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BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG Nr. 140-4 vom 13. Dezember 2018 Rede der Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen, zum Jahresbericht 2017 (59. Bericht) des Wehrbeauftragten vor dem Deutschen Bundestag am 13. Dezember 2018 in Berlin: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Wehrbeauftragter, zunächst einmal herzlichen Dank an Sie und Ihr Team für die gute, konstruktive Zusammenarbeit. Da das heute die letzte Bundeswehrdebatte des Jahres ist, möchte ich schlicht und einfach die Gelegenheit nutzen, den 250.000 Männern und Frauen – ob Militär oder zivil – in unserer Bundeswehr zu danken für ihre Professionalität, für ihre Leidenschaft, für die Treue, mit der sie sich einsetzen. Das verdient unsere Anerkennung, unseren Respekt und unsere Hochachtung. Ja, es ist richtig, vieles muss besser werden. Es geht aber auch schon vieles in die richtige Richtung, die Trendwenden greifen. Die Männer und Frauen, die ich gerade eben erwähnt habe – im Verteidigungsministerium, im Bundesamt für Ausrüstung, In- formationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, im Planungsamt, in den Teilstreit- kräften, in den Verbänden und Organisationen –, sie alle arbeiten daran. Ich will einige Splitter heute einfach einmal nehmen, um zu zeigen, was sich bewegt: Wir haben allein im Heer in diesem Jahr einen Zulauf gehabt von über 50 Schützen- panzern Puma, 50 Füchsen mit Kampfwertsteigerung. Am Montag ist der erste Brü- ckenlegepanzer Leguan aus der Fabrik gerollt. Wir erwarten ab dem Jahr 2019 – so

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BULLETIN DER

BUNDESREGIERUNG Nr. 140-4 vom 13. Dezember 2018

Rede der Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen, zum Jahresbericht 2017 (59. Bericht) des Wehrbeauftragten vor dem Deutschen Bundestag am 13. Dezember 2018 in Berlin:

Herr Präsident!

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Wehrbeauftragter, zunächst einmal herzlichen Dank an Sie und Ihr Team für die

gute, konstruktive Zusammenarbeit.

Da das heute die letzte Bundeswehrdebatte des Jahres ist, möchte ich schlicht und

einfach die Gelegenheit nutzen, den 250.000 Männern und Frauen – ob Militär oder

zivil – in unserer Bundeswehr zu danken für ihre Professionalität, für ihre Leidenschaft,

für die Treue, mit der sie sich einsetzen. Das verdient unsere Anerkennung, unseren

Respekt und unsere Hochachtung.

Ja, es ist richtig, vieles muss besser werden. Es geht aber auch schon vieles in die

richtige Richtung, die Trendwenden greifen. Die Männer und Frauen, die ich gerade

eben erwähnt habe – im Verteidigungsministerium, im Bundesamt für Ausrüstung, In-

formationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, im Planungsamt, in den Teilstreit-

kräften, in den Verbänden und Organisationen –, sie alle arbeiten daran.

Ich will einige Splitter heute einfach einmal nehmen, um zu zeigen, was sich bewegt:

Wir haben allein im Heer in diesem Jahr einen Zulauf gehabt von über 50 Schützen-

panzern Puma, 50 Füchsen mit Kampfwertsteigerung. Am Montag ist der erste Brü-

ckenlegepanzer Leguan aus der Fabrik gerollt. Wir erwarten ab dem Jahr 2019 – so

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geht es weiter – über 100 zusätzliche Kampfpanzer Leopard 2, wir werden 100 weitere

in den modernsten Rüststand versetzen. Wir erhalten 100 neue Boxer und endlich –

endlich, kann man wohl sagen – 6.000 neue Nachtsichtbrillen.

Ja, Herr Wehrbeauftragter, die Luftwaffe hat in diesem Jahr ihren fünfundzwanzigsten

A400M erhalten. Ich habe gerne gehört, wie Sie dieses Flugzeug gelobt haben. In der

Tat, wenn es mal aus den Kinderkrankheiten raus ist, dann wird es das beste, mo-

dernste Transportflugzeug der Welt sein. Wir freuen uns darauf, wenn wir diesen Zu-

stand erreicht haben.

