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ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne – Erfahrungsbericht Pauline Schneider 1 ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon Sorbonne- Erfahrungsbericht Pauline Schneider I. Einleitung Nachdem ich 6 Semester an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. studiert hatte, verbrachte ich das Wintersemester 2015/2016 und das Sommersemester 2016 an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Nach dem dreijährigen Besuch der französischen Rechtsschule und einer schon immer bestehen engen familiären und freundschaftlichen Bindung stand für mich Frankreich als Wunsch-Austauschland genauso schnell fest, wie Paris als geistiges und kulturelles Zentrum Frankreichs. Nach einigen Vorinformationen (II) will ich im Folgenden zunächst von der Vorbereitung auf das Auslandsjahr (III) berichten und im Anschluss näher auf die Zeit in Paris (IV) -innerhalb und außerhalb der Universität- eingehen. Abschließend werde ich kurz die Zeit nach Paris (V) skizzieren und am Ende ein Fazit (VI) ziehen. II. Vorinformationen Vorab sollen einige Begrifflichkeiten erklärt und erste Hinweise gegeben werden. UFR: = Fachbereich/Fakultät. Die Wahl der UFR ist für JuristInnen nach meiner Erfahrung nicht sonderlich wichtig, es sollte sich lediglich um eine juristische UFR handeln. Ich habe stets UFR 26 angeben und es kam nie zu Problemen. Man kann unabhängig davon stets alle Kurse auch aus anderen UFR mit rechtswissenschaftlichem Bezug belegen. Maison International: Auslandsbüro der Université Paris 1. Adresse: 48, Place Arago. Hier sitzen Matthieu Hulbert und Philippe Larochette (s.u.). Thomas Mastrullo: Zuständiger Professor für die Betreuung der ERASMUS- Studierenden aus Deutschland und den Niederlanden. Von ihm muss sowohl das Freiburger als auch das Pariser Learning Agreement unterzeichnet werden. Matthieu Hulbert: Neben Phillippe Larochette eine der zuständige Personen im Maison International für ERASMUS Jurastudierende. Sie sind die Koordinatoren der Welcoming Week und stellen alle für das ERASMUS- Studium relevanten Dokumente aus. Philippe Larochette: Neben Matthieu Hulbert eine der zuständigen Personen im Maison International (s.o.). Belegbare Kurse für das Learning Agreement: An der Université Paris 1 können nicht alle Kurse von ERASMUS- Studierenden belegt werden. Im Internet findet sich eine Liste aller belegbaren Kurse. In der Welcomig Week (s.u.) werden zu diesen Kursen zudem nähere Informationen ausgeteilt. Beabsichtigt man einen Kurs zu belegen, der nicht auf der entsprechenden Liste steht, so kann dies nach Absprache mit der zuständigen Scolarité (s.u.) in der Regel ermöglicht werden.

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ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne – Erfahrungsbericht Pauline Schneider

1

ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon Sorbonne-

Erfahrungsbericht Pauline Schneider

I. Einleitung

Nachdem ich 6 Semester an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. studiert hatte,

verbrachte ich das Wintersemester 2015/2016 und das Sommersemester 2016 an der Université

Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Nach dem dreijährigen Besuch der französischen Rechtsschule und

einer schon immer bestehen engen familiären und freundschaftlichen Bindung stand für mich

Frankreich als Wunsch-Austauschland genauso schnell fest, wie Paris als geistiges und

kulturelles Zentrum Frankreichs.

Nach einigen Vorinformationen (II) will ich im Folgenden zunächst von der Vorbereitung auf

das Auslandsjahr (III) berichten und im Anschluss näher auf die Zeit in Paris (IV) -innerhalb

und außerhalb der Universität- eingehen. Abschließend werde ich kurz die Zeit nach Paris (V)

skizzieren und am Ende ein Fazit (VI) ziehen.

II. Vorinformationen

Vorab sollen einige Begrifflichkeiten erklärt und erste Hinweise gegeben werden.

UFR: = Fachbereich/Fakultät. Die Wahl der UFR ist für JuristInnen nach meiner Erfahrung

nicht sonderlich wichtig, es sollte sich lediglich um eine juristische UFR handeln. Ich habe stets

UFR 26 angeben und es kam nie zu Problemen. Man kann unabhängig davon stets alle Kurse

auch aus anderen UFR mit rechtswissenschaftlichem Bezug belegen.

Maison International: Auslandsbüro der Université Paris 1. Adresse: 48, Place Arago. Hier

sitzen Matthieu Hulbert und Philippe Larochette (s.u.).

Thomas Mastrullo: Zuständiger Professor für die Betreuung der ERASMUS- Studierenden

aus Deutschland und den Niederlanden. Von ihm muss sowohl das Freiburger als auch das

Pariser Learning Agreement unterzeichnet werden.

Matthieu Hulbert: Neben Phillippe Larochette eine der zuständige Personen im Maison

International für ERASMUS Jurastudierende. Sie sind die Koordinatoren der Welcoming Week

und stellen alle für das ERASMUS- Studium relevanten Dokumente aus.

Philippe Larochette: Neben Matthieu Hulbert eine der zuständigen Personen im Maison

International (s.o.).

Belegbare Kurse für das Learning Agreement: An der Université Paris 1 können nicht alle

Kurse von ERASMUS- Studierenden belegt werden. Im Internet findet sich eine Liste aller

belegbaren Kurse. In der Welcomig Week (s.u.) werden zu diesen Kursen zudem nähere

Informationen ausgeteilt. Beabsichtigt man einen Kurs zu belegen, der nicht auf der

entsprechenden Liste steht, so kann dies nach Absprache mit der zuständigen Scolarité (s.u.) in

der Regel ermöglicht werden.

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Inscription administrativ: Diese stellt die Einschreibung an der Université Paris 1 dar.

(Nähers dazu: s.u.)

Inscription pedagogique: Diese stellt die Wahl der Kurse und die Anmeldung zu den

einzelnen Prüfungen dar (Nähers dazu s.u.)

Scolarité: Die Scolarité ist das Sekretariat jeder UFR. Hier sitzen die zuständigen Personen für

Fragen bzgl. Kursen und Prüfungsanmeldungen.

Deutsche Botschaft in Paris: Ambassade de la République fédérale d’Allemagne 24, Rue

Marbeau,75116,Paris

III. Vorbereitung auf das Auslandsjahr

1. Erster E-Mail Kontakt/ Anmelde- und Einschreibeformalitäten

Anmeldung/Bewerbung

Nachdem ich meine Zusage für einen Studienplatz an der Université Paris 1 Panthéon Sorbonne

durch das Auslandsbüro der rechtswissenschaftlichen Fakultät (Betreuungsperson: Frau

Schneiders) erhalten hatte, erhielt man ein Formular zur „Candidature pour les étudiants

d´Erasmus“ per Mail. Dieses musste bis Anfang Mai ausgefüllt und mit der Unterschrift des

Auslandsbüros der Universität Freiburg zusammen mit der deutschen Leistungsübersicht und

dem Nachweis über das Sprachniveau an Matthieu Hulbert per Mail ([email protected])

versandt werden. Dies stellt die Bewerbung für die Université Paris 1 dar.

Anmeldung „Welcoming Week“

Zudem wurde mir ebenfalls Anfang Mai eine Mail von Phlippe Larochette mit einer Einladung zu der „Welcoming Week“ zugesandt. Zu dieser konnte man sich durch eine Zusage per Mail

(an [email protected]) mit den folgenden Informationen anmelden: Name, UFR,

Heimatuniversität, Heimatland, Französisch Niveau (A1, A2, B1, B2, C1, C2) und E-Mail-

Adresse. War die Zusage erfolgreich, so erhielt man eine Annahmebestätigung per E-Mail

(wenn man diese nach ca. 2 Wochen nicht erhält, sollte man nochmal per Mail nachhaken- hin

und wieder gehen Mails unter). Die Teilnahme an dieser Einführungswoche war für mich sehr

hilfreich und ich würde sie stets weiterempfehlen (Näheres zum Ablauf und Inhalt s. u.).

Learning Agreement/ Contrat pedagogique

Ebenfalls Anfang Mai musste das zuvor anhand der Kursliste erstellte und unterschriebene

Learning Agreement an Thomas Mastrullo mit der Bitte geschickt werden, dieses möglichst

schnell unterschrieben zurück zu senden. Nach einiger Nachfrage erhielt ich dieses fristgerecht

Anfang Juni zurück.

Einschreiben

Mitte Juli erhält man schließlich eine Mail des Maison International mit dem Hinweis, dass

man an der Université Paris 1 angenommen wurde. Die Mail enthält zudem eine Anleitung zur

„inscription administrative“, inklusive persönlichen Passwortes und Zugangslink

(https://primo.univ-paris1.fr/primo/ident1.jsf). Dieser Vorgang stellt die vorläufige

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Einschreibung an der Université Paris 1 dar, wobei zu deren Abschluss noch einige Dokumente

in Paris persönlich am Anfang des Semesters abgegeben werden müssen (dazu Näher s.u.). Die

Mail, wie auch das Vorgehen auf der Internetseite waren aus meiner Sicht recht selbsterklärend

wodurch hier keine großen Probleme entstanden.

Ist dieser Schritt abgeschlossen, erhält man Zugangsdaten zum ENT-Paris 1 (Environnement

de Travail), in dem letztlich sowohl die gewählten Kurse, die erreichten Leistungen und auch

ein persönlicher E-Mail Account zu finden sind. Vor allem letzteres sollte während der Zeit

des Studiums in Paris regelmäßig konsultiert werden, werden doch hier wichtige Informationen

etwa zu den Kursen oder zu Prüfungen bzw. Prüfungsanmeldungen durch die Scolarités

verbreitet.

