1
einzelnen Anlagenteile erfolgte unter den im Labor ermittelten Voraussetzungen. Die Verfahrensschaltung der betrachteten Anlage ist in Abb. 2 dargestellt. Das anfallende Trockenol hat eine Temperatur von 160 bis 180°C und wird in einem Vorratsbehalter zwischengelagert. AnschlieBend wird es auf die Betriebsbedingungen in der Extrak- tionskolonne gebracht und am Kopf der Kolonne aufgegeben. Im Gegenstrom wird dem 01 das iiberkritische Losungsmittel zugefiihrt, das sichmit dem 01 beladt. Der VerbleibendeRiickstand wird am FuB der Kolonne abgezogen und in einem Entgaser auf 1 bar entspannt. Die iiberkritische Phase gelangt aus der Extraktionskolonne nachein- ander in 4 Abscheider, in denen das 01 fraktioniert abgeschieden wird. Nach dem letzten Abscheider wird das Losungsmittel komprimiert, gekiihlt und wieder der Extraktionskolonne zugefiihrt. Die in den Abscheidern A2 bis A4 anfallenden Fraktionen Grundol, Spindelol und Gasol I1 stellen die gewiinschten Produkte dar. Die dlfraktionen gelangen zur Weiterbehandlung in Entgasungsstufen. Das Grundol und das Spindelol werden mit Schwefelsaure und Bleicherde weiterbehandelt. 3 Verfahrenskosten Zur Ermittlung der Investitionskosten wurde die Gesamtanlage in verschiedene Hauptgruppen unterteilt, die wiederum in moglichst viele Einzelkomponenten zerlegt wurden. Insgesamt liegen der Kalkulation etwa 350 Einzelteile zugrunde. Die Investitionskosten betragen fur eine Anlage rnit einem Trockenoldurchsatz von 5 t/h etwa 10 Mio. DM. In Tab. 1 sind die Gestehungskosten fur das Zweitraffinat zusammengestellt . Es ergeben sich 182 DM/t Zweitraf- finat. Dieser Wert ist ein Mittelwert fur alle drei Fraktionen. Chemische Technologie. Bd. 5, Organische Technologie 1. Heraus- geg. von H . Harnisch, R. Steiner und K. Winnacker. Carl Hanser Verlag, Miinchen-Wien 1981.4. Aufl., 762 S., 314 Abb., 299 Tab., geb., DM 430, - . Seit dem Erscheinen der 3. Auflage vor etwa 10 Jahren haben gestiegene Rohstoff- und Energiekosteq hohere Anforderungen an Umweltschutz und Betriebssicherheit sowie zunehmende Automa- tion von Fertigungsanlagen tiefgreifende Veranderungen in der Chemischen Technik bewirkt. Dies lie13 eine Neuauflage des Handbuches der Chemischen Technologie notwendig erscheinen. Verlag und Herausgeber waren der Meinung, daB angesichts des weltweiten Problems der Rohstoff- und Energiesicherung dem Band 5 (Organische Technologie I), in welchem die Technologie der Verarbeitung fossiler Rohstoffe wie Rohol, Erdgas, Kohle, Holz und Kohlehydrate behandelt wird, eine besondere Prioritat zukommt und haben die Neuauflage mit diesem Band begonnen. Obwohl gegeniiber dem entsprechenden Band 3 der 3. Auflage (vgl. diese Zeitschrift 44 (1972) S. 1090) die Kapitel Terpentinol und Kolophonium sowie Nahrungs- und GenuDmittel herausgenommen wurden, ist das Gesamtvolumen um ca. 100 Seiten gewachsen. Die Autoren der einzelnen, meist vollig neu bearbeiteten Abschnitte sind alle Fachleute mit langjahriger Erfahrung aus Industrie und Hochschule auf dem betreffenden Spezialgebiet . Die mitgeteilten Informationen entsprechen durchweg dem Stand von 1980 und sind iibersichtlich und in aller Regel leicht verstandlich dargeboten. Man erwartet in diesem Werk keine technischen Details eines Prozesses, aber physikalisch-chemische und technisch-wissenschaftliche Es gibt verschiedene Moglichkeiten, diese Kosten weiter zu reduzieren, die jedoch im Labor noch nicht erprobt sind. Hierdurch lieBen sich die