20
Die öffentliche Hand dürfe nicht gleich- zeitig öV-Leistungen bestellen und öV- Unternehmen besitzen, glaubt das Amt – als ob hier Gewaltenteilung und de- mokratische Kontrolle nicht mehr funk- tionieren könnten. Heilbringend sei Kon- kurrenz gewinnorientierter Privatfirmen. Service public aber scheint passé: den findet man in der BAV-Strategie nicht. Interview Seiten 6 – 7 Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen privatisieren Das öV-Angebot «wird zuneh- mend durch private, gewinn- orientierte Unternehmen er- bracht», fordert das BAV. Schweizer öV in Gefahr Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Unterschriften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf deren Aktienanteils von 32,4 % am Busbetrieb Aarau. Im Herbst lehnten dann 76,8 % (!) der Aarauer Stimmbürger/innen den Verkauf ab. Der öffentliche Verkehr rollt bekanntlich während der Sommerferienzeit weiter, und auch im SEV geht die Arbeit weiter. Der erfahrungsgemäss im Sommer et- was dünneren Nachrichtenlage entspre- chen wir aber, indem die nächste Num- mer der Zeitung kontakt.sev nicht wie gewohnt in zwei, sondern erst in drei Wochen, also am 14. August, erscheint. Wir wünschen den Ferien machenden wie den arbeitenden Kollegen einen schönen Sommer! Schöne Ferien(zeit)! Eine einzige Anlaufstelle für Trassenbe- stellungen zwischen Rotterdam und Ge- nua: Der sogenannte One-Stop-Shop ist das Kernstück des Rhine–Alpine-Corri- dors, der den Güterverkehr zwischen Atlantik und Mittelmeer bündelt. Aus der Schweiz sind SBB Infrastruktur, BLS Netz und Trasse.ch beteiligt, zu- sammen mit fünf Partnern in Holland, Belgien, Deutschland und Italien. Das EU-Projekt hat zum Ziel, die techni- schen Grundlagen zu vereinheitlichen, also die Interoperabilität zu verbessern und letztlich Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Noch läuft erst ein Testbetrieb, der die Möglichkeit zu Verbesserungen aufzeigen soll. pmo Dossier Seite 10 bis 12 Güterverkehrskorridor Rotterdam–Genua in Betrieb Infrastruktur gemeinsam Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 14 24. Juli 2014 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Bei der SZU erhalten die Angestellten zwei zusätzliche Freitage. Im Endeffekt führt dies sogar zu einer Woche mehr Ferien. Fokus, Seite 20 2 zusätzliche Tage = 1 Woche Ferien Ein Bahnunternehmen war mit einem Lokführer- Teamleiter unzufrieden und wollte ihn unsanft rauswerfen. Der SEV-Rechtsschutz half Link zum Recht, Seite 19 Lokführer konnte den Job retten Bei Elvetino herrscht ein schlechtes Arbeitsklima. Die Belegschaft schrieb dem CEO. Seite 4 Schlechtes Klima xe Ausgerechnet die SBB wollte als Winkelried das System der Pen- sionskassen in der Schweiz um- bauen: Die Rente sollte nur noch zu sieben Achteln garantiert sein, der Rest vom Geschäfts- gang der Pensionskasse abhän- gen. Der SEV hat sich mit allen Mit- teln gegen diese Wackelrente gewehrt, letztlich mit Erfolg. Der Grundsatz bleibt also bestehen, dass eine einmal gesprochene Rente nicht gekürzt werden kann. Es ist allen klar, dass die Pensionskasse SBB – wie viele andere Kassen auch – vor eher schwierigen Jahren steht, weil grosse Jahrgänge ins Pensions- alter kommen und die Lebenser- wartung weiter leicht steigt. Gleichzeitig ist auch in der Poli- tik hektisches Treiben um die Altersvorsorge spürbar, wobei ebenfalls Leistungsabbau gefor- dert wird. Das Vertrauen in ein System, das sich bewährt hat, scheint plötzlich verloren zu ge- hen. Kurzfristiges Versiche- rungsdenken (bzw. Versiche- rungsrechnen) wird über den Grundsatz der Solidarität ge- stellt. Auch hier wird ein harter Kampf zu kämpfen sein. Winkelried überlebte seine selbstlose Tat seinerzeit nicht. Gut, hat die Pensionskasse SBB den letzten Schritt nicht ge- macht. ZUR SACHE « Gut, hat die Pensions- kasse SBB den letzten Schritt nicht gemacht. » René Windlin, Mitglied Stiftungsrat PK SBB

Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

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Page 1: Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

Die öffentliche Hand dürfe nicht gleich-zeitig öV-Leistungen bestellen und öV-Unternehmen besitzen, glaubt das Amt– als ob hier Gewaltenteilung und de-mokratische Kontrolle nicht mehr funk-

tionieren könnten. Heilbringend sei Kon-kurrenz gewinnorientierter Privatfirmen.Service public aber scheint passé: denfindet man in der BAV-Strategie nicht.

Interview Seiten 6 – 7

Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen privatisieren

Das öV-Angebot «wird zuneh-mend durch private, gewinn-orientierte Unternehmen er-bracht», fordert das BAV.

Schweizer öV in Gefahr

Arch

iv S

EV

Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Unterschriften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf derenAktienanteils von 32,4 % am Busbetrieb Aarau. Im Herbst lehnten dann 76,8 % (!) der Aarauer Stimmbürger/innen den Verkauf ab.

Der öffentliche Verkehr rollt bekanntlichwährend der Sommerferienzeit weiter,und auch im SEV geht die Arbeit weiter.Der erfahrungsgemäss im Sommer et-was dünneren Nachrichtenlage entspre-chen wir aber, indem die nächste Num-mer der Zeitung kontakt.sev nicht wiegewohnt in zwei, sondern erst in dreiWochen, also am 14. August, erscheint.Wir wünschen den Ferien machendenwie den arbeitenden Kollegen einenschönen Sommer!

Schöne Ferien(zeit)!

Eine einzige Anlaufstelle für Trassenbe-stellungen zwischen Rotterdam und Ge-nua: Der sogenannte One-Stop-Shop istdas Kernstück des Rhine–Alpine-Corri-dors, der den Güterverkehr zwischenAtlantik und Mittelmeer bündelt.Aus der Schweiz sind SBB Infrastruktur,BLS Netz und Trasse.ch beteiligt, zu-sammen mit fünf Partnern in Holland,Belgien, Deutschland und Italien. Das

EU-Projekt hat zum Ziel, die techni-schen Grundlagen zu vereinheitlichen,also die Interoperabilität zu verbessernund letztlich Güterverkehr auf dieSchiene zu verlagern. Noch läuft erstein Testbetrieb, der die Möglichkeit zuVerbesserungen aufzeigen soll.

pmo

Dossier Seite 10 bis 12

Güterverkehrskorridor Rotterdam–Genua in Betrieb

Infrastruktur gemeinsam

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 14

24. Juli2014

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Bei der SZU erhalten die Angestellten zweizusätzliche Freitage. Im Endeffekt führt diessogar zu einer Woche mehr Ferien.

Fokus, Seite 20

2 zusätzliche Tage = 1 Woche FerienEin Bahnunternehmen war mit einem Lokführer-Teamleiter unzufrieden und wollte ihn unsanftrauswerfen. Der SEV-Rechtsschutz half

Link zum Recht, Seite 19

Lokführer konnte den Job rettenBei Elvetino herrscht einschlechtes Arbeitsklima. DieBelegschaft schrieb dem CEO.

Seite 4

Schlechtes Klima xe

Ausgerechnet die SBB wollte alsWinkelried das System der Pen-sionskassen in der Schweiz um-bauen: Die Rente sollte nur nochzu sieben Achteln garantiertsein, der Rest vom Geschäfts-gang der Pensionskasse abhän-gen.Der SEV hat sich mit allen Mit-teln gegen diese Wackelrentegewehrt, letztlich mit Erfolg. Der

Grundsatz bleibt also bestehen,dass eine einmal gesprocheneRente nicht gekürzt werdenkann. Es ist allen klar, dass diePensionskasse SBB – wie vieleandere Kassen auch – vor eherschwierigen Jahren steht, weilgrosse Jahrgänge ins Pensions-alter kommen und die Lebenser-wartung weiter leicht steigt.Gleichzeitig ist auch in der Poli-tik hektisches Treiben um dieAltersvorsorge spürbar, wobeiebenfalls Leistungsabbau gefor-dert wird. Das Vertrauen in einSystem, das sich bewährt hat,scheint plötzlich verloren zu ge-hen. Kurzfristiges Versiche-rungsdenken (bzw. Versiche-rungsrechnen) wird über denGrundsatz der Solidarität ge-stellt. Auch hier wird ein harterKampf zu kämpfen sein.Winkelried überlebte seineselbstlose Tat seinerzeit nicht.Gut, hat die Pensionskasse SBBden letzten Schritt nicht ge-macht.

ZUR SACHE

«Gut, hat die Pensions-kasse SBB den letztenSchritt nicht gemacht.»

René Windlin, Mitglied Stiftungsrat PK SBB

Page 2: Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

ZSG bestätigt Terminfür FAV-Gespräche■ Die Zürichsee Schifffahrtsge-sellschaft hat dem SEV bestätigt,dass der von ihm vorgeschlage-ne Termin für die Fortsetzung derschon 2010 begonnenen und vonder Direktion unterbrochenenGespräche über einen Firmenar-beitsvertrag (FAV) am 21. Auguststattfindet. «Für uns ist es ange-sichts des nächstes Jahr erfolgen-den Direktorenwechsels wichtig,endlich zu einer Lösung zu kom-men», sagt SEV-Gewerkschafts-sekretärin Edith Graf-Litscher.«Ein Schiedsgericht und ein Voll-zugskostenbeitrag, wie sie inden Dutzenden FAVs, die derSEV abgeschlossen hat, üblichsind, dürfen bei den Gesprächenkein Tabu sein.» Am 30. Junihatte der VPT Zürichsee an derAktionärsversammlung dem Ver-waltungsrat die Unterschriftenvon 69 der rund 95 Mitarbeiten-den für einen FAV übergeben.

Tarifstreit führt zuBehinderungen■ Am letzten Montag ist es inÖsterreich zu Behinderungen imBahnverkehr gekommen. Grundwaren Betriebsversammlungenbei Bahnunternehmen. An die-sem Tag fanden allein in Salz-burg drei Betriebsversammlun-gen statt, zwei bei den ÖBB undeine bei den Salzburger Lokal-bahnen. Die Betriebsversamm-lungen hatte die österreichischeEisenbahnergewerkschaft Vida,die «Schwestergewerkschaft»des SEV, anberaumt. Die Vidawollte die Versammlungenunabhängig vom Ergebnis derVerhandlungen über den neuenKollektivvertrag (entspricht demGAV in der Schweiz) durchfüh-ren. Dies sei der Auftakt einergeplanten Versammlungsreihein allen österreichischen Bun-desländern, sollte es nicht zumAbschluss kommen, so Vida.Die Gewerkschaft verlangt net-to 2,8 % mehr Gehalt, die Ar-beitgeber wollen brutto 1,8 %für den Teuerungsausgleich und0,4 % für den Produktivitätszu-wachs gewähren. In den Nach-barländern der Schweiz ist esüblich, bei Betriebsversammlun-gen – etwa bei der Post oder derBahn – den Betrieb einzustellen.

NEWS

In Branchen wie dem Bau oderder Reinigung, die allgemein-verbindliche GAV mit Mindest-löhnen kennen, könne manschwarze Schafe unter den Ar-beitgebern für Lohndumpingbüssen, schreibt der Schweize-rische Gewerkschaftsbund SGB.Letztere fänden jedoch immerneue, quasi-kriminelle Wege, um

Lohnvorgaben zu unterlaufen.Daher müssten Kontrolleure inschweren Fällen Arbeitsunter-brüche verfügen, um solche Fir-men zur sofortigen Änderung ih-rer Geschäftspraxis zu zwingen.

GAV-Lücken schliessenIn andern Branchen aber gibtes keine GAV mit Mindestlöh-nen, die effiziente Kontrollenerlauben, etwa im Gartenbau,im Detailhandel mit Kleidernund Schuhen, für Musiker/in-nen oder freie Journalist/innen.Hier könne heute dem Dumpingnichts entgegengesetzt wer-den, bedauert der SGB. Dahermüssten die Arbeitgeber auchhier solche GAV abschliessen.

Problematische KurzzeitjobsWeiter kritisiert der SGB die Vor-schläge des Bundesrats zur Um-setzung der «Masseneinwande-rungs-Initiative»: Die Sorgen umdie Löhne und Arbeitsplätze, diein der Abstimmung zum Aus-druck kamen, würden damitnoch verstärkt. Denn im vorge-

schlagenen neuen Kontingents-system soll für Tätigkeiten bisdrei Monate der Marktzugangoffenbleiben. Profitieren wür-den ausländische Firmen undTemporärbüros. Doch geradein diesen kurzfristigen Jobsfliegen heute regelmässigkrasse Lohndumping-Fälle auf.

Weitere Massnahmen nötigIn der Schweiz müssen Schwei-zer Löhne bezahlt und Schwei-zer Arbeitsbedingungen einge-halten werden, betont der SGB.Das müsse mit effizienten Flan-kierenden Massnahmen durch-gesetzt werden. So sollten Ar-beitgeber nur Personal im Aus-land holen dürfen, wenn sie inder Schweiz keine Arbeitskräf-te finden. Zudem brauche esnicht-diskriminierende Mindest-arbeitsbedingungen. Nötig sei-en etwa Massnahmen gegendie Diskriminierung von älterenArbeitnehmenden und zur bes-seren Vereinbarkeit von Familieund Beruf, aber auch für die Ge-sundheit am Arbeitsplatz. SGB

Das Seco hat seinenzehnten Bericht zu denAuswirkungen der Per-sonenfreizügigkeit aufden Schweizer Arbeits-markt publiziert. Obwohldie Flankierenden Mass-nahmen gegen Lohn-druck und Missbräuchegrundsätzlich wirksamsind, gibt es Lohndrucketwa bei ansässigenAusländer/innen ohneüberobligatorische Aus-bildung und Arbeitskräf-ten mit Tertiärabschluss.

Mindestarbeitsbedingungen durchsetzen

Bericht zur Personenfreizügigkeit zeigt: Lohndumping ist Realität

Über ein Jahr lang hat der SEValle Hebel bewegt, um die Ein-führung der variablen Rentenzu verhindern – mit Erfolg. Nunsteht fest, dass das Modell be-graben wird. In einem Inter-view mit dem «Tages-Anzei-ger» bestätigte SBB-ChefAndreas Meyer, dass die vari-ablen Renten «vom Tischsind».Das Thema verschwindet damitso, wie es aufgetaucht ist: ImFrühling 2013 hatte der«Blick» erstmals über die Ideegeschrieben und dabei auch

Die SBB lenkt ein undverabschiedet sich vonder Idee variabler Ren-ten: «Das ist aus heuti-ger Sicht unseren Mit-arbeitenden nichtzuzumuten.»

Die «Wackelrente» ist en Der lange Kampf hat sich gelohnt: Die SBB gibt die Idee der variablen Renten auf

ma

Die Basis des SEV hat sich stark gegen die Wackelrente engagiert. Einerseits hat sie die entsprechen-de Petition unterschrieben, andererseits an der Kundgebung im September 2013 auf der Schützen-matte zahlreich teilgenommen.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Nachdem sich am 16. Juli einegemischte, paritätische Kom-mission aus Senat und Natio-nalversammlung auf gemein-same Gesetzestexte zur Bahn-reform und zur Ernennung derFührungskräfte der SNCF geei-nigt hatte, sind diese Gesetzenun am Montag von der Natio-nalversammlung und am Diens-tag vom Senat endgültig verab-schiedet worden. Die Reform,deren Lesung in der National-versammlung im Juni von ei-nem 14-tägigen Streik der Ge-werkschaften CGT und SUD-Rail (gegen den Willen der Ge-werkschaften CFDT und Unsa)begleitet wurde, beinhaltet dieBildung einer Holdinggesell-schaft SNCF mit zwei TöchternSNCF Mobilité und SNCF Ré-seau als öffentliche Einrichtun-gen mit gewerblichem Interes-se (EPIC). Den Sorgen der Ge-werkschaften kam man mit An-passungen entgegen. Vor allemgilt nun ein zentraler Unterneh-mensvorstand als Arbeitgeberdes Personals aller drei EPIC.

Französische Bahn-reform unter Dach pa

n.

Bild der Woche

Was sich jene, die Ferien machen können, wohl am meisten wünschen, ist richtig warmesSommerwetter. Wobei es ja nicht so heiss zu werden braucht, dass sich die Gleise biegen!

den Ausdruck «Wackelrente»geprägt.SEV-Präsident Giorgio Tuti isterleichtert: «Das war einKampf der gesamten Beleg-schaft, der zu einem guten Re-sultat geführt hat.»

Sichere Renten sind einGrundsatz der AltersvorsorgeDie Idee der variablen Rentehätte einen Grundsatz derSchweizer Altersvorsorge aus-gehebelt: Bisher war immerklar, dass einmal bestehendeRenten garantiert sind. Mit derWackelrente sollte jedoch dasganze Risiko der Pensionskas-se auf die Versicherten abge-wälzt werden: Wäre der De-ckungsgrad der Kasse unter100 Prozent gesunken, hättendie Renten um bis zu 12,5 Pro-zent gekürzt werden können.Das erachtet der SEV als un-

haltbar. Giorgio Tuti betont:«Die SBB muss nicht nur für ihrPersonal, sondern auch für ih-re Pensionierten ein verlässli-cher Partner sein!»Der SEV hatte sich von Beginnweg auf verschiedenen Ebenengegen die Pläne für die Wa-ckelrente gewehrt. «Wir habengewerkschaftlich und politischeine breite Front gegen die Wa-ckelrente aufgebaut, an der dieSBB letztlich nicht vorbeige-kommen ist», stellt Tuti fest.Er erinnert an die Kundgebungauf der Schützenmatte im letz-ten Herbst; zuvor hatte derSchweizerische Gewerkschafts-bund an einer Medienkonfe-renz das Thema aufgegriffenund die Gegenargumente dar-gelegt.Zudem hatte der SEV mehreretausend Unterschriften für einePetition gegen die Wackelrente

gesammelt. Diese sind demStiftungsrat nie übergebenworden, da für die Übergabedie entscheidende Sitzung ab-gewartet wurde – nun hat diePetition ihre Wirkung gezeigt,ohne dass sie übergeben wer-den musste.

Nicht alle Probleme gelöstAuch für den SEV ist jedochklar, dass die Probleme derPensionskasse SBB nicht ge-löst sind. Zwar ist sie zurzeit ineiner guten Verfassung, abernach wie vor durch die Alters-struktur belastet. Auch hierscheint die SBB jedoch die Zei-chen der Zeit erkannt zu ha-ben, wenn Meyer im gleichenInterview ankündet, dass dasUnternehmen zusätzliche Bei-träge an die Pensionskasseprüfen will.

Peter Moor

dlich vom Tisch

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Manchmal vergessen die Menschen, warum es sich zuleben lohnt, wenn sie alles haben. Immer wieder beschäf-tigt mich dieses Thema. Natürlich ergibt es einen Sinn.Wir machen weiter, wir brauchen ja das Geld. Zwischen-durch werden wir zu Robotern, jeder Schritt ist geplantoder mindestens so routiniert, dass er ohne Problemeoder ohne jegliche Leidenschaft ausgeführt wird.Routine ist eine schreckliche Angewohnheit. Sie kann le-bensgefährlich werden, vor allem bei uns im Sicherheits-bereich; aber auch zu Hause bei der Familie kann esschlimm ausgehen. Das nennt sich dann Alltag. Wir se-hen uns nicht mehr an, wir laufen nur nebeneinanderher und erledigen wie Roboter unseren Job. Es geht dannnicht nur darum, das monotone Verkaufsgespräch amSchalter durchzuführen oder den Papierkram auf demTisch kleinzubekommen. Nein, es geht dann auch so weit,morgens aufzustehen, zu frühstücken, zur Arbeit zu ge-hen, nach Hause zu kommen, zu Abend zu essen, dieKinder fertig fürs Zubettgehen zu machen und dann sel-ber noch schlafen zu gehen: Jeden Tag wieder das Glei-che, das killt so manche Beziehung.Lasst es nicht so weit kommen, bringt Abwechslung ineuer Leben! Jeder Tag sollte ein klein wenig anders sein,doch dafür muss man auch was tun, sonst werden wirfrustriert. Dann ist uns nichts mehr genug und wir be-ginnen uns zu fragen, ob das schon alles war.Doch schaut auch zurück, was ihr geleistet habt: Ihr habtPrüfungen bestanden, Kinder bekommen, schwierige Jahremit euren Partnern durchgestanden, Familienkrisen über-lebt, seid ausgewandert so wie ich, habt gekündigt, alses euch zu viel wurde, einen Neuanfang gewagt.Vielleicht müssen wir unser Glück nicht suchen in stres-sigen Jobs und vielen Herausforderungen, sondern ein-fach direkt vor uns. Und uns immer wieder daran erinnern.Wir leben mit unserem Glück zusammen, spielen Legomit unserem Glück, bringen unser Glück zur Schule oderin den Kindergarten und wir tun unserem Glück gut mitein paar Blumen als Überraschung.Erst vor zehn Tagen habe ich dieses Glück erleben kön-nen, als meine kleine Nichte zur Welt kam. Auf einmalwusste ich wieder ganz genau, warum es sich zu lebenlohnt. Es wird alles nebensächlich. Doch auch wir selbst,unser Leben und unsere Gesundheit sind unser Glück,denn wenn wir wieder mal in den Nahen Osten schauen,dann können wir froh sein, dass wir so reich beschenktwurden, geboren zu sein in einerWelt, die keine Wünsche offenlässt. Denkt daran, wenn ihreuch das nächste Mal umKleinigkeiten streitet,egal mit wem.

