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CHRISTINA DODD In den Armen des Fremden

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CHRISTINA DODD

In den Armen des Fremden

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Buch

Als die junge Anwältin Brandi Michaels zu ihrem Verlobten und ihrem neuen Job nach Chicago kommt, trifft sie der Schlag: Der Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, ist weg – abgereist nach Las Vegas, um dort seine schwangere Freundin zu heiraten! Doch anstatt in Tränen auszubrechen, versetzt sie ihren Verlobungs-ring und spendiert sich ein sündhaft teures, umwerfendes Kleid und die passenden Stilettos und erscheint in diesem atemberaubenden Outfit auf einer Party ihrer Kanzlei. Natürlich sind die Männer hin und weg von ihrem Anblick, aber nur einer kann Brandis Aufmerk-samkeit fesseln: der überaus attraktive Italiener Roberto Bartoli-ni. Sie verbringen eine heiße, leidenschaftliche Nacht miteinander. Doch Brandis Erstaunen ist groß, als sie Roberto am Tag darauf in ihrer Kanzlei wieder trifft – er ist des Juwelendiebstahls verdächtig, und sie soll seine Verteidigung übernehmen! Als der Richter auch noch anordnet, dass Brandi Roberto bei sich in Gewahrsam nehmen soll, steckt sie tief im Schlamassel. Denn dieser unglaublich sinnliche Mann, der Kontakt zu wirklich gefährlichen Leuten hat, lässt sie

einfach nicht mehr los …

Autorin

Christina Dodd wurde für ihre Romane bereits vielfach ausgezeich-net – u. a. mit dem »America’s Golden Heart« und dem »RITA Award«. Ihre Bücher stehen regelmäßig auf diversen amerika-nischen Bestsellerlisten. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und den

beiden Kindern in Texas.

Von Christina Dodd bereits erschienen:

Geliebte Betrügerin (35576) . Spiel mit der Leidenschaft (36074) . Geraubte Herzen (36196) . Ein Kuss von dir (36289) . Mein Herz in deinen Händen (36355) . Der Lord und die Rebellin (36621) . Ver-

botene Nähe (36651)

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Christina Dodd

In den Armen des Fremden

Roman

Aus dem Amerikanischen von Nicole Otte

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Die amerikanische Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel »Trouble in High Heels« bei Signet,

an imprint of New American Library, a division of Penguin Group (USA) Inc., New York.

Verlagsgruppe Random House fsc-deu-0100Das für dieses Buch verwendete fsc-zertifizierte Papier

Holmen Book Cream liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

1. AuflageDeutsche Erstveröffentlichung April 2008 bei Blanvalet,

einem Unternehmen der VerlagsgruppeRandom House GmbH, München.

Copyright © by Christina Dodd 2006Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2008 by

Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlaggestaltung: HildenDesign, München

Umschlagmotiv: Albert Slark / Luserke + StockexchangeRedaktion: Sigrun Zühlke

ES . Herstellung: Heidrun NawrotSatz: DTP Service Apel, Hannover

Druck und Einband: GGP Media GmbH, PößneckPrinted in Germany

ISBN: 978-3-442-36859-4

www.blanvalet.de

SGS-COC-1940

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Für Scott. Wenn ich über ewige Liebe schreibe,

dann schreibe ich über dich.

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Nashville, TennesseeVierzehn Jahre vorher

Die elfjährige Brandi saß in der offenen Tür ihres Schlafzim-mers mit dem hübschen Himmelbett und den bauschigen Prinzessinnenvorhängen und lauschte dem Klang der hyste-rischen Stimme ihrer Mutter.

»Aber ich weiß nicht mal, wie man einen Scheck aus-füllt.«

»Dann ist es an der Zeit, dass du es endlich lernst.« Ihr Va-ter hätte nicht angewiderter klingen können.

»Aber du hast das bisher immer für uns gemacht.«»Das stimmt.« Daddy stampfte umher, während er packte.

