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03/2006 Themen Dies academicus: Wissenschaftspreise Ostbayern verliehen Interdisziplinär und international – Ringvorlesung rund um die "Selbstorganisation" Chancen und Risiken auf dem ukrainischen Markt Wirtschaften im Wandel sozialer und gesellschaftlicher Strukturen das magazin der universität Campus Passau

Campus Passau · gleichzeitig Sparstrategien ansetzten. In Deutschland werde im OECD-Vergleich der geringste Anteil des Bruttoinlands-produkts in Bildung, Wissenschaft und Forschung

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Page 1: Campus Passau · gleichzeitig Sparstrategien ansetzten. In Deutschland werde im OECD-Vergleich der geringste Anteil des Bruttoinlands-produkts in Bildung, Wissenschaft und Forschung

03/2006

ThemenDies academicus:

Wissenschaftspreise Ostbayern verliehen

Interdisziplinär und international – Ringvorlesung rund um

die "Selbstorganisation"

Chancen und Risiken auf dem ukrainischen Markt

Wirtschaften im Wandel sozialer und gesellschaftlicher Strukturen

d a s m a g a z i n d e r u n i v e r s i t ä t

Campus Passau

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Deutscher Studienpreis für Passauer BWL-Studenten 25Passauer Expertise gefragt 26Passauer Studierende in der Bayerischen Eliteakademie 26IHK-Preise fördern Kooperation von Betrieben und Hochschulen 27Habilitationen / Promotionen 28

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Ausgabe 03/2006, Juli

Herausgeber:Der Rektor der Universität PassauInnstraße 41, 94032 PassauTel. 0851/509-1001Fax 0851/509-1002

Koordination, Redaktionsleitung und Schlussredaktion:Thoralf Dietz, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

ISSN:1614-2985

Redaktion:Thoralf Dietz, Emerenz Magerl,Sebastian Haas

Mitarbeit:Ulrike Hente, Patricia Mindl,Brigitte Puttler

Kontakt:Universität Passau, Referat Presse,Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen,Innstraße 41, 94032 Passau,Tel. 0851/509-1430, -1431,Fax 0851/509-1433,E-Mail: [email protected]

Fotos:Universität Passau, Julia Schambeck,Ulrich Schmitt, Foto-Kaps

Gestaltung:Werbeagentur Hauer-Heinrich,Tel. 0851/32030

Logo, Corporate Design UniversitätPassau:credo concept.communication

Druck:Druckerei Tutte GmbHAuflage: 7.000

Anzeigenverwaltung:Werbeagentur KunzeWilly-Brandt-Platz 20, 90402 Nürnberg,Tel. 0911/214755-0, Fax 0911/[email protected]

Erscheinungsweise:4 x jährlich: (in Klammern ist der je-weilige Redaktionsschluss angegeben) 20. Januar (10. Dezember),20. April (10. Februar), 20. Juli (10. Juni),20. Oktober (10. September)

Namentlich gekennzeichnete Artikelgeben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck (nur vollständig mit Quellenangaben und gegen Belegexemplar) ist nachAbsprache möglich.

d a s m a g a z i n d e r u n i v e r s i t ä t

Campus Passau

[ Aus dem GWPiiiiiiii iii iiiiiiiiiiii iii ii

Neu im Gesprächskreis:die :a:k:t: Informationssysteme 23Seit Jahren mit der Universität verbunden:Die GKS mbH 23

[ Et cetera iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii ii ii iiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiii iiiiiii

Girls’ Day 2006 29Passauer Studenten erfolgreich auf der WFI Summerchallenge in Ingolstadt 30

[ Personalieniiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

[ Aus der Hochschulpolitik iiiiiiiii iii iii iiiii

Universität Passau hervorragend platziert 5Gerade im Sommer beliebt: Fast 8.600 Studierende 5Vergabe der „Wissenschaftspreise Ostbayern“beim DIES ACADEMICUS 6Ehrenpromotion der Juristischen Fakultät für Professor JUDr. Jan Kříž 8Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät verleiht Diplom-Kaufmann Hans Reischl die Ehrendoktorwürde 9

[ Aus Forschung und Lehre iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiii

Ringvorlesung rund um die „Selbstorganisation“ 10 Chancen und Risiken auf dem ukrainischen Markt 10CenTouris präsentiert „MysteryCall“ auf weltgrößter Tourismusmesse ITB in Berlin 11CenTouris eröffnet eigenes Telefonstudio 12Passauer Wirtschaftsprofessor an virtueller Börse zur WM beteiligt 13Vom Anpfiff bis zum Schlusspfiff sicher 148. Deutsch-Ungarischer Theologentag in Budapest 156. Passauer LateinAmerikagespräche 16„Perspektiven der Entwicklungspolitik“ 17Symposium Passau zum Thema „Corporate Social Responsibility” 18GROW FerienAkademie „Existenzgründung und Unternehmensnachfolge“ 19Geballte Kompetenz bei den ersten „Medientagen Passau“ 20Schülerstudium an der Universität Passau zeigt Erfolge 2125 Jahre Sommerkurs in Marín 22

[ kuwi-Netzwerkiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiii

Geschäftiger Sommer beim kuwi netzwerk 25

[ Alumniarbeitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiii

Netzwerk im Netzwerk:Beamte besuchen die Bundeskanzlerin 24„Mit dem Ehemaligenverein erobert Passau die ganze Welt“ 24

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Titelbild:

Ausstellung „Mozart-Kugeln“ auf der Innwiese vor dem Nikolakloster:Im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion zeigten die Universität Passau und die Europäischen Wochen 22 Metallkugeln von 70 bis 250 Zentimeter Durchmesser, die die Künstler Ute Lechner und Hans Thurner unter dem Motto „DIE ERDE IST KEINE VOLLKOMMENE KUGEL“ gestaltet haben. Dabei korrespondierten die glatten, makellosen und glänzenden Messingkugeln von Ute Lechner mit den stumpfen, porösen und rostigen Eisenkugeln von Hans Thurner:„Die glatten Kugeln spiegeln die Welt, sie reflektieren den Betrachter, der sich selbst seitenverkehrt wahrnimmt,während die Eisenkugeln sich massig und stabil verharrend assoziieren. Die Symbolhaftigkeit der zum Teil auch verletzten Kugeln ist vielschichtig und geht vom Stein des Sisyphos über Assoziationen zu Kosmos, Fruchtblase, Zelle,Schutzraum auch bis zum Geschoss oder einfach einer Perle. Auch der Bezug zu Mozartkugeln sei erlaubt,bildet der Rost der Eisenkugeln doch eine an Schokoladenfarbe erinnernde Oberfläche.“ Gefördert wurde die Ausstellung von Reber Spezialitäten, Bad Reichenhall. Zu sehen waren die Kugeln von Mitte Juni bis Ende Juli. Ursprünglich sollten die Kugeln bis September auf der Innwiese bleiben. Weil die Kugeln offensichtlich zum Missbrauch von Kunst einluden – so wurden zwei Kugeln aus ihrer Verankerung gerissen, in den Inn gerollt und konnten erst einige Kilometer inn- bzw. donauabwärts wieder aus dem Fluss geholt und mit erheblichen Kostenaufwand an ihren ursprünglichen Platz gebracht werden – musste die Ausstellungsdauer verkürzt werden.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

keine Angst: ich werde an dieser Stelle nicht (mehr) auf die Fußballweltmeisterschaft eingehen.Auch wenn das Foto mit den Kugeln auf der Innwiese auf dem Titel der aktuellen Ausgabe möglicherweise den Anschein erwecken mag. Mehr über diese Ausstellung konnten Sie bereitsauf der inneren Umschlagseite lesen.

Im Mai fand an der Universität unser erster „offizieller“ „Dies academicus“ statt. Bisher richtete bei uns die Studierenden-vertretung einen „Dies“ aus, den sie jeweils unter ein bestimmtes fachliches Motto stellte. Künftig soll der „Dies academicus“ den Rang einnehmen, der ihm gebührt – er soll sozusagen der „höchste Festtag“ im Jahresverlauf unserer Universität sein,zu dem wir neben Universitätsangehörigen unsere Partner und Freunde aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung an unserer Universität begrüßen möchten.

Ende Juli haben die bayerischen Universitäten mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Zielvereinbarungen unterzeichnet, in denen die Universitäten mit dem Ministerium die zu erreichenden Ziele für die nächstenbeiden Jahre festgelegt haben. Die Verhandlungen hierfür haben auf gleicher Augenhöhe stattgefunden. Dies zeigt, dass die Uni-versitäten mittlerweile nicht mehr als „nachgeordneter Befehlsempfänger“ gesehen werden, der Vorgaben des Ministeriums umzu-setzen hat, sondern als – nahezu – gleichberechtigter Partner. Dies ist sicherlich auch ein Verdienst der „Universität Bayern e. V.“,die sich als Sprachrohr der Universitäten versteht. Die frühere Bayerische Rektorenkonferenz konnte als loser Zusammenschlusslängst nicht dieses Gewicht entfalten.

Zum Ende des Sommersemesters wollen wir an der Universität Passau zudem die Satzung zur Erhebung und Verwendung der Studienbeiträge verabschieden, die ab dem Sommersemester 2007 in Bayern erhoben werden. Wie die Mittel bei uns verwen-det werden sollen und welche Auswirkungen die Zielvereinbarungen für unsere Universität haben werden – dazu mehr in der nächsten Ausgabe von Campus Passau.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen

Professor Dr. Walter SchweitzerRektor

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L„Passau – Beste Jura-Universität“ –auf der Mai-Ausgabe der Zeitschrift„karriere“ prangt ein leuchtgrünerAufkleber: Alle Achtung! Im„Hochschulranking 06/07“ rangiertPassau hinter der erstplatzierten pri-vaten Bucerius Law School – als bun-desweit beste staatliche Jura-Fakultät.

Wobei die aktuellen Hochschul-Rankingsnicht nur für die Juristen erfreulich ausfal-len: Mit Wirtschaft, Geographie undInformatik sind alle Fächer gut platziert,die an der Universität Passau vorhandensind und in den aktuellen Rankingsberücksichtigt wurden. Dem „Centrumfür Hochschulentwicklung“ (CHE) zufol-ge, dessen Ergebnisse in der „Zeit“ veröf-fentlicht wurden, gehört der PassauerLehramtstudiengang Geographie zurSpitzengruppe seiner Art. Die „Studien-situation insgesamt“, Studienorganisa-tion und der Kontakt zu den Lehrenden

sei hier sehr gut. Die Passauer Informatikpunktet mit ihrer hervorragenden Be-treuung und IT-Infrastruktur.

Im „karriere“-Ranking zählt Passau zuden „TOP-30-Universitäten Wirtschaft“.Mit einer durchschnittlichen Studien-dauer von zehn Semestern liegt sie unterallen staatlichen Universitäten auf Platz 2.Besonders gut schneidet die Wirtschafts-wissenschaftliche Fakultät außerdem bei„objektiven Kriterien“ wie Betreuung,Studiendauer und Internationalität (Platz16) ab.

Während die Passauer Wirtschaftswissen-schaftler bei der Zahl der Nennungendurch Personaler einen beachtlichen 14.Platz machen, haben es ihre Kommili-tonen in den Rechtswissenschaften sogarbis auf den sechsten geschafft. Dies istinsbesondere deshalb bemerkenswert, daPassau im Verhältnis zu anderen Hoch-schulen eine eher kleine Juristische

Fakultät hat und damit weit wenigerAbsolventen als große Traditionsuni-versitäten.

Im Urteil der Studierenden kommt diePassauer Jura-Fakultät auf den zweitenPlatz, in der Kategorie „objektive Kri-terien“ auf Platz 3 – wobei sie insbeson-dere bei der Studiendauer punktet: Mit9,5 Semestern liegt sie nach der privatenBucerius Law School auf Platz 2.„Aushängeschild“ der Fakultät sei dieFachspezifische Fremdsprachenausbil-dung, stellt „karriere“ fest und macht aufdas Passauer Absolventenbuch aufmerk-sam: „Juristen, die das Examen in derTasche haben, können sich dort poten-ziellen Arbeitgebern vorstellen.“

Die Ergebnisse im Internet:www.zeit.de/studiumwww.karriere.de

Universität Passau hervorragend platziertJura-Fakultät punktet mit ihrer internationalen Ausrichtungund zufriedenen Studenten

Insgesamt 8.588 Studierende zähltdie Universität Passau aktuell, 481davon sind Studienanfänger, 5.388und somit 63 Prozent sind weiblich.Bei den Abschlüssen streben 1.648Studenten und Studentinnen einenBachelorstudiengang an, knapp 1.000mehr als noch vor einem Jahr. Umetwa dieselbe Menge ging die Zahlder Magister- und Diplomstudentenzurück: Ersteren Abschluss strebennoch 597 Studierende an, letzteren3.057. Das zeigt, dass die UniversitätPassau bei der Einführung gestufterBachelor- und Master-Studiengängeweit vorangekommen ist.

1.714 Studierende arbeiten auf dasStaatsexamen für Lehramt an den Schulenhin, 1.296 auf das juristische Staats-examen. Dazu gibt es 234 Promotions-und 19 Master-Studenten sowie 23 Teil-nehmer eines Aufbaustudiengangs.

Der Bachelorstudiengang „Governanceand Public Policy – Staatswissen-schaften“ zählt 44 Erstsemester. Im B. A.Medien und Kommunikation sind 69Studierende neu eingeschrieben, im B. A.European Studies 72, im Masterstudien-gang European Studies sieben. Das Lehr-amtsstudium für Grundschule begannen31 Studierende, 23 das Lehramt Haupt-schule, 50 das Lehramt Realschule und 67das Lehramt für Gymnasium. Nur noch 77Studierende haben sich im Magister-studiengang eingeschrieben. In derFakultät für Mathematik und Informatikgibt es 16 Erstsemester im Bachelor-studiengang Internet Computing, 18 im„klassischen“ Bachelorstudiengang Infor-matik.

Insgesamt sind an der Uni Passau 68 ver-schiedene Nationen vertreten. 7.642Studierende (89 Prozent) sind deutscheStaatsbürger, 150 kommen aus Öster-

reich, 121 aus Bulgarien, 73 aus Russ-land, 60 aus der Ukraine, 58 aus China.Innerhalb der Studierenden aus Deutsch-land stellen die Bayern mit 5.199Personen die größte Gruppe dar. Das sind60,5 Prozent der gesamten Studieren-denzahl und somit ein deutlich geringererProzentsatz als an anderen Universitätenim Freistaat. Lediglich 32 Prozent allerStudierenden kommen aus Niederbayern(2.752). Am stärksten sind dabei Stadtund Landkreis Passau vertreten mit 1.485jungen Akademikern (17,3 Prozent), nur0,4 Prozent der Studentinnen und Stu-denten kommt jeweils aus den Land-kreisen Straubing, Kelheim und LandshutStadt. Die Bundesländer Baden-Württem-berg (746 Personen) und Nordrhein-Westfalen (468) sind in der Studieren-denschaft stark vertreten, Mecklenburg-Vorpommern (18) und das Saarland (19)eher schwach.

