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Clay Modelling im Kunst- und Werkunterricht Der Werkstoff Clay für Kunst- und Werklehrkräfte

Clay Modelling im Kunst- und Werkunterricht · Clay ist toxikologisch unbedenklich, bei der Bearbeitung entsteht kein Staub. Sobald sich der Clay cremig anfühlt kann er in Schichten

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Clay Modelling im Kunst- undWerkunterrichtDer Werkstoff Clay fürKunst- und Werklehrkräfte

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Inhalt

Der Werkstoff Clay _ S.5

Der Werkstoff Clayim Unterricht _ S.6

Die Geschichte und Herkunft des Clay _ S.10

Berufsbilder rund um denWerkstoff Clay _ S.13

Werkzeuge zur Bearbeitung von Clay _ S.17

Produktdaten undGebrauchsanweisung _ S.19

Impressum _ S.23

Die Form ist alles.Sie ist das Geheimnis des Lebens. Oscar Wilde (1854-1900), ir. Schriftsteller

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Ästhetik ist die Poesie der Formensprache Arman Emami, Designer

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1Der Werkstoff Clay

Clay (dt. Industrieplastilin) ist eine dauerplastische Masse, die vor allem in der Automobilindustrie und anderen designgebenden Branchen zur For-mentwicklung verwendet wird. Der Hauptbestandteil des Werkstoffs Clay sind Kunstwachse und der Füllstoff Schwefel. Seine Eigenschaften machen ihn zum idealen Werkstoff für den Modellierprozess.

MATERIALEIGENSCHAFTEN

Das Material kann direkt mit entsprechenden Werkzeugen bearbeitet werden und auch durch Erwärmen auf 60 C° (z.B. Fön, Ofen). Jetzt ist das Material nougatweich. In diesem Zustand lassen sich feine Arbeiten im Detail und an die Oberfl äche formen.

Das Bearbeiten erfolgt mittes entsprechender Werkzeuge, per Hand (Ras-peln, Schaben, Schneiden, Formgeben und Glätten) und evtl. maschiniell (Drehen und Fräsen).

Das Material härtet und trocknet nicht aus, es ist immer und immer wieder verformbar, d.h. Modelle können auch nach einer Lagerzeit weiter-bearbeitet werden.

Clay ist toxikologisch unbedenklich, bei der Bearbeitung entsteht kein Staub.

Sobald sich der Clay cremig anfühlt kann er in Schichten aufgebaut werden. Er ist homogen mit einheitlicher Dichte und Struktur.

Clay wird in handlichen stranggepressten Stangen geliefert.

2 Basis für das Modell ist eine Zeichnung oder Skizze

1 Produkt Marsclay Medium der Firma STAEDTLER Industrial Products für die Clay-bearbeitung

3 Schritt für Schritt wird die Skizze aus Clay zu einem dreidimensionalen Formmodell auf-gebaut. Dieses Modell aus Clay kann so lange verändert werden, bis es gefällt und den An-forderungen an das Produkt entspricht.

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Durch vertiefte Einblicke in zeitgemäße handwerkliche und industrielle Arbeitstechniken, sowie durch eigene praktische Arbeit mit unterschied-lichen Werkstoffen leistet der Unterricht zum einen einen wichtigen Beitrag für die Ausbildung von Problemlösungs- und Handlungsfähigkeit im hand-werklichen, technischen und gestalterischen Bereich.

Zum Anderen gibt er Impulse zur beruflichen Orientierung. Im Fokus stehen hier Berufe im industriellen Kontext von Produktentwicklung und Design, wie z.B. der des Modelleurs oder des Produktdesigners.

FORMGEBUNG UND DAMIT VERBUNDENE BERUFSBILDER

Wie erhalten Alltagsgegenstände und Gebrauchsgüter ihre Form? »Schlüsselfragen« dieser Art führen hin zum zukunftsträchtigen Bereich der Produktgestaltung, der neben akademischen Berufsbildern auch eine Reihe von Ausbildungs- und Fachberufen umfasst.