»Ich bin nach einem anstrengenden Tag im Büro nach Hause gekommen und musste mich dann noch hinsetzen und die Nebenkosten und die Raten für das Haus und die Kreditkar-ten und all die anderen Rechnungen bezahlen. Immer muss-te ich die Reservierungen machen, wenn wir verreist sind, und dafür sorgen, dass jemand unseren Rasen mäht. Sich um euch zu kümmern, war ein verdammtes Ärgernis.«

»Aber du wolltest es doch so haben!«Daddy musste wohl erkannt haben, dass sie damit recht

hatte, jedenfalls klang er ein wenig netter. »Es ist nicht schwer, Tiffany.« Dann kehrte er zur Ungeduld zurück. »Herrgott noch mal, meine Sekretärin kann das schließlich auch.«

»Sie ist es, nicht wahr?« Mamas Stimme zitterte bei dem

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Verdacht. »Es ist Susan. Diese kleine Schlampe ist der Grund, warum du mich verlässt.«

»Sie ist keine Schlampe«, blaffte er zurück. Dann atme-te er lange und hörbar ein. »Und ich verlasse dich, weil du nichts anderes tust als dich … zu pflegen.«

Brandi stellte sich ihren Vater vor, wie er mit seinen gro-ßen Händen vor ihrer schlanken, blonden, makellos frisier-ten und manikürten Mutter herumfuchtelte.

»Was soll ich denn machen? Ich kann alles machen, was du möchtest.« Mama klang panisch.

Brandi wusste, Mama war panisch, weil sie selbst auch Angst hatte.

»Du kannst kein intelligentes Gespräch führen. Du kannst nicht einmal meine Arbeit mit mir besprechen. Der Grund, weshalb du immer wieder als Geschworene vor Gericht ver-pflichtet wirst, ist, dass du von aktuellen Ereignissen ver-dammt wenig Ahnung hast.« Er schnaubte. »Ein Mann wie ich braucht eine intellektuelle Herausforderung, keinen al-ternden Fußabtreter.«

Brandi musste herausfinden, was passieren würde – mit ihren Eltern und mit ihr.

Brandis Mutter keuchte. »Ich bin zweiunddreißig!«»Wie ich gesagt habe.«Warum war er so gemein? Tiffany war schön. Jeder sagte

das. Alle ihre Freundinnen beim Ballett beneideten Brandi um ihre Mutter, die wie ein Filmstar aussah. Brandi fand es zwar nicht besonders toll, wenn die Leute ständig über Tif-fany redeten und sie fragten, ob sie stolz sei, eine so hübsche Mutter zu haben, aber sie lächelte stets und nickte mit dem Kopf, denn dann sagten sie immer: »Und du wirst mal aus-sehen wie sie, wenn du groß bist!«

»Du wolltest früher nie über deine Arbeit mit mir reden.«

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Mamas Absätze klapperten auf dem Parkettfußboden, wäh-rend sie Daddy durch das Schlafzimmer folgte. »Du hast behauptet, du hättest Jane meinetwegen verlassen, weil sie ständig über das ganze Zeug geredet hat, obwohl du nur ein friedliches Zuhause wolltest, wo du dich entspannen konn-test.«

Daddy grunzte.»Schau dich doch um. Ich habe Feng-Shui-Experten be-

fragt und Inneneinrichter beschäftigt, um ein Heim zu schaf-fen, auf das du stolz sein konntest …«

»Und ich hab tief in die Tasche greifen müssen für diesen dämlichen japanischen Typen …«

»Indonesisch!«»Und für so einen idiotischen Dekorateur, der viermal im

Jahr die Vorhänge im Büro ausgewechselt hat.« Daddy wur-de langsam feindselig.

»Gardinen. Das sind Gardinen. Und du bringst doch auch Klienten in das Büro, Gary, und wir mussten sie doch rich-tig hinbekommen!«

Brandi mochte es, dass ihre Mutter ihrem Vater Paroli bot, wenn es sich um etwas handelte, das ihr wichtig war.

»Abgesehen davon, unser Haus war auf der Titelseite im Frontgate-Katalog …«

Das Bild im Frontgate-Katalog war Mamas ganzer Stolz und ihre Freude gewesen und hatte ihr viel Prestige bei ihren Freundinnen eingebracht.

»Dieser Katalog hat dir viele Aufträge vermittelt. Der Dudgeren-Mordfall und« – Mamas Stimme bebte – »dieser bekannte Scheidungsfall …« Sie hatte recht.

