Upload
others
View
6
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Sveučilište Josipa Jurja Strossmayera u Osijeku Filozofski fakultet
Poslijediplomski doktorski studij Jezikoslovlje
Borislav Marušić
Funktionsverbgefüge in deutscher Konzernsprache
Doktorski rad
Mentor: prof. dr. sc. Tomislav Talanga
Osijek, 2015.
Meinen Töchtern Ana und Ema
Vorwort
Mein großer Dank gilt in erster Linie meinem Mentor Herrn Professor Tomislav
Talanga, ohne dessen Unterstützung und Hilfe diese Arbeit nicht zum Abschluss
gekommen wäre und dessen Hinweise mir große Hilfe leisteten. Ich bedanke
mich auch bei meinem Kollegen Leonard Pon für wertvolle Ratschläge.
Ansporn und Motivation zu intensiver wissenschaftlicher Untersuchung schuf
ich immer wieder aus meiner Faszination für die deutsche Wirtschaft, die mich
seit immer begeisterte.
Mein besonderer Dank gilt jedoch meiner Familie, vor allem meiner Ehefrau
Kristina, ohne deren unbegrenzte Geduld und Aufmunterung in all den Jahren
diese Arbeit nie ans Tageslicht gekommen wäre, und meinen Töchtern Ana und
Ema, die seit mehreren Jahren „ertragen müssen“, dass ihr Vati immer etwas
lernt und geistig abwesend ist.
Mein weiterer Dank gilt meiner Mutter Đurđica und ihrer Familie, die für
meinen erzielten Erfolg und meine bisherigen Leistungen von besonderer
Bedeutung sind.
Inhalt
1. EINLEITUNG
1.1. Zum Thema der Dissertation und zur Motivation
1.2. Funktionsverbgefüge in der bisherigen Forschung
1.3. Funktionsverbgefüge im Wirtschaftsdeutschen
1.4. Zur Struktur und zum Ziel der Arbeit
1.5. Zum Korpus
2. THEORETISCHE GRUNDLAGE
2.1. Der Phänomenbereich
2.1.1. Grundlegende Merkmale der FVG
2.1.2. Definitionsproblematik
2.2. Abgrenzungskriterien
2.2.1. Abgrenzung der FVG von freien verb-nominalen Verbindungen
2.2.2. Abgrenzung der FVG von phraseologischen Verbindungen
2.3. Nominalstil
2.4. Wie ist die Bezeichnung deutsche Konzernsprache in der vorliegenden Arbeit
zu verstehen?
3. SYNTAKTISCHE, SEMANTISCHE, MORPHOLOGISCHE MERKMALE DER
FVG SOWIE DEREN LEISTUNGEN
3.1. Syntaktische Merkmale der FVG
3.1.1. Syntaktische Valenz der FVG
3.1.2. Syntaktische Typen der FVG
3.2. Semantische Merkmale der FVG
3.2.1. Semantische Merkmale der FN
3.2.2. Semantische Merkmale der FV
3.2.2.1. FV und Aktionsart
3.2.2.2. FV und Genera
3.2.3. Semantische Merkmale der FPrp
3.2.4. Semantische Typen der FVG
3.2.4.1. FVG mit einfacher Prädikation
3.2.4.2. FVG mit eingebetteter Prädikation
3.2.5. Lexikalisierte und nicht-lexikalisierte FVG
3.3. Morphologische Merkmale der FVG
3.3.1. Funktionsverb
3.3.1.1. Die Einteilung der FV hinsichtlich ihrer Bildung
3.3.1.2. Die Einteilung der FV hinsichtlich ihrer Verwendung
3.3.2. Funktionsnomen
3.3.2.1. Artikel
3.3.3. Funktionale Präposition
3.3.4. Morphologische Typen der FVG nach FN
3.4. Leistungen der FVG
3.4.1. Syntaktische Leistungen der FVG
3.4.2. Semantische Leistungen der FVG
3.4.3. Pragmatische Leistungen der FVG
4. ANALYSE DER FVG IN DEUTSCHER KONZERNSPRACHE
4.1. Hypothesen
4.2. Zum Korpus
4.3. Quantitative Analyse des Korpus
4.3.1. Die häufigsten FVG im Korpus
4.3.2. Quantitative Analyse der FVG im Korpus nach morphologischen Typen
4.3.3. Quantitative Analyse der Konstituenten der FVG im Korpus
4.3.3.1. Quantitative Analyse der FV
4.3.3.2. Quantitative Analyse der FN
4.3.3.3. Quantitative Analyse der FPrp
4.3.4. Analyse anderer Merkmale der FVG
4.3.4.1. Lexikalisierbarkeit der FVG
4.3.4.2. Ausgleichen der Valenz und andere Kommutationsreihen
4.3.4.3. Passivwertige FVG
4.3.4.4. Ausfüllen von Lücken im Sprachsystem
4.3.4.5. FVG als Fachtermini
4.4. Hypothesenbestätigung
5. FAZIT (UND AUSBLICK)
6. ABSTRACT
7. SAŽETAK
8. ABKÜRZUNGEN
9. QUELLEN
10. LITERATURVERZEICHNIS
10.1. Bücher, Grammatiken, Monographien
10.2. Wissenschaftliche Artikel
11. ANHÄNGE
Anhang 1: Liste der FVG mit mehr als 15 Belege
Anhang 2: Alphabetische Liste der im Korpus belegten FV
Anhang 3: Alphabetische Liste der im Korpus belegten FN
Anhang 4: Liste der FN nach Häufigkeit ihres Vorkommens
Anhang 5: Erweiterbarkeit der 10 häufigsten FVG
1. Einleitung
1.1. Zum Thema der Dissertation und zur Motivation
Das Thema dieser Arbeit fügt sich an meine bisherigen wissenschaftlichen
Untersuchungen des Sachgebiets Verwaltungs- und Wirtschaftsdeutsch an. Die
FVG sind laut Untersuchungen des Registers des Sachgebiets
Verwaltungsdeutsch schon im 18. Jh. als frequente Konstruktionen und als ein
Merkmal dieser Art der Fachsprache gekennzeichnet. Obgleich die FVG in
deutscher Standardsprache in den letzten 50 Jahren oft untersucht wurden, war
das im Bereich der Wirtschaftssprache nicht der Fall. Es gibt nur einige
(Doktor)arbeiten zu diesem Thema, wobei es sich vor allem um Teile des
Wirtschaftsdeutschen (Unterkorpora) handelt. Ein Sondersegment der
Wirtschaftssprache stellt die Konzernsprache dar, die im Wirtschaftsdeutschen
ein noch unerforschtes Sprachgebiet ist. Die Konzernsprache kennzeichnet die
Sprache, durch die die Konzerne mit ihren Mitarbeitern(innen), Aktionären und
Öffentlichkeit im Allgemeinen kommunizieren. Als Korpus im emipirischen Teil
der Untersuchung fungieren die Geschäftsberichte zehn größter deutscher
Konzerne, und zwar derjenigen aus dem DAX-Index. Der erwartete
Korpusumfang besteht aus ca. 2500 Seiten des geschriebenen Textes mit etwa
7300 FVG-n. Das gewonnene Korpus wird die Abgrenzung der FVG in deutscher
Konzernsprache von denjenigen im Rahmen der existierenden Untersuchungen
in der deutschen Wirtschaftssprache ermöglichen, sowie ihren gegenseitigen
Vergleich.
Es ist an dieser Stelle auch mein ganz persönlicher Grund für die
Themenauswahl zu erwähnen. Das ist nämlich meine seit immer existierende
Faszination für die deutsche Wirtschaft, einem wahren und einzigartigen
Wirtschaftswunder, das auch zur Zeit der größten wirtschaftlichen Krise seit es
die Europäische Union gibt, seine magische Kraft ausstrahlt und neue Umsatz-
und Absatzrekorde immer wieder aufstellt. Deutsche Tugenden wie Fleiß,
Präzision, Sorgfalt, Zuverlässigkeit, Verantwortungsgefühl und Terrier-
Beharrlichkeit spiegeln sich nirgendwo besser als in deutscher Wirtschaft wider.
Ein stichhaltiger Grund für die Begeisterung. In germanistischen
Untersuchungen ist m.E. ungenügende Aufmerksamkeit diesem Teil der
angewandten Linguistik, dem Sachgebiet Wirtschaftsdeutsch im Allgemeinen
gewidmet, geschweige denn dem Sachgebiet deutscher Konzernsprache.
1.2. Funktionsverbgefüge in der bisherigen Forschung
Obwohl die FVG schon im Althochdeutschen zu finden waren (vgl. Yuan,
1986:16), wurden sie in der deutschen Sprache (wenigstens in germanistischen
Kreisen) lange als etwas Überflüssiges und stilistisch Schlechtes gekennzeichnet.
Es ging nach manchen Germanisten um falsches Deutsch, eine Art
Substantivierung des Prädikats. Die Konstrukte sind „Papieridiome“,
„Sprachbeulen“, „Spielart der Hauptwörterkrankheit“, „Hauptwörterseuche“,
„Verbalsurrogat“, „Zeitworttrappen“ etc. genannt (vgl. Blažević, 1999:7). Diese
Betrachtungsweise hat 1963 mit der Veröffentlichung des Beitrags
„Funktionsverben im heutigen Deutsch: Sprache in der rationalisierten Welt“
von Peter von Polenz grundlegenden Wandel erfahren. Der Autor führt Begriffe
„Funktionsverb“ und „Funktionsverbformel“ ein, während Engelen 1968 im
Beitrag „Zum System der Funktionsverbgefüge“ den Terminus
„Funktionsverbgefüge“ einführt, der sich später als passend zur Beschreibung
des Phänomens eingebürgert hat. Sein Beitrag warf außerdem ein neues Licht
auf die FVG als zusätzliche Ausdrucksmöglichkeiten in der Sprache, und nicht
mehr als etwas unbedingt Schlechtes und stilistisch Unakzeptables. Der
Nominalstil stellt eine Entwicklungstendenz in der deutschen
Gegenwartssprache dar: „Einige Studien haben nämlich ergeben, dass der
Verbalstil des 19. Jh.s zum Nominalstil des 20. Jh.s wurde.“ (Pon, 2011:3) Vom
Entwicklungsstandpunkt der deutschen Sprache ist es daher völlig begründet,
dass die FVG in der Gegenwartssprache in großem Ausmaß präsent sind. Die
bisherigen sehr fruchtbaren Untersuchungen der FVG in deutscher Sprache
können in mehrere Gruppen eingeteilt werden:
1. Arbeiten, die sich auf diachronische Untersuchungen der FVG beziehen:
Blažević (1999:13f.) führt folgende auf diachronische Untersuchungen der FVG
bezogene Arbeiten auf: Heringer (1968) weist auf den Einfluss des Lateinischen
auf, Relleke (1974) auf den Gebrauch der FVG im Althochdeutschen, Watanabe
(1981) und Ogino (1983) auf den Gebrauch der FVG im Mittelhochdeutschen,
Seifert (2004) gibt einen diachronischen Überblick der FVG in der Sprache der
Gesetzestexte 18. – 20. Jh. an.
2. Untersuchungen, die sich auf semantische, syntaktische und kognitive
Aspekte der FVG beziehen:
Heringer (1968), Klein (1968), Persson (1975), Helbig (1979), Yuan (1986),
Winhart (2005), Kamber (2008), Gradečak-Erdeljić (2009).
3. Untersuchungen der FVG in anderen Sprachen:
Folgende Arbeiten beziehen sich auf Untersuchungen der FVG in anderen
Sprachen (vgl. Blažević, 1999:14): Rensky (1964), Hofmann (1967, 1972), Müller
(1978), Allerton (2002) im Englischen, Günter (1976) im Russischen, Wittig
(1977, 1981) im Arabischen, Detgers (1996), Kotschi (2009) im Französischen,
Klinger (1983) im Polnischen, Groß (1988) im Japanischen.
