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Byzanz 1. Langdauernder Zerfallsprozess einer großen klassischen Vergangenheit – jahrhundertelange Abwehr gegen den Islam, Hüter griechischer Kultur, Vermittler wischen Abendland und Orient RAUM UND HERRSCHAFT Grenzen = 395 Reichsteilung des römischen Reiches druch Teodosius (Oströmisches Reich) – Reichsteilung nicht nur wegen der Administration es gab Unterschiede in der Kultur, Wirtschaft und Demographie 2. Zur Herrschaftszeit Justinians – von Spanien zur syrisches Küste, von der Donau und vom Schwarzen Meer zur Küste von Nordafrika 3. 7 Jhr. außernpolitische Katastrophe – Verlust des Balkans, der afrikanischen und asiatischen Provinzen außer Kleinasien 4. Makedonischer Kaiser fing eine Reconquista an – Verfallszeit der Palaiologen – Dynastie, Byzant bleibt Umgebung um Constantinopel und kleine Gebiete in der Peloponnes 5. Kernzonen wurde Kleinasien, Griechenland und Regionen des südlichen Balkans (Makedonien, Thrakien) 6. Zwei Krisenzonen: untere Donau (Westen) und Syrien – Armenien (Osten) = „Zweifronten – Krieg“ wurde zur Konstanten der byzantinischen Geschichte 7. Westen = Völkerwanderungen der Slawen, Osten = Perserreich der Sassaniden 8. Es fehlten zwei wichtige geographische Faktoren = reiche und fruchtbare Gebiete (Nordafrika, Ägypten, Syrien) und das Fehlen einer natürlichen Barriere im Osten oder im Westen (z.B. Fluss oder Gebirge) 9. Positiv = geographische Lage zur Seeherrschaft des Mittelmeeres und starke Defensivposition gegen Kleinasien 10. Konstantinopel (330 umbenannt): wichtigsten Landhandelsweg zwischen Donaubecken und Euphrat, Seehandel und Seekriegführung zwischen Ägäis und Schwarzem Meer, direkte Verbindung nach Syrien, Ägypten, Nordafrika und Italien Die historische Rolle von Byzanz 11. Spätrömiosches Imperium des 4. Und 5. Jhrs. = von Schottland bis zur Sahara, von der marrokanischen Atlantikküste bis zum Euphrat 12. „barbarische Völkerwanderung“ Westen zerfiel ind germanische Feudalstaaten, Osten behielt absolutistische und zentralitische Prinzipien bei (staatliche Ordnung, Rechtsnormen und politische Idee des Imperium Romanum) <-> (Christentum griechischer Prägung, hellenitische – orientalische Kultur) 13. „das neue Rom“ – Erbe Roms, Hauptstatd der europäischen Kultur, anfangs eine dominierende Position, in der Zeit starker Dezentralisation (Westen) blieb Byzant das Kraftfeld Aufstieg des Islams beendete die byzantinische Weltmacht des Mittelmeeres

Byzantinisches Reich direkt

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Byzantisnisches Reich direkt

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Byzanz

1. Langdauernder Zerfallsprozess einer groen klassischen Vergangenheit jahrhundertelange Abwehr gegen den Islam, Hter griechischer Kultur, Vermittler wischen Abendland und Orient

RAUM UND HERRSCHAFT

Grenzen = 395 Reichsteilung des rmischen Reiches druch Teodosius (Ostrmisches Reich) Reichsteilung nicht nur wegen der Administration es gab Unterschiede in der Kultur, Wirtschaft und Demographie2. Zur Herrschaftszeit Justinians von Spanien zur syrisches Kste, von der Donau und vom Schwarzen Meer zur Kste von Nordafrika3. 7 Jhr. auernpolitische Katastrophe Verlust des Balkans, der afrikanischen und asiatischen Provinzen auer Kleinasien4. Makedonischer Kaiser fing eine Reconquista an Verfallszeit der Palaiologen Dynastie, Byzant bleibt Umgebung um Constantinopel und kleine Gebiete in der Peloponnes5. Kernzonen wurde Kleinasien, Griechenland und Regionen des sdlichen Balkans (Makedonien, Thrakien)6. Zwei Krisenzonen: untere Donau (Westen) und Syrien Armenien (Osten) = Zweifronten Krieg wurde zur Konstanten der byzantinischen Geschichte7. Westen = Vlkerwanderungen der Slawen, Osten = Perserreich der Sassaniden8. Es fehlten zwei wichtige geographische Faktoren = reiche und fruchtbare Gebiete (Nordafrika, gypten, Syrien) und das Fehlen einer natrlichen Barriere im Osten oder im Westen (z.B. Fluss oder Gebirge)9. Positiv = geographische Lage zur Seeherrschaft des Mittelmeeres und starke Defensivposition gegen Kleinasien10. Konstantinopel (330 umbenannt): wichtigsten Landhandelsweg zwischen Donaubecken und Euphrat, Seehandel und Seekriegfhrung zwischen gis und Schwarzem Meer, direkte Verbindung nach Syrien, gypten, Nordafrika und Italien

