BuR-2014-4-2

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  • 4.3 Explizite Normen

    4.3.1 Aktiven

    4.3.2 Passiven

  • 4.3.1 Aktiven

    Aktivseite der Bilanz: Mittelverwendung

    1. Umlaufvermgen a. Finanzielle Vermgenswerte

    I. Flssige Mittel II. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen III. brige Forderungen IV. Kurzfristig gehaltene Finanzaktiven mit Brsenkurs

    b. Vorrte und nicht fakturierte Dienstleistungen c. Fertigungsauftrge und Anlagen in Produktion d. Derivate und Eventualforderungen e. Aktive Rechnungsabgrenzung

    2. Anlagevermgen a. Finanzanlagen

    I. Beteiligungen II. Andere Finanzanlagen

    b. Sachanlagen c. Immaterielle Werte

    I. Grndungs-, Kapitalerhhungs- und Organisationskosten II. Andere immaterielle Anlagen

  • Grundstzliches

    Die Definition von Vermgen (Aktiven) und Fremdkapital hat zwei Ebenen

    Ansatz: Darf/muss eine gewisse Position Bestandteil der Bilanz sein oder nicht?

    Bewertung: Wenn eine Position Bestandteil der Bilanz ist, zu welchem Wert soll sie aufgezeichnet werden?

    3

  • Als Aktiven mssen Vermgenswerte bilanziert werden, wenn (und nur wenn)

    aufgrund vergangener Ereignisse

    ber sie verfgt werden kann,

    ein Mittelzufluss wahrscheinlich ist

    und ihr Wert verlsslich geschtzt werden kann (Art 959 Abs. 2 OR)

    Bemerkung: alle Voraussetzungen mssen erfllt sein.

    4

  • Allgemeiner Bewertungsgrundsatz

    Obergrenze der Bewertung: Kosten, die im Zusammenspiel mit Erstellung oder Erwerb des Vermgensgegenstands entstanden sind

    = Anschaffungs- und Herstellungskostenprinzip; im scharfen Gegensatz zu den IFRS

    Untergrenze: Null

    (= keine Aktivierung)

    5

  • Bewertungsfragen von Vermgensgegenstnden ber die Zeit

    Wann Erstansatz?

    Wie hoch Erstbewertung?

    Wie hoch Folgebewertungen?

    Wann Auflsung?

    6

  • a) Umlaufvermgen

    7

  • Umlaufvermgen := flssige Mittel und andere Aktiven, die voraussichtlich innerhalb eines Jahres ab Bilanzstichtag oder innerhalb des normalen Geschftszyklus zu flssigen Mitteln oder anderweitig realisiert werden.

    Andere Aktiven sind Anlagevermgen. (Art. 959 OR)

    Bemerkung: um schneller zu zielfhrenden bungsaufgaben zu gelangen, weichen wir im Folgenden von der gesetzlichen Gliederung der berblicksfolie ab

    8

  • a.1 Vorrte und nicht fakturierte Dienstleistungen Vorrte := Rohmaterial, Erzeugnisse in Arbeit, fertige Erzeugnisse und Handelswaren Art. 960c Abs. 2 OR

    Anschaffungs- und Herstellkosten der Vorrte sind durch ihre Vollkosten gegeben (smtliche direkten und indirekten Kosten, die mit Anschaffung / Herstellung in Verbindung stehen)

    Anschaffungs- und Herstellkosten ndern sich ber die Zeit aufgrund von Preis- oder Kostennderungen (Verbrauchsfolgeverfahren )

    Bewertung ndert sich auch, wenn Netto-Marktwert unter Anschaffungs- und Herstellkosten fllt (Wertberichtigungen )

    9

  • a.1.1 Lagerbewertung

    Der Wert des Warenlagers hngt direkt von der Preisentwicklung auf dem Beschaffungsmarkt ab

    Angenommen die Beschaffungspreise schwanken ber die Zeit: Welcher Preis soll bei der Lageranpassungsbuchung zu Grunde gelegt werden?

    Auf diese Frage gibt es keine richtige Antwort

    Die Lagerbewertungsmethode muss definiert und gemss Stetigkeitsprinzip (vgl. GoR) beibehalten werden

    ber Definitionen kann man nicht diskutieren

    Prof. Schiller BuR 10

  • Verbrauchsfolgeverfahren

    Beispiel: Ende 20x0 ist der Heizltank leer 20x1 werden 1000 Liter Heizl zum Preis von CHF 800 gekauft. Anschliessend werden 500 Liter verbraucht. 20x2 werden 500 Liter Heizl zum Preis von CHF 500 gekauft. Anschliessend werden 700 Liter verbraucht. Wie ist der Wert des verbleibenden Heizl am 31.12.2012?

    11

  • Bewertungsmethoden

    FIFO first in first out: Der Wert des ersteingegangenen Artikels bestimmt den Aufwandswert des nchsten Artikels, der das Lager verlsst

    LIFO last in first out: Der Wert des letzteingegangenen Artikels bestimmt den Aufwandswert des nchsten Artikels, der das Lager verlsst

    HIFO highest in first out: Der hchste Wert eines eingegangenen Artikels bestimmt den Aufwandswert des nchsten Artikels der das Lager verlsst

    Durchschnittsmethode: Der nach Mengen gewichtete Durchschnitt der eingegangenen Artikel bestimmt den Aufwandswert des nchsten Artikels, der das Lager verlsst

    12 Prof. Schiller BuR

  • FIFO Ende 20x1: Verbrauch von 500 l 0.8 CHF Bestand: 500 l 0.8 CHF = 400 CHF Ende 20x2: Verbrauch von 500 l 0.8 CHF Verbrauch von 200 l 1 CHF Bestand: 300 l 1 CHF = 300 CHF

    LIFO Ende 20x1: wie FIFO Ende 20x2: Verbrauch von 500 l 1 CHF Verbrauch von 200 l 0.8 CHF Bestand: 300 l 0.8 CHF = 240 CHF Durchschnitt Ende 20x1: wie FIFO Ende 20x2: nach Kauf: mittlerer Preis 0.9 CHF Verbrauch von 700 l 0.9 CHF Bestand: 300 l 0.9 CHF = 270 CHF HIFO hier (zufllig) wie LIFO

    13

  • Buchungen FIFO

    20x1

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 800

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 400 Endbestand Konto 1210: 400 Saldo Aufwand: 400

    20x2

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 500

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 600 Vorlufiger Endestand Kto 1210: 400 (Anfangsbestand) + 500 - 600 = 300 Saldo Aufwand: 600

    14

  • Buchungen LIFO

    20x1

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 800

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 400 Endbestand Konto 1210: 400 Saldo Aufwand: 400

    20x2

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 500

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 660 Vorlufiger Endestand Kto 1210: 400 (Anfangsbestand) + 500 - 660 = 240 Saldo Aufwand: 660

    15

  • Buchungen Durchschnittsmethode

    20x1

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 800

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 400 Endbestand Konto 1210: 400 Saldo Aufwand: 400

    20x2

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 500

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 630 Vorlufiger Endestand Kto 1210: 400 (Anfangsbestand) + 500 - 630 = 270 Saldo Aufwand: 630

    16

  • Zweiter Aspekt bei Lagerbewertung

    Wertberichtigungen

    Bewertung gemss Verbrauchsfolgeverfahren ist mit Netto-Marktwert zu vergleichen Netto-Marktwert := Verusserungswert ggf. abzglich noch anfallender Kosten (Art. 960c Abs. 1 OR)

    Falls Netto-Marktwert < Anschaffungs- oder Herstellkosten gemss Verbrauchsfolge Wertberichtigung (Verlustrealisation)

    Niederstwertprinzip; Lower of Cost or Market Rule

    17

  • Beispiel Angenommen, der Marktpreis Ende 20x2 betrgt 0.85 CHF/l (Verusserungskosten etc werden vernachlssigt) Netto-Marktwert = 0.85 CHF/l x 300 l = 255 CHF

    FIFO: 255 CHF < 300 CHF Wertberichtigung um 45 CHF

    LIFO: 255 CHF > 240 CHF keine Wertberichtigung

    Durchschnitt: 255 CHF < 270 CHF Wertberichtigung um 15 CHF

    HIFO : hier wie LIFO

    18

  • Zustzliche Buchung bei FIFO 20x1

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 800

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 400 Endbestand Konto 1210: 400 Saldo Aufwand: 400

    20x2

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 500

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 600

    6950 Wertberichtigungen an 1210 Vorrte Rohstoffe 45 Endestand Kto 1210: 400 (Anfangsbestand) + 500 - 600 45 = 255 Total Aufwand: 645

    19

  • Zustzliche Buchung Durchschnittsmethode

    20x1

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 800

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 400 Endbestand Konto 1210: 400 Saldo Aufwand: 400

    20x2

    1210 Vorrte Rohstoffe an 1020 Bankkonto 500

    6400 Energieaufwand an 1210 Vorrte Rohstoffe 630

    6950 Wertberichtigungen an 1210 Vorrte Rohstoffe 15 Endestand Kto 1210: 400 (Anfangsbestand) + 500 - 630 - 15 = 255 Total Aufwand: 645

    20

  • Ein zweites Beispiel

    21

    Artikel 001

    Datum Eingnge Ausgnge Bestand

    Menge Preis Total Menge Preis Aufwand Menge Preis Wert

    01.01. 100 24 2400

    04.01. 20

    08.01. 50 25 1250

    09.01. 40

    11.01. 40

    14.01. 80 28 2240

    15.01. 50 10

    Total 130 3490 160

  • FIFO

    22

    Artikel 001

    Datum Eingnge Ausgnge Bestand

    Menge Preis Total Menge Preis Aufwand Menge Preis Wert

    01.01. 100 24 2400

    04.01. 20 24 480 80 24 1920

    08.01. 50 25 1250 80 + 50

    24 25

    1920 1250

    09.01. 40 24 960 40 + 50

    24 25

    960 1250

    11.01. 40 24 960 50 25 1250

    14.01. 80 28 2240 50 + 80

    25 28

    1250 2240

    15.01. 50 10

    25 28

    1250 280

    70 28 1960

    Total 130 3490 160 3930 70 1960

  • LIFO

    23

    Artikel 001

    Datum Eingnge Ausgnge Bestand

    Menge Preis Total Menge Preis Aufwand Menge Preis Wert

    01.01. 100 24 2400

    04.01. 20 24 480 80 24 1920

    08.01. 50 25 1250 80 + 50

    24 25

    1920 1250

    09.01. 40 25 1000 80 + 10

    24 25

    1920 250

    11.01. 10 30

    25 24

    250 720

    50 24 1200

    14.01. 80 28 2240 50 + 80

    24 28

    1200 2240

    15.01. 60 28 1680 50 20

    24 28

    1200 560

    Total 130 3490 160 4130 70 1760

  • Artikel 001

    Datum Eingnge Ausgnge Bestand

    Menge Preis Total Menge Preis Aufwand Menge Preis Wert

    01.01. 100 24.00 2400.00

    04.01. 20 24.00 480.00 80 24.00 1920.00

    08.01. 50 25 1250 80 + 50

    24.00 25.00

    1920.00 1250.00

    09.01. 40 24.38 975.20 90 24.38 2194.20

    11.01. 40 24.38 975.20 50 24.38 1219.00

    14.01. 80 28 2240 50 + 80

    24.38 28.00

    1219.00 2240.00

    15.01. 60 26.60 1596.46 70 26.60 1862.54

    Total 130 3490 160 4026.86 70 1862.54

    Durchschnittspreis

    24

    1920.00 + 1250.00

    3170.00

    3170.00 130

    = 24.38 1219.00

    + 2240.00 3459.00

    3459.00 130

    = 26.60

  • Ergebnis

    FIFO

    Aufwand: 3930.00 Wert Lager: 1960.00 5890.00

    LIFO

    Aufwand: 4130.00 Wert Lager: 1760.00 5890.00

    Durchschnitt

    Aufwand: 4026.86 Wert Lager: 1862.54 5889.40

    25

    Clean Surplus Prinzip Zieht man die Werte von Aufwand + Lager zusammen, so gleichen sich die Unterschiede wieder aus. (bis auf einen Rundungsfehler von 60 Rappen)