4. Untersuchungen einiger FVG-Typen:
Heringer (1968) untersucht FVG mit kommen und bringen und ihren Einfluss
auf die Aktionsart des ganzen Konstruktes, Herlitz (1973) schreibt über FVG
Typs “in Erfahrung bringen”, Persson (1992) untersucht die kausativen FVG,
(1984) die Konstruktionen Typs “zur Darstellung kommen / gelangen” und (1981)
FVG mit FV finden, Grimm (1981) untersucht den Artikelgebrauch bei
präpositionalen FVG-n, Rösch (1994) untersucht FVG, die als Äquivalent zu
Passivkonstruktionen dienen.
5. Kontrastive Untersuchungen der FVG
Busch (1964) vergleicht den Gebrauch der FVG in romanischen und
germanischen Sprachen, Fischer (1978) und Gradečak-Erdeljić (2009) im
Deutschen, Englischen (und Kroatischen), Blažević (1995) im Deutschen und
Kroatischen, Heine (2008) im Deutschen und Finnischen, Hinderdael (1981) und
(1985) im Deutschen und Niederländischen, Yuan (1983) im Deutschen und
Chinesischen, Konieczna (1980), (1981), (1991) und Grunt (2011) im Deutschen
und Polnischen, Popadić (1988) im Deutschen und Serbischen.
6. Arbeiten aus der Methodik deutscher Sprache, die die Wichtigkeit der FVG im
DaF Unterricht durchnehmen:
Götze (1973) setzt sich dafür ein, die Schüler mit syntaktischen und
semantischen Merkmalen der FVG im DaF Unterricht bekanntzumachen, Frein-
Plischke (1992) weist auf Schwierigkeiten im Verständnis dieser Konstruktionen
auf und schlägt Sprachübungen für ihren Erwerb vor.
7. Arbeiten des Sachgebiets angewandte Linguistik:
Da die vorliegende Dissertation auch zu dieser Gruppe gehört, führe ich die mir
zugänglichen Arbeiten samt Autoren und Veröffentlichungsjahren an:
a) Popadić (1971). Untersuchungen zur Frage der Nominalisierung des
Verbalausdrucks im heutigen Zeitungsdeutsch.
b) Tuchel (1982). Streckformen in der Fachsprachlichen Kommunikation.
c) Richter (1988). Funktionsverbgefüge in der gegenwärtigen Alltagssprache
und frei gesprochenen Wissenschaftssprache – einige methodische
Grundlagen und Analyseergebnisse.
d) Schaarschuh (1990). Zur Typologisierung von Funktionsverbgefügen in
Wirtschaft und Handel.
e) Kordulová (2007). Funktionsverbgefüge in der Fachsprache.
f) Marušić (2009). Das Funktionsverbgefüge in der deutschen
Verwaltungsrechtssprache.
g) Marušić/Herceg (2013). Leistungen der Funktionsverbgefüge in deutscher
Verwaltungsrechtssprache.
Auf dem Sachgebiet FVG im Wirtschaftsdeutschen sind folgende
Untersuchungen zu finden:
a) Schaarschuh (1990). Zur Typologisierung von Funktionsverbgefügen in
Wirtschaft und Handel.
b) Blažević (1995). Sintagme s funkcionalnim glagolima u njemačkom poslovnom
dopisivanju u turizmu i njihovi ekvivalenti u hrvatskom.
c) Unverricht (1996). Verbale Analytismen in der französischen und deutschen
Wirtschaftssprache.
d) Blažević (1999). Leistungen der Funktionsverbgefüge in deutschen
Geschäftsbriefen im Tourismus.
e) Blažević (1999). Sintagme s funkcionalnim glagolima u njemačkom jeziku
hotelijerstva i turizma.
f) Marušić (2011). Funktionsverbgefüge im Wirtschaftsdeutsch.
g) Marušić/Barišić (2012). Leistungen der Funktionsverbgefüge in deutscher
Konzernsprache.
Obwohl die FVG in den letzten 50 Jahren ziemlich oft und intensiv untersucht
wurden, was aus diesem kurzen Überblick hervorgeht, ist es auch ersichtlich,
dass es nur einige Untersuchungen der FVG auf dem Sachgebiet
Wirtschaftsdeutsch gibt. Diese Dissertation wird ihren Beitrag auch dazu leisten,
diese Lücke durch Untersuchung der FVG in deutscher Konzernsprache zu
schließen.
1.3. Funktionsverbgefüge im Wirtschaftsdeutschen
Die FVG stellen nicht nur ein wesentliches Kennzeichen in der deutschen
Standardsprache dar, sondern auch in der Fachsprache. Dabei sei der Begriff die
Fachsprache am besten mit Hilfe von Hoffmanns Definition festzulegen:„…die
Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die in einem fachlich begrenzbaren
Kommunikationsbereich verwendet werden, um die Verständigung zwischen den
in diesem Bereich tätigen Menschen zu gewährleisten.“ (Hoffmann, 1985:53)
Hier präsentiere ich nur einige Anhaltspunkte zum Thema FVG und die
Fachsprache:
„Iako su SFG prisutne u svim sferama komunikacije, neprijeporna je činjenica da
su najfrekventnije u jeziku struke.“ (Blažević, 1995:343)
„Obwohl die FVG in allen Kommunikationssphären vertreten sind, ist es eine
unabänderliche Tatsache, dass sie am häufigsten in der Fachsprache
vorkommen1.“
„Die Funktionsverbgefüge (FVG) nehmen einen wichtigen Platz in der
Fachsprache ein, weil sie hohe Informationsdichte haben. Sie werden besonders
häufig in Texten zur Informationsvermittlung verwendet. Man benutzt sie
meistens in der geschriebenen Sprache, besonders der Sprache der Verwaltung,
der Presse und der wissenschaftlichen Texte.“ (Kordulová, 2007:3)
Helbig/Buscha erklären folgenderweise das Phänomen des Gebrauchs von FVG
in der Fachsprache: „Da die FVG formelhaft sind und Modellcharakter haben,
werden sie bevorzugt in solchen Textsorten (z.B. Fach- und
Wissenschaftssprache) verwendet, in denen eine Art Dispositionsausdruck
vorherrscht. Ein solcher Dispositionsausdruck arbeitet stärker mit vorgeformten
Fertigteilen, die Denkarbeit erleichtern können.“ (Helbig/Buscha, 1993:105)
1 Alle Zitate aus anderen Sprachen wurden ins Deutsche vom Autor der Dissertation übersetzt.
Die bisherigen Untersuchungen auf dem Sachgebiet Wirtschaftsdeutsch haben
ergeben:
Schaarschuh (1990) macht in seiner Arbeit „Zur Typologisierung von
Funktionsverbgefügen in Wirtschaft und Handel“ eine typologische
Untersuchung auf dem Gebiet Wirtschaft und Handel, die vor allem im DaF
Unterricht ihre Anwendung findet. Die Aufgabe war festzustellen, ob in
deutschen Geschäftsbriefen die Vollverben gegenüber ihnen konkurrierenden
FVG als Prädikate vorherrschen. Der Nominalstil spielt dabei eine wichtige Rolle
und darin kommt den FVG entscheidende Bedeutung zu. Die Empfehlung zum
Gebrauch der FVG lautet: in amtlichen oder dienstlichen Schreiben und zu
kommerziellen Zwecken sind die FVG zu gebrauchen. Ist aber eine Aussage mit
einem einmaligen Fachterminus verbunden oder geht es um ein persönliches
Schreiben, sind die Vollverben aus stilistischen und sprachökonomischen
Gründen zu empfehlen.
Unverricht (1996) analysiert im Beitrag „Verbale Analytismen in der
französischen und deutschen Wirtschaftssprache“ fachsprachliche und
stilistische Funktionen der FVG oder verbaler Analytismen, wie sie sie nennt:
„Es wird die Annahme bestätigt, dass verbale Analytismen eher
fachsprachenübergreifend verwendet werden, dafür allerdings die
Verwirklichung anderer fachtexttypischer Strukturen sowie fachsprachlicher
Terminologien erleichtern. Durch ihre Besonderheiten erhalten verbale
Analytismen Signalcharakter für Fachsprachlichkeit und vereinfachen die
Strukturierung von Fachtexten.“ (Unverricht, 1996:16)
Blažević (1999) nimmt im Beitrag „Leistungen der Funktionsverbgefüge in
deutschen Geschäftsbriefen im Tourismus“ die syntaktischen, semantischen und
pragmatischen Leistungen der FVG durch. Ihre Untersuchung hat bewiesen, die
FVG seien „ein multifunktionales, in manchen Fällen sogar ein verbindliches
Sprachmittel...“ (Blažević, 1999:156) Die Hauptfunktionen der FVG bestehen in
der Bedeutungsspezifizierung und in der Bereicherung der
Ausdrucksmöglichkeiten. Die erste werde vor allem durch Attribuierung des FN
und durch Aktionsarten verwirklicht. Die FVG sind, im Unterschied zu oft
Polysemie aufweisenden Vollverben, immer eindeutig. Diese Tatsache sei für ihre
häufigere Wahl gegenüber mit ihnen konkurrierenden Vollverben in deutschen
Geschäftsbriefen im Tourismus ausschlaggebend.
Blažević (1999) untersucht die FVG des Sachgebiets Hotellerie und Tourismus
und analysiert die Frequenz, Funktionen und Motive des Gebrauchs dieser
Konstruktionen auf diesem Gebiet des Wirtschaftsdeutschen. Die Untersuchung
wurde an 25 500 Sätzen, die 2415 FVG ergaben, durchgeführt. Die frequentesten
FVG im Korpus sind: zur Verfügung stehen, in Anspruch nehmen, zur Verfügung
stellen, von Bedeutung sein, Wert legen, eine Auskunft geben, zur Folge haben,
Aufschluss geben, zum Ausdruck kommen, eine Entscheidung treffen, einen
Anspruch haben, Auswirkungen haben. Nach morphologischen Typen kommt die
folgende Einteilung vor: FV + FNAkk (57.9 %), FV + PrP (35.7 %), FV + FNNom (4.8
%), FV + FNDat (0.9 %) und FV + FNGen (0.7 %). Im Korpus wurden 106
verschiedene FV errechnet. Die frequentesten sind: haben, geben, machen, sein,
stehen, nehmen, kommen und bringen. Im Korpus wurden 570 verschiedene FN
gezählt. Die produktivsten sind: Verfügung (132 Belege), Anspruch (71 Belege),
Bedeutung (56 Belege) und Frage (45 Belege). Die häufigsten Präpositionen im
Rahmen der Syntagmen mit FV + PrP sind in (451 Belege), zu (48 Belege) und
von (48 Belege). Der Gebrauch der FVG sei nach der Autorin vielseitig motiviert.