2. Wohnung/Zimmer/Sonstige Vorbereitung

Wohnung/Zimmer

Aus anderen Erfahrungsberichten wusste ich bereits, dass die Wohnungssuche in Paris sehr

schwierig ist und zudem die Mietpreise sehr hoch sind. Ein Platz im Studierendenwohnheim

wird nicht automatisch durch die Universität organisiert und vielmehr als eine Art Stipendium

verstanden. Das Bewerbungsverfahren etwa für die Cité Université (das größte und sehr

international geprägte Wohnheim in Paris), ist dementsprechend relativ kompliziert (2

Gutachten von ProfessorInnen in französischer Sprache, Motivationsschreiben usw.) und eine

Zusage wird erst sehr spät erteilt. Ich versuchte mich daher bereits sehr früh (Anfang Mai),

anderweitig um eine Wohnung zu kümmern.

Hierfür konsultierte ich die mir ebenfalls aus vorangegangen Erfahrungsberichten bekannten

Seiten, wie etwa:

1. www.pap.fr : Die Seite mit dem größten Angebot. Von Privat zu Privat und daher ohne

Maklergebühren. Große Konkurrenz.

2. www.leboncoin.fr: Ähnlich wie bei www.pap.fr., angeblich etwas unseriöser.

3. www.lodgis.com :Vermietung für persönlich abgesteckte Zeiträume. Zuverlässig und

einfach, dafür recht teuer.

4. www.wg-gesucht.de : Zwar eine deutsche Seite, aber nicht zu unterschätzen. Viele

deutsche Vermieter vermieten ausschließlich an Deutsche. Die Auswahl ist zwar

begrenzt aber dafür ist die Konkurrenz ebenso klein.

Meine Wohnung fand ich letztlich Mitte Mai sehr unkompliziert über wg-gesucht. Zufällig

konnte ich mir die Wohnung recht spontan in Paris anschauen und daher auch direkt zusagen.

So ersparte ich mir die üblichen Dokumente, die bei einer Wohnungssuche über die

französischen Seiten unerlässlich sind (Bürgschaft in französischer Sprache, am besten von

einer französischen Person ausgestellt, Bürgschaft der Eltern auf Französisch + Kopien der

Ausweise, Einkommensnachweis beider Eltern durch Kontoauszüge und

Einkommensnachweis vom Arbeitgeber, eigene internationale Abstammungs-

/Geburtsurkunde, auch eine Studiennachweis ist hilfreich- alles am besten in einer Mappe

bereits fertig zusammen gestellt) und musste auch nicht eine Woche extra für

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Wohnungsbesichtigungen nach Paris kommen (was aber sonst spätestens gegen Ende

Juli/Anfang August dringend zu empfehlen ist).

In Paris gibt es 6 verschiedene Kategorien an Zimmern/Wohnungen:

1. Studio oder ein Chambre de Bonne: Häufig kleine, teure und „runtergekommenen“

Wohnungen, die für eine Person ausgelegt sind. Das Chambre de Bonne (Zimmer

unterm Dach) ist regelmäßig im 6. oder 7. Stock.

2. Zur Untermiete

3. Bei Familien mit kleinen Kindern

4. Wohngemeinschaften (eher selten)

5. Private Wohnheime („foyers“)

Meine eigene Wohnung war für Paris recht untypisch ein kleines Haus (2 kleine Zimmer und

ein großer Wohnbereich) mit kleinem Garten, welches ich mir mit einer deutschen

Mitbewohnerin teilte. Das Haus befand sich nicht in Paris direkt, sondern in Le- Pré- Saint-

Gervais, einem kleinen ruhigen Vorort direkt an der Grenze des Peripherique, der jedoch sehr

gut durch zwei Metrolinien angebunden war. Durch die gute Verbindung mit der RER B vom

Gare du Nord war ich in 20 min an der Universität.

Der Vorteil an einer Wohnung/Zimmer in einem Vorort ist, dass diese grds. etwas günstiger

bzw. moderner und größer sind. Von Nachteil können allerdings ggf. längere Wege sein. Auch

gelten vor allem die Vororte im Norden von Paris (um Saint-Denis herum) als eher „unsicher“,

es wird oft eine hohe Kravall- und Kriminalitätsidichte beschrieben. Diese Vorurteile gelten

allerdings nicht ebenso pauschal für die Vororte im Süden, Osten und Westen von Paris. Ich

persönlich habe mich immer sehr wohl und sicher in Pre- Saint-Gervais gefühlt (vor allem

nachdem ich mir ein Fahrrad gekauft und damit stets die Strecke zum Bus bzw. zur Metro

zurückgelegt habe). Auch nachts besteht zudem eine gute Anbindung. Im 15 Minuten Takt

fahren Nachtbusse (Noctilien), wodurch auch eine Rückkehr zu späterer Stunde

unproblematisch möglich ist.

In Paris selbst sind die Wohnungen/Zimmer idR deutlich teurer, kleiner und ggf. ziemlich

heruntergekommen, jedoch wohnt man dafür direkt in der Stadt und hat im besten Fall nur kurze

Wege zu Uni und Freizeitaktivitäten.

Grds. besteht in Frankreich zudem die Möglichkeit einen Mietzuschuss, das sog. CAF, zu

beantragen. In meiner Wohnung war dies aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich. Es

empfiehlt sich jedoch, sich über diese Option im Voraus zu informieren und einen solchen

Antrag ggf. in Betracht zu ziehen. Alle relevanten Informationen dazu finden sich hier:

https://pibschmalkalden.wordpress.com/2013/11/15/wohngeld-in-frankreich-beantragen-caf/

Sonstige Vorbereitung

Sprachliche Vorbereitung

Eine spezielle sprachliche Vorbereitung absolvierte ich vor der Zeit in Paris nicht. Allerdings

gehe ich rückblickend davon aus, dass mir ins Besondere die kontinuierliche Kommunikation

auf Französisch in der französischen Rechtsschule und die in diesem Rahmen erlernten

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juristischen Fachtermini den sprachlichen Einstieg in Paris außerhalb und innerhalb der

Universität maßgeblich erleichterten. Da alle Vorlesungen in französische Sprache gehalten

werden und teilweise die gleichen Abschlussprüfungen wie die französischen Studierenden

(auch teilweise schriftlich) abgelegt werden müssen, ist ein gutes Sprachniveau (mindestens

B2) dringend zu empfehlen.

Vorzubereitende Dokumente

Im Hinblick auf weitere administrative Schritte in Paris (dazu Näheres s.u.) sind in Deutschland

bereits folgende Dokumente zu beschaffen:

1. Dokumente für die Wohnungssuche (s.o.)

2. Nachweis über eine Haftpflichtversicherung in französischer oder englischer

Sprache (muss ggf. von einem Übersetzer/ einer Übersetzerin erstellt werden)

zur Fertigstellung der Inscription administraitive

3. Mietvertrag in französischer Sprache, der bei der Ankunft in Paris nicht älter als

3 Monate sein darf (zur Eröffnung eines Bankkontos)

4. Zahlreiche Passfotos (für die Inscription, für die ImagineR etc.)

3. Budget

Das Leben in Paris ist sehr teuer. Sowohl die Preise der Wohnungen/Zimmer als auch jene der

Lebensmittel liegen deutlich über dem Freiburger Niveau. Insgesamt sollte mit einem

monatlichen Budget von 1000- 1200€ gerechnet werden. Da das ERASMUS- Stipendium hier

nur ca. 300€ pro Monat abdeckt und in der Regel noch nicht zu Beginn des ERASMUS-

Studiums ausbezahlt wird, sollte sich bereits im Vorfeld über die Finanzierung, auch unter

Berücksichtigung evtl. Zahlungsverspätungen, Gedanken gemacht werden.

IV. Die Zeit in Paris

1. Ankommen in Paris

Anreise

Ich persönlich reiste Anfang September, ca. eine Woche vor der Welcoming Week, mit dem

Zug nach Paris an. Die Anreise mit dem Zug bietet sich auf Grund der (nahezu) unbegrenzten

Gepäckstückzahl und der sehr guten Verbindungen (ab Karlsruhe, Stuttgart, Frankfurt oder

Köln) sehr gut an.

Monatsticket

Es empfiehlt sich zudem, direkt bei der Ankunft ein Monatsticket für den Monat September

zu kaufen (ca. 70 €), da eine ImagineR (dazu s.u.) frühstens Anfang Oktober zu erwarten ist.

Nach meiner Erfahrung ist dies die billigere Varianten im Vergleich zu dem Erwerb von Carnets

(10 Tickets für ca. 15€), da idR in einem Monat mehr als 5 Carnets gebraucht werden und man

zudem nicht bei jeder Fahrt überlegen muss, ob diese ein Ticket „wirklich Wert“ ist.

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2. Die ersten Tage/Wochen in Paris

Begrüßungsveranstaltung in der Universität

Am Freitag vor der Welcomig Week findet eine Begrüßungsveranstaltung der Universität im Hörsaal IIa statt. Hier wird die Freude über die wachsende Anzahl an internationalen

Studierenden bekundet und einige praktische Informationen gegeben. Zudem stellen sich die

verschiedenen studentischen Initiativen vor, u.a. auch ISAP (International Students Association

of Paris1). Diese organisiert im Anschluss an diese Begrüßungsveranstaltung einen Umtrunk in einer Bar. Dieser bietet die Gelegenheit mit anderen ERASMUS Studierenden in Kontakt

zu kommen und sollte aus meiner Sicht unbedingt wahrgenommen werden. Dieser Umtrunk

war die einzige ERASMUS Veranstaltung, an der ich teilgenommen habe, jedoch habe ich

direkt bei dieser Gelegenheit 3 sehr gute Freunde in Paris kennengelernt.

Welcoming Week

In der Woche bevor die Universität anfängt, findet eine sog. „Welcoming Week“ für alle

internationalen Studierende statt. Zu dieser musste man sich Anfang Mai per Mail anmelden

(s.o.).

Einstufungstest

Hierfür findet ebenfalls am Freitag vor der Einführungswoche ein sprachlicher Einstufungstest

statt, der darüber entscheidet, welchen Sprachkurs man in der folgenden Woche belegen wird.

Zu diesem erhält man per Mail eine Einladung und eine Zeit, in der man den Test ablegen muss.

Der Test besteht, ähnlich wie ein DELF Test, aus Hör- und Leseverstehen sowie einem

Grammatikteil, wobei alles am Computer ausgefüllt wird. Das Ergebnis wird am

Montagmorgen der Einführungswoche per Aushang bekanntgegeben. Es ist allerdings zu

betonen, dass auch trotz eines bestimmten Ergebnisses ein Wechsel des Kurses bei

entsprechender Absprache unproblematisch möglich ist.

