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COLT’s neuer Revolver Der .44er Army von 1860 Oder der beste Perkussionsrevolver der Welt © by Ike Godsey Was ist so besonderes an dem Revolver? Ein Konstruktion mit offenem Rahmen, einer 6-Schuss Trommel, einem SA-System, eine Lauf-Trommel-Rahmen-Keil Verbindung wie schon beim Paterson, dem Walker, den Dragoons und dem Navy 1851 – was ist es also, dass diesen Revolver so anders macht? Nun, beginnen wir mit dem was es aus dem Hause Colt vor 1860 bereits gab. Eine Anzahl Dragoon Revolver, die bei den berittenen Truppen eingesetzt wurden, und vom Gewicht her zwar weniger auf die Waage brachten, doch immer noch sehr an den Walker erinnerten. Es gab weiterhin die Pocket Modelle im Kal. .31, die Root Modelle in den verschiedensten Ausführungen und Kalibern, und natürlich den berühmten 1851er Navy im Kal. .36. Bild: COLT 1851 Navy Revolver. 6 Schuss, Kal. .36, 7,5 Zoll (19cm) Lauflänge. Und genau da lag der Hase im Pfeffer! Der Navy war der einzige Revolver den man bequem am Gürtel tragen konnte ohne das störende Gewicht des Dragoon zu haben – die bittere Pille war das geringere Kaliber und somit die geringere Energie die eine Kugel aus einem Navy ins Ziel bringen konnte. Remington, Starr und andere der Konkurrenzunternehmen kamen seit dem Fall des (der) Colt-Patente mit neuen Waffen auf den Markt uns setzten Colt arg zu.

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COLT’s neuer Revolver

Der .44er Army von 1860 Oder der beste Perkussionsrevolver der Welt

© by Ike Godsey

Was ist so besonderes an dem Revolver? Ein Konstruktion mit offenem Rahmen, einer 6-Schuss Trommel, einem SA-System, eine Lauf-Trommel-Rahmen-Keil Verbindung wie schon beim Paterson, dem Walker, den Dragoons und dem Navy 1851 – was ist es also, dass diesen Revolver so anders macht? Nun, beginnen wir mit dem was es aus dem Hause Colt vor 1860 bereits gab. Eine Anzahl Dragoon Revolver, die bei den berittenen Truppen eingesetzt wurden, und vom Gewicht her zwar weniger auf die Waage brachten, doch immer noch sehr an den Walker erinnerten. Es gab weiterhin die Pocket Modelle im Kal. .31, die Root Modelle in den verschiedensten Ausführungen und Kalibern, und natürlich den berühmten 1851er Navy im Kal. .36.

Bild: COLT 1851 Navy Revolver. 6 Schuss, Kal. .36, 7,5 Zoll (19cm) Lauflänge. Und genau da lag der Hase im Pfeffer! Der Navy war der einzige Revolver den man bequem am Gürtel tragen konnte ohne das störende Gewicht des Dragoon zu haben – die bittere Pille war das geringere Kaliber und somit die geringere Energie die eine Kugel aus einem Navy ins Ziel bringen konnte. Remington, Starr und andere der Konkurrenzunternehmen kamen seit dem Fall des (der) Colt-Patente mit neuen Waffen auf den Markt uns setzten Colt arg zu.

