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Weihnachten ein christliches Fest mit germanischen Wurzeln oder ein germanisches Fest vom Christentum überlagert Krippe mit dem Jesuskind Wintersonnenwende bei unseren Ahnen Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort Seite 2 2. Die germanischen Wurzeln des Weihnachtsfestes Seite 3 3. Weihnachten im Christentum Seite 13 4. Weihnachten in der Volkskunst Seite 25 5. Schlußbemerkungen Seite 34 6. Anhang: Die Festkreise, Impressum Seite 35 1

christliches Fest mit germanischen Wurzeln Bräuche...zu sehen sind, wie zum Beispiel Fasching/Fastnacht/ Karneval, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt richten sich nach der Umlaufzeit

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Weihnachten

ein

christliches Fest mit germanischen Wurzeln

oder ein

germanisches Fest vom Christentum überlagert

Krippe mit dem Jesuskind Wintersonnenwende bei unseren Ahnen

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort Seite 22. Die germanischen Wurzeln des Weihnachtsfestes Seite 33. Weihnachten im Christentum Seite 134. Weihnachten in der Volkskunst Seite 255. Schlußbemerkungen Seite 346. Anhang: Die Festkreise, Impressum Seite 35

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1. Vorwort

Diese wenigen Zeilen sollen bei der Betrachtung des Weihnachtsfestes die Wurzeln unserer Kultur und unseres Volkes aufzeigen.Damit soll vor allem dem Halloween-Unkult, dem Coca Cola-Blödsinn von 1931, dem X-Mas-Unkult und der gesamten Unkultur, welche von jenseits des großen Wassers herüber gespült wird, entgegen getreten werden. Wir müssen uns auf unsere ureigensten Wurzeln besinnen; auch wenn sie faßt verschüttet sind. Der Weihnachtsmann und Weih-

nachten sind im deutschen Christentum stark verwurzelt. Ihre Ursprünge befinden sich aber in den altgermanischen Kulturen.Nehmen wir die urgermanischen Bestandteile heraus, so bleibt eigentlich wenig Christliches übrig.

Eine freie unvoreingenommene Betrachtung ist sehr schwer möglich, weil doch dieses Thema durch die katholische Kirche (seit Augustin von Thagaste 354-430) stark ideologisiert ist. In Lexika und Büchern werden viele Tatsachen, die an die germanischen Traditionen erinnern einfach „ausgeblendet“.

Dabei muß man auch berücksichtigen, daß Weihnachten, das Neue Jahr, Jul, die geweihten Nächte und die Rauhnächte sich am Lauf der Erde um die Sonne ausrichten. So umfaßt das Sonnenjahr 365 ¼ Tage. Eine wesentliche Aufgabe des Sonnenkalenders ist es, die Wiederkehr der Jahreszeiten wegen der davon abhängigen Saat- und Erntezeiten vorhersagen zu können.Feste Punkte sind dabei die Wintersonnenwende und die Sommersonnenwende aber auch die Tag- und Nachtgleiche als Frühlings- und als Herbstbeginn.

Andere Naturfeierlichkeiten, welche auch mit Fruchtbarkeitsriten im Zusammenhang zu sehen sind, wie zum Beispiel Fasching/Fastnacht/ Karneval, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt richten sich nach der Umlaufzeit des Mondes um die Erde. Er benötigt dafür genau 28 Tage.

Es können hier nur Splitter bzw. einzelne Mosaiksteine genannt werden, welche mit den Fruchtbarkeitsfesten am Jahresende im Zusammenhang zu sehen sind.

Es wird die traditionelle Rechtschreibung angewendet.

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2. Die germanischen Wurzeln des Weihnachtsfestes

Der Weihnachtsmann / Knecht Ruprecht

Um 1535 hat der Reformator Martin Luther angeregt, die Nikolausbescherung auf Weihnachten zu verlegen. Daher bringt in vielen Ländern der Weihnachtsmann die Geschenke.In der Figur des Weihnachtsmannes spiegeln sich viele Personen wider. Es werden hier nur einige genannt:→Jacob Grimm sagt, daß Ruprecht auf das althochdeutsche hruodperaht = Ruhmglänzender und damit in die Nähe des germanischen Gottes Odin/Wodan/Wotan verweist und daß er Diener

(Knecht) der Göttin Holle (Göttin der Erde, der Fruchtbarkeit, Holle = Holo = Hölle). Vom Bischof von Myra (im Jahre 1087) in Kleinasien sollen das Rot des Mantels und die Liebe zu den Kindern herkommen. Der wallende Mantel soll von Odin/Wodan herstammen. →Dagegen bringen andere seinem Ursprung mit Knecht Ruprecht und dem getreuen Eckart in Verbindung. Der getreue Eckart war ein verstoßener oder versprengter Ritter und soll an Dietrich von Bern erinnern.→Andere meinen er soll an Widukind den Herzog der Sachsen (Sachsen hat sich in Westfalen, Engern und Ostfalen- heute Niedersachsen und der westliche Teil von Sachsen/Anhalt befunden) erinnern. Ihm soll großes Unrecht widerfahren sein, so daß er sich im tiefen schwarzen Wald versteck hat, bis er sein Recht beweisen konnten.Der Wald war oft finster und undurchsichtig. Schon viele Menschen haben sich darin verlaufen; Erwachsene aber auch Kinder. Viele haben sich nie mehr herausgefunden. Der getreue Eckart oder Knecht Ruprecht haben dann diesen Menschen aus dem Wald heraus geholfen.

Deshalb sagt der Weihnachtsmann in einem Lied:„ . . . aus dem tiefen Wald da komm ich her . . .

. . . ich bring euch viele gute Mär . . . “Mär ist die Verkleinerungsform der althochdeutschen Form von Märchen.

Die Haselnuß

Sie ist als Frucht ein urgermanisches Symbol des vollendeten Lebens und als Samen zugleich ein Symbol des neuen Lebens. Sie ist also ein Fruchtbar-keitssymbol.Auch die Haselnuß spielte in der germanischen Mythologie eine große Rolle.

Die Hasel ist ein verholzender Strauch, welcher Früchte trägt,- nämlich die Haselnuß.Sie ist ein Symbol für Lebens- und Liebesfruchtbarkeit, Unsterblichkeit, Frühling und glückhaften Beginn, Wunscherfüllung, Glück. Daher wünschte sich auch Aschenputtel eine Haselgerte für das Grab ihrer Mutter.

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Haseln wurde und wird die Eigenschaft zugeschrieben, Kraftströme fließen zu lassen. Daher werden Haselruten als Wünschelruten verwendet. Der Strauch soll auch vor Blitzschlag schützen und störende Erd- und Wasserstrahlen ableiten. Die Redewendung „in die Haseln gehen“ steht für ein Stelldichein Der deutschen Muttersprache Unkundige sprechen heute von einem Date.

Der Bischof von Myra, Nikolaus genannt, hat drei armen Mädchen, welche ihr Vater wegen Armut nicht standesgemäß verheiraten konnte und demzufolge verkaufen wollte, nachts drei Goldklumpen in das Zimmer geworfen, so die Legende. Dadurch konnten sie standesgemäß verheiratete werden. Die goldbemalten Nüsse am und unter dem Weihnachtsbaum sollen daran erinnern.

Die Rute

Die Rute besteht aus dünnen Ästen (Reisig, Reis, Reiser) der Maie (Birke) oder der Hasel. Sie ist ebenfalls ein urgermanischer Fruchtbarkeitsbrauch. Man steckte frische Reiser in die Erde, so daß daraus ein neuer Baum (neues Leben) erwachsen konnte.In vielen Familien ist es noch heute üblich, zu Weihnachten frische Kirchzweige in die Stube zu holen, damit diese am Weihnachtstag blühen.Die zusammengebundenen Reiser

ergeben die Rute. Sie wird vielfach als Züchtigungsinstrument gegen böse Kinder dargestellt; das ist sie aber nicht.Mit der Rute oder einem Reiser „schlagen“ bedeutet, mit den leichten Schlägen auf das Gesäß oder auf den Bauch die Fruchtbarkeit erhöhen.Es gibt auch zahlreiche Abbildungen von Mädchen mit einem Reis auf dem Schoß.

Das Weihnachtslied heißt,„ . . . es ist ein Ros entsprungen . . . “

Damit ist nicht die Rose (die Rose symbolisiert im Judentum Jesus) gemeint. Rose stammt aus dem althochdeutschen und heißt dort Ros = Reis. (Die Gärtner setzen beim Veredeln der Bäume einen Reiser.)

Die Klatsche oder auch Pritsche des Kasperle und zum Karneval (Sie ist ein Frühlings- oder Fruchtbarkeitsfest) sind davon hergeleitet.