Sabrina Tessmer

Ein kleines WunderMEINE MEINUNG

Page 3: Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

ZSG bestätigt Terminfür FAV-Gespräche■ Die Zürichsee Schifffahrtsge-sellschaft hat dem SEV bestätigt,dass der von ihm vorgeschlage-ne Termin für die Fortsetzung derschon 2010 begonnenen und vonder Direktion unterbrochenenGespräche über einen Firmenar-beitsvertrag (FAV) am 21. Auguststattfindet. «Für uns ist es ange-sichts des nächstes Jahr erfolgen-den Direktorenwechsels wichtig,endlich zu einer Lösung zu kom-men», sagt SEV-Gewerkschafts-sekretärin Edith Graf-Litscher.«Ein Schiedsgericht und ein Voll-zugskostenbeitrag, wie sie inden Dutzenden FAVs, die derSEV abgeschlossen hat, üblichsind, dürfen bei den Gesprächenkein Tabu sein.» Am 30. Junihatte der VPT Zürichsee an derAktionärsversammlung dem Ver-waltungsrat die Unterschriftenvon 69 der rund 95 Mitarbeiten-den für einen FAV übergeben.

Tarifstreit führt zuBehinderungen■ Am letzten Montag ist es inÖsterreich zu Behinderungen imBahnverkehr gekommen. Grundwaren Betriebsversammlungenbei Bahnunternehmen. An die-sem Tag fanden allein in Salz-burg drei Betriebsversammlun-gen statt, zwei bei den ÖBB undeine bei den Salzburger Lokal-bahnen. Die Betriebsversamm-lungen hatte die österreichischeEisenbahnergewerkschaft Vida,die «Schwestergewerkschaft»des SEV, anberaumt. Die Vidawollte die Versammlungenunabhängig vom Ergebnis derVerhandlungen über den neuenKollektivvertrag (entspricht demGAV in der Schweiz) durchfüh-ren. Dies sei der Auftakt einergeplanten Versammlungsreihein allen österreichischen Bun-desländern, sollte es nicht zumAbschluss kommen, so Vida.Die Gewerkschaft verlangt net-to 2,8 % mehr Gehalt, die Ar-beitgeber wollen brutto 1,8 %für den Teuerungsausgleich und0,4 % für den Produktivitätszu-wachs gewähren. In den Nach-barländern der Schweiz ist esüblich, bei Betriebsversammlun-gen – etwa bei der Post oder derBahn – den Betrieb einzustellen.

NEWS

In Branchen wie dem Bau oderder Reinigung, die allgemein-verbindliche GAV mit Mindest-löhnen kennen, könne manschwarze Schafe unter den Ar-beitgebern für Lohndumpingbüssen, schreibt der Schweize-rische Gewerkschaftsbund SGB.Letztere fänden jedoch immerneue, quasi-kriminelle Wege, um

Lohnvorgaben zu unterlaufen.Daher müssten Kontrolleure inschweren Fällen Arbeitsunter-brüche verfügen, um solche Fir-men zur sofortigen Änderung ih-rer Geschäftspraxis zu zwingen.

GAV-Lücken schliessenIn andern Branchen aber gibtes keine GAV mit Mindestlöh-nen, die effiziente Kontrollenerlauben, etwa im Gartenbau,im Detailhandel mit Kleidernund Schuhen, für Musiker/in-nen oder freie Journalist/innen.Hier könne heute dem Dumpingnichts entgegengesetzt wer-den, bedauert der SGB. Dahermüssten die Arbeitgeber auchhier solche GAV abschliessen.

Problematische KurzzeitjobsWeiter kritisiert der SGB die Vor-schläge des Bundesrats zur Um-setzung der «Masseneinwande-rungs-Initiative»: Die Sorgen umdie Löhne und Arbeitsplätze, diein der Abstimmung zum Aus-druck kamen, würden damitnoch verstärkt. Denn im vorge-

schlagenen neuen Kontingents-system soll für Tätigkeiten bisdrei Monate der Marktzugangoffenbleiben. Profitieren wür-den ausländische Firmen undTemporärbüros. Doch geradein diesen kurzfristigen Jobsfliegen heute regelmässigkrasse Lohndumping-Fälle auf.

Weitere Massnahmen nötigIn der Schweiz müssen Schwei-zer Löhne bezahlt und Schwei-zer Arbeitsbedingungen einge-halten werden, betont der SGB.Das müsse mit effizienten Flan-kierenden Massnahmen durch-gesetzt werden. So sollten Ar-beitgeber nur Personal im Aus-land holen dürfen, wenn sie inder Schweiz keine Arbeitskräf-te finden. Zudem brauche esnicht-diskriminierende Mindest-arbeitsbedingungen. Nötig sei-en etwa Massnahmen gegendie Diskriminierung von älterenArbeitnehmenden und zur bes-seren Vereinbarkeit von Familieund Beruf, aber auch für die Ge-sundheit am Arbeitsplatz. SGB

Das Seco hat seinenzehnten Bericht zu denAuswirkungen der Per-sonenfreizügigkeit aufden Schweizer Arbeits-markt publiziert. Obwohldie Flankierenden Mass-nahmen gegen Lohn-druck und Missbräuchegrundsätzlich wirksamsind, gibt es Lohndrucketwa bei ansässigenAusländer/innen ohneüberobligatorische Aus-bildung und Arbeitskräf-ten mit Tertiärabschluss.

Mindestarbeitsbedingungen durchsetzen

Bericht zur Personenfreizügigkeit zeigt: Lohndumping ist Realität

Über ein Jahr lang hat der SEValle Hebel bewegt, um die Ein-führung der variablen Rentenzu verhindern – mit Erfolg. Nunsteht fest, dass das Modell be-graben wird. In einem Inter-view mit dem «Tages-Anzei-ger» bestätigte SBB-ChefAndreas Meyer, dass die vari-ablen Renten «vom Tischsind».Das Thema verschwindet damitso, wie es aufgetaucht ist: ImFrühling 2013 hatte der«Blick» erstmals über die Ideegeschrieben und dabei auch

Die SBB lenkt ein undverabschiedet sich vonder Idee variabler Ren-ten: «Das ist aus heuti-ger Sicht unseren Mit-arbeitenden nichtzuzumuten.»

Die «Wackelrente» ist en Der lange Kampf hat sich gelohnt: Die SBB gibt die Idee der variablen Renten auf

ma

Die Basis des SEV hat sich stark gegen die Wackelrente engagiert. Einerseits hat sie die entsprechen-de Petition unterschrieben, andererseits an der Kundgebung im September 2013 auf der Schützen-matte zahlreich teilgenommen.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Nachdem sich am 16. Juli einegemischte, paritätische Kom-mission aus Senat und Natio-nalversammlung auf gemein-same Gesetzestexte zur Bahn-reform und zur Ernennung derFührungskräfte der SNCF geei-nigt hatte, sind diese Gesetzenun am Montag von der Natio-nalversammlung und am Diens-tag vom Senat endgültig verab-schiedet worden. Die Reform,deren Lesung in der National-versammlung im Juni von ei-nem 14-tägigen Streik der Ge-werkschaften CGT und SUD-Rail (gegen den Willen der Ge-werkschaften CFDT und Unsa)begleitet wurde, beinhaltet dieBildung einer Holdinggesell-schaft SNCF mit zwei TöchternSNCF Mobilité und SNCF Ré-seau als öffentliche Einrichtun-gen mit gewerblichem Interes-se (EPIC). Den Sorgen der Ge-werkschaften kam man mit An-passungen entgegen. Vor allemgilt nun ein zentraler Unterneh-mensvorstand als Arbeitgeberdes Personals aller drei EPIC.

Französische Bahn-reform unter Dach pa

n.

Bild der Woche

Was sich jene, die Ferien machen können, wohl am meisten wünschen, ist richtig warmesSommerwetter. Wobei es ja nicht so heiss zu werden braucht, dass sich die Gleise biegen!

den Ausdruck «Wackelrente»geprägt.SEV-Präsident Giorgio Tuti isterleichtert: «Das war einKampf der gesamten Beleg-schaft, der zu einem guten Re-sultat geführt hat.»

Sichere Renten sind einGrundsatz der AltersvorsorgeDie Idee der variablen Rentehätte einen Grundsatz derSchweizer Altersvorsorge aus-gehebelt: Bisher war immerklar, dass einmal bestehendeRenten garantiert sind. Mit derWackelrente sollte jedoch dasganze Risiko der Pensionskas-se auf die Versicherten abge-wälzt werden: Wäre der De-ckungsgrad der Kasse unter100 Prozent gesunken, hättendie Renten um bis zu 12,5 Pro-zent gekürzt werden können.Das erachtet der SEV als un-

haltbar. Giorgio Tuti betont:«Die SBB muss nicht nur für ihrPersonal, sondern auch für ih-re Pensionierten ein verlässli-cher Partner sein!»Der SEV hatte sich von Beginnweg auf verschiedenen Ebenengegen die Pläne für die Wa-ckelrente gewehrt. «Wir habengewerkschaftlich und politischeine breite Front gegen die Wa-ckelrente aufgebaut, an der dieSBB letztlich nicht vorbeige-kommen ist», stellt Tuti fest.Er erinnert an die Kundgebungauf der Schützenmatte im letz-ten Herbst; zuvor hatte derSchweizerische Gewerkschafts-bund an einer Medienkonfe-renz das Thema aufgegriffenund die Gegenargumente dar-gelegt.Zudem hatte der SEV mehreretausend Unterschriften für einePetition gegen die Wackelrente

gesammelt. Diese sind demStiftungsrat nie übergebenworden, da für die Übergabedie entscheidende Sitzung ab-gewartet wurde – nun hat diePetition ihre Wirkung gezeigt,ohne dass sie übergeben wer-den musste.

Nicht alle Probleme gelöstAuch für den SEV ist jedochklar, dass die Probleme derPensionskasse SBB nicht ge-löst sind. Zwar ist sie zurzeit ineiner guten Verfassung, abernach wie vor durch die Alters-struktur belastet. Auch hierscheint die SBB jedoch die Zei-chen der Zeit erkannt zu ha-ben, wenn Meyer im gleichenInterview ankündet, dass dasUnternehmen zusätzliche Bei-träge an die Pensionskasseprüfen will.

Peter Moor

dlich vom Tisch

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Manchmal vergessen die Menschen, warum es sich zuleben lohnt, wenn sie alles haben. Immer wieder beschäf-tigt mich dieses Thema. Natürlich ergibt es einen Sinn.Wir machen weiter, wir brauchen ja das Geld. Zwischen-durch werden wir zu Robotern, jeder Schritt ist geplantoder mindestens so routiniert, dass er ohne Problemeoder ohne jegliche Leidenschaft ausgeführt wird.Routine ist eine schreckliche Angewohnheit. Sie kann le-bensgefährlich werden, vor allem bei uns im Sicherheits-bereich; aber auch zu Hause bei der Familie kann esschlimm ausgehen. Das nennt sich dann Alltag. Wir se-hen uns nicht mehr an, wir laufen nur nebeneinanderher und erledigen wie Roboter unseren Job. Es geht dannnicht nur darum, das monotone Verkaufsgespräch amSchalter durchzuführen oder den Papierkram auf demTisch kleinzubekommen. Nein, es geht dann auch so weit,morgens aufzustehen, zu frühstücken, zur Arbeit zu ge-hen, nach Hause zu kommen, zu Abend zu essen, dieKinder fertig fürs Zubettgehen zu machen und dann sel-ber noch schlafen zu gehen: Jeden Tag wieder das Glei-che, das killt so manche Beziehung.Lasst es nicht so weit kommen, bringt Abwechslung ineuer Leben! Jeder Tag sollte ein klein wenig anders sein,doch dafür muss man auch was tun, sonst werden wirfrustriert. Dann ist uns nichts mehr genug und wir be-ginnen uns zu fragen, ob das schon alles war.Doch schaut auch zurück, was ihr geleistet habt: Ihr habtPrüfungen bestanden, Kinder bekommen, schwierige Jahremit euren Partnern durchgestanden, Familienkrisen über-lebt, seid ausgewandert so wie ich, habt gekündigt, alses euch zu viel wurde, einen Neuanfang gewagt.Vielleicht müssen wir unser Glück nicht suchen in stres-sigen Jobs und vielen Herausforderungen, sondern ein-fach direkt vor uns. Und uns immer wieder daran erinnern.Wir leben mit unserem Glück zusammen, spielen Legomit unserem Glück, bringen unser Glück zur Schule oderin den Kindergarten und wir tun unserem Glück gut mitein paar Blumen als Überraschung.Erst vor zehn Tagen habe ich dieses Glück erleben kön-nen, als meine kleine Nichte zur Welt kam. Auf einmalwusste ich wieder ganz genau, warum es sich zu lebenlohnt. Es wird alles nebensächlich. Doch auch wir selbst,unser Leben und unsere Gesundheit sind unser Glück,denn wenn wir wieder mal in den Nahen Osten schauen,dann können wir froh sein, dass wir so reich beschenktwurden, geboren zu sein in einerWelt, die keine Wünsche offenlässt. Denkt daran, wenn ihreuch das nächste Mal umKleinigkeiten streitet,egal mit wem.

Sabrina Tessmer

Ein kleines WunderMEINE MEINUNG

Page 4: Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Im Mai hat eine gemeinsameMitgliederversammlung derbeim SEV und bei der Unia or-ganisierten Elvetino-Angestell-ten stattgefunden. Am Schlusseiner intensiven Diskussion er-hielten SEV-Gewerkschaftsse-kretärin Regula Bieri, Unia-Se-kretär Mauro Moretto undEleonora Wüthrich, Präsidentinder SEV-VPT-Sektion Bahn-dienstleistungen, den Auftrag,schriftlich an Elvetino-CEOWolfgang Winter zu gelangen.

Arbeitsklima verbessernIn dem Brief erinnern die Elve-tino-Angestellten den oberstenChef an die Versprechungen,die dieser bei seinem Amtsan-tritt vor mehr als zwei Jahrengemacht hatte, nämlich, dasssich das Arbeitsklima verbes-sern und den Mitarbeitendenmehr Wertschätzung entge-gengebracht werden solle. DieElvetino-Mitarbeitenden bekla-gen sich darüber, dass sich dieDinge in den letzten Wochenund Monaten in eine andereRichtung entwickelt haben: dieKontrollen auf den Zügen undBahnhöfen haben zugenom-men, die Mitarbeitenden spür-ten wenig Vertrauen, teilweisehätten Sales Manager (wie dieKontrolleure genannt werden)nicht die nötigen Kenntnisse,um die Mitarbeitenden zu un-terstützen – sie kontrollierennur, ein Coaching, eine Unter-stützung ist nicht spürbar.Belastend für die Mitarbeiten-den ist der enorme Umsatz-druck: «Bei der Personalquali-fikation sind die Umsatzzahlendas einzige Thema, auf wel-ches die Sales Manager einge-hen. Andere Aspekte wiePünktlichkeit, sauberes Er-scheinungsbild, Flexibilität usw.werden mit keinem Wort er-wähnt. Die Leistung wird einzigauf die Umsatzzahlen redu-ziert. Soll dies motivierendsein?», so heisst es im Brief.

Jeder Ausfall der Kaffeemaschi-ne löse Angst aus – «das machtkrank!» Oft sei die Kommuni-kation zwischen Sales Mana-gern und Mitarbeitenden auchwegen mangelnder Sprach-kenntnisse ersterer erschwert.

NachvollziehbareForderungenKonkret fordern die Mitarbei-tenden, dass alle Kontrollenerfasst und im Personaldossierabgelegt werden (also nichtnur solche, die einen Mangelergeben), dass alle Kontrolleu-re die im Einsatzgebiet gespro-chene Landessprache beherr-schen, dass Manipulationenan den Kassen nur im Beiseinder Mitarbeitenden stattfindendürfen, dass Arbeitsbedingun-gen geschaffen werden, dienicht krank machen, dass eineKontrollinstanz geschaffenwird, die über die Richtigkeitund Verhältnismässigkeit einerdisziplinarischen Massnahmewacht, und dass Elvetino mitden Gewerkschaften Verhand-lungen über das Disziplinar-wesen aufnimmt.

Eine vage AntwortNach sechs Wochen ist nun ei-ne Antwort auf das Schreibeneingetroffen. Darin bekräftigtWolfgang Winter die bei seinerAmtsübernahme gemachtenAussagen.Hinter manche der Klagen vonGewerkschaftsseite setzt derCEO dagegen Fragezeichen,spricht von einer «Negativ-selektion», die hier zum Aus-druck komme. Pro Mitarbeiten-dem und Monat gebe esdurchschnittlich 0,6 Kontrol-len. An der Wichtigkeit desUmsatzes hält er fest (diesewurde von den Mitarbeitendenauch gar nicht bestritten), undauf das fehlende Coachinggeht er nicht ein. Ein revidier-tes Disziplinarwesen mit stan-dardisierten Sanktionen undMassnahmen stehe vor derEinführung, darüber werdeaber nicht diskutiert.

Der CEO weicht ausAuf die konkreten Forderungengeht Winter teilweise auswei-chend ein: alle Kontrollen wür-den «erfasst», eine Ablage im

Personaldossier sei wegen«der grossen Menge an Kon-trollen» (also doch!) jedoch«nicht zweckmässig». «Ver-ständigungsprobleme» kannWinter «nicht ausschliessen».Bei den Kassenmanipulationenübernimmt Winter die Forde-rung der Gewerkschaften. Beiden «krank machenden Ar-beitsbedingungen» bleibt erbei Gemeinplätzen, und eineKontrollinstanz über die Diszi-plinarmassnahmen findet derCEO unnötig: «In der absolutüberwiegenden Anzahl der Fäl-le funktioniert die Kontrollebestens», findet er.

«Konstruktive Bemerkungen»Immerhin bedankt sich Elveti-no-CEO Winter für die «kon-struktiven Bemerkungen» unddrückt die Hoffnung aus, «denDialog in dieser Form weiter-führen» zu können.Das sind eigentlich Worte, dieman gern hört. Doch längstsind Taten fällig, die die Mitar-beitenden auch wirklich in ih-rer täglichen Arbeit spüren!

pan.

Schikanöse Kontrollen,Umsatzdruck, belasten-des Arbeitsklima: vieleElvetino-Angestellte ha-ben genug.

Jetzt müssen Taten herArbeitsklima bei Elvetino muss sich verbessern

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Das «Wägeli» ist heute moderner – und wie sieht die Mitarbeiterführung aus?

Petition für Nachtzüge■ Gegen die Streichung desNachtzugangebots nach Kopen-hagen ist auf der Internet-Platt-form www.petitions24.comeine Petition lanciert worden. Inihr wird das Zugreisen als um-weltfreundlich, schnell und be-quem gelobt. «Der Nachtzug istein Teil der Zukunft des Trans-portwesens», ist der Initiant derPetition überzeugt.Signiert werden kann online un-ter der oben genannten Adresse(suchen unter «night train»).

VCS will CO2-Abgabe■ Aufgrund der Zahlen desBundesamtes für Umwelt erin-nert der VCS daran, dass «dieCO2-Emissionen des SchweizerStrassenverkehrs nach wie vorzu hoch» sind. Der VCS verlangtdaher eine CO2-Abgabe auf Ben-zin und Diesel als «längst über-fällige Massnahme im Rahmendes zweiten Pakets zur Energie-strategie 2050». Zudem müssedie Reduktion der CO2-Emissio-nen von Neuwagen «konsequentfortgesetzt» werden durch eineBegrenzung auf 95 g / km bis2021, fordert der VCS.

Air India im Verbund■ Air India ist als 26. Mitgliedin die «Star Alliance» aufge-nommen worden, der auch dieSwiss angehört. Der weltweiteVerbund von Fluglinien bietettäglich 18 500 Flüge zu 1316Flughäfen in 192 Ländern.

7 802 243 Kilometerauf dem Velo■ An der heurigen Aktion «Biketo Work» haben 50 190 Men-schen teilgenommen und sindeinen Monat lang möglichst oftmit dem Velo statt mit demAuto, Motorrad oder demöffentlichen Verkehr zur Arbeitgefahren. Dabei legten sieinsgesamt 7 802 243 Kilometerauf dem Fahrrad zurück. Auch17 Beschäftigte des SEVbeteiligten sich an der Aktion.Die Genfer Gewerkschaftsse-kretärin Valérie Solano hatte beider Schlussverlosung Glück undgewann einen Preis: ein PaarWärmehandschuhe der Suva.

NEWS

Page 5: Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

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5AKTUELLkontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

«Trotz Sparprogrammen undgünstigerem GAV presst dieLufthansa die Swiss-Tochterweiter aus», kritisiert SEV-GATA-Präsident Philipp Hadornden jüngsten Coup des deut-schen Konzerns und warnt:«Ein weiterer Abbau von Ar-beitsplätzen würde von der Be-legschaft nicht mehr kampfloshingenommen.»

Einmal so, einmal andersWährend die Lufthansa-Lei-tung ihre Presseabteilung überInnovation und dynamischschlanke Strukturen berichtenlässt, kündigt sie knallhart denAusstieg der Swiss aus demFlugverkehr in Basel an.

«Zynisch mutet es an, wennLufthansa-Chef Carsten Spohrden Mitarbeitenden zuruft,‹hochmotivierter Teil des gros-sen Ganzen, unserer Lufthan-sa› zu sein, und wenige Sätzespäter in der internen Kommu-

nikation ‹wertbasierte Steue-rung› ausschliesslich auf dieAktionäre bezieht», zieht Phi-lipp Hadorn ernüchtert Bilanzzum neusten Streich der Luft-hansa gegen die eigene Toch-ter Swiss. SEV-GATA stellt

irritiert fest, dass die Ausdün-nung der Swiss weitergeht, ob-wohl die Gewerkschaften inden GAV-Verhandlungen deut-liche Zugeständnisse zur Erhö-hung der Produktivität ge-macht haben.

Gelebte Sozialpartnerschaftsieht anders aus«Das Eindringen des Low-Cost-Schwesterbetriebs darfden zugesicherten langfristi-gen Erhalt der Arbeitsplätze inBasel nicht gefährden», stelltPhilipp Hadorn klar und be-mängelt die erneute Missach-tung der Informationspflichtdes Arbeitgebers gegenüberden Sozialpartnern. Mit demHut als Nationalrat fügt Hadornan: «Während im Parlamentund in der Öffentlichkeit dieschweizerische Sozialpartner-schaft als ‹Güte-Label› gehan-delt wird, zeigt sich in der Pra-xis ein faktischer Ausverkaufund Rückzug des ehemaligenFlaggschiffs der SchweizerLuftfahrt aus strategischen, zu-kunftsträchtigen Bereichen –unter Missachtung jeglichergängiger Umgangsformen mitden Gewerkschaften.» SEV

Der Markteintritt derLufthansa-Tochter Euro-wings in Basel bedeutetdas Aus der Swiss anihrem Hauptsitz.

