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Chinesische Medizin als Unterstützung in der Onkologie Thomas Reis Zürich

Chinesische Medizin als Unterstützung in der Onkologie ASCA/Presentations 2016/Vortrag ASCA 2016... · Persönliches • seit 1983 in der Onkologie tätig • Seit 2008 eigene Praxis

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Chinesische Medizin als

Unterstützung in der

Onkologie

Thomas Reis Zürich

Persönliches

• seit 1983 in der Onkologie tätig

• Seit 2008 eigene Praxis in Zürich

• zur Zeit ca. 70% onkologische Patienten

• Lose Zusammenarbeit mit dem Onko-Zentrum Klinik im Park und Brustzentrum der Klinik Hirslanden

Viele Faktoren können das Risiko einzelner Krebsarten erhöhen

• unausgewogenen Ernährung

• genetische Vorbelastung

• Alter

• Bewegungsmangel

• Rauchen

• Chemikalien - Kanzerogene

• Viren (HPV), Bakterien (Helicobacter pylori)

• UV-Strahlung

• sexuell übertragbare Krankheiten

• stark geschwächtes Immunsystem (z.B. HIV)

• chronische Entzündungen

.....

Risikofaktoren, Promotoren, Aktivatoren

Pathogene Faktoren nach TCM

- Externe pathogene Faktoren: Wind, Kälte, Hitze, Feuchtigkeit, Trockenheit, Sommerhitze

- Innere pathogene Faktoren (7 Emotionen): Zorn, Freude, Sorge, Grübeln, Trauer, Furcht, Schock

- Aussen/Innen: Ernährung, Lebensstil, Feuer-Toxine

Feuer-Toxine TCM

Sind starke externe pathogene Faktoren- sie dringen tief ein - setzen sich im Innern permanent fest

- sie schwächen die Funktionskreise der Zang Fu

- beeinflussen insbesondere Ying Qi (Nährendes Qi)- und das Wei Qi (Abwehr-Qi)

Unterschied zu normalen EPF:Es benötigt keine wiederkehrende Exposition

Übersetzung in Schulmedizin- Exposition gegenüber Schadstoffen (Asbest, Rauchen) z.B. Lungenkrebs

- unvollständig eliminierte Infektion (HPV, Helicobacter) z.B. Zervix-Karzinom, Magenkrebs

- chronische Entzündung (Mucositis) z.B. Speiseröhrenkrebs

- mutagene Stoffe(hochenergetische Strahlen) z.B. Leukämie, Zweit-Tumoren

- Beeinflussung des Immunsystems (HIV) Kaposi-Sarkom, Lymphome

- Ozonloch im Südpazifik z.B. Melanom

Mehr als 100 Tumorarten...

... und diese haben fast nichts gemeinsam!

Sie unterscheiden sich bezüglich:

- Ursachen

- Präventionsmöglichkeiten

- Frühdiagnose/Screeningmethoden

- Therapie

- Verlauf

- Prognose

Beispiel Brustkrebs• Tumorart und Tumorgrösse

• Lymphknotenbefall

• Metastasierung

• Hormonrezeptorstatus

• HER2 Status

• Histologie und Mitoserate

• Infiltration von Venen od. Lymphgefässen

• Infiltration in umliegendes Gewebe

Zusätzliche Einteilung in Subtypen

• Luminal A (HER-, ER+/PGR+, KI 67 tief)

• Luminal B (HER-, ER+/PGR+, KI 67 hoch)

• Luminal B (HER+, ER+/PGR+, jedes KI)

• HER2 positiv

• Triple Negativ

• Andere Brustkrebsformen

Natürliche Verläufe

- Prostatakrebs ist in vielen Fällen klinisch nicht relevant d.h. verursacht weder Beschwerden noch sterben die Betroffenen daran

- Bei Brustkrebs im Frühstadium können bis zu 20% spontane Rückgänge auftreten Per-Henrik Zahl et al: The Natural History of Invasive Breast Cancers Detected by Screening Mammography, ARCH INTERN MED, Vol 168 (NO. 21), Nov 24, 2008

- Akute Leukämien dagegen führen unbehandelt innert Monaten zum Tod.

