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Im Schatten von Asiens Wirtschaſtswunder Nr.1 | 2013 Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden © BROT FÜR ALLE / Chantal Peyer

Contigo 1/2013: Im Schatten von Asiens Wirtschaftswunder

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Die Industrie in vielen Ländern Asiens wächst rasant. Besonders China versorgt die Welt mit unzähligen Gütern zu tiefen Preisen. Doch das geht häufig zu Lasten der Rechte und der Gesundheit der Beschäftigten. Soziale Wohlfahrt fehlt noch weitgehend. Wer verunfallt, bleibt meist seinem Schicksal überlassen und ist auf Hilfe der Familie angewiesen. Wenig vom Boom spüren auch die Menschen in Randregionen wie in Sumatra. Immer wieder drohen Katastrophen.

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Im Schatten von Asiens Wirtschaftswunder

Nr.1 | 2013Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden

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2 contigo Nr.1 | 2013

S4 – 9 DOSSIER Chinas Boom wirft Schatten

S10 BROT FÜR ALLE – Ökumenische Kampagne 2013: Stopp dem Landraub

S11 BROT FÜR ALLE – Bericht aus Sierra Leone von Abass Kamara

S12 BROT FÜR ALLE – Landrechte in Benin

S14 HEKS – Hilfe für den Südsudan auf seinem Weg in die Unabhängigkeit

S15 HEKS – Erfolgreiche Evaluation der humanitären Hilfe in Äthiopien

S16 HEKS – Transparenzkodex veröffentlicht

S18 MISSION 21 – Judy Berinai fordert: «Das Christentum muss indigener werden»

S19 MISSION 21 – Traditionelles Flechten sichert Frauen in Kalimantan ein eigenes Einkommen

S21 MISSION 21 – Missionssynode bewegt

S22 AGENDA UND MARKTPLATZ

INHALT

contigoMitteilungen der evangelischenWerke für die KirchgemeindenHerausgegeben von Brot füralle, HEKS, mission 21 undden OeME-Fachstellen

Erscheint viermal jährlich im März, Juni, September und Dezember

ISSN 1660-3788

Brot für alleNEU ab 1. April 2013Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23Tel. 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64Mail: [email protected], Web: www.brotfueralle.chSpendenkonto: 40-984-9

HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen SchweizSeminarstrasse 28, Postfach, 8042 ZürichTel. 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01Mail: [email protected], Web: www.heks.chSpendenkonto: 80-1115-1

mission 21 – evangelisches missionswerk baselMissionsstrasse 21, 4003 BaselTel. 061 260 21 20, Fax 061 260 21 22Mail: [email protected], Web: www.mission-21.orgSpendenkonto: 40-726233-3

OeME-Fachstellen der KantonalkirchenWeb: www.oeme.ch

RedaktionDorothee Adrian (da) mission 21Peter Dettwiler (ped), OeMEChristine Spirig (cs), HEKSUrs Walter (uw), Brot für alleAnna Wegelin (aw), mission 21

RedaktionsleitungUrs Walter Tel. 031 380 65 71Monbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 BernMail: [email protected]

Adressänderungen und AbonnementsverwaltungAdministration Brot für alle NEU ab 1. April 2013Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23Mail: [email protected]

Tel. 031 380 65 65Fax 031 380 65 64

Layoutgrafik.trieb, 2560 Biel

Druckrubmedia, 3001 Bern

Titelbild: Zwei von Millionen Händen, die in China oft unter üblen Bedingungen Konsumgüter für die Welt herstellen.

Rückseite: Mit Eifer hilft der Bub beim Pflanzen von Vetifer. Die Pflanze mit langen Wurzeln hilft, die Hänge in Korong Hilalang Gadang (West-Sumatra/Indone-sien) zu stabilisieren.

Die Industrie in vielen Ländern Asiens wächst rasant. Besonders China versorgt die Welt mit unzähligen Gütern zu tiefen Preisen. Doch das geht häufig zu Lasten der Rech-te und der Gesundheit der Beschäftigten. Soziale Wohlfahrt fehlt noch weitgehend. Wer verunfallt, bleibt meist seinem Schicksal überlassen und ist auf Hilfe der Familie angewie-sen. Wenig vom Boom spüren auch die Menschen in Rand-regionen wie in Sumatra. Immer wieder drohen Katastro-phen. (Bild aus dem Film «Nacht in China»). uw

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Einige schaffen es und kehren schliesslich zu ihren

Familien zurück mit dem nötigen Grundkapital für zum

Beispiel ein eigenes kleines Geschäft. Anderen ergeht

es schlecht: Sie werden ausgenützt, finanziell und

nicht selten auch sexuell. Und wenn sie es nicht mehr

aushalten, fliehen sie oft auf die Strasse. Viele von ih-

nen treffen dort auf ein gut funktionierendes Netzwerk

von Christinnen und Christen. Sie erhalten eine einfa-

che Schlafstelle, zu essen und Beratung.

Das Schicksal solcher Arbeitsmigrantinnen verdeut-

licht, wie anziehend das chinesische Wirtschaftswun-

der einerseits wirkt und wie viele Opfer es andererseits

erzeugt. Als «Tropfen auf den heissen Stein» bezeich-

net Hans Lutz in dieser Ausgabe die Bemühungen, mit

der gewaltigen Schattenseite dieses «Wunders» zu-

rechtzukommen. Doch er nennt auch die Hoffnungs-

träger: Menschen, die alles dafür tun, um die Situation

ihrer leidenden Mitmenschen zu verbessern. – Viele

Tropfen kühlen auch den heissesten Stein.

Zu traditionellen Festen

treten in China die Dra-

chentänzer auf. Um den

Drachen zum Leben zu er-

wecken, trainieren die jun-

gen Männer wochenlang.

Sie bewegen sich dazu in

einer Kombination moder-

ner Athletik und altherge-

brachter Formen.

Der Drache ist in der chi-

nesischen Tradition das

Symbol für Wohlstand und

Glück. Er drückt aus, wovon viele Menschen träu-

men: Es selber besser zu haben oder zumindest für

ihre Kinder eine bessere Zukunft zu sichern. Dieser

Traum zieht viele Menschen in die grossen Metropo-

len, auch nach Hongkong. Tausende von Gastarbeite-

rinnen aus den Philippinen und aus Indonesien reisen

legal oder illegal ein in der Hoffnung, es zum Beispiel

als spottbillige Haushalthilfen zu einem bescheide-

nen Wohlstand zu bringen.

EDITORIAL

Tropfen auf den heissen SteinClaudia Bandixen, Direktorin mission 21

Die Leiterinnen und Leiter der drei Werke Brot für alle, HEKS und mission 21 sowie der OeME-Fachstellen wechseln sich beim Schreiben des Editorials ab.

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Harsche Umgangsformen, schlechte Arbeitsbedin-

gungen und keine Arbeitsrechte für die Beschäftig-

ten: Das ist der harte Alltag in den riesigen Firmen

in China. Fabriziert werden Elektronik, Textilien und

viele weitere Konsumgüter zu Tiefstpreisen.

Liu Xia ist 19 Jahre alt. Seit Stunden steht sie zusam-men mit mehreren Hundert Personen bei sengender Hit-ze Schlange, um einen Arbeitsvertrag zu erhalten und zu unterschreiben. Als sie sich mit ihrer Nachbarin unterhält, schreit ein Aufseher: «Ruhe da drüben! Komm hierher, wenn du etwas zu sagen hast.» Ein Rekrutierungslager der chinesischen Armee? Nein, ein gewöhnlicher Anstellungs-tag beim Elektronik-Unternehmen Foxconn in Zhengzhou.

Im Inneren der Fabrik ist das Arbeitsklima nicht viel respektvoller: Befehle, ständige Überwachung und an-strengende Arbeitstage. Die Arbeiterinnen und Arbeiter lösen sich in Tag- und Nachtschichten an den Fliessbän-dern ab. Handys sind in der Fabrik nicht erlaubt und nach Uhren sucht man an den Wänden vergebens. Am ersten Arbeitstag erklärt ein Produktionschef den Neuen, dass sie ein Guthaben von 100 Punkten haben. Für jede Unge-horsamkeit und für jeden grösseren Fehler wird ein Punkt abgezogen. Sobald die 60-Punkte-Grenze unterschritten ist, werden die Beschäftigten entlassen. Bei Foxconn, dem grössten Arbeitgeber des Landes, verschwendet man kei-ne Zeit für einen sozialen Dialog. Es herrschen hierarchi-sche und unilaterale Verhältnisse.

Mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen Die Situation bezüglich Infrastrukturen ist genauso er-

bärmlich: Im Winter ist es in der Fabrik kalt. Zudem sind die Sicherheitsvorkehrungen prekär. Zhengzhou ist kein Einzelfall. In anderen Foxconn-Fabriken herrschen ähnliche Bedingungen. Dagegen protestierten am 23. September 2012 über 2000 Arbeiterinnen und Arbeiter der Fabrik in Taiyun (Provinz Shanxi). Es gab Zusammenstösse und mehr als 40 Verletzte. Die Fabrikleitung beschuldigte die Arbeiterschaft,

sie habe persönliche, «ethische Rechnungen» begleichen wollen. Eine Umfrage der äusserst glaubwürdigen Zeitschrift «Business Week» zeigte jedoch, dass die Gewalt auf die ange-spannten Beziehungen zwischen den Sicherheitskräften der Fabrik und den Angestellten zurückzuführen sind.

Am 10. Januar 2013 mobilisierte ein Streik in der Fox-conn-Fabrik in Fengcheng (Provinz Jiangxi) über 1000 An-gestellte. Die Arbeiterinnen und Arbeiter forderten mehr

DOSSIER

ARBEITSALLTAG IN CHINA

Foxconn behandelt die Arbeiter wie MaschinenChantal Peyer *

Riesige Hallen, unzählige Arbeiterinnen und Arbeiter, die Elektronikprodukte und viele andere

Konsumgüter herstellen: Arbeit für viele, doch meist sehr schlecht bezahlt und ohne Rechte.

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Lohn, die Zahlung der ausstehenden Löhne vor den Ferien zum chinesischen Neujahr und die Verbesserung der Le-bensbedingungen. In Fengcheng sinken die Temperaturen bis auf 3 Grad. In den Gemeinschaftsbadezimmern fehlt aber warmes Wasser. Einige Schlafsäle sind noch nicht fer-tiggestellt und verfügen daher weder über Strom noch über fliessendes Wasser. Der Streik wurde durch einen Polizei-einsatz gewaltsam aufgelöst.

Riesige Zahlen, bescheidene RechteFoxconn ist kein Einzelfall in China, hat aber Symbolcha-

rakter. Die Firma besitzt 13 Fabriken mit 1,4 Millionen Be-schäftigten, so viele wie in keinem anderen Konzern Chinas. Foxconn stellt rund 40 Prozent der Elektronikprodukte her, die für den breiten Markt auf der ganzen Welt bestimmt sind. Damit erzielt Foxconn mehr Umsatz als Unternehmen wie Apple. Auch Apple profitiert von den schlechten Arbeitsbe-dingungen in den Foxconn-Fabriken. Ein paar Monate nach dem Tod von Apple-Gründer Steve Jobs im Jahr 2011 lösten zahlreiche Artikel über die Verhältnisse beim chinesischen Zulieferanten in den USA eine Welle der Empörung aus. Auf-grund des Ausmasses der Reaktionen versprach Apple Verbesserungen.