Gestehungskosten nochmals um 57, - DM/t reduzie- ren. Die Gestehungskosten fur 1 t Zweitraffinat, das aus Trockenol nach dem Schwefelsaure-Bleicherde-Verfahren hergestellt wird, liegen z. Z. zwischen 220, - und 230, - DM. Die Gestehungskosten von Zweitraffinat nach dem Verfahren der Extraktion mit uberkritischen Gasen und zusatzlicher Schwefelsaure-Nachbehandlung liegen rnit 182,- DM/t bzw. 125,- DM/t um 19,4% bzw. um 45% unter diesem Wert. Es sei aber darauf hingewiesen, daD zur Erreichung dieser niedrigen Gestehungskosten wesentlich hohere Investitions- kosten als fur eine herkommliche Altol-Aufbereitungsanlage erfor- derlich sind. Die Untersuchung hat gezeigt, daR die Aufarbeitung von Alto1 durch Extraktion rnit iiberkritischen Gasen und zusatzlicher Schwefelsaure-Nachbehandlung im grofltechnischen MaDstab beim derzeitigen Wissensstand ein wirtschaftliches Verfahren darstellt. In Zukunft kann damit gerechnet werden, daD die Schwefelsaure- Nachbehandlung aufgegeben wird. Dies ermoglicht die Nutzung der im Raffinat vorhandenen Additive und verbessert die Wirtschaftlich- keit des Verfahrens wesentlich. Es sei noch darauf hingewiesen, da13 die hier beschriebene Auslegung der Anlage hauptsachlich auf der Basis von Versuchsergebnissen im LabormaBstab beruht. Die Ubertragung in den grol3technischen MaBstab mit einem Scale-up Faktor von 1000 birgt ein gewisses Risiko in sich. Eine exaktere Auslegung und eine sicherere Aussage iiber die Genauigkeit der zuvor genannten Gestehungskosten des Zweitraffinats sind erst moglich, wenn die Ergebnisse aus den Versuchen mit einer geplanten Pilot-Anlage vorliegen. Eingegangen am 16. November 1981 [K 5281 Grundlagen, Verfahrensgang, Produkteigenschaften und meist auch wirtschaftliche Probleme, Umweltschutzfragen und Sicherheits- aspekte der einzelnen Prozesse werden umfassend und ausgewogen abgehandelt. Bei der Reaktionstechnik einiger groRtechnischer Verfahren hatte der Rezensent zwar manchmal eine etwas tieferge- hende Information erwartet, doch mag dies subjektiv begriindet sein. Der Band enthalt die Kapitel Gewinnung und Verarbeitung von Erdgas und Erdol (47 S. und 108 S.), von Steinkohle (83 S.) und Braunkohle (62 S.),Raffinerietechnik (1 15 S.),chemische Veredelung von Kohle (81 S.), Verfahrenauf Basis Synthesegas (85 S.), chemisch- technologische Verwertung von Holz (67 S.), Technologie der Kohlehydrate (39 S.) und ein neues Kapitel iiber die mikrobiolo- gische Herstellung chemischer Grundstoffe (33 S.). Dieses Kapitel tragt der zunehmenden Bedeutung der Biotechnologie auch fur die Chemische Industrie in entwickelten wie Entwicklungslandern Rechnung und zeigt mit den Abschnitten iiber bereits existierende Produktionsverfahren fur Ethanol, Essigsaure, Citronensaure, Ace- ton, Aminosauren, Biopolymere, Biogas und Erzlaugung sowie dem Teil iiber Produktionsmoglichkeiten fur Nucleinsauren, Lipide, Wasserstoff, Stickstoff-Fixierung usw. das enorme Potential dieser neuen Technologie. Die Neuauflage ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafiir, wie eine moderne ProzeDtechnik nicht nur iiber das Wie, sondern auch das Warum chemisch-technologischer Entwicklungen informieren kann und wird ahnlich wiedie friiheren Auflageneine weit iiber denengeren Kreis der Chemischen Technologen hinausgehende Verbreitung finden, zumal Druck und Format noch immer handlich sind. [BB 2338al H. Hofmann, Erlangen 388 S. 389 - 390: Anzeigen Chem.-1ng.-Tech. 54 (1982) Nr. 4, S. 386-388