Der Apfel

Der Apfel spielt in der Kulturgeschichte und Mythologie unseres Volkes eine bedeutende Rolle. Um das zu verstehen müssen wir uns aber von der festgefahrenen Denkweise „ex Oriente Lux“ lösen. Idun (lateinisch: Iduna), (altnordisch: die Erneuernde, die Verjüngende. Die Göttin der unsterblichen Jugend)

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Sie übergibt jeden Morgen den Göttern einen Apfel damit diese ihre ewige Jugend und Gesundheit bewahren können. Noch heute sagt man, daß man jeden Tag einen Apfel essen soll um gesund zu bleiben.

Idun und die Äpfel von J. Doyle Penrose (1890)

Bildquelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Idun

Die älteste Überlieferung dieser Lebensweise geht aus einigen Märchen hervor. So zum Beispiel in „Schneewittchen“. Darin spielt gerade der Apfel eine besondere Bedeutung.Auch Genesis 1, 29 (Altes Testament, 1. Buch Moses, Kap.1, Vers 29) gibt eindeutige Anweisung zur vegetarischen Ernährung. Diese ursprüngliche Lebensweise gewährleistete den Frühmenschen eine vollkommene, körperlich-seelisch-geistige Gesundheit. Diese Vollkommenheit führte schließlich zu der frühen Hochkultur Europas, die uns heute noch erstaunen läßt.Das Gebiß des „Heidelberg-Menschen“ zeigt, daß die die vorgermanischen Völker als Vegetarier gesund gewesen sind.Die Urformen der heutigen Äpfel fand man im alten Travertin (Weimar-Ehringsdorf) in Form versteinerter Wildäpfel aus der Zeit vor 100.000 Jahren. Daraus erklärt sich auch die Herkunft des Wortes Apfel. Es stammt aus dem Althochdeutschen aphul (althochdeutsch), äppel (altsächsisch), epli (altnordisch). Es muß auch der Fruchtbarkeitskult erwähnt werden, denn die Frucht und somit das menschliche Leben konnten doch nur aus der Fruchtbarkeit des Bodens gedeihen. Die „Mutter“ der Menschheit ist der „Mutterboden“ des Erdreiches. Aus diesem Grund haben bereits die vorgermanischen Völker die Göttin der Mutter Erde auf das höchste verehrt.Die Mutter des Bodens (Göttin Freya auch Göttin der Liebe und der Ehe) hat sich mit dem Gott des Himmels (Odin/Wodan) gepaart und somit alles Leben auf der Erde gezeugt. Der Freitag leitet sich von Freya ab.

Der Apfel birgt in sich die Frucht des alten Lebens und zugleich die Voraussetzung (Samen) für das neue Leben.Die Äpfel waren seit alters her Fruchtbarkeits-, Liebes- und Glückssymbole und wurden häufig auch bei Liebesorakeln verwendet. Der Reichsapfel als Krönungsinsignie der Kaiser und Könige ist auch in diesem Zusammenhang zu sehen.

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Reichsapfel des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation

Er wird in der Schatzkammer in Wien aufbewahrt.

Besonders in Deutschland war der Brauch verbreitet, am Andreasabend (30. November) einen Apfel so zu schälen, daß die Schale nicht abreißt. Diese mußte anschließend über die linke Schulter geworfen werden. Aus der Figur der am Boden liegenden Schale konnte man den Anfangsbuchstaben des/der "Zukünftigen" herauslesen.

Irgendwann hat er mit der Nuß, der Rute und der Tanne auch auf dem Weihnachtsteller seinen gebührenden Platz gefunden, nämlich als vorgermanisches Fruchtbarkeitssymbol. Schließlich ist ja Weihnachten auch ein altgermanisches Fruchtbarkeitsfest.

Die Zwerge

Die germanischen Wörter für ‘Zwerg’ (althochdeutsch: twerg, mittel-hochdeutsch: twerc/ querz, wandalisch/wendisch/sorbisch: querx, weisen auf die urgermanische Vorform „dwergaz“ hin.Die Zwerge arbeiteten mit Holz oder Metall und ihre handwerkliche Kunst wird von keinem anderen Wesen übertroffen. Sie sind außerdem poetisch und romantisch, gleichfalls etwas barsch und kurz angebunden.In das Bild des tüchtigen Handwerkers und Bergbewohners fügt sich das Bild von Bergleuten und Bewachern von Schätzen.

Der sagenhafte Reichtum der Kelten (sie lebten in Westböhmen, Ostbayern und im Salzkammergut) wird mit dem Salzhandel begründet. Das Salz förderten sie in Hallein (Stadt im Salzburger Land) aus den Bergen (viele geographische Namen dieser Region erinnern noch daran) und verkauften es nach dem Mittelmeerraum. Es wird berichtet, daß man in diesen Bergen wegen der geringen Höhe der Gänge, vor allem kleine Menschen arbeiten ließ.

Als Schutz, damit sie nicht ständig mit ihren Köpfen oben anstießen und sich verletzten, trugen sie spitze Mützen. Damit diese aufrecht standen, wurden sie mit Heu oder mit Stroh gefüllt.Daraus entstand das uns bekannte Bild der Zwerge.

Andere sehen den Ursprung der Zwerge auch bei den Trollen im Norden Europas. Die Bezeichnung Wichtel für Zwerg und wichteln (sich gegenseitig beschenken) stehen im Zusammenhang.

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Die Barbarazweige

Einer alten christlichen Legende nach wurde die Jungfrau Barbara am 4. Dezember 306, wegen ihres standhaften Glaubens, getötet. Am Weihnachtstag sollen dann Blumen auf ihrem Grab die Blüten geöffnet haben. Glaube und Aberglaube haben bis heute den Brauch erhalten, am Barbaratag einen Kirschzweig ins Wasser zu stellen. In vielen Gegenden bekommt jedes Familienmitglied seinen Zweig. Derjenige, dessen Zweig am schönsten aufgeblüht ist, hat im folgenden Jahr das größte Glück zu erwarten. Die Barbarazweige werden am Barbaratag (4. Dezember) geschnitten und in eine Vase gestellt.

Als Zweige eignen sich besonders solche von Obstbäumen. Je nach Gegend und Brauchtum werden Kirsch-, Apfel-, Birken-, Hasel-, Roßkastanien-, Pflaumen-, Holunder-, Rotdorn- oder Forsythien-zweige verwendet. Sie sollen bis zum Heiligen Abend blühen und in der kalten und düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen.

Auch mit diesem Brauch überlagert die christliche Kirche einen vorgermanischen/keltischen Fruchtbarkeitskult. Der trockene Zweig symbolisiert das vergangene Leben, welcher aber schon das neue Leben in sich birgt.Vergleiche es auch mit der Rute.

Am meißten verbreitet sind aber die Kirschzweige, schließlich steht die Kirsche für körperliche Liebe und Fruchtbarkeit.Wie der Apfel ist auch die Kirsche eine Frucht mit besonderer Liebes-Magie. Kirschrot ist die Farbe der körperlichen Liebe.

Im Französischen ist die Kirsche das Synonym für Geliebte/Geliebter (chéri/chériè). Auch wir haben in den Jugendjahren bei der Freundin von meiner Kirsche gesprochen.Die Berührung mit dem Symbol der Liebesgöttin (dem blühenden Zweig) sollte den Partner bereit machen, ihm Fruchtbarkeit schenken. Dieses Ritual ist eng mit den germanischen Jahreswechsel-Ritualen verbunden.

Der Tannenbaum oder Christbaum

Der Ursprung des Weihnachtsbaumes ist ebenfalls im Vorgermanischen zu sehen. Die Entwicklung des Christbaumes hat keinen eindeutigen Anfang, sondern setzt sich aus Bräuchen verschiedener Kulturen zusammen. In immergrünen Pflanzen steckt Lebenskraft und darum glaubte man, Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man sein Zuhause mit Grünem schmückte.

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Auch die Römer schmückten zur Wiederkehr des Frühlings und zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen. Einen Baum zur Wintersonnenwende zu schmücken, ehrte auch im Mithras-Kult den Sonnengott Sol Invictus. Auch in nördlichen Gegenden wurden im Winter schon früh Tannenzweige ins Haus gehängt, um bösen Geistern das Eindringen und Einnisten zu erschweren. Das Grün gab Hoffnung auf ein glückliches Jahr.

Der Adventskranz

Kurz vor dem ersten Advent werden diese Kränze gebunden oder von Händlern fertig angeboten. Die Bedeutung dieses alten Brauchs liegt weit zurück. Die Totenehrung hat damit zu tun, aber auch der Jahreskreis, der Sonnenlauf usw. Das Grün der Tannenzweige hingegen symbolisiert Fruchtbarkeit und Leben. Der Kranz besitzt seinen Ursprung im Sonnenrad (auch Swastika genannt) der Germanen und der Kelten. Die vier Kerzen stehen für die vier Jahreszeiten, die vier Elemente und die vier Himmelsrichtungen. Die Flammen der Kerzen stehen für das Sonnenlicht. Im Gegensatz zur heute üblicheren Weise wurden erst alle Kerzen entzündet um dann jede Woche ein Licht weniger anzuzünden, so wie das abnehmende Sonnenlicht.

