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Europäisches Parlament 2014-2019 Delegation für die Beziehungen zu Japan 29.10.2018 MITTEILUNG AN DIE MITGLIEDER 05/2018 Betrifft: Bericht über die Reise des IMCO-Ausschusses vom 18. bis 20. September 2018 nach Japan Einführung Vom 18. bis 20. September 2018 unternahm eine Delegation von sechs Mitgliedern des Europäischen Parlaments, die dem Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) angehören, eine Reise nach Tokio und Kyoto in Japan. Dabei ging es vorrangig um die Auswirkungen des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens zwischen der EU und Japan auf den Binnenmarkt, die Zusammenarbeit im Zollbereich, die Bekämpfung von Produktfälschung, die Zusammenarbeit zwischen der EU und Japan in Verbraucherschutzangelegenheiten, Normierung, Barrierefreiheit, Cybersicherheit und Datenschutz. Die Delegation wurde von Andreas Schwab (EVP) geleitet und umfasste Nicola Danti (S&D), Olga Sehnalová (S&D), Marlene Mizzi (S&D), Inese Vaidere (EVP) und Edward Czesak (EKR). In Tokio traf die Delegation mit folgenden Personen zusammen: CM\1167599DE.docx PE629.644v01-00 DE In Vielfalt geeint DE

CM · Web view18. bis 20. September 2018 unternahm eine Delegation von sechs Mitgliedern des Europäischen Parlaments, die dem Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO)

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Europäisches Parlament

2014-2019

{D-JP}Delegation für die Beziehungen zu Japan

{29/10/2018}29.10.2018

MITTEILUNG AN DIE MITGLIEDER

05/2018

Betrifft: Bericht über die Reise des IMCO-Ausschusses vom 18. bis 20. September 2018 nach Japan

Einführung

Vom 18. bis 20. September 2018 unternahm eine Delegation von sechs Mitgliedern des Europäischen Parlaments, die dem Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) angehören, eine Reise nach Tokio und Kyoto in Japan. Dabei ging es vorrangig um die Auswirkungen des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens zwischen der EU und Japan auf den Binnenmarkt, die Zusammenarbeit im Zollbereich, die Bekämpfung von Produktfälschung, die Zusammenarbeit zwischen der EU und Japan in Verbraucherschutzangelegenheiten, Normierung, Barrierefreiheit, Cybersicherheit und Datenschutz.

Die Delegation wurde von Andreas Schwab (EVP) geleitet und umfasste Nicola Danti (S&D), Olga Sehnalová (S&D), Marlene Mizzi (S&D), Inese Vaidere (EVP) und Edward Czesak (EKR).

In Tokio traf die Delegation mit folgenden Personen zusammen:

Frau Patricia Flor, Delegationsleiterin und designierte Botschafterin der Europäischen Union in Japan (gemeinsam mit der INTA-Delegation);

Herrn Hiroshi Kishimoto, Generaldirektor der Zollverwaltung Tokio (Tokyo Customs);

Herrn Takyia Hirai und Frau Karen Makishima (beide LDP), Mitglieder des Repräsentantenhauses der japanischen Nationalversammlung;

Vertretern der Abteilung Straßenverkehr (Road Transport Bureau) des Ministeriums für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus (MLIT – Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism) sowie Vertretern des Zentrums für die Internationalisierung von Normen im Automobilbereich (JASIC – Japan Automobile Standards Internationalization Center) (gemeinsam mit der INTA-Delegation);

Vertretern der Agentur für Verbraucherschutz (Consumer Affairs Agency);

Kommissionsmitglied Frau Mieko Tanno und Vertretern der Kommission für den Schutz personenbezogener Daten (PPC – Personal Information Protection Commission);

Vertretern des Verbands der Verbraucherschutzexperten (JACAS – Japan Association of Consumer Affairs Specialists) und des Nationalen Zentrums für Verbraucherschutz (NCAC – National Consumer Affairs Center);

Vertretern der Industrie- und Handelskammer (JCCI – Japan Chamber of Commerce and Industry).

