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Bolzano Was Ist Philosophie

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philosophie

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Page 1: Bolzano Was Ist Philosophie
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Page 3: Bolzano Was Ist Philosophie

fiJIÜlIOT".-..

0 R

Witn, 1849.

1 t '^ofhüfS^t^aMn*

Page 4: Bolzano Was Ist Philosophie

' 1 { S <(ief6u^4aMktm9 in <Biw

2) i (

Qon Dr. gc. @]fMt.

«««Mi»» 1842., .1 .1 1

«9« Dr. 9?« CKsnev«

Soit Dr. 8r« l^er«

SßpH Dr. gfr« @^ner«

Ucbcr bie

^011 Dr. %u 9siict»

9ra0f 1848.

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Page 5: Bolzano Was Ist Philosophie

SB 0 n

^lu Neffen l)an^fd)nftli4)eiii Ma^ia^,

SCßir feben je^t iut^ einen ©Riegel, In ctReiR ^mMn fBnt\bann adrc wcrH ti^ tt rrfeunen.

1 A9r. 18« 12.

^ten 184a

Bei mfi^elm fl^vnitmfider

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Page 6: Bolzano Was Ist Philosophie

'«BIBLIOTli£(

|iYiOA^\CP.A^SIS.|

ti yuy Xiyeji'tye« xa< Suyderou ^0C9ifW»9t yvnoius xi xac cxavws, »ai

tt«TO ili TQtvTO« |u)jiician , $u ya(t^ Tt «MXitimn aai ^lAcoo^ta , tu» St

lUatMMc IbXmÜBi 5, 18.

«

t

^fbnt^ (ci £eo^. kommet (bom. @tvau$),

1 1. ^ofbiM^bnutor«

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Page 7: Bolzano Was Ist Philosophie

5Bie ffeigigc, frdftige ij^anbft^rip biefer Stb^anblung befinbet

{t# buvd^ bie 9rcttnMi(|f(tt M ba^itigefd^iebeneti S^etfaffct^

feit bem tl. fDUtg 1889 in meittm ^dtibtm SEfto (^tte fdv

biefclSc in bem fe^r gete^rfen ©eutfc^Ianb bomal«, too in £>eftec*

reicJ) nocf) ^eut eine tüürbige ©tette finben f6nnen ?

eines au eifrigen 0c^utcr« öon SSolgaito (Slal^Ioöfft), *53;er*

fammlung ber ©eijWi^en*) fo gerecht, fo ebel unb bruberiic^ bc*

we^tiii (dtte, iHvmoc^te ed 1837 ttt imtx ^ologctif (loiebn^t

(1834) in foigenbem Safonidmttd |tt itrt^eilett: »S)er (Stanb«

pm^ beö SSuc^cö ift in »iffcnfc^aftlic^er ^injid^t ber bcr Unp^*

lofo^l^ie, in t^eologifc^er abev locbci; htx d^np^e nod^ ber fat^o^

Kfc^e« (€}.90)/ Detjle^f ft<l^: ber neue» fipeculaifvcn Staf^

lifen unb sprofeftanten. Unb boc§ war SBoljano*« »^It^anafia«

1827 unb 1838 , unb feine »äBijfenfc^aftÄte^re« 1837 erfc^ienem

^ Oh iener ©eU^rte^ be^or er biefen catonift^en ^udfpmt^

über feinen ftflerreid^ifd^en Ifott^bmber ntebergef<|rfeben/

bnrc^ fo an^attenbe ®tubien pc^ ganj beuftic^ öentad)t Mü wie

fBoIjano baS SIBefen ber Sßilfenfc^aft, ber sp^üofop^ie, be«

(E^riftent^umd, bed ^at^icidmu^? SBfoI|ano felbfl natürlich

Mk^it {lc| ni^t einmal nber biefe SQiegtOfrfnn^ Mfiger

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Page 8: Bolzano Was Ist Philosophie

atterbing« Una^m fxd) bcc anberc tü6inger ^tofeftor ®r. Äu^n,

mlc^eie in feiner Einleitung )ur fat^olifc^en S)ogmatif 18i6^

uniev bcn neuen fat^olifi^cn ik^H^m ®. S96 bad m SBoI«

jano au(^ nic^t einmol nennt

£)ie torUegenbe ^b^anblung möge ben @tanb^unct SÖolja*

no'd ald $^itofopt)en fenn^eic^nem ^on bem^at^olifen

foK ein anbennat bie fltebe fein^ »enn nit^t fc^^n nnfeire ^attt

Dom 5Df(enibet D« 3* nnb bie ^voSe in ber 9&iener«B«itun0

'^m 13. Scbruar b. fl(enüc^t, wo »tr ein ^tücf bed 2^e{ia«

menied mitget^eilt^ oeld^ei^ §&aI^ano^ ^intetlaffen.

9bila| |U¥ SDntctleKittng tooviiegenbev ^b^^tblnng jebod^ gab

bad foeben Don miv beforgfe^ nnb bnrc^ ben berrHc^en 3* Stvif*

^ubet ttf^ogra^)^trte ^tlb SBoI^ano'^, tt)eld)eg bem ©emdlbe

^oHpein'd nac^ge^eic^net sourbC/ ber 1839 für btefen

^mtd tigend jn tBol^ano gereift tm nnb feine Aufgabe mü an*

{^re<^enber jbtnfiftnntgfetf Udie« IDte ftnnlic^e ^efe^auung foffte

burc^ eine getfftgc im SSJorfe üeröottftdnbiget unb ber ^inbrucf

Dorftdrft tperben/ welchen ber ^ublid eined fe(fenen enterb,

be( ^nglet^ein eblet SRenfc^ gettefeu/ gnentfiaffen mag.

€^ bie (iabe be^ ani| in bev Entfernung fein SBatertanb

mit öifergtuf licbcnben unb auf bic ^^cmciiifame ©eSurtftdttc in

^rag fto^en ^reunbed mtitmrain %iLm , bie i^m noc^ ein

giitiged ^benfen bewa^renl

ttien am ao. SRai 1849.

WhPm VtU^l 39fe^|

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Page 9: Bolzano Was Ist Philosophie

Wenn wir un^ jur 53eanttt)ortung bicfer gr^ä^ —2)ianc^cm wo^l alö baö ©cjicmenbftc crfd^einen Dürfte — an

unfere p\)ilo\op^\^m St^rififteUer feCbß mengen mUttai fo

lAmen toic übel )tt redete.

iDenit, tvfe «n0 Ritter aud leiten^ aufrichtig geftd^ct, »ed

gibt gar feine nur ein igetmafen atfgemeiit anerfännte !£>e#

fimtiott ber $^i(ofop6te, itnb bie i»ott t^erfc^iebettett ^^ilofop^ett

aufgeflellten metrfKn fo fc^r t)on efnanbcr oft, baf fie oft ganj

@ lu g e ö c luj c1

c ^ t e 6 für tao 2!3cfeii Der ^I|i(ofopf>ie m^ihtn,

unt) fl(^ gcgcufiiiiij au6 bcm ©cbtcu Der ^^tfofopMcaiioHtlHfieii.«

2Benn wir tl)ei(ö jum SBeuuife tiefer ^e^auptuiig, tl}eitö ^ur

(Srgö|img unferer Sefer nur einige bcr ßrfldrungen, t>ie erfl in

neucfler 3eit aufgej^etlt Worten ftnb, ^icf)er f<|>«n »otten: fo

müffen t\>it temerfen, baf ed i»oi^S(ttcm eine gar nic^t geringe

Snao^t Don $^iCofo||>hen ber Gegenwart gibt^ bie tto«^ an St^nt

fangen, ober i^m {l«^ tvieber surfitfgetoenbet l^aben, loeil |ie

gefunben ^aben lootten, baf e6 mit all ben gerühmten gort«

fc^rittenber neueften (Speculation am @nbe bo(^ ni^td fe^. 2){efe er*

ndrenbennbie^!)ifofop^teitoc^ immer alo tao elftem Der (Srfennt*

mjfe au6 blofen gegriffen (o^ne (?^onftriicticu Durc^ ^ufi^auuuvjen),

^iX ttor ^urjcm nod) auf a n 8tnMe fi^ienbe ^ e r b a r t

bagegen ux^^ixt, bap ft(^ bie ^4^^tiofo)}t^ie gar nic^t burc^ i^re

*) {^(ittvicb Cd^mib in benOocUfonaen über boe ffiefcs bcr 9|ib«

f»))^ic. ettttlsttit, 188«.

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Page 10: Bolzano Was Ist Philosophie

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©egen^Änbc, fonbern nur burc^ bfc STrt fl^rer 53e]^anbtag ber*

felben untetfc^eibe , unb nid^fte ^nbmd fe«, ale eine

Bearbeitung ber 8egrife, wobur^ bev in i^neit Kegenbe W^*fpnt(^ n>e9def(^afft iDtvb. 9H(l^taIfo, fagt (5n<^ itrug; fonbern

bie ^^ilofop^ic ijl ble ffiiffciifc^afi »on ber urfetüngH^en @fn*

riditutu] bc« menfc^Iic^en Ocffiee. (Sin Dritter bcfc^uibt

bai3i\]tn bie ^l^ilofo^tMC alö ciuc iJluflüfunq beö allgemeinen

9i4tt)fel0 be6 ^Dafe^ne fer2)ini3e unb ber S3eüiiuiium.} X>i^ Witn^

f(^cn. !l)aö ift eö 9r(Ic^ niff>t, fa^-^t (vud) nn ?3iertcr} fonbern

bie ?P^)ilofop^i€ ift baß S^eftreben nac^ bcniaßiffeu t>om 5ltt} ein

$(nberer aber fagt @u(^ fe^r fromm , f!e iß bod <5treben na(^ ber

(Srfenntnif unb Siebe ®otted im Siffen nnb int^anbeln^ ein

9nberer, ^e iH bie Sßiffenft^aft »on bem dufamntenl^ange ber

SMnge mit bem testen ®runbe atted 6e^ne ober bie ®i|fenf(^aft

»on ber (SrJenntniß ber Dinge, xoit fie in ®ott fmb, ober (benn

auc^ bieg foll noc^ immer bao i)^ämlic^c jei;iO t>ie SBiffcnfc^aft

aller 5ßijfenfc^aften , bie Urtt)if|eii|'d)aft. (Siu Unterer 6elel}ret

(Su(^, ftc ftM^ ^ic 3öal)rbcit^le^re j ein 3(nberer, fiefe^^ bte SBif^^

fenfd^aft berjcnigen (Srkuntniffe, welche frei aud bem ©eifie be0

ajlenfc^en 9ef(^ö)>ft »erben ober bieSBijfenfcf^aft üon ben@efe^en

nnb Bebingungen ber menf<^U<^ett <lr!enntntf• üinKnberer wirb

fie (Sn<i^ ald bae Siffen bei Unbebingten, M bie tDiffen«

f^aftU(^e Darflellung be^ i^ernünftigen Denfene fon^o^I M auc^

bed freien Denfin^atted be|ei<l^nen. ^egel, ber mit bem

©lauben ftarb, ba^ er burc^ feine 5^^Üü[oi^l)iebeu Heben ^ott erfi

einem »ollenbeten (Selbftbeiouftfein ödnac^t ^at, erlldrt @uc^

bie ^4^^ilo|üp^ie alö bie SßtfTenfcftaft i>L>n ber 55erniinft , fefern

fte fic^ iljrcr al6 alleö ©einio bewußt wirl», ober aucö al6 bic

abfotute 2öi|Tenfd)aft ber So^r^cit, ald bie (Srfenntnif ber

(5nttt)i(flung bee ßoncreten, u. f,@{ner feiner @(^üler gibt

(£ttc^ al6 bie ]^$<^{ie De^nition an, bie $^Uofo))^ie fei^ bad.

S)enfen ber Sbentitftt be6 Denfene nnb bed 6ei^n^| ein Knberer

aber fagt, ^ fei^ ber abfotute iS^eifl in ber no4 abflracten ®e^

flatt bed Denfeng nnb SBiffen« u, f. xo. Sbr irret OTe, ruft nn6

ber grope 8i^elling 311, beim eö Jauu t)oi bei S^axi^ gar nid)t

gefagt »erben/ »ad ^^iioio^^ie fe^/ »eil ber Begriff ber

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(ofo^l^ie erfi ba^ 9lefttftat berffSu«^ »ott mir in l^mSonenbutto

no(^ ntc^t mitget^e(iten) ^^itofo^)^ic felbft tft.