- Metastasierte Krebsformen verlaufen in der Regel tödlich - Überleben sehr lange möglich.

Der integrierte Ansatz

Wann kommt die TCM zum Zuge

1. Krebsprävention ?

2. Vor und nach Operationen

3. In den so genannten „watch and wait“ Phasen

4. Während schulmedizinischen Therapie (Bestrahlung, Chemotherapie, Immuntherapie)

5. Während Erhaltungstherapien

6. Zur „Sekundärprävention“

Was kann die TCM

• Erhalt oder Verbesserung derLebensqualität

• Verringerung von Nebenwirkungen und Folgeschäden aggressiver Therapien und von Operationen

• Stärkung und Wiederherstellung der Abwehrkräfte

• Vorbeugen von Rückfällen und Erhöhung der Heilungs-Chancen

Schulmedizinische Therapie

Die Begleitung von Krebserkrankungen verlangt Kenntnisse der schulmedizinischen Diagnose und des geplanten Vorgehens:

Der TCM Therapeut muss wissen:

- Diagnose, Lokalisation und Ausbreitung der Krankheit

- Allgemeinzustand des Patienten

- Allfällige wichtige Befunde wie Begleiterkrankungen, Funktionsbeeinträchtigungen

- Geplante Therapien - Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Immuntherapie

- Blutwerte während der konventionellen Therapien

- Zeitplan

- Therapieschemen

- Medikation - alle Medikamente

Spezielle Probleme

- Erhöhtes Thrombose-Risiko (je nach Erkrankung und/oder Chemotherapie

- tiefe Blutwerte - Hb, Leukozyten, Lymphozyten,

Thrombozyten

- Lymphödeme

- Erhöhtes Fraktur-Risiko (z.B. Knochen-Metastasen)

- Empfindliche Haut

- Organentzündungen wie z.B. Pneumonitis (= aviral,

antibakteriell) - beginnt wie eine Erkältung

- Schwächezustände verlangen sanftes Vorgehen

- Psychische Situation

- WAS WIRD SONST NOCH ALLES GEMACHT?

Rolle des Immunsystems

Das Immunsystem hat eine schwierige Aufgabe

- Krebszellen sind körpereigene Zellen d.h. sie sind nicht fremd nur verändert

- Reagiert das Immunsystem zu unspezifisch, würde es gesundes Gewebe angreifen

- Krebszellen sind zwar erkennbar durch Rezeptoren auf der Oberfläche

- Manchmal bzw. zu Beginn einer „erfolgreichen“ Tumorentstehung fehlen jedoch diese Tumorcharakteristiken

- Tumorzellen sind in der Lage, immunkompetente Zellen „auszuschalten“

- Tumorzellen können regulatorische T-Zellen mobilisieren - diese verhindern die normale Immun-Antwort

- Tumore bilden Barrieren und entgehen so den Lymphozyten

- Ist der Tumor einmal gross genug, so ist er in der Lage ein „eigenes“ Leben zu führen und sogar das Immunsystem für sich einzuspannen

- Eine Krebserkrankung ist nicht auf ein schwaches Immunsystem zurück zu führen. Ein über lange Zeit geschwächtes Immunsystem führt allerdings zu einem erhöhten Krebsrisiko (HIV, Immunsupprimierende Medikamente etc.).

Immunabwehr in CM

• Wird Wei Qi genannt

• Produktion in Milz/Magen d.h. ME

• Verteilung durch Lunge d.h. OE

• Ursprung/Wurzel in der Niere d.h. UE

• 3E ist das verbindende Element

• Transportpunkte des 3E: Ren 17 - 12 - 5

• Stems & Branches: Moxa auf Ma 36 (Neumond)

• TCM: Ma 36 - LI 11

Operation aus TCM Sicht

• Vollnarkose führt zu Qi Stagnation

• Trauma erzeugt eine lokale Flüssigkeits- und Blutstagnation

• Blutverluste sind generell nicht mehr so gross wie früher

• Lymphknoten-Entfernung kann zu einer ausgedehnteren Jin Ye Stagnation führen

• Narben stehen für lokale Blut - und Qi Stagnation

• Wo findet Operation statt!