Die Woche selbst

Während der Woche selbst findet morgens ein jeweils 4stündiger Sprachkurs in Gruppen mit

ca. 30 Personen statt. Hier werden bestimmte Themen aus der Grammatik wiederholt und diese

mit Informationseinheiten über Paris oder Frankreich verbunden. Es werden sowohl mündliche

als auch schriftliche Aufgaben gestellt. Mir persönlich hat der Sprachkurs als Einstieg in Paris

sehr viel geholfen und ich würde diesen auch auf Grund der Kontakte, die man in dieser Woche

knüpft, unbedingt weiterempfehlen. Als gerne gesehener Nebeneffekt erhält man für die

regelmäßige Teilnahme (allerdings nur bei absolut pünktlichen Erscheinen) 2 ECTS-Punkte.

Nachmittags finden spezielle Veranstaltungen für internationale Jurastudierende statt, in

denen die juristische Terminologie, Einführung in das französische Rechtssystem und der

Dissertation und Commentaire d´arret Stil den Kursinhalt darstellen. Am Ende der Woche

wurde über die behandelten Themen eine multiple choice Klausur in französischer Sprache

geschrieben, die jedoch bei regelmäßigen Besuch des Kurses ohne Probleme machbar war.

Auch diese Veranstaltung empfand ich insgesamt als sehr hilfreich und würde auch diese

dringend weiterempfehlen. Auch für die Nachmittagskurse gibt es 2 ECTS-Punkte.

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Fertigstellung der Inscription administrative

Während der Einführungswoche muss für die Fertigstellung der Inscription administraitive per

Online-Dokument ein Termin im Cente Tolbiac (Metrolinie 14 Olympiade) vereinbart werden.

Hier müssen ein Passfoto, der Beleg der Haftpflichtversicherung in französischer Sprache und

die Numero d´etudiant vorgelegt werden. Im Idealfall sollte dann die Inscription adminstrative

abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang bekommt man den Studierendenausweis

ausgehändigt.

Inscrption pedagogique

Im Laufe der Einführungswoche muss ebenfalls die Inscription pedagoqique erfolgen. Hierfür

bekommt man nach der Begrüßungsveranstaltung der Universität einen Zettel mit den Zeiten

der Kurse der juristischen Fakultät ausgeteilt. Dieser umfasst allerdings bei weitem nicht alle

wählbaren Kurs. Ergänzend müssen daher die Kurszeiten auf der Internetseite der jeweiligen

Licence bzw. des jeweiligen Masters ermittelt werden.

Mit Hilfe dieser beiden Quellen kann dann ein Stundenplan erstellt werden und somit eine

endgültige Kurswahl erfolgen. Ergänzend kann sich in dieser Zeit auch für einen Sprachkurs

während des Semesters angemeldet werden. Für die Inscription pedagoqique muss ein

Dokument, das als Learning Agreement (Contrat pedagoqique) der Université Paris 1 betitelt

ist, mit den jeweiligen Kursen und Kursnummern ausgefüllt und von einem/einer zuständigen

ProfessorIn im Rahmen der Nachmittagskurse unterschrieben und bei Monsieur Hulbert im

Maison International abgegeben werden.

Bis zu einer Frist von 2 Wochen nach Vorlesungsbeginn können hier noch Änderungen

vorgenommen werden. Für eine Änderung muss dann das entsprechende Prozedere

(Unterschrift des zuständigen Professors (Monsieur Mastrullo), Abgabe bei Monsieur Hulbert)

erneut erfolgen.

Zu meiner Kurswahl (s.u und im Anhang)

Die Pariser Universität interessiert das Freiburger Learning Agreement nicht und in Freiburg

hat das Pariser Learning Agreement keine Bedeutung. Mithin müssen immer beide Dokumente

parallel geändert und ggf. abgezeichnet werden. Da das Freiburger Learning Agreement bereits

Anfang Juni und ohne Stundenplan erstellt wurde, werden hier nach der Ankunft in Paris sehr

wahrscheinlich Änderungen notwendig, die am besten nach der endgültigen Änderung des

Pariser Learning Agreements 2 Wochen nach Vorlesungsbeginn auf Seite 5 des Freiburger

Learning Agreements vorgenommen werden. Die entsprechende Seite 5 muss dann an das

Freiburger Auslandsbüro übermittelt werden.

Eröffnung eines Kontos

Da viele weitere Schritte von der Existenz eines französischen Kontos anhängen, sollte ein

solches ebenfalls möglichst früh, am besten in den ersten Wochen in Paris, eröffnet werden.

Hierfür ist vor allem ein Wohnsitz Nachweis notwendig, wobei dieser ein max. 3 Monate alter

Mietvertrag in französischer Sprache oder eine aktuelle Gasrechnung auf den eigenen Namen

darstellen kann. Man braucht daher zwingend eine Wohnung, um ein Konto zu eröffnen. Zudem

muss im Vorfeld ein Termin vereinbart werden. Alternativ kann auch das Angebot von ISAP

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zur gemeinsamen Kontoeröffnung genutzt werden, wobei auch hier die entsprechenden

Dokumente mitgebracht werden müssen.

Die juristische Fakultät der Universität Paris 1 hat eine Kooperation mit der societe general, Filiale Saint-Michel, weshalb es sich dringend empfiehlt, zur Eröffnung des Kontos diese

Filiale aufzusuchen und zu betonen, dass man das Konto im Rahmen der Kooperation mit ISAP

eröffnen möchte (auch wenn man alleine hingeht und dies nie mit ISAP abgesprochen hat). In

diesem Fall bekommt man Sonderkonditionen und erhält ein umfassendes Angebot („JAZZ“)

für 4€ im Monat. Ich war zudem mit der zügigen und sehr freundlichen Bearbeitung stets sehr

zufrieden.

Ca. 1-2 Woche nach dem Termin erhält man die Kreditkarte und die entsprechenden

Unterlagen. Ein RIP (eine Übersicht über die Kontodaten) erhält man jedoch schon sofort nach

der Eröffnung des Kontos. Damit können direkt im Anschluss die folgenden Schritte (s.u.)

eingeleitet werden.

Hat man schließlich eine französische Handynummer (dazu s.u.), kann auch Onlinebanking

beantragt werden.

Mobiltelefonvertrag

Um einen Mobiltelefonvertrag abzuschließen, braucht man zwingend ein französisches Konto.

Hat man dieses eröffnet, kann ein Vertrag abgeschlossen werden. Diese bietet sich zum einen

deshalb an, da Mobiltelefonverträge in Frankreich verhältnismäßig günstig sind und ein sehr

gutes Preis/Leistungsverhältnis aufweisen. Zudem kann nur mit einer französischen

Handynummer Onlinebanking beantragt werden. Ich persönlich schloss einen Vertrag bei SFR

für 10€ im Monat ab. Dieser umfasste 4 GB mobiles Internet und freies Telefonieren und SMS

versenden auf französische Nummern. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass in meiner

Wohnung ein Festnetzanschluss mit einer Flatrate ins deutsche Festnetz bestand. Sollte eine

solche Option nicht bestehen, empfiehlt es sich evtl. eine solche Flatrate im Rahmen des

Mobiltelefonvertrages abzuschließen. Hierbei ist dann allerdings evtl. mit etwas höheren

Kosten zu rechnen.

Imagine R

Ebenfalls in den ersten Wochen sollte eine Imagine R beantragt werden. Diese stellt ein

vergünstigtes Jahresabonnement für SchülerInnen und Studierende (unter 26 Jahren) für die

Pariser Metro für alle Zonen dar und kostet zurzeit insgesamt 341,90€, wobei eine monatliche

Abbuchung von 37€ über 9 Monate erfolgt. Auch hierfür ist ein französisches Konto

erforderlich. Es empfiehlt sich sehr, eine Imagine R zu beantragen, kann doch auf keinem

anderen Wege die Metro so kostengünstig genutzt werden.

Beantragt wird die Imagine R mit Hilfe eines von der RATP vorgefertigten Dokumentes,

welches an „großen Metrostationen“ (etwa Gare de l´Est oder Gare du Nord) zu finden ist.

Dieses muss ausgefüllt und eine Kopie des (durch die inscription adminstrative (s.o.)

erhaltenen) Studierendenausweises beigefügt werden (die Annahmebestätigung, die man am

Anfang von Monsieur Hulbert zugesandt bekommen hat, ist nicht ausreichend). Es ist zudem

ein Anfangszeitpunkt zu wählen, bei dem beachtet werden sollte, dass die Bearbeitung und

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Zusendung der Imagine R 3-4 Wochen dauern kann. Letztendlich bekommt man die Karte per

Post zugeschickt.

Grds. ist die Imagine R auf Grund eines Wegzuges aus Ile de France kündbar (hierfür ist eine

Meldebescheinigung in englischer oder französischer Sprache notwendig), jedoch ist hierbei zu

beachten, dass in den letzten 3 Monaten eine Kündigung ausgeschlossen ist (hier erfolgt jedoch

ohnehin keine Abbuchung mehr s.o.). Ich persönlich habe die Imagine R zum 1. Oktober 2015

beantragt. Die letztmögliche Kündigung hätte in meinem Fall am 15.5.2016 zum 1.6.2016

erfolgen müssen. Ich benötigte die Karte jedoch bis zum 15.06.2016, weshalb für mich eine

Kündigung letztlich nicht in Frage kam. Sollte ein Wegzug aus Paris jedoch zum 1.6. erfolgen,

kann die Möglichkeit der Kündigung der Imagine R in Betracht gezogen werden.

Velib

Es bietet sich zudem an, in den ersten Wochen ein Velib-Jahres-Abonnement abzuschließen.