3(n bUfe Icf,\tc ©c^auptung, baß ndnilid^ eine allijfmetu

2)eftnit{au ber Wfofot)f)ic ni(^t el)er aufgehellt mcrtcii

löniie, a(3 bit^ ein ttoUenbctet^ Stiftem berfefbcii erbac^f imb

affgcmem ongenommen fcj^n »erbe, ftimracn au(^ ^^Uofop^en,

ivelc^e fonfl eben ni<tftiitit6(^eHing gUi((benfen. und ht*

bmgt^fo finb wir awar ni^t etteC gemtg, trat )ii ^ojftn, baf bie Qr«

nftrtmg/ bie tvir in biefem Kttffa|e {u (iefm SBiOeitl fiitb ^ fofi»rt

mit einem aUgmeinen 9dfale werbe empfangen »erben: aber

wir j^aüren bi><9 bafür, baf man fi<9 über bie Krt, wie ber btofe

Segriff ber ?^^iIofop^tc au befintren fei), üiel eJjer, ale über

bad ganje 6i;fl em berfelben eint>erftet)eii merbe, ober boc^ mc^

mcifieni? fonne. (5tnmat e(nen be fti mmten 35 c g rl f f miif

mit bem äßotrte ^^Üofop^te 3eber berette »erbinben, mmi er

erft eben barauf audge^et, |le fuiben^ benn e^ Wdie bod^,

nngereimt^ elwad an fuc^en, wenn man fo gana unb gar ni^t

9^ an fagen weiflf wad e6 fe^n foSe. Ott mnf an4 biefen gleidii

ai^ttng^ an (^nbe gelegten begriff w4|rettb ber ganaen Arbeit

beg 6tt<^eng unge&nbert be^en, weil er am (Snbe fonfl

nic^t fagen f^nnte, wad er gefmtben, fe^ eben ba6, t^ad er

gefu(^t. iSln^ aber jeber SÖeltweffe, t^cv nii6 ein pbilofop^ifc^eö

6#em barbietet, einen beftimmten SBcijriff oon ^l)iio]op^ie bem*

felben ©riiure fi^fegt fiaben, fo muf3 er ficfj biefen ^Bieqriff

(ber ol)ne 3iiJfH^l f^i'i bur(^auö cinfadier fe^n tt>irb) bo(^ au(^

ju einem beut(i(^enS5ewußtfein ergeben, b. ^. In feine nd^eren

Sejlanbt^eUe i§n a» a^l^S^n, mit anbem SBorten, i^n an befi«

niren Mrm^gen. Sßamm foifte e^ enbü«^ nii^tgefi^el^en fdnnei^

baf anii^ wir finbem, benen er biefe Mttmng vorlegt, i||r

nnfere ^ei^mmnng geben , entwebev weil wir fnben, ba$ fein

S3egriff wirflid) ber nftm(f(^e ifl, wel(^en aud) mir bieder mit

biefem äBortt: üerbünbeii/ ober weil uriö bod) einleud^tet, bap e0

ein ^Begriff fett, ber et^ in aUer ^mfi&jt Derbiem, fünftit] mit

biefem iöorte be^eidjuct jii werben? ^Barum fottte bie^ ^üed,

frage iä) , nic^t möglich [e);n , e^e unS noc^ irgenb ein 69{iem

ber $^Uofo«»l^ie in feiner S^ottenbnng »orttegti m fo weniger

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attM oQcfti loa^te i90tt aVgemeiit mterlanitt f|l? iDod^

m^t dn fOttfimt», toeim id^ Bc^ait)>te, ^a^e ftc^ au(^ f<i^on

fjegcttWftttig, tro^ ben fo mannigfad) lantenbeit Ürflärungen,

jvelc^e bic^^üoforten bid^er t>on bem ^Begriffe t^)rer ^i)Teiifd}aft

gegeben, Mo^ burc^ beii fteteu ® c b i a u bedSBorteö aHmä^üc^

eine 93ebeutung beöfelben geOilbet, t>k, mnn aud) nic^t fdjarf

begrenzt, toc^j immer beftimmt genug ifi, um ed öon jebem

anberen ju unterfc^eiben. 3um S3ewetfe berufe i(t) midi nur

barauf; ob unfer publicum nic^t, mm i^m ein neued @t^flem

ber $^Ui>fo)»tie angefunbigi toirb^ etmad gatti 9itbcrce emavte,

at0 lotnit »ir i^m irdeitb eto anbttee 9iu^, ein IM^ibu^ ber

aRatlf^cmatif, ein (Bt\^\(S)tmtxt , tint Schrift aur ^bauuitg it.

bgt. »er^etfen? 2Ba6 e« im erften Salle ern^artet, bie SSorfleCfung,

bie einem 3eben bei einer fol(^en ^nfiiiibi\imu3 i>or[({)webt, ift

ber 55egviff, ben ber gemeine ©pradj^ebiauc^ bem 2Bortc

^f)((ofot?!)ie na(^ unb narfi qeqeben. fann fofc^njer nic^t fet^n,

biefen ^öegriir un6 au i^erbeutUd^a j unb e« wirb awjecfmdfig

fe^n, bie Sebeutung, bie ber gemeitte @)>ra(^gebrau(^ beni

ffiovte degeben, i^rlftuflg fennett |it lernen , tt»ei( )»ix bo4 ol^ne

tvif^Hge ®trünbe nie )>om gemeinen Spradkgebrond^ abge^fptten.

fBlr t»erben aber aldbalb getoa^r, baf bie mit bem SBorte

^4>i}ilofop^ie »erroanbten Siuöbrücfe: ^f)iIofpphiren unb

p^ilofop!)tfcJ|eö S^ac^benfen im gefclli^cn Scbcn bei

S^ettem fiauftqer »orfommen , unb Depljalb eine noc^ »iei be«

jlimmtere ^Bebeutung ^aben. beginnen wir alfo bamit, und erjl

re(^t beutü(^ ju macben, toaö ber gemeine ®ebrau(^ unter biefen

einonber gCeicbgeltenben Siu^bröden soerfle^e ? ^ad nehmen tDir

benn in oVen gASen mü^t, m ee ^eift, baf Semonb pf^Hü*

\t)^^itt ober eine )>(iIofo||»^if4i^e Setrac^tnng anheile?

9la<^beito, bad ni^t blof fpiett^ nm fo tveniger nnr unfre

eigene 3!4uf(^ung beatt)e<ft, ein auf bie Sinbung neuer Sßa^r*

l^citeii gaii^teteö 9?ac^Denfcii muß o^e Bn^^if^i »oiijantcu

fe^n, i|i aber gen>i^ noc^ nic^t ?tUeö, ivaö tüir baforbern. 3)cnn

ttjenn 33. ^emanb baniber nacfcbac^te, ob in ber (SteHe I. ZinL

3, 16 9s obec afos bie ric^e ^feait fe)^ obec mit oieie ^(it

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ein gi(i^tflra^( brauche , ittn »on hm SHoitbeW in unfer ITuge

jugelaiujciw oLcr eb eine i^m üorgelcgtc numtrifc^c ©(elc^ung

reelle SBurjcIu l)abt u. , fo mürbe biep ?nicö DZiemaub ein

$t)ilofovbiveii nennen. 993oi;l aber, fo^emaiib uacl)bft(ftte über ben

Urf^ruui) ber @rbc ober ber ganäcii Seit, ober über bcn

teilten ®nntb aller Verpflichtungen unb ÜRee^te, ober über bie

Solgewal^r^eiten, bie baraud (liefen, baf ed eitiSIBefeit

s>on unbebfttgtet SBirf(i<^fcU gib^ ober ühtx Me S irfuitgf

)»e(<i^e bie $lttflj^fitng attet MrgerKt^eit Setblnbitng unter une

SJ^enfc^en nac^ ftc^ jiel^en müfte u. f. to. SBa6 l^oben nun leerere

gallc im (Sici]cnfa&c gu bcn erfleren gemein? (Bin ^lat^bcnfcn

über ©iiiiibe otcr Urfac^en, golgen ober SÖirfungeii \\t eö, bad

wiv bei bicfen antreffen, bei jeneii aber uermijTen. 3öfe alfo,

ttjenn tjiefleic^t gerabc ^ierin baei Sä^efcn be6 ^l)ilüfo))^irend

befl&nbe? !l)af toixtüdi nur anbiefem Umf^anbe liege, mirb

unö fel)r »a^rfc^einlid^ , wenn irir auf bie üerfc^iebenartigen

Unterfut^nngen achten, toe^e ber äRat^ematifer in fetner SBiffen«

fibafit anjlefft 2)enn obgleich atte biefe Unterfuc^nngen fe^r

vmSbtt ®egenfl&nbe Reiben; unb in ber SKegel gar nid^t ben

^)l)ilofot5f)if4en beigejä^^ft »erben, fetbfi wenn ein noe^ fo großer

SluiivatiD üon Sc^arffinn bei i()ucu üii reu ^ag i^elegt ivirb:

bcuuod) fo balb (t^ ge[((;ie^t, ba^ fie auf bie ßrfovfc^ung eined

übiccti»en (Mriinrcd t)iui]c(enft trerren , menn fi(f) ^ ^. ber

t^ematifer bie grage öorlegt, nict}t ob, foubcrn W) a r u m bie

®erabe unter allen ^mifc^en benfelbea (^reni)>uncten liegenbeit

f^tüm imnur bie färiefle fei^: fofort erKAren toir, bafer^n

)>l^i(i>fi))»]^iren beginne. Unb t»it in biefem SaOe fo fiberatt

n»erben wir finben, bap eine Unterfuc^ung fofort ben ))hilofo))]^i«

fdfien beigea&t)lt n>erbe, tt»enn fie entii>eber barauf ausgehet, au^

gegebenen Solgen unb 2ßirfungen, bie i^nen juge^örigen ©rünbe

unb Urfac^en, ober auö (gegebenen ©rünben unb Ui|"ad)eu, bie

auö ibnen flie^jenben go(geu unb SBirfuntjcii ä|u betlfmmcn. ?dßt

fic^ bie^ aber aud) umfef)ren, b. l). ift jcoe Uiüerfuc^ung, bie

ein cntf(hiebener6pra(f^gebrau(h ben pl^ilofopl^ifc^en bei^d^lt, eine

Unterfuc^ung über (Srünbe unb Urfac^en ober golgcn unb Sßir*

togen? äKir ift nur fotgenber S)o)>)>e[faa einer fc^einbaren

Page 14: Bolzano Was Ist Philosophie

io

§|ucina^me befontlt J^le ^rortcrunq bcr © € a n b t ^ c i ( e, au6

bencn ein in utiferm 33ett)ii6tfeiii cjcqebeuer begriff pfaiumeu

gefegt ifi, unb bie (Srforfc^mig ber Sl^orberfa^e, aue welchen

iDir und felbfi unbetDu^t ein Urtf)etl ableiten, j&^U man mit

grofer aOgemein^eit ben )>I^i(ofo)>ftif<^en Unterfu(^itn0en bei,

obgleich l^ier — e f^eint — loeber »pit <S)rftiiben ober Ur--

\a^tn, no(^ on^ iDonffoIgett ober Sirfuitgett bfe SRebe ifl. 9fbet

fo ((i^einet au(^ trat; benn n&^er (etrati^tet finb e9 ^ier

bo(^ nur ©rünbc ober »ielmel^r Urfad)cn, benen wir nad^*

frören. 3nbem ttjir namlid) bie 33cftaiict^eile, auö Kiicii

ein in xtnferm 55eix)upilciii ijcgcbencr SBe^riff jnfammcngefc^t

ift/ erjorfc^en fuc^en, amö fucf)en trir 9(nbcrcö a(ö bie

Krt unb Seife ^ wie biefer Segriff in «nferni 33ert>uftfein ent^

{le^e? Usib kDeitnioir na({)u^dfcn, au6 n)e(<^en $r4mi(feit koic

einUrt^ett, o^ne fel&^au »^^W^i^/ aMeiten, M>a6 wonetttDir

feigen, a(d wie biefee Uvt^eil in uv» su 6ianbe fomme? •

m\o in beiben SMlett iff e« bie Urfac^e einer gegebenen dTf^ei*

nung (in uuferm @emütl)e), we(<^e wir auffud^en.

@in gett?i[i\^ 5orfc^cn md) ©rünben ober Urfac^en, folgen

ober 2Birfuiu]cn möchte fonad) tt>o^ ju aUem ?pi)ilofop^ircn »e#

fentlid^ geljörcn, unb aud) ben qan^en ^Begriff bcKlfetbcn erf(^5^

|>fen. iDenn tt)a6 nac^ ber urfpriinglid^en 53cbeiuuiu] bcö SorteS

etwa no^ miangt werben müfte, bap ee ein ^Jiac^benfen jci;n

foll, »e^ee 00« Siebe a^t aSBeiefjeit ober jcbcnfaUdboc^

one Siebe b. ||. m einem agentl^ümlic^en SBergnugen baran,

begonnen unb §tt (Snbe geführt wirb, bawn flnb wir rnffi Wngft

ld)üii abgefommen; nnb e0 wirb Slliemanb fit^ einfallen laffen,

einer ^etiadnuiu] Den '^amtn einer ^^.ilo f o^)^ if(^en Mof'

barumju ^jeifagen, mit c6 fct)r tt)abrfc^ein(ic^ ifl, baf fleburc^

ein gauj frembarticieö SinterefTe v^eiaula^t worben fe^/ \\>mi fie

bo(^ auf nic^t^ säuberet alö auf bu (^rforf(^unc3 gen)iffct ©runbe

ober Urfac^en, golgen ober SBirfungen gerichtet iji.