In Kyoto führte die Delegation zwei Vor-Ort-Besuche durch:

OMRON Kyoto Taiyo

Kyoto Industrial Support Organization 21 (Keihanna Science City).

Zusammenfassender Bericht

Dienstag, 18. September, Tokio, Japan

(1) Als erste Etappe der Informationsreise der Delegation fand in Tokio ein gemeinsames Treffen der IMCO-Delegation und der INTA-Delegation mit Frau Patricia Flor, Delegationsleiterin und designierte Botschafterin der Europäischen Union in Japan, statt, bei dem die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Japan erörtert wurden. Die Botschafterin betonte, wie wichtig es sei, das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen der EU und Japan und das Abkommen über eine strategische Partnerschaft (SPA) rasch und zügig zu ratifizieren. Sie hob in diesem Zusammenhang hervor, dass der derzeitige Schwung genutzt und die japanische Nationalversammlung ersucht werden sollte, das Abkommen möglichst reibungslos anzunehmen, um ein Zeichen für den freien Handel zu setzen. Sie hob hervor, dass die EU und Japan großen Wert auf ein an Regeln gebundenes Modell der Zusammenarbeit legen und dass die Umsetzung der oben genannten Abkommen zu einer Stärkung der Zusammenarbeit zwischen zwei gleich gesinnten Partnern führen werde.

In der anschließenden Diskussion verwies Nicola Danti darauf, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Zoll- und Normierungsbehörden sowie eine Partnerschaft bei Verbraucherschutz und Cybersicherheit seien. In ihrer Antwort gaben die Beamten der EU-Delegation zu bedenken, dass bei der Ausarbeitung von gemeinsamen Regeln im Bereich auch gewichtige Akteure wie Russland und China zu berücksichtigen sind, daher handele es sich um eine heikle Problematik. Für Japan ist dieses Thema jedenfalls sehr wichtig: Derzeit gibt es eine nationale Strategie, die sich auf 13 Sektoren erstreckt; für die Koordinierung ist eine staatliche Stelle zuständig, die mit der ENISA in der EU vergleichbar ist. Auch im Bereich der Normierung bestehen interessante Möglichkeiten zur Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Japan, insbesondere in der Automobilbranche. Mit dem Abschluss des WPA wurde ein großer Fortschritt in diesem Bereich erzielt. Die Zusammenarbeit in den Bereichen Zoll und Verbraucherschutz gehört ebenfalls zu den laufenden Prozessen im Zuge der Umsetzung des WPA.

(2) Die Delegation besuchte die Zollverwaltung Tokio (Tokyo Customs) und traf mit dem Generaldirektor, Herrn Hiroshi Kishimoto, zusammen. Vor seiner Ernennung zum Leiter der Zollverwaltung war Herr Kishimoto Chefunterhändler des Finanzministeriums für Wirtschaftspartnerschaftsabkommen und Freihandelsabkommen. Er betrachtet das WPA als Teil einer sehr zu begrüßenden Entwicklung, die zu Vorteilen für beide Seiten führen wird, und unterstrich, dass Japan sich nach Kräften für eine gute Zusammenarbeit mit der EU im Zollbereich einsetzt.

Anschließend wurde die Online-Zollabfertigung präsentiert. Dieses System bietet ein „einziges Fenster“, sodass die Wartezeit zwischen dem Abschluss der Zollerklärung und der Erteilung der Zollgenehmigung nun im Durchschnitt weniger als 20 Minuten beträgt. Die Zollbehörden verwenden Risikomanagementverfahren, um bedenkliche Fracht zu ermitteln und physische Kontrollen einzuleiten. Laut Angaben von Zollbeamten werde die Nationalversammlung die Erörterung des WPA in der Sitzungsperiode im Herbst beginnen und das Abkommen voraussichtlich im November 2018 annehmen. Auch das Abkommen über die Transpazifische Partnerschaft (TPP) wird nächstes Jahr in Kraft treten, das erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit der Zollbehörden haben wird; es werden zahlreiche Änderungen am System erforderlich sein.

