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Frühkindliche Prävention Herausforderungen und Perspektiven Zukunftsdialog 2016 Dr. Thomas Kauth Kinder- und Jugendarzt/Sportmedizin Ausschuss Prävention/Frühtherapie BVKJ Plattform Ernährung und Bewegung Workshop 1: Bündnis zum Ausbau präventiver Beratungen in Vorsorgeuntersuchungen. Wie geht‘s weiter?

Bündnis zum Ausbau präventiver Beratungen in … · Forschungsbereich Epigene*k Prof. A. Plagemann/Prof. JW. Dudenhausen Klinik für Geburtsmedizin, Charite Campus Virchow Klinikum,

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Page 1: Bündnis zum Ausbau präventiver Beratungen in … · Forschungsbereich Epigene*k Prof. A. Plagemann/Prof. JW. Dudenhausen Klinik für Geburtsmedizin, Charite Campus Virchow Klinikum,

Frühkindliche Prävention

Herausforderungen und Perspektiven

Zukunftsdialog 2016

Dr. Thomas Kauth Kinder- und Jugendarzt/Sportmedizin

Ausschuss Prävention/Frühtherapie BVKJ Plattform Ernährung und Bewegung

Workshop 1:

Bündnis zum Ausbau

präventiver Beratungen in

Vorsorgeuntersuchungen.

Wie geht‘s weiter?

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DeutschesÄrztebla/10.Feb.2006Übergewich*geKinder–BegrenzterInterven*onserfolgWenigerals1%deradipösenKinderundJugendlichenwerdennachdenLeitlinienbehandelt.DieTherapiezeigthäufigkeinelangfrisGgenErfolge,istaufwändigundteuer!DiePräven*onmussverbessertwerden!...denneswirdnichtbesserwerden:LobsteinundJackson-Leach2016:(2016WorldObesity.PediatricObesity)Planningfortheworst:es*matesofobesityinschool-agechildrenin2025

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Ernährungsbericht2008DeutscheGesellschaNfürErnährunge.V.

FrühkindlichePrägung/perinataleProgrammierung

NeuerAnsatzfüreinePräven*onvonAdipositas

DieErnährungs- (undBewegungs-)Situa*onwährendderSchwangerschaVund im frühen Säuglingsalter haben einen dauerhaNen, „prägenden“Einfluss auf die spätere Entstehung von Übergewicht, Typ 2-Diabetes undhiermitassoziiertenkardiovaskulärenErkrankungenbeiMu/erundKind.(modifiziertdurchT.Kauth)ForschungsbereichEpigene*k

Prof.A.Plagemann/Prof.JW.DudenhausenKlinikfürGeburtsmedizin,ChariteCampusVirchowKlinikum,BerlinhYp://perinatal-programming.charite.deProf.B.KoletzkoKinderklinikundPoliklinik,Dr.vonHaunerschesKinderspitalMünchenhYp://www.project-earlynutri*on.eu

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FrüheRisikofaktorenfürAdipositasbeiKindern(frühkindlichePrägung–metabolischeProgrammierung)

V.Brüll,E.Hucklenbruch-Rother,R.EnsenauerExperimentellePädiatriem.S.Stoffwechselstörungen,ArbeitsgruppeMolekulareErnährung,KlinikfürAllgemeinePädiatrie,NeonatologieundKinderkardiologie,Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorf,KlinikundPoliklinikfürKinder-undJugendmedizin,UniversitätzuKöln,MonatsschriNKinderheilkunde2-2016

FrauenärzteundKinder-undJugendärzteerreichenannähernd100%allerjungenFamilien

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9+12 Dr. T. Kauth 5

http://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkraefte/handlungsempfehlungen/

Ernährung u. Bewegung in der Schwangerschaft u. erstem Lebensjahr

2010/2011/2013/2016

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Handlungsfelder

PlaformErnährungundBewegung

Vernetzung&Plaform Pilotprojekte KommunikaGon Kompetenz-

zentrum

ÜbergewichtsprävenGon&gesunderLebenssGl

AufIniGaGvederFrauenärzte,HebammenundKinder-undJugendärzteimLKLB

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§  ErweiterungderregulärenVorsorgeuntersuchungeninSchwangerschaNunderstemLebensjahrumpräven*veElemente.

§  Individuelle,bedarfs-undzielgruppengerechteBeratungenzuErnährungundBewegung.

§  KoordinierteundwiderspruchsfreieInforma*onenvonFrauenärzten,HebammensowieKinder-undJugendärzten.

§  Übertragungdervom„GesundinsLeben-NetzwerkJungeFamilie“(NWJF)entwickeltenHandlungsempfehlungenindiePraxis.

Projektbeschreibung

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Projektstruktur §  DauerderIntervenGon:21MonateproFamilie

(9MonateinderSchwangerschaNund12MonatenachderGeburt).§  ZehnIntervenGonszeitpunkte:

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Projektziele Ziele1.EbenePrävenGonvonÜbergewicht/AdipositasbeiKindern.§  Systema*scheVerbesserungderErnährungs-und

Bewegungssitua*onderwerdenden/jungenElternundposi*vefrühkindlichePrägungdurcheinheitlichenundnichtunterbrochenenInformaGonsfluss.

§  MoGvaGonzueinemgesundheitsförderlichenLebenss*lmitFeststellungderSchwangerschaNbiszumEndedeserstenLebensjahresdesKindes.

Ziele2.Ebene§  ErforschungundEntwicklungvonKoopera*onsstrukturen

derÜbergewichtsprävenGon.