„Ove konstrukcije uglavnom se koriste: kao distinktivan element jezičnog stila
(sve SFG), kao jezično sredstvo koje omogućava atribuiranje FI (47.70 %
primjera), kao stručni termin (10 %), kao jednoznačan termin (12 %), za
izražavanje načina vršenja glagolske radnje koji se razlikuje od načina vršenja
radnje ekvivalentnog glagola ili pridjeva (+spona) (21.50 % primjera), kao
parafraza pasiva (20.34 % primjera), kao jezično sredstvo koje omogućava
promjenu rečeničnog naglaska (15 % primjera), kao jezično sredstvo koje
omogućava izostavljanje objekta (12 % primjera), te za popunjavanje praznina u
njemačkom glagolskom sustavu (7 % primjera). Iz ovoga proizlazi da su najvažniji
motivi upotrebe SFG u njemačkom JHT obilježavanje jezičnog stila i atribuiranje
FI.“ (Blažević, 1999:206)
„Diese Konstruktionen werden vor allem gebraucht: als Distinktivelement des
Sprachstils (alle FVG), als Sprachmittel, das Attribuierung des FN ermöglicht
(47.70 % der Belege), als Fachterminus (10 %), als eindeutiger Terminus (12 %),
zum Ausdruck der Aktionsart, die von Aktionsart des entsprechenden Verbs oder
Adjektivs (+ Kopulaverb) abweicht (21.50 % der Belege), als Passiversatz (20.34
% der Belege), als Sprachmittel, das die Veränderung der Satzintonation
ermöglicht (15 % der Belege), als Sprachmittel, das die Auslassung des Objekts
ermöglicht (12 % der Belege), und zum Schließen von Lücken im deutschen
Verbalsystem (7 % der Belege). Daraus geht hervor, dass die wichtigsten Motive
des Gebrauchs von FVG in deutscher Sprache der Hotellerie und Tourismus das
Kennzeichnen des Sprachstils und die Attribuierung des FN sind.“ Die Autorin
gelangte zu folgender Schlussfolgerung:
„Ovo istraživanje je pokazalo da SFG u njemačkom jeziku hotelijerstva i turizma
predstavljaju nezaobilazan jezični element, koji je često precizniji i ekonomičniji
od ekvivalentnog punoznačnog glagola, ukoliko isti postoji.“ (Blažević, 1999:206)
„Diese Untersuchung hat ergeben, dass die FVG in deutscher Sprache der
Hotellerie und Tourismus ein unumgängliches Sprachmittel darstellen, das oft
präziser und ökonomischer als das equivalente Vollverb ist, falls es ein solches
gibt.“
Marušić (2011) Funktionsverbgefüge im Wirtschaftsdeutschen
Der Autor nahm eine Analyse der FVG im Wirtschaftsdeutschen vor. Das aus
1061 Belegen bestehende Korpus wurde verschiedensten Texten und Webseiten
des Sachgebiets Wirtschaftsdeutsch entnommen und linguistischer Analyse
unterzogen. Die Grundgebiete der Untersuchungen waren: Mikro- und
Makroökonomie, Wirtschaftspolitik, Finanzwissenschaft, Betriebswirtschaft,
Bank-, Börsen- und Versicherungsgeschäfte.
Die Resultate der Analyse haben folgendes ergeben:
1. Die FVG sind nicht nur in der deutschen Standardsprache produktiv, sondern
auch auf diesem Gebiet der deutschen Fachsprache – im Wirtschaftsdeutsch.
2. Die ersten zehn FV nach dem Häufigkeitsgrad ihres Vorkommens sind: haben
(16.87 %), stehen (9.61 %), erhalten (7.35 %), kommen (7.16 %), führen (6.59 %),
machen (5.93 %), treffen (5.18 %), stellen (4.9 %), sein (4.42 %), nehmen (3.58 %).
3. Die häufigsten zehn FN innerhalb der FVG sind: Verfügung – 57, Anspruch –
39, Bedeutung – 38, Einfluss – 28, Druck – 18, Möglichkeit – 18, Entscheidung –
15, Ziel – 12, Ausdruck – 12, Gewinn – 8.
4. Die häufigsten zehn Syntagmen aus dem Korpus des Wirtschaftsdeutsch sind:
Rangierung FVG
1. von Bedeutung sein 34
2. zur Verfügung stehen 31
3. in Anspruch nehmen 26
4. zur Verfügung stellen 23
5. (k)einen Einfluss haben 21
6. Auswirkungen haben 15
7. Entscheidung treffen 14
8. die Möglichkeit haben 11
9. Anspruch haben 8
10. zum Ausdruck kommen 7
Tabelle 1. Die häufigsten zehn FVG auf dem Sachgebiet Wirtschaftsdeutch
nach Marušić (2011:153f.)
5. Folgende FV binden an sich mehr als 10 verschiedene Nomina: haben – 57
Nomina, machen – 25 Nomina, führen – 20 Nomina, kommen – 20 Nomina,
stehen – 20 Nomina, erhalten – 19 Nomina, bringen – 17 Nomina, geben – 17
Nomina, finden – 11 Nomina, setzen – 11 Nomina.
6. Die Mehrheit der FVG im Korpus machen die nicht-lexikalisierten FVG aus.
7. Eine ganze Reihe der FVG ist aufgrund ihrer semantischen Merkmale für das
Wirtschaftsdeutsch kennzeichnend: in Abzug bringen, Anhebungen geben, zur
Ausschüttung gelangen, in den Handel kommen, zur Herabsetzung kommen, im
Kurs stehen, einen Rückzieher machen, in Schwung kommen, Umsatz machen,
eine Verschuldung haben, eine Verzinsung haben, Wachstum bringen, eine
Zahlung leisten.
Marušić/Barišić (2013) führten eine Untersuchung von Leistungen der FVG auf
dem Sachgebiet deutscher Konzernsprache durch. Die Untersuchung erfolgte
nach dem Modell der umrahmten Schnittmengen von Alain Kamber. Es handelt
sich um einen flexiblen theoretischen Rahmen, dessen Grenzen breit aufgefasst
und fließend sind. Die Prototypensemantik wird zum Instrument der Analyse:
„Davon ausgehend, dass es häufig keine klaren Grenzen zwischen den
grammatischen Kategorien gibt, sondern graduelle Abstufungen, haben Forscher
versucht, die Prototypensemantik auf die sprachwissenschaftliche Terminologie
anzuwenden.“ (Kamber, 2008:20)
Abbildung 1. Subklassifizierung der FVG im Modell der umrahmten
Schnittmengen (Kamber, 2008:22)
Zur Ermittlung der FVG nach dem Modell der umrahmten Schnittmengen
wurden vier Kriterien aufgestellt: ein zentrales Kriterium und drei
Nebenkriterien. Das grundlegende Kriterium [Kriterium A] ist der
Bedeutungsverlust des Hauptverbs. Die Nebenkriterien sind:
- Ist das FN ein Verbalabstraktum? [Kriterium B]
- Ist das FV ein Bewegungs- bzw. Zustandsverb? [Kriterium C]
- Ist in dem FVG eine Präpositionalgruppe enthalten? [Kriterium D]
„Diese Kombination von Kriterien unterschiedlicher Natur (Semantik,
Wortbildung und sogar Syntax) ist natürlich kritisierbar, doch sie ist u.E. die
einzige Möglichkeit, ein komplexes Phänomen einzugrenzen und ihm letztlich
gerecht zu werden. Die vier oben aufgeführten Kriterien erlauben es, neun Fälle
zu unterscheiden:
(1) zum Ausdruck kommen; in Aufregung geraten
(2) Stellung nehmen
(3) zur Verfügung haben; in Besitz haben
(4) zur Welt kommen; zu Papier bringen
(5) Zurückhaltung üben; Wache halten; Anwendung finden
(6) in Angst halten
(7) Platz nehmen
(8) Lust haben / ein Foto machen
(9) zur Geburtstagsfeier gehen / Zucker nehmen / Kuchen essen.“ (Kamber,
2008:22)
Die Ergebnisse des Beitrags (vgl. Marušić/Barišić, 2013:301):
1. Die gesteigerte Produktivität der FVG in jährlichen Geschäftsberichten
deutscher Konzerne ist dem erhöhten Bedarf an Informationsvermittlung, einer
Art des Bedarfs an Informationsdichte, zurückzuführen.
2. Die festgestellten Leistungen der FVG sind vielfältig. Die syntaktischen,
pragmatischen und semantischen Leistungen sind meistens nicht voneinander zu
trennen, denn sie sind miteinander eng verwoben und bilden daher ein
vielschichtiges Leistungsphänomen.
3. Die FVG in deutscher Konzernsprache stellen daher ein unumgängliches
Sprachmittel dar, das durch seine Vielschichtigkeit komplexe
Leistungskombinationen ermöglicht und besserer Informationsvermittlung auf
syntaktischer, pragmatischer und semantischer Ebene dient. Sie sind sogar ein
verbindliches Sprachmittel, denn ohne komplexe Kombination in ihnen
beinhalteten Leistungen, wären die Ausdrucksmöglichkeiten in deutscher
Konzernsprache ziemlich karg.
1.4. Zur Struktur und zum Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit ist aus vier Großteilen zusammengesetzt. Im ersten Teil,
dem einleitenden Teil, werden das Thema und die Motivation zur Untersuchung
beschrieben. Zusätzlich wird ein Überblick über die bisherigen Forschungen der
Funktionsverbgefüge gegeben und die Struktur und das Ziel der Arbeit
dargelegt. Abschließend werden einige Angaben zum Korpus spezifiziert.
Der zweite Teil der Arbeit bezieht sich auf die theoretische Grundlage und
beinhaltet folgende Elemente: die Beschreibung des Phänomenbereichs, die
Methodologie in den bisherigen Untersuchungen, die Abgrenzungskriterien der
FVG von freien verb-nominalen Verbindungen und Phraseologismen, die
Angaben zum Nominalstil im Deutschen sowie die Definition des Terminus
Konzernsprache.
Im dritten Teil der Doktorarbeit werden syntaktische, semantische und
morphologische Merkmale der Funktionsverbgefüge sowie deren Leistungen in
allen Einzelheiten durchgenommen.
Der vierte Teil stellt die Analyse der Funktionsverbgefüge in deutscher
Konzernsprache dar. Er umfasst die aufgestellten Hypothesen, die detaillierte
quantitative Analyse des Korpus, die Angaben zur Motivation zum Gebrauch der
FVG in deutscher Konzernsprache und den Vergleich unserer Ergebnisse mit
denjenigen früherer Untersuchungen.
Die verbliebenen Elemente der Arbeit machen das Fazit (und Ausblick), das
Abkürzungsverzeichnis, die Zusammenfassungen auf Englisch und Kroatisch,
das Literaturverzeichnis und die Anhänge aus.
Diese Untersuchung hat zum Ziel eine empirische Untersuchung der FVG in
deutscher Konzernsprache, einem Unterkorpus des Sachgebiets
Wirtschaftsdeutsch, vorzunehmen. Die Untersuchung wird klare Antworten auf
die Fragen zur Funktion, zur Rolle und zu den Leistungen der FVG auf diesem
Gebiet des Wirtschaftsdeutsch geben. In der Arbeit wird von der Voraussetzung
ausgegangen, dass der Gebrauch der FVG in deutscher Konzernsprache nicht
zufällig ist, sondern eine wichtige syntaktische, semantische und stilistische
Funktion hat. Wir setzen weiter voraus, dass sich dieser Teil des
Wirtschaftsdeutschen in einigen Segmenten von anderen Bereichen des
Wirtschaftsdeutschen unterscheidet. Die Unterschiede sind an häufigsten FVG,
Funktionsverben und Funktionsnomina, an der Frequenz der morphologischen
Typen, im Maße der Attribuierung des FN zu verzeichnen. Es wird davon
ausgegangen, dass die Ergebnisse der Untersuchung meine These bestätigen
werden, dass es sich bei der deutschen Konzernsprache um eine gesonderte
Untergruppe des Wirtschaftsdeutschen handelt. Das durchgenommene Korpus
von cirka 7300 Belegen dient als Ausgangspunkt zum Vergleich mit Ergebnissen
einer anderen wissenschaftlichen Untersuchung auf dem Sachgebiet
Wirtschaftsdeutsch, nämlich FVG des Sachgebiets Hotellerie und Tourismus. Ein
weiteres Ziel der Arbeit besteht darin, auf mittelbare Weise die deutsche
Konzernkultur, als eine der angesehensten in aller Welt, zu promovieren und
einen Ansporn für weitere wissenschaftliche Untersuchungen in diese Richtung
zu geben.
