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919 Anf 100 Qewichtstheile wnrde gefunden 35 1 Kohlenstoff 1 35:3 Wasserstoff I 4.7 Von Alkohol scheint diese Verbindnng .geliist zu werden, jedoch nor scheinbar, denn in Yirklicbkeit wird dereelbe nor gallertiihnlich. Dnrch Aethyljodid schien das Zink nicht durch die Aethylgruppen ersetzt zu werden, indessen hat man Grund zu vermuthen, dass die Verbindung CO -.- CH -.- CH --- CO ', .' I \, I I 0 i oc, H, 0% H5 gebildet wird. Utrecht, 4. April 1881. 176. 8. Gabrie 1: Condensationsprodukte an6 Phtalsaureanhydrid. [Aus dem Berl. Univers.-Laborat. No. CCCCLIII.] I. Zur Constitution der Phtalylessigsaure. Phtalylessigsaure , das Condensationsprodukt zwischen Phtal- saureanhydrid und Essigsaure, besitzt nach den von A. Michael und mir ausgefiihrten Untersuchnngen 1) die Constitutionsforme1 C, H, co CH . COOH, d. h. die Componenten haben sich unter Wasser- austritt vereinigt ; die beiden Wasserstoffatome sind aue der Essigslture, der Sauerstoff aus dem Phtalsaureanhydrid entnommen, und zwar ist nach unserer Ansicht das die beiden Seitenketten verbindende Sauer- stoffatom (Anhydridsauerstoff) ausgeschieden, wonach sich die obige Formel ergiebt, welche den beschriebenen Umsetzungen der Phtalyl- essigsaure vollkommen Rechnung tragt. Nimmt man dagegen an, dass die SBure analog den Phtalei'nen entsteht, welche nach Baeyers Untersnchungen 2, als Derivate des Triphenylmetbans aofzufassen sind, so wiirde nicht der Anhydridsauerstoff, sondern eines der beiden anderen Sauerstoffatome (Carbonylsauerstoff) der Phtalsaure eliminirt worden sein, und die Phtalylessigslture wiirde durch die Formel: C,H, *\o gegeben werden miissen. Griinde gegen diese neue Auffassung sind bereits vor einiger Zeit von A. Michael3) aufgefiihrt worden: ich will sie nicht wiederholen, sondern einen Ver- co Cy:=CH. COOH CO..' 1) Diem Berichte X, 891, 1661, 2199; XI, 1007. 2) Liebige Ann. 202, 86. 3) Americ. Cbem. Journ. I, 813.

Condensationsprodukte aus Phtalsäureanhydrid

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Anf 100 Qewichtstheile wnrde gefunden 35 1 Kohlenstoff 1 35:3 Wasserstoff I 4.7

Von Alkohol scheint diese Verbindnng .geliist zu werden, jedoch nor scheinbar, denn in Yirklicbkeit wird dereelbe nor gallertiihnlich. Dnrch Aethyljodid schien das Zink nicht durch die Aethylgruppen ersetzt zu werden, indessen hat man Grund zu vermuthen, dass die Verbindung

C O -.- CH -.- C H --- C O ', .' I \,

I

I 0 i oc, H, 0% H5

gebildet wird. U t r e c h t , 4. April 1881.

176. 8. Gabrie 1: Condensationsprodukte an6 Phtalsaureanhydrid. [Aus dem Berl. Univers.-Laborat. No. CCCCLIII.]

I. Z u r C o n s t i t u t i o n d e r P h t a l y l e s s i g s a u r e . Phtalylessigsaure , das Condensationsprodukt zwischen Phtal-

saureanhydrid und Essigsaure, besitzt nach den von A. M i c h a e l und mir ausgefiihrten Untersuchnngen 1) die Constitutionsforme1

C, H, co CH . COOH, d. h. die Componenten haben sich unter Wasser-

austritt vereinigt ; die beiden Wasserstoffatome sind aue der Essigslture, der Sauerstoff aus dem Phtalsaureanhydrid entnommen, und zwar ist nach unserer Ansicht das die beiden Seitenketten verbindende Sauer- stoffatom (Anhydridsauerstoff) ausgeschieden, wonach sich die obige Formel ergiebt, welche den beschriebenen Umsetzungen der Phtalyl- essigsaure vollkommen Rechnung tragt. Nimmt man dagegen an, dass die SBure analog den Phtalei'nen entsteht, welche nach B a e y e r s Untersnchungen 2, als Derivate des Triphenylmetbans aofzufassen sind, so wiirde nicht der Anhydridsauerstoff, sondern eines der beiden anderen Sauerstoffatome (Carbonylsauerstoff) der Phtalsaure eliminirt worden sein, und die Phtalylessigslture wiirde durch die Formel:

C , H , *\o gegeben werden miissen. Griinde gegen diese

neue Auffassung sind bereits vor einiger Zeit von A. M i c h a e l 3 ) aufgefiihrt worden: ich will sie nicht wiederholen, sondern einen Ver-

co

Cy:=CH. COOH

CO..'

1) Diem Berichte X, 891, 1661, 2199; XI, 1007. 2) L i e b i g e Ann. 202, 86. 3) Americ. Cbem. Journ. I, 813.

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such anfiihren, welcher ebenfalls die friihere Ansicht zu stiitzen ge- eignet ist, und mit einem Derivate der I'htalylessigsiure, vnn uns Acetophenoncarbonsliure 1) genannt , angestellt wurde. Die Genesis dieser Verbindung aus Phtalplessigsaure ist unter I nach alter, unter I1 nach der zweiten Auffassung gegeben.

I I1 C=;-CH. COOH

co--- Phtalylesai~saiire C,H, ggCH. COOH c6 H, '., 0 +Ha@ giebt:

c H CO.CH,.COOH C(OH):CH.COOH 6 *COOH C e H ~ C O O H Benzoylesvigcar bons.

-CO, giebt: CO. CH, C(0H) : CH, Acetophenoncarbons. : C6H, COOH C6H4 COOH

Nach der zweiten Auffassung wiirde die letzte Verbindung nicht mehr den alten Namen verdienen; sie wiire eine ungesiittigte, hy- droxylirte Saure. O b eine ungesattigte Saiire vorliege, etwa durch Anlagerung von Brom oder von Waseerstoff zu priifen erscbeint un- zweckmiissig: denn einerseits spaltet sich durch Einwirkung von Brom auf jene SBure, wie friiher2) gezeigt, sofort Wasser ab, andrer- seits vermag auch ein Kijrper von der Constitution der Aceto- phenoncarbonsaore zwei Wasserstoffatome zu fixiren , indem die Gruppe CO in CH . OH ubergeht, und eine Verbindung der Pormel

'6 H4 COOH C H ' H y d r o a c e t o p h e n o n - o - c a r h o n a l ~ i r e ~ ) ent-

steht, welche ausserdem mit dem Reduktionsprodukt einer Saure

(OH) : identisch ware. '6 H 4 COOH Somit eriibrigte es nur zu priifen, ob die fragliche Siiure ein

Hgdroxyl ausserhalb der Carboxylgruppe enthalte: ob eie ein Acetyl-

derivat, eine Saure dsr Formel '6 COOH H 4 ' ( O ' c'2 : zu &Iden vermiige.

Zu dem Ende worden 2 g der Saure C , H, 0, (Acetophenoo- carbonsaure). 20 g Essigslureanhydrid ond 2 g Natriumacetat 3 bis 1 Stunde am Riickfiusskiihler erhitzt, wobei nur geriuge Fiirbung des Kolbeninhalts sich bemerklich machte, darnach wurde das 5-10fache Volumen Wasser rugegeben , aufgekocbt bis zur Liieung ond filtrirt; beim Stehen der Fliissigkeit setsten sich Krystalle ab, welche ans einem warmen Gemisch von gleichen Volumen Wasser und Alkohol

1) Diese Berichte X, 1661. 3) Diese Berichte XI, 1010. 3) Daa Silbersalz und dae innere Anhydrid einer Skure, Nr welche der Name

H y d r o a c e t o p h e n o n - o - c a r b o n s g u r e vorgeschlagen wird, ist diese Berichte X, 2206 f. beschrieben.

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eich in langen, platteo, farbloaen Nadeln vom Schmelzpunkt 70.5-710 anseehieden. Die Verbindung ist in Schwefelkohlsnetoff, Chloroform, Petroleumiither, Alkohol uod Aether leicht liislich. Den Analysen zufolge lie@ ein einfach acetylirtes Prodokt, Cg H, (C, H, 0) . 0,, vor:

C 64.08 64.28 64.03 pCt.