Am 21. Dezember, am Tag der Wintersonnenwende, strahlen dann wieder alle vier Kerzen. Früher war es üblich, diesen Kranz nach dem großen Tag feierlich in einem großen Feuer zu verbrennen.

Unsere Vorfahren bei der Verehrung des Sonnenrades

Das Sonnenrad zur germanischen

Wintersonnenwende

Das Sonnenrad als Adventskranz in der heute

bekannten Form

Die Mistel

Auch der Mistelzweig besitzt in der germanischen Mythologie ein große symbolische Bedeutung. Der Gott Loki tötet Balder, den Sohn Odins und Friggs, indem er dem

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blinden Riesen Hödr einen Mistelzweig auf den Bogen spannt und auf ihn zielen läßt. Misteln sind Balders (Er ist in der nordischen Mythologie der Gott des Lichtes, der Güte, der Reinheit, der Schönheit. Die Griechen nennen ihn Apollon) „Achillesferse",

da alle anderen Element der Erde geschworen haben, dem schönen, jungen Gott nichts zu Leide zu tun.Misteln sind in allen Asterix-Geschichten (Asterix ist ein Gallier = romanisierte Kelten = Welsche) ein Bestandteil des vom Druiden Miraculix gebrauten Zaubertranks. Erst die Misteln verleihen dem Trank und letztendlich den Galliern unglaubliche Kräfte zur Verteidigung des letzten, von den Römern noch nicht eingenommenen

Dorfes. Volkstümliche Bezeichnungen der Mistel sind Donnerbesen, Druidenfuß, Hexenbesen, Hexenkraut, Wintergrün, Bocksbutter, Albranken, Vogelkraut oder Kreuzholz.Andere sehen darin ein Überbleibsel des skandinavischen Glaubens, daß die Pflanze heilig sei; deshalb schlossen Krieger, die unter einer Mistel im Wald zusammenstießen, für diesen Tag Waffenstillstand.Als dann die Druiden an Macht gewannen, wurde der Mistelzweig zum Symbol von Mut, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück. Die Druiden kletterten in weißen Gewändern auf die Bäume und schnitten die Misteln mit goldenen Sicheln.Daher kommt auch der Brauch in England und in Nordamerika, sich unter einem Mistelzweig, welcher in der Wohnung aufgehängt ist, zu küssen. Er ist also auch ein Fruchtbarkeitssymbol.

Frau Holle

Im Märchen wird ein häufiger innerfamiliäre Konflikt behandelt. Damals starben viele Frauen im Kindbett und die Witwer heirateten oft neu und zeugten miteinander konkurrierende Halbgeschwister.Das war dann auch die böse Stiefmutter.Die Heimat dieses Märchens ist nicht eindeutig festzulegen, da es mehrere Regionen gibt, in welchen die Bewohner

Behaupten, Frau Holle sei in einem ihrer Berge zu Hause. So werden zum Beispiel der Hohe Meißner zwischen Kassel und Eschwege, die Hörselberge bei Eisenach und der Ort Hollerich genannt.In der germanischen Mythologie ist Frau Holle die Mutter Erde. Sie bringt die Fruchtbarkeit, welche alles Leben ermöglicht. Der Wortstamm Holle – Hölle – holo – Hel – Helga – Helgoland – heilig ist zu beachten.

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Alles, was Frau Holle vermittelt, läßt sich im Rahmen der Mythologie an den Gestalten von Sonne, Mond und Erde (die germanische Dreifaltigkeit) ablesen. Die Goldmarie als Sonnenmädchen, die Pechmarie als Mondgestalt. Frau Holle (Hulda, Berchta) als die große Göttin, die Mutter Erde, zu der man gelangt, wenn man den Weltenbrunnen in die Unterwelt hinabsteigt. Und die Stiefmutter als die Frau Welt, die Schlechtigkeit der äußeren, materiellen Welt, die Gegenspielerin von Frau Holle.

Der altnordische Name ´hel` ist verwandt mit dem deutschen Wort Hölle und führt auf ein urgermanisches haljô "Hölle; unterirdische Totenwelt" zurück (gotisch: halja; altengl: hell; althochdeutsch:. hellea). Das Wort steht weiter zum Verb »verhehlen«, ist also als »das Verborgene« zu deuten. Daneben gibt es die Vorstellung, daß die Totenwelt eine grüne Wiese war (germ: wangaz; "Paradies").

Im Gegensatz zur christlichen Vorstellung der Hölle als Ort der Strafe, bezeichnete der Ausdruck „Totenwelt“ eine positive Vorstellung. Die Personifizierung der Hel zur Herrin dieser Totenwelt hatte nur im Norden stattgefunden.

Goldmarie Pechmarie

Die Juden haben ebenfalls den Holo- (Hölle, Brand, Feuer) Mythos in ihre Religion aufgenommen. Deren Schriften sagen, daß erst einmal 6 Millionen durch das Feuer gehen müssen, damit die anderen glücklich sein können. So glücklich wie die Goldmarie.

Geweihte Nächte

Die Wintersonnenwende ist eine der heiligsten Sonnenfeiern und findet am 21. Dezember statt.Sie bezeichnet die tiefste Nacht des Jahres - Weihnacht ist ja nichts anderes als Weihe-Nacht, ist gleich "geweihte Nacht". Oder: wie in vielen Weihnachtsliedern besungen, die "Heilige (hel, Helga, Holle) Nacht".Die "geweihten Nächte" verheißen das Wissen um die große Umkehr, um den Wiederaufstieg des Lichtes und um die Geburt des neuen Lebens. An Jul - wie es unsere Vorfahren nannten - ist die Dunkelheit gebannt, die Nächte werden kürzer, und was tot und verloren schien, wird wieder erwachen. Das Julfest ist ein harmonisches Netzwerk ineinandergreifender Sonnen-, Toten- und Fruchtbarkeitsriten unserer Ahnen.

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Christkinds Auffahrt

Weihnachtsbildervon Viktor Paul Mohn

1842 bis 1911

Den Höhepunkt der dunklen Zeit bildet Jul (Verkleinerungsform = Jolka), das germanische Weihnachtsfest. In dieser längsten Nacht des Jahres erfüllt sich das Versprechen der Wiedergeburt. Im Russischen wird das Fest

Jolka-Fest genannt.Unsere Ahnen haben gespürt, daß zur Zeit der Wintersonnenwende und Weihnachten sich etwas verändert. Unter der Erde sammeln sich die Kräfte zu neuem Leben, das dann im Frühjahr durchbricht. Diese ungeheure Energie fängt wieder an zu wachsen. Das konnten sie spüren und wahrnehmen. Und das wurde gefeiert.

Die Wintersonnenwende wurde von unseren Vorfahren, den Germanen, nicht nur in einer Nacht gefeiert. Die Feier ging eigentlich 12 Nächte lang. Diese 12 Nächte nannte man auch die Rauhnächte.Odin/Wodan schritt zur Julzeit als Wanderer über die Erde oder brauste mit seinem Gefolge durch den Himmel. Er kam mit seinem achtbeinigen Schimmel Sleipnir zu den Menschen. Nach alter Sitte stellte man ihm Stiefel mit Hafer für seinen Schimmel vor die Tür. Er belohnte dieses wiederum mit Nüssen und verjüngenden Äpfeln von der Göttin Idun (germanische Göttin des Lebens, des Frühlings und der Fruchtbarkeit) als Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit.

Sleipnirist Odins sagenhaftes Streitross, das acht Beine hat. Der Name bedeutet "Der Gleitende". Sleipnir kann durchs Wasser und durch die Luft galoppieren und ist schneller als jedes andere Pferd. Hrudodprecht (Ruprecht) hatte auch immer den Lebenszweig (die Haselrute) mit Runen bei sich und schlug damit leicht auf die Menschen und das Vieh, um ihnen Fruchtbarkeit und neugeborenes Leben zu schenken. Der Lebenszweig Odins (Wodan, Odan) wurde zur Rute.

Die Rauenächte – Zwischen den Jahren

Der Begriff „Jul“ geht auf das Wort Rad (Sonnenrad) zurück und meint damit das Rad der Zeit, das sich nun wieder ein Jahr weitergedreht hat.Jul ist kein Zeitpunkt sondern ein Zeitraum von 12 Nächten und beginnt in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember.

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Diese Nächte heißen im germanischen Rauhnächte und sie gehören weder zum alten noch zum neuen Jahr. Daher kommt auch der Ausdruck „zwischen den Jahren“.Odin (Wodan) zieht in diesen Zeit mit seinem Heer durch die Lüfte. Er vertreibt das Böse und sichert die Fruchtbarkeit der Erde.Wenn das auch eine gute Sache ist, so sollte man doch an diesen Tagen die Begegnung mit Odin und seinen Heeren vermeiden und zu Hause bleiben.