1.5. Zum Korpus
Seit meiner Beschäftigung mit der Problematik der FVG im Deutschen habe ich
festgestellt, dass sich die Sprachwissenschaftler bei der Beschreibung der FVG
nicht viel mit Korpuslinguistik beschäftigt haben. Es gibt zwar Ausnahmen, die
aber nur die Regel bestätigen. Manche wissenschaftliche Arbeiten seit den 60-er
Jahren des 20. Jh. waren nur die theoretischen Ansätze, das Phänomen der FVG
zu definieren, ohne dabei eine korpusbasierte Untersuchung durchzuführen.
Dabei wurden Konstrukte und deren Funktionen und Leistungen aufgrund
einiger vereinzelter Beispiele erörtert (s. Starke 1975, von Polenz 1963, Klein
1968). Die Beispiele der FVG, die zur Analyse dienten, waren manchmal von
Autoren selbst erfunden oder selbst konstruiert, so dass sie der Sprachrealität
überhaupt nicht entsprachen. Ihre Verwendung als Beispiele konnte man nur
insofern zulassen, als sie zur Rechtfertigung der vorher aufgestellten Hypothesen
fungierten. Manche von diesen Beispielen sind in verschiedenen Korpora der
deutschen Sprache überhaupt nicht belegt, d.h. sie haben keine empirisch
bestätigte Anwendung. Kamber (2008:38f.) gibt einige Beispiele dafür an:
„Starke (1989) führt in ihren Ausführungen neben dem FVG zur Kenntnis
kommen (S. 95) auch in Vorschlag kommen (S. 95), von dem sie behauptet, es
werde [als stilistisch schlecht empfunden] – Anmerkung des Autors – . Dieses
Syntagma kommt aber weder im Spiegel-Korpus (5 Millionen Wörter) noch im
Tages-Anzeiger-Korpus (61 Millionen Wörter) noch in der gesamten COSMAS II-
Datenbank (alle öffentlichen Korpora geschriebener Gegenwartssprache des IDS:
rund 2 Milliarden Wörter) vor. Es handelt sich also unter empirischem
Gesichtspunkt schlicht um ein Phantomphänomen.“ (Kamber, 2008:38)
Pon (2011:9) begründet den Einsatz der Korpora in sprachwissenschaftlichen
Untersuchungen folgenderweise:
„An dieser Stelle wollen wir betonen, wie notwendig und gewinnbringend
diejenigen Untersuchungen sind, die auf empirischen Daten basieren. Unsere
Grammatiken bieten mancherlei Erklärungen für diese oder jene Erscheinung,
aber die Urteile über die Akzeptabilität und den realen Gebrauch einzelner
Konstruktionen stammen von Einzelpersonen – von einem Autor oder einer
Autorengruppe. Diese Urteile reflektieren somit eher das Idiolekt (und das
Soziolekt) dieser Person(engruppe) oder die Vorstellung von der deutschen
Gegenwartssprache dieser Person(engruppe), als dass sie Auskunft über den
state of affairs gäben.“
Die empirische Korpusarbeit weist sich als geeignete Methode auch zur
Ermittlung der FVG in deutscher Konzernsprache aus. Denn es gibt meines
Erachtens nach keine andere Möglichkeit, die Ergebnisse einer Untersuchung zu
verifizieren, ohne dass sie empirisch bestätigt worden sind. Das Korpus wird in
dem Fall als das objektivste Mittel der Hypothesenüberprüfung zum Einsatz
gebracht.
Die korpusbasierte Untersuchung wurde anhand von Geschäftsberichten der 10
DAX-Konzerne für das Geschäftsjahr 2011 vorgenommen: Adidas AG, Bayer AG,
Beiersdorf AG, Daimler AG, Deutsche Börse Group AG, Fresenius Medical Care
AG, Metro Group AG, Münchener Rück AG, RWE AG, SAP AG. Das Korpus,
das aus cirka 2000 Seiten und 37982 Sätzen besteht, enthält 7327 FVG. Die
Anzahl der Belege macht das Korpus repräsentativ für die Analyse der deutschen
Konzernsprache. Die Belege wurden den Geschäftsberichten entnommen, in eine
gesonderte Datei eingegeben und abschließend nach verschiedenen Parametern
analysiert. Das Korpus kann auch als Ausgangspunkt für andere linguistischen
Untersuchungen dienen, auf dem Gebiet der angewandten, vergleichenden und
kontrastiven Linguistik.
2. Theoretische Grundlage
2.1. Der Phänomenbereich
Das Phänomen des zweiteiligen Prädikats, das aus einem FV und einem FN oder
einer PrP besteht und eine syntaktische und semantische Einheit bildet, ist im
Deutschen nicht neueren Datums. Yuan gibt einen kurzen Überblick über die
Diachronie der FVG in deutscher Sprachgeschichte:
„FV und FVG sind keine neuen sprachlichen Phänomene. v. Polenz erwähnt ihre
ersten Spuren in der wissenschaftlichen Literatur des 18 Jhs… Schon im
Althochdeutschen finden sich solche Erscheinungen nicht selten… Heringer
findet anhand des Notker-Glossars frühe Belege im Althochdeutschen… Im
Mittelhochdeutschen finden sich die FVG schon häufiger. Im [Gregorius] –
Anmerkung des Autors – Hartmanns kann man z.B. beobachten, dass sie eine
wichtige Rolle spielen, insbesondere in ihrer semantischen Leistung… Im
Frühneuhochdeutschen verbreiten sich solche Erscheinungen in einem relativ
weiten Umkreis… Auch bei Autoren des 18./19. Jahrhunderts wie z.B. G.E.
Lessing und J.W. Goethe kann man solche Erscheinungen finden.“ (Yuan,
1986:15ff.)
Es wirft sich die Frage auf, warum die FVG seit der Zeit von Luther bis 60-er
Jahre des 20. Jh. kein Gegenstand der sprachwissenschaftlichen
Untersuchungen waren, obwohl es, wie oben angeführt wurde, zahlreiche
Beweise für deren Gebrauch in allen Registern der damaligen deutschen Sprache
gab. Die Antwort liegt in der Tatsache, dass sie für eine Stilkrankheit gehalten
wurden und erst mit der Entwicklungstendenz der deutschen Sprache (zum
Nominalstil) erfolgte die Anerkennung des FVG. Es wurde zu dieser Zeit
festgestellt, dass die FVG ihre eigenen Funktionen im Satz ausüben, und somit
nicht einfach von anderen Wörtern ersetzt werden können. (s. Yuan, 1982:2)
An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass die Entwicklung der FVG im Deutschen
als auch in anderen germanischen Sprachen stark vom Prozess der oben
erwähnten Nominalisierung beeinflusst wurde:
„Die FVG haben sich in allen germanischen Sprachen im Zusammenhang mit der
Tendenz zur Nominalisierung und zum analytischen Sprachtyp parallel
entwickelt.“ (v. Polenz, 1987:171).
„Proces nominalizacije pritom je vrlo snažan mehanizam koji, upotrebljavajući
gotovo sve mogućnosti kognitivnih metaforičkih i metonimijskih preslikavanja,
uspijeva postupkom jezične kondenzacije (Radovanović 1990) uravnotežiti opreku
zalihosti i jezične ekonomije koja je tako očita pri analizi tvorbe i uporabe
analitičkih glagolsko-imenskih konstrukcija u svim trima jezicima.“ (Gradečak-
Erdeljić, 2009:4)
„Der Nominalisierungsprozess ist dabei ein sehr starker Mechanismus, der fast
alle Möglichkeiten von kognitiven, metaphorischen und metonymischen
Zuordnungen einsetzt und dem es durch das Verfahren der sprachlichen
Kondensation (Radovanović 1990) gelingt, die Redundanz und die
Sprachökonomie in Balance zu bringen, die so offensichtlich bei der Bildungs-
und Gebrauchsanalyse von FVG in allen drei Sprachen ist.“
Für Detges (1996:4) ist es unanfechtbar, dass man als FVG komplexe, feste und
halbfeste Prädikatsausdrücke im Grenzbereich zwischen Syntax und Lexikon
bezeichnet:
„Es handelt sich um eine wenig homogene Gruppe komplexer Prädikate, deren
Grenzen zu freien Wortverbindungen auf der einen Seite und zu phraseologisch
fixierten Konstruktionen auf der anderen unscharf sind.“
Einige Autoren wie Popadić (1971:11) und Kamber siedeln die FVG zwischen
zwei Polen an:
„Zwischen diesen beiden Polen sozusagen finden wir die nominalen Prädikate als
nicht idiomatische Phraseologismen (eine Rede halten, Angst ausstehen, in
Erscheinung treten, Vorwürfe machen), die sich sowohl von den spezifischen
Lexem-Kombinationen als auch von den Idiomen unterscheiden. In solchen
Konstruktionen haben Verb und Objekt eine besondere semantische und
syntaktische Beziehung, denn sie bilden zusammen das Prädikat des Satzes.“
(Kamber, 2008:14)
„Laut Literatur handelt sich bei den relevanten Verbindungen um feste oder
halbfeste Prädikatsausdrücke, die zwischen idiomatischen Verbindungen und
Kollokationen angesiedelt werden (z.B. zur Verfügung stehen, eine (nützliche)
Anregung bekommen).“ (Winhart, 2005:1)
Das Phänomen allein kann am besten folgenderweise spezifiziert werden: Auf
der einen Seite gibt es sogenannte freie Wortverbindungen (wie beispielsweise
Zucker nehmen), auf der anderen die Phraseologismen (etw. für bare Münze
nehmen), die nicht wortwörtlich sondern bildlich verstanden werden müssen.
Dazwischen liegen die FVG: die Redensarten, die sprichwörtlich zu verstehen
sind (in Empfang nehmen).
Gradečak-Erdeljić schreibt in der Einleitung ihrer Doktorarbeit über den
Phänomenbereich der FVG:
„Nijedno lingvističko područje nije toliko podložno ideološkim i metodološkim
prijeporima kao što je to područje sjecišta frazeologije i sintakse, a upravo
činjenica da su se engleske analitičke glagolsko-imenske konstrukcije tipa have a
drink ili give somebody a kick vrlo često nalazile bilo na marginama temeljnih
gramatičkih djela engleske gramatike kao što je Jespersenova (1942)…“
(Gradečak-Erdeljić, 2009:1)
„Kein anderes linguistisches Gebiet wird so viel ideologischen und
methodologischen Auseinandersetzungen ausgesetzt wie das Gebiet der
Kreuzung von Phraseologie und Syntax, und gerade die Tatsache, dass sich die
englischen analytischen verbal-nominalen Konstruktionen des Typs have a drink
oder give somebody a kick sehr oft entweder am Rande der grundlegenden
grammatischen Werke englischer Grammatik wie derjenigen von Jesperson
(1942) befanden …“
Warum ein Phänomen? Es gab in den vergangenen mehr als 50 Jahren sehr viele
Definitionsansätze der FVG, die zu keinem eindeutigen Ergebnis, was die
allgemeine Akzeptanz betrifft, geführt haben. Laut Kamber (2008:9) handelt es
sich „tatsächlich vielmehr um ein Phänomen, das einen gewissen Raum für
Interpretationen freilässt.“
2.1.1. Grundlegende Merkmale der FVG
Die Funktionsverben werden als eine Untergruppe von Verben angesehen, die
gewöhnlich Hilfs- oder Nichtvollverben genannt werden, weil sie in der Regel
nicht imstande sind, das Prädikat alleine zu bilden. Zum Prädikatsausdruck
bedürfen sie eines Nomens, mit dem sie eine semantische und syntaktische
Einheit bilden und als komplexes, zweiteiliges Prädikat betrachtet werden. Dabei
ist die ursprüngliche Bedeutung des FV verlorengegangen, und das FN ist zum
Haupträger der Semantik des ganzen Konstruktes geworden (s. Marušić,
2009:244 und Marušić, 2012:146). Nicht nur die Bedeutung hat ein FVG von
seinem FN übernommen, sondern meistens auch seine Valenz.