Vor der Operation

Qi und Blut stärkenNachfolgend nur generelle Vorschläge.

Symptome (wie Hitze, Stagnationen etc.) und betroffene Zang Fu beachten

Akupunktur:

Ren 12 - 6, Ma 36, Mi 3 - 6 Ren 12 - Ma 36 + Ren 13 - Pc 6 + Ren 10 - Ma 25 + Ren 6

Bl 17 - 20 - 21 ev. Bl 43, ev. Moxa

West-Kräuter (mögliche Kombination):

Kalmus, Fenchel (amarum), Meisterwurz od. Engelwurz, Brennessel,

Petersilienwurzel, Liebstöckelwurzel, Löwenzahnwurzel, Süssholz

Chin-Kräuter:

z.B. Ba zhen tang als Grundrezeptur gut geeignet - ergänzen!

Beachten: Ginseng (Ren Shen) ersetzen durch Dang Shen (Rx. codonopsis)

Vorsicht mit gewissen Kräutern

- Kräuter die die Blutgerinnung beeinflussen - 24 Stunden vorher absetzen

- Knoblauch: Keine Fertigpräparate, beeinflusst die Thrombozytenaggregation

- Ephedra: Hoher BD, kann Vasokonstriktion u. Arrhythmien verursachen

- Ginkgo: Nur in hohen Dosen problematisch - Thrombozyten Stimulation

- Ginseng: Unterzuckerung und erhöhte Blutungsneigung

- Kava Kava und Baldrian: Interaktionen mit Anästhetika

- Johanniskraut: 5 Tage vor Operation absetzen - viele Interaktionen,

nie mit Calcium-Kanal-Blockern einsetzen

- Goji Beeren: neueste Daten zeigen Interaktionen mit Anti-Koagulantien

- unbekannte Problematik mit den neuen Anti-Koagulantien (Pradaxa® macht vermutlich kaum Probleme; Xarelto®, Eliquis®)

Probleme treten fast immer nur bei hohen Dosen dieser Kräuter auf.

Chemotherapie

• Verändert sich seit ca. 2005 stark

- Klassische Chemotherapie mit ungezielt wirkenden Zytostatika

- „Biologika“ mit relativ gezielt wirkenden Medikamenten

• Viele neue Produkte - neue Kombinationen

• Orale Formen mit täglicher Einnahme

• Neue Nebenwirkungen

• „Alte“ Nebenwirkungen besser gemanagt

Beispiel Lungenkrebs• Vor wenigen Jahren erste Ansätze zu besseren

Resultaten - immer noch unbefriedigend

• Avastin® (VEGF Antikörper)

• Tarceva®, Iressa® (Tyrosin-Kinase Signalweg) bei EGFR-Mutation des Lungenkrebs

• Erbitux® (EGFR Antikörper)

• Xalkori® (ALK Inhibitor)

• Keytruda®, Opdivo® (PDL-1 Inhibitor)

• Yervoy® (CTLA-4 Inhibitor)

Klassische Nebenwirkungen

Weitere klassische Nebenwirkungen

• Müdigkeit, Fatigue

• Neuropathien, Hand-Fuss-Syndrom

• Infektionen

• Geschmacksveränderungen

• Durchfall, Verstopfung

• Depression, Schwindel, Schlafstörungen

• Ödeme

• Blutungen etc.