Diese gehen aber nur langsam vo-ran. Dafür gibt es mehrere Gründe. So hat der Apple-Zulieferer in den letzten vier Jahren den Grossteil seiner Pro-duktion ins Zentrum von China ver-legt. Dort sind die Mindestlöhne tiefer, die Zivilgesellschaft schwach und die lokalen Behörden sind nicht sehr dar-an interessiert, die Einhaltung der Ar-beitsrechte zu kontrollieren. Denn sie kämpfen darum, die lokale Wirtschaft zu entwickeln und neue Investoren anzulocken. Für Nichtregierungsorga-nisationen, die vor allem in Hongkong oder an der Küste zu Hause sind, wur-de es sehr schwierig, die sozialen Bewe-gungen zu unterstützen und die neuen Wirtschaftseldorados im Landesinne-ren genauer unter die Lupe zu nehmen.

Wichtiger Grund ist auch die mi-litärische und autoritäre Unterneh-menskultur von Foxconn. Gründer und Leiter Terri Gou pflegte zu sagen, dass ein hungriger Arbeiter ein besse-rer Arbeiter sei. Dieser Slogan ist weit entfernt von jeglicher gesellschaftlichen Verantwortung. Ganz anderes fordern Nichtregierungsorganisationen wie Sa-com, Partner von Brot für alle: Die Ar-

beiterinnen und Arbeiter müssen über ihre Rechte informiert werden und sie dürfen sich in Personalkommissionen der Fa-briken organisieren, um ihre Rechte zu verteidigen.

Schliesslich verlangen Firmen wie Apple Widersprüch-liches: Zum einen sollten die Lieferanten ihre gesellschaft-lichen Verantwortungen wahrnehmen, zum andern immer günstiger produzieren, dies gleichzeitig in Rekordzeiten und in grossen Mengen. Damit sich die Produktionsbedingun-gen für die von uns gekauften Computer in China ändern, braucht es eines Kurswechsels. Diesen zu unterstützen und das Verhalten der Käuferinnen und Käufer bei uns zu än-dern, ist das Ziel von Informationskampagnen wie «High Tech – No Rights?». Noch ausgeprägter wird die «zweite Ge-neration» der chinesischen Arbeiterinnen und Arbeiter dazu beitragen. Diese Menschen sind sich ihrer Rechte stärker bewusst und weniger gefügig als ihre Vorgänger. Sie gehen immer öfter auf die Strasse, um ihre Meinung kundzutun.

* Chantal Peyer, Bereich Entwicklungspolitik Brot für alle, Zuständige Unternehmensverantwortung

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Wer soll für die Verbesserungen bezahlen?Seit etwa zwanzig Jahren hat die Mehrheit der Computer-Marken Produktion und Monta-

ge ihrer Computer ausgelagert. Diese Zulieferanten sind in Schwellenländern wie China zu

Hause. Ziel sind tiefere Kosten. Doch das geht zulasten der Menschenrechte. Neue Studien

stellen diese wirtschaftliche Logik, die auf dem Rücken der Arbeiterschaft spart, in Frage.

Dies aus zwei Gründen:

- Deutlich mehr Lohn bedeutet nur geringe Preiserhöhung: Im Rahmen der Kampagne

«High Tech – No Rights?» belegte Brot für alle 2008, dass ein fair hergestellter Computer

höchstens 50 Franken mehr kosten würde. Aktuelle Studien zeigen, dass dieser Betrag

sogar zu hoch angesetzt war. Die Kosten für chinesische Arbeitskräfte, welche die rund

500 Dollar teuren iPods herstellen, betragen heute höchstens 10 Dollar. Würde der Lohn

der chinesischen Arbeiterinnen und Arbeiter verdoppelt, würde dies die Produktionskos-

ten für einen iPod um höchstens 10 Dollar erhöhen.

- Riesige Gewinnspanne: Apple verbuchte 2011 einen Gewinn von fast 40 Milliarden Dollar

bei einem Umsatz von über 108 Milliarden Dollar. Apple-Lieferant Foxconn verzeichnete

einen Gewinn von 3,4 Milliarden bei einem Umsatz von 118 Milliarden Dollar. Der Unter-

schied ist eindrücklich: Während Apple eine Gewinnspanne von mehr als 50 Prozent bei

einem iPhone und von 38 Prozent bei einem iPad durchsetzen kann, erreicht Foxconn

insgesamt nur eine Marge von etwa 2 Prozent. Wenn die Gewinnzahlen so unterschied-

lich sind, stellt sich sofort die Frage, wer die Kosten für die gesellschaftliche Verantwor-

tung tragen soll. Sollte Apple nicht dem Hersteller 10 Dollar mehr für jeden iPad bezahlen,

damit die chinesischen Arbeitskräfte das Gerät unter akzeptablen Bedingungen herstellen

können, anstatt bei den Lieferanten immer mehr Audits und Nachhaltigkeitsberichte über

die Produktionsbedingungen zu fordern? cp

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stellen diese Beschäftigten oft schlechter als solche in chine-sischen Firmen. Zudem arbeiten diese Fabriken oft als Zulie-ferer für grosse westliche Firmen und sind grossem Druck bei den Kosten und Lieferfristen ausgesetzt. Das führt zu langen Überstunden für die Beschäftigten. Die Beziehungen zwi-schen Chefs und Angestellten lassen viel zu wünschen übrig.

Unabhängige unter Druck Der Gesamtchinesische Gewerk-

schaftsbund, die einzige staatlich an-erkannte chinesische Gewerkschaft, vertritt primär die Kommunistische Partei und schützt die Interessen sei-ner Mitglieder höchst ungenügend. Das versuchen unabhängige Organi-sationen aufzufangen. Manche sind spontan vor Ort entstanden, andere mit der Unterstützung aus Hongkong ins Leben gerufen worden. Sie alle stehen unter anhaltendem Druck der Behörden: Regierungsstellen verwei-gern die Registrierung, Hausbesitzer werden angehalten, Mietverträge mit ihnen aufzulösen, Mitarbeitende wer-den immer wieder besucht und ausge-fragt. In einem extremen Fall wurde das Zentrum einer Organisation von 60 Männern in der Uniform eines Si-cherheitsdienstes gewaltsam geräumt und die Türe zugeschweisst.

Zur Unterstützung tragen das Hong Kong Christian Industrial Committee und zwei daraus entstandene Orga-nisationen in der Kantonprovinz mit: Labour Action China (LAC) und Workers Empowerment. Sie leisten praktische Hilfe, fest verankert in ihrem christlichen Glauben, wie es Shek Ping Kwan von LAC beschreibt. LAC wurde durch den Einsatz für Arbeitende in der Schmucksteinindustrie bekannt, die an Staublunge erkrankt sind. Heute setzt sich die Organisation vermehrt für Beschäftigte ein, die von

DOSSIER

China baut seine Stellung als Weltwirtschaftsmacht

aus und produziert für die ganze Welt. Das Nach-

sehen haben die Arbeiterinnen und Arbeiter, die

prekäre Arbeitsbedingungen krank machen. Soziale

Fürsorge für Behinderte fehlt weitgehend.

Seit der wirtschaftlichen Öffnung in den 1980er-Jahren hat sich China, besonders die Provinz Kanton (Guangdong), zur Werkstatt der Welt entwickelt. Vor allem im Dreieck zwi-schen Hongkong, Kanton und Macao haben sich zehntausen-de von Fabriken angesiedelt. Viele entstanden in Sonderzonen und gehören Unternehmern aus Hongkong, Taiwan, Südko-rea und Japan. Mehrere Millionen Menschen aus den übrigen Provinzen Chinas sind in dieses Gebiet geströmt, um Arbeit zu finden. Doch Sozialversicherungen und Arbeitsverträge

WERKPLATZ CHINA

Opfer des Booms leiden doppeltHans Lutz *

Unmenschliche Arbeitsbedingungen für Schmuckschleifer, die darum oft an Staublunge erkranken.

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Vergiftung bedroht oder betroffen sind. Die Elektronik-, Spielwaren-, Druckerei- und Bekleidungsindus-trie verwendet vielfach Benzol als Reinigungsmittel. Das Einatmen der Dämpfe kann zu schweren Vergif-tungserscheinungen wie Lähmung und Erblindung führen. In westlichen Ländern ist Benzol längst durch an-dere Stoffe ersetzt worden, nicht aber in China. Das hat gravierende Folgen. Lee Tung Lai, die in der Fabrik einer taiwanesischen Firma arbeitete, die elektrische Birnen herstellt, leidet seit 2007 unter Lähmungserscheinungen. Heute ist die 27-Jährige schwer be-hindert und ans Haus gebunden. Seit dem Tod ihrer Mutter ist sie ganz auf die Hilfe ihres fünfzigjährigen Va-ters angewiesen. Er trägt die doppelte Bürde der Pflege seiner Tochter und der Arbeit für den Unterhalt beider. Kürzlich äusserte Lee Tung Lai Besuchenden unter Tränen, dass sie sich den Tod wünsche, um ihrem Vater nicht länger zur Last zu fallen.

Verunfallter unterstützt ArbeitsinvalideEin Mitarbeiter von Workers Empowerment aus Heping

im Osten der Provinz Kanton unterstützt dort körperlich Behinderte. Er ist selber Opfer eines Arbeitsunfalls. Ihm ist es gelungen, von der Regierung Namen und Adressen von 3000 Betroffenen in seinem Bezirk zu erhalten. Nun nimmt er mit ihnen Kontakt auf, denn in China hat jeder Mensch mit einer Behinderung Anrecht auf eine monatliche «Ren-te» von 40 Renminbi. Auch wenn das umgerechnet nur knapp 6 Schweizer Franken sind und fast nichts im Ver-gleich zum Mindestlohn von 1500 Renminbi, bedeutet die Auszahlung einen ersten Schritt in Richtung Wohlfahrts-system. Oft wollen Staatsangestellte aber nicht einmal das Antragsformular ausfüllen. Da hilft der engagierte Mann, kopiert das Formular und bringt es zur zuständigen Regie-rungsstelle. Auch Workers Empowerment spürt den staat-lichen Druck. Im November 2007 wurde ein Mitarbeiter von zwei Männern angegriffen und schwer verletzt. Seither musste die Organisation verschiedene Male umziehen, da der Mietvertrag immer wieder auf behördlichen Druck ge-kündigt wurde.

Invalidität schränkt einIn einem Land mit bescheidener Infrastruktur schränkt

Invalidität noch viel mehr ein als bei uns. Bereits kleine Ver-besserungen bewirken viel: Gemeinsam mit der Pfarrerin von Heping bauen die Mitarbeiter von Workers Empower-ment einen Behinderten-Besuchsdienst auf. Zwei Brüder, beide seit Stürzen von Baugerüsten querschnittgelähmt,

haben sich acht Jahre lang nicht gesehen, obwohl sie keine hundert Meter voneinander entfernt wohnen. Jetzt hat der Mitarbeiter von Workers Empowerment die Nachbarn orga-nisiert und den schmalen, nicht rollstuhlgängigen Pfad zwi-schen den Häusern der Brüder so verbreitert und betoniert, dass sich die beiden besuchen können.