Gerade im Sommer beliebt: Fast 8.600 Studierende in Passau

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trag zur „Hochschul- und Bildungspolitikin der Wissensgesellschaft“ hielt Pro-fessor Dr. Dr. h. c. Heinrich Oberreuter,Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissen-schaft I. Die deutsche Universität „alsKrone des Humboldtschen Reformwerks“sei durch ein Studium, das weder vonBerufs- noch Gruppeninteressen bestimmtwurde, zum Vorbild für die Welt aufgestie-gen. Wenn also heute „die Leistungs-bilanz nur noch nach der Zahl der Stu-dierenden und der Studienabschlüsse proProfessor, ohne qualitative Evaluation,wo die Forschung nur noch nach Dritt-mitteln, ohne Ansehen der Resultategemessen“ werde, befinde man sich aufdem falschen Weg.

„Wenn Wissen wirklich der wichtigsteProduktionsfaktor der Zukunft sein soll,dann setzt die Qualifikation unsererBevölkerung Veränderungen in allenBereichen des Bildungssystems voraus.“Das könne nicht ohne Mittelerhöhungengeschehen. Professor Oberreuter kritisier-te dabei, wie Politiker immer wieder dieWichtigkeit von Bildung betonten undgleichzeitig Sparstrategien ansetzten. InDeutschland werde im OECD-Vergleichder geringste Anteil des Bruttoinlands-

produkts in Bildung, Wissenschaft undForschung investiert.

Oberreuter machte auf drei Problemfelderder Orientierungen in der Bildungspolitikaufmerksam: Erstens die zunehmendeKommerzialisierung von Bildung, zwei-tens einen Konflikt zwischen Leistungs-prinzip und Gleichheit der Bildungs-chancen. Hier forderte der Politikwissen-schaftler die „Absage an die Durch-schnittlichkeit. Zur Idee der Universitätgehört die Exzellenz. Wenn aber dasDurchschnittliche zum Normalmaß wird,verliert die Universität ihre Idee, wirdForschung flau und Lehre dürftig.“Gleichzeitig verliere der Ruf nach Elitenan Glaubwürdigkeit, wenn er vonMittelkürzungen begleitet sei. Die„Deutsche Ideologie“, dass Universitätenim Wesentlichen gleich seien, verhinderezwar die Einschränkung der Qualität,behindere aber vielmehr die konsequenteHerausbildung unstrittiger Spitzen. Zumdritten merkte Oberreuter die Orien-tierung an falschen Vergleichsmaßstäbenan: Etats und corporate identity, also dieBindung von Studenten und Alumni andie Universität, seien in Deutschland undden USA zu verschieden. Von Amerika

aber könne man viel lernen: Mehr zu for-schen, die Studenten selbstständig zurekrutieren und sie dann „in kleineKlassen mit paradiesischen Betreuungs-relationen“ zu geben.

Beim anschließenden Empfang im Foyerdes Audimax gab es für die zahlreicherschienenen Gäste aus dem Umfeld derUniversität die Gelegenheit, Gesprächezu führen und sich über die Neuigkeitenauf dem Campus zu informieren. Diegesamte Veranstaltung wurde von Mit-gliedern des Passauer Studentenor-chesters musikalisch umrahmt.

Rektor Schweitzer (rechts) und Prorektor Prof. Dr. Ernst Struck (links) mit den Preisträgern Dr. Mirko Streckenbach (von links), Dr. Monika Meinke, PD Dr.Eckhard Leuschner, PD Dr. Anja Tuschke und Dr. Barbara Haslbeck.

Der im Mai erstmals von der Universi-tätsleitung veranstaltete DIES ACA-DEMICUS bot einen feierlichenRahmen für die Verleihung der neugeschaffenen „WissenschaftspreiseOstbayern“, mit denen herausragen-de wissenschaftliche Leistungen vonjungen Wissenschaftlern gewürdigtwerden. Außerdem wurden am DIESzwei Mitglieder des NeuburgerGesprächskreises, Manfred Rauserund Klaus Büchner, zu Ehrenbürgernder Universität ernannt. DenFestvortrag hielt Professor Dr. Dr. h. c.Heinrich Oberreuter zum Thema„Hochschul- und Bildungspolitik inder Wissensgesellschaft“.

Höhepunkt der Veranstaltung im Audi-max war die Überreichung der „Wissen-schaftspreise Ostbayern“ an sechs Absol-venten der Universität, die mit herausra-genden Forschungsarbeiten promoviertoder habilitiert hatten: Den „Karl-Heinz-Pollok-Gedächtnispreis des NeuburgerGesprächskreises Wissenschaft undPraxis an der Universität Passau e. V.“erhielt PD Dr. Anja Tuschke für ihreHabilitationsschrift „Legitimität undEffizienz administrativer Innovationen“.Professor Dr. Rolf Bühner, Lehrstuhl-inhaber für Betriebswirtschaftslehre mitSchwerpunkt Organisation und Personal-wesen, hatte die Arbeit betreut. Mit demmit 5.000 Euro dotierten Preis erinnert

der Neuburger Gesprächskreis zudem anden Gründungspräsidenten und Altrektorder Universität Passau, Prof. Dr. Karl-Heinz Pollok.Einen Sonderpreis und ebenfalls 5.000Euro erhielt PD Dr. Eckhard Leuschner fürseine Habilitationsschrift „AntonioTempesta. Ein Bahnbrecher des römi-schen Barock und seine europäischeWirkung“. Diese Arbeit an der Philo-sophischen Fakultät hatte Professor Dr.Gosbert Schüßler, Lehrstuhlinhaber fürKunstgeschichte und Christliche Archäo-logie, betreut.

Weiter wurden drei Doktorarbeiten mitPreisen gewürdigt, die jeweils mit 3.000Euro dotiert waren. Den Dissertations-preis des Vereins der Freunde undFörderer der Universität Passau e. V.erhielt Dr. Monika Meinke für ihre Schrift„’In Verbindung mit.’ Die Verbindung vonGrundrechten miteinander und mit ande-ren grundgesetzlichen Bestimmungen inder Rechtsprechung des Bundesver-fassungsgerichts“. Die Arbeit war an derJuristischen Fakultät entstanden unterBetreuung von Professor Dr. DirkHeckmann, Lehrstuhlinhaber für Öffentli-ches Recht, insbesondere Sicherheitsrechtund Internetrecht.Über den „Sparkassenpreis“ freute sichDr. Mirko Streckenbach. Seine Disser-tation an der Fakultät für Mathematikund Informatik heißt „KABA – A System

for Refactoring Java Programs“ undwurde von Professor Dr.-Ing. GregorSnelting betreut, dem Lehrstuhlinhaberfür Softwaresysteme.Einen weiteren Dissertationspreis erhieltDr. Barbara Haslbeck. Sie verfasste eineempirische Studie: „Sexueller Missbrauchund Religiosität. Wenn Frauen dasSchweigen brechen.“ Betreut wurde sievon Professor Dr. Isidor Baumgartner,Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesell-schaftslehre und Caritaswissenschaften.Förderer der Universität haben durchSponsoringleistungen die Preisvergabemöglich gemacht: die Stadt Passau, derLandkreis Passau, die RegionalleitungOstbayern der E.ON Bayern AG sowie Dr.Peter Kahn, stellvertretender Vorstands-vorsitzender a. D. der BayerischenLandesbank.

Mit der Würde des Ehrenbürgers zeichne-te Rektor Prof. Dr. Walter Schweitzer zweiHerren aus, die der Universität seit lan-gem verbunden sind und sich unter ande-rem im Neuburger Gesprächskreis enga-gieren: Manfred Rauser und KlausBüchner. Büchner ist Mitglied desVorstands i.R. der Generali VersicherungAG, hat die Universitätsstiftung unter-stützt und sich für deutschsprachigeStudiengänge in Moskau und Budapesteingesetzt. Besonders hervorzuheben istlaut Rektor Schweitzer „seine Zusam-menarbeit mit dem Institut für Ange-wandte Ethik in Wirtschaft, Aus- undWeiterbildung, in Form von gemeinsamenVeranstaltungen und Vorträgen, mitdenen er seine Erfahrungen aus derUnternehmens- und Wirtschaftsethik ein-bringt“. Klaus Büchner erinnerte in sei-nen Dankesworten an „17 Jahre mitwertvollen Begegnungen mit Menschenaus der Umgebung der Universität“.Manfred Rauser hat als Sprecher i.R. desVorstands der Erlus Baustoffwerke AGüber Jahre eng mit der Universität koope-riert: durch Forschungsvorhaben oder dieideelle und finanzielle Unterstützung vonstudentischen und wissenschaftlichenProjekten. Seine Ehrung empfand er als„Anerkennung, aber auch als Aufforde-rung, dem Nachwuchs weiterhin Chancenzu geben, bei der richtigen Wahrnehmungzu helfen und Jung und Alt zu binden“.Einen anregenden und kritischen Festvor-

Rektor Prof. Dr. Walter Schweitzer mit den beiden Ehrenbürgern der Universität Passau, KlausBüchner (links) und Manfred Rauser (rechts).

19.000 Euro für den wissenschaftlichen NachwuchsVergabe der „Wissenschaftspreise Ostbayern“ beim DIES ACADEMICUS

Bekam viel Beifall für seine Rede zur„Hochschulpolitik in der Wissensgesellschaft“:Professor Dr. Dr. Heinrich Oberreuter.

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Die Juristische Fakultät der UniversitätPassau verlieh die Würde des Ehren-doktors an Professor JUDr. Jan Kříž.Damit wurden seine Verdienste um diedeutsch-tschechischen Beziehungen, ins-besondere die der Karls-Universität Pragzur Universität Passau, gewürdigt. Dochauch sein Engagement für die Studie-renden sowie seine wissenschaftlichenLeistungen auf dem Gebiet des Urhe-berrechts waren Grund für die Ehren-promotion. Jan Kříž ist Direktor desInstituts für Urheberrecht, GewerblicheSchutzrechte und Wettbewerbsrecht ander Juristischen Fakultät der Karls-Universität Prag.

Die Verleihung fand in feierlichemRahmen statt: In den altehrwürdigenRäumen des Nikolaklosters waren unteranderem der tschechische JustizministerJUDr. Pavel Němec, der Botschafter der

Tschechischen Republik in Österreich,Dr. Rudolf Jindrák, sowie der General-konsul der Tschechischen Republik inMünchen, Mgr. Karel Borůvka, zu Gast.Sie folgten angeregt dem Vortrag vonProf. Kříž über „die TschechischeRepublik zwei Jahre und zwei Tage nachdem Beitritt“ zur Europäischen Union.Der Dekan der Juristischen Fakultät, Prof.Dr. Holger Altmeppen, überreichte dieUrkunde zur Vollziehung der Ehren-promotion.

Eine persönliche Note erhielt dieVeranstaltung, als Prof. Dr. Dr. h.c.Wolfgang Hromadka, emeritierter Pro-fessor für Bürgerliches Recht, Arbeitsrechtund Wirtschaftsrecht, in seiner Laudatiodurch das bewegte Leben Professor Křížsführte. Ein langjähriger Weggefährte hobdie herausragende Stellung des Geehrtenhervor: Prof. Dr. Wilhelm Nordemann vom

Institut für gewerblichen Rechtsschutzund Urheberrecht an der Humboldt-Universität Berlin bezeichnete Kříž als„einen maßgeblichen Bürger seinesHeimatlands seit den ersten Anfängender Loslösung Tschechiens vom sogenannten Sozialismus. Er hat mit seinerzutiefst demokratisch verwurzelten, frei-heitlichen Denkweise mehr bewirkt alsmanche Parteiführer, Ausschussvor-sitzende oder gar Minister.“

Zum Dank stiftete Prof. JUDr. Jan Kříž derUniversität Passau eine Büste desHeiligen Ivo Hélory, dieser ist Patronunter anderem der Juristen, Rechtsan-wälte, Richter und Notare. Die Bronze-büste wird in der Bibliothek im Juridicumaufgestellt werden. Gestaltet wurde dieBüste von Prof. Michal Moravec, der seit1976 Professor an der Gewerbe-mittelschule für Bildhauer in Hořice ist.

Ehrenpromotion der Juristischen Fakultät für Professor JUDr. Jan Kříž

In einer akademischen Feier hat dieWirtschaftswissenschaftliche Fakultätdie Würde eines Doktors der Wirt-schaftswissenschaften ehrenhalber(Dr. rer. pol. h. c.) an den früherenREWE-Vorstandsvorsitzenden Dipl.-Kaufmann Hans Reischl verliehen.

Hans Reischl stammt aus einer Bauern-familie in Heindlschlag (Gemeinde Jan-delsbrunn) im Landkreis Passau. Nacheiner Lehre zum Industriekaufmann ge-langte er über das Abendgymnasium zumStudium der Wirtschaftswissenschaftenan der Universität zu Köln. Als Diplom-Kaufmann trat Reischl 1970 in die REWE-Lebensmittelhandelsgruppe ein, wo erschon 1975 zum damals jüngstenVorstandsmitglied berufen wurde. Von1977 bis 2004 war Hans Reischl Vor-standsvorsitzender und repräsentierteden REWE-Handelskonzern.Reischl steht seit langem in einer beson-deren persönlichen Beziehung zurWirtschaftswissenschaftlichen Fakultät,

die seit ihrer Gründung eine intensiveKooperation mit der Wirtschaftspraxispflegt. „Im Bereich der Betriebswirt-schaftslehre mit dem Schwerpunkt Absatz-wirtschaft und Handel hatte sich zwi-schen Prof. Dr. Helmut Schmalen undHans Reischl eine fruchtbare Zusammen-arbeit im Rahmen von Gastvorträgen,Kontaktseminaren, Praktika, Diplom-arbeiten und Forschungsprojekten entwi-ckelt“, so Professor Dr. Gerhard Kleinhenzin seiner Laudatio. Den Studierenden die-ses viel gefragten betriebswirtschaftli-chen Schwerpunkts konnten zudemBetriebsbesichtigungen und der Dialogmit Führungskräften ermöglicht werden.Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürdeehrt die WirtschaftswissenschaftlicheFakultät die wissenschaftlichen Leis-tungen im Lebenswerk von Hans Reischlbei der Transformation der REWE-Einzelhandelsgenossenschaft in einenzukunftsfähigen international agierendenHandelskonzern und bei seinem Bemü-hen um die Vereinbarkeit des Genossen-

schaftsgedankens mit modernen be-triebswirtschaftlichen Erkenntnissen so-wie seine Verdienste bei der Zusam-menführung von Forschung und Praxis imBereich von Handel und Marketing.