Der Modelleur z.B., dessen Tätigkeit Teil eines kreativen Entwicklungspro-zesses ist, stellt mit Hilfe seiner Hände kein Endprodukte her, sondern eine Art Zwischenstufe. Eben ein Design-Modell, das einzig der Funktions- und Formgebung wegen entsteht. Dieses Modell kann, im Anschluss an die Formgebung in der Weiterbearbeitung durch andere Berufsbilder mittels Abformung oder digitaler Abtastung in ein seriell herstellbares Produkt weitergeführt werden (z.B. Staubsauger).

DER DESIGNPROZESS ODERODER »WIE ENTSTEHT EIN PRODUKT«?

Kreative Lösungen basieren selten auf spontanen Einfällen, sondern werden in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema erarbeitet. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, werden Designlösungen in einem klar struktu-rierten Designprozess entwickelt:› Analyse- und Problemerfassung› Erarbeitung von Lösungsvarianten› Optimierung/Problemlösung› Ausarbeitung und Realisierung

Verknüpft man diese Herangehensweise im schulichen Kontext mit einer Projektarbeit (z.B. Entwickeln einer Teekanne in Funktion und Design) so schult man analytisches Denken, Kreativität und ergebnisorientiertes Han-deln, vor dem Hintergrund eines industriell gefertigten Produktes. Nach der Analyse folgt der Lösungsansatz, der mittels einer Zeichnung das erste Mal zu Papier gebracht wird. Vorstellungen werden so konkret, anschaulich und diskutierbar. Diese Zeichnung wird dreidimensional in Clay umgesetzt. Bei dieser Formfindung der stetigen Analyse und erneuten Be-ar-beitung des Materials, ist der Weg das Ziel. Dieser Weg, bestehend aus der Verknüpfung von theoretischen Überlegungen, deren praktischer Umsetzung direkt am Modell und ihrer stetigen Übera-beitung in mehreren Schritten, stellt für die Schülerinnen und Schüler eine neue Erfahrung dar. Sie denken in immer neue Richtungen und erfahren eine ungeahnte Vertiefung des Themas.

Der Klassische Designprozess / Fragenliste

Quelle: wikipedia.de

1. Analyse und Problemerfassung

Welche Produkte dieser Produktgruppe existier-

en schon auf dem Markt?

Welche Bedarfsgruppen werden damit bedient?

Welche Anbieter gibt es?

Zieldefinition: Welchen Anforderungen soll das

Produkt genügen (ästhetisch, praktisch, sym-

bolisch)? Welche Zielgruppe soll angesprochen

werden?

2. Erarbeitung von Lösungsvarianten

Schrittweise Annäherung an eine Designlösung

zeichnerische Entwurfsskizzen (Scribble)

Entwicklung neuartiger Vorschläge oder Weiter-

entwicklung von schon vorhandenen Formen

Zeichnungen (Schaubild, Aufriss, Abwicklung,

perspektivische Darstellungen)

3. Optimierung/Problemlösung

maßstäbliche Zeichnungen, Bewertung der Vari-

anten und Festlegen auf einen Entwurf

4. Ausarbeitung und Realisierung

Design [dizain]

(dt.: Gestaltung) Entwurf oder Formgebung;

Quelle: duden.de

Designpädagogik

Designpädagogik bezeichnet einen Teil der

ästhetischen Bildung im Kinder- und Jugend-

bereich, der sowohl innerhalb der Schulen als

auch in außerschulischer Projektarbeit und in

Jugendkunstschulen stattfindet. Der Begriff

»Designpädagogik« ist vom Gestaltungsunter-

richt in Großbritannien abgeleitet. Dort gibt es

die Schulfächer Design and Technology sowie

Design and Art.

Der Unterricht ist mit dem deutschen Werk- bzw.

Kunstunterricht (Werken) vergleichbar, aber

nicht gleichzusetzen. Design wird im britischen

Unterricht als Gestaltungsprozess verstanden,

in dem Entwürfe, Konzeptionen, Konstruktionen

und Formgebungen entstehen, die in Skizzen,

Zeichnungen und Modellen realisiert werden.