Odin (Wodan)reitet mit seinem Gefolge durch die

Nacht

Für die Germanen hatten die 12 Rauhnächte eine große Bedeutung. Hier sollten die Geschehnisse jeder einzelnen Nacht, symbolisch für einen Monat des folgenden Jahres, stehen. So sollen zum Beispiel Träume in diesen Nächten darüber Aufschluß geben, was geschehen wird. Es wurden in diesen Nächten Orakel befragt, die Auskunft über die Zukunft geben sollten.Dieser Brauch hat sich im Bleigießen zu Sylvester erhalten. Mit dem zu Jul entzündeten Räucherwerk wollte man die verstorbenen Seelen vom Heim fernhalten.

Es wird allgemein angenommen, daß vom Rauch dieses Räucherwerkes der Name Rauhenächte abgeleitet wurde.Frau Holle mag es eigentlich nicht, wenn jemand faul und unnütz in den Tag hineinlebt, so wie die Pechmarie. Doch an diesen 11 Tagen und 12 Nächten möchte sie, daß die Menschen sich ausruhen und sich auf ihr inneres Wesen besinnen.Daraus ergibt sich der Brauch, daß in dieser Zeit zum Beispiel keine Wäsche gewaschen werden darf.Die christliche Kirche hat die 12 germanischen Rauhnächte in ihrem Weihnachtsfest aufgenommen. Daher folgt auf die 12 Nächte nach dem ersten christlichen Weihnachtstagen am 25. Dezember der 6 Januar als Dreikönigstag.Dieser ist nach den Weisen aus dem Morgenland benannt, welche dem Stern von Bethlehem folgend das Jesuskind fanden.

Die Kirche verlegte also das Fest drei Tage nach vorn. Da der Beginn der 12 Rauhnächte seit Urzeiten immer die erste Nacht nach der Wintersonnenwende war, hatten die Germanen aber auch andere Völker wie die Inder, Iraner, Kelten, Griechen und Römer dieses alte Datum aufgenommen.

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3. Weihnachten im Christentum

Beim heiligen KindeWeihnachtsbilder von

Viktor Paul Mohn, 1842 bis 1911

Die Weihnachtsgeschichte

Die Weihnachtsgeschichte erzählt ursprünglich die Geschehnisse, die mit der Empfängnis und der Geburt Jesus von Nazareth in Zusammenhang stehen.Am bekanntesten ist wohl die Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelium von Lukas (Bibel, Neues Testament, Evangelium von Lukas, Kapitel 2, Vers 1-20). Danach hat sich die Weihnachtsgeschichte wie folgt zugetragen:(Diese Textfassung stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Namen, Ortsangaben und Schreibweise entsprechen der damaligen Schreibweise.)

Das Evangelium nach Lukas

1Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot vom Kaiser Augustinus erging, daß alle Welt geschätzt würde.

2Und diese Schätzung war die allererste, und geschah zur Zeit, als Quirenius Landpfleger in Syrien war

3und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

4Da machte sich auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war,

5auf, daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.

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6Und da sie daselbst waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte.

7Und sie gebar ihren Sohn, und wickelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

8Und es waren Hirten in der selben Gegend auf dem Felde, die hüteten des Nachts ihre Herde.

9Und siehe da, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie, sie fürchteten sich sehr.

11Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht; siehe, ich verkünde euch große Freud, die allen Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

12Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

13Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

14Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen!

15Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten: Laßt uns nun gehen gen Bethlehem, und die Geschichte sehen, die uns der Herr kundgetan hat.

16Und sie kamen eilend und fanden beide Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.

17Und da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesen Kind gesagt war.

18Und alle vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

19Maria behielt aber alle diese Worte, und bewegte sie in ihrem Herzen.

20Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, das was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

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Die römischen Provinzen Galiläas im 1. Jahrhundert (zur Zeit von Jesus).

Sie entsprechen etwa dem heutigen Palästina, Israel und Teilen von Syrien.

Der Stern von Bethlehem – Weihnachtsstern

Es gibt viele Versuche für die Erklärung, was der Stern von Bethlehem ist. Am bekanntesten sind die folgenden: Es war der Halleysche Komet im Jahre 11 vor Christus. Es war eine besondere Stellung von Saturn und Jupiter im Sternbild Fische im

Jahre 7 vor Christus. Es war eine besondere Stellung von Sonne, Jupiter, Venus und Mond im Sternbild

Widder im Jahre 6 vor Christus.

Diese Stellungen sollen etwa im September stattgefunden haben. Kalenderreformen (Julianischer und Gregorianischer Kalender) und andere Umstände haben dann die Geburt von Jesus in das Jahr Eins gelegt.

Der Weihnachtsstern zeigt den Hirten die Geburt von Jesus an und die Weisen aus dem Morgenland (Heilige drei Könige) folgen diesem Stern um die Geburtsstätte von Jesus zu finden.

Die Heilige Barbara

Barbara war die Tochter des reichen Heiden Dioscuros und sie lebte wahrscheinlich zu Beginn des 4. Jahrhunderts in der heutigen Türkei. Sie ist heimlich zum Christentum übergetreten. Als ihr Vater das bemerkte, ließ er einen Turm für sie bauen, und sperrte sie darin ein. Sie wurde gefoltert und starb schließlich durch das Schwert ihres

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eigenen Vaters. Ihn soll kurz darauf ein Blitzschlag getötet haben. Sie ist die Schutzheilige der Bergleute, Geologen, Glöckner, Glockengießer, Maurer, Schmiede, Steinmetze, Feuerwerker, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Architekten, Artilleristen, Totengräber, Hutmacher, der Mädchen und der Gefangenen. Sie zählt zu den Vierzehn Nothelfern (in Süddeutschland) und hilft gegen Gewitter, Feuergefahr, Fieber, Pest und plötzlichen Tod.

Der Nikolaus

Der christliche heilige Nikolaus taucht schon seit dem 6. Jahrhundert in Legenden auf. Er ist jedoch nur eine Kombination aus zwei historischen Personen:

Dem Bischof Nikolaus von Myra (Kleinasiatisches Lykien), in der türkischen Provinz Antalya), welcher wahrscheinlich im 4. Jahrhundert gelebt hat und

dem Abt Nikolaus von Sion, der Bischof von Pinora war und am 10. Dezember 564 in Lykien starb.

Für die christliche und auch für die orthodoxe Kirche waren Kleinasien und die Region Lykien gewissermaßen das Bollwerk gegen die Muselmanen (Moslems, Turkvölker, Osmanen). Diese Völker versuchten immer weiter gewaltsam nach Westen vorzudringen. Das ist ihnen auch im Jahre 1453 mit der Eroberung der römischen Kaiserstadt Konstantinopel (jetzt Istanbul) gelungen.Der Bischof Nikolaus war also der Schützer des Christentums und des Abendlandes.Das ist auch der Grund, weshalb man ihn viele gute Taten und Legenden zugesprochen hat.

Hier einige Beispiele seiner guten Taten

Ausstattung der drei JungfrauenEin verarmter Mann beabsichtigte seine drei Töchter zu Prostituierten zu verkaufen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus erfährt von der Notlage und wirft in drei aufeinanderfolgenden Nächten durch das Fenster zu den drei Jungfrauen je einen großen Goldklumpen.

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Aus dieser Legende entspringt die häufige ikonographische Darstellung mit den drei goldenen Kugeln oder Äpfeln. Die drei goldenen Nüsse (germanisches Fruchtbarkeitssymbol) am Weihnachtsbaum erinnern daran.

Nikolaus mit den 3 Jungfrauendie er von der Prostitution freikauft

Gotisches Tafelbild 1520in

Salzburg Museum

Die Kornvermehrung

Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, daß ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, welches Getreide für den Kaiser von Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Korns auszuladen, um die Not zu lindern. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, weil das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus verspricht, daß sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen die Seeleute zu.

Als sie später in Byzanz angekommen sind, stellen sie verwundert fest, daß sich das Gewicht der Ladung nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn aber reichte zwei Jahre und es blieb noch für die Aussaat übrig.

Die Stillung des Seesturms

Von Seefahrern, die in Seenot geraten waren, wird berichtet, daß sie in ihrer verzweifelten Lage den Bischof Nikolaus anriefen, von dessen Taten sie gehört hatten. Tatsächlich erschien ihnen ein Mann, der die Steuerung übernimmt, den Sturm zum Abflauen bringt, die Segel setzt und dann wieder verschwand. Nach Ihrer Ankunft in

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Myra begaben sich die Seeleute in die Kirche, um Gott für Ihre Errettung zu danken. Dort erkannten sie den Heiligen.

