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632 Blute ist zwar bedeutend @her als bei der Lpphe, dafilr erscheint hier eioe vie1 @[sere Menge Faserstoff, von dem wir indessen nicht mit Sicherheit entscheiden kaoneo, oh er mit dem des Blutes identisch ist. So fchlt natilrlich denn auch in der Lyinphe das Charakte- ristikon des Blutes, sein Farbestoff. Iodesseo kbnnen wir oicht leuyen, dals die lneistcn der genannten Be- standrheile airch einen grofsen Theil der ubrigen Ihieri- schcn Flussigkeiten bildeo, wenn wir ron den esceroir- ten absehw. Eiweils uiid Fett mikhteii wir wohl stets antreffen, wenn ouch nicht den Faserstoff, wiewohl es leicht maglich ist, dafs derselbe ilfter ubersehen worden ist, wie inan wohl acis den Beobachtnnpen uber faser- stcjffhaltigen Urin schliefseo kilnote. Die Salze sind cben- falls die, welche wir selten rermissen, da jn selbst tlas Ei- sen einen fast constanteo Bestandtheil sYmintlither Theile des thierischen Kbrpers ausz~imarhcn sclieint. Henry faod es z. B. in eincr hydropischen E’lussiekeit, wo es ipdessen der Eioe von tins vergeblich aufgesucht bat, Marcet und Wurzer haben es oft angetroffen, wo man es oicht Ieicht vermuthet hstte. W r n n sich uns die freilich schr seltene Gelcgrnheit, reinc. frische Lymphe zu untcrscichen, wieder darbieten sollte, so hoffa wit, wenigstcus eioige yon den Liik- ken, welche unsere Uotersiicbuog besilzt, ausfiillen zu kiiunen. III. Chemiselie L-ntrrsuchung clcs chinesischen unJ jucunischen Thees; con G. J. Muider. (ScIrIuCs von S. 180.) 3) chlorophyll und Wachs. Die Ztherische oder alkoholischc Tinktrir des Thees ist eiue schilo griine Fliis- sigkeit , welche aber beim Hindurchsehen, besonders ge-

Chemische Untersuchung des chinesischen und javanischen Thees

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Blute ist zwar bedeutend @her als bei der L p p h e , dafilr erscheint hier eioe vie1 @[sere Menge Faserstoff, von dem wir indessen nicht mit Sicherheit entscheiden kaoneo, oh er mit dem des Blutes identisch ist. So fchlt natilrlich denn auch in der Lyinphe das Charakte- ristikon des Blutes, sein Farbestoff. Iodesseo kbnnen wir oicht l e u y e n , dals die lneistcn der genannten Be- standrheile airch einen grofsen Theil der ubrigen Ihieri- schcn Flussigkeiten bildeo, wenn wir ron den esceroir- ten absehw. Eiweils uiid Fett mikhteii wir wohl stets antreffen, wenn ouch nicht den Faserstoff, wiewohl es leicht maglich ist, dafs derselbe ilfter ubersehen worden ist, wie inan wohl acis den Beobachtnnpen uber faser- stcjffhaltigen Urin schliefseo kilnote. Die Salze sind cben- falls die, welche wir selten rermissen, da j n selbst tlas Ei- sen einen fast constanteo Bestandtheil sYmintlither Theile des thierischen Kbrpers ausz~imarhcn sclieint. H e n r y faod es z. B. in eincr hydropischen E’lussiekeit, wo es ipdessen der Eioe von tins vergeblich aufgesucht bat, M a r c e t und W u r z e r haben es oft angetroffen, wo man es oicht Ieicht vermuthet hstte.

W r n n sich uns die freilich schr seltene Gelcgrnheit, reinc. frische Lymphe zu untcrscichen, wieder darbieten sollte, so hof fa wi t , wenigstcus eioige yon den Liik- ken, welche unsere Uotersiicbuog besilzt, ausfiillen zu kiiunen.

III. Chemiselie L-ntrrsuchung clcs chinesischen unJ jucunischen Thees ; con G. J. M u i d e r .

(ScIrIuCs von S. 180.)

3) chlorophyll und Wachs. Die Ztherische oder alkoholischc Tinktrir des Thees ist eiue schilo griine Fliis- sigkeit , welche aber beim Hindurchsehen, besonders ge-

633 gen die Some, eine rotbe Fa rbe hat. Die Fa rbe ent- stebt rom grtinen Cerin, welches in jedem Blatte in gro- fser Menge gefuoden wird. Bei den schwanen Thee- blatteru ist dasselbe dnrch’s Trocknen verandert. Ich glaubte diesen Punkt nicbt ubergehen zu diirfen, weil gesunde Blatter eine grbfsere Meuge Cerin eothalteo, als krsnkliche. In alteren Bllttern findet man auch mehr Cerin, als in den juogeren saftreichen, SO dafs man selbst in dieser Hiusicht die Theesorten uutcr sich vergleiclien kann. Uurch das siarke Hiisten des s c h w p e n Thees wird einc kleine Quailtitiit dieses Chlorophylls zersetzt, und dadurcli die Farbe dunkler. Bei hbherer Ternpe- ratur wird dasselbe zerselzt, so dafs gleich weit aosge- machsene Blatter eine kleiocre oder grilfsere QuautitYt desselben enthalten kdnncn, je anchdem sie niehr oder weoiger stark geriistet wurdeii. (Siehe die S. 169 mit- gelheilte Aoalysc.

W i r unterscheiden das Wachs vom Chlorophyll. Das erhaltene Wacbs war beinahe weirs, und hatte sich aus dem Aether beim Erkalten niedergeschlagen, wgh- rend das Chlorophyll in demselben aufgelilst blieb. W i e bekannt , ist die Synooymie dieser Substanzen bei den Chemikern noch sehr verworren. W i r verstehen unter Chlorophyll dcnselben Kbrper, den wir friiher ausfiihr- lich beschrieben haben I ) . Unser Wachs ist das be- kannte Cerin. Auf die Eigenschaften des Tbees haben diese beiden Kihper keinen Einflut. - Das Wasser nimmt davon wcnig auf, wesbalb auch die griinen Thee- blstter nach der Infusion griin bleiben. Dafs jedoch eine sehr kleine Quantitat davon aufgenommen wird, ist be- kannt.