Wie hoch die Verleihung der Ehren-doktorwürde der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät einzuschätzen ist,zeigt sich daran, dass bisher erst sechsPersönlichkeiten mit diesem Titel ausge-zeichnet wurden: Ehrendoktoren derFakultät sind bisher: Dr. rer. pol. h. c.Volker Doppelfeld, Mitglied des Auf-sichtsrats der BMW AG; Prof. em. Dr. oec.publ., Dr. rer. pol. h. c. mult. EduardGaugler, Universität Mannheim; Dr. jur. Dr.rer. pol. h. c. Klaus Götte, ehem.Vorsitzender des Aufsichtsrats der MANAG; Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Václav Klaus,Präsident der Tschechischen Republik; Dr.rer. pol. h. c. Hubert Wagner, Sprecher derGeschäftsführung a. D. des Gerling-Konzerns München und Prof. Dr. Dres. rer.pol. h. c. Horst Wildemann, TU München.

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät verleiht Diplom-Kaufmann Hans Reischl die Ehrendoktorwürde

Dekan Professor Dr. Holger Altmeppen (von links), S.E. Dr. Rudolf Jindrák, Professor JUDr. Jan Kříž, Angelika Diekmann und JUDr. Pavel Němec.

Der neue Ehrendoktor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Hans Reischl (von links), mit Professor Dr. Gerhard Kleinhenz, Professor Dr. WalterSchweitzer und Dekan Professor Dr. Hans Ziegler.

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Das Centrum für marktorientierteTourismusforschung der UniversitätPassau (CenTouris) beteiligte sicherstmals als Partner am Projekt„MysteryCheck – Abenteuer Unter-kunftssuche“. Zum dritten Mal führtedie auf Tourismus und Freizeit spezia-lisierte Beratungsgesellschaft IRSCONSULT aus München die Studiezusammen mit Elvia Reiseversiche-rungen durch. Bei der anonymenUntersuchung des Service-Verhaltensvon 4.921 Tourismusorten in Deutsch-land, Österreich und der Schweizwurde per E-Mail nach konkretenAngeboten gefragt.Bewertet wurden die zielgerichtete Ant-wort sowie Art und Weise der Infor-mationsübermittlung. Nach drei Jahrenlassen sich interessante Trends ableiten:Aus 70 Prozent der Tourismusorte kom-men tatsächlich Antworten, verstärkt perE-Mail und zu 99 Prozent innerhalb vondrei Tagen. Als Ergänzung richtetenCenTouris und das Institut für Tourismus-wirtschaft (ITW) der Hochschule fürWirtschaft in Luzern erstmals eine telefo-nische Anfrage an jeweils 200 Touris-musorte in Deutschland und der Schweiz– einen sog. MysteryCall. Die Fach-hochschule Krems bewertete zudem dieQualität der Antworten in Fremdspra-chen. Auf der Tourismusmesse ITB inBerlin wurden die Ergebnisse der Er-

gänzungsstudien vorgestellt.Ziel des MysteryCall war es, Unterschiedein der Qualität der Beantwortung telefo-nischer Anfragen zu analysieren. Zu einerguten, erfolgreichen telefonischen Unter-kunftsvermittlung gehören neben derBerücksichtigung der gewünschten Unter-kunftsart und Preisklasse in besonderemMaße auch die Ausrichtung an Urlaubs-motiven und die Einbindung der Erwar-tungen der potenziellen Gäste. Der Fokusdes MysteryCall lag neben diesen As-pekten zusätzlich auf der unaufgeforder-ten Vermarktung der Orte am Telefondurch die Mitarbeiter der Tourismusbüros.Die Qualität der Beantwortung einer tele-fonischen Unterkunftsanfrage korreliertdabei mit der Beantwortungsqualität derE-Mail-Anfrage: Wer über das World WideWeb am besten geantwortet hatte, konn-te sich in der Regel auch bei derTelefonbefragung deutlich vom Rest derbewerteten Orte absetzen. Insgesamtlässt die Qualität der Beantwortung tele-fonischer Anfragen sowohl in Deutsch-land als auch in der Schweiz allerdingsstarke Mängel erkennen: Nur knapp 10Prozent der 400 Tourismusorte fragtennach Erwartungen an den Urlaub, daskonkrete Reisedatum wollte nur gut einDrittel wissen. Während noch 43 Prozentdie gewünschte Unterkunftsart erfragten,machten nur 31 Prozent konkrete Vor-schläge für eine Unterkunft, und das

gewünschte Angebot für eine Unterkunftwurde nur noch von gut einem Fünftelder Orte abgegeben. In Deutschland ten-dieren die Tourismusorte darüber hinausstark dazu, die Anfrage allein durchZusendung von Infomaterial zu beant-worten. Eine telefonische Anfrage direktin eine Buchung umzumünzen, scheintnicht das Primärziel zu sein.Bei CenTouris lag die Studie in derVerantwortung von Dipl.-Kfm. DanielKolleck, zusätzlich waren drei studenti-sche Hilfskräfte in das Projekt eingebun-den. Die Studierenden waren dabeizunächst über mehrere Wochen vor allemmit Datenerhebung und -eingabe be-schäftigt. „Im Laufe der Untersuchunghaben sich Umzugskartons voller Pros-pekte angesammelt“, sagt DanielKolleck. Nach Beendigung der Befragungund Präsentation der Ergebnisse auf derITB fertigte CenTouris für bisher 33 derbewerteten Tourismusorte eigene Sonder-auswertungen der Studie an. „VieleTourismusorte nehmen MysteryCheckund MysteryCall als Ansporn, ihreLeistungen und ihren Service weiter zuentwickeln.“ Sollte die Studie fortgesetztwerden, ist man bei CenTouris bereitdafür. Dann möchte man das methodi-sche Knowhow des Instituts noch intensi-ver in die Studie einbringen.

[email protected]

Urteilen“ und „Nach-Denken“ sprach Dr.Fritz Audebert, Gründer der ICUnet.AG:„Der wilde Westen geht in den GoldenenOsten“.Doch welche Chancen und Risiken bietetder ukrainische Markt? Mit welchenstaatlichen Regelungen und Hemmnissenmuss ich rechnen? Und welches interkul-turelle Know-how brauche ich, um in derUkraine tätig zu werden? In den nachfol-genden Workshops blieb keine Frageoffen. Vertreter des Mittelstands konntensich bei Experten über aktuelle rechtlicheund steuerliche Rahmenbedingungen inder Ukraine und Finanzierungsmöglich-keiten informieren, Fallstudien zum „Um-

gang mit osteuropäischen Mandanten“bearbeiten oder Erfahrungsberichte vonUnternehmensgründungen in der West-Ukraine hören.Gut besucht waren auch die Workshopsfür Studierende. Ulrich Tacke, Geschäfts-führer von Leo Burnett in der Ukraine,stellte die Möglichkeiten und Schwierig-keiten einer „Markenkommunikation inder Ukraine“ vor und begeisterte seineTeilnehmer für eine Fallstudie: „FührenSie ein bayerisches Bier ein.“ Eine guteGelegenheit für so manchen, sein Marke-tingtalent unter Beweis zu stellen.Wer sich dagegen mehr für Medien inte-ressierte, konnte sich gleich von zwei

Experten aktuelle Informationen einho-len: Alexander Kleimenov, freier Journalistund Hochschuldozent, machte dieWiederentdeckung des Journalismus zuseinem Thema, während ein Redakteurder „Deutschen Welle“ auf die „Pro-bleme bei der Berichterstattung über Ost-europa” aufmerksam machte. An juris-tisch interessierte Studenten gab FelixRackwitz, Büroleiter der Kiewer Re-präsentanz von Beiten Burkhardt, seinWissen über „rechtliche Rahmenbe-dingungen und Entwicklungen in derUkraine“ weiter.

CenTouris präsentiert „MysteryCall“ auf weltgrößter Tourismusmesse ITB in BerlinTelefonumfrage bewertet Service bei der Suche nach dem Urlaubsdomizil

"Orange in die Zukunft – die Ukraine imWandel" lautete das Motto des diesjähri-gen FORUMS in Anlehnung an dieAufbruchsstimmung und die demokrati-sche Bewegung in den Monaten derRevolution. Seither stellt die Ukraineeines der interessantesten osteuropäi-schen Nachbarländer dar, nicht zuletzt fürUnternehmen aus der ostbayerischen undoberösterreichischen Region. Beim 4.

FORUM der Passauer Initiative „Perspek-tive Osteuropa“ konnten sie sich über dieUkraine und die wirtschaftlichen Chancenin dem aufstrebenden Land informierenund beraten lassen.Der Ukrainetag, der vom Lehrstuhl fürNeuere und Neueste Geschichte Ost-europas konzipiert und organisiert undvon der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz unterstützt wurde, bot ein dich-tes, abwechslungsreiches Programm an,mit Vorträgen am Vormittag und Work-shops am Nachmittag. Die abschließendePodiumsdiskussion über „Chancen für denostbayerischen Mittelstand in der Ukraine"wurde moderiert von Alexander Kain,Leiter der Wirtschaftsredaktion der „Pas-sauer Neuen Presse“. Seinen geselligenAusklang fand das FORUM im PassauerStiftskeller mit der Sängerin NatalkaPolowynka, der erst kürzlich der wichtigs-

te Kulturpreis der Ukraine, der Schewtschen-ko-Preis, verliehen wurde.„Es haben circa 100 Personen teilgenom-men“, stellt Eunike Piwoni, Koordinatorindes Projekts, zufrieden fest: „Für einThema wie die Ukraine ist das ein großerErfolg.“ Den Anfang machte Dr. KatrinBoeckh. Die Redakteurin der Fachzeit-schrift „Jahrbücher für Geschichte Ost-europas“, die für die OSZE die Parlaments-und Präsidentschaftswahlen in der Ukra-ine beobachtet hatte, referierte über den„langen Weg der Ukraine in die Staat-lichkeit“. Dr. Dirk Uffelmann, der derzeitan der Universität Passau lehrt, widmeteseinen Vortrag einer „anderen“ Ukraine:„Galizien und sein literarischer Mythos“.„Die ukrainische Wirtschaft zwischenAufbruch und Stillstand“ nahm sich Prof.Dr. Joachim Möller, Direktor des Ost-europa-Instituts München, vor. Vom „Vor-

Chancen und Risiken auf dem ukrainischen Markt4. FORUM der Initiative „Perspektive Osteuropa“ und des OsteuropainstitutsRegensburg/Passau e. V.

„Chancen für den ostbayerischen Mittelstandin der Ukraine“: Alexander Kain (3. v.l.), Leiterder Wirtschaftsredaktion der „Passauer NeuenPresse“, moderierte die abschließende Podiums-diskussion mit den Referenten der Workshops.

Wie ist aus unbelebter Materie Leben ent-standen? Ohne äußeren Einfluss und nacheigenen Regeln. Selbstgesteuerte Prozessebeschäftigen Biologen, Physiker undChemiker schon seit Jahrzehnten. „Undlängst hat das Modell der Selbst-organisation einen Transfer in die Sozial-und Literaturwissenschaften erlebt“,erzählt Prof. Dr. Thomas Wünsch vomLehrstuhl für Neuere und Neueste Ge-schichte Osteuropas und seiner Kulturen:„Es ist für viele Fächer interessant.“ Zu-sammen mit Professor Hermann de Meervom Lehrstuhl für Rechnerkommunikationund Rechnernetze hat er eine internationalhochkarätig besetzte Ringvorlesung zumThema ins Leben gerufen.„Der Anstoß kam aus der Informatik“, er-klärt Wünsch: „Dort hat man den Gedan-ken aufgegriffen und modellhaft auf dieeigenen Probleme angewandt.“ Seiendoch frühere Versuche fehlgeschlagen, dieEntwicklung des Internets zentral zu steu-ern. Stattessen wachse und entwickle sichdas Internet als diffuses Gebilde am besten– dezentral und aus sich selbst heraus.„Vieles von dem, was Informatiker auf derMetaebene sagen, klingt auch für die Theo-riebildung im historischen Bereich relevant“,

wie Wünsch feststellt. „Daraus lassen sichinteressante Fragestellungen gewinnen.“ Ziel ist die Entwicklung eines größerenForschungsprojekts.Mittelfristig möchte Wünsch eine interfa-kultative Forschungsgruppe zusammen-stellen. Die Voraussetzungen dafür seienideal in Passau: „Durch die räumliche Nähefunktioniert der Austausch zwischen denFakultäten und Fächern sehr gut“.Aus wie vielen Perspektiven man dasModell der Selbstorganisation beleuchtenkann, lässt sich anhand der Referenten derRingvorlesung erahnen: Den Auftakt mach-te Anfang Mai Prof. Dr.-Ing. ChristianMüller-Schloer von der Universität Hanno-ver mit dem Thema „Organic Computing –Emergence under Control?“. Eine Wochespäter sprach Prof. Dr. Hans Mendl von derUniversität Passau über „(religiöses)Lernen als Selbstorganisation“.Mit der „Selbstorganisation von Groß-gruppen“ befasste sich Prof. Dr. M.Schwaninger von der Universität St. Gallen,während sich PD Dr. Miloš Vec vom Max-Planck-Institut für Europäische Rechts-geschichte mit den „Chancen und Risikenvon transdisziplinären Modebegriffen“auseinandersetzte. „Das politisch-ökono-

mische System der antiken griechischenStadtstaatenkultur“ hatte sich PD Dr.ArminEich von der Universität Passau zum Themagemacht.In den folgenden Wochen ging es um die„Selbstorganisation in Kommunikations-netzen“ (Prof. Dr. Christian Bettstetter, Uni-versität Klagenfurt) und die „Selbstorgani-sation durch Höchstgerichtsbarkeit“ (Prof.Serge Dauchy, Universität Lille). Prof. OzalpBabaoglu aus Bologna wiederum themati-sierte „Techniques for Decentralized, Self-Organizing and Robust Solutions“.„Selbstorganisierende Fahrzeugnetze:weniger Unfälle durch drahtlose Kommuni-kation?“, mit dieser Frage bildete Prof. Dr.H. Hartenstein von der UniversitätKarlsruhe den vorläufigen Abschluss derRingvorlesung. Im Wintersemester soll eseine Fortsetzung geben.Außerdem sind einWorkshop im kommenden Herbst sowieeine Sommerschule am Comer See geplant.Die Villa Vigoni ist eine Einrichtung derDeutschen Forschungsgemeinschaft, aufderen Unterstützung Wünsch auch inZukunft hofft. „Unser Fernziel ist einForschungsverbund, von dem auch dieStudenten profitieren können.“

www.uni-passau.de/selforganisation

Interdisziplinär und international – Ringvorlesung rund um die „Selbstorganisation“

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Das Centrum für marktorientierte Touris-musforschung der Universität Passau(CenTouris) hat im Institutsgebäude seineigenes Telefonstudio in Betrieb genom-men. Das Studio verfügt über sechs CATI-Arbeitsplätze (computer aided telephoninterviewing), an denen ausgebildeteInterviewer repräsentative Meinungsum-fragen durchführen. Die erste Telefon-umfrage in kompletter Eigenregie, eineImage- und Marktpotenzialanalyse fürden Wallfahrtstourismus in Altötting,konnte bereits Ende Mai erfolgreichabgeschlossen werden.