Also attackierte Daddy sie aus einer anderen Richtung. »Denkst du, ich bemerke die Rechnungen für den Derma-tologen und den Schönheitschirurgen nicht? Deine diskreten

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kleinen Besuche für deine Gesichtsbehandlungen und deine Körperpeelings?«

»Was ist denn daran falsch?« Mama fragte ehrlich ver-blüfft: »Möchtest du nicht, dass ich schön bin?«

»Ich möchte mehr als eine nichtssagende Hülle, die leer lächelt und darüber schwatzt, dass Vicky vom Tennis unbe-dingt etwas gegen die Cellulite an ihren Oberschenkeln ma-chen muss! Und deine Tochter ist genau so schlimm.«

Brandi wollte sich die Ohren zuhalten, um nicht hören zu müssen, wie ihr eigener Vater sie verleugnete, indem er deine Tochter sagte. Aber es war, wie einen Autounfall mit anzu-hören – die Beleidigungen und die Ablehnung beherrschten ihre Aufmerksamkeit so sicher wie das Kreischen der Brem-sen und das Knittern des Metalls, und für einen kurzen un-gebärdigen Moment fragte sie sich, ob sie da lebendig he-rauskommen würde.

»Alles, was das Mädchen tut …«»Brandi.« Mutter holte tief Luft und Brandi stellte sich vor,

wie sie dabei ihre Schultern straffte. »Ihr Name ist Brandi.«»Alles, was Brandi tut, ist zum Ballett, zum Turnen und

zum Cheerleading-Unterricht zu gehen. Sie ist eine Minia-turversion von dir. Warum kann sie nicht mehr wie Kimber-ley sein?«

Kim war seine ältere Tochter, seine Tochter mit Jane.»Kimberley spielt Softball, und zwar verdammt gut.« Sei-

ne Stimme klang stolz. »Sie hat ein Sportstipendium für die Uni. Sie wird Ingenieurin werden und etwas aus ihrem Leben machen. Nicht wie dein Kind. Brandi ist einfach dumm.«

Dumm. Daddy dachte, sie sei dumm. Brandi schloss die Augen, um den Schmerz zu begrenzen, und als das nicht ge-lang, schob sie sich die Faust in den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken.

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Sie war nicht dumm. Er war es. Er war es. Sie wollte nach unten ins Schlafzimmer ihrer Eltern laufen, mit den Füßen aufstampfen, ihren Vater anschreien und schimpfen, weil er sie und ihre Mutter wegwarf, als wären sie Abfall.

Aber Brandi machte keine Szenen. Brandi befolgte die Re-geln, in der Hoffnung, dass brav sein irgendwie alles wieder-gutmachen würde.

Nichts war in Ordnung, aber wenn sie sich nur ein klein wenig mehr anstrengen würde …

»Sie ist nicht dumm!«, rief Mama.»Wie willst du das denn beurteilen?«Brandi schnappte nach Luft. Wie konnte er nur so gemein

zu Mama sein?»Sie ist ebenso deine Tochter wie Kimberley. Sie ist auch

tüchtig. Sie hatte immer nur glatte Einsen, sogar in Mathe.« Mama achtete nicht im Geringsten auf Daddys Beleidigung ihr gegenüber, sondern sprang Brandi verteidigend zur Seite.

Gewiss, Mamas Stärken wurden nicht in der Schule un-terrichtet. Sie wusste, wie man ein Haus nett einrichtet, was man wann anziehen musste und wie man Männer anlächelt, sodass diese nervös werden und erröten.

»Brandi wird wahrscheinlich irgend so ein Literaturhaupt-fach wählen und mir für den Rest meines Lebens das Geld aus der Tasche ziehen.« Er klang angewidert, als sei es reine Verschwendung, gut in Sprachen zu sein.

»Sie ist die Beste ihrer Klasse im Turnen und im Ballett.«»Ein paar magere kleine Mädchen in Strumpfhosen!«Brandi biss ihre Zähne zusammen. Sie war nicht mehr

klein und mager. Sie hatte schon ein paar Kurven und war mit 1,77 m schon drei Zentimeter größer als Mama und so-gar zwölf Zentimeter größer als die anderen Mädchen aus ihrer Klasse. Aber hier zuhause schaute Daddy selten nach

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Brandi, und er hatte auch noch nie Lust gehabt, zu einer ih-rer Aufführungen zu kommen.

»Kimberley macht echten Sport«, sagte er. »Wettkampf-sport.«

Mutter stichelte: »Wenn du mich fragst, ist Kimberley eine Lesbe.«

Mit einem sanften Stöhnen ließ Brandi ihre Stirn gegen die Wand fallen. Es war wahr. Natürlich war es wahr. Kim hatte es Brandi selbst gesagt. Aber Daddy hasste Homosexuelle, und er wollte sicher nicht wissen, dass seine sportbegeisterte Tochter lesbisch war. Mama hatte alles vermasselt, indem sie ihm das jetzt erzählt hat.