Chemische Technologie. Bd. 5, Organische Technologie 1. Herausgeg. von H. Harnisch, R. Steiner und K. Winnacker. Carl Hanser Verlag, München – Wien 1981.4. Aufl., 762 S., 314 Abb.,

Embed Size (px)

Citation preview

einzelnen Anlagenteile erfolgte unter den im Labor ermittelten Voraussetzungen. Die Verfahrensschaltung der betrachteten Anlage ist in Abb. 2 dargestellt. Das anfallende Trockenol hat eine Temperatur von 160 bis 180°C und wird in einem Vorratsbehalter zwischengelagert. AnschlieBend wird es auf die Betriebsbedingungen in der Extrak- tionskolonne gebracht und am Kopf der Kolonne aufgegeben. Im Gegenstrom wird dem 0 1 das iiberkritische Losungsmittel zugefiihrt, das sichmit dem 01 beladt. Der VerbleibendeRiickstand wird am FuB der Kolonne abgezogen und in einem Entgaser auf 1 bar entspannt. Die iiberkritische Phase gelangt aus der Extraktionskolonne nachein- ander in 4 Abscheider, in denen das 0 1 fraktioniert abgeschieden wird. Nach dem letzten Abscheider wird das Losungsmittel komprimiert, gekiihlt und wieder der Extraktionskolonne zugefiihrt. Die in den Abscheidern A2 bis A4 anfallenden Fraktionen Grundol, Spindelol und Gasol I1 stellen die gewiinschten Produkte dar. Die dlfraktionen gelangen zur Weiterbehandlung in Entgasungsstufen. Das Grundol und das Spindelol werden mit Schwefelsaure und Bleicherde weiterbehandelt.

3 Verfahrenskosten

Zur Ermittlung der Investitionskosten wurde die Gesamtanlage in verschiedene Hauptgruppen unterteilt, die wiederum in moglichst viele Einzelkomponenten zerlegt wurden. Insgesamt liegen der Kalkulation etwa 350 Einzelteile zugrunde. Die Investitionskosten betragen fur eine Anlage rnit einem Trockenoldurchsatz von 5 t/h etwa 10 Mio. DM. In Tab. 1 sind die Gestehungskosten fur das Zweitraffinat zusammengestellt . Es ergeben sich 182 DM/t Zweitraf- finat. Dieser Wert ist ein Mittelwert fur alle drei Fraktionen.

Chemische Technologie. Bd. 5, Organische Technologie 1. Heraus- geg. von H . Harnisch, R . Steiner und K. Winnacker. Carl Hanser Verlag, Miinchen-Wien 1981.4. Aufl., 762 S., 314 Abb., 299 Tab., geb., DM 430, - .

Seit dem Erscheinen der 3. Auflage vor etwa 10 Jahren haben gestiegene Rohstoff- und Energiekosteq hohere Anforderungen an Umweltschutz und Betriebssicherheit sowie zunehmende Automa- tion von Fertigungsanlagen tiefgreifende Veranderungen in der Chemischen Technik bewirkt. Dies lie13 eine Neuauflage des Handbuches der Chemischen Technologie notwendig erscheinen. Verlag und Herausgeber waren der Meinung, daB angesichts des weltweiten Problems der Rohstoff- und Energiesicherung dem Band 5 (Organische Technologie I), in welchem die Technologie der Verarbeitung fossiler Rohstoffe wie Rohol, Erdgas, Kohle, Holz und Kohlehydrate behandelt wird, eine besondere Prioritat zukommt und haben die Neuauflage mit diesem Band begonnen. Obwohl gegeniiber dem entsprechenden Band 3 der 3. Auflage (vgl. diese Zeitschrift 44 (1972) S. 1090) die Kapitel Terpentinol und Kolophonium sowie Nahrungs- und GenuDmittel herausgenommen wurden, ist das Gesamtvolumen um ca. 100 Seiten gewachsen. Die Autoren der einzelnen, meist vollig neu bearbeiteten Abschnitte sind alle Fachleute mit langjahriger Erfahrung aus Industrie und Hochschule auf dem betreffenden Spezialgebiet . Die mitgeteilten Informationen entsprechen durchweg dem Stand von 1980 und sind iibersichtlich und in aller Regel leicht verstandlich dargeboten. Man erwartet in diesem Werk keine technischen Details eines Prozesses, aber physikalisch-chemische und technisch-wissenschaftliche