Gafunden I I1 Berechnet

A 4.85 5.33 5.09 - Der Acetylkiirper zeigt aber ein Verhalten, welches mit der

obigen Constitutionaformel nicht im Einklang eteht : er beeitzt keinen sauren Charakter, eondern iet vollkommen nnliislich in Ammoniak ond fixen Alkalien.

Es erscheint eomit angereigt, dae Auegungeprodukt nicht a h eine Hydroxye6ure, eonderri wie bieber aln Acetopbenoncarhoneiore (I), die Acetylverbindong ale g e m i s c h t e s A n h y d r i d d e r A c e t o -

p h e n o n c a r b o o - u n d E e s i g s i i u r e , C,H, C:HsO, aofzo-

faesen ond weiterhiu aucb die beideo andern Formeln sub I , welche die Entstebnng der Acetophenoncarboneiiore am einfachsten ergeben, beizobehalten.

Fal ls der voo E r l e n m e y e r ') noch unter Reeerve ausgeepro- chene Satz , wonach alle tertiiiren Alkohole, in welchen 2 Affini- tiiten den Radicale, (CIOH])m dorch 2 Affinitiiten e i n e a Kohlen- stoffatoms geeiittigt eind, in Ketone eich omlagero, allgemeinere (351- tigkeit erhut, kiinnten allerdings die Banzopleseigcarbonaaore ond Acetophenoncarbonsaure die sub I dargestellte Constitution aufweisen, wenn aucb Phtalyleseigeiure nach Maeegabe von 11 conetituirt ware. Denn nach den sub I1 gegebenen Formeln erecheioen Benzoyleaaig- carbon- und Aeetophenoncarbonnaore aln Carboxylderivate eolcher tertiiiren Alkohole und wiirden im Momont ihrer Eotetehung eine Umlagerong in die sub I gegebene Atompuppirung erfahren.

C O CH

11. P h t a l s a u r e a n h p d r i d u n d P h e n o x a c e t e i i u r e . Wirkt Phtaleiioreanhydrid bei Oegenwert waaeereotzieheoder Mittel

(Natriomacetat) auf Essigeliureanhydrid ein , so eoteteht Phtalyleseig- egure, C, H,(CO), : C H . COOH 4); lliaet mail degegen ersteres ooter gleichen Bediogongen auf Phenyleesigsaure reagireo , so tritt nicht nar Waeeer, eondern anch Kohlensiiure aus, und man erhiilt Beoryli- d e n p b t a l y l ~ ) nach der Oleichung C, H4(CO),0 + C,HB . CH, . COOH = H , O + CO, + C, H,(CO),

: CH . CH,.

1) Dime Bsichta XIII, 809; XIV, 120; vgl. auch Frieda1 md Balaohn

9) Qabrie l nnd M i c h a a l , diem Barichta X, 1861. a) D i m Berichte XI, 1017.

ibid. 864.

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Es war die Frage , ob Phenoxacetsaure (Phenolglycolsiiore), C6 H5 . 0 . CH, . COOB, sich in ihrem Verhalten gegen Phtalsiinre- anhydrid der Essigsiiure oder der Pbenylessigsiure an die Seite stellen wiirde.

Der Versuch hat f i r das Letztere entschieden. Lasst man ein Gemisch von 1 Th. Phtalsaureanhydrid, 1 Th.

Phenoxacetsaure und 0.1 Th. entwasserten Natriumacetats am Luft- kiihlrohr sieden, so beginnt sehr bald Entwicklung von Kohlensiiure, die Masse farbt sich braun und erstarrt nach J-SStunden zu einem Krystallbrei. Man kocht das Reaktionsprodukt mehrmals mit Wasser Bus, wobei eine braune, harzige Materie zurkkbleibt, welche nach dem Erkalten fest wird; ihre Losung, in nicht zu vie1 heissen Eisessigs, s&t nach dem Erkalten Krystallbllittchen ab , welche mehrmals aus heissem Alkohol unter ZuLiilfename von Thierkohle umkrystallisirt, in breiten , zu Gruppen vereinten, schwach gelbbraunen Nadeln auf- treten und hei 142- 143.50 schmelzen. Die Analysen ergaben:

Gefunden Berechnet fdr I 11 C , , H , o O *

C 76.29 75.76 75.63 pCt. H 4.70 4.60 4.20 -

Die Bildung eines Korpers der Formel, C 1 , H , , O 3 . lasst sich in einfacher Weise d u d folgende Gleichung ausdriicken: C6 H4 (CO)aO + C6 H5O. CH, COOH = Ha 0 + CO, + C6 H4 (CO),

: CH . O C 6 H 5 , woraus sich ala Bezeichnung fiir denaelben: P h e n o x y m e t h y l e n - p h t a l y l ergiebt. Aus 10 g Phenoxacetsaure wurden bei einer Operation 1.8 g der rohen Verbindung erhalten.

Aus den Eisessigmutterlaugen des Korpers C, € I l 0 O 3 setzt sich auf Zusatz von Wasser bis zur eintretenden Triibuug ein schwarz- braunes Harz ub, iiber welchem sich nach and nach Krystalle au- sammeln, die nach dern Umkrystallisiren aus Alkohol lange, schwach braunliche, seidenglanzende Nadeln bilden und bei 90-920 schmelzen. Die Menge dieser Substrnz reichte zu einer genauern Untersuchung nicbt aus.

Isomer mit dem Phenoxymethylenphtalyl sind die Methylather des Oxyanthracbinons und Erythroxyantbrlrchinans, C, H, (CO), : C, H, 0 . CH,; wiihrend bei der obigen Verbindung der Phtalylrest in das Methyl des Complexes C6H5 . 0 . CH, (Anisol) eingreift, befindet e r sich bei den Aethern in direkter Verkettung mit dem Phenylkern des Anisols. Urn die beiden Aether mit der vorliegendeo Substanz ver- gleichen zu konnen, wurden die nach B a e y e r und C a r o ’ s l ) Methode dargestellten beiden Oxyanthrachinone mit Jodmethyl, Kali und Me-

1) Diese Berichte VII, 968.

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thylalkohol bei 1 0 0 0 digerirt, wobei hellgelbe, PUS Alkohol in Nadeln krystallieirende Prodnkte auftraten , welche sich von dem Phenoxy- methylenphtalyl schon iusserlich nnterschieden ; aueeerdem erhllt mm, wenn man diese gelben Verbindungen rnit Alkalilauge kocht, tief rothgelb gef6rbte Liieongen, offenbu unter Zuriickbildung der Oxyan- thrachinone, r lhrend Phenoxymethylenphtalyl in reinem Znetande sich ohne Flrbnng nach lhgerem Kocben aufliist. Diem Menng reigt folgenden Verhalten.

Venwtzt man sie rnit Salraiiure, so enteteht eine Emulsion, welche sich nach einiger Zeit rn Kyetallen verdichtet; sie bilden LU Oruppen vereinte Nadeln, werden durch Umkrystallieiren aus siedendem Waseer mit Thierkohle gereinigt nnd nchmelzen aledann bei 110 - 110.50. Einmal geechmolren bildet die Verbindnng eine riihfliiseige, syrupiise Mmse, die aelbst nach lkngerer Zeit nicht wieder krystallinisch erstarrt. Die Analyse erwies, drurs die Subetanr durch Anfnahme einee Mole- kiils Waeeer ans dem Phenoxymethylenphtalyl gebildet iat:

Gefundan Barachnet mr c, E.H, ao.

C 70.31 70.35 pCL H 4.69 4.96 -

Sie iat liislich in Ammoniak nnd fixen Alkalien, giebt ein weissea, flockigen Silbersalz, dem die Formel C,,HllAp;O4 rnkommt. Es liegt also eine einbasieche Slure vor, deren Bildung und Constitution BUS

folgender Gleichung erhellt: C O m CH, . OCaH, C,H,(CO), : C H . OCaH5 + H,O = C B ' C O O H 9

ond welche mithin ale Phenoxyacetophenoncarbonslnre rn be- reichnen ist.