Velib stellt ein Fahrradmietsystem dar, bei dem ein Fahrrad an einer der zahlreichen in der Stadt

verteilten Stationen mit Hilfe einer Magnetkarte angemietet und nach einer gewissen Zeit an

einer anderen Station wieder abgegeben werden kann. Das Abonnement kostet 35€ im Jahr und

rechnet sich gegenüber dem Wochenabonnement zum Preis von 7€ sehr schnell. Die ersten 30

bzw. 45 Minuten der Fahrt sind mit dem Abonnement kostenlos, jede weitere halbe Stunde

kostet 1 €. Ich habe das Velib-System sehr häufig genutzt, da es eine schöne Alternative zu

Metro und RER darstellt, bei der man zudem etwas von der Stadt mitbekommt.

Buddy

In den ersten Wochen in Paris meldet sich zudem ein Buddy per Mail. Dieser ist eine von ISAP

zugeteilte Person, die im Idealfall die Heimatsprache des ERASMUS-Studierenden spricht. Mit

ihm bzw. ihr kann man sich regelmäßig treffen und Fragen bzw. Probleme sowohl aus dem

universitären als auch aus dem außeruniversitären Rahmen besprechen. Ich persönlich habe

mich mit meinem Buddy sehr gut verstanden und wir haben uns sehr regelmäßig zum Kaffee

bzw. Bier trinken getroffen. Dies stellt eine weitere sehr unproblematische Möglichkeit dar, mit

französischen Studierenden in Kontakt zu kommen und so viel über deren Studiensystem und

Sorgen und Probleme (etwa den Übergang zum Master 2 s.u.) zu erfahren.

3. Das Studium an der Université Paris 1

Nachdem ich in der Einführungswoche meine Kurse gewählt und meinen Stundenplan

zusammengestellt hatte, begann in der Woche ab dem 14. September die eigentliche

Vorlesungszeit.

Hinsichtlich des Studiums an der Université Paris 1 werde ich zunächst auf einige generelle

Aspekte eingehen, dann den Ablauf einer Kursstunde beschreiben, im Anschluss die Wahl

meiner Kurse darstellen und abschließen Näher auf die Prüfungen eingehen.

Generelle Informationen und Hinweise bzgl. der Kurse

Licence- und Masterkurse

An französischen Universitäten besteht zunächst ein Unterschied zwischen Licence und

Masterkursen.

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Französische Jurastudierende absolvieren zunächst 3 Jahre ein Licence Studium und studieren

im Anschluss daran zunächst ein Jahr im Master 1 und danach 1 Jahr im Master 2. Zwischen

Licence, Master 1 und Master 2 besteht kein automatischer Übergang. Die Studierenden müssen

sich stets neu bewerben und die Auswahl erfolgt hauptsächlich an Hand der Noten. Gerade im

Hinblick auf den Master 2 erfolgt eine große Selektion und bei weitem erhalten nicht alle

Studierenden einen entsprechenden Platz. Das Master 1 und Master 2 Studium stellen bereits

eine ausgeprägte Spezialisation dar. Vor allem zum Master 1 und 2 wollen viele Studierende

aus der Provinz an eine Pariser Universität und hierbei vor allem an die Université Paris 1 und

Paris 2. Zu Beginn des Master 1 kennen sich die Studierenden auf Grund dieses neuen

Bewerbungsprozesses in der Regel nicht, weshalb man hier auch als ERASMUS- Studierende

eine gute Möglichkeit hat, an dem Prozess der Suche nach neuen Freundschaften teilzunehmen.

Gegen Ende des Master 1 ist zudem der hohe Druck deutlich zu spüren, der unter den

Studierenden im Hinblick auf die Master 2 Plätze besteht.

Als ERASMUS Studierende an der Université Paris 1 hat man die Möglichkeit Licence und

Master 1 Kurse zu belegen. In den Licence Kursen werden verstärkt die Grundlagen (etwa

Schuldrecht AT) vermittelt. In den Master Kursen wird nach meiner Erfahrung jedoch in der

Regel nicht an bestimmte Licence Kurse angeknüpft (dies wäre ohnehin schwierig, da die

Studierenden nicht alle von der selben Universität kommen s.o.), sondern es erfolgt vielmehr

eine in sich abgeschlossene spezialisierte Behandlung eines speziellen idR eher kleinen

Rechtsgebietes (etwa Maritimes Recht s.u.). Ist Grundlagenwissen erforderlich, wurde dies in

der Regel auch kurz, verständlich und auf das wesentliche konzentriert wiederholt. Ausgehend

vom Inhalt der Vorlesung, können nach meiner Erfahrung daher auch ohne große

Grundlagenkenntnisse im französischen Recht unproblematisch sowohl Licence als auch

Masterkurse belegt werden.

Bei der Wahl muss jedoch beachtet werden, dass in Licence Kursen auf Grund der hohen

Studierendenzahl zwingend die gleichen schriftlichen Prüfungen wie die französischen

Studierenden geschrieben werden müssen. In den Masterkursen sind die ProfessorInnen und

die Scolarité sehr viel flexibler und es wurden in der Regel extra mündliche Prüfungen für

ERASMUS- Studierende angeboten. Hat man jedoch ein Fach mit TD gewählt, so muss auch

im Masterkurs zwingend die gleiche 3 stündige Klausur wie die französischen Studierenden

geschrieben werden.

Bezüglich der Licence Kurse muss zudem beachtet werden, dass oft mehrere Kurse mit dem

gleichen Titel von verschiedenen Professoren parallel gehalten werden. Hierbei ist zwingend

(im Zweifel durch Nachfrage in der Scolarité der Licence) herauszufinden, welcher dieser

Kurse für ERASMUS- Studierende vorgesehen ist. Eine freie Wahl kann nicht erfolgen. In der

Regel müssen hier die Kurse der Internationalen Licence (UFR 7) besucht werden.

Kurs mit und ohne TD

Es besteht zudem ein Unterschied zwischen Kursen mit und ohne TD (Travaux dirigé).

Eine TD stellte eine Art AG zu einem Fach dar, zu dem man zugleich eine Vorlesung hört. Sie

wird von DoktorandInnen bzw, MitarbeiterInnen der ProfessorInnen gehalten. Ziel der TDs ist

es, ein noch tiefgreifendes Verständnis des Fachs zu erlangen und zudem die Prüfungsmethode

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ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne – Erfahrungsbericht Pauline Schneider

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(Cas partique oder Commentaire d´arret) zu üben. Die TDs finden wöchentlich statt und es

müssen stets Hausaufgaben erledigt werden (oft ca. 10-20 Urteile lesen und kurz

zusammenfassen). Zudem werden Noten auf die mündliche Beteiligung gegeben. In einer TD

darf höchstens 3 mal gefehlt werden. Die Wahl der Zeit der TD findet am Anfang des Semesters

im Rahmen der Inscription pedagogique statt.

Hat man ein Fach mit TD gewählt (als „grand matiere“), so schreibt man am Ende in diesem

Fach zwingend eine 3 stündige schriftliche Arbeit zusammen mit den französischen

Studierenden in Form einer klassischen Prüfungsaufgabe (Cas pratique, Commentaire d´arret).

In der Mitte des Semesters muss zudem der sog. Galop d´essai geschrieben werden, eine

Prüfung, ebenfalls 3 stündig und im klassischen Prüfungsstil, die die Hälfte der Note aus der

TD zählt. Am Ende setzt sich die Note zur Hälfte aus der Note der TD (Galop d´essai und Noten

auf Hausaufgaben und mündlicher Beteiligung) und zur Hälfte aus der Abschlussklausur

zusammen. Für ein bestandenes Fach mit TD erhält man 8 ECTS- Punkte, weshalb so zum

Erreichen der notwendigen 30 ECTS-Punkte ein Fach insgesamt weniger gewählt werden muss.

Auch wenn der Aufwand und die Anforderungen sehr hoch klingen, kenne ich einige

ERASMUS-Studierende, die ein solches Fach mit TD (vor allem im Zivilrecht) sehr gut

bestanden haben.

Hat man ein Fach ohne TD gewählt, hört man lediglich die Vorlesung und legt am Ende

entweder eine einstündige schriftliche mit Fragen aus dem Kurs oder eine mündliche Prüfung

ab (dies liegt an der Differenzierung Licence/Master s.o., bzw. im Ermessen des/der

ProfessorIn-dazu Näheres im Anhang). Für ein Fach ohne TD erhält man 4 ECTS Punkte.

Zuständigkeiten

Bestehen Frage oder Probleme bzgl einzelner Kurse oder Prüfungen, so können diese nicht gebündelt an einer Stelle beantwortet werden. Das Maison International ist für alle

ERASMUS- Studierende zuständig und hat keinen Einblick in den Kurs und Prüfungsablauf

der rechtswissenschaftlichen Fakultät. Für diese Fragen sind vielmehr die einzelnen Scolarités

zuständig. Damit hier die Frage an die „richtige“ Scolarité gewandt wird, muss vorher

herausgefunden werden, ob der betreffende Kurs ein Licence oder ein Masterkurs ist und im

letzteren Fall in welchem Master dieser behandelt wird. Wurde dies ermittelt, ergeben sich

folgende Zuständigkeiten:

1. Scolarité Licence: Mme Nadia Zamoun, responsable de scolarité des L3, l3droit@univ-

paris1.fr, Bureau 208a, 12 place du Panthéon, 75005 Paris

2. Scolarité Master 1 Droit public: M. Michal BRYDA, [email protected],

Bureau 416, Tel : +33 1 44 07 79 42

3. Scolarité Master 1 Droit privé: Bureau 414 Gestionnaire scolarité MASTER 1 : Mlle

Bérangère DUCLEROIR ,Tél : 01.44.07.77.49 Mme Cathia LAGRANDCOURT ,Tél:

01.44.07.77.35 ,e-mail: [email protected]

4. Scolarité Master 1 Droit international et europeen : Mme Pascale SERVEL, Tél. 01

44 07 77 33, [email protected], Centre Panthéon, Bureau 304 A

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Der Ablauf einer Kursstunde

Wie ich bereits in vielen Erfahrungsberichten lesen konnte, laufen Kursstunden in Frankreich

anders ab, als in Deutschland. Sie dauern idR 3 Stunden, wobei idR nach 1,5h eine 15 minütige

Pause gemacht wird. Die ProfessorInnen lesen während der gesamten Zeit ihr vorgeschriebenes

Skript vor und die Studierenden tippen dieses Wort für Wort auf ihren Laptops mit. Fragen

werden sowohl von den ProfessorInnen als auch von den Studierenden sehr selten gestellt und

die Falllösung wird idR in die TD verlagert.