Ferner wurde während des Treffens die gute Zusammenarbeit zwischen den japanischen Zollbehörden und der EU (Kommission, GD TAXUD) hervorgehoben. Der Gemischte Ausschuss für die Zusammenarbeit im Zollbereich (mit Beamten aus der EU und Japan) beruht auf dem Abkommen über Zusammenarbeit und gegenseitige Amtshilfe im Zollbereich. Eines der Ergebnisse dieser Zusammenarbeit ist das Konzept des „zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten“ (AEO – Authorised Economic Operator). Derzeit ermutigen die japanischen Zollbehörden KMU, das Verfahren zur Einstufung als zugelassener Wirtschaftsbeteiligter zu absolvieren. Die zuständige Abteilung in Tokio erteilt einschlägige Informationen und geht direkt auf KMU zu, um das System auszuweiten. Zudem wurde angesprochen, dass die Zusammenarbeit im Zollbereich zwischen der EU und Japan auch Sicherheitsaspekte umfasst, beispielsweise den Austausch von Röntgenbildern zu Schulungszwecken.

(3) Im weiteren Tagesverlauf besuchte die Delegation die japanische Nationalversammlung und traf mit Herrn Takyia Hirai und Frau Karen Makishima, LDP-Mitglieder des Repräsentantenhauses, zusammen. Frau Makishima und Herr Hirai stellten das Gesetz über Cybersicherheit vor, dessen Schwerpunkt auf dem Informationsaustausch zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor liegt und das auf dem gleichen Ansatz beruht wie die entsprechenden Rechtsvorschriften in der EU. In Japan koordiniere eine zentrale Stelle die Verbreitung von Informationen über sämtliche Bereiche des Staates und der Verwaltung und über die Privatwirtschaft. Ferner gebe es ein Gesetz über die Filterung von Inhalten, um Kinder unter 14 Jahren zu schützen.

Herr Hirai legte dar, dass in Japan Lehren aus Fake News gezogen wurden, sodass Staat und Verwaltung die Bürgerinnen und Bürger nun aktiv informieren, damit sie Informationen aus offiziellen Quellen erhalten. Der Meinungsfreiheit werde in Japan ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt, sodass es keine gesetzliche Definition von „Fake News“ gebe, da es sich einfach um eine andere Wahrnehmung einer Information handeln könnte. Es bestehen jedoch sehr wohl Rechtsvorschriften gegen die Verbreitung von irreführenden Informationen. Auf Fragen von Delegationsmitgliedern nach dem Handel mit China legte Herr Hirai dar, dass in China hergestellte Produkte im Rahmen von Ausschreibungsverfahren der öffentlichen Hand in Japan nicht zugelassen seien. Ferner wurde erläutert, dass Japan mit China keine Abkommen zu Fragen des freien Datenflusses oder des Datenschutzes geschlossen habe.

In der Diskussion wurden auch das WPA und die darin enthaltene Anerkennung der Gleichwertigkeit der Datenschutzsysteme angesprochen. Die beiden Parlamentsabgeordneten der Liberaldemokratischen Partei (LDP) betonten die Bedeutung dieses Abkommens und die Bereitschaft zu seiner Annahme. Die Delegationsmitglieder hoben hervor, dass es zweckmäßig und wichtig sei, die Umsetzung des Abkommens eng zu überwachen.

(4) Am Nachmittag fand ein gemeinsames Treffen der IMCO-Delegation und der INTA-Delegation mit Vertretern der Abteilung Straßenverkehr (Road Transport Bureau) des Ministeriums für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus (MLIT – Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism) sowie Vertretern des Zentrums für die Internationalisierung von Normen im Automobilbereich (JASIC – Japan Automobile Standards Internationalization Center) statt. Während des Treffens wurde hervorgehoben, wie wichtig die Verbreitung von gemeinsamen Normen der EU und Japans in der Automobilbranche sei. Ferner wurde angesprochen, dass angesichts der Daten, die von selbstfahrenden Autos erzeugt werden, der Datenschutz sichergestellt werden müsse. Die Vertreter des JASIC hoben auch die Bedeutung der Zusammenarbeit im Weltforum für die Harmonisierung von Fahrzeugvorschriften (WP.29) der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) sowie insbesondere die Bedeutung der Arbeit an der Typgenehmigung auf ECE-Basis (IWVTA – International Whole Vehicle Type Approval System) hervor.

