70
Hochschule Heilbronn Bachelor Thesis Stephanie Reiser (173051) Studiengang: Tourismusmanagement 7. Semester Sommersemester 2013 Erstbetreuer: Prof. Dr. Ralf Bochert Zweitbetreuer: Prof. Dr. Jerzy Jaworski Abbildung 1: Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Kralendijk, Bonaire Die Trends des Hochseekreuzfahrtmarktes aus Sicht der Destinationen Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel der Karibischen Inseln

Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

1

Hochschule Heilbronn

Bachelor Thesis

Stephanie Reiser (173051)

Studiengang: Tourismusmanagement

7. Semester

Sommersemester 2013

Erstbetreuer: Prof. Dr. Ralf Bochert

Zweitbetreuer: Prof. Dr. Jerzy Jaworski

Abbildung 1: Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Kralendijk, Bonaire

Die Trends des Hochseekreuzfahrtmarktes aus Sicht der Destinationen –

Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel der Karibischen Inseln

Page 2: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................ I

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... IV

Tabellenverzeichnis ........................................................................................... V

Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... VI

1 Einleitung ..................................................................................................... 1

2 Vorgehensweise und Ziel der Arbeit ............................................................ 2

3 Die Hochseekreuzfahrtbranche ................................................................... 2

3.1 Definitionen und Begriffserklärungen .................................................... 2

3.1.1 Allgemeine Definitionen im Kontext der Kreuzfahrt ........................ 3

3.1.2 Der Begriff der Hochseekreuzfahrt ................................................. 5

3.2 Grundlagen der Hochseekreuzfahrt ...................................................... 7

3.2.1 Schiffstypen und Konzepte ............................................................. 7

3.2.2 Routenplanung ............................................................................... 9

3.2.3 Zielgruppen und ihre Reisemotive ................................................ 10

3.3 Ursprung und Entwicklung der Kreuzfahrt ........................................... 12

3.4 Der internationale Hochseekreuzfahrtmarkt in Zahlen ........................ 13

3.4.1 Marktteilnehmer ............................................................................ 14

3.4.2 Schiffe .......................................................................................... 16

3.4.3 Zielgebiete und Häfen .................................................................. 17

3.4.4 Der deutsche Hochseekreuzfahrtmarkt ........................................ 18

4 Grundlagen des Destinationsmanagements .............................................. 19

4.1 Der Begriff der Destination .................................................................. 19

4.2 Touristische Effekte in Destinationen .................................................. 20

4.2.1 Ökonomische Effekte ................................................................... 20

4.2.2 Ökologische Effekte ...................................................................... 21

Page 3: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

II

4.2.3 Soziokulturelle Effekte .................................................................. 22

5 Die Karibischen Inseln als Destination ...................................................... 22

5.1 Die Karibik ........................................................................................... 22

5.2 SWOT-Analyse – Die Karibik als Urlaubsdestination .......................... 24

5.3 Karibikkreuzfahrten – Zahlen und Fakten ........................................... 25

6 Die aktuellen Hochseekreuzfahrttrends – Chancen und Risiken aus Sicht

der Karibischen Inseln ...................................................................................... 29

6.1 Megaliner – Das Kreuzfahrtschiff als Zieldestination........................... 30

6.2 Sinkende Preise versus steigende Kosten .......................................... 33

6.3 Private Inseln und Strände der Reedereien ........................................ 36

6.4 Exklusive Terminals ............................................................................ 38

7 Handlungsmöglichkeiten der Destinationen am Beispiel der Karibischen

Inseln ............................................................................................................... 40

7.1 Ziele der Destinationen ....................................................................... 40

7.1.1 Erhöhung der Gästezahlen ........................................................... 40

7.1.2 Senkung der Gästezahlen ............................................................ 42

7.1.3 Veränderung der Ausgabenstruktur der Gäste ............................. 43

7.1.4 Steigerung des Bekanntheitsgrades und Verbesserung des

Images.. ..................................................................................................... 44

7.2 Strategische Möglichkeiten und Maßnahmen zur Umsetzung der

Ziele… .......................................................................................................... 44

7.2.1 Lenkung der Art und Anzahl der Kreuzfahrtschiffe ....................... 45

7.2.2 Erfüllung der Anforderungen als Wechselhafen ........................... 46

7.2.3 Lenkung der Landausflüge ........................................................... 47

7.2.4 Nutzung der Kreuzfahrtschiffe als Marketingmaßnahme .............. 48

7.3 Exkurs: Fallbeispiele anderer Destinationen ....................................... 49

8 Fazit und Zukunftsausblick ........................................................................ 50

Page 4: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

III

Quellenverzeichnis ........................................................................................... 52

Eidesstattliche Erklärung .................................................................................. 60

Anhang ............................................................................................................. 61

Deckblatt

Abbildung 1: Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Kralendijk, Bonaire

Quelle: eigene Aufnahme 2011

Page 5: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

IV

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Kralendijk, Bonaire ..................... III

Abbildung 2: Karte der Karibik.......................................................................... 23

Abbildung 3: SWOT-Analyse Urlaubsdestination Karibik ................................. 24

Page 6: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

V

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Top 10 - die größten Cruiseliner der Welt ........................................ 16

Tabelle 2: Neue Hochseekreuzfahrtschiffe 2013 .............................................. 17

Tabelle 3: Anteil der Kreuzfahrt am Incoming-Tourismus der Karibischen Inseln

2012 ................................................................................................................. 26

Tabelle 4: Tagesausgaben der Incoming-Touristen auf Jamaika (2012) und den

Cayman Islands (2011) .................................................................................... 27

Tabelle 5: Errechnung des Gesamtumsatzes durch Stop-Over Touristen auf

Jamaika (2012) und den Cayman Islands (2011)............................................. 28

Tabelle 6: Errechnung des Gesamtumsatzes durch Kreuzfahrtgäste auf

Jamaika (2012) und den Cayman Islands (2011)............................................. 28

Tabelle 7: Die Privatinseln und Privatstrände der Reedereien 2013 ................ 36

Tabelle 8: Wirkung einer Ausgabenerhöhung bei Kreuzfahrtgästen am Beispiel

der Bahamas .................................................................................................... 43

Page 7: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

VI

Abkürzungsverzeichnis

ACA Asia Cruise Association

ACE Association of Cruise Experts

BRZ Bruttoraumzahl

CDF Croisière de France

CEO Chief Executive Officer

CLIA Cruise Lines International Association

CTO Caribbean Tourism Organization

DRV Deutscher ReiseVerband

ECC European Cruise Council

FCCA Florida-Caribbean Cruise Association

GfK Gesellschaft für Konsumforschung

HAPAG Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft

HGB Handelsgesetzbuch

KYD Cayman Island Dollar

Ltd Limited Company

MSC Mediterranean Shipping Company

plc Public limited company

PSA Passenger Shipping Association

S.A. Société Anonyme (Aktiengesellschaft)

UK United Kingdom (Großbritannien)

USA United States of America

USD United States Dollar

VDR Verband Deutscher Reeder

Page 8: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

1

1 Einleitung

Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-

den. Mit einem Blick auf die zahlreichen Einsatzbereiche der Schiffe wird deut-

lich, wie wichtig sie immer waren und es auch in Zukunft weiterhin sein werden.

Unabhängig davon, ob es sich um Handel, Verteidigung oder Entdeckungsrei-

sen handelt, sind Schiffe seit langer Zeit nicht mehr aus dem alltäglichen Leben

wegzudenken. Heutzutage werden über 90 % des Welthandels mit großen

Frachtschiffen auf dem Seeweg abgewickelt. Aber schon im alten Ägypten wa-

ren Schiffe genauso unerlässlich wie zu Zeiten der weltbekannten Entdecker

Christoph Kolumbus oder Vasco da Gama. Sie alle hätten ihre Erfolge wohl

niemals ohne ihre Schiffe feiern können. Früher war die Seefahrt jedoch mit

zahlreichen Gefahren und Entbehrungen verbunden und hatte kaum Gemein-

samkeiten mit dem heutigen Bild einer Schiffsreise. Dies änderte sich erst mit

der Etablierung der Passagierschifffahrt, die den Grundstein für die heutige

Kreuzfahrt legte.

Auf einem Schiff zu reisen, vermittelt meist ein Gefühl von Freiheit, Erholung,

Spaß und Unterhaltung. Die Gründe, eine Kreuzfahrt zu unternehmen, sind da-

her so vielfältig wie die unterschiedlichen Kreuzfahrtschiffe, die auf den Welt-

meeren unterwegs sind. Besonders in den letzten Jahren erfreute sich diese

Urlaubsart zunehmender Beliebtheit. Das daraus resultierende Streben der

Kreuzfahrtkonzerne nach steigenden Gewinnen, rasant wachsenden Umsatz-

und Gästezahlen und immer besseren, größeren Schiffen scheint zu einem re-

gelrechten Wettlauf mit der Zeit und der Konkurrenz geworden zu sein. Zwei-

stellige Wachstumszahlen sind in der Branche, die scheinbar keine Grenzen

kennt, keine Seltenheit mehr. Die langfristigen Folgen dieser Entwicklung sind

zum jetzigen Zeitpunkt kaum abzuschätzen. In den Medien wird regelmäßig

spekuliert und die Perspektive der Kreuzfahrtunternehmen von allen Seiten be-

leuchtet. Die Position der Destinationen hingegen wird viel zu selten beachtet.

Für sie bringen die Entwicklungen der Kreuzfahrtbranche nämlich nicht nur Vor-

teile mit sich. Die Destinationen haben oft zahlreiche Herausforderungen zu

bewältigen, um mit dem scheinbar unaufhörlichen Wachstum umzugehen. Ob

sie Hilfe von den großen Konzernen erwarten können, bleibt fraglich. Daher

Page 9: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

2

müssen sie eine durchdachte, langfristig angelegte Strategie entwickeln, um mit

den Chancen und Risiken des Kreuzfahrttourismus umgehen zu können.

2 Vorgehensweise und Ziel der Arbeit

Ziel dieser Bachelor Thesis ist eine Analyse der aktuellen Kreuzfahrttrends im

Hinblick auf die damit in Verbindung stehenden Chancen und Risiken aus Sicht

einer Destination. Des Weiteren sollen die Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt

werden, die einer Destination zur Verfügung stehen, um diese Trends zu nutzen

oder ihnen entgegen zu wirken. Die Chancen, Risiken und Handlungsmöglich-

keiten werden am konkreten Beispiel der Karibischen Inseln dargestellt, da sie

in besonders hohem Maße von diesen Trends betroffen sind.

Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Bachelor Thesis ausschließlich mit

den Aspekten der Hochseekreuzfahrtbranche. Wird im Folgenden der Einfach-

heit halber von Kreuzfahrt gesprochen, bezieht sich die getroffene Aussage nur

auf den Teilmarkt der Hochseekreuzfahrt und schließt andere Teilmärkte wie

den Flusskreuzfahrtmarkt aus. Dennoch besteht die Möglichkeit, einige Annah-

men, Aussagen und Ergebnisse auch auf andere Bereiche der Branche über-

tragen zu können.

In Kapitel 3 wird zuerst die Hochseekreuzfahrtbranche vorgestellt. Es werden

die wichtigsten Begriffe erläutert, die Grundlagen des Marktes dargestellt und

die aktuelle Situation der Branche analysiert. In Kapitel 4 wird dann das Grund-

lagenwissen im Bereich des Destinationsmanagements vermittelt. Im darauf

folgenden Kapitel wird die Karibik als Urlaubs- und Kreuzfahrtdestination unter-

sucht. Kapitel 6 stellt dann die aktuellen Hochseekreuzfahrttrends mit den je-

weiligen Chancen und Risiken für die Destination dar, bevor in Kapitel 7 die

Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Bachelor Thesis wird mit ei-

nem Zukunftsausblick und Fazit in Kapitel 8 abgeschlossen.

3 Die Hochseekreuzfahrtbranche

3.1 Definitionen und Begriffserklärungen

Im folgenden Kapitel sollen die wichtigsten Definitionen und Begrifflichkeiten im

Zusammenhang mit der Hochseekreuzfahrtbranche erläutert werden. Dabei

wird zuerst auf allgemeine Definitionen eingegangen, die im Zusammenhang

Page 10: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

3

mit dieser Arbeit von Bedeutung sind. Anschließend wird der Begriff der Kreuz-

fahrt näher definiert. Neben einer Abgrenzung des Begriffes zählt hier ebenfalls

die Einordnung der Kreuzfahrt selbst in den Kontext ihres Gesamtsystems da-

zu. Hier werden auch die unterschiedlichen Interessengruppen berücksichtigt,

die an dem gesamten Leistungserstellungsprozess beteiligt sind.

3.1.1 Allgemeine Definitionen im Kontext der Kreuzfahrt

Dienstleistung

Eine Kreuzfahrt erfüllt die folgenden Merkmale und lässt sich somit eindeutig

als Dienstleistung identifizieren. Aus Vermarktungssicht sind daher sowohl von

den Reedereien als auch von den externen Partnern einige Besonderheiten zu

beachten.

Die Immaterialität stellt eine entscheidende Eigenschaft der Kreuzfahrt in Bezug

auf den Dienstleistungsbegriff dar. Die Kreuzfahrt an sich ist für den Gast nicht

greifbar. Es wird kein materielles Gut erworben, sondern eine Leistung, also ein

immaterielles Gut, konsumiert. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 1) Eine Kreuzfahrt

kann außerdem nicht aufbewahrt werden. Sie erfüllt somit das Kriterium der

Verderblichkeit. Die Produktion und der Konsum finden gleichzeitig statt. (vgl.

Schulz/Auer 2010, S. 1) Die Integration des externen Faktors ist ein weiteres

Merkmal der Kreuzfahrt. Der Gast wird in die Leistungserstellung mit einbezo-

gen und kann somit das Ergebnis teilweise beeinflussen. Auf diese Weise kann

die Leistung in gewissem Maße an die individuellen Wünsche und Bedürfnisse

des Gastes angepasst werden. (vgl. Homburg/Krohmer 2009, S. 265) Die Ei-

genschaft des wahrgenommenen Kaufrisikos lässt sich aus den bereits genann-

ten Merkmalen ableiten. Das Risiko beim Erwerb einer Dienstleistung ist für den

Gast größer als beim Erwerb eines materiellen Gutes, da sie nicht greifbar ist

und erst dann erstellt wird, wenn sie vom Gast nachgefragt wird. Die Qualität

und die Leistungsmerkmale von Dienstleistungen sind somit vor der Kaufent-

scheidung schwieriger zu überprüfen als bei anderen Produkten. Außerdem

stellt die Integration des externen Faktors eine Herausforderung in Bezug auf

die Vereinheitlichung der Qualität dar. (vgl. Homburg/Krohmer 2009, S. 265;

Schulz/Auer 2010, S. 2)

Page 11: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

4

Pauschalreise

Eine Kreuzfahrt kann sowohl als klassische Pauschalreise als auch in individua-

lisierter Form des dynamic packagings angeboten werden. Während die klassi-

sche Pauschalreise vom Veranstalter vorab geplant und dann meist in einem

Katalog beworben wird, kann die Pauschalreise als dynamic packaging nach

den Wünschen und Angaben des Kunden individuell konzipiert und zusammen-

gestellt werden. (vgl. Pompl 2011, S. 63)

Generell ist eine Pauschalreise eine Kombination mehrerer Dienstleistungen,

die von einem Anbieter oder auch von unterschiedlichen Anbietern stammen

können. Der Veranstalter der Pauschalreise übernimmt für den Kunden größ-

tenteils die zeitaufwändige Organisation, Planung und schließlich auch die

Kombination der einzelnen Teilleistungen. Der Kunde erhält somit ein fertig ge-

schnürtes Leistungsbündel. (vgl. Pompl 2011, S. 63) Der Reisepreis der Pau-

schalreise wird als Gesamtpreis angegeben und beinhaltet alle Leistungen. (vgl.

Pompl 2011, S. 64) Für den Veranstalter bedeutet das Anbieten einer Pau-

schalreise auch gleichzeitig die Übernahme verschiedener Risiken. Er kann

beispielsweise bei auftretenden Mängeln der einzelnen Leistungsbestandteile

zur Verantwortung gezogen und haftbar gemacht werden. Außerdem geht der

Reiseveranstalter in vielerlei Hinsicht ein finanzielles Risiko ein. Nachfrage-

schwankungen können oft durch unerwartete Ereignisse ausgelöst werden, da

sie das Buchungsverhalten der Kunden stark beeinflussen. Sie sind meist

schwer im Voraus einzuschätzen und stellen daher eine Herausforderung in

Bezug auf die wirtschaftliche Planung der Reiseveranstalter dar. (vgl. Pompl

2011, S. 65)

Reederei

Eine Reederei ist ein Unternehmen, das im Bereich des Schiffsverkehrs aktiv

ist. (vgl. Gabler Wirtschaftslexikon 2013, S. 1) Sie betreibt Verkehrsmittel auf

Wasserverkehrswegen, deren hauptsächliches Ziel die Veränderung des Auf-

enthaltsortes von Personen oder Gütern, aber auch von Nachrichten ist. (vgl.

Schulz/Auer 2010, S. 1)

Das am 25.04.2013 in Kraft getretene Gesetz zur Reform des Seehandels-

rechts brachte einige Änderungen mit sich. (vgl. Deutscher Bundestag 2013, S.

Page 12: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

5

1) Aktuell wird ein Reeder nach §476 HGB als „Eigentümer eines von ihm zum

Erwerb durch Seefahrt betriebenen Schiffes (Bundesministerium der Justiz

2013, S. 143)“ definiert.

Trend

Der Begriff des Trends wird heutzutage in vielen Situationen und Zusammen-

hängen verwendet. Je nachdem auf welchen Bereich sich der Ausdruck be-

zieht, kann er auf unterschiedliche Weise definiert und interpretiert werden.

Der deutsche Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt einen

Trend als einen Wandlungsprozess, der sich prinzipiell in eine Richtung entwi-

ckelt. Der Begriff wird unter anderem sowohl in der Politik als auch in der Ma-

thematik oder der Wirtschaft verwendet. Anhand unterschiedlicher Kriterien

kann ein Trend in den jeweiligen Kontext eingeordnet werden. (vgl. Horx 2010,

S. 1 ff)

Im Zusammenhang mit dieser Arbeit wurde der Begriff des Trends als Bran-

chentrend spezifiziert. Nach Horx handelt es sich bei einem Branchentrend um

eine Entwicklung, die speziell in einer Branche eintritt und deren Wirkung sich

hauptsächlich auf diese Branche konzentriert. (vgl. Horx 2010, S. 3)

3.1.2 Der Begriff der Hochseekreuzfahrt

Der Ursprung des Kreuzfahrtbegriffs geht auf die Zeit zurück, in der die engli-

sche Kriegsmarine schnelle, wendige Segelkriegsschiffe einsetzte, um Gebiete

zu kontrollieren. Die sogenannten Cruisers kreuzten immer zu Überwachungs-

zwecken in den zugeteilten Gewässern, ohne ein konkretes Ziel zu haben. Da

bei einer Kreuzfahrt ebenfalls die Schifffahrt selbst und nicht das Ankommen an

einem bestimmten Zielhafen im Mittelpunkt steht, wurde der Begriff später auch

für die touristische Reiseform verwendet. (vgl. Schüßler 2005, S. 77)

Die Hochseekreuzfahrt ist die bedeutendste Form der touristischen Aktivität auf

See. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 194) Eine Kreuzfahrt ist eine Pauschalreise an

Bord eines Schiffes, die über mehrere Tage andauert. Das Schiff fungiert hier-

bei als Hotel und übernimmt die Beherbergung der Kreuzfahrtreisenden, da

diese meist die gesamte Reise an Bord wohnen. (vgl. Schulz et al. 2010, S.

192, 194) Bei einer Kreuzfahrt geht es nicht in erster Linie um den Transport zu

einem geplanten Ziel, sondern um die Reise an sich. Die genaue Route wird vor

Page 13: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

6

Reisebeginn in Bezug auf die Dauer und die angelaufenen Häfen geplant. Sie

muss neben dem Ein- und Ausschiffungshafen wenigstens einen zusätzlichen

Hafen aufweisen. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 194) Daher kann eine Kreuzfahrt

als Kurzreise nur drei Tage oder aber als Weltreise bis zu 150 Tage dauern.