Kaum Hilfe für Opfer des WirtschaftswundersDieses und andere Beispiele zeigen die ungleiche Ent-

wicklung Chinas: Viele küstennahe Gebiete befinden sich in einem erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch die Opfer des chinesischen Wirtschaftswunders müssen in die ärmlichen Gebiete des Hinterlandes zurückkehren und sind auf Unterstützung durch ihre Familien angewiesen. Re-habilitation, Betreuung in Heimen, Tageszentren und Pflege von Behinderten zu Hause fehlen in China.

Angesichts solch gewaltiger Probleme scheinen christlich motivierte Anstrengungen wie die geschilderten wie blos-se Tropfen auf den heissen Stein. Dennoch meint Shek Ping Kwan von Labour Action China: «Wo Verzweiflung herrscht, will ich Glauben bringen. In der Hoffnung lebt Glaube. Ich halte Ausschau nach Dingen, die geändert werden können.»

* Hans Lutz wurde 1936 in Bern

geboren. Der ordinierte Pfarrer

lebt seit 1968 in Hongkong. Bis

1992 arbeitete er für die Basler

Mission beim Hong Kong Christian

Industrial Committee. Heute ist er

dessen Präsident und engagiert

sich für weitere Organisationen wie

Labour Action China und Workers

Empowerment.

Lee Tung Lai erkrankte nach einer Vergiftung. Sie ist gelähmt und kann nur einen Arm heben.

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folgten. Seit 2009 bin ich nun in Sumatra – Medan, Nias und Padang – wo ich für HEKS zwei Wiederaufbau- und Lebens-unterhalts-Projekte koordiniert und ein Netzwerk zur Kata-strophenfrüherkennung und -vorsorge aufgebaut habe.

Demnächst fliege ich aber wieder für ein paar Wochen zurück nach Deutschland, wo ich eine kleine Firma habe. Di-rekt nach meiner Ankunft betreue ich einen indonesischen Stand an einer Biofachmesse. Wie immer freue ich mich auf meine alten Freunde, die vielseitigen Kulturmöglichkeiten, die Stadt, in der ich herumlaufen kann, ohne aufzufallen, die unterschiedlichen Jahreszeiten. Genauso freue ich mich aber danach, wieder nach Indonesien zurückzukommen, auf die Menschen, mit denen ich gerne zusammenarbeite, über Projekte und Ideen nachdenke, den Alltag erfahre und neue Dinge erlebe. Ich habe das unheimliche Glück, an zwei Or-ten zu leben, an denen ich mich sehr wohl fühle.

Nicht minder hart als in den Fabriken der Industrie-

zonen Asiens ist das Leben auf dem Land in Indone-

sien. Rolf Schleyer pendelt zwischen beiden Welten.

Er kennt das Leben mit wiederkehrenden Umweltka-

tastrophen und schätzt die Menschen in Asien sehr.

Zu Asien und zur Entwicklungszusammenarbeit kam ich 1992. Im Rahmen eines deutschen Stipendienpro-gramms absolvierte ich einen sechsmonatigen Arbeitsein-satz in einem Umweltzentrum in einem indonesischen Dorf in der Nähe von Surabaya. Damals war es nicht mein Plan, länger im Ausland zu arbeiten. Doch der Kontakt zu Indo-nesien riss nie ganz ab. 2005 war ich erneut in Indonesien und leistete nach dem Erdbeben in Nias, Sumatra einen So-forthilfe-Einsatz für die deutsche Hilfsorganisation HELP. Weitere humanitäre Einsätze in Indonesien und in Sri Lanka

INDONESIEN

In zwei Welten zu HauseRolf Schleyer *

Unterschiede und Gemeinsamkeiten gehören zum Pendeln zwischen zwei Welten: Den Abschluss eines Projektes feiern die Menschen in Indonesien wie in Deutschland gerne mit

einem grossen Fest.

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Naturkatastrophen sind immer präsentWährend ich in Medan diesen Bericht verfasse, gehen aus

Aceh zwei Meldungen über Erdbeben der Stärken 5,8 und 6,0 in Indonesien ein und zeigen, wie präsent Naturkatastrophen hier sind. In einigen Gegenden Südostasiens gehören Über-schwemmungen und Erdrutsche beinahe zum Alltag. Be-günstigt werden diese – immer häufigeren – Extremwetter- ereignisse aber auch durch Rodung, Bebauung in Gefahren-zonen sowie zunehmend verstopfte Wasserableitungssysteme aufgrund missbräuchlicher Abfallentsorgung. Die Katastro-phen fordern regelmässig viele Menschenopfer und bedeuten enorme ökonomische Schäden. Betroffen ist besonders die arme Bevölkerung in den ländlichen Gebieten. Wer durch ein Unglück Hab und Gut verliert, kann sich kaum eine neue Existenz aufbauen. Dies führt in vielen Regionen zu Land-flucht und ungeklärten Landfragen.

Um die Lebenssituation der Menschen nachhaltig zu

verbessern, müssen die Auswirkungen von Katastrophen gemindert werden. Schon richtiges Verhalten im Katastro-phenfall kann viel bewirken. Doch es ist nicht einfach, die Menschen auf dem Land für Prävention zu motivieren; wer an oder unterhalb der Armutsgrenze lebt, hat im Alltag drin-gendere Probleme. Darum enthalten unsere Projekte neben Präventionsmassnahmen immer auch Entwicklungskom-ponenten, die beitragen, die Risiken von Naturereignissen langfristig zu senken. Werden als Beispiel unterschiedliche Kulturen auf den Feldern angebaut, sinkt das Risiko, dass bei einer Überschwemmung die gesamte Ernte verloren geht. Die Beteiligung an Kredit- und Spargemeinschaften hilft, die Existenz zu sichern.

Gesellschaft im WandelDie Menschen in allen asiatischen Ländern, die ich über

die Jahre bereist habe, empfinde ich als extrem freundlich, of-fenherzig und hilfsbereit. In Sumatra, wo ich die meiste Zeit verbringe, fühle ich mich sehr wohl. Wichtig ist hier, nicht immer alles so ernst zu nehmen, weder das Leben an sich, die Politik und vor allem nicht sich selbst. In Medan wie in Nias fühle ich mich seit langem zu Hause. Mein Freundeskreis besteht zu neunzig Prozent aus Indonesierinnen und Indo-nesiern. Zu anderen Ausländern pflege ich weniger Kontakt. Sicherlich bin ich in manchen Dingen für das indonesische Verständnis eigenartig: 50-jährig, unverheiratet und ohne Kinder, verstehe nichts von Autos, dafür viel vom Kuchen backen und lebe seit dreissig Jahren in Wohngemeinschaf-ten. Doch die Gesellschaft ist im Wandel begriffen. Obwohl immer noch stark durch Tradition und Religion geprägt, verfügt sie über eine unglaubliche Dynamik, Veränderun-gen passieren quasi im Monatsrhythmus. Vor allem Frauen, die in unseren Projekten besondere Beachtung finden, ver-ändern das Land mit ihren Ideen. Noch vor wenigen Jahren war ihre Rolle auf Haus und Hof beschränkt. Heute sind Frauen je länger je mehr wirtschaftlich unabhängig, tragen

Entscheidungen mit und übernehmen Verantwortung. Als ich eine Frau aus einem Projekt gefragt habe, welches denn für sie die grösste Veränderung darstelle, antwortete sie: «Früher sassen wir bei Gemeindeversammlungen auf dem Boden und haben geschwiegen, heute sitzen wir wie unsere Männer auf Stühlen und reden mit.» Die Männer, anfäng-lich skeptisch, akzeptieren diese Entwicklung, weil sie sehen, welche Vorteile mit ihr einhergehen.

Von den Menschen lernenAuch ich lerne jeden Tag, sowohl persönlich, was das

Verständnis für andere Kulturen und Sichtweisen betrifft, als auch professionell für die konkrete Projektarbeit. Auch da ist der Bogen weit gespannt: von Vermehrungstechniken bei Kautschuk über den Bau von solarbetriebenen Wasser-pumpen hin zur Buchführung in Kredit- und Spargemein-schaften. Die Wiederaufbauprojekte wurden per Ende 2012 abgeschlossen. Momentan sind wir dabei, unser lokales Netzwerk für Katastrophenvorsorge weiter auszubauen. Partnerorganisationen und immer mehr lokale Organisati-onen schliessen sich dem Netzwerk an. Ziel ist, dass das Pro-jekt zum Selbstläufer wird. Es ist mir wichtig, den Kontakt mit den Partnern zu erhalten. Persönlich – aber auch, weil es wichtig ist, im Fall künftiger Katastrophen auf langjährige Partnerschaften zählen zu können.

* Rolf Schleyer ist Agrarwissenschafter und hat sich in Gesellschaftswis-

senschaften weitergebildet. Heutige Themen sind Landschaftsplanung,

Umweltstudien, Abfallmanagement, interkulturelle Kommunikation und auf

ehrenamtlicher Basis entwicklungspolitische Arbeit. Seit 2005 arbeitete er

für die Hilfsorganisationen HELP, Caritas und HEKS im südostasiatischen

Raum, seit 2009 koordinierte er für HEKS zwei Wiederaufbau-Projekte in

Indonesien. Parallel baute er ein lokales Netzwerk für Katastrophenhilfe,

-prävention und –früherkennung auf. Rolf Schleyer lebt etwa je ein halbes

Jahr in Nürnberg und in Sumatra.

Rolf Schleyer 2010 in Nias, im Gespräch mit einem Mitarbeiter der indonesischen

Partnerorganisation Holiànà

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lohn im Schnitt 2 bis 3 Franken, der Monatslöhne 76 Fran-ken. Das liege zwar über den Mindestlöhnen, reiche aber nicht für einen «normalen» Haushalt (sieben Personen) von 138 Fr. im Monat. Addax zahle für eine gerodete Ölpalme 12,5 Fr. – bei in der Regel 55,4 Fr. Ertrag pro Jahr. Zudem wurde der Bevölkerung viel versprochen – doch soweit er-sichtlich freiwillig und nicht vertraglich festgehalten.

Ajoy Kumar, Kampagnengast von Fastenopfer, beglei-tet Dörfer der Dalits und Adivasi. Diese machen rund ein Viertel der 1,2 Milliarden-Bevölkerung Indiens aus. Sie sind besonders von Landraub und seinen Folgen betroffen, wie Kumar erläuterte. Aber der Einsatz für die Landrechte helfe. «Für die Bewohnerinnen und Bewohner von Lalit-pur ist der Zugang zu Land ein wesentlicher Faktor für ihr Überleben. Deshalb begannen sie das Land ihrer Ahnen zu nutzen und für den Eigenbedarf zu bebauen.» Gleich die Adivasi von Laliput. «Sie beschafften sich die nötigen Do-kumente und verlangten ihr angestammtes Land zurück, wie es das Waldgesetz von 2006 zusichert.» Das habe je-doch Waldbehörde und Grossgrundbesitzer in Rage ge-bracht. «Die Polizei verhaftete 26 Menschen und sperrte sie für 31 Tage ins Gefängnis.» Die Gemeinschaft reichte beim Obersten Gericht eine Einsprache ein – und erhielt recht!