Es gibt verschiedene Moglichkeiten, diese Kosten weiter zu reduzieren, die jedoch im Labor noch nicht erprobt sind. Hierdurch lieBen sich die Gestehungskosten nochmals um 57, - DM/t reduzie- ren. Die Gestehungskosten fur 1 t Zweitraffinat, das aus Trockenol nach dem Schwefelsaure-Bleicherde-Verfahren hergestellt wird, liegen z. Z. zwischen 220, - und 230, - DM. Die Gestehungskosten von Zweitraffinat nach dem Verfahren der Extraktion mit uberkritischen Gasen und zusatzlicher Schwefelsaure-Nachbehandlung liegen rnit 182,- DM/t bzw. 125,- DM/t um 19,4% bzw. um 45% unter diesem Wert. Es sei aber darauf hingewiesen, daD zur Erreichung dieser niedrigen Gestehungskosten wesentlich hohere Investitions- kosten als fur eine herkommliche Altol-Aufbereitungsanlage erfor- derlich sind. Die Untersuchung hat gezeigt, daR die Aufarbeitung von Alto1 durch Extraktion rnit iiberkritischen Gasen und zusatzlicher Schwefelsaure-Nachbehandlung im grofltechnischen MaDstab beim derzeitigen Wissensstand ein wirtschaftliches Verfahren darstellt. In Zukunft kann damit gerechnet werden, daD die Schwefelsaure- Nachbehandlung aufgegeben wird. Dies ermoglicht die Nutzung der im Raffinat vorhandenen Additive und verbessert die Wirtschaftlich- keit des Verfahrens wesentlich. Es sei noch darauf hingewiesen, da13 die hier beschriebene Auslegung der Anlage hauptsachlich auf der Basis von Versuchsergebnissen im LabormaBstab beruht. Die Ubertragung in den grol3technischen MaBstab mit einem Scale-up Faktor von 1000 birgt ein gewisses Risiko in sich. Eine exaktere Auslegung und eine sicherere Aussage iiber die Genauigkeit der zuvor genannten Gestehungskosten des Zweitraffinats sind erst moglich, wenn die Ergebnisse aus den Versuchen mit einer geplanten Pilot-Anlage vorliegen. Eingegangen am 16. November 1981 [K 5281

Grundlagen, Verfahrensgang, Produkteigenschaften und meist auch wirtschaftliche Probleme, Umweltschutzfragen und Sicherheits- aspekte der einzelnen Prozesse werden umfassend und ausgewogen abgehandelt. Bei der Reaktionstechnik einiger groRtechnischer Verfahren hatte der Rezensent zwar manchmal eine etwas tieferge- hende Information erwartet, doch mag dies subjektiv begriindet sein. Der Band enthalt die Kapitel Gewinnung und Verarbeitung von Erdgas und Erdol (47 S. und 108 S.), von Steinkohle (83 S.) und Braunkohle (62 S.),Raffinerietechnik (1 15 S.),chemische Veredelung von Kohle (81 S.), Verfahrenauf Basis Synthesegas (85 S.), chemisch- technologische Verwertung von Holz (67 S.), Technologie der Kohlehydrate (39 S.) und ein neues Kapitel iiber die mikrobiolo- gische Herstellung chemischer Grundstoffe (33 S.). Dieses Kapitel tragt der zunehmenden Bedeutung der Biotechnologie auch fur die Chemische Industrie in entwickelten wie Entwicklungslandern Rechnung und zeigt mit den Abschnitten iiber bereits existierende Produktionsverfahren fur Ethanol, Essigsaure, Citronensaure, Ace- ton, Aminosauren, Biopolymere, Biogas und Erzlaugung sowie dem Teil iiber Produktionsmoglichkeiten fur Nucleinsauren, Lipide, Wasserstoff, Stickstoff-Fixierung usw. das enorme Potential dieser neuen Technologie. Die Neuauflage ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafiir, wie eine moderne ProzeDtechnik nicht nur iiber das Wie, sondern auch das Warum chemisch-technologischer Entwicklungen informieren kann und wird ahnlich wiedie friiheren Auflageneine weit iiber denengeren Kreis der Chemischen Technologen hinausgehende Verbreitung finden, zumal Druck und Format noch immer handlich sind.

[BB 2338al H . Hofmann, Erlangen

388

S. 389 - 390: Anzeigen

Chem.-1ng.-Tech. 54 (1982) Nr. 4, S. 386-388