Bisher hat CenTouris bei der telefoni-schen Datenerhebung mit großen Markt-forschungsinstituten oder mit regionalenCall-Centern zusammengearbeitet. „Nunkönnen wir schneller, flexibler und vorallem kostengünstiger agieren. Von die-sen Vorteilen profitieren auch unsereKunden“, erklärt Geschäftsführer Dr.Günther Hribek. „Außerdem bieten wirunsere moderne Infrastruktur und unserKnow-how gerne interessierten Lehr-stühlen für die Durchführung von Primär-erhebungen an. Die Befragungssoftwareeignet sich auch sehr gut für Online-Befragungen.“

Bis 2008 führt CenTouris für die Regie-rung von Niederbayern im Rahmen der

High-Tech-Offensive „Zukunft Bayern“eine Image- und Marktpotenzialanalysefür Ostbayern durch. Zu diesem Zweckwurden schon seit 2001 jährlich jeweils1.200 zufällig ausgewählte Bundesbürgerbefragt: unter anderem über ihr Urlaubs-reiseverhalten, ihre Urlaubsmotive undihre beliebtesten Urlaubsziele. Die Ergeb-nisse der Untersuchung liefern demBayerischen Wald, aber auch demRottaler Bäderdreieck und den Donau-städten zwischen Regensburg und Passauwichtige Hinweise für zielgerichtetes

Tourismusmarketing. Die Studie wurdenun nochmals für die Jahre 2006 bis 2008mit 162.500 Euro gefördert. Diese Summedeckt insbesondere die im Rahmen derStudie entstehenden Personalkosten(wiss. Mitarbeiter, studentische Hilfskraft)bei CenTouris, aber auch dieTelefongebühren, Stichprobenkosten undeben die Anschaffung der CATI-Softwareund des Call-Center-Mobiliars.

CenTouris wurde im Oktober 2000 ge-gründet und betreibt seitdem touristischeMarktforschung und Marketingberatungim Tourismus. Hauptaufgabe ist dieErstellung einer fundierten touristischenDatenbasis, deren Untersuchungsergeb-nisse regelmäßig im „Tourismusbaro-meter Ostbayern“ veröffentlicht werden.

Ab Mitte Juli wird CenTouris eine Leser-analyse für ein Kundenmagazin einer

Bank durchführen, ab Mitte Septemberfolgt eine Imageanalyse für BMWDingolfing. Dafür sucht das Institut nochStudierende, die als Interviewer arbeitenmöchten. Die Bezahlung erfolgt erfolgs-abhängig je durchgeführtem Interview.Interessierte können sich bei BrigitteWolf, Tel. 0851/509-2431 melden.

www.centouris.uni-passau.de

Ideales Umfeld für professionelle UmfragenCenTouris eröffnet eigenes Telefonstudio

Professor Dr. Martin Spann, Inhaberdes Lehrstuhls für Marketing undInnovation an der Universität Passau,sucht den Weltmeister: Mit der Home-page www.stoccer.de gehen Wissen-schaftler und Studierende des Institutsfür Informationswirtschaft und –management (IISM) der UniversitätKarlsruhe (TH), des Lehrstuhls für Elec-tronic Commerce der Universität Frank-furt am Main sowie Professor Spannder Frage nach, ob eine Börse den Fuß-ball-Weltmeister vorhersagen kann.

Fans aus aller Welt handeln an der virtu-ellen Börse Aktien der Nationen, die ander WM beteiligt sind, und versuchen, soden Turnierverlauf vorherzusagen. „DiePreise spiegeln dabei alle im Markt ver-fügbaren Informationen wider“, sagtProf. Spann. Denn nicht die persönlicheMeinung eines Händlers setzt sich durch,sondern seine realistische Einschätzungder Situation. Bei ähnlichen Experimen-ten zeigte sich bereits, dass virtuelleBörsen häufig bessere Ergebnisse liefernals Meinungsumfragen: Wie bei Wahl-börsen in den USA, wo der Wert einerAktie den Stimmanteil eines Kandidatenwiderspiegelt, oder bei der betriebswirt-schaftlichen Prognose von Absatzzahlenneuer Produkte.

Natürlich steht bei STOCCER der Spaß imVordergrund: Das Projekt soll spielerisch

an Funktionsweise von Börsen heranfüh-ren, durch das Thema Fußball lernen dieMitspieler, wie Angebot und Nachfrageden Marktpreis von Aktien bestimmenund wie sich durch geschickten An- undVerkauf von Aktien der eigene Depotwertsteigern lässt. „Das ist das Grundprinzipeines Aktienmarkts: Billig kaufen, teuerverkaufen“, sagt Prof. Spann und erklärtweiter: „Der Endwert einer Länderaktieist vom Turnierverlauf abhängig. DerWeltmeister ist 35 virtuelle Euro wert.“Wer also glaubt, dass Trinidad&TobagoWeltmeister wird, kann nach zweiSpieltagen der Vorrunde die Aktie desLandes für einen Euro kaufen und aufeinen stattlichen Gewinn hoffen. Für dieerfolgreichsten Händler gibt es Sach-preise im (realen) Wert von mehreren tau-send Euro.

Doch hinter dem Handel mit Spaß-charakter stecken wissenschaftlicheFragen: Wie wirken sich temporäre Ereig-nisse, hier zum Beispiel Platzverweiseoder Tore, auf das individuelle Verhaltender Händler aus? Oder sind die Prognosengegenüber der eigenen Nation verzerrt?

Den Internetauftritt von STOCCER gibt esauf Deutsch, Englisch, Spanisch undFranzösisch. Die Vorbereitungen nahmenrund ein Jahr in Anspruch. Dafür ist vielArbeit nötig: Neben den Professoren sindnoch vier wissenschaftliche Mitarbeiter in

Frankfurt bzw. Karlsruhe beteiligt. Bis zuzwei Jahre wird es dauern, bis alle Datenausgewertet und teilweise in Labor-experimenten nochmals geprüft sind.

Gemeinsam mit über 1.500 Händlernkauft und verkauft Professor Spann selbstauf www.stoccer.de Team-Aktien. SeinFavorit ist klar: „Brasilien wird Fußball-Weltmeister.“ Mit dieser Meinung stehter nicht alleine da: Nach zwei WochenWeltmeisterschaft war der Wert der brasi-lianischen Aktie den anderen Teams weitvoraus: 30,13 € beträgt der Wert nacheiner Woche WM, Deutschland liegt mit19,54 € dahinter auf Platz zwei.

Professor Dr. Martin Spann ist Passausjüngster Professor und seit Oktober 2005als Lehrstuhlinhaber für Marketing undInnovation an der Universität tätig.Zwischen 2002 und 2005 habilitierte eran der Universität Frankfurt zum Thema„Reverse Pricing“. Die Schwerpunkte sei-ner Forschung sind die Analyse derAuswirkungen digitaler Medien auf dasKonsumentenverhalten und marketingre-levante Unternehmensentscheidungen.An seinem Lehrstuhl wird Forschung inden Bereichen Preisgestaltung, Auktions-mechanismen, Technologiemarketing undNeuproduktentwicklung mit Online-Medien betrieben.

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Das FußballorakelPassauer Wirtschaftsprofessor an virtueller Börse zur WM beteiligt

Eugen Leippi (CenTouris), Günther Keilwerth (Regierung von Niederbayern), Ludwig Bloch (Kanzlerder Universität Passau), Georg Steiner (Tourismusverband Ostbayern) und Dr. Günther Hribek(Geschäftsführer CenTouris) eröffnen das Telefonstudio. Im Vordergrund zwei Telefon-interviewerinnen.

Dipl.-Kffr. Silvia Garhammer von CenTouris an einem der sechs neuen CATI-Arbeitsplätze.

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Eine Delegation der Katholisch-Theolo-gischen Fakultät nahm am 8. Deutsch-Ungarischen Theologentag an der Katho-lischen Pázmány-Péter-Universität Buda-pest teil. „Monotheismus in der Patristik“– die Thematik der Tagung führte dasgemeinsam vereinbarte Forschungspro-gramm zur systematischen Reflexion überden Eingottglauben weiter. „Gerade ange-sichts der aktuellen Diskussionen um denStellenwert der Religionen für die Be-wältigung gesellschaftlicher und globalerProblemfelder wird mit dieser Themen-stellung die gesellschaftliche Relevanz

theologischer Forschung deutlich“, betontProf. Dr. Hans Mendl, Dekan der Theo-logischen Fakultät der Universität Passau.

Nachdem die Bibelwissenschaftler 2005in Passau über die Fragestellung referier-ten, wurde sie in diesem Jahr aus demBlickwinkel der Kirchenväter betrachtet:Die Hauptreferate trugen Prof. Dr. LászlóPerendy und P. Augustinus Weber vor. Siesprachen über „Justins Lehre von derGottesmonarchie“ und die „MosaischeUnterscheidung bei Kelsos und Origines.Eine kritische Begegnung zwischen plato-

nischer Philosophie und christlichemGlauben“.

Außerdem wurde ein gemeinsamesForschungsprojekt vereinbart, bei demTexte zum christlich-islamischen Dialogim Mittelalter übersetzt und wissen-schaftlich interpretiert werden sollen. DieArbeiten erfolgen in Kooperation mit denUniversitäten Tunis und Beirut und wer-den federführend von den beiden syste-matischen Theologen Prof. Dr. HermannStinglhammer (Passau) und Prof. Dr. AttilaPuskás (Budapest) betreut.

Sie trafen sich beim Deutsch-Ungarischen Theologentag in Budapest (v.l.): László Perendy, P. Augustinus Weber, Attila Puskás, Dekan Zoltán Rockay,Rektor György Fodor, Dekan Hans Mendl, Hermann Stinglhammer, Michael-Thomas Liske, Huba Rózsa und Mihály Kránitz.

Monotheismus aus dem Blickwinkel der Kirchenväter 8. Deutsch-Ungarischer Theologentag in Budapest

Das WM-Fieber war in Passau nicht erstseit dem Anpfiff am 9. Juni zu spüren.Denn schon Anfang dieses Jahres habendie Vorbereitungen zu diesem Groß-ereignis begonnen – zumindest amLehrstuhl für Sicherheits- und Internet-recht von Prof. Dr. Dirk Heckmann: Sieben

Studenten und das komplette Lehrstuhl-Team nutzten im Rahmen eines Seminarsden aktuellen Anlass, um sich unter demMotto „Sicher zu Gast bei Freunden“Gedanken über Sicherheitsmaßnahmenbei Großveranstaltungen zu machen. DieErgebnisse wurden Mitte Mai der „WMTask Force“ im Münchner Polizeipräsi-dium vorgestellt.

Dementsprechend stand dann auch derPraxisbezug im Mittelpunkt: Was kann imVorfeld gegen Hooligans unternommenwerden? Muss der Zuschauer Angst

haben, durch die RFID-Technik, der indivi-duellen Erkennung per Funk, zum „glä-sernen Gast“ zu werden? All diese Fragenwurden im Vorfeld der WM in der Öffent-lichkeit heiß diskutiert – teils zu Unrecht,wie die Seminararbeiten zeigten. Sokönne auch schon auf heutiger Rechts-

grundlage wirksam gegen Hooligans vor-gegangen werden. Ebenso sei eine hinrei-chend sichere Verschlüsselung der per-sönlichen Daten auf den Eintrittskartengewährleistet, auch wenn diese teilweisezu sehr ins Detail gingen.

„Ein guter Gastgeber muss einfach analles denken, gerade wenn es um dieSicherheit seiner Gäste geht: Von A wieAusladen gewaltbereiter Gäste bis Z wieZusammenarbeit von Polizei und Bundes-wehr darf er nichts vergessen“, weißHeckmann nicht erst seit diesem Seminar,

das er in enger Zusammenarbeit mit demMünchner Polizeipräsidenten Dr. WilhelmSchmidbauer ausarbeitete und leitete.Um sich in dieser breiten Themenpalettenicht zu verlieren, haben sich dieSeminarteilnehmer schon im Vorfeld mitdem Münchner Polizeipräsidium abge-sprochen.

Die Ergebnisse, die die zwölfköpfigeGruppe der „Task Force“ nach monate-langer Recherche in München präsentier-ten, stießen dann auch auf dementspre-chend großes Gehör. Vor allemSchmidbauer selbst zeigte nach den pra-xisnahen Ausführungen der Studentenund Lehrstuhlmitarbeiter großes Interesseund hakte bei besonders brennendenPunkten im anschließenden Gesprächgenauer nach.

„Die ausgearbeiteten Konzepte, die nunin München vorliegen, hatten aber nichtnur Relevanz für die Fußball-WM. Sie sindauf jede Art von Großveranstaltung über-tragbar“, erklärte Heckmann, der kürzlichin den Gründungssenat der DeutschenHochschule der Polizei in Münster beru-fen wurde. Es besteht also berechtigteHoffnung, dass die Forschungsergebnisseaus Passau immer wieder herangezogenwerden, wenn es um besondere Gefähr-dungslagen geht. So zum Beispiel beimanstehenden Papstbesuch im Herbst.

Vom Anpfiff bis zum Schlusspfiff sicherDer Lehrstuhl für Sicherheitsrecht und Jura-Studierende als Berater der Münchener Task Force zur Sicherheit bei der FIFA WM 2006

Prof. Dr. Heckmann (4. von links), Dr. Wilhelm Schmidbauer (5. von links) mit Mitarbeitern des Lehrstuhls und des Polizeipräsidiums sowie die Teilnehmerdes Seminars.

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Prof. Dr. Dirk Heckmann (links) und Polizeipräsident Dr. Wilhelm Schmidbauer.

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Teilnehmer und Referenten waren sicheinig: Mit seinem breiten Spektrum anunterschiedlichen Themen rund um dieEntwicklungspolitik, interessanten Vor-trägen und einem abwechslungsreichenRahmenprogramm war der diesjährigeDies Oeconomicus der Passauer Volks-wirte von 4. bis 6. Mai eine überausgelungene Veranstaltung.

Den Auftakt machte Dr. Günter Bonnet,Ministerialdirigent im Bundesministeriumfür wirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung (BMZ), indem er stellvertre-tend für Bundesministerin HeidemarieWieczorek-Zeul die Aufgabenfelder desMinisteriums vorstellte und über die Zu-sammenarbeit mit zahlreichen Nichtre-gierungsorganisationen sprach. Einblickin die Arbeit von VENRO, dem Dach-

verband deutscher NGOs im Bereich derEntwicklungszusammenarbeit, gewährteVorstandsmitglied Jürgen Hammelehle.Anschließend durchleuchtete Knut Bäse,Projektleiter der KFW Entwicklungsbank,anhand konkreter Beispiele die Be-deutung der Kreditvergabe bei der ent-wicklungspolitischen Zusammenarbeit.Ergänzend zu den Berichten aus der prak-tischen Entwicklungsarbeit brachte Prof.Stephan Klaasen von der UniversitätGöttingen den Teilnehmern die ökonomi-schen Probleme in Entwicklungsländernaus wissenschaftlicher Sicht näher. ImMittelpunkt seiner Forschungsarbeit stehtdie Frage, wie sich ein Wachstum messenlässt, das die Armut senkt, und welche Artvon Wachstum tatsächlich zu einer Redu-zierung der Armut bzw. der Ungleichver-teilung in einem Entwicklungsland führt.