Swiss aus Euroairport Basel weggefegtSEV-GATA ist befremdet über den Lufthansa-Umbau in Basel

Web

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Euro

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Himmlische Gefühle beim Fliegen, unterirdische Umgangsformen mit den Beschäftigten am Boden.

Die Führungsmethoden beiden TPG, insbesondere in ih-rem Geschäftsbereich Betrieb,geben dem SEV schon seit Län-gerem zu Sorgen Anlass. Zahl-reiche Kolleg/innen haben seit2012 gemeldet, dass sie aufinakzeptable Weise unter Druckgesetzt wurden. Dies geschahmittels Kündigungsandrohun-gen in Form von Zielvereinba-rungen, die den Personalstatu-ten zuwiderliefen.Der SEV bedauert die passiveHaltung der Direktion in dieser

Angelegenheit, hat sie sichdoch bisher trotz wiederholterBitten des SEV geweigert, diekritisierten Führungspraktikenzu untersuchen. Der SEV hattebei ihr im Mai 2013 Alarm ge-schlagen und gefordert, dasseine Gruppe freiwilliger Mitar-beiter/innen gebildet werdensoll, die nach entsprechenderAusbildung die Klagen entge-gennehmen und untersuchensollen – leider erfolglos.«Wir haben die Direktion ge-warnt, dass solche Führungs-

methoden Fahrer/innen zumÄussersten treiben könnten»,sagt Michel Viret, Vorstands-mitglied der SEV-VPT-SektionTPG. «Bereits hat ein FahrerMorddrohungen gegen einenKader ausgestossen.»Auch das jüngste Treffen vom14. Juli zwischen SEV-Vizeprä-sidentin Barbara Spalinger undTPT-Interimsdirektor ChristophStucki brachte keine Lösung,da sich Stucki weigerte, Lichtin die Führungsmethoden imUnternehmen zu bringen.

Angriff auf dieGewerkschaftsrechteHinzu kam eine Diffamierungs-klage eines hohen Kaders ge-gen SEV-Gewerkschaftssekre-tärin Valérie Solano, die denBeschwerden der SEV-Mitglie-der über fragwürdige Füh-rungspraktiken nachging. DerKader ist nun mit seiner Klagevor Gericht abgeblitzt. Für denSEV war es ein Versuch, dieGewerkschaftsarbeit zu krimi-nalisieren. «Das Gerichtsurteilist ein gutes Signal für die Ge-

werkschaftsrechte, aber nochkeine gute Nachricht», erklärteSEV-TPG-Präsident Vincent Leg-giero vor den Medien.Die Klage war Auswuchs einerantigewerkschaftlichen Strate-gie, die sich in Angriffen aufSEV-Mitglieder äusserte. Derbetroffene Kader hat mehrfachgedroht, beim SEV organisierteMitarbeitende zu benachteili-gen. Insbesondere betonte er,dass er sie daran hindernkönne, im Unternehmen aufzu-steigen. Und er zögerte beiVersammlungen nicht, Kol-leg/innen zu fragen, ob sieSEV-Mitglied seien, was derverfassungsmässig garantier-ten Koalitionsfreiheit klar wi-derspricht.Das fehlende Engagement derDirektion in dieser Problematikist umso unverständlicher, alsbekanntlich bei den TPG im Au-gust 2011 bereits ein techni-scher Angestellter seinen Vor-gesetzten am Arbeitsplatz er-schossen hat. Vivian Bologna / Fi

Der SEV hat am 16. Juli die Medienüber den Freispruch der SEV-Gewerk-schaftssekretärin informiert, die voneinem TPG-Kader wegen angeblicherübler Nachrede eingeklagt wordenwar. Dies, nachdem sie den sich häu-fenden Beschwerden von Mitgliedernüber Pressionen und Führungsmän-gel nachgegangen war. Der SEV ver-langt nun von der Direktion eine un-abhängige interne Untersuchung.

SEV fordert interne Untersuchung zu Führungsproblemen

Genfer Verkehrsbetriebe TPG

vbo

Amélie Piguet (Anwältin), Vincent Leggiero, Valérie Solano und Michel Viret an derSEV-Medienkonferenz zu den fragwürdigen Führungsmethoden bei den TPG.

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■ kontakt.sev: Inwiefern siehtder SEV die Zukunft des öVanders als das BAV?

Daniela Lehmann: Mir fehltbeim BAV ein grundsätzlichesBekenntnis dazu, dass öffent-licher Verkehr (öV) Service pu-blic ist. Man findet das Wort«Grundversorgung» in zweiSätzen und sonst eigentlichnirgends. Das ist ein grund-sätzlicher Unterschied zwi-schen dem BAV und uns. Wirsagen ganz klar: öV ist Servicepublic und darf auch etwaskosten. Von dort aus mussman denken, statt auf einmalgewinnorientierte Unterneh-men anzustreben. Das ist nicht

kompatibel mit Service publicund bedroht letztlich das heu-te gut funktionierende öV-Sys-tem in der Schweiz.

■ Inwiefern?Ein Grundpfeiler unseres Sys-tems ist das Miteinander allerPlayer. Sobald die Unterneh-men aber in erster Linie Ge-winn machen wollen und sichals Konkurrenten bekämpfen,statt miteinander auf ein mög-lichst gutes Gesamtsystemhinzuarbeiten, wird diesesüber den Haufen geworfen.

■ Wie wirkt sich die Ableh-nung des Service-public-Ge-

dankens in der Strategiesonst aus?

«Der alpenquerende und derSchienengüterverkehr in derFläche sind eigenwirtschaft-lich», schreibt das BAV unterdem strategischen Aufgaben-schwerpunkt 16 «Nutzerfinan-zierter Güterverkehr und Inno-vationsförderung». Für denGüterverkehr soll es also keineUnterstützung mehr geben,obwohl es auf Seite 6 heisst:«Personen- und Güterverkehrerreichen einen ihrem Umwelt-vorteil angemessenen Ver-kehrsanteil.» Ja, kann man die-ses Ziel überhaupt erreichen,wenn der Güterverkehr eigen-

wirtschaftlich sein muss? Dagibt es einen Widerspruch.Zwar steht auf Seite 9: «DerModalsplit im alpenquerendenGüterverkehr verschiebt sichzugunsten der Schiene.» Dochda können sie gar nicht an-ders, da dies ja die Alpen-Initi-ative ganz klar verlangt. Dasheisst es zum Güterverkehr inder Fläche nicht so deutlich.Wenn man es unter dem Ge-sichtspunkt des Umweltschut-zes anschaut, kommt man aberzum Schluss, dass der Güter-verkehr Unterstützung braucht.

■ Immerhin will das BAV denModalsplit aber doch Rich-tung Schiene verschieben,auch beim Personenverkehr?

Ja, aber das kann man mitdem, was sie daraus ableiten,nicht erreichen. Es ist nur einenette Zielformulierung.

■ Was sieht der SEV sonstgrundsätzlich anders?

Das BAV zeigt wieder einmalvorauseilenden Gehorsam ge-genüber der EU: Es geht davonaus, da kommen Sachen, diewir in irgendeiner Form über-nehmen. Was noch nicht be-schlossene Sache ist, kannman aber proaktiv beeinflus-sen, indem man immer wiedersagt: Das Schweizer öV-Sys-tem funktioniert grundsätzlichsehr gut. Aber dauernd willman daran etwas verändern,auf Biegen und Brechen. Wa-rum eigentlich ganz genau?

■ Zum Beispiel will die EU-Kommission auch den Fern-

verkehr liberalisieren. Dazusagt die Strategie nichts …

Nein. Aber Bundesrätin DorisLeuthard hat dazu am letztenSEV-Kongress deutlich gesagt,dass sie dies in der Schweiznicht will (siehe Kasten). Daswürde auch in eine solcheStrategie gehören. Dann könn-te man entsprechend lobbyie-ren. Es ist ja schon klar, dassdie Schweiz nicht EU-Mitgliedist, aber deswegen soll man janicht gleich die Flinte ins Kornwerfen. Wir werden ja häufigzu Anlässen in EU-Ländern ein-geladen und können dort dasöV-System Schweiz vorstellen.

■ Es fällt auf, dass das BAVden Medien zwar sagt, dieangestrebte Privatisierungbetreffe beim Personenver-kehr nur den Regionalver-kehr, in die Strategie aberdie Formulierung «Teile desPersonenverkehrs» schrieb:als ob der Fernverkehr dochauch betroffen sein könntenach der EU-Liberalisierung …

Ja, aber auch der Regionalver-kehr soll so wenig wie möglichprivatisiert werden (mehr dazuin der Box rechts)! Präzisierenmuss man auch folgendenSatz auf Seite 6: «Die Nutzerund Nutzniesser tragen stärkerzur Finanzierung des öV-Ange-bots bei.» Da müsste man klardeklarieren, dass die Wirt-schaft ein grosser Nutzniessereines gut funktionierenden öVist und entsprechend dazu bei-tragen soll. Was man ja bei Fa-bi explizit nicht gewollt hat …

Interview: Markus Fischer

BAV will Verkehrsunternehmen privatisieren – eine Gefahr für das bewährte öV-System Schweiz

Die Strategie des Bundesamts für Verkehr (BAV) zur Entwicklung des öffentlichen Verkehrs bis 2030 ver-rät punkto Service public, Privatisierung und EU-Bahnpaketen eine ultraliberale Haltung.

«Ein Bekenntnis zumService public fehlt»

Jörg

Mat

ter

Daniela Lehmann ist seit 2010Koordinatorin Verkehrspolitikbeim SEV.

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Das Bundesamt für Verkehr BAVhat vorletzte Woche mit seinemJuli-Newsletter im Internet ein26-seitiges Strategiepapier zurEntwicklung des öffentlichenVerkehrs bis 2030 aufgeschal-tet. Zentrale Punkte darin sind:■ stärkere Orientierung an denBedürfnissen der Kund/innen(doch bei den öV-Tarifen willdas BAV eine «Abschöpfung derZahlungsbereitschaft» …, S. 11);■ öV-Wachstum konzentriertdort, wo die Entwicklung nach-haltig ist;■ bessere Abstimmung des öVauf Raumentwicklung und Ener-giestrategie;■ Fokus auf die Gestaltung undFinanzierung der Infrastruktur;■ mehr marktwirtschaftliche In-strumente und Anreize für unter-nehmerisches Handeln;

■ weniger «SpezialregelungenSchweiz».Letztere zwei Punkte beurteiltder SEV sehr kritisch, vor allemdie daraus abgeleiteten folgen-den Ziele:■ «In Teilen des öffentlichenPersonenverkehrs ist der Markt-zugang umgesetzt und das An-gebot wird zunehmend durchprivate, gewinnorientierte Un-ternehmungen erbracht.» (S. 7)■ «Der Eigentumsanteil der öf-fentlichen Hand an den EVU (Ei-senbahn-Verkehrsunternehmun-gen, Red.) ist spürbar verringert.»(Das steht sowohl auf Seite 22zum Personenverkehr als auchauf Seite 23 zum Güterverkehr.)■ «Der alpenquerende und derSchienengüterverkehr in der Flä-che sind eigenwirtschaftlich.»(S. 23)

■ «Prüfung der schrittweisenÜbernahme der Eisenbahnpake-te der EU.» (S. 15)

Strategieentwicklungverlangt breiteren AnsatzZwar relativiert das BAV die Re-levanz seines Papiers: «Die auf-geführten Themen stellen keineVorentscheide für politischeWeichenstellungen dar, sondernArbeitsfelder des BAV in dennächsten Jahren. Nach politi-schen Entscheiden, welche imWiderspruch zur BAV-Strategiestehen, wird das BAV die Strate-gie entsprechend anpassen.»Dennoch stellt sich die Frage,wie das BAV eine so wichtigeStrategie entwickeln konnte,ohne mit allen Betroffenen allemöglichen Ansätze zu diskutie-ren – eine verpasste Chance! Fi

BAV-ZIELE FÜR DEN ÖV BIS 2030

Gi

Daniela Lehmann: «Ein Grundpfeiler unseres öV-Systems ist das Miteinander aller Player.» Damit z. B. in Worb das Umsteigen vom blauen & orangen Bähnli auf den Bus klappt …

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Das Bundesamt für Verkehr will,dass «in Teilen des öffentlichenPersonenverkehrs» das Angebot«zunehmend durch private, ge-winnorientierte Unternehmungenerbracht» wird. Dahinter steckedie Idee, dass die Kantone ihreBeteiligungen an den kleinen re-gionalen Transportunternehmen –sei es Bahn oder Bus – an Privateverkaufen, sagte BAV-Spreche-rin Olivia Ebinger der Nachrich-tenagentur SDA. Es solle verstärktKonkurrenz in diesem Bereichherrschen. Ziel sei es, die Rollenklarer aufzuteilen: Die öffentlicheHand bestelle die Leistungen undbleibe verantwortlich für die Infra-struktur, während die Privaten dieLeistungen erbringen sollten. DasBAV verspricht sich davon Kosten-senkungen sowie neue Dienstleis-tungen für die Kundschaft.Der Rückzug der Kantone und Ge-meinden solle sich ausschliesslichauf das Aktionariat der Unterneh-men beschränken, auf den Betriebaber werde es keine Auswirkun-gen haben. Namentlich bei derEntschädigung für die nicht ren-tablen defizitären Verbindungensolle sich nichts ändern. Im Visier

hat das BAV kleinere Gesellschaf-ten wie die MOB (Montreux-Ber-ner Oberland), die Aare Seelandmobil (ASM) oder AAR bus+bahn.Die SBB sei als Anbieterin vonFernverkehr, «wo es keinen Wett-bewerb gibt», nicht betroffen.

SEV warnt vor Mehrkosten,Leistungs- und Personalabbau

«Es ist unbegreiflich, dass dieKantone und Gemeinden dazuermuntert werden, ihre Transport-unternehmen zu privatisieren»,antwortete SEV-Sprecher PeterMoor gegenüber der SDA. Im Fallder AAR bus+bahn hätten einigeGemeinden ihre Anteile an dieEurobus-Gruppe und Knecht ver-kaufen wollen. Doch der SEV habesich dagegen gewehrt, weil er esabnormal finde, dass Private Ge-winne realisieren und gleichzeitigSubventionen der öffentlichenHand kassieren könnten über dievorgesehene Entschädigung fürden Regionalverkehr.Letzterer werde sich nie kosten-deckend betreiben lassen, betonteMoor gegenüber der «Nordwest-schweiz». Deshalb sei es fraglich,

wie Unternehmen trotzdem eineDividende ausschütten wollen:«Irgendwo muss das Geld herkom-men.» Moor befürchtet, dass dieöffentliche Hand nach der Privati-sierung mehr bezahlen müsste:«Es führt dazu, dass wir für denRegionalverkehr mehr Steuergel-der aufwerfen, damit die Privatendiese als Gewinn abschöpfen kön-nen. Andernfalls müssten die In-vestoren sparen – beim Personal,beim Angebot, beim Service.»Auch Daniela Lehmann, Koordi-natorin Verkehrspolitik beim SEV,warnt: «Wenn man neben demGewinn, den man für Reinvestitio-nen braucht, auch noch Geld fürDividenden abschöpfen will, ist esnaheliegend, beim Personal zusparen, indem man es schlechterbezahlt oder Stellen streicht.Denn die Personalkosten machenbei Unternehmen des öffentlichenVerkehrs rund die Hälfte des Be-triebsaufwandes aus.»

Gewinne privat,Verluste dem Staat?

«Der Ansatz, dass die öffentlicheHand dort, wo der regionale Per-

sonenverkehr nicht rentiert, dieungedeckten Kosten übernehmensoll, während im gleichen öV-Sys-tem privatisierte Unternehmen ge-winnorientiert arbeiten sollen, istgrundsätzlich sehr eigentümlich»,findet Daniela Lehmann. «Denndas heisst: Gewinne privatisiertman, während die Verluste derStaat übernehmen kann. Das isteines der Probleme der Liberali-sierung. Es ist nicht einzusehen,warum die öffentliche Hand nichtselbst Gewinne machen soll, wodies möglich ist, um damit unren-table Linien zu unterstützen.»

Privatisierung gefährdet dasSchweizer öV-System

Daniela Lehmann sieht noch eineweitere Gefahr: «Wenn sich Un-ternehmen vor allem am Gewinnorientieren und nicht mehr richtigzusammenarbeiten, wird unserweltweit bewunderter Taktfahr-plan zur Riesenherausforderung.Dafür braucht es ein Miteinanderder Unternehmen, nicht ein Gegen-einander. Und wenn dieses Systemnicht mehr funktioniert, muss esder Staat wieder aufbauen …» Fi

BAV will «Teile des Personenverkehrs» stärker privatisieren – SEV entschieden dagegen

Verkehrsmi-nisterin DorisLeuthard sag-te am 24. Mai2013 am SEV-Kongress imKursaal Bern: «Wir wollen kei-ne privaten Anbieter, die sichmit Dumpingpreisen auf dierentablen Linien konzentrieren.Das ist nicht Service publicund nicht die Vorstellung desBundesrates. Ich bin deshalbgespannt, welche Resultateder Wettbewerb auf Fernver-kehrsparadestrecken in Län-dern wie Österreich oder Itali-en längerfristig bringt und obsich die dortigen Bahnen mitdem gleichen Engagement undder gleichen Qualität um Ver-bindungen auch in periphereRegionen kümmern. UnserSchweizer Modell, behaupteich, hat die besseren Resulta-te, weil eben flächendeckendbetrieben. Das hat seinenPreis, aber das ist unsere Vor-stellung von öffentlichem Ver-kehr.» Diese Service-public-Idee fehlt in der BAV-Strategie.

Chefin für Strategienicht gefragt?

A.Eg

ger

Page 7: Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

■ kontakt.sev: Inwiefern siehtder SEV die Zukunft des öVanders als das BAV?

Daniela Lehmann: Mir fehltbeim BAV ein grundsätzlichesBekenntnis dazu, dass öffent-licher Verkehr (öV) Service pu-blic ist. Man findet das Wort«Grundversorgung» in zweiSätzen und sonst eigentlichnirgends. Das ist ein grund-sätzlicher Unterschied zwi-schen dem BAV und uns. Wirsagen ganz klar: öV ist Servicepublic und darf auch etwaskosten. Von dort aus mussman denken, statt auf einmalgewinnorientierte Unterneh-men anzustreben. Das ist nicht

kompatibel mit Service publicund bedroht letztlich das heu-te gut funktionierende öV-Sys-tem in der Schweiz.

■ Inwiefern?Ein Grundpfeiler unseres Sys-tems ist das Miteinander allerPlayer. Sobald die Unterneh-men aber in erster Linie Ge-winn machen wollen und sichals Konkurrenten bekämpfen,statt miteinander auf ein mög-lichst gutes Gesamtsystemhinzuarbeiten, wird diesesüber den Haufen geworfen.

■ Wie wirkt sich die Ableh-nung des Service-public-Ge-

dankens in der Strategiesonst aus?

«Der alpenquerende und derSchienengüterverkehr in derFläche sind eigenwirtschaft-lich», schreibt das BAV unterdem strategischen Aufgaben-schwerpunkt 16 «Nutzerfinan-zierter Güterverkehr und Inno-vationsförderung». Für denGüterverkehr soll es also keineUnterstützung mehr geben,obwohl es auf Seite 6 heisst:«Personen- und Güterverkehrerreichen einen ihrem Umwelt-vorteil angemessenen Ver-kehrsanteil.» Ja, kann man die-ses Ziel überhaupt erreichen,wenn der Güterverkehr eigen-

wirtschaftlich sein muss? Dagibt es einen Widerspruch.Zwar steht auf Seite 9: «DerModalsplit im alpenquerendenGüterverkehr verschiebt sichzugunsten der Schiene.» Dochda können sie gar nicht an-ders, da dies ja die Alpen-Initi-ative ganz klar verlangt. Dasheisst es zum Güterverkehr inder Fläche nicht so deutlich.Wenn man es unter dem Ge-sichtspunkt des Umweltschut-zes anschaut, kommt man aberzum Schluss, dass der Güter-verkehr Unterstützung braucht.

■ Immerhin will das BAV denModalsplit aber doch Rich-tung Schiene verschieben,auch beim Personenverkehr?

Ja, aber das kann man mitdem, was sie daraus ableiten,nicht erreichen. Es ist nur einenette Zielformulierung.

■ Was sieht der SEV sonstgrundsätzlich anders?

Das BAV zeigt wieder einmalvorauseilenden Gehorsam ge-genüber der EU: Es geht davonaus, da kommen Sachen, diewir in irgendeiner Form über-nehmen. Was noch nicht be-schlossene Sache ist, kannman aber proaktiv beeinflus-sen, indem man immer wiedersagt: Das Schweizer öV-Sys-tem funktioniert grundsätzlichsehr gut. Aber dauernd willman daran etwas verändern,auf Biegen und Brechen. Wa-rum eigentlich ganz genau?

■ Zum Beispiel will die EU-Kommission auch den Fern-

verkehr liberalisieren. Dazusagt die Strategie nichts …

Nein. Aber Bundesrätin DorisLeuthard hat dazu am letztenSEV-Kongress deutlich gesagt,dass sie dies in der Schweiznicht will (siehe Kasten). Daswürde auch in eine solcheStrategie gehören. Dann könn-te man entsprechend lobbyie-ren. Es ist ja schon klar, dassdie Schweiz nicht EU-Mitgliedist, aber deswegen soll man janicht gleich die Flinte ins Kornwerfen. Wir werden ja häufigzu Anlässen in EU-Ländern ein-geladen und können dort dasöV-System Schweiz vorstellen.

■ Es fällt auf, dass das BAVden Medien zwar sagt, dieangestrebte Privatisierungbetreffe beim Personenver-kehr nur den Regionalver-kehr, in die Strategie aberdie Formulierung «Teile desPersonenverkehrs» schrieb:als ob der Fernverkehr dochauch betroffen sein könntenach der EU-Liberalisierung …

Ja, aber auch der Regionalver-kehr soll so wenig wie möglichprivatisiert werden (mehr dazuin der Box rechts)! Präzisierenmuss man auch folgendenSatz auf Seite 6: «Die Nutzerund Nutzniesser tragen stärkerzur Finanzierung des öV-Ange-bots bei.» Da müsste man klardeklarieren, dass die Wirt-schaft ein grosser Nutzniessereines gut funktionierenden öVist und entsprechend dazu bei-tragen soll. Was man ja bei Fa-bi explizit nicht gewollt hat …

Interview: Markus Fischer

BAV will Verkehrsunternehmen privatisieren – eine Gefahr für das bewährte öV-System Schweiz

Die Strategie des Bundesamts für Verkehr (BAV) zur Entwicklung des öffentlichen Verkehrs bis 2030 ver-rät punkto Service public, Privatisierung und EU-Bahnpaketen eine ultraliberale Haltung.