Daddy brüllte: »Warum, du eifersüchtiges kleines …«Mama schrie kurz furchtsam auf.Er würde Mama schlagen.Brandi sprang auf und schnappte sich ihren geliebten Ke-

ramikdrachen als Waffe.Sie hörte das Geräusch von zersplitterndem Glas.Mit klopfendem Herzen und erhobenem Drachen rannte

sie raus in die Diele.Mit kehliger Stimme sagte Daddy: »Herrgott noch mal,

Tiffany, mach doch keine Dummheiten.«»Ich bin nicht dumm!« Mama stampfte mit dem Fuß auf.

»Ich glaube nur, dass Dinge wie Anstand und Benehmen wichtig sind, und du hättest diese Vase nicht zerbrechen dür-fen.«

Brandi bremste schlitternd.Mama fuhr fort: »Es hat mich Monate gekostet, die rich-

tige Vase für diesen Tisch zu finden!«Langsam ließ Brandi den Drachen sinken. Sie schlich zu-

rück in ihr Zimmer. Wenn sie merkten, dass sie lauschte, dann würde sie ihre Tür schließen müssen, und ganz gleich,

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wie sehr sich ihr auch der Magen umdrehte, sie musste wis-sen, ob ihr Vater ihr Leben zerstört hatte.

»Das ist genau das Problem«, sagte Daddy. »Du hast dich immer mehr um Vasen und Manieren gekümmert als um Ideen oder Arbeit – oder mich.«

»Das ist nicht wahr!« Mama wimmerte wie ein getretenes Hündchen.

Es war wahr, aber in Brandis kindlichen Augen schien es genau das zu sein, was er von ihrer Mutter verlangt hatte. Nur im letzten Jahr war er zunehmend ruhelos und verächt-lich geworden.

Mamas leises Schluchzen schien Daddy unangenehm zu werden, denn er versuchte ihr gut zuzureden. »Auf geht’s, Tiff, du wirst schon ohne mich klarkommen. Jane schafft es ja auch.«

»A-aber J-Jane hat einen Ehevertrag. D-du wolltest mit mir keinen machen.«

»Das war dein Fehler.«Brandi erkannte den Tonfall in der Stimme ihres Vaters

wieder. Er fühlte sich schuldig – und gab die Schuld einfach an Mama weiter.

»D-du hast gesagt … du hast gesagt, dass du dich für im-mer um mich kümmern wirst.«

»Scheiße noch mal, würdest du endlich mit dem Geplärr aufhören? Es ist widerlich.« Er knallte seinen Koffer zu. »Ich sag meinem Anwalt, dass er deinen Anwalt anrufen soll.«

»Ich hab keinen Anwalt!«»Besorg dir einen.« Daddys Absätze schlugen hart auf den

polierten Parkettfußboden, als er durch die Diele ging.Brandi verkrampfte sich, während sie abwartete, um zu

sehen, ob er kurz anhalten würde, um sie zu umarmen, be-vor er ging.

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Aber er ging vorbei, ohne auch nur einen Blick in ihre Richtung zu werfen.

Brandi schluckte ihre Enttäuschung hinunter. Sie wusste es jetzt. Sie hatte es seit Jahren gewusst.

Mama lief heulend vor Verzweiflung an ihr vorbei, ihm hinterher. »Ich habe keinen Job. Wie soll ich Brandi ernäh-ren? Wir werden verhungern!« Sie holte ihn ein, als er die Haustür öffnete, packte ihn am Arm und versuchte ihn zu-rückzuhalten.

Sogar Brandi erkannte ein bühnenreifes Drama, wenn sie es sah.

Leise schloss sie sich in ihrem Schlafzimmer ein und ließ die beiden allein.

Ihr Bauch tat weh und verkrampfte sich vor Kummer. Ab-wesend rieb sie sich über die schmerzende Stelle und schau-te sich in ihrem Zimmer um. Mama hatte es mit weiß-gol-denen Möbeln und pink-goldenen Stoffbezügen dekoriert. Als Brandi noch klein war, hatte sie sich gefühlt, als lebte sie in einem Barbie-Traumhaus, und sie hatte es geliebt.

