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5 MMW-Fortschr. Med. Nr. 5 / 2013 (155. Jg.) © J. Bauer BLICKDIAGNOSE Kurioser Unfall Blutbad auf dem stillen Örtchen _ Ein 52-Jähriger wurde während eines Toilettengangs unangenehm überrascht, als die Keramikschüssel unter- halb seines Gesäßes plötzlich zerbarst. Der Patient hatte noch Glück im Unglück, da er sich nur an beiden Gesäß- hälften verletzte, die Anal- und Perianalregion aber un- versehrt blieb. An der linken Gesäßhälfte zeigte sich eine quer ver- laufende, ca. 5 cm lange und 2 cm tiefe Wunde mit relativ glattem Rand. Rechtsseitig fand sich eine spitzwinkelige trianguläre Wunde mit beginnenden nekrotischen Rän- dern. Die Erstversorgung der Verletzungen erfolgte im nächstliegenden Kreiskrankenhaus, die weitere Wundver- sorgung dann in unserer Praxis. Linksseitig konnten nach ca. acht Tagen primärer Wundheilung die Fäden entfernt werden. Rechts heilte die Wunde sekundär. Nekrotische Wundanteile wurden entfernt, und es dauerte ca. drei Wochen, bis eine narbige Heilung eintrat, nachdem die Wundränder mit Steristrips adaptiert wurden. Zu dieser Zeit konnte der Patient schon wieder sitzen und seine Arbeit aufnehmen. Die Abbildung zeigt die Wundverhältnisse etwa eine Woche nach dem Unfall. Mich erinnert der Unfall an eine Beinahepfählung. In der Antike und im Mittelalter wurde die Pfählung als Fol- termethode häufig angewendet. Keywords: deep cuts in the buttocks Dr. med. Josef Bauer, Westendstraße 2, D-85084 Winden an der Aign DIE FÄLLE DER MMW-LESER Stellen Sie uns Ihren Fall vor. Bei Veröffentlichung erhalten Sie 100 Euro! [email protected] Weitere Infos auf springermedizin.de Weitere Fälle unserer Leser finden Sie im Internet unter: www.springermedizin.de/blickdiagnose

Blutbad auf dem stillen Örtchen

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5MMW-Fortschr. Med. Nr. 5 / 2013 (155. Jg.)

© J.

Bau

er

BLICKDIAGNOSE

Kurioser Unfall

Blutbad auf dem stillen Örtchen_ Ein 52-Jähriger wurde während eines Toilettengangs unangenehm überrascht, als die Keramikschüssel unter-halb seines Gesäßes plötzlich zerbarst. Der Patient hatte noch Glück im Unglück, da er sich nur an beiden Gesäß-hälften verletzte, die Anal- und Perianalregion aber un-versehrt blieb.

An der linken Gesäßhälfte zeigte sich eine quer ver-laufende, ca. 5 cm lange und 2 cm tiefe Wunde mit relativ glattem Rand. Rechtsseitig fand sich eine spitzwinkelige trianguläre Wunde mit beginnenden nekrotischen Rän-dern.

Die Erstversorgung der Verletzungen erfolgte im nächstliegenden Kreiskrankenhaus, die weitere Wundver-sorgung dann in unserer Praxis. Linksseitig konnten nach ca. acht Tagen primärer Wundheilung die Fäden entfernt werden. Rechts heilte die Wunde sekundär. Nekrotische Wundanteile wurden entfernt, und es dauerte ca. drei Wochen, bis eine narbige Heilung eintrat, nachdem die Wundränder mit Steristrips adaptiert wurden. Zu dieser Zeit konnte der Patient schon wieder sitzen und seine Arbeit aufnehmen.

Die Abbildung zeigt die Wundverhältnisse etwa eine Woche nach dem Unfall.

Mich erinnert der Unfall an eine Beinahepfählung. In der Antike und im Mittelalter wurde die Pfählung als Fol-termethode häufig angewendet.

Keywords: deep cuts in the buttocks

■ Dr. med. Josef Bauer, Westendstraße 2, D-85084 Winden an der Aign

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