    Prof. Schiller BuR

  • LIFO versus FIFO

    Bei steigenden Einstandspreisen

    Weist FIFO einen geringeren Aufwand aus als LIFO

    Weist FIFO einen hheren Gewinn aus als LIFO

    Weist FIFO einen hheren Lagerwert aus als LIFO

    Ist HIFO identisch zu LIFO

    Die schlechte Nachricht steigender Preise schlgt sich bei FIFO relativ zu LIFO versptet in den ausgewiesenen Gewinnen nieder (= Buchhaltungstrick)

    Bei fallenden Einstandspreisen ist es umgekehrt

    26 Prof. Schiller BuR

  • Bemerkungen

    LIFO ist kompliziert: ggf. muss man alte Bestellungen jahrzehntelang in den Bchern behalten.

    In den IFRS sind nur FIFO und die Durchschnittsmethode erlaubt.

    27

  • Industriebetrieb

    Unterschied: 3 Typen von Lager

    28

    Lagerhilfsbuchhaltung

    Rohstofflager Halbfabrikatelager Fertigfabrikatelager

    - Artikel 1 - Auftrag 1 - Produkt 1

    - Artikel 2 - Auftrag 2 - Produkt 2

    - Artikel 3 - Auftrag 3 - Produkt 3

    Ertrag: bewertet zu Verkaufspreisen

    Aufwand: bewertet zu Herstellungskosten ggf. Wertberichtigung

    Die Herstellungskosten werden in der Kostenrechnung ermittelt und hier bernommen

    Prof. Schiller BuR

  • Warentransaktionen

    29

  • a.1.2 Warentransaktionen

    Ein Handelsbetrieb kauft Ware ein, lagert sie, verarbeitet sie nicht, und verkauft sie wieder

    Mehrwertschaffung durch Koordination von Angebot (Produzent) und Nachfrage (Konsument)

    Im Gegensatz dazu kauft ein Produktionsbetrieb Rohstoffe ein, unterzieht sie einer physischen Vernderung und verkauft das Fertigprodukt weiter

    Mehrwertschaffung durch physische Vernderung

    Prof. Schiller BuR 30

  • Warentransaktionen

    Umsatz = Summe ber Verkaufsmengen x Verkaufspreise

    Warenaufwand = Einstandspreis der verkauften Ware x Verkaufsmenge

    Mehrwertsteuer = allgemeine Verbrauchssteuer, wird auf den Umsatz des Steuerpflichtigen erhoben unter Abzug der Vorsteuer

    Bruttogewinn = Umsatz Warenaufwand

    Rabatt = im Kaufvertrag fix vereinbarte Preisreduktion

    Skonto = Preisreduktion bei Zahlung innert gewisser Frist (im Ggs. zu Rabatt nicht fix: Kunde muss hierfr etwas leisten)

    Prof. Schiller BuR 31

  • Mehrwertsteuer

    Steuerobjekt sind grundstzlich alle gegen Entgelt erbrachten Leistungen

    Keine Leistungen (und daher kein Steuerobjekt) sind z.B. Subventionen, Spenden, zinslose Darlehen, Zahlungen fr Schadensersatz

    Die MWST ist eine Inlandssteuer Exporte sind MwSt-befreit (sie werden im Ausland besteuert)

    Der normale MWST-Satz betrgt 8%

    Gewisse Gter (Esswaren, alkoholfreie Getrnke, Medikamente, Zeitungen, Bcher) werden zu 2.5% besteuert

    Beherbergungsleistungen werden mit 3.8% belastet

    Prof. Schiller BuR 32

  • Exkurs

    Zum hier sse oder mitn?

    Prof. Schiller BuR 33

  • Terminologie

    Im Laufe des Geschftsjahres beim Bezug von Gtern oder Dienstleistungen gezahlte Steuer heisst Vorsteuer

    Im Laufe des Geschftsjahres beim Verkauf von Gtern oder Dienstleistungen eingenommene Steuer heisst Umsatzsteuer

    Die Differenz aus beiden heisst Mehrwertsteuer

    Prof. Schiller BuR 34

    Mehrwertsteuer wird ebenfalls als Oberbegriff verwendet.

  • Grundlagen

    Die Mehrwertsteuer stellt auf den Mehrwert ab, der auf jeder Handelsstufe erzielt wurde

    Beispiel

    Importeur kauft eine Lieferung Rasierklingen zu 20000 Franken netto

    Grosshandel kauft dieselbe Menge Rasierklingen zu 24000 Franken netto

    Handel kauft dieselbe Menge Rasierklingen zu 30000 Franken netto

    Konsumenten kaufen dieselbe Menge Rasierklingen zu 40000 Franken netto

    Prof. Schiller BuR 35

  • Grundlagen

    Die Mehrwertsteuer stellt auf den Mehrwert ab, der auf jeder Handelsstufe erzielt wurde

    Beispiel (was wurde automatisch an Steuern abgefhrt?)

    Konsumenten haben 8% auf 40000 an Hndler gezahlt (= 3200)

    Hndler hat 8% auf 30000 an Grosshandel gezahlt (= 2400)

    Grosshandel hat 8% auf 24000 an Importeur gezahlt (= 1920)

    Importeur hat 8% auf 20000 an Steuerverwaltung gezahlt (= 1600 bei Import)

    Prof. Schiller BuR 36

  • Grundlagen

    Die Mehrwertsteuer stellt auf den Mehrwert ab, der auf jeder Handelsstufe erzielt wurde

    Beispiel (was htte an Steuern abgefhrt werden sollen?)

    Importeurs Gewinn ist 4000 sollte 8% auf 4000 an die Steuerverwaltung abfhren(= 320)

    Grosshandels Gewinn ist 6000 sollte 8% auf 6000 an die Steuerverwaltung abfhren (= 480)

    Hndlers Gewinn ist 10000 sollte 8% auf 10000 an die Steuerverwaltung abfhren (= 800)

    Prof. Schiller BuR 37

  • Grundlagen

    Die Mehrwertsteuer stellt auf den Mehrwert ab, der auf jeder Handelsstufe erzielt wurde

    Beispiel (was folgt daraus?)

    Hndler hat 3200 an Umsatzsteuer von Kunden eingenommen und 2400 an Vorsteuer gezahlt (Differenz ist 800, wie gewnscht von 3200 behlt er den Vorsteueranteil von 2400 und fhrt an die Steuerverwaltung 800 ab)

    Grosshandel hat 2400 von Hndler bekommen und 1920 gezahlt (Differenz ist 480, wie gewnscht kann 1920 (von 2400) behalten und fhrt an die Steuerverwaltung 480 ab)

    Importeur hat 1920 von Grosshndler bekommen und 1600 gezahlt kann 1600 behalten und fhrt an die Steuerverwaltung (weitere) 320 ab, wie gewnscht

    Letztlich wird alles (d.h. 3200) durch den Kunden getragen Prof. Schiller BuR 38

  • Beispiel (Nettomethode)

    Eine mehrwertsteuerpflichtige Firma kauft Waren fr 108 Franken inkl. Mwst 8%. Sie verkauft Gter fr 324 Franken, inkl. Mwst 8%

    Einkauf: 1. 1200 Vorrte Handelswaren an 2000 Lieferanten-Kreditoren 100 2. 1175 Vorsteuer an 2000 Lieferanten-Kreditoren 8

    Verkauf: 3. 1100 Kunden-Debitoren an 3200 Warenertrag 300 4. 1100 Kunden-Debitoren an 2205 Umsatzsteuer 24

    Prof. Schiller BuR 39

  • Beispiel (Nettomethode)

    Prof. Schiller BuR 40

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 8

    S 2205 Umsatzsteuer H

    4. 24

  • Beispiel (Nettomethode)

    Prof. Schiller BuR 41

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 8

    S 2205 Umsatzsteuer H

    4. 24

    5. 2205 Umsatzsteuer an 1175 Vorsteuer 8

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 8 5. 8

    S 2205 Umsatzsteuer H

    5. 8 4. 24

    Zum Periodenende wird immer das Konto mit dem geringeren Saldo auf das Konto mit dem grsseren Saldo abgeschlossen

  • Beispiel (Nettomethode)

    Prof. Schiller BuR 42

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 8

    S 2205 Umsatzsteuer H

    4. 24

    5. 2205 Umsatzsteuer an 1175 Vorsteuer 8

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 8 5. 8

    S 2205 Umsatzsteuer H

    5. 8 4. 24

    Zum Periodenende wird immer das Konto mit dem geringeren Saldo auf das Konto mit dem grsseren Saldo abgeschlossen

    6. 2205 Umsatzsteuer an 2200 Kreditor MWST 16

    S 2205 Umsatzsteuer H

    5. 8 4. 24

    6. 16

    S 2200 Kreditor MWST H

    6. 16

  • Beispiel (Nettomethode)

    Prof. Schiller BuR 43

    Beispiel 2 (Ausnahmefall; Wert des Einkaufs bersteigt Wert des Verkaufs):

    Kauf von Waren fr CHF 432 inkl. Mwst 8%

    Verkauf von Waren fr CHF 216 inkl. Mwst 8%

    Einkauf: 1. 1200 Vorrte Handelswaren an 2000 Lieferanten-Kreditoren 400 2. 1175 Vorsteuer an 2000 Lieferanten-Kreditoren 32

    Verkauf: 3. 1100 Kunden-Debitoren an 3200 Warenertrag 200 4. 1100 Kunden-Debitoren an 2205 Umsatzsteuer 16

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 32

    S 2205 Umsatzsteuer H

    4. 16

  • Beispiel (Nettomethode)

    Prof. Schiller Financial Accounting 44

    5. 2205 Umsatzsteuer an 1175 Vorsteuer 16

    S 2205 Umsatzsteuer H

    5. 16 4. 16

    Auf Kto 1175 Vorsteuer ergibt sich ein Sollsaldo. Dann wird gebucht

    Der kleinere Saldo ist auf dem Konto Umsatzsteuer (nmlich 16). Daher:

    6. 1170 Guthaben MWST an 1175 Vorsteuer 16

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 32 5. 16

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 32 5. 16

    6. 16

    S 1170 Guthaben MWST H

    6. 16

  • Bemerkung: Abweichend von der hier vorgestellten Nettomethode existiert auch eine Bruttomethode

    Hier wrde zuerst der Bruttoeinkaufs- (bzw. -verkaufs)-betrag auf das Konto Vorrte Handelswaren (bzw. Warenertrag) gebucht

    In einem zweiten Schritt wrde die Vorsteuer aus dem Konto Vorrte Handelswaren herausgebucht und die Umsatzsteuer aus dem Konto Warenertrag herausgebucht

    Der Rest (Abschluss des Vorsteuerkontos) etc. ist gleich zur Nettomethode

    Vorteil: Keiner

    Nachteil: Auch keiner

    Prof. Schiller BuR 45

  • Warenverkehr

    46

  • Warenverkehr

    Nr 1 von 2 Verbuchungsmethoden: Laufende Inventurmethode

    Wareneinkauf wird als Aktivum erfasst (Wert des Warenlagers erhht)

    Warenentnahme vom Warenlager fr Verkauf als Aufwand erfasst

    Folgerung: Beim Verkauf erfolgen zwei Buchungen

    Erfassung des Verkaufserls als Warenertrag (zum Verkaufspreis)

    Erfassung das Abgangs auf dem Warenlager als Warenaufwand (zum Einstandspreis / ggf. um Wertberichtigung reduziert)

    Wird auch exakte Methode genannt

    Prof. Schiller BuR 47

  • Nr 2 von 2 Verbuchungsmethoden: Periodische Inventurmethode

    Wareneinkauf wird direkt als Warenaufwand erfasst

    Am Periodenende wird Vorrte Handelswaren (Warenbestand) angepasst und der tatschliche Aufwand ermittelt

    Wird auch Praktikermethode genannt wir arbeiten meistens mit dieser

    Prof. Schiller BuR 48

  • Beispiel

    1. Kauf von Ware auf Kredit: 15 Artikel zu je 3240 Franken inkl. 240 Franken MWST; Zahlungsfrist 30 Tage netto

    2. Verkauf von Ware auf Kredit: 8 Artikel zu je 4320 Franken inkl. 320 Franken MWST; Zahlungsfrist 30 Tage netto

    3. Zahlung an Kreditoren

    4. Zahlung der Debitoren

    5. Endbestand Warenlager: 7 Artikel zu je 3000 Franken

    Prof. Schiller BuR 49

  • Periodische Inventurmethode

    Prof. Schiller BuR 50

    1. 4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    an an

    2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    45000 3600

    2. 1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    an an

    3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    32000 2560

    3. 2000 Lieferanten-Kreditoren an 1020 Bankguthaben 48600

    4. 1020 Bankguthaben an 1100 Kunden-Debitoren 34560

    5. 1200 Vorrte Handelswaren an 4200 Warenaufwand 21000

  • Laufende Inventurmethode

    Prof. Schiller BuR 51

    1. 1200 Vorrte Handelswaren 1175 Vorsteuer

    an an

    2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    45000 3600

    2. 1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren 4200 Warenaufwand

    an an an

    3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer 1200 Vorrte Handelswaren

    32000 2560

    24000

    3. 2000 Lieferanten-Kreditoren an 1020 Bankguthaben 48600

    4. 1020 Bankguthaben an 1100 Kunden-Debitoren 34560

    5. ---

  • Rabatte, Rcksendungen

    Ein umfangreicheres Beispiel

    1. Anfangsbestand an Waren 15000

    2. Kauf von Ware auf Kredit 30000 zzgl. 8% MWST

    3. Rcksendung von Ware an Lieferanten 2000 zzgl. 8% MWST

    4. Erhaltener Rabatt von Lieferanten 600 zzgl. 8% MWST (Ware wurde noch nicht verkauft)

    5. Verkauf von Ware auf Kredit 35000 zzgl. 8% MWST Der Einkaufswert der Ware lag bei 24000 netto

    6. Rcksendung von Kunden im Wert von 7000 zzgl. 8% MWST Der Einkaufswert der Ware lag bei 4800 netto

    7. Gewhrter Rabatt an Kunden 700 zzgl. 8% MWST

    8. Endbestand Vorrte Handelswaren?

    9. Abschluss Erfolgskonten

    10. Abschluss MWST

    Prof. Schiller BuR 52

  • Variante 1: Periodische Inventurmethode

    53

  • 54

    1. 1200 Vorrte Handelswaren an Erffnungsbilanz 15000

    2. 4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    an an

    2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    30000 2400

    3. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    2000 160

    4. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    600 48

    5. 1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    an an

    3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    35000 2800

    6. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    an an

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    7000 560

    7. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    an an

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    700 56

    Periodische Inventurmethode

  • 55

    S 1100 Kunden-Debitoren H

    5. 37800 6. 7560

    7. 756

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 2400 3. 160

    4. 48

    S 1200 Vorrte Handelswaren H

    1. 15000

    S 2000 Lieferanten-Kreditoren H

    3. 2160 2. 32400

    4. 648

    S 2205 Umsatzsteuer H

    6. 560 5. 2800

    7. 56

    S 3200 Warenertrag H

    6. 7000 5. 35000

    7. 700

    S 4200 Warenaufwand H

    2. 30000 3. 2000

    4. 600

  • Nebenrechnung zu 8.

    Bestand an Handelswaren

    1. Anfangsbestand 15000

    2. Zugang + 30000

    3. Abgang (Rck) - 2000

    4. Abgang (Rabatt) - 600

    5. Abgang (Verkauf) - 24000

    6. Zugang (Rck) + 4800

    7. Nichts

    Endbestand 23200

    Prof. Schiller BuR 56

    Fr Ausgleichsbuchung: Endbestand 23200 - Anfangsbestand 15000 8200

  • Nebenrechnung: MWST

    57

    Vorlufiger Saldo Kto 1175 Vorsteuer 2400 - 160 - 48 = 2192

    Vorlufiger Saldo Kto 2205 Umsatzsteuer 2800 - 560 - 56 = 2184

    Der geringere Betrag ist 2184

  • 58

    1. 1200 Vorrte Handelswaren an Erffnungsbilanz 15000

    2. 4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    an an

    2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    30000 2400

    3. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    2000 160

    4. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    600 48

    5. 1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    an an

    3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    35000 2800

    6. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    an an

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    7000 560

    7. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    an an

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    700 56

    8. 1200 Vorrte Handelswaren an 4200 Warenaufwand 8200

    10. 2205 Umsatzsteuer an 1175 Vorsteuer 2184

    Periodische Inventurmethode

  • 59

    S 1100 Kunden-Debitoren H

    5. 37800 6. 7560

    7. 756

    SB 29484

    S 1200 Vorrte Handelswaren H

    1. 15000 SB 23200

    8. 8200

    S 2000 Lieferanten-Kreditoren H

    3. 2160 2. 32400

    4. 648

    SB 29592

    S 2205 Umsatzsteuer H

    6. 560 5. 2800

    7. 56

    10. 2184

    SB 0

    S 3200 Warenertrag H

    6. 7000 5. 35000

    7. 700

    Saldo 27300

    S 4200 Warenaufwand H

    2. 30000 3. 2000

    4. 600

    8. 8200

    Saldo 19200

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 2400 3. 160

    4. 48

    10. 2184

    Saldo 8

  • 60

    1. 1200 Vorrte Handelswaren an Erffnungsbilanz 15000

    2. 4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    an an

    2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    30000 2400

    3. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    2000 160

    4. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    4200 Warenaufwand 1175 Vorsteuer

    600 48

    5. 1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    an an

    3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    35000 2800

    6. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    an an

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    7000 560

    7. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer

    an an

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren

    700 56

    8. 1200 Vorrte Handelswaren an 4200 Warenaufwand 8200

    9. 3200 Warenertrag Erfolgsrechnung

    an an

    Erfolgsrechnung 4200 Warenaufwand

    27300 19200

    10. 2205 Umsatzsteuer an 1175 Vorsteuer 2184

    Periodische Inventurmethode

  • Ergebnis

    61

    11. 1170 Guthaben MWST an 1175 Vorsteuer 8

    12. Schlussbilanz an 1100 Kundendebitoren 29484

    13. Schlussbilanz an 1170 Guthaben MWST 8

    14. Schlussbilanz an 1200 Vorrte Handelswaren 23200

    15. 2000 Lieferanten-Kreditoren an Schlussbilanz 29592

    Weitere Abschlussbuchungen

    Aktiven Schlussbilanz Passiven

    Kundendebitoren 29484 Lieferanten-Kreditoren

    29592

    Guthaben MWST 8 Aktienkapital + Reserven

    15000

    Vorrte Handelswaren

    23200 Gewinn 8100

    Bilanzsumme 52692 Bilanzsumme 52692

    Erfolgsrechnung

    Warenertrag 27300

    Warenaufwand 19200

    Gewinn 8100

  • Variante 2: Laufende Inventurmethode

    62

  • Rabatte, Rcksendungen

    Ein umfangreicheres Beispiel

    1. Anfangsbestand an Waren 15000

    2. Kauf von Ware auf Kredit 30000 zzgl. 8% MWST

    3. Rcksendung von Ware an Lieferanten 2000 zzgl. 8% MWST

    4. Erhaltener Rabatt von Lieferanten 600 zzgl. 8% MWST (Ware wurde noch nicht verkauft)

    5. Verkauf von Ware auf Kredit 35000 zzgl. 8% MWST Der Einkaufswert der Ware lag bei 24000 netto

    6. Rcksendung von Kunden im Wert von 7000 zzgl. 8% MWST Der Einkaufswert der Ware lag bei 4800 netto

    7. Gewhrter Rabatt an Kunden 700 zzgl. 8% MWST

    8. Endbestand Vorrte Handelswaren?

    9. Abschluss Erfolgskonten

    10. Abschluss MWST

    Prof. Schiller BuR 63

  • 64

    1. 1200 Vorrte Handelswaren an Erffnungsbilanz 15000

    2. 1200 Vorrte Handelswaren 1175 Vorsteuer

    an an

    2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    30000 2400

    3. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    1200 Vorrte Handelswaren 1175 Vorsteuer

    2000 160

    4. 2000 Lieferanten-Kreditoren 2000 Lieferanten-Kreditoren

    an an

    1200 Vorrte Handelswaren 1175 Vorsteuer

    600 48

    5. 1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren 4200 Warenaufwand

    an an an

    3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer 1200 Vorrte Handelswaren