«Ein Bekenntnis zumService public fehlt»

Jörg

Mat

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Daniela Lehmann ist seit 2010Koordinatorin Verkehrspolitikbeim SEV.

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Das Bundesamt für Verkehr BAVhat vorletzte Woche mit seinemJuli-Newsletter im Internet ein26-seitiges Strategiepapier zurEntwicklung des öffentlichenVerkehrs bis 2030 aufgeschal-tet. Zentrale Punkte darin sind:■ stärkere Orientierung an denBedürfnissen der Kund/innen(doch bei den öV-Tarifen willdas BAV eine «Abschöpfung derZahlungsbereitschaft» …, S. 11);■ öV-Wachstum konzentriertdort, wo die Entwicklung nach-haltig ist;■ bessere Abstimmung des öVauf Raumentwicklung und Ener-giestrategie;■ Fokus auf die Gestaltung undFinanzierung der Infrastruktur;■ mehr marktwirtschaftliche In-strumente und Anreize für unter-nehmerisches Handeln;

■ weniger «SpezialregelungenSchweiz».Letztere zwei Punkte beurteiltder SEV sehr kritisch, vor allemdie daraus abgeleiteten folgen-den Ziele:■ «In Teilen des öffentlichenPersonenverkehrs ist der Markt-zugang umgesetzt und das An-gebot wird zunehmend durchprivate, gewinnorientierte Un-ternehmungen erbracht.» (S. 7)■ «Der Eigentumsanteil der öf-fentlichen Hand an den EVU (Ei-senbahn-Verkehrsunternehmun-gen, Red.) ist spürbar verringert.»(Das steht sowohl auf Seite 22zum Personenverkehr als auchauf Seite 23 zum Güterverkehr.)■ «Der alpenquerende und derSchienengüterverkehr in der Flä-che sind eigenwirtschaftlich.»(S. 23)

■ «Prüfung der schrittweisenÜbernahme der Eisenbahnpake-te der EU.» (S. 15)

Strategieentwicklungverlangt breiteren AnsatzZwar relativiert das BAV die Re-levanz seines Papiers: «Die auf-geführten Themen stellen keineVorentscheide für politischeWeichenstellungen dar, sondernArbeitsfelder des BAV in dennächsten Jahren. Nach politi-schen Entscheiden, welche imWiderspruch zur BAV-Strategiestehen, wird das BAV die Strate-gie entsprechend anpassen.»Dennoch stellt sich die Frage,wie das BAV eine so wichtigeStrategie entwickeln konnte,ohne mit allen Betroffenen allemöglichen Ansätze zu diskutie-ren – eine verpasste Chance! Fi

BAV-ZIELE FÜR DEN ÖV BIS 2030

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Daniela Lehmann: «Ein Grundpfeiler unseres öV-Systems ist das Miteinander aller Player.» Damit z. B. in Worb das Umsteigen vom blauen & orangen Bähnli auf den Bus klappt …

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Das Bundesamt für Verkehr will,dass «in Teilen des öffentlichenPersonenverkehrs» das Angebot«zunehmend durch private, ge-winnorientierte Unternehmungenerbracht» wird. Dahinter steckedie Idee, dass die Kantone ihreBeteiligungen an den kleinen re-gionalen Transportunternehmen –sei es Bahn oder Bus – an Privateverkaufen, sagte BAV-Spreche-rin Olivia Ebinger der Nachrich-tenagentur SDA. Es solle verstärktKonkurrenz in diesem Bereichherrschen. Ziel sei es, die Rollenklarer aufzuteilen: Die öffentlicheHand bestelle die Leistungen undbleibe verantwortlich für die Infra-struktur, während die Privaten dieLeistungen erbringen sollten. DasBAV verspricht sich davon Kosten-senkungen sowie neue Dienstleis-tungen für die Kundschaft.Der Rückzug der Kantone und Ge-meinden solle sich ausschliesslichauf das Aktionariat der Unterneh-men beschränken, auf den Betriebaber werde es keine Auswirkun-gen haben. Namentlich bei derEntschädigung für die nicht ren-tablen defizitären Verbindungensolle sich nichts ändern. Im Visier

hat das BAV kleinere Gesellschaf-ten wie die MOB (Montreux-Ber-ner Oberland), die Aare Seelandmobil (ASM) oder AAR bus+bahn.Die SBB sei als Anbieterin vonFernverkehr, «wo es keinen Wett-bewerb gibt», nicht betroffen.

SEV warnt vor Mehrkosten,Leistungs- und Personalabbau

«Es ist unbegreiflich, dass dieKantone und Gemeinden dazuermuntert werden, ihre Transport-unternehmen zu privatisieren»,antwortete SEV-Sprecher PeterMoor gegenüber der SDA. Im Fallder AAR bus+bahn hätten einigeGemeinden ihre Anteile an dieEurobus-Gruppe und Knecht ver-kaufen wollen. Doch der SEV habesich dagegen gewehrt, weil er esabnormal finde, dass Private Ge-winne realisieren und gleichzeitigSubventionen der öffentlichenHand kassieren könnten über dievorgesehene Entschädigung fürden Regionalverkehr.Letzterer werde sich nie kosten-deckend betreiben lassen, betonteMoor gegenüber der «Nordwest-schweiz». Deshalb sei es fraglich,

wie Unternehmen trotzdem eineDividende ausschütten wollen:«Irgendwo muss das Geld herkom-men.» Moor befürchtet, dass dieöffentliche Hand nach der Privati-sierung mehr bezahlen müsste:«Es führt dazu, dass wir für denRegionalverkehr mehr Steuergel-der aufwerfen, damit die Privatendiese als Gewinn abschöpfen kön-nen. Andernfalls müssten die In-vestoren sparen – beim Personal,beim Angebot, beim Service.»Auch Daniela Lehmann, Koordi-natorin Verkehrspolitik beim SEV,warnt: «Wenn man neben demGewinn, den man für Reinvestitio-nen braucht, auch noch Geld fürDividenden abschöpfen will, ist esnaheliegend, beim Personal zusparen, indem man es schlechterbezahlt oder Stellen streicht.Denn die Personalkosten machenbei Unternehmen des öffentlichenVerkehrs rund die Hälfte des Be-triebsaufwandes aus.»

Gewinne privat,Verluste dem Staat?

«Der Ansatz, dass die öffentlicheHand dort, wo der regionale Per-

sonenverkehr nicht rentiert, dieungedeckten Kosten übernehmensoll, während im gleichen öV-Sys-tem privatisierte Unternehmen ge-winnorientiert arbeiten sollen, istgrundsätzlich sehr eigentümlich»,findet Daniela Lehmann. «Denndas heisst: Gewinne privatisiertman, während die Verluste derStaat übernehmen kann. Das isteines der Probleme der Liberali-sierung. Es ist nicht einzusehen,warum die öffentliche Hand nichtselbst Gewinne machen soll, wodies möglich ist, um damit unren-table Linien zu unterstützen.»

Privatisierung gefährdet dasSchweizer öV-System

Daniela Lehmann sieht noch eineweitere Gefahr: «Wenn sich Un-ternehmen vor allem am Gewinnorientieren und nicht mehr richtigzusammenarbeiten, wird unserweltweit bewunderter Taktfahr-plan zur Riesenherausforderung.Dafür braucht es ein Miteinanderder Unternehmen, nicht ein Gegen-einander. Und wenn dieses Systemnicht mehr funktioniert, muss esder Staat wieder aufbauen …» Fi

BAV will «Teile des Personenverkehrs» stärker privatisieren – SEV entschieden dagegen

Verkehrsmi-nisterin DorisLeuthard sag-te am 24. Mai2013 am SEV-Kongress imKursaal Bern: «Wir wollen kei-ne privaten Anbieter, die sichmit Dumpingpreisen auf dierentablen Linien konzentrieren.Das ist nicht Service publicund nicht die Vorstellung desBundesrates. Ich bin deshalbgespannt, welche Resultateder Wettbewerb auf Fernver-kehrsparadestrecken in Län-dern wie Österreich oder Itali-en längerfristig bringt und obsich die dortigen Bahnen mitdem gleichen Engagement undder gleichen Qualität um Ver-bindungen auch in periphereRegionen kümmern. UnserSchweizer Modell, behaupteich, hat die besseren Resulta-te, weil eben flächendeckendbetrieben. Das hat seinenPreis, aber das ist unsere Vor-stellung von öffentlichem Ver-kehr.» Diese Service-public-Idee fehlt in der BAV-Strategie.

Chefin für Strategienicht gefragt?

A.Eg

ger

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8 GEWERKSCHAFTENkontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Sozialchartaratifizieren■ Die Schweiz kann die Euro-päische Sozialcharta ohne Ge-setzesänderungen ratifizieren,sagt der Bundesrat in einem An-fang Juli veröffentlichten Be-richt. Es wird auch Zeit, dennwas für die Schweiz eigentlicheine Formsache sein müsste,dauert nun schon fast 40 Jahre.

Die Idee hinter der Sozialchartaist einfach: Sie soll in ganz Euro-pa Mindeststandards für Demo-kratie, Rechtsstaatlichkeit undMenschenrechte setzen. Sie isteines der Hauptinstrumente desMenschenrechtsschutzes aufunserem Kontinent. Die Schweizhat die Charta zwar 1976unterzeichnet, aber seither nieratifiziert. Das ist ein völker-rechtliches Kuriosum, denn dieRatifizierung wurde in der Zwi-schenzeit zu einer Vorausset-zung, um dem Europarat beizu-treten. Deshalb sollte dieSchweiz – seit 1963 Europarat-Mitglied – nachziehen.

Konkret soll die Sozialcharta diewirtschaftlichen, sozialen undkulturellen Mindestrechte ga-rantieren. Sie umschreibt Rech-te des Individuums u. a. in denBereichen Bildung, Beschäfti-gung, soziale Sicherheit undNichtdiskriminierung. Den Mit-gliedsstaaten steht jedoch frei,wie diese Mindeststandards er-reicht werden sollen. Der sozial-partnerschaftliche Dialog istgenauso möglich wie der Wegüber die Gesetze. Eine Harmoni-sierung der sozialpolitischen In-strumente ist ausdrücklich nichtvorgesehen.

Auch gegen innen wäre eineRatifizierung der Sozialchartafür viele Menschen in derSchweiz ein wichtiges Symbol.Denn sie enthält für besondersverletzliche Personengruppenwie Junge, Behinderte oder äl-tere Menschen programmati-sche Schutzbestimmungen undwürde die in den Gesetzen be-reits bestehenden Sozialstan-dards zusammenfassen bzw.klar und verständlich präsentie-ren. Für Menschen, die sich inder Gesellschaft häufig alleingelassen fühlen, ist ein solchesZeichen nicht zu unterschätzen.

Luca Cirigliano, Zentralsekretär SGB

IN KÜRZE

Kinderarbeit ist hierzulandeglücklicherweise abgeschafft.Das Arbeitsgesetz (ArG) erlaubtErwerbsarbeit erst ab 15 Jah-ren. Ab 13 können Jugendlicheleichte Arbeiten verrichten. Un-ter 13 Jahren ist Beschäftigungzulässig in sportlichen undkulturellen Tätigkeiten, diesunter speziellen Bedingungenund mit Bewilligung einer kan-tonalen Behörde (Art. 30 ArGund Art. 7 der Verordnung 5zum Arbeitsgesetz = ArGV 5).In all diesen Fällen benötigenMinderjährige die elterlicheEinwilligung für die Unterzeich-nung des Arbeitsvertrages.

Wer darf was (nicht)?Die ArGV 5 präzisiert die An-stellungsregeln für Jugendlicheunter 18 Jahren. Verboten sindgefährliche Arbeiten und dieBeschäftigung in gewissen Be-reichen (Diskotheken, Bars,Nachtlokale, Filmvorführungen,Zirkus und Schaustellerei, vgl.Art. 4 bis 6 ArGV 5). Sonntags-arbeit ist nur zulässig für Ju-gendliche mit beendeter obli-gatorischer Schulpflicht, anmaximal einem Sonntag vonzwei und ausschliesslich imGastgewerbe (wo Mindestbe-schäftigungsalter 16 gilt), beiTierpflegebetrieben und in Bä-ckereien (ArGV 5, Art 13). Intouristischen Zonen ist Sonn-tagsarbeit möglich in touris-tisch ausgerichteten Betriebenwährend der ganzen Dauer derSommerferien (Art. 15 ArGV 5;Art. 25 ArGV 2). Nachtarbeit istfür unter 18-Jährige verboten,ausser sie sei für die beruf-liche Grundausbildung uner-lässlich (Art. 12 ArGV 5).

Wie lange?Die Arbeit der unter 13-Jähri-gen darf maximal 3 Stunden

pro Tag und9 Stunden proWoche betra-gen (Art. 10ArGV 5).Jugendlicheüber 13 Jahreohne beende-te Schulpflichtkönnen bis zu8 Stunden proTag (40 Stun-den pro Wo-che) währendder Hälfte derSchulferien so-wie zwischen06.00 Uhr und18.00 Uhr be-schäftigt wer-den, wobeibei mehr als 5 Stunden einePause von mindestens einerhalben Stunde zu gewähren ist(Art. 11 ArGV 5).Für alle Jugendlichen gilt, dassihre Arbeitsdauer jene der an-deren Angestellten des Unter-nehmens nicht überschreitendarf (max. 9 Stunden pro Tag)und innerhalb einer Zeitspan-ne von 12 Stunden zu erfolgenhat (Art. 31 Abs. 1 ArG). Sie ha-ben Anrecht auf eine täglicheRuhezeit von mindestens12 aufeinanderfolgenden Stun-den (Art. 16 ArGV 5). Abendsdürfen unter 16-Jährige nur bis20.00 Uhr beschäftigt werdenund 16- bis 18-Jährige bis22.00 Uhr (Art. 31 Abs. 2 ArG).

Bei Gefahr Nein sagen!In Ferienjobs tun viele Jugend-liche die ersten Schritte in dieArbeitswelt. Auch in dieser lau-ern Gefahren, die nicht auf denersten Blick erkennbar sind.Das Berufsunfallrisiko jungerJobber/innen ist sehr hoch, vorallem in den ersten Tagen derAnstellung.Deshalb: Sicherheitsvorschrif-ten immer genau beachten! Dieentsprechenden Unterrichtun-gen des Arbeitgebers sind sorg-sam zu beachten, auch wennsie einem übertrieben vorkom-men sollten. In jedem Fall sindgefährliche Arbeiten bis zumAlter von 18 Jahren verboten.Ist jemand trotz allem einerGefahr ausgesetzt, dann musser/sie wagen, STOPP zu sagen.

Es lohnt sich, bei erfahrenenArbeitskolleg/innen Hilfe ein-zuholen. Unfälle wirken zuhäufig zu lange nach.

Richtig versichernWährend eines kleinen Ferien-jobs die Sozialversicherungenzu vernachlässigen, kann sichrächen. Alle Arbeitnehmendensind unabhängig von ihrem Al-ter obligatorisch durch den Ar-beitgeber bei der Unfallversi-cherung zu versichern. Wennsie weniger als 8 Stundenbeim gleichen Arbeitgeber be-schäftigt sind, deckt diese Ver-sicherung nur die Berufsunfäl-le. Ist das Pensum höher, sindalle Unfälle gedeckt. Bei einemUnfall hat der Arbeitgeber dieEltern zu benachrichtigen (Art.32 ArG). Für Anstellungen un-ter drei Monaten gibt es keineVerpflichtung, im Krankheits-fall ein Gehalt zu zahlen. Dieanderen Sozialversicherungen(AHV/IV/EO) sind erst ab Alter18 obligatorisch. Wenn der Ar-beitgeber die Beiträge nichtzahlt, ist dies Schwarzarbeitund hat Sanktionen zur Folge.

Minimale und übliche LöhneIn der Schweiz gibt es keinengesetzlichen Mindestlohn. The-oretisch könnte damit der Ar-beitgeber den Lohn zahlen, derihm passt, doch muss er Ge-samtarbeitsverträge (GAV) undNormalarbeitsverträge (NAV)respektieren. Für Ferienjobsbesonders bedeutend sind der

Landes-GAV Gastgewerbe, dieverschiedenen GAV in Bau,Reinigung, Detailhandel (Coop,Migros wie auch kantonale undkommunale GAV) und für denTemporärbereich (Personalver-leih) sowie die kantonalen NAVin der Landwirtschaft. Diemeisten vertraglichen Mindest-löhne findet man unter:www.gav-service.ch.Die Arbeitgeber müssen zu-dem die branchen- und ortsüb-lichen Löhne respektieren. Diemeisten davon findet man un-ter www.lohnrechner.ch. DerSGB empfiehlt einen Mindest-lohn von 22 Franken/Stunde.

Und die Ferien?Schliesslich darf der Ferienan-spruch nicht vergessen wer-den. Wenn man – wie gewöhn-lich bei kleinen Ferienjobs – imStundenlohn beschäftigt ist,hat man Anrecht auf einenLohnzuschlag von 10,64 % (bisAlter 20). Bei Jugendlichen ab20 beträgt dieser Zuschlag8,33 %. Auf der Lohnabrech-nung ist dieser Zuschlag klarauszuweisen. Schweizerischer Gewerkschaftsbund

Was bei Ferienjobs zu beachten ist

Die Ferien sind da – unddamit für Schüler/innenund Student/innen dieMöglichkeit, dank einemFerienjob Geld zu ver-dienen. Zu beachten ist:Wer einen solchen Kurz-job macht, ist Arbeit-nehmer/in und dem Ar-beitsrecht unterstellt.

Auch für Kurzjobber/innen gilt das Arbeitsrecht

Caro

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Fave

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Laut Gesetz dürfen z. B. 16- bis 18-Jährige abends nur bis 22 Uhr beschäftigt werden.

Die SGB-Jugendkommission hatin einer Ratgeber-Broschürealle wichtigen Infos zum Arbeits-recht erfasst – siehe www.gewerkschaftsjugend.ch.

TIPP

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GEWERKSCHAFTEN ......

9kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheint vierzehn-täglich.ISSN 1662-8454.Auflage: 30 088 Ex. (Gesamtauflage 44 656 Ex.), WEMF-beglaubigt 31.10.2013. Herausgeber: SEV.Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Vivian Bologna, Anita Engimann, Beatrice Fankhauser,Markus Fischer, Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Jörg Matter, Patrizia Pellandini, Henriette Schaffter.Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected];Telefon 031 357 57 57.Abonnemente und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern6; [email protected], Telefon 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58. Das Jahresabonnement kostet fürNichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.ch.Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.chDruck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Solprint, Subingen.

Die nächste Ausgabe erscheint am 14. August 2014.Redaktionsschluss für den Sektionsteil ist am 7. August um 8 Uhr,Inserateschluss am 4. August um 10 Uhr.

Seit Februar 2012 beteiligt sich dieSchweiz aktiv an den diskreten Ver-handlungen über das «Abkommen überden Handel mit Dienstleistungen», bes-ser bekannt unter seiner englischenAbkürzung TiSA (Trade in ServicesAgreement). Mit TiSA sollen sämtlicheDienstleistungen für die Konkurrenzgeöffnet werden. Trotz der Zusiche-rung des Staatssekretariats für Wirt-schaft (Seco), dass der Schweizer Ser-vice public von den neuen Regelnausgenommen werden solle, ist Vor-sicht angezeigt.

Es drohen Privatisierungen,Auslagerungen und DeregulierungVon TiSA geht eine grosse Gefahr fürden Service public aus. Mit diesem Ab-kommen könnte der Staat zur «wirt-schaftlichen Neutralität» gegenüber öf-fentlichen und anderen Anbietern vonDienstleistungen verpflichtet werden.Alle Dienstleistungsbereiche, in denenneben den öffentlichen auch privateAnbieter agieren, müssten den Regelndes «freien und unverfälschten Wettbe-werbs» unterstellt werden. Konkret: DieRegierungen müssten die öffentlichenund privaten Anbieter im selben Aus-mass subventionieren. Die Steuer-pflichtigen wären so beispielsweise ge-zwungen, die Profite von privatenKliniken und Schulen mitzufinanzieren.Ausserdem würden Privatisierungen,Auslagerungen und Deregulierung dro-hen. Unter dem Strich könnte die Zechefür die Konsument/innen und die Ar-beitnehmenden gesalzen ausfallen –mit schlechteren und oft teurerenDienstleistungen respektive mitschlechteren Arbeitsbedingungen. Sol-che Verträge sehen auch Streitschlich-tungsmassnahmen vor, welche die Au-tonomie der Staaten und damit derBevölkerung stark einschränken kön-nen. Insbesondere drohen spezielle Ge-richte, die ausserhalb des Rechts derUnterzeichnerstaaten operieren.

öV auch betroffenZwar informiert das Seco im internatio-nalen Vergleich relativ transparent überseine Absichten und versichert, dassdie Schweiz Dienstleistungsbereiche,in denen der Markt gesetzlich be-schränkt ist (wie etwa in der Stromver-sorgung, der öffentlichen Bildung, imGesundheitswesen, im öffentlichenVerkehr oder bei der Post), nicht demAbkommen unterstellen wolle. Den-noch ist grösste Vorsicht angezeigt.

Verhandlungen hinterverschlossener TürDenn die Verhandlungen zu TiSA fin-den hinter verschlossenen Türen unterAusschluss der Öffentlichkeit statt. Ga-rantien, dass die Schweiz in der Ser-vice-public-Frage wirklich keine Kon-zessionen macht, gibt es keine. Auchin der Frage der Streitschlichtungsme-chanismen ist alles offen.Aus diesen Gründen unterstützt derSGB die Petition Stop TiSA. Diese Peti-tion gibt ein deutliches Signal, dassdie öffentlichen Dienstleistungen inder Schweiz einem solchen Abkommennicht unterstellt werden dürfen.

Service public bewahrenWer die Petition unterzeichnet, bekenntsich zu folgenden Grundsätzen:■ Wir wollen den Service public bewah-

ren und weiterentwickeln.■ Wir sind beunruhigt über den ver-

suchten Zugriff von Privatinteressenauf die grundlegenden Bedürfnisseder Bevölkerung, die durch öffentli-che Dienstleistungen abgedeckt wer-den sollten.