Jetzt, wo sie älter war, fühlte sie sich, als lebte sie tatsäch-lich in einem Barbie-Haus, und sie wollte das ändern. Aber sie hatte Mamas Gefühle nicht verletzen wollen, also hatte sie nur hier und da ein paar Kleinigkeiten ergänzt. Ein Bunt-glasfenster in verschiedenen Blautönen, das aussah wie ihr liebstes Bild in Der kleine Hobbit. Ihren glänzenden grünen Drachen mit den leuchtenden Edelsteinaugen. Drei Schwarz-weißposter der »Hadriens Boys« aus England. Doch jetzt linderte es den Schmerz in ihrer Brust nicht, durch das bun-te Glas hindurchzustarren, mit ihren Fingerspitzen über die Drachenschuppen zu gleiten und auf die Jungs zu schauen. Auch nicht den in ihrem Herzen.

Sie öffnete ihr Fenster und schaute hinaus auf das wei-

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che Grün, das sich in den Bäumen ausbreitete. Nashville war wunderschön im Frühling. Ihr riesiger Hof war terassenför-mig angelegt, und normalerweise fühlte sich Brandi allein bei dessen Anblick warm und sicher. Heute jedoch funktio-nierte dies nicht. Nichts funktionierte.

Unten hörte sie die Eingangstür so fest zuschlagen, dass das Haus erbebte.

Ihr Hals tat weh, also machte sie ein paar tiefe Atemzüge in der frischen Luft, verzweifelt bemüht, sie zurückzuhalten … nein, keine Tränen. Sie würde nicht anfangen zu weinen.

Sie würde das alles wieder in Ordnung bringen. Irgendwie musste sie etwas tun, das alles wiedergutmachen würde.

Sie ging zu ihrem angemalten Tisch hinüber, zog einen Notizblock hervor, auf den ihr Name eingeprägt war, und auf die erste Seite schrieb sie: Dinge, die gelernt werden müs-sen. Sie zog eine Linie unterhalb der Worte, nummerierte die nächsten Zeilen und schrieb:

Wie man sich um meine Mutter kümmert.1. Lernen, wie man Schecks ausfüllt.2. Herausfinden, was ein Versorgungsbetrieb ist.3. Herausfinden, wie man die Kreditraten abbezahlen

kann.

Dann riss sie die Liste ab, legte sie vorsichtig zur Seite, und auf das nächste saubere Blatt schrieb sie:

Wie ich mich um mich selber kümmere.1. Lernen, wie man Schecks ausfüllt.2. Ein Stipendium kriegen, damit ich zur Schule gehen

kann.3. Baseballspielen.

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Sie runzelte dabei ihre Stirn und kaute auf dem Ende ihres Stiftes herum. Nein, das würde nicht gehen. Sie war nicht gut im Baseball. Zu Kims Verdruss duckte Brandi sich im-mer, wenn der Ball in ihre Richtung flog.

Brandi strich Baseballspielen aus und ersetzte es durch Anwalt werden.

Sie wusste zwar nicht genau, was ein Anwalt machte – ein Mädchen, das in jeder freien Minute Ballett-, Turn- und Cheerleading-Unterricht besuchte, lernte bemerkenswert wenig über die wirkliche Welt, besonders wenn ihr Vater nie über seine Arbeit sprach – aber sie wusste zumindest, dass er viel Geld verdiente. Und ihr Vater hatte verlangt, dass ihre Mutter bewundernswert und Brandi reizend aussehen sollte, als Mr. Charles McGrath und seine Frau sie besucht hatten. Und Mr. McGrath war ein bedeutender Anwalt aus Chicago.

Das war es, was sie wollte. Sie wollte bedeutend werden. Sie wollte die Macht haben, ihren Vater dazu zu bringen, sich anständig zu verhalten, und in der Lage sein, einen Ehe-vertrag für ihre Mutter zu bekommen.

Was auch immer das war.Lernen, wie man einen Ehevertrag macht.

2

ChicagoVierzehn Jahre später

Wenn Brandis Anruferkennung funktionieren würde, hätte sie das Telefon niemals abgehoben.

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Aber die war nicht eingeschaltet, und sie hob ab, und das, obwohl sie eine höllische Woche hinter sich hatte.