(vgl. Schüßler 2005, S. 77)

Je nach Reederei und Kreuzfahrtkonzept können die im Pauschalpreis enthal-

tenen Leistungen stark variieren. Die Verpflegung, die Nutzung von Sport- und

Freizeiteinrichtungen oder das Unterhaltungsprogramm in Form von Animation

und Abendveranstaltungen sind jedoch meist im Preis inkludiert. Zusatzleistun-

gen, wie Landausflüge, Casinobesuche oder Getränke in den Bars werden hin-

gegen üblicherweise separat berechnet. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 194)

Betrachtet man die Kreuzfahrt selbst als Teil eines Systems wird ersichtlich,

dass weitere wichtige Einflussgrößen beachtet werden müssen, um eine Kreuz-

fahrt erfolgreich planen, anbieten und durchführen zu können. Nach

Schulz/Auer kann das Gesamtsystem Kreuzfahrt in insgesamt fünf Bestandteile

unterteilt werden, wobei das Kreuzfahrtereignis im Fokus steht und das überge-

ordnete Element darstellt. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 3)

Zu dem Faktor Kreuzfahrt zählen alle Aspekte, die in unmittelbarem Zusam-

menhang mit dem Erlebnis an Bord stehen. Dazu gehören neben der betriebs-

wirtschaftlichen Positionierung des Unternehmens auch die externen Partner,

wie Fluggesellschaften oder Incoming-Agenturen. Das Schiff selbst und die De-

stination mit ihren Sehenswürdigkeiten und Attraktionen haben ebenfalls einen

großen Einfluss auf die Kreuzfahrt. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 3 ff)

Die Rahmenbedingungen für eine Kreuzfahrt können sowohl Gesetze und Vor-

gaben als auch Abkommen und Vereinbarung darstellen. Sie werden in der Re-

gel von Regierungen und Behörden vorgegeben oder von Verbänden und See-

fahrtsunternehmen beschlossen. Themen sind meist der Schutz der Umwelt

und der Mitarbeiter an Bord, allgemeine Sicherheitsbestimmungen oder wett-

bewerbsspezifische Regelungen. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 3)

Das Marktumfeld kann von vier Elementen beeinflusst werden. Die Konkur-

renzunternehmen, die sowohl andere Kreuzfahrtunternehmen als auch andere

touristische Substitute sein können, stellen einen wichtigen Aspekt in Bezug auf

Page 14: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

7

das Marktumfeld dar. Des Weiteren hängt es von den gewählten Finanzie-

rungsmitteln des Unternehmens ab, da die Kapitalgeber in die zukünftigen Ent-

scheidungs- und Entwicklungsprozesse integriert werden wollen. Die Infrastruk-

tur in Bezug auf Häfen, Terminals oder Hotels und die Verhandlungsposition

gegenüber Lieferanten stehen ebenfalls in einem engen Verhältnis zu dem ge-

samten Marktumfeld des Kreuzfahrtunternehmens. (vgl. Schulz/Auer 2010, S.

5)

Der Vertrieb einer Kreuzfahrt kann sowohl direkt als auch indirekt stattfinden.

Der direkte Vertrieb, durch das Kreuzfahrtunternehmen selbst, erfolgt meist in

Form von einer unternehmenseigenen Homepage mit Buchungsfunktion oder

über ein Callcenter. Der indirekte Vertrieb wird über Reiseveranstalter und Rei-

sebüros abgewickelt. Auf diese Weise ist die Reichweite größer, es fallen aber

auch Provisionszahlungen für das Kreuzfahrtunternehmen an. (vgl. Schulz/Auer

2010, S. 5 f)

Die Kunden können aufgrund ihrer vielfältigen Reisemotive und ihrer persönli-

chen Bedürfnisse in unterschiedliche Zielgruppen eingeteilt werden. (vgl.

Schulz/Auer 2010, S. 6) In Kapitel 3.2.3 soll darauf näher eingegangen werden.

Die Kunden komplettieren das Gesamtsystem Kreuzfahrt und sind maßgeblich

am Erfolg eines Kreuzfahrtunternehmens beteiligt. Dies kann sowohl durch eine

direkte Nachfrage nach einer Kreuzfahrt als auch durch eine Bewertung im In-

ternet oder bei Familie und Freunden erfolgen.

3.2 Grundlagen der Hochseekreuzfahrt

3.2.1 Schiffstypen und Konzepte

Reedereien können verschiedene Strategien verfolgen, indem sie sich entwe-

der auf einen Schiffstyp spezialisieren oder unterschiedliche Arten von Kreuz-

fahrtschiffen in ihrem Portfolio anbieten. Eine breitere Aufstellung in Bezug auf

die Schiffe und die an Bord angebotenen Konzepte bedeutet eine bessere An-

sprache verschiedener Zielgruppen, aber auch einen höheren verwaltungstech-

nischen und organisatorischen Aufwand.

Es können drei übergeordnete Typen von Schiffen unterschieden werden.

Page 15: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

8

Die klassischen Kreuzfahrtschiffe ermöglichen ihren Passagieren eine kom-

fortable Art zu reisen, bei der viel Wert auf eine persönliche Betreuung der Gäs-

te gelegt wird. Der Fokus liegt bei klassischen Kreuzfahrtschiffen auf der Ent-

spannung an Bord und dem Besuch unterschiedlicher Länder. (vgl. Schulz/Auer

2010, S. 82 f)

Ab einer Passagierkapazität von mehr als 2.000 Kreuzfahrtgästen spricht man

in der Regel von einem sogenannten Megaliner. Diese Giganten kreuzen be-

sonders häufig in der Karibik. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 202 f) Sie erfordern ein

hohes Maß an Standardisierung und bringen zahlreiche organisatorische Her-

ausforderungen für die Reedereien mit sich. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 83;

Schulz et al. 2010, S. 203) An Bord wird den Gästen ein umfangreiches Pro-

gramm mit vielfältigen Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten für jeden Ge-

schmack geboten. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 203) Der Trend zu diesen Megali-

nern liegt aus Gästesicht an der generell wachsenden Nachfrage nach Kreuz-

fahrten und dem Wunsch nach günstigeren Reisepreisen. Aus Sicht der Reede-

reien ist dieser Schiffstyp aus wirtschaftlichen Gründen attraktiv. Durch die gro-

ße Passagieranzahl an Bord eines Schiffes sinken die durchschnittlichen Kos-

ten pro Kreuzfahrtgast und so können positive Skaleneffekte erzielt werden.

(vgl. Schulz/Auer 2010, S. 83)

Nischenanbieter spezialisieren sich gezielt auf ein kleineres Kundensegment,

worauf sie ihre gesamten Marketingaktivitäten ausrichten. Diese Reedereien

sind vor allem in den Bereichen der exklusiven Expeditions-, Segel- oder

Yachtkreuzfahrten vertreten. Die kleinen Schiffsgrößen und die von den Gästen

erwarteten Qualitätsstandards an Bord führen dazu, dass diese Kreuzfahrten

mit hohen Kosten für die Reedereien verbunden sind, was sich wiederum im

Reisepreis widerspiegelt. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 84)

An Bord der Kreuzfahrtschiffe wird in der Regel eines der folgenden Konzepte

angeboten.

Das Konzept der klassischen Kreuzfahrt ist auf Erholung und Ruhe ausge-

richtet. Das exklusive Erlebnis einer Reise auf See steht dabei im Mittelpunkt.

Normalerweise wird dieses Konzept an Bord der klassischen Kreuzfahrtschiffe

oder der Segelschiffe und Yachten der Nischenanbieter angeboten. (vgl.

Page 16: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

9

Schulz/Auer 2010, S. 79) Clubkreuzfahrten finden in erster Linie an Bord der

Megaliner statt. Mit einem vielfältigen Freizeit- und Sportangebot sowie einem

abwechslungsreichen Animations- und Abendprogramm wird das Kreuzfahrt-

schiff selbst zum Mittelpunkt der Reise. Die Route mit ihren Häfen wird zweit-

rangig. Die Clubkreuzfahrten basieren auf dem Konzept, welches Resorts und

Clubanlagen an Land anbieten. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 80) Studienkreuz-

fahrten finden meist abseits der etablierten Kreuzfahrtdestinationen statt. Den

Gästen sollen ganz exklusive Einblicke in die fremden Länder und Kulturen ge-

boten werden. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 80) Bei Themenkreuzfahrten drehen

sich die Route und das Bordprogramm um spezielle Themen, wie beispielswei-

se klassische Musik, Literatur oder unterschiedliche Sportarten. (vgl.

Schulz/Auer 2010, S. 79)

3.2.2 Routenplanung

Bei der Routenplanung sind zwei zentrale Aspekte zu beachten. Einerseits sol-

len die Routen so abwechslungsreich und interessant sein, dass sich die Gäste

für eine Buchung entscheiden. Andererseits müssen sie effizient geplant sein,

um neben den Kosten auch den Zeitaufwand und die zurückzulegenden Entfer-

nungen für die Schiffe möglichst gering zu halten. (vgl. Schulz et al. 2010, S.

205, 207) Im Fahrtgebiet der Karibik können die folgenden Routentypen unter-

schieden werden.

Turnuskreuzfahrten sind Rundreisen, bei denen der Ein- und Ausschiffungs-

hafen, die Reihenfolge der angelaufenen Häfen und die Dauer der Kreuzfahrt

immer gleich sind. Das Kreuzfahrtschiff wiederholt somit dieselbe Route über

mehrere Wochen oder Monate. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 205 f) Eine Turnus-

kreuzfahrt in der Karibik startet und endet beispielsweise in Jamaika und fährt

während ihrer zweiwöchigen Dauer die Inseln der Kleinen Antillen an.

Bei Schmetterlingskreuzfahrten werden zwei unterschiedliche Routen im

Wechsel gefahren. Der Basishafen, an dem die Ein- und Ausschiffung der Gäs-

te stattfindet, ist immer derselbe. Die Gäste können meistens entscheiden, ob

sie beide Routen an Bord bleiben oder nur an einer der beiden Reisen teilneh-

men möchten. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 206) Eine Schmetterlingskreuzfahrt in

der Karibik beginnt zum Beispiel von einem Basishafen in der Dominikanischen

Page 17: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

10

Republik und fährt in der ersten Woche die Großen Antillen an. Nach der Rück-

kehr zum Basishafen sind in der zweiten Woche die Kleinen Antillen das Ziel.

Die Positionierungskreuzfahrt wird zur saisonbedingten Änderung des ange-

fahrenen Zielgebietes genutzt und findet in der Regel nur einmal in der Saison

statt. Die Reise beginnt und endet nicht im selben Hafen. Sie kann beispiels-

weise im Herbst vom Mittelmeer über die Kanarischen Inseln in die Karibik füh-

ren. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 206)

Beim freien Routing wird eine einmalige Reiseroute festgelegt, bei der sich die

Häfen normalerweise nicht wiederholen. Diese Form der Routenplanung wird

hauptsächlich für Weltreisen gewählt, die meist mehrere Wochen oder sogar

Monate dauern. Passagiere können entweder die gesamte Reise oder Teilstre-

cken buchen. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 206)

3.2.3 Zielgruppen und ihre Reisemotive

Die Zielgruppen einer Kreuzfahrt können je nach Route, Schiffstyp und Kreuz-

fahrtkonzept stark variieren. Dies gilt ebenso für die Reisemotive. Die Interes-

senten und deren Motivationen sind beispielsweise bei einer Expeditionskreuz-

fahrt in die Arktis nicht dieselben wie bei einer Karibikkreuzfahrt auf einem Lu-

xusliner. In diesem Kapitel soll daher speziell auf die wichtigsten Zielgruppen

und Reisemotive einer Karibikkreuzfahrt eingegangen werden. Sie lassen sich

aber auch oft auf Kreuzfahrten mit ähnlichem Programm, Konzept und ver-

gleichbaren Destinationen übertragen.

Die Generation 40 Plus wird als wichtigste Zielgruppe für Hochseekreuzfahrten

angesehen. Die Einkommensverhältnisse und die Familiensituation dieser Ziel-

gruppe machen sie aus Sicht der Leistungsträger zu einer der attraktivsten im

gesamten Tourismussegment. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 116)

Aktivurlauber haben besonders an Bord der Megaliner zahlreiche Freizeit- und

Sportmöglichkeiten. Auch während des Landgangs kann sich diese Zielgruppe

mit Ausflügen, wie Canyoning, Reiten, Radtouren oder Tauch- und

Schnorchelausflügen aktiv betätigen. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 116)

Anspruchsvolle Gäste bevorzugen oftmals die kleineren, luxuriöseren Kreuz-

fahrtschiffe oder die exklusiven Großsegler. Sie legen besonderen Wert auf ein

erstklassiges Programm sowohl an Land als auch an Bord, einen qualitativ

Page 18: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

11

hochwertigen Service und eine ausgezeichnete Küche. (vgl. Schulz/Auer 2010,

S. 117)

Bei Familien sind besonders die Schiffe mit einem abwechslungsreichen Pro-

gramm für alle Altersklassen beliebt, da meist jedes Familienmitglied andere

Bedürfnisse und Wünsche hat. Eine professionelle Betreuung der Kinder und

Jugendlichen ermöglicht ihnen einen erlebnisreichen Urlaub und bietet den El-

tern gleichzeitig die Chance, ihren eigenen Interessen nachzugehen. (vgl.

Schulz/Auer 2010, S. 117)

Die folgenden Reisemotive sind zielgruppenübergreifend. Es können ein oder

mehrere Beweggründe zu einer Entscheidung für eine Kreuzfahrt führen.

Eines der wichtigsten Motive für eine Kreuzfahrt ist das Kennenlernen vieler

neuer Länder, Menschen und Kulturen in kurzer Zeit, ohne auf gewisse An-

nehmlichkeiten in Bezug auf Standards oder Qualität verzichten zu müssen. Im

Vergleich zu Rundreisen mit dem Bus oder PKW hat das Schiff einen entschei-

denden Vorteil. Der Gast muss nicht jeden Tag seine Koffer packen und in ein

neues Hotel umziehen, sondern wohnt meist die gesamte Reise an Bord. Die

Vielseitigkeit gepaart mit Bequemlichkeit ist für viele Kreuzfahrtreisende somit

das entscheidende Buchungskriterium. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 114) Steht

bei diesem Motiv in erster Linie die gewählte Route im Vordergrund, liegt der

Fokus bei dem Motiv der Entspannung eher auf dem Schiffstyp und dem Kreuz-

fahrtkonzept. Es wird dabei besonderen Wert auf das Verpflegungsangebot und

die Freizeit- und Wellnesseinrichtungen an Bord des Kreuzfahrtschiffes gelegt.

(vgl. Mancini 2004 zitiert nach Schulz/Auer 2010, S. 112) Obwohl Kreuzfahrten

in den letzten Jahren zunehmend beliebter und erschwinglicher geworden sind,

wird es von vielen immer noch als Luxus angesehen, eine Kreuzfahrt zu unter-

nehmen. Dies gilt besonders bei Kreuzfahrten in weiter entfernte Zielgebiete.

Somit ist eine Kreuzfahrt auch oftmals ein Prestigeobjekt zur Darstellung eines

bestimmten Images. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 111)

Die Gästestruktur an Bord wird von unterschiedlichen Aspekten beeinflusst.

Neben den bereits genannten Motiven sind die Route, der Preis und die Reise-

zeit und -dauer von Bedeutung. Während der Schulferien sind beispielsweise

Page 19: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

12

mehr Familien mit Kindern an Bord, die das Durchschnittsalter senken. (vgl.

Schulz et al. 2010, S. 209 f)

3.3 Ursprung und Entwicklung der Kreuzfahrt

Schiffe werden bereits seit Jahrtausenden als Transportmittel für Fracht und

Personen eingesetzt. Der Handel stand dabei die meiste Zeit im Mittelpunkt.

(vgl. Schulz/Auer 2010, S. 14) 1807 wurde erstmals ein Schiff mit einer Dampf-

maschine betrieben. Dies revolutionierte die Seefahrt, da mit diesem Antrieb

viel kürzere Fahrzeiten möglich waren als noch mit Muskel- oder Windkraft.

1845 fand dann die Jungfernfahrt des ersten Dampfschiffes statt, welches voll-

kommen aus Eisen erbaut war. Diese Entwicklung lieferte den Reedereien die

Grundlage, um zukünftig Linienverbindungen über den Nordatlantik anbieten zu

können. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 21) Infolgedessen wurden von Regierungen

und Unternehmen verstärkt regelmäßige und schnelle Schiffsverbindungen, in

erster Linie für den Postverkehr, nachgefragt. Mitte des 19. Jahrhunderts entwi-

ckelte sich so die Liniendampfschifffahrt mit dem Schwerpunkt der Postbeförde-

rung. Kurze Zeit später ließ die große Auswandererwelle aus Europa in die USA

die Nachfrage nach Atlantiküberquerungen weiter ansteigen. Dieses Mal aller-

dings mit dem vorrangigen Ziel der Personenbeförderung. (vgl. Schulz/Auer

2010, S. 22)

Die ersten Seereisen mit Erholungscharakter initiierte Thomas Cook im Jahr

1875. Als tatsächlichen Beginn der Kreuzfahrtära wird eine 1891 stattfindende

Schiffsreise von Cuxhaven ins damalige Konstantinopel mit der Augusta Victo-

ria gesehen. (vgl. Kludas 1987 zitiert nach Schulz/Auer 2010, S. 28) Dabei ent-

wickelte Albert Ballin, Direktor der HAPAG, die Idee für diese Art von Reisen in

erster Linie, um die Schiffe in den Wintermonaten besser auslasten zu können.

Aufgrund der schlechten Witterung waren die Linienfahrten über den Atlantik in

dieser Zeit kaum nachgefragt. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 28)

Das erste Kreuzfahrtschiff, das ausschließlich für den Zweck der Kreuzfahrt

erbaut wurde, konnte im Jahr 1900 unter dem Namen Prinzessin Victoria Luise

in Dienst gestellt werden. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 28) In den 1970er Jahren

musste die Passagierschifffahrt mit der Etablierung der Boeing 747 einen star-

ken Nachfragerückgang der Atlantikpassagen verkraften. Um Anreize für die

Page 20: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

13

Passagiere zu schaffen, wurden deshalb Zwischenstationen in unterschiedli-

chen Häfen eingeführt. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 30) Einige Reedereien er-

kannten, dass zur Zukunftssicherung ein neues Preismodell notwendig war. Es

sollte einem größeren Publikum eine Kreuzfahrt ermöglichen, denn bis zu die-

sem Zeitpunkt konnten sich nur wohlhabende Menschen eine Schiffsreise leis-

ten. Das Konzept der Clubkreuzfahrt etablierte sich daraufhin und ließ die

Nachfrage nach Kreuzfahrten extrem ansteigen. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 31)

In den 90er Jahren fusionierten immer mehr Reedereien zu Großreedereien.

Auf diese Weise bildeten sich die noch heute erfolgreichen Kreuzfahrtkonzerne.

(vgl. Schulz/Auer 2010, S. 33)

3.4 Der internationale Hochseekreuzfahrtmarkt in Zahlen

2013 wird erwartet, dass weltweit 20,97 Millionen Passagiere eine Kreuzfahrt

unternehmen. Ein Anteil von voraussichtlich 17,6 Millionen Kreuzfahrtgästen

wird ihre Reise von Nordamerika aus antreten. Davon haben 11,79 Millionen

Passagiere ihren Wohnsitz in Nordamerika (USA und Kanada). Seit 1980 ver-

zeichnet die Branche ein jährliches Passagierwachstum von durchschnittlich

7,2 %. (vgl. FCCA Florida-Caribbean Cruise Association 2013, S. 1, 6)

Der Jahresumsatz 2013 für den gesamten internationalen Hochseekreuzfahrt-

markt wird auf eine Summe von etwa 36,2 Milliarden US-Dollar geschätzt, was

gemessen am Jahr 2012 einem Zuwachs von 4,5 % entspricht. (vgl. Cruise

Market Watch 2013a, S. 1 – Genaue Informationen über den Herausgeber wa-

ren nicht verfügbar. Die Seite wurde von Nachrichtendiensten, wie BBC,

welt.de, Spiegel Online und in Studien des DRV Deutscher ReiseVerband e.V.

zitiert.)

