BuR-2014-4-3

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    4.3.2 Passiven

    Gesetzliche Gliederung der Bilanz

    1. Kurzfristiges Fremdkapitala. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungenb. Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeitenc. brige kurzfristige Verbindlichkeiten

    d. Passive Rechnungsabgrenzung2. Langfristiges Fremdkapital

    a. langfristige verzinsliche Verbindlichkeitenb. brige langfristige Verbindlichkeitend. langfristige Rckstellungen

    3. Eigenkapital

    a. Gesellschaftskapitalb. Reserven/RcklagenI. Freiwillige und gesetzliche KapitalrcklagenII. Freiwillige und gesetzliche GewinnrcklagenIII. Spezielle Reserven

    c. Gewinn- und Verlustvortrag

    d. Jahresgewinn/Jahresverlust 1

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    a) Fremdkapital

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    Verbindlichkeiten

    (Kredite etc.)

    Anderes Fremdkapital

    (andere knftige Belastungen)

    Kurzfristig Schulden mit einerLaufzeit < 1 Jahr = Transitorische Passiven oderkurzfr. Rckstellungen(Aufwand im lfd. Jahr, Auszahlung imnchsten Jahr)

    Langfristig Schulden mit einerLaufzeit > 1 Jahr

    = (langfristige) Rckstellungen

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    a.1 Verbindlichkeiten

    Bilanzierungspflicht: entsteht, wenn Verbindlichkeit

    durch ein vergangenes Ereignis bewirkt wurde,

    ein Mittelabfluss wahrscheinlich ist und

    die Hhe verlsslich geschtzt werden kann (Art. 960 OR)

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    a.1 Verbindlichkeiten

    Bewertung:je nach Inhalt der vertraglichen Vereinbarung / der anderweitigenrechtlichen Verpflichtungzum Nennwert (Art. 960e Abs. 1 OR)

    Liegt Zeitpunkt nicht fest oder ist Betrag strittig (aber verlsslich

    schtzbar): Rckstellung(Art. 960e Abs. 2 OR)

    Liegt Zeitpunkt nicht fest oder ist Betrag strittig(aber nicht verlsslichschtzbar)keine Bilanzierung

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    Beispiele

    Beispiel 1: Die Immo AG hat 2x01 zur Finanzierung eines Immobilienkaufs einlangfristiges Bankdarlehen in Hhe von 10 Mio CHF aufgenommen. DasDarlehen ist zum 31.12.2x11 rckzahlbar. Jhrlich sind 5% Zinsen auf denNennwert zu zahlen. Der Rckzahlungsbetrag (=Nennwert) betrgt 10 MioCHF.

    Es werden 10 Mio CHF passiviert

    1020 Bankkonto an 2400 Bankdarlehen 10 Mio

    Die Zinszahlungen werden nicht vorweggenommen, sondern stellenAufwendungen der jeweiligen Periode dar

    6800 Finanzaufwand an 1020 Bankkonto 500000

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    Beispiel 2

    Beispiel 2: Die Immo AG hat 2x01 zur Finanzierung eines Immobilienkaufs einlangfristiges Bankdarlehen in Hhe von 9 Mio CHF aufgenommen. Das Darlehenist zum 31.12.2x11 rckzahlbar. Jhrlich sind 5% Zinsen auf den Nennwert zuzahlen. Der Rckzahlungsbetrag (=Nennwert) betrgt 10 Mio CHF. Die Differenzzwischen den 9 Mio und den 10 Mio ist ein Disagio. Es stellt einen Aufwand dar.

    Es werden 10 Mio CHF passiviert

    1020 Bankkonto an 2400 Bankdarlehen 9 Mio6800 Finanzaufwand an 2400 Bankdarlehen 1 Mio

    Die Zinszahlungen werden nicht vorweggenommen, sondern stellenAufwendungen der jeweiligen Periode dar

    6800 Finanzaufwand an 1020 Bankkonto 500000

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    Beispiele

    Beispiel 3: Die Alfa AG hat Gewerberume auf unbestimmte Dauerangemietet, die sie umbauen lsst. Der Mietvertrag verpflichtet die Alfa AG,die Rume bei Beendigung des Vertrags in den Ursprungszustandzurckzuversetzen. Die verlssliche Schtzung der Rckbaukosten ist 2Millionen CHF.

    Vergangenes Ereignis, Zahlung wahrscheinlich, verlssliche Schtzung

    Unsicherere Zahlungszeitpunkt

    Bildung einer langfristigen Rckstellung von 2 Millionen CHF

    6000 Raumaufwand an 2600 Rckstellungen 2 Mio

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    Bemerkung zu den Beispielen 2 und 3

    Der Aufwand fr Disagio / Rckstellung fllt auf einen Schlag an.Dies entspricht dem Vorsichtsprinzip.

    Aber: Widerspruch zum Periodizittsprinzip(Aufwand soll erfasst werden, wenn er anfllt)

    Hhe von Disagio / Sanierungsaufwand fllt durch Nutzungszeitraum an.

    Strittig ist, ob man den Aufwand ber diese Zeitrume verteilen darf.

    Wrde man dies tun, so msste die Rckstellung trotzdem auf einen Schlag

    gebildet werden. Zur Kompensation entsteht ein Aktivposten, der sukzessiveabgeschrieben wird.

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    Beispiele

    Beispiel 4: Die Ictila AG ist ein Pharmaunternehmen, das ein Medikament zurBlutducksenkung verkauft. Mehrere Personen sind an unerwartetenNebenwirkungen erkrankt. In den USA wurden erste Klagen eingereicht. EineFlut von weiteren Klagen ist zu befrchten. Die Ictila AG bestreitet dieVorwrfe.

