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ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne – Erfahrungsbericht Pauline Schneider
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ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon Sorbonne-
Erfahrungsbericht Pauline Schneider
I. Einleitung
Nachdem ich 6 Semester an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. studiert hatte,
verbrachte ich das Wintersemester 2015/2016 und das Sommersemester 2016 an der Université
Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Nach dem dreijährigen Besuch der französischen Rechtsschule und
einer schon immer bestehen engen familiären und freundschaftlichen Bindung stand für mich
Frankreich als Wunsch-Austauschland genauso schnell fest, wie Paris als geistiges und
kulturelles Zentrum Frankreichs.
Nach einigen Vorinformationen (II) will ich im Folgenden zunächst von der Vorbereitung auf
das Auslandsjahr (III) berichten und im Anschluss näher auf die Zeit in Paris (IV) -innerhalb
und außerhalb der Universität- eingehen. Abschließend werde ich kurz die Zeit nach Paris (V)
skizzieren und am Ende ein Fazit (VI) ziehen.
II. Vorinformationen
Vorab sollen einige Begrifflichkeiten erklärt und erste Hinweise gegeben werden.
UFR: = Fachbereich/Fakultät. Die Wahl der UFR ist für JuristInnen nach meiner Erfahrung
nicht sonderlich wichtig, es sollte sich lediglich um eine juristische UFR handeln. Ich habe stets
UFR 26 angeben und es kam nie zu Problemen. Man kann unabhängig davon stets alle Kurse
auch aus anderen UFR mit rechtswissenschaftlichem Bezug belegen.
Maison International: Auslandsbüro der Université Paris 1. Adresse: 48, Place Arago. Hier
sitzen Matthieu Hulbert und Philippe Larochette (s.u.).
Thomas Mastrullo: Zuständiger Professor für die Betreuung der ERASMUS- Studierenden
aus Deutschland und den Niederlanden. Von ihm muss sowohl das Freiburger als auch das
Pariser Learning Agreement unterzeichnet werden.
Matthieu Hulbert: Neben Phillippe Larochette eine der zuständige Personen im Maison
International für ERASMUS Jurastudierende. Sie sind die Koordinatoren der Welcoming Week
und stellen alle für das ERASMUS- Studium relevanten Dokumente aus.
Philippe Larochette: Neben Matthieu Hulbert eine der zuständigen Personen im Maison
International (s.o.).
Belegbare Kurse für das Learning Agreement: An der Université Paris 1 können nicht alle
Kurse von ERASMUS- Studierenden belegt werden. Im Internet findet sich eine Liste aller
belegbaren Kurse. In der Welcomig Week (s.u.) werden zu diesen Kursen zudem nähere
Informationen ausgeteilt. Beabsichtigt man einen Kurs zu belegen, der nicht auf der
entsprechenden Liste steht, so kann dies nach Absprache mit der zuständigen Scolarité (s.u.) in
der Regel ermöglicht werden.
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Inscription administrativ: Diese stellt die Einschreibung an der Université Paris 1 dar.
(Nähers dazu: s.u.)
Inscription pedagogique: Diese stellt die Wahl der Kurse und die Anmeldung zu den
einzelnen Prüfungen dar (Nähers dazu s.u.)
Scolarité: Die Scolarité ist das Sekretariat jeder UFR. Hier sitzen die zuständigen Personen für
Fragen bzgl. Kursen und Prüfungsanmeldungen.
Deutsche Botschaft in Paris: Ambassade de la République fédérale d’Allemagne 24, Rue
Marbeau,75116,Paris
III. Vorbereitung auf das Auslandsjahr
1. Erster E-Mail Kontakt/ Anmelde- und Einschreibeformalitäten
Anmeldung/Bewerbung
Nachdem ich meine Zusage für einen Studienplatz an der Université Paris 1 Panthéon Sorbonne
durch das Auslandsbüro der rechtswissenschaftlichen Fakultät (Betreuungsperson: Frau
Schneiders) erhalten hatte, erhielt man ein Formular zur „Candidature pour les étudiants
d´Erasmus“ per Mail. Dieses musste bis Anfang Mai ausgefüllt und mit der Unterschrift des
Auslandsbüros der Universität Freiburg zusammen mit der deutschen Leistungsübersicht und
dem Nachweis über das Sprachniveau an Matthieu Hulbert per Mail ([email protected])
versandt werden. Dies stellt die Bewerbung für die Université Paris 1 dar.
Anmeldung „Welcoming Week“
Zudem wurde mir ebenfalls Anfang Mai eine Mail von Phlippe Larochette mit einer Einladung zu der „Welcoming Week“ zugesandt. Zu dieser konnte man sich durch eine Zusage per Mail
(an [email protected]) mit den folgenden Informationen anmelden: Name, UFR,
Heimatuniversität, Heimatland, Französisch Niveau (A1, A2, B1, B2, C1, C2) und E-Mail-
Adresse. War die Zusage erfolgreich, so erhielt man eine Annahmebestätigung per E-Mail
(wenn man diese nach ca. 2 Wochen nicht erhält, sollte man nochmal per Mail nachhaken- hin
und wieder gehen Mails unter). Die Teilnahme an dieser Einführungswoche war für mich sehr
hilfreich und ich würde sie stets weiterempfehlen (Näheres zum Ablauf und Inhalt s. u.).
Learning Agreement/ Contrat pedagogique
Ebenfalls Anfang Mai musste das zuvor anhand der Kursliste erstellte und unterschriebene
Learning Agreement an Thomas Mastrullo mit der Bitte geschickt werden, dieses möglichst
schnell unterschrieben zurück zu senden. Nach einiger Nachfrage erhielt ich dieses fristgerecht
Anfang Juni zurück.
Einschreiben
Mitte Juli erhält man schließlich eine Mail des Maison International mit dem Hinweis, dass
man an der Université Paris 1 angenommen wurde. Die Mail enthält zudem eine Anleitung zur
„inscription administrative“, inklusive persönlichen Passwortes und Zugangslink
(https://primo.univ-paris1.fr/primo/ident1.jsf). Dieser Vorgang stellt die vorläufige
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Einschreibung an der Université Paris 1 dar, wobei zu deren Abschluss noch einige Dokumente
in Paris persönlich am Anfang des Semesters abgegeben werden müssen (dazu Näher s.u.). Die
Mail, wie auch das Vorgehen auf der Internetseite waren aus meiner Sicht recht selbsterklärend
wodurch hier keine großen Probleme entstanden.
Ist dieser Schritt abgeschlossen, erhält man Zugangsdaten zum ENT-Paris 1 (Environnement
de Travail), in dem letztlich sowohl die gewählten Kurse, die erreichten Leistungen und auch
ein persönlicher E-Mail Account zu finden sind. Vor allem letzteres sollte während der Zeit
des Studiums in Paris regelmäßig konsultiert werden, werden doch hier wichtige Informationen
etwa zu den Kursen oder zu Prüfungen bzw. Prüfungsanmeldungen durch die Scolarités
verbreitet.
2. Wohnung/Zimmer/Sonstige Vorbereitung
Wohnung/Zimmer
Aus anderen Erfahrungsberichten wusste ich bereits, dass die Wohnungssuche in Paris sehr
schwierig ist und zudem die Mietpreise sehr hoch sind. Ein Platz im Studierendenwohnheim
wird nicht automatisch durch die Universität organisiert und vielmehr als eine Art Stipendium
verstanden. Das Bewerbungsverfahren etwa für die Cité Université (das größte und sehr
international geprägte Wohnheim in Paris), ist dementsprechend relativ kompliziert (2
Gutachten von ProfessorInnen in französischer Sprache, Motivationsschreiben usw.) und eine
Zusage wird erst sehr spät erteilt. Ich versuchte mich daher bereits sehr früh (Anfang Mai),
anderweitig um eine Wohnung zu kümmern.
Hierfür konsultierte ich die mir ebenfalls aus vorangegangen Erfahrungsberichten bekannten
Seiten, wie etwa:
1. www.pap.fr : Die Seite mit dem größten Angebot. Von Privat zu Privat und daher ohne
Maklergebühren. Große Konkurrenz.
2. www.leboncoin.fr: Ähnlich wie bei www.pap.fr., angeblich etwas unseriöser.
3. www.lodgis.com :Vermietung für persönlich abgesteckte Zeiträume. Zuverlässig und
einfach, dafür recht teuer.
4. www.wg-gesucht.de : Zwar eine deutsche Seite, aber nicht zu unterschätzen. Viele
deutsche Vermieter vermieten ausschließlich an Deutsche. Die Auswahl ist zwar
begrenzt aber dafür ist die Konkurrenz ebenso klein.
Meine Wohnung fand ich letztlich Mitte Mai sehr unkompliziert über wg-gesucht. Zufällig
konnte ich mir die Wohnung recht spontan in Paris anschauen und daher auch direkt zusagen.
So ersparte ich mir die üblichen Dokumente, die bei einer Wohnungssuche über die
französischen Seiten unerlässlich sind (Bürgschaft in französischer Sprache, am besten von
einer französischen Person ausgestellt, Bürgschaft der Eltern auf Französisch + Kopien der
Ausweise, Einkommensnachweis beider Eltern durch Kontoauszüge und
Einkommensnachweis vom Arbeitgeber, eigene internationale Abstammungs-
/Geburtsurkunde, auch eine Studiennachweis ist hilfreich- alles am besten in einer Mappe
bereits fertig zusammen gestellt) und musste auch nicht eine Woche extra für
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Wohnungsbesichtigungen nach Paris kommen (was aber sonst spätestens gegen Ende
Juli/Anfang August dringend zu empfehlen ist).
In Paris gibt es 6 verschiedene Kategorien an Zimmern/Wohnungen:
1. Studio oder ein Chambre de Bonne: Häufig kleine, teure und „runtergekommenen“
Wohnungen, die für eine Person ausgelegt sind. Das Chambre de Bonne (Zimmer
unterm Dach) ist regelmäßig im 6. oder 7. Stock.