Die Delegationsmitglieder forderten die Vertreter des JASIC und der Abteilung Straßenverkehr nachdrücklich auf, die Arbeiten zur Entwicklung eines einheitlichen Ladegeräts und zur Fahrzeugsicherheit zu beschleunigen, und verwiesen darauf, dass auch in der EU die Diskussionen über die allgemeine Sicherheit von Kraftfahrzeugen anhalten. Die JASIC-Vertreter erklärten, dass man auf Sicherheitsaspekte bei automatisierten Kraftfahrzeugen im Rahmen von WP.29 eingehen werde, wobei sowohl Erfahrungen aus Japan als auch aus der EU berücksichtigt würden.

(5) Am Abend besuchte die IMCO-Delegation die Agentur für Verbraucherschutz (Consumer Affairs Agency), wo mit Kommissionsmitglied Okamura und Vertretern der Agentur Gespräche über das japanische Verbraucherschutzsystem geführt wurden. Die Delegationsmitglieder gingen ausführlich auf den Zusammenhang ein, in dem die EU-Rechtsvorschriften zum Verbraucherschutz stehen, und erklärten, dass sich durch das neue WPA die Zusammenarbeit zwischen der EU und Japan verstärken werde, was dem Verbraucherschutz zugutekommen könnte. Ferner wurden Aspekte der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und des Schutzes personenbezogener Daten angesprochen, und es wurde betont, dass auch in diesem Bereich eine Zusammenarbeit zwischen der EU und Japan dringend geboten sei.

Mittwoch, 19. September, Tokio, Japan

(6) Die IMCO-Delegation traf mit Kommissionsmitglied Frau Mieko Tanno und Vertretern der Kommission für den Schutz personenbezogener Daten (PPC – Personal Information Protection Commission) zusammen. Während des Treffens wurde die Rolle der PPC eingehend erläutert und ein Überblick zum System für den Schutz personenbezogener Daten in Japan präsentiert. Es wurde betont, dass die PPC zu dieser Frage in einem engen Dialog mit der Europäischen Kommission stehe. Das Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten (APPI – Act on the Protection of Personal Information) ist die japanische Entsprechung zur DSGVO der EU. Es bildet die Grundlage für die am 17.7.2017 erfolgte Anerkennung der Gleichwertigkeit des japanischen Datenschutzsystems und für den Abschluss der einschlägigen internen Verfahren in Japan bis zum 5.9.2018.

Im Laufe der Diskussion betonten die Delegationsmitglieder die Ähnlichkeiten des Ansatzes, der in Japan und in der EU beim Datenschutz und bei der Cybersicherheit zugrunde gelegt werde. Auch der Cambridge-Analytica-Skandal wurde angesprochen. Nach Einschätzung des Kommissionsmitglieds umfasse der Skandal zwei Aspekte: die unbefugte Nutzung von personenbezogenen Daten und die Weitergabe derartiger Daten. Diese Aspekte werden in den einschlägigen japanischen Rechtsvorschriften berücksichtigt. Das zentrale Problem sei heutzutage die Geschwindigkeit, mit der Daten übermittelt werden können, was eine entschlossene grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Behörden erforderlich mache. Ferner wurde während des Treffens auf den Schutz von Minderjährigen und insbesondere von Kindern eingegangen. Das Kommissionsmitglied erläuterte, dass in Japan Broschüren zur Verteilung an den Schulen erstellt worden seien, um die Kinder zu sensibilisieren und ihnen beizubringen, wie sie sich verhalten sollten, damit ihre Sicherheit in einem digitalen Umfeld gewährleistet ist.