    Vergangenes Ereignis, Zahlung wahrscheinlich, Betrag strittig, keineverlssliche Schtzung

    Keine Bilanzierung (aber Angabenpflicht im Anhang)

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    10/90

    Sonderfall Hypothekenfinanzierung

    Hypothekarkredit: grundpfandgesicherter Kredit. Hypothek ist einWertpapier, das die persnliche Garantie des Schuldners und die materielleGarantie mittels der Liegenschaft verkrpert.

    I.d.R. gibt es mehrere Finanzierungsquellen fr Liegenschaften

    1. Eigenmittel

    2. 1. HypothekBei Zwangsverkauf nach einem Ausfall der persnlichenGarantie vorrangig bedient

    3. Nachrangige HypothekenBei Zwangsverkauf nachrangig bedient

    10Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    11/90

    Beispiel

    Liegenschaft wurde zu 1000000 Franken gebaut

    20% Eigenmittel

    60% Hypothek 1. Rang

    20% Hypothek 2. Rang

    Eigentmer erleidet Konkurs - Verkehrswert ist inzwischen auf 700000

    Franken gesunken

    Zwangsverkaufserls 700000 Franken

    Hypothekengeber Rang 1 erhlt 600000 Franken

    Hypothekengeber Rang 2 erhlt 100000 Franken Verlust 100000

    Eigentmer erhlt nichts Verlust 200000 Franken

    11Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    12/90

    Fazit zu Hypotheken

    Aus Sicht des Glubigers ist Rang der Hypothek entscheidend frAbschtzung von ausfallenden Betrgen und Wertkorrekturen beiForderungen

    Vgl. Abschnitt Debitoren

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    a.2 Rckstellungen

    Rckstellungen sind Reserven fr Forderungen gegen das Unternehmen, die

    (hinreichend) wahrscheinlichsind (z.B. > 50%),

    auf einem Ereignis vordem Bilanzstichtag beruhen

    aber in Hheoder Flligkeitszeitpunktnoch unsichersind.

    13

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    14/90

    Beispiel

    Sumsangist ein Hersteller von Mobilfunkgerten.

    Der Marktfhrer Pearhat Sumsang wegen einer angeblichenPatentrechtsverletzung verklagt. Die Schadensersatzforderung von Pearbetrgt 200 Millionen Dollar.

    Sumsangs Anwlte gehen intern davon aus, dass ein Schuldspruchwahrscheinlich (z.B. > 50%) ist, dass aber die Schadensersatzzahlung erheblichgeringer ausfallen wird (50 Millionen Dollar).

    Sumsang muss fr 20x1 eine Rckstellung ber 50 Millionen Dollar

    passivieren.

    14

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    15/90

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    SUMSANG: Bilanz zum 1.1.20x1 (in T Dollar)

    Aktiven Passiven

    UmlaufvermgenBeteiligungenErworbene Patente

    100000100000100000

    FremdkapitalAktienkapital

    200000100000

    Summe 300000 Summe 300000

    SUMSANG: Bilanz zum 31.12.20x1 (in T Dollar)

    Aktiven Passiven

    UmlaufvermgenBeteiligungenErworbene Patente

    100000100000100000

    FremdkapitalRckstellungAktienkapitalVerlust

    20000050000

    100000-50000

    Summe 300000 Summe 300000

    8010 Ausserordentlicher Aufwand an 2600 Rckstellungen 50 Mio

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    16/90

    Allgemeinerentstehen Rckstellung typischerweise im Zusammenhang mit

    Schadensersatzzahlungen Verpflichtungen aus Prozessen Vorsorgeverpflichtungen Steuerverpflichtungen Gewhrleistungsverpflichtungen

    Verpflichtungen fr Umweltschutzmassnahmen Abbruch- und Instandstellungsverpflichtungen

    Darber hinaus gibt es ein Wahlrechtfr Rckstellungen wegen (Art. 960e Abs. 3 OR)

    regelmssig anfallender Aufwendungen fr Garantieverpflichtungen

    Restrukturierungsverpflichtungen

    aber (merkwrdigerweise) auch wegen:

    Sanierung von Sachanlagen der Sicherung des dauernden Gedeihens des Unternehmens

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    17/90

    Bewertung

    In der Regel zumNennwert(bei Unsicherheit erwarteten Wert) derVerbindlichkeit

    Liegt die Flligkeit weit in der Zukunft (Bsp.: Stilllegungskosten bei

    Kraftwerken), so darf der diskontierte (abgezinste) Rckstellungsbetragangesetzt werden

    Jhrlich erfolgt dann eine Aufzinsung des Rckstellungsbetrags

    Die Aufzinsung wird als Finanzaufwand gebucht

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    18/90

    Auflsung von RckstellungenIm Jahr 20x2 einigt sich Sumsangaussergerichtlich mit Pear auf eine Zahlung von 40 Millionen Dollar.Pear zieht die Klage zurck.

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    SUMSANG: Bilanz zum 1.1.20x2 (in T Dollar)Aktiven Passiven

    UmlaufvermgenBeteiligungenErworbene Patente

    100000100000100000

    FremdkapitalRckstellungAktienkapitalVerlustvortrag

    20000050000

    100000-50000

    Summe 300000 Summe 300000

    SUMSANG: Bilanz zum 31.12.20x2 (in T Dollar)Aktiven Passiven

    UmlaufvermgenBeteiligungenErworbene Patente

    60000100000100000

    FremdkapitalAktienkapitalVerlustvortrag

    200000100000-40000

    Summe 260000 Summe 260000

    2600 Rckstellungen an 1020 Bankkonto 40 Mio2600 Rckstellungen an 8000 ausserord. Ertrag 10 Mio

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    19/90

    Allgemeiner: Auflsung derRckstellung

    Aufgrund Realisation des Risikos (wie oben)

    Rckstellung fr XY an Aktivkonto (z.B. Bankkonto)

    Aufgrund Wegfalls des Risikos

    In gleicher Periode: Rckstellung fr XY an Aufwand XY In spterer Periode: Rckstellung fr XY an Ausserordentliche Ertrge

    (wie oben)

    Prof. SchillerBuR 19

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    Betrag nicht verlsslich abschtzbar

    Manchmal ist der Betrag des Mittelabflusses nicht verlsslich schtzbar.