Maja Ingold befasste sich mit der Rolle der Entwick-lungsbanken bei diesen Landnahmen. Die Schweiz ist bei der Weltbank und den regionalen Entwicklungsbanken für Afrika, Asien und Lateinamerika Mitglied, sie bringt Ka-pital ein und gehört Leitungsgremien an. Ziel der Banken ist, Projekte mitzufinanzieren, damit Hunger und Armut weniger werden. «Es darf nicht sein, dass die Schweiz ag-roindustrielle Grossprojekte mitfinanziert, welche die Le-bensgrundlagen der Kleinbauernfamilien zerstören, sogar ihre Ernährungssouveränität zusätzlich gefährden und mit Pestiziden und der Übernutzung von Wasser die Umwelt be-lasten», betont Ingold. Mit dem Postulat «Keine öffentlichen Gelder für Land Grabbing» und der Interpellation zu «Mehr Transparenz bei der Finanzierung von Entwicklungsprojek-ten» fordert sie den Bundesrat zum Handeln auf. Er «muss sicherstellen, dass die von der Schweiz unterstützte Welt-bank und die Entwicklungsbanken keine Projekte finanzie-ren, die die betroffene Landbevölkerung mehrheitlich ärmer und als Verlierer zurücklassen. Wo die Schweiz finanziell beteiligt ist, muss der Bundesrat sicherstellen, dass so griffige Bedingungen für die Investitionen der Banken gelten, dass diese wirklich dem Ziel dienen, die Armut zu mindern.» Wie wichtig das sei, steht im Bericht des Ombudsmanns der Weltbank für deren Tochterinstitut Internationale Finanz-gesellschaft IFC: Die umwelt- und sozialpolitischen Auswir-kungen sind zu wenig bekannt.

Alle Unterlagen der Medienkonferenz vom 28. Februar finden Sie unter www.sehen-und-handeln.ch/medien

ÖKUMENISCHE KAMPAGNE 2013

Entwicklungsbanken dürfen keinen Landraub finanzieren

Urs Walter

«Ohne Land kein Brot» ist das Motto der Kampagne

2013: An der Medienkonferenz diente Sierra Leone

als Beispiel für die Folgen von Land Grabbing. Maja

Ingold, Stiftungsrätin Brot für alle, und die Kampag-

nengäste zeigten zugleich Wege zum Handeln.

Eine von Brot für alle mitfinanzierte Studie bilanziert den Nutzen und die Belastungen von drei Grossprojekten in Sierra Leone. Addax Bioenergy, Genf, SOCFIN Agricultu-ral Company, Luxemburg, sowie Sierra Leone Agriculture, Indien, haben Ländereien für industrielle Agrarprojekte

zusammengerafft. Diese und weitere Projekte betreffen mehr als ein Fünftel der Landwirtschaftsfläche des Landes. Das beeinträchtige die Nahrungsmittelversorgung, sagte Abass Kamara, Kampagnengast von Brot für alle (Beitrag nächste Seite). Ungenügend seien die Entschädigungen für den Boden wie die Löhne. Laut Studie beträgt der Tages-

Yvan Maillard-Ardenti (l.) präsentierte an der Medienkonferenz Fakten zu den Projekte

in Sierra Leone, Abass Kamara schilderte die negativen Folgen für die Ernährungssi-

cherheit der Bevölkerung. Maja Ingold fordert Handeln vom Bundesrat: «Es darf nicht

sein, dass die Schweiz agroindustrielle Grossprojekte mitfinanziert, welche die Lebens-

grundlagen der Kleinbauernfamilien zerstören».

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KAMPAGNENGAST ABASS KAMARA

«Weniger Reis, Cassava und Fisch»

Urs Walter

Eindrücklich schilderte Abass

Kamara, Kampagnengast von

Brot für alle aus Sierra Leone,

die Auswirkungen der agroindus-

triellen Projekte rund um seinen

Wohnort Makeni.

In Sierra Leone sehe ich eindrück-lich die negativen Folgen von Gross-investitionen in einem armen Land. Seit das Projekt von Addax Bioenergy in der Region Makeni richtig läuft, sind weniger Nahrungsmittel ver-fügbar: weniger Reis, weniger Cassa-va, weniger Süsskartoffeln, aber auch weniger Fisch und Palmöl. Zugleich sind die Preise für Grundnahrungs-mittel gestiegen. Viele Familien sind Selbstversorger – doch oft reicht die Ernte nicht mehr ein ganzes Jahr. Wir befürchten Hunger und Mangel – auf Dauer. Gleiches gilt für die sichere Versorgung der Dörfer mit sauberem Trinkwasser.

Auch sozial hat sich viel verändert. Viele Arbeitskräfte kamen in die Dör-fer und suchten Stellen oder hofften, dank der Projekte andere Geschäf-

te zu machen. Die Folge sind jedoch Spannungen und Engpässe, etwa bei Wohngelegenheiten, der Infrastruk-tur oder weiteren Angeboten. Es ent-standen auch Dauerstellen. Doch die-se wurden vorwiegend an zugezogene Arbeitskräfte oder Ausländer verge-ben. Den Einheimischen bleiben die wenig qualifizierten Arbeiten.

In den Gebieten mit Plantagen

entstanden neue Landstrassen. Eine geplante Stromversorgung wird je-doch nur dem Unternehmen die-nen. Für Beschäftigte der Unterneh-men wurden Häuser gebaut. Beides belebt die lokale Wirtschaft. Die Unternehmen zahlen wenig bis häu-fig gar keine Steuern. Das fehlende Geld beeinträchtigt die Entwick-lung von Sierra Leone.

Traditionellerweise prägen in den Dörfern in Sierra Leone die Männer das öffentliche Leben. Frauen werden kaum je in gesellschaftliche Entschei-dungen einbezogen. Landgeschäfte werden im Namen der Familien mit Landbesitz durch die Stammesfürs-ten vereinbart. Die langfristige Nut-zung von Land durch die ausländi-schen Unternehmen verschlechtert die wirtschaftliche Lage der Frauen. Ein Grund: Zumeist verwenden die Männer die Entschädigungen und Pachtzinsen, den Frauen wird nur ganz wenig gegeben.

Projekt BFA 835.8076 Sierra Leone «Von Land Grabbing betroffene Gemeinschaften stärken»

Kamara kennt Menschenrechte und Sorgen Seit vielen Jahren arbeitet Abass Kamara als Programmkoordinator bei SiLNoRF (Sierra

Leone Network on the Right to Food). Kamara verbindet persönliches Engagement mit pro-

funder Fachkenntnis zu Fragen von Landrechten und Landraub. Der 45-Jährige kennt auch

die Folgen von Land Grabbing sehr gut, vor allem in Makeni im Norden Sierra Leones, wo er

wohnt. In dieser Region baut die Schweizer Firma Addax Bioenergy ihre Plantagen auf, um

Zuckerrohr anzubauen und Agrotreibstoff herzustellen. Zurzeit absolviert der ausgebildete

Lehrer ein Nachdiplomstudium in Entwicklungsstudien an der Universität von Makeni. uw

Brot für alle zieht um

Nach vielen Jahren an der Monbi-joustrasse zieht das Zentralsekretariat von Brot für alle an die Bürenstrasse 12 in 3007 Bern. Ab 1. April 2013 – kein Aprilscherz – arbeiten wir im Bürenpark, gleich neben dem Kirch-lichen Zentrum der Kirchgemeinde Heiliggeist Bern. Diese Nähe passt zu den Werten und der Haltung von Brot für alle (BFA). Seit über 50 Jahren setzt sich BFA für die Unterstützung der Menschen im Süden in ihrer Ent-wicklung ein. Das Recht auf Nahrung soll als wesentliches Menschenrecht für alle gelten.

Den Umzug in moderne Büroräu-me in einem Park mit altem Baum-bestand nehmen wir aber auch ein bisschen symbolisch. Seit kurzem wurde die Strategie noch ausgepräg-ter auf das Recht auf Nahrung und die Ernährungssicherung für die Menschen in ländlichen Regionen sowie Faires Wirtschaften ausgerich-tet. Da bringen uns die neuen Büros den Blick ins Grüne und mehr Weite. Bessere Infrastruktur und ein eige-nes Sitzungszimmer sollen zugleich effektiveres und kreativeres Arbeiten ermöglichen.

Büroadresse: Brot für alle, Bürenstrasse 12, 3007 Bern

Briefadresse: Brot für alle, Postfach 1015, 3000 Bern 23

Die Telefonnummer der Zentrale (+41 (0)31 380 65 65) wie die Direkt-wahl aller Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter bleiben unverändert, ebenso die Mail-Adressen. Lageplan unter www.brotfueralle.ch/umzug

Page 12: Contigo 1/2013: Im Schatten von Asiens Wirtschaftswunder

12 contigo Nr.1 | 2013

Anliegen vorbringen und aufforstenDie von Wati geleitete Analyse gehört zu einem umfas-

senden Projekt von HEKS in West-Sumatra. Bereits werden einige Erfolge verzeichnet:

- Die Teilnehmenden überbrachten der lokalen Regie-rung, Verwaltungsstellen und anderen Akteuren An-liegen und Forderungen. Es brauche Massnahmen, um Erdrutsche zu verhindern und die Widerstandskraft gegenüber klimabedingten Katastrophen zu erhöhen. Wie oft wenn die ländliche Bevölkerung Eingaben macht, bleibt abzuwarten, ob wirklich reagiert wird.

- Hänge wurden mit Bäumen und Tausenden von Ve-tiver-Setzlingen aufgeforstet und stabilisiert. Aus den Wurzeln wird Vetiveröl gewonnen, ein Rohmaterial der

Parfümindustrie. Das tropische Gras wird zudem für einige Riten und Bräuche gebraucht. Solche Auffors-tungen ermöglichen schon nach kurzer Zeit doppelten Erfolg. Sonst braune Hänge wurden schnell grün.

- Die vom Partner HEKS geführte Farmer Field School hat einige Familien dazu gebracht, das Gelernte umzusetzen. Auch die Anzucht der Vetifer-Setzlinge funktioniert.

Spezialfonds Klima und Entwicklung Projekt-Nr.: 500.000, Spendenkonto: 30-763778-3Auskunft: Evelyn Kamber, Verantwortliche Spezialfonds: [email protected]

PROJEKT KLIMAFONDS

Vetiver duftet und stabilisiert Hänge

Urs Walter

Die Arbeit von Brot für alle zeigt Wirkung. In Indone-

sien konnten Anliegen der ländlichen Bevölkerung zu

den Auswirkungen des Klimawandels bei Regierungs-

stellen eingebracht werden. Vetiver wird gepflanzt, um

Rutschstellen zu stabilisieren.

Seit mehreren Jahren entwickelt und verfeinert Brot für alle ein Instrument, mit dem die Auswirkungen des Klimawandels auf die lokale Bevölkerung analysiert wer-den können. Klima- und Katastrophenrisiken und der drohende Einfluss auf die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung werden erfasst. Das hilft Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, sich gemeinsam besser auf die Klima-erwärmung einzustellen und dank Beratung und Projek-te, sich gegen die immer heftigeren Folgen solcher Katas-trophen zu wappnen. Bernadeta Surisnowati, inzwischen Klimatrainerin für Brot für alle, hat nach ihrer Ausbil-dung durch Brot für alle das Instrument im Distrikt Hila-lang Gadang in Westsumatra angewandt.