Mit Dr. Rupert Neudeck, dem charismati-schen Gründer von Cap Anamur und Vor-sitzenden des Friedenskorps Grünhelmee.V., wurde es wieder praktisch. Privateund staatliche Hilfe müssten seinerAnsicht nach strikt getrennt bleiben. Dain vielen Fällen ein unbürokratisches,rasches Vorgehen notwendig sei, das vonstaatlicher Seite niemals auf die gleicheArt und Weise erledigt werden könnte.Anhand eines Projektbeispiels aus Ugandastellte Karin Döhne das Wirken des

Evangelischen Entwicklungsdiensts (EED)und neue Strategien in der Entwicklungs-politik dar. Ein weiteres Highlight war derVortrag des ehemaligen Bundeswehr-arztes Dr. Reinhard Erös, der aus seinerZeit als illegal operierender Arzt inAfghanistan zu Zeiten des Krieges mit derSowjetunion fesselnde Geschichtenerzählen und den Zuhörern fundierteEinblicke in die aktuelle Situation in demLand gewähren konnte. Auf großes Inter-esse stieß auch sein Workshop, in dem erausführlich auf die von ihm gegründeteKinderhilfe Afghanistan einging.Doch auch die anderen beiden Workshopsversprachen viel Wissenswertes und Infor-matives: Karin Döhne ermittelte mit ihrenStudenten anhand von konkreten Fallbei-spielen die Probleme und Schwierigkeitender Projektarbeit in den ärmsten LändernAfrikas. Reiner Lemke dagegen, Mitarbei-ter der Abteilung Corporate Sustainabilityand Citizenship der Deutschen Telekom,durchleuchtete die Bedeutung der Unter-nehmensseite in der entwicklungspoliti-schen Zusammenarbeit. Am Beispiel von„e-Slowakia“, einem Projekt zur Ausstat-tung von slowakischen Schulen und öffent-lichen Einrichtungen mit Computern,legte er die Möglichkeiten und Grenzender private-public-Partnerschaft dar.

Reinhard Erös diskutiert mit einer GruppeStudenten über die von ihm gegründeteKinderhilfe Afghanistan.

„Perspektiven der Entwicklungspolitik“Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit übernahm Schirmherrschaft für 7. Dies Oeconomicus der Passauer Volkswirte

Gewalt und Migration – Magdaleno RoseÁvila hat sie am eigenen Leib erfahren.Als Vertreter des Northwest ImmigrantRights Project in Seattle berichtete er sehrpersönlich und bewegend von seinenErfahrungen. Die Teilnehmer der PassauerLateinAmerikagespräche („PLA“) dank-ten es ihm mit stehenden Ovationen. DerReferent zeigte sich beeindruckt vomEngagement der Studenten: „Das Wochen-ende hat mir sehr gut gefallen. DasProgramm war sehr interessant.“

„¿Sin fronteras? Probleme und Chancenlateinamerikanischer Migration.“ Dasdiesjährige Motto lockte Mitte Mai mehrals 200 Wissenschaftler und Studentenaus ganz Deutschland, Lateinamerika undden USA für vier Tage nach Passau. „Ichbin erstaunt, dass die Studenten hier soviel schaffen und solch eine Tagung orga-nisieren. In Brasilien ist das ganz anders,da müssen wir alles für die Studentenmachen.“ Professor Dr. Angelo Serpa, deran der Universidad Federal da Bahiaregionale Geographie leert, erklärte amBeispiel Brasiliens, wie Land-Stadt-Migration und Verstädterung zusammen-hängen.

Welche Ursachen und Auswirkungen dieWanderungsbewegungen in und ausLateinamerika haben, wurde aus ver-schiedenen Blickwinkeln beleuchtet. „Aufdas Zusammenspiel von akademischenund praktischen Vorträgen sind wir alsOrganisatoren besonders stolz“, erzähltAnna Frieling rückblickend: „Schließlichsollte nicht vergessen werden, dass es bei

Migration um Menschen geht – nicht umbloße Statistik.“

Nach der theoretischen Einführung durchProfessor Dr. Franz Nuscheler von derUniversität Duisburg über die „Grund-lagen der Migration“ wurden zentraleAspekte thematisiert. So zum Beispiel dieProblematik des so genannten BrainDrain, der Abwanderung der intellektuel-len Elite: „Verliert Lateinamerika seineklügsten Köpfe?“ Dieser Frage ging

Thomas Krüggeler, Referatsleiter Latein-amerika beim Katholischen Akade-mischen Ausländer-Dienst in Bonn, in sei-nem Vortrag nach. Über die “Mexikani-sierung der Vereinigten Staaten” sprachder US-Journalist Gregory Rodriguez –mal aus der mexikanisch-amerikanischenSicht und mal aus der rein amerikani-schen.

Gelegenheit für vertiefende Gesprächeboten nicht nur die Kaffeepausen. Daskulturelle Rahmenprogramm der PassauerLateinAmerikagespräche wurde auch vonNicht-Teilnehmern gern genutzt: Nebender legendären „Fiesta Latina“ wurde

wieder eine lateinamerikanische bzw.spanische Filmreihe gezeigt. Der kolum-bianische Autor Selnich Vivas Hurtado las Gedichte und Ausschnitte aus seinenRomanen vor und im Café Unterhauswurden Werke des kubanischen KünstlersRonaldy Navarro Caudales gezeigt.

„Migration ist nicht nur Statistik“ 6. Passauer LateinAmerikagespräche: größte Fachtagung im deutschsprachigen Raum

Magdaleno Rose Ávila vom Northwest Immigrant Rights Project berichtete aus eigener Erfahrungüber „Migration und Gewalt“.

„Wie Lateinamerika vom Einwanderungskontinent zu einem Auswanderungskontinent wird”: Prof. Dr. Gerhard Drekonja von der Universität Wien spricht im Audimax.

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Ist ethisches Handeln verbindlich oderfreiwillig? Und mit gewinnorientiertemWirtschaften vereinbar? Das Thema„Corporate Social Responsibility“ isthochaktuell. Beim diesjährigen Wirt-schaftssymposium im Mai stand es imMittelpunkt, getreu dem Motto: „Wissen-schaft meets Praxis“.„Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt,dass die Vorträge und DiskussionenAktuelles aufgreifen und inhaltlich anei-nander anknüpfen“, erzählt MaximilianHarmsen, Hauptorganisator des zweitägi-gen Symposiums. Unter dieser Prämissesei die Abstimmung mit den Referentenund Moderatoren zwar aufwendig gewe-sen, doch die sorgfältige Vorbereitungzahlte sich aus: „Ich bin erstaunt, was einstudentischer Verein auf die Beine stellenkann“, lobte Joachim Ganse, Geschäfts-führer der Deloitte Cert UmweltgutachterGmbH, die Organisation des SymposiumPassau e.V.: „Für mich war diese Ver-anstaltung inhaltlich wertvoller als diemeisten Wirtschaftsforen und Weiter-bildungsseminare.“

In der aktuellen Nachhaltigkeitsdis-kussion wird häufig von „CorporateSocial Responsibility“ gesprochen.Gemeint ist damit die besondere Ver-antwortung der Wirtschaft bei derSteuerung und Gestaltung der Globali-sierung. Wie viel Aufmerksamkeit diesemThema zuteil wird, beweist bereits diehohe Teilnehmerzahl. Mit den Referentenwaren rund 200 Interessierte zum intensi-ven Ideenaustausch unter der Schirm-herrschaft von BundeswirtschaftsministerMichael Glos zusammengekommen –mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr

waren bei den zahlreichen Workshops,Vorträgen und Panels dabei.

Ökologische, soziale und ethische Ver-antwortung waren die drei Schwerpunkteder Veranstaltung. Inwiefern eignet sichökologisches Engagement zur Imagever-besserung? Wie verhält es sich mit derMitarbeitermotivation im Spannungsfeldzwischen sozialer Sicherheit und Massen-entlassungen? Und kann öffentlicherDruck zum Imagewandel eines Unter-nehmens führen? Diese und viele weitereFragen wurden von hochkarätigen Refe-renten beantwortet beziehungsweise zurDiskussion gestellt.Zum Star der Veranstaltung avancierteWolfgang Grupp, der als Inhaber und

Geschäftsführer der mitarbeiterorientier-ten TRIGEMA GmbH & Co. KG mitBegeisterung über „persönliche Motiva-

tion, Imageauswirkung und Finanzier-barkeit seines Handelns“ sprach. „Alsgroßen Erfolg betrachten wir auch dasEngagement von Roland Berger StrategyConsultants“, so Harmsen. Die Unter-nehmensberatung hatte im Rahmen desSymposiums einen Recruiting-Workshopausgerichtet. „Hier war die Nachfrage aufSeiten der Studenten besonders groß.“

Nach neun Vorträgen, drei Diskussions-runden und drei Workshops fand dasSymposium seinen stilvollen Ausklang beieinem Abendessen im Passauer Rathaus-saal und anschließender Party imMuseum für Moderne Kunst.

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Wirtschaften im Wandel sozialer und gesellschaftlicher StrukturenSymposium Passau zum Thema „Corporate Social Responsibility”

35 Teilnehmer der FerienAkademie konn-ten auch in diesem Jahr in der vorlesungs-freien Zeit in einem fünftägigen Kom-paktseminar komprimiertes theoretischesund praktisches Wissen im BereichExistenzgründung und Unternehmens-nachfolge erwerben und viele neueKontakte knüpfen. Die Projektstelle fürExistenzgründung der Universität Passauam Lehrstuhl von Prof. Dr. Gerhard D.Kleinhenz und GROW, die Gründungs-initiative der Region Ostbayern zurWachstumsförderung, luden in der letz-ten Woche der Semesterferien Teilnehmeraus allen Fakultäten der UniversitätPassau sowie angehende Gründer ein,sich in Form von Vorlesungen, Seminaren,Übungen und Fallstudien zur ProblematikExistenzgründung und Unternehmens-nachfolge zu informieren. Die Bericht-erstattung der FAZ im Vorfeld der Ferien-Akademie motivierte auch Studenten derTU München und der Uni Leipzig sowie jeeinen Gründer aus Bremen sowie Berlin,sich auf den Weg nach Passau zu machen.Auch zwei Lehrkräfte des GymnasiumsPfarrkirchen nutzten die Gelegenheit undinformierten sich zum Thema Unter-

nehmertum, das im Rahmen des G8erhöhten Stellenwert erlangt.Höhepunkt des Seminars war derErfahrungsbericht von IT-Gründer Dipl.-Inf. Stefan Huber (Absolvent der Uni-versität Passau) über sein OstbayernTourismusportal eTourist.net. DieGeschäftsidee finanziert inzwischen zweiArbeitsplätze, zwei weitere Stellen sindzu besetzen. Der Vortrag wurde durch dieVorstellung der zukünftigen Entwick-lungslinien auf der Basis neuer Ideen desGründers abgerundet.

Theoretische Kenntnisse wurden unteranderem von Projektkoordinator Prof. Dr.Christian Lendner, FH Deggendorf, undvon Dipl.-Kffr. Jutta Hübscher, Projekt-stelle für Existenzgründung an der Uni-versität Passau, in den Fächern Gründungs-management, Businessplanerstellung,Marktforschung, Marketing, Gründungs-finanzierung und Unternehmensnach-folge vermittelt. Die für die Gründungs-praxis wichtigen Fachgebiete wiegewerbliche Schutzrechte, Verhandlungs-taktik und Mediation, öffentliche Finan-zierungshilfen, Arbeitsrecht, Gründungs-

formalitäten und Insolvenz warenwesentliche Bestandteile der Veranstal-tung und wurden den Teilnehmern vonnamhaften Experten aus der Praxis, zumBeispiel Direktor Otmar Hausfelder vonder Sparkasse Passau sowie Notar Prof.Wolfgang Reimann, näher gebracht. Dietheoretischen Kenntnisse konnten in derGründungsmanagementsimulation amPC dann virtuell in der Praxis ausprobiertwerden. Hier hatten die TeilnehmerGelegenheit, im Wettbewerb mit denanderen Teams in lockerer Atmosphärevirtuell große Gewinne aber auchVerluste zu erzielen. Der Phantasie warennur rechtliche Grenzen gesetzt, so wurdebeispielsweise eine Kartellbildung unter-sagt.

Hauptzielgruppe für die FerienAkademiesind an der Thematik Selbständigkeit,Unternehmensgründung und -nachfolgeinteressierte Studierende, Alumni, Hoch-schulbedienstete und wissenschaftlicheMitarbeiter sowie Interessierte im ost-bayerischen Raum.

GROW, die Gründungsinitiative derRegion Ostbayern zur Wachstumsför-derung, ist ein Gemeinschaftsprojekt derostbayerischen Hochschulen, das Exis-tenzgründungen aus Hochschulen unter-stützt. Auf diese Weise arbeiten dieUniversitäten Passau und Regensburgsowie die Fachhochschulen in Amberg-Weiden, Regensburg, Landshut undDeggendorf eng zusammen. DieProjektkoordination liegt bei der HansLindner Stiftungsprofessur an der FHDeggendorf.

Informationen und weitere Termine:[email protected]

Vorne v.l.: Prof. Dr. Lendner, FH Deggendorf (Projektkoordinator GROW), Frau Heim(Gymnasiallehrerin), Organisatorin Jutta Hübscher, Dipl.-Kffr., Projektstelle für Existenzgründung,Universität Passau, Direktor Otmar Hausfelder, Sparkasse Passau und Prof. Dr. Kleinhenz, Lst. fürWirtschafts- und Sozialpolitik, Universität Passau, sowie die Teilnehmer der FerienAkademie.

Von links nach rechts: Prof Dr. Rolf Bühner,Inhaber des Lehrstuhl für BWL mit Schwer-punkt Organisation und Personal, JoachimGanse, Geschäftsführer der Deloitte CertUmweltgutachter GmbH und WolfgangGrupp, Inhaber und Geschäftsführer der TRIGEMA GmbH & Co KG.

Dr. Manfred Bleskin, N-TV, im Gespräch mit Mitarbeitern des Symposium-Teams.

GROW FerienAkademie „Existenzgründung undUnternehmensnachfolge“ lockte Teilnehmer aus ganz DeutschlandSeminar für Gründungsinteressierte, Unternehmensgründer und -nachfolger war voller Erfolg

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Die Universität Passau war die ersteUniversität in Bayern, die ein Schüler-studium anbot. Das Angebot besteht seitdem Sommer 2004 in der Fakultät fürMathematik und Informatik. Ausge-wählte Schülerinnen und Schüler könnenreguläre Vorlesungen an der Fakultät

besuchen, werden speziell betreut undkönnen wie normale Studierende die ent-sprechenden Prüfungen absolvieren. BeiBestehen wird ihnen ein Coupon ausge-händigt, der während eines regulärenStudiums an der Universität Passau ein-gelöst werden kann.