111. P h ta l s i io reanhydr id gegen p-Kresoxacetei iure . Die fir diese Vereuche benntrte p - K r e a o x a c e t s i u r e 1) wnrde

ans einem Gemiech gleicher Theile p-Kresol (Schmp. 36D) und Mono- chloressigahre ' hergeetellt, welch- mit Natronlaoge schwach iiber- siittigt und einqedampft, bei einer gewissen Concentration pliitrlich EU

einem Krystallbrei erstarrte, dam iiber freiem Fener bie rn dicklicher Coneiatenz verdunstet, rnit Waeser geliist und SalrsHnre iibersiittigt ward; die 6lige Fiillung krystallisirte sehr bald und konnte 8118 eiedendem Waeeer in langen, farblosen, glasglknrenden Nadeln erhalten werden. Der Schmelrpnnkt lag bei 135-136O. Dae Silberealr, sin in Waaser schwer liislicher, kryetalliniecher Niederechlag erwies sich nach der Formel C,H, . 0. CH, . COOAg zosammengesetrt:

Barechnet Gefunden Ag 39.56 39.72 pCt.

1) Vergl. H e i n t z , Zaitachr. Chem. Phsrm. 1861, 146.

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Ein Gemisch von 5 Th. p-Ereeoxacetsiure, 7.5 Tb. Phtaleiiure- anhydrid und 0.75 trocknes Natriumacetat zeigt im Oelbade bis auf 4200 erwiirmt keine Einwirkung; iiber freiem Feuer zum Sieden erhitzt, entlasst es aofort Kohlensaure und erstarrt nacb 10-15 Minuten zu einem Brei. Die Masse wird mit dem 10-12fachen Volumen Alko- hols gekocht und sammt den ungeliisten Antheilen iiber Nacht stehen gelassen, dann filtrirt, mit Alkohol gewaschen, das Piltrum mit Waeser ausgekocht und das Urigeloste aus siedendem Alkohol, worin es schwer liislich, unter Zusatz von Thierkohle umkrystallisirt; man gewinnt schwachgelbliche, perlmuttergliinzende Krystallbliittchen und flache Nadeln, welche bei ca. 165” erweichen und bei 173-174O schmelzen. Die analytischen Daten

Berechnet fur Gefunden c, ,H, 3 0 , C 76.19 76.32 pCt. H 4.76 4.77 -

bestiitigen, dass die Reaktion nach der Gleichung : C6H4(CO),O + CTH,. 0. CHSCOOH = H,O + CO,

+ CGH,(CO)a : CH . O . C7H7 verlaufen, d. h. K r e s o x y m e t h y l e n p h t a l y l , C,, Hi , O , , ent- standen ist.

Die Substanz lost sich nach langerem Kochen in Alkalien und bildet wahrscheinlich unter Aufnahme von Wasser einen Kiirper saurer Natur, der sich voraussichtlich als Kresoxyacetophenoncarboo- saure erweisen wird.

Die Analogie zwischen Phtalsiiureanhydrid und Benzaldehyd im Verhalteo gegen SPuren resp. Saureanhydride ist dorcb vorliegende Versuche um einen weiteren Fall bereichert worden; denn nach O g l i a l o r o l ) wirkt Benzaldehyd auf Phenoxacetsaure bei Gegenwart von h’atriumacetat ebenfalls unter Wasserabspaltung ein , allerdings ohne dass sich gleichzeitig Kohlenssure entwickelt, so dass Oxyphenyl- zimmtsiiure entsteht:

C,H5 0 . C 6 H , C6H5 O.C,3H5 : + I = H , O + i I

COH C H , . C O O H C H : C’. COOH. O b bei Reaktionen dieser Art Eohleneaure austritt oder nicht,

scheint zuweilen nur von gewiesen Verschiedenheiten im Verfahren abhangig zu sein; denn wiihrend O g l i a l o r o ,) aus Natriumphenyl- acetat, Benzaldehyd und Acetanhydrid Phenylzimmtsiiure erhiilt:

C6H5 c 6 H 5 = H a O + !

C6H5 C6H5 i + COH CH,COOH C H : C . C O O H ’

1) Gazz. chirn. Ital. 1880, 481. 2) Diese Berichte X11, 296.

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bildet sich nach A. M i c h a e l I ) aus Benzaldehyd, Natriumacetat und Phenylesmgsiiure: Stilben C6H5 . C H : CH . C,H5 d. i. Phenylzimmt- saure minus Kohlerrsaure.