Das nach unserer Analyse im Thee ent- h a h e m Harz ist oboe Geruch und Geschlnack, sprilde, leicht zu piilvern uod dunk.elbrauo, unauflbelich in Was- aer, aber lsslich in Alkohol und Aetber. Auf Platio-

4 ) f h z .

l ) Natum-cn Schcikundig ArchicJ, I f , p . 1.

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blech, uber einer Weingeistlarnpe erwarmt, sclimilzt es leicht, und verbrennt darauf mit grofser Flamme und vielem Rauche, hinterlafst eiii grofses Volum Kohle, von der, wenn man sie verbrennt, etwas Asche zurtickbleibt. In fetten und fliichtigeu Oelen ist dasselbe lilslich. Die kalte Aufl6sung in concentrirter SchwefelsHure giebt eine dunkle Flllssigkeit, aus der dasselbe, wenn die S u r e durch Kali gesattigt wird, als braune Flocken gefallt wird. W l r m e macht die Fliissigkeit schwarz, und treibt Schwefeligshregas aus. Drirch Salpetersaure und W h n e wird dasselbe zersetzt, unter Entwickliing von Stickatoff- orydgas. Durch Aetzkalilauge wird es in der gew6hn- lichen Temperatur aulgelast uod giebt eine bell braun- rothe Fliissigkeit. In Amrnoniakfliissigkeit lost es sich, auc:; f d l t jetloch beim Kochen der Flossigkeit wieder daraus nieder.

Unser Kihper geh6rt also zu der zweiten Klasse der H a n e , von U n v e r d o r b e n , oder zu denen, die mittelmzfsig negativ elektrisch sind.

Ob mehr als ein H a n in demselben vorhanden sey, wie sich nach U n v e r d o r b e n 's scbi)nen Untersuchun- gen verinuthen Igfst, habe ich nicht mtersucht. Ohne Zweifel findct sich jedoch das Ham, wovon ein engli- sclier Chemiker spricht , nicht darin

Auch ist dnsselbe durch denselben Chemiker nicht gcnau beschrieben; denn ihm zufolge sollte dasselbe den Geruch des Thees in grofsein Maafse besitzen, wihreud das unsrige keinen Geruch hat. Dieser Widerspruch M s t sic6 jedoch daraus erklaren, dafs das Theed , wenu es, auf eincr grofsen Obcrflfche vertheilt, mit der Luft in Bertilirung ist, durch Absorption des Sauerstoffs schnell ein H a n bildet, welches den Theegeruch lange behalt. Dieses Harz findet sich delnnach alu solches im Thee nicht, wzhrend das unsrige .wirklich darin vorhanden ist und aus deln atherischen Aufgufs dargestellt werden kann.

).

1) B c r z e l i u r , Trait& dc chimie, T. 71 p. 282.

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Auf die Eigenschafttn des Thees hat dasselbe wohl we- nig Eioflufs, da dasselbe keinen Geruch uod Geschmack brsitzt. Auch kann nur eine sehr geringe Menge in dem w3fsrigen Auszuge vorhanden seyn.

Es ist merkwtirdig, dafs die Congo-Sorten mehr Ham enthalten, als die Haysans (siehe S. 169); die Ur- sache davon liegt ohne Zweifel in dim stsrkeren Dbrren des schwanen Thees, wobei etwas Oel verdampft, uad ein aoderer Theil in Ham verwandelt wurde. Vielleicht werden auch Chlorophyll und Wacbs in eine Substanz umgewandelt, die mit dem Harze als solches ausgeschie- den wird; die Resultate der Analyse machen diefs wahr- scheiolich. - Es ist bekannt, dafs die 3therischen Oele in dcn Pflanzen Harze bilden, und vielleicht wird das Harz aus dcm Thee61 wzhrend des Wachsthumes der Pflanze gebildet Acltere Bltitter wifrden dann mehr Ham, jtlngere mehr Oel enthalten miissen.

Dieser 6ndet sich in allen Thecsor- ten, weshalb sie alle einen zusammenziehenden Geschmack haben und im Munde erfrischend sind, besonders fur die- jenigco, welcbe eioe bclegte Zunge haben, deren Aufse- flzche durch das adstringirendc Princip zusammenschrumpft, so dafs die dlinne Flossigkeit bis zur Haut der Zunge durchdringen kann. Deshalb trinken Kranke so gern Thee.

Der Gerbstoff mufs, wenn der Thee zu den besse- ren Sorten gehdren soll, durch andere Substanzen ein- gchullt seyn. Zusammeuziebender herber Thr:e, wclcher nicht eiogehlillten Gerbstoff enthalt, wird fur schlecht gchalten.

Am besten wird dieser Gerbstoff durch den Ex- trjctivstoff, welcben S c h e e l e SeTensiuff nanute , oder. durcb Gummi eingehlillt , weshab diejenige Theesorte, welche bei einer ziemlich grofsen Qnantitiit Gerbstoff gcnug Gummi entbalt, urn die adstringirenden Eigenschaf- ten des ersteren auf der Zunge zu mafsigen, am ange-

-5) Gerbstuff.

636 nchmsten schmeckt. Ohne Zweifel hat die verschiedene KulIur hierauf groisen EinfluCs.

Dieses adstringirende Priocip hat jedoch beim Ge- braiicb des Thees tnancbeo Nulzen, und davon muCs auch wohl das selteoe Vorkommen der Blasensteine in den Niederlanden, seitdetn hier der T h e e allgemeiner im Gebraiiclie ist , abgeleitet werden. Die Harowerkzeuge werdcii ohne Zweifcl durch den Gerbstoff gesttirkt, wie es bekauntlich auch durch den anderer Pflanzen, z. B. der Barentraube ( ArblLtirs uoo Ursi), geschieht. Des- lialb vertragen auch die Theetrinker vie1 Opium, und Tbee ist selbst ein Hiilfsmittel bei Opiumvergiftungcn, weil gerbsaures Morphia weniger lihlich ist, als mekon- saurcs Morphiu.