IDiep olfo w&re beröegrijf, wetc^enber ^errfci^enbe6»)ra(^^

gebratti^ nnferer 3<it mü bVm ©orte 5Pbilofo^>*iren J>er^

bitibet. ©ir nennen febe« anf ben Sufammen^iang »on Oninb

unb golge, Urfad^c ober aBitfnng gcric^tete^ ^a^UvUn fo, wo«

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Page 15: Bolzano Was Ist Philosophie

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astd^ im ttotigen brr (Slegeit^oitb Mfet6eit fet^n iii5<^e} httqu

{laß/ baf e6 ttf<i^t eine einzige SBiffenfc^aft ^ uttb ftBer^aupf

m(^t (Sincn ©egenflanb gibt , iti mt^n imb über ben nfc^t

^>f|Uofopt)ifcf)e Untcii'ud)uugcu angeficUi iv^erl'cu fouiucu. ißir

^p^ilofopl^freu nic^t nur über @ott iinb SQBelt, (Steift unb 9latur,

3^ugenb imb Safter, 9?ec^t imb Unrecht, poHtifd^c ^i^erfaffungcn

u. f. tt)., foiibern mx tbnmn aud) über @ef(^ic^te, ^Jaturbe*

f(§rci6ung, SJhifif, ilanjhinfl unb ^o(^hini^ p^iilofop^iren. Slutt

aber frftgt e0 fi^ sunftc^ji^ ob irgenb ein gültiger (grunb »or^

^atibett fe^/ von biefer bnr^ ben <5))ra<9gebratt(^ attaid^U«!

eingefül)rten Sebeninng absngel^en? SQ^enn 3br nn4 bartl^nn

Wnntet, baf e6 gar feine ^inge gtbt, bie jic^ wie ®runb nnb

gülj^c, oDer wie Urfail)c luiD ÜBiifuuij i^ci^alten; tt)enn 3br unö

bart^un fonntct , bag minbeftenö wir aufer ©tanbe

finb ,burc^ ein auc^ no^ fo angej^rergteö Jtac^benfen jn bcur*

tl)eüen, wann gen?if[e 2)mge in einem fol(^en Sßerbaltniffe ju

einanbcr (lejen: bann allerbingö roHtt ^^ilofop^iren in

biefer ^erfSrnmlic^en Sebeutung ein begriff/ ber ed fanm n>ert^

wto/ mit einem eigenen Sorte beaei<l^net an n^erbeni mftfte

benn nur fei^n, nm und ba»or an tvamcn. ICber fo ift ed loa^r«*

Ii<^ nid^t! e6 gibt (nnb in ber ^^ilofopl^ie felbjl lonnnnb mnfbiefed nmflAnb(i<^er erwiefmnnbt^ert^eibigct ii circn) — gibt

im Oieic^e ber Sal)il)cii cu au fid; 8d()e, bie \i<i), ganj

obgefe^ien i?on ber %vt vok i^re @rfenntnip bei un5 t>ermittc(t

n)irb, alö ©rünbe, unb tvieber anberc, bie ftc^ de^olgenju jenen ^?erl)alten; eß gibt au(^ eben fo im 9iei(^e ber

9Bir f U(^f eit IDinge, bieUrfac^en, unbanbere, Meiere

ä&irfungen finb« (Se ift und aRenfd^en ani^ vergönnt, ni(^t

AberoQ, boi^ in gar mannen 9&Qen mit aittAngK^cr ©ii^er^eit

an erfennen, ob fic^ getviffe SBa^r^eitentoieiS^rilnbe nnbgolgen/

nnb gettHffe (Sreigniffe loie Urfa(^en nnb Sirlungen einanber

vergalten ober nic^t. 80 ifl ed 33. eine unn>{berfpred)li(^e

SQBa^r^eit, bap ciiurieben freiwilligen Übertretung beö bitten*

gefe^ed eine Strafe angebrol)et merben muffe; unb ber ob{ecttt>e

®runb, auf welchem bfefe ^Baf^rbeit beruhet, ganj abgefei^en

baoon, auf koel^e ^eife mx am au i^rer (Srfenntnif gelangt

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Page 16: Bolzano Was Ist Philosophie

12

finb , befielet in iener anderen äßa^r^eit; ba^ ftct) bie 3al^( ber

Öbertretungen t)eminbere , mm i|fnen 6trafe angebro^et ivirb.

($beti fo ifl'e eine gmiffe 6a(^e ^ baf mit im Smxm e0

mer atd im Sßinter ^a^eit; mib bie obiecttoe ttrra^e biefer ^«fc^eiitttitg Ufgt o^ne 3n>(ife( tarfn , ba$ bie Straelen ber Soittte

in jener 3a^rcdjcit unfere ?dnber länger unb in mcljr fcnfre(^ter

9iid;iuiuj l'e|Ual)Uu, ißciu biv;ud)ten wir aber cift bcmeifen,

bap eine folc^e ^rfoifv^ung ber ©rüiibc uitt) Urfac^cn, ^of^en

unb SBirfungeii, fo fern fte mi\-^(ic() ift, and) eine fei)r ange^

neunte ^ef^&ftiguiig fei?, uut» bic mannigfaltii^fteii Sort^eile unb

Slftmenbnngen gewähre? 8ei einigem 9^ad)benfen geigt

ferner wxii, baf bie Unterfuc^ungen über ©rfinbe unb Solgett,

f»tt)o(I ald att4 ^ie über Urfa^en tittb Sirfnngeit in einer fo

innigen ä^enoanbtfc^aftiniuinanberße^en/bap fte bieSufammen'

faHungimter einen gemeinf(^aftti(^en SBegriffgarwo^i öerbienen.

2)enn, Da^ crftlic^ Untcrnu^uiu]eii über (grünte mit Untere

fud^ungcii «ber ^^olgeu, imb eben fo aud) Uiuerfuc^ungen über

Urfac^en mit Unterfuc^ungcn über Sßirfungcn in bcm

gettouejien Suf^mmen^ange fielen unD faft immer vereinigt bor^

fbrnmen, loirb ^^Itcmanb in ^brebe ftetten* @r!(ärefl bu ettoad

für bctt Orunb ober bie Urfac^e )>on einem Ruberen, fo mnft

bu im 6tattbe fet^n, biefer ald Soige ober ^irfung aud Senem

abiuleiten unb umgefe^rt 9fC(ein oui^ )n>if<^en ben Unterfu«

(jungen über ®rünbe unb Sotgen toon ber einen, unb über VLu

fadnti unu liiiifungen »on ber anbern 6eite finbet bie innigfic

5&ejid)uug ftatt, miin bie (Srflaiuuijeii , bie in 53 an 0*0

griffen f (6 aft öle T)re über bie beiben le^tereit Segriffe auf-

geflellt fiub, i^re atic^tigfeit ()aben, ^mio^t biefer Ijei^t irgettb

ein wirftid^er OegenPanb nur eben baruui unb bann U r f a e

eined onberen, unb biefer feine SBirfung, wenn bie SBo^r^

^eit, baf biefer legiere ifl, a« ber SBa^rl^eit, baf iener er|lere

i{t, in bem Ser^ültniffe einer Sold^ 3» intern ®runbe (ober

li^eilgrunbe) {leitet Somit fe(t offe 9uffu(^ung von ttrfac^en

ober Siifungen wefentlic^ immer erfl eine 9la(^weifung bon

(Srünben unb golgcn üoraue«. %iHx au(^ wer bic^ nid^t jngeben

koottte, ber wirb ben ixm^iw Sufammen^aug ^ifc^en ^rüubea

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Page 17: Bolzano Was Ist Philosophie

Ii

mtb Ufftu^ einet' unb aM>if<iften Solgen ttnb Sßitfungen (ntbe*

terfeite glefc^mol^I ii{<^t ablftugnen. Sil )>ie ^erwanbtf^afit biefer

begriffe bod^ fo grof , ba$ iDir im demehtett 8e(eit ^toi^tn ben

fBotrten ©tunb itnb Urfad()e, gofge unb S^frfung ttic^t einmal

einen genauen Untcrfc^ieb ma^tn, unb fie gar oft al6 ob fte

g(eict)9eUenb toären, i>ermc(^feln. 2)agec3cu alfo, baf man ta^

§(uf[uc^en bcr ©riinbc ]\i qtqtbmm golgcn , inglcid^en ber ^oU

gen jit gegebenen (^ntnbeu eincrfettö, bann baei 5(nffH(^cn ber

Utfttd^en ju gegebenen Sirfungen unb bcr SlÖirfungen p gege^^

benen Urfac^cn r>itx aufamntengel^drfge Untetfuc^ungen in

bem Begriffe einer ))]&iUfo)>^if<^en 8etta(^tttng t»et»

einiget ^ot, m&re n^o^i ni^td @tanbl^af^ed ein^moenben. föo^

alfo tDoilte man &nbem an biefm Begriffe? ober n>arum i^n

al0 einen unjwccfmäfigen »erwerfen?

2>oc^ feine SBirf^tigfeit f^etlt fid) unö aiic^ nod^ üon einer

anberen Seite ^eraiiö. ®cm^ öcrlo^nct fid) bei allen 2Btffen*

fd)aften , wmal benjenigen, bic einen tinc^tigeren ^eqeni^anb

()aben, ber W^e, ju »erfud)en, ob njir nic^t auc^ in ten

o6iecti)>en 3ufammen||ang ber aßa^)r^eiten , bic fl^ren 3n^a(t

(üben/ einzubringen ))erm5(i^ten / b. ^. bieiBrinbe, anf loel«'

(^en fie berufen unb bie $Crt, tvie fie fi^ an» bemfelben ergeben

(weifte no(^ ein>ad ganj 9(nbered ald il^re blofe ® ewifmo»i^nng i|i), nac^ SJ^öglic^feit fcnnen au fernen. Braucht att<|

nic^t jebed gel^rbud; einer fold;en Siffenfdjaft ben objcctiöen

3ufannncn^ang i^rer Se^ren na(^jnn)eifen, n)ie benn gar m'ele

?!}?enf(f>en ivctcr bte (S^ciftce5fraft nocft bie SJhife l^abcn , um fic^

aüe i)ierju uott^igen 5BorfemUniffe ^u ermerben: fo founen njir

bo4 forbern, baf eine jebe wichtige SBiffenf^aft minbepen*

ir genb n> 0 fo bearbeitet n>erbe, baf man Donjeber i^rer $e^ren

ben obiectim ®mnb tnfoweit angibt/ M und berfelbe Mjej^t nur tUxf^aapt bctannt ifl* 3u biefem dweife aber tt»irb

t» notl^n)enb{g fe^n, (ebe biefer ffia]^ri>eiten einer öeobat^*'

tung ju unterbieten, bie ber biö^erige 6))rad^gebrau(^ eine

^)i)ilo| ü ^ ^ifrf)c nennet. ^^l)iiofo|)I)irt mup alfo ühci uiib in

jieber Sßiffenft^ajt iverbenj unb fo fe^en voix Unn, baf ber ^e*

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Page 18: Bolzano Was Ist Philosophie

14

griff tiefet Söortcö gerate fo flefaft, küie ber Spxad^Qthxanäf

anmai}li(^ felbft getljan f)at, «Herbing« ein Sef^rfff t^on l^odj^er

Sicfjtiqfeft , unb für immer be()alteu werben öcrbiene,

Sa^r ed aber freiließ / baf tolx in unferer 6prad^e ber

SB orte ntxSj mel^rere fabelt ^ . mit bcnen mir faß ^ett itftml{<|at

Segriff attdbrädm Umttai n>ofaud ji^ ergibt^ baf berfel^e

iii4t etm i»crIorat gd^cit »ftlte, t»ctm toir bad Sort ^^il^fopl^iren nid^t für i^n Uf^itlm. Sir Idtmtett eine fo(<^e

©e^anblung einer SBifTenfc^aft , bie mdf bem £)bigen p I) i l o;»

fopl^lff^ J)eifen ttjüibe, üuc^ eine ftrengmiffcnfc^aft^

li(^e, eine 9elei)rte ober ant!^ fpecu(atft)e Ticimen. 5tbcr

H ifl bto§ bantm, n^eif trtr üod^ anbere Sßorte l^aben, mit

benen toix ungefähr baöfelbe aueorücfeii fonnen, nocf) nitjt

fofort ertaubt/ einem Sorte bie SdebeuHmg^ bie ed im ^pxQ4^

gebrott«^ einmal emorbeit f^sA, na nel^men; toir müften bemt

beefelben jur 9esei<^tmn9 eine0 bieder tmbe)ei<i^neten

Segrif^ ben^t^idesi^ ein 9aU, ber ^ier, fo Diel toir [e^en,

ni(^t ^<tit {(nbet. 6obanit fmb jene anberen SBorte aud^ ni(^t

bejiimmt genug, ober wir fönnen fte fe^r jwecfmäfigerweifi:

jiir ©ejeic^nung gewijyer anberer begriffe benügen. *@treng

tt)iff euf i^attJicf)* be^cfd^net efqentlfc^ tod) icte söeljantlung

einet SSSilfenfc^aft/ wenn bei i^r alle aud^ bie [(^werften Sorbe«

rungen, n>e(<^e bieSSSiffenfc^aft an i^re Bearbeiter mac^t, befrie*

biget toerbeni lutb foita<^ beuten töir mit biefem ^(udbrncfe nl^t

befonberg l^in nur onf bie eine, bie in ber S^ad^weifung beg

obie(tb»en Sufmmtni^an^t^ aKcr i|rer Seigren be^el^et. »® e*

(e^rt« ober müffen wir wol^C eine (ebe 2)ar|leVttng nennen, bie

für © c I e t) r t e eingcrid^tet ifi , alfo 33, eine JDarf^ctlung, in

wel(^fer auc^ ba^jenige beigebrad)t luirb, wa« tor ber Jpaiib noc^

gar feine 5(nwenbung gefiinben , ober wo nebfl ber eigenen Wi'u

ttung auc^ alle abweic^encen 5(n|tifnen §(nberer, fammt it)ren

Orünben itnb ©egengrunben mitget^eilt werben u. f. w. S3ei

einer fol(^en 2)arjienung Tann ungemein O^ieleö vorgebracht

iDerben, t»ag ni<4tg weniger alg )>l^iIofo))(|ifc^ in ber obigen

bctttung w&re» »€)>ectt(ati»« enbti^, wenn wir blef SB^ort

in feiner dttercn S^entung nehmen, nennen wir itgenb eine

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Page 19: Bolzano Was Ist Philosophie