Prognosen für das Jahr 2013 haben ergeben, dass der durchschnittliche Pas-

sagier 8,5 Tage an Bord verbringt und pro Tag 200,85 US-Dollar ausgibt.

152,39 US-Dollar werden hierbei dem Reisepreis zugeschrieben. Die verblei-

benden 48,47 US-Dollar pro Tag werden an Bord hauptsächlich in den Bars

und Casinos ausgegeben. (vgl. Cruise Market Watch 2013d, S. 1; Anmerkung:

Rundungsfehler bei Tagesausgaben in der Quelle)

Die gesamte verfügbare Kapazität des weltweiten Hochseekreuzfahrtmarktes

wird sich am Ende des Jahres 2013 auf 283 Schiffe belaufen, mit denen zeit-

Page 21: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

14

gleich 438.595 Passagiere reisen können. (vgl. Cruise Market Watch 2013b, S.

1)

3.4.1 Marktteilnehmer

Trotz der Vielzahl an Kreuzfahrtunternehmen, die auf dem internationalen

Hochseekreuzfahrtmarkt vertreten sind, wird er nur von einer kleinen Anzahl

großer Reedereien beherrscht. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 44) Die führenden

vier Konzerne bzw. Unternehmen sind die Carnival Corporation & plc, Royal

Caribbean Cruises Ltd., Genting Hong Kong Limited und MSC Crociere. (vgl.

Bahn/Bohmann 2012, S. 92 f) Sie kontrollieren mit ihren zugehörigen Reederei-

en mehr als 85 % des weltweiten Passagieraufkommens auf dem Hochsee-

kreuzfahrtmarkt. (vgl. Cruise Market Watch 2013a, S. 1)

Der britisch-amerikanische Konzern Carnival Corporation & plc mit Sitz in

Miami, Florida, USA und London, Großbritannien ist das weltweit größte Kreuz-

fahrtunternehmen. (vgl. Carnival Corporation & plc 2013, S. 1, 65) Insgesamt

zählen zehn Reedereien zum Konzern, mit denen 2012 ein Umsatz von 15,4

Milliarden US-Dollar und ein Gewinn von 1,3 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet

wurden. (vgl. Carnival Corporation & plc 2013, S. 1) Neben der Carnival Cruise

Line gehören Marken wie die Holland America Line, Princess Cruises, das itali-

enische Unternehmen Costa Cruises und die deutsche Reederei AIDA Cruises

zur Carnival Corporation & plc. Außerdem sind Seabourn, Cunard, Ibero Crui-

ses, P&O Cruises (Australia) und P&O Cruises (UK) Teil des Konzerns. (vgl.

Carnival Corporation & plc 2013, S. 4) Zum Ende des Geschäftsjahres 2012

betrieb die Carnival Corporation & plc 100 Schiffe. Bis März 2016 sollen neun

weitere Schiffe folgen. (vgl. Carnival Corporation & plc 2013, S. 1)

Zum zweitgrößten Kreuzfahrtunternehmen Royal Caribbean Cruises Ltd. ge-

hören die Reedereien Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und

Azamara Club Cruises. Außerdem sind Pullmantur und CDF Croisière de Fran-

ce Teil des Konzerns. Mit einem 50 % Joint Venture ist Royal Caribbean Crui-

ses Ltd. an TUI Cruises beteiligt. Der Konzern mit Hauptsitz in Miami, Florida,

USA betrieb zum Jahresende 2012 mit seinen Marken 41 Schiffe. (vgl. Royal

Caribbean Cruises Ltd. 2013, S. 10) Der Konzern generierte 2012 einen Um-

Page 22: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

15

satz von 7,7 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 432,2 Millionen US-

Dollar. (vgl. Royal Caribbean Cruises Ltd. 2013, S. 4)

Zur Genting Hong Kong Limited, deren Sitz sich in Hong Kong befindet, ge-

hören unter anderem die Marke Star Cruises und eine Beteiligung an der

Norwegian Cruise Line. (vgl. Genting Hong Kong Limited 2013, S. 3) Die Betei-

ligung belief sich zum Jahresende 2012 auf 50 % der Stammaktien. (vgl.

Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. 2013, S. F-10) Mit insgesamt 18 Schiffen

ist die Genting Hong Kong Limited die drittgrößte Gesellschaft auf dem interna-

tionalen Hochseekreuzfahrtmarkt. (vgl. Genting Hong Kong Limited 2013, S. 3)

Die Reederei MSC Crociere S.A. gehört zu keinem Kreuzfahrtkonzern. Sie ist

eine Tochtergesellschaft der Mediterranean Shipping Company, die Frachtschif-

fe betreibt. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 49) Aktuell gehören 12 Hochseekreuz-

fahrtschiffe zur Flotte der MSC Crociere S.A.. Das neueste Schiff MSC Preziosa

wurde im März 2013 getauft. (vgl. MSC Crociere S.A. 2013a, S. 1) Ihren Sitz

hat das Unternehmen in Genf, Schweiz. (vgl. MSC Crociere S.A. 2013b, S. 1)

Die Kreuzfahrtbranche ist in verschiedenen Verbänden organisiert, um sich mit

relevanten Themen der Branche gemeinsam auseinander zu setzen und Her-

ausforderungen als Einheit anzugehen. (vgl. von Pilar 2012a, S. 42 f) Der größ-

te Kreuzfahrtverband weltweit ist die Cruise Lines International Association

(CLIA). (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 111) Die 26 zugehörigen Kreuzfahrtunter-

nehmen repräsentieren einen 97-prozentigen Anteil des amerikanischen Mark-

tes. Des Weiteren werden 30 Unternehmen der Branche im European Cruise

Council (ECC) vertreten. Deutsche Interessenvertretungen sind beispielsweise

der DRV-Ausschuss Schiff und der Verband Deutscher Reeder (VDR). (vgl. von

Pilar 2012a, S. 42 f) Um die Interessen der internationalen Kreuzfahrtbranche

noch besser vertreten zu können, wurde im Dezember 2012 von neun Kreuz-

fahrtverbänden entschieden, einen internationalen Dachverband zu gründen.

Unter dem Namen Cruise Lines International Association (CLIA) werden dem

Dachverband die bereits existierende Cruise Lines International Association

(CLIA) und das European Cruise Council (ECC) angehören. Außerdem werden

die Asia Cruise Association (ACA) und die Passenger Shipping Association

(PSA/ACE) sowie weitere nationale Verbände Teil des neuen Zusammen-

schlusses. (vgl. o.V. 2012a, S. 1)

Page 23: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

16

3.4.2 Schiffe

Die Entwicklung der Kreuzfahrtschiffe in den letzten Jahren lässt sich am bes-

ten mit dem folgenden Beispiel nachvollziehen. Im Dezember 2003 verließ das

zu dieser Zeit weltweit größte Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 die Werft und

konnte am 8. Januar 2004 getauft werden. Zwei Jahre wurde an dem 345 m

langen, 41 m breiten und 74 m hohen Kreuzfahrtschiff gebaut, das zur briti-

schen Cunard Line gehört. (vgl. o.V. 2003, S. 1 f) Knapp zehn Jahre später

schafft es die Queen Mary 2 mit einer BRZ von 148.528 nur noch auf Platz 7

der zehn größten Cruiseliner der Welt. (vgl. Bahn/Bohmann 2012, S. 14, 183)

Aktuell steht die Allure of the Seas auf Platz 1 der weltweit größten Kreuzfahrt-

schiffe. Mit einem Vorsprung von 5 cm in der Schiffslänge liegt sie somit vor

ihrem Schwesterschiff Oasis of the Seas. Beide Schiffe gehören zur Reederei

Royal Caribbean International und können jeweils bis zu 6.230 Passagiere be-

fördern. (vgl. Bahn/Bohmann 2012, S. 14) Im Oktober 2012 wurde der Bau ei-

nes dritten Schiffes der Oasis-Klasse von der Reederei bestätigt, das bis Ende

2016 fertiggestellt sein soll. (vgl. o.V. 2013a, S. 7)

Eine Übersicht der zehn größten Kreuzfahrtschiffe der Welt kann der nachfol-

genden Auflistung entnommen werden.

Kreuzfahrtschiff Baujahr BRZ Länge Breite Passagiere

Standardbelegung/ Maximalbelegung

Reederei

1. Allure of the Seas 2010 225.282 360,05 m 64,00 m 5.408/6.230 Royal

Caribbean

2. Oasis of the Seas 2009 225.282 360,00 m 64,00 m 5.408/6.230 Royal

Caribbean

3. Norwegian Epic 2010 155.873 325,00 m 40,00 m 4.228/5.368 Norwegian Cruise Line

4. Freedom of the Seas 2006 154.407 338,84 m 56,08 m 3.634/4.374 Royal

Caribbean

Liberty of the Seas 2007 154.407 338,84 m 56,08 m 3.634/4.374 Royal

Caribbean

Independence of the Seas 2008 154.407 338,84 m 56,08 m 3.634/4.374 Royal

Caribbean

7. Queen Mary 2 2004 148.528 345,00 m 41,00 m 2.529/3.090 Cunard Line

8. Norwegian Breakaway 2013 144.017 329,00 m 40,00 m 4.028/ ca. 5.000 Norwegian Cruise Line

9. MSC Preziosa 2013 140.000 333,00 m 38,00 m 3.502/4.345 MSC

Crociere

10. MSC Divina 2012 139.400 333,00 m 38,00 m 3.502/4.345 MSC

Crociere

Tabelle 1: Top 10 - die größten Cruiseliner der Welt

Quelle: Bahn/Bohmann 2012, S. 14, 183

Zwei der zehn weltweit größten Kreuzfahrtschiffe gehören zu den neuen Schif-

fen des Jahres 2013. (vgl. Bahn/Bohmann 2012, S. 14) Insgesamt werden 2013

Page 24: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

17

sechs neue Hochseekreuzfahrtschiffe getauft, die eine Gesamtkapazität von

14.368 Passagieren (16.275 bei Maximalbelegung) transportieren können. Des

Weiteren finden drei Umbauten bzw. Flottenwechsel statt. (vgl. Bahn/Bohmann

2012, S. 94 ff, 106)

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auflistung der Schiffe, die 2013 in Dienst

gestellt werden.

Kreuzfahrtschiff Reederei BRZ

Passagierzahlen Standard-

Doppelbelegung/ Maximalkapazität

Europa 2 Hapag-Lloyd Kreuzfahrten 40.000 516

AIDAstella AIDA Cruises 71.304 2.260/2.550

Norwegian Breakaway Norwegian Cruise Line 144.017 4.028/ca. 5.000

MSC Preziosa MSC Kreuzfahrten 140.000 3.700/4.345

Royal Princess Princess Cruises 141.000 ca. 3.600

Le Soléal Ponant Cruises 10.944 264

Tabelle 2: Neue Hochseekreuzfahrtschiffe 2013

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bahn/Bohmann 2012, S. 94 ff, 106 ff

In den Jahren 2014 und 2015 sollen 13 weitere Neubauten folgen. (vgl. Cruise

Market Watch 2013c, S. 1) Ein Ende des Wachstumskurses der Hochseekreuz-

fahrtbranche ist somit vorerst nicht in Sicht.

3.4.3 Zielgebiete und Häfen

Die fünf beliebtesten Kreuzfahrtdestinationen im Jahr 2013 wurden vom Kreuz-

fahrtverband CLIA veröffentlicht. Diese Ergebnisse wurden anhand der geplan-

ten Schiffsankünfte und den damit im Zusammenhang stehenden Passagierka-

pazitäten in den jeweiligen Zielgebieten im Verhältnis zum gesamten Markt er-

mittelt. Die beliebteste Kreuzfahrtdestination weltweit ist demnach die Insel-

gruppe der Karibik und der Bahamas mit einem Anteil von 34,4 %. Auf Platz 2

liegt das Mittelmeer mit 21,7 %, gefolgt vom restlichen Europa (ohne Mittel-

meer), das einen Prozentsatz von 10,9 % erreicht. Ein Anteil von 5,0 % entfällt

auf Australien und Neuseeland inklusive der gesamten Pazifikregion. Platz 5

der beliebtesten Reiseziele bei Kreuzfahrtgästen ist Alaska mit einem Anteil von

4,8 %. (vgl. CLIA Cruise Lines International Association 2013, S. 15) Angaben

Page 25: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

18

des Verbandes FCCA ergeben geringfügige Abweichungen in der prozentualen

Verteilung im Vergleich zu den Ergebnissen der CLIA. Diese Abweichungen

wirken sich jedoch nur bei den Plätzen 4 und 5 auf die Reihenfolge der Platzie-

rungen aus. (vgl. FCCA Florida-Caribbean Cruise Association 2013, S. 1 f)

Die drei größten Kreuzfahrthäfen der Welt befinden sich im US-Bundesstaat

Florida. Mit 3,77 Millionen Kreuzfahrtgästen zählte der Hafen von Miami im Jahr

2012 weltweit die meisten Kreuzfahrtankünfte und belegte somit den ersten

Platz. Knapp dahinter liegt Port Canaveral mit 3,76 Millionen Kreuzfahrtreisen-

den. Nummer 3 der weltweit größten Kreuzfahrthäfen ist Port Everglades mit

3,69 Passagieren. (vgl. South Florida Business Journal 2012, S. 1)

3.4.4 Der deutsche Hochseekreuzfahrtmarkt

1.544.269 Deutsche haben sich 2012 für eine Hochseekreuzfahrt entschieden.

Das waren 11,2 % mehr als im Vorjahr. 2011 reisten 1.388.199 Bundesbürger

auf einem Hochseekreuzfahrtschiff. Mit den Hochseekreuzfahrten wurde 2012

ein Umsatz von 2,6 Milliarden Euro generiert. Der durchschnittliche Reisepreis

lag 2012 bei 1.710 Euro pro Person und die durchschnittliche Reisedauer bei

9,2 Tagen. (vgl. DRV Deutscher ReiseVerband e.V. 2013, S. 1) Diese erhobe-

nen Werte haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. (vgl. Schüßler

2012, S. 5) Eine Erhebung des Marktforschungsunternehmens GfK hat aller-

dings eine andere Entwicklung des durchschnittlichen Reisepreises ergeben.

Laut dieser Studie lagen die Preise 2012 durchschnittlich 15 % unter dem Vor-

jahresniveau. Richard Vogel CEO von TUI Cruises erklärte hierzu, dass die

Darstellung der durchschnittlichen Kreuzfahrtpreise kritisch zu betrachten sei,

da manche Veranstalter die Preise inklusive Transport angeben und somit Ver-

gleiche erschwert werden. (vgl. von Pilar 2013, S. 75)

Die erfolgreiche Entwicklung und das stetige Wachstum des deutschen Hoch-

seekreuzfahrtmarktes lassen sich am besten mit den folgenden Zahlen verdeut-

lichen. 2004 waren es in Deutschland noch 583.043 Kreuzfahrtreisende auf

Hochseeschiffen. Mit dem Ergebnis von 1.544.269 Gästen im Jahr 2012 ist das

Passagiervolumen in nur acht Jahren um knapp eine Million deutsche Kreuzfah-

rer gestiegen. (vgl. DRV Deutscher ReiseVerband e.V. 2005, S. 1; DRV Deut-

scher ReiseVerband e.V. 2013, S. 1) Somit scheinen die folgenden Prognosen

Page 26: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

19

durchaus realistisch und erreichbar zu sein. 2010 wurde beispielsweise vorher-

gesagt, dass bis zum Jahr 2018 jährlich zwei Millionen deutsche Kreuzfahrtgäs-

te eine Hochseekreuzfahrt unternehmen werden. (vgl. DasErste.de 2010, S. 1)

Aktuell rechnet AIDA Cruises Präsident Michael M. Ungerer sogar mit 2,5 Milli-

onen Kreuzfahrtreisenden aus Deutschland bis zum Jahr 2020. (vgl. o.V.

2013b, S. 14)

4 Grundlagen des Destinationsmanagements

4.1 Der Begriff der Destination

Für den Begriff der Destination gibt es eine Vielzahl von Definitionen, die je

nach Autor unterschiedliche Aspekte fokussieren und berücksichtigen. Es soll

daher die folgende Begriffsabgrenzung herangezogen werden.

Eine Destination ist ein geographischer Raum, für den sich Touristen bewusst

als Reiseziel entscheiden. Von dem ausgewählten Ziel werden alle Vorausset-

zungen für einen touristischen Aufenthalt erfüllt. Dies geht von den Beherber-

gungsstätten über das gastronomische Angebot bis hin zu den Freizeiteinrich-

tungen. (vgl. Bieger 2008, S. 56) Der Destinationsbegriff ist dabei nicht von

vornherein räumlich begrenzt. Wie weit er gefasst wird, steht in engem Zusam-

menhang mit den persönlichen Bedürfnissen des Reisenden. Eine Destination

kann somit sowohl ein Hotel, eine Stadt, eine Region oder auch ein Kontinent

sein. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 567 f) Der Terminus Destination wird daher

häufig mit unterschiedlichen Begriffen, wie Zielgebiet, Tourismusregion, Frem-

denverkehrsort oder Landschafts- und Kulturraum gleichgesetzt. (vgl. Freyer

2009, S. 258)

Betrachtet man eine Destination als Produkt, wird sie einerseits von den Touris-

ten als Reiseziel nachgefragt und andererseits von den Leistungsträgern ver-

marktet und verkauft. Eine Destination steht fast immer im Wettbewerb mit ver-

gleichbaren Destinationen und muss die Gäste davon überzeugen, dass sie

ihren Bedürfnissen und Wünschen optimal gerecht werden kann. Von den Be-

suchern wird das Angebot einer Destination in Form eines touristischen Leis-

tungsbündels konsumiert und somit als Ganzes bewertet. (vgl. Schulz et al.

2010, S. 566 f) Aus diesem Grund sind ein einheitliches Auftreten und eine ge-

Page 27: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

20

meinsame Vermarktungsstrategie für den Erfolg einer Destination unumgäng-

lich.

4.2 Touristische Effekte in Destinationen

In einer Destination können durch touristische Aktivitäten und somit auch durch

die ankommenden Kreuzfahrtschiffe und die an Bord reisenden Gäste ver-

schiedene Effekte entstehen. Dabei werden ökonomische und ökologische, so-

wie soziokulturelle Effekte unterschieden. Sie können sowohl einen positiven

als auch einen negativen Einfluss auf die Destination und die dort lebende Be-

völkerung haben. (vgl. Bieger 2008, S. 32; Schulz et al. 2010, S. 576)

4.2.1 Ökonomische Effekte

Aus wirtschaftlicher Sicht kann festgestellt werden, dass die Touristen, die ei-

nen gewissen Zeitraum in einer Destination verbringen, einen Nachfrageanstieg

bei materiellen Gütern und Dienstleistungen verursachen. (vgl. Schulz et al.

2010, S. 577) Die daraus resultierenden ökonomischen Effekte können noch-

mals in die folgenden Bereiche unterteilt werden.

Deviseneffekte entstehen, wenn ausländische Touristen Waren oder Dienstleis-

tungen in ihrer Urlaubsdestination erwerben. Sie verursachen auf diese Weise

einen indirekten Export, der mit einem Devisentransfer einhergeht und somit

einen Einfluss auf die Zahlungsbilanz der jeweiligen Destination hat. (vgl.

