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Betriebswirtschaftslehre & Management – Einführung für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler*innen Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß Lehrstuhl für Strategische Führung und Globales Management BWL – Was ist das eigentlich?

BWL Was ist das eigentlich? · 2019-10-11 · Betriebswirtschaftslehre & Management –Einführung für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler*innen Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß

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Betriebswirtschaftslehre & Management – Einführung für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler*innenProf. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß

Lehrstuhl für Strategische Führung und Globales Management

BWL – Was ist das eigentlich?

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Betriebswirtschaftslehre & Management – Einführung für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler*innenProf. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß

Einführungsveranstaltung 2

Roter Faden (1)

Die Einführungsveranstaltung hat das Ziel,

Ihnen die Organisation dieser Veranstaltung zu erläutern,

Ihnen einen kurzen Überblick über das Fach zu geben, in das Sie im Rahmen dieser Veranstaltung eingeführt werdensollen – die Betriebswirtschaftslehre,

Ihnen zu zeigen, wie ökonomische und sozialwissenschaftliche Aspekte sich in der Betriebswirtschaftslehre verzahnen,

Ihnen das Lehrprogramm für dieses Semester plausibel zu machen.

Die technisch-organisatorischen Erläuterungen zu dieser Veranstaltung werden im Rahmen der ersten Vorlesung gegeben.Der inhaltliche Teil beginnt ab Schaubild 4. Ich beginne mit einer ganz wörtlichen Interpretation von„Betriebswirtschaftslehre“ (Schaubild 4). Mit dem Begriff der „Wirtschaft“ setzen wir uns dabei nur recht kurz auseinander;die Begriffe „Betrieb“ und „Lehre“ bedürfen aber ausführlicherer Erläuterungen, die sich auch noch auf die nachfolgendenSchaubilder ausdehnen.

In der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre ist es üblich, den „Betrieb“ als eine Wirtschaftseinheit zu verstehen, dieauch in nicht-marktwirtschaftlichen Systemen Bedeutung besitzt (Schaubild 5). In der US-amerikanischen Theorietradition istman demgegenüber eher bereit, „Märkte“ von vornherein als überlegene Form der Koordination wirtschaftlicherHandlungen anzusehen. Diese Sichtweise hat zu einer verblüffenden Frage geführt, die in den letzten 70 Jahren vielAufmerksamkeit bekommen hat: Wenn es so ist, dass Märkte so überlegen bei der Wohlstandsschaffung sind, warum gibt esdann überhaupt „Unternehmen“, die doch im wesentlichen gerade nicht „marktwirtschaftlich“ funktionieren (Schaubild 6).Diese Frage ist auch für den weiteren Verlauf der Vorlesung wichtig, denn auch im Hinblick auf einzelneWertschöpfungsprozesse innerhalb des Unternehmens sollte immer wieder gefragt werden, ob diese Leistungen selbsterstellt werden sollen oder genauso gut über den Markt bezogen werden können. Anders formuliert könnte man auch sagen,dass Unternehmen nur dann ökonomischen sinnvoll sind, wenn sie einen Wettbewerbsvorteil erzielen können. Schaubild 7erläutert dies kurz.

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Einführungsveranstaltung 3

Roter Faden (2)

Nach diesen Klärungen gehe ich in den Schaubildern 8 bis 14 auf verschiedene Typen von Unternehmen, auf deren internenWertefluss sowie auf den Begriff des Managements ein – all dies mit dem Ziel, damit auch Anknüpfungspunkte für dieAusdifferenzierung der Betriebswirtschaftslehre zu gewinnen, wie sie Ihnen üblicherweise an einer Universität begegnet. Wirwerden darauf noch einmal kurz zurückkommen.

Mit den Schaubildern 15 bis 19 soll Ihnen ansatzweise der Blick geöffnet werden für die menschlich-soziale Seite, die mitbetriebswirtschaftlichem Handeln immer auch verbunden ist. Die Überlegungen münden ein in einen Begriff derOrganisation, der seinerseits zwei unterschiedliche Facetten umfasst, die in den Formeln „Das Unternehmen ist eineOrganisation“ versus „Das Unternehmen hat eine Organisation“ zum Ausdruck kommen.