Allgemeine Pflege-Tipps

- Zahn-/Zahnfleischprobleme: vor Beginn Chemotherapie lösen

- Mundhygiene: Spülen, spülen, spülen - weiche Zahnbürste

- Haare mit einem milden Shampoo waschen

- Vermeiden von starker Hitzeeinwirkung auf Haare

- Milde Waschlotion für den Körper verwenden -

- Lotionen für trockene Haut verwenden ohne Parfüm, Konservierung- Hausarbeit ev. mit Handschuhen, bequeme Schuhe

- Nagelbett gut pflegen - ev. stärker fettende Crème nehmen als üblich

- Sind Hände/Füsse sehr trocken: Vit. E und/oder Sanddornkernöl

- Körperliche Aktivität (Bewegung täglich wichtig)

- Ernährung: es braucht genügend Kalorien und Baustoffe - warme, gekochte Nahrung ist vorzuziehen

- viel Trinken, aber nicht zu viel - 2 Liter

- Body - Mind - Soul

Prävention von Nebenwirkungen

vs. Behandlung von

Nebenwirkungen

Generelles Vorgehen

• Nebenwirkungen vorbeugen!

• Die Chemotherapie ist bestimmendim Voraus nicht klar welche Probleme auftreten

• Deshalb Konzentration auf Hauptnebenwirkungender eingesetzten Chemotherapie

• Qi und Blut tonisieren

• Entgiften

Generelles Vorgehen

Einfachstes Vorgehen: - Moxa auf Bl 17 - 20 - 21 täglich - Akupunktur: Qi harmonisieren - wöchentlich- Arzneimittel: z.B. Ba Zhen Tang- „Entgiften“: Le 3, MP 6, Ni 27, LI 4, Pe 6, Ren 6 - 17- „Entgiften“: Hedyotis diff. Hb., Scutellaria barb. Hb. Polygonum cuspidatum Rh.- Westlich: Scrofularia nod. Rx., Gallium aparinum Hb., Cichorium intybus Rx. et Hb.

• Ist heute kein grosses Problem mehr• Die Schulmedizin verfügt über ein grosses Arsenal an Medikamenten • Aber Nebenwirkung Verstopfung sollte beachtet werden• Am Tag der Chemo - Verabreichung i.v.• nachher für ca. 3 Tage Medikamente

Verstopfung vorbeugen z.B. mit Flohsamen

Behandlung mit Akupunktur: Ma 25 - 37 - 39, ev. Ma 36SJ 6, Di 11 (bei Hitze), Di 3 - 9 (führen Qi nach unten)

Übelkeit

Prävention von Schleimhautentzündungen im Mund:

Fol. Salviae 20gFol. Hamamelidis 20gFol. althaeae20gRad. althaeae 20gFlor. chamomillae 15gFlor. calendulae 15g

Zubereitung: 300ml Wasser kochend auf 2 gestrichene EL Kräuter, 20 Min. zugedeckt ziehen lassen. 3 - 4 x täglich einen Schluck nehmen und für 1 Minute spülen. Kann problemlos geschluckt werden oder auch langsam die Kehle runterlaufen lassen, wenn dort Beschwerden sind.

Mundschleimhaut

Kräuter während Chemo

• Ärzte sind skeptisch wegen Interaktionen und Abschwächung der Wirkung

• Wann einnehmen?

• Akzeptanz PatientIn: Geeignete Form finden

• Mögliche Probleme sind Beeinflussung des Abbaus der Medikamente

• Ausschlaggebend für die Wahl der Kräuter sind die Chemotherapie und die Reaktion der PatientInnen darauf

Wichtig bei Adriamycin, Doxorubicin, Epirubicin (andere Markennamen möglich)

- Scutellaria Rx. (Huang Qin)

- Schisandra Fruct. (Wu Wei Zi)

- Angelica sinensis Rx. (Dang Gui)

Wichtig bei Cyclophosphamid

- Angelica sinensis Rx. (Dang Gui)

Wichtig bei Platin-basierten Chemotherapien(Cisplatin, Carboplatin, Oxaliplatin)

- Astragalus Rx. (Huang Qi)

- Codonopsis Rx. (Dang Shen)

Wichtig bei 5-FU

- Aesculus hippocast. Fruct. (Rosskastanie)

Chinesische Arzneimittel

Che Qian Zi / Plantaginis Sem.Zhu Ling / PolyporusFu Ling / PoriaZe Xie / Alismatis Rh.Bi Xie / Dioscorea hypoglauca Rh.