Auch wenn die 3 stündigen Vorlesungen in französischer Sprache zunächst sehr anstrengend

und ermüden sein können, habe ich nahezu alle Vorlesungen besucht und auch stets versucht

mitzuschreiben. Ich persönlich konnte mich so besser konzentrieren und der Vorlesung

insgesamt besser folgen. Da die Vorlesungen als Monolog gehalten werden und mit 3 Stunden

relativ zeitintensiv sind, hat dies aus meiner Sicht zum Vorteil, dass idR ein sehr gut

durchdachter Plan besteht und zudem viel Zeit für die rechtsphilosophischen und sozialen

Hintergründe des jeweiligen Fachs bleibt. Diese Herangehensweise an ein juristisches Fach

fand ich im Endeffekt ergänzend zu der sehr praxisnahen Lehre in Deutschland sehr

gewinnbringend für mich. Ich hatte das Gefühl dadurch neue Zusammenhänge und

Hintergründe auch im deutschen Recht zu verstehen. Stellt man sich also auf diese „andere“

Lehrmethode ein, kann man demnach, meiner Erfahrung nach, auch hier durchaus etwas für die

juristische Ausbildung mitnehmen.

Die Wahl der Kurse

Im ersten Semester hatte ich folgenden Kurse gewählt:

(Eine nähere Beschreibung und Bewertung findet sich im Anhang am Ende des

Dokumentes)

1. Droit de l´environnement (Umweltrecht) – 4 ECTS 2. Droit judicaire intra-communautaire (Europäisches Zivilrprozessrecht)- 4 ECTS 3. Droit civil- Regime de l´obligation (Schuldrecht AT) - 4 ECTS 4. Droit public approfondi (Vertieftes öffentliche Recht)- 4 ECTS 5. Droit maritime et des transports (Maritimes- und Transportrecht)- 4 ECTS 6. Propriete industrielle (Geistiges Eigentum)- 4 ECTS 7. Contentieux europeen (Prozessrecht vor dem EuGH)- 4 ECTS 8. Sprachkurs Französisch Niveau 4- 2 ECTS 9. Einführungswoche- 4 ECTS

Im zweiten Semester hatte ich folgende Kurse gewählt:

1. Droit des suretes (Kreditsicherungsrecht)- 4 ECTS 2. Droit social international et europeen (Intern. und europ. Sozialrecht) – 4 ECTS 3. Contrats et Marches publics (Öfft. Wirtschaftsrecht- Verwaltungsprivatrecht)- 4

ECTS 4. Droit de l´energie ( Energierecht)- 4 ECTS 5. Successions (Erbrecht)- 4 ECTS 6. Contentieux administratif (Verwaltungsprozessrecht)- 4 ECTS

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7. Actions et politques de l´Union europeen (Grundfreiheiten der EU) – 4 ECTS 8. Procedure civile d´execution (Zwangsvollstreckungsrecht)- 4 ECTS 9. Sprachkurs Französisch Niveau 4- 2 ECTS 10. Konferenzen- 4 ECTS

Bzgl. meiner Wahl muss beachtet werden, dass ich nach dem 6. Semester bereits scheinfrei war und daher keine Kurse speziell für die Anrechnung des großen Öff. Recht-Schein belegen

musste. Zudem hatte ich die französische Rechtsschule bereits abgeschlossen und musste

auch hierfür keine Kurse speziell belegen. Ich konnte mir demnach die Kurse relativ frei

aussuchen und so von sehr vielen verschiedenen und für mich neuen Rechtsgebieten einen

Eindruck erhalten. Zudem wählte ich einen Kurs mehr als erforderlich, um eine Prüfung auch

ggf. nicht bestehen zu können.

Zudem entschied ich mich dazu, keine TD zu wählen. Ich persönlich genoss die Freiheit

während des Semesters lediglich die Kurse zu besuchen und nebenher keine Hausaufgaben

erledigen zu müssen. Dafür musste ich allerdings einen Kurs mehr besuchen und für diesen die

Prüfung vorbereiten.

Prüfungsvorbereitung, Ablauf und Probleme

Die Prüfungen an der Université Paris 1 stellen „richtige“ Prüfungen dar, bei denen auch

ERASMUS- Studierende durchaus durchfallen können. Selbst wenn nicht die schriftlichen

Prüfungen mit den französischen Studierenden zusammengeschrieben werden müssen, wurde

den ProfessorInnen klar kommuniziert, dass auch ein „ERASMUS- Zeugnis“ der Paris 1 „einen

gewissen Wert haben soll“ (so in der „Welcoming Week“ an uns weitergeben). Eine

Herausforderung stellt zudem die hohe Anzahl der Kurse dar, die zum Erreichen der 30 ECTS

Punkte bestanden werden müssen (7 Kurse + 1 Sprachkurs). Mit einer entsprechenden

Vorbereitung können die Prüfungen, nach meiner Erfahrung, jedoch trotz dieser Hindernisse

gut bestanden werden. Durch den klar begrenzten Rahmen des im Kurs Behandelten, kann der

Prüfungsinhalt zudem gut abgeschätzt werden. Es wird so gut wie nie etwas Unerwartetes oder

Neues, bei dem um die Ecke gedacht werden muss, geprüft.

Prüfungsvorbereitung

Zur Vorbereitung der Prüfungen plante ich ca. 5 Wochen vor der Prüfungszeit ein, wobei hier

in den 2 Wochen vor der Prüfungsphase keine Vorlesungen mehr stattfanden (in manchen

Mastern sogar 3 Wochen- dies wird in den Vorlesungen bekannt gegeben). Im 1. Semester

fallen diese 2 Wochen jedoch leider in die Weihnachts-/Silvesterzeit, weshalb diese nur bedingt

effektiv genutzt werden können. Im 2. Semester können diese 2 Wochen Ende April jedoch gut

zur intensiven Prüfungsvorbereitung eingeplant werden. Die von mir eingeplante Zeit reichte,

wenn auch knapp, aus, um alle Kurse sorgfältig zu wiederholen.

Zur Vorbereitung der Prüfungen versuchte ich zunächst stets die Mitschriften der Kurse von

französischen KommilitonInnen zu erhalten. Zwar hatte ich auch eigenen Mitschriften

angefertigt (s.o.), jedoch waren diese bei weitem nicht so ausführlich wie die, der französischen

Studierenden. Zudem konnte ich bei den Mitschriften der französischen KommilitonInnen

sicher sein, dass von ihnen alles richtig verstanden und richtig mitgeschrieben wurde. Um die

Mitschriften zu erhalten, fragte ich nach der letzten Stunde, mit dem Hinweis, dass ich

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ERASMUS- Studentin bin, meineN SitznachbarIn, ob sie/er mir ihre/seine Mitschriften auf

meinen USB-Stick speichern kann. Die meisten waren dazu sehr gerne bereit. Es besteht

darüber hinaus auch die Möglichkeit in den jeweiligen Facebook-Gruppen der Licence/Master

nach den entsprechenden Mitschriften zu fragen. Die Facebook-Gruppen sind mit den immer

gleich aufgebauten Namen zu finden: z.B. M1 Droit Public - Université Paris 1 2015-2016.

Diese Mitschriften (sie umfassen pro Kurs im Schnitt 80-100 DIN A4 Seiten) las ich komplett

durch und schrieb mir im Anschluss eigene Zusammenfassungen. Mit diesen konnte ich den

Inhalt dann wiederholen und auswendig lernen. Mehr als im Kurs erzählt wurde, ist für das

Bestehen der Prüfung nicht notwendig und es müssen auch keine Zusammenhänge zwischen

den einzelnen Themen (außer den im Kurs genannten) hergestellt werden. Wichtig ist nach

meiner Erfahrung hierbei, dass vor allem der Plan (d.h. dessen Überschriften) mit allen

Unterpunkte gut beherrscht wird. In der Regel zielt eine Frage genau auf einen solchen

Unterpunkt ab, bzw. das gezogenen Thema in einer Prüfung (s.u.) ist eine solche Überschrift.

Kann man zu jedem Unterpunkt zwei, drei Sachen sagen und diesen in den Plan einordnen, sind

die PrüferInnen meist schon sehr zufrieden.

Prüfungsablauf

Die Prüfungen selbst laufen in unterschiedlichen Modalitäten ab und werden von mir im

Rahmen der einzelnen von mir gewählten Kurse näher beschrieben (s.u. im Anhang). Oft

werden die Prüfungsmodalitäten für die ERASMUS- Studierenden am Anfang des Kurses nicht

erwähnt. In den Masterkursen sollten in diesem Fall die ProfesorInnen gefragt werden, ob die

Möglichkeit besteht, für ERASMUS-Studierende eine extra mündliche Prüfung zu

organisieren. Oft sind sich diese dieser Möglichkeit nicht bewusst. Bringt man diese

Möglichkeit jedoch früh zur Sprache, haben die ProfessorInnen noch ausreichend Zeit, diese

Option mit der zuständigen Scolarité abzusprechen und zu organisieren.

Problem: Prüfungskollison

Die Prüfungstermine werden von den einzelnen Scolarités per Mail ca. 1 Monat vor der

Prüfungsphase bekannt gegeben. Da hier keine Absprache erfolgt, kann es passieren, dass

Prüfungskollisionen entstehen. Diesen sind schnellstmöglich zu ermitteln und der betreffenden

Scolarité mitzuteilen. Diese sind sich dieser Problematik bewusst und versuchen sehr bemüht

eine Lösung zu finden. Durch kurze telefonische Absprachen mit den Zuständigen der jeweils

anderen Scolarité, konnten in meinem Fall stets neue Prüfungstermine gefunden werden.

4. Paris außerhalb der Universität

Gerade auch außerhalb der Universität hat Paris einiges zu bieten.