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Tausende von Vetifer-Setzlinge werden in Hilalang Gadang in Westsumatra gepflanzt. Das stabilisiert rutschgefährdete Hänge. Mit den langen Wurzeln wird aber auch

geflochten, es lässt sich Öl gewinnen und sie dienen bei Riten.

Page 13: Contigo 1/2013: Im Schatten von Asiens Wirtschaftswunder

13contigo Nr.1 | 2013

LANDRECHTE

Parlament von Benin behandelt Begrenzung

Urs Walter

«Landflächen, die dem Ackerbau entzogen werden,

sind auch in Benin ein Problem», sagt Simon Bodea

von Synpa. Das Parlament soll darum eine Höchst-

grenze festsetzen. Klagen gegen einflussreiche Perso-

nen sollen allen Mut machen, sich zu wehren.

Landraub plagt in Benin viele Bäuerinnen und Bauern. Gibt es auch etwas Nutzen der Investitionen für die Men-schen auf dem Lande?

Seit drei Jahren ist Land Grabbing in Benin für Synpa * zum wichtigsten Thema geworden. Millionen an Investitio-nen fliessen ins Land. Doch sie hinterlassen kaum positive Spuren bei den Bauern. Darum fordern wir von der Politik, den Zugang zu Land korrekt zu regeln.

Was fordert Synpa?Benin ist ein Land mit weitgehend stabilen politischen

Verhältnissen. Der Staat funktioniert recht gut. Aber wir wissen auch, dass einflussreiche Leute Polizei zum Schutze ihrer Projekte mitbringen. Dann fliehen die Bauern. Den-noch können wir mit Lobbying und öffentlichem Druck Einfluss auf politische Entscheide nehmen. Ein Beispiel: Heute darf in Benin eine einzelne Person bis zu 1000 ha Land besitzen. Wir fordern, diese Grenze auf maximal 100 ha zu senken. Gegenwärtig ist im Parlament eine Limite von 300 ha in Vorbereitung – immerhin.

... das ist immer noch viel Fläche für Kleinbäuerinnen oder Kleinbauern?

Wir fordern auch, dass wer sein Land nicht bebaut und keinen Mehrwert schafft, den Boden freigeben muss. Im Ge-setz soll zudem festgelegt werden, welche Kulturen angebaut werden sollen und welche Umweltanliegen zu berücksichti-gen sind. Seit 2011 kämpfen wir dafür in einer breiten Alli-anz von Nichtregierungsorganisationen.

Sie sprachen von Einsätzen der Polizei gegen Rechte der Bauern ...

Ja, das kommt vor. Gegen drei solcher Landnahmen haben wir vor Gericht geklagt. Angeschuldigt werden zwei Parlamentarier und ein Armeechef. Noch sind die Verfahren hängig. Wir möchten damit aber den Leuten Mut machen, sich auch gegen einflussreiche Personen in Benin zu wehren.

Landraub im Innern ist eines, Bauern leiden aber auch unter den tiefen Preisen für Agrargüter auf den Weltmärk-ten. Kann da Synpa helfen?

Wir unterstützen die Bauern, ihre traditionellen An-baumethoden zu verbessern. Schwierig ist, sich gegen die subventionierten Produkte aus dem Ausland zu behaupten. Benin hat seine Grenzen geöffnet – doch jetzt kommen viel billigere Importe ins Land. Viele junge Bauern setzen auf Bio – das bringt Mehrwert. Wir möchten dieses Konzept im ganzen Land einführen.

* Synpa wird seit über zehn Jahren von Brot für alle unterstützt:

synergiepaysanne.org

Projekt: «Kleinbauern in Benin vor Landnahme schützen»

Projekt-Nr.: 835.8056, Spendenkonto: Post 40-984-9

Information: www.brotfueralle.ch/nahrung

Simon Bodeas Einsatz für heutige und künftige BauernDie Liebe zur Landwirtschaft hat Simon Bodea zum engagierten

Kämpfer für die Anliegen der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in

Benin gemacht. Der ausgebildete Landwirt mit Schwerpunkt Tier-

zucht führte viele Jahre einen eigenen Betrieb mit mehreren An-

gestellten. So kennt er die negativen Auswirkungen, wenn gross-

flächige Monokulturen die Landbevölkerung einschränken oder

vertreiben. Seit 2004 arbeitet der 50-jährige zweifache Familien-

vater für Synpa, die Bauerngewerkschaft Synergie Paysanne. Seit

Anfang 2010 ist Bodea deren Generalsekretär. uw

«Solange unangepasste ausländische Modelle unser Denken prägen, ist es unmöglich, Benin

gemäss seiner eigenen Möglichkeiten zu entwickeln», sagt Simon Bodea, Leiter von Synpa.

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PATENSCHAFT SÜDSUDAN

Auf dem Weg in die UnabhängigkeitBettina Filacanavo

Früher kämpften Joyce Akujo und Emmanuel Arike aus

dem südsudanesischen Mugwo ums tägliche Überle-

ben. Erst als sie die Chance bekamen, mehr über den

landwirtschaftlichen Anbau zu lernen, verbesserte sich

ihre Situation nachhaltig.

Obwohl Akujo und Emmanuel Arike bis zur Erschöp-fung auf ihrem Landstück arbeiteten, erwirtschafteten sie zu wenig, um ihre neunköpfige Familie ausreichend zu er-nähren.Besonders schlimm war die Situation während der Regenzeit, da musste eine Mahlzeit täglich reichen. Für das Schulgeld der Kinder haben sie ein Darlehen aufgenommen, neue Kleider gab es keine und wenn jemand krank wurde, hofften sie auf die Heilkraft von Wurzeln.

2009 begann sich die Situation der Familie zu wenden, als Joyce und Emmanuel an einem Workshop der HEKS-Part-nerorganisation Mugwo Development Organisation (MDO) teilnehmen konnten. Dort lernten sie etwa, wie wichtig gutes Saatgut ist, das sie nach Plan anpflanzen sollten, anstatt ein-fach alles wachsen zu lassen. Mit diesem Wissen gründeten die beiden eine Kooperative von Bäuerinnen und Bauern mit dem Ziel, die Ernteerträge und damit die Lebensbedingun-gen der Menschen langfristig zu verbessern.

Die einträgliche Banane Sie krempelten ihre Anbauflächen und Arbeitsweise voll-

ständig um, vergrösserten das Gemüsefeld und pflanzten zu-sätzliche, wertvolle Gemüsesorten. Auf einem anderen Feld pflanzten sie Ananas und Matoke an. Diese Banane kann ge-kocht oder roh gegessen werden und gehört für viele Familien zum festen Bestandteil der täglichen Nahrung. Dank Matoke konnten Bauernfamilien in Mugwo ihr Einkommen erheb-lich steigern. Zugleich haben sie Tausende Setzlinge kostenlos an andere Familien weitergegeben.

Ein Aufwand, der sich lohnt Zur Zeit der Gründung 2009 bewirtschafteten die Mit-

glieder der Kooperative gerade mal knapp drei Hektaren Land. Heute sind es fünfmal so viel. «Wir haben immer ge-nug zu essen, können die Schulgebühren und Arztkosten be-zahlen», sagt Joyce glücklich. Traurig macht sie, dass in ihrer Nachbarschaft noch immer viele Familien in Armut leben. Sie wünscht sich, dass man auch ihnen hilft, in die moderne Landwirtschaft zu wechseln: « Das gibt zwar viel Arbeit, aber es lohnt sich!»

HEKS unterstützt im Distrikt Mugwo Payam in der süd-lichen Provinz Central Equatoria zurzeit rund 2500 Bauern-familien, die sich in Fischerei-, Bauern-, Hühner- und Ge-müsekooperativen zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel ist es, die Ernährung der Landbevölkerung zu verbessern, die Produktion zu erhöhen und neue Einkommensquellen zu erschliessen.

Dank Matoke-Bananen und neuen Gemüsesorten haben sich die Ernährungssituation und

das Einkommen von Joyce Akujo und Emmanuel Arike im Südsudan deutlich verbessert.

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Patenschaft für Kleinbauernfamilien Kleinbauernfamilien sollen von ihrem Stück Land leben können.

Dafür brauchen sie fruchtbares Land, angepasstes Saatgut, Mög-

lichkeiten zur Bewässerung und Kenntnisse in diversifizierter öko-

logischer Landwirtschaft. Mit einer Patenschaft für Kleinbauernfa-

milien können Sie den Hunger nachhaltig bekämpfen. Danke für

Ihre Unterstützung

Weitere Auskunft erteilt Ihnen gerne: Susanne Loosli, 044 360 88 09 oder [email protected].

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15contigo Nr.1 | 2013

HUMANITÄRE HILFE

Aus Erfahrungen lernen – Wirkung verstärken

Stefan Gisler

Ein Hilfswerk muss seine Arbeit ständig überprüfen

und verbessern. Um aus Erfahrungen zu lernen, hat

die Auslandsabteilung von HEKS das Nothilfeprojekt

in Äthiopien evaluiert. Positives wie Negatives wurden

dokumentiert und Schlüsse gezogen – in Äthiopien,

aber auch in anderen Ländern.

Ein Hilfswerk muss seine Arbeit ständig überprüfen und verbessern. Um aus Erfahrungen zu lernen, hat die Auslandsabteilung von HEKS das Nothilfeprojekt in Äthiopien evalu-iert. Positives wie Negatives wurde dokumentiert und daraus wurden Schlüsse für künftige Katastrophen-einsätze gezogen – in Äthiopien, aber auch in anderen Ländern.

«Cash for Work» und Schulungen

Die Projektauswertung führte HEKS Ende 2012 anhand von Frage-bögen sowie Einzel- und Gruppen-interviews durch und veranstaltete Workshops mit Mitarbeitenden von HEKS und der Partnerorganisation, Regierungsstellen, Lieferanten und der involvierten Bevölkerung.

Eine zentrale Erkenntnis aus den Antworten und den Diskussionen in den Workshops war, dass eine Lebens-mittelverteilung kombiniert werden muss mit gemeinnütziger Arbeit durch die Begünstigten. Die Dorfgemein-schaften beteiligten sich etwa beim Einzäunen von Reserveweideflächen oder beim Ausheben von Wassersam-melbecken. Dadurch wird nicht nur die Gemeinschaft gestärkt, die Men-schen sind künftig auch besser auf sol-che Katastrophen vorbereitet. Auch die

lokalen Mitarbeitenden von HEKS sowie der Partnerorgani-sation müssen involviert werden; so zeigte sich, dass, nach-dem diese eine vertiefte Weiterbildung zu ihren Aufgaben erhielten, die Verteilungen effektiver wurden.

