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Buchbesprechungen
ESSER, K.: Kryptogamen: Blaualgen, Algen, Pilze, Flechten. XVI, 573 Seiten, 304 Abbildungen, 5 Tabellen. Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York, 1976. Kart. Da die den Kryptogamen zugerechneten Pflanzen im Vergleich zu den Pflanzen von
kormophytischer Organisation in vielfacher Hinsicht vereinfachte Systeme darstellen, sind zahlreiche grundlegende Erkenntnisse uber Funktion und Leistungen einer Zelle gerade in Arbeiten mit Vertretern dieser Gruppen gewonnen worden. Die unbestrittene und grundsatzliche Re1evanz der Kryptogamen fur das Verstandnis allgemein-biologischer Phanomene steht jedoch haufig in argem MiEklang zu ihrer Reprasentanz im botanischen Unterricht. Dies gilt se1bst dann, wenn ein systematischer AufriE mit den wichtigsten anatomischen und morphologischen Daten der einze1nen Klassen und Ordnungen angeboten wird, die Biologie wichtiger und interessanter Arten aber weniger in den Blickpunkt ruckt.
Auf diesem Hintergrund gesehen geht das Buch «Kryptogamen» von K. ESSER neue Wege. Zunachst ist es als Lehrbuch konzipiert> das sich als EinfUhrung in den Stoff des ublichen Kryptogamen-Unterrichts versteht und Blaualgen> Algen, Pilze und Flechten berucksichtigt. In komprimierter, aber informationsdichter Form werden grundlegende Kenntnisse uber die wichtigeren Merkmale> Fortpflanzungscharakteristika und Klassifizierung der einze1nen Thallophytentaxa gegeben. Damit allein ware das Werk bereits ein ausgezeichnetes theoretisches Kompendium, das als flankierende Lekture fUr die Beschaftigung mit den niederen Pflanzen unbedingt zu empfehlen ware.
Zum anderen ist es aber auch als Praktikumsbuch ange1egt, das die Basis fUr ein abgerundetes Kursprogramm liefert. Der allgemeinen Einfuhrung in die jeweils vorgestellte Klasse oder Ordnung folgen exakt beschriebene Dbungsanleitungen, die, dem exemplarischen Prinzip folgend, fUr die besonders ausgewahlten, didaktisch bewahrten und erprobten Versuchsobjekte die eigentlichen Beobachtungsziele enthalten, aber auch Alternativen und Anregungen zu vertiefender Beobachtung anbieten. Obwohl als Arbeitsmethode uberwiegend die mikroskopische Praparation gewahlt wurde, geht die Darstellung uber einen bloE strukturellen Ansatz weit hinaus und bleibt urn die Betonung gerade auch der funktionellen Zusammenhange bemuht. Diesem generellen Lernzie1 dienen auch die ge1egentlich eingestreuten Experimente, wovon etwa ein Versuch zu Chlorophyllabbau und -neusynthese nach Dunke1-/Lichtinkubation von Euglena oder verschiedene genetische Untersuchungen an diversen Pilzen als besonders interessante und aussagekraftige Beispie1e herausgegriffen seien.
Der doppe1ten Aufgabe des Werks, als Lehrbuch und Praktikumsanleitung ebenso Grundkenntnisse uber die niederen Pflanzen zu vermitteln wie auch zur experimentellen Beschaftigung mit diesen Organismen anzuregen, dient neben der ubersichtlichen stofflichen Gliederung vor allem die hervorragende Ausstattung: die nach einheitlichem Muster geschickt zusammengestellten Schemata und Dbersichten der verschiedenen Entwicklungszyklen werden durch zahlreiche, hervorragende Mikrophotos sinnvoll erganzt.
Wer von dem Buch Hilfestellungen fUr die Materialbeschaffung, Kulturmethoden oder Praparationsverfahren erwartet, wird auch darin nicht enttauscht. In einem gesonderten methodisch-technischen Teil wird die erforderliche Information bereitgehalten. Das Buch schlieEt mit einem nach Sach- und Anwendungsbereichen gegliederten Literaturverzeichnis.
Abgesehen von nebensachlichen Einze1heiten (01 als Reservestoff der Phaeophyceen?) sind die verarbeiteten Informationen uberaus zuverHissig. Zwar wurde man sich an wenigen Stell en einige Erganzungen (z. B. die Siebelemente der Laminariales, Klassifizierung der Rhodophyceen) oder auch insgesamt eine starkere Berucksichtigung etwa der phylogenetischen Komponenten (z. B. Endosymbiontentheorie, Beziehungen Ascomycetes-Rhodophyceae) wunschen, doch durfen dabei nicht der avisierte Rahmen und das Aktionsfe1d des Buches uberstrapaziert werden.