Nicht dass Brandi dies nicht erwartet hatte. Jeder mit einem Funken Verstand konnte vorhersagen, dass ein Um-zug von Nashville nach Chicago mitten im Winter schwie-rig werden würde, und Brandi war stolz auf ihren gesunden Menschenverstand.

Aber sie hatte sich den kältesten Winter ausgesucht, den Chicago in den letzten hundert Jahren gesehen hatte, in dem die Rohre in ihrem Apartmenthaus zum ersten Mal über-haupt zugefroren waren, was bedeutete, dass ihre Möbelpa-cker nichts zu trinken hatten. Das hatte sie aber nicht daran gehindert, ihre Toilette zu benutzen, die sie, aus Mangel an Wasser, nicht gespült hatten, was wahrscheinlich auch in den nächsten Wochen nicht möglich sein würde, und die sie mit der typisch männlichen Hemmungslosigkeit benutzt hatten, während sie sich nicht einmal in den schlimmsten Umstän-den getraut hätte, sich auch nur darauf zu setzen, da es keine Möglichkeit gab, den Toilettensitz zu reinigen. Und ein Typ hatte sie dabei ertappt, wie sie Selbstgespräche führte, wäh-rend sie versuchte den Sitz mit einem zusammengeknüllten Papiertaschentuch aus ihrer Tasche abzuwischen, und der Mistkerl hatte auch noch die Frechheit gehabt, sich abzu-wenden, als wäre sie verrückt.

Sie hielt derzeit nicht viel von Männern im Allgemeinen, und das Verhalten des Möbelpackers steigerte nur noch ihre Wut – und ihr Gefühl der Einsamkeit.

Sie kannte niemanden in dieser Stadt außer Alan und Mr. McGrath – sie sprach ihn schon seit Jahren mit dem Ehren-titel Onkel Charles an –, aber wo waren die beiden, wäh-rend sie ihr gesamtes Leben in ein Einzimmerapartment stopfte?

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In einem herrlichen Anflug von Ironie hatten die vereisten Straßen dafür gesorgt, dass der LKW mit ihrem neuen Sofa und dem Sessel in eine leerstehende Marble-Slab-Eisdiele gerast war. Die Männer vom Lieferdienst hatten die Möbel nach oben in ihre Wohnung im vierten Stock gewuchtet, in-dem sie diese seitwärts in den Lastenaufzug gekippt hatten, ein Trick, der Brandi die Hände vor die Augen schlagen und ein Stoßgebet an die Möbelgötter schicken ließ.

Ihr Flehen musste erhört worden sein, denn sie stellten das Sofa und den Sessel vor den kleinen Propankamin, plat-zierten den Hocker dazwischen und schoben die Tischchen an ihren Platz.

Gewiss hatte sich ihr Glück gewendet. Das Sofa war nicht beschädigt. Die Farben und Stoffe waren exakt so, wie sie sie bestellt hatte. Sie würden perfekt in das neue Apartment passen, in das sie und Alan nach ihrer Hochzeit einziehen würden. Erst später in dieser Nacht, als sie lange genug mit dem Auspacken aufgehört hatte, um in den Sessel zu fallen, die Füße auf den Hocker zu legen und endlich dazu kam, die Möbel genauer anzuschauen, bemerkte sie, dass das Sofa ei-nen halben Meter zu kurz war.

Sie hatte das Kurzsofa erhalten, nicht die normal große Couch, die sie bestellt hatte.

Sie verbrachte die ganze Nacht auf ihrem hastig hergerich-teten Bett und grübelte über den bevorstehenden Telefonan-ruf bei Amy, ihrer Verkäuferin in Samuels Möbelgeschäft.

Letztendlich verlief der aber problemlos. Amy entschul-digte sich vielmals und war so hilfsbereit wie nur möglich, aber sie würde nochmals sechs Wochen warten müssen, bis das richtige Möbelstück ankommen würde. Für ein paar Mi-nuten sah es ganz so aus, als wäre das der beschissene Höhe-punkt dieser entsetzlichen, endlosen Woche.

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Bis zu dem Telefonanruf, den sie nur annahm, weil sie glaubte, ehrlich glaubte, dass Alan anriefe, um ihr zu sagen, er würde nun endlich doch zu ihr rüberkommen.

Stattdessen war es ihre Mutter.»Nun? Wie ist der Umzug gelaufen?« Wie üblich klang

Tiffany wie eine Cheerleaderin, die den Teamgeist ihrer Truppe vor einem wichtigen Spiel aufputschen will.