i5

Uirterfu^Uttfi nur in t>m gaüe, mm fle in lauter reinen Se^

griffen fi^ Um^i, unb no* eigentUc^er tJtelleft^t, njenn iinr

tton i^r gar feine Slntcenbung unb über^au^t feinen anbcrn

^u^en ben ber bbfen !Den!ü6ung ertvarten« äßeber bad

(Sine ttod^ bad $lnbere muf Bei einer Unterfu(^itit9* bem

i^Mgeit ^fyH^^pf^ii^ ^iefe, bev gatt fci^iti «ine foU^e fcittit att^

cittett em^idft^eit ®eg<nflanb (etreffett^ unb fU mliert nfil^t ba0

^eringfle wn il^tem ^)^iIofo^>l^if(^ett ß^arafter, »erni fle loon

Vraftifc^er 2ßi(^tigfeit i(i uttb eine mannigfaltige Sfnttjenbung ^u^

Id^t. @ine ganj eigene S3ebeutung ifl eö, toelc^ebte ^uiobernen

Sßelttt) eifen« bem SEBorte fpeculatiö ertf)etlcn. CTnc uii3

^ier nur im ©eringflcn einjulaffen in eine ^eurt^eilung be^SBert^^eö, ben bie fogenannte ft>cailati»e 2Äet^obe biefer SBelt*

n>eifeit l^abett fott/ ^enterfen »>ir im, baf fle Hefelbe old bie

einaig loo^teitiib »pQfoinmette/ toel^e in bet $(Uofi))>^ie

achtel loerben tniffe, ati)»reifen ittib gngieic^ Me^ (e^te getoif

mit xm%€t a^alir^eit — be^au))ten, baß biefe SRet^obe t^on

i^neit tmr »on fe^r ffienigen, unb »on biefen fe^r unöoUftdnbig

gefannt unb ongett)entcr wov^cn fc^. ®erabe ^ierauö ergibt fic^

aber, taf eö uit^t nur l)6ci)jt ungereimt, fonbern in ber S^^at

tt?iberf^rc<^cnb njärc, tt?enn n^fr erfförten, unter ber |)pi)fo|>^i*

\d)m a)?ett)obe mirfli«^ nicbtö iiÄnbereö alö nur bie fpeculaÜM3Äet^obe felbji üerfie^en ju ttJoHen. 2)emi ba unfere f<>ecurati»eii

$^i(ofop^en bo(^ bie @ef&mgfett f^obta, md^ einige anbete be»f

fenbe äRenf^en neben fld^, olf» and^ JDenfet/ tteli^e ni<^t ipwtßloti» ^tmttn, a(g fp^ttoforten, mmin al« SRenfc^en,

tvebl^ pl^iU\op ^liren, gelten ^u laffen} uitb ba fle n>ibri*

genfattd i^nen auc^ gar nid^t ben IBorwurf ma^m Unnun, bap

jlenid)t auf bie re (fite 2Be(fe ))]^iiofop^irt Ritten, fimemal ein

foIclKi 5Bortt)urf tjoraucfe^t, ba^ man bocfc jebenfatl« pMlofü^

^jl^irtt l)abe: fo ffl offenbar, ba^ baö 5^ ^ ilof o^) ^ir en über*

l^aiipt nac^ feinem eigent^ümUiJen öegrijfe nod^ etwa^ Sinbere* •

fei^n müjfe aid bad 6|)ecu(iren^ itngef% ti>ie @|»re(^en iibtt^

¥m noii) etmae ffnberee iflaUgranmtaHff^rid^t^f^Yef^en. Uvifo fe^en toirnn« bemt ni>4 iw««r bemüffigt sn fragen, YM^JWofi>rtiren «ber^aupt ^eife 5 nnb «t6 bemienigen, tt>o« un^

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Page 20: Bolzano Was Ist Philosophie

bie nciieficn SB eTttt? elfett ^on ff^rer ^ecuratii^cn 2)iet^obe rfl^men,

folgt an fi(b fclbft nod) gar nic^t, ba^ mir bie oben angebeutete

(grfldrung biefee Söcgnjfeö ala öermerftt(^ aufgeben muftin^ fo

mnig ald bie ^rfUttutig U€ @^re<6ene, baf e$ eine £DatfieI'

lUitg tinferer (Bebanfeit bitr<^ deit^en fei^, bamm i»emotfmiverbett «mfi, fie ttic^t m^^^lU^li^ mtr auf bae gtaniiiuu

tif^ richtige Sprechen paffet

9R5^en We 8efer im6 tti(^t »erargen, wenn mir nnd^ bfefer

Sctiac^tuug um ben begriff bed ?pi)irofop:^ircuö md)t unmittet*

bar ju bem bcr ilof o p^ie felbft übergef^en; fonbcrn noc^

eine nuta[ud}ung, nämlic^ bie C^rorferung bed SSegriffeö, beu

^er biö^erige @^rac^gebrau(|» mit beu Benennungen: ^l^ilo*

f 0 p ^ ober SB e 1 1w e i f e r oerbinbet b(o$ aud bem ®ntnb.e ein«

f<taUeii, tt>eir anc^ biefer SEßorte iBebeutittts noA merü^ tat*

ff^febener ifl a(d bie bed SBortee ^f^Uoiophiü^tm toix von

Semonb fußen follen , baf er ein fß^ilofop^ ob^Sefttoeifer fe^,

fo toertangen toir na<^ bem bie^ertgen (^ebrauc^e bei fBettem

mel^r, ald baf er blof §nn> eilen unb über ©egenfidnbe

g m> i f fcr S(rt ^!)iIofov^ire ; mir forbern, baf er fein pl)ilüfO'

p^ifdjce SRac^benfen auf alle ©eqenfidnbe, metcbe ^on eiiier

:^o^eren SÖBic^tio^f«'* f"i^ ^^"^ 9}unh1)cn ftub , mmbeftenö auf alle,

worüber ju ))^ilofov^)iren bem äÄenfc^en felbft einen f < tt T i en

Sort^eii geto&i)ren tarn, namenUi^ aifo au4t auf (Boii, bie

«enf^Ii^e SHotitt/ imfere $jii<^ten n. f» tv. angemanbi l^abe.

3a^ »enn »ir biefe (S^r ennam en (benn für fotd^e 0e(teit fie

mi^ no<^ immer) äemanben nic^t blo^ \poW»ti^t , fonbem im

eigenilic^fien ttttb i9o1If)en ^inne beilegen foüen: fo ifi ed ettiHi«

noc^ üiel ^öbereö, ma6 mir \)on il)m »erlangen. 3»n feinem

geben, moUenmir, foll M) Die grudjt [ciuca ^MbfortirenS

geigen 5 mer und ein l) ilo fop](), mer unö ein äBcÜmeifcr im

ebelfien @innc Reifen mitl, ber foU ein 5Öeifer fci;n, unb

fomit auc^ kneife unb tugenb^aft (eben, ^eine berjenigen ^a^r«

l^fiten, bttr(^ toeic^e n>ir ^enft^en unfere ^ugenb unb eine t>on

{^v a&^Andige innere ®(ödfcligfeU befdrbem !dnnen , barf einem

!ß]^i(ofo)>^en nnlefonnt fct^n; nnb ni^t nnr fennin rnnf er fie^

finbem itmig^ bttr^^brnttgen muf er Uefen ffio^ri^fitm

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Page 21: Bolzano Was Ist Philosophie

It

fo^ti/ ba$ cd m au(4 in feinem S^un unb Saffm, in feinm

gaitseti Men^tDanbfl A«fe(t# baf er fo benfe, wie et le^ni

^ef , füge 14^, folgert 6)pfa(^ac(r(ni<^, toic er elcli|.

beti CHrliitberM ffiorted: VM^^f^l^Mngefifilrtivinbe, itiib

f!(^ 99it biefer 3eit 6ie auf bot ()euHdettSa9 ttittft ttii or^ofliii.

3um ^en)eife berufe i(^ mi(^ nur oiif Me 9tebeii6arten : 2)lefa:

5Waitn trdijt fein ün^lüd ald etn tt>al)rer ^P^ofo^j^j ober: «beainimt fu1) unttjürbfg emeö ^sbilo foppen, er fd^&nbet bitfcn

Äawifn / er i\t ein ^Ifterpt)iIo[oVl) u. f. rt).

£)b mir auc^ ^ter bei bem, mad ber 6))ra(^gebratt<4 einger

fü^rt bat/ t)erMei6en foUen, barftber faim ftd^ n>ol^( faum din

Swdfcl erfiebea. <i9 Mre nid^i tm |t»e^«e / fonbcrn (m^^rC itttb fi^AbSI^ ivOrc wenn wir an bicfemSegrife Mtm,inib befonberg bie 9efH«mnttg, baf ber ed^te $^ibfQ)»|fnttK^

Immer dn weifer unb guier 9)^enf<^ fe^nmilffe, aufgeben'woOkm(Sö ifl eine 6a(^e »on SSBic^tigfeit, baf wir mit @l)r cnnamennie aÜ^ufreigebig werben, unb i)auptfad)lid) fie allen benjcnigca

fo ölei nur thmltrf) ift, ^erfaßcii, welche ber Siulii^feit unb mit

i{)r ieueö Sorjugeö , ber aüein S(nfprü(^e auf tva^re ^c^ung

^at/ ermangeln. :})arum genüge ed und, bemienigen, ber ))te(e

itnb müf)fam erworbene itenntniffe an ben Sag legt, ben %anaieltte6 (gel eierten |tt|ttgefte|en, weiC bief ein Sllamci^^fibdi

Wir i^m einmal tti<^t bemeigem fj^nnen, wie wenig;«IM|fiuii|

er fonfl aui^ »erblenen m5<^te. 8ewe{fet er llbetbie^ m gefc^idt

nnb glMI^ In ber $(uffinbung ber ®rftnbe imb Uifa^en an

gegebenen golgen unb Sßirfungen unb umgcfe^rt : bann müffeii

wir \x>oi)i \mii^ auc^ ii)m ein ^J>ilofo<)^if c^ed Salenteinrftumen; jugeböi/ baß er ein ^^ilofo^)^ tfcf^er Äo^fgenannt njcrben fönne: ^iebei mag eö aud) fein Seiiieub«ni^al)€H#

unb ben oiei ^6^er ^u a(^tenben Zittl einee S eit weif ober

f ^iiofo)>|ett laffet um» i^m ni^t beilegen, fo femenwllfqii% baf er --wie onageae^net aucl| feine !DenifrAfle jM/!-Hb«^

• ttif^t fid^ in benjenlgen (Einjl^iett erl^oben ^abe^ oni wek^6ittli(^feit ^emrge^t; baf er blefen ailnfl(^ten iebenfottrüii^l

We 6tWe nnb fieb^^aftigfeit au geben gewuft, ble |ur S&el^»

f^ung bed ISiKend erforber(i(^ l^', weuu uu^erfemibar o$rli(gi|

2

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Page 22: Bolzano Was Ist Philosophie

baf er badSlfnbtverf eltler (S^^re tildf^t bor<W^attett ^tm^^,U$ Uint aufrichtige ticbt |«r iBa^r^j«!« SShtrseftt in feinem 4>er'

)eti ficfi^en f ^of er |I4 |u ^ Muffen ber Sftttfi^tttf unb

tftde eruk^rieet l^be, um bem »on i^m erbauten Si^fleme ®tUM Ur geleierten ffieft p berf(^affen , ober bim^ einige 3dt

Tioc^ ju er^Iten, nnb anbere i^m iüitcifticiuiiU ^nftdjtcn

itiet)eriubruifen u. f. Sürc^ten tcir nicf^t, baf auf [olc^e 2(rt

(;at fBi«ie, ttjeld^e fc^on längfi ba^ Sürgevrec^t unter ben SS^^ett^

n?eifen erlangt, aii^ xhxm 23cft$t^iime »erbrängt »erben müpim^ beforgen wir no(^ weniger, baß toix ba ^art nnb unbanfbar

4egen !S)l&micr »erfal^ren mußten , n)e((^e — ob jie glet«^ bie

fif eben gcnmiten ober A^nüc^e 6(hn>A<^'an fid^ gel^, —bQ?<9 i^re^&i^ittttgen bo<^ in betont^ giofe rnib bfeibenbe

ttarbietfle nrn bie lOtenfc^^eit beigelegt ^obeii. ürftUc^ foß ia

nttc^ unferem Sßorfc^fage nat 3)emienigen bie (S^re ber S3e{§äl^*

(ung iu ben $!>ifofovi)en im ebelj^en ©inue i^cö ®oiteö entjogen

«werben/ bei bem wir eö nic^t etwa bbf »ermut^en, fonbem and

nur i^n nn^wcibentiqen ^^.^roben ctttnebmen, baf er bei all feinem

SäSiffen bo(^ nur ein eitler Zl)ox unb ein tt)ertt)lo[er ^Jicnfc^ gewe^

fen. 3)ann tfi auc^ fajl gewifi , baß »a^re nnb rotc^tige gort^

fi^e auf bem ^^ebiete bec Giffenft^nften , t>o(lenb6 ber $^ilo«

fi^l^ie, im bini $erfonen gentad^t iverben fdnnen, bie einei

wo^r^afr (iebenewiltbigeii f^nftet^ flnb. Unb enbfi^ ^anbe^n

tpifi benn ^ast <(ber nnbonlbav/ I9enn i»ir b^njenigen ni^t e^ren,

ber 8ur Serme^rung nnferer Äenntniffe beitrug, nic^^t nm nn^

bamit jn nu^en, fonbcni llo^ um [einem eigenen 3^amen Un*

ilerblirf)feit ju yerfcf^affeu; ja ber um eined folc^en elenben 3we'

d^^ irsegen foqar bereit qewefen, unfer gorift^rdten im Sßijfen

^att ftu bef<^leumgen , ju l)emmen ? —(^enug unb öteHeit^t ft^on gu t)iei hierüber. ^Der SBe*

gilf M SS&ortee $ l^ilofo^l^ie, fofeme ed eine Siffen«

f4aft b«aek|nett fott, ifl ume — tvir l^oben e« felbfl einge^

|Uaileii<— bwril^ ben biei^eri^ (debranc^ no<h ni^ fp genau

bellhmi^ urte bie Mentungen ber Morles ${)i(ofo)>!|iveR

unb ^^l)iIofo^!>5 inbeffen wirb Und bo(^> jeber 6a(^fenner

üi»g«lt«n/ baß f<>lö<nbe fünf ^iftaifc^aften: Soßi!, SÄeta^

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Page 23: Bolzano Was Ist Philosophie

Floxal, fSti^i^iti)xt unb (5Uatdk)Diff en^

f(^aft fd^on feit bet 3eit i^>rer (gntfte^ung fafl attgemein old

eben fo DieU 3)9^8^ $^U0fo)>]{^ie betrad^tet toorbeti fiitb.