Es gibt fünf morphologische Typen der FVG:
1. FV + PrP Die Situation brachte ihn in Verwirrung.
2. FV + NPAkk Wir stellten Untersuchungen an.
3. FV + NPNom Es besteht kein Zweifel daran.
4. FV + NPGen Diese Aktion bedarf einer Erklärung.
5. FV + NPDat Die Maßnahmen unterliegen keinen Einschränkungen.
Die frequentesten sind die ersten zwei morphologischen Typen der FVG.
Hinsichtlich ihrer Bildung unterscheidet man zwischen den einfachen (eine
Bestätigung erfahren, ins Gespräch bringen) und komplexen FV (sich in
Abhängigkeit befinden, in Betrieb begriffen sein, vonstatten gehen, Gerechtigkeit
walten lassen). Die FV unterscheiden sich voneinander in Fähigkeit der Bildung
der morphologischen Typen von FVG. Das FN kann sein: der nominalisierte
Infinitiv (ins Schleudern geraten), die Verbalableitung (in Verwunderung setzen),
die Adjektivalableitung (in Gefahr sein) und Primäres Nomen (in Kraft treten).
Es kann nur im Singular, nur im Plural, oder in der Mehrheit der Fälle sowohl
im Singular als auch im Plural vorkommen. Hinsichtlich der Bildung kann das
FN ein Simplex (Angst haben), eine Ableitung (zur Verfügung stellen) oder eine
Zusammensetzung (in Geschäftsbeziehung stehen) sein. Vor dem FN kann ein
unbestimmter, bestimmter oder Nullartikel stehen.
2.1.2. Definitionsproblematik
Seit den 60-er Jahren des 20. Jh. gab es verschiedene Definitionsansätze der
FVG. Diese Definitionsansätze sind immer so heterogen gewesen, dass das
Definieren der FVG oft in eine Sackgasse geriet. Das Hauptproblem bestand
immer darin, dass zur Definitionsfeststellung eindeutige Kriterien nötig waren,
die es unter Germanisten nie gab.
„Eine klare, eindeutige Definition für Funktionsverbgefüge (FVG) ist in der
Literatur nicht zu finden, obwohl der Begriff FVG gerade in der traditionellen
Grammatik des Deutschen eine wichtige Rolle spielt. Aus den verschiedenen
Definitionsansätzen lassen sich einige zentrale Kriterien extrahieren, die zur
Eingrenzung der oft intuitiven Bestimmung einer Nomen-Verb-Kombination als
FVG verwendet werden. Die Kriterien selbst sind jedoch problematisch, da sie
unscharfe, wiederum intuitive Begriffe verwenden.“ (Winhart, 2002:1)
Manche Sprachwissenschaftler begrenzen sich in ihren Definierungsversuchen
auf den Kernbereich der lexikalisierten FVG:
„Die Schwierigkeiten der Definition liegen sicherlich nicht in einem Mangel an
Kriterien begründet, wie der nachfolgende Literaturüberblick zeigen wird.
Vielmehr scheinen mir die meisten Kriterien nur für einen sehr engen Bereich
der im Allgemeinen als FVG bezeichneten Verb-Nomen-Kombinationen
zutreffend zu sein, nämlich für lexikalisierte Verbindungen. Dennoch gehen in
jede Untersuchung über FVG auch nicht-lexikalisierte und produktive
Verbindungen ein.“ (Winhart, 2002:3)
Unten gebe ich einen Überblick über die bisherigen, relevanten Definitionen der
FVG in germanistischer Sprachwissenschaft:
Für v. Polenz ist eine Funktionsverbformel „ … eine Wortgruppe, in der der
sachliche Kern des Vorgangsbegriffs durch ein Abstraktsubstantiv und die
formale Satzfunktion durch ein anderes Verbum ausgedrückt wird, das durch
präpositionale Fügung mit dem Substantiv verbunden wird.“ (v. Polenz, 1963:11)
„Man versteht darunter im allgemeinen die Verbindung eines Verbalsubstantivs
oder Adjektivabstraktums mit einem (mehr oder weniger) bedeutungsarmen
Verbum. Entscheidend ist dabei, dass das Verbum nur noch Funktionselement
ist, weil es seinen Inhaltswert an das mit ihm verbundene Substantiv abgetreten
hat. Sinnentleert scheint es nur noch Hilfsverb zu sein, was uns in einigen Fällen
dazu bewogen hat, auch die Kombination eines solchen Funktionselements mit
einem Konkretum (z.B. zu Papier bringen, vollere Kassen bringen etc.) zu
berücksichtigen.“ (Popadić, 1971:4)
Im Lexikon der Sprachwissenschaft von Bußmann aus dem Jahre 1983 wird das
FVG als eine Verknüpfung von einem FV und einer Präpositionalgruppe
definiert: „Funktionsverbgefüge Auch: [Schwellform, Streckform]. Syntaktische
Fügung, die aus einem präpositionalen Objekt und einem → Funktionsverb
besteht (zur Aufführung bringen). …“ (Bußmann, 1983:155)
„FVG sind Prädikativgefüge, die aus einer Nominal- oder Präpositionalphrase
und einem FV bestehen und meistens durch ein dem darin vorkommenden
Nomen zugrundeliegendes Vollverb (oder Adjektiv + Kopula) mit semantischen
oder stilistischen Unterschieden paraphrasiert und entsprechend als eine
semantische Einheit betrachtet werden können.“ (Yuan, 1986:33)
Engel (1991) gibt in Deutscher Grammatik im Kapitel Klassifikation nach der
Kombinierbarkeit folgende Definition der FV und somit der FVG:
„Diese Verben verbinden sich regelmäßig mit Präpositional- oder
Nominalphrasen, in denen das Nomen ein Geschehen bezeichnet:
zum Vortrag bringen
Hilfe leisten
In solchen Funktionsverbgefügen ist das Nomen der eigentliche Sinnträger. Das
Verb hat seine ursprüngliche Bedeutung fast völlig verloren, es ist nur noch
Träger der Konjugationsendungen und hat somit (fast) nur noch eine
ausdruckssyntaktische Funktion – daher die Bezeichnung [Funktionsverb] –
Anmerkung des Autors –. Das Nomen in derartigen Gefügen bezeichnen wir als
Gefügenomen“ (Engel, 1991:407)
„Ein FVG besteht aus einem FV und einem nominalen Bestandteil (in der Regel
Substantiv im Akkusativ oder Präpositionalgruppe), die beide zusammen eine
semantische Einheit darstellen und als solche Prädikat bilden. Das FV kann
nicht ohne den nominalen Teil des FVG vorkommen (und umgekehrt); dieser
wird nach seinem Satzgliedcharakter als lexikalischer Prädikatsteil aufgefaßt.
Diese semantische Einheit drückt sich darin aus, daß das FVG in der Bedeutung
weitgehend einem Vollverb oder einem Adjektiv (+ Kopula) entspricht (die den
gleichen Stamm haben wie das Nomen im FVG)…“ (Helbig/Buscha, 1993:79)
„Als Funktionsverbgefüge (FVG) wird in der Literatur eine Fügung aus
Substantiv und Verb bezeichnet, die im Satz prädikative Funktion ausübt. Sie
kann für einen Vorgang, einen Zustand oder eine Eigenschaft stehen, vgl. Arbeit
leisten, in Blüte stehen, Fähigkeit haben.“ (Rösch, 1994:14)
„FVG repräsentieren den markierten Fall, dass nicht ein lexikalisches Vollverb,
sondern eine Sequenz aus Funktionsverb und Nomen strukturelles Zentrum des
Satzes im Sinne eines Prädikats ist, innerhalb derer wiederum das Nomen als
Zentrum fungiert…. Funktionsverbgefüge sind komplexe Prädikate, deren
verbale Formative keine lexikalischen Vollverben, sondern Funktionsverben
sind. Diese treten nur zusammen mit nominalen Formativen N (FVG) auf, denen
sie keinen Aktantenstatus, sondern die Funktion von Prädikatskernen zuweisen.
Auf syntaktischer Ebene sind N (FVG) keine E der FV und aus diesem Grund
weder erfragbar noch anaphorisierbar.“ (Detges, 1996:17ff.)
„Unter Funktionsverbgefügen (FVG) versteht man im Deutschen vorwiegend
Verbalkomplexe (z.B. zur Verfügung stehen, Bezug nehmen), die aus einem
verbalen und einem nominalen Teil bestehen, eine semantische Einheit bilden
und als solche in der Funktion des Prädikats auftreten. Die eigentliche
Bedeutung liegt nicht im Funktionsverb (FV), sondern in dem zum FVG
gehörenden Nomen, das Funktionsnomen (FN) genannt wird.“ (Blažević,
1999:143)
Unter FVG versteht Eisenberg (1999:300) nur eine Verknüpfung vom FV und
Präpositionalphrase, wobei als FV nur der engste Kreis der FV (bringen, geraten,
halten, kommen, nehmen, setzen, stehen, stellen) fungieren kann.
„Mit dem Terminus Funktionsverbgefüge (FVG) bezeichnet man im Allgemeinen
eine Verknüpfung von einem Funktionsverb (FV) und einer Nominal- oder
Präpositionalphrase: Wachstum bringen, zur Ausschüttung gelangen. Dabei hat
das FV seine ursprüngliche Bedeutung eingebüßt, wobei der Nominalteil des
Konstruktes zum Bedeutungsträger des Prädikats geworden ist…“ (Marušić,
2011:146)
Kamber schließt sich an die einleitenden Gedanken von Winhart vom Anfang
dieses Kapitels an, im Sinne dass er alle bisherigen Definitionsansätze des
Funktionsverbgefüges als [Definitionsakrobatik] – Anmerkung des Autors –
betrachtet. Im Kapitel Heterogenität der Definitionen nimmt er vorweg:
„Das Hauptanliegen der vorliegenden Studie ist nicht etwa eine neue
[Definitionsakrobatik] – Anmerkung des Autors –, sondern eine möglichst genaue
Beschreibung ausgewählter Fakten. Die Auseinandersetzung über die [richtige] –
Anmerkung des Autors – Definition der FV und der FVG dauert nun schon seit
etwa vier Jahrzehnten an und hat bisher noch zu keinem allgemein akzeptierten
Ergebnis geführt.“ (Kamber, 2008:10)
Deswegen sieht er von einer endgültigen Definition ab, indem er in seinen
Untersuchungen sein eigenes auf Prototypensemantik beruhendes System (s.
Kamber, 2008:20ff.) entwickelt.
Aus den Untersuchungen der deutschen Sprachwissenschaft geht hervor, dass
das FVG in germanistischer Literatur zweierlei formuliert wurde. Auf der einen
Seite gibt es Linguisten (meistens aus der älteren Generation zu Beginn der
intensiveren Untersuchungen in diesem Bereich, in den 60-er Jahren des 20.
Jh.), die als FVG eine Verknüpfung von einem FV und einer Präpositionalgruppe
mit einem Abstraktum darin (zur Ausschüttung gelangen, in Bewegung setzen)
betrachten. Zu dieser Gruppe gehören von Polenz (1963), Heringer (1968),
Engelen (1968) und Götze (1973). Auf der anderen Seite kam es mit weiterer
Entwicklung von Untersuchungen in dem Bereich zu einer erweiterten Definition
und Übereinstimmung darüber, dass diese prädikativen Konstrukte entweder
eine Verknüpfung von einem FV und einer Präpositionalgruppe mit einem
Abstraktum darin darstellen, oder eine Verknüpfung von einem FV und einer
Nominalphrase, die im Nominativ, Genitiv, Dativ oder (meistens) Akkusativ
vorkommen kann. Daher gehören zur Gruppe der FVG die Konstrukte wie: in
Erwägung ziehen, Uneinigkeit besteht, einer Erklärung bedürfen, einer
Kontrolle unterziehen, Druck ausüben.