    Dann liegt eine Eventualverbindlichkeitvor.

    Kein Bilanzansatz. Alle verfgbaren Informationen mssen im Anhangoffen gelegt werden.

    Ist aber absehbar, dass der Betrag einen gewissen Mindestbetrag mitwenigstens 50% Wahrscheinlichkeitberschreitet, so ist davon

    auszugehen, dass der Mindestbetrag als Rckstellung bilanziert werdenmuss.

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

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    Beispiel

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    Im Jahr 2010 explodierte im Golf von Mexiko eine von der Firma BPbetriebene lbohrplattform. Die Umweltschden waren gewaltig.

    Konsequenz: Rckstellungen im Finanzbericht 2010: 16.3 Mrd US$

    Im Anhang gab BP an, dass darber hinausgehende Mittelabflsse drohten, deren Hhenicht zuverlssig messbar sei. Dies betreffe:

    certain claims under the oil pollution act

    of 1990 natural resource damages, as currently

    assessed

    more than 400 civil lawsuits

    items not covered by the trust fund

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    22/90

    Aufbau von langfristigenRckstellungen

    Die WKW AG betreibt ein Wasserkraftwerk in den Alpen (Stausee etc). Die geplanteNutzungsdauer ist 75 Jahre. Die WKW AG ist verpflichtet, nach Ausserbetriebnahme desKraftwerks die Landschaft rckzubilden.

    Die gutachterlich geschtzten geplanten Stilllegungs-, Entsorgungs-, und

    Renaturierungskosten betragen 1 Mrd Franken (in Preisen von heute).

    Der anzuwendende Zinssatz betrgt 3.5% (inkl. Inflationsausgleich)

    Prof. SchillerBuR 22

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    23/90

    Beispiel (fiktiv)

    Bei Inbetriebnahmewird eine Rckstellung in Hhe von

    CHF 1 Mrd/(1.035)75= 75.77 Mio gebilden.

    6120 Stillleggs- und Entsorggsaufw. an 2600 Rckstellungen 75.77

    Jhrlichist die Rckstellung aufzuzinsen, d.h.

    in Jahr 1: 75.77 x 0.035 = 2.656800 Finanzaufwand an 2600 Rckstellungen 2.65

    in Jahr 2: (75.77 + 2.65) x 0.035 = 2.74

    6800 Finanzaufwand an 2600 Rckstellungen 2.74

    usw.

    Nach 75 Jahren wird dann 1 Mrd als Rckstellung angesammelt sein.(Die letzte Rate der Rckstellungen wird etwa 35 Millionen betragen.)

    Prof. SchillerBuR 23

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    24/90

    b) Eigenkapital

    Definition Eigenkapital: EK sind jene Mittel, die von den Eigentmern einerUnternehmung zu deren Finanzierung aufgebracht oder als erwirtschafteterGewinn im Unternehmen belassen wurden.*

    * Da Gewinne auch negativ sein knnen, kann das Eigenkapital als Residuumvon AktivenFremdkapital prinzipiell auch negativ werden.

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    25/90

    1. Kurzfristiges Fremdkapitala. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungenb. Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeitenc. brige kurzfristige Verbindlichkeitend. Passive Rechnungsabgrenzung

    2. Langfristiges Fremdkapital

    a. langfristige verzinsliche Verbindlichkeitenb. brige langfristige Verbindlichkeitend. langfristige Rckstellungen

    3. Eigenkapitala. Gesellschaftskapitalb. Reserven/Rcklagen

    I. Freiwillige und gesetzliche KapitalrcklagenII. Freiwillige und gesetzliche GewinnrcklagenIII. Spezielle Reserven

    c. Gewinn- und Verlustvortrag

    d. Jahresgewinn/Jahresverlust

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    26/90

    Hintergrund

    Eine Aktiengesellschaftkann durch eine oder mehrere natrliche oderjuristische Personen gegrndet werden

    Einbringung eines bestimmten Kapitals, das in Teilsummen (die Aktien)zerlegt ist

    Fr die Verbindlichkeiten der Aktiengesellschaft haftetnur dasGesellschaftsvermgen

    Bei Konkursverlieren die Gesellschafterinnen und Gesellschafterhchstens ihr Aktienkapital

    Prof. SchillerBuR 26

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    27/90

    Hintergrund

    Wichtigstes Organder Aktiengesellschaft ist die Generalversammlung(GV). Versammlung aller Aktionre.

    GV bestellt Verwaltungsrat. Reprsentanten der Aktionre. EbenfallsOrgan der AG

    Verwaltungsrat bestimmt Vorstand/Geschftsleitung.

    CEOChief executive officer: Vorsitzender des VorstandsCFOChief financial officer: Finanzchef

    CxyOviele andere Spezialisierungen denkbar

    Bemerkung: In der CH ist auch der Wirtschaftsprfer (Revisionsstelle)Organ der AG. In D/AT hingegen nicht. Die Revisionsstelle wird von der GVgewhlt.