2. Zur Untermiete
3. Bei Familien mit kleinen Kindern
4. Wohngemeinschaften (eher selten)
5. Private Wohnheime („foyers“)
Meine eigene Wohnung war für Paris recht untypisch ein kleines Haus (2 kleine Zimmer und
ein großer Wohnbereich) mit kleinem Garten, welches ich mir mit einer deutschen
Mitbewohnerin teilte. Das Haus befand sich nicht in Paris direkt, sondern in Le- Pré- Saint-
Gervais, einem kleinen ruhigen Vorort direkt an der Grenze des Peripherique, der jedoch sehr
gut durch zwei Metrolinien angebunden war. Durch die gute Verbindung mit der RER B vom
Gare du Nord war ich in 20 min an der Universität.
Der Vorteil an einer Wohnung/Zimmer in einem Vorort ist, dass diese grds. etwas günstiger
bzw. moderner und größer sind. Von Nachteil können allerdings ggf. längere Wege sein. Auch
gelten vor allem die Vororte im Norden von Paris (um Saint-Denis herum) als eher „unsicher“,
es wird oft eine hohe Kravall- und Kriminalitätsidichte beschrieben. Diese Vorurteile gelten
allerdings nicht ebenso pauschal für die Vororte im Süden, Osten und Westen von Paris. Ich
persönlich habe mich immer sehr wohl und sicher in Pre- Saint-Gervais gefühlt (vor allem
nachdem ich mir ein Fahrrad gekauft und damit stets die Strecke zum Bus bzw. zur Metro
zurückgelegt habe). Auch nachts besteht zudem eine gute Anbindung. Im 15 Minuten Takt
fahren Nachtbusse (Noctilien), wodurch auch eine Rückkehr zu späterer Stunde
unproblematisch möglich ist.
In Paris selbst sind die Wohnungen/Zimmer idR deutlich teurer, kleiner und ggf. ziemlich
heruntergekommen, jedoch wohnt man dafür direkt in der Stadt und hat im besten Fall nur kurze
Wege zu Uni und Freizeitaktivitäten.
Grds. besteht in Frankreich zudem die Möglichkeit einen Mietzuschuss, das sog. CAF, zu
beantragen. In meiner Wohnung war dies aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich. Es
empfiehlt sich jedoch, sich über diese Option im Voraus zu informieren und einen solchen
Antrag ggf. in Betracht zu ziehen. Alle relevanten Informationen dazu finden sich hier:
https://pibschmalkalden.wordpress.com/2013/11/15/wohngeld-in-frankreich-beantragen-caf/
Sonstige Vorbereitung
Sprachliche Vorbereitung
Eine spezielle sprachliche Vorbereitung absolvierte ich vor der Zeit in Paris nicht. Allerdings
gehe ich rückblickend davon aus, dass mir ins Besondere die kontinuierliche Kommunikation
auf Französisch in der französischen Rechtsschule und die in diesem Rahmen erlernten
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juristischen Fachtermini den sprachlichen Einstieg in Paris außerhalb und innerhalb der
Universität maßgeblich erleichterten. Da alle Vorlesungen in französische Sprache gehalten
werden und teilweise die gleichen Abschlussprüfungen wie die französischen Studierenden
(auch teilweise schriftlich) abgelegt werden müssen, ist ein gutes Sprachniveau (mindestens
B2) dringend zu empfehlen.
Vorzubereitende Dokumente
Im Hinblick auf weitere administrative Schritte in Paris (dazu Näheres s.u.) sind in Deutschland
bereits folgende Dokumente zu beschaffen:
1. Dokumente für die Wohnungssuche (s.o.)
2. Nachweis über eine Haftpflichtversicherung in französischer oder englischer
Sprache (muss ggf. von einem Übersetzer/ einer Übersetzerin erstellt werden)
zur Fertigstellung der Inscription administraitive
3. Mietvertrag in französischer Sprache, der bei der Ankunft in Paris nicht älter als
3 Monate sein darf (zur Eröffnung eines Bankkontos)
4. Zahlreiche Passfotos (für die Inscription, für die ImagineR etc.)
3. Budget
Das Leben in Paris ist sehr teuer. Sowohl die Preise der Wohnungen/Zimmer als auch jene der
Lebensmittel liegen deutlich über dem Freiburger Niveau. Insgesamt sollte mit einem
monatlichen Budget von 1000- 1200€ gerechnet werden. Da das ERASMUS- Stipendium hier
nur ca. 300€ pro Monat abdeckt und in der Regel noch nicht zu Beginn des ERASMUS-
Studiums ausbezahlt wird, sollte sich bereits im Vorfeld über die Finanzierung, auch unter
Berücksichtigung evtl. Zahlungsverspätungen, Gedanken gemacht werden.
IV. Die Zeit in Paris
1. Ankommen in Paris
Anreise
Ich persönlich reiste Anfang September, ca. eine Woche vor der Welcoming Week, mit dem
Zug nach Paris an. Die Anreise mit dem Zug bietet sich auf Grund der (nahezu) unbegrenzten
Gepäckstückzahl und der sehr guten Verbindungen (ab Karlsruhe, Stuttgart, Frankfurt oder
Köln) sehr gut an.
Monatsticket
Es empfiehlt sich zudem, direkt bei der Ankunft ein Monatsticket für den Monat September
zu kaufen (ca. 70 €), da eine ImagineR (dazu s.u.) frühstens Anfang Oktober zu erwarten ist.
Nach meiner Erfahrung ist dies die billigere Varianten im Vergleich zu dem Erwerb von Carnets
(10 Tickets für ca. 15€), da idR in einem Monat mehr als 5 Carnets gebraucht werden und man
zudem nicht bei jeder Fahrt überlegen muss, ob diese ein Ticket „wirklich Wert“ ist.
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2. Die ersten Tage/Wochen in Paris
Begrüßungsveranstaltung in der Universität
Am Freitag vor der Welcomig Week findet eine Begrüßungsveranstaltung der Universität im Hörsaal IIa statt. Hier wird die Freude über die wachsende Anzahl an internationalen
Studierenden bekundet und einige praktische Informationen gegeben. Zudem stellen sich die
verschiedenen studentischen Initiativen vor, u.a. auch ISAP (International Students Association
of Paris1). Diese organisiert im Anschluss an diese Begrüßungsveranstaltung einen Umtrunk in einer Bar. Dieser bietet die Gelegenheit mit anderen ERASMUS Studierenden in Kontakt
zu kommen und sollte aus meiner Sicht unbedingt wahrgenommen werden. Dieser Umtrunk
war die einzige ERASMUS Veranstaltung, an der ich teilgenommen habe, jedoch habe ich
direkt bei dieser Gelegenheit 3 sehr gute Freunde in Paris kennengelernt.
Welcoming Week
In der Woche bevor die Universität anfängt, findet eine sog. „Welcoming Week“ für alle
internationalen Studierende statt. Zu dieser musste man sich Anfang Mai per Mail anmelden
(s.o.).
Einstufungstest
Hierfür findet ebenfalls am Freitag vor der Einführungswoche ein sprachlicher Einstufungstest
statt, der darüber entscheidet, welchen Sprachkurs man in der folgenden Woche belegen wird.
Zu diesem erhält man per Mail eine Einladung und eine Zeit, in der man den Test ablegen muss.
Der Test besteht, ähnlich wie ein DELF Test, aus Hör- und Leseverstehen sowie einem
Grammatikteil, wobei alles am Computer ausgefüllt wird. Das Ergebnis wird am
Montagmorgen der Einführungswoche per Aushang bekanntgegeben. Es ist allerdings zu
betonen, dass auch trotz eines bestimmten Ergebnisses ein Wechsel des Kurses bei
entsprechender Absprache unproblematisch möglich ist.
Die Woche selbst
Während der Woche selbst findet morgens ein jeweils 4stündiger Sprachkurs in Gruppen mit
ca. 30 Personen statt. Hier werden bestimmte Themen aus der Grammatik wiederholt und diese
mit Informationseinheiten über Paris oder Frankreich verbunden. Es werden sowohl mündliche
als auch schriftliche Aufgaben gestellt. Mir persönlich hat der Sprachkurs als Einstieg in Paris
sehr viel geholfen und ich würde diesen auch auf Grund der Kontakte, die man in dieser Woche
knüpft, unbedingt weiterempfehlen. Als gerne gesehener Nebeneffekt erhält man für die
regelmäßige Teilnahme (allerdings nur bei absolut pünktlichen Erscheinen) 2 ECTS-Punkte.
Nachmittags finden spezielle Veranstaltungen für internationale Jurastudierende statt, in
denen die juristische Terminologie, Einführung in das französische Rechtssystem und der
Dissertation und Commentaire d´arret Stil den Kursinhalt darstellen. Am Ende der Woche
wurde über die behandelten Themen eine multiple choice Klausur in französischer Sprache
geschrieben, die jedoch bei regelmäßigen Besuch des Kurses ohne Probleme machbar war.
Auch diese Veranstaltung empfand ich insgesamt als sehr hilfreich und würde auch diese
dringend weiterempfehlen. Auch für die Nachmittagskurse gibt es 2 ECTS-Punkte.
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Fertigstellung der Inscription administrative
Während der Einführungswoche muss für die Fertigstellung der Inscription administraitive per
Online-Dokument ein Termin im Cente Tolbiac (Metrolinie 14 Olympiade) vereinbart werden.
Hier müssen ein Passfoto, der Beleg der Haftpflichtversicherung in französischer Sprache und
die Numero d´etudiant vorgelegt werden. Im Idealfall sollte dann die Inscription adminstrative
abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang bekommt man den Studierendenausweis
ausgehändigt.