Mit all diesen Ausführungen sollte nun ansatzweise klar geworden sein, was wir meinen, wenn wir von „Betrieben“ bzw. von„Unternehmen“ sprechen. Bleibt abschließend noch, kurz etwas zur Betriebswirtschaftslehre zu sagen. Schaubild 20erläutert, wie das Fach typischerweise gegliedert ist – schauen Sie sich dazu mal die Fachgebietsbezeichnungen in derFakultät VII der TU Berlin an! –, und Schaubild 21 nennt einige „Denkschulen“, die in den letzten Dekaden innerhalb desFaches populär gewesen sind. Sehr vertieft werden wir darauf wohl nicht mehr eingehen können.

Zum Abschluss der Veranstaltung möchte ich mit Schaubild 22 eine kurze Zusammenfassung geben. Und auf Schaubild 23finden Sie auch noch ausgewählte Literaturquellen, die im Laufe des Semesters für Sie nützlich sein könnten.

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Einführungsveranstaltung 4

Was ist das eigentlich – Betriebswirtschaftslehre?

Betrieb

Planvoll organisierte Wirtschaftseinheit für die Erstellung und den Absatz von Gütern und Dienstleistungen

Betrieb versus Unternehmen/Firma versus andere Formen der Abwicklung von Aktivitäten/Transaktionen (z.B. „Ökosysteme“)

Wirtschaft

Das Gebiet mensch-licher Tätigkeit, das der Bedürfnisbefriedigung dient

Nebenbedingung: Knappheit der Güter!

Wirtschaftlichkeits-prinzip: Relationierungvon Input und Output

Lehre

Anleitung zum „richtigen“ Handeln

Lehre versus Theorie/Wissenschaft

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Einführungsveranstaltung 5

„Betriebe“ haben vom Wirtschaftssystem abhängige und vom Wirtschaftssystem unabhängige Bestimmungsfaktoren

Quelle: Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 19. Auflage, München 1996, S. 10

Vom Wirtschaftssystem unabhängige Bestimmungsfaktoren

Vom Wirtschaftssystemabhängige Bestimmungsfaktoren

Produktionsfaktoren(Arbeit – Betriebsmittel –

Werkstoffe)

Prinzip derWirtschaftlichkeit

FinanziellesGleichgewicht

A.Marktwirtschaft

(Betrieb =Unternehmung)

B.Planwirtschaft

(Betrieb =Organ der

Gesamtwirtschaft)

Selbstbestimmungdes Wirtschaftsplanes

(Autonomieprinzip)

ErwerbswirtschaftlichesPrinzip (Gewinn-

maximierung)

Prinzip desPrivateigentums

Zentraler Volkswirtschafts-plan (Organprinzip)

Prinzip derPlanerfüllung

Prinzip desGemeineigentums

Betrieb

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Einführungsveranstaltung 6

„Why do firms exist?“ (R. Coase)

Möglichkeiten der Abwicklung von ökonomischen Transaktionen

1) Marktmechanismus

2) Ersetzung des Marktmechanismus durch interne Weisungen (“Internalisierung”)

Akteur 1 Akteur 2 Akteur 3

Akteur 1 Akteur 2 Akteur 3

VorprodukteVorprodukte

Geld Geld

WeisungenAnreize

GehorsamBeiträge

Vorprodukte

Geld

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Einführungsveranstaltung 7

Ohne Wettbewerbsvorteile keine Firmen – jedenfalls auf Dauer

Quelle: In Anlehnung an K. Ohmae sowie Hutzschenreuter, T., Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Auflage, Wiesbaden 2009, S. 20

Kunde

Unternehmen Wettbewerber

3

Kundenproblem/ Innovationspotential

Wert/Preis

Preis / Kosten

Stärken/ Schwächen

1 2

Kundenproblem/ Innovationspotential

Wert/Preis

Wettbewerbsvorteile vs. „Parenting Advantages“

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Einführungsveranstaltung 8

Ansätze für eine Typologisierung

Welche Arten von Betrieben/Unternehmen gibt es?