Die besten griioen Theesorteo enthalten die grofste Meiige Gerbstoff, und werden deshalb von zarten Coo- stilufionen weit weniger vertragen, als die schwanen Sor- ten. Deisungeachtet wird Thee fur desto besser gehal- ten, jemebr Gerbstoff er enthllt. Durch Fischleim kann man deaselben absoodern ). Eioe derartige Untersu- cbuug von Tbeesorten, nach ihrem Preise in abnehmen- der Keihe geordnet, wurde so angestellt, dafs in 100 Theileo Thee ein Nicderschlag von Gerbstoff und Fisch- leim gemacht wurde *).

Griiner Thee. Schwaner Tbee.

1) 31 28 2) 29 28 3) 26 28 4 ) 25 24 5 ) 24 23.

Hieraus geht hervor, dafi der schlechfe Thee die

I ) W i e n o h l rich wekr untcn vgcben mkd, daL diuc ithhode den GcrbrtolT ausruxheiden, nicht graa geniigcnd iit , so Lami man doch dic Ruultatc unter sich vergleichen.

2) B r a n dc in dnnal. 01 Philosoph. T. I11 p. 152.

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kleinste QuantitSt Gerbstoff enthdt, so dafs auch da- durch unsere oben ausgesprochene Meinung beststigt wird, dafs die Gate des Tllees voo den d e n Gerbstoff bcigerncng(en Substanzen abhsngt, worunter das Gummi den ersten Dlalz einnimmt.

Der Thee-Gerbstoff, welcher, aufser eincr kleinen Quantitat Thein, wie diefs bei der hualyse bemerkt ist, rein war. hat folgende Eigenschaffen :

E r farbt Eiscii blau, wie der der Gallapfel I) . Bei der hnalyse wird er braun; sonst ist er weifs. W c n n man das atherische Thee-Extract mit kochendein Was- ser ubergiefst, vor dem Einflufs der atrnospharischen Luft geschiirzt an einem trocknen Ort schoell f i h i r t und die erhaltene Fliissigkeit unter der Ltiftpumpe abdampft, SO

erlialt man ziemlich rcinen Thpegerbstoff. - Derselbc ist sprode, voa zusainmenziehcndcm Geschinack und ohne Geracb. lo Wasse r ist e r lilslicli, wird jedoch bcim hb- darnpfen der Flussigkeit braun und in Gerbstoff-Apothem verandert. Beim Erkalten scheitlet e r sich aus der w3h- rigen Auflilsuog sclinell als ein weifses Pulver ab , wel- ches sich zum l’heil als eine harzartige Kruste auf den Bodcn festsetzt, jedoch durch heifses Wasser wirder adgelfist werden kann. In Alkohol und Aether ist er loicht ldslich. - An der Luft wird cr nicht feurhf. 1 Oecigrni., auf Plntiiiblecli erhitzt, gliiht rnit heller Flanime. hfs t erst Kohle und dann 0,0015 Grm. Asche zururk. In 100 Theilen Theegrrbstoff siod also 1.3 hsche. In wicfern dieselbe tlazu gchilre, habe ich fruher nachge- wiesen. - Durch Gallerle wird er geffillt; dirrch Ei- aenchlorid schwarz, durch eine verdunute Li)sitng von ~cljwefelsaurem Kupferaxyd gelb, einc cooceiitrirte griin- licb, durch Zinnchlorid gelb.

6 ) Gummi. Ohrie das Gummi wiirde der l’hcc niclit angenehmer schmecken, als eine Abkochung von Eichen-

1 ) I’Gcli F r o n t Grbt dcr TlictgerbstoTC ELen griin. (Brrl. Jahrh. 17%. S. 161. )

638 rinde odcr Bsrenfraubenblatter. Ihm verdanken die guten Theesorten ihren aogeoehinen Geschmack. Enthelt eine Theesorte mchr Gerbstoff wid weoiger Gummi , so wird jener durch Wasser leicht ausgezogeo, und dcr erste Aufgrlfs ist d a m sehr adstringirend, wahreod der zweite schon wcit weoigcr davon enthalt. W e n n aber zu- gleich vie1 Gummi iin Thee enthalteu ist, mird der Gerbstoff nicht so schnell ausgezogen, weil das Wasser mit Gummi geschrrangert ist; dann enthalt der zweite und dritte Aufgufs noch Gummi und Gerbstoff, und man sagt, dafs der Thee Wusser hallc. Desbalb wird es bei mittelnilfsigen Theesorten zweckmtifsig seyn , nicbt , wie D a v y angab, alles Wosser zugleich auf dic Blltter zu giefsen , soodern zu wiederholten Malen.

W e n n man also von gutem 'Thee schnell den er- sten Aufguis abgiefst, so erhalt man hauptsiichlich das fluchlige Thee61 im Wasser aufgeliist; der zweite Auf- guis wird d a m den Gerbstoff und das Gummi enthalten. Lafst man aber das G a m e eioige Minuten zusammeo ste- hen, so erhalt man eine zweckmafsige Verbindung dieser drei Substanzeu oder guten Theeaufgufs. Diircb Zucker und Milch liilllt man deu Gerbstoff noch mehr eia.

b a s lliecgummi ist hellgelb, pulverisirbar, in Was- ser leiclit 1i)slich: es bildet damit eioe schleimige Auflii- sung. In A l l i d i ~ l wid Acther nicht l6slich. Mit Aetz- kalilauge ubergossen, bildet es crst eine consistente Masse, wird aber nachher aufgel6st. Mit coocentrirter Schwe- felsrurc erhitzt, wird es s chwan uud giebt schweflige SAure. Mit Salpetersiiure erhitzt, giebt es Siicksloff- oxydgas, [ ~ i l d beiin Erkaltcn Schleims3ure. Mit Salr- slure erhitzt , wird dic Flussigkrit brauo, nud setzt cine schtvarze Substanz ab. - J o d hat keine Wirkung auf die wlfbrige AdlOstlng. - Es wird aus derselben durch Blci- essig und salpctersaurcs Quecksilberoxydril gefallt. Mit Borax bildet es keio Coagulum , mit schwefelsnurem Ei-

6.39

senoxydul jedoch ein gelbbraunes, welches durch ver- dijnnte Schwefel- oder Salpetersaure aufgelast wird. DieCs Lelztere ist cine Eigenschaft des arabischen Gummi. Durch hlkohol wird es aus einer wafsrigen Auflasung vbllig nie- dergeschlagen : durch GallapfelaufguI's hingegcn nicht, wie ;IUS dem Gerbstoffgehalt des Thees eialeuchtet.