(7) Im weiteren Tagesverlauf traf die Delegation mit Vertretern des Nationalen Zentrums für Verbraucherschutz (NCAC – National Consumer Affairs Center) und Vertretern des Verbands der Verbraucherschutzexperten (JACAS – Japan Association of Consumer Affairs Specialists) zusammen, um Fragen des Verbraucherschutzes im digitalen Zeitalter und die diesbezügliche Rolle von Plattformen zu erörtern. Die Delegation führte mit Herrn Matsumoto, dem Vorsitzenden des Nationalen Zentrums für Verbraucherschutz (NCAC), ein Gespräch über digitale Plattformen. Nach Einschätzung von Herrn Matsumoto gebe es vier Arten von digitalen Plattformen: Vermittler oder „Einkaufszentren“ (wie Amazon, Online-Reisebüros usw.), Verzeichnisdienste (z. B. Google), Anbieter für Kommunikation zwischen Nutzern (z. B. Facebook) und Zahlungsdienste. Bei der Diskussion über die Pflichten von Plattformen und über neue Regulierungen müsse man die Unterschiede zwischen diesen verschiedenen Arten von Plattformen unbedingt berücksichtigen. Ferner legte er dar, dass Vermittler („Einkaufszentren“) seiner Meinung nach auf jeden Fall verpflichtet sein sollten, dafür Sorge zu tragen, dass die Identität der Wirtschaftsbeteiligten, die Waren über die jeweilige Plattform verkaufen, bekannt ist.

Zudem wurde die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit betont, da sich Plattformen oder Wirtschaftsbeteiligte außerhalb des japanischen Hoheitsgebiets befinden können. Im Zusammenhang mit E-Commerce wurden auch die mangelnde digitale Kompetenz mancher Verbraucher und das betrügerische Verhalten mancher Plattformen angesprochen. Die Delegationsmitglieder gingen auf die partizipative Wirtschaft ein, in der die Grenzen zwischen Dienstanbietern und Verbrauchern verschwimmen. Ein Vertreter des Verbands der Verbraucherschutzfachleute (JACAS) verwies darauf, dass große Plattformen über Mechanismen zur Selbstregulierung verfügen, während derartige Mechanismen bei den meisten ausländischen oder kleinen Plattformen fehlen. Deshalb sollte der Gesetzgeber seiner Auffassung nach einen klaren Rahmen für die Haftung von Plattformen setzen. In diesem Zusammenhang legte er dar, dass eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden sei, die sich mit Fragen des digitalen Verkaufs beschäftigen und der Regierung in Kürze Vorschläge unterbreiten werde. Gemäß den derzeitigen japanischen Rechtsvorschriften seien die einschlägigen Verbraucherschutzorganisationen verpflichtet, Plattformen zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie angemessene und wahrheitsgemäße Informationen für die Verbraucher bereitstellen.

(8) Anschließend traf die Delegation mit dem Direktor für internationale Beziehungen der Industrie- und Handelskammer Tokio, Herrn Akagi, und Vertretern der Japanischen Industrie- und Handelskammer (JCCI – Japan Chamber of Commerce and Industry) zusammen. Es wurde betont, dass das WPA für die KMU in der EU und in Japan unverzichtbar sei, um ihre Handelsbeziehungen auszuweiten. Die Einrichtung einer Freihandelszone zwischen der EU und Japan betreffe 33 % des Welthandels. Im Rahmen des WPA können sämtliche Erzeugnisse des verarbeitenden Gewerbes zollfrei in die EU eingeführt werden. Auch auf den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen werde sich das WPA förderlich auswirken. 83 % der landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus der EU können künftig zollfrei auf den japanischen Markt gebracht werden, wobei sämtliche verarbeiteten landwirtschaftlichen Produkte gänzlich zollfrei sein werden. Die Mitglieder der IMCO-Delegation betonten die Bedeutung einer raschen Umsetzung des WPA und unterstrichen, dass das Europäische Parlament diese Umsetzung eng überwachen werde.