    Prof. SchillerBuR 27

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    28/90

    Das Konto Eigenkapital

    Das Eigenkapitaleiner Aktiengesellschaft gliedert sich in

    Aktienkapital

    - Gehaltene eigene Aktien

    + Reserven

    + Gewinnvortrag

    + Jahresgewinn

    Gezeichnetes aber nicht einbezahltes Aktienkapital begrndet eineNachschusspflicht der Aktionre; auf Aktivseite auszuweisen

    (hnlich einer Forderung).

    Fr jede dieser Positionen wird ein eigenes Unterkonto gefhrt.

    Prof. SchillerBuR 28

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    29/90

    b.1 Gesellschaftskapital

    Harter Kern des Eigenkapitals

    In Aktiengesellschaft: Aktienkapital und Partizipationskapital

    (Aktienkapital: mindestens 100000 Franken; 20%, mind. aber 50000

    mssen eingezahlt werden;

    Partizipationskapital: stimmrechtloses Aktienkapital; darf nur gebildetwerden, wenn AK von mind. 100000 Franken vorliegt; PK < 2AK)

    Beispiel: AK = 200000 => PK 400000

    In GmbH: Stammkapital

    (mind. 20000 Franken; voll einzuzahlen)

    29

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    30/90

    Aktienkapital

    Errechnet sich durch Zahl der Aktien, multipliziert mit ihrem Nennwert

    Gezeichnetes Aktienkapital ist stets in voller Hhe auszuweisen

    Folgerung: Gilt

    AktivenFremdkapital < Aktienkapital

    ist der Fehlbetrag als Verlustvortragauszuweisen

    Gezeichnetes aber nicht einbezahltes Aktienkapital begrndet eineNachschusspflicht der Aktionre; auf Aktivseite auszuweisen.(hnlich einer Forderung)

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    31/90

    Beispiel zu nicht einbezahltes Aktienkapital

    Umlauf- und Anlagevermgen

    Flssige Mittel 75000

    Nicht einbezahltes Aktenkapital 25000

    Eigenkapital

    Aktienkapital 100000

    31

    Die Gesellschaft hat gemss Gesellschaftervertrag ein Aktienkapital von100000 CHF. Die Gesellschafter haben allerdings erst 75000 CHF in dieGesellschaft eingebracht.

    1020 Bankkonto an 2800 Aktienkapital 75000

    1990 Nicht einbezahltes AK an 2800 Aktienkapital 25000

    Aktiven Passiven

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    32/90

    b.2 Eigene Aktien

    Eigene Aktien (Art. 659a Abs. 2 Nr. 3.e OR)

    Eine AG kann eigene Aktien halten (z.B. nach einem Aktienrckkauf).In diesem Fall ist das Eigenkapital gesunken.

    Der Betrag an eigenen Aktien ist als Minusbetrag als Unterposition desEigenkapitals auszuweisen.

    32

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    33/90

    b.3 Reserven (= Rcklagen)

    Definition Reserven: Reserven sind ber das Gesellschaftskapital (bei AG:Aktienkapital) hinaus gehendes Eigenkapital

    33

    Definition Gewinnrcklagen: Rcklagen, die durch dieNichtausschttung (Thesaurierung) von Gewinnen gebildet werden.

    Definition Kapitalrcklagen: Derjenige Betrag, den die Gesellschafter,zustzlich zum Nennwert, der neu ausgegebenen Aktien zahlen und dersomit nicht dem gezeichneten Kapital zugeordnet werden kann (dieseDifferenz wird als Agiobezeichnet).

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    34/90

    Reserven (= Rcklagen)

    Reserven dienen dem Glubigerschutzdas Vermgen verbleibt im Unternehmen, um

    Rechnungen an Dritte zu begleichen Einschrnkung: ob diese Wirkung auch tatschlich erzielt wird, hngt von der

    Werthaltigkeit der Aktiven ab Fall 1 (Beispiel nach Handschin 2013)

    34

    Bilanz zum 1.1.20x1 (in CHF)

    Aktiven Passiven

    Flssige MittelAnlagevermgen(durchschnittl. Bindungsdauer 10J)

    10000230000

    FremdkapitalAktienkapitalReserven

    60000100000

    80000

    Summe 240000 Summe 240000

    Bilanz zum 31.12.20x1 (in CHF)

    Aktiven Passiven

    Flssige MittelAnlagevermgen

    - kumulierte Abschr auf AV

    10000230000-23000

    FremdkapitalAktienkapitalReserven

    60000100000

    57000

    Summe 217000 Summe 217000

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    35/90

    35

    Bilanz zum 1.1.20x1 (in CHF)Aktiven Passiven

    Flssige MittelAnlagevermgen(durchschnittl. Bindungsdauer 10J)

    23000010000

    FremdkapitalAktienkapitalReserven

    60000100000

    80000

    Summe 240000 Summe 240000

    Bilanz zum 31.12.20x1 (in CHF)

    Aktiven Passiven

    Flssige MittelAnlagevermgen

    - kumulierte Abschr auf AV

    23000010000- 1000

    FremdkapitalAktienkapitalReserven

    60000100000

    79000

    Summe 239000 Summe 239000

    Reserven (= Rcklagen)

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    36/90

    Kapitalrcklagen

    Agio

    Ein Agio ist der Differenzbetrag zwischen dem tatschlich einer Gesellschaftzugefhrtem Eigenkapital und seinem Nominalwert.

    Beispiel: Das Unternehmen Socialnetwird in eine AG umgewandelt. Eswerden 1000 Aktien im Nennwert von 100 Franken herausgegeben.

    Demzufolge betrgt das Aktienkapital 100000 Franken.

    Die Aktionre zeichnen die Aktie aber zum Preis von 140 Franken. Somitwerden statt 100000 Franken 140000 Franken eingenommen.