64«n tti^t fo angemeitt l^at man mä^ bie ijil^etif aCd tinioL

{itt^rireitbeii8f|laiibti^ctt b<r$^{Cofo)>9{e 6etrai^tet^ tt)%eitthfit

ICiibere intr atö eine SijTenf(^aft anfallen, iuivel^erDiel )>]^t(o^

fop^trt werben tonne. Sin Ä^nnt^eö gilt, nitt in noc^ ^ö^erem

SDiape, »on ber !Retigi ouöpl}!! o fop^ie, fcer ))t)ilofop^i/:

f(^en (rationalen) ^^^^fif, ber fogenannten $^iIofop^ie ber

aÄatf)cntatif nnb ber $!)ilofop^ie ber ©efc^ic^te.

5Die ^lug^)citdU^re o^er, bie ^ f ^ (^oCogi e, bic S^iu

t})topoi0^it ittib anbete &t)r\Mc Siffeitfc^aften ^at man

i»o|( intntei: nnr ald mitere ^tuöfii^ningen einselner in ben

fftnf ey^genannten ft^on enthaltenen fCbt^eUttttgen (etrai^tet

SBenn n>ir ba^er unterfuhren , toa^iene fünf Siffenf^aften (SU

gened ^aben , um bef[entu>tilen fte »«ter bem Sltnten ber $^il0'

fop!)ie einem einjigen ©angen vereiniget würben; unb mnnmx am ^cni fo gefuubetien S3egriffe erfldieii fönnen, warumman bte übrigen SSiffenfc^aften in baS fo eben erwähnte iöer^

t)d(tn!^ jur ^bilo[o^>Me ß^f^^öt : fo UKibeii wii ivo^l anne^enbürfeu, baß wir t>on bem begriffe/ ben ber gemeine ^prac^gei»

brauch felber unbewnft mit biefem Flamen )>erbinbet^ ni<(t

aHinmeit abeeirrt ^nb.

3(t fage nun; {ebe ber fü&nf oMgen SB^fffenfn^aflen l^elt(9egenß&nbe von einer foici^ett IBic^tigfeit ob, baf ieber ^enfc^,

ber nnr 9Wufe unb Oeiileöfraft genug befi^t, um fic^ in ^l^ifo* .

fo|)^if(f>e (Srorterungen überhaupt einjulaffen, fd)ou auö bbp

jlttlic^em (S)ruuDc, udmlic^ um felbfl immer weiferunb beffer ^u werben, fid) and] mit il;uen befaniit machen

muf .2ßei immer nur 2Äupe unb (^ciftedfraft genug ^u ^^iiofo^

)>^if(^en Erörterungen über^au)>t ^at/ ntuf cd, unb ^loar umfeiner eigenen fitt(i(^en S3er«>o(lfommnung wegen, ber

loert^ finben, fid^ mit So gif, b. ^ mit berienigotS^ifenfc^aft'^

mbcQxst an machen, bie i^m bie Siegeln eined anf bie iSTforfd^ung

ber Sa^rl^eit gerid^teten 9ta(|benfend einem bentUd^en fdt*

tvnftfe^n bringen Witt. ^Denn bur(^ bie ^tmtnif biefer iRegeiu,

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Page 24: Bolzano Was Ist Philosophie

80

hnäf dtteM auf bot It^Un ®nittb i^orbrittgettbe^ alfo (na^

tinferer thi^tn QrKAntn^) butd^ «ine ^l^iIofo))^{f(f|e StmM^berfelfcen fann er ftc^ .f)üftnung machen , baf er in aU feinem !ßa<^»

benfen 9(ö(ftid)er fort|d;reit€u, bie ^tdiifc^uugen ber ®tnnltd)feit

fidlerer Derraeiben, unb fo an 3BcidI)eit unb !J!iiqenb ^uiul)mai

j»erbe. fCu§ einem futlid^en @runbe atfo, um feine eigene fttt*

!{(^e «ßcHfornmen^eü erlj^o^cn, tarn man unb foS maa ^^ilo'

fp|^l»if4c £o0ie Ihibireit.

einem gießen ®tnttbe mn| ti fix {eben begabteren

ftenfi^citm gr&fter ffiic^tigfeft fet^n, au<^ alle^ ba^ienige fen^

neu jtt lernen, m$ He 9Keta)>^9f{f votirftgi !Denn

o!)ne auf bie (SrHärungen ju atzten, bte man »on bieferSiffen*

fd)aft ^ibt, meiere nic^t minber abtceic^enb »on einanbcr ]ct)n

bürften , at« bic bcr $I){Iofo))ftie fclbfi; fo tt)et§ bo(^ Seber, baf

man nnö in Derfefben über ®ott, baö SBeltaß, unfevc 8ce(e,

l^rc llnflerblid^fcit, baö 2)afetn onberer ©eijler, fur^ über

alU^mixtii^t, fofe'rn ed bur^ blofe ©egriffc

anfgefaft »erben fann, nntertf^tet Unb ee foOte ni<j^t

Seber, ber Solent genug |ai, ber SM^e wert^ erachten, bie

Stefuttate biefer SS^iffeufc^aft m ni<^ nur l^^ifiorifc^ anzueignen,

fonbem fie nai( ben (S^rflnben , auf tt^etc^en fle berufen, b. 1^.

^]^ilcfo^)l; ifd) fennen ^u lernen? 9tur [o gclaiujt er ja Ut

möglic^ft feflepen Ueberjeugung öon biefen Sal)ihcitenj unb eö

braucht n{cf)t erf! gefaoit ^ii vierten, baf unfere 6itrlf(f^fe{t unge*

mein t)iel gewinne, ipenn unfer @laube an ®otl/ an bie Soi^^

bauer «nferer ^erfonlic^feit nad^ bem ZoU fefier unb unerfc^üt-

ter{i(^er i»irb, ^etrad^tangen über ben (e^ten ®mnb üfM ®oUUn$, Aber ben obiectiven dufammen^ang/ ber iwif^en nnfem

f&mmtli^en $fli(^ten itnb JObtiegen^eiten ^errfd^, über Minnerfle ttefen ieglii^er Slugenb nnb über bie Slitiel i^rer

(Erlangung »irb jeber gutbenfenbe Wiin\d) al0 ba6 @rfprief*

lit^fte, womit er fic^ nur befd^äftigen fann, craducn. 2)em

@hibio bcr 0 r a l imb einer ^)l)i(ofo^^ifd)en Moxal alfo

fann ftdj auf feine 2Beife entjie^en, wer fi(^ nur irgenb einem

))^ilofo)>^if(^en 6tubto l)ingeben wiQ. — Allein tt>tr fönnen ni(^t

einmal atte nnferefpflii^len begreifen, werni wir nic^t ^bet

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Page 25: Bolzano Was Ist Philosophie

nunfcre fomoM ;>UiDerer 9lec^te oft uiib tief nad^gebattft

\)ahtn j »eil jebem 9le(^te md^ gewiffe ^Pfltci^teii iti(^t nur auf

6eite beffeit/ beut ^id 9U<(t aufleget, fonbern auc^ aufweite

Ö^riaen, mf(^e a^teti foOeit/ eiUfi»re<^eit. (Sin »eifet

uitbi9tt(b«ttfettber!D^ciif(| wirb barum auil^ Untrifitt^nttgeti ftber

ben (elften (SInmb/ auf uxlt^em aSe !R«^te berfDIenf^en Um^en, uitb 4ber if^tt nü^ttt 33ef(^affeiif) eit, unb »tefie iji^ gtgeit^?

fcittg be^^renjcn , furj Daß 6tubmm einer ^ ^ i ( o f o p I) if

c n

9le(^ iölebrc n^t \)erabf5umen wollen. (SuMic^ foU ja tuDf)(

au(f) !etn 5)?euf(^, ber fo v]lücfltd) ff^, mefjr als5 qcmeine ©etftcd^

fr&fte unb (Gelegenheit ^u i^rer ^^udbtlDung befl^en, bie Srage

unerörtert laffen, bur^ »el^lj« ber bürgerlichen ©efeUfc^aft |tt

cr^feilenbe (Eiitrid^tungcn ba6 ^anse ntenfc^lic^e (Bef^lci^t aft«

m&^nd^ (II eitlem ffß^erett (Stabe ber ^eidl^eit, ^geiib itnb

0CiUffe(fdfeit erfiobett tverben ftone. 2)eim ivettn »it tiitr erfli

ein Seber felbfl richtige $tnfl(^ten über biefen fo l^od^iiDi^tigett

®egenflanb ^fttten; wa^rlic^ , bann böten m9 ^ftuflger , aW

wir un^ üorftelien , ©elegen^eiten bar , auc^ ea^aö ta^n beip*

tragen, baf jene n)etfcren (Sinric^tungeu enbüc^ jur 2Birfiic^^fcit

gelangen. '}U\d) Die p t f ü f o t>b t f cf? e 6ta a t ff enft^a f t

olfo toirb fein meifer unb gutbenfenber ^enf(^ aU einen ^egen^

Poiib, ber ffin nlc^td angelic , Uixadfttn, 5)af alfo Sogif, baf

t[leta)>|9fif , äXtorAt, 9le(^teie^re unb @taatewiffenf<^aft indgei'

fumiitt aßifenfd^afiteit feigen/ bie SKcmattb/ ber ®ei#c«hafi itiib

.9Rufe genug p^ilofop^ifc^em S^ad^beitfen ^at, »emat^I&figett

bürfe, wiE er nic^t feine eigene" SertooQfommnttttg «eifliimeii,

»äre »0^1 aufer imi]d. Seicht würbe e« jt(^ fomit begreifen,

wa^um man biefe fünf BtiTciifd^afteii in Daß ®ebiet ber $^iloi»

fo^ie aufgenommen ^abe, fobalb wir tjoraiiöfe^en bürften , baf

man — gtetc^t^iel ob eben mit einem Haren 53ett)u^tfein ober

tti<^t — fic^i ben S5egriff gebilbet, bap HJ^ilofo^^^ie aUeö 2)a6^

Jenige umfaffen fott/ toa^Seber, ber nur ^ent unb S0htfe

l^ilpfa)9§if4ett Sforf^migett überl^oiq^t l^at, nm feiner eigenen

IlttUi^en S^allfomiitet^eit ivegen, an einem Cegen^e fo(<tec

gprff^ungen toil^ nnif. Unb ifl ee benn Mft fi^oii an

fe^r wa^rf(4einli(^, baf man bem Sorte $^iUfo))4ie/

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Page 26: Bolzano Was Ist Philosophie

wenn man bamit eine SBlffcnfc^aft hqüdjmn mUU, ben eben

aiigeDcutctcn ©eqrlff nntcrleqt {)abcn tt>erbc? ?P^ttofp^!5fe , tpeitn

eö bcr ^kme einer 2BiiTeni'd)afi [c\>iifotl, ntu^ bod) wo\)i tieie*

nige SEBifenfc^aft kiei(^uen/ mit ber wii un^ ben $(){(of

l^l^en, nnb ^wax nid^t blof ben Q'injelnen/ megen befonb'erer

im bü i^ii D^attenber f^ttffiM^t, fonbern 3^<tt, nnb fc^on

fcafitbee9e0Hffe«fc(bfi, befc|ftfliget benlcn mftlfen* 9tim gibt

c4t»«|C freUic^ garmoiu^cUnterfuc^ungen/ {n t9e(i|e bcr

^Cne «I* cftiem fef^r tjernünftigen ©rnnbc fi<^ dnlaffen fann

:

ober maö 3eber , unb \d)on frajt feiucö ^^lamen^, jiim ©egen?

flaut)« feiner S3etTad)tinu]cii niaitcii muf , »trb bo(^ nur ba6

fe^n , tt)a6 er a ii ö ? i c b c ui r 2ß e i 6 e f t , um felbfl immer

toeiur unb beffer tücrDen/ )[)orne^m€n muf.