Quelle: wikipedia.de

2Der Werkstoff Clayim Unterricht

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VON DER SKIZZE ZUM MODELLLERNZIELE DES »DESIGNUNTERRICHTS«

Ziel des Designunterrichtes ist in erster Linie die Ausbildung von Problem-lösungskompetenzen bei Schülern im handwerklichen, technischen und gestalterischen Bereich. Durch die interdisziplinäre und konzeptionelle Ent-wurfstätigkeit sollen Heranwachsende befähigt werden, ihr Wissen so zu vernetzen, dass sie durch kreatives Transferdenken eigenständig Probleme erkennen können und Ideen für Lösungsansätze generieren. Ein Designun-terricht ermöglicht diese Förderung praxisnah, anschaulich und nachhaltig. Er erfüllt somit eine wichtige Bildungsaufgabe, denn das Entwerfen von Problemlösungen ist ein unverzichtbarer Bestandteil in vielen Berufen und Lebensbereichen.

PERFEKTES MATERIAL

Clay ist nicht nur das perfekte Material, um Ideen und Vorstellungen eine Gestalt zu geben, es ist darüberhinaus das perfekte Material um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Clay ist der Knetgummi für Heranwach-sende/Erwachsene. In der Bearbeitung erlangen die Schüler handwerk-liches Geschick und ihre motorischen Fähigkeiten werden ausgebildet und gefördert. Die Bearbeitung des Materials wiederholt sich nach unterschiedlichen Kriterien. Der Schüler spürt ein Erfolgserlebnis innerhalb des Veränderungs-prozesses. Er kann also nicht scheitern, oder das Material »falsch« bearbei-ten. Es kann z.B. nichts am Modell abbrechen.Ein weiterer herausragender Vorteil liegt darin, dass das Material wieder-verwertet werden kann.

INTERDISZIPLINÄR

Da die Schüler kein fertiges Werksstück mit nach Hause nehmen können empfi ehlt sich als »Finale«, mittels z.B. digitaler Medien, z.B. ein Foto von Schüler und Modell.Auch ein Anschlußprojekt in digitalen Medien ist vorstellbar. Hierbei wäre das Abfi lmen des Modells in 360° denkbar, um die Form erlebbar zu ma-chen.

4 In der Autoindustrie entstehen am Claymod-ell exakte Linien

5 Die Form wird mittels speziellen Werkzeugen für die Claybearbeitung verändert.

form|voll|en|det;

vollendet in der Beherrschung der Form,

in der etwas ausgeführt ist;

Quelle: duden.de

6 Feinschliff in der Entwicklung eines Automobildesign-modells aus Clay.

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ERFUNDEN

wurde die Modellierknete im Jahr 1897 von William Harbutt aus Bat-hampton in England; sie bestand aus einer Mischung von Ölen, Wachsen und Tonmineralien. Im Gegensatz zum Modelling-Clay, der von Kerami-kern und Bildhauern verwendet wurde, ließ sich Modellierknete nicht im Trockenofen brennen; die Hitze hätte sie weich und brüchig gemacht. Sie konnte jedoch mit einfachen Drahtwerkzeugen problemlos verarbeitet wer-den, außerdem ließ sich Material hinzufügen, abnehmen oder wiederver-wenden, auch wenn die Modellierknete nach und nach ihre Geschmeidigkeit verliert und nicht problemlos fertiggestellt werden kann.Um diese Mängel zu überwinden, wurde in Deutschland im Jahr 1880 von dem Apotheker Franz Kolb ein anderes Material, nämlich »Plastilin«, ent-wickelt und patentiert; »Plasteline« wurde 1892 in Frankreich von Claude Chavant entwickelt und 1927 als Handelsmarke eingetragen.

DIE FUNKTION ALS »ZWISCHENMEDIUM«

Für gewöhnlich verwenden Bildhauer Modellierknete, um kleine Modelle oder »Maquetten« zu fertigen, bevor sie ihr Kunstwerk in Marmor meißeln. Das Meißeln in Stein erfordert sehr gute Fertigkeiten und ein gut entwi-ckeltes Formgefühl, da das Material natürlich nicht mehr auf die Skulptur aufgebracht werden kann, um an der Form zu Arbeiten, sobald es aus dem Block gemeißelt ist. Diese Qualität eines Zwischenmediums leistet der Werkstoff Clay auf eine besonderes Art und Weise: Eingefärbt in einem für das menschliche Auge angenehmen Braunton ist der Werkstoff unendlich bearbeitbar, bei Raumthemperatur, und feiner noch nach Erwärmung auf 60°C.

