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Chemische Abfälle im Trinkwasser- Medikamente als Schadstoffe von Kristina Barth

Chemische Abfälle im Trinkwasser- Medikamente als Schadstoffe von Kristina Barth

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Page 1: Chemische Abfälle im Trinkwasser- Medikamente als Schadstoffe von Kristina Barth

Chemische Abfälle im Trinkwasser-Medikamente als Schadstoffe

von Kristina Barth

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Gliederung:

- Trinkwasserverordnung- Weg der Medikamente ins Trinkwasser- Schäden durch bekannte Medikamente- Studie Bochumer Ruhr Universität- biologischer Hormonfilter- “SchussenAktivPlus“- “Vorreiter Schweden“- Maßnahmen zur Minimierung

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Trinkwasserverordnung- §1 „Zweck der Verordnung

ist es, die menschlichen Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben, das für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, durch Gewährleistung seiner Genusstauglichkeit und Reinheit […] zu schützen.“

http://www.beuth.de/prdimages/p_1940813_covf.350.gif

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- Trinkwasser: das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland

- gemäß Trinkwasserverordnung: 55 Parameter gemessen

- 1.700 verschiedene gelöste Stoffe im Trinkwasser

- Grenzwerte gibt es nur für einige Inhaltsstoffe→ unbefriedigend und viel zu hoch angesetzt

- besonders gefährliche Schadstoffe:

-Pestizide-Putzmittelrückstände- Schwermetalle-Medikamente

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(http://www.nachhaltigleben.de/images/stories/Essen_und_Trinken/Wasserwochen_Medikamente_Grafik.jpg)

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- jeder Fünfte schüttet seine alten Arzneien in die Spüle oder entsorgt sie in der Toilette

- jedoch die meisten werden über den menschlichen Körper ausgeschieden

- viele Pillen so konstruiert, dass sie die Magensäure unbeschadet überstehen

- 100 Tonnen geraten so in das Wasser

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- Medikamente: die am besten untersuchten Substanzen, was die Wirkung auf den Menschen betrifft

- über die ökologischen Auswirkungen in Umwelt ist kaum was bekannt

- nur 180 Arzneimittel können nachgewiesen werden

- es gibt rund 3000 zugelassene Wirkungssubstanzen

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- im Trinkwasser in Konzentrationen von Zehntausendstel einer Tagesdosis nachweisen

- ein Mensch müsste 4 Millionen Liter Wasser trinken für die Wirkstoffmenge einer Tablette

- ungeklärt ob und in welchem Maße ein Risiko besteht

- keine festen Beweise für humanatoxiokologische Wirkung

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- viele Medikamente schlecht wasserlöslich

- Rückstände werden nicht gefiltert

- Konzentration zu niedrig

- keine gesetzlichen Vorschriften

- sammeln sich im Klärschlamm oder Gewässersedimenten an

- mit dem Klärschlamm, der als Dünger verwendet wird gelangen Arzneimittelrückstände auf die Felder

- wenn es regnet sickern sie ins Grundwasser und gelangen in den Nahrungskreislauf

- neue Klärtechniken sind teuer

„Technisch ist viel machbar, nicht aber wirtschaftlich“

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Schädigung durch bekannte Medikamente:

Tamiflu (Grippemedikament):

- zur Grippezeit bis zu 115.000 Packungen pro Woche

- 90% scheiden die Menschen wieder aus

- im Abwasser überwindet es die Kläranlagen fast vollständig

- Konzentration im Wasser gerade so hoch, die meisten Grippeviren würden sich in den Vögeln nicht mehr vermehren

- einige widerstandsfähigere Erreger könnten überleben und resistente Keime entwickeln

→ Tamiflu wäre wirkungslos

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Diclofenac (Wirkstoff des Schmerzmittels Voltaren)

in Deutschland:

- ca. 90t werden im Jahr verbraucht

- 70 % verlassen den Körper unverändert

- 63t kommen über den Urin in den Wasserkreislauf

- Nierenschäden bei Regenbogenforellen

- geschwächtes Immunsystem von Bachforellen

- verändertes Paarungsverhalten einiger Fisch- und Schneckenarten

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Extremfall in Südasien:

- bis zum Jahre 2007 verendeten mehrere 10 Millionen Greifvögel

- im Körper Rückstände von Diclofenac gefunden, welches aus Rindkadavern stammt

- in Indien, Pakistan und Nepal war das Mittel jahrelang im Futter der Tiere

- 3 Geierarten fast ausgerottet

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Gefahr von dem gesamten “Wirkstoff-Cocktail im Trinkwasser“