§(Eein erftdrt m6 biefer begriff tt)o!)( au(^, toatum man

{i<^ bae SSer^&toii^ ber $^Uofoy)^ie au aSeit ben übrigen SSiffcn«

fi^afitcn, itt boten ein )»^rofi^^l^ff(^ed ^ta^benfen $(at greift,

gernbe fo «orgefleSt ^Be, mie man U fi^ in ber ^at borgeflefft

^at? 3)af man bie Jtlug^eitdlel) re, bie ^f^c^ologie,bie2(ntl)ro^)oIogie nnb anbere d^nüc^e 9Biffenf(^aften al9

blofe weitere 2tuöfiil)iun^] cn balD eiiiee ber 2}iora(, batb eined

ber ^etap^^ftf , balb ciiict^ trqenb einem anbcren 3tt5eiqe ber

^^ilofop^ie ange^origen *^bfct)ntttei^ bctra(f\tet ^abe, ift ijollig

in ber iDrbnung. 3fi bocJ) bie Älugl)eitölcl)re, btejenige nämlid^,

bie ed allein berbient ol^ ei^eS3^itTenf(^aft befielen nnb gelehrt

na loerben, vnlAngbar nnr ein ^eiC ber <5iltenk^re. Unb ifl

bodi eben fo bie ^f^^otogie, minbt|lcnd bic rationale, gans

in ber VtHtopIf^pfit enthalten. aber bie Untl^ro^otogie

belangt, fo werben ^Diejenigen, bie fle aW dne em>)ir{f(^e 938if*

(euftljaft anfeben, »ou Der ^Dfietapt)iiftf aber »erlangen, baf jle

tti(^t auf Erfahrungen bane, geneigt fevn, jene »iefme^r atö

einen eigenen B^tiq ber ^^U)ilofopf)ie betrad)ien. 5tber man

t^ue baö (Sine ober bae Anbete , ober man gel)e wo^l gar (mit

iiinigen") fo mit, bie ltnt^roj)oli>gie für ben einzigen 3n]^alt ber

gonaen $^i(pfo)itie, jla oHee menf(^U(^en IB^iffen« übtxtiantpt an

fcSArm: on^ felb^ bei biefer jtbertrtibnng mäf t^errOt^ ft^,

VoJfvmfOi vom $^itofo)>^ie cbte ttiffcnfi^aftf tpe^e ben'

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Page 27: Bolzano Was Ist Philosophie

fKettfc^en mit bemieuigeit^ Sic^tigßc fa^nmsfi^

er ju feiner eigenen fittiid^en S3erl>oltt0nimmmg au »iffen

6raud)t^ mit feiner c i e ii c n ':^c a t u r befanut mad)en foH, bic

i^m bad y^iSi aeav-dv iHiuninic^en lajfc. SBenn mau bagegen

Weber bte p I> t ( c f o p t) i fd) e (rationale) ^^\?fif , nod) auif> bie

$i)ilofo))^te ber Wlo-ii) ematif, noc^ feibft bie ^4^^üofp^^ie bev

® ef d^id^te aia tnteqrante !5:^ei(e au bem <S^^jiemc ber $^iIo*

f»p^ie s<aA^U: fo eriUtn ji^ bod ou« imfcm Unna^ foglei^.

!X)m cd fpxin^ in Me «ugen, baf feine tiefet jBifFmfi^afkK

mit bem 3)0<(f€ bee Steifer« »nbSeferwerbend in einem nft^eten

3ufammenf>ange fle^e; e^ i|l offenbar, baf befonber^W $^i«

li)fi>|)I}ie c*« 'Uiai^ ematif , bie nur ben objectitjen ®runb beö*

jenigen, m6 wir fc^ou auf ba6 ©ewiffeftc unb Slnfd^auUc^fte

erfennen, auffinben Moitt, faji feinen onberen ?^u^en ben

einer 2)enfÜbung gewähre. a33i(^tiger fönnie utt6 n>o^l freilic^^

bie $I)iiofop^ie ber (3ef(^i(^te toerben , tomn erß ben Sear«

beiteroberfelben gel&nge, und 0|ne ben tpirfUi^en ^ecgnng i^m(Sreiflniffe mit im0cdngflen )n entlieKett^ bie®)>nten cined gj&tW

Ui^ett SBoItend in ben 6(4i(ffalen nnfete« 0efd;f(e(|te6 9tt<

((^ottun^ ergeben. ItSein ^n biefem 3mät ijl bie je|t fei

2Benige6 geleifiet , baf man jle^ cSen nidft ju wunbern braucht,

wenn man raö ©tubium einer fo auntlaufigeu iiBinciifdjaft in

ftjrem qan^ai Umfange feinedwegöSetcm, ber nur ein p^ilofop^i^

fd^cö Talent befi^t, fofort ?ur $fli(^t gemad^t , b. l;. wenn man

bie ^i)ilofo))^ie ter @ef(^i(^te nit^t für ein »efentlic^ed ®Ueb in

bem 69^ente ber ^^ilofo|)]^{e er!(äret ^abe. 53efrembenber baje#

.

gm i^, mm bie äiil^etii; eine SS^iffenfc^aft, bie bo^ weit

u^eniget M bie !p^iIpfo^l^ie ber (def^id^te beitragen foii^

und i»eifet nnb beffet |n ma^en/ in neuerer Seit gIei<^tt)o^( bi>n

SOtel^teren für einen »efentiic^en Sefianbt^ff bee )>|i(ofoi>]^if(§ett

(S^^emee ou^gegeben »irb. ^Ittein auc^ biefe @rf(^^nung ifl

nic^t fü uneiflarli(^. 2)ie Siebe ^urDrei^eit uuD3:rit^otamie ^aUe

o^ne 3n)eifet ben raeifien Sint^^eü baran, bap man brei »efent-

oerfc^iebenc i^räfte in unferer eigenen iRatur; eine ilraft be$

^enfend ndmlic^r eine Ji^raft be0 Solle ntf i^flb eati|i(| (m4f

einf M g&^le^d ober <l#^finben0 «igcnpiimflif %

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Page 28: Bolzano Was Ist Philosophie

24

man mm in bm €iii^mt ber 9^a«fo|»l^{e dne Siffmffaft

antraft mld^t bie (Befe^e be^ !Denf en« etit«»f<f(It (bit Sodtf)/

unb eine anbere, m^ebem SHtett ©efe^e ert^eilt (bie

ral, mit tcr i\)x jitgc^öngen 9le(^teief)rc unb Staatöwiffeiu

f(^aft u. f. tt>.)/ fo äl^^l^t^ ni^'i/ tt»ürt)c bem ©^jlcmc etwad

»on feiner SSottftänbt^feit abgelten, n^v'im ei? iurf)t aurf) eine

!EBiffen((^aft gäbe, t^oifd^reibt, nac^ mt^tn (^efe^eit

t»f¥ em^fiitbcn ober fönten. IDad nun fd^ien bie 9(ft^e<

|i! att feiflen; unb n)a6 beburfte ed mel^^t/ itm fofort ft

M eilten tocffittIi(^eii9cilaiibt^cfl berfp^Uojb^l^ieaii betrauten?

Sie erfl fDiejenigen, toel^^e mit ^erbart Äberaeugt finb , ba(

bie^ft^etif feineen)egd b(o$ bie Sestiffe be« ®(^enen, be»

Srt^abcnen unb onbere Ä^nfic^e , bie man blöder in il)r betrachtet

I^atte, fonbetn aui^ fcie iöegrife be6 ®utcn unb Steckten cnt^^

^alte, unb fcmit Sltteö umfaffc, mau fonft nur in ber 3}io*

ral unb 9le(i)tölebre >?ortriu3y ©enu man bei fol(^cn SJnfic^ten

»erlangte, ba^ auc^ bie "ä^ttif a(0 ein ergänjenber Seßanb«

tl^eil ber $^i(ofo|)^ie angefe^en mxU, fo n>ar bief offenbat gar

feine 9b»ei(^tttt3 Don bem Segtiffe, ben wir für bie Sebentung

bei semeinen €^ra%ebrau4l erüftren.

Unb fo erftbriget benn mc no(| Wnt$, bal fonberbore Set«

galten, we((^ed man gegen bie fogenannte 9leUgion0)5^i*

lofopl)ie beobadjtet bat, begiciflii^ fmben. 3)ie 9leligion0*

^>^ilofo^)^ie, ober (roU Stnbere |te »iedetc^t bejefd^nenber nennen)

bie ^)!>itofop!)if(f)c 9^eftqtou6n)iffenf(!jaft, fcfern

toir unter i^r bie )>^ilofo)>^if(^ bearbeitete Siffenfc^aft t>on

ber t>oHf ommenpen sieligion »erliefen, i[l bod^ im

•ntttbe toi^tiaet/ M ed eine iebe ber fftnf )>^Uofo)>li^tf4en ^Dil^

ci^Iineii, beren i»fr oben ertoA^nten, im QEiitaefnen i|l^ benn bie

an^i tt)i(^tigfien, bieSloroIunb bie inbiefer eigentCi^ f^on taU

i^abene Sled^Mte^re nimmt bie Steligionemiffenfc^aft, umn ffe

»onftäutiig üorgetragen werben fott, gan^ auf; i^on ber iDhta^»

|)l>tjfif aber ent(ef)nt fie gleichfalls STCle«, tt>aÖ einen (^influ^ auf

bie ©eförbenmg unferer6tttlichfcit Ijat, bie ?el)ren t)cn®oU, öon

ber Unfierbli(^!eit u. f. du allem biefem aber fugt fte mäf

dte biejienijen Wttff<^ÜIffe bei» bie 0ott bnr<^ eine eigene iOffen^

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Page 29: Bolzano Was Ist Philosophie

barung une SD>lenfc^eii mftjutl^eilert fHx gut bcfimbe« l^at. —®0 fräf^t f!c^ atfo, ttjarum man bie Sf^eligfonamifTcnfc^afr ftrt bec

IjUv angenommenen 8ebeutung) nic^t au(^ aU einen Scj^anb'

t^eU ber $^i(ofop^{e^ j[a a(d ben t^ornel^mflen au6 aUen, anfe|e

inib baf wm bief nU^t t^it«/ c6 fa^ bettn etma in ein^r irfi ebeit

^gfonenboi 64ii(e, Hegt m S^age. UnbfoiitU frAgt

ob bi€f€ ^(^einung fi4 erfUfen (äffe, ou«^ t^otn wir

niibt i^mM^ff^m, baf man fi^ unter ber fß^ilofob^ie etn>ae

tt)cfeiitltd) ^Intere^ benfe, al0 oben angenommen mürbe, ßigcnt*

<;£^ i)l^e6 boc^ nur berjenfge 2!^eft ber reügiöfen SEBat^rl^dun,

'^^elf^e mir auf baö bloße Bcucjinji rcr ©ettbeft annefjmen fotlcn,

^on benen ft(^ fagen Idft, baß man fte aud bem &tbUu bec

$4i(ofo)^^ie btö je^t noc^ fafi aUgemein au0gef(^roffen Ijfabe.

Unb warum ntan foCf^ed get^an^ begreift fi^ iiemli^ (eii^t aud

bem eittfa^cn ®riiiibe, mü man fi4 )>orflellte, baf MM Ut*

fen tta^t^eiten o^ne^fn fein objectber IIHrunb na^toeifen laffe,

ba§ |le fomit gor feinen (Segenßanb einer flreng ))ii(ofo))^ifd^en

*!)arpellung ah^thtn fJnnen. !Denn wad biejenigen religiöfen

8e^|rfd|c anfangt, bei hmm ftd) and) bae S arum nat^meffen

lief, ober bei beneu man Saium noi^toeifen ju fonneii fi(^

au£^ nur etnMlbete: fo flnbeii mx ja, baf tinfcre 2Öeftn^eifen

biefe au(t) in bec Xt)at atö 6a^e / bie in ii^re St|fen[(i}aft ge^

Ifören , angefe^en unb be^anbelt ^aben. SEBem f&Qt ^ier nic^t Mfbtifpifi bie^e|rem ®otted breifatf^ $erpn(i4feil (ei^ weliffe

in Aperer f9Wi>|I ald neneßer S^it aKen benienigen Sßeft«

weifen^ bie fie ang (9r(Hiben ber SSemunft glaubten ableiten )n

f$nnen^ bem pbi(ofo)>^if(4en 69fleme eim^erfeibt warb? 6ona(4

bebarf um bie (5rf[^etnung , üon bei mir ^ier f^rcd^en, be*

greiflif^ ju finoen, nidjt erf!, baf mir mdt^ no^ ouf einen

anbeten ^rflärungdgrunb berfelKn aufmcrffani machen, ber

iibria^iö n^^e genug liegt. 63 i|l ber @ e i ft b e ö U n g l au B e n 3,

ben t<^ ^ier meine ; ber (^etf^ beg Unglattbeng/ ber bog ©ef^e«

l^enfein einer göttlichen jDffenbamng mei# gor ni^t onerfennen

WüQte, nnb Kfleg, wir ong biefer SMit herleiten/ a(d

wweMrgte, fl<h WiberQ)re4enbe/ {ebenfaVd alg nnlfofe iBebr^

meinnngen anfa$. Sie Mete Oele^rte gibt e« ni^t nod^ in unfe#

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Page 30: Bolzano Was Ist Philosophie

ren ^agen^ in tinb aufer^alb !Deutf4lanb^ bie eine £)ffenbantitd

fftr elu>ad b»t<^it4 Unm^glk^ee eta^^n, ober boc^ foine^Mcg^

fiibilfeii mUm, ba( eine folc^e irgenb ditige Se^rett ett^alien

I6iine/ bereu tta^i^eit toir nit^t ou^.o^ne fle, aii6 bfofen

^rftnbeit ber Sermmfit erfennen? ^^bmtx, bie fo benfen, fomiar

ten fte iro^l geneigt fei^n, in i|r pl)iIofortifdjeö Brftem alöSc^r*

' fa^ aufzunehmen, tt>aö i^nen Ü6erl;au))t gar nid^t aiß SSaf^r^cit

galt ? dlüx erft m neuef!er S^tt, unb nur in -Deutfcblanb bat ficf^

biefe ©efinnung ber SBelttveifen gegen baö (Ebriftem^um einiger

9taf^n — (unfcnn ^Dafürhalten nach / ni(ht eben au6 ber Har?

ften tSinmt in bie 9i(Uttr ber 6a(^e) — ge&nbert: atteiE fo

SBeiiige, toftren fle ido^C im 6ianbe, beit 6)>ra<l)gebrau4 eitiel

Sorte^/ ba^itiber datijeitgebUbeteitSßelt attgetoatibttDirb, fo pioi^*

limait&nbent/ fofd eine Umfttiberung be^felben nötMg tvftre?