Das FVG wird in dieser Arbeit folgenderweise definiert:
Das FVG ist eine Verknüpfung von einem Funktionsverb (FV) und einer
Nominal- oder Präpositionalphrase. Diese Teile üben nur zusammen die
Funktion des Prädikats aus. Das FV kann nicht vereinzelt ohne das FN oder PP
vorkommen und umgekeht.
Das FV hat seine ursprüngliche Bedeutung des Vollverbs zum Nutzen des FN
oder PrP mehr oder weniger eingebüßt, die zum Bedeutungsträger des ganzen
Konstruktes geworden sind. Das FV übt nur noch die grammatische Funktionen
(Person und Numerus, Tempus, Genus verbi, Modus) innerhalb des Satzes aus.
Das FN oder PrP verleihen dem Konstrukt ihre Bedeutung und in den meisten
Fällen ihre Valenz. Das FN kann im Nominativ, Genitiv, Dativ oder (in der
Mehrheit der Fälle) Akkusativ vorkommen.
Die FVG können dreierlei paraphrasiert werden. Zum einen können sie als eine
Streckform des morphologisch und semantisch einschlägigen Vollverbs dienen.
Die Streckform definieren wir dabei wie bei Schmidt:
„Schmidt (1963, S. 80) begründet diesen Terminus folgendermaßen: Die
Streckformen entstehen dadurch, dass ein vollbedeutendes Verb zu einer
nominalen Fügung mit Hilfsverb ’gestreckt’ wird, […]“. (Rösch, 1994:15)
Beispiele zu dieser Gruppe: Anwendung finden = angewendet werden, zur
Aufführung kommen = aufgeführt werden. Zum zweiten können diese
Konstrukte mit einem morphologisch ähnlichen aber semantisch verschiedenen
Vollverb paraphrasiert werden: in Gang sein ≠ gehen, Beziehungen aufnehmen ≠
beziehen. Zum dritten gibt es eine Gruppe von FVG, die nicht mit einem
morphologisch identischen Vollverb paraphrasierbar sind: Stellung nehmen,
einen Vertrag abschließen.
2.2. Abgrenzungskriterien
Auf dem Gebiet der Abgrenzungskriterien herrschte seit immer eine große
Heterogenität der Meinungen und Abgrenzungsdefinitionen:
„In der Literatur über FVG herrscht zwar weitgehend Übereinstimmung darin,
dass die FVG eine Mittelstellung zwischen den freien Wortverbindungen und den
idiomatischen Wendungen einnehmen. Jedoch in der Frage danach, aufgrund
welcher Merkmale die Abgrenzung erfolgen soll, gehen die Meinungen weit
auseinander. Die Anzahl der Kriterien, die auch auf verschiedenen
Beschreibungsebenen (morphologischen, syntaktischen und semantischen)
liegen, schwanken je nach Verfasser zwischen drei und sechzehn.“ (Rösch,
1994:20)
Es war nicht einfach (und es ist noch immer der Fall) die an der Kreuzung von
Phraseologie und Syntax angesiedelten FVG von freien verbal-nominal
Kombinationen und auf der anderen Seite von Phraseologismen abzugrenzen. Es
wurden manche Abgrenzungsansätze gemacht, die danach von anderen
Sprachwissenschaftlern (vgl. Winhart, 2005:7ff.) relativiert und in Frage gestellt
wurden.
2.2.1. Abgrenzung der FVG von freien verb-nominalen Verbindungen
Es war sehr schwierig die FVG von freien verb-nominalen Verbindungen
abzugrenzen. Zu diesem Zwecke wurden in bisherigen sprachwissenschaftlichen
Untersuchungen verschiedene Kriterien aufgestellt. Das Problem mit diesen
aufgestellten Kriterien liegt darin, dass ihre Mehrheit keine Anwendung auf alle
FVG finden kann, sondern sie können nur selektiv angewendet werden und
wegen vieler Ausnahmen sind sie nur beschränkt zur Abgrenzung geeignet.
Blažević gibt an, dass die Heterogenität der FVG zugrunde ihrer semantischen
Stabilität liegt:
„Poznato je da jezik nije potpuno autonoman sustav već je, poput društva u
okviru kojeg djeluje, podložan stalnim promjenama. Te promjene ne mimoilaze ni
SFG. Radi se, zapravo, o tome da tijekom razvoja ovih konstrukcija s jedne strane
dolazi do sve veće gramatikalizacije FG, a s druge strane do sve izraženije
leksikalizacije samih SFG. Od leksičkih pojmova (punoznačnih glagola) glagoli
postaju gramatičke riječi (pomoćni glagoli u širem smislu), pri čemu gube svoje
prvotno leksičko značenje (Steinitz, 1977). Kod pojedinih FG ovaj razvoj nije
tekao ujednačeno. Izgleda da je najdalje odmakao kod FG stehen, kommen i
bringen, koji se mogu povezati s velikim brojem imenica tvoreći dugačke nizove.
Procesu gramatikalizacije FG odgovara proces leksikalizacije SFG. Veći stupanj
gramatikalizacije FG znači veću semantičku stabilnost SFG. Što su ti procesi
dalje odmakli, to će SFG prema spomenutim kriterijima biti lakše odrediti. SFG,
koje u tom procesu nisu daleko odmakle, spomenute kriterije samo će djelomično
ispunjavati. Stoga treba imati u vidu više različitih slojeva SFG, a sve kriterije
može ispuniti samo tzv. [centralni] – Anmerkung des Autors – sloj, odnosno
leksikalizirane SFG.“ (Blažević, 1999:36f.)
„Es ist bekannt, dass die Sprache kein völlig autonomes System ist, sondern sie
ist wie die Gesellschaft, in deren Rahmen sie funktioniert, ständigen
Wandlungen unterzogen. Diese Wandlungen umgehen auch die FVG nicht. Es
handelt sich tatsächlich darum, dass im Verlauf der Entwicklung dieser
Konstruktionen auf der einen Seite zu immer größer Grammatikalisierung des
FV und auf der anderen zu immer ausgeprägter Lexikalisierung der FVG kommt.
Aus den lexikalisierten Wörtern (Vollverben) werden die Verben zu
grammatischen Wörtern (Hilfsverb im erweiterten Sinne), wobei sie ihre
ursprüngliche Bedeutung verlieren (Steinitz, 1977). Bei einigen FV verlief diese
Entwicklung nicht gleichmäßig. Es scheint, dass sie am weitesten bei FV stehen,
kommen und bringen vorangekommen ist, die viele Nomen an sich binden
können und dabei Reihenbildung ermöglichen. Dem
Grammatikalisierungsprozess des FV entspricht der Lexikalisierungsprozess des
FVG. Ein höherer Grad an Grammatikalisierung des FV bedeutet eine erhöhte
semantische Stabilität des FVG. Je mehr diese Prozesse vorangegangen sind,
desto leichter wird nach den aufgestellten Kriterien die FVG festzustellen, die in
diesem Prozess nicht weit vorangegangen sind und die erwähnten Kriterien nur
teilweise erfüllen. Deswegen soll man mehrere verschiedene Schichten der FVG
im Auge behalten, und alle Kriterien kann nur die sog. [zentrale] – Anmerkung
des Autors – Schicht, beziehungsweise die lexikalisierten FVG erfüllen.“
2.2.2. Abgrenzung der FVG von phraseologischen Verbindungen
Die FVG machen eine Untergruppe der festen Prädikativgefüge aus. Die
Festigkeit dieser Gefüge ist ein anderes Wort für ihre Lexikalisierung, wobei die
Teile des Gefüges nur gemeinsam die Bedeutung des Gefüges wiedergeben.
„Trotz dieser Lexikalisierung dürfen die FVG nicht mit den [phraseologischen
Verbindungen] bzw. [phraseologischen Ganzheiten] (vom Typ [ins Wort fallen],
[schwarz sehen], [unter den Nagel reißen]) – Anmerkungen des Autors –
identifiziert werden, die ebenfalls semantische Einheiten darstellen, sich in ihrer
Bedeutung nicht oder nicht völlig in die Teilbedeutungen der einzelnen
Bestandteile auflösen lassen und sich meist durch ein anderes Lexem (als Wort)
paraphrasieren lassen. Während jedoch die Bedeutung der phraseologischen
Einheit nur insgesamt faßbar ist (sie verteilt sich nicht auf die einzelnen Teile),
bewahrt das FV im FVG eine bestimmte – wenn auch sehr allgemeine –
Bedeutung, …“ (Helbig/Buscha, 1991:80)
Von Polenz sieht keine klare Abgrenzung zwischen festen Prädikativgefügen
sondern nur Grenzen, die ziemlich fließend sind: „Es gibt einen breiten
Übergangsbereich zwischen FVG und idiomatisch gebundenen NVG (s. Bahr 46
ff.).“ (von Polenz, 1987:176)
Zu den festen Prädikativgefügen (vgl. Yuan, 1986:41f.) gehören:
1. Vollidiomatisierte Prädikativgefüge – es handelt sich um Phraseologismen,
die ihre Bedeutung nicht aus ihren Bestandteilen sondern aus ihrer Ganzheit
schöpfen: die Katze im Sack kaufen, etw. für bare Münze nehmen.
2. Teilidiomatisierte Prädikativgefüge – in diesen Gefügen ist das Nomen der
Bedeutungsträger des Gefüges: zum Erliegen bringen, in Aussicht stehen.
3. FVG als Streckform eines Vollverbs oder Adjektivs (+ Kopula), dessen
Paraphrase nur mit Bedeutungsunterschied erfolgen kann: unter Beobachtung
stellen (caus) → beobachten (dur), in Bewegung setzen (caus) → bewegen (dur).
4. FVG die sich nur stilistisch vom entsprechenden Vollverb oder Adjektiv (+
Kopula) unterscheiden: Kritik üben → kritisieren, seinen Dank abstatten →
danken.
Die festen Prädikativgefüge in der ersten Untergruppe sind von den festen
Prädikativgefügen in übrigen Untergruppen zu trennen, denn die letzten drei
stellen das Phänomen der FVG im Deutschen dar. Die Grenzen zwischen ihnen
sind doch zum einen ziemlich fließend, zum anderen sind die
Sprachwissenschaftler über die obige Klassifikation nicht einig. Es gibt
diejenigen, die für eine scharfe Abgrenzung der Phraseologismen gegenüber den
FVG plädieren, um die zwei Gruppen kontrastiert betrachten zu können. Die
FVG lassen sich in folgenden Punkten von Phraseologismen unterscheiden: die
FVG sind meistens durch ein semantisch ähnliches Verb oder Adjektiv (+
Kopula) paraphrasierbar; die Bedeutung des Konstruktes ist auf eine
Bedeutungskomponente seiner Teile zurückzuführen (es gibt keine Teile, die
semantisch völlig leer sind – die Bedeutung des FV ist nur verblaßt, weil das FV
die Aktionsart bestimmt); die FN sind meistens Deverbativa oder Deadjektiva;
die Konstrukte sind als Vertreter des „Papierdeutschen“ bzw. das Kennzeichen
des Amtsdeutschen und der Fachsprache; die FVG sind das Ergebnis des
Lexikalisierungsprozesses – im Prozess der Sprachentwicklung ist es zu einer
neuen semantischen Einheit gekommen, die im Fall der FVG ein zweiteiliges
Prädikat bildet.
Viehweger u.a. (1977:299ff.) stellen folgenden Unterschied zwischen festen
Verbalverbindungen und phraseologischen Ganzheiten fest:
1. Die festen Verbalverbindungen (=FVG) werden als Paralexeme aufgefasst. Sie
stellen die lexikalischen Einheiten dar, deren Gesamtbedeutung nicht auf die
Bedeutungen der Einzelteile zurückzuführen ist.