Produktionswirtschaft (Betrieb)

Sachleistungsbetriebe

Rohstoffge-winnungsbetriebe

Produktions-mittelbetriebe

Verbrauchsgüterbetriebe

Dienstleistungsbetriebe

Handelsbetriebe

Verkehrsbetriebe

Sonstige Dienstleistungs-betriebe

Bankbetriebe

Versicherungsbetriebe

Andere Einteilungsmöglichkeiten: Kleine und Mittlere Unternehmen

(KMU) versus Großunternehmen Start Up-Unternehmen versus

etablierte Unternehmen High tech- versus Low tech-

Unternehmen Unternehmen mit eigener

Rechtspersönlichkeit versus Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit

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Einführungsveranstaltung 9

Rechtsformen

Privatrechtliche Formen

Einzel-unternehmungen

Gesellschafts-unternehmungen

Kapital-gesellschaften

Personen-gesellschaften

Öffentlich-rechtliche Formen

Rechtsformen

Quelle: Hutzschenreuter (2009), S. 39

GmbHAGKGaASEsonstige

GbROHGKGGmbH & Co. KGsonstige

Überwiegend in PrivateigentumPrivate Ziele wie z. B. Einkommenserwerb, Gewinnerzielung

In öffentlichem EigentumÖffentliche Ziele/Auf-gaben, KostendeckungBeispiel: Sparkassen

Sonderform: Genossenschaften

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Einführungsveranstaltung 10

Das Konzept der Wertkette von M. Porter (1985)

Wie kann man sich den betrieblichen Wertschöpfungsprozess vorstellen?

Quelle: Porter, M. (1986), Wettbewerbsvorteile, Frankfurt / Main; New York, S. 74

Unter-nehmens-

interne Logistik

Unterstützende Aktivitäten

Basisaktivitäten

Unternehmensinfrastruktur

Personalmanagement

Technologie- und Verfahrensmanagement

Beschaffung

Produktion

Unter-nehmens-

externe Logistik

Marketing Service

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Einführungsveranstaltung 11

Beispiel: Möbelhäuser

Wertketten geben Auskunft darüber, wo Wettbewerbsvorteile errungen werden können . . .

Herkömmliche Möbelanbieter

Je nachMaterial:

Geringe bishohe Kosten

Kleine Mengen: Hohe Kosten

Arbeitsintensiv: Hohe Kosten

Luft: HoheKosten

Zentrale Lage: Hohe Kosten

Kleines Lager: Lang

Luft: HoheKosten

Geringe KostenGroße Mengen: Geringe Kosten

Durch Kunden: Keine Kosten

Außerhalb: Geringe Kosten

Kompakt, zerlegt: Geringe

Kosten

Großes Lager: Kurz

Abholung durchKunden: Keine

Kosten

Rohmaterial Produktion Montage Transport Showroom Lieferzeit Auslieferung

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Einführungsveranstaltung 12

Rohstoffe, Teile

Technologie, F&E

Produkt-design

Fertigung, Montage

Marketing Vertrieb Service

... und können auch den Weg zu neuen Wettbewerbsvorteilen weisen

Quelle: McKinsey; verändert

Branchen-beispielefür Haupt-erfolgs-faktoren

MineralölPCs

MaterialBezugs-

quellenLiefer-

sicherheit

Stell-größen

InnovationPatentschutz

FunktionLeistungQualität

TechnologieKapazität

Marktab-deckung

WerbungPreispolitik

KanäleLagerTransport

ReaktionszeitGeschwindig-

keitVerrechnung &

ProfessionalitätFreundlichkeit

MikrochipsArzneimittel

Hi-Fi Eisen & Stahl Jeans BierBücher?