Das Angebot wird pro Jahr von bis zueinem Dutzend Schülerinnen undSchülern aus Passau und Umgebungwahrgenommen – hauptsächlich imSommersemester. Viele sind erfolgreich,einige bringen Spitzenleistungen. EinSchüler begann 2004 in seinem 9.Schuljahr mit dem Studium und ist jedenSommer erneut dabei. Er feiert auf natio-nalen und internationalen Informatik-wettbewerben Erfolge – kürzlich bei derBaltischen Informatik-Olympiade als bes-ter Deutscher – und schreibt dies auchseinen Studienmöglichkeiten an derUniversität Passau zu.

Die Deutsche Telekom-Stiftung hat dasSchülerstudium mit 2.000 Euro fürTutorenmittel unterstützt. Vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschungwird außerdem ein Projekt der Didaktikder Informatik an der FMI zur Vernetzungvon Schülerförderung und Lehrerbildungmit 15.000 Euro gefördert.

Dekan Prof. Gregor Snelting (vorne links), dahinter Schülerbeauftragte Ute Heuer, Prof. WernerGrass (rechts vorne) mit den Schülern, die in diesem Sommer zum ersten Mal am Schülerstudiumteilgenommen haben.

Schülerstudium an der Universität Passau zeigt Erfolge

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In Kooperation mit dem MediencampusBayern e. V. lud der SprecherInnenrat derUniversität zu den Medientagen Passauein. Das zweitägige Symposium fand imRahmen des traditionellen studentischenDies Academicus statt und soll künftigeinmal im Jahr wiederholt werden. ZumThema „Medienberufe – Entdecke dieMöglichkeiten“ referierten renommierteVertreter aus der Medienbranche voreiner Vielzahl von Studierenden und inte-ressierten Gästen.

„Bei unseren Anfragen haben wir diemöglichen Referenten so gewählt, dassfür Studenten aller Fakultäten etwasAnsprechendes dabei ist. Außerdem waruns wichtig, dass die Besucher mit kom-petenten Gesprächspartnern in Kontakttreten, um sich ein Bild von der aktuellenMedienlandschaft machen zu können“,erklärt Sophie Winckler das Konzept derVeranstaltung. Gemeinsam mit ihrenStudienkolleginnen Kiri Trier, DorotheaHeidenreich und Franziska Meinhardthatte sie die Passauer Medientage überein Dreivierteljahr organisiert.

Das Vorhaben ist gelungen. Es gabVorträge zu Medienmarketing, zur Ent-wicklung des Medienmanagements undzum Wandel der Medienberufe. Außer-dem informierte der Jurist Dr. ChristianSchertz über den Persönlichkeitsschutz inden Medien: „Es gibt drei Grundpfeiler:Den Schutz der Wahrheit, den Schutz vor

Indiskretion und den Schutz vor Schmäh-kritik. Dazu kommt das Recht am eigenenBild“. Bei der Berichterstattung müsseimmer zwischen Menschenwürde undPressefreiheit abgewogen werden.Schertz selbst ist unter anderem Haus-anwalt des Rundfunks Berlin Branden-burg, vertritt Prominente gegen Boule-vardjournalismus und Rechtsradikalis-mus. ARD-Studiochef Rolf-Dieter Krausesprach zur Fernseharbeit im Ausland.Dass er in Brüssel selbst zu einem Euro-päer geworden ist, unterstreicht seineAussage: „Ich sehe mich nicht als Aus-landsberichterstatter. Brüssel ist auch IhreHauptstadt.“ In einer ausgiebigen Frage-runde ging Krause auf die Vor- undNachteile der Politikberichterstattung imFernsehen ein.

In seinem Grußwort dankte Rektor Prof.Dr. Walter Schweitzer den Organisato-rinnen für ihre vorzügliche Arbeit undlobte die bemerkenswert hohe Resonanzauf die Veranstaltung. Danach bildeteeine Podiumsdiskussion zum Thema„Reality-TV: Wir wünschen gute Unter-haltung!“ im gut besuchten Audimax denAbschluss des ersten Tages. Zur zuneh-menden Verflachung des Fernsehpro-gramms und zum Bildungsauftrag deröffentlich-rechtlichen Medien argumen-tierten Bernd Schumacher, Produzent derSerie „We are family“ (PRO7), der Land-tagskorrespondent des Bayerischen Fern-sehens, Andreas Bachmann, der Medien-

anwalt Dr. Christian Schertz, der Medien-kritiker und Autor Robert Islinger sowieder Passauer Entwickler des Studien-gangs „Medien und Kommunikation“,Prof. Dr. Klaus Peter Walter. DieModeration übernahm Helmuth Rücker,Leiter der Lokalredaktion Passau derPassauer Neuen Presse und Geschäfts-führer des Instituts für Journalisten-ausbildung und Kommunikationsfor-schung an der Universität.

Am zweiten Tag des Symposiums vermit-telten ausgebildete Journalisten denStudentinnen und Studenten in Work-

shops praktische Kenntnisse und Fähig-keiten, sei es für die Entwicklung einesFernsehberichts und die Postproduktion,Moderation oder die Sprache des Journa-lismus. Mitorganisatorin Kiri Trier sagt:„Wir wollten den Studenten die Mög-lichkeit geben, auch praktische Erfah-rungen zu sammeln, um so gezielter deneigenen Berufsweg zu gehen. An derUniversität fehlt leider zu oft derPraxisbezug.“ Vorträge zur „Situation desLokalradios und der lokalen Fernseh-stationen in Bayern“ und zu „Nähe undDistanz zwischen Politikern und Lokal-journalisten“ rundeten das intelligentkonzipierte Programm ab.

www.medientage-passau.de

Podiumsdiskussion zum Thema „Reality-TV“: (v.l.) Dr. Christian Schertz, Bernd Schumacher, HelmuthRücker, Robert Islinger, Prof. Dr. Klaus Peter Walter.

Gut besucht war das Audimax der Universitätwährend der Medientage.

Geballte Kompetenz bei den ersten „Medientagen Passau“Vier Studentinnen organisierten zweitägiges Symposium

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Die 1997 gegründete :a:k:t: Informa-tionssysteme AG mit Sitz in Passau ist derführende Anbieter von Order Manage-ment Systemen für den Vertrieb vonTelekommunikations- und verwandtenDienstleistungen. Insbesondere im Ver-trieb von Festnetz-, Mobilfunk- und Inter-netverträgen nutzen führende Unter-nehmen wie die Deutsche Telekom,Deutsche Post, Karstadt, AOL etc. :a:k:t:Software zur Auftragserfassung-, -frei-schaltung und Provisionsabrechnung.Die Unternehmensgründer Jan Aits, EyckTroschke, Matthias Köhler und Benjamin

Müller – alle vier ehemalige Studentender Universität Passau – entschieden sichtrotz der räumlichen Distanz zu denKunden, die hauptsächlich in der Rhein-Main-Gegend angesiedelt sind, bewusstfür den Standort Passau, um die zahlrei-chen Vorzüge der Region wie die Nähezur Universität und den wachstumsstar-ken osteuropäischen Ländern, die sehrgute Infrastruktur sowie die geringenStandort- und Personalkosten alsWettbewerbsvorteile zu nutzen.:a:k:t: möchte durch die Mitgliedschaft imNeuburger Gesprächskreis den Austauschzwischen Wissenschaft und Praxis för-dern. In Kooperation mit verschiedenenLehrstühlen der Informatik-/Wirtschafts-informatik sind für die Zukunft For-schungsprojekte geplant. Ab 2007 sollenauch Vorträge und Seminare abgehaltenwerden, um interessierten Studierendeneinen Einblick in die Praxis zu geben.Zudem bietet das Softwarehaus regelmä-

ßig ambitionier-ten StudentenPraktikumsplätzesowie Diplomar-beitsthemen an.Durch das starkeUnternehmens-wachstum wirddie Zahl der Mit-arbeiter von der-zeit 75 bis Ende

2006 auf voraussichtlich 85 steigen, wes-halb die :a:k:t: immer auf der Suche nachqualifizierten Hochschulabsolventen ausden Bereichen Informatik, Wirtschafts-informatik und Betriebswirtschaftslehre ist.Im Neuburger Gesprächskreis wird die:a:k:t: durch Benjamin Müller vertreten.Dieser ist als Vorstandsvorsitzender fürdie Bereiche Strategie, Vertrieb undFinanzen zuständig.

[email protected]

Neu im Gesprächskreis: die :a:k:t: Informationssysteme AG

Die Gesellschaft für Kommunikations-service mbH – kurz GKS – ist der größteArbeitgeber im Messepark Passau-Kohl-bruck. Sie wurde 1992 gegründet und hatsich von damals knapp 20 auf heute 300Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergrö-ßert.

Die GKS bezeichnet sich als hochverfüg-bares Customer Service Center und ver-fügt über sechs große Unternehmens-bereiche: Call Center, IT-Support, Soft-ware-Entwicklung, Korrespondenzservice,Versicherungsdienstleistungen und Doku-mentenmanagement. Der größte Kundeist der ADAC e.V., aber auch regionalenGeschäftspartnern bietet das Unter-nehmen seine Dienstleistungen an.

Bereits 1998 ist die GKS dem NeuburgerGesprächskreis Wissenschaft und Praxisan der Universität Passau e. V. beigetre-ten. Seit 2001 ist sie darüber hinausMitglied im Verein der Freunde undFörderer der Universität Passau e.V.

Das Unternehmen verspricht sich durchdie aktive Mitgliedschaft in diesenVereinen die stetige Fortentwicklung des

Kontakts zur Universität Passau, um zumgegenseitigen Nutzen die Kontakte zurUniversität und zu anderen Persön-lichkeiten aus der Wirtschaft schließen,

aufbauen und pflegen zu können. Außer-dem möchte die GKS über die universi-tätsnahen Vereine auch den Kontakt zuden Studierenden pflegen, um bei BedarfStudentenjobs über die Praxiskontakt-stelle der Universität Passau anzubieten.

Vertreten wird die GKS durch ihreGeschäftsführung: Maria Schrallhammer,die den Aufbau der GKS von Anfang anerlebt und maßgeblich gesteuert hat, Dr.Norbert Grebe, seit 1996 bei der GKS undfür die Informatikbereiche zuständig, undKornelia Stury, die die Versicherungs-dienstleistungen in Passau aufbaut.

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Seit Jahren mit der Universität verbunden: Die GKS mbH

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Denkt man in Deutschland an Spanien sosind die Bilder meist folgende: VonTouristen geflutete Betonwüsten an derspanischen Mittelmeerküste, siegreichespanische Fußballmannschaften wie RealMadrid, die im untergehenden Sonnen-schein beleuchtete Alhambra von Gra-nada oder die Meisterwerke spanischerKünstler von el Greco über Goya bis hinzu Picasso. Dass Spanien facettenreicherund differenzierter zu betrachten ist, durf-ten erneut 46 deutsche Studierende derUniversitäten Passau und Regensburgerfahren. Gemeinsam nahmen sie an der„Silbernen Hochzeit“ dieser seit nun 25Jahren bestehenden Partnerschaft zwi-schen Marín und Passau teil.

Mit hohen Erwartungen reiste eineGruppe Passauer Studierende nach Marínins schöne Galizien, um Einblicke in dasspanische Rechtssystem zu erlangen,Unterschiede und Gemeinsamkeiten zumdeutschen System zu erfahren und diespanischen Sprachkenntnisse vor Ort zuverbessern. Neben diesen festen Pro-grammpunkten standen Exkursionen an,die den Studierenden Einblicke in die gali-zische Lebensart ermöglichten.

Als diese Partnerschaft 1981 durch dasBetreiben von José Teijeira Martinez ins

Leben gerufen wurde, handelte es sichnoch um ein visionäres Projekt. FünfJahre dauerte es noch, dass Spanien derEuropäischen Gemeinschaft beitretensollte. Die vergangene Diktatur Francoslag näher als die gemeinsame europäi-sche Zukunft. Vom „Europa der Regio-nen“ sprach noch niemand. Wie wichtigund fest verwurzelt diese Partnerschaftfür die deutschen Universitäten mittler-weile ist, zeigte der Besuch des Rektorsder Universität Passaus, Prof. Dr. WalterSchweitzer, bei dem gemeinsam mit demBürgermeister Maríns, Antonio Santiago

Fernández, ein Baum aus Anlass des25jährigen Bestehens des Kurses ge-pflanzt wurde.

„In einer schattigen Bar am Strand beieiner kühlen „caña“ als „los alemanes“von Señor Teijeira erkannt zu werden,zeigte uns, wie dieser Sommerkurs nach25 Jahren auch bei den BewohnernMaríns seinen festen Platz gefundenhat“, schildert Richard Probst, PassauerJurastudent und Teilnehmer des Kurses,seine Eindrücke.

Professor Dr. Walter Schweitzer pflanzt mit dem Bürgermeister Maríns aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft einen Baum

Dr. Norbert Grebe

Kornelia Stury

Maria Schrallhammer

Benjamin Müller

Die Passauer Studentengruppen sind in Marín mittlerweile als „los alemanes“ von Señor Teijeirabekannt.

Vom visionären Projekt zur festen Institution 25 Jahre Sommerkurs in Marín

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Der Ehemaligenverein der UniversitätPassau ist mit seinen über 2.000 Mit-gliedern ein großes Netzwerk. Um darinleichter Gleichgesinnte zu finden, hat derVerein die Aktion „Netzwerk im Netz-werk“ ins Leben gerufen. Unter diesemMotto treffen sich am Samstag, 28.Oktober, Bundes-, Landes-, und Europa-beamte, die alle in Passau studiert haben,in Berlin. Bei einer Führung durch dasKanzleramt werden sie Angela Merkels

aktuellen Arbeitsplatz hautnah erleben.Auch Fachwissen kommt nicht zu kurz:Thema ist die Föderalismusreform, diegrößte Verfassungsreform in der Ge-schichte der Bundesrepublik Deutsch-land. Zwei erfahrene Passauer Referentenbieten neben hervorragender Fach-kompetenz zugleich eine kritische Sichtder Reformkonzepte. So referiert Prof. Dr.Herbert Bethge über „Die Neuregelungdes Öffentlichen Dienstes nach der

Föderalismusreform“, Dr. Gerd Stroh-meier berichtet über die Föderalismus-reform im Allgemeinen und seine Aus-wirkungen auf das Bildungssystem. Ein„glanzvoller“ Abschluss des Tages ist dieLichterfahrt auf der Spree mit Abend-essen. Und ganz nebenbei treffen dieBeamten alte Passauer Kommilitonen undbauen eigene direkte Kontakte in andereBundes-, Landes- und Europaministerienauf.