Das Material ermöglicht es Modellbauern, Modelleuren und Produktent-wicklern, Ideen eine Gestalt zu geben, indem sie das Plastilin mit einer Reihe von Werkzeugen in Handarbeit formen. Das Ergebnis diese Form-fi ndungsprozesses ist ein Claymodell, welches den Anforderungen an die Funktion und das Design des zu entwickelnden Produktes entspricht – eine fertige Zwischenstufe innerhalb des Designprozesses auf dem Weg zu einem fertigen Produkt.

AM BEISPIEL DER AUTOMOBILINDUSTRIE

Harley Earl, dem Gründer der »General Motors Art and Color Section«, wird die Einführung des Clay-Modellierens im Automotive-Designstudio zugeschrieben. In den späten 20er und 30er Jahren bezeichneten die Geschäftsführer von GM Earls konzeptuelle Ideen als extravagant und realitätsfern.Earl kämpfte gegen die konservative Haltung der produktionsorientierten Geschäftsführer für die Anerkennung seiner Designmethoden. Als Leiter der neu gegründeten Abteilung wurde er zu Beginn als einer der »Pretty Picture Boys« bezeichnet, sein Designstudio wurde als »Beautysalon« betitelt. Die Unterstützung des GM-Vorstandsvorsitzenden Alfred P. Sloan stärkte sein Durchhaltevermögen, sodass ihm schließlich der Durchbruch gelang: Alle Designer schulden dieser schillernden Persönlichkeit nunmehr ihren Dank.

Plas|ti|lin;

dem Kitt ähnliche, farbige Knetmasse zum Mod-

ellieren; Quelle: duden.de

3Die Geschichte und Herkunft des Clay

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Bis heute entwicklen Automobildesignstudios neue Modelle an Hand von Maßstabs- oder 1:1-Modellen von Hand in Clay (Modelling- oder Styling-Clay). Dabei ist Clay ein einfaches Instrument, um eine Form zu vermitteln oder zu beurteilen. Diese Art der handwerklichen Entwicklung gewärleistet eine Beurteilung, Prüfung und Formgebung fast wie »am Original«, also in der dritten Dimension. Die gespannte Freiform einer Kühlerhaube zeigt ihre perfekte Form oder aber ihre Mängel am besten, wenn man sie von allen Perspektiven in Originalgröße begutachten kann. Hierbei sind das mensch-liche Auge, Hilfsmittel der Vermessung und die Hand des Modelleurs die wichtigsten Werkzeuge.

HOCH QUALIFIZIERTE CLAY-SKULPTEURE

übernehmen die vom Designer geleitete Modellentwicklung. Sie meißeln und bearbeiten den Clay mit den ausgefeiltesten Werkzeugen so lange, bis eine Form mit perfekter Oberfl äche fertiggestellt ist. Die Beziehung zwischen Designer und Modelleur ist ein wichtiges Element, um ein herausragendes Design zu erzielen. Der Designer zeigt, dass er weiß, wie die Form auszusehen hat, der Clay-Modellierer besitzt die Fertigkeiten, dieses Konzept in die dreidimensionale Ebene übertragen zu können. Oft führen das erfolgreiche Verstehen der Absichten des Designers und die Ent-wicklung einer engen Arbeitsbeziehung zum Erfolg. Ein dreidimensionales Design, das nur mithilfe des Computers und dem CAD-Modellierprogramm erschaffen wird, kann schnell sehr schlecht umgesetzte Formen und Oberfl ä-chen erzeugen. Ein ausgebildeter Modellbauer hingegen besitzt die Erfah-rung, die Oberfl ächenbehandlungen herauszuarbeiten, die dreidimensional »funktionieren«.