    Die Differenz von 40000 Franken muss der Allgemeinen gesetzlichen

    Reserve zugefhrt werden. (Art. 671 Abs. 2 Ziff. 1 OR)

    Da sie 50% des Nominalwerts des AKs nicht bersteigt, ist sie von derAusschttung gesperrt.

    36

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    37/90

    1020 Bankkonto 140000an 2800 Aktienkapital 100000an 2900 Allg. gesetzl. Reserve 40000

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  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    38/90

    Spezielle Reserven

    Rechnungslegungsreserven= Reserven, deren Bildung und Auflsung imGesetz geregelt ist

    Schwankungsreserve: (Art. 960b Abs. 2 OR)

    Bildung: Freiwillig bei Aufwertung von bestimmten Vermgensgegen-stnden, z.B. Wertschriften (Sinn: Ausschttungssperrekeinausschttbarer Gewinn)

    Auflsung: ggf. bei spterer Abwertung des Vermgens

    38

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    39/90

    Wiederholung: Bilanzwert = Brsenkurswert

    mit Schwankungsreserve (vgl. Handschin 2013, S. 282f)

    39

    Bilanz zum 31.12.20x0 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1000 Aktienkapital + Reserven 700

    Summe 1500 Summe 1500

    Bilanz zum 31.12.20x1 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 1200 Aktienkapital + Reserven 700

    Schwankungsreserve 200

    Summe 1700 Summe 1700

    Keine Mehrung desEigenkapitals i.e.S.; keinGewinn; keine Dividende;Erluterung der Bewertungim Anhang

    Bilanz zum 31.12.20x2 (in TCHF)

    Flssige Mittel 500 Verbindlichkeiten 800

    Wertschriften 800 Aktienkapital + Reserven 700Verlust - 200

    Summe 1300 Summe 1300

    Auflsung der Schwankungs-reserve + Ausweis des Verlusts(senkt Eigenkapital)

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    40/90

    Buchung 20x1

    1060 Kotierte Wertschriften an 1020 Bankkonto 1000

    Buchung 20x2

    1060 Kotierte Wertschriften an 2909 Schwankungsreserve 200

    Buchung 20x3

    2909 Schwankungsreserve 2006950 Wertberichtigungen 200

    an 1060 Kotierte Wertschriften 400

    40

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    41/90

    Allgemeine gesetzliche Reserve

    Kann im ggs. zu Rechnungslegungsreserven wieder aufgelst werden,wenn sie eine bestimmte Hhe berschritten hat

    Bildungist gesetzliche Pflicht. Erfolgt durch sukzessive Zuweisung vonGewinnanteilen (vgl. Kap. 5).

    Auflsung: Freie Verfgbarkeit erst, wenn allgemeine gesetzliche

    Reserven 50% des nominellen Aktien- und Partizipationskapitalsberschritten haben.

    41

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    42/90

    Statuarische Reserven oder Freiwillige Gewinnreserven

    Reserven, die ber die Allgemeine Gesetzliche Reserve hinaus gehen.

    Bildung: durch Beschluss der Generalversammlung

    Auflsung: durch Beschluss der Generalversammlung

    42

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    43/90

    b.4 Bilanzgewinn

    Summe von Jahresgewinn und Gewinnvortrag

    Kann entweder als Dividende ausgeschttet werden oder den Reserven

    zugewiesen werden

    Verwendung des Bilanzgewinns obliegt der Generalversammlung

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    44/90

    Dividende

    = Teil des Bilanzgewinns, der an die Aktionre ausgeschttet wird

    wird als kurzfristiges Fremdkapital verbucht, da sie nach dem Beschlussder Generalversammlung umgehend auszuzahlen ist

    ist aber wirtschaftlich gesehen trotzdem Eigenkapital, da sie denAktionren zusteht.

    Prof. SchillerBuR 44

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    45/90

    Gewinnvortrag

    Jahresgewinn, der weder den Reserven zugefhrt wurde, noch alsDividende ausgeschttet wurde

    Verbleibt als Posten im Eigenkapital. ber seine Verwendung wird imFolgejahr beschlossen

    Beispiel

    Jahresgewinn20X1 CHF 20000

    + Gewinnvortrag 20X0 CHF 2000

    Bilanzgewinn CHF 22000

    Zuweisung an Reserven CHF 1000CHF 21000

    Dividende CHF 5000

    Gewinnvortrag 20X1 CHF 16000

    Prof. SchillerBuR 45

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    46/90

    Entwicklung des Eigenkapitals in

    zeitlicher Abfolge

    46

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    47/90

    Grndung

    Zunchst werden das Aktienkapital und die Ansprche gg. den Aktionrenverbucht

    Der gesamte Nennwert(hier 100000 Franken) muss verbucht werden, auchwenn noch nicht der gesamte Betrag einbezahlt wurde

    1990 Nicht einbezahltes Aktienkapital an 2800 Aktienkapital 100000

    Beispiel: Zwei Aktionre leisten im Anschluss 75000 Franken Einlage, davon 25000

    als Sacheinlage (Mobilien). Rest wird auf Bankkonto gezahlt

    1020 Bankguthaben an 1990 Nicht einbezahltes Aktienkapital 50000

    1510 Mobilien an 1990 Nicht einbezahltes Aktienkapital 25000

    Prof. SchillerBuR 47

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    48/90

    Gewinnverteilung

    Art. 671 Abs. 1 OR: 5 Prozent des Jahresgewinnes sind der allgemeinenReserve zuzuweisen, bis diese 20 Prozent des einbezahlten Aktienkapitalserreicht

    Art. 671 Abs. 2 OR: Dieser Reserve sind, auch nachdem sie die gesetzliche

    Hhe erreicht hat, zuzuweisen: [] 10 Prozent der Betrge, die nach

    Bezahlung einer Dividende von 5 Prozent [gemeint: 5% des Aktienkapitals]als Gewinnanteil ausgerichtet werden

    Art. 671 Abs. 3 OR: Die allgemeine Reserve darf, soweit sie die Hlfte desAktienkapitals nicht bersteigt, nur zur Deckung von Verlusten oder frMassnahmen verwendet werden, die geeignet sind, [] der

    Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken oder ihre Folgen zu mildern.