Die historische Rolle von Byzanz

11. Sptrmiosches Imperium des 4. Und 5. Jhrs. = von Schottland bis zur Sahara, von der marrokanischen Atlantikkste bis zum Euphrat12. barbarische Vlkerwanderung Westen zerfiel ind germanische Feudalstaaten, Osten behielt absolutistische und zentralitische Prinzipien bei (staatliche Ordnung, Rechtsnormen und politische Idee des Imperium Romanum) (Christentum griechischer Prgung, hellenitische orientalische Kultur)13. das neue Rom Erbe Roms, Hauptstatd der europischen Kultur, anfangs eine dominierende Position, in der Zeit starker Dezentralisation (Westen) blieb Byzant das Kraftfeld Aufstieg des Islams beendete die byzantinische Weltmacht des Mittelmeeres14. Bis zum Aufstieg der Handels - /Seerepubliken Genua und Venedig fhrte Byzanz den Mittelmeer- und Orienthandel15. Griechisches Erbe (Antike) + christliche Tradition + orientalische Elemente = brillianteste und leistungsfhigste Kultur des frher Mittelalters16. Groen politischen und kulturellen Einfluss auf andere Staaten in geistiger Kultur und Kunst17. Was Rom fr die germanischen Vlker des Westens bedeutete, das bedeutete Konstantinopel fr die slawische Welt auf dem Balkan = Quelle von Religion und Kultur

Das Byzantinische Reich ist damit entscheidend verantwortlich fr die geistigeGrenzscheide zwischen Mittel- und Osteuropa. Fr die Slawen unter trkischerHerrschaft wurden, wie fr die Griechen, orthodoxer Glaube und byzantinischgeprgte Kultur ein Medium nationaler Selbstbehauptung. Das aber schuf ein bisheute auch politisch wirksames historisches Faktum. Die Welt der slawischorthodoxenChristenheit verfgt als Erbe von Byzanz bei allen machtpolitischideologischenDifferenzen ber grundlegende Gemeinsamkeiten in Denken undWeltsicht. Hier ist eine eigene Form europischer Kultur entstanden, dieRenaissance, Aufklrung und industrielle Revolution nicht durchmachte unddann pltzlich im spten 19. Jahrhundert diese historische Lcke berspringenmute.Die Fhigkeit zu berleben: Politische und soziale Strukturen

Dramatische Wechsel von Dominanz und Angriff zu Defensive Gebietsverlust stndige Abwehrkmpfe gegen Osten und gegen Westen (Balkan) Imperialer Anspruch berforderungen der Krfte und Ressourcen = Zerfall Ideologie: Imperium + christliche Politeia (Theokratie) Reich und Kaiserherrschaft galten als Endziel eines gttlichen Plans Rmerreich und Gottesvolk wurde eine Gemeinschaft (Reich ist der Wille Gottes) Gttlicher Auftrag des Reiches: Schutz und Verbreitung des wahren Glaubens Reich stand unter dem Schutz der Engel und Heiligen Kaiserlicher Absolutismus von Gott gewollt (himmlisches Knigreich) es gibt nur einen Gott und es gibt nur einen Kaiser - Kaiser ist Stellvertreter Gottes auf Erden kaiserlicher Absolutismus nicht nur machtpolitisch, institutionell und staatsrechtlich fundiert, sondern auch ideologisch religis Erst in der Sptzeit wurde ein dynastisches Prinzip erschaffen vorher war die Monarchie eine Wahlmonarchie jedermann ohne Qualifikation der Geburt oder der Ausbildung Kaiser werden konnte Theoretisch gab es kein Kontrolle ber exzessive Machtausbung des Kaisers es resultierten oft Revolten und Staatsstreiche Balance zwischen Kaiser und aristokratischen Grogrundbesitzern (strkster Gegenspieler) Armee und Kirche hatten neben Aristokraten groen politischen Einfluss byzantinische Verwaltung hochkomplexer Apparat mit vielen Funktionen und Aufgabenbereichen ( Auenpolitik, Diplomatie, Armee, Steuernpolitik, Kontrolle des sozialen und wirtschaftlichen Leben) von Diocletians und Konstantins Reformen wurden beibehalten: Zentralismus, Brokratisierung usw. feste Staatsverwaltung berstand unfhige Kaiser und politische Missgriffe wichtigste Faktoren der Politik: Diplomatie und Armee (Berufsarmee) hoher Unterhalt des umfangreichen Herrschaftsapparates und stndige Grenzverteidigung forderten einen Finanzbedarf