Das Theegummi stimmt also mit dern arabischen Gummi Liberein, jedoch nicht in allen seinen Eigcnschaf- ten. Vom Kirsch - iind Pflaumengummi, und anderen Gummi- und Pflanzenschleiinsorten weicht es sehr ab.

1 Uecigrm. desselben verhrannt, giebt cine kleine Flainme und geht schnell in Asche iiber, welche 0,015 Grm. wiegt. Also findet sich 15 Proc. Asche in diesem Gummi.

Hieraus geht genugsam hervor, dafs ein oder einige Salze damit vermengt sincl, und dafs eins der im l'liee vorhaudenen Salze zu dem Gummi durch uns gerechnet ist. Ein eigenes Salz, mit Pflanzensaure verbundeo, ist cs jedoch n i c k

7 ) Extractiustoff: Aus jedem Pflanzenkhper wird durch warmes Wasser beim Zutritt der Luft ein K6rper ausgezogen, welcher sich endlich dunkel farbt, wenn die erwahnten Potenzen fortwahrend auf ihn wirken. Auch ails dein Thee kano man ihn auf diese Weise gewinnen. Derselbe ist jedoch im Thee nicht als eine dunkel ge- firbte Substanz vorhanden, sondern wird wlhrend der Analyse aus andcren Stoffen hierin verwandelt. W i e das ( h n m i , tragt auch dieser Kbrper dazu bei, den Thee durch Einhilllung des Gerbstoffs zu verbessern.

Hiermit mufs man jedoch nicht den schwanen Farb- stoff des ecliwarzen Thees, welches im grunen lehlr, ver- wcchseln : denn dieser entsteht durch hbheren Warme- grad, dem der Thee ausgesetzt war. Mit der dunkeln Farbe des Thees stehen also auch andere Eigenschaften in Verbindung, welche ich mir auf diese Weise erklare: h r c h das starke Dorren dee schwanen Thees werden

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erstens die Substanzcn gebildet, welche beiin Infundiren dcs Thees oiit Wasse r eioe braune Farbe gebeo. Die- ser braunc Stoff ist Apothem, und derjenige, woraus dieses gcbildet wird, &iru~t zh i~f i . Dieser ist also im schwarzeu ,Thee in Apothem verwaodelt, im gruoen nicht. Dcshalb ist der Aufgufs des griinen Tbees farblos. Kocht man jedoch denselben wiederholte Male in Wasser, und lafst das Decoct uber Feuer etwas eindampfea, so wird dasselbe ebenfalls braun, wic beim schwarzen Thee, weil sich d a m auch Apothem aus dein Extractivstolf bildet, welchcr in den frischen, nicht zubereiteten Theebl;ittern schon rorhaiidcn ist. Hieraus also und aus der vorher- gehendeii Analyse folgt, w a s friiher so oft bestrillen i d , dafs aus derselben Pflanze griiner uud schrvarzer Thee kann bereitet werdcn.

Durch das starkcre Riisten wird nicht hlols der Ex- traclivstoff, sondern auch der Gerbstoff in Apothem ver- andert, woraus man schoo u priorz' sclrliefsen kann, dafs im schwarzeo Thee weuiger Gerbstoff als im grilnen ge- funden werden mlisse, und dafs das Apothem nicht eio Product der Analyse, sondern der Zubereituog seg. Dicfs bat unsere Analpse auch bcstatigt. Aus dern nimli- chen Grunde schmeckt schwnrzer Thee weniger zusam- menziehend als g r h e r , woraus mau jedoch uoch nicht schliel'sen darf, dafs der erstrre iinmer den angenehin- sten (;eschinack baben m u s e , weil dieser arich durch das (h inmi bestiinint wird. Die Zerreiblichkeit des scliwar- Zen I'hees, und die Uninirglicbkeit. dnrch Eiiit.r eichen in Wasscr atis huodert schwarzen l'heeblattern eiriige tin- beschadigte BIYtter t~ erhalten, IiYiigen wit dicscr che- misclicn Versrlderung, welche durch das stiirkere I)Or- ren verursacht wird, nahe zusainmen. Von griineii 'Thee- blattern erhil t man durch Einweichen iu Wasser vielc uuversehrte.

D e r Extractirstoff der Haysan- und dcr Congo.Sor ten liat rerscbiedeue Eigcnscliaften. Dcr dcr letztercii

ist

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ist dnnkel und kbrnig, der von den ersteren weicher. Beim Verdampfen des Aethers schwollen sie in mafsi- gen Wlrmegraden zu eioem grofsen Volumen an, und lieken einen spraden, glanzeuden, hellbraunen Extractiv- stoff zuriick. Derselbe war in Aether nicht, in starkem Alkohol schwerlaslich, im schwachen hlkohol und Was- ser leichtlilslich. In Kali aufgelbst, bildete er eine braune Fliissigkeit. Die waCsrige LBsung wurde durch Eisea- chlorid etwas schwarz von eioigem rGckstYndigcn Gerb- stoff. Schwefelsaure bll te den Extractivstolf aus Was ser und ails der Kaliauflbsung.

2 Decigrammen, auf Platinblech verbrannt, entziin- deten sich mit bleichcr Flamme und etwas Raach. Die Kohle konnte nur schwierig einge3schert werdeo; an Ascbe blieben zuruck 0,009 Grm., also 4 5 Procent.