■ Wir lassen uns die Mittel öffentlicherKontrolle nicht wegnehmen.

Schweiz soll sich aus denVerhandlungen zurückziehenDie Petition richtet sich an den Bundes-rat und stellt folgende Forderungen:■ Die Öffentlichkeit und das Parlament

sind vollständig und erschöpfendüber die Ziele und den Inhalt vonTiSA zu informieren.

■ Die erforderlichen Massnahmen füreinen unverzüglichen Rückzug derSchweiz aus diesen Verhandlungenzu ergreifen.

José Corpataux, SGB-Zentralsekretär

Weitere Informationen und Unterzeichnungder Online-Petition unter www.stop-tisa.ch.

Service public istkein HandelsgutDer Service public darf nichtunter die Räder kommen! Des-halb hat die Gewerkschaftvpod gegen die internationa-len Privatisierungsabsichteneine Petition «Stop TiSA» ge-startet, die vom Schweizeri-schen Gewerkschaftsbund un-terstützt wird.

Petition «Stop TiSA»

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och bis Ende Mai warFelix Loeffel Vorsitzen-der des Management

Boards des Rhine–Alpine-Corri-dors: Der ehemalige BLS-Ver-treter in diesem Gremium führ-te mit Diplomatie und Gedulddie multinationale Organisationmit Sitz in Frankfurt um vieleder Klippen und über einigeHindernisse der multikulturellgeprägten Gesellschaft. DerKorridor ist eine von den acht

N betroffenen Infrastrukturunter-nehmen gegründete rechtlicheEinheit, die von der EU unter-stützt und gefördert wird.Einmal galt es die Interessender Infrastrukturbetreiber undder Trassenzuweisungsstellein den fünf betroffenen Län-dern – Belgien (InfraBel), Nie-derlande (Keyrail für die Betu-we-Linie und ProRail fürsrestliche Netz), Deutschland(DB Netz), Schweiz (SBB Infra-

struktur, BLS Netz und Tras-se.ch) sowie Italien (RFI) – un-ter einen Hut zu bringen. Dannwaren die Wünsche und Forde-rungen der zehn Eisenbahnver-kehrsunternehmen auf demKorridor (darunter aus derSchweiz die BLS Cargo undSBB Cargo) zu harmonisieren.Schliesslich gehören in der Lo-gistikkette auch die Schnitt-stellen zwischen den einzelnenTransportträgern zu den Er-

folgsfaktoren: Dies sind 21Hochsee-, Inland- und Binnen-häfen sowie Terminals undOperatoren des kombiniertenVerkehrs. «Die Aufgabe desKorridors ist es, die Zuverläs-sigkeit und Kapazität um jedreissig Prozent zu erhöhen»,sagt Geschäftsleiter StefanWendel, «und gleichzeitig dieTransportzeiten und die Kostenebenfalls um je dreissig Pro-zent zu senken.»

JahrhundertbauwerkePionierarbeit leisteten auf demwichtigsten Güterverkehrskor-ridor Europas die Niederlandemit der Betuwe-Linie. Sie führtvom äussersten Zipfel desHafens Rotterdam bis an dieholländisch-deutsche Grenzebei Zevenaar/Emmerich. DieseNeubaustrecke steht nur demGüterverkehr zur Verfügung;sie ist seit 2007 in Betrieb undbewältigt heute über 500 Zügein der Woche.Das zweite Grossbauwerk bil-det der Lötschberg-Basistun-nel, der im Jahr 2007 eröffnetwurde und zusammen mitdem Simplon-Intermodal-Kor-ridor über die Bergstrecke derzurzeit einzige 4-Meter-Korri-dor durch die Schweizer Alpendarstellt.Noch bevor der Gotthard-Ba-sistunnel in Betrieb genom-men wird, nämlich Ende 2014,rollt in Antwerpen Bahnverkehrüber die Liefkenshoek-Verbin-dung mit einem 6,75 km lan-gen zweiröhrigen Tunnel, derbis zu 40 Meter unter derSchelde liegt. Er verbindet dieauf beiden Seiten des Flussesverteilten Hafengebiete vonAntwerpen und schafft neueKapazitäten für einen effizien-ten Hinterlandverkehr durchEntflechtungen sowie kürzereWege und Fahrzeiten.

Der erste transnationale Schienen-Korridor ist in Betrieb

Seit November 2013 funktioniert der «One-Stop-Shop» für Güterverkehrstrassen auf dem Rhine–Alpine-Corridor von der Nordsee durch die Schweiz nach Genua. Grenzüberschreitende Güterzüge erhal-ten höhere Priorität bei der Planung und Zuteilung der Trassen. Schweizer Fingerspitzengefühl und In-vestitionen tragen einen wesentlichen Teil zur fristgerechten Realisierung des wegweisenden Projektsdurch fünf Länder und über 1500 Kilometer bei.

Eine einzige Anlaufstelle vonRotterdam bis Genua

«Die Aufgabe ist es, die Zuverlässigkeit undKapazität auf dem Korridor um je dreissig Prozent zuerhöhen und gleichzeitig die Transportzeiten und die

Kosten um je dreissig Prozent zu senken.»Stefan Wendel, Geschäftsleiter Rhine–Alpine-Corridor

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Die früher «Corridor 1 Rotterdam–Genua» genannte Schienengüter-verkehrs-Organisation begann ihreAktivitäten 2003 mit drei Zielen:

■ Die Verkehrsverlagerung vonder Strasse auf die Schienevoranzutreiben

■ Den Marktanforderungengerecht zu werden

■ Den europäischen Schienen-güterverkehr zu verbessern

Als strategische Ausrichtunggelten das Schaffen der Interope-rabilität, das Beseitigen vonInfrastruktur-Engpässen sowie derAufbau eines umfassendenService-Konzepts.

Der Korridor weist folgendeMerkmale auf:

• Distanz Zeebrugge–Genua:1500 km

• Gesamtstreckenlänge: 2500 km(ab allen Häfen und über diebeiden Schweizer Alpenrouten)

• Schienenlänge: 4900 km

• 9 neue Tunnels mit einer Längevon 130 Kilometern

• 6 Hochseehäfen, 10 Haupt-Binnenhäfen

• Über 100 intermodale Terminals

Im Jahr 2005 wurden auf demKorridor 28,3 Billionen Tonnenkilo-meter befördert. Diese Menge sollbis ins Jahr 2020 mehr alsverdoppelt werden, nämlich auf58,9 Billionen TKM.

Das Programmbüro befindet sich

in Frankfurt am Main und wird vonStefan Wendel geleitet. SeinTeam besteht aus drei Mitarbei-tenden und rund dreissig delegier-ten Arbeitsgruppenmitgliedernaus den fünf Mitgliederländern;

die Korridor-Sprache ist Englisch.

Es gibt drei Haupt-Arbeits-gruppen:

• ERTMS (European Rail TrafficManagement System) – eineinheitliches System für Inter-operabilität und die gegenseitigeAnerkennung von Parametern,Standards, Regulierungen usw.

• Infrastruktur und Terminals

• Verkehrs- und Leistungs-Ma-nagement

Der Corridor One-Stop-Shop(C-OSS) ist die neue Anlaufstellefür Katalog-Trassen – sogenanntePre-arranged Paths (PaPs) – füralle grenzüberschreitenden Ver-bindungen auf dem Korridor. DieGeschäftsstelle befindet sich beider Korridor-Organisation in Frank-furt, die auch Arbeitgeberin ist.

Der Rhine–Alpine-Corridor auf einen Blick

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Ebenfalls Teil des Rhine–Alpi-ne-Corridors ist der rund 9,4Kilometer lange Katzenberg-tunnel nördlich von Basel, derim Dezember 2012 als gröss-tes Einzelbauwerk der Ausbau-und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel in Betrieb genommenwurde, und auch die zweiteRheinbrücke in Basel ist Be-standteil einer zukünftig durch-gehend vierspurigen Rheintal-schiene.

Teils erst ProjekteIm Raum Rastatt wird gebaut,in Offenburg harzt es noch(siehe Kasten auf Seite 12).Noch länger auf sich wartenlässt der Ausbau auf dem neudreigleisigen Abschnitt von derniederländischen Grenze beiEmmerich nach Oberhausen:Hier sind 47 Brücken, 55 Bahn-übergänge und 11 Bahnhöfeanzupassen. Der Kostenpunktbeläuft sich auf 1,5 MilliardenEuro, es wird mit einer Bauzeitvon sechs Jahren ab 2016 ge-rechnet.Schliesslich ist auch der 4-Me-ter-Korridor durch die Schweizvia den Gotthard-Basistunnelzu den norditalienischen Ter-minals mit rund einer MilliardeFranken und fünf bis sechs Jah-

ren Bauzeit ein weiteres Puz-zlestück in dieser Landverbin-dung quer durch Europa vonder Nordsee ans Mittelmeer.Sie dürfte etwa im Jahre 2022fertiggestellt sein.

Neue HerausforderungenAlle Prognosen lassen – denweltwirtschaftlichen Schwan-kungen zum Trotz – auf einweiteres Anwachsen der Güter-verkehrsströme schliessen.Am deutlichsten zeigt sich diesam Ausbau des Hochseeha-

fens von Rotterdam mit demins Meer gebauten neuenMaasvlakte-II-Hafengebiet fürdie grössten Containerschiffemit einer Tragfähigkeit von biszu 20 000 TEU (Zwanzigfuss-Container).Für die Reedereien, die hier an-legen, ist der Modalsplit fürden Hinterlandverkehr vorge-geben: Nur noch 35 Prozentder Ladungen dürfen auf derStrasse transportiert werden(statt wie bisher 49 Prozent),

45 Prozent auf dem Binnen-wasserweg (38 Prozent) undneu 20 Prozent auf der Schie-ne (gegenüber gegenwärtig 13Prozent). Das ergibt bei Vollbe-trieb ein Total von 73 000 Zü-gen pro Jahr.Gleiches hat der Hafen Antwer-pen vor: Bis 2030 soll der An-teil der Schiene von heutezehn auf fünfzehn Prozent er-höht werden. Die Lösung die-ser Herkulesaufgabe sieht Lu-kas Klippel von der RheinCargoin der engen Zusammenarbeit

der drei Verkehrsträger Schie-ne, Strasse und Wasser: «Nurin Ergänzung statt im Wettbe-werb werden wir die Herausfor-derungen der Zukunft meis-tern.» Und gibt gleich einBeispiel, wie das mit demÜberseeexport von Autoteilenin Containern ab Köln über dieNordhäfen funktioniert: «Dieersten Kisten reisen mit demBinnenschiff in etwa drei Ta-gen nach dem Hafen, die zwei-te Produktion übernimmt die

Bahn im Nachtsprung und diezuletzt produzierten Elementebefördert die Strasse mit einerLaufzeit von etwa sechs Stun-den, sodass die gesamte La-dung gleichzeitig mit demHochseeschiff im Hafen ein-trifft.»

Schweizer EngagementsSchweizer Unternehmen ent-lang dem Rhine–Alpine-Corri-dor sind gut aufgestellt. Da isteinmal als Eisenbahnverkehrs-unternehmen die SBB Cargo In-ternational, die inzwischen inDeutschland ihre zehnjährigePräsenz feiert. Sie konzentriertsich auf den Nord-Süd-Verkehrab den Nordseehäfen Antwer-pen und Rotterdam sowie Bre-merhaven und Lübeck mit denAnschlüssen in Duisburg, Kölnund Ludwigshafen an die Bin-nenschifffahrt auf dem Rhein.Gemäss UnternehmensleiterMichail Stahlhut ist sie damitder führende Anbieter: «Wirkennen jede Schwelle unsererHauptstrecke», also des Rhi-ne–Alpine-Corridors. Ein neuerAnbieter auf der Achse ist seiteinem Jahr die RheinCargo, dieaus dem Raum Köln erste Zügein die Schweiz fährt.Eine massgebliche Rolle spielt

die Hupac: In Antwerpen be-sitzt sie seit 2010 einen eige-nen Terminal und ist am Termi-nal Combinant (2009) beteiligt,ebenso wie in Ludwigshafenam Kombiterminal der BASF(zusammen mit Bertschi, Hoyerund der Kombiverkehr). Prä-senz markiert sie auch in Rot-terdam, Duisburg und Köln. MitReservekompositionen an zen-tralen Standorten entlang desRhine–Alpine-Corridors will Hu-pac die Verlässlichkeit steigern.Hupac ist im Übrigen mit einemViertel am Aktienkapital derCrossrail (seit 2010) und vonSBB Cargo International (seit2011) beteiligt.

Erste ErfahrungenDer Rhine–Alpine-Corridor istseit November 2013 in Betrieb.Auf die bisherigen Erkenntnis-se angesprochen, meint DirkPfister, Leiter Produktmanage-ment und Vertrieb BLS Cargo:«Der One-Stop-Shop für dieTrassenbestellung ist eine aus-gezeichnete Sache. Allerdingsstellen wir noch einen gewis-sen Harmonisierungsbedarffest. So ist beispielsweise derintermodale 4-Meter-Korridor

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Ein Stahlzug von SBB Cargo International auf dem Weg von Duisburg nach Norditalien

«Künftig dürfen ab Rotterdam nur noch 35 Prozentder Ladungen auf der Strasse transportiert werden,45 Prozent auf dem Binnenwasserweg und neu 20Prozent auf der Schiene (gegenwärtig 13 Prozent).»

Fortsetzung auf Seite 12

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Page 11: Bundesamt für Verkehr will Verkehrsunternehmen ... · Archiv SEV Im Frühjahr 2008 sammelte die VPT-Sektion AAR bus+bahn Untersch riften gegen den von der Stadt Aarau geplanten Verkauf

och bis Ende Mai warFelix Loeffel Vorsitzen-der des Management

Boards des Rhine–Alpine-Corri-dors: Der ehemalige BLS-Ver-treter in diesem Gremium führ-te mit Diplomatie und Gedulddie multinationale Organisationmit Sitz in Frankfurt um vieleder Klippen und über einigeHindernisse der multikulturellgeprägten Gesellschaft. DerKorridor ist eine von den acht

N betroffenen Infrastrukturunter-nehmen gegründete rechtlicheEinheit, die von der EU unter-stützt und gefördert wird.Einmal galt es die Interessender Infrastrukturbetreiber undder Trassenzuweisungsstellein den fünf betroffenen Län-dern – Belgien (InfraBel), Nie-derlande (Keyrail für die Betu-we-Linie und ProRail fürsrestliche Netz), Deutschland(DB Netz), Schweiz (SBB Infra-

struktur, BLS Netz und Tras-se.ch) sowie Italien (RFI) – un-ter einen Hut zu bringen. Dannwaren die Wünsche und Forde-rungen der zehn Eisenbahnver-kehrsunternehmen auf demKorridor (darunter aus derSchweiz die BLS Cargo undSBB Cargo) zu harmonisieren.Schliesslich gehören in der Lo-gistikkette auch die Schnitt-stellen zwischen den einzelnenTransportträgern zu den Er-

folgsfaktoren: Dies sind 21Hochsee-, Inland- und Binnen-häfen sowie Terminals undOperatoren des kombiniertenVerkehrs. «Die Aufgabe desKorridors ist es, die Zuverläs-sigkeit und Kapazität um jedreissig Prozent zu erhöhen»,sagt Geschäftsleiter StefanWendel, «und gleichzeitig dieTransportzeiten und die Kostenebenfalls um je dreissig Pro-zent zu senken.»

JahrhundertbauwerkePionierarbeit leisteten auf demwichtigsten Güterverkehrskor-ridor Europas die Niederlandemit der Betuwe-Linie. Sie führtvom äussersten Zipfel desHafens Rotterdam bis an dieholländisch-deutsche Grenzebei Zevenaar/Emmerich. DieseNeubaustrecke steht nur demGüterverkehr zur Verfügung;sie ist seit 2007 in Betrieb undbewältigt heute über 500 Zügein der Woche.Das zweite Grossbauwerk bil-det der Lötschberg-Basistun-nel, der im Jahr 2007 eröffnetwurde und zusammen mitdem Simplon-Intermodal-Kor-ridor über die Bergstrecke derzurzeit einzige 4-Meter-Korri-dor durch die Schweizer Alpendarstellt.Noch bevor der Gotthard-Ba-sistunnel in Betrieb genom-men wird, nämlich Ende 2014,rollt in Antwerpen Bahnverkehrüber die Liefkenshoek-Verbin-dung mit einem 6,75 km lan-gen zweiröhrigen Tunnel, derbis zu 40 Meter unter derSchelde liegt. Er verbindet dieauf beiden Seiten des Flussesverteilten Hafengebiete vonAntwerpen und schafft neueKapazitäten für einen effizien-ten Hinterlandverkehr durchEntflechtungen sowie kürzereWege und Fahrzeiten.

Der erste transnationale Schienen-Korridor ist in Betrieb

Seit November 2013 funktioniert der «One-Stop-Shop» für Güterverkehrstrassen auf dem Rhine–Alpine-Corridor von der Nordsee durch die Schweiz nach Genua. Grenzüberschreitende Güterzüge erhal-ten höhere Priorität bei der Planung und Zuteilung der Trassen. Schweizer Fingerspitzengefühl und In-vestitionen tragen einen wesentlichen Teil zur fristgerechten Realisierung des wegweisenden Projektsdurch fünf Länder und über 1500 Kilometer bei.

Eine einzige Anlaufstelle vonRotterdam bis Genua

«Die Aufgabe ist es, die Zuverlässigkeit undKapazität auf dem Korridor um je dreissig Prozent zuerhöhen und gleichzeitig die Transportzeiten und die

Kosten um je dreissig Prozent zu senken.»Stefan Wendel, Geschäftsleiter Rhine–Alpine-Corridor

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Die früher «Corridor 1 Rotterdam–Genua» genannte Schienengüter-verkehrs-Organisation begann ihreAktivitäten 2003 mit drei Zielen:

■ Die Verkehrsverlagerung vonder Strasse auf die Schienevoranzutreiben

■ Den Marktanforderungengerecht zu werden

■ Den europäischen Schienen-güterverkehr zu verbessern

Als strategische Ausrichtunggelten das Schaffen der Interope-rabilität, das Beseitigen vonInfrastruktur-Engpässen sowie derAufbau eines umfassendenService-Konzepts.

Der Korridor weist folgendeMerkmale auf:

• Distanz Zeebrugge–Genua:1500 km

• Gesamtstreckenlänge: 2500 km(ab allen Häfen und über diebeiden Schweizer Alpenrouten)

• Schienenlänge: 4900 km

• 9 neue Tunnels mit einer Längevon 130 Kilometern

• 6 Hochseehäfen, 10 Haupt-Binnenhäfen

• Über 100 intermodale Terminals

Im Jahr 2005 wurden auf demKorridor 28,3 Billionen Tonnenkilo-meter befördert. Diese Menge sollbis ins Jahr 2020 mehr alsverdoppelt werden, nämlich auf58,9 Billionen TKM.

Das Programmbüro befindet sich

in Frankfurt am Main und wird vonStefan Wendel geleitet. SeinTeam besteht aus drei Mitarbei-tenden und rund dreissig delegier-ten Arbeitsgruppenmitgliedernaus den fünf Mitgliederländern;

die Korridor-Sprache ist Englisch.

Es gibt drei Haupt-Arbeits-gruppen:

• ERTMS (European Rail TrafficManagement System) – eineinheitliches System für Inter-operabilität und die gegenseitigeAnerkennung von Parametern,Standards, Regulierungen usw.

• Infrastruktur und Terminals

• Verkehrs- und Leistungs-Ma-nagement

Der Corridor One-Stop-Shop(C-OSS) ist die neue Anlaufstellefür Katalog-Trassen – sogenanntePre-arranged Paths (PaPs) – füralle grenzüberschreitenden Ver-bindungen auf dem Korridor. DieGeschäftsstelle befindet sich beider Korridor-Organisation in Frank-furt, die auch Arbeitgeberin ist.

Der Rhine–Alpine-Corridor auf einen Blick

..

Ebenfalls Teil des Rhine–Alpi-ne-Corridors ist der rund 9,4Kilometer lange Katzenberg-tunnel nördlich von Basel, derim Dezember 2012 als gröss-tes Einzelbauwerk der Ausbau-und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel in Betrieb genommenwurde, und auch die zweiteRheinbrücke in Basel ist Be-standteil einer zukünftig durch-gehend vierspurigen Rheintal-schiene.

Teils erst ProjekteIm Raum Rastatt wird gebaut,in Offenburg harzt es noch(siehe Kasten auf Seite 12).Noch länger auf sich wartenlässt der Ausbau auf dem neudreigleisigen Abschnitt von derniederländischen Grenze beiEmmerich nach Oberhausen:Hier sind 47 Brücken, 55 Bahn-übergänge und 11 Bahnhöfeanzupassen. Der Kostenpunktbeläuft sich auf 1,5 MilliardenEuro, es wird mit einer Bauzeitvon sechs Jahren ab 2016 ge-rechnet.Schliesslich ist auch der 4-Me-ter-Korridor durch die Schweizvia den Gotthard-Basistunnelzu den norditalienischen Ter-minals mit rund einer MilliardeFranken und fünf bis sechs Jah-

ren Bauzeit ein weiteres Puz-zlestück in dieser Landverbin-dung quer durch Europa vonder Nordsee ans Mittelmeer.Sie dürfte etwa im Jahre 2022fertiggestellt sein.