    35000 2800

    24000

    6. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer 1200 Vorrte Handelswaren

    an an an

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren 4200 Warenaufwand

    7000 560

    4800

    7. 3200 Warenertrag 2205 Umsatzsteuer ---

    an an ---

    1100 Kunden-Debitoren 1100 Kunden-Debitoren ---

    700 56 ---

    9. 3200 Warenertrag Erfolgsrechnung

    an an

    Erfolgsrechnung 4200 Warenaufwand

    27300 19200

    10. 2205 Umsatzsteuer an 1175 Vorsteuer 2184

    Laufende Inventurmethode

  • 65

    S 1100 Kunden-Debitoren H

    5. 37800 6. 7560

    7. 756

    SB 29484

    S 1200 Vorrte Handelswaren H

    1. 15000 3. 2000

    2. 30000 4. 600

    6. 4800 5. 24000

    SB 23200

    S 2000 Lieferanten-Kreditoren H

    3. 2160 2. 32400

    4. 648

    SB 29592

    S 2205 Umsatzsteuer H

    6. 560 5. 2800

    7. 56

    10. 2184

    SB 0

    S 3200 Warenertrag H

    6. 7000 5. 35000

    7. 700

    Saldo 27300

    S 4200 Warenaufwand H

    5. 24000 6. 4800

    Saldo 19200

    S 1175 Vorsteuer H

    2. 2400 3. 160

    4. 48

    10. 2184

    Saldo 8

  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

    66

  • a.2 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

    Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (L&L) := Unerfllte Ansprche gg. Dritten aus L&L, die erbracht sind und bei denen Anspruch auf Gegenleistung besteht HWP 1, S. 156

    Forderungen, die sich nicht aus L&L ergeben, sind andere Forderungen (z.B. Forderungen aus kurzfristigen Darlehen; oder im Zusammenhang mit Anzahlungen)

    Forderungen aus L&L entstehen zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung oder bei Auslieferung des Gutes / Arbeitsfortschritt des Werkvertrags / Erbringung der Dienstleistung

    Bewertung zum Nominalbetrag

    Forderungen werden auch Debitoren genannt 67

  • Aufgabe

    Kurt Meier betreibt ein Mbelgeschft und verkauft einem Student ein Sofa fr 1`000 CHF. Da dieser nur 20% sofort bezahlen kann, stellt Herr Meier ihm den restlichen Betrag in Rechnung. Welche Posten der Bilanz sind betroffen?

    Lsung Die 200 CHF sind Bareinnahmen und werden in der Bilanz als Flssige Mittel ausgewiesen. Die restlichen 800 CHF wird Kurt Meier als Forderung aus L&L verbuchen. 1000 Kasse 200 1100 Kunden Debitoren 800 an 3200 Handelsertrag 1000

    68

  • Problem: Kunde knnte eventuell nicht zahlen, obwohl Betrag geschuldet ist (Beispiel: Kunde erleidet Konkurs).

    Wann darf man Forderung berhaupt ansetzen? (Und als Gegenbuchung einen Ertrag?)

    Nach welchen Regeln muss man Forderungen wieder abschreiben, nachdem man sie ursprnglich angesetzt hatte?

    69 Prof. Schiller BuR

  • Ansatz einer Forderung?

    1. Vertraglicher / gesetzlicher Anspruch existiert

    2. Leistungserstellung ist realisiert

    3. Betrag verlsslich ermittelbar (z.B. Rechnung gestellt)

    4. Zahlung hinreichend wahrscheinlich: Forderung ist einwandfrei

    70 Prof. Schiller BuR

  • Fall 1: Einwandfreie Forderung

    Sog. Einwandfreie Forderungen

    Werden gewhnlich zum Nennwert bilanziert

    1100 Kunden Debitoren an 3xx0 Ertragskonto Nennwert

    Problem: selbst sog. einwandfreie Forderungen knnen (selten) ausfallen. Daher ist es gestattet, in einem gewissen Ausmass (max. 5-10%) pauschale Wertberichtigungen vorzunehmen

    Das entsprechende Konto (1109 Delkredere) ist ein Minus-Aktivkonto. Ursprnglicher Forderungsbestand bleibt in Bilanz ersichtlich. Pauschale Wertkorrektur Delkredere wird mit negativem Vorzeichen darunter ausgewiesen

    3x95 Verluste bei Debitoren an 1109 Delkredere x% vom Nennwert 71 Prof. Schiller BuR

  • Exkurs: Minus-Konten

    Manchmal (selten!) werden von Unternehmen Minus-Aktivkonten oder Minus-Passivkonten gefhrt.

    Rein rechentechnisch ist das bedeutungslos. Anstelle z.B. das Minus-Aktivkonto Delkredere zu fhren, htte man genauso gut ein Passivkonto Delkredere bilden knnen

    Der Unterschied ist rein ausweistechnisch.

    Prof. Schiller BuR 72

  • Beispiel 1

    Die Firma Bren Heiztechnik hat Kundenforderungen in Hhe von 200000 Franken

    Am Jahresende werden 5% hierauf pauschal abgeschrieben. 3495 Verluste bei Debitoren an 1109 Delkredere 10000

    73

    Schlussbilanz Aktiven Passiven

    Erfolgsrechnung Aufwand Ertrag

    Verluste Debitoren

    10000

    Kunden Debitn Delkredere

    200000 - 10000

    Dubiose Ford.

    Gewinn

    Summe Summe

  • Fall 2: Zweifelhafte Forderungen

    Ursprnglich werden nur einwandfreie Forderungen angesetzt

    Problem: im Lauf der Zeit knnen neue Informationen auftauchen, dass ein Schuldner evtl. nicht zahlen kann/wird.

    Die Forderung wird dann zweifelhaft (dubios). Anders als bei Pauschalwertberichtigung existiert nun konkreter Hinweis auf mglichen Ausfall des Schuldners.

    Falls gewisse Rckzahlungsquote erwartet wird, erfolgt Teilabschreibungen auf den wahrscheinlichen Wert.

    74

    1108 Dubiose Forderungen an 1100 Kunden-Debitoren voller Betrag

    3x95 Verluste bei Debitoren an 1108 Dubiose Forderungen Teilbetrag

    Prof. Schiller BuR

  • Beispiel 2

    Fortsetzung: Ein Kunde der Firma Bren Heiztechnik ist in den Konkurs gegangen. Die voraussichtliche Quote aus dem Konkursverfahren betrgt 40%. Der ursprngliche Forderungsbetrag war 15000 Franken.

    75

    1108 Dubiose Forderungen an 1100 Kunden-Debitoren 15000

    3495 Verluste bei Debitoren an 1108 Dubiose Forderungen 9000

    Schlussbilanz Aktiven Passiven

    Erfolgsrechnung Aufwand Ertrag

    Verluste Debitoren

    19000

    Kunden Debitn Delkredere

    185000 - 10000

    Dubiose Ford. 6000 Gewinn

    Summe Summe

  • Fall 2a: Betrag nicht verlsslich

    Manchmal ist es nicht mglich, einen wahrscheinlichen Wert einer dubiosen Forderung anzugeben

    Zulssig 1: komplette Neutralisation der Forderung 3x95 Verluste bei Debitoren an 2330 Kurzfr. Rckstellungen voller Betrag

    Zulssig 2: Totalabschreibung der Forderung und Information im Anhang 3x95 Verluste bei Debitoren an 1100 Kunden Debitoren voller Betrag

    Unterschied: Bei Variante 1 ursprngliche Forderung noch in Bilanz ersichtlich. Bei Variante 2 nur im Anhang (Bilanzverkrzung)

    76 Prof. Schiller BuR

  • Beispiel 3

    Fortsetzung: Ein Kunde der Firma Bren Heiztechnik bestreitet eine Forderung in Hhe von 5000 Franken aufgrund von angeblichen Mngeln. Es wird von eine aussergerichtliche Einigung erwartet; Quote: unbekannt

    77

    3495 Verluste bei Debitoren an 2330 Kurzfr. Rckstellungen 5000

    Schlussbilanz Aktiven Passiven

    Erfolgsrechnung Aufwand Ertrag

    Verluste Debitoren

    24000

    Kunden Debitn Delkredere

    185000 - 10000

    Kurzfr. Rckstel-lungen

    5000

    Dubiose Ford. 6000 Gewinn

    Summe Summe

  • Fall 3: Uneinbringliche Forderungen

    Uneinbringliche Forderungen: Es erfolgen Vollabschreibungen und kein weiterer Ansatz in der Bilanz. 3x95 Verluste bei Debitoren an 1100 Kunden Debitoren voller Betrag

    Prof. Schiller BuR 78

  • Beispiel 4

    Die Firma Bren Heiztechnik wurde betrogen. Sie bernahm einen Grossauftrag im Zrcher Rotlichtmilieu. Der Auftraggeber gab eine falsche Identitt an. Der tatschliche Eigentmer des Gebudes bestreitet, von der Auftragserteilung etwas gewusst zu haben.

    Letztlich erweist sich die Forderung von 50000 als uneinbringlich.

    Prof. Schiller Financial Accounting 79

    3495 Verluste bei Debitoren an 1100 Kunden Debitoren 50000

    Schlussbilanz Aktiven Passiven

    Erfolgsrechnung Aufwand Ertrag

    Verluste Debitoren

    74000

    Kunden Debitn Delkredere

    135000 - 10000

    Kurzfr. Rckstel-lungen

    5000

    Dubiose Ford. 6000 Gewinn

    Summe Summe

  • Fortsetzung der Beispiele

    Ein Jahr spter gibt es neue Entwicklungen

    1. Da der Konkursverwalter einen weiteren Schuldner von Bren Heiztechnik betreiben konnte, wurde die Konkursquote in Beispiel 2 auf 45% korrigiert. Die Zahlung ist eingegangen.

    2. Der Prozess gegen den Kunden aus Beispiel 3 wurde gewonnen

    3. Die Kriminalpolizei fand heraus, dass der vermeintliche Eigentmer des Zrcher Rotlicht-Gebudes nur ein Strohmann war. Der wahre Eigentmer ist ein international gesuchter Drogenhndler. Dieser konnte verhaftet werden. Gleichzeitig beschlagnahmte die Zrcher Staatsanwaltschaft einen Geldkoffer mit 2 Millionen Franken Bargeld. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hieraus die Forderung im Folgejahr beglichen werden wird.