Bei Methotrexat -> Urin basisch machen

Kräuter für Nierenschutz - z.B. Cisplatin, Methotrexat

Westliche Kräuter

BreitwegerichBrennesselBirkenblätterFeldstiefmütterchenGoldrute

Bei Methotrexat -> Urin basisch machen

Polyneuropathien (PNP)

• Klassischen Zytostatika z.B. Taxol, Oxaliplatin, Capecitabin

• Zielgerichteten neuen Therapienz.B. Velcade, Revlimid, Opdivo

• Missempfindung wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Nadelstiche bis zu Schmerzen

• Am häufigsten an Füssen und Händen

• Führt zu Funktionsstörungen

Hand-Fuss-Syndrom

• bei klassischen Zytostatika wie 5-FU, hochdosierte Taxane u.a.

• bei Tyrosin-Kinase Inhibitoren

• kontinuierliche Infusion von 5-FU bis zu 35% aller PatientInnen

• bei Capecitabine bis 10% mit Grad 3

• TCM Diagnose: - Blutstagnation auf Grund von Blutmangel- Stagnation wandelt sich in Hitze um

Hand-Fuss-Syndrom (HFS)

Grad 1: Rötung, Missempfindung

Grad II: Schmerzhafte Rötung, Schwellung

Grad III: Blasenbildung, starke Schmerzen Bildung von offenen Wunden

Hand-Fuß-Syndrom („HFS”)

HFS und PNP

• Beginn ist sehr ähnlich - meistens Taubheitsgefühle

• Beides kann auch zusammen auftreten

• Problem aus TCM Sicht:bei PNP fehlt Yang in der Extremitätenbei HFS ist zu viel Yang in den Extremitäten

• Trotzdem:Vorbeugen mit Yang in Extremitäten bringenUrsache von HFS ist eher eine Stagnation, die sich zu starker Hitze umwandelt

© Hamid Montakab, Acupuncture Points and Channel Energetics

© Hamid Montakab, Acupuncture Points and Channel Energetics

Yang aus Extremitäten leiten

• Wieder Mobilisierungspunkte zuerstSJ 14 bzw. Gb 30

• Arm: Dü 6 - SJ 7 - LI 15

• Bein: Bl 63 - Gb 36 - Ma 31

• Lokal: physiologisches Rotlicht 635nm

• Alternativen sind die mobilisierenden Punkte auf den Meridianen d.h.- Ying-Quell- und Shu-Bachpunkte - Qi Akkumulationspunkte (Spaltpunkte)

• kühlende Bäder (Rh. Rei / Rhabarberwurzel)

PNP behandeln

• Wieder Yang Mobilisierungspunkte

• Yang Barriere Punkte

• Ba Feng bzw. Ba Xie

• Luo von Hand und Fuss (Lu 7, Gb 41)

• Einmassieren von Rosmarinöl

• Pflaumenblüten-Hammer (nicht während Chemotherapien)

• wenn länger bestehend - wenig Erfolg

Rezepturbeispiel

Hauptprobleme G.Z., met. Brustkrebs:

Hand-Fuss, Polyneuropathie, Xeloda + Avastin

Ren Shen / Ginseng - tonisiert Qi, He-Blut, SäfteHuang Qi / Astragalus - tonisiert Qi, bringt Qi nach Aussen u. HautDang Gui / Angelica sin. - nährt Blut, bewegt BlutXuan Shen / Scrophularia - löst Knoten, klärt Hitze, nährt YinSan Qi / Notoginseng - bewegt Blut und stoppt BlutungenDi Gu Pi / Lyciumrinde - klärt BluthitzeYe Jiao Teng / Polygonum - nährt Blut, öffnet LeitbahnenSang Ji Sheng / Taxilii - nährt Blut, Haut, tonisiert Niere u. LeberJi Xue Teng / Spatholobi - bewegt Blut u. Stase, Bote zu ExtremitätenNiu Xi / Achyranthis - bewegt Blut besonders im UEDa Zao / Jujuba - tonisiert Qi und Blut

„Neuere“ Nebenwirkungen • Hautausschläge (akne-artig, schuppend etc.)