Nikolaus rettet die Schiffbrüchigen

Lorenzo Monaco, 15.Jh., Gallerie dell´Accademia

Venezia

Die Auferweckung der getöteten Scholaren

Auferweckung der getöteten ScholarenBild einer Altartafel in der Kirche St. Mariae in

Mühlhausen in Thüringen

Drei Scholaren (Studenten) werden in Myra von einem Gastwirt, bei dem sie auf dem Weg zu ihrem Studienort

Athen übernachten, aus Habgier getötet. Der Mörder zerstückelt die Leichen und pökelt die Teile in einem Salzfaß ein. Durch einen Engel erfährt der Heilige Nikolaus von dieser Untat, geht zu diesem Gastwirt und sagt ihm die Tat auf den Kopf zu. Anschließend erweckt der Heilige Nikolaus durch seine Fürbitte bei Gott die Scholaren wieder zum Leben.

In vielen anderen Ländern ist Nikolaus unter den folgenden Namen bekannt: Nikolo (Österreich, Bayern), St. Niklas (Österreich, Südtirol), Samichlaus/Santiklaus (Schweiz), Sintnicolass oder Sinterklaas (Niederlande und Flandern), Saint Nicolas (Frankreich), San Nicolá (Spanien), Ϲватоѝ Николай / Sviatoi Nikolai (Rußland, Szent Miklós (Ungarn), Noel Baba (Türkei).

Auf vielen Schiffen ist ein Nikolausbild angebracht und an alten Handelsstraßen stehen Nikolaikirchen. Als Nationalheiliger wird Nikolaus vor allem in Rußland, Kroatien, Serbien, Süditalien (Bari) und in Lothringen verehrt.

Aus dem Schutzpatron der Kinder leitet sich das Brauchtum ab, die Kinder zu beschenken.

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Der Nikolaus kommt heimlich nachts und verteilt seine Gaben. Keiner kann ihn sehen. So wie er auch die die Goldklumpen für die drei Jungfrauen durch das Fenster geworfen hat.

Das Weihnachtslied sagt auch„. . .Niklaus, Niklaus braver Mann, den man niemals danken kann. . “.

So kommt es, daß die Schuhe vor die Tür gestellt und Strümpfe am Kamin (Ofen) gehangen werden; damit der Nikolaus nachts durch den Schornstein die Geschenke werfen kann.Auch für Odin/Wodan wurden in den Rauhnächten die Stiefel mit Futter für sein Roß vor die Tür gestellt.

Im Evangelium von Matthäus (Kapitel 25, Vers 14-23) gibt der Herr vor einer Reise drei Knechten Geldstücke. Nach seiner Rückkehr mußte jeder Knecht Rechenschaft ablegen, was er mit dem Geld getan hat.

Der bekannte Brauch der Befragung der Kinder durch den Nikolaus, „ . . . ob sie denn auch brav und fromm gewesen seine . . .“ geht darauf zurück.

Der Hl. Nikolaus als SchutzpatronAls Schutzpatron ist Nikolaus ein vielbeschäftigter Heiliger. Aus den oben aufgeführten Überlieferungen verehren ihn die Kinder, Bäcker, Seefahrer, Korn- und Getreidehändler und Gefangenen. Nicht zu vergessen: Er wird als Schutzheiliger der Pilger und Reisenden angesehen, sehr oft wurden daher Kirchen an wichtigen Handels- und Pilgerwegen gebaut und ihn geweiht.

Warum der 24. Dezember ?

Im römischen Reich (Palästina lag damals im Römischen Reich) war der 17. Dezember ein Festtag zu Ehren des Gottes Saturn. Daraus entwickelte sich später ein mehrtägiges Fest welches die Saturnalien genannt wurde. Es wurde zwischen den 17. und den 23. Dezember gefeiert. Es fällt also auch in die Zeit der germanischen Wintersonnenwendfeier.Saturn war ein römischer altbäuerlicher Gott, also ein Fruchtbarkeitsgott.

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Die Saturnalien begannen nach der Winteraussaat des Getreides. Es ist demzufolge ein Fruchtbarkeitsfest. Mit der Verkommenheit und dem sittlichen Verfall des römischen Reiches arteten diese Feierlichkeiten immer mehr aus. Die Standesschranken wurden aufgehoben, so daß während dieses Festes der Herr und der Sklave auf einer Ebene standen. Die freie Liebe war auch üblich; also jeder mit jeder, jeder mit jedem und jede mit jedem, gleich welchen Standes man war.

Konstantin der Großemit dem Stadtmodell Konstantinopels

(Mosaik in derHagia Sophia,

um 1000 n. Chr.)

Die Hagia Sophia in Byzanz, auch Ostrom genannt, war die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und gleichzeitig religiöser Mittelpunkt der Orthodoxen Kirche.

Dar Kranz um das Haupt von Konstantin der Große ist kein Heiligenschein. Er symbolisiert vielmehr den Sonnenkranz, denn Konstantin der Große war ein eifriger Anhänger des Mithraskultes „Sol Invictus“ (Unbesiegter Sonnengott). Es ist eine kleinasiatische Gottheit mit babylonischen Einflüssen. Der Stierkult und Stieropfer waren auch üblich. Der Stier ist das Symbol der Fruchtbarkeit, der Kraft und der Unverletzlichkeit. Das Brot und der Wein beim Abendmahl symbolisieren das Fleisch und das Blut des Stieres (Es gibt dazu auch andere Auslegungen).

Auch lange Zeit vor Jesus trugen die Germanen im Kampf Helme mit Stierhörnern.

Der römische Kaiser Konstantin der Große tolerierte das aus Palästina aufkommende Christentum als gleichberechtigte Religion, obwohl er selbst ein eifriger Anhänger des kleinasiatischen/babylonischen Sonnenkultes Sol Invictus war.Er verlegte im Jahre 324 die Hauptstadt des römischen Reiches nach Byzanz (Ostrom).Diese Stadt wurde später nach ihm benannt– Stadt des Konstantin (Konstantinopel- seit 1453 Istanbul). Dort ließ er sich im Jahre 337 auf seinem Totenbett von Papst Sylvester I. taufen.

Somit traf also das Urchristentum mit dem Sonnenkult „Sol Invictus“ und später auf die römischen Saturnalien aufeinander. Später hat der römische Bischof und Papst Liberius die Geburt von Jesus auf den 25. Dezember festgelegt.

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Raffael:Konstantins (legendäre) Taufe durch

Papst Sylvester I.im Jahre 337 nach Christus

Nach der Taufe des fränkischen Königs Chlodwig I. zum Christentum im Jahre 497 (andere Quellen nennen die Jahre 498, 490 und 507) in der Kathedrale von Reims (heute in Frankreich) begann sich das Christentum im Deutschen Reich zu verbreiten. Damit wurden die heidnischen Festlichkeiten der Saturnalien überlagert und praktisch gesehen aufgehoben.

Chlodwig I.König des Frankenreiches

Bildnis vonFrançois-Louis Dejuinne (1786-1844)

Nach Chlodwig I. wurde das Christentum immer auf die folgenden Deutschen Kaiser übertragen. So auch auf Karl der Große, welcher am 9. Oktober 768 zum König des Frankenreiches und am 25. Dezember 800 zum Römischen Kaiser gekrönt wurde.

Karl der GroßeKopie von Albrecht Dürer

Im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg

Die deutsche und die französische Geschichte werden auf Karl den Großen zurückgeführt.

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Im Sommer 772 hat Karl der Große mit der Zwangschristianisierung der Sachsen (sie lebten damals südlich der Friesen in Westfalen, Engern und Ostfalen- heute befinden sich diese Gebiete zum großen Teil in Niedersachsen und Sachsen/Anhalt). Sie sind auch als die Sachsenkriege in die Geschichte eingegangen. In deren Verlauf hat Karl der Große 772 auch die Irminsul in Gresburg/Westfalen (für die Germanen war es der Weltenbaum oder die Weltesche die das Himmelsgewölbe stützt) zerstört. Sie war das größte Heiligtum der Sachsen. Dadurch ist es zu einer neuen Erhebung der Sachsen gekommen, in deren Verlauf Karl der Große über 3.500 sächsische Stammesfürsten töten ließ.

Beispiel für eine Irminsuloder Weltesche oder

Yggdrasil

Karl der Große galt lange Zeit in der Geschichte als der Sachsenschlächter. Heute schmücken sich europäisch Politiker mit dem nach ihn benannten Karlspreis, welcher jährlich in Aachen verliehen wird.