Sllfo nicht »eil ed je$t eben einigen mobernen 2BeIti;)ei)cu be*

liebt, bie Offenbarung mit in ben ^nbalt ber ^h^ofophi« aufju*

nehmen, ober wohl gar beibe ju ibentiflciren ; fonbernnjeif fid) bie

Äuöfchliefung ber erf^ernauö bem ®cbiete ber le^tcrn auf bie fchon

angegebene Skife erflärt: totxUn tt>ix fchUe^en biufen, ba| bie

IBebeutung, U)e(<jhe bad SB^ort ^bitofophie bem geii>$hnUd)^eit

6)»r«ldefoau(lhe ncu^lot, tvefcntUf^ feine anberefei^, aieebenbie

im tM Dermnt^ete: baf nftmli^ $^ih>fo|»tie berSnbegrif aller

berjenigen Sahrhetten fe^n foO, in beren (e^te ©rünbetoir forfchenb

einzubringen üreben, um hieburch wetfer unb beffer ju »erben.

Saffet miönunnod) "ui aUcrllnbefaiujcul^cu ujucifud^cu, üb

e^ auch hier n>ieber am heften tinire, nur bei bem ftehen ^u

bleiben, ftd? aUm&hKch oi)ue eigentliche 53erabrebung

unb ohne beutlichee ^emuftfein ber ©rünbe, gieichfom )»on felbft

gemacht^ inbem ftch su bem gebrauche bed (Sinen ber eiltet

Zweiten , |u biefen ber eine^ dritten, nnb fo immer fort %ufeate? ®o «ie( lent^tet g(ei(^ anf ben erflen mut ein, bafi \wu

f(hea ben l^ebentungen ber brei iSorte: ^Pffilofophi^^t^^

^hüofoph ^h^Iofoph^^A wenn wir fte raffen, toie

fie fid) ua^h unb nad} fclbft gebilDet l}aben, eine [c^v ^ipetfmftfige

Übereinfiimmung h^^rfche. Sir pl^iio^opljucn, fo oft »ir

über ben objiecti)ßen 3uf(i>ttnieahan0 a^^f^^wt beu Sah>^6^^^^ ^n

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Page 31: Bolzano Was Ist Philosophie

fld^ ober ^i[(^eu teu iDinge»; bie uu$ bie fSiixtii^Uit bar«

bietet; nac^benfen; wir treiben *P^i(ofop^i c, fo oft n^ir

nitfer ^(fUofo)>^if(l^ed %a((beti!en &6er fo(<(e iBegenfl&nbe «er«

(rdteti , biir^ ^<ten f^ttra^tung ivir. «reifer itnb (effer n» toet'

ben Rolfen fönneii^ mtb k»it verbienett en^ttd^ ben ftmtn $^i«

I pf op^en fm ebetflen ©inne, wenn Jene (Smflc^ten, ju benen

unö unfcic '4>i)tü>io^l}ie geführt, unö in ber :il;at aKifc uno ^ut

gemacht ^abcn. Unläuc3bar ift e0 auc^, baf bie 2Biffenf«^aft,

bie bufcv SBegriffbejtimmung jitfplge ^^bifofovf){c qenannt n)irb,

ed ioi i^öc^jien (^rabe ttcrbiene, fortn)ä^renb uiUer luii^ befte«

^eE, unb t)on ben audge^eic^netef^en köpfen ge)>flogen au wer«

bett; pbd(ei(^ n}ir fie feineewegd für bie einaige gBlffenfdiaft^

bU itttfem Pflege u>ert^ ift, an^thttt timtH* !3Deim fo ival^r

ee (n«( i^, baf %M, )»a$ ein i^eniftnftiger nitb gutbenfenbev

Wttn^ untentintmt, )>oOenb0 n»a^ fo biet B^it unb ^(nftrengung,

tt)ie bie Srlernuncj einer eigenen Söiffenfc^aft forbcrt , nui mit

^Beriirffid^ti^ung ber Sluöfprüc^e beö ©mcui^tft'^t^, alfo au^

einem fittiic^en ©luiiDe begonnen uuD fortgefe^t werben müjfe: fo

ift bod) eben nic^t erforbertic^, ba§ njir eine jebe 93efd)ciftigung

unmittelbar aud bem ©runbe^ um babur^ weifet unb beffer

werben; t)orne^men. Oft fomteii an^ gan^ anbre Umfidnbe a*^«

SSort^eiUf bie wir f&r bo« gemeine SefU auf fe^r entfernU

Seife erwarten, einen ^inrei^enben (Slrunb aur sie^tfertignng

ber Qtk Itnb Slfil^e abgeben, weüfee wir ber Bearbeitung einer

SBiffenfc^aft wibmen. bleibt alfo nac^ biefer (Srildrung babei,

bap iioc^ DieU aiiCeic, mituiucr aud^ [ogac p t) t lofop ^ if e

SEBiffenfc^aften gebe, bie unfer« ?vKitieö tt)ert(; fmb, ob tt)ir ftc

<\U\(if feine^ttjegö ber $ i) it of l; i e felbfi bci^ct^len. ^Mtv

eö ift auc^ re<^t, baf eö ^iebei öerbleibe; benn vco^u foUte und

bte ^?ün (Sirtigen beliebte SSerfctmeljung a0e6 Siffend unb aOcr

Siffettf<^aften in eine einzige , ber fie ben SHamen ber U w i f^

fenftdafi ober au4 ben ber$l^i(0fo)»^ie ert^eiten? wosn^

went boi^ nur oOau getvif i% baf fein Vttn\^ oVe Siffenfttaf"

ten — nun einlebte Steige nnr einer tin^i^^n — ft4 i^t^n

gongen Umfange na(^ au,^ueigncn ))ermag ?

Wiii mm f(^einbar gröferen Siechte Uepe fu^ fa^eu/ baf

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Page 32: Bolzano Was Ist Philosophie

28

bcr SSegriff ber ?I}l)t(ofop(){e indniei)i iioi^ e e r faffen fetj,

* a(0 bcr gemeine 5prad)i]cbrau<^ t^ut, »eim er ouö 3Äangcl

einer bcutUc^cu Äenutmp beö Uiit€rfcl)icbed jmtfc^cn remen 93

0tiffd« unb auberen (namlid} em))irtf<^en) S&al^rl^eÜen

t» beit äni^aU Ut $^ilofo)>$ie bdbt ittfammeiifafit, nyA^reiib t$

9eiiciiifii)>er fi^eliit, ba« ®eMet biefer 9Biffmf4afl cntffitttef

mtt ottf tfiiif ©eöriff6»a!)rl)eitcn t)cfc^r4n!en. (${nfge bftrften

öteUei(^t fogar wtangen, baj iti-ljt nur bic 2 e ^ r f e, »jelcftc

bcr ^{^{(cfopl) in fetner SiiTciifci^aft auntcat, burcfcaiiö nur

reine S3e9vipmaJ)rI)eiten feigen; fonbern Dap eben Hej? aud^

»on alten ben ©ä&en gelten muffe , bercn er ftt^ i^rem iöe^

.»eifc bebicnetj bap fomit ber (^rfat^rung auf bie ©e^aU

tuttg bc« 6^fleme0 bcr $^i(ofopt){e gar fein atibem (imfbif ge»

jloltet t9<rbcit fette ^o^jicnd ber, baf fle und bei bcr

ber €ftedeit^nbe/ bettelt wir unfere ^etra^tttitg ^mtnhm, auf

eftte &!)itn((e Sleife leitet, wie auc^ ber Stat^ematifer }tttDeilett

bei feinen Untcrfuc^ungen fit^ leiten fftf t burc^ eine fRücfftc^t*

nal^me auf bie Slm^eubungen, bie fie im Sebcn fitibcii. Dap nun

in Sinem Xi)tik ber S^ftilofop^^ie, ijciaDc in bemjenigen, ben

man gememiglfd? aiö i{)ien anc^Hgfien ober Dod) ti^]ent^ümiict)fien

bctrad^tct, in ber 2Äctap^^fif eine 8ef(f)ränfung auf btof

c

©egrff0tt)al)r{)eiten an i^rcm Orte fei?, baö gebe au(^ i(^ ju. 3»ber SRct«t)>|9iif, gefeit att<(, baf man ee in ber 9t9^ ttlmU,

bei einem Öeweife (weither bann eine bCope (Betoilmo«

(^ung, unb leine objecti^e Segrftnbnng bcr bewiefenen Sa^r«

l^cit fc^nwirb) fic^ auf (Srfa^rung ju berufen: bie e fetbfi,

bie man al6 Öeljrfd^e ^cifclben auffiellt, füllen tnid)i]dny]ig

nur reine ©ci]riff6fd^e feipn. 2)ennbiefe2öiffcrtfct)aft (für tie man

im lentftt)eii fi^üu nicfjt gan^ unglücf(i(ter 2Öcifc ben 3?amen

SefeuU^re i^orfc^lug) )oU &on bem ^irflid^cn ^anbelu;

unb glcic^mo^i nic^t t)on a(Um ^ixUi^m, mil wir ia fonfi

bie ganie Sttttitrle^re unb Statnrbef^reibnng , 9ftroni>mie, <&t*

f^id^te ILf. w. in i^ren Se^rin^ölt aufnehmen mftften. 9Bic

muffen alfo, um eine awetodfigc ^ef^r&itfnng jn befommen,

an ber Sebingung feft^aUcn^ baf ^ier nur t^on bemienigen MxUli^üi ge^aubelt, uub nur biejcnigen ^qi^aff\:ia;citen bedfc(6cn

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Page 33: Bolzano Was Ist Philosophie

t9

self^tettocrbmfoVett/ mi<^t bitt4 itint Oegyiffe !9pt#

gefieKt 10 erben fonneit. 6d whb ber Umfang biefer

aBiffenf(^aft »eber fe^r beengt, n0(6 ju fel^r auögebe^nt:

wir ^abcn cineifcit^ »oüe ®e(e9en!)cU, bic fiel^irem ®ott,öom

2ßeltafl, »on bcffcn cinfad^cu 6ubftan^cn, öom Unterfdjicbc

gwifdjcit ntateriencm «nb geizigem SBcfcn , t>on tnec^antft^en,

d?cniif(^en unt) orgamfc^cn 93eranbcruii(^en imb »iefeö Slnbere

no6) befptec^en/ wad n>ir aOma^Ud) auf reme begriffe ^uvfiä*

führen lernen; nti^ wir belaffen boii^ anbererfettd auf einer ieben

ber Dorl^in genannten ^rfa^rung dtt>iffenfhaften nodeinen il^r efgentl^üntlfffien Sti^aft. S)enn baf a* 9* ber Seit«

Uxpa, tvelc^eit mir 9)tenfd;en bemo^nen, gerabe jn biefer ßcit

itnb an b(efen£)rten folc^e nnb folc^c Örganifationen l^crüor*

bringen, bgl. baö ftnb l>od) offenbar 6a(jc, fcic cttie 5lnfc^auung

entf)a(ten, imb fomit nie als? ?ebren ber 5)letapl?i)fif aufgeführt

werben fcmien, foü bie emjd^ntc 33egriffbcftimmung berfclben

ni(!)t aufgehoben koerben. ^od) id) ^ier t)er(ange, i)at j[a

au(6 ber gemeine ®)>ra(^gebrau(^ ^inftc^tlit^ biefer Siffenfc^aft

ßetd f(^on verlangt, nnb mit fo i^ietcr Sefümmü^eit^ ald t$ ol^ne

eine gana betttli^e <Ein|l4t in ben Unterfd^ieb )ii>if<^en 8egrffen

nnb Unfd^aunngen nnr irgeitb m5gli(^ n>ar. 5Denn immer ^at

man »erlangt, baf SHeto^^^flf feine @rfa]^ntngg)9ifenf((aft fe\^n

foDej uut) tiefe ^Di^'^rnnq, n>aö I)auc \u für einen aubereii

Sinn, baß in biefer äBiffenfc^aft, tt)enn ntc|t fn ben^enjeü

fen, bDfb in ben l'chifa^en nur (anfer reine SBeqriffx^fä^e aufge*

ftellt werben foüen'^ — Saß aber bie übrigen Zi^üU ber $^1»'

(Dfo^)^ie belangt, bie ßogif, bie SSlotal, Slet^^töle^re nnb

®taatdkoiffenfd)aft/ and) bte in Snfanft i^nen no4 bei)uf&genbe

9^eligioneii9{ffenf(l)aft: fp nrilften tpir nnd einen in ber S^at

^$4fl (&fligen 3)9ang auflegen, nnb bie 8vau((barfeit biejfer

2BijTenf(6aften gar fel^r beeinträchtigen, n>oVten »fr In irgenb

einer berfelben un6 bie SSerbinblic^feit aufbürbeii/ ^anj abaufe^en

»on 2((lem, »ad bie ©rfa^mng Icl)rt. JDenn ba^ ^. wir

SDienfc^en in nnferm (^ebanfenfaufe an btc befannten (55cfc^c ber

. SbeenDerfnü^jfung gebunben finb, baß wir t^eitd bunlle, t^eilö

Höre S^orflellnngen i^aben, baf |u einem bentlii^en £i)en{en

i

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Page 34: Bolzano Was Ist Philosophie

bee ^imii ber (5prad)e 6ebfirfen j baf wir ©ebürfnfffe biefw

ititt icner Erl, degterben, Setbenf(haften, @en)o^n^eitett ^beit

asn^wen ober aiu( ablegeit f^mieii, baf }»it toi^ UniitA^

fi^eft In berBefriibigttng lotferer Segierbm und fo »crf4{ebetu

artige äidimb Selbeii ausie^eit Umm, lood für iefotibereSld«

tel ^rp^uitg imfered Sol)Ifein4 itnd bie gefeUfc^aftlic^en

S^erbinbungen barbieten u. f, baö 5([leö fmb 2)inqc, bie

tt?ir nur rurd) (Srfa^r 11119 tT)ijjcn, juai JX^eile fogar ^inge,

bie fic^ aui Durc^ empirifd)e3Borrtetliinqeu aiiöbniicfen laffen: imb

m\d)c S3rau(§bar!eit ^vürbe eine D^orai, eine ®taatdn)iffenf(^aft,

jaauc^ nur eine !Denfle^re ^aben, ivenn fie auf aöe biefe ißer-»

^AUniffegarfeitte$Rü(!ft(f)tn(i^n bürfte? ^uc^ inbicfcm^^niicte

alfo Wirb t$ Bejie fei^it, p bleiben bei bem, tood ber bid'

^erige (Mxmä^ aUmSißSf eingeful^rt ^at$ nicbt in ben 8egrif

ber $()i(ofop^ie felbfl, fonbem nur in ben 8egrif einer fSj/t nn#

tergeorbneten SBiffenfd^aft, ber 9Jleta)>^^flf , bie Jwberung auf^

june^men, ta^ fie ]ui) aUci @rfa^rung0n)ol)r^eiten enthalte.

