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03.08.2009 Brand in Iserlohn bei der Firma WEKA von 22.08.-24.07.2009 Untersuchungen von Grasproben, erste Ergebnisse – Zwischenbericht – Bei der Firma WEKA in Iserlohn, Heckenkamp 22, hatte sich am 22.07.2009 eine Explosion mit Folgebrand ereignet. Die Firma bereitet aromatische Lösungsmittel aus der Lackindustrie und der Chemie durch Destillation auf. Die Brandwolke mit Flammen bis zu 70 m Höhe stieg steil nach oben und driftete nach Norden und später in nordöstlicher Richtung ab. Da bei den Luftmessungen HCl nachgewiesen werden konnte, liegen Anhaltspunkte vor, dass Dioxine und Furane freigesetzt wurden. Des Weiteren ist zu vermuten, dass auch Schwermetalle wie Chrom und Nickel mit den Brandgasen abdrifteten, da die Galvanik der benachbarten Firma Dornbracht ebenfalls von dem Brand erfasst wurde. Ferner wird davon ausgegangen, dass auch PCB und möglicherweise PAK bei dem Brand freigesetzt wurden. Ergebnisse der Grasproben Tabelle 1: PCDD/F einschl. dl-PCB (Dioxine und Furane einschl. dl-PCB) Angaben in ng WHO-TEQ/kg TM bei 88 % (WHO 1997) Proben-Nr. Gehalte 2 1,6 4 0,5 6 0,5 Die Beurteilung des Grasaufwuchses orientiert sich an den Vorgaben der Futtermittel- VO. Gemessen an diesem Maßstab liegt am Messpunkt 2 ein erhöhter Wert von 1,6 ng WHO-TEQ/kg TM bei 88 % vor. Die Gehalte an den übrigen Messpunkten zeigen keinen erhöhten Eintrag. Die Überprüfung der PCB-Gehalte in den Grasaufwuchsproben führen zu den nachfolgend aufgeführten Werten: Tabelle 2: PCB (Summe 6 PCB nach DIN) in Grasaufwuchs Angaben in μg /kg TM bezogen auf 88 % Proben-Nr. Gehalte 2 2,6 4 1,9 6 3,4

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03.08.2009 Brand in Iserlohn bei der Firma WEKA von 22.08.-24.07.2009 Untersuchungen von Grasproben, erste Ergebnisse – Zwischenbericht – Bei der Firma WEKA in Iserlohn, Heckenkamp 22, hatte sich am 22.07.2009 eine Explosion mit Folgebrand ereignet. Die Firma bereitet aromatische Lösungsmittel aus der Lackindustrie und der Chemie durch Destillation auf. Die Brandwolke mit Flammen bis zu 70 m Höhe stieg steil nach oben und driftete nach Norden und später in nordöstlicher Richtung ab. Da bei den Luftmessungen HCl nachgewiesen werden konnte, liegen Anhaltspunkte vor, dass Dioxine und Furane freigesetzt wurden. Des Weiteren ist zu vermuten, dass auch Schwermetalle wie Chrom und Nickel mit den Brandgasen abdrifteten, da die Galvanik der benachbarten Firma Dornbracht ebenfalls von dem Brand erfasst wurde. Ferner wird davon ausgegangen, dass auch PCB und möglicherweise PAK bei dem Brand freigesetzt wurden. Ergebnisse der Grasproben

Tabelle 1: PCDD/F einschl. dl-PCB (Dioxine und Furane einschl. dl-PCB) Angaben in ng WHO-TEQ/kg TM bei 88 % (WHO 1997)

Proben-Nr. Gehalte 2 1,6 4 0,5 6 0,5

Die Beurteilung des Grasaufwuchses orientiert sich an den Vorgaben der Futtermittel-VO. Gemessen an diesem Maßstab liegt am Messpunkt 2 ein erhöhter Wert von 1,6 ng WHO-TEQ/kg TM bei 88 % vor. Die Gehalte an den übrigen Messpunkten zeigen keinen erhöhten Eintrag.

Die Überprüfung der PCB-Gehalte in den Grasaufwuchsproben führen zu den nachfolgend aufgeführten Werten:

Tabelle 2: PCB (Summe 6 PCB nach DIN) in Grasaufwuchs Angaben in µg /kg TM bezogen auf 88 %

Proben-Nr. Gehalte 2 2,6 4 1,9 6 3,4

Die Beurteilung wird anhand der VDI-Richtlinie 2310-32 (1995b) vorgenommen. Diese Richtlinie gibt für Milchkühe, Mastbullen, Mastkühen einen Höchstgehalt von 34 µg (Summe 6 PCB nach DIN) im Futter an. Der Wert wird maximal zu 10 % ausgeschöpft. Tabelle 3 Gehalte von Schwermetallen in Gräsern

Probe Nr 3 4 6 mg / kg

bezogen auf 88 % TM gemäß Futtermittelverordnung

Pb 0,54 0,20 0,23 Cd 0,15 0,10 0,23 Ni 1,7 1,8 <1,1 Cr 1,8 1,9 <1,8

Nimmt man den Futtermittelhöchstwert für Blei als Maßstab (5 µg/kg TM bei 88 %), wird dieser Wert zu maximal 10 % ausgeschöpft. Nimmt man den Futtermittelhöchstwert für Cadmium (1 mg/kg TM bei 88 %) als Beurteilungsmaßstab, so wird dieser an allen Standorten unterschritten. Für Nickel gibt die VDI-Richtlinie 2310-37 (1998) einen Höchstgehalt von 50 mg/kg TM bei 88% an. Alle gefundenen Werte liegen weit darunter. Für Chrom existieren keine Beurteilungswerte.

Tabelle 4: PAK-(Benzo(a)pyren)-Gehalt als Leitkomponente in Futterproben Angaben in µg/kg TM bezogen auf 88 % Trockenmasse

Proben-Nr. Gehalte 2 6,1 4 2,6 6 8,0

Ein Beurteilungswert für PAK und die Leitkomponente BaP liegt nicht vor. Fazit An Messpunkt 2 liegt ein erhöhter Wert für Dioxine und Furane incl. der dl-PCB vor. Daher sind in diesem Bereich zur Abklärung weitere Probenahmen zu empfehlen, die den Vorgaben der Futtermittel-VO entsprechen. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte das Nutzungsverbot von Futtermittel weiter aufrechterhalten werden. Allerdings kann wegen der niedrigeren Belastung am Messpunkt 4 das betroffene Gebiet auf den Bereich südlich einer Linie auf Höhe des Betriebes Gut Bertingloh beschränkt werden. Auch die Aufstallung ist in diesem neu festgelegten Belastungsgebiet weiter aufrecht zu erhalten.