    4. Bis auf einen Betrag von 1000 Franken wurden smtliche anderen Forderungen bezahlt.

    80 Prof. Schiller BuR

  • 1. 1020 Bankguthaben an 1108 Dubiose Forderungen 6000 1020 Bankguthaben an 8000 ausserordentl. Ertrag 750

    2. 1020 Bankguthaben an 1100 Kunden Debitoren 5000 2330 kurzfr. Rckstellungen an 8000 ausserordentl. Ertrag 5000

    3. 1101 brige Forderungen an 8000 ausserordentl. Ertrag 50000

    4. 1109 Delkredere an 8000 ausserordentl. Ertrag 9000 1109 Delkredere an 1100 Kunden-Debitoren 1000 1020 Bankguthaben an 1100 Kunden-Debitoren 129000

    81 Prof. Schiller BuR

  • 82

    Anfangsbilanz Aktiven Passiven

    Schlussbilanz Aktiven Passiven

    Bankguthaben + 140750

    Kunden Debitn Delkredere

    135000 - 10000

    Kurzfr. Rckstel-lungen

    5000

    Dubiose Ford. 6000 Kden Debitn Delkredere

    0 0

    Kurzfr. Rckstel-lungen

    0

    Zwischenbilanz (vor 4)

    Aktiven Passiven

    brige Ford. 50000

    Bankguthaben +11750

    Dubiose Ford. 0

    Kden Debitn Delkredere

    130000 - 10000

    Kurzfr. Rckstel-lungen

    0

    brige Ford. 50000

    Dubiose Ford. 0

    Erfolgsrechnung Aufwand Ertrag

    Ausserordentl. Ertrag

    64750

    Gewinn

  • a.3 Fertigungsauftrge und Anlagen in Produktion

    Erstellung eines spezifischen Werkes, wenn sich die Dauer der Fertigung oder Leistungserbringung ber einen lngeren Zeitraum erstreckt

    Im Einzelfall auf abgeschlossene Vertrge gesttzt (Werkvertrge, Auftrge etc.); individueller Charakter

    Beispiele: Bauten, Maschinen und Anlagen, Architekten-, Ingenieur-, Entwicklungsauftrge

    83

  • Das OR kennt keine expliziten Vorschriften zum Bilanzansatz von Fertigungsauftrgen und Anlagen in Produktion

    GoR: Realisationsprinzip (Aufwand sofort; Gewinnrealisierung erst nach Fertigstellung)

    Im Gegensatz hierzu haben die Swiss GAAP FER spezifische Vorschriften

    Percentage of Completion (PoC) Methode (Schrittweise Gewinnrealisation nach Grad der Fertigstellung; oft proportional zu den realisierten Kosten)

    Die PoC Methode stammt aus den IFRS. In Krze werden aber neue Vorschriften gelten, unter denen die IFRS strker Richtung Realisationsprinzip rcken werden. Umsetzung in der Praxis noch offen.

    84

  • Beispiel

    Die Streller AG ist eine Baufirma. Sie erhlt den Auftrag, die A2 zwischen Basel und dem Belchen-Tunnel zu sanieren. Die geplante Bauzeit ist drei Jahre.

    Die geplanten Baukosten sind 21 Mio Franken. Der Vertrag sieht ein fixes Entgelt von 27 Mio Franken fr die Streller AG vor, zahlbar in 3 Raten 9 Mio Franken.

    Nach einem Jahr wurden 6 Mio Franken an Kosten realisiert. Die geschtzten Kosten bis zur Vervollstndigung sind 15 Mio Franken. Der Auftraggeber zahlt 9 Mio Franken.

    Nach zwei Jahren wurden total 13 Mio Franken an Kosten realisiert. Die geschtzten Kosten bis zur Vervollstndigung sind 8 Mio Franken. Der Auftraggeber zahlt 9 Mio Franken.

    Nach drei Jahren ist der Bau fertig. 21 Mio Franken an Kosten fielen total an. Der Auftraggeber zahlt die letzte Rate.

    85

  • Buchungen nach OR

    Jahr 1

    Allerlei Aufwandskonten an Allerlei Bestandskonten 6 Mio

    1020 Bankkonto an 2030 Anzahlungen 9 Mio

    Jahr 2

    Allerlei Aufwandskonten an Allerlei Bestandskonten 7 Mio

    1020 Bankkonto an 2030 Anzahlungen 9 Mio

    Jahr 3

    Allerlei Aufwandskonten an Allerlei Bestandskonten 8 Mio

    1020 Bankkonto an 3000 Produktionsertrag 9 Mio

    2030 Anzahlungen an 3000 Produktionsertrag 18 Mio

    Achtung: Der Aufwand fllt in jedem Jahr an, der Ertrag erst in Jahr 3!

    86

  • Percentage of Completion (Swiss GAAP FER / IFRS)

    Jahr 1

    PoC = 6/21 = 28.6%

    Zuzurechnender Ertrag = 6/21von 27 Mio = 7.7 Mio

    Jahr 2

    PoC = 13/21 = 61.9%

    Zuzurechnender Ertrag = 7/21 von 27 Mio = 9 Mio

    Jahr 3

    PoC = 21/21 = 100%

    Ertrag = 8/21 von 27 Mio = 10.3 Mio

    87

  • Buchungen nach Swiss GAAP FER (und noch IFRS)

    Jahr 1

    Allerlei Aufwandskonten an Allerlei Bestandskonten 6 Mio

    1020 Bankkonto an 2030 Anzahlungen 9 Mio

    2030 Anzahlungen an 3000 Produktionsertrag 7.7 Mio

    Jahr 2

    Allerlei Aufwandskonten an Allerlei Bestandskonten 7 Mio

    1020 Bankkonto an 2030 Anzahlungen 9 Mio

    2030 Anzahlungen an 3000 Produktionsertrag 9 Mio

    Jahr 3

    Allerlei Aufwandskonten an Allerlei Bestandskonten 8 Mio

    1020 Bankkonto an 3000 Produktionsertrag 9 Mio

    2030 Anzahlungen an 3000 Produktionsertrag 1.3 Mio

    88

  • a.4 Finanzielle Vermgenswerte

    a.4.1 Flssige Mittel := Kassenbestand (Kasse) + kurzfristige Guthaben (Bank, Post) , die innerhalb von einem halben Jahr liquide gemacht werden knnen HWP Bd. 1, S. 149

    CHF: Bewertung zum Nominalwert Fremdwhrungen: Umrechnungskurs zum Bilanzstichtag

    89

  • a.4.2 Finanzaktiven mit Brsenkurs

    Art. 960a OR

    1 Bei ihrer Ersterfassung mssen die Aktiven hchstens zu den Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet werden.

    Art. 960b OR

    1 In der Folgebewertung drfen Aktiven mit Brsenkurs oder einem anderen beobachtbaren Marktpreis in einem aktiven Markt zum Kurs oder Marktpreis am Bilanzstichtag bewertet werden, auch wenn dieser ber dem Nennwert oder dem Anschaffungswert liegt. Wer von diesem Recht Gebrauch macht, muss alle Aktiven der entsprechenden Positionen der Bilanz, die einen beobachtbaren Marktpreis aufweisen, zum Kurs oder Marktpreis am Bilanzstichtag bewerten. []

    Swiss GAAP FER 2

    7. Wertschriften des Umlaufvermgens sind zu aktuellen Werten zu bewerten. Liegt kein aktueller Wert vor, sind sie hchstens zu Anschaffungskosten abzglich allflliger Wertbeeintrchtigungen zu bewerten.

    Prof. Schiller BuR 90

  • Ausnahme vom Anschaffungs- und Herstellungskostenprinzip

    Aufwertung freiwillig (aber wenn, dann Stetigkeit)

    Nur zulssig bei in einem aktivem Markt gehandelte Wertschriften, Edelmetalle, Handelswaren

    Wenn, dann alle entsprechenden Aktiven und Verweis auf Bewertung im Anhang

    Der Gesamtwert muss offengelegt werden (auch wenn Wahlrecht nicht in Anspruch genommen wurde)

    Wertberichtigung als Schwankungsreserve zulssig (dann kein Gewinn/Verlust). Betrag der Schwankungsreserve in Bilanz oder Anhang auszuweisen

    91

  • Beispiel

    Die Zocker AG hlt 100 Aktien der Rollercoaster AG.

    Am 31.12.20x0 betrgt der Kurs 10 Franken

    Am 31.12.20x1 betrgt der Kurs 12 Franken

    Am 31.12.20x2 betrgt der Kurs 8 Franken

    92

  • Fall 1: Bilanzwert = Brsenkurswert mit Schwankungsreserve (vgl. Handschin 2013, S. 282f)

    93

    Bilanz zum 31.12.20x0 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1000 Aktienkapital + Reserven 700

    Summe 1500 Summe 1500

    Bilanz zum 31.12.20x1 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1200 Aktienkapital + Reserven 700

    Schwankungsreserve 200

    Summe 1700 Summe 1700

    Keine Mehrung des Eigenkapitals i.e.S.; kein Gewinn; keine Dividende; Erluterung der Bewertung im Anhang

    Bilanz zum 31.12.20x2 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 800 Aktienkapital + Reserven 700 Verlust - 200

    Summe 1300 Summe 1300

    Auflsung der Schwankungs- reserve + Ausweis des Verlusts (senkt Eigenkapital)

  • 94

    Bilanz zum 31.12.20x0 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1000 Aktienkapital + Reserven 700

    Summe 1500 Summe 1500

    Bilanz zum 31.12.20x1 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1000 Aktienkapital + Reserven 700

    Summe 1500 Summe 1500

    Kein Ausweis der Kurssteigerung Erluterung im Anhang; kein Gewinn; keine Dividende

    Bilanz zum 31.12.20x2 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 800 Aktienkapital + Reserven 700 Verlust - 200

    Summe 1300 Summe 1300

    Ausweis eines Verlusts von nur 200 statt 400 (senkt Eigenkapital)

    Fall 2: Bilanzwert = Anschaffungskosten

  • Fall 3: Bilanzwert = Brsenkurswert ohne Schwankungsreserve

    95

    Bilanz zum 31.12.20x0 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1000 Aktienkapital + Reserven 700

    Summe 1500 Summe 1500

    Bilanz zum 31.12.20x1 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1200 Aktienkapital + Reserven 700 Gewinn (Dividende) 200

    Summe 1700 Summe 1700

    Ausweis der Kurssteigerung; Erluterung im Anhang; Annahme: Gewinn wird als Dividende ausgeschttet

    Bilanz zum 31.12.20x2 (in TCHF)

    Flssige Mittel 300 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 800 Aktienkapital + Reserven 700 Verlust - 400

    Summe 1100 Summe 1100

    Ausweis des vollen Verlusts von 400 EK betrgt nur noch 300

  • a.5 Derivate / Eventualforderungen

    Derivate: Vertrge, deren Wert von den knftigen Kursen oder Preisen anderer Handelsgter (z.B. Rohstoffe), Vermgensgegenstnde (Wertpapiere) oder von marktbezogenen Referenzgrssen (z.B. Zinsstze, Indices) abhngt

    Falls Brsenwert vorhanden Finanzaktiven mit Brsenwert

    Falls Brsenwert nicht vorhanden Eventualforderung Bilanzierungsverbot

    96

  • Beispiel

    Am 30.10.20x1 schliesst die Grossbckerei Bonpain S.A. einen Vertrag ber den Kauf von 40 Tonnen Weizenmehl zum 1.4.20x3 zum Preis von 16000 CHF (400 CHF / Tonne). Der Kaufpreis ist sofort fllig.

    Am 31.12.20x1 ist der Brsenkurs fr vergleichbare vertragliche Ansprche auf 500 CHF / Tonne gestiegen. Wegen des allgemein tiefen Zinsniveaus knnen Zinseffekte vernachlssigt werden.