Neue HerausforderungenAlle Prognosen lassen – denweltwirtschaftlichen Schwan-kungen zum Trotz – auf einweiteres Anwachsen der Güter-verkehrsströme schliessen.Am deutlichsten zeigt sich diesam Ausbau des Hochseeha-

fens von Rotterdam mit demins Meer gebauten neuenMaasvlakte-II-Hafengebiet fürdie grössten Containerschiffemit einer Tragfähigkeit von biszu 20 000 TEU (Zwanzigfuss-Container).Für die Reedereien, die hier an-legen, ist der Modalsplit fürden Hinterlandverkehr vorge-geben: Nur noch 35 Prozentder Ladungen dürfen auf derStrasse transportiert werden(statt wie bisher 49 Prozent),

45 Prozent auf dem Binnen-wasserweg (38 Prozent) undneu 20 Prozent auf der Schie-ne (gegenüber gegenwärtig 13Prozent). Das ergibt bei Vollbe-trieb ein Total von 73 000 Zü-gen pro Jahr.Gleiches hat der Hafen Antwer-pen vor: Bis 2030 soll der An-teil der Schiene von heutezehn auf fünfzehn Prozent er-höht werden. Die Lösung die-ser Herkulesaufgabe sieht Lu-kas Klippel von der RheinCargoin der engen Zusammenarbeit

der drei Verkehrsträger Schie-ne, Strasse und Wasser: «Nurin Ergänzung statt im Wettbe-werb werden wir die Herausfor-derungen der Zukunft meis-tern.» Und gibt gleich einBeispiel, wie das mit demÜberseeexport von Autoteilenin Containern ab Köln über dieNordhäfen funktioniert: «Dieersten Kisten reisen mit demBinnenschiff in etwa drei Ta-gen nach dem Hafen, die zwei-te Produktion übernimmt die

Bahn im Nachtsprung und diezuletzt produzierten Elementebefördert die Strasse mit einerLaufzeit von etwa sechs Stun-den, sodass die gesamte La-dung gleichzeitig mit demHochseeschiff im Hafen ein-trifft.»

Schweizer EngagementsSchweizer Unternehmen ent-lang dem Rhine–Alpine-Corri-dor sind gut aufgestellt. Da isteinmal als Eisenbahnverkehrs-unternehmen die SBB Cargo In-ternational, die inzwischen inDeutschland ihre zehnjährigePräsenz feiert. Sie konzentriertsich auf den Nord-Süd-Verkehrab den Nordseehäfen Antwer-pen und Rotterdam sowie Bre-merhaven und Lübeck mit denAnschlüssen in Duisburg, Kölnund Ludwigshafen an die Bin-nenschifffahrt auf dem Rhein.Gemäss UnternehmensleiterMichail Stahlhut ist sie damitder führende Anbieter: «Wirkennen jede Schwelle unsererHauptstrecke», also des Rhi-ne–Alpine-Corridors. Ein neuerAnbieter auf der Achse ist seiteinem Jahr die RheinCargo, dieaus dem Raum Köln erste Zügein die Schweiz fährt.Eine massgebliche Rolle spielt

die Hupac: In Antwerpen be-sitzt sie seit 2010 einen eige-nen Terminal und ist am Termi-nal Combinant (2009) beteiligt,ebenso wie in Ludwigshafenam Kombiterminal der BASF(zusammen mit Bertschi, Hoyerund der Kombiverkehr). Prä-senz markiert sie auch in Rot-terdam, Duisburg und Köln. MitReservekompositionen an zen-tralen Standorten entlang desRhine–Alpine-Corridors will Hu-pac die Verlässlichkeit steigern.Hupac ist im Übrigen mit einemViertel am Aktienkapital derCrossrail (seit 2010) und vonSBB Cargo International (seit2011) beteiligt.

Erste ErfahrungenDer Rhine–Alpine-Corridor istseit November 2013 in Betrieb.Auf die bisherigen Erkenntnis-se angesprochen, meint DirkPfister, Leiter Produktmanage-ment und Vertrieb BLS Cargo:«Der One-Stop-Shop für dieTrassenbestellung ist eine aus-gezeichnete Sache. Allerdingsstellen wir noch einen gewis-sen Harmonisierungsbedarffest. So ist beispielsweise derintermodale 4-Meter-Korridor

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Ein Stahlzug von SBB Cargo International auf dem Weg von Duisburg nach Norditalien

«Künftig dürfen ab Rotterdam nur noch 35 Prozentder Ladungen auf der Strasse transportiert werden,45 Prozent auf dem Binnenwasserweg und neu 20Prozent auf der Schiene (gegenwärtig 13 Prozent).»

Fortsetzung auf Seite 12

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

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DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

am Simplon nicht Teil der vor-reservierten Trassen». Und er-gänzt: «Die Frage der Sprach-grenzen und -kenntnisseentlang der Route ist unseresErachtens noch nicht ideal ge-löst, sowohl vom Übergangvon der einen zur anderenSprache wie von der Frage, obes nicht genügt, dass die Mit-arbeitenden in den Betriebs-leitstellen zweisprachig sindund die Lokomotivführer nur

die eine oder andere Sprachebeherrschen.»Für Rainer Klippel von Rhein-Cargo in Köln mit Ganzzugver-bindungen in die Schweiz(Braunkohlestaub und Mineral-öl) ist die Priorisierung derVerkehrsleistungen zunächstungewohnt. Er findet: «Die teil-weise starre Systematik istnicht für alle Produkte an-wendbar.» Es brauche die Fle-xibilität für kurzfristige Bu-chungen. Boris Dobbersteinvon DB Schenker Rail ergänzt:

«Die infrastrukturellen Rah-menbedingungen des gesam-ten Korridors müssen auf dasNiveau des Gotthard-Basistun-nels angehoben werden. Wirwünschen uns, dass die Inner-schweizer Übergangskonzeptebis zur Eröffnung des Ceneri-Basistunnels bereits Verbesse-rungen bringen.»Zu der Kritik gibt Felix Loeffelzu bedenken, dass sich derOne-Stop-Shop in der Einfüh-rungsphase befinde; er kom-me erst auf den Fahrplanwech-

sel 2014/15 voll zum Tragen:«Anpassungen aufgrund derersten Erfahrungen sollen so-fort im Sinne der Eisenbahn-verkehrs-Unternehmen vorge-nommen werden.»

Einheitslänge und -gewichtViel versprechen sich dieBahnvertreter und Operateurevon der Optimierung der Zug-länge und des Zuggewichtsentlang des gesamten Korri-dors auf 740 Meter und 2000Tonnen, wie das bereits heute

von Basel via Lötschberg-Ba-sistunnel nach Domodossolamit Doppeltraktion der Fall ist.Mit nur einer Lokomotive wirddies jedoch auch zukünftigeinzig auf der echten Flach-bahn durch den Gotthard-Ba-sistunnel und weiter via Luinoin die westlich von Mailand lie-genden Terminals möglichsein. Kurt Metz

Weiterführende Informationenfinden sich auf der Website:www.corridor-rhine-alpine.eu

Am Übergang von Strasse, Schiene und Schiff in Antwerpen

Fortsetzung von Seite 11

Im September 1997 fuhr dererste «Germersheimer Shutt-le» der BASF-Werksbahn ausdem ProduktionsstandortLudwigshafen auf das Netzder Deutschen Bahn und er-reichte mit seinen achtzehnvon DB Cargo gemietetenTragwagen mit zwei DutzendContainern an Bord den Bin-nenhafen gleichen Namens.Das war der Beginn derBahnliberalisierung nach EU91/440, die den freien Zu-gang zur Schieneninfra-struktur forderte. Kali-Ganz-züge mit der sechsachsigenBlue Tiger-Diesellok aus 250Kilometern Distanz, erstegrenzüberschreitende Ver-bindung nach Antwerpen im

Jahr 2000, Gründung derRail4Chem ein Jahr danach,Ausschreibung des Verkehrszwischen den BASF-Werkeneuropaweit: so begann derWettbewerb im Schienen-verkehr. Zusammen mit Pro-zessoptimierungen und derFremdvermarktung von Rest-plätzen resultierte eineFrachtpreisverminderung aufder Schiene von rund fünfzigProzent – die Wettbewerbs-fähigkeit mit der Strasse wargesichert. Heute fährt auchdie SBB-Cargo-TochterChemoil im Auftrag der BASFzwischen Basel und Lud-wigshafen und von dort insWerk nach Schwarzheidenahe der polnischen Grenze.

Wo der Wettbewerb begann

INFONach der Inbe-triebnahme desKatzenbergtun-nels zwischenBasel und Frei-burg im Breisgau2012 ist DB Netznun daran, denEngpass Rastattauf der Hoch-rheinstreckeRichtung Karls-ruhe zu beheben.Dabei wird einTunnel erstellt, der sowohl imGrundwasser zu liegen kommt so-wie zwei Flüsse unterquert. Daszweiröhrige Bauwerk ist gut vierKilometer lang und verläuft bis zuzwanzig Meter unter der Erdober-fläche. Da an einigen Stellen dieÜberdeckung nur vier Meter be-trägt, kommt beim Bau die Ver-

eisungsmethode mit flüssigemStickstoff zur Anwendung, sodassdie Röhre durch den gefrorenenBoden mit der Tunnelvortriebsma-schine sicher erstellt werdenkann. Durch die Untertunnelungdes Stadtgebiets werden die Be-wohner von Rastatt ab zirka 2020vom Lärm der Züge entlastet.

Noch keine Lösung ist für den Be-reich Offenburg in Sicht: Für die-sen Streckenabschnitt gab es170 000 Einsprachen, wovon ge-mäss DB Netz zwei- bis dreitau-send ernst zu nehmen und abzu-arbeiten sind, bevor überhaupt aneinen Spatenstich gedacht wer-den kann.

Neu- und Ausbau Basel – Karlsruhe: Rastatt wird untertunnelt

Die Bauarbeiten an der Umfahrung von Rastatt sind anspruchsvoll.

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SEKTIONEN ......

13kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Am 5. Juni besuchten die SEV-«Profis»,angeführt von SEV-Vizepräsidentin Bar-bara Spalinger und SEV-SektionscoachElena Obreschkow, in Begleitung vonGottfried Solenthaler, Sektionspräsi-dent VPT Thurbo, die Mitarbeitendender Bahnhöfe Wil, Kreuzlingen und Ro-manshorn. Bei der Frauenfeld–Wil-Bahn freuten sich die Angestellten über

die mitgebrachten Gipfeli. Ein Gruppen-foto mit dem Maskottchen der FW-Bahnbrachte alle zum Lachen.Danach ergaben sich auch gute Kontak-te bei den Rangiermitarbeitenden derSBB in Wil. Albert Brög freute sich sehrüber die erste Stippvisite des SEV imdortigen Güterschuppen und erwartetweitere Besuche. Auf dem Perron wur-den die SEV-Leute von einem SBB-Mit-arbeitenden angesprochen, der bereitsseit über sieben Jahren in temporärerAnstellung bei der Reinigung arbeitet.Die neu ausgehandelten Bedingungenim GAV sollten für diesen Mitarbeiterendlich eine Festanstellung bringen.

Nachdem auch noch am SBB-Schalterund im Personalraum der Thurbo «Prü-geli» verteilt worden waren, ging esweiter nach Kreuzlingen und Romans-horn. Dort übte sich der SEV auch im«Schoggiprügeli»-Werfen: Obwohl dasMotorschiff St. Gallen nur kurz im Ha-fen anlegte, gelang es Felix Birchler undAnita Mattes, die beliebten Schoggi-stengeli für alle Besatzungsmitgliederauf das auslaufende Schiff zu werfen.

Schoggiprügeli werden geschätztZusammen mit Giorgio Tuti, SEV-Präsi-dent, Roland Zehentner, Sektionsprä-sident RPV Südostschweiz, ElenaObreschkow, Sektionscoach SEV, und

mit Arne Hegland, Gewerkschaftssekre-tär SEV, ging es am 11. Juni zuerst nachBuchs. Der Todesfall eines Arbeitskolle-gen trübte die Stimmung der Rangierer.Die mitgebrachten Schoggiprügeli hei-terten sie etwas auf. Auch das Schalter-personal des Grenzbahnhofes, dieChauffeure der Bus Ostschweiz AG unddie Bahnangestellten in Landquart freu-ten sich über die Mitbringsel. Einmalmehr gab es wertvolle neue Kontakte.Im Depot Sargans hatte Bruno Geesvom BAU Zürich im Kaffeeraum Geträn-ke und Früchte bereitgestellt. Die meis-ten, die an diesem heissen Tag von denAussenstellen zurückkamen, wollten

verständlicherweise nur noch eines: Abnach Hause und den Feierabend ge-niessen. An allen Orten war der neueGAV SBB das hauptsächliche Thema.

Besuch auch bei der SchifffahrtDie letzte Tour vor den Sommerferiengalt der Schifffahrt. Am 3. Juli trafenSEV-Vizepräsidentin Barbara Spalingerund Gewerkschaftssekretär Felix Birch-ler zuerst die Geschäftsleitung der Schiff-fahrtsgesellschaft Untersee und Rhein(URh) in Schaffhausen.Danach fuhren sie zusammen mit LucieWaser, Gleichstellungsbeauftragte SEV,und Anita Mattes, SEV-Mitarbeiterin,mit dem Motorschiff Munot bis Dies-senhofen. An der Anlagestelle konnte

gleich ein weiteres Schiff, das stromab-wärts fuhr, mit Unterlagen und Süssig-keiten bedient werden. Danach ging esmit dem Zug nach Kreuzlingen, um imHafen eine weitere Mannschaft der URhzu begrüssen. Der Kapitän freute sichsehr über den Besuch.In gemächlicherem Tempo fuhr das SEV-Team dann mit dem MS St. Gallen derBodensee-Schifffahrt (SBS) bis nachRomanshorn. Auch hier freuten sich dieSchiffsleute über den Besuch des SEVan Bord. Die Schiffsleute beschäftigenzurzeit vor allem die Arbeitszeiten unddie Rasttage. Abschliessend fanden inder Brasserie in Romanshorn bei küh-len Getränken weitere Gespräche zu ak-tuellen Themen statt. Anita Mattes

■ SEV-Regionalsekretariat St. Gallen

In den Monaten Juni und Julibesuchten SEV-Mitarbeitendedie Mitglieder in der RegionBodensee, im Rheintal, beider SchifffahrtsgesellschaftUntersee und Rhein sowieder Bodensee-Schifffahrt.

«SEV bi dä Lüt» besucht die Ostschweiz

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Gruppenbild mit Maskottchen der FW-Bahn im Depot Wil.

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Giorgio Tuti (Mitte), Elena Obreschkow (3. v. l.) und Arne Hegland (2. v. l.) bei derRPV-Sektion Südostschweiz im Bahnhof Buchs.

zVg

Die Crew des Motorschiffs St. Gallen mit Barbara Spalinger auf der Kommandobrücke.

gültig ab sofort1.Kl.

Spezial-FahrkarteMitgliedschaft

AUF ZUR PRÄMIENJAGD 2014

Wirb Kolleginnen und Kollegen als SEV-Mitglied und hol dir damit attraktive Prämien!

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SEKTIONEN......

14kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Bei schönstem Wetter durften Reiselei-ter Emil Gygax und Reiseleiterin Berna-dette Tanner am 26. Juni 40 Reiselusti-ge im gratis zur Verfügung gestelltenReisecar der Bus Ostschweiz in Altstät-ten zum Jahresausflug begrüssen. Be-sonders erfreulich war, dass auch achtAktive teilnahmen. Nach knapp zweiStunden Fahrt erreichten wir Friedrichs-hafen. In der Fussgängerzone ludenGartenrestaurants zu Kaffee und Gipfelein, einige schlenderten der Uferpro-menade des Bodensees entlang. Ge-stärkt stiegen alle wieder in den Bus.Nach einer weiteren Stunde Fahrt er-reichten wir unser Ziel, den Hof vonBauer Neuhaus, wo bereits das «Apfel-zügle» auf uns wartete. Mit Traktor«John Deere» und Anhänger gings überNaturstrassen und Wiesen durch die

Apfelplantagen. Die zweistündigeRundfahrt mit dem «Zügle» verging wieim Flug und wir freuten uns auf ein typi-sches Mittagessen aus Eigenanbau.Auch der kleine Hofladen im Nebenge-bäude lockte zum Einkaufen. Brot, Teig-waren, Fleisch und verschiedene Liköreund Schnäpse aus eigener Produktionwurden zum Verkauf angeboten.Nach gemütlichen Stunden auf dem Hofhiess es schon wieder aufbrechen. VonLippersreute über Meersburg–FähreKonstanz ging die Fahrt entlang demBodensee über Arbon bis nach Altstät-ten zurück. Bei guter Stimmung gingsins Restaurant Lindenhof, wo uns einfeines Nachtessen serviert wurde.Herzlichen Dank an die Bus Ostschweizsowie die Reiseleitung.

Rolf Gantenbein

Unterwegs mit dem «Apfelzügle»■ VPT Bus Ostschweiz, Gruppe Pensionierte

zVg

Zur Frühlingsversammlung Mitte Maibegrüsste Präsident Erwin Wessner 21Mitglieder sowie Jürg Kleeb, Leiter ZPRegion Mitte und Renate Müller, Nut-zervertreterin Umbau.Dem Personenverkehr fehlen 30 Mio.Franken. Dass die SBB auf Sparkurs ist,spürt auch das Zugpersonal. Die Zeit-konti müssen bis Ende Jahr auf Null ab-gebaut werden. Das Depot Luzern fährtpro Tag 5,5 Touren ZK. Dies gab zu Dis-kussionen Anlass, zumal wir erst zu ei-nem späteren Zeitpunkt erfuhren, wes-halb wir ZK fahren und andererseits soviele Freitage eingeteilt werden. Eineoffene Kommunikation wäre unum-gänglich. Der Spardruck macht sichauch bei der Aus- und Weiterbildung(Regionale Workshops, Sprachausbil-dung) bemerkbar. Jürg Kleeb versicher-te, dass sich dieser Zustand bessert,wenn die Zeitkonti bis im Herbst merk-lich reduziert wurden.Weiter informierte Jürg Kleeb über denStand beim Umbau der Personalräume.Anfangs Juni sollte die Vorprojektierungabgeschlossen sein. Noch offen ist, werwährend des Umbaus in die Güterstras-se umziehen muss und welche Konse-quenzen dies auf die Touren habenwird.

Die Anwesenden mussten enttäuschtund irritiert erfahren, dass der von derArbeitsgruppe PK SBB eingesandte Le-serbrief im kontakt.sev nicht publiziertwurde. Der Leserbrief widerlegt die eu-phorische Berichterstattung des SEVvom Januar 2014 zur Lage der PK im Zu-sammenhang mit dem Wegfall der Sa-nierungsbeiträge der aktiven Versicher-ten. Wir sind enttäuscht und fühlen unsnicht ernst genommen, wenn der SEVuns den Wegfall der Sanierungsbeiträ-ge als Lohnerhöhung verkaufen will.Hätte man frühzeitig reagiert, wärensolche harten Sanierungsmassnahmenzu verhindern gewesen. In Zukunft er-warten wir vom SEV, dass er sich stär-ker für die aktiven Versicherten einsetztund in der Berichterstattung keineSchönrednerei mehr betreibt.Martina Tschanz, Vertreterin Peko, in-formierte über die neuen Rahmenbe-stimmungen der Ferieneinteilung, überden Abbau der Zeitkonti und die Zugbe-gleitung 2016.Die Abstimmungsunterlagen betreffendFerieneinteilung wurden allen zuge-stellt. Abstimmungsende war der 25.Mai. Ab Juni läuft nun die Ferieneingabegemäss Abstimmungsergebnis.

Susanne Kratzer

Umbau der Personalräume■ ZPV Luzern

Es hat noch freie Plätze! Zögere nicht, melde dich an!

Donnerstag, 11. September 2014, Zentralsekretariat SEV, BernDu bist im Verlaufe deines Erwerbslebens in die Schweiz eingewandert und / oder planstfrühzeitig in dein Heimatland zurückzukehren oder einfach auszuwandern, um dort deinewohlverdiente Pension zu geniessen oder einer neuen beruflichen Tätigkeit nachzugehen.

Du willst wissen, wie es um deine Rente stehen wird, lernen, deine Vorsorge- undVersicherungsausweise zu verstehen und wo du dich erkundigen musst, um deineRentenansprüche in Erfahrung zu bringen oder diese geltend zu machen.

Inhalte Pensionskasse – Wie lese ich den Leistungsausweis der Pensionskasse? – Wie steht es um meine Rente als Migrant resp. Migrantin? – Erhalte ich die Rente auch im Land meiner Wahl? – Kann ich das Pensionskassenguthaben auszahlen lassen?

AHV / IV- – Welche Leistungen kann ich erwarten? – Erhalte ich auch im Land meiner Wahl eine AHV / IV-Rente?

Was muss ich kurz vor der Pensionierung unternehmen?

Kursleitung Arne Hegland, Gewerkschafts- und Migrationssekretär SEV

Referentin Doris Bianchi, Verantwortliche für Sozialversicherungen des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB

Kosten Mitglieder kostenlos; Nichtmitglieder CHF 250.–

Anmeldung bis spätestens 28. August 2014 an Zentralsekretariat SEV, Bildung, Postfach, 3000 Bern 6, 031 357 57 57, [email protected], www.sev-online.ch

SEV Bildung 2014 – Kurs für Migrantinnen undMigranten: Sozialversicherungen

Nicht weniger als 115 Teilnehmendetrafen sich am 25. Juni bei vorsommer-lichen Temperaturen auf dem Carpark-platz beim Hauptbahnhof. Mit zweiCars ging die Fahrt vorerst durch mehroder weniger bekannte Landschaftennach Basel. Schon das ParkrestaurantLange Erlen am Flüsschen Wiese an derSchweizer Grenze gewährte Abwechs-lung, es gab Kaffee und Gipfeli.Anschliessend gings über die Landes-grenze ins Elsass. Auf schurgeradenStrassen fuhren wir über weite Ebenendes Oberrheins und über Kanäle, imHintergrund die Vogesen. Ein eindrück-liches Bild für uns Schweizer, die engeTäler und Seelandschaften gewohntsind. Gegen Mittag erreichten wir Col-mar. Nach einem kurzen Spaziergang indie Innenstadt bestiegen wir den PetitTrain. Wir fuhren kreuz und quer durchenge Gässchen und genossen den An-blick alter, malerischer Riegelhäuser.Wenige kannten Colmar, viele wärengerne etwas länger geblieben.