2. Das FV „bringt nur sehr geringe oder gar keine semantische Spezifik in das
Gesamtsemem ein, aber es ist, im Gegensatz zur phraseologischen Ganzheit,
nicht semantisch leer, vielmehr erstreckt sich sein minimaler semantischer
Beitrag vorwiegend und mindestens auf eine strukturell-grammatische
Funktion“.
3. Die FVG als Paralexeme sind „als ganzes im allgemeinen von geringerer
semantischer Festigkeit als die phraseologischen Ganzheiten“. Dabei geben die
Autoren „verschiedene Stufen semantischer Stabilität“ an.
Pilz (1978:712) bezeichnet die FVG wie von Polenz als einen Übergangsbereich
zwischen freien Wortverbindungen und idiomatisierten Konstrukten:
„Wenn diese verbalen / prädikativen Gefüge, in denen die Substantive die
entscheidende bedeutungstragende Rolle spielen und die (zumeist)
Funktionsverben notwendig ergänzen, eine vom einfachen Verb abweichende
entscheidende Bedeutungsnuancierung oder –differenzierung leisten, rechne ich
sie zu den Phraseolexemen und deshalb zum Sprachschatz.“
Yuan (1986:39f.) nimmt an, dass bei der Beschreibung der Phraseologismen
(Redensarten / Wortgruppenlexeme / phraseologischen Ganzheiten bei
verschiedenen Autoren), diese Konstruktionen nicht mit FVG kontrastierbar
sind, sondern wegen bestimmter Gemeinsamkeiten unter einen Oberbegriff
einzubringen sind. Den Oberbegriff benennt sie Paralexem.
Auch Kamber (2008:17) hebt die Schwierigkeiten bei der Grenzziehung zwischen
FVG und Idiomen hervor. Er gibt die Tatsache an, dass „Phraseologie-Forscher in
ihren Aufsätzen, Lexika und Wörterbüchern oft auch FVG aufführen“.
„Schemann (1994:1995) beispielsweise führt in seinen zweisprachigen Idiomatik-
Wörterbüchern die meisten Top-Ten-Vertreter unserer Studie auf und schlägt
dafür französische und englische Übersetzungen vor. Fleischer (1997:134ff.;
253f.) seinerseits behandelt innerhalb seiner Phraseologie der deutschen
Gegenwartssprache das [Übergangsfeld] – Anmerkung des Autors – der FVG,
die er zu den Phraseoschablonen zählt.“ (Kamber 2008:17)
Derselbe Autor gibt weiterhin folgende Auflistung von auszuschließenden
Syntagmen (Phraseologismen) an:
„– Syntagmen mit obligatorischem, nicht ersetzbarem Adjektiv:
– auf die schiefe Bahn geraten (‘vom Wege der geordneten Verhältnisse
abkommen’)
– auf freien Fuß setzen (‘aus der Haft entlassen’)
– Syntagmen mit obligatorischem, festgelegtem Adverb:
– die Hürde hoch setzen (‘sich viel vornehmen’)
– Syntagmen mit koordiniertem doppeltem Substantiv:
– Rede und Antwort stehen (‘gegenüber jm sein Tun verantworten’)
– phraseologisch feste Einheiten, die eine ausschließlich übertragene Bedeutung
besitzen:
– sich jenseits von Gut und Böse befinden (‘weltfremd sein’)
– auf (k)einen grünen Zweig kommen (‘(keinen)Erfolg haben, (nicht)
vorankommen’)“ (Kamber, 2008:19f.)
2.3. Nominalstil
Der Nominalstil ist durch Konzentrierung der Informationen innerhalb einer
Nominalgruppe gekennzeichnet, indem diese Nominalgruppe die führende
Position im Satz, die üblicherweise das Verb ausübt, übernimmt. Dabei wird die
Zahl der im Satz zu gebrauchenden Elemente (Wörter) reduziert, was der
Sprachökonomie beiträgt. Einige Autoren behaupten, der Einfluss des
Nominalstils in der deutschen Gegenwartssprache sei so groß, dass sie das
deutsche Satzgefüge verdrängen vgl. Pon (2009a) und Pon (2009b).
Die FVG sind, wie auch andere Konstrukte des Nominalstils, das Ergebnis der
Sprachentwicklung, die eigentlich nur der gesellschaftlichen Entwicklung folgte.
Mit der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft entstand auch das
Bedürfnis, alle technischen und technologischen Errungenschaften sowie die
Gegenstände aus dem Alltagsleben benennen zu können. Pon (2011:3) führt an,
dass nach einigen Studien „der Verbalstil des 19. Jh.s zum Nominalstil des 20.
Jh.s wurde.“
Zu dieser Benennung bedarf es Nomen, die mit jedem neuen Gegenstand, oder zu
letzter Zeit mit jedem neuen Produkt oder zustande kommender Technologie
permanent entstehen. Verben, die eine Tätigkeit, ein Geschehen oder einen
Zustand ausdrücken, sind mit Nomen im ständigen gegenseitigen Verhältnis.
Daniels (1963:215) schreibt über die Verfassung der verbal-nominalen
Verhältnisse in der Sprache:
„Wo das Verb allein nicht imstande ist, die sprachlich-geistige Aufgabe zu
meistern, wächst ihm Hilfe zu aus dem Bereich des Substantivs. Umgekehrt
bildet das Verb oft Anlass zu neuen Substantivierungen. So tragen und ergänzen
sich die Wortarten gegenseitig, die Grenzen zwischen den Wortarten scheinen
ausgeweitet. Nominale Umschreibungen spielen hierbei durch ihre eigentümliche
Zwischenstellung zwischen Substantiv und Verb eine nicht zu unterschätzende
Vermittlerrolle. Sie haben ihre unbezweifelbare Berechtigung in unserer
Sprache.“
Von Polenz (1978:144) berechtigt den Gebrauch des Nominalstils:
„Der Substantivstil bedeutet nicht immer eine Verkümmerung des vorgänglichen
Denkens, sondern bietet die grammatische Möglichkeit über Vorgangsbegriffe
etwas auszusagen. Ohne diese Art gedanklicher Abstrahierung wäre die moderne
Zivilisation und Geisteskultur nicht denkbar. Was die frühdt. Übersetzer und die
Mystiker mit ihren Verbalabstrakten in der dt. Sprache angebahnt und die dt.
Gelehrten mit ihrem Nominalgruppenstil seit dem 17 Jh. weiterentwickelt
haben, ist zu einem der wesentlichsten Kennzeichen des modernen Deutsch
geworden.“
Sommerfeldt/Starke (1982:193) stellen den Kommunikationsbedarf und
Informationsvermittlung der modernen Zeit dar, als Hauptursache für immer
größere Wichtigkeit und Häufigkeit des Vorkommens des Nominalstils:
„Man muss heute mit weniger Aufwand mehr Informationen übermitteln
können. Ein Mittel der Verdichtung ist die nominale Wortgruppe, speziell die
Substantivgruppe, denn sie ermöglicht es, ganze Satzinhalte auszudrücken“.
Der Nominalstil stellt ein wichtiges Merkmal der deutschen Fachsprachen dar:
„Ein wichtiges Segment der Nominalisierung stellen im Deutschen neben den
Transformationstypen auf der Wortbildungsebene (Derivation, Konversion und
Komposition) auch Nominalisierungstransformationen auf der syntaktischen
Ebene dar: als wesentliche Stilmittel der sprachlichen Ökonomie in den
deutschen Fachtexten fungieren [erweiterte] – Anmerkung des Autors –
pränominale Attribute und Funktionsverbgefüge. Die Letzteren sind
strukturmäßig als Nominalisierungstransformationen besonders interessant; als
strukturelle Alternative zum verbalen Ausdruck weist ihr Gebrauch aufgrund
ihrer Funktionsvielfalt auf eine deutliche Nominalisierungstendenz hin.
Göpferich (1995:421) stellt angesichts der hohen Frequenz fest, dass dieser
Nominalisierungstyp – abgesehen von Fachlichkeitsgrad einzelner Textsorten –
im Fachtextbereich allgemeingebräuchlich ist.“ (Kuster, 2014:162f.)
„Im Allgemeinen gewinnt der Nominalstil an Wichtigkeit in der
Wissenschaftssprache und gilt als eine herrschende Stilrichtung. Besonders in
heutigen deutschen Wissenschaftstexten und in offiziellen Dokumenten im
Kommunikationsbereich von Presse und Publizistik sowie im Amtsverkehr wie
Verwaltung und Gesetzangelegenheit finden sich zahlreiche Beispiele.“
(Kaewwipat, 2001:2)
Gradečak-Erdeljić (2009:4) führt an, dass „njihov odabir nije strogo
kontekstualno uvjetovan, već nosi izvjesnu razinu izvorne preferencije za tipično
uobličavanje svijeta oko nas pomoću njegovih referencijalnih vrijednosti, tj.
imenica, dakle vidljivih, opipljivih tvorevina. Proces nominalizacije pritom je vrlo
snažan mehanizam koji, upotrebljavajući gotovo sve mogućnosti kognitivnih
metaforičkih i metonimijskih preslikavanja, uspijeva postupkom jezične
kondenzacije (Radovanović 1990) uravnotežiti opreku zalihosti i jezične
ekonomije koja je tako očita pri analizi tvorbe i uporabe analitičkih glagolsko-
imenskih konstrukcija u svim trima jezicima.“
„deren Auswahl [FVG] – Anmerkung des Autors – nicht strikt kontextuell
bedingt ist, sondern trägt einen gewissen Grad der ursprünglichen Präferenz für
typische Gestaltung der Welt um uns herum mittels ihrer Referenzwerte, d.h.
Nomen, folglich sichtbare, tastbare Schöpfungen. Der Nominalisierungsprozess
ist dabei ein sehr starker Mechanismus, dem es gelingt, von allen Möglichkeiten
der kognitiven metaphorischen und metonymischen Nachbildung Gebrauch
machend, durch Verfahren der sprachlichen Kondensation (Radovanović 1990)
die Gegensätze zwischen Redundanz und Sprachökonomie auszugleichen, die so
offensichtlich bei der Bildungs- und Gebrauchsanalyse von FVG in allen drei
Sprachen sei.“
Die FVG tendieren zu der sprachökonomischen Formgebung des
fachsprachlichen Ausdrucks:
„Dies erfolgt hauptsächlich, wenn Fachtermini in den syntaktischen
Zusammenhang eingefügt werden und der semantische Gehalt des Prädikats
durch attributive Ergänzungen weitgehend präzisiert wird, des weiteren, wenn
das SF am Satzanfang steht und die Mitteilungsperspektive festlegt, und
schließlich, wenn die Aussage rational gerafft wird, indem auf ein FV mehrere
SF bezogen sind“. (Richter, 1988:340f.)
Obwohl manche Grammatiken von dem Gebrauch der FVG als Vertreter des
schwerverständlichen Nominalstils abraten (s. Duden 2004:112), sind sie durch
ihre komprimierte Ausdrucksweise in der Wissenschafts- und Fachsprache in
einem solchen Ausmaß präsent, dass sie eine komprimierte, informationsdichte
Ausdruckweise ermöglichen und deswegen einer sprachwissenschaftlichen
Untersuchung völlig wert sind. Ihre Ausdrucksmöglichkeiten (vgl.
Marušić/Barišić, 2013) sind in ihren Leistungen verborgen, die auf syntaktischer,
semantischer und pragmatischer Ebene realisiert werden. Die Leistungen
kommen nicht vereinzelt vor, sondern stellen komplexe Leistungskombinationen
dar und sind in manchen Situationen ein verbindliches, unumgängliches
Sprachmittel. Mehr darüber im Kapitel 3.
2.4. Wie ist die Bezeichnung deutsche Konzernsprache in der
vorliegenden Arbeit zu verstehen?