Frühwarnsysteme und Prävention In diesem Lernprozess wurde auch klar, dass sogenann-

te Frühwarnsysteme sehr wichtig sind: Weil der Partner vor Ort HEKS frühzeitig über die drohende Katastrophe infor-mierte, konnte HEKS unmittelbar nach dem Hilfsappell der Regierung im Juli 2011 mit der Arbeit beginnen. Zu-sätzlich muss in katastrophenanfälligen Gebieten schon im Rahmen der «normalen» Entwicklungsprojekte alles getan werden, damit die Bevölkerung besser auf mögliche Kata-strophen reagieren kann. In Äthiopien ist die Prävention bereits Projektkomponente. HEKS verstärkt die entspre-chenden Bemühungen zur Katastrophenrisikoverminde-rung nun auch in anderen Ländern.

Hilfe für Dürreopfer in Äthiopien Im Sommer 2011 wurde das Horn von Afrika von einer der schlimmsten Dürrekatast-

rophen der letzten 60 Jahre heimgesucht. Im Süden Äthiopiens, wo HEKS seit Jahren

Entwicklungsprojekte durchführt, verloren die Familien grosse Teile ihrer Tierherden

und damit ihre wichtigste Nahrung, die Milch. HEKS und die äthiopische Partnerorgani-

sation OSHO haben in monatlichen Verteilungen insgesamt 4780 Tonnen Mais, 478 t

Hülsenfrüchte, 500 t Spezialnahrung und 144 t Speiseöl an über 30 000 Menschen

verteilt. Zudem wurden 14 Wasserrückhaltebecken, 8 traditionelle Brunnen, 2470 Hek-

taren Weide- und Landwirtschaftsland sowie 197 Kilometer Strassen wiederhergestellt.

HEKS ist akkreditierter Partner der Glückskette, die das Projekt mitfinanzierte.

Nahrungsmittelverteilung in Borana im Herbst 2011: Die Opfer der Dürre beim Abfüllen der Monatsration Öl. ©

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WERTE UND GRUNDLAGEN

Was bedeutet «Transparenz»?Hanspeter Bigler

HEKS hat per Ende 2012 einen umfassenden Trans-

parenzkodex veröffentlicht. Damit will das Hilfswerk

Klarheit über Definition, Grundsätze und Praxis

transparenter Kommunikation schaffen. Als erste

Massnahme wurden die Mitarbeitenden befragt.

Transparenz ist eine immer lauter vorgetragene Forde-rung von Spendenden an die Hilfsorganisationen. Sie wol-len wissen, wohin ihr Geld genau fliesst. Viele Organisatio-nen bekennen sich zu einer transparenten Kommunikation und haben auch Massnahmen entwickelt, mit denen diese gewährleistet werden kann. Die Frage bleibt, was denn ge-nau unter Transparenz verstanden wird. Reicht es, einmal jährlich einen ausführlichen Finanz- und Jahresbericht zu erstellen und auf der Website über den Stand der Projekte zu informieren? Und wo sind die Grenzen der Transparenz?

Es bestehen weitreichende Regelungen bezüglich Trans-parenz von Hilfswerken, insbesondere der ZEWO, von Rechnungslegungsstandards oder des Swiss NPO-Code. Diese sind unerlässlich als Orientierungshilfe für Spendende und die Öffentlichkeit. HEKS will aber einen Schritt weiter gehen und hat sich eine Selbstverpflichtung zur Transparenz

auferlegt. Der HEKS-Transparenzkodex schafft Klarheit da-rüber, was genau unter Transparenz verstanden wird und liefert konkrete Handlungsanweisungen.

Selbstevaluation durch MitarbeitendeHEKS hat im Rahmen einer Selbstevaluation durch sei-

ne Mitarbeitenden zu bestimmen versucht, inwieweit die im Transparenzkodex festgelegten Grundsätze tatsächlich um-gesetzt werden. Generell wird die Transparenz von HEKS durch seine Mitarbeitenden als gut beurteilt. 60 Prozent ga-ben eine entsprechende Antwort, 37 Prozent beurteilen die Transparenz als genügend und 3 Prozent als ungenügend oder schlecht. Unterschiede gibt es in der Selbsteinschätzung in Bezug auf unterschiedliche Anspruchsgruppen: Gegen-über den Mandat- und Auftraggebenden sowie Partnerorga-nisationen wird die Umsetzung als gut bis sehr gut beurteilt,

gegenüber Privatspendenden, der Öffentlichkeit sowie den Begünstigten der Projekte als gut bis genügend.

Rechenschaft gegenüber ÖffentlichkeitAls verbesserungsfähig sind laut Umfrage jedoch: Infor-

mationen zur Zielerreichung im Rahmen von Programmen und Projekten, Informationen zu externen Entwicklungen und Tendenzen im Jahresbericht, Berücksichtigung von Feedback zur Weiterentwicklung der Projekte sowie Thema-tisierung von Misserfolgen und Problemen gegenüber der Öffentlichkeit und Privatspendenden. HEKS klärt nun ab, wie diese Schwachstellen beseitigt werden können. In einem nächsten Schritt wird eine externe Überprüfung erfolgen. Über alle diese Entwicklungen wird HEKS weiterhin öffent-lich Rechenschaft ablegen.

Den Transparenzkodex von HEKS finden Sie als PDF auf www.heks.ch

Ob kleine Beträge einer Frauengruppe in Senegal oder die grossen Budgetposten eines Hilfswerkes – Transparenz ist wichtig. Darum hat HEKS einen eigenen Transparenzkodex entwickelt.

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Dieser Grundgedanke ist nicht nur ein moralisches Gebot, er ist auch in Artikel 8 der Schweizer Bundesverfas-sung verankert: «Niemand darf dis-kriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psy-chischen Behinderung.»

Leider sieht die Realität in der Schweizer Arbeitswelt oft anders aus: Nur jede fünfte Person, die nach dem 55. Lebensjahr arbeitslos wird, findet den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben, der Rest bleibt langzeitarbeitslos. Jugendli-

che mit einem ausländisch klingenden Nachnamen müssen fünfmal mehr Be-werbungen schreiben als Jugendliche mit einem «üblichen» Namen. HEKS möchte mit seiner Projektarbeit im Be-reich der Arbeitsintegration beitragen, die Chancen der betroffenen Menschen auf Bildung und Arbeit zu verbessern. Die Inlandskampagne soll helfen, die-ses Anliegen in der Öffentlichkeit zu verankern.

NACHRICHT

HEKS beteiligt sich an Menschenrechts-

Plattform

Über 70 Nichtregierungsorgani-sationen aus der deutsch- und fran-zösischsprachigen Schweiz haben neu die «Plattform Menschenrechte» gegründet. Ziel dieser Plattform ist es, die Menschenrechtsarbeit in der Schweiz zu verstärken. Dazu haben EDA und das EJPD im Herbst 2010 einem Verbund von vier Universitäten und weiteren Partnerorganisationen das Mandat für die Gründung des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SKMR) erteilt. Das SKMR ist seit dem 1. April 2011 operativ und wird als Pilotprojekt bis 2015 geführt. Danach wird dessen Umwandlung in eine unabhängige nationale Menschenrechtsinstitution nach internationalen Vorgaben ge-prüft. Das Netzwerk «Plattform Men-schenrechte» begleitet die Arbeit des SKMR und übernimmt das Lobbying für die Menschenrechtsinstitution. Darüber hinaus wird die NGO-Platt-form weitere Aufgaben im Menschen-rechtsbereich wahrnehmen, etwa das Erstellen von Schattenberichten zu-handen internationaler Gremien. Die Plattform versteht sich als loses Netz-werk, dem sich alle Organisationen anschliessen können, die sich für das eine oder andere Menschenrecht ein-setzen. Die Leitung der NGO-Platt-form ist einer Kerngruppe aus derzeit 15 Organisationen übertragen, zu de-nen auch HEKS zählt.

VORSCHAU

27. MAI BIS 31. MAI 2013

Neue Inlandskam-pagne von HEKS zu Chancengleichheit

Im Mai wird HEKS seine neu kon-

zipierte Inlandskampagne unter

dem Motto «Chancengleichheit»

durchführen. Im ersten Jahr steht

der chancengleiche Zugang zum

Arbeitsmarkt im Zentrum.

Chancengleichheit bedeutet nicht, dass alle partout das Gleiche bekom-men sollen. Chancengleichheit bedeu-tet vielmehr, dass alle, die bereit sind, etwas dafür zu leisten, auch das Glei-che erreichen können: Jeder Mensch sollte die gleichen Chancen im Leben haben und nicht aufgrund von sozi-aler Herkunft, Geschlecht, Religion oder Alter benachteiligt werden.

Arbeitsintegration bei HEKS: Im Projekt «TG job» in Amriswil (SG) können die Teilnehmenden zum Beispiel

Computerkurse besuchen, damit sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

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18 contigo Nr.1 | 2013

Judy Berinai ist die erste indigene Dozentin am

Theologischen Seminar in Sabah. In ihrer Doktorar-

beit setzt sich die Angehörige der Kadazan-Dusun

mit der Frage auseinander: Wie lässt sich der traditi-

onelle Glauben mit dem Christentum verbinden?

Wie wird weltweite Kirche lebbar? Wie manifestiert sich das Christentum in unterschiedlichen Ländern und Kulturen? Diese Fragen versucht die kontextuelle Theologie zu beantworten. Was die akademische Disziplin konkret bedeuten kann, zeigen Leben und Arbeit von Judy Berinai, langjährige Dozentin am Theologischen Seminar in Sabah (STS). Das STS, eine wichtige theologische Ausbildungsstätte für Angehörige von Urbevölkerungen im ost-malaysischen

Bundesstaat Sabah, befindet sich in dessen Hauptstadt Kota Kinabalu. Es wurde 1988 von der Basel Christian Church of Malaysia mitgegründet und wird von mission 21 unterstützt.

Judy Berinai ist Mitglied der anglikanischen Kirche. Und sie ist Angehörige der Urbevölkerung der Kadazan-Dusun. Sie spricht Englisch, Malaysisch und ihre indigene Mutter-sprache. «Ich war privilegiert, weil ich die Missionsschule besuchen konnte», erzählt die 51-jährige Theologin bei ih-rem Besuch in der Schweiz. Ihre Eltern konvertierten in den 1960er-Jahren zum christlichen Glauben. Ihr Vater war ein traditioneller Heiler gewesen.

Berinai liess sich zunächst zur Mittelschullehrerin aus-bilden und unterrichtete Englisch und Geschichte. Ihr an-schliessendes Theologiestudium absolvierte sie in Singapur und in Toronto. Zurzeit schreibt sie ihre Dissertation am Oxford Centre for Mission Studies an der Middlesex Uni-versity in England; mission 21 unterstützt sie dabei finanzi-ell. Daneben unterrichtet sie mit Unterbrüchen seit 1991 am Theologischen Seminar in Sabah.

Ein Gott für alleIn ihrer Doktorarbeit in kontextueller Theologie unter-

sucht Berinai die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen dem traditionellen Geisterglauben und dem Chris-tentum in Sabah. «Ich versuche, die guten Elemente im tra-ditionellen Glauben zu erkennen», erklärt sie. «Als Indige-ne kann ich auch Christin sein», ist sie überzeugt. Aber das Christentum müsse «indigener» werden, so die Theologin: «Denn Gott ist ein Gott für alle ethnischen Gruppen.»

