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J unge Frauen waren im 19. und An- fang des 20. Jahrhunderts bereit, sich nach Beratung durch Freunde und Verwandte auf eine schriftliche Braut- werbung einzulassen und als „Missions- bräute“ zu ihren unbekannten zukünftigen Männern, die als Missionare in Indien oder China arbeiteten, zu reisen. Sechs Lebensbilder aus der Geschichte der Basler Mission schildern den Lebensweg dieser Frauen, die dann als Missionarsfrauen und Weg-Gefährtinnen die Arbeit ihrer Männer begleiteten und zugleich eigene Projekte in Angriff nahmen. Sie sammelten Frauen und Mädchen und lehrten Lesen und Schreiben; sie unterrichteten sie in Hauswirtschaft und anderen praktischen Dingen, aber sie machten sie auch mit der biblischen Botschaft bekannt. Damit schenkten sie diesen meist verachteten und benachteiligten Frauen ein neues Selbst- bewusstsein und ermöglichten vielen ein selbständiges Leben. Durch diese Arbeit legten diese Missionarsfrauen den Grund für die Frauenarbeit in den entstehenden Kirchen und ebneten den Weg, dass später auch Missionarinnen ausgesandt wurden. In der offiziellen Darstellung der Missions- geschichte werden diese „Missionsbräute“ und Weg-Gefährtinnen oft nicht erwähnt. Jetzt aber würdigt diese erzählende Dar- stellung ihr Lebenswerk und ihren wich- tigen Beitrag für die Missionsarbeit, ohne die Nöte und Schwierigkeiten in ihrem Alltag zu verschweigen. Ein Beitrag zum 175-jährigen Jubiläum der Ankunft der ersten Basler Missionare in Indien 1834! Rosmarie Gläsle, Jahrgang 1937, wuchs als Missionskind in China auf. Von 1965–1983 arbeitete sie als Gemeindediakonin in der Sozialarbeit mit vorschulpflichtigen Kindern der aus der Basler Mission ent- standenen Hakka-Kirche in Hongkong. Später war sie Mitarbeiterin im Evangeli- schen Missionswerk Südwestdeutschland, Stuttgart und dann Referentin im Dienst für Mission und Ökumene (DiMö) in der Prälatur Stuttgart. Im Ruhestand lebt sie in Stuttgart. Pauline und ihre Töchter

Buchtipp: Pauline und ihre Töchter

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Junge Frauen waren im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bereit, sich nach Beratung durch Freunde und Verwandte auf eine schriftliche Brautwerbung einzulassen und als „Missionsbräute“ zu ihren unbekannten zukünftigen Männern, die als Missionare in Indien oder China arbeiteten, zu reisen. SechsLebensbildern aus der Geschichte der BaslerMission schildern den Lebensweg dieser Frauen, die dann als Missionarsfrauen und Weg-Gefährtinnen die Arbeit ihrer Männer begleiteten und zugleich eigene Projekte in Angriff nahmen. Sie sammelten Frauen und Mädchen und lehrten Lesen und Schreiben; sie unterrichteten sie in Hauswirtschaft und anderen praktischen Dingen, aber sie machten sie auch mit der biblischen Botschaft bekannt. Damit schenkten sie diesen meist verachteten und benachteiligten Frauen ein neues Selbstbewusstsein und ermöglichten vielen ein selbständiges Leben.

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Page 1: Buchtipp: Pauline und ihre Töchter

Junge Frauen waren im 19. und An-fang des 20. Jahrhunderts bereit, sich nach Beratung durch Freunde

und Verwandte auf eine schriftliche Braut-werbung einzulassen und als „Missions-bräute“ zu ihren unbekannten zukünftigen Männern, die als Missionare in Indien oder China arbeiteten, zu reisen. Sechs Lebensbilder aus der Geschichte der Basler Mission schildern den Lebensweg dieser Frauen, die dann als Missionarsfrauen und Weg-Gefährtinnen die Arbeit ihrer Männer begleiteten und zugleich eigene Projekte in Angriff nahmen. Sie sammelten Frauen und Mädchen und lehrten Lesen und Schreiben; sie unterrichteten sie in Hauswirtschaft und anderen praktischen Dingen, aber sie machten sie auch mit der biblischen Botschaft bekannt. Damit schenkten sie diesen meist verachteten und benachteiligten Frauen ein neues Selbst-bewusstsein und ermöglichten vielen ein selbständiges Leben. Durch diese Arbeit legten diese Missionarsfrauen den Grund für die Frauenarbeit in den entstehenden Kirchen und ebneten den Weg, dass später auch Missionarinnen ausgesandt wurden.

In der offi ziellen Darstellung der Missions-geschichte werden diese „Missionsbräute“ und Weg-Gefährtinnen oft nicht erwähnt. Jetzt aber würdigt diese erzählende Dar-stellung ihr Lebenswerk und ihren wich-tigen Beitrag für die Missionsarbeit, ohne die Nöte und Schwierigkeiten in ihrem Alltag zu verschweigen.

Ein Beitrag zum 175-jährigen Jubiläum der Ankunft der ersten Basler Missionare in Indien 1834!

Rosmarie Gläsle, Jahrgang 1937, wuchs als Missionskind in China auf. Von 1965–1983 arbeitete sie als Gemeindediakonin in der Sozialarbeit mit vorschulpfl ichtigen Kindern der aus der Basler Mission ent-standenen Hakka-Kirche in Hongkong. Später war sie Mitarbeiterin im Evangeli-schen Missionswerk Südwestdeutschland, Stuttgart und dann Referentin im Dienst für Mission und Ökumene (DiMö) in der Prälatur Stuttgart. Im Ruhestand lebt sie in Stuttgart.

Pauline und ihre Töchter