AufzugbauBeratung

Dell

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Einführungsveranstaltung 13

Die „Konfiguration“ der Wertketten kann sehr unterschiedlich sein

Quelle: Schweizer. L. (2004), Concept and evolution of business models, Working Paper, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Mar

ket

po

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r o

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us

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ne

rs o

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lem

en

tary

ass

ets

Existing Innovating

Low

Value Chain

Layer Player Model(e.g. Microsoft)

Market Maker Model(e.g. Ebay)

Orchestrator Model(e.g. virtual companies)

Integrated Model(e.g. FIPCOs)

Mar

ket

Mak

er

Total reve

nu

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Hig

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Low

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Einführungsveranstaltung 14

System der Managementfunktionen nach Steinmann & Schreyögg (1993)

Die Wertschöpfung bedarf eines Managements

Planung

Beschaffung

Logistik

Produktion

Absatz

Input (Ressourcen)

Output (Ziel-erreichung)

F&E/Innovation

Organisation Personaleinsatz

Führung Kontrolle

Managementfunktionen

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Einführungsveranstaltung 15

Soziale Systeme

Gruppe Koalition KollektivKontext-

gemeinschaftOrganisation

Versuch einer Typologisierung

Unternehmen sind soziale Systeme – aber was heißt das?

Abgrenzungskriterium: Häufigkeit der Interaktions-beziehungen

Abgrenzungskriterium:koordinierte Aktionengegenüber Dritten

Abgrenzungskriterium:Zusammengehörigkeits-gefühl unter Hinnahme von Verhaltens-beschränkungen bei Erledigung einer gemeinsamen Aufgabe

Mengen von Elementen irgendwelcher Art,zwischen denen Beziehungen bestehen

Abgrenzungskriterium:Gemeinsamkeit von Lebens- und Sprachformen

Abgrenzungskriterium:Existenz einer Ver-fassung mit Zuteilung von Autorisierungs-rechten

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Einführungsveranstaltung 16

Eine Systematik von A. Etzioni (1961)

Unternehmen sind ein spezifischer Organisationstyp

Quelle für die deutsche Übersetzung: Kieser, A./Kubicek, H., Organisation, 3.,völlig neubearb. Aufl., Berlin & New York 1992, S. 12

Grundlage des Engagements bzw. des Verweilens in der

OrganisationMacht und Steuerungsmittel der Organisation

Entfremdet Berechnend moralisch

Zwang (coercive power) Zwangsorganisation(z.B. geschlossene Anstalten wie Gefängnisse oder Nervenkliniken)

Utilitaristisch-zwangs-gesteuert (z.B. Schiffs-besatzung auf See)

Normativ-zwangsgesteuert (z.B. Streitkräfte im Einsatz)

Belohnungsgewalt (remunerative power)

Utilitaristische Organisation (z.B. Unternehmungen)

Utilitaristisch-normativ (z.B. Gewerkschaften)

Normative Gewalt (normative power)

Normative Organisation (z.B. Kirchen, ideologische oder politische Vereinigungen)

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Einführungsveranstaltung 17

Das Organigramm der Siemens AG (1996)

Unternehmen sind nicht nur Organisationen, sie haben auch eine Organisation – ein Beispiel

Gesamtvorstand

Bereiche mit eigener Rechtsform.

selbst. Geschäftsgebiete.

Bereiche

Regionale EinheitenZweigniederlassungen, Landesgesellschaften, Vertriebsgesellschaften, Stützpunkte, Vertretungen

US-Operating-Companies

Anlage-

technik ANL

Medizinische

Technik Med

Außen-beziehungen ZSA

ZentralstellenZentralabteilungen

Regionalver-

waltung InlandRI

Regionen

AuslandRA

Zentralstellen

Zentrale

Berliner Leitung ZBL

Berlin

ZBD

München

ZDM

Personal

ZDP

Betriebs-, Schalt-

und Informa-tionstechnik ASI

Energie-

erzeugungKWU

Energieübertra-

gung und -ver-teilung EV

Automobil-

technikAT

Finanzen

ZF

Halbleiter

HL

Forschung und

EntwicklungZFE

Öffentliche Kom-

munikations-netze ÖN

Passive Bau-

elemente und Röhren PR

Peripherie-

und EndgerätePE

Personal

ZP

Sicherungs-

technikSI

Verkehrs-

technikVT

Produktion

und LogistikZPL

Audio- und

VideosystemeAV

OSRAM

GmbH

Dr.-Ing. R. Hell

GmbH

Unternehmungs-

planung und-entwicklung ZU

Zentralvorstand

Zentrale Dienste

Daten- und

Informations-technik DI

Automatisie-

rungstechnikAUT

Private Kom-

munikations-systeme AV

Elektromecha-

nische Kom-ponenten EC

Siemens

CorporationUSA

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Einführungsveranstaltung 18

Das Organigramm der Siemens AG (2016)