    Prof. SchillerBuR 48

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    49/90

    49

    Gesetzliche Reserven 21060

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    65/90

    Lohnabrechnung

    Grundlohn

    + gesetzliche oder vertragliche Zulagen

    = Bruttolohn

    - Sozialabzge

    = Nettolohn

    Die Lohnbuchhaltung ist eine Hilfsbuchhaltung: Fr jede/n Mitarbeitende/nwird ein eigenes Lohnkonto erffnet

    65

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    66/90

    Beispiel

    Lohnabrechnung

    66

    Monatslohn 5200.00

    Familienzulage (FAK) 200.00

    Bruttolohn 5400.00

    AHV, IV, EO 5.15% 5200.00 -267.80

    ALV 1.10% 5200.00 -57.20

    BVG -312.00

    Unfallversicherung (Nichtbetriebsunfall) 1.353% 5200.00 -70.35

    Taggeld (infolge Krankheit) 0.40% 5200.00 -20.80Nettolohn 4671.85

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    67/90

    Beispiel

    Abrechnung aus Sicht des Arbeitgebers

    67

    AN AG FAK Summe

    AufwandAHV ALV

    A)325.00 B)457.10 -200.00 582.10

    AufwandBVG

    312.00 312.00 624.00

    AufwandUVG

    70.35 5.00 75.35

    Aufwand

    TGV

    20.80 20.80 41.60

    Summe 728.15 794.90 -200.00 1323.05

    A) = 267.80 + 57.20 (sh. vorherige Seite)B) = 267.80 + 18.10 + 57.20 + 114.00

    (114.00 = FAK-Beitrag des Arbeitgebers; 18.10 = Verwaltungskosten AHV Kasse)

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    68/90

    Verbuchung

    68

    Lohnbuchhaltung

    Lohn des AN 5x00 Lhne an 5200.00

    2003 Kreditor Soz.Vers. (FAK) an 200.00

    an 1020 Bankguthaben 4671.85

    an 2003 Kreditor Soz.Vers. (AHV/ALV) 325.00

    an 2003 Kreditor Soz.Vers. (BVG) 312.00an 2003 Kreditor Soz.Vers. (UVG) 70.35

    an 2003 Kreditor Soz.Vers. (TGV) 20.80

    Sozialaufwanddes AG

    5x70 Soz.Vers.Aufwand AHV/ALV an 2003 Kreditor Soz.Vers. (AHV/ALV) 457.10

    5x70 Soz.Vers.Aufwand BVG an 2003 Kreditor Soz.Vers. (BVG) 312.00

    5x70 Soz.Vers.Aufwand UVG an 2003 Kreditor Soz.Vers. (UVG) 5.00

    5x70 Soz.Vers.Aufwand TGV an 2003 Kreditor Soz.Vers. (TGV) 20.80

    Weiterhin wird an die Sozialversicherung ausgezahlt:

    2003 Kreditor Soz. Vers. an 1020 Bankguthaben 1323.05

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    69/90

    4.4.2 Fremdwhrungen

    69

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    70/90

    Hintergrund

    Im Jahr 2011 wurde die Schweizer Wirtschaft von einer Frankenstrkeberrascht

    Der Franken wertete gegenber dem Euro und dem US Dollar massiv auf.Zwischenzeitlich betrug z.B. der Kurs CHF/unter 1.10.

    Um Schden der Wirtschaft zu vermeiden, fhrte die Nationalbank imFrhherbst 2011 eine Kursuntergrenze des Euro von CHF/von 1.20 ein.Sie kndigte an, diese Untergrenze mit allen Mitteln zu verteidigen

    Prof. SchillerBuR 70

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    71/90

    Transaktionen in Fremdwhrungen

    Import

    Beispiel: Die Firma Velo-Mania importierthochwertige Rennvelos aus Italien(Direktimport)

    Der Vertrag mit dem Produzenten in Italien ist in Euro geschlossen. Demnachkostet ein High-End Carbonvelo im Einkauf 3000 Euro

    Im August 2010 kalkulierte Velo-Mania wie folgt

    Wechselkurs: CHF / = 1.333 Einkaufspreis in CHF: 4000

    Handelsmarge: 40%

    Verkaufspreis in CHF: 6667

    71

    4000 Franken entsprechen 60%

    des Verkaufspreises Marge pro Velo in Franken: 2667

    Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    72/90

    Transaktionen in Fremdwhrungen

    Import

    Beispiel: Die Firma Velo-Mania importierthochwertige Rennvelos aus Italien(Direktimport)

    Der Vertrag mit dem Produzenten in Italien ist in Euro geschlossen. Demnachkostet ein High-End Carbonvelo im Einkauf 3000 Euro

    Im August 2011 kalkulierte Velo-Mania wie folgt

    Wechselkurs: CHF / = 1.10 Einkaufspreis in CHF: 3300

    Handelsmarge: 50%

    Verkaufspreis in CHF: 6600

    72

    Marge pro Velo in Franken: 3300

    Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    73/90

    Transaktionen in Fremdwhrungen

    Export

    Beispiel: Die Firma Swisscao exportiert Swiss Chocolate Bars in die USA. DieVertrge mit dem Grosshndler sind in US$ geschlossen. 1kg Chocolate Barswerden zu 4 Dollar abgenommen.