Netzwerk im Netzwerk: Beamte besuchen die Bundeskanzlerin

Ein erfolgreiches Symposium, ein verlie-hener netzwerk-Preis, Neuwahlen und dieEinstellung eines hauptamtlichen Re-ferenten – beim kuwi netzwerk ist diesenSommer wieder einmal allerhand losgewesen.

Christina Sunten wurde im Rahmen derletzten Kuwi-Diplomfeier am 2. Juni mitdem netzwerk-Preis für studentischesEngagement, oder auch, ganz nach demMotto der Feier, mit dem OsKar für denbesten Nebendarsteller, ausgezeichnet.Sie überzeugte durch ihr Engagementbeim Passauer Studentenorchester, beionde e.V. und beim kuwi netzwerk inter-national e.V. Im Ausland engagierte sie

sich während ihres Aufenthalts inBologna u.a. im dortigen Universitäts-orchester, am Ende ihres Studium war sieSchlüsselfigur im Orga-Team der Diplom-feier. Neben dieser verdienten Preis-trägerin gab es ein weiteres Highlight imJuni: Das XI. kuwi.symposium vom 23. bis25. Juni. Alles drehte sich hier um„Polaritäten“ und wie man bestehendeGegensätze überwinden kann. Die etwa160 Teilnehmer waren vollauf begeistert– für jeden Geschmack war etwas dabei,die Referenten kamen aus den unter-schiedlichsten Bereichen. Und für alle,denen polarisierende Momente nochgefehlt haben, wartete am SamstagNachmittag ein Streitgespräch zum

Thema „Wer Macht Deutschland? ZeigenMedien und Geschichtsschreibung unserwahres Gesicht?“. Dass anschließendauch noch Deutschland bei der WM einSpiel gewann, ließ die Stimmung imÜbertragungs-Hörsaal 5 überkochen.Insgesamt war das Wochenende wiedereine gelungene Möglichkeit, Networkingzu betreiben und für Austausch zwischenden aus ganz Deutschland angereistenAbsolventen und Passauer Studenten zusorgen. Inhaltlich ansprechende wie auchbereichernde Vorträge, interaktive Work-shops und Seminare, ein geselliger Absol-vententreff, bei dem auch für die Gre-mienarbeit viel Konstruktives erarbeitetwerden konnte, und ein sportlich-kultu-relles Rahmenprogramm sorgten fürangenehme Vielseitigkeit.Im Rahmen der Mitgliederversammlungdes Vereins am Sonntag wurde dann nochder neue Vorstand für das kommendeJahr gewählt. Alle zur Verfügung stehen-den acht Posten konnten besetzt werdenund das neue Gremium ist bereits hoch-motiviert ins neue Amtsjahr gestartet.Inzwischen steht auch der hauptamtlicheReferent fest: Dieser soll das kuwi netz-werk langfristig unterstützen, Kontinuitätin die Arbeit bringen und zur Professiona-lisierung des Vereins beitragen. Einespannende Neuerung, deren Umsetzungdas netzwerk maßgeblich prägen wird.

www.kuwi.de

Geschäftiger Sommer beim kuwi netzwerk

Die neuen Vorstandsmitglieder im kuwi netzwerk e. V. (v.l.): Anne Marie Jentsch (Career Service),Stephanie Hiller (Marketing), Johannes Tarnow (IT / EDV), Katharina Scheu (Presse, Schriftführung),Jan Heinemeyer (Vorsitz), Anke Sielker (Finanzen, Sponsoring), Jutta Kleymann (Universitäts-beauftragte), Ramón Stöckle (Stv. Vorsitz)

Der Ehemaligenverein der UniversitätPassau wächst und wächst: Anlässlichdes Ehemaligentreffens in Passau konntedie Alumni-Organisation ihr 2.000.Mitglied begrüßen. Mit dieser Zahl ist derPassauer Ehemaligenverein bezogen aufdie Größe der Hochschule einer der mit-gliederstärksten in Deutschland. Überdieses Netzwerk sollen die Absolventender Universität Passau über das Stu-dienende hinaus mit ihrer Alma materbzw. untereinander verbunden bleiben.Dass dieses Konzept erfolgreich ist, zei-gen nicht zuletzt die weltweit über zwan-zig Alumni-Treffs, intern auch „Stamm-tische“ genannt, beispielsweise in

Jakarta, Toronto oder New York.„Etwas Besonderes“, nannte es Ober-bürgermeister Albert Zankl, „grandios“,freute sich Dirk Morbitzer, Vorstand desEhemaligenvereins der Universität Passau.Die Person, um die es ging, ließ sich vondieser Begeisterung anstecken: „Es freutmich sehr, dabei zu sein“, so SabineSchreiber, 2000. Mitglied des Ehema-ligenvereins.

„Am 3. Februar dieses Jahres – bei derExamensfeier – bin ich Mitglied gewor-den“, erinnert sich die ehemalige Jura-Studentin genau. Dass sie damit die2.000 voll machte, konnte Sabine

Schreiber damals nicht ahnen. „Ich dach-te nur, dass es eine gute Möglichkeit ist,mit der Uni Kontakt zu halten und überden Abschluss hinaus Informationen zuerhalten.“Im Rahmen des alljährlichen Empfangsdes Ehemaligenvereins bei Oberbürger-meister Zankl wurde Sabine Schreibergeehrt und erhielt neben einemBlumenstrauß ein ganz besonderesGeschenk: Zehn Jahre kostenfreie Mit-gliedschaft. „Wir wollen Sie auf keinenFall verlieren“, so Dirk Morbitzer miteinem Lachen. Der Vereinsvorstand ver-riet: „Mit dem heutigen Tag sind wirsogar schon 2.040 Ehemalige.“„Wenn die Entwicklung so weiter geht,bin ich mir sicher, dass Passau die ganzeWelt erobert“, sagte Albert Zankl bei demEmpfang, der immer zum Jahrestreffendes Ehemaligenvereins stattfindet und„mittlerweile Tradition ist“. Der Ober-bürgermeister bewunderte besonders dasKonzept der Alumnitreffs. Diese Stamm-tische von ehemaligen Passauer Stu-denten sind mittlerweile auf beinahejedem Kontinent vertreten.Dann nahm er die Alumni, wie dieEhemaligen auch genannt werden, mitauf eine virtuelle Stadtführung. Zanklbeschrieb den aktuellen Stand der Bau-maßnahmen und wie Passau in Zukunftaussehen soll. Er ist sich sicher: „Ehe-malige Studenten, die ihre StudienheimatPassau länger nicht besucht haben, wür-den sie nicht mehr wieder erkennen.“

„Mit dem Ehemaligenverein erobert Passau die ganze Welt“:Jahrestreffen in Passau – 2.000. Mitglied geehrt

Oberbürgermeister Albert Zankl (l.) und Dirk Morbitzer, Vorsitzender des Ehemaligenvereins derUniversität Passau (r.), freuten sich sehr, Sabine Schreiber als 2000. Mitglied im Verein gratulierenzu können.

„Der demographische Wandel als Grenzedes Wachstums“ – mit seinem Beitragzum Thema „Ausweg Wachstum?“ hatTobias Keil die Jury der Körber-Stiftungüberzeugt. Der 26-jährige Student derUniversität Passau kam ins Finale desDeutschen Studienpreises und wurde am8. Mai in der Berlin-BrandenburgischenAkademie der Wissenschaften mit einemzweiten Preis ausgezeichnet.Insgesamt wurden 41 Studenten undNachwuchswissenschaftler für ihre For-schungsarbeiten mit Preisen im Gesamt-wert von 100.000 Euro geehrt. LotharDittmer, Geschäftsführer des Studien-preises, fasst die Ergebnisse des Wett-bewerbs zusammen: „Die jungen Wissen-schaftler sehen das Konzept Wachstumkritisch, verwerfen es jedoch nicht.“

Anstatt sich auf Indexzahlen zu fixieren,würden sie alternative Ideen formulierenund reale Wachstumschancen aufzeigen.Tobias Keil studiert im 8. SemesterBetriebswirtschaftslehre mit den Studien-schwerpunkten Revision und Unter-nehmensrechnung, Steuerlehre sowieWirtschafts- und Sozialpolitik. Sein Wett-bewerbsbeitrag war ursprünglich eineSeminararbeit bei Professor Dr. GerhardD. Kleinhenz (Lehrstuhl für Volkswirt-schaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschafts-und Sozialpolitik). Keil geht davon aus,dass sich der demographische Wandel alslangfristiger Prozess von zwei Seiten voll-zieht: Auf der einen Seite stagniert dieGeburtenrate auf einem niedrigen Niveau,auf der anderen steigt die Lebens-erwartung im Alter kontinuierlich an.

Während sich die diesbezügliche Dis-kussion bisher weitgehend auf dieProblematik der langfristigen Finanzier-barkeit der sozialen Sicherungssystemebeschränkt hatte, fragte Keil in seinerArbeit nach den Folgen, die eine alterndeund schrumpfende Bevölkerung für dasWirtschaftswachstum hat. Er stellt eineAuswahl politischer Optionen dar, mitderen Hilfe die Auswirkungen gelindertwerden könnten, und kommt zu einemambivalenten Fazit: Der demographischeWandel sei für Deutschland Heraus-forderung und Chance zugleich. Zu ähn-lich eigenständigen, unkonventionellenund interdisziplinären Forschungsarbeitensoll der Deutsche Studienpreis alljährlichseit 1996 ermutigen.

www.studienpreis.de

Deutscher Studienpreis für Passauer BWL-Studenten

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14 Studenten der Universität Passau,der Fachhochschule Deggendorf undder Fachhochschule Landshut erhiel-ten am 5. Juli in Passau einen mitjeweils 750 Euro dotierten IHK-Preisfür ihre hervorragenden und praxis-orientierten Leistungen in ihrenDiplomarbeiten. Staatsminister Dr.Thomas Goppel und IHK-PräsidentGerhard Thiele überreichten diePreise im Rahmen einer Feierstundein der IHK in Passau.

Der IHK-Preis solle erstens ein sichtbarerAusdruck der Verbundenheit der Nieder-bayerischen Wirtschaft mit den Hoch-schulen der Region sein und zweitens dieStudenten zur Anfertigung von praxisori-entierten Diplomarbeiten anregen. Heutesei nicht die Frage, ob Wirtschaft undHochschulen zusammenarbeiten sollten,sondern wie das auf möglichst effizienteArt und Weise ausgebaut und weiterent-wickelt werden solle.

Das Verleihungsgremium für den IHK-Preis, bestehend aus IHK-PräsidentGerhard Thiele, Rektor Prof. Dr. WalterSchweitzer von der Universität Passau,Präsident Prof. Dr. Reinhard Höpfl von derFachhochschule Deggendorf, PräsidentProf. Dr. Erwin Blum von der Fach-hochschule Landshut, Heinz Josef Flöper,Filterwerk Mann & Hummel GmbH,Marklkofen, Hans Lindner von der FirmaLinder AG, Arnstorf, Josef Molz, ZwieselKristallglas AG, und IHK-Hauptge-schäftsführer Walter Keilbart wählte alsPreisträger 2006 folgende Absolventenbzw. Studenten der Universität Passauaus:

Tobias Böswald, 83410 Laufen„Rückzugsmöglichkeiten ausländischerKapitalgesellschaften vom US-amerikani-schen Eigenkapitalmarkt – aktuelleRegelungen und Reformvorschläge“(Prof. Dr. Thomas Schildbach)

Martin Grimme, 94032 Passau„Dynamische Pfadbedingungen inAbhängigkeitsgraphen“(Prof. Dr.-Ing. Gregor Snelting)

Ulrike Hilz, 94151 Mauth„Das Unternehmen als „guter Bürger“Eine qualitative Untersuchung des gesell-schaftlichen Engagements von 30 nie-derbayerischen Unternehmen im Rahmeneines gemeinsamen Projekts der IHK fürNiederbayern und des Instituts für Ange-wandte Ethik in Wirtschaft, Aus- undWeiterbildung“(Prof. Dr. Dr. Peter Fonk)

Andreas Holzer, 81545 München„Strukturwandel im VerarbeitendenGewerbe in Bayern – Eine regionalöko-nomische Untersuchung der Determinan-ten der Beschäftigungsentwicklung“(Prof. Dr. Gerhard Kleinhenz)

Patricia Klarner, 35037 Marburg„Lernen in Strategischen Allianzen“(Prof. Dr. Rolf Bühner)

Veronika Schreiner, 80796 München„Hedonik in der Preisstatistik in Deutsch-land und Europa: Eine praxisorientierteStudie“(Prof. Dr. Gertrud Moosmüller)

Zhihua Yü, 94032 Passau„Bewältigung von Informationsasymme-trien bei Beschäftigungsverhältnissen inChina: Analyse der Eignung westlicherLösungsansätze“(Prof. Dr. Rolf Bühner)

Die IHK-Preisträger zusammen mit den Ehrengästen (v.r.) Präsident Prof. Dr. Reinhard Höpfl (FHDeggendorf), Rektor Prof. Dr. Walter Schweitzer (Uni Passau), Präsident Prof. Dr. Erwin Blum (FHLandshut), IHK-Präsident Gerhard Thiele und Staatsminister Dr. Thomas Goppel.

IHK-Preise fördern Kooperation von Betrieben und HochschulenStaatsminister Dr. Thomas Goppel und IHK-Präsident Thiele zeichnen Studenten derNiederbayerischen Hochschulen aus

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Dass Passauer Studierende bei derBayerischen Eliteakademie regelmäßigüberproportional vertreten sind, ist längstkein Geheimnis mehr. Dies spricht für dieUniversität, aber in erster Linie natürlichfür die Studierenden selbst. Im Mai erhiel-ten die vier Passauer Studierenden des

sechsten Absolventenjahrgangs aus derHand des Bayerischen Ministerpräsi-denten, Dr. Edmund Stoiber, ihre Ab-schlusszertifikate der Bayerischen Elite-Akademie.

Bereits im Februar wurden zudem sechs

Passauer Studierende neu in die Elite-akademie Bayern aufgenommen. SabineBurtschell (Betriebswirtschaftslehre, 5.Semester), Verena Frank (Kulturwirtschaft,5. Semester), Friedrich Kruse (Betriebs-wirtschaftslehre, 5. Semester), ElisabethMüller (Kulturwirtschaft, 6. Semester),Peter Snitkin (Betriebswirtschaftslehreund Volkswirtschaftslehre, jeweils 5.Semester) und Christoph Zengler (Infor-matik, 5. Semester) konnten das Aus-wahlgremium in München überzeugen.Die Universität Passau stellt damit ein Fünf-tel aller Teilnehmer des neuen Jahrgangs.

Die Eliteakademie bietet herausragendenStudierenden an Bayerns Universitätenneben ihrem Fachstudium zusätzlicheQualifikationen, sogenannte „soft skills“,die die Führungspersönlichkeiten derZukunft auszeichnen. Durch eine Vielzahlvon Kontakten mit herausragenden Per-sönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaftund Politik „soll das Verständnis für glo-bale Zusammenhänge und die Reflexionüber die ethischen Grundlagen wirtschaft-lichen Handelns gefördert werden.“

Die Passauer Absolventen des sechsten Absolventenjahrgangs (von links): Andreas Stocker, JohannaDittmann, Daniel Goebel, Andreas Ostermaier mit Ministerpräsident Edmund Stoiber.