Sehenswürdigkeiten, Kultur

Paris ist sicherlich eine der Städte mit der höchsten Dichte an Sehenswürdigkeiten, Museen und

sonstigen kulturellen Einrichtungen. Hierbei ist als sehr positiv zu vermerken, dass alle

staatlichen Einrichtungen (hierzu zählen vor allem auch die meisten Museen) für EU-

BürgerInnen unter 26 Jahren kostenfrei sind. So lohnt es sich durchaus, auch einmal nur für 2

Stunde (etwa zwischen 2 Vorlesungen) kurz in ein Museum zu gehen oder einen kleinen

Abstecher in die Krypta des Pantheons zu machen. Ich habe dieses reichhaltige Angebot sehr

genossen und versucht, es möglichst umfassend zu nutzen. Auf Grund der enormen Fülle

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empfiehl es sich jedoch, bereits zu Anfang des Auslandsjahres ganz bewusst die entsprechenden

Angebote wahrzunehmen. Ein Jahr kann nach meiner Erfahrung wie im Flug vergehen.

Neben der „Klassiker“ waren meine besonderen Highlights hierbei: Jeu de Paume, Fondation

Louis Vuitton, Palais de Tokyo, Centre 104 (http://www.104.fr/ ), eine Velib-Tour entlang des

Kanal Saint-Martin, die Spaziergänge in den einzelnen Arrondissements vorbei an den

Wirkorten und Wohnhäusern der „Rebellen“ der Stadt (mit Hilfe des „alternativen

Stadtführers“: Paris- Stadt der Rebellen: Ein Kulturführer von Ramón Chao und Ignacio

Ramonet)

Sport

Die meiste freie Zeit verbrachte ich in Paris allerdings auf dem Fußballplatz. Direkt nach meiner

Ankunft in Paris recherchierte ich die Adresse eines Fußballvereins und konnte bereits 2 Tage

später bei PUC (Paris Université Club) mittrainieren. Dieser ist ein privater Verein, welcher

trotz des Namens unabhängig von der Universität organisiert ist. Außer mir spielten hier nur

Französinnen. Wir trainierten 3 mal die Woche und hatten am Wochenende ein Punktspiel.

Nach dem Training Freitagsabends und nach dem Spiel am Samstagabend ging die ganze

Mannschaft ein „verre“ trinken. In diesem Rahmen wurde es mir ermöglicht sehr schnell und

sehr einfach Kontakt zur Französinnen zu knüpfen, viel mit diesen zu unternehmen,

gezwungenermaßen in diesem Zusammenhang viel Französisch zu reden und viel neues

„Alltags-Vokabular“ zu lernen. Zudem lernte ich durch die Auswärtsspiele auch viel von der

ländlichen Umgebung von Paris kennen. Die Trainer waren zudem generell sehr hilfsbereit und

die ganze Mannschaft unterstütze mich auch bei Problemen außerhalb des Fußballfeldes. Es

war beispielsweise die Kapitänin unserer Mannschaft die letztlich meine Hausarbeit in Droit

Maritime Korrektur las. Es war die schnelle Integration in die Mannschaft, die mir dabei half,

sehr schnell in Paris anzukommen. Insgesamt war die Zeit, die ich mit der Fußballmannschaft

verbracht habe, ein sehr wichtiger Bestandteil meiner Zeit in Paris. Ich würde es sehr empfehlen

einen (im besten Fall Mannschafts-) Sport in einem Verein in Paris zu betreiben. In anderem

Zusammenhang ist es nach meiner Erfahrung sehr viel schwieriger mit PariserInnen in Kontakt

zu kommen und Freundschaften zu schließen.

Ausgehen

Das Ausgehen ist in Paris, ist, wie alles andere auch, relativ teuer. Die meisten Bars schließen

zudem gegen 1:30h/ 2h, danach kann nur noch weiter in einen Club gezogen werden. In diesen

muss zunächst ein recht hoher Eintrittspreis bezahlt werden (15-20€) und auch die Getränke

kosten alle 8-10€ aufwärts. In der Regel wird zudem ein eher „schicker“ Dresscode verlangt.

Vor diesem Hintergrund werden viele Soirees bei Leuten zu Hause organisiert. Allein deshalb

lohnt es sich bereits, viele Leute in Paris kennen zu lernen.

Jedoch gibt es auch in der Bar/Club Szene positive Ausnahmen, bei denen weder auf schicke

Kleidung geachtet wird, noch die Preise entsprechend hoch sind. Empfehlen kann ich hier:

1. La Recyclerie: Schöne Bar mit Restaurant: http://www.larecyclerie.com/

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2. Comptoire General: Mittags ein Café und Abends eine Bar, hier überzeugt vor allem

die Inneinrichtung, laute Musik und sehr leckere bunten Cocktails:

http://www.lecomptoirgeneral.com/

3. Point Ephemere: Restaurant und Ort für Konzerte/Ausstellungen

etc.:www.pointephemere.org

4. Alimentation Général: Befindet sich bei République. Eine wundervolle Bar, in der

gerade donnerstags häufig Live-Musik umsonst geboten wird: www.alimentation-

generale.net

5. La Java: Wunderbar zum Tanzen, auch wenn der Eintritt oft nicht ganz billig ist:

www.la-java.fr

6. L´Attirail: Bar mit sehr günstigem! Bier, hin und wieder es gibt es auch Bratkartoffeln

umsonst: https://www.facebook.com/pages/LAttirail/122169201171558

7. Bellevilleoise: Mehrere Räume, viel fantastische Live-Musik und eine bildschöne

Terrasse: http://www.labellevilloise.com

V. Der Abschluss der Zeit in Paris/ Die Zeit nach Paris

1. Der Abschluss der Zeit in Paris

Nach der Prüfungsphase des zweiten Semester Mitte Mai, blieb ich noch einige Wochen in

Paris, um noch etwas die Stadt zu genießen und zudem, um noch einige Dokumente zu

besorgen. Folgende Dokumente ließ ich mir im Maison International von Monsieur Hulbert

ausstellen:

1. Aufenthaltsbestätigung (Vordruck aus dem EU- Büro der Universität Freiburg)

2. Bescheinigung, dass die Vorlesungs- und Prüfungszeit Mitte Mai endete (für das

Praktikum (s.u.)

3. Wenn die 30 ECTS Punkte nicht erreicht wurden: Bestätigung, dass mindestens 8 SWS

juristische Kurse besucht wurden

Zudem gab ich die Adresse an, an die später das Original des Transcript of Records gesandt

werden sollte. Wird eine Anrechnung des großen Öff- Recht-Schein beabsichtigt, müssen ggf.

noch weitere Dokumente ausgestellt werden.

2. Die Zeit nach Paris

Im Juni absolvierte ich zudem ein einmonatiges Pflichtpraktikum. Dies bietet sich an, da mit

dem frühen Ende der Prüfungszeit in Paris Mitte Mai und dem späten Semesterbeginn in

Freiburg Mitte Oktober ein relativ langer Zeitraum an Semesterferien besteht. Die

vorlesungsfreie Zeit, in denen die Pflichtpraktika absolviert werden dürfen, richten sich zudem

nach den Ferienzeiten der Universität, an der man zuletzt eingeschrieben war. Ich persönlich

absolvierte das Praktikum in Deutschland, es bietet sich jedoch sicherlich auch an, ein

Praktikum in Paris zu machen.

VI. Fazit

Insgesamt ziehe ich ein positives Fazit zu meiner Zeit in Paris. Zwar macht die Stadt es einem

oft nicht leicht (etwa mit Personen in Kontakt zu kommen oder etwas auf administrativer Ebene

zu regeln) und der Terroranschlag des 13. November war sicherlich eines der einschneidensten

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Erlebnisse meines Lebens. Die Hürden können allerdings mit etwas Initiative und

Durchhaltevermögen (etwa durch einen Eintritt in einen Verein, häufiges Nachfragen etc.)

durchaus gemeistert werden. Hinsichtlich des Anschlages erhielten wir als internationale

Studierende zudem sehr viel, sehr wertvolle Unterstützung sowohl aus Paris als auch aus

Freiburg. Die PariserInnen schafften es darüber hinaus, die veränderte, verängstigte

Atmosphäre nach wenigen Wochen wieder zu normalisieren und ihr Leben wieder in den

gewöhnlichen Bahnen verlaufen zu lassen. Auch universitär handelt es sich an der Université

Paris 1 sicherlich nicht um das „einfachste“ ERASMUS-Jahr. Auch hier können die Prüfungen

jedoch mit einem gewissen Lernaufwand gut bestanden werden. Wenn man sich die

Hindernisse von Anfang an bewusst macht, die Herausforderungen annimmt und sich evtl.

bereits im Vorfeld Lösungsstrategien überlegt (etwa wie man Leute kennen lernen kann, wie

man auf die Prüfungen lernen wird etc.), so kann und wird man in der aufregenden und sehr

viel bietenden Stadt Paris mit Sicherheit ein sehr gutes Jahr verbringen. Ich persönlich nehme

viele neue und für mich auch oft unerwartete Eindrücke in die französische Kultur, interessante

Einblicke in die Grundlagen und Zusammenhänge des (französischen) Rechts und viele neue

Freundschaften aus meinem Auslandsjahr in Paris mit.

Bei weiteren Fragen, kann sehr gerne per Mail mit mir Kontakt aufgenommen werden:

[email protected]

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Anhang: Beschreibung und Bewertung meiner Kurse:

1.Semester:

1. Droit de l´environnement (Umweltrecht) : a. Inhalt: Internationales, europäisches und französisches Umweltrecht

b. Rahmenbedingungen: Relativ kleiner Masterkurs, wenige andere ERASMUS

Studierende

c. Prüfung: Mündliche Prüfung extra für ERAMUS-Studierende mit Fragen ohne

Vorbereitungszeit. Frage nach dem Vergleich zwischen dem französischen und

deutschen Umweltrecht (was vorher nicht angekündigt war und ich mangels

fundierter Kenntnisse im deutschen Umweltverwaltungsrechts sehr schwer fand-

auch darauf kann sich in Zukunft jedoch vorbereitet werden), sehr freundliche

Benotung

d. Bewertung: Gut verständlicher, sehr interessanter Kurs. Ich hatte bereits im Rahmen

meines Schwerpunktstudiums in Freiburg Europäisches Umweltrecht gehört und

habe viele Sachen wiedererkannt- weiterzuempfehlen.