Neben der Automobilindustrie bieten viele weitere Branchen wichtige Ein-satzgebiete für den kreativen Beruf des/der Modelleurs/in. Überall dort, wo Produktentwicklung und Design verankert sind, werden in Ergänzung von Industriedesignern, Konstrukteuren und Produktentwicklern ausgebildete Formgestalter, die Clay-Modelleure eingesetzt, wie z.B. in der Porzellanin-dustrie, in der Spielzeugentwicklung und Sport- und Bekleidungsindustrie usw. Die Modelleure sind innerhalb des kreativen Prozesses eine Mischung aus Designer und Konstrukteure. Clay ist ihr Werkstoff, mit dem sie ihre Modelle formen und gestalten. Ausgebildet werden Modelleure an speziellen Fachschulen wie beispiels-weise an der Staatlichen Fachschule für Produktdesign und Prüftechnik in Selb:»Die umfangreiche 2-Jährige Ausbildung befähigt die Schüler, den Prozess von der Produktidee über die Lösungskonzeption bis hin zur Realisierung umzusetzen. Die Ausbildung erfordert Teamkompetenz, Eigenständigkeit und die Fähigkeit analytisch und planvoll vorzugehen und sie fördert den Spaß daran, in neuen Bahnen zu denken.«

VORRAUSSETZUNG: BEGABUNG

Vorraussetzungen zur Aufnahme an der Fachschule sind Mittlere Reife, Fachabitur oder Abitur; Bewerber mit qualifi zierendem Hauptschulabschluss und vorab geleistetem einjährigem Praktikum. Weitere Voraussetzungen sind handwerkliche, künstlerische und technische Begabung, sowie das Bestehen einer zweitägigen Aufnahmeprüfung.

4Berufsbilder rund um denWerkstoff Clay

Die Fachschule für Produktdesign in Selb

besteht seit 1909 und war viele Jahrzehnte zen-

trale Ausbildungsstätte für die Porzellanindustrie.

Bedingt durch den Strukturwandel der Branche

veränderte sich auch die Ausrichtung der Ausbil-

dung hin zum allgemeinen Produkt. Heute ist die

Schule ein international angesehenes Zentrum

für innovative Produkgestaltung, Industriedesign

und Designmodellbau. Die enge Vernetzung mit

zahlreichen Unternehmen und die projektorienti-

erte Ausbildung prägen das Profil der Schule.

Quelle: bsz-selb.de

7 Claytraining an der China Centre Academy of fine Arts, Peking, 2016

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Dank der Möglichkeit, so eng in den Designprozess eingebunden zuwerden, kann ein guter Modelleur eine wichtige Rolle bei der Ausarbei-tung eines z.B. erfolgreichen Automobildesigns spielen, was sehr berei-chernd sein kann. In der heutigen Zeit lassen sich zwar viele Aufgaben mittels CAD bewältigen, doch die handwerkliche Formgebung Clay ist eine derart direkte und ehrliche Übertragung von der Idee zur Form, daß sie auch in der Zukunft durch keine digitale Instanz ersetzt werden kann. Der Computer ist nur ein nützliches Werkzeug.

Ideen findet man im Kopf des Designers und in den Händen des Modelleurs.

DER DESIGNPROZESS AM BEISPIEL DER AUTOMOBILINDUSTRIE

Scale-Modelle (Maßstabsmodelle) werden im Automobildesign genutzt, um mit relativ kleinem materiellen und personellen Aufwand die Umsetz-barkeit eines 2-dimensionalen Entwurfs (Designskizze) in ein 3-dimensi-onales Modell zu überprüfen. Papier ist bekanntlich geduldig und nicht alles, was auf einer 2D-Skizze möglich erscheint, ist auch in 3D umsetzbar. Zu einem Designprojekt, wie z.B. dem Entwurf eines neuen Golfs, werden von den Designern eine Vielzahl von Skizzen angefertigt. Einige dieser Entwürfe werden dann für die Umsetzung in ein Scale-Modell ausgewählt, dabei können zehn und mehr solcher Modelle entstehen. Nach einem mehrwöchigen Entwicklungsprozess an den Scale-Modellen kommt es zu einer weiteren Auswahl,deren Weiterentwicklung und Proportionsfindung bis hin zur eigentlichen Umsetzung am realistischen Maßstabs-Modell in 1zu1, bei dem Designer und Modelleure das Modell aus einem realitätsnahen Blickwinkel beurtei-len und anpassen können.