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Die US Regierung fragte bei Colt nach einer Waffe die man bequem am Gürtel tragen könne (belt-model) wie den Navy, aber der das Kaliber der großen Dragoon Revolver verschoss. Und bei Colt ging man an die Zeichentische... Die Entwicklung Als Basis nahm man das was man hatte – sprich man begann im Hause Colt damit, dem Dragoon Revolver eine Abspeck-Kur zu verpassen. Eine Waffe mit fast 2 KG ist einfach zu schwer. Man kürzte Läufe, brachte Ausfräsungen an Rahmen und Trommeln an, etc., etc., etc. – aber all das brachte nichts, im Gegenteil. Waffen explodierten, weil das geschwächte Material den Druck beim Schuss einfach nicht mehr aushielt. Alle Versuche im Hause Colt, den Dragoon abzuspecken, schlugen fehl. Man sah ein, dass dieses Projekt zu nichts führte. Sam Colt beschritt nun einen anderen Weg – er dachte sich, wenn sich der Dragoon nicht „verkleinern“ lässt, dann lässt sich der Navy vielleicht vergrößern? Also nahm er den 1851er Navy als Basis für den neuen Revolver. Colt kam auf die Idee den Trommelduchmesser nur dort zu vergrößern, wo die Lager für die .44er Kugeln sein sollten. Allerdings scheiterte auch dieser Versuch – das Material dieser Tage war einfach nicht zäh genug für eine solche Waffe. Was also tun? Des Rätsels Lösung liegt hier nun bei Samuel Colt persönlich! Ab dem Ende der 1850er Jahre befasste sich Colt mit der Verbesserung des zur Herstellung seiner Waffen dringend benötigen Materials, dem Stahl. Colt erhob in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit Anspruch auf eine völlig neue Entwicklung auf dem Sektor der Stahlherstellung - den sogenannten "Silberstahl", der nun endlich die Herstellung eines sehr viel leichteren, gefälligeren Revolvers ermöglichte. Hier ein Zitat aus der "Valley Spirit" Chambersburg, Pennsylvania vom Juni 1860: "Wie wir erfahren, werden die Versuche, (Silberstahl) zu produzieren, in einem auswärtig gelegenem Werk Samuel Colts und auch hier seit mehr als zwei Jahren unter der direkten Leitung Mr. Roots, des Chefingenieurs Colonel Colts, betrieben. Die Ergebnisse sollen so zufriedenstellend sein, daß man gewichtige Änderungen an den bislang als perfekt geltenden Waffen vorzunehmen gedenkt. Für Läufe und Trommeln ist dann weniger Metall erforderlich und das Härtemittel, das dem Stahl zugesetzt wird, ohne ihn spröde zu machen, verleiht ihm eine Elastizität, die die Kugel mit um ein Viertel bis zu einem Drittel größerer Kraft (bei gleicher Menge und Qualität des Hazard-Schießpulvers) fliegen läßt, als es vor dem je erreicht wurde. Wie zu hören ist, liegen die Kosten für die Herstellung dieses neuen "Silberstahls" etwas über denen des besten Gußstahles für hochwertige Messer. Jedoch der zu erwartende geringere Ausschuß bei Läufen und Trommeln und die größere Sicherheit für die Benutzer der Waffen dürften die höheren Kosten mehr als wettmachen." Colt baute also wieder auf der Basis des 1851er Navy Revolvers eine neue Waffe im Cal. .44, versah diese mit einem neu konstruierten Lauf, und der Army wurde geboren. Mit der Entwicklung des Silberstahls eröffneten sich völlig neue Möglichkeiten. Colt war in der Lage mit dem 1860er Army eine Waffe zu produzieren, die alle Produkte seiner Konkurrenten weit hinter sich lies! Der 1860er Army war zur damaligen Zeit der Revolver, der eine .44er Kugel mit der größten Präzision, der höchsten Durchschlagskraft am weitesten schoss als alle Revolver anderer Hersteller. Die Varianten Da Colt den 1860er Army ursprünglich auf dem Navy Modell aufbaute ist es auch sehr leicht zu verstehen, dass es anfänglich sehr viele Varianten des 1860er Armys gab. Eine der ersten Ausgaben des Armys waren Revolver mit Navy Typ Griff, Messing Abzugsbügel und Messing Griffrücken, Lauflängen mit 7,5 Zoll und geflutete Trommeln zur Gewichtsreduzierung. Hier ein früher 1860er Army. Die Besonderheiten sind die Vollgeflutete Trommel, der 7,5 Zoll Lauf, sowie der Army-Typ Griff und die 4. Schraube die auf beiden Seiten des Rahmens zu finden ist um einen Anschlagschaft anzubringen.