Als Beispiel, wie die christliche Kirche seit Karl der Große germanische, friesische/sächsische religiöse Kultstätten überlagert hat, dient das Bodenhimmelsystem in Westfalen und Engern (heute Niedersachsen). Dieses spiegelt das Himmelssystem weit vor 3.500 vor Christus wider. Im Niltal und im Zweistromland bestehen auch derartige Bodenhimmelsysteme. Daher auch der folgende Spruch:

„Wie im Himmel so auch auf Erden“Nach Karl der Große wurden 237 Thingplätze (germanische Versammlungsorte), Megalith-Anlagen (Großsteinanlagen zum Beispiel als Heiligtum, als Grab oder als Kultstätte), und andere germanische Heiligtümer zerstört. An deren Stellen wurden Kirchen, Klöster und Kapellen errichtet.

Thingplatz bei Stoltebüll Megalithanlage Groß Stresow

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Damit kann wohl gesagt werden, daß die christliche Kirche sich vielfach auf vorgermanische, germanische und keltische Heiligtümer plaziert hat und deren Kultstätten, Feiertage, Rituale und viel Symbole übernommen hat.

Sylvester

Auch die Feuerfeste am Jahresende besitzen alte germanische Wurzeln. Das Jahresendfest haben bereits die Römer gefeiert. Erstmals im Januar zu Beginn des Jahres 135 vor Christus, als der Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Februar verschoben wurde.Die Bezeichnung mit dem Namen Sylvester geht auf das Jahr 1582 zurück. Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Sylvester I. und Bischof von Rom.

Papst Silvester I.nimmt von Kaiser Konstantin dessen Tiara

als Würdezeichen entgegenGemälde von

Maso di Banco, 1340Santa Croce Firenze

Der Papst Sylvester I. wird oft auch als Stiererwecker und Schlangentöter bezeichnet. Der Legende nach hat er einen, von jüdischen Priestern getöteten, Stier erweckt.

Der Stier ist ein viel gepflegtes Symbol im nördlichen Teil des Reiches von Israel, welches nach dem Tod des Königs Salomon im Jahre 926 vor Christus in das Nordreich (Israel) und in das Südreich (Judäa) zerfiel.Das Nordreich war stark kanaanäisch und babylonisch geprägt, so daß dort der Stierkult sehr beliebt gewesen ist.Als Moses nach 4o Tagen mit den Gesetzestafeln vom Berg Sinai herunter kam, hatte man in seiner Abwesenheit ein Goldenes Kalb gegossen. Die überwiegend kanaanäisch geprägten Flüchtlinge aus Ägypten waren also noch stark mit dem babylonischen Stierkult verbunden. („Du sollst nicht andere Götter haben neben mir“ stammt aus dieser Zeit) Hier wird der Widerspruch und die Gegnerschaft zwischen Nomaden (Judäer) und Seßhaften (Israeliten) oder zwischen dem jüdischen und dem höher stehenden babylonischen Glauben sichtbar.Die babylonischen Religionen haben stark die nordischen (also auch die keltischen, germanischen und iranischen Religionen beeinflußt.

Ist dieser Gegensatz nicht auch noch heute zu erkennen?

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Silvester I. erwecktden Stier

Ausschnitt aus einem Fresko von 1246.

Rom, SS. Quattro Coronati,Oratorio di S.Silvestro

Man beachte den Stier links unten.

Er wird als Heiliger verehrt. Sein Gedenken wird von der griechisch-orthodoxen Kirche und der bulgarisch-orthodoxen Kirche am 2. Januar, von der russisch-orthodoxen Kirche am 15. Januar und von der römisch-katholischen an seinem Todestag, dem 31. Dezember, gefeiert. Dieser Tag wird deshalb Silvester genannt. Sein Name bedeutet: der Waldmann (lat., von silva = Wald‘). Sylvester I. war also ein Waldmann und er kam aus dem NordenSilvester I. ist Schutzpatron der Haustiere; für eine gute Futterernte und für ein gutes neues Jahr.

Die Heiligen drei Königeoder die

Die Weisen aus dem MorgenlandIm Matthäus-Evangelium wird nur von den

… Weisen aus dem Morgenland…gesprochen.Mit den Heiligen drei Königen werden in der Weihnachtsgeschichte des Matthäus-Evangelium die Weisen aus dem Morgenland, welche Jesus besucht und beschenkt haben, benannt.

Anbetung Jesusdurch die drei

Könige

Alessandro Botticelli1475

Deren Namen sind Caspar, Melchior und Balthasar. Sie bringen als Geschenke Weihrauch, Myrre und Gold mit, weil sie doch meinen, daß Jesus ein Königskind sei. Ihr Gedenktag ist in der katholischen Kirche der 6. Januar, der sogenannte Dreikönigstag.

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Am Dreikönigstag ziehen die Kinder in der Verkleidung der Heiligen drei Könige mit einem goldenen Stern an der Stange singend von Tür zu Tür.

Als Haussegen werden deren drei Anfangsbuchstaben mit Kreide an die Häuser geschrieben.Also C + M + B. Das bedeutet auch: Christus Mansionem Benedicat (Christus segne diese Haus).Am Dreikönigstag sind auch die geweihten 12 Nächte zu Ende. In vielen Gegenden wird an diesem Tag der Weihnachtsbaum entsorgt.

4. Weihnachten in der Volkskunst

Weihnachten wird in der deutschen Volkskunst unterschiedlich dargestellt. So bestehen Unterschiede zwischen der katholischen und der protestantischen Religion aber auch zwischen den vielen deutschen Landschaften und Ländern. Zum Beispiel die Seefahrt an den Küsten, die Gebirge, die Wälder und die Einflüsse aus den benachbarten Ländern haben unterschiedliche Darstellungen hervorgebracht.Beispiel aus allen deutschen Ländern und Landschaften zu bringen, übersteigt die Möglichkeit diese kleinen Heftchen. Aus diesem Grund sollen nur solche aus der Heimat des Verfassers dargestellt werden.

Das heutige Sachsen war im Mittelalter sehr stark vom Silberbergbau abhängig. Dieser brachte Wohlstand und Reichtum. Bis der Bergbau zurückgegangen ist. Die Menschen im Erzgebirge und in vielen Tälern verarmten und haben sich andere Beschäftigungen gesucht. So haben sie geklöppelt und auch Figuren und Volkskunstmotive geschnitzt. Besonders im Erzgebirge waren die Motive vom Bergbau geprägt.

Das Erzgebirge im Winterkalt und stürmisch

Die Armut führte dazu, daß viele Menschen in die großen Städte, wie zum Beispiel Dresden, Freiberg, Chemnitz, Döbeln und Leipzig abgewandert sind. Dabei

haben sie auch die erzgebirgischen Motive und Bräuche mitgebracht.

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Das Christkind und die Krippe

Sinnbildlich haben unsere Vorfahren die neu erstandene Sonne (nach der Sonnenwende) mit einem neugeborenen Kind verglichen, das von Tag zu Tag größer und stärker wird. Als Kennzeichen der Sonne hat das Christkind den Strahlenglanz des Lichtgestirns um sich getragen. Der Sonnenkranz wurde also zum Heiligenschein.Der Apostel Johannes läßt Jesus in Kapitel 8, Vers 16 sagen: Ich bin das Licht der Welt.Noch heute singen die Kinder

„ . . . alle Jahre wieder . . .“die Wiedergeburt der Sonne, obwohl Jesus nur einmal geboren wurde. Sie tun das . . . mitten im kalten Winter . . ., den es ja im Land der Bibel (Palästina) nicht gibt.

EinfacheWeihnachtskrippemit Kuh und Esel

Bei der symbolischen Wiedergeburt des Lichtes waren zum Beispiel in den alten indischen Veden zwei Tiere zugegen: ein Esel, der der das Holz für den Feuerstoß herbeigetragen hat und

eine Kuh, welche die Milch zur Salbung gab. Aus den Ur-Erinnerungen ist noch heute dem Hindu die Kuh heilig. Auch in unseren volkstümlichen Darstellungen des Stalles zu Bethlehem sind Esel und Kuh zugegen.

Das Schenken zur Weihnachtszeit

Der Brauch des Schenkens ist nicht geklärt, auch nicht woher er kommt und was er bedeuten soll. Es gibt Vermutungen, daß er mit

dem Nikolaus in Verbindung gebracht werden kann, weil er doch die Armen und die Kinder beschenkt hat. Die Heiligen Drei Könige haben dem Jesuskind auch wertvolle Geschenke gebracht, so daß man auch das als

Ursprung annehmen kann. Über die Freude auf das neue Jahr, die neue Fruchtbarkeit, die zu erwartende Ernte und die Kinder haben sich die Germanen auch symbolische Geschenke übergeben.

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Die Kerzen

Sinnvoll sind 12 Kerzen. Eine für jeden Monat des nächsten Jahres. Die Kerzenfassungen symbolisieren die Blütenkelche als den Geburtsort der Frucht, des Lichtes.Das Kerzenlicht verleiht Freude über die wiederkehrende Sonne und den Neubeginn des Lebens.