Pro|dukt|de|sign

formgerechte und funktionale Gestaltung

und die so erzielte Form von Produkten;

Quelle: duden.de

BERUFSBILD PRODUKTDESIGNER BZW. INDUSTRIEDESIGNER

Die Aufgabe von Produktdesignern bzw. Industriedesignern ist es, Kon-sum- und Investitionsgüter zu planen und zu gestalten. Sie analysieren die Beziehung zwischen einem Produkt und den Nutzenden auf bestehende Probleme und entwerfen anhand dreidimensionaler Modelle und spezieller Software ein neues Produkt. Dabei gilt es, unterschiedliche Aspekte zu gewichten und Gestaltungsfaktoren wie Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, Ergonomie, Ästhetik oder Umweltverträglichkeit in einem einzigen Produkt zu vereinen.

Mit ihren Ideen tragen Produktdesigner maßgeblich zu Innovationen in Unternehmen bei. Über die Form und Funktion der Produkte hinaus beein-flusst ihre Arbeit die Handlungen und das Erleben der Produktnutzer.

Nach einem Studium an Fachhochschulen für Gestaltung (Abschluss als Bachelor oder Master of Arts) arbeiten Produktdesigner in Designateliers und Designagenturen, Hochschulen sowie Entwicklungs- und Konstruk-tionsabteilungen von Unternehmen der unterschiedlichsten Wirtschafts-zweige.

FÄHIGKEITEN UND PERSÖNLICHE MERKMALE

Für eine Tätigkeit als Produktdesigner werden konzeptionelle und ana- lytische Fähigkeiten und problemorientiertes Denken vorausgesetzt. Räumliches Vorstellungsvermögen, ein grundlegendes Verständnis für technische und wirtschaftliche Zusammenhänge ist ebenso hilfreich wie visionäres Denken und ein hohes Abstraktionsvermögen. Ziel ist es eine eigene ästhetische Position zu beziehen und Innovationen zu for- mulieren.

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Daumen und Finger sind mit Sicherheit ausgezeichnete »Modelliergeräte«. Um die grundlegende geometrische Form auszuarbeiten, sind häufig weitere Modellierwerkzeuge erforderlich, um das Werk zu vollenden. Diese Formwerkzeuge dienen als Verlängerung der Finger und ermöglichen, kompliziertere Modelliertechniken umzusetzen. Was die Auswahl der be-sten Modellierwerkzeuge anbelangt, werden diese vom Modellbauer nach persönlichem Ermessen und Neigung ausgewählt.

Modellierwerkzeuge gibt es in einer Vielzahl an Formen, Stilrichtungen und Größen und jedes Werkzeug hat einen oder mehrere spezifische Zwecke. Schlingen, Schaber, Rakeln, Stahlklingen, Strakleisten aus Carbon und Baumwolllappen gehören zum gänigen Handwerkszeug:› Modelliermesser zum Schneiden › Schaber und Schlingen zum Schaben› Klingen (Federstahl, gezahnt/glatt) zum Ziehen und Glätten› Fugeneisen zum Treffen/Fugenausbildung› Diverse Werkzeuge zur Detailausarbeitung › Lineal und Geodreieck als Messgeräte der Modelleure

5Werkzeuge zur Bearbeitung von Clay

10 Ein Claymodell wird in mehreren Arbeit-stufen hergestellt. Hier dargestellt ist das grobe Abnehmen von Material, um die gewünschte Grundform herauszuarbeiten.

9 Werkzeuge für die Claybearbeitung

11 In der Feinbearbeitung des Modells wird unter anderem auch mit Tapes gearbeitet, um die perfekte Linienführung herauszuarbeiten.

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6Produktdaten und Gebrauchsanweisung

Wachs, Öl, Füllstoffe, Pigmente

Marsclay Medium ist toxikologisch unbedenklich, dies wurde durch ACMI. USA zertifi ziert.