Die Aebnlichkeit rwischen Phtalsaureanhydrid und Bittermandel61 tritt ferner noch in den folgendeu Versuchen hervor, welcbe die Ein- wirkung des ersteren auf Acetessigiither und Malonsiiureiither zum Gegenstand haben ; allerdings verdient bemerkt zu werden, dass nach C l a i s e n s a) Angaberi die Condensationsvorgange zwischen Benz- aldehyd und jenen Aethern offenbar sehr glatt und zwar mit Hiilfe von Salzsaure stattfinden, wahrend die Condensationsprodukte des Phtrrlsaureanhpdrides nur spfrlicb erhalten wurden und wie in friiheren Fiillen zunachst nur Natriumacetat als Wasserentziehungsmittel in An- wendung kam.

1V. P h t a l s f u r e a n h y d r i d u n d M a l o n s B u r e B t h y l a t h e r . Erhitzt man ein Gemisch von je 1 Th. der beiden Substanzen

mit 0.1 Th. trocknen Natriumacetats im Oelbade, so entsteht zuniichst eine klare Liisung, bei 1300 beginnt Kohlensaure zu entweichen; man erhalt circa 2-3 Stunden auf ungefiihr 150°, ohne dass die Gasent- wicklung vollig aufhiirte; im Verlauf dieser Zeit farbt sich der Kolben- inhalt immer dunkler braun und erfiillt sich rnit feinen, gelben Kry- stallen; ehe er noch erkaltet ist, versetzt man ihn rnit dem 5-10 frtchen Volumen heissen Alkohols, kocht bis zur gleichmassigen Vertheilung des Ungeliisten, lasst erkalten und filtrirt. Die auf dem Filter ver- bleibende, gelbe Materie wird mit siedendem Eisessig ausgezogen, wobei ein Theil (A) ungel6e.t bleibt, wiibrend der andere (9) in Liisung geht und beim Erkalten des Eisessigs in feinea gelben Nadeln ausfiillt. Die gelben Nadeln A werden durch Auskocben rnit Alkohol viillig von B befreit, sie sind fast gaoz unliislich in den iiblichen Losungs- mitteln , laasen sich aber aus siedendem Nitrobenzol umkrjstallisiren, schmelzen erst sehr hoch und verfliicbtigen sich in gelben Diimpfen. Ihre Analyso ergab:

Gefuoden Berechnet anf C,H,O C 84.15 84.37 pCt. H 3.26 3.13 -

Aus den Eigenschaften nnd der Analyse geht hervor, dass der eoerst als Nebenprodukt bei der Darstellung der Phtalylessigegure

beobachtete, ale o - T r i b e n z o y l e n b e n z o l , c6. (C,H4. co), d. i. (COH40)I ) erkannte Kiirper 3) vorliegt. Die Bildung desselben liisst sich folgendermassen versinnlichen:

VI U

I ) Amer. cham. Journ. 1, 313. 1) Dieee Berichte XIV, 846. 8 ) G a b r i e l nnd M i c h a e l , diese Berichte XI, 1007.

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3C6H4(CO),0 + 3 C H g . (COOC,H,), = 6 C 0 9 + 6CpH50H + (C,H4O)J.

Die Verbindung B wird durch mehrfaches Umkrystallisiren sue Eisessig und Alkohol gereinigt, bildet feine, gelbe Nadeln, scbmilzt bei 217-219.50 zu einer gelben Fliissigkeit, welche zu einer durchsich- tigen, amorphen Masse erstarrt, und gab bei der Analyae die folgen- den Werthe:

Gefuuden Berechnet fUr I. 11. c9 *, 0,

C 74.22 73.94 73.97 pct. H 4.68 4.41 4.11 -

Sie unterscheidet sich also von der vorhergehenden Verbindung, wenn man deren Formel in einfachster Weise C, H4 0 schreibt, durch einen Mehrgehalt der Elemente des Waesermolekiils

sich

v

C9H4 O + H,O = C, HcO,. Die Bildung des Korpers aus den angewandten Qubstanzen lbat wie folgt ausdriicken:

Die Verbindung ware demnach als M e t h y l e n p h t a l y l aufza- faeeen , eine Annahme, deren Berechtigung dnrch spiitere Versuche gepriift werden soll.