Mit halbstündiger Verspätung fuhrenwir durch ein bewaldetes Tal auf die An-höhe der Vogesen. In Trois Epis erwar-tete uns ein reichhaltiges Menü nachElsässer Art. Während und nach demEssen wurde die Kameradschaft ge-pflegt und Erinnerungen aus früherenZeiten ausgetauscht. Viel zu schnellverging auch der Nachmittag. Mit ein-stündiger Verspätung traten wir denHeimweg an. Über das geschichtsträch-tige Turckheim erreichten wir die be-kannte Weinstrasse und fuhren Rich-tung Schweiz. Die riesigen Rebberge anden Abhängen der Vogesen nehmenkein Ende, in Frankreich ist eben allesetwas grösser. Während des Feier-abendverkehrs fuhren wir durch denBasler Stau, um sieben Uhr erreichtenwir Zürich.Die Reise in die französische Nachbar-schaft war eindrücklich. Wir sind umein Erlebnis reicher geworden und freu-en uns auf den Sektionsausflug imnächsten Jahr. Kurt Egloff

Pensionierte reisen ins Elsass■ PV Zürich

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SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Das 4. Eisenbahnpaket der EU wurde inein politisches und ein technisches Pa-ket aufgeteilt. Im technischen Dossierfinden sich die Instandhaltung, welcheneu für alle Fahrzeuge verbindliche Re-geln zu Unterhaltsintervallen vorsehensoll, oder Betriebskontrollen, wo dieLenkzeit nicht personenbezogen kon-trolliert werden muss. Etwas konster-niert mussten wir Kenntnis nehmen,dass es in der EU im Moment weder dieInstrumente für eine wirksame Kontrol-le der Einhaltung von Lenk-, Arbeits-und Ruhezeiten gibt, noch die Behör-den existieren, die die entsprechenden(und bitter nötigen) Kontrollen durch-führen könnten. Das Thema scheint imzur Zeit diskutierten 4. Eisenbahnpaketnicht zu existieren. In einer Petition zurSicherheit wurde eine sogenannte Fah-rerkarte gefordert, wie sie bei Taxi- undBus-Chauffeuren schon bekannt ist,und für neue Schienenfahrzeuge imgrenzüberschreitenden Verkehr ab

2017 Pflicht werden soll. Darüber hin-aus sollen natürlich auch die entspre-chenden Kontrollorgane geschaffenwerden.Das politische Dossier sieht vor, dassAusschreibungen nicht mehr unbedingtPflicht sein sollen. Auch auf der Tren-nung von Infrastruktur und Verkehrsge-sellschaften will man nicht mehr beste-hen. Alles wurde durch die Neuwahlendes Europaparlaments und der Kom-mission unterbrochen, und wir sehenmit einer gewissen Skepsis der Zukunftentgegen.

LPV in der AGr Lokfahrdienst der ETFDie Mitglieder der AGr Lokfahrdienst inder ETF (Europäischen Transportarbei-ter Föderation) versuchen gemeinsammit den Arbeitgebern, einen minimalenKonsens über Einsatzzeiten, Ausbil-dung, Bezahlung, Standard der Über-nachtungslokale und der Sozialstan-dards festzulegen. In dieser Gruppesollen auch die Mindestvoraussetzun-gen für Führerstände diskutiert werden.Es wird gewünscht, dass auch der LPVaktiv in dieser Gruppe mitmachen soll.Wir versuchen, zukünftig an diesenzweimal jährlich stattfindenden Sitzun-gen teilzunehmen.

Interessant war zum Beispiel der Be-richt der österreichischen Kolleg/innen,die auf Juli 2014 die wöchentliche Ar-beitszeit von 40 auf 38,5 Stunden sen-ken konnten und zudem noch eine bes-sere Nachtzulagenregelung durchsetz-ten. Zudem besteht die Möglichkeit ei-ner gesetzlichen Altersteilzeit, fünf Jah-re vor Pensionsbeginn Reduktion aufein 50-Prozent-Pensum bei 75 ProzentGehalt und 100 Prozent Pensionskas-senbeiträge, von der Firma bezahlt.

Fehlende Lokführer bei DB und ÖBBIn Österreich werden in den kommen-den zehn Jahren 2000 Lokführer und inDeutschland jährlich 350 bis 400 Lok-führer gesucht. Die Deutsche Bahn AGhat nicht nur Lokführermangel, son-dern spätestens nach Mainz 2013 we-gen zu wenig Fahrdienstleitern aucheinen erheblichen Imageverlust. Fern-busse setzen ihr zu und vermindernden Umsatz in der Höhe von inzwi-schen 40 bis 60 Mio. Euro. Der Konkur-renzdruck unter diesen Unternehmenist hoch, der Betrieb grundsätzlich de-fizitär und eine Bereinigung des Mark-tes wird erwartet. Das bringt der Bahnaber keine Kunden zurück. Und die DBkonkurriert sich gar selber, indem sie

parallel zum Fernverkehr den DB-ICE-Bus betreibt, was teilweise schon dasEinstellen von ICE-Verbindungen nachsich gezogen hat. Fernbusse verkehrenauch grenzüberschreitend in dieSchweiz und nach Luxemburg. Geradewegen der harten Konkurrenzsituationgilt es, die Lenk- und Ruhezeitvor-schriften zu kontrollieren.

Nächstes Treffen in der SchweizSelbstverständlich hat auch das Netzder DB einen Nachholbedarf im Unter-halt. Selbst wenn das Geld vorhandenwäre, hätten alle europäischen Baufir-men zusammen zu wenig Kapazität,um die nötigen Arbeiten auszuführen!Wolfgang Joosten, Sprecher und Koor-dinator der Vierländertreffen, weiltedas letzte Mal unter uns. Er wurde inden wohlverdienten Ruhestand verab-schiedet. Als Nachfolger wurde HelmutMundt, Betriebsrat in Köln, gewählt.Das nächste Vierländertreffen findet2015 in der Schweiz statt.Herzlichen Dank den organisierendenKollegen in Wien. Sie haben uns dreiarbeits- und erlebnisreiche sowie son-nige Tage beschert und uns mit (Mehl-)Speisen und Trank bei Laune gehalten.

Hans-Ruedi Schürch

Internationales Lokführertreffen in WienVom 8. bis 10. Juli trafen sichVertreter der Lokführer ausDeutschland, Österreich, Lu-xemburg und der Schweiz zumVierländertreffen.

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16 AGENDAkontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Am 25. Juni freuten sich 70 Teilneh-mende auf den Ausflug in die Zentral-schweiz. Bei strahlendem Sonnen-schein ging es mit je einem Car abAarau und Brugg via Zürich–Knonauer-amt–Brunnen nach Sisikon. Im Zuger-land verdeckte noch kurz dichter Nebeldie Sicht auf die schöne Landschaft,aber dann konnten wir die Gegend ge-niessen. Im Restaurant Tellsplatte in Si-sikon stärkten wir uns mit Kaffee undGipfeli und erfreuten uns an der wun-derbaren Aussicht auf den Urnersee. Ei-nige stiegen hinunter zur Tellskapelleund bewunderten das grösste Glocken-spiel der Schweiz, das immer zu jedervollen Stunde eine Melodie erklingenlässt.Weiter ging die Fahrt via Axenstras-se–Flüelen–Altdorf–Klausenpass nachUrnerboden. Die Fahrt ab Unterschä-chen bis zur Klausen-Passhöhe war fürunsere Chauffeure eine Herausforde-rung, die sie mit viel Können und Erfah-rung ausgezeichnet meisterten. Vorbeian blühenden Alpenrosen genossen wirdie wunderschöne wilde Landschaft

des Schächentals. Am Urnerboden an-gekommen, erwartete uns das Personaldes Restaurants Urnerboden und ser-vierte ein feines Mittagessen. Nachdem Zmittag spazierten einige zur na-hegelegenen Kapelle und dem Dorfla-den, andere bevorzugten die Gesellig-keit in der Gartenwirtschaft.Der Urnerboden ist die grösste Alp derSchweiz. Die Kühe spazierten gemüt-lich auf der Strasse und der Chauffeurwartete geduldig, bis das Vieh den Wegfreigab.Die Heimreise führte via Linthal–Schwanden–Niederurnen–Wädenswil–Hirzel–Sihlbrugg nach Aarau und Bruggzurück.Wieder zurück im Kanton Aargau warendie Teilnehmenden glücklich und zufrie-den, einen gemütlichen Tag erlebt zuhaben, der ihnen noch lange in besterErinnerung bleiben wird. Ein Danke-schön an die beiden Chauffeure und denOrganisator. Sie haben viel zum gutenGelingen der schönen Reise beigetra-gen. Fotos www.sev-pv.ch/aargau.

Helen Isler

Sektionsreise auf den Urnerboden■ PV Aargau

zVg

Es war ein ganz spezieller Tag für denFussball der SVSE, dieser 27. Juni. Lebtder Fussball noch oder ist er definitivauf dem Sterbebett? In den letzten dreiJahren fand dieser Anlass aus verschie-denen Gründen nicht mehr statt, einviertes Mal durfte dieser Event nichtausfallen.Von den äusseren Bedingungen hättedieser Tag nicht besser beginnen kön-nen. Bereits am Morgen früh schien dieSonne, als das Organisationskomiteesamt Helfern die Anlage auf dem Grün-feld in Jona bereit machten. Die Fest-wirtschaft war parat mit Kaffee und Gip-feli, die Fussballfelder waren aufWM-Rasenniveau gemäht.Allmählich trafen auch die ersten Spie-ler ein. Die Frage stand noch im Raum,ob auch alle Mannschaften genügend

Spieler motivieren konnten, um diesemAnlass den nötigen Rahmen zu geben?Alle Mannschaften, bis auf den ESCSchaffhausen, konnten eine kompletteMannschaft präsentierten. Alle anwe-senden Mannschaften halfen dem ESCSchaffhausen grosszügig mit Spielernaus, sodass immer gleichviele Spielerauf dem Spielfeld einander gegenüberstanden. Jeder spielte gegen jeden undzum Schluss standen sich die Tabellen-ersten UFS Ticino und SGZP Luzern imFinal gegenüber. Die Luzerner warenden Tessinern immer einen Schritt vor-aus, gingen entschlossener in denZweikampf und gewannen schliesslich3 zu 0. Herzliche Gratulation.Ranglisten, Bericht und Fotos siehewww.svse.ch/fussball.

Werner Aemisegger

■ SVSE Fussball

SGZP Luzern holt den Meistertitel

zVg

Lachende Gesichter beim neuen SVSE-Schweizermeister.

Bei strahlendem Wetter versammeltesich die Gruppe in Neuenburg. Vorbeian tiefen Schluchten der Areuse unddem Creux du Van brachte ein Regio-nalzug der TRN die Gruppe zur Asphalt-mine La Presta. Nach einer Kaffeepausestartete die Führung durch die obereMine. Die untere Mine mit über 80 Kilo-metern ist seit Einstellung des Förder-betriebs der Stollen und der Pumpenüberflutet. Während der Führung erhieltdie Gruppe Einblick in die Anfänge desAsphaltabbaus und über die Hochkon-junktur im 19. Jahrhundert, als der As-phalt aus dem Val-de-Travers in dieganze Welt verkauft wurde. Durch dieindustrielle Herstellung von Asphaltaus Erdöl war Anfang des 20. Jahrhun-derts das Ende der Mine nicht mehraufzuhalten.

Im Anschluss an die Führung wurde einschmackhaftes Mittagessen serviert.Der Schinken war zuvor vier Stunden im160 Grad heissen Asphalt gekocht wor-den.Am Nachmittag stand die Besichtigungder Firma Mauler in Môtiers auf demProgramm. Hier wird seit 1829Schaumwein nach alter Tradition herge-stellt. Dies entspricht dem Herstel-lungsverfahren von Champagner, des-sen Bezeichnung jedoch von denFranzosen geschützt ist. Nach einem in-teressanten Einblick in die Herstellungdes Schaumweins konnten sich dieTeilnehmenden bei der Degustationselbst von der Qualität überzeugen.Herzlichen Dank an Janos Jarosch, derdiesen ganzen Tag organisiert hat!

Damian Vogel

SEV Jugend besichtigt Asphaltmine■ SEV Jugend

Aeschbacher Hans, pensionierterStationsvorstand, Kehrsatz; gestor-ben im 94. Altersjahr. VPT BLS,Pensionierte.

Bamert Albert, pensionierterBahnhofvorstand-Stellvertreter,Rheinfelden; gestorben im 87. Alters-jahr. PV Aargau.

Bitterli Josef, pensionierterWerkführer, Oberbuchsiten; ge-storben im 91. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Bürgin Theo, pensionierter Loko-motivführer, Münchenstein; gestor-ben im 84. Altersjahr. PV Basel.

Colombo Bruno, pensionierterRangiergruppenführer, Zürich;gestorben im 88. Altersjahr.PV Zürich.

Curty Henriette, Witwe des Othmar,Bern; gestorben im 81. Altersjahr.PV Bern.

Dietrich Alice, Vilters; gestorbenim 87. Altersjahr. PV Buchs–Chur.

Dubs Ursula, Witwe des Fritz,Einsiedeln; gestorben im83. Altersjahr. VPT Südostbahn.

Galli Agnes, Witwe des Rolf,Gwatt (Thun); gestorben im93. Altersjahr. PV Bern.

Hollinger Walter, pensionierterZugführer, Windisch; gestorbenim 96. Altersjahr. PV Aargau.

Hunziker Oswald, pensionierterBahnhofvorstand, Bern; gestorbenim 91. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Keller Rudolf, pensionierter Chef-monteur, Goldau; gestorben im82. Altersjahr. PV Luzern.

Lee Paul, pensionierter Fachmeister-Stellvertreter, Affoltern am Albis; ge-storben im 77. Altersjahr. PV Zürich.

Meier Christoph, pensionierterLokomotivführer, Bern; gestorbenim 66. Altersjahr. PV Bern.

Nützi Thekla, Witwe des Albin,Wolfwil; gestorben im 90. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Richner Lilly, Witwe des Arnold,Rupperswil; gestorben im 83. Alters-jahr. PV Aargau.

Schuler Heidy, Witwe des Klemenz,Goldau; gestorben im 91. Altersjahr.VPT Südostbahn.

Städler Frieda, Witwe des Karl,Horn; gestorben im 86. Altersjahr.PV St. Gallen.

Trummer Dieter, pensionierterZugchef, Faulensee; gestorben im71. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Unsere Verstorbenen

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Sektionen

Sektionen VPT

Pensionierte SBB

4. Oktober14 Uhr, Basel,Klubhaus,FC Polizei (an derBirs in St. Jakob)

■ RPV Basel

Grillplausch

Zwei Grills stehen zur Verfügung sowie ein ge-deckter Aussenplatz und WC-Anlagen. Grilladen,Salate und Brot sind vorhanden. Getränke kön-nen im Klubhaus bezogen werden. Das erste Ge-tränk wird aus der Sektionskasse bezahlt. EineEinladung wird allen Mitgliedern zugestellt.Weitere Infos bei Präsident Markus Pfluger,079 812 00 98.

5. August(statt 30. Sep-tember)Verschiebedatumbei Schlechtwet-ter: 12 August

■ VPT RBS, Pensionierte

Wanderung

Zirka 3-stündige Wanderung von Goldiwil überDreiligasse nach Heiligenschwendi. Wanderstö-cke empfehlenswert. Rucksackverpflegung.Worb Dorf ab 7.15 Uhr; Solothurn ab 7.19 Uhr;Bern ab 8.04 Uhr, Thun an / ab 8.21 / 9.34 Uhr,Goldiwil Kirche an 9.48 Uhr. Rückfahrt ab Heili-genschwendi Alpenblck 15.33 Uhr. Thun an15.58 Uhr. Hier gibts den obligaten Kaffee. An-schliessend Weiterfahrt nach Bern. Anmeldungbis 2. August an Kurt Bühler, 031 839 11 15.

13. August(Verschiebe-datum beiSchlechtwetter:20. August)

■ VPT BLS, PensionierteBLS und Emmental

Wanderung am Jurasüdfuss

Wanderung ab Günsberg über Ruine Balm-fluh–Verenaschlucht–St. Niklaus und Bus nachSolothurn; zirka 3½ Stunden, +160 /–280 m.Wanderstöcke empfehlenswert. Rucksackver-pflegung. Bern RBS ab 7.35 Uhr, Solothurn ab8.35 Uhr (Bus Linie 12). Rückreise: SolothurnRBS ab XX.19/XX.49 Uhr, Solothurn BLS abXX.01/XX.36 Uhr. Anmeldung bis 11. Augustabends an Oscar Siegenthaler, 033 222 28 58,079 364 92 80 oder [email protected].

16. August7 Uhr, Basel,Bahnhof

■ VPT BLT

Sektionsbummel

Ausflug an den Oeschinensee mit leichter Wan-derung. Weitere Informationen im Aushangrespektive per Post.

3. September9.50 Uhr,Zürich, Bahnhof,Gleis 43 / 44(Durchführung beijedem Wetter)

■ VPT BLS, PensionierteBLS und Emmental

Wanderung um denPfäffikersee und Besuchder Kürbisausstellung inSeegräben

Marschzeit 2½ Stunden. Aufenthalt auf derJucker-Farm zirka 2 Stunden mit Verpflegungs-möglichkeit im Selbstbedienungsrestaurant.Spiez ab 7.54 Uhr, Thun ab 8.04 Uhr, Bern ab8.32 Uhr; Burgdorf ab 8.20 Uhr, Olten ab 8.59Uhr. Zürich ab 10.03 Uhr, Pfäffikon ZH an 10.33Uhr. Rückfahrt: Pfäffikon ZH ab 14.57 Uhr.Anmeldung an Samuel Hug, 062 962 18 02,[email protected].

18. September20 Uhr, Thun,Rest. Metzgern

■ VPT STI

Herbstversammlung

Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen.

5. AugustBasel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Zug-personal Basel

Stammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat.Kollegen auswärtiger Depots sind herzlichwillkommen.

6. August(Korrektur: fal-sches Datum inkontakt.sevNr. 13),8.30 Uhr,Basel SBB,Schalterhalle

■ PV Basel

Sektionsreise:Fahrt ins Blaue

Alle Mitglieder mit Partner/in sind eingeladen.Mit dem öV geht es via … nach … zum Mittag-essen. Retour in Basel um zirka 18 Uhr. KostenCHF 60 für Apéro, Mittagessen, und Getränke.Einzahlung bis 25. Juli auf PK 40-6925-4. GAoder Halbtaxabo mit Tageskarte 2. Klasse. DieTeilnehmenden der Ausflüge 2012 und 2013werden persönlich angeschrieben. Weitere Aus-künfte erteilen Alfred Lüthi, 061 361 28 81,Aldo Pavan, 061 821 46 60 und Rolf Deller,079 619 51 58.

6. August10 Uhr, Zürich,Rest. St Gallerhof

■ PV Zürich

Stammtisch

Wir treffen uns immer am ersten Mittwoch imMonat.

7. August ■ Pensioniertes Zug-personal Olten

Kein Stamm

Der Stammtisch im August fällt aus. Das nächs-te Treffen ist am 4. September.

20. August ■ PV Jura

Jahresausflug: Besuch derModelleisenbahnanlageChemins de fer du Kaeser-berg in Granges-Paccot

Porrentruy, Park Zigguratt ab 7.15 Uhr, Delémontbei Lidl ab 7.45 Uhr. Kaffee und Gipfeli im Car.10.15 Uhr: Besuch Chemins de fer du Kaeserberg.11.45 Uhr: Carfahrt nach Praz und Schifffahrt aufdem Murtensee mit Mittagesssen. 15 Uhr: Wei-terfahrt via Chasseral (Kaffeepause) nach Por-rentruy, an zirka 17 Uhr. Unkostenbeitrag: CHF 70(inkl. Carfahrt, Kaffee, Gipfeli, Eintritt, Mittages-sen (ohne Getränke), Getränke Chasseral. An-meldung bis 15. August an Pierre Ackermann,032 422 48 35 oder Oscar Schaub, 032 422 67 76.

26. August14.30 Uhr,Solothurn,«Landhaus»

■ PV Olten und Umgebung

Herbstversammlung

Einladung zur Herbstversammlung in die Säulen-halle im «Landhaus». Wir gedenken unseres ver-storbenen Präsidenten Walter Burgherr. Referatvon Sepp Bühler, PV-Rechtsexperte, über dasneue Erwachsenenschutzrecht «Was Pensionier-te wissen und vorkehren sollten». Der PV-Män-nerchor umrahmt die Versammlung mit einemLiederpotpourri.

2. August ■ ESV Luzern www.esv-luzern.ch

Bergwanderung T5

Abfahrt in Luzern um 7.10 Uhr. Wanderung:Brunnibahn–Ober Zieblen–Hahnen–Engelberg.Wanderzeit zirka 8 Stunden. Rucksackverpfle-gung. Anmeldung bis 25. Juli an TourenleiterMarcel Hofer, 041 280 02 41 oder auf der Web-site.

Sport und Kultur

2. Oktober14.30 Uhr,Zürich, neu: Kirchge-meindesaal, Lim-matstrasse 114

■ PV Zürich

Herbstversammlung

Frau Greter von der Pro Senectute referiert zumThema Patientenverfügung – Vorsorgeauftrag;«Ich kann sagen, was mit mir passiert»! Ehrunglangjähriger Mitglieder. Zum Schluss offerierterImbiss. Anmeldung für die Versammlung undzum Imbiss bis 25. September an Kurt Egloff,Lerchenberg 19, 8046 Zürich, 044 371 14 64,[email protected]

5. August9.30 Uhr,Winterthur,Bahnhof,Milchküche

■ ESC Winterthur

RadwanderungHochmoor Wildert

Route: Rossberg–Ottikon–Illnau–Hochmoor Wil-dert–Horben–Weisslingen–Winterthur, 30 km,–/+350 m. Hügelige Fahrt über Nebenstreckenzum eindrücklichen Hochmoor. Rucksackverpfle-gung (Feuerstelle). Bei Schlechtwetter Rest-aurant Löwen, Illnau. Anmeldung bitte bis3. August an Joachim Eberle, 052 233 20 24,[email protected].

25. Juliab 17 Uhr,Brugg,Klublokal

■ ESV Brugg–Windisch

Klub Höck

Besprechung verschiedener Anlässe wieSlowUp Regio Brugg, Gemeinschaftstour imSeptember und Sternwanderung SVSE in Brugg.Der Vorstand hofft, viele Mitglieder begrüssenzu dürfen. Auskunft bei Jakob Brändli,079 533 40 54.

9. August13.30 bis 15.30Uhr, Schiessen(anschliessendRangverkündi-gung),Gossau,SchiessanlageEspel

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Kleinkaliber-Plausch-schiessen

Mitglieder, Angehörige und Gäste sind herzlichwillkommen! Distanz 50 m, liegend mit Kleinkali-berwaffen. Vorkenntnisse im Schiesssport nichterforderlich. Unterstützung durch geübte Schüt-zenmeister. Erinnerungspreise für alle. Startgeldinkl. Munition CHF 15. Festwirtschaft. Anmel-dung nicht erforderlich. Weitere Details beimSchützenobmann, [email protected],EWF-Zitig und Website.