Es sei «höchste Zeit», dass indigene Christinnen und Christen überall auf der Welt Theologie aus ihren eigenen kulturellen Zusammenhängen heraus betrachten, sagt sie. Ziel ihrer Studie sei es letztlich, mögliche Antworten zu geben auf existenzielle Fragen, die auch ihre Studierenden am STS beschäftigen, so Judy Berinai: «Wie kann man die Kirche lokal verorten als Teil der weltweiten Kirche?» An ih-rer eigenen Sichtweise lässt die Theologin aus Sabah keinen Zweifel: «Indigene Christinnen und Christen bereichern die weltweite Kirche.»

Projektdienst: Seraina Vetterli, 061 260 23 03,

[email protected]

Projekt Nr. 256.1010

Spendenkonto: PC 40-726233-2, Vermerk «Führungskräfte für eine

weltoffene Gesellschaft, Projekt-Nr. 256.1010»

www.mission-21.org/malaysia

PROJEKT OST-MALAYSIA

«Das Christentum muss indigener werden»

Anna Wegelin

«Ich war privilegiert, weil ich die Missionsschule besuchen konnte», sagt Judy Berinai,

erste indigene Dozentin am Sabah Theological Seminary in Ost-Malaysia.

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Was es mit der Förderung des traditionellen Flech-

tens im ländlichen Gebiet von Kalimantan auf sich

hat, war kürzlich hautnah in Basel zu erleben. An

der MUBA gab es Einblick in die Bildungsarbeit der

Kalebasse von mission 21.

mission 21 ist seit über 90 Jahren in Kalimantan enga-giert, dem indonesischen Teil der Insel Borneo. 1921 ka-men die ersten Missionare aus Basel nach Indonesien. Sie reisten auf den Flüssen Kalimantans zur Urbevölkerung der Dayak und gründeten Gemeinden. 2001 hat die Bas-ler Mission ihre Projektarbeit an mission  21 übertragen. Heute arbeitet das evangelische missionswerk basel in Indonesien mit vielen Partnerkirchen, Partnerorganisa-tionen und dem Indonesischen Kirchenbund zusammen. Die Projekte sind über den ganzen Inselstaat verteilt. Sie finden sich überwiegend in Randgebieten, in denen be-nachteiligte Menschen leben. Die Projektpartnerschaften in Kalimantan bleiben ein Schwerpunkt der Tätigkeit von mission 21.

Eines dieser Projekte fördert die traditionelle Bambus- und Rattan-Flechterei der indigenen Dayak, vom Handwerk bis zum Verkauf. Die Frauen üben dieses Handwerk auch zu wirtschaftlichen Zwecken aus. Das Leben im Dorf basiert auf Selbstversorgung. Doch fallen Kosten für einen Spital-besuch oder die Ausbildung der Kinder an, fehlt das Geld. Das Projekt unterstützt die Frauen, mit ihrer Fertigkeit ein lebensnotwendiges Einkommen für ihre Familien zu erzie-len. Gleichzeitig bleibt dadurch das einheimische Kunst-handwerk erhalten.

Workshops mit Flechterin aus KalimantanIm Indonesien-Pavillon der diesjährigen Schweizer

Publikumsmesse Muba Ende Februar in Basel, zeigte die Flechterin Ibu Maryenie aus dem Dorf Gohong in Zentral-Kalimantan, wie solches Kunsthandwerk entsteht. Am

Stand von mission 21 liess sich so ver-folgen, wie kunstvolle und praktische Produkte aus Bambus und Rattan an-gefertigt werden: von der Tragtasche über die Fussmatte bis zum Korb. In gut besuchten Workshops konnten Gross und Klein sich gleich selber in der Flechtkunst üben.

Kalebasse besucht Kirchgemeinden

Koordiniert wurde der öffentli-che Auftritt von Heidi Zingg Knöpf-li, Verantwortliche für die Kalebasse von mission  21. Die Kalebasse legt neu den Schwerpunkt auf die Sensibi-lisierungs- und Bildungsarbeit. Zingg Knöpfli, Erwachsenenbildnerin, Prä-dikantin und ehemalige Mitarbeiterin von mission 21 in Kamerun, besucht auf Anfrage gerne Kirchgemeinden und Gruppen: «Unsere kunsthand-werklichen Artikel aus Indonesien und Kamerun veranschaulichen, was

Mission konkret bedeuten kann und wie Konsumentinnen und Konsumenten dazu beitragen können, das Einkom-men von Menschen in den Ländern des Südens zu sichern», so die Mitarbeiterin der Abteilung Bildung Austausch For-schung (BAF) von mission 21.

Kontakt:

Heidi Zingg Knöpfli,

Verantwortliche Kalebasse/

mission 21: 061 260 22 46,

[email protected];

www.mission-21.org/kalebasse

BILDUNGSARBEIT INDONESIEN

Einkommen sichern mit traditionellem Handwerk

Peter Felber und Anna Wegelin

Flechterin Ibu Maryenie (l) bot am Muba-Stand von mission 21 Flechtworkshops an.

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PERSÖNLICH

Neuer LeiterInternationale Beziehungen

Karlo  von  Zimmermann ist neuer Leiter der Abteilung Internationale Be-ziehungen von mission  21, welche die Programm- und Projektarbeit in Afri-ka, Asien und Lateinamerika umfasst.

Der 49-jährige Betriebswirt von  Zimmermann hat in Deutschland Ge-schichte, Philosophie und Evangelische Theologie studiert. In einem Zweitstu-dium widmete er sich der Gesundheits- und Sozialökonomie. Nach mehreren Jahren als Gemeindepfarrer war er Geschäftsführer der evangelischen Di-akonie Hochfranken in Süddeutsch-land. Seit 2007 ist von  Zimmermann Fachhochschuldozent für Management in Deutschland und in der Schweiz und hat dabei einen internationalen Studiengang aufgebaut. Daneben berät er Unternehmen im Sozialwesen. Er wohnt zurzeit in Habkern im Berner Oberland, wo seine Frau Gemeinde-pfarrerin ist. Von Zimmermanns haben drei erwachsene Kinder. aw

Prägte die Arbeit zuFrauen und Gender

Meehyun Chung, die Leiterin der Stabsstelle Frauen und Gender von mission  21, ist Anfang Februar nach

Südkorea zurückgekehrt, wo sie an der Yonsei  University in Seoul als Professorin für Systematische Theolo-gie und Studentenpfarrerin tätig sein wird. Die Stabsstelle von mission 21 wird international ausgeschrieben. Die Wahl durch den Vorstand soll möglichst bald erfolgen.

Chung leitete seit  2005 den Be-reich Frauen und Gender von missi-on  21. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit gehörten die Zusammenarbeit mit Frauen(-Beauftragten) in den Partnerkirchen sowie die feministi-sche Theologie aus südlicher Perspek-tive. Chung wird mission  21 bei den Vorbereitungen für die 10.  Vollver-sammlung des Weltkirchenrats un-terstützen, die diesen Herbst im süd-koreanischen Busan stattfindet. aw

SERVICE

Missionsgäste in Ihrer Kirchgemeinde

Immer wieder halten sich Mitar-beitende der Partnerorganisationen von mission 21 aus Afrika, Asien und Lateinamerika in der Schweiz auf. Im kommenden Juni weilen zum Beispiel 25 Delegierte anlässlich der Missions-synode in St. Gallen. Referentinnen und Referenten von mission 21 kommen gerne in Kirchgemeinden und zu in-

teressierten Gruppen, um den Gottes-dienst mitzugestalten, am Suppentag zu sprechen oder um Fragen von Kon-firmationsgruppen zu beantworten. Shabnam Edith Barth von mission 21 vermittelt die Missionsgäste.

Das bereichere das Gemeinde-leben, wie Heinz Fäh, Seelsorger im Pfarrkreis Rapperswil-Stadt sowie Kirchenrat der Evangelisch-refor-mierten Kirche St. Gallen, ausführt. Deshalb habe man den ökumeni-schen Mitarbeiter von mission  21, Tobias Brandner, vor den Sommerfe-rien zum «Kirchen-Talk» in Rappers-wil eingeladen. «Tobias Brandner ist als glaubwürdige Persönlichkeit in den kirchlichen und säkularen Me-dien präsent», so Heinz Fäh. «Sei-ne Kolumne in der «Reformierten Presse» lässt aufhorchen und schil-dert Kirche aus einem völlig ande-ren Blickwinkel, der die helvetische Kleinräumigkeit sprengt. Sein Ein-satz als Gefängnispfarrer in Hong-kong ist beeindruckend. (…) Missio-nare ermutigen heute Christen ihrer Herkunftsländer, da sie nicht mit Problemen des Rückzugs, sondern jenen des Wachstums konfrontiert sind. Diese Aussensicht tut uns gut und verleiht dem eigenen christli-chen Zeugnis neue Impulse.» aw

Kontakt:Shabnam Edith Barth, Referierendenvermittlung, [email protected], 061 260 22 31; www.mission-21.org/service

Karlo von Zimmermann

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Meeyhun Chung

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1Shabnam Edith Barth

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Mission bewegt (sich). Alle Veranstal-tungen sind öffentlich.

Am 6. und 7. Juni tagt die Missi-onssynode, das internationale Par-lament von mission 21, in St. Gallen. 43  Delegierte aus Afrika, Asien, Eu-ropa und Lateinamerika bestimmen unter anderem die strategischen Ziele des Missionswerks.

Was ist zeitgemässe Mission?Am Samstag, 8. Juni bietet sich die

Gelegenheit, sich inhaltlich mit der Mission auseinanderzusetzen. In drei Foren werden die Themen Gesundheit, Sicherung der Lebensgrundlagen so-wie Friedensarbeit und interreligiöser Dialog diskutiert. Den Auftakt zum Missionsfest am Sonntag, 9. Juni bildet ein festlicher Gottesdienst. «mission moves» mündet in ein buntes Volksfest mit Ess- und Marktständen. aw

AKTUELL

DONNERSTAG BIS SONNTAG,6.–9. JUNI, ST. GALLEN

«mission moves» – Missionssynode

St. Gallen ist der Austragungsort der internationalen Missionssynode von mission  21. Eingeladen wurde die Synode von der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen. Anschliessend an die Synode findet ein Tag mit thematischen Dis-kussionsforen zum Brennpunkt Mis-sion statt. Den krönenden Abschluss bildet das Missionsfest in der St. Galler Altstadt.. Das Motto des Ge-samtanlasses lautet «mission moves»,

2010 fand die Missionssynode in Zürich statt (unser Bild). Dieses Jahr werden die Teilnehmenden aus aller Welt nach

St. Gallen eingeladen.

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NACHRICHT

Kantonalkirchen dürfen mitreden

In ihrem Ansinnen, die lokale mit der weltweiten Kirche zusammen-zuführen, lädt mission 21 die Exeku-tivräte der Kantonalkirchen in der deutschsprachigen und italienisch-sprachigen Schweiz sowie mission 21 verbundene Kirchen in Deutsch-land, im Elsass und in Österreich ein, in der Kontinentalversammlung Europa (KVE) des Missionswerks mitzuwirken.