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Eine weitere Ausführung entsprach der obigen Variante, jedoch mit voller, gravierter Trommel. Bei diesen Waffen fehlt meist (aber nicht immer) die sog. „Zündhütchensetznut“ also die Rille im Rückstoßschild, die das setzen der Caps erleichtert. Leider findet man darüber auch nur sehr schwer Bildmaterial, und wenn, dann ist es von relativ schlechter Qualität Der eigentliche Army sah dann nach vielen Tests und nach Berücksichtigung vieler Armee-Wünsche so aus: 8 Zoll Lauf, Army-Typ Griff, Messing Abzugsbügel, Stahl Griffrücken, volle und gravierte Trommel.

Hier eines der ersten 1860er Army Modelle – 3-Schrauben-Rahemen, 7,5 Inch Lauf, Navy-Typ Griff mit Messing Abzugsbügel und Messing Griffrücken und keine Setzrille für Caps. Es mag für viele etwas Neues sein – speziell dann, wenn der Leser im Besitz einer der vielen Replikas des 1860er Army Revolvers ist, die es so auf dem Markt gibt - doch die Wahrheit ist, dass eine weitere sehr seltene Variante des Army Revolvers zum Anbringen eines Anschlagschafts vorbereitet waren – die Waffen mit sog. 4-Schrauben-Rahmen und entsprechend gefrästem Rahmen - dies waren aber weniger als 3000 Stück.

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Hier (Abb.) ein COLT Army 1860 mit sog. 4-Schrauben Rahmen. Die 4. Schraube ist hier anscheinend herausgefallen.

Abb: En typischer 1860er Army Revolver mit 8 Zoll Lauf, Army-Typ-Griff, voller, gravierter Trommel und dem seltenen 4-Schrauben Rahmen zur Anbringung eines Anschlagschafts. Wie schon gesagt, der eigentliche Army sah dann nach vielen Tests und nach Berücksichtigung vieler Armee-Wünsche so aus: 8 Zoll Lauf, Army-Typ Griff, Messing Abzugsbügel, Stahl Griffrücken, volle und gravierte Trommel. Auch der Anschlagschaft war ein Armeeversuch, der aber relativ schnell wieder aufgegeben wurde – was die 4. Schraube im Rahmen jetzt überflüssig machte.

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Dies gebar nun eine, um ehrlich zu sein sogar zwei neue Varianten des 1860er Armys. Die Fräsungen im Rahmen blieben noch, aber um dem Anschlagschaft anzubringen war es notwendig, dass die Hammerschraube einen flachen Kopf hatte. Somit gab es nach der Aufgabe des Anschlagschafts 3-Schrauben-Rahmen mit flacher Hammerschraube:

und solche mit „normaler“ also gerundeter Hammerschraube, aber immer noch mit den Fräsungen für den Anschlagschaft.

Anmerkung: ob die Nuten für den Anschlagschaft gefräst wurden oder ob diese in der Rahmenform der Gesenkschmiede für den Revolver bereits eingearbeitet waren, lässt sich wohl nur vermuten. „Kenner“ sind fest davon überzeugt, dass die Nuten bereits in der Form waren und diese Form vom Colt Werk im Bürgerkrieg nach Belgien geschickt wurde, um dort parallel zu Colt für den US Markt Teile zu fertigen. Dies sollen angeblich auch immer noch die Formen und Lehren gewesen sein, mit deren Hilfe die Fa. Centaure ihre 1860er Army Replik in den 1960er Jahren auf den Markt brachte. Der endgültige Revolver sah dann so aus:

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Wobei der Lauf immer noch seine 8 Zoll hatte, der Griff war der sog. „Army-Typ“ also länger als der des Navy und die Trommel war voll und graviert. Einige Westmänner änderten ihren Army auch gerne ab, das konnte dann u.a. so aussehen:

Oder so: Man beachte die geflutete Trommel, den 4-Schrauben-Rahmen, den Army-Typ Girff und natürlich die Gravur. Die Waffe wurde offensichtlich privat abgeändert und die Ladepresse entfernt. (Bild nächste Seite).