Der Stollen

Der Christstollen, der Stollen oder die Stolle ist ein bekanntes Weihnachts- und Gebildegebäck. Die Form und das Aussehen des Gebäcks sollen an das gewickelte Christkind erinnern.Darin steckt auch der Wortstamm Stulle für Schnitte.

Die Pfefferkuchen

Sie werden auch Lebkuchen, Printen, Gewürzkuchen oder Honigkuchen genannt.Nach einer etymologischen Deutung stammt der Ursprung des Wortes vom germanischen Wort Laib ab, was „Brotlaib“ bedeutet. Die Bezeichnung „Pfefferkuchen“ geht auf das Mittelalter zurück, als die exotischen Gewürze,

die ja wesentlicher Bestandteil des Gebäcks sind, ganz allgemein als „Pfeffer“ bezeichnet wurden. Weltweit wurden die Nürnberger Lebkuchen und die Aachener Printen bekannt. Auch die Basler Leckerli, die Arzberger Lebkuchen, der Bentheimer Moppen und die Pulsnitzer Pfefferkuchen sind bekannte Lebkuchen-Variationen.

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Der Weihrauch / die Räucherkerze

Der Begriff Weihrauch (von althochdeutsch wihrouch: heiliges Räucherwerk: zu wihen: heiligen, weighen) bezeichnet zum Räuchern verwendetes Harze sowie die Bäume, aus denen diese Harze gewonnen werden.

Diese Baumarten wachsen in den Trockengebieten um das Hoorn von Afrika (Somalia, Sudan Äthiopien, Eritrea), in Arabien (Ghafor im Süden Omans, Hadramaut im Jemen) und in Indien.

Das Weihrauchharz ist ein körniges getrocknetes Harz, das schon bei den alten Ägyptern für kultische Zwecke, wie der Mumifizierung herausragender Personen und im Alltag als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räuchermittel und Heilmittel in Gebrauch war.

Der Weihrauch mußte natürlich von den Anbaugebieten an die Küsten des Mittelmeeres, wo sich die großen Kulturen (Ägypten, Arabien, Persien) befunden haben, transportiert werden. Somit haben sich die Weihrauchstraßen (ähnlich der Seidenstraßen, und der Salzstraßen) herausgebildet.Deren Verlauf war etwa von Punt (Ostafrika), Sanaa (heutiges Jemen) entlang der Hedschas (Arabien). Die Städte entlang der Weihrauchstraßen waren sehr reiche Städte. Beispiele sind Petra, Medina, Manakha, Sanna und die Oase Tayma.

Manakhaliegt an der Weihrauchstraße

Wie aus Tausend und einer Nacht

In vielen Religionen ist die Verwendung von Weihrauch verbreitet.Die Verwendung von Räucherkerzchen geht dabei auf die katholische Liturgie zurück. Schon um 1750 ist die Herstellung der Kerzchen in Crottendorf/Erzgebirge überliefert. Aber erst mit dem Aufkommen des modernen Weihnachtsbrauchtums Mitte des 19. Jahrhunderts und der ersten Räuchermännchen fand seine Verbreitung über das Erzgebírge hinaus statt.

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Das Harz des Weihrauchbaumes, Holzkohle, Kartoffelmehl, Sandelholz und Rotbuchenmehl sind die Bestandteile, aus denen die kleinen Kegel gefertigt werden. Die Produktion erfolgt hauptsächlich an vier sächsischen Standorten:

Neudorf: Huss-Original Neudorfer Räucherkerzen

Crottendorf: Original Crottendorfer Räucherkerzen

Mohorn-Grund (Ortsteil von Wilsdruff: unter der Marke KNOX

Crottendorf: Carl Jaeger Räuchermittelfabrik

Die Pyramide

Die Entstehung der Weihnachtspyramide geht bis ins Mittelalter zurück. In dieser Zeit war es in Süd- und Westeuropa üblich, in der Wohnung immergrüne Zweige aufzuhängen, um Unheil in der dunklen Zeit abzuwenden. In Nord- und Osteuropa versuchte man dies mit Hilfe der Kraft des Lichtes.Die Weihnachtspyramide vereinte beide Bräuche und wurde vor allem im Erzgebirge zu einem Symbol für das Weihnachtsfest. Die in Deutschland im 18. Jahrhundert bekannten "Lichtergestelle" waren der Ursprung der heutigen Pyramiden.

Der Schwibbogen

Der Name Schwibbogen stammt aus dem Althochdeutschen suipok, das leite sich wiederum aus dem isländischen svig = Krümmung oder sveigr = bogen abEs wird oft gemeint, daß der Schwibbogen das Mundloch eines Stollens im Bergbau symbolisiert. Andere meinen wiederum, daß im Halbrund einiger früherer Schwibbogen in den Edden die Sonne, der Mond und die Sterne dargestellt werden.Die auf dem Bogen aufgesetzten Lichter waren Ausdruck der Sehnsucht der Bergleute nach dem Tageslichte, das sie vor allem in den Wintermonaten oft über Wochen nicht zu sehen bekamen; zum Arbeitsbeginn am frühen Morgen war es noch dunkel und am Ende der Schicht am Abend war die Sonne bereits untergegangen.

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Die im Schwibbogen dargestellten Motive spiegeln den Alltag der Bergleute und ihrer Familien wider. Eines der bekanntesten Motive zeigt neben verschiedenen Symbolen zwei Bergleute, einen Schnitzer und eine Klöpplerin. Diese symbolisieren die Haupterwerbsquellen der erzgebirgischen Landbevölkerung des 18. Und 19. Jahrhunderts.

Weitere Beispiele zeigen christliche Motive aus der Weihnachtsgeschichte oder den Wald und dessen Tiere. Ein weiteres bekanntes Motiv ist die Kirche, des für seine Volkskunst bekannten Erzgebirgsdorfes Seiffen

Der Nußknacker

Im Erzgebirge machten viele arbeitslos gewordene Bergleute ihr Steckenpferd (Hobby) zum Beruf. Sie fingen an zu drechseln und fertigten so auch die beliebten Nußknacker.Die Nußknacker sollten durch ihr Aussehen den Menschen Respekt einflößen. Sie hatten deshalb ein riesiges Maul. Aber auch die Kritik an die damalige Obrigkeit kam bei diesen zum Ausdruck. So wurden meist Soldaten, Gendarmen (Polizisten) und Könige gedrechselt, die grimmig und bärbeißig dreinschauten. Das Erzgebirge grenzte an Böhmen, was jahrhundertelang zum österreichischen Kaiserreiche gehörte. Da war es bei den verarmten Erzgebirglern oftmals üblich Waren und andere Dinge über die Grenze zu schmuggelten. Wenn sie dabei erwischt wurden, dann waren sie auf die Gendarmen wütend. Diese Wut haben sie in den grimmigen Gesichtsausdruck der Nußknacker eingebracht.Der Urtyp des erzgebirgischen Nußknackers stammt aus dem Jahre 1865 und wird der Familien Füchtner in Seiffen zugeschrieben. Diese Familie betreibt noch heute eine Werkstatt und fertigt solche Nußknacker.Seine typischen Farben sind Rot, Orange, Gelb und Blau. Er trägt eine Krone, die an die Kopfbedeckung der Bergleute erinnerten eine Uniform, die mit Punkten und kleinen Ornamenten verziert ist

Das Räuchermännchen oder Räuchermännel

In der sächsischen Ursprungsregion, dem Erzgebirge, werden sie auch Räuchermännel genannt: Sie werden liebevoll und mit besonderem kunsthandwerklichen Geschickt hergestellt. In diese kann man ein Räucherkerzchen hineinstellen und anzünden. Es

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verbreitet dann den Weihrauchduft in der ganzen Winterstube. Es gibt viele Motive dafür; sie sind alle eng mit der Geschichte des Erzgebirges, dem Wald und der Nähe zu Böhmen/Österreich verbunden. Das Räuchermännchen wurde um 1820 erstmals im Erzgebirge gefertigt. Es stellt neben den Weihnachtspyramiden, Nußknackern und Schwibbögen einen wichtigen Teil der der Volkskunst aus dem Erzgebirge dar. Räuchermännchen aus dem Erzgebirge sind auf der ganzen Welt bekannt. Dabei sind es vor allem Originale aus dem Erzgebirge. Für die Sammler sind die vielfältigen Motive begehrenswert.Hier sind einige Beispiele:

Besondere Kuriositäten im christlichen Sachsen sind der Räuchertürke und der Räuchermohr.Beide Motive findet man heute kaum noch, aber in

Volkskunstmuseen kann man sie noch bewundern. Nun steht sofort die Frage, wie doch der Mohr und der Muselmane (Moslem, Türke) Beachtung im christlichen Sachsen erhalten können. Hier muß erneut an die direkte Nähe zur böhmischen und damit zur österreichischen Grenze erinnert werden. Österreich wehrte jahrhundertelang für das europäische Abendland die Türken, insbesondere die Osmanen, ab. Im Kaiserreich lebten in der Vergangenheit viele Muselmanen, so zum Beispiel in Bosnien-Herzegowina. Aber auch durch die Abwehrkämpfe gegen die Osmanen, waren Muselmanen allgemein bekannt. Besonders die Osmanen wurden zu Recht als die Bösen angesehen.Durch den Grenzverkehr und durch den Schmuggel hatten die Erzgebirgler viele Kontakte zu den österreichischen Soldaten und Gendarmen und dadurch Kenntnis von den Muselmanen erhalten. Das traf auch auf die Mohren, welche die Muselmanen als Beamte oder Diener mitführten, zu. Beide waren willkommene Motive für Räuchermännchen und andere Volkskunstartikel.Mit dem Muselmane ist der Sultan Soliman I. (Süleyman I.) gemeint, welcher 1529 erfolglos Wien belagerte. Dieser Sultan galt als der „böse“ Mann oder als der Unheilsbringer. Die „Drohung“ mancher Eltern gegenüber den unartigen Kindern

„ . . . sonst kommt der böse Sultan Soliman . . .“erinnert daran.