Es bedarf an dieser Stelle einer kurzen Erklärung des Syntagmas aus dem Titel
dieser Doktorarbeit „deutsche Konzernsprache“. Die Globalisierung als ein
unaufhaltsames, sich durchsetzendes Weltphänomen der letzten Jahrzehnte, hat
nicht nur die Wirtschaft, Politik, Kultur und Kommunikationsgewohnheiten,
sondern auch die Sprachpolitik global tätiger Konzerne verändert. Die englische
Sprache wird nämlich auch hier dem internationalen Wirtschaftspublikum im
weitesten Sinne des Wortes aufgedrängt. In der Zeitschrift Forbes Magazine vom
18. April 2012 wurde eine Liste mit hundert größten börsennotierten
Unternehmen der Welt erstellt. Die Liste hat ergeben, dass es darunter 30
amerikanische Unternehmen gibt, 6 britische, 4 australische, 3 kanadische
(insgesamt 43 % aus englischsprachigem Raum). Es gibt nur 7 deutsche
Konzerne (Volkswagen, Daimler, Allianz, Siemens, Deutsche Bank, BMW und
BASF) und 3 aus der Schweiz (Nestlé, Zurich Financial Services und Glencore),
die wir bedingt zu dem deutschsprachigen Raum zählen können. In meinen
Untersuchungen der deutschen Wirtschaftssprache bin ich auf die Tatsache
gestoßen, dass es unter deutschen Konzernen auch diejenigen gibt, die zwar ihre
Webseiten auf Deutsch haben, doch ihre Firmenpräsentationen, Quartals- und
Jahresberichte nur auf Englisch herunterzuladen sind. Das verteidigt die These
von Verdrängung der „kleineren Sprachen“ sogar aus ihrem natürlichen
Sprachraum, in diesem Fall des Deutschen, zugunsten Englischen, als Ergebnis
der Globalisierung und der Tatsache, dass die englische Sprache immer mehr zu
lingua franca wird. Das adjektivische Attribut deutsch aus dem Titel der
Doktorarbeit ist zweierlei aufzufassen. Zum einen geht es um Texte, die von
deutschen Muttersprachlern verfasst sind, zum anderen sind sie auf Deutsch
verfasst.
Bei der Konzernsprache handelt es sich um eine Untergruppe des
Wirtschaftsdeutschen. Albert (1995:83) gibt folgende Definition des Begriffs:
„Das Wort Wirtschaftsdeutsch wird als Sammelbegriff gebraucht für jede Art von
sprachlichen Fertigkeiten im Deutschen, die in im weitesten Sinne
kaufmännischen beruflichen Situationen gebraucht werden. Darunter fällt
Verhandlungstraining für Manager in der Industrie ebenso wie die
Berufssprache des Hotel- und Gaststättengewerbes; es gibt also ein sehr großes
Spektrum, das sicher nicht im selben Kurs oder Lehrbuch zu vermitteln ist“.
Es handelt sich um die geschriebene Sprache, die dialektfrei ist und als solche
allen deutschen Muttersprachlern und daran interessiertem Breitpublikum aus
aller Welt verständlich ist. Um die Falle des Idiollekts zu vermeiden (eine
Autorengruppe kann einen solchen entwickeln), bedarf es einer breiten
Untersuchung (deswegen besteht das Korpus aus 10 Geschäftsberichten der Dax-
Konzerne, die zu verschiedenen Wirtschaftsbranchen gehören). Dieses noch
unerforschte Segment des Wirtschaftsdeutschen stellt die Sprache, in der die
Konzerne mit ihren Mitarbeitern, Aktionären und (internationalem)
Breitpublikum im allgemeinen kommunizieren. Das aus ca. 7300 FVG
bestehende Korpus wird m.E. ermöglichen, eine umfangreiche Analyse der FVG
des Sachgebiets Konzernsprache vorzunehmen und sie mit Ergebnissen anderer
empirischen Untersuchungen auf dem Sachgebiet Wirtschaftsdeutsch zu
vergleichen.
3. Syntaktische, semantische, morphologische Merkmale der
FVG sowie deren Leistungen
3.1. Syntaktische Merkmale der FVG
3.1.1. Syntaktische Valenz der FVG
Manche sprachwissenschaftliche Untersuchungen haben sich mit der Valenz der
FVG und deren Unterschieden zu der Valenz des entsprechenden Vollverbs
befasst. Unter der Valenz versteht man die Fähigkeit eines Verbs, bestimmte
Leerstellen im Satz zu eröffnen. Die Leerstellen können besetzt werden (falls es
sich um fakultative Aktanten oder Angaben handelt) oder müssen besetzt
werden (falls es sich um obligatorische Aktanten handelt). In früheren Arbeiten
des Sachgebiets FVG wurde davon ausgeganen, dass das FV, das innerhalb eines
FVG vorkommt, nur eine Variante des entsprechenden Vollverbs ist, und dass
sich dasselbe auch auf die Valenz bezieht. Diese Betrachtungsweise ist in
folgenden Punkten falsch:
1. Zu manchen FVG dienen als Paraphrase Adjektiv (+ Kopula):
die Fähigkeit besitzen – fähig sein, Geduld haben – geduldig sein
2. Zu manchen FVG gibt es weder entsprechende Vollverben noch Adjektive (+
Kopula):
Attentat verüben, Beifall spenden, den Dialog aufnehmen
3. In manchen Fällen verlangt das Vollverb den OAkk und das mit ihm
konkurrierende FVG die PrP:
Der Konzern gibt seinen Mitarbeitern die Möglichkeit zur Weiterbildung.
Der Konzern ermöglicht seinen Mitarbeitern Weiterbildung.
4. Manche Vollverben können als Paraphrase mehr als ein FVG haben, welche
die Reihenbildung bilden können. Dabei unterscheidet sich die Anzahl der
obligatorischen und fakultativen Aktanten von denjenigen des Vollverbs:
bewegen = in Bewegung bringen / versetzen [caus]
in Bewegung kommen / gelangen / geraten [incho]
in Bewegung sein / sich befinden [dur]
S OAkk
Der elektrische Strom bewegt die Maschinen.
Das Vollverb bewegen verlangt zwei obligatorische Aktanten: S und OAkk.
Das FVG in Bewegung bringen verlangt zwei obligatorische Aktanten: S und
OAkk.
S OAkk
Der elektrische Strom bringt die Maschinen in Bewegung.
Das FVG in Bewegung sein verlangt einen obligatorischen Aktanten: S.
S
Die Maschinen sind in Bewegung.
Das FVG in Bewegung kommen verlangt einen obligatorischen Aktanten: S.
S
Die Maschinen kommen in Bewegung.
Die obigen Beispiele zeigen, dass die Valenz des Vollverbs bewegen nur mit
erstem FVG in Bewegung bringen übereinstimmt. Das beweist, dass die Valenz
des FVG in manchen Fällen von derjenigen des entsprechenden Vollverbs
abweicht.
Später wurde die initielle Betrachtungsweise korrigiert, im Sinne dass das
Vollverb beim Übergang zu einem FV nicht nur seine Bedeutung eingebüßt hat,
sondern auch seine Valenz:
„… es werden im FVG Valenzverhältnisse konstruiert, die sich quantitativ und
qualitativ von den Valenzverhältnissen bei den gleichlautenden Vollverben
unterscheiden.“ (Helbig/Buscha, 1993:102)
Wir gehen davon aus, dass die NP oder PrP keine Aktanten zum Vollverb sind,
sondern nur ein Teil des komplexen Prädikats, wofür auch die Unmöglichkeit
deren Anaphorisierung spricht:
Der Fall kam zur Sprache.
→ *Der Fall kam dorthin.
Die Dividende gelangte am 1. Mai zur Ausschüttung.
→ * Die Dividende gelangte am 1. Mai dorthin.
Dasselbe gilt für die Unmöglichkeit der Erfragung der NP und PrP in einem
FVG:
Die Kinder sind zur Schule gekommen. (Vollverb)
→ Wohin sind die Kinder gekommen?
Die neuen Maßnahmen kamen seit dem 1. Januar zum Einsatz. (FV)
→ * Wohin kamen die neuen Maßnahmen seit dem 1. Januar?
Dass das nominale Glied innerhalb eines FVG obligatorisch ist,
veranschaulichten Helbig/Buscha (1993:101) an folgenden Beispielen:
(a) Er bringt die Arbeit zum Abschluss. (FV)
→ Er bringt die Arbeit. (Veränderung der Bedeutung)
Aber: Er bringt die Arbeit zum Lehrer. (Vollverb)
→ Er bringt die Arbeit.
(b) Das Verfahren kommt zur Anwendung. (FV)
→ *Das Verfahren kommt. (grammatisch unakzeptabler Satz)
Aber: Der Lehrer kommt zur Bahnhofshalle. (Vollverb)
→ Der Lehrer kommt.
Da das FV seine Valenz eingebüßt hat, bestimmt die Valenz des ganzen
Konstruktes das FN, das zum Träger der Bedeutung des komplexen Prädikats
geworden ist.
Zu diesem Punkt führen Helbig/Buscha (1993:102) die folgenden Beispiele an:
Wir nehmen Einfluss auf seine Entwicklung. (FV)
Die Kinder haben Angst vor der Fahrt. (FV)
Sie gerät in Abhängigkeit von ihren Eltern. (FV)
Aber:
Die Mutter setzt das Kind in den Wagen. (Vollverb)
(Obj.) (Adv.)
Die Aktanten der FVG seien nach denselben Autoren nicht Attribute zum
Verbalsubstantiv, sondern selbständige Satzglieder, die sich auf das Prädikat
beziehen und im Satz selbständig permutierbar sind:
Mit den Kollegen setzen wir uns in Verbindung.
Wir setzen uns in Verbindung mit den Kollegen.
Wir setzen uns mit den Kollegen in Verbindung.
3.1.2. Syntaktische Typen der FVG
Yuan (1986:114) teilt die FVG in 8 Gruppen, wenn es um ihre Valenz geht, ein:
1. Typ 1: (Es+) FVG
Zu dieser Gruppe gehören Verben wie bestehen, entstehen, erfolgen, herrschen
und stattfinden, diejenigen also des morphologischen Typs FV + NPNom. Dieser
Typ von FVG verlangt keinen Aktanten, sondern manchmal nur ein expletives
nicht als Aktant sondern als Platzhalter fungierendes es:
FVG FVG
Der Besuch findet statt. Die Auszahlung erfolgt.
Es + FVG Es + FVG
Es herrscht Schweigen. Es bestehen Uneinigkeiten.
2. Typ 2: (Es+) FVG + xPrP / NS
Zu dieser Gruppe gehören einige FVG des morphologischen Typs FV + NPNom, die
einen obligatorischen Aktanten in Form einer PrP oder eines Nebensatzes
verlangen:
a) Präpositionalphrase als obligatorischer Aktant:
FVG + PrP
Der Nachweis wird für die Fälschung geführt.
b) Nebensatz als obligatorischer Aktant:
FVG NS
Es besteht die Gefahr, dass das Unternehmen pleite gehen wird.
3. Typ 3: xn + FVG
Zu dieser Gruppe gehören die FVG mit einem obligatorischen Aktanten im
Nominativ. Dabei unterscheiden wir drei Typen:
a) FVG, welche die passivische Bedeutung aufweisen und ein von diesen Verben
beinhalten (bedürfen, bekommen, erfahren, erhalten, finden, gelangen, genießen,
geraten, kommen, kriegen, stehen), bedürfen eines Aktanten im Nominativ:
xn + FVG
Der Geschäftsführer genießt Anerkennung.
xn + FVG
Die Sache bedarf einer Erklärung.
b) FVG, die ein intransitives Verb beinhalten:
xn + FVG
Die Abteilungsleiter sind in eine Diskussion eingetreten.
xn + FVG
Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind zum Einsatz gelan