Dieser Extractivstoff ist luftbesfandig. Dejeoige aber, welcher durch Alkohol aas dem Theegurnmi ge- zogen wird, wird an der Luft fliissig, was vielleicht von irgeod einem zerfiefslichen Salze abhangt , welches je- doch wegen der geringen Quantitst dieser h t r a k t e nicht untersucht werden kounte.

Das Apothem der Congos wird in Wasser oicht, in Alkobol niir theilweise aufgelbst. Mit Actzkalilauge bildet es, mit Hiilfe der Warme, eioe braune Auflilsung, aus der es durch verdiionte Schwe- felsaure als braunc Flocken gefallt wird , wlhrend die FfiIssigheit hell wird. Eisensalze werden durch dieses Apothem nicht schwarz, so dafs sich also kein Gerbstoff mehr darin befindet. Wfirscheiniich ist dasselbe also aus dem Extractivstoff gebildet; denn in den Congo- Sorteo ist dasselbe in gcringerer Quaotitat vorhanden, ahiu den Haysans, wie dieses auch mit dem Gerbstoff der Fall ist ( S . 169).

Um die im Wasser un, aufluslichen Salze aoszuziehen, wurden die Theeblatter, ~ l c h e mit Aether, hlkohol und Wasser ausgekocht wa-

8) Apofircm.

9 ) Saltsawes Extract.

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Ten, nochmala mit verdonnter Salzstiure ausgezogen. Es war jedoch vorauszuselien, dafs darin auch ooch andere Stoffe aufgenommen werden warden. Bei Beschreibuog tinserer Analyse habe ich die Quantitat des auf diese Weise erhaltenen Ertrakts angegeheu ; ohne Zweifel je- doch war es ala solches in der Pflanze nicht vorhaoden, sondern wurde aus andercn Stoffen wahrend der Berei- tung gebildet.

Es hat die folgenden Eigenschaften : Es reagirt sauer, und enthalt freie Salzslure, welche auf eioem Wasser- bade nicht ausgetrieben werdcn kann. 1st dunkelbraun und sprilde. Aus der Luft zieht es Wasser an, wegen seines Salzsauregchaltes. Erhitzt, entwickelt es Salzsaure- dampfe. huf Platinhlech erhitzt, wird ee schwer rer- kohlt, gicbt cine sehr hartc Kohle, 2 Decigrm. endlich 0,013 Grm., also 6,5 Procent Asche. - 10 hlkohol ist es nur theilweise lijalicb, und bildet eine braune AufIUsong. Mit Wasser abgerieben, sinkt der gr8fste Tbeil zu Bo- den; beim Filtriren I%uft die Fliissigkeit beinahe farbloa ab. In der Fliissigkeit bilden Eisenoryd und Zinnchlo- rid keinen Niederschlag. Dae Extrakt, wenn zur Sstti- gring der Saute tirnmoniakfllissigkeit hinzusefilgt worden ist, bildet eine braune Fliissigkeit, welche durch Bleies- sig als braune Flocken gefallt wird. Mit verdtlnnter Schwefelsaure ausgekocht , wird es einigerinafsen aufgc- b s t ; beim Filtriren liiuft die Fliissigkeit hellbraun ab. Jedoch wird auch diese Fliissigkeit durch Eisen- und Zinniichlorid nicht gefdlt. - Durch verdiinnte Salpeter- aaure wird mehr aufgelikt; jedoch rdllen die gcoannten Cbloride auch diese Fltissigkeit nicht. Wenn jedoch diese Fiilssigkeit lnit Ammouiak ges8ttigt oder die freie Saure durch Warme ausgetrieben wird, kann sie die GaIlerte fallen.

Aris diesen letzteren und einigen aoderen Eigen- schaften geht hervor, dafs dieses Extrakt aus etwas kiinst- lichen Gerbstoff und grSfstentheile nus der kohlenarti-

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gen Substanz bestebt, welche immer in grofser Menge bei Darstellung des kanstlichen Gerbstoffs gebildet nird. Diese kohlcnartige Substanz - oder vielmehr Apothem - womit sie im Aeufsern niehr iibereiostimmt, ist ge- bildet bei der Abdampfung der grofsen Quaotitlt der salzsaurens FJussigkeit. Die salzsaure Ahkochung war hell, durehsichtig und fiillte Gallerte; wahrend des hb- dampfen jedoch wurde sic allmalig tr0be. Der kiiostli- che Gerbstoff ist dabei also in Apothem oder eine Shn- liche Substanz umgewvandelt.

W e n o man hiemit die Substanz vergleicht , welche H a t t c h e t crhielt, indem er verschiedenartige Substan- zen mit Schwelelslure behandelte, und d ie jen ipn , wel- che man erhalt, wenn man vegelabilische KUrper de r Wirkung von Phosphor- und Sajzsaure aussctzt, dann kaan man nicbt zweifeln, dafs unser salzsaures Extrakt kanstlicher Gerbstoff and daraus gebildetes Apothem ist.

Bcmerkenswerth ist, dafs Thee , welcher nicht mit Aether, Alkohol und Wasse r ausgekocfit ist, dorch Salz- a lure nicht auf die genaonte Wei se aogegriffcn wird. Mit eben so verdiinnter Saure, als ich gebraiicht batte, L W das ermahnte salzsaure Extrakt zu bereiten, erhielt ici. von gew6bnlichem Thee ein bellbraunes Decoct. Es scheiut also, dafs die librigen Bestandtheile des Tliees ein Hindernifs zur Darstellung des klinstlichen Gerbstoffs sind, entweder weil sie selbst durch die Salzsaure ver- lndert werden, und also die S u r e verbindero, auf an- dere Substanzen zu wirken, oder weil eie die Saure eiohullen, oder cndlich, wcil sie de r chemischen hffini- 121 im W e g c stehen, welche die Salzslure auf die aus- gezogenen Dlatter ausiiben mufs. - Es ist jedoch ge- wifs, dafs sich das Skelett des Blattes nicht zersetzt hatte. Vicle Blatter hatten nach der Ausziehung mit Sa1tsan;e ihre Form behalten, obgleich sie sehr duon gewordcn w a r ~ n . L)er Holzstoff ( l e figneux der Franzoseu) und dcr Eiweifsstoff war, nach unserer Meinuog, auch nicht