Wirtschaft: Einfaches schwaches konomisches Wirtschaftssystem (begrenzte Produktions durch Landwirtschaft) Staat musste eine intensive Wirtschafts-und Finanzpolitik fhrendie strksten urbanisierten Provinzen zahlten nur 5 % der Gesamtsteuer Rest zahlte die Landwirtschaft (90 % der Bevlkerung leben von der Landwirtschaft) = 19 Bauern waren notwendig, um mit dem berschuss eine in der Stadt lebende Person zu ernhrenKeine expandierenden Mrkte (kein Aufschwung), kostenintensives Transportwesen, technologischer Stillstand der Landwirtschaft (alte traditionelle Anbaumethoden und agrarische Technik) kein Aufschwung der Produktion und somit kein Aufschwung der WirtschaftBis zum Ende des 11. Jahrhunderts blieb das Byzantinische Reich die fhrende wirtschaftliche Kraft Ende des 11. Jahrhunderts bergewicht des Grogrundbesitzes, Rckgang des freien Kleinbrgertums, bernahme des Fernhandels von italienischen SeerepublikenHerrschaftsanspruch der Zentrale (Kaiser und stdtischer Beamtenadel) landbesitzende Aristokratie = Konflikte zweier Oppositionen Monarchen fordern eine zentralistische und absolutistische Machtausbung Grogrundbesitzer und Aristokraten sind dagegenByzantinisches Reich Stadt /\ Land - Grogrundbesitz /\ freies Bauerntum Westen Gutsherrschaft /\ Kloster - Adel (Feudalherren) /\ halbfreie auf dem Land arbeitende Massenneben dem Grundadel gab es noch eine neuentstandene stdtische Oberschicht (Beamte fr Verwaltungdas Kleinbauerntum (auch Dorfgemeinschaften) blieb im Byzantinsichen Reich vorhanden im Westen kauften Grogrundbesitzer den Bauern zwangsweise das Land ab

Kleinbrgertum = Aufrechterhaltung des Kleinbrgertums wurde ein Kernmotiv der kaiserlichen Politik1. war die Schranke zwischen der wirtschaftlichen und somit auch politischen Fhrung der Grogrundbesitzer und der Zentrale (Monarchie und Kaiser)2. verhinderte die Bemchtigung des politischen Einfluss der Grogrundbesitzer und ihrer Sonderinteressen3. vetrauenwrdige Steuerquelle und Ressource fr die Armee

Dauerkonflikt zwischen der Zentrale und den Grogrundbesitzern Grogrundbesitzer bedrohten die administrative und politische Macht der Zentrale das Pronoia System (fr seine militrische Verpflichtung erhlt man die Einnahme / Erls des Landstcks) ermglichte den Grogrundbesitzern die Kontrolle der Streitkrfte= Triumph der Grogrundbesitzer und Niedergang des freien Bauerntums wurde ein Faktor des Zerfalls des Byzantinsichen Staates

Kirche und Kultur als Formkrfte der Gesellschaft

tragendes Element der byzantinischen Gesellschaft Konstantins Etablierung des Christentums hatte eine weitreichende Auswirkungen fr alle kommenden geschichtilichen Ereignisse Kirche wurde Trger gesellschaftlicher Macht Kaiser, Kirche, Verwaltung, Heer