- unvorhersehbare Wechselwirkungen

- das Problem wird im Laufe der nächsten Jahrzehnte schlimmer

- durch verbesserte Medizin gibt es mehr ältere Menschen → Verbrauch an Medikamenten steigt

- Belastung des Trinkwasser mit Arzneimittelninnerhalb der nächsten 20 Jahre bis zu 30% steigen

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Studie der Bochumer Ruhr- Universität:

- Ende 2004

- Zusammenhang zwischen sinkenden Spermienzahl bei Männern und steigenden Rate an Hodenkrebs-Erkrankungen und Genitalfehlbildung durch Östrogene

- keine endgültigen Beweise

- Langzeitwirkungen unbekannt

- keine direkten Schäden

- über indirekte Wirkungen nichts bekannt

- nachgewiesen: Verweiblichung von Fischen durch die Antibabypille

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biologische Hormonfilter:

- von Studierende der Universität Bielefeld

- Filter soll Rückstände der Antibabypille entfernen

- setzt auf Enzyme, von Pilzen und Bakterien bekannt

- diese Laccase können aromatische Verbindungen abbauen

- Wirkung von hormonhaltigem Wasser ungewiss

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SchussenAktivPlus

- Ozonbehandlung und Aktivkohlefilterung

- Einzugsgebiet der Schussen, einem bedeutenden Zufluss des Bodensees

- läuft ab Januar 2012

- Teil einer Förderinitiative zum Risikomanagement von Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf (RiSKWa)

- technische Verfahren zur Verminderung von Mikroverunreinigungen und Keimen

- sauberes Badegewässer und Trinkwasser

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- bislang nur einzeln im Einsatz

- sind nicht vorgeschrieben und relativ teuer

- bis 2014 sollen Werte von mehr als 160 Stoffen im Wasser nachgewiesen und beobachtet werden

Nachteile:

- bei Ozonfilterung entstehen teils giftige Abbauprodukte von Arzneimitteln

- diese Stoffe sind oft nicht bekannt und können meist nicht analysiert werden

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http://www.schussenaktivplus.de/sites/default/files/ziele-2.gif

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Vorreiter Schweden:

- besitzt Listen die zu den Arzneimitteln ein Umweltrisiko angeben

- PTB-Index

- Punktesystem für Medikamente

- “P“: Persistenz, Lebensdauer der Wirkstoffe

- “T“: ökologische Toxizität, Giftigkeit der Medikamente für die Umwelt

- “B“: Bioakkumulation, wie stark sie sich in Lebewesen anreichern

- Werte zwischen 0 und 9 richtet sich nach Stabilität des Medikamentes

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- Risikobewertung richtet sich nach aktuellen Umweltkonzentrationen eines Wirkstoffs und ob durch diese schon eine Gefährdung ausgeht

Bsp: Diclofenac: Wert von 7.

Ibuprofen, Mittel mit vergleichbarer Wirkung

Wert von 5. Ärzte angehalten das umweltfreundlichere

Medikament zu verschreiben Einführung in Deutschland nicht in Sicht Apotheken in Schweden unter staatlicher

Führung → erschweren Adaption dieses Ansatzes

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Maßnahmen zur Minimierung:

Pharmaunternehmen:

- umweltfreundlichere Antibiotika - die Umsetzung muss von Firmen kommen- bis zu 10 Jahre nimmt die Zulassung in Anspruch

→ Zeit- und Kostenaufwendig

individueller Einsatz:

Rationeller Einsatz - wenn möglich verzichten- Prüfung und Angabe der biologischen Abbaubarkeit- fachgerechte Entsorgung

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Quellen:- http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/chemie-medikamenten-

cocktail-im-trinkwasser-a-314868.html

- http://toxcenter.org/artikel/Trinkwasser-voll-Arzneimittel.php

-http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article108433644/Medikamente-und-Chemie-grenzenlos-im-Wasser.html

- http://www.rp-online.de/wissen/leben/medikamente-im-trinkwasser-1.2306403

- http://m.aerzteblatt.de/printshow.asp?hid=2824&page=20

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1863398/Chemische-Abfälle-im-Trinkwasser

- http://de.wikipedia.org/wiki/Trinkwasserverordnung 

- http://www.wasser-hilft.de/fremdstoffe.htm