Schulz et al. 2010, S. 577)

In einer Destination werden Einkommens- und Wertschöpfungseffekte durch die

getätigten Ausgaben der Gäste generiert. Die Umsätze tragen somit zum

Volkseinkommen und zum Bruttoinlandsprodukt bei. Außerdem werden durch

den Tourismus in einer Destination bestehende Arbeitsplätze gesichert und die

Entstehung neuer Arbeitsplätze vorangetrieben. Dies wird als Beschäftigungsef-

fekt des Tourismus bezeichnet. Diese Effekte wirken sowohl direkt bei den tou-

ristischen Leistungsträgern als auch indirekt bei den Lieferanten der touristi-

schen Leistungsträger. Sie haben damit einen Einfluss auf die gesamte Wirt-

schaft in einer Destination. (vgl. Kaspar 1991, S. 122 ff zitiert nach Bieger 2008,

S. 34)

Page 28: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

21

Der Tourismus kann in industriell schwach aufgestellten Regionen die Wirt-

schaft ankurbeln und auf diese Weise den Lebensstandard der ansässigen Be-

völkerung erhöhen. Er wirkt somit als Ausgleichseffekt zwischen wirtschaftlich

starken und schwachen Gebieten. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 587)

Neben den bereits genannten ökonomischen Effekten gewinnen die folgenden

immateriellen Effekte immer mehr an Bedeutung. Durch die touristischen Aktivi-

täten kann die Infrastruktur in einer Destination erhalten und ausgebaut werden,

wovon wiederum die lokale Wirtschaft und Bevölkerung profitiert. Ein weiterer

wichtiger Faktor ist das touristische Image, das meist für die gesamte Außen-

wirkung einer Destination entscheidend ist. Durch den Tourismus können au-

ßerdem positive Effekte im Bereich der nationalen und internationalen Vernet-

zung erzielt werden. (vgl. Bieger 2008, S. 38 f)

Natürlich müssen ebenfalls die negativen wirtschaftlichen Effekte durch den

Tourismus in einer Destination betrachtet werden. Stammen die Gäste aus ei-

nem oder wenigen Quellländern ist die touristische Situation eines Zielgebietes

von der Konjunkturentwicklung in diesen Ländern abhängig. Oftmals steht der

touristische Erfolg einer Destination auch in engem Zusammenhang mit der Art

und Intensität ihrer Vermarktung durch externe Vertriebspartner, wie beispiels-

weise die Reiseveranstalter. Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Tatsache,

dass die Touristen während ihres Aufenthaltes die Nachfrage nach Waren und

Dienstleistungen in einer Region steigern, was zu einer Erhöhung der Preise

führt, von der wiederum die gesamte Bevölkerung betroffen ist. (vgl. Schulz et

al. 2010, S. 588) Zu steigenden Preisen kommt es außerdem bei Grundstücken

und Immobilien. Potenzieller Wohnraum für die Bevölkerung steht dann im

Wettbewerb mit neuen Gästeunterkünften. (vgl. Kulinat/Steinecke 1984, S 157

f; Schliephake 1978 zitiert nach Schulz et al. 2010, S. 588) Um die touristische

Attraktivität einer Destination zu gewährleisten, sind fortlaufend Investitionen

erforderlich, die den öffentlichen Haushalt belasten. (vgl. Schulz et al. 2010, S.

589)

4.2.2 Ökologische Effekte

Die Natur einer Destination wird als ihr wichtigstes Kapital angesehen und sollte

daher konsequent geschützt werden. Die touristische Aktivität in einem Zielge-

Page 29: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

22

biet kann sowohl positive als auch negative Effekte auf die Umwelt haben. Mit

Hilfe der touristischen Einnahmen können beispielsweise Investitionen in den

Bereichen Umwelt- und Naturschutz getätigt werden. Außerdem werden durch

den Tourismus sowohl die ausländischen Gäste als auch die einheimische Be-

völkerung auf den immateriellen Wert der Landschaft und der Natur der Zielde-

stination aufmerksam gemacht. (Vgl. Bieger 2008, S. 32)

Negative ökologische Effekte entstehen hauptsächlich dann, wenn zu viele Tou-

risten zeitgleich in die Destination reisen. Besonders bei Inseln, die räumlich

begrenzt sind und kaum Ausweichmöglichkeiten bestehen, ist die kritische

Grenze relativ schnell erreicht. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 601) Die Belastung

der Umwelt wird beispielsweise durch ein verstärktes Verkehrsaufkommen oder

erhöhte Mengen an Müll und Abwasser verursacht. Außerdem können die

durch den Tourismus initiierten Bauwerke, die sich nicht in das Landschaftsbild

einfügen, als negative Folgen auf die ökologische Entwicklung einer Destination

gewertet werden. (vgl. Bieger 2008, S. 32)

4.2.3 Soziokulturelle Effekte

Die soziokulturellen Effekte beziehen sich auf die gesellschaftlichen und kultu-

rellen Aspekte einer Destination. Die unterschiedlichen Kulturen und Mentalitä-

ten, die in einer Urlaubsdestination aufeinander treffen, stehen in wechselseiti-

ger Beziehung zueinander und beeinflussen sich. Dies kann neben positiven

Effekten, wie der Förderung des kulturellen Austausches auch negative Folgen

mit sich bringen. Es kann so weit gehen, dass sich die einheimische Bevölke-

rung entweder von den touristischen Aktivitäten in ihrer Heimat abwendet oder

sich langsam von ihrer eigenen Kultur und Identität entfremdet. Mit Hilfe der

touristischen Einnahmen können jedoch auch Investitionen in den Erhalt und

die Pflege kulturell wertvoller Sehenswürdigkeiten getätigt werden. (vgl. Bieger

2008, S. 32, 39 ff)

5 Die Karibischen Inseln als Destination

5.1 Die Karibik

Die Karibischen Inseln werden oftmals auch als West Indies oder Westindische

Inseln bezeichnet. Dieser Name stammt aus der Zeit des Entdeckers Christoph

Kolumbus. Als er 1492 das erste Mal in der Karibik landete, ging er fälschli-

Page 30: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

23

cherweise davon aus, in Indien angekommen zu sein. (vgl. Polyglott APA Guide

2006, S. 24, 332) Die Karibischen Inseln liegen im Karibischen Meer zwischen

Nord- und Südamerika. Das Karibische Meer grenzt im Nordwesten an den Golf

von Mexiko und die USA und im Nordosten an den Atlantischen Ozean. Im

Westen und Süden wird es von den mittelamerikanischen Staaten bzw. von

Venezuela und Kolumbien eingerahmt. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 210)

Abbildung 2: Karte der Karibik

Quelle: Brennemann 2013

Die Karibischen Inseln können in weitere kleinere Inselgruppen unterteilt wer-

den. Bei der Zuordnung der einzelnen Inseln zu diesen Inselgruppen gibt es, je

nachdem welche Quellen herangezogen werden, geringfügige Abweichungen.

Die Großen Antillen bilden die Inseln Kuba, Jamaika, Hispaniola mit Haiti und

der Dominikanischen Republik und Puerto Rico. Die Kleinen Antillen können

in die Inseln über dem Winde und die Inseln unter dem Winde unterteilt werden.

Diese Einteilung geht auf die in der Karibik vorherrschenden Passatwinde zu-

rück. Die Inseln unter dem Winde, die vor der venezolanischen Küste liegen,

sind den Passatwinden seltener ausgesetzt als die Inseln über dem Winde. Zu

den Inseln unter dem Winde gehören neben den sogenannten ABC-Inseln

Aruba, Bonaire und Curaçao auch venezolanische Inseln, wie Isla Margarita.

Die Inseln über dem Winde können nochmals in die Leeward Islands und die

Windward Islands untergliedert werden. Diese Namen lassen sich am besten

Page 31: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

24

mit dem Wind abgewandten bzw. dem Wind zugewandten Inseln übersetzen.

Folgende Inseln gehören zu den Leeward Islands: Virgin Islands, Anguilla, St.

Martin, St. Barthélemy, Saba, St. Eustatius, St. Kitts & Nevis, Antigua & Barbu-

da, Montserrat und Guadeloupe. Die Windward Islands bestehen aus Domini-

ca, Martinique, St. Lucia, St. Vincent & The Grenadines, Grenada, Barbados

und Trinidad & Tobago. (vgl. Polyglott APA Guide 2006, S. 86 f, 332) Barbados

und Trinidad & Tobago werden nicht immer zu den Windward Islands gezählt,

da sie außerhalb des Bogens liegen, den diese Inseln formen. In den entspre-

chenden Quellen werden nur die Inseln von Dominica bis Grenada zu dieser

Inselgruppe gerechnet. (vgl. Boniface/Cooper 2009, S. 582) Die Inselgruppen

der Bahamas, der Turks and Caicos Islands und der Cayman Islands werden

ebenfalls als Teil der Karibik angesehen. (vgl. Boniface/Cooper 2009, S. 580 ff)

5.2 SWOT-Analyse – Die Karibik als Urlaubsdestination

Mit Hilfe der folgenden SWOT-Analyse soll die Karibik als Urlaubsdestination

näher beleuchtet werden. Dabei werden einerseits die Stärken (Strengths) und

Schwächen (Weaknesses) untersucht, die sich direkt auf die Destination bezie-

hen. Die Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) betrachten zusätzlich

die externen Umwelteinflüsse. (vgl. Dillerup/Stoi 2008, S. 235)

Abbildung 3: SWOT-Analyse Urlaubsdestination Karibik

Quelle: eigene Darstellung und Recherche in Anlehnung an Stolpmann 2007, S. 161

Stärken

Schwächen

Chancen

Risiken

Urlaubsdestination

Karibik

Nahezu Ganzjahresdestination

Vielfältige Natur

Kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten

Geographische Nähe zum touristischen Markt der USA

Einreise oftmals (abhängig von der Nationa-lität des Reisenden) ohne Visum möglich

Hurrikansaison

Hohe Kriminalität

Politische Unsicherheit, Korruption

Teilweise wenig ausgebaute Infrastruktur und technische Versorgung

Hohe Abhängigkeit von Importgütern

Erreichbarkeit nur via Flugzeug und Schiff, internationale Flugverbindungen begrenzt

Aufbau des Tourismussektors kann wirtschaftlichen Aufschwung bedeuten

Schaffung von Arbeitsplätzen und Bildungsmöglichkeiten durch touristische Aktivität

Kreuzfahrtankünfte: Vermarktungs-instrument und Einnahmequelle

Ausgaben der Gäste sinken

Abhängigkeit von Flug- und Routenplänen der Fluggesellschaften und Reedereien

Hohe Konkurrenzsituation zwischen den einzelnen Karibikinseln

Kreuzfahrtankünfte: Hohe Belastung der Umwelt bei niedrigen Einnahmen

Page 32: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

25

Aus der SWOT-Analyse wird ersichtlich, dass die Kreuzfahrtankünfte sowohl

eine Chance als auch ein Risiko für die gesamte Karibik bzw. für die einzelnen

Inseln im Karibischen Meer darstellen. Aus diesem Grund soll in Kapitel 6 näher

auf die Chancen und Risiken der Trends des Kreuzfahrttourismus eingegangen

werden.

5.3 Karibikkreuzfahrten – Zahlen und Fakten

Nach Erhebungen des Verbandes CLIA ist die Karibik inklusive der Inselgruppe

der Bahamas die beliebteste Kreuzfahrtdestination 2013. Den Routenplänen

der Reedereien zufolge wird ein Anteil von 34,4 % der branchenweiten Kapazi-

tät auf Routen in diesem Zielgebiet eingesetzt. (vgl. CLIA Cruise Lines Interna-

tional Association 2013, S. 15) Betrachtet man den deutschen Hochseekreuz-

fahrtmarkt liegt die Karibik auf dem 5. Platz der beliebtesten Kreuzfahrtdestina-

tionen. (vgl. DRV Deutscher ReiseVerband e.V. 2013, S. 1)

Um die Bedeutung des Kreuzfahrttourismus für den Incoming-Tourismus der

einzelnen Inseln nachvollziehen zu können, sollen in der folgenden Tabelle die

touristischen Ankünfte den Kreuzfahrtankünften gegenübergestellt werden.

Hierzu werden die Daten herangezogen, die regelmäßig von der CTO

Caribbean Tourism Organization veröffentlicht werden. Die Angaben beziehen

sich auf das Jahr 2012 und basieren auf statistischen Informationen, die von

den jeweiligen Ländern zur Verfügung gestellt werden. Da die Erarbeitung der

Statistiken somit nicht zentral erfolgt, sondern von den teilnehmenden Inseln

selbst durchgeführt wird, kann es bei den Erhebungsmethoden und infolgedes-

sen bei den Ergebnissen zu geringfügigen Abweichungen kommen. Diese wer-

den jedoch für die nachfolgende Berechnung und die daraus resultierenden

Schlussfolgerungen als nicht relevant betrachtet und können daher vernachläs-

sigt werden. Inseln oder Inselgruppen, von denen keine oder nur unvollständige

Daten vorliegen, werden nicht aufgeführt, da hier keine Aussagen über die vor-

herrschenden Verhältnisse zwischen Stop-Over Touristen und Kreuzfahrtgästen

möglich sind.

Als Stop-Over Touristen werden dabei alle Besucher bezeichnet, die sich min-

destens 24 Stunden in einer Destination aufhalten. (vgl. CTO Caribbean Tou-

Page 33: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

26

rism Organization 2013a, S. 1). Im Folgenden wird der Begriff Übernachtungs-

gast daher synonym verwendet.

Destination Stop-Over Touristen

2012

Kreuzfahrt-Passagiere

2012

Gesamte Ankünfte

2012

Anteil Kreuzfahrt

2012

Cayman Islands 321.650 1.507.370 1.829.020 82,4 %

St. Maarten 456.720 1.753.215 2.209.935 79,3 %

Dominica 78.119 266.169 344.288 77,3 %

Bahamas 1.421.341 4.434.161 5.855.502 75,7 %

US Virgin Islands 737.651 1.904.468 2.642.119 72,1 %

Antigua & Barbuda 246.926 551.161 798.087 69,1 %

Grenada 112.307 242.454 354.761 68,3 %

St. Lucia 306.801 571.894 878.695 65,1 %

British Virgin Islands 351.404 390.579 741.983 52,6 %

St. Vincent & The Grenadines 74.364 76.996 151.360 50,9 %

Curaçao 419.621 431.555 851.176 50,7 %

Barbados 536.303 517.436 1.053.739 49,1 %

Puerto Rico 1.569.472 1.051.719 2.621.191 40,1 %

Jamaika 1.986.084 1.320.083 3.306.167 39,9 %

Aruba 903.934 582.309 1.486.243 39,2 %

Martinique 487.359 93.515 580.874 16,1 %

Dominikanische Republik 4.562.606 338.170 4.900.776 6,9 %

Tabelle 3: Anteil der Kreuzfahrt am Incoming-Tourismus der Karibischen Inseln 2012

Quelle: eigene Berechnung in Anlehnung an CTO Caribbean Tourism Organization 2013b, S. 1

Die aufgeführten Inseln werden anhand des prozentualen Anteils des Kreuz-

fahrttourismus am gesamten Incoming-Tourismus in drei Gruppen unterteilt.

Diese Einteilung basiert auf einer ausschließlich quantitativen Betrachtung der

Ankünfte, ohne die Ausgaben der jeweiligen Gästegruppe zu betrachten. Sie

werden zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Kapitel analysiert.

In Gruppe 1 nehmen die Kreuzfahrtankünfte einen Anteil von mehr als 60 %

aller touristischen Ankünfte ein. In dieser Destination wird dem Kreuzfahrttou-

rismus eine hohe Relevanz zugesprochen.

Page 34: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

27

Gruppe 2 bilden die Inseln, deren Kreuzfahrtanteil zwischen 40 % und 60 %

liegt. Die Gästeankünfte durch Kreuzfahrtschiffe sind ungefähr von gleicher Be-

deutung wie die sonstigen touristischen Ankünfte.

In Gruppe 3 fällt der Anteil der Kreuzfahrtankünfte unter 40 % des gesamten

Incoming-Tourismus. Der Kreuzfahrttourismus wird als nicht sehr relevant für

die jeweilige Destination erachtet.

Je nachdem wie hoch der Anteil des Kreuzfahrttourismus in einer Destination

ist, können diesbezüglich unterschiedliche Ziele und Handlungsmöglichkeiten

verfolgt werden. Daher wird diese Einteilung in Kapitel 7 wieder aufgegriffen.

Um nun die wirtschaftlichen Effekte der jeweiligen Gästegruppe genauer beur-

teilen zu können, wird der Gesamtumsatz durch die Übernachtungsgäste dem

Gesamtumsatz durch die Kreuzfahrtpassagiere gegenübergestellt. Diese Rech-

nung wird anhand der Inselgruppe der Cayman Islands und der Insel Jamaika

durchgeführt. Sie wurden ausgewählt, um beispielhaft sowohl eine Destination

mit hoher als auch niedriger Kreuzfahrtrelevanz näher zu betrachten.

Für Jamaika liegen bereits alle zur Berechnung notwendigen statistischen Da-

ten für das Jahr 2012 vor. Da die Cayman Islands noch nicht alle Zahlen für das

Jahr 2012 im Bearbeitungszeitraum veröffentlicht haben, wird die Rechnung

ausschließlich anhand der statistischen Erhebungen des Jahres 2011 durchge-

führt, um es zu vermeiden, Zahlen aus unterschiedlichen Jahren zu verrechnen.

In einem ersten Schritt werden die Tagesausgaben der Übernachtungsgäste

den Tagesausgaben der Kreuzfahrtgäste gegenübergestellt und falls notwendig

in eine einheitliche Währung umgerechnet. Hierfür wurde der US-Dollar ge-

wählt.

Destination Touristen (Stop-Over) Ausgaben pro Person und Nacht

Kreuzfahrtgäste Ausgaben pro Aufenthalt

The Cayman Islands (2011) 194 KYD ≈ 236,68 USD

Wechselkurs 28.07.2013 KYD:USD = 1:1,22

67 KYD ≈ 81,74 USD Wechselkurs 28.07.2013

KYD:USD = 1:1,22

Jamaika (2012) 117,22 USD 75,67 USD

Tabelle 4: Tagesausgaben der Incoming-Touristen auf Jamaika (2012) und den Cayman Islands (2011)

Quelle: Jamaica Tourist Board 2013, S. XXV; Government of the Cayman Islands 2013, S. 131; Wallstreet Online 2013, S. 1

Page 35: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

28

Im nächsten Schritt werden die Tagesausgaben der Übernachtungsgäste mit

der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer multipliziert, um die gesamten Ausga-

ben während des Aufenthaltes pro Übernachtungsgast zu errechnen. Abschlie-

ßend wird dieses Ergebnis mit der Anzahl der Ankünfte von Stop-Over Touris-

ten im jeweiligen Jahr multipliziert, um auf diese Weise den Gesamtumsatz

durch Übernachtungsgäste im Jahr 2011 bzw. 2012 zu erhalten.

Destination Tages-

ausgaben Stop-Over

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer

Ankünfte Stop-Over

Gesamtumsatz Stop-Over

The Cayman Islands (2011)

236,68 USD 4,8 Tage 309.091 351.147.157,82 USD

Jamaika (2012) 117,22 USD 8,8 Tage 1.986.084 2.048.717.145,02 USD

Tabelle 5: Errechnung des Gesamtumsatzes durch Stop-Over Touristen auf Jamaika (2012) und den Cayman Islands (2011)

Quelle: eigene Berechnung in Anlehnung an Government of the Cayman Islands 2013, S. 131; Ja-maica Tourist Board 2013, S. XXII, XXV; CTO Caribbean Tourism Organization 2013b, S 1; CTO Caribbean Tourism Organization 2013c, S. 2

Da sich die Kreuzfahrtpassagiere in der Regel nur einen Tag in einer Destinati-

on aufhalten, müssen hier lediglich die Tagesausgaben der Kreuzfahrtgäste mit

der Gesamtzahl der Kreuzfahrtankünfte des entsprechenden Jahres multipliziert

werden.