21. August ■ Pensioniertes Zug-personal Brugg

Kein Treffen

Der Treff im August fällt aus. Wir treffen unswieder am 18. September.

20. August ■ PV Bern

Sektionsausflugnach Morschach

Wer mitkommen will, überweist bis Ende JuliCHF 25 auf PC-Konto 30-2569-9, SEV Bern PV,3000 Bern, «Sektionsausflug». Die Angemelde-ten erhalten ein detailliertes Programm. Nach-meldungen an Kassier Klaus Gasser.

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18 AGENDAkontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Bildung

5. September9.30 bis 16.30Uhr, Freiburg,NH Hotel

26. SeptemberOlten,RestaurantAarhof

2. und3. OktoberVitznau, HotelFloraAlpina

■ Movendo– das Bildungs-institut der Gewerk-schaftenwww.movendo.ch

Erfolgsmodell AHV

Finanzkrisen, ihre Ursachenund unsere Antworten

Migrationspolitik und Mig-rationsrecht: Fakten, Wer-tungen, Perspektiven

Alle Kurse (inkl. Verpflegung) sind für Gewerk-schaftsmitglieder kostenlos. Weitere Infossowie Anmeldedetails siehe Website oder beiMovendo, 031 370 00 70, [email protected].

Neue Fakten werden präsentiert, die wirtschaft-liche Situation der kommenden Rentengenerationanalysiert, die Funktionsweise der AHV erklärtund gewerkschaftliche Strategien vorgestellt.

Subprime-, Finanz-, Wirtschafts-, Schulden- undEurokrise. Seit 2007 in den USA die Immobilien-blase platzte, jagt eine Krise die nächste. Geret-tete Banken, ausbleibendes Wachstum, tiefroteStaatshaushalte, hohe Arbeitslosigkeit und auchdie Aussetzung demokratischer Prinzipien sinddie Folgen. Wir gehen den Ursachen und Konse-quenzen der Krise nach. Dabei diskutieren wirauch, welche politischen Antworten aus gewerk-schaftlicher Sicht zu geben sind.

Für EU-Staatsangehörige gilt Personenfreizügig-keit. Für Schweizer/innen mit Angehörigen ausDrittstaaten und für Nicht-EU-Bürger/innen giltdagegen seit 1. Januar 2008 das neue Auslän-dergesetz (AuG). Wie wirkt sich die migrations-politische Praxis zwischen Öffnung und Abwehrfür die Betroffenen konkret aus? Welchen Schutzkönnen sich Immigrant/innen von Grund- undMenschenrechten erhoffen?

19. Septemberbis 4. OktoberBrig, GalerieMatze undWerkhof

■ EFFVAS, EisenbahnerFoto-, Film- und Video-amateure der Schweiz

35. internationalerFotosalon in Brig

Öffnungszeiten Ausstellung Werkhof, gegenüberStockalperpalast, Bilder des internationalenWettbewerbs und zum Thema Traditionen / Folk-lore: Samstag und Sonntag, 10 bis 17 Uhr;Dienstag und Freitag, 14 bis 19 Uhr. Ausstellungin der Galerie Matze, Stockalperpalast, Bilderder Sektion Brig: Samstag und Sonntag von 10bis 17 Uhr; Dienstag und Freitag, 14 bis 19 Uhr.

31. August bis2. September

■ ESC Winterthur

Kombinierte HochtourMonte Leone (3553m),Hübschhorn (3192m)

Kombinierte Hochtour, vorwiegend aufSchnee / Gletscher mit mittelschwerem Felsauf-schwung. Hübschhorn: leichte Kletterei in gutgeneigten Platten (bis 3a) auf bekannten Aus-sichtsberg über dem Simplonpass. 1. Tag: Auf-stieg ab Haltestelle Schallbett zur Monte Leone-hütte, 3 Stunden (evtl. Besteigung Wasenhorn,T5). 2. Tag: Monte Leone von Norden über Chalt-wassergletscher (ZS) und Abstieg über SW-Gratzum Simplonpass (WS), 8 bis 9 Stunden. 3. Tag:leichte aber lange Klettertour über Platten (bis3a) auf das Hübschhorn, Abstieg Normalroute(L), 7 Stunden. Übernachtung mit HP in der Mon-te-Leone-Hütte und in Gasthaus auf dem Simp-lonpass. Hochtourenausrüstung: Pickel, Steigei-sen, einige Schlingen, 2 Schraubkarabiner, 2 bis3 Expressen, Stöcke (Kletterfinken freiwillig). Zü-rich ab 7.02 Uhr nach Brig, weiter mit Postautonach Schallbett. Anmeldung möglichst rasch,spätestens jedoch bis 15. August an Hans Jaggi,056 444 70 34, [email protected].

Diverse16. September15 Uhr,St. Gallen,RestaurantDufour

■ Kantonaler Gewerk-schaftsbund St. Gallen,Rentnerkommission

Herbstversammlung

Nebst den üblichen Traktanden Wahl eines Prä-sidenten und eines Vorstandsmitglieds. Referatvon Felix Birchler, Gewerkschaftssekretär SEV,zum Thema öffentliche Krankenkasse – einfa-cher, gerechter, günstiger. Partner/innen unsererPensionierten sind herzlich willkommen.

7. und8. September

■ ESV Brugg–Windisch

Gemeinschaftstour mitEWF Herisau,ESC Basel, Krokus undTC Biel ins Mettauertal

1. Tag: Start in Koblenz, Ankunft in Hottwil (Met-tauertal) zirka 14.30 Uhr. Mittagsverpflegung ausdem Rucksack. Nach dem Bezug der Unterkunftzirka 1-stündiger Fussmarsch zum Köhlerplatzund Führung beim Meiler. 2. Tag: Abmarsch 9Uhr Richtung Brugg. Mittagsrast nach zirka 3½Stunden (mitgebrachte Grilladen können aufdem Riedhof gebraten werden). Getränke kön-nen ab Hof gekauft werden. VoraussichtlicheAnkunft in Brugg 16 Uhr. Weitere Infos wie Rou-tenbeschrieb erteilt eurer Wanderverantwortli-cher oder Jakob Brändli, 079 533 40 54.

17. und18. Oktober9.30 Uhr, Trien-gen / Geuensee

■ InternationalerFreundeskreis derZugbegleiter

25-Jahre-Jubiläum

Einladung zum 25-Jahre-Vereinsjubiläum. AlleMitglieder sind zu diesem zweitägigen Anlassherzlich willkommen. Programm und Details sie-he Website http://zugbegleiter.com.

31. August bis2. September9.06 Uhr,Zernez, Bahnhof

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Mittlere Bergtour:Livigno–Val Sassa–Zernez

Fahrt mit Bus ab Zernez 9.10 Uhr nach Livigno,an 9.50 Uhr. Wanderung über Fuorcla Trupchunnach S-chanf in 7 Stunden, +/–1000 m. 2. Tag:über Fuorcla Val Sassa zur Chamanna Cluozza in8 Stunden, +/–1100 m. 3. Tag: via Bellavistanach Zernez in 6 Stunden, +/–540 m. Hütten mitHalbpension, Zwischenverpflegungen aus demRucksack. ID mitnehmen. Wanderstöcke emp-fohlen. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personenbeschränkt. Anmeldung bis spätestens 1. Augustan Urs Seiler, 052 242 43 79, [email protected].

26. August ■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Bergwanderung T 3:Flüela Schwarzhorn

Winterthur ab 5.58 Uhr, Zürich HB ab 6.37 Uhr.Billette nach Susch, Abzw. Schwarzhorn an 9.19Uhr via Davos Dorf; zurück ab Flüela Ospiz ab16.37 Uhr via Davos Dorf. Zürich HB an 19.23Uhr, Winterthur an 20.04 Uhr. Stöcke empfeh-lenswert. Gesamte Verpflegung aus Rucksack,genügend Getränke (Kaffee im Zug)! Wanderungab Postautohalt Susch, Abzw. Schwarzhorn aufsSchwarzhorn 3146 m, zurück bis Flüela Ospiz;5½ Stunden, +/–850 m. Grossartige Rundsicht,einmaliges Panorama. Anmeldung bis 25. Au-gust an Manfred Portmann, Bachwiesenstrasse 1,8405 Winterthur, 052 232 30 00, 079 481 46 47,[email protected].

25. AugustLandquart ab7.47 Uhr nachDavos Platz

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Leichte BergtourChörbschhorn (GR)

Ab Davos Platz mit PTT nach Davos Frauenkirch,an 9.29 Uhr. Route: Staffelalp–Chörbschhorn-hütte–Chörbschhorn–Tieja–Stausee Isel–Arosa,6¼ Stunden, +1300 / –1050 m. Rucksackverpfle-gung. Rückfahrt ab Arosa 17.48 oder 18.48 Uhr.Anmeldung bis 24. August an Rolf Allenspach,079 107 52 82, [email protected].

17. Augustab 10.30 Uhr(Apéro), ab 12Uhr (Raclette)

■ Bergklub Flügelrad Bern

Raclette Essen

Getränke bitte selber mitbringen. Für Kaffee undTee sind wir besorgt. Anmeldung bis 14. Augustabends an Gerhard Niklaus, 031 911 39 47.

22. August7.53 Uhr abArth-Goldau nachSilenen

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Hexensteig und/oder Leich-te Bergtour Seewli (UR)

Fahrt mit Zug und Bus bis Silenen, weiter mit derDrahtluftseilbahn auf Chilcherberge. Route (He-xensteig) Seewli–Rinderstock–Ober Schwandi,6 bis 7 Stunden, +/–1100 m. Teilnahme auch nurals leichte Bergtour möglich. Ausrüstung fürKlettersteig: Anseilgurt, Klettersteigset, Helm.Rucksackverpflegung. Mittagspause im Restau-rant Seewli. Rückreise ab Erstfeld. Anmeldungbis 20. August an Robert Schnurrenberger,052 242 18 62.

10. Augustab 12 Uhr,Les Prés-d’Orvin,Klubhaus

■ Bergklub Flügelrad Biel

Risotto Essen

Wir verwöhnen unsere Gäste mit Risotto. Kostenpro Portion: 5 Franken. Herzlich willkommen sindalle Mitglieder, aber auch Nichtmitglieder. Wei-tere Details siehe Einladung auf unserer Web-site, www.bergclub-fluegelrad.ch, Downloads.Anmeldeschluss: 3. August.

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SERVICE ......

19kontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

§Die Rolle der «kleinen» Chefs im Sandwich zwischen der «Basis» und den höheren Chefs ist nicht einfach. Richtig gefährlich aber wird es für sie, wenn siedie Erwartungen ihrer Vorgesetzten nicht erfüllen: Dann droht ihnen neben dem Verlust der Cheffunktion gar die Entlassung – und in einem Monopolberufdamit eine schwierige berufliche Neuorientierung.

Ein Lokpersonal-Team-leiter einer Bahnunter-nehmung, dem die Vor-gesetzten ihr Vertrauenund seine Cheffunktionentzogen, musste fürseine Weiteranstellungals Lokführer kämpfen.

Link zum Recht

Als Chef das Vertrauen verloren

Der Teamleiter – nennen wirihn Hans – wird ein paar Ta-ge nach seinen Ferien vomChef seines Chefs überra-schend ins Büro zitiert. Dorteröffnen ihm seine beidenVorgesetzten ohne langeVorrede, dass eine weitereZusammenarbeit nicht mehrinfrage komme. Er müsse ei-ne neue Stelle suchen. Diesdeshalb, weil er eine (an-geblich) brisante Informa-tion nicht an sie weitergege-ben habe.Was ist passiert? Hans hatvor seinen Ferien einen Mit-arbeiter gebeten, zu einerKundenreaktion Stellung zunehmen, worauf dieser sei-ne Sicht der Dinge nicht nuran Hans’ Stellvertreter mail-te, sondern ungefragt auchan den Direktor, da der Kun-

denbrief an diesen adres-siert war. Hans erklärt, dasser erst nach den Ferien vomunglücklichen Mail an denobersten Chef erfuhr und zudiesem späten Zeitpunkt vonder Information seiner Chefsabsah, zumal kein definier-ter Prozess eine solche vor-sieht. Die Chefs interessiertHans’ Meinung wenig: Nachkaum zehn Minuten wird eraus dem Büro entlassen.

VertrauensentzugFünf Tage später spricht derdirekte Chef mit Hans überseine Funktionsenthebung.Er wirft Hans vor, ihn schonmehrmals erst auf Nachfra-ge über heikle Führungsge-schäfte informiert zu haben.Hans unterstütze die Lei-tung zu wenig bei der «Ge-staltung» (was wohl vor al-lem heisst, dass Hans denMitarbeitenden zu nahe ste-he), und es sei bei ihm keinWille zur Weiterentwicklungfestzustellen. Hans habe da-her das Vertrauen seinerVorgesetzten verloren. Folg-lich müsse er seine Funktionin zwei Monaten abgeben

und innerhalb wie auch aus-serhalb des Unternehmensaktiv eine neue Aufgabe su-chen. Die betroffenen Kolle-gen und Mitarbeitenden kön-ne er in den nächsten Tagenselber informieren.Für Hans kommt die Funkti-onsenthebung umso überra-schender, als nur einen Mo-nat zuvor seine letzte Leis-tungsbeurteilung überdurch-schnittlich gut ausgefallenist, sowohl allgemein wieauch hinsichtlich der Mitar-beiterführung …Einige Tage später erhältHans eine Gesprächsnotizzum Unterschreiben. Er tutdies aber nicht, weil er diedarin formulierten Vorwürfezu wenig konkret findet unddamit nicht einverstandenist. Aus seiner Sicht hat ersich kein gröberes Fehlver-halten vorzuwerfen. Er bittetdaher den SEV um Rechts-schutz und Begleitung zumnächsten Gespräch.

Irreguläres VorgehenBeim folgenden Gesprächvon Hans mit seinem Chefund einem Vertreter des

Personaldienstes hält derSEV-Beistand fest, dassHans die Vorwürfe bestreitetund dass diese, selbst wennsie stimmen würden, dieFunktionsenthebung unddie (versteckte) Kündigungnicht rechtfertigen würden.Das Vorgehen gegenüberHans entspreche nämlichnicht dem GAV. Denn dieserverlangt vor einer Kündi-gung wegen ungenügenderLeistungen oder mangelhaf-ten Verhaltens eine schriftli-che Mahnung mit Hinweisauf eine mögliche Kündi-gung. Laut GAV müssten vor-her Ziele gesetzt und eineangemessene Frist zur Ver-besserung gewährt werden.

Teamleiterfunktion freiwilligaufgegebenBei dem Gespräch lässt Hansaber auch verlauten, dass eraufgrund des zerrütteten Ver-hältnisses zu den Chefs be-reit sei, seine Vorgesetzten-funktion abzugeben und wie-der als Lokführer zu arbei-ten. Doch die Arbeitgebersei-te antwortet, sie könne Hanszum aktuellen Zeitpunkt nur

eine auf sechs Monate be-fristete Lokführerstelle an-bieten. Er müsse sich folglichberuflich neu orientieren.

«Angebot» abgelehntDieses «Angebot» weist derSEV-Beistand als inakzepta-bel zurück. Schriftlich hälter fest, wie Hans die ihmvorgehaltenen Ereignissesieht, dass er diese bestrei-tet, dass die Funktionsent-hebung und die versteckteKündigung nicht GAV-kon-form sind und dass ein Ent-gegenkommen der Unter-nehmung angebracht wäre.

Offizielle KündigungBei einem weiteren Ge-spräch (zweieinhalb Monatenach der zehnminütigen ers-ten kalten Dusche) erklärtdie Arbeitgeberseite, dassHans seine Vorgesetzten-stelle in dreieinhalb Mona-ten definitiv verliere. Eineunbefristete Lokführerstellekönne «aufgrund der Res-sourcenentwicklung» nochnicht garantiert werden,doch habe Hans gute Chan-cen. Jedenfalls könne erzwei weitere Monate alsLokführer bleiben, falls erinnert fünf Tagen eine Ver-einbarung unterzeichne, inder er auf rechtliche Schritteverzichte.Letztere Passage wird aufAntrag des SEV gestrichenund stattdessen festgehal-ten, dass es im Interessebeider Seiten liege, eine Ei-nigung zu erlangen.

Akzeptable LösungBei einem weiteren Ge-spräch wird Hans eine unbe-fristete Lokführerstelle an-geboten. Diese nimmt er an,und der bisherige Lohn sei-ner Vorgesetztenfunktionwird ihm während zweierJahre weiterbezahlt. Zur glei-chen Lösung hätte man ein-vernehmlicher kommen kön-nen – ohne Kündigung.

Rechtsschutzteam SEV

pan.

Dieser argentinische Lokführer braucht den Rechtsschutz des SEV nicht – Schweizer Lokführer können sich aber auf ihn verlassen.

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20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 14/1424. Juli 2014

Die über 140 SZU-Angestelltenentnahmen die freudige Bot-schaft am 4. Juli – passendzum Beginn der Sommerferien-zeit – einem «SZUinfo»: «Inder kürzlich durchgeführtenZufriedenheitsumfrage äusser-ten die Mitarbeitenden derSZU den Wunsch nach zusätzli-chen Ferientagen», hiess es imNewsletter. «Die Geschäftslei-tung hat dieses Begehren ge-prüft und gewährt ab Januar2015 allen Mitarbeitendenzwei zusätzliche Ferientagepro Jahr.»Zugleich werden die drei «frei-en Arbeitstage», welche dievollzeitbeschäftigten Mitarbei-tenden heute «vorholen» (in-dem sie pro Arbeitstag sechsMinuten bzw. pro Woche einehalbe Stunde länger arbeiten,

als sie aufgrund der geltenden41-Stunden-Woche theoretischmüssten), in Ferien umgewan-delt. «Diese drei vorgeholtenfreien Tage konnten bisher nureinzeln bezogen werden», er-klärt Daniel Wollenmann, Sek-tionspräsident des SEV-VPTSihltal. «Sie werden nun zuwirklichen Ferientagen.»Somit bringt die neue Lösungdem SZU-Personal effektiv ei-ne ganze zusätzliche Ferien-woche, und zwar nicht nur denVollzeitbeschäftigten, sondernallen Mitarbeitenden – bei ei-ner Wochenarbeitszeit von41,5 Stunden.Für die verschiedenen Alters-gruppen gilt ab 2015:■ ab dem Kalenderjahr, indem man 18-jährig wird, hatman 25 Tage Ferien;■ ab dem Kalenderjahr, indem man 50-jährig wird, hatman 30 Tage Ferien;■ ab dem Kalenderjahr, indem man 60-jährig wird, hatman 35 Tage Ferien.Damit bietet die SZU noch ei-nen Ferientag weniger als dieSBB (mit 41 Wochenstunden),aber drei Tage mehr als dieForchbahn (mit 42 Wochen-stunden). Daniel Wollenmannist hocherfreut: «Das Personal

hat sehr grosse Freude, dassnun jeder und jede von unsmindestens fünf Wochen Feri-en geniessen kann», sagt der(fast) 41-jährige Fahrdienstlei-ter, der dem SEV vor über 21Jahren beitrat. Im Namen allerMitglieder seiner Sektion, dierund die Hälfte des SZU-Perso-nals ausmachen, hat er derDirektion denn auch in einemMail sofort herzlich gedankt.

Ein altes SEV-PostulatWeil Daniel Wollenmann schonmehrere Jahre Vizepräsidentdes VPT Sihltal war, bevor eram 1. April dieses Jahres vonJakob Tribelhorn das Präsidiumübernahm, weiss er aber auch,dass der SEV schon seit 2008bei den jeweils im Herbst statt-findenden Lohnverhandlungenimmer wieder zusätzliche Feri-entage gefordert hat. Doch die-ses SEV-Postulat wurde vonder Geschäftsleitung bisherimmer abgewiesen.Erst die 2013 durchgeführtePersonalbefragung hat bei derGL offensichtlich ein Umden-ken bewirkt. Denn die Umfra-geresultate zeigten ganz klarauf, dass die Mitarbeitendenmit nur vier Wochen Feriennicht mehr zufrieden waren.

Besser spät als nie«Die Umfrage hat bestätigt,dass der SEV mit seiner Forde-rung seit Jahren richtig lag»,sagt SEV-Gewerkschaftssekre-tärin Edith-Graf Litscher. Umsomehr freut sie sich über diesen«Fortschritt für das Personal».Auch sonst beziehe die SZUden SEV in letzter Zeit inPersonalfragen stärker ein,

lobt die Sektionsbetreuerin.«Zum Beispiel treffen wir unsseit diesem Jahr halbjährlichzu Personalgesprächen. Umsoschöner wäre es, wenn die GLauch den Wunsch der SEV-Mitglieder nach einem Firmen-arbeitsvertrag aufnehmen undmit uns bald einen FAV aus-handeln würde wie dieForchbahn!» Markus Fischer

Seit 2008 hat der SEVbei den Lohnverhand-lungen mit der SZU im-mer wieder zusätzlicheFerientage gefordert.Nun geht die Geschäfts-leitung darauf ein, nach-dem in der Personal-befragung 2013 aus-drücklich mehr Feriengewünscht wurden.

Zwei zusätzliche Ferientage bei der SZUSteter Tropfen höhlt den Stein: Die Sihltal Zürich Uetliberg Bahn erfüllt eine langjährige SEV-Forderung

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Im Juni 2013 präsentierte die SZU in ihrem Depot den ersten vonsechs Stadler-Triebzügen Be510, die heute vorwiegend auf derUetliberglinie S10 mit 1200 V Gleichstrom verkehren, aber auchauf der Sihltallinie S4 mit 15 kV Wechselspannung fahren können.

Das Wettbewerbsbild in derletzten Ausgabe zeigte eine Partiebeim Bahnhof Genève-Cornavin.Ein erklärendes Bild finden Sieunter www.sev-online.ch.

Der Preis, 40 Franken in Reka-Checks, geht an

Marc Rohrer, Zugverkehrslei-ter aus Konolfingen, MitgliedAS Bern.

Auch diesmal lautet unsere Frage:«Wo ist das?» – Der Preis, Reka-Checks im Wert von 40 Franken,wird unter allen Teilnehmendenmit der richtigen Antwort verlost.

Der Name der Gewinnerin oderdes Gewinners und die Lösung er-scheinen in der nächsten Nummer.Über den Wettbewerb wird keineKorrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken Sie sie bisMittwoch, 6. August, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail an [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

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