    Die Bewertungsregeln des Vertrags sind identisch zu Finanzaktiven mit Brsenkurs. Nach OR ist mglich (vgl. oben)

    Bewertung zu Brsenkurs ohne Schwankungsreserve ( 4000 CHF ausschttbarer Gewinn)

    Bewertung zu Anschaffungskosten (nichts)

    Bewertung zu Brsenkurs mit Schwankungsreserve ( 4000 CHF Schwankungsreserve; kein ausschttbarer Gewinn)

    97

  • Derivate / Eventualforderungen

    Eventualforderung:

    aus vergangenen Ereignissen resultierende mgliche Wertzuflsse,

    die von Ereignissen abhngen, die nicht vollstndig unter der Kontrolle des Unternehmens liegen

    Eventualforderungen sind keine aktivierbaren Vermgensgegenstnde. Ansatz in Bilanz ist verboten

    98

  • Derivate / Eventualforderungen

    Beispiel: Ein Fussballclub der zweiten Liga hat einen Vertrag mit dem Sportartikelhersteller Buhma abgeschlossen. Im Vertrag verpflichtet sich Buhma, im Falle des Aufstiegs in die erste Liga eine Aufstiegsprmie von 2 Millionen CHF zu zahlen. Es handelt sich um eine Eventualforderung daher keine Bilanzierung zulssig. Buchung findet erst statt, wenn der Aufstieg realisiert ist.

    99

  • b) Anlagevermgen

    := Werte, die in der Absicht langfristiger Nutzung oder langfristigen Haltens erworben werden. Als langfristig gilt ein Zeitraum von mehr als zwlf Monaten. (Art 960d Abs. 1,2 OR)

    100

  • b.1 Finanzanlagen

    := langfristige Investitionen in Form von Forderungen (Darlehen), Wertpapieren mit oder ohne Kurswert oder Beteiligungen. Aktienbeteiligungen i.d.R. < 20%

    Grundsatz

    Erstbewertung: zu Anschaffungskosten unter Abzug allflliger Wertbeeintrchtigungen

    Folgebewertung: Aufwertung ber Anschaffungskosten nicht zulssig. Aber Abwertungsgebot, falls Brsenwert unter Erstbewertung fllt.

    Striktes Anschaffungskostenprinzip im Unterschied zu Swiss GAAP FER und IFRS

    101

  • Exkurs: Obligationen

    = Festverzinsliche Wertpapiere

    Eine Obligation verbrieft 2 Rechte:

    1. Zahlung von festen Zinszahlungen in jedem Jahr (z.B. 1.9% auf den Nennwert)

    2. Zahlung des Nennwertes (z.B. 100) am Ende der Laufzeit (z.B. 10 Jahre)

    Der Gegenwert dieses Rechts spiegelt sich im Kurs wider

    Beispiel 1. Werden hhere als die marktblichen Zinsen verbrieft, steigt der Kurs ber 100% des Nennwerts. Die Obligation wird beim Kauf teurer.

    Beispiel 2. Sind Zins- und Rckzahlungen ausfallbedroht (da Schuldner in Finanzschwierigkeiten), sinkt der Kurs unter 100%

    Prof. Schiller BuR 102

  • Exkurs: Nennwert

    Klassisch: Nennwert = Wert, zu dem der Ausgebende (Emittent) eines Wertpapiers das Wertpapier zurckkauft.

    Beispiel: Eidgenossenschaft emittiert Obligationen. Laufzeit 5 Jahre, jedes Jahr Zinszahlung von 3% (auf den Nennwert). Am Ende der Laufzeit kauft Eidgenossenschaft Obligation zum Nennwert von 100 Franken / Stck zurck. (Kurswert der Obligation: ergibt sich aus Rentabilittsvergleich mit anderen Obligationen, die auf dem Kapitalmarkt gehandelt werden)

    Fr Aktien ist der Nennwert nur eine juristische Rechengrsse (sh. spter), da Aktien normalerweise nicht zurckgekauft wurden. Oft bewegt sich der Nennwert in der Nhe des historischen Ausgabepreises der Aktie.

    (Kurswert der Aktie: ist i.d.R. um ein Vielfaches hher als der Nennwert)

    Prof. Schiller BuR 103

  • Beispiel 1

    4.7.2014 Kauf von 100 Stck einer Obligation von der Krise GmbH

    Emissionsdatum: 2006 3.9% Rckzahlungsdatum:03/07/16

    Kurs 67.08% 6708.00 Spesen 1% 67.08 Total 6775.08

    10000.00

    Prof. Schiller BuR 104

  • Beispiel 1

    4.7.2014 Kauf von 100 Stck einer Obligation von der Krise GmbH

    Emissionsdatum: 2006 3.9% Rckzahlungsdatum:03/07/16

    Kurs 67.08% 6708.00 Spesen 1% 67.08 Total 6775.08

    Angenommenes Szenario: Alles wird gut!

    3.7.2015 Eingang des Zinsertrags

    Bruttozins 390.00 - Verrechnungssteuer 35% 136.50 Nettozins 253.50

    3.7.2016 Eingang des Zinsertrags und Rckzahlung der Obligation

    Bruttozins 390.00 - Verrechnungssteuer 35% 136.50 Nettozins 253.50 Rckzahlung 10000.00 105

    Ersterfassung in Bilanz zu Anschaffungskosten = Kurswert

  • 4.7.2014 Kauf von 100 Stck einer Obligation von der Krise GmbH Emissionsdatum: 2006 3.9% Rckzahlungsdatum:03/07/16 Kurs 67.08% 6708.00 1060 an 1020 6708.00 Spesen 1% 67.08 8410 an 1020 67.08 Total 6775.08

    Angenommenes Szenario: Alles wird gut! 3.7.2015 Eingang des Zinsertrags

    Bruttozins 390.00 - Verrechnungssteuer 35% 136.50 1176 an 8400 136.50 Nettozins 253.50 1020 an 8400 253.50

    3.7.2016 Eingang des Zinsertrags und Rckzahlung der Obligation Bruttozins 390.00 - Verrechnungssteuer 35% 136.50 1176 an 8400 136.50 Nettozins 253.50 1020 an 8400 253.50 Rckzahlung 10000.00 1020 an 1060 6708.00 1020 an 8400 3292.00

    Beispiel 1

  • Beispiel 1

    Zusammenfassung

    2014: Es wird ein Verlust aus der Investition ausgewiesen -67.08

    2015: Es wird ein Gewinn aus der Investition ausgewiesen 390.00 Der Gewinn ist ein Vorsteuergewinn der Ausgleich des Verrechnungssteuerkontos ist nicht bercksichtigt

    2016: Es wird ein Gewinn aus der Investition ausgewiesen 390.00 Der Gewinn ist ein Vorsteuergewinn der Ausgleich 3292.00 des Verrechnungssteuerkontos ist nicht bercksichtigt

    Total 4004.92

    107

  • Beispiel 2

    Selbe Ausgangsdaten wie in Beispiel 1, aber Die Bewertung der Obligation am Jahresende erfolgt zum Brsenkurs am Bilanzstichtag

    Annahme 1: am 31.12.2014 betrgt der Kurs 70%

    Annahme 2: am 31.12.2015 betrgt der Kurs 89%

    Prof. Schiller BuR 108

  • Beispiel 2

    4.7.2014 Kauf von 100 Stck einer Obligation von der Krise GmbH 6708.00 1060 an 1020 6708.00 Spesen 1% 67.08 8410 an 1020 67.08 Total 6775.08 31.12.2014 Bewertung der Obligation zum Kurs von 70.00% 1060 an 8400 292.00 3.7.2015 Eingang des Zinsertrags

    Bruttozins 390.00 - Verrechnungssteuer 35% 136.50 1176 an 8400 136.50 Nettozins 253.50 1020 an 8400 253.50

    31.12.2015 Bewertung der Obligation zum Kurs von 89.00% 1060 an 8400 1900.00

    3.7.2016 Eingang des Zinsertrags und Rckzahlung der Obligation Bruttozins 390.00 - Verrechnungssteuer 35% 136.50 1176 an 8400 136.50 Nettozins 253.50 1020 an 8400 253.50 Rckzahlung 10000.00 1020 an 1060 8900.00 1020 an 8400 1100.00

    Prof. Schiller BuR 109

  • Beispiel 2

    Zusammenfassung

    2014: Es wird ein Gewinn aus der Investition ausgewiesen 292.00 - 67.08

    2015: Es wird ein Gewinn aus der Investition ausgewiesen 390.00 Der Gewinn ist ein Vorsteuergewinn der Ausgleich 1900.00 des Verrechnungssteuerkontos ist nicht bercksichtigt

    2016: Es wird ein Gewinn aus der Investition ausgewiesen 390.00 Der Gewinn ist ein Vorsteuergewinn der Ausgleich 1100.00 des Verrechnungssteuerkontos ist nicht bercksichtigt

    Total 4004.92

    Prof. Schiller BuR 110

  • Beispiel 1+2

    ber die drei Jahre zusammengenommen, wird mit beiden Bewertungsmethoden der identische Totalerfolg von 4004.92 ausgewiesen

    Clean-Surplus-Anforderung ist erfllt

    (Nebenbemerkung:

    Erinnern Sie sich noch, dass der Kapitaleinsatz 6775.08 betrug?

    Die Tatsache, dass man mit hohen Risiken auch hohe Gewinne (oder Verluste!!) erzielen kann, nennt man risk-return tradeoff )

    Prof. Schiller BuR 111

  • b.2 Beteiligungen

    := Anteile am Kapital anderer Unternehmen

    die mit der Absicht dauernder Anlage gehalten werden

    und einen massgeblichen Einfluss vermitteln

    massgeblicher Einfluss wird bei > 20% vermutet (Art. 960d Abs. 3 OR)

    Knnen hchstens zum Anschaffungswert (oder Herstellungswert = Grndungs- und Kapitalkosten) aktiviert werden (vgl. 960b Abs. 2 S. 2 OR)

    Erhht sich der Brsenwert, bleibt Buchwert unverndert und es entsteht eine stille Reserve

    Sinkt der Brsenwert, so ist eine sofortige Wertberichtigung vorzunehmen

    Sptere Wertaufholungen knnen korrigiert werden, aber max bis zum ursprnglichen Anschaffungswert

    112

  • Exkurs: Einzel- und Konzernabschlsse

    113

    Konzern

    Unternehmen A (Mutter)

    Unternehmen B (Tochter) A bernimmt B

    und kontrolliert B

    Es sind drei Finanzberichte anzufertigen - Einzelabschluss A - Einzelabschluss B - Konzernabschluss

  • Einzelabschluss B

    Hier gibt es keine Besonderheiten

    Einzelabschluss A

    A muss die Beteiligung an B ausweisen (i.d.R. zum Kaufpreis)

    Konzernabschluss

    Prsentiert A&B als eine Einheit

    Schwierigkeiten

    1. Alle Doppelzhlungen eliminieren

    2. Kaufpreis > Eigenkapital B aufschlsseln

    114

  • Beispiel

    Einzelbilanz A Einzelbilanz B Summenbilanz

    115

    Aktiven Passiven

    UV von A FK von A

    Beteiligung an B (ehem Kaufpreis)