Destination Tagesausgaben

pro Kreuzfahrtgast Ankünfte

Kreuzfahrt Gesamtumsatz Kreuzfahrtgäste

The Cayman Islands (2011)

81,74 USD 1.401.495 114.558.201,30 USD

Jamaika (2012) 75,67 USD 1.320.083 99.890.680,61 USD

Tabelle 6: Errechnung des Gesamtumsatzes durch Kreuzfahrtgäste auf Jamaika (2012) und den Cayman Islands (2011)

Quelle: eigene Berechnung in Anlehnung an Government of the Cayman Islands 2013, S. 131; Ja-maica Tourist Board 2013, S. XXV; CTO Caribbean Tourism Organization 2013b, S. 1; CTO Caribbe-an Tourism Organization 2013c, S, 6

Berechnet man nun auf Basis des Umsatzes den Anteil des Kreuzfahrttouris-

mus am gesamten Incoming-Tourismus der Destinationen erhält man das fol-

gende Ergebnis.

Die Cayman Islands erwirtschafteten 2011 einen touristischen Gesamtumsatz

von 465.705.359,12 USD. Hiervon entfallen 24,6 % auf die Kreuzfahrtgäste.

Page 36: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

29

Jamaika konnte mit den touristischen Ankünften einen Gesamtumsatz von

2.148.607.825,63 USD generieren. 4,6 % davon werden durch Kreuzfahrtpas-

sagiere eingenommen.

Im Vergleich zu den zuvor ermittelten Anteilen des Kreuzfahrttourismus an den

touristischen Ankünften wird hier deutlich, dass tatsächlich nur ein geringer An-

teil des Umsatzes in einer Destination durch die Kreuzfahrtgäste erwirtschaftet

wird. Somit ist der Einfluss auf die wirtschaftlichen Effekte in den Destinationen

entsprechend gering. Entfällt auf den Cayman Islands beispielsweise im Jahr

2011 ein Anteil von 81,9 % (Berechnung wie in Tabelle 3 mit den Ankünften des

Jahres 2011 aus Tabelle 5 und 6) aller touristischen Ankünfte auf die Kreuz-

fahrtgäste werden durch sie nur lediglich 24,6 % der Umsätze generiert.

Allerdings wird nicht nur durch die Kreuzfahrtgäste ein Umsatz in der Destinati-

on erwirtschaftet, sondern auch durch die Reedereien. Ihre Ausgaben fallen in

erster Linie im Bereich der Hafenwirtschaft an, wie beispielsweise in Form von

Liege- und Hafengebühren, Kosten für Lotsen und Schlepper oder der Müllent-

sorgung und dem Einkauf von Gütern.

Außerdem tätigt die Besatzung der Kreuzfahrtschiffe regelmäßige Ausgaben an

Land. Laut einer von der FCCA in Auftrag gegebenen Studie übersteigen die

Ausgaben der Crew teilweise sogar die Ausgaben der Kreuzfahrtpassagiere.

(vgl. FCCA Florida-Caribbean Cruise Association 2012, S. 7, 10)

Des Weiteren sollte der intangible Nutzen, den die Kreuzfahrt für eine Destina-

tion haben kann, nicht unterschätzt werden. Er ist allerdings nicht in Zahlen

messbar. (vgl. Bieger 2010, S. 227) Dazu zählen auch die bereits zuvor er-

wähnten immateriellen wirtschaftlichen Effekte, wie beispielsweise die Wirkung

auf das touristische Image einer Destination, die Möglichkeiten der internationa-

len Vernetzung oder der Bekanntheitsgrad. Sie sind für den langfristigen Erfolg

einer Destination von besonders großer Bedeutung.

6 Die aktuellen Hochseekreuzfahrttrends – Chancen und Ri-

siken aus Sicht der Karibischen Inseln

In der aufstrebenden Hochseekreuzfahrtbranche sind regelmäßige Innovatio-

nen und Anpassungen an die Marktgegebenheiten unerlässlich, um aus Sicht

der Kreuzfahrtunternehmen erfolgreich zu sein und es auch langfristig zu blei-

Page 37: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

30

ben. Aus diesem Grund lassen sich in der Hochseekreuzfahrt unterschiedliche

Trends beobachten, die für die Reedereien fast ausnahmslos positive Entwick-

lungen darstellen. Im Folgenden sollen daher speziell die Trends näher analy-

siert werden, die auch einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Destina-

tionen haben. Hierzu zählen neben der Entwicklung der Megaliner und der

Preismodelle auch die Etablierung der Privatinseln und der exklusiven Termi-

nals. Diese Trends bringen für die Destinationen nicht nur Chancen mit sich,

sondern sind oftmals auch mit Risiken verbunden.

6.1 Megaliner – Das Kreuzfahrtschiff als Zieldestination

Ein bedeutender Trend in der Hochseekreuzfahrtbranche sind die immer größer

werdenden Kreuzfahrtschiffe. In Kapitel 3.4.2 wurde bereits ansatzweise auf die

Entwicklung der Schiffsgrößen in den letzten zehn Jahren eingegangen.

War es vor einigen Jahren noch eine Sensation, wenn Kreuzfahrtschiffe mit

Passagierkapazitäten von 2.000 bis 3.000 Personen in Dienst gestellt wurden,

ist dies heutzutage keine Besonderheit mehr. Die Dimensionen liegen mittler-

weile bei Passagierzahlen von über 6.000 Kreuzfahrtreisenden, die auf einem

Schiff Platz finden – Tendenz steigend. Auch in Bezug auf die Maße der Schiffe

hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. Früher galt die sogenannte

Panamax-Größe, die ein Schiff höchstens haben darf, um den Panamakanal

passieren zu können, als maximal akzeptierte Schiffsgröße. (vgl. Jans 2010, S.

4) Sie entspricht den Abmessungen von 294,1 m Länge, 32,30 m Breite und

12,04 m Tiefgang. (vgl. Panama Canal Authority 2013, S. 2) Heutzutage sind

Kreuzfahrtschiffe, die dieses Maß überschreiten jedoch keine Seltenheit mehr

wie aus Tabelle 1 ersichtlich wird. Alle Schiffe unter den Top 10 der größten

Kreuzfahrtschiffe der Welt haben mindestens eine Länge von 325 m.

Stehen bei den kleinen Kreuzfahrtschiffen immer noch die angelaufenen Häfen

im Mittelpunkt der Reise, hat die Entwicklung hin zu den Megalinern und dem

damit verbundenen wachsenden Freizeitangebot an Bord dazu geführt, dass

diese Schiffe selbst immer häufiger zur Zieldestination werden. Die angefahre-

nen Häfen auf den unterschiedlichen Routen werden dabei immer mehr zur

Nebensache. (vgl. o.V. 2013c, S. 1) Von den Reedereien wird dies teilweise

sogar bewusst angestrebt. (vgl. Röwekamp 2009, S. 1) Verbringen die Gäste

Page 38: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

31

mehr Zeit an Bord und weniger Zeit an Land, konzentrieren sich die Ausgaben

der Passagiere auf das bordseitige Angebot.

Chancen und Risiken

Auf den ersten Blick bedeutet für die Destination eine steigende Anzahl an Pas-

sagieren pro Schiff auch eine steigende Anzahl an Besuchern, die in die Desti-

nation kommen und somit eine potenzielle Einnahmequelle darstellen. Durch

die Kreuzfahrtgäste können einerseits direkt Umsätze generiert werden, wenn

sie mit dem Kreuzfahrtschiff ankommen, von Bord gehen und in der Destination

diverse Ausgaben tätigen. Andererseits können die Passagiere indirekt für zu-

künftige Einnahmen verantwortlich sein, wenn sie beispielsweise bei Familie

und Freunden Empfehlungen für die jeweilige Destination aussprechen. Außer-

dem stellt jeder Kreuzfahrtgast einen potenziellen Übernachtungsgast für die

Zukunft dar, der sich bei einem positiven Eindruck von der besuchten Insel

eventuell für einen mehrtägigen Aufenthalt in der Destination entscheidet.

Durch große Megaliner kann eine Karibische Insel ihren Bekanntheitsgrad stei-

gern, da in kurzer Zeit sehr viele Gäste ankommen, die bei einer überzeugen-

den Präsentation der Destination eventuell wieder kommen oder andere Perso-

nen für diese Insel begeistern.

Aus Sicht der Destinationen ist dieser Trend allerdings auch kritisch zu betrach-

ten. Zwar reisen mit den Megalinern immer mehr Kreuzfahrtgäste, die eine po-

tenzielle Einnahmequelle darstellen, in die Destination. Jedoch verlassen, auf-

grund des vielfältigen Bordangebotes, tatsächlich immer weniger Gäste das

Schiff, um Land und Leute zu erkunden. (vgl. Röwekamp 2009, S. 1) Folglich

fallen deshalb wichtige Umsätze für die Destinationen ersatzlos weg.

Eine weitere Herausforderung für die Destinationen stellen die Maße der Mega-

liner dar. Aufgrund der Größe und des Tiefgangs können viele Kreuzfahrtschiffe

nicht mehr jeden Hafen anfahren. Die großen Inseln mit gut ausgebauten Ha-

fenanlagen, Piers und großzügigen Terminals werden folglich immer gefragter

und es droht eine Überlastung dieser Häfen. (vgl. Röwekamp 2009, S. 1) Be-

sonders die kleineren Karibikinseln stellt das allerdings vor ein gegenteiliges

Problem. Erlauben es die örtlichen Gegebenheiten den Megalinern nicht, direkt

Page 39: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

32

im Hafen anzulegen, besteht das Risiko, dass die Destination durch ein besser

ausgebautes Reiseziel ersetzt wird.

Möchten die Reedereien trotz der großen Schiffe kleine, schwer zugängliche

Inseln im Routenplan aufnehmen, bleiben ihnen meist nur zwei Möglichkeiten.

Sie können entweder auf Reede liegen und einen Tender-Service für ihre Gäste

anbieten oder sie müssen einen etwas außerhalb gelegenen Liegeplatz anfah-

ren, da die zentralen Anlegestellen in der Nähe der Altstadt oder Hafenprome-

nade meist einen geringen Tiefgang der Schiffe erfordern. Liegt das Schiff dann

nicht in unmittelbarer Entfernung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten oder

dem Stadtzentrum, wird in der Regel ein kostenpflichtiger Bustransfer angebo-

ten. Beide Möglichkeiten sind für die Reederei und die Gäste mit einem Mehr-

aufwand und teilweise sogar mit zusätzlichen Kosten verbunden. (vgl. Jans

2010, S. 11) Dies kann dazu führen, dass sich die Passagiere für einen ent-

spannten Tag an Bord entscheiden und das Schiff nicht verlassen. Folglich

können so weniger Einnahmen durch die Kreuzfahrtgäste in der Destination

erwirtschaftet werden.

Um diese Risiken abzuwenden und wettbewerbsfähig zu bleiben, entscheiden

sich Destinationen oftmals für bauliche Maßnahmen, die aber auch mit hohen

Kosten verbunden sind. Häufig müssen Piers und Terminals vergrößert werden

oder Hafeneinfahrten ausgehoben und verbreitert werden. (vgl. Röwekamp

2009, S. 1)

Des Weiteren können durch die Megaliner Probleme in Bezug auf die örtliche

Infrastruktur auftreten. Kommen beispielsweise drei Megaliner mit insgesamt

ca. 10.000 Passagieren zuzüglich Besatzung gleichzeitig auf einer Insel wie

Dominica mit ca. 70.000 Einwohnern an, kann die Destination die Besucher-

ströme mit der dort eingeschränkt vorhandenen Infrastruktur kaum bewältigen.

(vgl. Reiss 2012, S. 51; Polyglott APA Guide 2006, S. 207) Die Vorstellung der

Gäste einen idyllischen Strandaufenthalt in einer einsamen Bucht in der Karibik

zu verbringen, muss dann oft der Realität weichen, die eher an einen Aufenthalt

am Ballermann auf Mallorca erinnert. (vgl. n-tv.de 2011, S. 1) Außerdem stellt

die Bereitstellung von ausreichend vielen Taxis, Bussen und Reiseleitern nur

einen Teil der aufkommenden Schwierigkeiten dar. Sind die Sehenswürdigkei-

ten in der Destination aufgrund der großen Zahl an Kreuzfahrtgästen überfüllt

Page 40: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

33

und die Besichtigungen daher mit Wartezeiten verbunden, erzeugt das oft Un-

zufriedenheit bei den Besuchern. Dies kann dem Image der Insel als Kreuz-

fahrtdestination schaden und im schlimmsten Fall auch ganz allgemein auf die

Insel als Urlaubsziel übertragen werden.

Die vielfältige Natur, die unterschiedlichen Landschaften und das vorherrschen-

de Klima der Karibischen Inseln sind für viele Kreuzfahrtgäste das ausschlag-

gebende Argument für eine Reise in dieses Zielgebiet. Daher stellen die enor-

men Besucherströme, die in kurzer Zeit auf den Inseln eintreffen, eine große

Herausforderung für die Destination dar und können bei unachtsamem Verhal-

ten der Passagiere einen negativen Einfluss auf die Umwelt nach sich ziehen.

Neben den Kreuzfahrtgästen stellen aber auch die Megaliner selbst eine Um-

weltbelastung dar. Die Emissionen der Schiffe jeglicher Art beeinträchtigen oder

zerstören die Flora und Fauna an Land und im Wasser. Um diesen negativen

ökologischen Effekten entgegenzuwirken und die örtlichen Gegebenheiten für

möglichst viele Besucher in der Gegenwart und Zukunft sicherzustellen, sind

umfangreiche, finanzielle Aufwendungen unter anderem im Bereich des Um-

weltschutzes notwendig.

6.2 Sinkende Preise versus steigende Kosten

Als Folge der Wirtschaftskrise 2009 und nicht zuletzt als notwendige Maßnah-

me nach der Havarie der Costa Concordia im Januar 2012 lässt sich eine ein-

deutige Entwicklung in der Hochseekreuzfahrtbranche erkennen. Es sind all-

gemein sinkende Reisepreise zu beobachten und die Reedereien versuchen

die Gäste mit Aktionspreisen oder Last-Minute Angeboten zu einer Buchung zu

bewegen. Kundenbindungsprogramme oder Bordguthaben, das bei einer Bu-

chung kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, sollen eine Abgrenzung von der

Konkurrenz in einem immer stärker werdenden Preiskampf ermöglichen. (vgl.

Jans 2010, S. 1, 9) Aktuell werden beispielsweise Karibikkreuzfahrten der Royal

Caribbean Cruise Line, der Carnival Cruise Line oder der Norwegian Cruise

Line mit Preisen zwischen 33 und 50 US-Dollar pro Nacht in einer Innenkabine

angeboten. (vgl. priceline.com Incorporated 2013, S. 1) Dies dient in nachfrage-

schwachen Zeiten einer Erhöhung der Auslastung. Zwar können durch diese

niedrigen Reisepreise kaum Gewinne erwirtschaftet werden, allerdings können

so zumindest bordseitige Einnahmen durch die Gäste generiert werden. (vgl.

Page 41: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

34

o.V. 2013d, S. 2) Die Branche hat sich nach dem Unglück der Costa Concordia

relativ schnell wieder erholt, allerdings müssen zur Auslastung der zunehmen-

den Passagierkapazitäten auf den Schiffen und zur Gewinnung von Neukunden

die niedrigen Preise vorerst beibehalten werden. (vgl. von Pilar 2012b, S. 27 f)

Der Chef von TUI Cruises Richard Vogel sieht diese Entwicklung jedoch als

problematisch an, da der Preis einer Kreuzfahrt im Hinblick auf die inkludierten

Leistungen gegenüber einem Urlaub an Land grundsätzlich zu niedrig ange-

setzt ist. Hinzu kommen beispielsweise neue Regelungen in Bezug auf Abgas-

emissionen, die dazu führen, dass in Zukunft zwangsläufig höhere Treibstoff-

kosten auf die Reedereien zukommen. Die Reedereien stehen also vor der Ent-

scheidung entweder auf einen Teil ihrer Gewinne zu verzichten, um auf diese

Weise die niedrigen Preise halten zu können oder langfristig wieder eine Preis-

erhöhung anzustreben. (vgl. von Pilar 2013, S. 76)

Chancen und Risiken

Die sinkenden Reisepreise erlauben es einer größeren Anzahl an Kreuzfahrtin-

teressierten, tatsächlich eine Kreuzfahrt zu unternehmen. Die Schiffe sind durch

niedrigere Preise besser ausgelastet und folglich kommen mehr Gäste in eine

Destination, die eine potenzielle Einnahmequelle für die Karibischen Inseln dar-

stellen. Dies lässt außerdem die Argumentation zu, dass den Passagieren dank

der abnehmenden Reisekosten mehr Geld zur Verfügung steht, welches sie

theoretisch direkt in der Destination ausgeben könnten. Allerdings bringt diese

Ausführung auch die Möglichkeit einer gegenteiligen Betrachtungsweise mit

sich. Aufgrund der Preisentwicklungen können sich nun Reisende eine Kreuz-

fahrt leisten, die früher nicht in die Zielgruppe dieser Reiseform gefallen sind.

Die Buchung der Kreuzfahrt könnte demnach möglicherweise bereits vor Rei-

seantritt eine Ausreizung des verfügbaren Reisebudgets bedeuten und dazu

führen, dass die Kreuzfahrtgäste auf weitere umfangreiche Ausgaben in der

Destination verzichten.

Aus Sicht der Reedereien müssen die sinkenden Reisepreise durch eine Bin-

dung der Kreuzfahrtpassagiere an das Schiff kompensiert werden, um auf diese

Weise die bordseitigen Einnahmen durch die Gäste zu erhöhen. Dies kann

durch eine Routenplanung mit mehreren Seetagen oder kürzeren Liegezeiten in

den einzelnen Häfen erreicht werden, was für die Reedereien außerdem eine

Page 42: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

35

Ersparnis in Hinblick auf die Hafengebühren bedeutet. (vgl. Jans 2010, S. 10,

12) Um die Einnahmen durch die Passagiere an Bord zusätzlich zu steigern,

können Preiserhöhungen bei Zusatzleistungen, die nicht im Reisepreis inklu-

diert sind, die Folge sein. Dies betrifft beispielsweise die Landausflüge, Trans-

fers oder Getränkepreise. (vgl. o.V. 2012b, S. 1) Was aus Unternehmenssicht

somit eine erstrebenswerte Strategie ist, stellt für die Destinationen ein großes

Risiko dar. Die bewusste Bindung der Gäste ans Schiff und die verkürzten Lie-

gezeiten bedeuten für die Karibischen Inseln einen Rückgang der Umsätze und

folglich auch die Einschränkung der Möglichkeit, Einkommen und Wertschöp-

fung zu generieren und Arbeitsplätze zu sichern. Zusätzlich wird die Umwelt im

Zielgebiet durch die ankommenden Kreuzfahrtschiffe belastet. Die für die Inves-

titionen benötigten Einnahmen, um diesen negativen Effekten entgegenzuwir-

ken, entfallen jedoch.

Die bereits erwähnten steigenden Preise für Zusatzleistungen in Folge der sin-

kenden Reisekosten können aber auch eine Chance für die Destination bedeu-

ten. In erster Linie für die bordseitig organisierten Landausflüge werden zuneh-

mend höhere Preise verlangt. Diese arrangierten Landgänge werden besonders

gerne aus den folgenden zwei Gründen gebucht. Die gesamte Organisation und

Planung wird übernommen und sprachliche Barrieren in Destinationen, in de-

nen die Bordsprache nicht der Landessprache entspricht, können so leichter

überwunden werden. Allerdings entscheiden sich aufgrund der Preisentwick-

lung auch viele Gäste für alternative Angebote. Entweder werden bereits von zu

Hause aus Ausflüge über andere Incoming-Agenturen gebucht oder direkt vor

Ort ein Taxifahrer für die Zeit des Aufenthaltes engagiert, der die Aufgaben ei-

ner Reiseleitung übernimmt. Die Passagiere müssen sich hier zwar in der Regel

mit der Landessprache arrangieren, allerdings ist der Eindruck vom Zielgebiet

meist intensiver und authentischer. Des Weiteren ist eine individuelle Gestal-

tung des Tagesprogrammes möglich, was bei den Landausflügen, die von der

Reederei organisiert werden, nicht der Fall ist. Die Destinationen haben also

durchaus die Möglichkeit, Einfluss auf die soziokulturellen Effekte zu nehmen

und auf diese Weise eine bessere Interaktion zwischen Einheimischen und

Kreuzfahrtgästen zu erreichen. Hierfür ist allerdings eine ausreichende Kom-

munikation durch die Destination notwendig.