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Das Lichterhaus

Bereits vor dem Jahre 1900 fertigte man in Olbernhau Lichterhäuser, die mit einer Kerze beleuchtet wurden.Mit einem Lineal und Winkel und angelegten Schnitzmesser wurden die Pappen für das Lichterhaus ausgeschnitten. Für die Tür- und Fensteröffnungen gab es spezielle Schlagmesser. Geschickte Hände leimten Fenster und Fensterpapier in die Zuschnitte des Lichterhaus

ein. So ist Stück für Stück des Lichterhauses entstanden. Die Motive waren sehr vielfältig. Beliebt waren der Winter, der Wald, der Bergbau und das Weihnachtsfest.Wir selbst können uns noch an solche Basteleien an den kalten Winterabenden erinnern.

Das Räucherhaus

Ebenso wie bei dem Lichterhaus werden bei dem Räucherhaus die gleichen Motive herangezogen. Es unterscheidet sich vom Lichterhaus, indem es nicht beleuchtet ist aber dafür wird ein Räucherkerzchen hineingestellt, welches schönen Duft in der winterlichen Stube verbreitet.

Der Engel und der Bergmann

Engel und Bergmann werden im Erzgebirge sehr häufig als Leuchter oder Kerzenhalter verwendet. Bereits seit dem 17. Jahrhundert, der Blütezeit des Bergbaus im Erzgebirge, wurden in den Kirchen Bergmänner als Kerzenhalter für die Altarkerzen verwendet.Nach einem alten erzgebirgischen

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Brauch wird für jeden Sohn ein Bergmann und für jede Tochter ein Engel in das Stubenfenster gestellt.Zusammen mit den Lichterbögen verzaubern die Engel und die Bergleute jede Stube ein kleines Weihnachtsland.

Der Weihnachtsberg

Weihnachtsberge sind aus Papier, Gips, Holz, Kunststoff und Pappmaché nachgebildete Landschaften. Die ersten Weihnachtsberge wurden erstmals im 17. Jahrhundert im Erzgebirge gefertigt und zeigten die Geburt Jesus Christus. Sie wurden in der Weihnachtszeit in Kirchen und Pfarrhäusern aufgestellt. Daher stammt deren Name.Im Laufe der Zeit wurden die Darstellungen heimatnah. Abgebildet wurden unterirdische Bergwerke und Erzgebirgslandschaften. Mit Aufkommen der Elektrizität, wurden die Weihnachtsberge beleuchtet und die Figuren beweglich gemacht.Weihnachtsberge fanden im 18. und 19. Jahrhundert Einzug in die Wohnhäuser. Die ganze Familie bastelte in der Weihnachtszeit daran. Von da an gehörten Weihnachtsberge zum weihnachtlichen Brauchtum.Heute sind Weihnachtsberge in viel größeren Dimensionen in erzgebirgischen Heimatmuseen zu bestaunen. Hier nehmen sie teilweise Größen von 10x3m und mehr ein. Per Knopfdruck bewegen sich die Figuren.

Beispiel für Weihnachtsberge

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5. Schlußbemerkungen

Dieses kleine Heft soll lediglich einige Anregungen vermitteln, wie man das Weihnachtsfest betrachten kann.Es soll keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Alleingültigkeit der dargestellten Ansichten erheben. Schließlich bestehen oft bei vielen Bräuchen andere Auffassungen und Ansichten.Es ist aber nicht zu verleugnen, daß, wenn man die germanischen Wurzeln aus den Weihnachtsbräuchen entfernt, nicht all zuviel von den christlichen Bräuchen übrig bleibt.Ähnliches kann man aber auch bei den christlichen Festen der in Mexiko und in Südamerika feststellen. Auch dort wurde das Christentum auf die jahrhundertalten Wurzeln und Bräuche der Mayas, Azteken und Inkas, zum Teil mit Gewalt, aufgesetzt.

Es ist auch nicht die Aufgabe dieser Darstellung alles zurück zum Germanentum zu bringen. Dazu ist das Christentum seit über tausend Jahren zu fest in unserem Volk verwurzelt. Aber die Wurzeln müssen bekannt sein, damit man die heutige Zeit richtig werten und verstehen kann.

Es steht also nicht die „Auseinandersetzung“ des Christentums mit dem Germanentum an; vielmehr müssen wir uns mit einer artfremden Religion, nämlich den Islam auseinandersetzen. Nicht das Germanentum sondern der Islam wirkt volks- und kulturzerstörend.

Ich bin also jederzeit für Hinweise und Anregungen dankbar.

Im Übrigen gilt der folgend Spruch:„Es gibt zwei Arten von Weltgeschichte: Die die offizielle, verlogene, für den

Schulunterricht bestimmte - die andere die geheime Geschichte, welche die wahren Ursachen der Ereignisse birgt“.Honore de Balzac (1799-1850)

Schriftsteller, Begründer des soziologischen Realismus in der Literatur

Napoleon Bonaparte hat es noch kürzer ausgedrückt. Er sagte:„Die Geschichte ist eine Lüge, auf die man sich geeinigt hat.“

„Wir dürfen nicht zulassen, daß man aus uns ein Volk ohne Geschichte macht“.Schließlich gilt:

„Wer nicht weiß woher er kommt,wer nicht weiß, wo seine Wurzeln sind,

derjenige wird auch nicht wissen, wo er sich befindet,und er wird nie wissen, wohin er soll.

Er ist damit ein armes Geschöpf, ähnlich einem Blatt im Winde,das hin- und hergetrieben wird, nicht zur Ruhe kommt und irgendwo niederfällt

und verrottet.Keiner bemerkt es, keiner nimmt es wahr.“

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Page 35: christliches Fest mit germanischen Wurzeln Bräuche...zu sehen sind, wie zum Beispiel Fasching/Fastnacht/ Karneval, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt richten sich nach der Umlaufzeit

6. Anhang

Die FestkreiseDas Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent, also am vierten Sonntag vor dem Weihnachtsfest. Das Weihnachtsfest wird am 25. Dezember gefeiert. Das heißt, der 1. Advent wird frühestens am 27. November, jedoch spätestens am 3. Dezember gefeiert.

Der 24. Dezember ist kein Weihnachtstag sondern er ist der Heilige Abend an dem die Ankunft des Herrn oder Jesus´ erwartet wird.Sollte der 24. Dezember zugleich ein Sonntag sein, dann ist das auch der 4. Advent. Das war im Jahre 2017 der Fall und wird erneut im Jahre 2023 eintreten.

Im Jahre 2016 ist der 1. Advent bereits auf den 27. November gefallen. Das ist im Jahr 2022 erneut der Fall.Dagegen ist im Jahre 2017 der 1. Advent erst auf den 3. Dezember gefallen. Das wird erst wieder im Jahre 2023 so sein. Das Weihnachtsfest und die damit in Verbindung stehenden Feiertage (Advent,

Sylvester, Neujahr, Heilige drei Könige) richten sich nach dem Umlauf der Erde um die Sonne. Berechnungsdatum ist dabei die Wintersonnenwende am 21. Dezember.Man spricht hier vom Weihnachtsfestkreis.

Das Osterfest und die damit in Verbindung stehenden Feiertage (Karneval, Pfingsten, Himmelfahrt, Fronleichnam) richten sich dagegen nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang am 21. März (Tag- und Nachtgleiche).Hier spricht man vom Osterfestkreis. Dieser reicht bis zum Totensonntag (der letzte Sonntag im Kirchenjahr).

Medger Gerdim Julmond 2019 (Dezember 2019)

ImpressumErste Auflage im Dezember 2010Zweite überarbeitete Auflage im Dezember 2019Kontakt:Gerd MedgerRäcknitzhöhe 5701217 Dresden Zschertnitz [email protected]

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