2. Droit judicaire intra-communautaire (Europäisches Zivilrprozessrecht) a. Inhalt: Europäische Regelungen zur Bestimmung des zuständigen Gerichts (Brüssel

Ia und IIa- VO) in internationalen Streitigkeiten

b. Rahmenbedingungen: Relativ kleiner Masterkurs, sehr sehr nette Professorin, sehr

angenehme Kursatmosphäre, ich war die einzige ERASMUS- Studentin und hatte

so einen gewissen „Sonderstatus“

c. Prüfung: äußerst angenehme und faire mündliche Prüfung extra für mich als einzige

ERASMUS Studentin, bei der auch die Gesetzestextes verwendet werden durften.

d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, der durch den ausschließlichen Inhalt

europäischer Verordnung auch in Deutschland sehr nützlich sein kann (als

Ergänzung zum Kurs IPR)- auf jeden Fall weiterzuempfehlen.

3. Droit civil- Regime de l´obligation (Schuldrecht AT) a. Inhalt : Schuldrecht AT ohne Schadensersatzrecht (d.h. Erfüllung, Gesamtschuld

etc.)

b. Rahmenbedingungen: Großer Licence 3- Kurs

c. Prüfung: Da es sich um einen Licence-Kurs handelte, musste zwingend eine

schriftliche Klausur mit den französischen Studierenden erfolgen. Bei der Wahl

ohne TD stellte dies eine 1h Klausur dar, in der 2 Fragen aus dem Kurs beantwortet

werden mussten, der Code civil durfte verwendet werden.

d. Bewertung: Sehr guter Plan, der Professor ist auch gut im deutschen Recht

ausgebildet und stellt hin und wieder sehr interessante Bezüge her, insgesamt ist der

Kurs gut verständlich- vor allem, weil zahlreiche Grundgedanken in den

Regelungsmechanismen aus dem deutschen Recht wiedererkannt werden. Wenn

man in Kauf nimmt, dass der Kurs sehr groß ist und am Ende eine schriftliche

Klausur mit den französischen Studierenden geschrieben wird, weiterzuempfehlen.

4. Droit public approfondi (Vertieftes öffentliche Recht) a. Inhalt: Der Kurs war zweigeteilt. In der ersten Hälfte wurden bestimmte Aspekte

des französischen Verfassungsrechts, in der zweiten Hälfte bestimmte Aspekte des

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französischen Verwaltungsrechts vertieft behandelt. In dem Teil zum

Verwaltungsrecht wurde jede Stunde ein „großer“ französischer

Verwaltungsrechtler mit seiner Biographie und seinen Ansichten behandelt.

b. Rahmenbedingungen: Sehr sehr kleiner Masterkurs, der einzige sehr interaktive

Kurs, der schon fast einer deutschen Vorlesung glich.

c. Prüfung: Mündliche Prüfung extra für ERASMUS- Studierende, in der allerdings

sehr detailreich auch die Daten der Stationen der frz. Verwaltungsrechtler auf den

Tag erforderlich waren (damit hatte ich nicht gerechnet, deshalb empfand ich die

Prüfung als sehr schwer)

d. Bewertung: Während des Semesters mein absoluter Lieblingskurs, da er sehr

interaktiv war und höchst interessante neue Blickwinkel schuf. Der Professor

forderte mich auch oft auf, die Situation (entweder die rechtliche Lage oder den

Blickwinkel) aus meiner deutschen Sicht dem Kurs kurz mündlich vorzutragen. Ich

denke, dass man diesem Kurs auch ohne Vorkenntnisse im frz. Verfassungs- oder

Verwaltungsrecht gut folgen kann, da nur einzelne Punkte intensiv behandelt

wurden. Man sollte allerdings keine Probleme damit haben ggf. im Kurs etwas zur

deutschen Situation sagen zu müssen. Der Professor im Verfassungsrecht ist zudem

der Star der Sorbonne. Die Prüfung war hingegen sehr schwer (womit ich überhaupt

nicht gerechnet habe), ich habe allerdings auch ohne dieses Detailwissen noch

knapp bestanden. Lernt man zu der Prüfung auch alle Daten sehr genau, so ist dieser

Kurs als sehr „unfranzösisch“ als absolutes Highlight sehr zu empfehlen.

5. Droit maritime et des transports (Maritimes- und Transportrecht) a. Inhalt: Internationales Seevölkerrecht, internationales und französischen Maritimes-

und Transportrecht

b. Rahmenbedingungen: Mittelgroßer Masterkurs

c. Prüfung: Der Professor bietet für internationale Studierende die Möglichkeit an, statt

einer Klausur eine kleine Hausarbeit (ca. 10-12 Seiten) zu schreiben, in denen ein

Aspekt des maritimen Rechts in Frankreich mit ihrem „Heimatrecht“ verglichen

werden soll. Ich persönlich habe von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Ich

empfand es als sehr entspannt für einen Kurs weniger lernen zu müssen und zudem

im Grunde das ganze Semester für das Schreiben dieser Hausarbeit Zeit zu haben.

Gute Benotung.

d. Bewertung: Allein auf Grund der Möglichkeit einen kompletten Kurs weniger

lernen zu müssen und stattdessen eine kurze Hausarbeit schreiben zu können, ist

dieser Kurs, trotz des sehr speziellen Inhaltes, auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

6. Propriete industrielle (Geistiges Eigentum) a. Inhalt: Patent- und Markenrecht

b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Masterkurs

c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende. Der Professor

macht die Prüfung idR nicht selbst, sondern eine Assistentin von ihm. Es wurde ein

Zettel mit einer Frage aus dem Kurs gezogen, die zunächst etwas ausführlicher

beantwortet werden musste. Im Anschluss mussten noch weitere kurze Fragen aus

dem Kurs beantwortet.

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d. Bewertung: Relativ schwieriger Inhalt, zudem sehr viel Stoff, der gelernt werden

muss, allerdings gibt es einen sehr guter Plan, der Professor spricht in der Vorlesung

relativ schnell. Die Prüfung war zudem sehr fair. Ich fand den Kurs als Einblick in

das mir gänzlich unbekannte Urheberrecht sehr interessant, der Aufwand für die

Prüfungsvorbereitung war jedoch relativ groß. Bei Interesse an diesem Rechtsgebiet

jedoch auf Grund der inhaltlichen Qualität auf jeden Fall weiter zu empfehlen.

7. Contentieux europeen (Prozessrecht vor dem EuGH) a. Inhalt: Die Zusammensetzung EuGH, Verlauf eines Prozesses vor dem EuGH, die

verschiedenen Klagearten vor dem EuGH, jeweils mit Fallbeispielen.

b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Masterkurs, sehr viele ERASMUS Studierende

c. Prüfung: Schriftliche einstündige Prüfung mit den französischen Studierenden, in

der eine Frage aus dem Kurs beantwortet werden musste. Sehr faire Frage.

d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, sehr nette Professorin, faire Prüfung.

Wenn in Kauf genommen wird, dass die Abschlussprüfung eine schriftliche Klausur

ist, ist dieser Kurs auf jeden Fall weiter zu empfehlen.

8. Sprachkurs Französisch Niveau 4 a. Inhalt: Wiederholung wichtiger Aspekte aus der französischen Grammatik

(Subjonctiv, Passe composé und Imparfait, Angleichung der Verben etc. )

b. Rahmenbedingungen: Kurs aus ca. 20 Personen, sehr interaktiv, Arbeit an Hand

eines Lehrbuches, welches für ca. 20€ am Anfang des Kurses erworben werden

muss. Es darf höchstens 3 mal gefehlt werden.

c. Prüfung: im Laufe des Semesters werden 3 kleinere Klausuren zu den jeweiligen

Themen geschrieben, am Ende des Kurses gibt es eine große den ganzen Kursinhalt

umfassende Anschlussprüfung.

d. Bewertung: Für mich war der Kurs sehr hilfreich, da ich so einzelne Aspekte der

Grammatik nochmals wiederholt habe und direkt in meine alltägliche

Kommunikation einbauen konnte. Ich gehe davon aus, dass ich so mein Französisch

im Hinblick auf diese Feinheiten auf jeden Fall verbessern konnte. Zudem stellt der

Sprachkurs eine relativ einfache Möglichkeit dar, 2 ECTS Punkte zu erwerben.

9. Einführungswoche: Für die Teilnahme an der Einführungswoche (s.o) erhielt ich

ebenfalls insgesamt 4 ECTS Punkte.

2. Semester

1. Droit des suretes (Kreditsicherungsrecht) a. Inhalt: Personal- und Realsicherheiten: Bürgschaft, Sicherungsübereignung,

Eigentumsvorbehalt etc.

b. Rahmenbedingungen: Relativ großer Masterkurs

c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende, in der der

Prüfungsinhalt auf die Realsicherheiten beschränkt wurde (nur ca. die Hälfte des

Kurses). Sehr faire Fragen, wobei man zu einem Thema, das man kurz vorbereiten

sollte, einen Überblick erstellen sollte. Sehr gute Benotung.

d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, Prof. Danos trägt sehr angenehm vor.

Interessante Betrachtungen zur Grundlage des Kreditsicherungsrechts und zu dem

Zusammenhang zum Zwangsvollstreckungsrecht. Sehr nett, dass nur die Hälfte des

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ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne – Erfahrungsbericht Pauline Schneider

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Kurses Prüfungsinhalt war. Mit Vorkenntnissen aus dem deutschen Recht (wo vieles

sehr ähnlich geregelt ist) auf jeden Fall sehr gut zu schaffen, aber auch sonst gut

verständlich. Zu empfehlen.

2. Droit social international et europeen (Internationales und europäisches Sozialrecht) a. Inhalt: Hauptsächlich Arbeitsrecht der europäischen Union

b. Rahmenbedingungen: Relativ großer Masterkurs, wenige ERASMUS Studierende

c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende. Man bekam 10

Minuten für die Vorbereitung einer kurzen Vorstellung eines Themas aus dem Kurs.