    Im August 2010 kalkulierte Swisscao wie folgt

    Wechselkurs: CHF / US$ = 1.08

    Produktionskosten in CHF: 0.80

    Anteilige Gemeinkosten in CHF: 1.20

    Herstellungskosten in CHF: 2.

    Verkaufserls in CHF = 4 ($) x 1.08 (CHF/$) = 4.32

    73Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    74/90

    Transaktionen in Fremdwhrungen

    Export

    Beispiel: Die Firma Swisscao exportiert Swiss Chocolate Bars in die USA. DieVertrge mit dem Grosshndler sind in US$ geschlossen. 1kg Chocolate Barswerden zu 4 Dollar abgenommen.

    Im August 2011 kalkulierte Swisscao wie folgt

    Wechselkurs: CHF / US$ = 0.78

    Produktionskosten in CHF: 0.80

    Anteilige Gemeinkosten in CHF: 1.20

    Herstellungskosten in CHF: 2.

    Verkaufserls in CHF = 4 ($) x 0.78 (CHF/$) = 3.12

    74Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    75/90

    Regel

    Steigt (fllt) der Kurs der Inlandswhrung

    ist dies schlecht (gut) fr die Exportwirtschaft

    und gut (schlecht)fr die Importwirtschaft

    75Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    76/90

    Whrungen und Bilanzierung

    Art. 960 Abs. 1 OR: Inventar, Betriebsrechnung und Bilanz sind inLandeswhrung aufzustellen

    Umrechnung der Fremdwhrungsoperationen ist erforderlich

    und bei Kursnderungen erfolgswirksam

    Umrechnungskurse

    BuchkursRegelmssige Anpassung des Buchkurses anWhrungsschwankungen

    ZahlungskursBankkurs zum Zahlungszeitpunkt Zum Jahresabschluss werden die Fremdwhrungspositionen auf den

    Abschlusskursumgerechnet

    76Prof. SchillerBuR

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    77/90

    Umrechnungsdifferenzen

    Entwicklung des Fremdwhrungskurses zwischen Verbuchung derTransaktion und

    der Zahlung (realisierte Kursdifferenz)

    oder der Bilanzerstellung (unrealisierte Kursdifferenz)

    Erfolgskonto Kursdifferenzen, 8600

    Prof. SchillerBuR77

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    78/90

    Beispiel

    Velo-Mania (vgl. oben) importiert am 10.8.2010 (Kurs: 1.33 CHF/) 20 Rennvelos zumPreis von 60000.

    Am 31.12.2010 betrug der Kurs 1.24 CHF/.

    Am 10.8.2011 wird gezahlt (1.10 CHF/). Wie lauten die Buchungen in CHF?

    78

    Kursdifferenzen10.8.10 Lieferung 1200 Vorrte Handelswaren an 2000 Kreditoren 80000

    31.12.10 VerbuchungAbschlusskurs

    2000 Kreditoren an 8600 Kursdifferenz 5600

    31.12.10Vorbereitung Abschluss

    8600 Kursdifferenz an Erfolgskonto 5600

    1.1.11Erffnungsbuchung

    Erffnungsbilanz an 2000 Kreditoren 74400

    10.8.2011 Zahlung 2000 Kreditoren 74400

    an 8600 Kursdifferenz 8400

    an 1020 Bankguthaben 66000

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    79/90

    Aufgabe

    Entwickeln Sie selber ein analoges Beispiel fr die Firma Swisscao.

    Prof. SchillerBuR79

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    80/90

    4.4.3 Abgrenzungen

    80

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    81/90

    Das Periodizittsprinzipverlangt, dass Aufwnde und Ertrge in denPerioden verbucht werden, in denen sie verursacht worden sind

    Manche Transaktionen fhren in der laufenden Periode zu Zahlungen,die physische Transaktion findet jedoch erst in der nchsten Periode

    statttransitorische Abgrenzungen

    Andere Transaktionen knnen der laufenden Periode zugeordnet werden,fhren jedoch erst in der kommenden Periode zu Zahlungen

    antizipative Abgrenzungen

    Prof. SchillerBuR81

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    82/90

    Vorsicht!

    Transitorische Posten sind redundant und knnen durch die bisherGelernten ersetzt werden.

    Versuchen Sie daher nicht zu verstehen

    wo z.B. ein Unterschied zwischen Transitorischen Passiven undVerbindlichkeiten/Rckstellungen liegen knnte

    was in Internet-Foren darber geschrieben wird

    Der richtige Weg in der Praxis ist, in einem Unternehmen dieselbenPrinzipien zum Einsatz von transitorischen Posten zu verwenden, wie inder Vergangenheit (Stetigkeitsprinzip)

    82

    h b

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    83/90

    Transitorische Abgrenzung

    Beispiel 1: Versicherungsgesellschaft schickt eine Rechnung von 16000Franken, zahlbar vor dem 31.12., die das nchste Geschftsjahr betrifft

    Verschiebung eines Aufwands durch transitorischen Aktivposten

    Buchungen laufendes Jahr6300 Versicherungsaufwand an 1020 Bankguthaben 160001300 Transitorische Aktiven an 6300 Vers.aufwand 16000

    Buchung nchstes Jahr

    6300 Versicherungsaufwand an 1300 Transitor. Aktiven 16000

    Bemerkung: Man htte auch auf ein Konto geleistete Vorauszahlungeno.. buchen knnen

    Prof. SchillerBuR83

    h b

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    84/90

    Transitorische Abgrenzung

    Beispiel 2: Mieter hat im Dezember 3000 Franken fr die Miete der MonateDezember, Januar und Februar berwiesen