Inscrption pedagogique
Im Laufe der Einführungswoche muss ebenfalls die Inscription pedagoqique erfolgen. Hierfür
bekommt man nach der Begrüßungsveranstaltung der Universität einen Zettel mit den Zeiten
der Kurse der juristischen Fakultät ausgeteilt. Dieser umfasst allerdings bei weitem nicht alle
wählbaren Kurs. Ergänzend müssen daher die Kurszeiten auf der Internetseite der jeweiligen
Licence bzw. des jeweiligen Masters ermittelt werden.
Mit Hilfe dieser beiden Quellen kann dann ein Stundenplan erstellt werden und somit eine
endgültige Kurswahl erfolgen. Ergänzend kann sich in dieser Zeit auch für einen Sprachkurs
während des Semesters angemeldet werden. Für die Inscription pedagoqique muss ein
Dokument, das als Learning Agreement (Contrat pedagoqique) der Université Paris 1 betitelt
ist, mit den jeweiligen Kursen und Kursnummern ausgefüllt und von einem/einer zuständigen
ProfessorIn im Rahmen der Nachmittagskurse unterschrieben und bei Monsieur Hulbert im
Maison International abgegeben werden.
Bis zu einer Frist von 2 Wochen nach Vorlesungsbeginn können hier noch Änderungen
vorgenommen werden. Für eine Änderung muss dann das entsprechende Prozedere
(Unterschrift des zuständigen Professors (Monsieur Mastrullo), Abgabe bei Monsieur Hulbert)
erneut erfolgen.
Zu meiner Kurswahl (s.u und im Anhang)
Die Pariser Universität interessiert das Freiburger Learning Agreement nicht und in Freiburg
hat das Pariser Learning Agreement keine Bedeutung. Mithin müssen immer beide Dokumente
parallel geändert und ggf. abgezeichnet werden. Da das Freiburger Learning Agreement bereits
Anfang Juni und ohne Stundenplan erstellt wurde, werden hier nach der Ankunft in Paris sehr
wahrscheinlich Änderungen notwendig, die am besten nach der endgültigen Änderung des
Pariser Learning Agreements 2 Wochen nach Vorlesungsbeginn auf Seite 5 des Freiburger
Learning Agreements vorgenommen werden. Die entsprechende Seite 5 muss dann an das
Freiburger Auslandsbüro übermittelt werden.
Eröffnung eines Kontos
Da viele weitere Schritte von der Existenz eines französischen Kontos anhängen, sollte ein
solches ebenfalls möglichst früh, am besten in den ersten Wochen in Paris, eröffnet werden.
Hierfür ist vor allem ein Wohnsitz Nachweis notwendig, wobei dieser ein max. 3 Monate alter
Mietvertrag in französischer Sprache oder eine aktuelle Gasrechnung auf den eigenen Namen
darstellen kann. Man braucht daher zwingend eine Wohnung, um ein Konto zu eröffnen. Zudem
muss im Vorfeld ein Termin vereinbart werden. Alternativ kann auch das Angebot von ISAP
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zur gemeinsamen Kontoeröffnung genutzt werden, wobei auch hier die entsprechenden
Dokumente mitgebracht werden müssen.
Die juristische Fakultät der Universität Paris 1 hat eine Kooperation mit der societe general, Filiale Saint-Michel, weshalb es sich dringend empfiehlt, zur Eröffnung des Kontos diese
Filiale aufzusuchen und zu betonen, dass man das Konto im Rahmen der Kooperation mit ISAP
eröffnen möchte (auch wenn man alleine hingeht und dies nie mit ISAP abgesprochen hat). In
diesem Fall bekommt man Sonderkonditionen und erhält ein umfassendes Angebot („JAZZ“)
für 4€ im Monat. Ich war zudem mit der zügigen und sehr freundlichen Bearbeitung stets sehr
zufrieden.
Ca. 1-2 Woche nach dem Termin erhält man die Kreditkarte und die entsprechenden
Unterlagen. Ein RIP (eine Übersicht über die Kontodaten) erhält man jedoch schon sofort nach
der Eröffnung des Kontos. Damit können direkt im Anschluss die folgenden Schritte (s.u.)
eingeleitet werden.
Hat man schließlich eine französische Handynummer (dazu s.u.), kann auch Onlinebanking
beantragt werden.
Mobiltelefonvertrag
Um einen Mobiltelefonvertrag abzuschließen, braucht man zwingend ein französisches Konto.
Hat man dieses eröffnet, kann ein Vertrag abgeschlossen werden. Diese bietet sich zum einen
deshalb an, da Mobiltelefonverträge in Frankreich verhältnismäßig günstig sind und ein sehr
gutes Preis/Leistungsverhältnis aufweisen. Zudem kann nur mit einer französischen
Handynummer Onlinebanking beantragt werden. Ich persönlich schloss einen Vertrag bei SFR
für 10€ im Monat ab. Dieser umfasste 4 GB mobiles Internet und freies Telefonieren und SMS
versenden auf französische Nummern. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass in meiner
Wohnung ein Festnetzanschluss mit einer Flatrate ins deutsche Festnetz bestand. Sollte eine
solche Option nicht bestehen, empfiehlt es sich evtl. eine solche Flatrate im Rahmen des
Mobiltelefonvertrages abzuschließen. Hierbei ist dann allerdings evtl. mit etwas höheren
Kosten zu rechnen.
Imagine R
Ebenfalls in den ersten Wochen sollte eine Imagine R beantragt werden. Diese stellt ein
vergünstigtes Jahresabonnement für SchülerInnen und Studierende (unter 26 Jahren) für die
Pariser Metro für alle Zonen dar und kostet zurzeit insgesamt 341,90€, wobei eine monatliche
Abbuchung von 37€ über 9 Monate erfolgt. Auch hierfür ist ein französisches Konto
erforderlich. Es empfiehlt sich sehr, eine Imagine R zu beantragen, kann doch auf keinem
anderen Wege die Metro so kostengünstig genutzt werden.
Beantragt wird die Imagine R mit Hilfe eines von der RATP vorgefertigten Dokumentes,
welches an „großen Metrostationen“ (etwa Gare de l´Est oder Gare du Nord) zu finden ist.
Dieses muss ausgefüllt und eine Kopie des (durch die inscription adminstrative (s.o.)
erhaltenen) Studierendenausweises beigefügt werden (die Annahmebestätigung, die man am
Anfang von Monsieur Hulbert zugesandt bekommen hat, ist nicht ausreichend). Es ist zudem
ein Anfangszeitpunkt zu wählen, bei dem beachtet werden sollte, dass die Bearbeitung und
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Zusendung der Imagine R 3-4 Wochen dauern kann. Letztendlich bekommt man die Karte per
Post zugeschickt.
Grds. ist die Imagine R auf Grund eines Wegzuges aus Ile de France kündbar (hierfür ist eine
Meldebescheinigung in englischer oder französischer Sprache notwendig), jedoch ist hierbei zu
beachten, dass in den letzten 3 Monaten eine Kündigung ausgeschlossen ist (hier erfolgt jedoch
ohnehin keine Abbuchung mehr s.o.). Ich persönlich habe die Imagine R zum 1. Oktober 2015
beantragt. Die letztmögliche Kündigung hätte in meinem Fall am 15.5.2016 zum 1.6.2016
erfolgen müssen. Ich benötigte die Karte jedoch bis zum 15.06.2016, weshalb für mich eine
Kündigung letztlich nicht in Frage kam. Sollte ein Wegzug aus Paris jedoch zum 1.6. erfolgen,
kann die Möglichkeit der Kündigung der Imagine R in Betracht gezogen werden.
Velib
Es bietet sich zudem an, in den ersten Wochen ein Velib-Jahres-Abonnement abzuschließen.
Velib stellt ein Fahrradmietsystem dar, bei dem ein Fahrrad an einer der zahlreichen in der Stadt
verteilten Stationen mit Hilfe einer Magnetkarte angemietet und nach einer gewissen Zeit an
einer anderen Station wieder abgegeben werden kann. Das Abonnement kostet 35€ im Jahr und
rechnet sich gegenüber dem Wochenabonnement zum Preis von 7€ sehr schnell. Die ersten 30
bzw. 45 Minuten der Fahrt sind mit dem Abonnement kostenlos, jede weitere halbe Stunde
kostet 1 €. Ich habe das Velib-System sehr häufig genutzt, da es eine schöne Alternative zu
Metro und RER darstellt, bei der man zudem etwas von der Stadt mitbekommt.
Buddy
In den ersten Wochen in Paris meldet sich zudem ein Buddy per Mail. Dieser ist eine von ISAP
zugeteilte Person, die im Idealfall die Heimatsprache des ERASMUS-Studierenden spricht. Mit
ihm bzw. ihr kann man sich regelmäßig treffen und Fragen bzw. Probleme sowohl aus dem
universitären als auch aus dem außeruniversitären Rahmen besprechen. Ich persönlich habe
mich mit meinem Buddy sehr gut verstanden und wir haben uns sehr regelmäßig zum Kaffee
bzw. Bier trinken getroffen. Dies stellt eine weitere sehr unproblematische Möglichkeit dar, mit
französischen Studierenden in Kontakt zu kommen und so viel über deren Studiensystem und
Sorgen und Probleme (etwa den Übergang zum Master 2 s.u.) zu erfahren.
3. Das Studium an der Université Paris 1
Nachdem ich in der Einführungswoche meine Kurse gewählt und meinen Stundenplan
zusammengestellt hatte, begann in der Woche ab dem 14. September die eigentliche
Vorlesungszeit.
Hinsichtlich des Studiums an der Université Paris 1 werde ich zunächst auf einige generelle
Aspekte eingehen, dann den Ablauf einer Kursstunde beschreiben, im Anschluss die Wahl
meiner Kurse darstellen und abschließen Näher auf die Prüfungen eingehen.