Donnerstag, 20. September, Kyoto, Japan

(9) Die IMCO-Delegation besuchte das Werk von OMRON Kyoto Taiyo, in dem 79 % der Belegschaft Menschen mit Behinderungen sind. Vor der Besichtigung gab es eine Präsentation mit Diskussion, um die Unternehmensphilosophie und die Unternehmensgeschichte von Omron Taiyo zu erläutern und darzulegen, welche Anstrengungen unternommen werden, um die Arbeitsplätze behindertengerecht zu gestalten. OMRON Taiyo wurde 1972 als Joint Venture mit der Omron Corporation und Japan Sun Industries gegründet. OMRON Kyoto Taiyo ist das älteste gemeinwirtschaftliche Unternehmen Japans und beruht auf der Zusammenarbeit zwischen Wohlfahrtseinrichtungen, Menschen mit Behinderungen und privaten Unternehmen. Das Unternehmen stellt fast 1 500 verschiedene Produkte her, darunter Steckdosen, Zeitschalter, Lichtschranken sowie weitere Steuer- und Regeleinrichtungen samt Zubehör. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 184 Mitarbeiter, von denen 147 Menschen mit Behinderungen sind. Während des Werksrundgangs wurden den Delegationsmitgliedern innovative Lösungen gezeigt, die das Unternehmen verwendet, um Menschen mit Behinderungen zu integrieren. Der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit sieht vor, dass Menschen mit Behinderung umfassend am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben in Europa teilhaben, und die Delegationsmitglieder betonten die Notwendigkeit, nicht nur die physische Umgebung zu verbessern, indem Barrieren entfernt würden, sondern auch die gesellschaftlichen Schranken zu beseitigen.

(10) Am Nachmittag besuchte die Delegation die Wissenschaftsstadt Keihanna (Keihanna Science City), in der die Delegationsmitglieder mit Vertretern der Kyoto Industrial Support Organization 21 zusammentrafen und eine Führung durch das Labor der Connexx Systems Corporation erhielten. Keihanna Science City ist (Stand 2015) die größte Wissenschaftsstadt Japans; sie erstreckt sich über eine Fläche von 15 000 Hektar und hat 250 000 Einwohner. Hier befinden sich mehr als 143 Forschungszentren, wobei die Bandbreite von Neurowissenschaften über Übersetzungstechnologien, industrielle und medizinische Anwendungen von Lasern bis hin zu autonomen Kraftfahrzeugen reicht. Die Delegationsmitglieder führten mit Vertretern der Kyoto Industrial Support Organization 21 ein Gespräch über eine Reihe von Themen, wie Möglichkeiten, die Qualifikationslücke zu schließen, sowie Finanzierungsquellen für Forschungs- und Innovationsprogramme, einschließlich digitaler Technologien. In diesem Zusammenhang wurde nachdrücklich darauf verwiesen, dass sowohl öffentliche Mittel als auch das Engagement von privaten Unternehmen erforderlich seien. Ferner präsentierten die Vertreter der Kyoto Industrial Support Organization 21 die von ihnen vermittelte Zusammenarbeit zwischen Industrie, Staat und Universitäten, mit der auf die Förderung von Innovation in Unternehmen, die Entfaltung neuer Unternehmen, das Wachstum neuer Branchen, die Gründung neuer Unternehmen, den vermehrten IT-Einsatz in Unternehmen sowie weitere Verbesserungen in kleinen und mittleren Unternehmen abgezielt wird.

Treffen mit der Abteilung Straßenverkehr und JASICTreffen mit der Agentur für Verbraucherschutz

(gemeinsam mit der INTA-Delegation)

Treffen mit der Kommission für den Schutz

personenbezogener DatenTreffen mit Mitgliedern des Repräsentantenhauses der japanischen Nationalversammlung

Treffen mit der EU-Delegation in JapanBesuch bei OMRON Kyoto Taiyo

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