    Verschiebung eines Ertrages durch transitorischen Passivposten

    Buchungen laufendes Jahr

    1020 Bankkonto an 7500 Ertr. betr. Liegensch. 30007500 Ertrag betr. Liegenschaft an 2300 Transitor. Passiven 2000

    Buchung nchstes Jahr

    2300 Transitorische Passiven an 7500 Ertr. betr. Liegensch. 2000

    Bemerkung: Man htte auch an ein Konto erhaltene Vorauszahlungen o..buchen knnen

    Prof. SchillerBuR84

    A i i i Ab

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    85/90

    Antizipative Abgrenzung

    Beispiel 3: Waren im Wert von CHF 100000 wurden am 28.12. an denKunden geliefert. Die Rechnung wird erst im Januar erstellt

    Buchung des Ertrags in der laufenden Periode

    Buchung laufendes Jahr

    1300Transitorische Aktiven an 3200 Warenertrag 100000

    Bemerkung: Der Warenertrag muss im alten Jahr ausgewiesen werden,obwohl die Rechnung noch nicht gestellt wurde. Man knnte durchaus auf

    das Kunden-Debitoren buchen.

    Prof. SchillerBuR85

    T i i h Ab

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    86/90

    Transitorische Abgrenzung

    Beispiel 4: Reparaturen an einer Liegenschaft, die fr 50000 Frankenbudgetiert wurden, haben im Oktober begonnen. Sie sollen bis Ende Februardauern

    Buchung eines Aufwands in der laufenden Periode

    Buchung laufendes Jahr

    7510 Aufw. betr. Liegenschaft an 2300 Trans. Passiven 30000

    Bemerkung: genauso gut htte man an das Konto Kurzfristige

    Rckstellungen buchen knnen

    Prof. SchillerBuR86

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    87/90

    Beispiel: Der Sportausrster Buhma hat fr die Saison 20x1 einenAusrstungsvertrag mit einem Olympiasieger geschlossen. Da Buhma inLiquidittsschwierigkeiten ist, ist es mit den vertraglich vereinbartenZahlungen im Verzug. Fr das Jahr 20x1 stehen noch 20000 Franken aus.

    Lsung: Statt an Transitorische Passiven kann man auch an kurzfristigeVerbindlichkeiten buchen.

    87

    Beispiel 5

    f

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    88/90

    Aufgabe: RechnungsabgrenzungVerbuchung

    Die Geschftsfrau S. Sorgfalt (Beraterin) beauftragt Sie mit der Verbuchung dernachstehenden Geschftsvorflle. Fhren Sie gegebenenfallsRechnungsabgrenzungen durch. Zahlungen werden immer ber das Bankkontoabgewickelt.

    Frau Sorgfalt zahlt am 1.11. Zinsen fr betrieblich bedingte Bankkredite in

    Hhe von 6000Franken fr Jahr im Voraus.6800 Finanzaufwand an 1020 Bankguthaben 6000 (1.11.)

    1300 trans. Aktiven an 6800 Finanzaufwand 2000 (31.12.)

    Erhalt einer Mietzahlung (Vermietung nicht genutzter Broraum) von

    4000Franken am 1.10. fr die Monate Oktober bis Januar.1020 Bankguthaben an 7500 Ertr. betr. Liegensch.4000 (1.10.)

    7500 Ertr. betr. Liegensch.an 2300 trans. Passiven 1000 (31.12.)

    88

    f b h b b h

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    89/90

    Aufgabe: RechnungsabgrenzungVerbuchung

    Am 29.2. des Folgejahres wird eine Gewinnsteuerzahlung von 5000Franken fllig,die die Monate Oktober dieses Jahres bis Februar des Folgejahres betrifft.

    (Bemerkung: die Rechnung liegt in diesem Jahr bereits vor)

    8900 Steueraufwand an 2001 brige Kreditoren 3000 (31.12.)

    Am 31.1. dieses Jahres erfolgt der Zahlungseingang von Provisionen, die fr ein

    Jahr rckwirkend gelten (6000Franken).

    1101 brige Debitoren an 6850 Finanzertrag 5000 (Vorjahr)

    1020 Bankguthaben an 1101 brige Debitoren 5000 (31.1.)

    1020 Bankguthaben an 6850 Finanzertrag 1000

    Lagerrume werden angemietet. Der Mietzins von 4800Franken ist am 28.2. des

    Folgejahres nachtrglich fr die letzten 12 Monate an den Vermieter zu zahlen.

    6000 Raumaufwand an 2001 brige Kreditoren 4000 (31.12.)

    89

    A f b R h b V b h

  • 7/24/2019 BuR-2014-4-3

    90/90

    Aufgabe: RechnungsabgrenzungVerbuchung

    Am 1.9. werden Versicherungsprmien einer Versicherung von IT-Gerten fr Jahr im Voraus gezahlt (3600Franken).

    6300 Versicherungsaufwand an 1020 Bankguthaben 3600 (1.9.)

    1300 trans. Aktiven an 6300 Vers.aufwand 1200 (31.12.)

    Am 15.11. erhlt Frau Sorgfalt eine Zinsbelastungsanzeige (Minusguthaben

    Geschftskonto) ber 600 Franken fr 2 Monate im Voraus.

    6800 Finanzaufwand an 1020 Bankguthaben 600 (15.11.)

    1300 trans. Aktiven an 6800 Finanzaufwand 150 (31.12.)

    Ein Mitgliedsbeitrag (Beraterverband) fr die Zeit vom 1.9. bis zum 29.2. des

    Folgejahres in Hhe von 7800Franken wird nachschssig am 30.4. bezahltwerden.

    6700 br. Betriebsaufw. an 2001 brige Kreditoren 5200 (31.12.)