    Anderes AV von A

    EK von A

    Aktiven Passiven

    UV von B FK von B

    AV von B EK von B

    Aktiven Passiven

    UV von A FK von A

    UV von B

    Beteiligung an B

    FK von B

    Anderes AV von A

    EK von A

    AV von B EK von B

    Spezialfall: Beteiligung von B = EK von B: Doppelzhlung eliminieren

  • Beispiel

    Summenbilanz Konzernbilanz

    116

    Aktiven Passiven

    UV von A FK von A

    UV von B

    Beteiligung an B

    FK von B

    Anderes AV von A

    EK von A

    AV von B EK von B

    Aktiven Passiven

    UV FK

    AV

    EK

  • Einzelbilanz A Einzelbilanz B Summenbilanz

    117

    Aktiven Passiven

    UV von A FK von A

    Beteiligung an B (ehem Kaufpreis)

    EK von A

    Anderes AV von A

    Aktiven Passiven

    UV von B FK von B

    AV von B EK von B

    Aktiven Passiven

    UV von A FK von A

    UV von B

    Beteiligung an B

    FK von B

    EK von A

    Anderes AV von A

    AV von B EK von B

    Vorgehen nach IFRS falls Beteiligung von B > EK von B Doppelzhlung eliminieren plus Aufschlsselung der Differenz zwischen Beteiligung an B und EK von B

  • Summenbilanz Schritt 2: Neubewertung Schritt 3: Konzern- Nettoaktiven von B bilanz mit Goodwill

    118

    Aktiven Passiven

    UV von A FK von A

    UV von B

    Beteiligung an B

    FK von B

    EK von A

    Anderes AV von A

    AV von B EK von B

    Aktiven Passiven

    UV von A FK von A

    UV von B neu

    FK von B Rest

    Anderes AV von A

    EK von A

    AV von B neu

    Aktiven Passiven

    UV FK

    Goodwill

    AV

    EK

  • Goodwill: entsteht als Differenz

    zwischen Kaufpreis fr ein anderes Unternehmen

    und der Bewertung der Nettoaktiven des bernommenen Unternehmens.

    Er ist eine Aktivposition in der Konzernbilanz.

    119

  • Goodwill ist Wert, der als solcher empfunden wurde (sonst wre der Kaufpreis nicht so hoch gewesen)

    der aber gemss den Bilanzierungsregeln nicht erklrt werden kann (sonst wre das Eigenkapital nicht so gering gewesen)

    Folgerung

    In jedem Folgejahr stellt sich die Frage der Werthaltigkeit des Kaufs erneut Verpflichtender Test auf Wertberichtigung des Goodwill (Impairment) Technik: Nutzungswert mittels Businessplan ermitteln

    120

  • Businessplan aufstellen beruht auf Annahmen

    121

    20x0 20x1 20x2 20x3 20x4 20x5 Endwert zu t=5

    Prognose Umsatz 1'000 1'050 1'103 1'158 1'216

    Prognose Umsatzkosten 800 840 882 926 972

    Bruttogewinn 200 210 221 232 243

    Operative Kosten 100 103 106 109 113

    Operativer Vorsteuergewinn 100 107 114 122 131

    + Abschreibungen 50 70 110 130 150

    Operativer Cash Flow 150 177 224 252 281

    - Investitionen 200 400 200 200 200

    Free Cash Flow (vor Steuern) -50 -223 24 52 81 1250

    Diskontsatz (7%)

    Wachstum im Endwert (1%)

    Barwert der Free Cash Flows -47 -195 20 40 57 963

    Nutzungswert 838

    Buchwert (NettoA + Goodwill) 800

    berdeckung 38

    Keine Wertberichtigung notwendig

  • Beispiel 1

    Im Mai 2007 bernahm Swisscom das italienische Unternehmen Fastweb zum Preis von 5.1 Mrd CHF.

    Zu diesem Betrag wurde die Beteiligung aktiviert.

    Swisscom ist jhrlich dazu verpflichtet, einen Test auf Werthaltigkeit durchzufhren. Hierzu wird ein Businessplan erstellt und der Wert des knftigen Geschftsverlaufs geschtzt.

    Im Jahr 2011 fhrte dieser Test zum Ergebnis, dass eine Wertkorrektur um 1.56 Mrd CHF durchgefhrt werden musste.

    (Zudem waren in der Zwischenzeit die identifizierbaren Aktiven von Fastweb planmssig abgeschrieben worden. Swisscom legt diesen Betrag nicht detailliert offen.)

    122

  • Impairment test: Fastweb 2011 Stylized illustration (rounded numbers)

    Prof. Dr. Ulf Schiller 2014 Advanced Financial Accounting Ch. 7: IAS 36 Impairment

    Goodwill CHF 3bn

    Identified assets net of liabilities CHF 2bn

    Goodwill CHF 3bn

    Identified assets (liabilities taken over by mother) CHF 3.8bn

    Identified assets (depreciated): amount not disclosed

    Goodwill CHF 2.2bn

    planned depreciation

    Impairment test: Recoverable amount: CHF 1.56bn less!

    Identified assets (depreciated): amount not disclosed

    Goodwill CHF 0.6bn

    Currency translations: 2008 (0.3bn) 2010 (0.45bn) 2011 (0.05bn)

    2007 2011 (before impairment)

    2011

    Impairment loss 1.56bn

  • Was, wenn keine Kontrolle ausgebt wird?

    124

  • Beispiel 2

    Nestl hielt Ende 2013 178381021 Aktien von lOreal. Das entspricht einer 29.7% Beteiligung. Am 31.12.2013 betrug der Aktienkurs von lOreal 127.70.

    Der Marktwert der gesamten Beteiligung betrug also 22.78 Mrd oder 27.9 Mrd CHF.

    Nestl fertigt den Finanzbericht nach den IFRS an.

    Die Anteile werden in der Bilanz gemss der Equity Methode bewertet (= historische Anschaffungskosten im Jahr 1974 zuzglich jhrlich zustehende Gewinnanteile). Der so fortgeschriebene Buchwert betrug am 31.12.2013 9.5 Mrd CHF. Bei einem Abschluss nach OR htte diese Beteiligung auch zu den Anschaffungskosten aus dem Jahr 1974 bewertet werden drfen.

    125

  • b.3 Sachanlagen

    := Langlebige Gter, die dem betrieblichen Leistungserstellungsprozess dienen

    Grundstzlich zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzglich notwendiger Abschreibungen bilanziert (Art. 960a, Abs. 1-3 OR)

    Wertvermehrende Investitionen in Sachanlagen mssen aktiviert werden und planmssig ber ihre Nutzungsdauer abgeschrieben werden

    Bei Grund und Boden als Regel keine planmssige Abschreibung (unbegrenzte Nutzungsdauer)

    In Swiss GAAP FER und IFRS u.U. auch hhere Bewertung als Anschaffungs- oder Herstellungskosten mglich.

    126

  • Beispiele fr Sachanlagen

    Maschinen, Gerte, Werkzeuge

    Fahrzeuge

    Gebude, Land

    Mobilien (z.B. Broeinrichtung)

    Computer

    Infrastruktur, die dem Unternehmen gehrt

    127

  • b.3.1 Abschreibungen und Wertberichtigungen

    Abschreibungen reflektieren fortlaufenden, geplanten, nutzungsbedingten Werteverlust

    Wertberichtigungen reflektieren einmalige wertmindernde Ereignisse

    Beide sind erfolgswirksam, d.h. sie stellen Aufwendungen dar

    Wenn keine anderen Grnde vorliegen, erfolgen Abschreibungen linear ber die geplante Nutzungsdauer

    Anlagevermgen, das keinem natrlichen Wertverlust ausgesetzt ist (z.B. Grundstcke), wird nicht abgeschrieben, allenfalls Wertberichtigungen

    128

  • Beispiel

    Die TransAlpin ist ein Logistikunternehmen. Lastwagen werden linear ber 10 Jahre abgeschrieben. Am 2.1.20x0 kauft die TransAlpin 10 neue, identische Lastwagen zum Preis von total 1000000 CHF. Ende 20x0 erfolgt die erste Abschreibung. Jedes Jahr werden 110000 CHF Umsatz erwirtschaftet. Sonstige Effekte ignorierend ergibt sich:

    129

    Bilanz zum 1.1.20x0 (in TCHF)

    Aktiven Passiven

    Flssige Mittel 1000 Fremdkapital Aktienkapital

    500 500

    Summe 1000 Summe 1000

  • Buchungen 20x0

    In TCHF

    Kauf

    1530 Fahrzeuge an 1020 Bankkonto 1000

    Umsatz

    1020 Bankkonto an 3400 Dienstleistungsertrag 110

    Abschreibung (Jahresende)

    6900 Abschreibungen an 1530 Fahrzeuge 100

    130

  • Beispiel

    Die TransAlpin ist ein Logistikunternehmen. Lastwagen werden linear ber 10 Jahre abgeschrieben. Am 2.1.20x0 kauft die TransAlpin 10 neue, identische Lastwagen zum Preis von total 1000000 CHF. Ende 20x0 erfolgt die erste Abschreibung. Jedes Jahr werden 110000 CHF Umsatz erwirtschaftet. Sonstige Effekte ignorierend ergibt sich:

    131

    Bilanz zum 31.12.20x0 (in TCHF)

    Aktiven Passiven

    Flssige Mittel Fahrzeuge

    110 900

    Fremdkapital Aktienkapital Gewinn

    500 500

    10

    Summe 1010 Summe 1010

    Abschreibungen 100 Jahresgewinn 10

    Ertrag 110

    Aufwand Ertrag

  • Beispiel

    Die TransAlpin ist ein Logistikunternehmen. Lastwagen werden linear ber 10 Jahre abgeschrieben. Am 2.1.20x0 kauft die TransAlpin 10 neue, identische Lastwagen zum Preis von total 1000000 CHF. Ende 20x0 erfolgt die erste Abschreibung. Jedes Jahr werden 110000 CHF Umsatz erwirtschaftet. Sonstige Effekte ignorierend ergibt sich:

    132

    Bilanz zum 31.12.20x1 (in TCHF)

    Aktiven Passiven

    Flssige Mittel Fahrzeuge

    220 800

    Fremdkapital Aktienkapital Reserven Gewinn

    500 500

    10 10

    Summe 1020 Summe 1020

    u.s.w.