Generelle Informationen und Hinweise bzgl. der Kurse
Licence- und Masterkurse
An französischen Universitäten besteht zunächst ein Unterschied zwischen Licence und
Masterkursen.
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Französische Jurastudierende absolvieren zunächst 3 Jahre ein Licence Studium und studieren
im Anschluss daran zunächst ein Jahr im Master 1 und danach 1 Jahr im Master 2. Zwischen
Licence, Master 1 und Master 2 besteht kein automatischer Übergang. Die Studierenden müssen
sich stets neu bewerben und die Auswahl erfolgt hauptsächlich an Hand der Noten. Gerade im
Hinblick auf den Master 2 erfolgt eine große Selektion und bei weitem erhalten nicht alle
Studierenden einen entsprechenden Platz. Das Master 1 und Master 2 Studium stellen bereits
eine ausgeprägte Spezialisation dar. Vor allem zum Master 1 und 2 wollen viele Studierende
aus der Provinz an eine Pariser Universität und hierbei vor allem an die Université Paris 1 und
Paris 2. Zu Beginn des Master 1 kennen sich die Studierenden auf Grund dieses neuen
Bewerbungsprozesses in der Regel nicht, weshalb man hier auch als ERASMUS- Studierende
eine gute Möglichkeit hat, an dem Prozess der Suche nach neuen Freundschaften teilzunehmen.
Gegen Ende des Master 1 ist zudem der hohe Druck deutlich zu spüren, der unter den
Studierenden im Hinblick auf die Master 2 Plätze besteht.
Als ERASMUS Studierende an der Université Paris 1 hat man die Möglichkeit Licence und
Master 1 Kurse zu belegen. In den Licence Kursen werden verstärkt die Grundlagen (etwa
Schuldrecht AT) vermittelt. In den Master Kursen wird nach meiner Erfahrung jedoch in der
Regel nicht an bestimmte Licence Kurse angeknüpft (dies wäre ohnehin schwierig, da die
Studierenden nicht alle von der selben Universität kommen s.o.), sondern es erfolgt vielmehr
eine in sich abgeschlossene spezialisierte Behandlung eines speziellen idR eher kleinen
Rechtsgebietes (etwa Maritimes Recht s.u.). Ist Grundlagenwissen erforderlich, wurde dies in
der Regel auch kurz, verständlich und auf das wesentliche konzentriert wiederholt. Ausgehend
vom Inhalt der Vorlesung, können nach meiner Erfahrung daher auch ohne große
Grundlagenkenntnisse im französischen Recht unproblematisch sowohl Licence als auch
Masterkurse belegt werden.
Bei der Wahl muss jedoch beachtet werden, dass in Licence Kursen auf Grund der hohen
Studierendenzahl zwingend die gleichen schriftlichen Prüfungen wie die französischen
Studierenden geschrieben werden müssen. In den Masterkursen sind die ProfessorInnen und
die Scolarité sehr viel flexibler und es wurden in der Regel extra mündliche Prüfungen für
ERASMUS- Studierende angeboten. Hat man jedoch ein Fach mit TD gewählt, so muss auch
im Masterkurs zwingend die gleiche 3 stündige Klausur wie die französischen Studierenden
geschrieben werden.
Bezüglich der Licence Kurse muss zudem beachtet werden, dass oft mehrere Kurse mit dem
gleichen Titel von verschiedenen Professoren parallel gehalten werden. Hierbei ist zwingend
(im Zweifel durch Nachfrage in der Scolarité der Licence) herauszufinden, welcher dieser
Kurse für ERASMUS- Studierende vorgesehen ist. Eine freie Wahl kann nicht erfolgen. In der
Regel müssen hier die Kurse der Internationalen Licence (UFR 7) besucht werden.
Kurs mit und ohne TD
Es besteht zudem ein Unterschied zwischen Kursen mit und ohne TD (Travaux dirigé).
Eine TD stellte eine Art AG zu einem Fach dar, zu dem man zugleich eine Vorlesung hört. Sie
wird von DoktorandInnen bzw, MitarbeiterInnen der ProfessorInnen gehalten. Ziel der TDs ist
es, ein noch tiefgreifendes Verständnis des Fachs zu erlangen und zudem die Prüfungsmethode
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(Cas partique oder Commentaire d´arret) zu üben. Die TDs finden wöchentlich statt und es
müssen stets Hausaufgaben erledigt werden (oft ca. 10-20 Urteile lesen und kurz
zusammenfassen). Zudem werden Noten auf die mündliche Beteiligung gegeben. In einer TD
darf höchstens 3 mal gefehlt werden. Die Wahl der Zeit der TD findet am Anfang des Semesters
im Rahmen der Inscription pedagogique statt.
Hat man ein Fach mit TD gewählt (als „grand matiere“), so schreibt man am Ende in diesem
Fach zwingend eine 3 stündige schriftliche Arbeit zusammen mit den französischen
Studierenden in Form einer klassischen Prüfungsaufgabe (Cas pratique, Commentaire d´arret).
In der Mitte des Semesters muss zudem der sog. Galop d´essai geschrieben werden, eine
Prüfung, ebenfalls 3 stündig und im klassischen Prüfungsstil, die die Hälfte der Note aus der
TD zählt. Am Ende setzt sich die Note zur Hälfte aus der Note der TD (Galop d´essai und Noten
auf Hausaufgaben und mündlicher Beteiligung) und zur Hälfte aus der Abschlussklausur
zusammen. Für ein bestandenes Fach mit TD erhält man 8 ECTS- Punkte, weshalb so zum
Erreichen der notwendigen 30 ECTS-Punkte ein Fach insgesamt weniger gewählt werden muss.
Auch wenn der Aufwand und die Anforderungen sehr hoch klingen, kenne ich einige
ERASMUS-Studierende, die ein solches Fach mit TD (vor allem im Zivilrecht) sehr gut
bestanden haben.
Hat man ein Fach ohne TD gewählt, hört man lediglich die Vorlesung und legt am Ende
entweder eine einstündige schriftliche mit Fragen aus dem Kurs oder eine mündliche Prüfung
ab (dies liegt an der Differenzierung Licence/Master s.o., bzw. im Ermessen des/der
ProfessorIn-dazu Näheres im Anhang). Für ein Fach ohne TD erhält man 4 ECTS Punkte.
Zuständigkeiten
Bestehen Frage oder Probleme bzgl einzelner Kurse oder Prüfungen, so können diese nicht gebündelt an einer Stelle beantwortet werden. Das Maison International ist für alle
ERASMUS- Studierende zuständig und hat keinen Einblick in den Kurs und Prüfungsablauf
der rechtswissenschaftlichen Fakultät. Für diese Fragen sind vielmehr die einzelnen Scolarités
zuständig. Damit hier die Frage an die „richtige“ Scolarité gewandt wird, muss vorher
herausgefunden werden, ob der betreffende Kurs ein Licence oder ein Masterkurs ist und im
letzteren Fall in welchem Master dieser behandelt wird. Wurde dies ermittelt, ergeben sich
folgende Zuständigkeiten:
1. Scolarité Licence: Mme Nadia Zamoun, responsable de scolarité des L3, l3droit@univ-
paris1.fr, Bureau 208a, 12 place du Panthéon, 75005 Paris
2. Scolarité Master 1 Droit public: M. Michal BRYDA, [email protected],
Bureau 416, Tel : +33 1 44 07 79 42
3. Scolarité Master 1 Droit privé: Bureau 414 Gestionnaire scolarité MASTER 1 : Mlle
Bérangère DUCLEROIR ,Tél : 01.44.07.77.49 Mme Cathia LAGRANDCOURT ,Tél:
01.44.07.77.35 ,e-mail: [email protected]
4. Scolarité Master 1 Droit international et europeen : Mme Pascale SERVEL, Tél. 01
44 07 77 33, [email protected], Centre Panthéon, Bureau 304 A
ERASMUS 2015/2016 Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne – Erfahrungsbericht Pauline Schneider
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Der Ablauf einer Kursstunde
Wie ich bereits in vielen Erfahrungsberichten lesen konnte, laufen Kursstunden in Frankreich
anders ab, als in Deutschland. Sie dauern idR 3 Stunden, wobei idR nach 1,5h eine 15 minütige
Pause gemacht wird. Die ProfessorInnen lesen während der gesamten Zeit ihr vorgeschriebenes
Skript vor und die Studierenden tippen dieses Wort für Wort auf ihren Laptops mit. Fragen
werden sowohl von den ProfessorInnen als auch von den Studierenden sehr selten gestellt und
die Falllösung wird idR in die TD verlagert.
Auch wenn die 3 stündigen Vorlesungen in französischer Sprache zunächst sehr anstrengend
und ermüden sein können, habe ich nahezu alle Vorlesungen besucht und auch stets versucht
mitzuschreiben. Ich persönlich konnte mich so besser konzentrieren und der Vorlesung
insgesamt besser folgen. Da die Vorlesungen als Monolog gehalten werden und mit 3 Stunden
relativ zeitintensiv sind, hat dies aus meiner Sicht zum Vorteil, dass idR ein sehr gut
durchdachter Plan besteht und zudem viel Zeit für die rechtsphilosophischen und sozialen
Hintergründe des jeweiligen Fachs bleibt. Diese Herangehensweise an ein juristisches Fach
fand ich im Endeffekt ergänzend zu der sehr praxisnahen Lehre in Deutschland sehr
gewinnbringend für mich. Ich hatte das Gefühl dadurch neue Zusammenhänge und
Hintergründe auch im deutschen Recht zu verstehen. Stellt man sich also auf diese „andere“
Lehrmethode ein, kann man demnach, meiner Erfahrung nach, auch hier durchaus etwas für die
juristische Ausbildung mitnehmen.