Fur den Lernenden, der sich das komplexe Gebiet der Kryptogamen erarbeiten mochte,
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und fiir den Lehrenden, der Anregungen und ein iibersichtliches Nachschlagewerk sucht, wird das Buch vor allem wegen seiner begrifflichen Stringenz in gleichem Mage niitzlich sein. Man darf ihm wohl weite Verbreitung und Anwendung wiinschen. B. P. KREMER, Koln
FRANKE, WOLFGANG: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewachse der gemagigten Breiten, Subtropen und Tropen. VIII, 467 S., 150 Abb., 100 Tabellen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1976. Flexibles Taschenbuch.
Diese neue «Nutzpflanzenkunde» wird sicherlich von vielen Interessenten dankbar begriigt werden - und dies urn so mehr, als sich dieses Buch - anders als manche ahnlich gerichteten neueren deutschsprachigen Werke - nicht auf die Nutzpflanzen der warmen Zonen beschrankt, sondern einen Dberblick iiber diejenigen der ganzen Erde zu geben sucht. Dieses Vorhaben scheint mir so gut bewaltigt, wie es in einer Publikation dieses Umfangs nur irgend moglich ist. Einem «Allgemeinen Teib, welcher auf 60 Seiten die Morphologie der Nutzpflanzen abhandelt, folgt der «Spezielle Teib, der die in Betracht kommenden Gewachse nach ihrem Verwendungszweck (Nahrungspflanzen/Technisch genutzte Pflanzen) und innerhalb dieser beiden Hauptgruppen nach den vor allem genutzten Inhaltsstoffen und Organen anordnet. Besonderes Gewicht haben dabei Abschnitte wie «Starke in Samen» (26 S.), «Fett in Samen» (31 S.) und «Fruchtobst: Einz:lfriichte» (40 S.); aber auch Pflanzen, welche Farbstoffe, Insektizide oder Gerbstoffe liefern, \;~,den angemessen bcsprochen. Unberiicksichtigt bleiben - abgesehen von weltwirtschaftlich belanglosen Gewachsen wie dem Kerguelenkohl - die Arzneipflanzen (soweit sie nicht auch als Gewiirz- oder Genugmittelpflanzen von Bedeutung sind) und die Riechstoffe liefernden Gewachse. Besonders willkommen diirften die zahlreichen Tabellen sein, die tcils die stoffliche Zusammensetzung der genutzten Pflanzenorgane, teils die Ernteertrage in den Hauptanbaulandern nach dem Stan de von 1961/65 und von 1972 widerspiegeln.
KLAUS NAPP-ZINN, Koln
KOZMA, PAL (Hrsg.), avec la collaboration de D. POLYAK et E. HERVAY: Le Contr8le de l'Alimentation des Plantes Cultivees. 1012 Seiten in 2 Banden. Akademiai Kiad6, Budapest, 1975. Ganzleinen.
1964 fand in Montpellier das I. Europaisch-Mediterrane Colloquium iiber die Kontrolle der Ernahrung der Kulturpflanzen statt, organisiert von .T.-F. LEVY. Dieser steht nun als Generalsekretar einem Standigen Komitee vor, welches inzwischen schon zwei weitere Symposien dieser Art veranstaltet hat, das III. und im Augenblick letzte 1972 in Budapest. 138 Teilnehmer aus 19 Landern waren zugegen; 99 Vortrage wurden jeweils in einer der sechs Kongregsprachen (Deutsch, Englisch, Franzosisch, Italienisch, Russisch, Spanisch) gehalten und liegen nunmehr in diesen beiden Banden gedruckt vor, gewohnlich gefolgt von zwei oder drei Zusammenfassungen, darunter einer englischen.
Sie verteilen sich auf sechs Sektionen, von denen die erste - «Allgemeine Fragen und Methodologie» - vor allem Problemen der Diingung, der anorganisch-chemischen Blattdiagnose und den adaquaten statistischen Methoden gewidmet ist, Problemen, die natiirlich auch in den flinf iibrigen Sektionen immer wieder anklingen. Diese entsprechen ebensovielen, zum Teil etwas willkiirlich abgegrenzten Gruppen von Kulturpflanzen bzw. Pflanzenkulturen: dem Getreide-, Kartoffel-, Zuckerriiben- und Futterpflanzenbau, dem Zierpflanzen-, Gemiise- und Waldbau, dem Anbau von Siidfriichten, Tee und Baumwolle, dem Weinbau und dem Obstbau.
Es ist natiirlich vollkommen unmoglich, auch nur eine reprasentative Auswahl aus diesen rund 100 Forschungsberichten hier im einzelnen zu besprechen. Die meisten orientieren sich ohnehin in erster Linie oder ausschliemich an den Bediirfnissen der land- oder forstwirtschaftlichen Praxis, und die den «reinen» Botaniker, speziell den Pflanzenphysiologen, primar interessierende Frage nach den Zwischengliedern der Kausalkette, welche