  • Beispiel

    Die TransAlpin ist ein Logistikunternehmen. Lastwagen werden linear ber 10 Jahre abgeschrieben. Am 2.1.20x0 kauft die TransAlpin 10 neue, identische Lastwagen zum Preis von total 1000000 CHF. Ende 20x0 erfolgt die erste Abschreibung. Jedes Jahr werden 110000 CHF Umsatz erwirtschaftet. Sonstige Effekte ignorierend ergibt sich:

    133

    Bilanz zum 31.12.20x9 (in TCHF)

    Aktiven Passiven

    Flssige Mittel Fahrzeuge

    1100 0

    Fremdkapital Aktienkapital Reserven Gewinn

    500 500

    90 10

    Summe 1100 Summe 1100

  • Beispiel 2

    Eine Maschine wurde fr 180000 Franken gekauft. Der Abschreibungssatz betrgt 1/3 des Buchwerts

    Prof. Schiller BuR 134

    Direkte Abschreibung Indirekte Abschreibung

    Jahr 1

    6900 Abschreibungen an 1500 Maschinen 60000

    6900 Abschreibungen an 1508 Kumulierte Abschreibungen Maschinen 60000

    Bilanz nach Abschreibung Bilanz nach Abschreibung

    Maschinen 120000

    Maschinen 180000

    Abschr. Masch. - 60000

    Jahr 2

    6900 Abschreibungen an 1500 Maschinen 40000

    6900 Abschreibungen an 1508 Kumulierte Abschreibungen Maschinen 40000

    Bilanz nach Abschreibung Bilanz nach Abschreibung

    Maschinen 80000

    Maschinen 180000

    Abschr. Masch. - 100000

  • Lineare Abschreibung

    Verminderung des Anschaffungswerts um einen gleich bleibenden Betrag

    Abschreibungsplan legt planmssige Nutzungsdauer fest

    Grundstzlich:

    Abschreibung = Anschaffungswert / Nutzungsdauer in Perioden

    Unterjhrige Anschaffungen werden im 1. Jahr anteilig abgeschrieben

    Prof. Schiller BuR 135

  • Lineare Abschreibung

    Jahre Buchwert Jhrliche Abschr. Kumulierte Abschr.

    0 60`000

    1 50`000 10`000 10`000

    2 40`000 10`000 20`000

    3 30`000 10`000 30`000

    4 20`000 10`000 40`000

    5 10`000 10`000 50`000

    6 0 10`000 60`000

    Prof. Schiller BuR 136

    Beispiel: Anschaffungswert = 60`000

    Jhrlicher Abschreibungsbetrag = Anschaffungswert Planmssige Nutzungsdauer

  • Degressive Abschreibungen

    Geometrisch degressiv

    Buchwert wird periodisch um einen gleich bleibenden Prozentsatz verringert

    Spterer unbedeutender Restwert wird vollstndig abgeschrieben

    Beispiel: Abschreibungssatz von 50%; Anschaffungswert = 160000

    137

    Jahre Buchwert Jhrliche Abschr. Kumulierte Abschr.

    0 160000 0 0

    1 80000 80000 80000

    2 40000 40000 120000

    3 20000 20000 140000

    4 10000 10000 150000

    5 5000 5000 155000

    6 2500 2500 157500

  • Degressive Abschreibungen

    Arithmetisch degressiv

    Abschreibungsaufwand sinkt um einen jhrlich gleich bleibenden Betrag

    Beispiel: Anschaffungswert = 210000

    138

    Jahre Buchwert Jhrliche Abschr. Kumulierte Abschr.

    0 210000 0 0

    1 150000 60000 60000

    2 100000 50000 110000

    3 60000 40000 150000

    4 30000 30000 180000

    5 10000 20000 200000

    6 0 10000 210000

  • Interaktion zwischen Bilanzrecht und Steuerrecht

    Unternehmen haben einen Anreiz, hohe Abschreibungen festzusetzen, um Steuern zu sparen

    Steuerverwaltung hat Normalstze fr Abschreibungen festgelegt. Diese bilden i.d.R. die Obergrenzen

    Beispiele

    Wohnhuser von Immobiliengesellschaften (Gebude allein) 2%

    Fabrik-, Lagergebude, gewerbliche Bauten (Gebude allein) 8%

    Apparate und Maschinen zu Produktionszwecken 30%

    Bromaschinen 40%

    Hotel- und Gastwirtschaftsgeschirr 45%

    139

    Quelle: ESTV (2011), Merkblatt A 1995, Abschreibungen auf dem Anlagevermgen geschftlicher Betriebe, Stand: 05/2011

    Diese Stze gelten fr Anwendung degressiver Anschreibung. Bei linearer Abschreibung sind sie zu halbieren

  • b.3.2 Wertberichtigungen

    Bitte erinnern Sie sich an die definierenden Eigenschaften von Vermgensgegenstnden (Aktiven):

    1. Aufgrund vergangener Ereignisse

    2. Kann ber sie verfgt werden,

    3. ein Mittelzufluss ist wahrscheinlich

    4. und ihr Wert kann verlsslich geschtzt werden

    ber die Zeit knnte eine oder mehrere Eigenschaften wegfallen

    Fallen sie planmssig weg: Abschreibungen

    Fallen sie nicht planmssig weg: Wertkorrektur oder Lschung

    140

  • Wertberichtigungen

    Beispiel: Das Unternehmen SocialNet hat anfangs 20x0 fr CHF 10 Mio eine Beteiligung an dem Message-Dienst Chat-App bernommen. Im Zuge einer berprfung des Werts dieses Dienstes wurde bereits Ende 20x0 festgestellt, dass der Kaufpreis zu hoch war und eine Wertberichtigung auf CHF 5 Mio vorgenommen werden muss.

    141

    Bilanz zum 31.12.20x0 (in TCHF)

    Aktiven Passiven

    Umlaufvermgen Beteiligungen

    10000 5000

    Fremdkapital Aktienkapital Jahresverlust

    10000 10000 -5000

    Summe 15000 Summe 15000

  • Buchungen

    Akquisition (Mitte des Jahres):

    1420 Beteiligungen an 1020 Bank 10000

    Wertberichtigung (Ende des Jahres):

    6950 Wertberichtigungen an 1420 Beteiligungen 5000

    142

  • Wertaufholungen

    Eine sptere Wertaufholung darf maximal bis zum fortgefhrten Anschaffungswert erfolgen

    143

  • Wertaufholungen

    Beispiel: In der Schlussbilanz 20x0 hat die Immo AG Liegenschaften im Buchwert von netto 240 Millionen Franken im Bestand (bewertet zu Anschaffungskosten minus bisherige Abschreibungen, die 60 betragen). Die planmssige jhrliche Abschreibung betrgt 12 Millionen Franken.

    20x1 brechen die Immobilienpreise ein. In Folge muss eine Wertberichtigung durchgefhrt werden. Der Buchwert betrgt nur noch 160 Millionen Franken. Nach Abschreibung von CHF 12M, fhrt dies zu einem weiteren Verlust von 68 Millionen Franken.

    20x2 erholt sich der Immobilienmarkt. Der Marktwert der Immobilien steigt auf 220 Millionen Franken. Der fortgefhrte Anschaffungswert betrgt 240 2 x 12 = 216 Millionen Franken. Damit ergibt sich ein ausserordentlicher Ertrag von 56 Millionen Franken.

    144

  • Variante 1: Direkte Abschreibung

    20x1

    6900 Abschreibungen an 1600 Immobilien 12

    6950 Wertberichtigungen an 1600 Immobilien 68

    20x2

    1600 Immobilien an 8000 Ausserordentlicher Ertrag 56

    145

  • Variante 2: Indirekte Abschreibung

    Ausgangssituation 20x0

    Bilanzwert Immobilien (brutto) 240 + 60 = 300

    Kumulierte Abschreibungen - 60

    Bilanzwert Immobilien (netto) 240

    20x1

    6900 Abschreibungen an 1608 Kumulierte Abschreibungen 12

    1608 Kum. Abschr. an 1600 Immobilien 72 (eliminiert die kumulierten Abschreibungen; fhrt in Variante 1 ber)

    6950 Wertberichtigungen an 1600 Immobilien 68 (selbe Buchung wie zuvor)

    20x2

    1600 Immobilien an 8000 Ausserordentlicher Ertrag 56 146

  • Spezialfall: Liegenschaften / Immobilien

    Wert einer Liegenschaft

    Bauwert: Total der Ausgaben im Zusammenhang mit dem Bau der Liegenschaft (= Herstellungskosten)

    Kaufwert: bezahlter Preis bei Erwerb der Liegenschaft direkte Kaufkosten (Steuern, Notarspesen) sind eingeschlossen (= Anschaffungskosten)

    Buchwert: Wert der Liegenschaft in der Bilanz

    Ertragswert: Nachhaltig erzielbarer Mietwert einer Liegenschaft (kapitalisierter Mietwert)

    Verkehrswert: mittlerer Wert, zu dem eine Liegenschaft gleicher oder hnlicher Grsse, Lage und Beschaffenheit in der betreffenden Gegend verkauft werden kann

    Prof. Schiller BuR 147

  • Bemerkung

    Wertberichtigungen bei Immobilien? Bei der Frage, ob am Jahresende eine Wertberichtigung auf Immobilien vorgenommen werden muss, sind zu vergleichen

    Der hhere Betrag von Verkehrswert (Fair Value) und Ertragswert (Value in Use) = Erzielbarer Betrag (Recoverable Amount)

    und der gegenwrtige Buchwert.

    Liegt der Buchwert ber dem erzielbaren Betrag, so muss auf den erzielbaren Betrag wertkorrigiert werden.

    148

  • b.4 Immaterielle Werte

    := Vermgenswerte, die weder Sachen noch Forderungen sind (Beispiele: Lizenzen, Patente, Marken, Software,)

    Erworbene Immaterielle Vermgenswerte bilanzierungspflichtig, wenn Nutzungsdauer mehrere Jahre

    Selbst erstellte Immaterielle Werte nur unter sehr engen Voraussetzungen bilanzierungsfhig und pflichtig (explizites Gegenbeispiel: eigene Forschungsleistung)

    Wie alle anderen Anlagevermgensgegenstnde sind sie grds. zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzglich der ntigen Abschreibungen zu bewerten (ggf. Wertminderungen) Bemerkung: Diese Regeln folgen aus den allgemeinen Grundstzen des OR / der GoR. Es gibt keine spezifischen Vorschriften im OR

    149

  • Beispiel 1

    Die Maladex AG fhrt umfangreiche Forschungsarbeiten durch mit dem Fernziel, ein gentechnologisches Medikament gegen eine unheilbare Krankheit zu entwickeln. Bislang fielen folgende Kosten an

    Lhne und Gehlter 3 Mio Franken

    Laboreinrichtung 2 Mio Franken

    Experimentelle Stoffe 1 Mio Franken

    Energiekosten 200000 Franken

    Andere Kosten 500000 Franken

    Lsung: Der Erfolg der Forschung liegt noch fern. Es sind 6.7 Mio Franken als Aufwand zu verbuchen. Die Auszahlungen drfen nicht aktiviert werden.

    150

  • Beispiel 2

    Die Maladex AG aus dem vorherigen Beispiel verkauft (fiktiv) ihr Forschungslabor samt allen Rechten und Know How an die Novartis AG fr 10 Mio Franken.

    Lsung: Novartis muss 10 Mio Franken aktivieren; alle nicht als Sachvermgen identifizierbaren Aktiven stellen immaterielle Aktiven dar. (Beachten Sie: es handelt sich um dasselbe Projekt)

    151