9Zad) allem biefem erlauben wir alfo, bie ^tt?erfnidf^u]fte 2(nt^

»ort auf bie Siage^ roeirtic tie Uberfcfcrift tiefe? flcinea Sluffo«

bedbilbet, fönne nur o^gefä^r lauten, tiote folgt: ^4^^{IofO'

^^ie ifl bie Siffenfd^aft t}on bem obiecti))en 3u#

famntenHttd^ aller berientgen SBa^r^eite«/ in

beren (ej^te iBrilnbe na4 9ft6gli4feit einanbrin«

gett/ wit und in einer Aufgabe ma^en, nm ba#

bnrib weifer nnb beffer an werben. — Bßer mm mit

biefer^rfldrung fif^ntc^t aufrieben geben tt)itl (unb mirwiffen im

95orau6, ba§ ftc ijar ^Bielen utd): anfitel)en, — ju lad^evUd^ üor*

fommen uuioc) ; ber hätte cißentlic^ (5ine6 tjouiöeiten ju (etflen/

entttjcöer foKtc er iiad)\rnfcn, baf unr l)ier ben ©eqriff , ben ber

gemeine Spra^gcbrouc^ mit bem ^orte ^^l}tio(op^ie uxbinUt,

nidji richtig angegeben ^aben; ober er foUte na(btt)eifen, baf

biefer ^Begriff nit^t ber awetfmdfigfle fe^ , nnb einen befferen,

ebleren/ erzeneren nnd fennen le^en* ISad as»^ «»on Reiben

gef(b&^e, gefi^&^e ed nur int)er|l4nb(i<I^Sßeife: Wir wftrben

ben ^erali(^fieu, freubigflen $(nt^ef( baran nehmen.

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Page 35: Bolzano Was Ist Philosophie

Dr. ptmatt^ pcliaw'B

fdntmtücl^e im Stucf ctfc^tettene (Sc^tiftett*

mcttU. 9|hag. 1804.

SBetttägeju ci. begrünbctercnJE)arflcüungbcr3)Zat^cm.

,2)er btttomifc^e Äe^rfa^ unb alä Weigerung auö i^m bcr

VohjuDinifd^c unD bie jKcil;eii bic jur ^ercc^nung ber gogarit^mm unö

(&i^)oncntiaIgröfcn biencn, gcnonoralf Bfl^ft emiefm, (ßrag. 1816.

iegiofi Sm^eii; bie ein mtgeacneefclM 9lefultat gekofi^mt, lomig«

flend eine reelle SBurjet ier (Slcic^ung liege. «Prag. 1817.

5Dte ^i:ei ^trobteitte ber 9lecH{lcation, ber (Som^lanation unb

ber itubirunc^, c^nc Sctroc^tuttg bcö iincnblic^ Jllcincn, c^nc bic^ln*

ua^me beö ^Irc^imcbcö unb otinc irgenb eine nid^t flrcui^ eriucicUc^e

^orouöfc^ung geloöt; jugUic^ alö *^roBc einet gänjlic^en Umf^altung

ber 9laumtt)iff. aUcn aJiat^cm. jur *!ßrüfung borgctegt. fiei^jjig. 1917.

t SBcrfuc^ einer objcctben aSegrünbung ber fie^re öon ber

fattttiutife|utt(( htt Sttä^t. 0tag. 1842.

t SSerftu^ einer oBiectibeit Segtütibttttg bef bon ben büfi^Intdtfiotteit fltantueg» ^Mg- 1843.

fiscal tf! ^]^i(ofo|>iieT^itn7 1849.

9lt(imafia ober (MaAt fkt He tbtßeibli^feit ber ^le. (Sin

SBuc^ für ieben ®eBUbeten, ber ^teruBer jur Seru^igung gelangen

tviU. «SuI^Bad^ 1827. ß^veite berbefferte ^gabe mit eitttül friti«

f(^en 5lnbange »ermcl^rt. SuTj^bac^ 1838.

t 5lbl>anbhmgen jur 'jlftl^etif. @rfle JiJicfeiang. Über ben ®e«gtiff beö ^c^dnen. ©me ip^nlcfc^^ifc^e Qlb^anblung. ^rag. 1843.

IEßiffenf(^aftd(e^ve« 33crfuc^ einer auöfü^rlid^en unb größten*

t^eifö neuen ^arfieUung ber 2iOQit, mit fieter0lü#(^t aufberenbid^erige

a^ofb. fDtil ein. SBevr.bH 3. (E^. %, ^eim»«^. 4 SBbe. ^vAfi. 1 837.

iB«^t^($ ber OUflglimlliiiffenf^f^ <Sin9Ibbmdbcra3or«lefung§:^efte eined ehemaligen 9%eligion4U^rer0 Ott einer fcil^Ilf<|en

Uni»erfudt. 4 «8be. Sutjbac^. 1834.

!ö 0 1 j a n o'8 2ßi|fcnf(^oft6lehre unb 9leI{gion8n)i|fenfc^aft in einer

beurt^eilcnben Üf>tt^df \ (Sine Schrift für^lUc, bie be|fen k9t(^tig|ie

^Infi^ten fennen gu lernen tDÜnfd^en. ©utjbac^. 1841.

(Sthannn^^ttbtn an bie afobcmifc^e Sugcnb. ?ßrag. 1813.Bnjeite bcrbeffcrtc unb öcrme^rtc ^lußqabe. @rjler Jl^eil. ^iteiner 33orrebc unb %imerhingen be3 «öerauögcbcrS. Suljbad^. 1849.

5)r. 39emarb QScl^ano'ö ^thauuttQ^ttbtn an bie afabe*

mifc^e Sugenb. «herausgegeben »on einigen [einer Sreunbc, beboripor«

tetbpn^r. 8f. jprii^on öfi^. örffe l^ieferung. 5ßrag. 1849.

Mm,

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Page 36: Bolzano Was Ist Philosophie

0

feit Qetoibmet. $¥00. 1847.

t 93orf(^ta9 jur SStrbcjTcumg ebtigcr 9l«tlieitmtflattai*(SlUgemcmcr Olnjeiger bcr J£)eutfd^m. ®ot^a. i831. 9lx. 276).

$&Ot:f^((Sge jur S9f^eBung beö unter einem Betrac^tlid^en Jl^eile ber

JBctool^ner 5ß r a g'8 bcrmal um fi(^ greifenben JWot^jlanbeÄ. ^Jrog. 1847.

• Über bie ^eüfectibitUAt bed Jtat^oliciemu» , ©treitfd^rif*

ten jhjeier fatfjolifc^en Jnjcologen; juglclc^ ein SBcitrag juf 2Iuff)et*

lung einiger njicfjtigen a3egriife auS SÖoIjono'S OieligionStu. Ä^Jjg. 1845.• S^eligionlBefetttttttiffe arocicr 33emunftfreunbe, nämlic^

eineö ^rotejt. unb eineö fat^ol. J^eologen. SKit aSouebc unb fBm*t^eiluitg ^om «^etaudge^er. (Sulgbac^. 1835.

SreiBm cincd fatfol. eeiftUc^m an brnSSerfafTer bedSud^d:»Uf^e jtiK^e e(^Icflcn9« (S)f. S^cittCT).|®iiIsBa(l^. 1827«

(S(^r;iBen eineö fat^oIif(^en (SeijlU^en an ben SÖerfafl«

(iDr. 3! j f4 i r n e r) ber jtoei ©riefe burd^ bleiüngft ju JDreSben erft^iene*

HC ©cBrift: »bif rftiic fat^oTifdic Jtird^c« tcranial t. SutjBac^. 1828.

(£enb[dneibcn an Sc. «§o(^h). ^^rn. 5)r. 3. 5. 3^1 ö "^r Bctrcfcnb bie

aus feiner frit. 5?rebigcr=58iBt. (1835. aöb. 16) ^ier abgcbrurftc Stvitif

beöaöuc^eö: Oteligionöfcef. jn?cier 33cmunftfr. u. f. tt>. ©ulj6a(^. 1837.

SttU^ tinb äol^ano ober (Schreiben an ben^. $rof. Ärug in

USI^ $Tfifung feined gegen $rof. ©olgäno'0 fiel^rbud^ 9teIi0Ml9. 0f«

fi($tctett^ntiboton.4eiNtti99. »oit ben »Qlttfflcfocbctoi.« €ttl|ia^. 1837.

S>T. ^oljano unb fei«e &t^ttu (SbxfMtxä$ psx noitfNii

gttfWturgef<^i(i^te. (SuIjBad^. ^839.Sßrüfung ber $(ntofo^^ie bed fei. ®eorg $eftll<l# 10011 einem

Öfjeunbeber QInfi6ten 33oIgano'8. (^uIjBad^. 1840.

Slnficf^tcn eineö frciftnnigen fatbol. ^bcoloqcn über baö SSer^ltnip

gtoifd^en Jlirdic unb (Staat; entmirfeltineincr Jtritif ber 2^)^ori8menbe«

^erm fU* &mQUt vAtt benfclben ©egenjlanb in bem 3. «^eftc bei

Sa^rg. 1832, ber ^Übin^n UOfül. £ui<tttalf<§fift eülfiaäf. 1834.

t tUbttM HTcdM ^ MfUU^feit, i^en Sebendunter^att

i)on ?Petfwicn gu Bejtel^m, iuetd^e nl^t i^reö ©lauben« ftnb (in

3rlanb). (gine fird^enre(^tU(^e Qlb^onblung. (3rt SB. 91. ^fUn^SterauU^. SBiatter. ®tottgttrt. 1838. »^eft 3. 4.

t »eBen gwnj 5ofei)^ glitter« i>. ©erfittet u. f. ttj. Sptftfl 1837.

t 5Dr. SBinceng 3uUuS @bler toon ÄfOmb^oIj, nad^ feinem it*

Imnnb SBirfen (mit beffen »o^Igelungenem SBilbnif). ?Prag. 1845.

* £eben86ef*rei6ung bc9 JDr. ^oljatto mit einigen feiner

ungebru(ften 5tuffa^c unb beni (mißlungenen) SBilbniffc be8 SSerfaf»

fetÄ, eingeleitet unb erläutert öon bem Herausgeber. @ut5Ba<^. 1836.

' (5)ie mit f beieiAneten ©(^rifttn ftnb nt^t felbfWanbta, fonbtrnMi in btnJBJ*Bojikl«tta«*erMbtnrf(^en®effüf(baftbetaBiffenfÄofteti^ tf>ei[« in au«»arttaf»i 3««»

f<^r{frrnetf(^tenen.3)te®d()rtftenmtt*i«tcB9eefd>i^ e<^)Ues 1» Scrf«flimir

enthalten itH^ ^ufi&iit wn

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Page 37: Bolzano Was Ist Philosophie

% 1 1 n t tt

»0m Ctonbpiinftc t(x btjlorifj^en Mü.lOon Dr. S^omal.

^öuig^btrfi, 1840.

8$(n Dr. %^0ma§^ftfoifi«ber«, 1848.

Sßoit Dr. 6:otnia.Scipiiö, 1848.

«Oll Dr. 3o^«Sicu, f84t.

peflintmittig b(0 |)lenfct)ai

^on Dr. 3o^* (^$rlid6«

2 Z\}(iU. mtn, 1842 unb lb45.

3){c netteren IBprf(^(dge gut

S^Ott Dr @(VU^^ouit, 1847.

fßdtt Dr. 3o(* O^^rUd^«i <&ep. teilt«, 1849.

Page 38: Bolzano Was Ist Philosophie

©ebtutft 6ei 2eo|). ©owmer (Dom. ^trauf).