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Und auch das ist ein „personalisierter“ COLT 1860 Army:

Für oder gerade wegen des 1860er Army Revolver sind eine Menge Zusatzerfindungen (ich will diesen Begriff einfach mal so stehen lassen) gemacht worden. Von einer der besten erzählt uns ein Bericht aus der Zeit: „Eine weitere der zahlreichen Erfindungen des Colonel Colt ist eine metallische Folienpatrone, eine Idee, die immer sicherstellt, daß ihr Benutzer trockenes Pulver hat. Blechfolie die auf die entsprechende Form geschnitten wurde, wird zu einem umgekehrten Kegel geformt und mit Pulver gefüllt. Das Geschoß ist oval mit flachem Ende. Dicht am Ende wird ein Kreis eingeschnitten, in welchen sich die Folie einlegt. Die Patronen sind von solch präziser Fabrikation, daß sie absolut Wasserdicht werden. Tests, bei welchem solche Patronen stundenlang im Wasser lagen, dann in den Army Revolver Colts geladen und abgefeuert worden sind, wurden ohne jeglichen Zündversager durchgeführt. Die Folienstärke ist so bemessen, daß der Zündstrahl eines herkömmlichen Zündhütchens die Folie durchschlägt ohne das der Zündkanal frei geräumt werden müßte.“ Heute kann durchaus gesagt werden, dass dies die erste Metallpatrone für große Kaliber war, die für Faustfeuerwaffen entwickelt wurde. Diese Patrone tat aber noch eines, sie gab dem Cowboy, oder Rancher, Ranger oder wer immer auch diese Patronen benutzte die Gewissheit, dass nicht durch Kondenswasser oder Regenfälle die Munition plötzlich nass wurde und somit die Waffe unbrauchbar war. Verpackt und an den Verbraucher geliefert wurden diese Patronen in dieser Form:

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(Repliken aus der Sammlung des Autors)

Allerdings gab es da auch das Problem, dass diese Metallfolienpatronen nur und ausschließlich in Revolvern aus dem Hause Colt funktionierten. Warum?? Nun, dies ist mit den damals verschiedenen Herstellern von Waffen und Munition leicht zu erklären. Colt, als Marktführer setze einen gewissen Standard. Seine Konkurrenten mussten ja, um Waffen abzusetzen, irgendetwas anders machen um ihre und nicht Colts Waffen zu vermarkten. Viele versuchten es mit einem viel leichtgängigeren Schloßmechanismus. Der Nachteil: die Waffen benötigten Zündhütchen die nicht so stark bemessen waren wie die für Colt Revolver. Somit war aber auch eines klar, der Zündstrahl der “leichteren” Zündhütchen war nicht so stark, dass sie die Metallfolie der coltschen Patrone sicher durchschlagen konnte. Verwendete man andererseits die “leichteren” Zündhütchen im Colt Revolver, so wurden diese von dem Hammer so zerschlagen, dass die aufplatzten, und sich evtl. zwischen Trommelrückwand und Rückstoßschild verklemmten, und somit die Waffe für den Moment unbrauchbar machten. Der nun veraltete Dragoon Revolver hatte 1870g gewogen, der Modell Army 1860 nur noch 1190g und schoß nun mit größerer Auftreffenergie und Genauigkeit als sein Vorgänger. Darüber hinaus hatte er ein elegantes, modernes Design und auf Grund von ballistischen Versuchen des U.S.-Waffenamts den 8"-Lauf. Aus dem Bericht der Prüfung des Armys durch das Waffenamt geht hervor: "Die Ergebnisse der Prüfungen und Versuche lassen bei der Kommission keine Zweifel in Hinsicht auf die entscheidenden Vorteile aufkommen, welche Mr. Colt mit den neuesten Verbesserungen an seinen Revolvern erzielt hat...... Die Kommission ist davon überzeugt, daß das neue Revolvermodell mit 8"-Lauf die beste Kavalleriewaffe ist, die es je gegeben hat, und empfiehlt die Einführung des neuen Modells bei der gesamten berittenen Truppe." Hier der endgültige COLT 1860 Army – allerdings in einer Ausführung für den privaten Markt. Man beachte die Elfenbeingriffe, sowie das durch den Versandhandel erhältliche Holster:

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Die Gesamtlieferung des Army 1860 Modells an die U.S.-Streitkräfte belief sich auf 127.156 Stück. Die Gesamtproduktion des Colt Army Revolvers jedoch auf mehr als 200.000 Stück! Somit war der Army der Nachfolger der Dragoon Modelle, und mit seiner Einführung im Armeedienst, wurde die Fertigung der .44er Dragoons eingestellt. Damals war es fast schon üblich, einen Revolver mit mehreren geladenen Ersatztrommeln zu tragen. Dies, und der Umstand mehrere Coltwaffen im Hause zu haben rettete vielen Siedlern das Leben: “Gegen Nachmittag hörte ich draußen in Maisfeld plötzlich infernalisches Geheul und Schüsse. Als ich am Rande des Gebüschs, das unseren Hügel umgab, braune Gestalten auftauchen sah, da wußte ich, dass mein Mann, meine beiden Brüder und mein Schwager, die bei der Ernte waren, nicht mehr lebten. Ich lud, so rasch ich konnte, sechs Reservetrommeln der beiden Army Colts mit Papierpatornen und Zündhütchen und steckte sie in meine Schürze. Dann trat ich ans Fenster unserer Hütte, nachdem ich unsere fünf Kinder unter den schweren Holzbetten angebunden hatte. Ich ließ die Indianer etwas näherkommen, zielte und schoß. Es dauerte zwei Stunden, dann war es vorbei. Ich konnte im Hause die Hand nicht vor Augen sehen, weil der Pulverrauch so dicht war. Die Kinder husteten und erbrachen sich, aber wir lebten. Am nächsten Morgen kam Maj. Brisbin mit einer Schwadron der 2. US Kavallerie aus Fort Elliott und sammelte die überlebenden Farmer auf. Von neun großen Familien waren nur wir und die Holloways, die auch drei Colt Revolver und zwei Colt Gewehre besitzen, am Leben.” Nancy White-Moreland, 18. July 1863 Auch in den Wirren des Bürgerkriegs wusste man den Army Colt zu schätzen – auch auf der anderen Seite der Front. Wie fast jede CS-Kavallerie Einheit war die hauptsächliche Bewaffnung der Revolver: “...Nach der Schlacht brachte man einen Gefangenen der Rebellen zu mir. Er gab an, Angehöriger von Terrys Texas Rangers zu sein. Er trat mit Stolz und Aufrichtigkeit auf, und sagte mir sehr deutlich dass wir Yankees uns gefälligst aus den Angelegenheiten des Südens heraus halten sollten. Seine Kleidung, Uniform konnte man das wirklich nicht nennen, bestand aus einer dreckigen grauen Jacke, ein paar brauner Wollhosen, einem beige-braun-blau karierten Hemd, ein Paar hellbrauner Halbschuhe an denen er Sporen befestigt hatte, sowie einem breiten Hut von undefinierbarer Farbe. Ein silberner Stern war an seinem Hut befestigt. Bewaffnet war er mit einer Doppelläufigen Schrotflinte, sowie elf(!) Colt Revolvern. Vier stecken in Sattelholstern vorne an seinem Sattel, zwei mit dem Griff zu ihm, zwei mit dem Griff weg von ihm, zwei hatte er in aufgenähten Holstern an den hinteren Satteltaschen. Dann trug er links und rechts an seinem Gürtel je ein Holster und hatte zusätzlich zwei Colts lose im Gürtel stecken. Als ob das nicht genügen würde, hatte er noch einen Navy Colt unter seiner Jacke versteckt... ...zehn seiner Revolver waren Colt Army Modelle, alle mit “US” gestempelt...” Capt. Francis B. Simon, 3. Maine Kavallerie “Der US Bürgerkrieg in Augenzeugenberichten”

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Dem Erfinderreichtum des „personalisierens“ des COLT 1860er Army Revolvers waren offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Büchsenmacher und Dorfschmiede setzten so ziemlich alles um, was auch immer der Wunsch des Kunden war. Hier einer der echten Kuriositäten:

Und auch das sind COLT 1860 Army Revolver – wenn die nur erzählen könnten....

Happy Trails,

IkeIkeIkeIke