Die Wahl der Kurse
Im ersten Semester hatte ich folgenden Kurse gewählt:
(Eine nähere Beschreibung und Bewertung findet sich im Anhang am Ende des
Dokumentes)
1. Droit de l´environnement (Umweltrecht) – 4 ECTS 2. Droit judicaire intra-communautaire (Europäisches Zivilrprozessrecht)- 4 ECTS 3. Droit civil- Regime de l´obligation (Schuldrecht AT) - 4 ECTS 4. Droit public approfondi (Vertieftes öffentliche Recht)- 4 ECTS 5. Droit maritime et des transports (Maritimes- und Transportrecht)- 4 ECTS 6. Propriete industrielle (Geistiges Eigentum)- 4 ECTS 7. Contentieux europeen (Prozessrecht vor dem EuGH)- 4 ECTS 8. Sprachkurs Französisch Niveau 4- 2 ECTS 9. Einführungswoche- 4 ECTS
Im zweiten Semester hatte ich folgende Kurse gewählt:
1. Droit des suretes (Kreditsicherungsrecht)- 4 ECTS 2. Droit social international et europeen (Intern. und europ. Sozialrecht) – 4 ECTS 3. Contrats et Marches publics (Öfft. Wirtschaftsrecht- Verwaltungsprivatrecht)- 4
ECTS 4. Droit de l´energie ( Energierecht)- 4 ECTS 5. Successions (Erbrecht)- 4 ECTS 6. Contentieux administratif (Verwaltungsprozessrecht)- 4 ECTS
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7. Actions et politques de l´Union europeen (Grundfreiheiten der EU) – 4 ECTS 8. Procedure civile d´execution (Zwangsvollstreckungsrecht)- 4 ECTS 9. Sprachkurs Französisch Niveau 4- 2 ECTS 10. Konferenzen- 4 ECTS
Bzgl. meiner Wahl muss beachtet werden, dass ich nach dem 6. Semester bereits scheinfrei war und daher keine Kurse speziell für die Anrechnung des großen Öff. Recht-Schein belegen
musste. Zudem hatte ich die französische Rechtsschule bereits abgeschlossen und musste
auch hierfür keine Kurse speziell belegen. Ich konnte mir demnach die Kurse relativ frei
aussuchen und so von sehr vielen verschiedenen und für mich neuen Rechtsgebieten einen
Eindruck erhalten. Zudem wählte ich einen Kurs mehr als erforderlich, um eine Prüfung auch
ggf. nicht bestehen zu können.
Zudem entschied ich mich dazu, keine TD zu wählen. Ich persönlich genoss die Freiheit
während des Semesters lediglich die Kurse zu besuchen und nebenher keine Hausaufgaben
erledigen zu müssen. Dafür musste ich allerdings einen Kurs mehr besuchen und für diesen die
Prüfung vorbereiten.
Prüfungsvorbereitung, Ablauf und Probleme
Die Prüfungen an der Université Paris 1 stellen „richtige“ Prüfungen dar, bei denen auch
ERASMUS- Studierende durchaus durchfallen können. Selbst wenn nicht die schriftlichen
Prüfungen mit den französischen Studierenden zusammengeschrieben werden müssen, wurde
den ProfessorInnen klar kommuniziert, dass auch ein „ERASMUS- Zeugnis“ der Paris 1 „einen
gewissen Wert haben soll“ (so in der „Welcoming Week“ an uns weitergeben). Eine
Herausforderung stellt zudem die hohe Anzahl der Kurse dar, die zum Erreichen der 30 ECTS
Punkte bestanden werden müssen (7 Kurse + 1 Sprachkurs). Mit einer entsprechenden
Vorbereitung können die Prüfungen, nach meiner Erfahrung, jedoch trotz dieser Hindernisse
gut bestanden werden. Durch den klar begrenzten Rahmen des im Kurs Behandelten, kann der
Prüfungsinhalt zudem gut abgeschätzt werden. Es wird so gut wie nie etwas Unerwartetes oder
Neues, bei dem um die Ecke gedacht werden muss, geprüft.
Prüfungsvorbereitung
Zur Vorbereitung der Prüfungen plante ich ca. 5 Wochen vor der Prüfungszeit ein, wobei hier
in den 2 Wochen vor der Prüfungsphase keine Vorlesungen mehr stattfanden (in manchen
Mastern sogar 3 Wochen- dies wird in den Vorlesungen bekannt gegeben). Im 1. Semester
fallen diese 2 Wochen jedoch leider in die Weihnachts-/Silvesterzeit, weshalb diese nur bedingt
effektiv genutzt werden können. Im 2. Semester können diese 2 Wochen Ende April jedoch gut
zur intensiven Prüfungsvorbereitung eingeplant werden. Die von mir eingeplante Zeit reichte,
wenn auch knapp, aus, um alle Kurse sorgfältig zu wiederholen.
Zur Vorbereitung der Prüfungen versuchte ich zunächst stets die Mitschriften der Kurse von
französischen KommilitonInnen zu erhalten. Zwar hatte ich auch eigenen Mitschriften
angefertigt (s.o.), jedoch waren diese bei weitem nicht so ausführlich wie die, der französischen
Studierenden. Zudem konnte ich bei den Mitschriften der französischen KommilitonInnen
sicher sein, dass von ihnen alles richtig verstanden und richtig mitgeschrieben wurde. Um die
Mitschriften zu erhalten, fragte ich nach der letzten Stunde, mit dem Hinweis, dass ich
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ERASMUS- Studentin bin, meineN SitznachbarIn, ob sie/er mir ihre/seine Mitschriften auf
meinen USB-Stick speichern kann. Die meisten waren dazu sehr gerne bereit. Es besteht
darüber hinaus auch die Möglichkeit in den jeweiligen Facebook-Gruppen der Licence/Master
nach den entsprechenden Mitschriften zu fragen. Die Facebook-Gruppen sind mit den immer
gleich aufgebauten Namen zu finden: z.B. M1 Droit Public - Université Paris 1 2015-2016.
Diese Mitschriften (sie umfassen pro Kurs im Schnitt 80-100 DIN A4 Seiten) las ich komplett
durch und schrieb mir im Anschluss eigene Zusammenfassungen. Mit diesen konnte ich den
Inhalt dann wiederholen und auswendig lernen. Mehr als im Kurs erzählt wurde, ist für das
Bestehen der Prüfung nicht notwendig und es müssen auch keine Zusammenhänge zwischen
den einzelnen Themen (außer den im Kurs genannten) hergestellt werden. Wichtig ist nach
meiner Erfahrung hierbei, dass vor allem der Plan (d.h. dessen Überschriften) mit allen
Unterpunkte gut beherrscht wird. In der Regel zielt eine Frage genau auf einen solchen
Unterpunkt ab, bzw. das gezogenen Thema in einer Prüfung (s.u.) ist eine solche Überschrift.
Kann man zu jedem Unterpunkt zwei, drei Sachen sagen und diesen in den Plan einordnen, sind
die PrüferInnen meist schon sehr zufrieden.
Prüfungsablauf
Die Prüfungen selbst laufen in unterschiedlichen Modalitäten ab und werden von mir im
Rahmen der einzelnen von mir gewählten Kurse näher beschrieben (s.u. im Anhang). Oft
werden die Prüfungsmodalitäten für die ERASMUS- Studierenden am Anfang des Kurses nicht
erwähnt. In den Masterkursen sollten in diesem Fall die ProfesorInnen gefragt werden, ob die
Möglichkeit besteht, für ERASMUS-Studierende eine extra mündliche Prüfung zu
organisieren. Oft sind sich diese dieser Möglichkeit nicht bewusst. Bringt man diese
Möglichkeit jedoch früh zur Sprache, haben die ProfessorInnen noch ausreichend Zeit, diese
Option mit der zuständigen Scolarité abzusprechen und zu organisieren.
Problem: Prüfungskollison
Die Prüfungstermine werden von den einzelnen Scolarités per Mail ca. 1 Monat vor der
Prüfungsphase bekannt gegeben. Da hier keine Absprache erfolgt, kann es passieren, dass
Prüfungskollisionen entstehen. Diesen sind schnellstmöglich zu ermitteln und der betreffenden
Scolarité mitzuteilen. Diese sind sich dieser Problematik bewusst und versuchen sehr bemüht
eine Lösung zu finden. Durch kurze telefonische Absprachen mit den Zuständigen der jeweils
anderen Scolarité, konnten in meinem Fall stets neue Prüfungstermine gefunden werden.
4. Paris außerhalb der Universität
Gerade auch außerhalb der Universität hat Paris einiges zu bieten.
Sehenswürdigkeiten, Kultur
Paris ist sicherlich eine der Städte mit der höchsten Dichte an Sehenswürdigkeiten, Museen und
sonstigen kulturellen Einrichtungen. Hierbei ist als sehr positiv zu vermerken, dass alle
staatlichen Einrichtungen (hierzu zählen vor allem auch die meisten Museen) für EU-
BürgerInnen unter 26 Jahren kostenfrei sind. So lohnt es sich durchaus, auch einmal nur für 2
Stunde (etwa zwischen 2 Vorlesungen) kurz in ein Museum zu gehen oder einen kleinen
Abstecher in die Krypta des Pantheons zu machen. Ich habe dieses reichhaltige Angebot sehr
genossen und versucht, es möglichst umfassend zu nutzen. Auf Grund der enormen Fülle
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empfiehl es sich jedoch, bereits zu Anfang des Auslandsjahres ganz bewusst die entsprechenden
Angebote wahrzunehmen. Ein Jahr kann nach meiner Erfahrung wie im Flug vergehen.