› Als dauerplastische Masse härtet Marsclay Medium nicht aus.› Durch Erwärmen auf 55-60°C wird die Masse weich und geschmeidig.› Als Untergrund sind Holz und Hartschaum geeignet.› Die Oberfl äche des abgekühlten Modells lässt sich manuell oder mit Fräsmaschinen spanabhebend bearbeiten und anschließend glätten.› Beim Aufftragen größerer Mengen wird das Anwärmen der unteren Schichten empfohlen, damit ein optimaler Verbund geschaffen wird.› Größere Mengen sollten in Schichten aufgetragen werden.

› Marsclay haftet sehr gut auf Untergründen wie Holz, Hartschaum, Metall› Zur Vorbereitung der Modellierarbeiten wird der Clay im Wärmeschrank/Ofen auf 60°C erhitzt. Dann ist er butterweich und kann schichtweise aufgebaut werden. Bitte ›Warm auf Warm‹ auftragen, um Lufteinschlüsse zu vermeiden.› Nach dem Abkühlen kann mit Schlingen, Schabern und Rakeln die detaillierte Formgebung erfolgen. Zum Finish wird die Oberfl äche mit fl e-xiblen Stahlklingen abgezogen und geglättet. Diese Oberfl äche kann noch mit einem Baumwolllappen und Wasser poliert werden. › Für Änderungen läßt sich ganz einfach nochmal Clay auf das Modell auftragen. Dazu raut man die Oberfl äche au, erwärmt sie mit einem Fön partiell und fügt an dieser Stelle warmen Clay an.

Zusammensetzung

Toxikologie

Verarbeitungshinweise

Gebrauchsanweisung

STAEDTLER Mars GmbH & Co. KGGeschäftsbereich Industrial ProductsMoosaeckerstrasse 3D-90427 Nuremberg, GERMANYwww.industrial-products.com

INDUSTRIAL STYLING CLAY

MARSCLAY Medium 8432 MC

12 Produktabbildung Industrial Styling ClayMARSCLAY Medium 8432 MC

Twin Bar 1,3 kg

Box 9x1,3 kg

– Improved visability of skimed surfaces – Improved repair performance on small details warm Marsclay on cold claymodel– More edge stability – Improved behaviour on tools, creates an rolling chip that is easily removable– fantastic tape adhesion on warm or cold Clay– No Clay freezing over a long time– Sta cremy during cooling down no crumbling– No smell

MARSCLAY light (L4)

Doppelstange2,3 kg /1584 cm³

Karton 9 x Doppelstangen

Verpackungseinheiten:

Palette 24 x Karton

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13 Eine Modelleurin bei der Arbeit an einem 1zu1 Automobildesignmodell aus Clay

14 Claytraining an der China Centre Academy of fine Arts, Peking, 2016

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Dankeschön.

Text: Andreas Fries Carl-Peter Fricke Staatliches Berufliches Schulzentrum für Produktdesign und Prüftechnik Selb Jürgen Heinl

Bildrechte: BMW Group Kolb Design Technology GmbH & Co. KG STAEDTLER Mars GmbH & Co. KG

Herausgeber: STAEDTLER Mars GmbH & Co. KG Geschäftsbereich STAEDTLER Industrial Products Moosaeckerstrasse 3 D-90427 Nuremberg GERMANY www.industrial-products.com

Partner: Staatliches Berufliches Schulzentrum für Produktdesign und Prüftechnik Selb Weissenbacher Strasse 60 D- 95100 Selb GERMANY www.bsz-selb.de

Universität Bamberg Didaktik der Kunst An der Weberei 5 96049 Bamberg www.uni-bamberg.de

Kolb Design Technology GmbH & Co. KG Josef-Wallner-Str. 5a 94469 Deggendorf www.kolb-technology.com

Publikation zur Vorstellung des Werkstoffes Clay anlässlich des 2. Werkpädagogischen Tages an der Universität Bamberg am 17.2.2017

Alle Bilder, Texte, Inhalte und Layouts unterliegen dem Copyright der STAEDTLER Mars GmbH & Co. KG, Nürnberg, Deutschland. Die Ver-vielfältigung, die Nutzung und Verbreitung der Inhalte in elektronischer oder gedruckter Form sind nicht gestattet.