Der als Nebenprodukt bei Bildung der Kbrper A und B nach obigen Oleichungen angenommene Alkohol und Aether wurde nicht nachgewiesen; fraglich ist es, ob dies iiberhaupt thunlich sein wird, denn die Ausbeute an jenen Verbindungen ist nur gering (zusammeo ca. 10 pCt. des Malonsaureathers) uud neben ihnen bilden sich be- trachtliche Mengen anderer Produkte, welcbe aus der ersten alkoho- liechen Mutterlauge durch Wasserzusatz als tiefbraunrothe iilige Massen ausgefiillt werden konnen.

V. P h t a l s a u r e a n h y d r i d und A c e t e s s i g a t h e r 1)

werden zu gleichen Theilen vermischt mit 0.1 Theil trockenen Natrium- acetats versetzt. Auch hier tritt gegen 130-150° heftige Kohlensaure- entwicklung ein, und dabei destilliren gewisse Mengen niedrig siedender Fliissigkeiten (Siedepunkt 60-750) ab, welche dem Geruch nach sehr wohl ale Methylalkohol und Essigather gelten kbnnen. Der anfangs violett gefiirbte Kolbeninbalt wird dunkelbraun und durch Abschei- dung gelber Krystalle breiig. Nach 2 Stunden unterbricht man die

l ) Herr Dr. T. H. N o r t o n bat bereits vor mehreren Jabren im hiesigen -U niv.-Laboratorinm einen itbnlichen Versnch angestellt, jedoch, wie er mir aaf A nfrage gutigst mittbeilte, den Gegenstand nicbt wejter bearbeitet.

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Operation, unterwirft das Reaktionsprodukt einer analogen Behand- lung mit Alkohol und Eisessig u. 8. w., wie sie sub IV angegeben ist, und erblilt dabei einen uulijslichen Korper C und einen lijslicheu D.

Der Korper C erwies sich mit dem vorher ale A bezeichneten identisch, also als o - T r i benzoylen ben zol (C, H, 0), :

Gefunden Berechnet

C 84.53 84.37 pct. H 3.39 3.13 -

Es kann die Entstebung einer Verbindong C9 H, 0 durch folgende

C,H4(CO),O+CHSCO. CH2COOC,Hs = C , H , . O H

Die in diesem Scbema fungirenden Spaltungsprodnkte Alkohol und EssigsHure konnten Veranlassung zu dem beobachteten Geruch nacb EssigPther geworden sein.

Die zweite Verbindung, D, giebt nacb mehrmaligem Umkrystalli- siren aus Eisessig und Alkohol feine, schwefelgelbe Nadeln, welcbe bei 209-21l0 schmelzen. Die geschmolzene Masse erstarrt nach dem Erkalten krystallinisch.

Gleichung gegeben werden:

+ CO, + CH, . COOR + C g H 4 0 .

Die Verbrennungen ergaben : Gefunden Berechnet f i r

I. 11. C ' % * 8 0 % C 78.26 78.39 78.26 pCt. H 4.49 4.40 4.35 -

Die Verbindung von einer Formel cl 2 HS O2

kann sich gebildet haben nacb der Gleicbung: Cs H,0, + C,H,O.Os = C02 + H,O+ CH4 0 + C,,H,O,. Phatalailare- Acetessrg-

anhydrid iither

Speculationen iiber die Constitution dieser Verbindung bleiben bis nach Priifung der Umsetzungen des Kijrpers aufgespart.

178. Heinrich Goldschmidt : Ueber die Einwirknng von molekularem Silber auf die Kohlenstoffchloride.

[Anszug au8 einer der kais. Akademie der Wissenschaften in der Sitzung vom 31. MBrz vorgelegtan Abhandlung.]

(Eingegangen am 9. April; verlesen in der Sitzung von Ern. A. Pinner.) I n der Absicht zu untersucben, ob sicb die einzelnen Chloratome

der verschiedenen Kohlenstoffcbloridc gegen ein chlorentziebendes Mittel gleich oder ungleicb verbalten, babe ich auf dieselben mole- kulares Silber einwirken lassen und zwar bei verschiedenen Tem- peraturen. Wenn die Chloratome sicb gleich verhalten, dann war

Berichre d. D. ehem. Gesellschaft. Jahrg. XIV. 60