Page 43: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

36

6.3 Private Inseln und Strände der Reedereien

In der Karibik besitzen oder pachten einige Reedereien Privatinseln oder zu-

mindest private Strandabschnitte, die ihren Gästen zur exklusiven Nutzung zur

Verfügung stehen. Auf diese Weise können die Reedereien ihr Angebot aus-

bauen und sich von der Konkurrenz abheben. Neben zahlreichen Sport- und

Freizeitmöglichkeiten werden den Gästen dort Restaurants oder sogar Erleb-

nisparks und Einkaufszentren geboten. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 148)

In der folgenden Tabelle werden die Privatinseln bzw. Privatstrände der ver-

schiedenen Kreuzfahrtreedereien aufgelistet.

Privatinsel/ Privatstrand

Land Reederei Eigentum seit

Castaway Cay Bahamas Disney Cruise Line 1998

Coco Cay Bahamas Royal Caribbean International 1985

Great Stirrup Cay Bahamas Norwegian Cruise Line 1977

Half Moon Cay Bahamas Holland America Line 1998

Princess Cays Bahamas Princess Cruises 1992

Labadee Haiti Royal Caribbean International 1986

Catalina Island Dominikanische

Republik Costa Crociere ohne Angabe

Tabelle 7: Die Privatinseln und Privatstrände der Reedereien 2013

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an o.V. 2013e, S. 12 f

Der Erwerb eigener Inseln und Strände hat in erster Linie wirtschaftliche Grün-

de. Die Ausgaben der Gäste auf diesen Inseln bzw. an diesen Stränden können

von den Reedereien meist direkt als Einnahmen verbucht werden, da in der

Regel keine anderen Leistungsträger beteiligt sind. (vgl. Schulz/Auer 2010, S.

148) Außerdem können die Reedereien auf diesem Weg Liege- und Hafenge-

bühren umgehen und es kann verhindert werden, dass gleichzeitig mehrere

Kreuzfahrtschiffe in einem Hafen ankommen und somit eine Überfüllung des

jeweiligen Zielortes droht. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 164)

Chancen und Risiken

Dieser Trend bringt aus Sicht einer Destination den Vorteil mit sich, dass auf

diese Weise der Überfüllung des eigenen Hafens und somit auch der gesamten

Insel entgegengewirkt werden kann. Ersetzt eine Reederei einen Hafen durch

Page 44: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

37

das Anlaufen einer Privatinsel, verhindert dies, dass die Gäste der verbleiben-

den Kreuzfahrtschiffe wegen einer zu großen Anzahl an Kreuzfahrtpassagieren

unzufrieden abreisen. Es hat folglich einen indirekten positiven Einfluss auf das

Image der Insel.

Einen weiteren positiven Aspekt für die jeweilige Destination stellt die Entlas-

tung der Umwelt dar. Kommen weniger Kreuzfahrtschiffe in die Destination,

kann sich die Natur leichter regenerieren. Neben der Luft- und Wasserver-

schmutzung fällt auch die Müllmenge geringer aus, wovon die einheimische

Bevölkerung profitiert. Zusätzlich macht es die Insel nicht nur als Reiseziel,

sondern auch als Wohnraum attraktiver.

Trotz der positiven Aspekte entstehen durch das steigende Interesse an den

Privatinseln auch Risiken für die Destination. Wie bereits erwähnt wurde, kön-

nen die Reedereien Liege- und Hafengebühren sparen, wenn sie Zielhäfen

durch einen Anlauf ihrer eigenen Insel ersetzen. Dies stellt ein hohes finanziel-

les Risiko für eine Destination dar, da nicht nur die Ausgaben der Reederei im

Bereich der Hafenwirtschaft entfallen, sondern auch die gesamten Ausgaben

der Kreuzfahrtgäste an Land ausbleiben. Erscheint die Destination dann nicht

mehr in den Routenplänen der Reederei, entfallen zusätzlich immaterielle wirt-

schaftliche Effekte wie beispielweise die Steigerung des Bekanntheitsgrades.

Die Vermarktung der Kreuzfahrtunternehmen wirkt dann nicht mehr indirekt für

die Destination.

Da die Reedereien die privaten Inseln oder Strände nach den Wünschen der

Gäste gestalten, sind sie oftmals nicht mehr authentisch. Die dort vorherr-

schenden europäischen oder amerikanischen Standards entsprechen in der

Regel nicht dem realistischen Bild einer Karibikinsel. Außerdem leben auf die-

sen Inseln meist keine einheimischen Bewohner. Es findet folglich kaum eine

Interaktion zwischen den Kreuzfahrtgästen und der Bevölkerung statt, die für

eine Annäherung und einen kulturellen Austausch von Bedeutung wäre. Dies

kann sowohl aus Sicht der Destination als auch aus der Perspektive der Kreuz-

fahrtunternehmen negative Folgen haben wie das folgende Beispiel verdeut-

licht.

Page 45: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

38

Im Jahr 2010 wurde die Halbinsel Labadee trotz des schweren Erdbebens in

Haiti wieder unmittelbar von den Schiffen der Royal Caribbean International

Flotte angefahren, um den Kreuzfahrtgästen einen Strandaufenthalt zu ermögli-

chen. Dieses Verhalten der Reederei wurde kritisiert, da die Situation der Ein-

heimischen auf diese Weise nicht respektvoll behandelt wurde. (vgl. Runge

2012, S. 3) Aus Sicht der Destination hat diese Vorgehensweise durchaus ne-

gative Folgen auf die soziokulturellen Beziehungen zwischen Einheimischen

und Kreuzfahrtgästen, da bei den Betroffenen des Unglücks der Eindruck einer

Art Katastrophentourismus entstehen könnte.

6.4 Exklusive Terminals

Eine ähnliche Vorgehensweise wie bei der Privatisierung zahlreicher Inseln

durch die Reedereien, ist in Bezug auf Kreuzfahrtterminals zu beobachten. Um

bestenfalls die gesamte Wertschöpfungskette kontrollieren zu können, wollen

die Reedereien möglichst viele Bereiche im Gesamtsystem der Kreuzfahrt ein-

nehmen und damit die Bedingungen selbst bestimmen. Neben den Privatinseln

und den Terminals besitzen einige Reedereien mittlerweile eigene Geschäfte

und Hotels. (vgl. Runge 2012, S. 2)

Den Bau eigener Terminals in den Destinationen streben immer mehr Kreuz-

fahrtunternehmen an. Damit sichern sie sich die alleinigen Nutzungsrechte und

somit die Abfertigungskapazitäten. (vgl. Hamburg Port Authority 2012, S. 27) Ist

der Bau eines eigenen Terminals aus Sicht einer Reederei nicht rentabel genug

oder von der Destination nicht gestattet, bietet sich den Unternehmen immer

noch die Möglichkeit, sich an einem solchen Großprojekt zu beteiligen. (vgl.

Runge 2012, S. 2)

Die folgenden aktuellen Bespiele zeigen diese Entwicklung deutlich auf. Im Ha-

fen Port Canaveral in Florida hat beispielsweise unter anderem die Disney

Cruise Line ihr eigenes Terminal. Terminal 8 steht ausschließlich den Disney

Kreuzfahrtschiffen zur Verfügung. (vgl. Canaveral Port Authority 2013, S. 1)

Auch in Hamburg wird momentan ein drittes Kreuzfahrtterminal geplant, um

dessen exklusive Nutzung verschiedene Reedereien kämpfen. Aufgrund der

begrenzten Liegeplatzkapazitäten wäre ein eigenes Terminal zur Sicherung des

Standortes für die Reedereien von großer Bedeutung. (vgl. Kopp 2013, S. 1)

Page 46: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

39

Chancen und Risiken

Die Kosten für den Aufbau eines neuen Terminals können bis in die zweistelli-

gen Millionenbeträge gehen. In der Dominikanischen Republik investiert mo-

mentan die Carnival Cruise Line 65 Millionen US-Dollar in den Bau eines Kreuz-

fahrtterminals, das 2014 fertig gestellt werden soll. (vgl. Pracht 2012, S. 84)

Übernehmen Reedereien die gesamten Kosten oder beteiligen sich finanziell

daran, sind die Investitionen für die Destinationen verhältnismäßig niedrig.

Gerade in Zielgebieten wie in der Karibik können solche hohen Ausgaben eine

große Belastung für den öffentlichen Haushalt darstellen und sind daher oftmals

nicht aufzubringen. Dies führt aber möglichweise dazu, dass die Zielgebiete

nicht mehr wettbewerbsfähig sind und die Kreuzfahrtschiffe an andere Reisezie-

le verlieren. Aus dieser Perspektive ergeben sich folglich durchaus Chancen für

die jeweilige Destination, wenn sich eine Reederei entscheidet, an einem

Standort ein Terminal zu erbauen.

Jedoch sind an diese Entwicklung auch Risiken geknüpft. Mit den Investitionen

in ein exklusives Terminal erlangen die Kreuzfahrtunternehmen in der Regel die

alleinigen Nutzungsrechte. Somit kann die Destination nur noch einen einge-

schränkten Einfluss auf die ankommenden Schiffe und die dazugehörigen Ree-

dereien nehmen. Möchte eine Destination in Bezug auf ihren Kreuzfahrttouris-

mus unabhängig bleiben, kann sie sich natürlich gegen den Wunsch einer Ree-

derei zum Bau eines exklusiven Terminals aussprechen. Jedoch besteht dann

die Möglichkeit, dass das Kreuzfahrtunternehmen sein Vorhaben in einer ande-

ren Destination umsetzt. Dies ist dementsprechend auch mit der Gefahr ver-

bunden in der Zukunft durch andere Zielgebiete ersetzt zu werden und somit

aus den Routenplänen der Reederei zu verschwinden. Folglich hätte dies wie-

derum Auswirkungen auf die touristischen Umsätze. Besonders wenn Kreuz-

fahrtkonzerne ein solches Vorhaben planen und somit mehrere Reedereien be-

troffen sind, müssen Destinationen, die auf den Kreuzfahrttourismus angewie-

sen sind, die möglichen Folgen genau abwägen.

Page 47: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

40

7 Handlungsmöglichkeiten der Destinationen am Beispiel der

Karibischen Inseln

Im folgenden Kapitel sollen Ziele, Strategien und Maßnahmen erarbeitet wer-

den, die die Karibischen Inseln nutzen können, um mit den Chancen und Risi-

ken der Kreuzfahrttrends umgehen zu können. Da nicht jede Insel dasselbe Ziel

in Bezug auf den Kreuzfahrttourismus verfolgen will bzw. kann und somit auch

unterschiedliche Maßnahmen zur Zielerreichung nötig sind, können die nach-

folgenden Aspekte nicht einheitlich auf alle Inseln übertragen werden. Aus die-

sem Grund werden die in Kapitel 5.3 gebildeten Gruppen, sowie die geographi-

schen Erläuterungen aus Kapitel 5.1 herangezogen.

Die Inseln, die der Gruppe 2 zugeordnet wurden, nehmen dabei eine besondere

Rolle ein. Da der Übernachtungs- und Kreuzfahrttourismus hier relativ ausgegli-

chen ist, können sie je nach vorherrschender wirtschaftlicher, ökologischer und

sozikultureller Situation sowohl Ziele und Maßnahmen der Gruppe 1 als auch

der Gruppe 3 verfolgen.

7.1 Ziele der Destinationen

Bevor eine Destination ihre Maßnahmen im Umgang mit den Reedereien, den

Kreuzfahrtschiffen und den Passagieren festlegen und umsetzen kann, müssen

Ziele definiert werden, die in Folge der Entwicklung des Kreuzfahrttourismus

erreicht werden sollen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass Res-

sourcen verschwendet oder Maßnahmen ergriffen werden, die nicht der Zieler-

reichung dienen oder ihr sogar entgegenwirken.

Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Ziele so formuliert werden, dass

eine Überprüfung des Erfolges möglich ist. Hierfür wird oftmals die SMART-

Regel angewandt. Sie beschreibt fünf Eigenschaften, die ein formuliertes Ziel

erfüllen soll, um erfolgsbringend verfolgt werden zu können. Das Ziel sollte

demnach Spezifisch, Messbar, Attraktiv (Anspruchsvoll und Akzeptiert), Realis-

tisch und Terminiert sein. (vgl. Klimmer 2009, S. 232)

7.1.1 Erhöhung der Gästezahlen

Eine Destination kann sich das Ziel setzen, die Gästezahlen durch Kreuzfahrt-

schiffe in einem bestimmten Zeitraum zu erhöhen. Hierbei ist es möglich das

Page 48: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

41

Ziel als Prozentangabe im Vergleich zum Vorjahr festzulegen oder den ge-

wünschten Zuwachs an Besuchern als Zahl zu benennen. Der Zeitraum, in dem

die Zielerreichung angestrebt wird, sollte zur optimalen Vergleichbarkeit mit

vergangenen Perioden auf eine konstante Zeitspanne, wie beispielsweise ein

Jahr, festgesetzt werden.

Die Zielsetzung eine Erhöhung der Gästezahlen anzustreben, führt zu einer

quantitativen Steigerung der Einnahmen im Tourismus. Dabei kann ein mögli-

cher Rückgang der Pro-Kopf-Ausgaben der Gäste von den steigenden Besu-

cherzahlen ausgeglichen werden. Dieses Ziel bringt allerdings auch die Folge

mit sich, dass mehr Kreuzfahrtschiffe oder größere Kreuzfahrtschiffe in der De-

stination ankommen müssen und somit ein negativer Effekt auf die Infrastruktur

und die Umwelt nicht auszuschließen ist.

Dieses Ziel sollten sich folglich nur Destinationen setzen, die genügend Kapazi-

täten im Bereich der Hafenwirtschaft aufweisen können. Hierzu zählen eine an-

gemessene Anzahl an Liegeplätzen, Abfertigungsmöglichkeiten und Personal.

Außerdem sollten in allen Einflussbereichen der Landausflüge eine ausreichen-

de Menge an Reiseleitern, Taxis und Bussen verfügbar sein. Zusätzlich ist eine

gewisse Vielfalt des Besichtigungsangebotes notwendig, um die Besucherströ-

me zu lenken und eine Überfüllung einzelner Orte zu vermeiden, da dies sonst

negative Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung haben könnte.

Die Strategie, die sich somit eher auf eine gewisse Masse an Kreuzfahrtgästen

zur Generierung von Wertschöpfung konzentriert, wäre sowohl für die Inseln

der Großen Antillen denkbar als auch für die Inseln, die in Kapitel 5.3 zur Grup-

pe 3 gezählt wurden. Die Großen Antillen verfügen über eine ausreichende ge-

ographische Größe, Infrastruktur und Anzahl an Häfen, um eine Erhöhung der

Gästezahlen anstreben zu können. Durch diese Aspekte ist eine Verteilung der

Gäste auf die gesamte Insel möglich, wodurch eine Überlastung einzelner Re-

gionen oder Orte umgangen werden kann. Die Inseln der Gruppe 3 weisen ei-

nen Anteil von mindestens 60 % Übernachtungsgästen am gesamten Incoming-

Tourismus auf. Die Anzahl der Übernachtungsgäste übersteigt somit deutlich

die Anzahl der Kreuzfahrtpassagiere, woraus die Schlussfolgerung gezogen

werden kann, dass auf diesen Inseln eine gut ausgebaute touristische Infra-

struktur vorhanden sein muss. Somit haben sie auch das Potenzial, mit einer

Page 49: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

42

größeren Anzahl an Kreuzfahrtgästen umgehen zu können. Des Weiteren bietet

sich diese Strategie für die Inseln an, die ihre touristischen Ankünfte allgemein

erhöhen und ihren Bekanntheitsgrad steigern wollen. Gerade für unbekannte

Inseln bietet der Kreuzfahrttourismus die Chance, von den umfassenden Mar-

ketingmaßnahmen der Reedereien zu profitieren. Mit einer steigenden Anzahl

an Kreuzfahrtpassagieren steigt die Möglichkeit, mehr Gäste von der Destinati-

on als zukünftiges Urlaubsziel zu überzeugen. Dabei muss auf die Auswahl der

Reedereien und Kreuzfahrtschiffe geachtet werden, um keine ungewollten ne-

gativen Effekte zu erzielen. Darauf wird in Kapitel 7.2.1 näher eingegangen.

7.1.2 Senkung der Gästezahlen

Im Gegensatz zu Kapitel 7.1.1 kann sich eine Destination auch das Ziel setzen,

die Gästezahl durch Kreuzfahrtschiffe zu verringern. Zur Messbarkeit des Erfol-

ges sollte die Formulierung und der Zeithorizont ähnlich gewählt werden wie bei

dem Ziel des vorigen Kapitels.

Bemerkt eine Destination, dass sie mit der Anzahl an Kreuzfahrtpassagieren

überlastet ist und folglich die Unzufriedenheit vieler Besucher droht oder bereits

vorhanden ist, sollte sie eine solche Zielsetzung in Betracht ziehen. Mit der

Senkung der Gästezahl kann sichergestellt werden, dass Sehenswürdigkeiten

nicht überfüllt sind und ausreichend Reiseleiter, Busse und Taxis zur Verfügung

stehen. Die ankommenden Gäste können so ein Gefühl von Exklusivität und

Authentizität erfahren, was sich positiv auf das Image der Insel auswirkt. Zu-

sätzlich wird die Umwelt der Destination entlastet.

Die Senkung der Anzahl an Kreuzfahrtgästen bedeutet auch die Verringerung

der Einnahmen durch diese Zielgruppe. Aus diesem Grund müssen die unter-

schiedlichen Aspekte abgewogen und entsprechende Gegenmaßnahmen er-

griffen werden, um diesen quantitativen Rückgang auszugleichen. Wie bereits

erwähnt, bietet sich diese Strategie für Destinationen an, die einer Überlastung

durch Kreuzfahrtpassagiere entgegenwirken wollen. Davon sind in der Regel

eher die kleineren Inseln betroffen, die im Vergleich zu ihren Übernachtungs-

gästen eine große Anzahl an Kreuzfahrtgästen aufnehmen. Dies trifft auf die

Inseln der Kleinen Antillen in Gruppe 1 zu wie beispielsweise Dominica oder die

US Virgin Islands. Dieses Ziel sollte optimalerweise immer in Verbindung mit

Page 50: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

43

den nachfolgenden zwei Zielen einhergehen, um die bereits erwähnten Um-

satzeinbußen durch den Rückgang der Gästezahlen abzufangen.

7.1.3 Veränderung der Ausgabenstruktur der Gäste

Ein weiteres Ziel, das sich Destinationen setzen können, ist eine Veränderung

der Ausgabenstruktur der Kreuzfahrtgäste. Möchte eine Destination die Anzahl

der ankommenden Kreuzfahrtschiffe und –passagiere nicht verändern, kann auf

diese Weise Einfluss auf die Umsätze genommen werden. Dies kann sowohl

über die Höhe der Ausgaben erfolgen als auch über die prozentuale Verteilung

der Ausgaben nach den unterschiedlichen Ausgabenarten. Das Ziel, die Aus-

gaben zu erhöhen, stellt ein quantitatives Ziel dar. Dabei ist es nicht von Bedeu-

tung in welchem Bereiche die Zunahme erfolgt. Wird zusätzlich die Umvertei-

lung der Ausgabenstruktur angestrebt, wird dies zu einem qualitativen Ziel.