Neben der „Klassiker“ waren meine besonderen Highlights hierbei: Jeu de Paume, Fondation
Louis Vuitton, Palais de Tokyo, Centre 104 (http://www.104.fr/ ), eine Velib-Tour entlang des
Kanal Saint-Martin, die Spaziergänge in den einzelnen Arrondissements vorbei an den
Wirkorten und Wohnhäusern der „Rebellen“ der Stadt (mit Hilfe des „alternativen
Stadtführers“: Paris- Stadt der Rebellen: Ein Kulturführer von Ramón Chao und Ignacio
Ramonet)
Sport
Die meiste freie Zeit verbrachte ich in Paris allerdings auf dem Fußballplatz. Direkt nach meiner
Ankunft in Paris recherchierte ich die Adresse eines Fußballvereins und konnte bereits 2 Tage
später bei PUC (Paris Université Club) mittrainieren. Dieser ist ein privater Verein, welcher
trotz des Namens unabhängig von der Universität organisiert ist. Außer mir spielten hier nur
Französinnen. Wir trainierten 3 mal die Woche und hatten am Wochenende ein Punktspiel.
Nach dem Training Freitagsabends und nach dem Spiel am Samstagabend ging die ganze
Mannschaft ein „verre“ trinken. In diesem Rahmen wurde es mir ermöglicht sehr schnell und
sehr einfach Kontakt zur Französinnen zu knüpfen, viel mit diesen zu unternehmen,
gezwungenermaßen in diesem Zusammenhang viel Französisch zu reden und viel neues
„Alltags-Vokabular“ zu lernen. Zudem lernte ich durch die Auswärtsspiele auch viel von der
ländlichen Umgebung von Paris kennen. Die Trainer waren zudem generell sehr hilfsbereit und
die ganze Mannschaft unterstütze mich auch bei Problemen außerhalb des Fußballfeldes. Es
war beispielsweise die Kapitänin unserer Mannschaft die letztlich meine Hausarbeit in Droit
Maritime Korrektur las. Es war die schnelle Integration in die Mannschaft, die mir dabei half,
sehr schnell in Paris anzukommen. Insgesamt war die Zeit, die ich mit der Fußballmannschaft
verbracht habe, ein sehr wichtiger Bestandteil meiner Zeit in Paris. Ich würde es sehr empfehlen
einen (im besten Fall Mannschafts-) Sport in einem Verein in Paris zu betreiben. In anderem
Zusammenhang ist es nach meiner Erfahrung sehr viel schwieriger mit PariserInnen in Kontakt
zu kommen und Freundschaften zu schließen.
Ausgehen
Das Ausgehen ist in Paris, ist, wie alles andere auch, relativ teuer. Die meisten Bars schließen
zudem gegen 1:30h/ 2h, danach kann nur noch weiter in einen Club gezogen werden. In diesen
muss zunächst ein recht hoher Eintrittspreis bezahlt werden (15-20€) und auch die Getränke
kosten alle 8-10€ aufwärts. In der Regel wird zudem ein eher „schicker“ Dresscode verlangt.
Vor diesem Hintergrund werden viele Soirees bei Leuten zu Hause organisiert. Allein deshalb
lohnt es sich bereits, viele Leute in Paris kennen zu lernen.
Jedoch gibt es auch in der Bar/Club Szene positive Ausnahmen, bei denen weder auf schicke
Kleidung geachtet wird, noch die Preise entsprechend hoch sind. Empfehlen kann ich hier:
1. La Recyclerie: Schöne Bar mit Restaurant: http://www.larecyclerie.com/
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2. Comptoire General: Mittags ein Café und Abends eine Bar, hier überzeugt vor allem
die Inneinrichtung, laute Musik und sehr leckere bunten Cocktails:
http://www.lecomptoirgeneral.com/
3. Point Ephemere: Restaurant und Ort für Konzerte/Ausstellungen
etc.:www.pointephemere.org
4. Alimentation Général: Befindet sich bei République. Eine wundervolle Bar, in der
gerade donnerstags häufig Live-Musik umsonst geboten wird: www.alimentation-
generale.net
5. La Java: Wunderbar zum Tanzen, auch wenn der Eintritt oft nicht ganz billig ist:
www.la-java.fr
6. L´Attirail: Bar mit sehr günstigem! Bier, hin und wieder es gibt es auch Bratkartoffeln
umsonst: https://www.facebook.com/pages/LAttirail/122169201171558
7. Bellevilleoise: Mehrere Räume, viel fantastische Live-Musik und eine bildschöne
Terrasse: http://www.labellevilloise.com
V. Der Abschluss der Zeit in Paris/ Die Zeit nach Paris
1. Der Abschluss der Zeit in Paris
Nach der Prüfungsphase des zweiten Semester Mitte Mai, blieb ich noch einige Wochen in
Paris, um noch etwas die Stadt zu genießen und zudem, um noch einige Dokumente zu
besorgen. Folgende Dokumente ließ ich mir im Maison International von Monsieur Hulbert
ausstellen:
1. Aufenthaltsbestätigung (Vordruck aus dem EU- Büro der Universität Freiburg)
2. Bescheinigung, dass die Vorlesungs- und Prüfungszeit Mitte Mai endete (für das
Praktikum (s.u.)
3. Wenn die 30 ECTS Punkte nicht erreicht wurden: Bestätigung, dass mindestens 8 SWS
juristische Kurse besucht wurden
Zudem gab ich die Adresse an, an die später das Original des Transcript of Records gesandt
werden sollte. Wird eine Anrechnung des großen Öff- Recht-Schein beabsichtigt, müssen ggf.
noch weitere Dokumente ausgestellt werden.
2. Die Zeit nach Paris
Im Juni absolvierte ich zudem ein einmonatiges Pflichtpraktikum. Dies bietet sich an, da mit
dem frühen Ende der Prüfungszeit in Paris Mitte Mai und dem späten Semesterbeginn in
Freiburg Mitte Oktober ein relativ langer Zeitraum an Semesterferien besteht. Die
vorlesungsfreie Zeit, in denen die Pflichtpraktika absolviert werden dürfen, richten sich zudem
nach den Ferienzeiten der Universität, an der man zuletzt eingeschrieben war. Ich persönlich
absolvierte das Praktikum in Deutschland, es bietet sich jedoch sicherlich auch an, ein
Praktikum in Paris zu machen.
VI. Fazit
Insgesamt ziehe ich ein positives Fazit zu meiner Zeit in Paris. Zwar macht die Stadt es einem
oft nicht leicht (etwa mit Personen in Kontakt zu kommen oder etwas auf administrativer Ebene
zu regeln) und der Terroranschlag des 13. November war sicherlich eines der einschneidensten
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Erlebnisse meines Lebens. Die Hürden können allerdings mit etwas Initiative und
Durchhaltevermögen (etwa durch einen Eintritt in einen Verein, häufiges Nachfragen etc.)
durchaus gemeistert werden. Hinsichtlich des Anschlages erhielten wir als internationale
Studierende zudem sehr viel, sehr wertvolle Unterstützung sowohl aus Paris als auch aus
Freiburg. Die PariserInnen schafften es darüber hinaus, die veränderte, verängstigte
Atmosphäre nach wenigen Wochen wieder zu normalisieren und ihr Leben wieder in den
gewöhnlichen Bahnen verlaufen zu lassen. Auch universitär handelt es sich an der Université
Paris 1 sicherlich nicht um das „einfachste“ ERASMUS-Jahr. Auch hier können die Prüfungen
jedoch mit einem gewissen Lernaufwand gut bestanden werden. Wenn man sich die
Hindernisse von Anfang an bewusst macht, die Herausforderungen annimmt und sich evtl.
bereits im Vorfeld Lösungsstrategien überlegt (etwa wie man Leute kennen lernen kann, wie
man auf die Prüfungen lernen wird etc.), so kann und wird man in der aufregenden und sehr
viel bietenden Stadt Paris mit Sicherheit ein sehr gutes Jahr verbringen. Ich persönlich nehme
viele neue und für mich auch oft unerwartete Eindrücke in die französische Kultur, interessante
Einblicke in die Grundlagen und Zusammenhänge des (französischen) Rechts und viele neue
Freundschaften aus meinem Auslandsjahr in Paris mit.
Bei weiteren Fragen, kann sehr gerne per Mail mit mir Kontakt aufgenommen werden:
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Anhang: Beschreibung und Bewertung meiner Kurse:
1.Semester:
1. Droit de l´environnement (Umweltrecht) : a. Inhalt: Internationales, europäisches und französisches Umweltrecht
b. Rahmenbedingungen: Relativ kleiner Masterkurs, wenige andere ERASMUS
Studierende
c. Prüfung: Mündliche Prüfung extra für ERAMUS-Studierende mit Fragen ohne
Vorbereitungszeit. Frage nach dem Vergleich zwischen dem französischen und
deutschen Umweltrecht (was vorher nicht angekündigt war und ich mangels
fundierter Kenntnisse im deutschen Umweltverwaltungsrechts sehr schwer fand-
auch darauf kann sich in Zukunft jedoch vorbereitet werden), sehr freundliche
Benotung
d. Bewertung: Gut verständlicher, sehr interessanter Kurs. Ich hatte bereits im Rahmen
meines Schwerpunktstudiums in Freiburg Europäisches Umweltrecht gehört und
habe viele Sachen wiedererkannt- weiterzuempfehlen.
2. Droit judicaire intra-communautaire (Europäisches Zivilrprozessrecht) a. Inhalt: Europäische Regelungen zur Bestimmung des zuständigen Gerichts (Brüssel
Ia und IIa- VO) in internationalen Streitigkeiten
b. Rahmenbedingungen: Relativ kleiner Masterkurs, sehr sehr nette Professorin, sehr
angenehme Kursatmosphäre, ich war die einzige ERASMUS- Studentin und hatte
so einen gewissen „Sonderstatus“
c. Prüfung: äußerst angenehme und faire mündliche Prüfung extra für mich als einzige
ERASMUS Studentin, bei der auch die Gesetzestextes verwendet werden durften.
d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, der durch den ausschließlichen Inhalt
europäischer Verordnung auch in Deutschland sehr nützlich sein kann (als
Ergänzung zum Kurs IPR)- auf jeden Fall weiterzuempfehlen.