Kommen und Gehen: Passauer Studierende in der Bayerischen Eliteakademie

IHK-Preis 2006 – Die Preisträger derUniversität Passau

Ende Mai 2006 fand in Münster dieGründungssitzung des Senats der Deut-schen Hochschule der Polizei (DHPol)statt. Innerhalb von knapp 18 Monatenwird aus der ehemaligen Polizei-führungsakademie eine Hochschule imUniversitätsrang, die die polizeilichenFührungskräfte nunmehr mit vertieften

wissenschaftlichen Methoden in eineminternationalen Netzwerk von For-schungseinrichtungen und Sicherheits-behörden ausbilden wird. Zum WS2007/08 soll der erste Masterstudiengang„Public Administration – Police Manage-ment“ starten. Zu den fünf Universitäts-professoren aus dem In- und Ausland, diein den Gründungssenat berufen wurden,zählt auch der Passauer PolizeirechtlerDirk Heckmann. Er ist Inhaber desdeutschlandweit einzigen Lehrstuhls fürSicherheitsrecht und beschäftigt sich seit20 Jahren mit Rechtsfragen der innerenSicherheit in Lehre und Forschung. Dieseit dem 11.9.2001 verstärkten Gesetz-gebungsaktivitäten im Polizeirecht be-gleitet er als Sachverständiger für zahlrei-che Parlamente und Ministerien aufBundes- und Landesebene. Als Heraus-geber der „Schriften zum Recht der inne-ren Sicherheit“ bietet er dem wissen-schaftlichen Nachwuchs ein Forum. ImEntstehungsprozess der Deutschen

Hochschule der Polizei wirkte Heckmannals Federführender im Fachausschuss derAkkreditierungsagentur ACQUIN mit. „Esist gut und wichtig, dass die ohnehinschon erstklassige Arbeit der Polizei-führungsakademie nun auf noch höhe-rem Niveau fortgesetzt wird. Mit einertief durchdachten Verbindung von wis-senschaftlicher Vertiefung und starkerPraxisorientierung wird diese HochschuleVorbildwirkung erzeugen“, sagte Heck-mann anlässlich seiner Berufung: „Ichfreue mich, diese moderne Ausrichtungund zeitgemäße Weiterentwicklung mit-tragen zu dürfen. Einen Schwerpunktmeiner fachlichen Beratung sehe ich beiRechtsfragen des Technologieeinsatzesim Polizeibereich“. Sein Lehrstuhl fürSicherheitsrecht und Internetrecht wird innächster Zeit ein Abkommen zur Lehr-und Forschungskooperation mit derDHPol abschließen. Damit wird auch dasProfilelement „Sicherheit, Recht und IT“der Universität Passau geschärft.

Passauer Expertise gefragtPolizeirechtsexperte Prof. Dr. Dirk Heckmann in den Gründungssenat der Deutschen Hochschule der Polizei berufen

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Anton Cuffari wurde promoviert mit demDissertationsthema „Judenfeindschaft inAntike und Altem Testament. Termino-logische, historische und theologischeUntersuchungen“.Betreuer:Professor Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger

Vernantius Emeka Ndukaihe wurde pro-moviert mit dem Dissertationsthema„Achievement as Value in the Igbo/African Identity: – The Ethics“.Betreuer: Professor Dr. Dr. Peter Fonk

Johannes Bartsch wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Mitbestimmungund Niederlassungsfreiheit“.Betreuer: Professor Dr. Holger Altmeppen

Björn Beutler wurde promoviert mit demDissertationsthema „Strafbarkeit derFolter zu Vernehmungszwecken. Unterbesonderer Berücksichtigung des Ver-fassungs- und Völkerrechts“.Betreuer: Professor Dr. Werner Beulke

Rita Coenen wurde promoviert mit demDissertationsthema „Der Zeitpunkt fürdie Bestellung des Pflichtverteidigers“.Betreuer: Professor Dr. Werner Beulke

Annika Dießner wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Strafbarkeits-risiken in der Kinder- und Jugendhilfe imZusammenhang mit innerfamiliär verur-sachter Kindeswohlgefährdung“.Betreuer: Professor Dr. Werner Beulke

Petra Eckl wurde promoviert mit demDissertationsthema „Wechsel von be-schränkter und unbeschränkter Steuer-pflicht bei Kapitalgesellschaften“.Betreuer: Professor Dr. Hartmut Söhn

Nicole Knöringer-Fröhlich wurde promo-viert mit dem Dissertationsthema „DieBedeutung des Deutschen CorporateGovernance Kodex im Deutschen Aktien-recht“.Betreuer: Professor Dr. Jan Wilhelm

Christine Maechtel wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Die vorzeitigeBeendigung der Rechtsstellung desVorstandsmitglieds einer Aktiengesell-schaft aus wichtigem Grund“.Betreuer: Professor Dr. Markus Stoffels

Andreas Mayer wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Die steuerlicheHaftung des GmbH-Geschäftsführersunter besonderer Berücksichtigung desZeitraums ab Eintritt der Insolvenzreife“.Betreuer: Professor Dr. Hartmut Söhn

Christoph Paglotke wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Notstand undNotwehr bei Bedrohungen innerhalb vonProzesssituationen“.Betreuer: Professor Dr. Bernhard Haffke

Susanne Schneider wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Die Problemeim Zusammenhang mit der Vorschrift dergewerbs- oder bandenmäßigen Steuer-hinterziehung, § 370 a AO“.Betreuer: Professor Dr. Werner Beulke

Christoph Schultes wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Die verfas-sungsändernde Volksgesetzgebung inBayern“.Betreuer: Professor Dr. Herbert Bethge

Christian Seiler wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Der Begriff derSchenkung im Rahmen des § 2287 BGB“.Betreuer: Professorin Dr. Ulrike Müßig

Dunja Stadtmann wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Unterhalts-recht der Volksrepublik China“.Betreuer: Professor Dr. Ulrich Manthe

Gregor Stallinger wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Die Voll-streckung monetärer Sanktionen unterbesonderer Berücksichtigung von Opfer-interessen“.Betreuer: Professor Dr. Bernhard Haffke

Arnd Weißgerber wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Die Beendi-gung des Schuldnerverzugs“.Betreuer: Professor Dr. Johann Braun

Susanne Krenn wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Imitation vonAuslandsmarkteintritten. Eine empirischeAnalyse anhand der Markteintritte deut-scher Unternehmen“.Betreuer: Professor Dr. Rolf Bühner

Michael Schinke wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Corruption andCentral Banks“.Betreuer:Professor Dr. Johann Graf Lambsdorff

Raphaela Seubert wurde promoviert mitdem Dissertationsthema „Three Essays onIntermediaries in Corporate Corruption“.Betreuer:Professor Dr. Johann Graf Lambsdorff

Martin Voß wurde promoviert mit demDissertationsthema „Standardsoftware-basiertes Projektcontrolling für paralleleRechnungslegung bei langfristiger Auf-tragsfertigung“.Betreuer: Professor Dr. Peter Kleinschmidt

Dr. Susanne Dürr habilitierte sich mit demThema „Die Öffnung der Welt. Sujet-bildung und Sujetbefragung in Cervantes'Novelas ejemplares“ und erhält damit dieLehrbefugnis für das Fachgebiet „Roma-nische Literaturwissenschaft“.Betreuer: Professor Dr. Klaus Dirscherl

Dr.Andreas Dolzmann habilitierte sich mitdem Thema „Integrated Quantifier Elimi-nation“ und erhält damit die Lehrbe-fugnis für dach Fachgebiet „Informatik“.Betreuer: Professor Dr. Volker Weispfenning

Privatdozent Dr. Bernhard Nietert hateinen Ruf auf die W2-Professur fürAllgemeine Betriebswirtschaftslehre, insb.Finanzierung und Banken, an derPhilipps-Universität Marburg erhaltenund angenommen.

Habilitationen / Promotionen

Am 27. April fand der Girls' Day 2006statt – und die Universität Passaubeteiligte sich mit einem noch breite-ren Angebot als in den Vorjahren. Für126 Schülerinnen aus Stadt undLandkreis Passau und dem LandkreisFreyung-Grafenau – und damit mehrals doppelt so vielen wie im Vorjahr –boten die Fakultät für Mathematikund Informatik, der Lehrstuhl fürSüdostasienkunde (Insulares Süd-ostasien), die Professur für PolitischeTheorie und Ideengeschichte, dieUniversitätsbibliothek, das Rechen-zentrum und die Betriebstechnik Füh-rungen, Workshops und persönlicheGespräche mit WissenschaftlerInnenund MitarbeiterInnen an.Mit dem bundesweit durchgeführtenGirls’ Day sollen junge Frauen animiertwerden, verstärkt in technische bzw.zukunftsträchtige Berufe zu gehen. Dennobwohl die junge Frauengeneration inDeutschland über eine besonders guteSchulbildung verfügt, entscheiden sichMädchen im Rahmen ihrer Ausbildungs-und Studienwahl noch immer überpro-portional häufig für „typisch weibliche"Berufsfelder oder Studienfächer. „Durchdie Teilnahme der Universität am Girls'Day", erklärt Eva Maria Schlattl,Gleichstellungsbeauftragte der Universi-tät Passau „sollen auch zwei Ziele desBayerischen Gleichstellungsgesetzes ver-folgt werden. Zum Einen die Erhöhungder Anteile der Frauen in Bereichen indenen sie in erheblich geringerer Zahlbeschäftigt sind als Männer und zumAnderen die Sicherung der Chancen-

gleichheit von Frauen und Männern."Entgegen der Einschätzung der meistenMädchen der Klassen 5 bis 10 „Frauenund Männer sind grundsätzlich für alleBerufe gleich gut geeignet" schöpfen sieihre Berufsmöglichkeiten bei weitemnicht aus.Nicht zuletzt aufgrund der großenResonanz und den positiven Erfahrungenim vergangenen Jahr hatte sich Schlattlentschlossen, auch in diesem Jahr einProgramm für interessierte Schülerinnenzusammenzustellen.Das Angebot für die Schülerinnen wurdein diesem Jahr erheblich erweitert.Professorinnen informierten über dasTätigkeitsfeld einer Professorin bzw. überdie Möglichkeiten einer Wissenschafts-karriere für Frauen. Die Universitäts-bibliothek stellte das Berufsfeld der wis-senschaftlichen Bibliothekarin vor – unddie Veränderungen dieses Berufsfeldsdurch den zunehmenden Einsatz von

Informationstechnologien: „Zettelkästen“haben längst ausgedient, stattdessensind „online-Kataloge“ und „online-Datenbanken“ angesagt.

Die Betriebstechnik gewährte neunMädchen einen Einblick „hinter dieKulissen“ der Universität. Gezeigt wur-den die Heizungs- und Lüftungstechnik,die Medientechnik sowie die notwendi-gen Arbeiten wie das Installieren undProgrammieren, die zum Betreiben derAnlagen nötig sind.

Im Rechenzentrum hatten zehn Schüler-innen die Möglichkeit, das Innenlebeneines PCs in Augenschein zu nehmen,

mehr über digitale Fotobearbeitung und-über das Erstellen einer Homepage zuerfahren. Außerdem bestand die Mög-lichkeit an einem Rundgang teilzuneh-men und mehr über Berufsbilder im IT-Bereich bzw. Rechenzentrum zu erfahren.

Am Nachmittag informierte die Fakultätfür Mathematik und Informatik überStudienmöglichkeiten und vermittelteeinen Eindruck vom Studienalltag. NebenLive-Vorführungen von (Forschungs-) Pro-jekten bestand die Möglichkeit zu persön-lichen Gesprächen mit Professoren, Mit-arbeiterinnen und Studierenden. Das An-gebot der Fakultät für Mathematik undInformatik stand rund 30 Schülerinnenoffen.

[email protected]

Girls’ Day 2006: Universität bietet breites Berufsspektrum

Katholisch-TheologischeFakultät

Fakultät für Mathematikund Informatik

Wirtschaftswissenschaft-liche Fakultät

Philosophische Fakultät

Juristische Fakultät

Erteilte Rufe

126 Mädchen besuchten am Girls’ Day 2006 die Universität Passau...

... und informierten sich unter anderem in der Fakultät für Mathematik und Informatik überStudienmöglichkeiten und Berufsaussichten von Informatikerinnen.

Page 16: Campus Passau · gleichzeitig Sparstrategien ansetzten. In Deutschland werde im OECD-Vergleich der geringste Anteil des Bruttoinlands-produkts in Bildung, Wissenschaft und Forschung

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Mit drei Beachvolleyball-, zweiBeachsoccerteams und einem Tria-thlonduo ist die Universität Passaubeim diesjährigen sportlichen Recru-ting-Event der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät der Katho-lischen Universität Eichstätt-Ingol-stadt vom 2. bis 4. Juni angetreten –

und sowohl das Beachvolleyball- wieauch das Beachsoccer-Team sind alsSieger nach Passau zurückgefahren.

Die WFI Summerchallenge bietet diePlattform für elf renommierte deutsch-sprachige Wirtschaftsfakultäten undnamhafte Unternehmen, sich in unge-

zwungener, sportlicher Atmosphäre ken-nen zu lernen und erste Kontakte zuknüpfen. Jedes Jahr werden in diesemRahmen zahlreiche Praktika, Diplom-arbeiten und Direkt-Einstiege an die rund300 Teilnehmer vermittelt.

Für die Passauer Studenten waren beideBereiche von Erfolg gekrönt. Sowohl beiden Einzelgesprächen, als auch bei densportlichen Events konnten die PassauerStudierenden auf sich aufmerksammachen.Schon nach der Vorrunde und in denanstehenden Finalrunden wurden diePassauer Beachsoccer- und die Beach-volleyball-Mannschaft aufgrund ihrersouveränen Spielweise immer höhergehandelt. In zwei packenden Finalenbehielten die Passauer letztendlich dieNerven und setzten sich gegen dieIngolstädter Lokalmatadoren durch.

Nächstes Jahr wird die Uni Passau wiedervertreten sein, wenn es dann heißt: „Titelverteidigen“.

Passauer Studenten erfolgreich auf der WFI Summerchallenge in Ingolstadt

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Beispielhaftes Engagement des Vereins für die Universität:• jährlicher Beitrag zur Unterstützung von Lehre und Forschung

an der Universität (2004): 40.000 Euro• Anmietungen für die Universität• Mithilfe bei der Unterbringung der Studenten, vor allem auch

von Studenten aus dem Ausland• Förderung studentischer Aktivitäten• Kontaktveranstaltungen, u. a. „Universitätstage" in Niederbayern,

Begrüßung der Studierenden beim "Erstsemesterempfang"

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