Ungefähr die Hälfte der Ausgaben, die Kreuzfahrtgäste auf einer karibischen

Insel tätigen, wird für Duty-Free Waren ausgegeben. Diese müssen in der Re-

gel importiert werden. Gerade für kleinere Inseln, deren Entwicklung nicht so

fortschrittlich ist, kann dies ein logistisches Problem darstellen. (vgl. Bonifa-

ce/Cooper 2009, S. 578) Außerdem wird ein großer Teil der Wertschöpfung der

importierten Produkte nicht in der Destination selbst generiert. Das Ziel muss es

folglich sein, die Ausgaben der Kreuzfahrtgäste für Produkte oder Dienstleis-

tungen zu erhöhen, die auf den Inseln selbst hergestellt werden oder bei denen

eine relativ hohe Wertschöpfung erwirtschaftet werden kann.

Am Beispiel der Bahamas soll im Folgenden verdeutlicht werden, wie sich eine

Erhöhung der Ausgaben der Kreuzfahrtgäste auf die touristischen Umsätze in

einer Destination auswirken kann.

2011 Stop-Over Touristen

Kreuzfahrtgäste Erhöhung der

Ausgaben

Ankünfte 1.346.372 4.161.269 4.161.269

Ausgaben pro Aufenthalt

1.438 USD 84,80 USD 10,00 USD

Umsatz 1.936.082.936 USD 352.875.611,20 USD 41.612.690 USD

Tabelle 8: Wirkung einer Ausgabenerhöhung bei Kreuzfahrtgästen am Beispiel der Bahamas

Quelle: eigene Darstellung und Berechnung in Anlehnung an Delancy 2013; CTO Caribbean Tou-rism Organization 2013c, S. 2, 6

Page 51: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

44

Im Jahr 2011 wurde auf der Inselgruppe der Bahamas ein Gesamtumsatz von

2.288.958.547,20 US-Dollar durch Stop-Over Touristen und Kreuzfahrtgäste

erwirtschaftet. Bei einer Steigerung der Ausgaben der Kreuzfahrtgäste um

10,00 US-Dollar pro Person würde dies einem Umsatzanstieg von 41.612.690

US-Dollar entsprechen.

Diese Strategie stellt für alle Karibischen Inseln eine Möglichkeit dar, ihre Um-

sätze durch Kreuzfahrtpassagiere zu erhöhen. Sie sollte jedoch vor allem von

den Inseln verfolgt werden, die keine Erhöhung der Gästezahl aufgrund ihrer

Größe und Infrastruktur anstreben können oder wollen. Dies betrifft somit vor-

rangig die Inseln der Kleinen Antillen.

7.1.4 Steigerung des Bekanntheitsgrades und Verbesserung des Images

Das Ziel, den Bekanntheitsgrad zu steigern und eine Verbesserung des Images

anzustreben, sollte Ziel jeder Karibischen Insel sein. Es geht dabei um eine

Etablierung der Insel als Tourismusstandort und ist somit ausschlaggebend für

den langfristigen Erfolg einer Destination. Hat eine Insel ein positives Image,

wird sie von Besuchern häufiger weiter empfohlen und kann auf diese Weise

ihren Bekanntheitsgrad steigern. Somit ist das Image eng mit dem Be-

kanntheitsgrad verknüpft. Ein positives Image und ein hoher Bekanntheitsgrad

sind nicht nur für einen florierenden Kreuzfahrttourismus die Voraussetzung.

Sie wirken auch auf den Übernachtungstourismus, da sich zufriedene Kreuz-

fahrtgäste eventuell für einen späteren Urlaub auf der Insel entscheiden. Wie in

Kapitel 5.3 ersichtlich wird, sind die Einnahmen durch Übernachtungsgäste hö-

her als die Einnahmen durch Kreuzfahrtgäste. Daher sind prinzipiell die Über-

nachtungstouristen eine lukrativere Zielgruppe, allerdings auch schwerer zu

gewinnen. Aus diesem Grund gehen die Inseln oft den Weg über die Kreuz-

fahrtpassagiere, um den Übernachtungstourismus als indirekte Nachwirkung

anzukurbeln und somit von den Kreuzfahrtgästen langfristig zu profitieren.

7.2 Strategische Möglichkeiten und Maßnahmen zur Umsetzung

der Ziele

Destinationen haben unterschiedliche strategische Möglichkeiten, um mit den

Entwicklungen der Kreuzfahrttrends umzugehen. Diese hängen von den defi-

nierten Zielen der Destinationen ab. Durch unterschiedliche Maßnahmen oder

Page 52: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

45

Maßnahmenbündel ist es möglich, diese Strategien zu verfolgen, um die defi-

nierten Ziele zu erreichen.

7.2.1 Lenkung der Art und Anzahl der Kreuzfahrtschiffe

Mit einer Lenkung der Art und Anzahl an Kreuzfahrtschiffen kann sowohl das

Ziel einer Erhöhung als auch einer Senkung der Kreuzfahrtgäste erreicht wer-

den. Auf diese Weise kann außerdem Einfluss auf die durchschnittlichen Aus-

gaben der Reedereien und Passagiere genommen werden.

Über die Hafenbehörden kann nicht nur die Anzahl der Schiffe, sondern auch

die Art der Schiffe gesteuert werden. Möchte eine Destination eine Erhöhung

der Gästezahlen erreichen, kann die zuständige Behörde größere oder mehr

Kreuzfahrtschiffe im Hafen zulassen. Bei einer geplanten Senkung der Gäste-

zahlen würden entsprechend kleinere Kreuzfahrtschiffe bevorzugt werden.

Möchte eine Insel, dass die durchschnittlichen Ausgaben pro Kreuzfahrtgast

steigen, können bei der Vergabe der Liegeplätze Reedereien vorgezogen wer-

den, die besonders zahlungskräftige Gäste an Bord beherbergen. Dazu zählen

beispielsweise Luxuskreuzfahrtanbieter wie die MS DEUTSCHLAND oder die

Schiffe von Sea Cloud Cruises. Eine weitere Möglichkeit, die Ausgaben der

Passagiere zu erhöhen, ist eine Erhöhung der Liegezeit bzw. die Einführung

einer Mindestliegezeit. Halten sich die Kreuzfahrtgäste länger auf einer Insel

auf, steigt die Chance, dass sie dort mehr Geld ausgeben.

Um die Ausgaben der Reedereien in einer Destination zu erhöhen, können die

Hafengebühren in Abhängigkeit der Schiffsgröße und Passagieranzahl erhoben

werden. Dies wird unter anderem von Inseln wie Aruba oder Jamaika auf diese

Weise durchgeführt. (vgl. Aruba Ports Authority 2013, S. 1; Port Authority of

Jamaica 2007, S. 1) Zusätzlich können die Inseln eine Umweltgebühr für Kreuz-

fahrtschiffe einführen, wenn diese eine Bruttoraumzahl von 100.000 überschrei-

ten. Auf diese Weise kann die Destination im Hinblick auf ihre Investitionen im

Bereich des Umweltschutzes entlastet werden.

Unabhängig davon wie eine Insel die Lenkung der Art und Anzahl an Kreuz-

fahrtschiffen umsetzt, müssen die Maßnahmen an die örtlichen Gegebenheiten,

wie Infrastruktur und Umwelt, angepasst sein und dürfen damit nicht im Wider-

spruch stehen.

Page 53: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

46

7.2.2 Erfüllung der Anforderungen als Wechselhafen

Um das Ziel einer Ausgabenerhöhung der Kreuzfahrtgäste erreichen zu kön-

nen, kann die Destination alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, damit sie die

Anforderungen eines Wechselhafens erfüllt. In einem Wechselhafen findet re-

gelmäßig der Crew- und Gästewechsel statt. Oftmals wird er auch als Basisha-

fen oder Ein- und Ausschiffungshafen bezeichnet. Meist ist er somit der An-

fangs- und Endhafen einer Reise, zu dem die Besatzung und die Kreuzfahrt-

passagiere per Auto, Flugzeug oder mit Bus und Bahn anreisen. Dafür ist in

erster Linie eine ausgebaute Infrastruktur notwendig. Neben internationalen

Flugverbindungen und ausreichenden Übernachtungsmöglichkeiten in unter-

schiedlichen Kategorien werden große Terminals zur Passagierabfertigung be-

nötigt.

Erfüllt eine Insel die genannten Voraussetzungen und wurde sie von einer Ree-

derei als Wechselhafen ausgewählt, steigt die Chance, die Ausgaben der

Kreuzfahrtpassagiere langfristig erhöhen zu können, deutlich an. Ziel ist es,

dass die Gäste ein Vor- oder Nachprogramm in der Destination buchen. Dies

ermöglicht der Insel, zusätzliche Einnahmen im Bereich der Beherbergung, der

Gastronomie und des Transportes zu generieren. Touristen, die vor oder nach

ihrer Kreuzfahrt einen mehrtägigen Aufenthalt in der Destination verbringen,

sind somit sowohl Übernachtungsgast als auch Kreuzfahrtpassagier. Allerdings

reicht es für den Erfolg dieser Maßnahme nicht aus, dass eine Reederei eine

Insel als Wechselhafen bestimmt. Damit sich die Kreuzfahrtpassagiere für einen

verlängerten Aufenthalt entscheiden, muss die Destination als Reiseziel attrak-

tiv sein. Folglich erfordert dies unter anderem zahlreiche Sehenswürdigkeiten,

eine vielfältige Natur und qualitativ hochwertige Resorts in Strandnähe, um die

gewünschten Effekte erzielen zu können.

Viele Gäste entscheiden sich gerade bei langen Anreisewegen für die Buchung

eines Vor- oder Nachprogrammes, nicht zuletzt aus Angst, das Schiff bei einer

Verspätung des Fluges zu verpassen. Speziell die Karibik stellt die optimale

Destination für einen Strandurlaub vor oder nach der Kreuzfahrt dar. Die An-

und Abreisepakete der Reedereien sind meist jedoch nur mit Flügen am jeweili-

gen Abfahrts- bzw. Ankunftstag des Schiffes im Wechselhafen buchbar, um den

Organisationsaufwand möglichst gering zu halten. (vgl. Reiss 2013, S. 62 f) Da

Page 54: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

47

diese Pakete allerdings häufig teurer sind als eine individuelle Flugbuchung,

ziehen viele Gäste eine von der Kreuzfahrt unabhängige An- und Abreise vor.

7.2.3 Lenkung der Landausflüge

Eine weitere Möglichkeit, die Ausgaben der Kreuzfahrtpassagiere zu erhöhen,

ist eine bewusste Lenkung der Landausflüge mit Hilfe der Incoming-Agenturen.

Außerdem kann mit dieser Maßnahme für eine gezielte Verteilung und Entzer-

rung der Besucherströme gesorgt werden und somit der Überlastung einzelner

Orte oder Gebiete entgegengewirkt werden. Zusätzlich kann eine Entlastung

der Umwelt erreicht werden.

Eine Besucherlenkung kann generell sowohl mit Zwangsmaßnahmen als auch

mit sogenannten sanften Maßnahmen erfolgen. (vgl. Schulz et al. 2010, S. 606)

Dabei stehen Verbote einer indirekten moralischen Beeinflussung der Gäste

gegenüber. Sind Personen oder die Umwelt akut gefährdet, muss eine Destina-

tion Zwangsmaßnahmen ergreifen, um sie zu schützen.

Bei den Landausflügen können gezielt Programmpunkte eingeplant werden, die

den Passagieren die Gelegenheit geben, Ausgaben zu tätigen. Auf diese Weise

kann ihr Ausgabeverhalten indirekt beeinflusst werden. Wird bei einem Ausflug

beispielsweise ein 30-minütiger Aufenthalt auf einem lokalen Souvenirmarkt

eingeplant, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass einige Kreuzfahrtgäste

dort einkaufen. Außerdem sollte ein mehrstündiger Strandaufenthalt in der Nä-

he von gastronomischen Betrieben durchgeführt werden anstatt an einem

Strandabschnitt ohne Restaurants und Bars, um zusätzliche Einnahmen zu er-

wirtschaften. Es gibt folglich zahlreiche Möglichkeiten, mit Hilfe der Landausflü-

ge einen positiven Effekt auf die Ausgaben der Kreuzfahrtgäste zu erzielen.

Da allerdings mit der zunehmenden Anzahl an Megalinern viele Kreuzfahrtgäste

das Schiff nicht mehr verlassen oder zumindest keine aufwendigen Landausflü-

ge mehr unternehmen, müssen die Destinationen auf diese Entwicklung reagie-

ren. Viele Vergnügungsangebote, wie Casinos, Einkaufszentren oder Restau-

rants im Bereich der Eventgastronomie werden daher vermehrt in der Nähe der

Liegeplätze gebaut.

Page 55: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

48

Ein Beispiel dafür findet sich in Falmouth, Jamaika. Hier wurde ein Restaurant

der Margaritaville-Kette, die im Bereich der Eventgastronomie tätig ist, unweit

der Pier eröffnet. (vgl. Myers 2012, S. 1)

Mit Hilfe der Landausflüge kann auch eine geographische Lenkung der Kreuz-

fahrtgäste erfolgen und Einfluss auf die Besucherzahlen in einzelnen Orten

oder Regionen genommen werden. Dies ist sowohl aus ökologischer als auch

aus soziokultureller Sicht notwendig, da es für die Umwelt und die einheimische

Bevölkerung eine Belastung darstellt, wenn zu viele Besucher gleichzeitig an

einem Ort aufeinander treffen. In einem solchen Fall können die Ausflüge über

eine maximale Teilnehmerzahl begrenzt werden. Ist die Umwelt in einem Gebiet

akut gefährdet, können die geplanten Landgänge dorthin für einen gewissen

Zeitraum aus dem Ausflugsprogramm gestrichen werden. Für die Gäste hat

dies die Folge, dass Ausflüge ausgebucht oder nicht mehr verfügbar sind. Sie

müssen sich dann meist notgedrungen für eine Alternative entscheiden und

reagieren darauf entweder mit Verständnis oder Unzufriedenheit. Nichtsdesto-

trotz sind solche Maßnahmen notwendig, um die Umwelt zu schützen und über-

füllte Orte zu entlasten.

7.2.4 Nutzung der Kreuzfahrtschiffe als Marketingmaßnahme

Um das Ziel der Imageverbesserung und Steigerung des Bekanntheitsgrades

zu erreichen, kann eine Destination den Kreuzfahrttourismus als Marketing-

maßnahme nutzen. Außerdem kann sie indirekt von den beträchtlichen Marke-

tingbudgets der Kreuzfahrtunternehmen profitieren. Da die daraus entstehen-

den Effekte für die Destination nicht in Zahlen messbar sind, wird ein intangibler

Nutzen erzielt.

Das stetige Wachstum der Kreuzfahrtbranche in Verbindung mit zunehmenden

Umsätzen, ermöglicht den Reedereien umfangreiche Investitionen im Bereich

der Vermarktung zu tätigen. Die Kreuzfahrtunternehmen müssen in einem zu-

nehmenden Wettbewerb bestehen und daher zahlreiche Kommunikationsmaß-

nahmen ergreifen. Da die Marketingbudgets der Destinationen in der Regel

nicht so hoch sind wie die der international agierenden Kreuzfahrtkonzerne,

kann deren Vermarktungsstrategie eine größere Anzahl an potenziellen Gästen

erreichen. Wird eine Insel dann als besonderes Highlight einer außergewöhnli-

Page 56: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

49

chen Route beworben, profitiert davon nicht nur die Reederei. Obwohl diese

Werbemaßnahmen in erster Linie auf Kreuzfahrtgäste ausgerichtet sind, kön-

nen dadurch auch Zielgruppen anderer Reisearten angesprochen werden. Eine

Destination hat folglich nicht nur die Chance, auf sich als Kreuzfahrtdestination

aufmerksam zu machen, sondern auch als Reiseziel allgemein.

Jedoch ist es für eine Insel in diesem Fall kaum möglich, auf die kommunizier-

ten Inhalte der Marketingkampagnen großer Kreuzfahrtkonzerne Einfluss zu

nehmen. Daher sind Kooperationen im Bereich der Vermarktung eine mögliche

Alternative. Sie können zwischen Reedereien und einzelnen Inseln oder aber

auch ganzen Regionen bestehen.

7.3 Exkurs: Fallbeispiele anderer Destinationen

Aus den vorangehenden Kapiteln wird ersichtlich, dass die Destinationen unter-

schiedliche Möglichkeiten haben, um mit den Entwicklungen der Hochseekreuz-

fahrtbranche umzugehen. Zahlreiche Destinationen versuchen sich, gegen das

scheinbar unaufhörliche Wachstum der Branche zu wehren, da sie vor allem

ihre Umwelt bedroht sehen. Im Folgenden sollen daher einige Beispiele aufge-

führt werden, bei denen die Proteste der Destinationen erfolgreich verliefen.

In Florida haben sich die Bewohner von Key West für eine geringere Anzahl an

Kreuzfahrtschiffen, die in ihrem Hafen anlegen dürfen, eingesetzt. Auch auf der

Insel Molokai, die zu Hawaii gehört, haben die Einwohner gegen die ankom-

menden Kreuzfahrtschiffe protestiert. Außerdem konnte in Australien der ge-

plante Neubau eines Kreuzfahrtterminals an der Golden Coast verhindert wer-

den. (vgl. Runge 2012, S. 4)

Bekanntestes und gleichzeitig auch schwerwiegendstes Beispiel im Kampf ge-

gen die Entwicklungen des Kreuzfahrttourismus stellen die Proteste gegen die

steigende Anzahl an Kreuzfahrtschiffen in Venedig, Italien dar.

Die Stadt, die in einer Lagune auf über 100 Inseln errichtet wurde, sinkt auf-

grund der örtlichen, geologischen Gegebenheiten seit Jahrzehnten immer wei-

ter ab. Zusätzlich zu dieser Problematik wird Venedig von den Folgen des Tou-

rismus stark belastet. Zwar stellt er die Haupteinnahmequelle dar, allerdings hat

die Stadt auch besonders wegen der zunehmenden Anzahl an Kreuzfahrtschif-

fen einige Herausforderungen zu bewältigen. (vgl. Fehr 2009, S. 1 ff) Neben der

Page 57: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

50

Unfallgefahr ist die Umweltverschmutzung der größte Kritikpunkt am wachsen-

den Kreuzfahrtaufkommen in Venedig. Die Kreuzfahrtschiffe fahren in ca. 300m

Entfernung am Markusplatz vorbei, was nach der Havarie der Costa Concordia

für Diskussionen sorgt. Außerdem beschädigen die von den Kreuzfahrtschiffen

verursachten Wellen die Bausubstanz der historischen Altstadt. Zusätzlich ver-

schmutzen die Emissionen die Luft und das Wasser in der Lagune. Da Venedig

jährlich ca. 650 Ankünfte von Kreuzfahrtschiffen zählt, sollte diese Entwicklung

und ihre Folgen nicht unterschätzt werden. (vgl. o.V. 2012c, 1 f)

8 Fazit und Zukunftsausblick

„Wenn du ein Schiff bauen willst, so fange nicht damit an, Holz zu sammeln,

Planken zu schneiden und die Arbeit einzuteilen, sondern erwecke in den Men-

schen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

– Antoine de Saint-Exupéry

Unabhängig davon, wohin sich die Branche in den nächsten Jahren entwickeln

wird, muss genau das im Fokus eines jeden Kreuzfahrtunternehmens stehen.

Um langfristig erfolgreich sein zu können, müssen die Reedereien ihre Gäste

immer wieder aufs Neue für diese Art des Reisens begeistern. Dafür stehen

den Unternehmen die unterschiedlichsten Wege zur Verfügung. Für die Zukunft

der Kreuzfahrt gibt es in jedem Fall zahlreiche Visionen, deren Realisierbarkeit

sich früher oder später zeigen wird.