41 *

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durch die SBure angegriffen, und ich glaube zia diesern Scblusse berechtigt zu sepn, als die Botaniker sclbst zu- geben, dafs dae Lig'gnin durch Salzsanre ausgekocht wet- den mtisse, um von den Salzen befreit zu werden. (De C a n d o 11 e , Physiol. uege'i. I", I p . 194. )

10) PJanteneiweqssCoff und Holzfaser. Der Ei- weifsstoff der Theeblltter kommt bei der Erkllrung der Bereitung des Tbees sehr in Betracht. In ihm ist wahp scheinlich das fluchtige Theeat enthalteo. Weon man Theeblstter obne Htilfe der Warme trocknet, so bleibt das fltichtige OeI fast ganz in denselben, uud wenn man sie nun mit heifsem Wasser iibergiefst, so wird sich der Eiwcifsstoff zusammenziehen und das Oel vom Wasser aufgenommen werden, sich jedoch in dieser 60- hen Temperatur verfliichtigen und Geruch verbreiten.

W e n n frische Theebktter bei gelinder Wl rme ge- trocknet werden, SO bleibt viel atherischea Oel rnit dem Eiweifsstoff verbunden ; die trocknen Blatter habea eini- gen Geruch und geben ein wohldecbendes Infusum. Diefs ist der Fall beim grilnen Thee. W e a n abet die Bllt- ter bei hiherem Wtirmegrade stark getrocknet werden, so coagulirt der Eiweifsstoff, und es geht wabrend und nach dem Trocknen viel fliichtiges Oel verloren, wes- halb denn der Aufgnfs weit weniger mohlriechend ist. Diefs findet beim schwarzea Thee statt. Bei unserer Analyse desselben erhielten wir auch eine geringere Quamitat Oel (S. 169). Aus dem nslnlichen Grunde konnte auch Hr. Fr. N e e s v o n E s e n b e c k aus den im Pflanzengarten zu Bonn gewachseaen Theebllttern erst nach vorhergegangenem Ri)sten ein gutes Tbee-In- h u m bereiten ' ). Daraus erhellt die hohe Wichtigkeit des sorgfHltigen Trocknens der Blltter. Auch wird hie- durch erklart, weshalb das zweite und dritte Infusum von griinem Thee tddriecbender sind als vom schwar-

I ) Liturtorbuichtc cur rllg. botm. Zu'tung, 1834, KO. 9.

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Zen Thee, dessen erster Aufgufs fast alle die fluchtigen Theile enthalt, wahrend die folgenden mehr extractiv- stoffhaltig sind.

Mit den Namen Eiwe$stoff und PpOnzenfarer ha- ben wir die Kdrper belegt, welche nach der Ausziehung des Thees mit Aether, Alkohol, Wasser und verdiinnte Salzstiure zuruckblieben ; und hievon haben wir denjenigen Eicpezljstoff genannt, melcher durcb verdiinnte Kali-hnf- lasung aus dem Skelett der Blltter gezogen worde.

Die naheren Eigenschaften des Eiweifsstoffes konn- ten wir nicht untersuchen. Derselbe wurde durch Ab- dampfung der Kaliaufldsung und durch Hinzuthnn einer Saure bis zur Siittigung als Flocken gefalit. Blofs die- ser Eigenichaft wegen wurde der Kdrper, dessen nshere Untersuchung wir empfehlen, mit dem Namen Eiwe Csstoff belegt. Bei dem allgemeinen Vorkommen des Eiweifs- stoffes in Blattern, diirfen wir deoselben auch mit Recht bier erwarten.

Holzstoff nennen wir den KOrpcr, welcher nach der Ausziehuog des Eiweifsstoffes durch Kali zuriickbleibt. Jedoch ist es nicht erwiesen, in wiefern dieser nun Holz- faser sey. Man verwechselt, sagt D e c an d o 11 e (physiof. oeget. I, p. 196), die Haute, welche die Zellen und Ge- fake bildeo, mit der eigentlichen Holzfaser, von welchen D u t r o c h e t jedoch glaubt, dafs sie blocs durch beige- mengte Stoffe unterschieden seyen. - Dieser Fragepoukt kann jedoch im Vorbeigehen nicht beantwortet werdeo.

Zufolge unserer Analyse enthalten die Congo’s mehr Holzstoff als die Haysan’s, woraus aufs Neue die ver- achiedene Bereitungsweise dieser beiden Tbeesorten be- statigt wird. Die Congo’s enthalten aber, neben dem Pflaozenskelett, Kohle, durchaus zersetzte Pflanzentheile, und geben deshalb einen schwanen Riickstand von Hblz- stoff, wahrend dieser bei den Haysan-Arlen hellgelb war und die Gestalt des Theeblattes besafs.

Der Holzstoff des Java-Haysan verbrannt, gab eine

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licbte FIarnme und 2 Procent hscbe. Von der grOt'seren Quantitat des Holzstoffes, welche der Con,oo gab, hatte eigentlich die QuantitPt Kohle abgezogen uerden mlis- sen : da man sic jedoch nicht von einander trennen konnte, lnufsten wir dieselbea zu~ammen berechnen.

Endlich finden sicb in jedem vegeta- bilischen Kbrper einigc Salze, welche den Sgt'ten wah- rend des Lebcns angehbrteo. Sie haben 6fters eioigen Einflut auf die Kraftc der Pflanze, beirn Thee gewifs aber nicht. Diese Salze gaben Kali (S. 169). Viellcicht kaiin es befreurden, das hier reioes und nicht kohlensaures Kali gefunden wurde. Jedoch zeigte die wll'srige Auflbsung der Salze durch Sauren kcin Aufbrausen, und es war also keine Kohlensaure vorhanden. Diet's 1Hst sich leicht erklarrn: es faod sich namlich vie1 kohlensaurer Kalk in dcn Salzen, welcher wahrend des Glulieos in Aetzknlk umgeiindert wurde, und so beirn Auskochen der Salze init Wasscr die Kohleosaure des kohlensauren Kalis an- ziehen mufste.

