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CO 2 -Quellen in der Stahlindustrie: Technologien zur CO 2 -Minderung Workshop „CO 2 -Infrastruktur in NRW“ 22.08.2019 M. Hensmann, T. Overbeck

CO2-Quellen in der Stahlindustrie: Technologien zur CO … · 2019-08-23 · Pathway Process Integration (PI) Reduzierte Nutzung von Kohlenstoff und entsprechende CO 2-Minderung durch

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CO2-Quellen in der Stahlindustrie:

Technologien zur CO2-Minderung

Workshop „CO2-Infrastruktur in NRW“

22.08.2019

M. Hensmann, T. Overbeck

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Rolle der Stahlindustrie

Weltweiter Anteil der Stahlindustrie an den anthropogenen CO2-Emissionen liegt bei 6%.

NRW mit Duisburg als größtem europäischen Stahlstandort steht vor der

Herausforderung

› einen erheblichen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele

› mit dem Erhalt einer starken Industrie

› und der Sicherung von Arbeitsplätzen zu verbinden.

Eine erfolgreiche Umsetzung der CO2-Minderung ist ganz wesentlich von

technischen und politischen Rahmenbedingungen abhängig.

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Weltweite direkte CO2-Emissionen

gesamt und industriell, Stand 2014

Quelle: IEA, Energy Technology

Perspectives 2017

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Rohstahlerzeugung in Deutschland und NRW

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Deutschland

Rohstahlerzeugung: ca. 42 Mio. t/Jahr

6 integrierte Hütten, 13 Elektrostahlwerke

(>0,2 Mio. t RS/Jahr)

Beschäftigte (Stand 2017): 85 Tsd.

ETS Emissionen: 37,838 Mio. t CO2 äq/Jahr

NRW

Rohstahlerzeugung: ca. 16 Mio. t/Jahr

2 integrierte Hütten, 2 Elektrostahlwerke

(>0,2 Mio. t RS/Jahr)

Beschäftigte (Stand 2017): 45 Tsd.

ETS Emissionen: 18,344 Mio. t CO2 äq/Jahr

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Verfahrensrouten der Rohstahlerzeugung in NRW

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Rohstahlerzeugung

über Hochofenroute:

EU-28: 60 % [1]

DE: 70 % [1]

NRW: 94 % [2]

[1] Worldsteel statistical yearbook 2018

[2] eigene Berechnung

Quelle: Stahlinstitut VDEh

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Potentiale der Hochofenroute

Bisherige Technologiesprünge und die damit verbundene CO2-Minderung

=> Kohlenstoffverbrauch moderner Hochöfen liegt im Bereich des thermodynamischen Minimums

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Technologische „Pathways“ zur CO2-Minderung

22.08.2019 CO2-Quellen in der Stahlindustrie 6

Low-C Economy

Hydrogen

“Green” Electricity

Process Integration with reduced use of carbon

(PI) (+CCS)

Carbon Capture and Usage (CCU) (+CCS)

Smart Carbon

Usage (SCU)

Carbon Direct

Avoidance (CDA)

Circular Economy Recycling of scrap and by-products, resource efficiency

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Pathway Process Integration (PI)

Reduzierte Nutzung von Kohlenstoff und entsprechende CO2-Minderung durch

Modifikation der bestehenden Verfahren zur Stahlproduktion, inkl. alternative

Prozesse, mit oder ohne CCS

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Möglichkeiten PI

› Nutzung von Biomasse

› Rückführung von Kuppelgasen zur

Reduzierung der Koks-/Kohleraten

› Injektion von Reduktionsgasen (CH4, H2, KOG)

in den Hochofen als Ersatz von Einblaskohle

› Alternative Roheisenerzeugung unter Nutzung

von Schrott und Kohle

Biomasse,

PC, CH4,

KOG, H2

CO2- / H2-

Abtrennung

CCUS

NRW-Projekt (Projektpartner: tk SE, Air Liquide und BFI):

H2-Injektion in den Hochofen => erwartete CO2-Minderung bis zu 20%

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Pathway Carbon Capture and Usage (CCU)

Nutzung des abgetrennten CO2 bzw. des CO/CO2-Anteils in Hüttengasen als Rohstoff für die

Produktion von Wertstoffen wie Chemikalien oder Treibstoffen

› Sektorenübergreifende Kooperation mit anderen Branchen erforderlich

› CO2-freie Wasserstofferzeugung über Elektrolyse/Pyrolyse

› Weiterentwicklung biotechnologischer und chemisch-katalytischer Verfahren

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Quelle: Stahlinstitut VDEh

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Pathway Carbon Direct Avoidance (CDA)

Produktion von Stahl aus Eisenerzen ohne direkte Emission von CO2. Ersatz von fossilen Energieträgern

durch erneuerbare Energie oder grünen Wasserstoff.

CDA Wege:

› Direkte Nutzung von Strom

› Elektrolytische Stahlproduktion

› Nutzung von Wasserstoff

› Wasserelektrolyse zur H2-Produktion

› Pyrolyse von Methan zur H2-Produktion

› Direktreduktion mit H2

› Plasma-Schmelzreduktion mit H2

Aufbau neuer Anlagen erforderlich

Aktivitäten zur Direktreduktion bei: Dillinger Hüttenwerke, ArcelorMittal, Salzgitter Flachstahl, SSAB,

thyssenkrupp Steel Europe, voestalpine

Technische Herausforderung: schrittweise Umstellung des Prozesses auf 100 % Wasserstoffeinsatz

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Quelle: Stahlinstitut VDEh

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Einsparpotentiale

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Process Integration Carbon Direct Avoidance

Annahme: CO2-freie Stromerzeugung

Kurzfristige CO2-Minderung durch Nutzung vorhandener Anlagen (PI)

Erreichung der Klimaziele 2050 mit CDA und/oder CCUS

Annahme: CO2-freie

Upstream- und

Downstream-Prozesse

0

500

1000

1500

2000

BF/BOFPC

BF/BOFÖl/CH4

BF/BOFKOG

BF/BOFH2

BF/BOFHBI

DR/EAFCH4

DR/EAFH2

EAF

kg C

O2

/t R

S

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Weitere Informationen

EU-Projekt (LowCarbonFuture)

„Exploitation of projects for Low-Carbon future

steel industry“

EU-weites Konsortium: BFI (Koordinator), CRM, CSM, K1-MET,

SWERIM

Laufzeit: 2018-2020

Ziele:

› Sammlung und Auswertung von Forschungsaktivitäten zur

CO2-Minderung in der Stahlindustrie

› Strategien zum Technologietransfer und Evaluierung von

CO2-Minderungsszenarios

› Identifikation von zukünftigen Technologien/Rahmen-

bedingungen und Erarbeitung einer Forschungsroadmap

Dissemination:

› Organisation von Seminaren, Workshops und Webinaren

› Homepage: www.lowcarbonfuture.eu

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Kontakt: Michael Hensmann

VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH

Stahl-Zentrum ∙ Sohnstraße 65 ∙ 40237 Düsseldorf

Telefon +49 211 6707-206 ∙ Fax +49 211 6707-202

E-Mail [email protected] ∙ www.bfi.de

Kontakt: Theresa Overbeck

VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH

Stahl-Zentrum ∙ Sohnstraße 65 ∙ 40237 Düsseldorf

Telefon +49 211 6707-212 ∙ Fax +49 211 6707-202

E-Mail [email protected] ∙ www.bfi.de