• Allergische Reaktionen

• Trockene, rissige Haut, Juckreiz

• Verfärbungen der Haut (gelb, braun)

• Pneumonitis, Pneumopathien

• Hepatitis, Pankreatitis, Vaskulitis etc.

• Bluthochdruck, Blutungen

• Ödeme, Pleuraergüsse, Perikardergüsse

Neue Probleme • Häufiger Probleme mit Grapefruitsaft

und Johanniskraut. - Erhöhung der Toxizität

• Mit Bortezomib/Velcade® kein Grünteeund kein hochdosiertes Vitamin C- blockiert die Wirkung des Medikaments - eigentlich alle Tees aus Camelia sinensis

• Mit Lenalidomid/Revlimid® viele Interaktionen möglich. Vorsicht mit Kräutern.

Kräuter bei Anti-Hormon Behandlung

• bei Brustkrebs und Prostatakrebs

• Nebenwirkungen z.B. Hitzewallungen, Schwitzen

• Vieles unklar bezüglich dem Einsatz von „Phyto-Oestrogenhaltigen“ Pflanzen bei Brustkrebs

• Nicht einsetzen: Rotklee, Yams u. Sojapräparate

• Vermutlich unproblematisch: Dang Gui, Ren Shen, Xi Yang Shen, Mönchspfeffer, Hopfen

• Kein Problem: Cimicifuga

Bestrahlung

• Perkutane Bestrahlungbzw. IMRT (computergesteuerte Methode)

• BrachytherapieLokales Einbringen einer Strahlenquelle („Seeds“)

• Neue Ansätze: - Intra-operative Bestrahlung bei Brustkrebs - Kürzere Bestrahlungstherapien - Protonen

• Bestrahlung von Metastasen zur Palliation

Im Bestrahlungsfeld:

• Schädigung des Gewebes

• Kapillargefässe werden stark geschädigt

• Bestrahlung wirkt ca. 2 Wochen über Abschluss der Bestrahlung hinaus

• Aus TCM - Sicht: - starke Hitzebildung- Yin und Jin Ye werden geschädigt- Stagnationen v.a. von Blut

Bestrahlungsfeld- möglichst homogene Bestrahlung der Brust - schonen von Lunge und Herz - deshalb werden nach Möglichkeit

Tangentialfelder gewählt (siehe unten)

Spätreaktionen Bestrahlung Brust

• Verhärtung der Haut

• Verfestigung und Verkleinerung der Brust

• Hyperpigmentierung und Besenreiser

• Vernarbungen in der Lunge

• Leicht erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen (nur Radio linke Brust)

• Lymphabflussstörungen wenn Achselhöhle bestrahlt wird

Nebenwirkungen Bestrahlung

abhängig vom bestrahlten Areal, Dosis und Dauer

Häufigste Nebenwirkungen:

- „Sonnenbrand“ auf der Haut

- Müdigkeit, Abgeschlagenheit

- Appetitlosigkeit

- Kopfschmerzen, Schwindel

- Übelkeit, Erbrechen (Kopf u. Abdomen)

- Diarrhö (fast nur bei Bestrahlung des Abdomens)

- Schleimhautschäden (Mundhöhle, Blase, Darm etc.)

