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Biophysik IBiophysik I
Struktur und Funktion von Struktur und Funktion von BiopolymerenBiopolymeren
Elmar LangElmar Lang
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
Kapitel 1
Geometrie einer Polymerkette
Betrachte nur das prinzipielle Skelett des Makromoleküls. Ein Satz von Parametern charakterisiert die Geometrie und die wesentlichen Eigenschaften dieser Moleküle.
Konformation von BiopolymerenKonformation von Biopolymeren
1. Der Abstand zwischen den Endpunkten
Für den Abstand der Endpunkte eines Moleküls gilt
und
Der mittlere quadratische Abstand ergibt sich damit zu
i
iIr
jjii
iij
jii IIaIIrrr
22
,
2
ji
jii
i IIar
222
Konformation von BiopolymerenKonformation von Biopolymeren
Wenn a2 das mittlere Quadrat der Länge der einzelnen Kettenglieder darstellt, dann gilt
und damit
Bei einer Gauß‘schen Kette können die Kettenglieder jede beliebige Orientierung einnehmen, sind also im Mittel um die Bindungslänge a entfernt.
2 2i
i
a na
1/ 2 1/ 2
1/ 22 2 2
1/ 22
2 2 cosi j i ji j i j
r na I I na I I
na n a
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
2. Der GyrationsradiusDie mittlere quadratische Abweichung der Abstände ρ der Atome zum Schwerpunkt der Kette
ergibt sich zu (rij – Abstand zwischen Atom i und Atom j)
Dieser Gyrationsradius ist, unabhängig von der Form des Polymeren, ein charakteristischer Parameter des Moleküls. Im Falle einer Gauß‘schen Kette gilt insbesondere
jiij
n
iiG r
nnR 2
20
22
1
1
1
1
nrRG ,6
1 22
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
Einschub:
2 2 2
2 2 2
2 2 2
2 2 2 2
22 2
2 cos
2 cos
2
2 1
1
ij i j i j ij
ij i j i j iji j i j i j i j
i j ii j i j i j
i j i Gi j i
ij Gi j
r
r
n R
r n R
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
3. Einschränkungen durch die ValenzbindungDie Annahme der statistischen Unabhängigkeit der Kettenglieder zur Beschreibung der Konformation eines Makromoleküls lässt sich mit sterischen Randbedingungen begründen. Die Summe der mittleren Skalarprodukte
ist ein Korrelationsterm zwischen den Bindungen. Seine Berechnung erfordert die Festlegung der Orientierung beider Bindungen i und j unter Berücksichtigung aller dazwischen liegenden Bindungen. Betrachte dazu folgendes Fragment
ji
ji II
Konformation der BiopolymereKonformation der BiopolymereLiegend die drei Atome C1, C2 und C3 in einer Ebene, so kann sich die C3C4-Bindung frei im Valenzkegel bewegen. Die Rotation wird durch den Diederwinkel Φ beschrieben, der auch den Winkel zwischen OM und OC4 angibt. M wird dabei durch einen der beiden Schnittpunkte der Ebene C1C2C3 mit dem Valenzkreis bestimmt.
Liegen C1 und C4 auf derselben Seite, spricht man von einer cis – Position, sonst von einer trans-Position.
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
Betrachtet man die Newman – Projektion, so wird Φ bei einer Rechtsdrehung positiv gezählt. Neben diesen ekliptischen Positionen existieren noch die Positionen gauche plus (g+) und gauche minus (g-), wobei von der cis – Position ausgegangen wird.
Sind nun die Winkel zwischen aufeinander folgenden Bindungen bekannt, so lässt sich obiges mittleres Skalarprodukt berechnen. Existiert kein bevorzugter Diederwinkel, so gilt
Lässt man nun das Segment Ii+2 auf seinem Valenzkegel um Ii+1 rotieren, so gilt im Mittel
und daraus folgt
cos21 aII ii
cos21 aII ii
22
2 cosaII ii
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
Für zwei Segmente i und j gilt somit
Wird diese Beziehung in den mittleren quadratischen Endabstand eingesetzt, so erhält man
n – k Paare, die bei n Bindungen um j - i = k getrennt sind. Mit x = cos Φ erhält man dann
Für x=0,5 (Φ=60°) erhält man dann <r2> = 3na2.
2 2cos cosj i ki jI I a a
x
xna
xn
xx
x
xna
knxanar
n
n
k
k
1
1
1
12
1
1
2
22
2
222
Konformation von BiopolymerenKonformation von Biopolymeren
Berechnung des mittleren Abstandsquadrats:
1
1
11
11
1
1
1
2
1
21 2
11
1
1
1
1 .... 1
1 / 1
/
/ 1 1 1 / 1
1 / 1 1 / 1
1 / 1
/ 1
m nk
mk
mk m
m m m mk
mm k
mk
mk
mk
mk m m m
mk
m m
nk n
k
nk n
k
S x
S x S x x x x x S
S x x x x
dS dx kx
kx xdS dx x x x mx x x x
x m x x x x x
n x nx x x
kx x nx
21 2 12 / 1 1 / 1n nx n x nx x x x x
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
Bei einer reellen Kette müssen noch die Einschränkungen des Valenzwinkels berücksichtigt werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Konformation mit den Winkeln Φ1, Φ2, Φ3 etc. hängt vom Boltzmann – Faktor ab:
4. Das Torsionspotential
Die Rotation um den Diederwinkel in obigem Fragment ist durch eine Potentialfunktion mit mehreren Minima und Potentialbarrieren V gekennzeichnet. Der Boltzmann – Faktor
ist in den Minima maximal, so dass mehrere Rotamere existieren.
kT
Ep ,....,,exp 321
kT
nV
kT
Ep cos12/expexp
Konformation der BiopolymereKonformation der Biopolymere
Die Funktion
hat drei Minima und zwar für Φ = 60°, 180° und 300° bei positivem Vorzeichen bzw. bei Φ = 0°, 120° und 240° bei negativem Vorzeichen
Bei einer grossen Zahl von Bindungen müssen vor einer Analyse des Torsionspotentials die Wechselwirkungsenergien der Atome des Makromoleküls untersucht werden.
3cos1pE