11) Sake.

111. Ueber d ie U r r r c h e n des U o t e r s c h i e d e s r a i r c h e n den rerschiedenzn Theesorten und desren E i n f l u l r ruf d ie d a r a u s be r e i t e t en .4 ufg ii rse.

Seit 1712 weirs nian aus K a m p f e r ' s hoenz?aies Ezolic., dars die grline Farbe dcs Thees nicht vom Ku- pfcr hr r ruhr t , da dcrselbe in eisernen Gelifsen getrock- net wird. - Urn uns jedoch hinsichtlicb des Java-Thee8 hievon zu iiberzeugeo, machten n i r die friihcr erwlhn- ten Versuche. Auch wird Kupfer nicht so gar leicht durch Thee aufgenommen. Ich ri)stete grunen Java-Thee eine Stuude lang auf eirier Kupferplatte Uber gutem Koh- lenfeuer, und machte auf diese Weise schwarzen Thee; bei Cntersuchung desselben konnte ich aber kein Ku- pfer fiuden I).

1 ) DaL diescs jedoch zuwcilen im Thee gefundm wird, erbellt a u l Buchnar'r Repertor. Bd. VIII S. 212.

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Der Unterschicd zwischen den verschiedenen Thee- sorten hangt zuerst ab von der verschiedenen Zeit, in welcher man die BlUter pfliickt. In China geschieht es nach Zwischenrlumen von drei Monaten; erst pfliickt man die kaum entwickelten Blattchen, dann die Lalb ausgewachsenen, endlich die ganz vollstandigen ; die un- teren Blatter dea Strauches werden fiir sich aufbewahrt. Zuweilen pfliickt man alle Blatter zugleich, und erhrilt d a m eine mittelmafsigc Sorte. - Die gepfluckten Bltit- ter miissen noch denselben Tag getrocknet werdln, weil sie sonst schwan werden; doch auch diesen verkauft man, oder vermengt ihn mit den aoderen Sorteo.

Die verschiedene Trocknungsweise dcr Blatter be- diogt aber den Hauptunterschied zwischen Thee. Zu- weilen taucht man die Blatter erst eine halbe Minute in heifses Wasser; danach werden sie iu eiserue Gefiifse gethao, gerdstet, auf eiseroen Platten getrocknet, und dabei mit der Hand gerollt. Geschieht dieses Trockneu bei mYfsiger Wdrme, so erhalt man gTiinen Thee: bei griirserer Hitze und starkerem Dijrren schwarzcn Thee. Gute Sortcn werden abwechselnd getrocknet; man lafst sie erkalten, und rollt sie gleichzeitig zusammen; nach- her erhitzt man sie wieder, welches man bei den bes- seren Sorten 4 bis 5 Ma1 wiederholt, wobei die Ge- fake stets gereinigt werden, damit durch die mkleben- den Safte des Thees die Blatter ihre Farbe nicht ver- liereu. Auch das Rollen bewirkt einen Unterschied zwi- schen den Theesorten.

Aus dem Vorhergebenden ergiebt sich nun Ieicht, in \vie fern auch die Iufusioneo der verschiedenen Sorten verschieden seyn miissen. Die des schwarzen Tliees sind weniger gerbstoffhaltig, weil diese Substanz durch die Hihe zersetzt ward. huch das Gummi ist hier iii gerip- ger Quantitat (doch nicht in demselben VerLaltnih ala der Gerbstoff) vorhanden. Hinsichtlich der Eigeuschaft,

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den Gerbstoff einzuhullen, ist die Quantitlt des Gummi h schwarzen Thee grilter.

W e n n das Ham einigen Eioflufs auf die Krafte des l 'hees ausiibt, so mufs der schwane wirksamer seyn als d e t griine, da in jenem durch das Rbsten aas dem Thee61 Harz gebildet wird. Chlorophyll und Extractivstoff fin- den sich im schwnrzen Tbee in geringcrer Menge, da ein Tlieil derselben im Apothem ungcandert ist. - Auch kann die pori5se kolilenartige 'Structur des schwarzen Thees einige Substauzen so stark anziehen, d a t sie nicht in die Infusion tibergehen kunnen.

Coago . . . Pccco , , . Souchoa . . Kampoe . . Bohee . . . Caper-Congo

Eine genaue Analyse der tibrigen Theearten habe ich nicht unternommen, jedoch von den vorziiglichsten Sortcn bcstiinmt, wie vie1 sie beiin Kochen in Wasser verlieren. Alle wurdcn vier Ma1 mit gleichen Meogen Wassers ausgekocht , ohne jedoch alle IOslichen Tlicile verloren zii haben. Durch diese Methode wird wenig- stens einigermafsen der Gehalt an Gummi, Gerbstoff und Extractivstoff bestimmt. Ich babe dabei die gewnbhnli- chen Handclspreise angefiihrt : jedoch von den Javasorten iioch nicbt, da diese noch nicht bestiinmt sind. Der Javatliee ist derjenige, welcber 1833 zu Amsterdam ver- kauft wurde.

d;u olte Pfund zu:

108 a 135 Ccut. 173 i3 350 rw a 220 10s A IM) 90 a 100 75 5 90

S ch H a r z e r T h ee.

In Warrer l6slich in 100 The;len Thee VOU:

n a. ' rr is der unter trhten Sorten

144) Cent. 3 3 ) 175 120 95

100

a v a.

Ixtrrkt.

5:1.9 38,O 4 l , l 36,9 37,1

C h i n a . Gea6hnlich im Handel,! Preir der unter- E m a ~ t . Namcn.

das alte Pfund zu Haysan. . . 2LoU B 210Cent.' 225Ceot. 44,6 Usim . . . , 160 a 185 160 41,6 Joosjes . . . 215 h 260 380 40.8 Schin . . . I20 a 130 135 37,6 Tonkay . , 125 a 160 1-10 3 6 3

/suchten Sonen. I

Songlo . . . 120 a 135 140 33,3

' J a v a .