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Modellprojekt Ludwigsburg: Ergebnisse §  AnzahlderTeilnehmerinnen:n=1.005(mitausgewertetenEvaluaGonsbögen)

464 442395

271

47 47

528481

409

252

0

100

200

300

400

500

600

S1 S2 S3 S4 H1 H2 U3 U4 U5 U6Untersuchungen

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Ergebnisse der Evaluation (ComX + Checklisten)

•  9+12 erreicht mehr adipöse Frauen (BMI>30;17%vs.8%) und Familien mit Migrationshintergrund(29%vs.19,5%Bevölkerungbundesweit)

•  9+12-Akteure (Frauenärzte/Hebammen/Kinder- und Jugendärzte) haben eine höhere Konsistenz in den Beratungen zu Ernährung und Bewegung bei der gemeinsamen Betreuung der jungen Familien (gemeinsame Botschaften widerspruchsfrei).

•  9+12-Frauen (-Familien): -  erhalten eher bewegungsförderliche Empfehlungen durch Frauenarzt

und Hebamme und setzen diese um -  Nehmen häufiger an Rückbildungskursen teil -  Fördern häufiger das Bewegungsverhalten des Kindes -  Setzen besser die Ernährungsempfehlungen in der

Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr um

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ModellprojektLudwigsburg:Ergebnisse

WenigerNiko*nundAlkohol§  MehrTeilnehmerinnenhaltensichinderSchwangerschaNundnach

derEntbindungandieEmpfehlungenzumGenussmi/elkonsumo  InderSchwangerschaNgeben90%an,nichtodernichtmehrzurauchen.8,5%der„9+12“-

Teilnehmerinnenrauchenweniger.(KIGGS:17%Raucherinnen)

o  96%(S1)bzw.97,5%(S2)derSchwangerenund94%(U3)derMü/ergebenan,keinenAlkoholzutrinken.EinregelmäßigerAlkoholkonsumwurdenurimEinzelfall(0,2%)beobachtet.EinigeFrauentrinkenabundzuAlkohol(4%S1;6%U3).(KIGGS8,5–20,3%Alkoholkonsum)

PerinataleEinflussfaktorenaufdiespätereGesundheit(KIGGS),Bergmannetal.2007

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Modellprojekt Ludwigsburg: Ergebnisse

20%wenigerKaiserschniYe

§  DieGruppeder„9+12“-TeilnehmerinnenweisteinegeringereKaiserschni/ratealsimBundes-undLändervergleichauf:

o  SecGoratebei„9+12“-Teilnehmerinnen:27%;

o  Kaiserschni/rateinDeutschland:31,8%(2014)

o  SecGorateinBaden-Wür/emberg:32,6%(2014).

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Die Zusammenarbeit der Akteure hat sich verbessert

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BeiderGeburtundbeiKontrollenimerstenLebensjahrwarendie9+12Säuglingeseltenerübergewich*g/adipös(-35%).

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EvaRosenfeldoderLuziaKickTelefon:Mobil:0152/22637381;Tel.:08161/71-2778oder-2790E-Mail:[email protected]:KompetenzzentrumfürErnährung-KErnAmGereuth485354Freising

GeliS = 3 Beratungen in der SS und 1 nach der Geburt

Beratungen durch Hebammen und Fachpersonal in Frauenarztpraxis

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Bündnis Frühkindliche Prävention – gemeinsam vorsorgen §  Gründungspartner(9/2015)

§  “9+12”§  “GesundinsLeben-NetzwerkJungeFamilie“§  BerufsverbandderFrauenärztee.V.§  BerufsverbandderKinder-undJugendärztee.V.

GemeinsamsetzensichdieGründungspartnerdafürein,§  dasBewusstseinfürdieBedeutungderfrühkindlichenPrävenGoninder

Fachöffentlichkeitzusteigern.§  diegesetzlichverankertenVorsorgeuntersuchungeninSchwangerschaN

understemLebensjahrumprävenGveBeratungsleistungenzuErnährungundBewegungzuerweitern.

§  relevanteStakeholderdesGesundheitswesenswieKrankenkassen,KassenärztlicheVereinigungen,PrävenGonsakteure,Fachgesell-schaNenu.v.m.fürdieWahrnehmungundNutzungdiesesfrühenPrävenGonspotenzialszugewinnen.

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NeuesKinderuntersuchungsheVGBAErweitertesVorsorgeprogramm(PaedPlus)neueKinderrichtlinien2016BerufsverbandderKinder-undJugendärzte

13Vorsorgen(+J1):vielpräven*veBeratung

9Vorsorgen(+J1):etwaspräv.BeratungDieersten1000TagezurPräven*onwerdennichtgenutzt(nichtimPrävG)

mehrVorsorgen

–mehrPräven*on

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GesetzlicherStandardneu:wenigpräven*veBeratung

VorschlagBVKJ/NWJF:mehrpräven*veBeratung

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Mutterpass: nur 2 x in der SS präventive Beratung

VorschlagBVKJ/BVF/NWJF:mehrpräven*veBeratung

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Ausbau präventiver Beratungen in den Vorsorgeuntersuchungen – wie geht es weiter? §  WersolldieprävenGvenBeratungendurchführen?(Ärzte,Hebammen,MFAs,Gesundheitsberater,weitere?)

§  ReichenprävenGonsorienGerteBeratungenausodersollenesprävenGveBeratungensein?

§  WiekönnendieseBeratungenfinanziertwerden?WassinddieseBeratungenwert?

§  WelcheVoraussetzungensindnotwendig,damitdieBeratungenqualitätsgesichert(fachlich/methodisch)durchgeführtwerden?

§  WelcheRollewirddasNetzwerk„GesundinsLeben“-NetzwerkjungeFamiliespielen?

§  WeitereIdeen/Impulse