Brandi starrte die endlose Parade von Kartons um sich he-rum an. Leere Umzugskisten stapelten sich kreuz und quer an der Wand entlang. Bereits zusammengelegte Kartons la-gen aufgestapelt bei der Tür. Schachteln, viel zu viele Schach-teln, immer noch zugeklebt und mit schwarzem Filzstift be-schriftet von ihren letzten beiden Umzügen. Kartonnach-schub in rauen Mengen, keine Stereoanlage weit und breit und schon wieder Pizza zum Abendessen. »Nun, ich packe seit anderthalb Tagen aus und habe Alan noch nicht zu Ge-sicht bekommen. Nicht ein einziges Mal!«

»Nun, mein Schatz, ich bin sicher, er hat zu tun. Schließ-lich ist er Arzt.« Mutters Tennessee-Akzent klang sanft und weich.

Brandi wusste nicht mehr, weshalb sie überhaupt etwas gesagt hatte. Es war pure Erschöpfung und Einsamkeit, die dazu geführt hatte, dass sie ihrer Verärgerung Luft machte und ihren Verlobten kritisierte, und das ihrer Mutter gegen-über! »Er ist noch kein fertiger Arzt. Er ist Arzt im Prakti-kum.«

»Der Ärmste. Ich habe bei 60 Minuten gesehen, wie diese Krankenhausverwalter ihre AIP’ler sechsundneunzig Stun-den am Stück arbeiten lassen. Und du hast gesagt, er sei bril-lant. Schon vergessen? Du hast mir erzählt, dass er der Beste seines Jahrganges war und alle ihn wollten.«

Brandi wünschte sich, ihre Mutter würde nur ein einziges

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Mal ihre Partei ergreifen. Bezüglich irgendetwas. »Er hat auch nicht angerufen. Vielleicht hat er mir eine E-Mail ge-schickt, aber mein Internetanschluss wird erst nächste Wo-che funktionieren.«

»Ich hoffe, du hast ihn nicht angerufen. Eine nörgelnde Frau ist etwas sehr Unangenehmes.« Tiffany war die perso-nifizierte Fünfzigerjahre-Weiblichkeit aus den Südstaaten.

»Ja, Mutter, ich weiß. Obwohl, wenn er lange genug an mich gedacht hätte, um mich anzurufen, hätte ich jetzt nicht dieses unbändige Verlangen danach, an ihm herum-zunörgeln!« Brandi kratzte mit ihren Fingernägeln auf dem Couchstoff herum und beobachtete dabei, wie sich der Bro-kat aufwellte. Sie dachte darüber nach, wen von beiden sie zerkratzen wollte – ihre Mutter oder ihren Verlobten. »Ich möchte hier noch einmal betonen, dass ich eine Anwältin bin, die extra aus einer netten, angenehmen, warmen Stadt umgezogen ist, um näher bei ihrem Verlobten zu sein. Ich bin dabei, meine erste Vollzeitstelle in einer der bedeu-tendsten Anwaltskanzleien von Chicago anzutreten, und ich werde demnächst rund um die Uhr arbeiten. Er hätte we-nigstens mal anrufen können, um zu sehen, ob ich vielleicht beim Herausbringen des Abfalls am Müllcontainer festge-froren bin.«

Mutters Stimme nahm jenen frommen Tonfall an, der Brandi am liebsten aufschreien lassen wollte. »Eine Frau muss immer einhundertzehn Prozent geben, um ihren Mann zu halten.«

»Und wie hat das bei dir funktioniert?«Der Klang des schockierten Luftholens ihrer Mutter

brachte Brandi wieder zur Besinnung. Sie liebte ihre Mutter, wirklich, aber Mutter war Daddys erste »Trophäenfrau« ge-wesen, und er hatte sie und die von stillem Kummer gequälte

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elfjährige Brandi für seine dreiundzwanzigjährige Sekretärin und ein neues Baby verlassen, einen Sohn, der ihm garantiert geben würde, was er brauchte – ein jugendliches Abbild sei-ner Selbst in Football-Uniform.

Nur, dass Brandis Halbbruder jetzt dreizehn Jahre alt war und sich nicht im Geringsten für Sport interessierte. Stattdessen war Quentin ein hervorragender Computerpro-grammierer.