Die KVE hat Stimmrecht in der Missionssynode von mission 21, dem wichtigsten Entscheidungsgremium des evangelischen Werks. Die Dele-gierten der Kirchen werden mit Ver-tretern und Vertreterinnen der Trä-gervereine von mission 21 in Europa sowie der Partnerkirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika über die strategischen Fragen inhaltlicher und finanzieller Art beraten und entschei-den. mission 21 verspricht sich von der jährlichen Kontinentalversammlung Europa «starke Impulse für die Missi-onsbewegung in der Schweiz».

Am 8. Juni 2013 findet anlässlich der Missionssynode in St. Gallen die Gründungsversammlung der neuen KVE statt. Sie wird feierlich eröffnet durch die Vizepräsidentin des Schwei-zerischen Evangelischen Kirchenbun-des, Pfarrerin Kristin Rossier Buri. Die Kirchen- beziehungsweise Syn-odalräte sind eingeladen, zusammen mit einem zweiten Vertreter oder ei-ner Vertreterin der Kantonalkirche an diesem Anlass teilzunehmen oder bis dann ihre Mitgliedschaft schriftlich zu bekunden. aw

Programm «mission moves» eine Kooperation der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen mit mission 21

Missionssynode: Donnerstag/Freitag, 6.–7. Juni im Centrum St. Mangen

Brennpunkt Mission: Samstag, 8. Juni im Centrum St. Mangen

Missionsfest: Sonntag, 9. Juni, Eröffnungsgottesdienst in der St. Laurenzkirche, anschliessend Fest zwischen Vadian-Denkmal und Bärenplatz

Alle Veranstaltungen öffentlich; Anmeldung zu Synode und Missionstag erwünscht: Jens Mayer, OeME-Fachstelle

St. Gallen, [email protected], Tel. +41 (0)71 227 05 50.

Detailliertes Programm ab ca. Mitte März: www.mission-21.org/missionssynode

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ein menschliches Asylgesetz setzen.

Informationen unter www.ostermarschbern.ch

APRIL bis MAI

Bern Schwarz6. April bis 4. Mai, Offene Heiliggeistkirche

Menschen mit dunkler Hautfarbe ge-hören zunehmend auch zum Berner Alltag. Die gar nicht etwa homogene Gruppe bleibt mehr als jede andere Bevölkerungsgruppe Diskriminie-rung und Rassismus ausgesetzt. 6. April, 9.30–16 Uhr: Kongress der afrikanischen Diaspora7. April, 10.30 Uhr: Interreligiöse Eröffnungsfeier17. April, 19 Uhr: Theater zum Thema Mädchenbeschneidung4. Mai ab 11 Uhr:Schlussfest und Markt

www.offene-kirche.ch

MAI

Afro-PfingstenWinterthur Freitag, 17. bis Sonntag, 19. Mai

Das Afrika- und Weltmusik Fes-tival lädt zum farbenfrohsten inter-kontinentalen Event der Schweiz. Ob Meta and the Cornerstones (Reggae), William White (Winterthur) oder Acoustic Africa am Sonntag, wer Musik liebt, kommt auf seine Kos-ten. Der bunte Afrika-Markt, der vielfältige Welt-Basar und informa-tive FairFair-Stände ergänzen das

AGENDA

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Weitere Veranstaltungshinweise auf den Seiten der Werke 10 bis 21

MÄRZ

Bern Schwarz Freitag, 22. März, ab 18 Uhr, Museumsnacht, weitere Anlässe bis 4. Mai

Offene Heiliggeistkirche

www.offene-kirche.ch

Weltsozialforum26. bis 30. März in Tunis

Zum zehnten Mal findet ein Weltsozi-alforum statt, dieses Jahr in Tunis. Er-neut werden viele Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft über Wege und Konzepte für eine bessere Welt für alle debattieren.

www.fsm2013.org

APRIL

OstermarschOstermontag, 1. April, Bern 13 Uhr, Auftakt im Eichholz an der Aare, 14.30 Uhr, Schlusskundgebung auf dem Münsterplatz

Am Ostermontag 2013 findet in Bern wieder der Ostermarsch für den Frie-den statt. Seit 50 Jahren werden Os-termärsche durchgeführt. Dieses Jahr spazieren die Teilnehmenden unter dem Motto «Hand in Hand - für eine faire Asylpolitik» der Aare entlang und wollen ein klares Zeichen für

Festival. Dazu gehören auch ein viel-fältiges kulinarisches Angebot und Street-Art-Künstler.

Informationen und Programm: www.afro-pfingsten.ch

1. Impulstag MigrationFreitag, 24. Mai, 9.15–16.45 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich

Mit der neuen Fachstelle Migration und Integration hat das Thema Mig-ration in der reformierten Kirche des Kantons Zürich einen festen Platz er-halten. Ein erster Impulstag soll Be-hördenmitglieder, Mitarbeitende und Freiwillige, die sich für Migrantinnen und Migranten engagieren (wollen), miteinander in Kontakt bringen. Der Tag soll Mut machen, Austausch und Reflektion ermöglichen, das Netzwerk für das künftige kirchliche Engage-ment für die Fremden und Verfolgten stärken.

Anfragen an Gabriela Bregenzer, Fachstelle Migration und Integration, [email protected], 044 258 92 39

NACHRICHTEN

Handel mit Kleinwaffen floriert

Das Geschäft mit Waffen floriert. Das gilt nicht nur für den Handel mit Kriegsmaterial zwischen den Staaten und den riesigen illegalen Geschäften. Laut Jahresbericht 2012 der Genfer Forschungsstelle Small Arms Survey schnellten die legalen Verkäufe von Kleinwaffen von 4 Milliarden Dollar im Jahre 2006 auf «mindestens 8,5 Milliarden». Auslöser waren die um-fangreichen Waffenkäufe für die Krie-ge in Afghanistan und Irak, aber auch der Privathaushalte in den USA. Die Schweiz exportiert 100 bis 200 Millio-nen Dollar. Der Boom hat Folgen: Laut Bericht leben «weltweit mindestens zwei Millionen Menschen mit Verlet-zungen, die sie innerhalb der letzten zehn Jahre durch Schusswaffen au-ßerhalb von Konfliktregionen erlitten haben.» uw

www.smallarmssurvey.org

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FILMTIPP

«Eine anständige Firma» Der finnische Elektronik-Her-

steller Nokia schickt zwei «ethische» Unternehmensberaterinnen zu einem Zulieferbetrieb nach China. Sie sollen dessen Arbeitsstandards prüfen, denn fragwürdige Zustände bei Partnerfir-men in Billiglohnländern sind prob-lematisch und können dem eigenen Image erheblichen Schaden zufügen.

Die Frauen treffen bei ihren Re-cherchen nicht nur auf die männliche Führung des Unternehmens, sondern erleben vor allem die Diskrepanz zwischen Anspruch und marktpoliti-scher Realität.

Der Film begleitet die Ethikbeauf-tragten, veranschaulicht ihre Metho-den, deckt die unhaltbaren Zustände in der Fabrik auf, enttarnt die Vertu-schungsversuche der Fabrikleiter und lässt die inhumanen Arbeitsbedin-gungen spürbar werden. Subtil und bisweilen ironisch stellt er dabei die grundsätzliche Frage nach der Moti-vation westlicher Firmen für Social Responsibility im Spannungsfeld zwi-schen Profitdenken und sozialem En-gagement. uw

A decent Factory: Buch, Kamera, Regie: Thomas Balmès, Frankreich/Finnland 2004. Dokumentarfilm, 56 Minuten (Kurzfassung); Englisch-Chinesisch, d, f, i untertitelt, ab 16 Jahren.

Weitere Informationen: www.filmeeinewelt.ch

Verleih und Verkauf: éducation21, 031 389 20 21, [email protected]; 35 Fr.

MEDIENTIPP

Kaum vorstellbar ist die Grösse der Fabriken.

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Schweiz hat weniger Kriegsmaterial ausgeführt

Im Jahre 2012 hat die Schweiz für 700 Millionen Franken Kriegsmate-rial, ein Fünftel weniger als im Jahr zuvor. Gemessen an der Wirtschafts-leistung ein kleines Geschäft, beträgt der Anteil doch nur 0,3 Prozent der gesamten Warenausfuhr der Schweiz.

68 Staaten kauften Schweizer

Kriegsgerät – am meisten Deutschland (245 Mio. Fr.) und die Vereinigten Ara-bischen Emiraten (133 Mio.) Im jährli-chen Bericht zur Exportkontrolle von Kleinwaffen und leichten Waffen steht, dass die Schweiz 2012 die Ausfuhr von 9697 Kleinwaffen und leichten Waf-fen bewilligt hat. Hauptabnehmer im Ausland seien Waffenhandels- und Industriebetriebe sowie Polizeiorgane, heisst es in der offiziellen Mitteilung des Bundes. uw

Brot für alle zieht um

Ab 1. April 2013 – kein Aprilscherz – befindet sich das Zentralsekretariat von Brot für alle an der Bürenstrasse 12, 3007 Bern, im Bürenpark gleich neben dem Kirchlichen Zentrum der Kirchgemeinde Heiliggeist Bern.

Büroadresse: Briefadresse: Brot für alle Brot für alle Bürenstrasse 12 Postfach 1015 3007 Bern 3000 Bern 23

Die Telefonnummer der Zentrale +41 (0) 31 380 65 65 wie die Direkt-wahl aller Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter bleiben unverändert, ebenso die Mail-Adressen.

Lageplan unter www.brotfueralle.ch/umzug.

MEDIEN

«welt-sichten»

Seit fünf Jahren erscheint «welt-sichten». Jede der elf Ausgaben jährlich bringt eine Vielzahl Informationen, Auseinandersetzungen und Hinter-

gründe rund um Entwicklungen in den Ländern des Südens. Frühzeitig werden von fachkundigen Autorin-nen und Autoren aus dem Süden wie dem Norden Veränderungen erkannt und beschrieben. Dazu werden Fragen rund um die Entwicklungszusammen-arbeit diskutiert. Ein kleiner Teil mit Informationen aus und für die Schweiz wird von einer eigenen Redaktion in Bern betreut. uw

Weitere Informationen im beigelegten Prospekt

… UND AUSSERDEM:

«Zur Situation der Kinder in der Welt 2012»

Im Bericht der Unicef «Zur Situ-ation der Kinder in der Welt 2012» steht Erschreckendes: Immer mehr Menschen leben in Städten, genauer in den Slums der rasant wachsenden Riesenstädten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen – rund eine Milliarde – wächst heute in Städ-ten auf, davon ein Drittel in Slums. Die Zunahme ist grösser als auf dem Land. Allerdings: die Zahlen sind ungenau, denn laut Unicef werden 30 bis 50 Prozent der Neugeborenen nicht registriert. Sie existieren damit offiziell gar nicht. Das verhindert den Zugang zu lebenswichtigen Diensten. Und viele sind so arm, dass Schulbe-such unmöglich ist. Auch sonst ist für arme Stadtkinder die Verletzung ihrer Rechte eine alltägliche Erfahrung. uw

Hintergrundinformationen und den vollständigen UNICEF-Bericht (Englisch und Französisch) auf www.unicef.org/sowc2012

Page 24: Contigo 1/2013: Im Schatten von Asiens Wirtschaftswunder

contigo Nr.1 | 2013

«Wenn du einen grünen Zweig im Herzen trägst, wird sich ein Singvogel darauf niederlassen.»

Chinesisches Sprichwort

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