Danach wurden noch weitere Fragen gestellt. Sehr fair. Sehr angenehme

Prüfungssituation.

d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, sehr überschaubarer Inhalt, anschauliche

Beispielsfälle, relativ langsam gesprochen und erklärt. Interessante Materie. Sehr zu

empfehlen.

3. Contrats et Marches publics (Öffentliches Wirtschaftrecht- Verwaltungsprivatrecht) a. Inhalt: Abgrenzung öffentlichrechtlicher und privatrechtlicher Verwaltungsvertrag,

Regelungen bzgl. der wichtigsten verwaltungsrechtlichen Verträge (Konzessionen,

Aufträge der öffentlichen Verwaltung)

b. Rahmenbedingungen: Relativ großer Masterkurs, nur 2 ERASMUS Studierende

c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende, wobei hier in 10

Minuten ein Thema aus dem Kurs vorbereitet und dann vorgestellt werden sollte.

Danach wurden noch weitere Fragen gestellt. Relativ strenge Prüfung mit

Detailfragen, jedoch angenehme Atmosphäre.

d. Bewertung: Sehr komplexer Kursinhalt, der mit dem deutschen Recht überhaupt

nicht vergleichbar ist, die Professorin redet sehr schnell und gilt auch unter den

französischen Studierenden als sehr streng. Es wird sehr viel Inhalt behandelt. Die

Prüfung an sich ist sehr fair und bei guter Vorbereitung auch gut schaffbar. Auf

Grund des großen Aufwandes und der Komplexität der Materie jedoch nur bedingt

zu empfehlen.

4. Droit de l´energie (Energierecht) a. Inhalt: Grundlagen des Energierechts, der Energie als physikalische Größe und der

volkswirtschaftlichen Überlegungen in diesem Bereich, Entwicklung der

Energiewirtschaft in Europa und in den verschiedenen europäischen Ländern.

b. Rahmenbedingungen: Sehr kleiner Masterkurs

c. Prüfung: Schriftliche einstündige Prüfung zusammen mit den französischen

Studierenden, 2 Fragen, im Grunde sehr fair, gute Benotung.

d. Bewertung: Der Professor ist ein starker Befürworter der Atomenergie und baut

seinen Kurs dementsprechend auf. Auf Grund des Atomausstieges hat er eine

Abneigung gegen Deutschland und kommuniziert dies in jeder Stunde sehr deutlich.

Als er herausfand, dass ich Deutsche bin, bekam auch ich diese Abneigung zu

spüren und wurde jede Stunde gefragt welchen „Quatsch“ Deutschland nun wieder

beschlossen habe oder welche Probleme der Atomausstieg „meinem Land“

bereitete. Der Kurs ist zudem sehr unstrukturiert und die „Einführung“ dauerte bis

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3 Woche vor Ende des Kurses. Inhaltlich wurde aus meiner Sicht nicht viel

vermittelt. Der Professor spricht zudem sehr undeutlich und pflegt es ohne

Mikrophon zu sprechen; auch die französischen Studierenden hatten größte

Schwierigkeiten ihn zu verstehen. Die Klausur war im Hinblick auf den

überschaubaren Inhalt jedoch recht fair und wurde auch recht gute benotet. Auf

Grund der fragwürdigen Behandlung meiner Person als Deutsche und des schlecht

organisierten Inhaltes, eher nicht zu empfehlen.

5. Successions (Erbrecht) a. Inhalt: Erbrecht, vom Erbfall bis zur Auflösung der Erbengemeinschaft

b. Rahmenbedingungen: Mittelgroßer Masterkurs

c. Prüfung: Mündliche Prüfung zusammen mit den französischen Studierenden, der

Code civil darf verwendet werden. Es wird ein Thema aus dem Kurs gezogen, bei

dem ERASMUS- Studierenden eine halbe Stunde Vorbereitungszeit eingeräumt

wird. Nach der Vorstellung des Themas werden noch weitergehenden Fragen

gestellt. Sehr faire Fragen. Allerdings etwas gestresste Prüfungssituation, da sehr

viele Personen mündlich geprüft werden. Gute Benotung.

d. Bewertung: Sehr gut verständlicher und anschaulich vermittelter Kurs, sehr nette

Professorin, guter Plan, bei Vorkenntnissen aus dem deutschen Recht sehr gut

nachvollziehbar, aber auch sonst wahrscheinlich gut verständlich. Es wird viel am

Code civil gearbeitet, was für deutsche Studierende als angenehm empfunden

werden könnte. Allerdings wird sehr viel Inhalt behandelt und Detailwissen

verlangt, was jedoch auch in der Prüfung aus dem Code civil ermittelt werden kann.

Zu empfehlen.

6. Contentieux administratif (Verwaltungsprozessrecht) a. Inhalt: Verwaltungsprozessrecht: die verschiedenen Klagearten, der Ablauf eines

Prozesses

b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Licence-Kurs

c. Prüfung: Als Licence Kurs zwingend eine einstündige Prüfung mit den

französischen Studierenden. 4 Fragen. Die Zeit war sehr knapp. Mit guter

Vorbereitung allerdings durchaus zu meistern.

d. Bewertung: Die Professorin redet sehr schnell und erklärt den Stoff nicht sonderlich

anschaulich. Es wird sehr sehr viel Inhalt vermittelt. Es müssen viele Urteile

auswendig gelernt werden, da das französische Verwaltungsrecht zum großen Teil

nicht normiert ist. Großer Aufwand während der Prüfungsvorbereitung. Viele

Details müssen auswendig gelernt werden. Die Prüfung ist zwar mit entsprechender

Vorbereitung schaffbar, jedoch ist auch hier die Zeit sehr knapp. Auf Grund dieser

Aspekte eher nicht zu empfehlen.

7. Actions et politques de l´Union europeen (Grundfreiheiten der EU) a. Inhalt: Warenverkehrsfreiheit und Personenfreizügigkeit in der EU

b. Rahmenbedingungen: Sehr kleiner Masterkurs, sehr viele ERASMUS Studierende

c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS Studierende. Es wurde ein

Thema gezogen, zu welchem innerhalb von 10 Minuten ein kurzer Vortrag

vorbereitet werden sollten. Speziell war hier jedoch, dass die Themen „sehr klein“

d.h. nur einen kleinen Unterpunkt aus dem Kurs betrafen, zu dem man selbst nicht

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sehr viel sagen konnte. Ich ordnete diesen Punkt jedoch in den größeren Kontext ein

und bestand so die Prüfung recht gut. Wichtig ist jedoch, dass die Professorin sehr

viel Wert auf die Beherrschung der einzelnen Urteile legte. Diese mussten mit Name

und Datum wiedergegeben werden können.

d. Bewertung: Die Professorin war sehr nett und erklärte den Kursinhalt sehr

anschaulich. Sehr angenehm war zudem, dass nicht übermäßig viel Inhalt vermittelt

wurde und demnach auch nicht übermäßig viel für die Prüfung gelernt werden

musste. Man sollte jedoch für die Prüfung tatsächlich alle Details aus dem Kurs

kennen und auch die erwähnten Urteile gut beherrschen. Insgesamt ist der Kurs sehr

zu empfehlen.

8. Procedure civile d´execution (Zwangsvollstreckungsrecht) a. Inhalt: Voraussetzungen der Vollstreckung, Verschiedene Vollstreckungsarten

b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Masterkurs, sehr wenige ERASMUS

Studierende

c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende, sehr fair, ca. 5

Fragen, die direkt beantwortet werden mussten. Sehr gute Benotung.

d. Bewertung: Der Professor redet in einem angenehmen Tempo und gibt sich

insgesamt sehr locker. Der Plan ist sehr gut. Sehr interessante Materie mit

interessanten Bezügen zum Kreditsicherungsrecht. Es besteht eine angenehme

Kursatmosphäre. Allerdings wird sehr viel Inhalt behandelt, weshalb der Aufwand

für die Prüfungsvorbereitung relativ hoch ist. In der Prüfung darf zudem kein Code

civil verwendet werden. Positiv ist jedoch, dass klar kommuniziert wurde, dass

keine Urteile auswendig gelernt werden und auch die Artikel des Codes nicht genau

benannt werden müssen. Die Prüfung war sehr fair und dauerte maximal 8 Minuten.

Sehr gute Benotung. Wenn der etwas größere Prüfungsvorbereitungsaufwand in

Kauf genommen wird, ist auch dieser Kurs zu empfehlen.

9. Sprachkurs Französisch Niveau 4: Auch im zweiten Semester belegte ich einen

Sprachkurs Französisch Niveau 4. Der Ablauf glich dem des ersten Semesters,

hinsichtlich der behandelten grammatikalischen Themen ergänzten sich das erste und

das zweite Semester. Auch den Kurs im zweiten Semester kann ich aus den gleichen

Gründen wie den des ersten, weiterempfehlen.

10. Konferenzen: Im zweiten Semester bestand die Möglichkeit, an 4 Konferenzen

teilzunehmen und für die Teilnahme 4 ECTS Punkte zu erhalten. Die Konferenzen, die

von der Universität organisiert werden, stellen Vorträge über bestimmte, meist

internationale Themen, dar. Von Monsieur Hulbert erhält man ein Dokument, in

welches der Name der Konferenz eingetragen wird und auf welchem der Vortragenden

am Ende des Vortrages unterschreiben muss. Wichtig ist hierbei, dass in jedem Fall an

4 Konferenzen teilgenommen werden muss, um die 4 ECTS Punkte zu erlangen. Es ist

nicht möglich etwa für 3 Teilnahmen 3 ECTS Punkte zu erhalten. Im Falle von 3

Teilnahmen erhält man 0 ECTS Punkte. Die Konferenzen werden meist erst relativ

kurzfristig per Mail angekündigt. Ein Vortrag dauerte in der Regel 2 Stunden. Die

Vorträge, die ich besuchte waren sehr interessant. Aus diesem Grund und da für eine

ledigliche Teilnahme 4 ECTS Punkte zu erlangen sind, sind die Konferenzen aus meiner

Sicht sehr zu empfehlen.