Wir brauchen mehr Hubschrauber im Einsatz, haben Sie gesagt, Herr Wehrbeauftrag-

ter. Dank ans Parlament, dass es gelungen ist, den Weg freizumachen, um den neuen

Schweren Transporthubschrauber anzuschaffen.

Das Gleiche gilt für die Marine, gute Nachrichten: Mit diesem Haushalt haben wir auch

die Möglichkeit verabschiedet, die U-Boot-Kooperation mit Norwegen auf den Weg zu

bringen und das MKS180.

Ein Blick aufs Personal. Es ist gelungen, nachdem wir im Jahr 2016 den absoluten

Tiefpunkt erreicht hatten – die kleinste Bundeswehr, die wir je hatten –, jetzt wieder

anzusteigen auf 180.000. Auch hier gilt: Dank an diejenigen im Bundesamt für das

Personalmanagement der Bundeswehr, die das alles leisten, die für die Rekrutierung

zuständig sind, die all die große Organisation und Logistik, die dahintersteht, bewälti-

gen. Das ist eine besondere Leistung. Wir sind Ihnen von Herzen dankbar für diesen

Einsatz.

Herr Wehrbeauftragter, Sie haben sich gefreut, dass die Kinderbetreuung inzwischen

gut läuft. Es freut mich, dass Sie das würdigen. Denn Sie haben recht: Unsere Solda-

tinnen und Soldaten sind eben auch Väter und Mütter, und es ist richtig, dass sie Be-

ruf/Dienst und Familie vereinbaren können. Wenn wir von ihnen erwarten, dass sie,

wenn diese Parlamentsarmee in den Einsatz geschickt wird – und dazu sind sie bereit

–, alles geben für unseren Frieden und unsere Sicherheit, dann ist es eine Selbstver-

ständlichkeit und das Mindeste, dass wir sie hier, zu Hause, in der Heimat mindestens

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genauso behandeln wie andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dazu gehört

selbstverständlich eine gute Vereinbarkeit von Dienst und Familie.

Gerne nehme ich Ihre Mahnung auf, in die persönliche Ausstattung und Bekleidung zu

investieren. 1,3 Milliarden Euro stehen dafür im Jahr 2019 zur Verfügung. Wir setzen

die Modernisierung, die Sie zu Recht anmahnen, fort, indem wir bei der Digitalisierung

verglichen mit dem Jahr 2018 einen 30-prozentigen Aufschlag draufsetzen.

Wir bauen unsere Strukturen und Standorte auf. Ich habe mich gefreut, dass wir vor

etwa einer Woche verkünden konnten, dass wir ein neues Panzerbataillon aufstellen,

in Hardheim. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Wenn ich einen letzten Punkt nehmen darf: Sie haben die Zurruhesetzung angespro-

chen. Ganz wichtig ist: Wir ändern das Gesetz nicht. Wer seinen Bescheid hat, kann

sich auf Vertrauensschutz verlassen; das ist ganz, ganz wichtig. Das Gesetz, das be-

reits vor einigen Jahren verabschiedet worden ist, ist zu einer Zeit verabschiedet wor-

den, als wir allgemein in Deutschland den Konsens hergestellt haben, dass behutsam,

sukzessive über einen langen Zeitraum – ich glaube, es sind 15 bis 20 Jahre – der

Arbeitsdurchschnitt wie der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigen soll. Das Ge-

setz für die Bundeswehr ist im großen Konsens verabschiedet worden. Wir werden an

diesem Gesetz nichts ändern, sondern es genauso, wie die Buchstaben es hergeben,

umsetzen.

Herr Wehrbeauftragter, wenn ich das so sagen darf: Sie haben gesagt, Sie wollen

mehr Tempo. Machen Sie uns weiter Dampf; das tut uns gut.

Ich wünsche Ihnen allen hier im Hohen Haus, aber vor allen Dingen den vielen, vielen

Männern und Frauen im Verteidigungsministerium, in der Verwaltung, aber auch den

Soldatinnen und Soldaten zu Hause und in den Einsätzen eine frohe Adventszeit und

vor allen Dingen ein gesegnetes Weihnachten. Bleiben Sie behütet!

* * * * *