3. Droit civil- Regime de l´obligation (Schuldrecht AT) a. Inhalt : Schuldrecht AT ohne Schadensersatzrecht (d.h. Erfüllung, Gesamtschuld
etc.)
b. Rahmenbedingungen: Großer Licence 3- Kurs
c. Prüfung: Da es sich um einen Licence-Kurs handelte, musste zwingend eine
schriftliche Klausur mit den französischen Studierenden erfolgen. Bei der Wahl
ohne TD stellte dies eine 1h Klausur dar, in der 2 Fragen aus dem Kurs beantwortet
werden mussten, der Code civil durfte verwendet werden.
d. Bewertung: Sehr guter Plan, der Professor ist auch gut im deutschen Recht
ausgebildet und stellt hin und wieder sehr interessante Bezüge her, insgesamt ist der
Kurs gut verständlich- vor allem, weil zahlreiche Grundgedanken in den
Regelungsmechanismen aus dem deutschen Recht wiedererkannt werden. Wenn
man in Kauf nimmt, dass der Kurs sehr groß ist und am Ende eine schriftliche
Klausur mit den französischen Studierenden geschrieben wird, weiterzuempfehlen.
4. Droit public approfondi (Vertieftes öffentliche Recht) a. Inhalt: Der Kurs war zweigeteilt. In der ersten Hälfte wurden bestimmte Aspekte
des französischen Verfassungsrechts, in der zweiten Hälfte bestimmte Aspekte des
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französischen Verwaltungsrechts vertieft behandelt. In dem Teil zum
Verwaltungsrecht wurde jede Stunde ein „großer“ französischer
Verwaltungsrechtler mit seiner Biographie und seinen Ansichten behandelt.
b. Rahmenbedingungen: Sehr sehr kleiner Masterkurs, der einzige sehr interaktive
Kurs, der schon fast einer deutschen Vorlesung glich.
c. Prüfung: Mündliche Prüfung extra für ERASMUS- Studierende, in der allerdings
sehr detailreich auch die Daten der Stationen der frz. Verwaltungsrechtler auf den
Tag erforderlich waren (damit hatte ich nicht gerechnet, deshalb empfand ich die
Prüfung als sehr schwer)
d. Bewertung: Während des Semesters mein absoluter Lieblingskurs, da er sehr
interaktiv war und höchst interessante neue Blickwinkel schuf. Der Professor
forderte mich auch oft auf, die Situation (entweder die rechtliche Lage oder den
Blickwinkel) aus meiner deutschen Sicht dem Kurs kurz mündlich vorzutragen. Ich
denke, dass man diesem Kurs auch ohne Vorkenntnisse im frz. Verfassungs- oder
Verwaltungsrecht gut folgen kann, da nur einzelne Punkte intensiv behandelt
wurden. Man sollte allerdings keine Probleme damit haben ggf. im Kurs etwas zur
deutschen Situation sagen zu müssen. Der Professor im Verfassungsrecht ist zudem
der Star der Sorbonne. Die Prüfung war hingegen sehr schwer (womit ich überhaupt
nicht gerechnet habe), ich habe allerdings auch ohne dieses Detailwissen noch
knapp bestanden. Lernt man zu der Prüfung auch alle Daten sehr genau, so ist dieser
Kurs als sehr „unfranzösisch“ als absolutes Highlight sehr zu empfehlen.
5. Droit maritime et des transports (Maritimes- und Transportrecht) a. Inhalt: Internationales Seevölkerrecht, internationales und französischen Maritimes-
und Transportrecht
b. Rahmenbedingungen: Mittelgroßer Masterkurs
c. Prüfung: Der Professor bietet für internationale Studierende die Möglichkeit an, statt
einer Klausur eine kleine Hausarbeit (ca. 10-12 Seiten) zu schreiben, in denen ein
Aspekt des maritimen Rechts in Frankreich mit ihrem „Heimatrecht“ verglichen
werden soll. Ich persönlich habe von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Ich
empfand es als sehr entspannt für einen Kurs weniger lernen zu müssen und zudem
im Grunde das ganze Semester für das Schreiben dieser Hausarbeit Zeit zu haben.
Gute Benotung.
d. Bewertung: Allein auf Grund der Möglichkeit einen kompletten Kurs weniger
lernen zu müssen und stattdessen eine kurze Hausarbeit schreiben zu können, ist
dieser Kurs, trotz des sehr speziellen Inhaltes, auf jeden Fall sehr zu empfehlen.
6. Propriete industrielle (Geistiges Eigentum) a. Inhalt: Patent- und Markenrecht
b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Masterkurs
c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende. Der Professor
macht die Prüfung idR nicht selbst, sondern eine Assistentin von ihm. Es wurde ein
Zettel mit einer Frage aus dem Kurs gezogen, die zunächst etwas ausführlicher
beantwortet werden musste. Im Anschluss mussten noch weitere kurze Fragen aus
dem Kurs beantwortet.
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d. Bewertung: Relativ schwieriger Inhalt, zudem sehr viel Stoff, der gelernt werden
muss, allerdings gibt es einen sehr guter Plan, der Professor spricht in der Vorlesung
relativ schnell. Die Prüfung war zudem sehr fair. Ich fand den Kurs als Einblick in
das mir gänzlich unbekannte Urheberrecht sehr interessant, der Aufwand für die
Prüfungsvorbereitung war jedoch relativ groß. Bei Interesse an diesem Rechtsgebiet
jedoch auf Grund der inhaltlichen Qualität auf jeden Fall weiter zu empfehlen.
7. Contentieux europeen (Prozessrecht vor dem EuGH) a. Inhalt: Die Zusammensetzung EuGH, Verlauf eines Prozesses vor dem EuGH, die
verschiedenen Klagearten vor dem EuGH, jeweils mit Fallbeispielen.
b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Masterkurs, sehr viele ERASMUS Studierende
c. Prüfung: Schriftliche einstündige Prüfung mit den französischen Studierenden, in
der eine Frage aus dem Kurs beantwortet werden musste. Sehr faire Frage.
d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, sehr nette Professorin, faire Prüfung.
Wenn in Kauf genommen wird, dass die Abschlussprüfung eine schriftliche Klausur
ist, ist dieser Kurs auf jeden Fall weiter zu empfehlen.
8. Sprachkurs Französisch Niveau 4 a. Inhalt: Wiederholung wichtiger Aspekte aus der französischen Grammatik
(Subjonctiv, Passe composé und Imparfait, Angleichung der Verben etc. )
b. Rahmenbedingungen: Kurs aus ca. 20 Personen, sehr interaktiv, Arbeit an Hand
eines Lehrbuches, welches für ca. 20€ am Anfang des Kurses erworben werden
muss. Es darf höchstens 3 mal gefehlt werden.
c. Prüfung: im Laufe des Semesters werden 3 kleinere Klausuren zu den jeweiligen
Themen geschrieben, am Ende des Kurses gibt es eine große den ganzen Kursinhalt
umfassende Anschlussprüfung.
d. Bewertung: Für mich war der Kurs sehr hilfreich, da ich so einzelne Aspekte der
Grammatik nochmals wiederholt habe und direkt in meine alltägliche
Kommunikation einbauen konnte. Ich gehe davon aus, dass ich so mein Französisch
im Hinblick auf diese Feinheiten auf jeden Fall verbessern konnte. Zudem stellt der
Sprachkurs eine relativ einfache Möglichkeit dar, 2 ECTS Punkte zu erwerben.
9. Einführungswoche: Für die Teilnahme an der Einführungswoche (s.o) erhielt ich
ebenfalls insgesamt 4 ECTS Punkte.
2. Semester
1. Droit des suretes (Kreditsicherungsrecht) a. Inhalt: Personal- und Realsicherheiten: Bürgschaft, Sicherungsübereignung,
Eigentumsvorbehalt etc.
b. Rahmenbedingungen: Relativ großer Masterkurs
c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende, in der der
Prüfungsinhalt auf die Realsicherheiten beschränkt wurde (nur ca. die Hälfte des
Kurses). Sehr faire Fragen, wobei man zu einem Thema, das man kurz vorbereiten
sollte, einen Überblick erstellen sollte. Sehr gute Benotung.
d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, Prof. Danos trägt sehr angenehm vor.
Interessante Betrachtungen zur Grundlage des Kreditsicherungsrechts und zu dem
Zusammenhang zum Zwangsvollstreckungsrecht. Sehr nett, dass nur die Hälfte des
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Kurses Prüfungsinhalt war. Mit Vorkenntnissen aus dem deutschen Recht (wo vieles
sehr ähnlich geregelt ist) auf jeden Fall sehr gut zu schaffen, aber auch sonst gut
verständlich. Zu empfehlen.
2. Droit social international et europeen (Internationales und europäisches Sozialrecht) a. Inhalt: Hauptsächlich Arbeitsrecht der europäischen Union
b. Rahmenbedingungen: Relativ großer Masterkurs, wenige ERASMUS Studierende
c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende. Man bekam 10
Minuten für die Vorbereitung einer kurzen Vorstellung eines Themas aus dem Kurs.
Danach wurden noch weitere Fragen gestellt. Sehr fair. Sehr angenehme
Prüfungssituation.
d. Bewertung: Sehr gut verständlicher Kurs, sehr überschaubarer Inhalt, anschauliche
Beispielsfälle, relativ langsam gesprochen und erklärt. Interessante Materie. Sehr zu
empfehlen.