Die Entwicklungen der letzten Jahre haben erkennen lassen, dass das Kreuz-

fahrtschiff immer öfter selbst zur Destination wird und zunehmend weniger Gäs-

te das Schiff für Landausflüge verlassen. Wird es also irgendwann eine Kreuz-

fahrt ganz ohne Landgang geben, bei dem das Schiff die gesamte Reisezeit auf

See verbringt? Oder verlässt das Kreuzfahrtschiff eines Tages gar nicht mehr

den Hafen? (vgl. DasErste.de 2010, S. 2) Dies sind nur einige Fragen, mit de-

nen sich die Branche momentan beschäftigt. Ein weiteres visionäres Zukunfts-

konzept mit Potenzial ist die Nutzung eines Schiffes als eine Art schwimmende

Insel. Dabei geht ein großes Schiff in der Nähe einer Inselgruppe vor Anker und

die Passagiere werden von dort aus mit Booten und Wasserflugzeugen auf die

unterschiedlichen Inseln gebracht. (vgl. Schulz/Auer 2010, S. 39; DasErste.de

2010, S. 2) Viele Kritiker fragen sich allerdings nach dem Unglück der Costa

Page 58: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

51

Concordia, ob das ungebremste Wachstum der Branche nicht jetzt schon an

seine Grenzen stößt und die maximal mögliche Schiffsgröße in Bezug auf die

Sicherheit der Kreuzfahrtschiffe bereits erreicht ist. Wie zutreffend diese Be-

fürchtung ist, lässt sich momentan noch nicht genau abschätzen.

Betrachtet man jedoch den Kreuzfahrtmarkt in Asien, scheint das Maximum

noch lange nicht erreicht zu sein. Der asiatische Kontinent bietet nämlich zu-

künftig nicht nur als Zieldestination, sondern auch als Quellmarkt ein großes

Wachstumspotenzial für die gesamte Kreuzfahrtbranche. (vgl. Schulz/Auer

2010, S. 39)

Für die Karibischen Inseln bedeutet dies ebenfalls die Chance, am Wachstum

der Kreuzfahrtbranche teilhaben zu können. In welchem Maße dies allerdings

sinnvoll ist, muss jeder Ort, jede Region oder jede Insel selbst entscheiden.

Nicht selten geht mit der finanziell profitablen Wachstumschance auch das Risi-

ko einher, die Existenz der kostbaren Natur und Landschaft zu gefährden.

Nichtsdestotrotz ist der Kreuzfahrttourismus für die Karibischen Inseln nicht nur

eine bedeutende Einnahmequelle, auf die sie nicht verzichten können und wol-

len. Er bietet den Inseln zusätzlich die Chance, auf sich als Reiseziel aufmerk-

sam zu machen, in dem sich ein mehrtätiger Aufenthalt durchaus lohnt. Folglich

geht es für die Karibischen Inseln nicht darum, sich für oder gegen den Kreuz-

fahrttourismus zu entscheiden. Vielmehr muss jede Insel für sich die optimale

Kombination aus Kreuzfahrt- und Übernachtungstourismus finden, um ihr Po-

tenzial voll ausschöpfen zu können.

Page 59: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

52

Quellenverzeichnis

Aruba Ports Authority (2013): Port tariffs for Ports of Oranjestad and

Barcadera, http://www.arubaports.com/wp-content/uploads/2011/08/Port-tariffs-

April-1-2013.pdf, Stand: 15.08.2013

Bahn, Uwe; Bohmann, Johannes (2012): Kreuzfahrt Guide 2013, Für den

perfekten Urlaub auf dem Wasser, BELLEVUE AND MORE GmbH, Hamburg

Bieger, Thomas (2008): Management von Destinationen, 7. Auflage,

Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München

Bieger, Thomas (2010): Tourismuslehre – Ein Grundriss, 3. Auflage, Haupt

Verlag/UTB GmbH, Stuttgart

Boniface, Brian; Cooper, Chris (2009): Worldwide destinations, The geogra-

phy of travel and tourism, Fifth edition, Butterworth-Heinemann Elsevier Ltd.,

Amsterdam u.a.

Brennemann, Ralf (2013): RB-DESKKART, Karte von Karibik, http://www.welt-

atlas.de/karte_von_karibik_8-155, Stand: 02.07.2013

Bundesministerium der Justiz (2013): Handelsgesetzbuch,

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/hgb/gesamt.pdf, Stand:

18.06.2013

Canaveral Port Authority (2013): Cruising, Terminals,

http://www.portcanaveral.com/cruising/terminals.php, Stand: 05.06.2013

Carnival Corporation & plc (2013): Carnival Corporation & plc 2012 Annual

Report, http://phx.corporate-ir.net/phoenix.zhtml?c=140690&p=irol-

reportsother4, Stand: 08.06.2013

CLIA Cruise Lines International Association (2013): 2013 North America

Cruise Industry Update,

http://www.cruising.org/sites/default/files/pressroom/CruiseIndustryUpdate2013

FINAL.pdf, Stand: 25.06.2013

Cruise Market Watch (2013a): Market Share, 2013 World Wide Market Share,

http://www.cruisemarketwatch.com/market-share/, Stand: 29.05.2013

Page 60: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

53

Cruise Market Watch (2013b): Capacity, 2013 Passenger Capacity,

http://www.cruisemarketwatch.com/capacity/, Stand: 29.05.2013

Cruise Market Watch (2013c): Growth, Growth of the Cruise Line Industry,

http://www.cruisemarketwatch.com/growth/, Stand: 29.05.2013

Cruise Market Watch (2013d): Financial Breakdown of Typical Cruiser,

http://www.cruisemarketwatch.com/home/financial-breakdown-of-typical-

cruiser/, Stand: 29.05.2013

CTO Caribbean Tourism Organization (2013a): Statistics,

http://www.onecaribbean.org/statistics/, Stand: 23.07.2013

CTO Caribbean Tourism Organization (2013b): Tourist (stop-over) arrivals

and cruise passenger visits in 2012, http://www.onecaribbean.org/wp-

content/uploads/Arrivals2012TouristStopOverArrivalsandCruisePassenger.pdf,

Stand: 23.07.2013

CTO Caribbean Tourism Organization (2013c): Latest Statistics 2011,

http://www.onecaribbean.org/wp-

content/uploads/Lattab2011UpdatedApril2013.pdf, Stand: 04.08.2013

DasErste.de (2010): W wie Wissen, Megaliner – Kreuzfahrt ohne Landgang,

http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-

wissen/sendung/2010/megaliner-kreuzfahrt-ohne-landgang-100.html, Stand:

21.05.2013

Delancy, Georgina (2013): E-Mail-Verkehr mit „The Bahamas Ministry of Tour-

ism”, 26.07.2013

Deutscher Bundestag (2013): DIP Dokumentations- und Informationssystem,

Gesetz zur Reform des Seehandelsrechts,

http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/bt?rp=http%3A%2F%2Fdipbt.bundestag.de

%2Fdip21.web%2FsearchProcedures%2Fsimple_search_list.do%3FselId%3D4

5247%26method%3Dselect%26offset%3D0%26anzahl%3D20%26sort%3D3%

26direction%3Ddesc%26showAllDesc%3Dall, Stand: 18.06.2013

Dillerup, Ralf; Stoi, Roman (2008): Unternehmensführung, 2. Auflage, Verlag

Franz Vahlen GmbH, München

Page 61: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

54

DRV Deutscher ReiseVerband e.V. (2005): Immer mehr Gäste auf Hochsee-

und Fluss-Kreuzfahrten,

http://www.drv.de/presse/presseinformationen/pressemitteilung/browse/10/articl

e/110/immer-mehr-gaeste-auf-hochsee-und-fluss-kreuzfahrten-

1.html?tx_ttnews%5Bsmonths%5D=99&tx_ttnews%5Bsyears%5D=2005&cHas

h=a97a23fb29, Stand: 23.07.2013

DRV Deutscher ReiseVerband e.V. (2013): Erstmals fast 2 Millionen Kreuz-

fahrtgäste: 20 Jahre exklusive DRV-Analyse belegt anhaltenden Wachstums-

kurs, http://www.drv.de/fachthemen/schiff/detail/article/132/erstmals-fast-2-

millionen-kreuzfahrtgaeste-20-jahre-exklusive-drv-analyse-belegt-anhaltenden-

wachst.html, Stand: 21.05.2013

FCCA Florida-Caribbean Cruise Association (2012): Economic Contribution

of Cruise Tourism to the Destination Economies, Volume I Aggregate Analysis,

http://www.f-cca.com/downloads/2012-Cruise-Analysis-vol-1.pdf, Stand:

15.08.2013

FCCA Florida-Caribbean Cruise Association (2013): Cruise Industry Over-

view 2013, State of the Cruise Industry, http://www.f-cca.com/downloads/2013-

cruise-industry-overview.pdf, Stand: 25.06.2013

Fehr, Josefine (2009): Venedig – Perle der Adria, http://www.planet-

wissen.de/laender_leute/italien/venedig/, Stand: 09.08.2013

Freyer, Walter (2009): Tourismus, Einführung in die Fremdenverkehrsökono-

mie, 9. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München

Gabler Wirtschaftslexikon (2013): Stichwort Reederei,

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/58135/reederei-v6.html, Stand:

18.06.2013

Genting Hong Kong Limited (2013): Genting Hong Kong Limited – Annual

Report 2012,

http://www.gentinghk.com/media/737901/e001annualreport2012.pdf, Stand:

10.06.2013

Page 62: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

55

Government of the Cayman Islands (2013): The Cayman Islands’ Compendi-

um of Statistics 2012, http://www.eso.ky/docum1/docum179.pdf, Stand:

26.07.2013

Hamburg Port Authority (2012): Hamburg halt Kurs, Der Hafenentwicklungs-

plan bis 2025, http://www.hamburg-port-authority.de/de/presse/broschueren-

und-publikationen/Documents/Hafenentwicklungsplan.pdf, Stand: 05.06.2013

Homburg, Christian; Krohmer,Harley (2009): Grundlagen des Marketingma-

nagements, Einführung in Strategie, Instrumente, Umsetzung und Unterneh-

mensführung, 2. Auflage, GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

Horx, Matthias (2010): Theorie der integrierten Prognostik, Trend-Definitionen,

http://www.horx.com/Zukunftsforschung/Docs/02-M-03-Trend-Definitionen.pdf,

Stand: 17.06.2013

Jamaica Tourist Board (2013): Annual Travel Statistics 2012,

http://www.jtbonline.org/statistics/Annual%20Travel/Annual%20Travel%20Statis

tics%202012.pdf, Stand: 26.07.2013

Jans, Bernhard (2010): Kreuzfahrt-Tourismus, Konzepte, Trends, Perspekti-

ven, http://www.kreuzfahrt-forschung.de/resources/Jans+-

+Kreuzfahrttourismus+Einf$C3$BChrung.pdf, Stand: 01.08.2013

Klimmer, Matthias (2009): Unternehmensorganisation, Eine kompakte und

praxisnahe Einführung, 2. Auflage, Verlag Neue Wirtschafts-Briefe GmbH & Co.

KG, Herne

Kopp, Martin (2013): Anleger auf Steinwerder, Drittes Kreuzfahrtterminal rückt

näher, http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article115390452/Drittes-

Kreuzfahrtterminal-rueckt-naeher.html, Stand: 05.06.2013

MSC Crociere S.A. (2013a): Die MSC Preziosa: Höchste Maßstäbe bei Ener-

gieeffizienz und Kreuzfahrt-Genuss, http://www.mscpressarea.de/Press-

Area/PressReleases.php?eLang=4&dLang=4&eCountry=4&PIID=6546, Stand:

10.06.2013

MSC Crociere S.A. (2013b): Kontakt/Impressum, http://www.msc-

kreuzfahrten.de/de_de/Kontakt_General.aspx, Stand: 10.06.2013

Page 63: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

56

Myers, Gay Nagle (2012): Jamaica unhappy with cruise pax spending,

http://www.travelweekly.com/Cruise-Travel/Jamaica-unhappy-with-spending-

levels-of-cruise-passengers/, Stand: 21.05.2013

Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. (2013): Norwegian Cruise Line Hold-

ings Ltd. – Annual Report 2012, http://files.shareholder.com/downloads/ABEA-

5WOY6H/2523959153x0x637562/D2C60434-8C2C-4B70-86F6-

78D5553A7DB0/NCLH_AR.pdf, Stand: 10.06.2013

n-tv.de (2011): Grenzen des Kreuzfahrt-Wachstums, In Europas Häfen wird’s

eng, http://www.n-tv.de/reise/In-Europas-Haefen-wirds-eng-article2587116.html,

Stand: 21.05.2013

o.V. (2003): Traumschiff: Weltgrößtes Kreuzfahrtschiff „Queen Mary 2“ verläßt

die Werft, http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/traumschiff-weltgroesstes-

kreuzfahrtschiff-queen-mary-2-verlaesst-die-werft-1130913.html#Drucken,

Stand: 30.05.2013

o.V. (2012a): Kreuzfahrtverbände gründen Dachverband, http://www.travel-

one.net/news/produkt/article/kreuzfahrtverbaende-gruenden-dachverband/,

Stand: 11.06.2013

o.V. (2012b): Die besten Kreuzfahrtschiffe der Welt, http://www.t-

online.de/reisen/kreuzfahrten/id_59422044/berlitz-cruise-guide-die-besten-

kreuzfahrtschiffe-2013.html, Stand: 04.06.2013

o.V. (2012c): Venedig wehrt sich gegen Kreuzfahrt-Boom, http://www.t-

online.de/reisen/kreuzfahrten/id_53802362/venedig-wehrt-sich-gegen-

kreuzfahrt-boom.html, Stand: 21.05.2013

o.V. (2013a): Welcome on Bord – Cruise-News für Kreuzfahrt-Fans, in:

KREUZFAHRTEN MAGAZIN Spezial, 2013, 01/13, S. 6-9

o.V. (2013b): Interview Michael M. Ungerer (Präsident AIDA Cruises, Rostock)

– „Der Kreuzfahrtboom geht weiter und wir sind dabei!“, in: AZUR – DAS

KREUZFAHRTMAGAZIN, 2013, Januar-März 2013, S. 14

o.V. (2013c): Boom im Kreuzfahrtmarkt, Das Schiff ist der Star,

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/kreuzfahrt-studie-zweistelliges-wachstum-im-

schiffsreisenmarkt-a-887466.html, Stand: 04.06.2013

Page 64: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

57

o.V. (2013d): So geht’s günstiger auf See, http://www.t-

online.de/reisen/kreuzfahrten/id_62761780/kreuzfahrten-zum-

schnaeppchenpreis-hier-die-besten-tipps.html, Stand: 04.06.2013

o.V. (2013e): Islands in the Sun, AZUR stellt die Privatinseln der Reedereien

vor, in: AZUR – DAS KREUZFAHRTMAGAZIN, 2013, März-Juni 2013, S. 12-13

Panama Canal Authority (2013): OP Notice to Shipping No. N-1-2013 (Rev.

1), Vessel Requirements, http://www.pancanal.com/eng/op/notices/2013/N01-

2013-Rev1.pdf, Stand: 01.08.2013

von Pilar, Christiane (2012a): Gemeinsame Sprache, in: fvw magazin, 2012,

07/12, S. 42-43

von Pilar, Christiane (2012b): Kratzer am Lack, in: fvw magazin, 2012, 09/12,

S. 26-28

von Pilar, Christiane (2013): Interview mit TUI-Cruises Chef Richard Vogel –

„Die Kreuzfahrt ist zu günstig”, in: fvw magazin, 2013, 05/13, S. 74-77

Polyglott APA Guide (2006): Karibik / Kleine Antillen, Ausgabe 2006/2007,

Englische Ausgabe APA Publications GmbH & Co. Verlag KG Singapore

Branch, Singapur; Deutsche Ausgabe Langenscheidt KG, Berlin und München

Pompl, Wilhelm (2011): Das Produkt Pauschalreise – Konzept und Elemente,

in: Mundt, Jörn W. (Hrsg.), Reiseveranstaltung, Lehr- und Handbuch, 7. Aufla-

ge, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München, S. 63-114

Port Authority of Jamaica (2007): Harbour fee rates, Informationen auf Anfra-

ge per E-Mail, 31.07.2013

Pracht, Sabine (2012): Wieder auf Spur bringen, in: fvw magazin, 2012, 22/12,

S. 82-84

priceline.com Incorporated (2013): Cruise Search Results,

http://cruises.priceline.com/results.do?wdos=3&places=C&operator=ALL&Mont

h=ALL&days=ALL&shoppingZipCode=&IncludeSeniorRates=false, Stand:

06.08.2013

Reiss, Julia (2012): Nichts für Giganten, in: fvw magazin, 2012, 04/12, S. 50-

54

Page 65: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

58

Reiss, Julia (2013): Da geht doch noch mehr!, in: fvw magazin, 2013, 3/13, S.

62-63

Röwekamp, Christian (2009): Gigantomanie der Kreuzfahrt, Lifestyle-Areal

statt Landgang, http://www.spiegel.de/reise/aktuell/gigantomanie-der-

kreuzfahrt-lifestyle-areal-statt-landgang-a-

611484.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=, Stand: 21.05.2013

Royal Caribbean Cruises Ltd. (2013): Royal Caribbean Cruises Ltd. – 2012

Annual Report, http://phx.corporate-ir.net/phoenix.zhtml?c=103045&p=irol-

reportsAnnual, Stand: 10.06.2013

Runge, Evelyn (2012): Reedereien: Kreuzfahrten ohne lästige Realitäten,

http://www.zeit.de/reisen/2012-02/kreuzfahrt-

privatisierung/komplettansicht?print=true, Stand: 21.05.2013

Schulz, Axel; Auer, Josef (2010): Kreuzfahrten und Schiffsverkehr im Touris-

mus, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München

Schulz, Axel; Berg, Waldemar; Gardini, Marco A.; Kirstges, Torsten; Ei-

senstein, Bernd (2010): Grundlagen des Tourismus, Lehrbuch in 5 Modulen,

Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München

Schüßler, Otto (2005): Passagier-Schifffahrt, Ein Handbuch für Reiseverkehrs-

kaufleute in Ausbildung und Praxis. Ausführliche Informationen über Kreuzfahr-

ten, Flusskreuzfahrten, Fährschiffe, Frachtschiffe, Boots- und Yachtreisen., 2.

Auflage, DRV Service GmbH, Frankfurt

Schüßler, Otto (2012): Der Kreuzfahrtenmarkt Deutschland 2011, Die exklusi-

ve DRV-Branchenanalyse, Deutscher ReiseVerband e.V. (Hrsg.), Berlin

South Florida Business Journal (2012): New figures show PortMiami retained

No. 1 cruise port ranking,

http://www.bizjournals.com/southflorida/news/2012/12/24/portmiami-drops-

behind-port-canaveral.html?s=print, Stand: 10.06.2013

Stolpmann, Markus (2007): Tourismus-Marketing mit Profil, Reiseziele positi-

onieren – Gäste und Kunden gewinnen, mi-Fachverlag, Redline GmbH,

Landsberg am Lech

Page 66: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

59

Wallstreet Online (2013): Wechselkurs KYD – USD am 28.07.2013,

http://www.wallstreet-online.de/devisen, Stand: 28.07.2013

Page 67: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

60

Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere hiermit eidesstattlich, dass ich die vorliegende Bachelor Thesis

mit dem Titel

Die Trends des Hochseekreuzfahrtmarktes aus Sicht der Destinationen –

Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel der Karibischen

Inseln

selbstständig und ohne unzulässige fremde Hilfe angefertigt habe.

Ich habe mich ausschließlich der angegebenen Quellen und Hilfsmittel bedient.

Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß zitiert wurden, sind als solche kennt-

lich gemacht.

Die Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde

vorgelegen.

________________________ ________________________

Ort, Datum Unterschrift

Page 68: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

61

Anhang

E-Mail-Verkehr mit Georgina Delancy, General Manager – Research &

Statistics Dept., The Bahamas Ministry of Tourism, 26.07.2013

Page 69: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

62

E-Mail Verkehr mit der Hafenbehörde von Jamaika (Port Authority of Jamai-

ca; Kerri-Ann Mc Lean), 31.07.2013

Page 70: Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten am Beispiel ... · 1 1 Einleitung Die Schifffahrt fasziniert und begeistert die Menschen schon seit Jahrtausen-den. Mit einem Blick auf

63

E-Mail-Verkehr mit Ryan Wahlstrom, Herausgeber Homepage

CruiseMarketWatch.com, 23.05.2013