E~~~~~~

Y7,8 J5,7 37,4 31,8 31,O

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IV. Vergle ichong dcs c h i n c s i s c h e n mit dcm jaranisehen Thee .

Obgleich der Kaffeestrauch, welcher von Mokka allmalig nach Java, IsIc Bourbon, Madagascar, Westin- dien und Sifdamerika verpflanzt worden ist, die Kartof- fel, der Tabak und verschiedeoe andere Pflaozen schon aufser Zweifel gesetzt haben , dafs solche Versetzungen aus der Heimath in andere Gegenden heufig obne Nach- theile vorgenommen werden ItUonen, 6 0 bleibt doch das Beispiel, welches die Theestaude in neuerer Zeit bievon gcgeben, wohl immer merkwiirdig genug. Die Nieder- laodische Regierung hat sie in grofser Menge, zugleich rnit cbinesischen Theebereitero und allen erforderlichen Apparaten, nicht ohne bedeuteude Schwierigkeiten , aus Cbioa nach dem fruchtbaren Java hertibergeschafft , und scbon ist eine ziemlich grofse Menge dieses in Java berei- teten Thees in den Handel gekommen. Derselbe wurde von unpartheiischen Kennern fur sehr gut und dem chi- nesischen nicht nacbstebend erklart. In wiefern unsere Analyse dieses auf den Geschmack gestiitzte Urtheil be- st%tigt hat, wollen wir hier k u n erwlhnen:

1) Das fliicbtige Oel des Javathees stimmt im Ge- m& und Farbe mit dem chioesiscben iiberein; doch dot- fen wir bei der bestchenden Schwierigkeit, die %tberischen O d e abzusondern, nicht mit vblliger Gewifsheit rnneh- men, dafs die Quadt ; i t in beiden Theesorten gleich s e y

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2) Javathee enthiilt weit weniger Wasser als der chinesische. Ich glaube mit einigem Gruude anoehlnen zu dGrfen, dafs diefs von der grbfseren Meuge Gulnmi und der geringeren Menge in Salzsaure 18slicher Sub- stamen, welche sich im Javathee findet, herriihrt.

3) Die Quantitat Gerbstoff war in den analogen Sorten des chinesischen uud javanischen Thees ziemlich gleich.

4 ) Jedoch enthalt der Javathee etmas mehr Gummi, wodurch derselbe einen weniger herben Gescbmack erhalt.

5) Es ist nicht Sekannt, welche Krafte das Thein besitzt, und daher kann man aus desscn Menge nicht auf die Gute einer Theesorte schliefsen. Gleiches gilt auch POD den ubrigen Bestandtheilen der Bliitter.

6) Merkwurdig ist der Unterschied, welcher zwi- schen den Salzen stattfindet, uud wiewohl daraus fast keine Verschiedeuheit in den Eigenscbaften des China- und Java-Thees entstehen hano, so ist es doch wichtig, einen solchen, aus der Verschiedeoheit des Bodens entsprin- genden Unterschied zu kennen. Da es nicht unrnbglich war, dafs ein brtlicher Unterscbied des Bodens die Ver- schiedenheit der Salze in den von uns analysirten Thee- sorten bedingt habe, so untersuchte ich noch andere chinesische uud javiinische Theesorten , zwei schwarze, Souchon und Bohee, und zwei grune, Schin und Ton- kay, und ich erhielt die namliche Asche als fruber.

Obne diesen Unterschied in dem Salze ki)nnte man also den chinesischen und jaranischen Thee mit einan- der verwechseln, und blols durch die Untersuchuog des Gumrnigehaltes einige Dilferenzen auffinden. Die Asche giebt den bestiinintesten Unterschied.

Da mehr Eisenoxyd in der AscLe des Javathees ge- funden wird, so mufs kievon auch eine grbfsere Menge in dem Infusum vorhanden seyn, weshalb denn auch diescs, wegen der gri)lsercn Quantitat von gerbsaureln Eisen, etwas dunkler gefdrbt ist. Auch ist zu erwahnen,

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dafs sich keine Substanz in dem einen Thee gefunden bat, die nicht auch in dem andern vorbanden geweaen ware; es ist merkwtirdig, dafs dieselbe Ptlanze, uoter SO verschiedenen Umstaoden, sich so ganz gleich bleibt.

R o t t e r d a m , Juni 1836.

IV. Ueber das Sulphosinapisin des wefsen S e r i f , und iibrr das Sinaphin, einem neuen kry- stallisirbarm Sroff cles schwvnrzen Sen fs; von E d u a r d S i m o n in Berlin.

D e r Senf ist schon oft ein Gcgenstand der cbemischen Untersuchung gewesen , man ist indessen noch gar nicht im Klaren uber die Bestaudtheile desselben. Die man- nigfaltigcn Widerspruche, die bierin herrschen, sind wohl darin zn suchen, dafs man schwarzen und weifseo Senf, den Saamen von Sinupis aha und von Shopis nigra, als gleich betrachtete, wozu der Umstand, dafs beide zu eineoi Genus gehuren, und beide in einiser Bezie- hung ahnliche Scharfe enthalten , Veranlassuug gegeben babe0 mag; doch sind die Verscbiedenheiten beider Saa- men sehr grofs; man hat uur ntithig sich von beiden Saa- men cine Emulsiou zu bereiteu; so liefert der weike Senf eine Milch, die selbst beim Erwarmeu im G'cruch ganz milde, aber im Geschmack scharf ist; die Emolsioo vom schwanen Senf ist dagegen sehr scharf riechend und schmeckend, reizt die Augen zum Thranen u. s. w. Diese Lrcrscbicdeoheit riihrt daher, dafs der weifse Seuf bei der Destillation mit Wasser keioe Spur von atheriscbem Oel giebt, wahrend schwaner Senf eine bekanntlich groki BIenge davon liefert.

Beide Saamen haben aber wieder das mit einaoder 6emein, dafs Alkobol von 94 Proc. l'r. ihnen die Scharfe