Irreversible Schäden möglich - Vernarbungen (Funktionsbeeinträchtigung)- „Verklebung" von Gewebe (z.B. Harnleiter)

- Langzeitproblem: Zweit-Tumore

Phototoxische Kräuter• während Bestrahlungen sollte man auf

potentiell phototoxische Kräuter verzichten

• Furocumarine (z.B. Psoralen) sind stark phototoxisch, Anthrachinone können eine Reaktion auslösen - aber schwächer

• Stark phototoxisch sind:- Hypericum perforatum (Johanniskraut) - Bu Gu Zhi (Psoralea Fruct.) - ev. Apium graveolens (Sellerie) nur wenn durch Sclerotina infiziert

Mit Vorsicht einsetzen

• In der Regel verzichten auf:- Angelica dahurica (Bai Zhi) - Angelica pubescentis (Du Huo)- Angelica archangelica (Engelwurz) - Ruta graveolens (Weinraute)- Fica carica Fol. (Feigenblätter)- Citrus bergamia (Bergamotte) - Citrus bigardia (Bitterorange, Zhi Shi)?- Buchweizen

Kaum ein Problem• Schwach phototoxisch:

- Cassia Sem. (Jue Ming Zi) - Polygonum cuspidatum (Hu Zhang)- Rubia Rx. (Qin Cao) - Baldrian- Liebstöckel- Petersilie- Schafgarbe- viele Citrusarten leicht phototoxisch- u.a.

• äusserlich auf alle ätherischen Öle verzichten (in Crèmes, Duschmittel etc.)

Speziell geeignet sind:

• Astragalus / Huang Qi

• Eleuterococcus sent. / Ci Wu Jia

• Zhu Ling / Polyporus

• Panacis quinquefol. / Xi Yang Shen

• Dan Shen / Salvia milthiorhiza

• Paeonia alba / Bai Shao

schützende und synergistische Wirkung mit RT

• Aufbau nach der Bestrahlung z.B. Dang Gui Xiao Yao San od. Zhi Bai Di Huang Wan

KräuterRezeptur von Tai Lahans v.a. bei Bestrahlung der Brust

Pu Gong Ying (Taraxaci Hb.) 15g

Jin Yin Hua (Lonicera Flos.) 12g

Dan Shen (Salvia miltiorhiza) 15g

Tai Zi Shen (Pseudostellaria Rx) 15g

Fu Ling (Poria) 15g

Zhu Ling (Polyporus) 15g

Tian Dong (Asparagi Rx) 15g

Mu Dan Pi (Moutan Cort.) 10g

Ling Zhi (Ganoderma) 15g

Bai Sha Shen (Glehnia Rx) 15g

Nü Zhen Zi (Ligustri Fruct.) 15g

Shan Yao (Dioscorea Rhiz.) 12g

Zhi Mu (Anemarrhenae Rhiz.) 12g

Hitze und Toxine klärend, nährt Yin und Flüssigkeiten und stimuliert die

Blutzirkulation

Rezeptur West Kräuter Bestrahlung Lunge/Speiseröhre

Rx. Eleuterococci 40 Rx. helenii 30 Rx. asparagi 20 Fol. Malvae 20 H. plantaginis lanc. 30 Lichen islandicus 20 Rhiz. tormentillae 30 Rx. althaeae 20 Rx. scrofulariae nod. 20 H. galli aparini 20 H. stellariae mediae 20

Jeweils 3 x täglich 1 leicht gehäufter Esslöffel mit 2,5 dl kochendem Wasser übergiessen und 20 Min. zugedeckt ziehen lassen.

Schulmedizinische Therapie fertig und jetzt!

• Intensive Zeit ist vorbei - viele Betroffene möchten etwas machen.

• Wenn die Bereitschaft dazu besteht: - Behandlung der Disharmoniemuster- Stagnationen vermeiden- Feuchtigkeitsansammlungen vermeiden- etc.

• Einsatz von Arzneimitteln die bei den entsprechenden Tumortypen eine Anti-Tumorwirkung gezeigt haben - nicht überall bekannt

• Body - Mind - Soul

Fazit

• Wir können etwas tun!

• Differenziertes Vorgehen - nach Tumorart und -lokalisation und -stadium - nach schulmedizinischer Behandlungsstrategie - nach Disharmoniemuster

• Es gibt kein Rezept - jeder Tumor ist anders- praktisch jede Chemotherapie benötigt einen anderen Fokus

• Prävention von Nebenwirkungen ist einfacher als die Behandlung von manifesten Nebenwirkungen

• Neue Immun-Chemotherapien benötigen neue Lösungen