3. Contrats et Marches publics (Öffentliches Wirtschaftrecht- Verwaltungsprivatrecht) a. Inhalt: Abgrenzung öffentlichrechtlicher und privatrechtlicher Verwaltungsvertrag,
Regelungen bzgl. der wichtigsten verwaltungsrechtlichen Verträge (Konzessionen,
Aufträge der öffentlichen Verwaltung)
b. Rahmenbedingungen: Relativ großer Masterkurs, nur 2 ERASMUS Studierende
c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende, wobei hier in 10
Minuten ein Thema aus dem Kurs vorbereitet und dann vorgestellt werden sollte.
Danach wurden noch weitere Fragen gestellt. Relativ strenge Prüfung mit
Detailfragen, jedoch angenehme Atmosphäre.
d. Bewertung: Sehr komplexer Kursinhalt, der mit dem deutschen Recht überhaupt
nicht vergleichbar ist, die Professorin redet sehr schnell und gilt auch unter den
französischen Studierenden als sehr streng. Es wird sehr viel Inhalt behandelt. Die
Prüfung an sich ist sehr fair und bei guter Vorbereitung auch gut schaffbar. Auf
Grund des großen Aufwandes und der Komplexität der Materie jedoch nur bedingt
zu empfehlen.
4. Droit de l´energie (Energierecht) a. Inhalt: Grundlagen des Energierechts, der Energie als physikalische Größe und der
volkswirtschaftlichen Überlegungen in diesem Bereich, Entwicklung der
Energiewirtschaft in Europa und in den verschiedenen europäischen Ländern.
b. Rahmenbedingungen: Sehr kleiner Masterkurs
c. Prüfung: Schriftliche einstündige Prüfung zusammen mit den französischen
Studierenden, 2 Fragen, im Grunde sehr fair, gute Benotung.
d. Bewertung: Der Professor ist ein starker Befürworter der Atomenergie und baut
seinen Kurs dementsprechend auf. Auf Grund des Atomausstieges hat er eine
Abneigung gegen Deutschland und kommuniziert dies in jeder Stunde sehr deutlich.
Als er herausfand, dass ich Deutsche bin, bekam auch ich diese Abneigung zu
spüren und wurde jede Stunde gefragt welchen „Quatsch“ Deutschland nun wieder
beschlossen habe oder welche Probleme der Atomausstieg „meinem Land“
bereitete. Der Kurs ist zudem sehr unstrukturiert und die „Einführung“ dauerte bis
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3 Woche vor Ende des Kurses. Inhaltlich wurde aus meiner Sicht nicht viel
vermittelt. Der Professor spricht zudem sehr undeutlich und pflegt es ohne
Mikrophon zu sprechen; auch die französischen Studierenden hatten größte
Schwierigkeiten ihn zu verstehen. Die Klausur war im Hinblick auf den
überschaubaren Inhalt jedoch recht fair und wurde auch recht gute benotet. Auf
Grund der fragwürdigen Behandlung meiner Person als Deutsche und des schlecht
organisierten Inhaltes, eher nicht zu empfehlen.
5. Successions (Erbrecht) a. Inhalt: Erbrecht, vom Erbfall bis zur Auflösung der Erbengemeinschaft
b. Rahmenbedingungen: Mittelgroßer Masterkurs
c. Prüfung: Mündliche Prüfung zusammen mit den französischen Studierenden, der
Code civil darf verwendet werden. Es wird ein Thema aus dem Kurs gezogen, bei
dem ERASMUS- Studierenden eine halbe Stunde Vorbereitungszeit eingeräumt
wird. Nach der Vorstellung des Themas werden noch weitergehenden Fragen
gestellt. Sehr faire Fragen. Allerdings etwas gestresste Prüfungssituation, da sehr
viele Personen mündlich geprüft werden. Gute Benotung.
d. Bewertung: Sehr gut verständlicher und anschaulich vermittelter Kurs, sehr nette
Professorin, guter Plan, bei Vorkenntnissen aus dem deutschen Recht sehr gut
nachvollziehbar, aber auch sonst wahrscheinlich gut verständlich. Es wird viel am
Code civil gearbeitet, was für deutsche Studierende als angenehm empfunden
werden könnte. Allerdings wird sehr viel Inhalt behandelt und Detailwissen
verlangt, was jedoch auch in der Prüfung aus dem Code civil ermittelt werden kann.
Zu empfehlen.
6. Contentieux administratif (Verwaltungsprozessrecht) a. Inhalt: Verwaltungsprozessrecht: die verschiedenen Klagearten, der Ablauf eines
Prozesses
b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Licence-Kurs
c. Prüfung: Als Licence Kurs zwingend eine einstündige Prüfung mit den
französischen Studierenden. 4 Fragen. Die Zeit war sehr knapp. Mit guter
Vorbereitung allerdings durchaus zu meistern.
d. Bewertung: Die Professorin redet sehr schnell und erklärt den Stoff nicht sonderlich
anschaulich. Es wird sehr sehr viel Inhalt vermittelt. Es müssen viele Urteile
auswendig gelernt werden, da das französische Verwaltungsrecht zum großen Teil
nicht normiert ist. Großer Aufwand während der Prüfungsvorbereitung. Viele
Details müssen auswendig gelernt werden. Die Prüfung ist zwar mit entsprechender
Vorbereitung schaffbar, jedoch ist auch hier die Zeit sehr knapp. Auf Grund dieser
Aspekte eher nicht zu empfehlen.
7. Actions et politques de l´Union europeen (Grundfreiheiten der EU) a. Inhalt: Warenverkehrsfreiheit und Personenfreizügigkeit in der EU
b. Rahmenbedingungen: Sehr kleiner Masterkurs, sehr viele ERASMUS Studierende
c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS Studierende. Es wurde ein
Thema gezogen, zu welchem innerhalb von 10 Minuten ein kurzer Vortrag
vorbereitet werden sollten. Speziell war hier jedoch, dass die Themen „sehr klein“
d.h. nur einen kleinen Unterpunkt aus dem Kurs betrafen, zu dem man selbst nicht
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sehr viel sagen konnte. Ich ordnete diesen Punkt jedoch in den größeren Kontext ein
und bestand so die Prüfung recht gut. Wichtig ist jedoch, dass die Professorin sehr
viel Wert auf die Beherrschung der einzelnen Urteile legte. Diese mussten mit Name
und Datum wiedergegeben werden können.
d. Bewertung: Die Professorin war sehr nett und erklärte den Kursinhalt sehr
anschaulich. Sehr angenehm war zudem, dass nicht übermäßig viel Inhalt vermittelt
wurde und demnach auch nicht übermäßig viel für die Prüfung gelernt werden
musste. Man sollte jedoch für die Prüfung tatsächlich alle Details aus dem Kurs
kennen und auch die erwähnten Urteile gut beherrschen. Insgesamt ist der Kurs sehr
zu empfehlen.
8. Procedure civile d´execution (Zwangsvollstreckungsrecht) a. Inhalt: Voraussetzungen der Vollstreckung, Verschiedene Vollstreckungsarten
b. Rahmenbedingungen: Sehr großer Masterkurs, sehr wenige ERASMUS
Studierende
c. Prüfung: Extra mündliche Prüfung für ERASMUS- Studierende, sehr fair, ca. 5
Fragen, die direkt beantwortet werden mussten. Sehr gute Benotung.
d. Bewertung: Der Professor redet in einem angenehmen Tempo und gibt sich
insgesamt sehr locker. Der Plan ist sehr gut. Sehr interessante Materie mit
interessanten Bezügen zum Kreditsicherungsrecht. Es besteht eine angenehme
Kursatmosphäre. Allerdings wird sehr viel Inhalt behandelt, weshalb der Aufwand
für die Prüfungsvorbereitung relativ hoch ist. In der Prüfung darf zudem kein Code
civil verwendet werden. Positiv ist jedoch, dass klar kommuniziert wurde, dass
keine Urteile auswendig gelernt werden und auch die Artikel des Codes nicht genau
benannt werden müssen. Die Prüfung war sehr fair und dauerte maximal 8 Minuten.
Sehr gute Benotung. Wenn der etwas größere Prüfungsvorbereitungsaufwand in
Kauf genommen wird, ist auch dieser Kurs zu empfehlen.
9. Sprachkurs Französisch Niveau 4: Auch im zweiten Semester belegte ich einen
Sprachkurs Französisch Niveau 4. Der Ablauf glich dem des ersten Semesters,
hinsichtlich der behandelten grammatikalischen Themen ergänzten sich das erste und
das zweite Semester. Auch den Kurs im zweiten Semester kann ich aus den gleichen
Gründen wie den des ersten, weiterempfehlen.
10. Konferenzen: Im zweiten Semester bestand die Möglichkeit, an 4 Konferenzen
teilzunehmen und für die Teilnahme 4 ECTS Punkte zu erhalten. Die Konferenzen, die
von der Universität organisiert werden, stellen Vorträge über bestimmte, meist
internationale Themen, dar. Von Monsieur Hulbert erhält man ein Dokument, in
welches der Name der Konferenz eingetragen wird und auf welchem der Vortragenden
am Ende des Vortrages unterschreiben muss. Wichtig ist hierbei, dass in jedem Fall an
4 Konferenzen teilgenommen werden muss, um die 4 ECTS Punkte zu erlangen. Es ist
nicht möglich etwa für 3 Teilnahmen 3 ECTS Punkte zu erhalten. Im Falle von 3
Teilnahmen erhält man 0 ECTS Punkte. Die Konferenzen werden meist erst relativ
kurzfristig per Mail angekündigt. Ein Vortrag dauerte in der Regel 2 Stunden. Die
Vorträge, die ich besuchte waren sehr interessant. Aus diesem Grund und da für eine
ledigliche Teilnahme 4 ECTS Punkte zu erlangen sind, sind die Konferenzen aus meiner
Sicht sehr zu empfehlen.