Unternehmen sind nicht nur Organisationen, sie haben auch eine Organisation – ein Beispiel

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Einführungsveranstaltung 19

Unternehmen sind nicht nur Organisationen, sie haben auch eine Organisation – ein Beispiel

Die Vision 2020+ der Siemens AG

Urs

prü

ngl

ich

e D

ivis

ion

enK

ün

ftig

eG

esch

äfts

ber

eich

e

PG – Power and GasEM – EnergyManagementBT – Building Technologies

DF – Digital FactoryPD – Process Industries andDrivesMO – Mobility

WP – Wind PowerHC – HealthcareIPO – Initial Public Offering(Börsengang)

Source: Siemens AG 2018

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Einführungsveranstaltung 20

Betriebswirtschaftslehre – Drei Dimensionen als Ausgangspunkt für die Ausdifferenzierung des Faches

Industriebetrieb Dienstleistungsbetrieb--------------------- Bankbetrieb Versicherungsbetrieb Automobilunternehmen …--------------------- KMU

(Beschaffung) Produktion Absatz Finanzierung Personalwirtschaft Organisation …

Willensbildung vs. Willensdurchsetzung Planung vs. Kontrolle (Unternehmensführung)

Art des Unternehmens

Fun

ktion

Phase desEntscheidungsprozesses

Andere

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Einführungsveranstaltung 21

Produktivitätsorientierter Ansatz von Gutenberg

Entscheidungsorientierte Betriebswirtschaftslehre (E. Heinen)

Systemorientierter Ansatz der Betriebswirtschaftslehre (H. Ulrich)

Verhaltensorientierter Ansatz (Herbert Simon, W. Kroeber-Riel, „Behavioral Finance“)

Arbeitsorientierte Einzelwirtschaftslehre

Empirische Theorie der Unternehmung/Erfolgsfaktorenansatz

(Witte; amerikanische Managementlehre)

Situativer Ansatz (Kieser & Kubicek)

DV-orientierter Ansatz (Wirtschaftsinformatik)

Nachhaltigkeitsorientierter Ansatz

...

Denkschulen der Betriebswirtschaftslehre (Auswahl)

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Einführungsveranstaltung 22

Das Semesterprogramm orientiert sich am Aufbau eines Business Plans

Klassische Sichtweise und/versus Nachhaltigkeitsperspektive

Einführung & Geschäftsplan als Modell

Marketing: Womit und wie positioniere

ich mich beim Kunden?

Kostenrechnung & Controlling:

Wie stelle ich sicher, dass meine Leistungen effizient

erstellt werden?

Investition & Finanzierung: Wie stelle ich sicher, dass

meine Investitionen am Ende auch profitabel sind, und

woher bekomme ich das Geld für meine Investments?

Personal & Führung: “All my problems are people

problems“

Abschluss

Markt & Wettbewerb: In welchen Märkten

konkurriere ich und wie ist die Struktur meiner Branche?

Geschäftsmodell & Organisation:

Wie sieht mein Geschäftsmodell aus und welche Organisationsform

passt dazu ?

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Betriebswirtschaftslehre & Management – Einführung für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler*innenProf. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß

Einführungsveranstaltung 23

Literaturempfehlungen

Thomas Hutzschenreuter: Allgemeine BetriebswirtschaftslehreBroschiert: 481 Seiten (nicht alles ist relevant!)Verlag: Gabler; Auflage: 4., überarbeitete und erweiterte Auflage (20. Juni 2011) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3834930407ISBN-13: 978-3834930408Preis: € 29,95,-

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D. Ernst/ U. Sailer: Nachhaltige BetriebswirtschaftslehreUVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München, 2013ISBN: 978-3-8252-3977-0Preis: € 29,99,-