Brandi hatte Mitleid mit Quentin; sie wusste, wie es war, mit einer panischen Mutter klarzukommen, die ihr frisches jugendliches Aussehen verlor, einem Vater, der sich nicht einmal Mühe gab, seine Enttäuschung über sein Kind zu ver-bergen, und deren rasch bröckelnder Ehe.

»Es tut mir leid, Mutter. Ich bin ein Miststück.«»Nein, bist du nicht.«»Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eins bin.« Nicht im-

mer etwas Schlechtes nach Brandis Meinung. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Mit seinen derzeitigen Problemen hat Daddy bewiesen, dass er nicht weiß, was er will. Nicht von seiner Frau. Nicht von seinen Kindern.«

»Dein Vater ist ein guter Mann.«Brandi lächelte bitter und streichelte die glatten Schup-

pen ihres geliebten alten Drachens. Ganz gleich, wie schlecht Daddy Tiffany auch behandelte, sie verlor nie ein schlechtes Wort über ihn. Als Brandi noch ein Teenager war, wäre sie vielleicht in einen Konflikt geraten, falls ihre Mutter ihn be-schimpft hätte, aber diese Tage waren lange vorbei.

Daddy war kein guter Mann. Er war egozentrisch, belei-digend und manipulierend. Niemand wusste das besser als Brandi.

»Nach unserem Gespräch solltest du ihn anrufen. Er wird wissen wollen, ob du sicher angekommen bist.«

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»O Mutter. Er wird sich kaum daran erinnern, dass ich umgezogen bin!«

»Und morgen ist doch sein Geburtstag.«»Oh. Hab ich vergessen.« Er hat es wahrscheinlich auch

vergessen, aber Tiffany glaubte fest daran, dass er ein nor-maler Mann war, der besondere Anlässe feierte, vermutlich, weil Brandi wenigstens dadurch gezwungen war, Kontakt mit ihm aufzunehmen.

Als Brandi daran dachte, mit ihm sprechen zu müssen, obwohl er sie wahrscheinlich anschreien oder noch schlim-mer, gar keine Zeit für sie haben würde, schmerzte ihr Ma-gen. Normalerweise schob sie dies so lange wie möglich vor sich her.

Das war der Grund, weshalb sie sich mit Alan verlobt hat-te. Er war zwar kein feuriger und leidenschaftlicher Mann, aber er war beständig und zuverlässig – oder war es zumin-dest immer gewesen, bis sie ihn gebraucht hatte.

Und Mutter hatte sicher auch recht damit. Er hatte wahr-scheinlich eine wahnsinnig gute Entschuldigung. Aber Bran-di war nicht in der Stimmung, das gelten zu lassen – nicht nachdem ihr ein Fingernagel schmerzhaft abgebrochen war, ihr Deo sie schon vor Stunden im Stich gelassen hatte und sie total ausgedörrt war, sich aber nicht zu trinken getraute, da ihre Toilettenspülung nicht funktionierte.

»Alan wird bald da sein.« Mutter setzte ihren versöhn-lichen Tonfall ein. »Vielleicht kommt er heute Abend und lädt dich schön zum Essen ein.«

»Ich will gar nicht ausgeführt werden. Ich will, dass er mir beim Auspacken hilft.« Ja! Eindeutig zickig.

»Nein, geht aus! Du solltest jede Gelegenheit ergreifen, Spaß zu haben, solange du noch jung bist.« Jetzt klang Tif-fany richtig leidenschaftlich.

Page 23: CHRISTINA DODD In den Armen des Fremden - bilder.buecher.de fileBuch Als die junge Anwältin Brandi Michaels zu ihrem Verlobten und ihrem neuen Job nach Chicago kommt, trifft sie der

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Christina Dodd

In den Armen des FremdenRoman

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Taschenbuch, Broschur, 352 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-36859-4

Blanvalet

Erscheinungstermin: März 2008

Spannend, romantisch und prickelnd sexy! Als die junge Anwältin Brandi Michaels auf einer Party den überaus attraktiven Italiener RobertoBartolini trifft, ist sie hin und weg – und verbringt eine heiße Nacht mit ihm. Doch am Tag darauftrifft sie der Schock: Er ist ein Juwelendieb und sie soll seine Verteidigung übernehmen! AberBrandi nimmt den Kampf auf, denn dieser unglaublich sinnliche Mann lässt sie einfach nichtmehr los …