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Artenmonitoring Heuschrecken Abschlußbericht I. Aufgabenstellung II. Hochgradig gefährdete Arten

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Artenmonitoring Heuschrecken Abschlußbericht

I. Aufgabenstellung

II. Hochgradig gefährdete Arten

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Titelseite:

Sphingonotus caerulans - Blauflügelige Sandschrecke

© Frank Röbbelen

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Inhaltsverzeichnis:

I. Aufgabenstellung

1. Einleitung……………………………………………………………………..……………………………..……………………………….…… 1

2. Ansprüche der Heuschrecken an ihren Lebensraum, Gefährdung, Schutz ………………………..……………. 1

3. Schutz der Heuschreckenfauna………………………………………………………………………………….…………………….. 4

4. Bedeutung des Monitorings für den Schutz der Heuschrecken …..………………………………………….……..… 5

5. Methode des Monitorings………………………………………………………………………………………………………………… 6

6. Durchführung der Untersuchung………………………………………………………………………………………………………. 7

6.1 Methode der Untersuchung I: Zielarten……………………………………………………………………………………………. 7

6.2 Methode der Untersuchung II: Flächenauswahl……………………………………………………………………………….. 7

6.3 Methode der Untersuchung III: Vorschläge für Pflegemaßnahmen…………………………………………………. 8

6.4 Methode der Untersuchung IV: Voraussetzungen und Bedingungen bei der Durchführung der

Erfassung…………………………………………………………………………………………………………………………………………… 8

7. Darstellung der Untersuchungsergebnisse………………………………………………………………………………………… 8

8. Erste Ergebnisse der Untersuchungen……………………………………………………………………………………………… 10

II. Hochgradig gefährdete Arten

9.Arten………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 11

Gemeine Sichelschrecke - Phaneroptera falcata………………………………………………………………. 11

Gestreifte Zartschrecke - Leptophyes albovittata................................................................. 12

Warzenbeißer - Decticus verrucivorus………………………………………………………………………………. 15

Westliche Beißschrecke - Platycleis albopunctata……………………………………………………………. 17

Kurzflügelige Beißschrecke - Metrioptera brachyptera…………………………………………………….. 19

Gemeine Dornschrecke - Tetrix undulata…………………………………………………………………………. 23

Säbeldornschrecke - Tetrix subulata…………………………………………………………………………………. 27

Blauflügelige Ödlandschrecke - Oedipoda caerulescens……………………………………………………. 30

Blauflügelige Sandschrecke - Sphingonotus caerulans……………………………………………………… 33

Große Goldschrecke - Chrysochraon dispar……………………………………………………………………….34

Sumpfschrecke - Stethophyma grossum…………………………………………………………………………… 42

Rotleibiger Grashüpfer - Omocestus haemorrhoidalis………………………………………………………. 55

Heidegrashüpfer - Stenobothrus lineatus…………………………………………………………………………. 56

Gefleckte Keulenschrecke - Myrmeleotettix maculatus……………………………………………………. 59

Wiesengrashüpfer - Chorthippus dorsatus……………………………………………………………………….. 63

Sumpfgrashüpfer - Chorthippus montanus………………………………………………………………………..68

10. Literaturverzeichnis………………………………………………………………………………………………………………………………… 71

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I. Aufgabenstellung

1. Einleitung

Heuschrecken spielen heute als überschaubare, relativ leicht zu erfassende Insektengruppe, deren

Ökologie zumindest in den Grundzügen gut bekannt ist, in der Landschaftsplanung und bei der

Erfolgskontrolle von Naturschutzmaßnahmen eine wichtige Rolle. Sie sind an bestimmte

Bodenbeschaffenheit und -feuchtigkeit, Mikroklima und Vegetationsstruktur angepasst; die

ökologisch empfindlichen Arten reagieren schnell auf Änderungen der Nutzung und sind insofern

Indikatoren für den Einfluss des Menschen auf die biologische Vielfalt. Darüber hinaus sind sie im

Nahrungsnetz von großer Bedeutung (vgl. z.B. WAEBER 2003a, 25, mit weiterer Literatur).

Um den Status der empfindlicheren Arten und die Entwicklung ihrer Populationen, aber auch die Bedeutung von Heuschreckengemeinschaften insgesamt in den verschiedenen Landschaftsräumen Hamburgs genauer zu bestimmen und in Zukunft möglichst exakt kontrollieren zu können, richtete der Bearbeiter im Auftrag der Abteilung Naturschutz in den Jahren 2010-2013 ein Monitoring für diese Artengruppe ein. Es wurden die Bestände sämtlicher Heuschrecken der Roten Liste (RÖBBELEN 2007) untersucht, die Entwicklungsperspektive dieser Arten und ihrer Lebensräume charakterisiert und Vorschläge zur Pflege der Habitate gemacht. Zusätzlich zur Untersuchung der gefährdeten Arten wurden Probeflächen ausgewählt, die für ein langfristiges Monitoring vorgeschlagen werden. Auf diesen Flächen müssen nicht zwingend gefährdete Arten vorkommen. Es reicht, wenn eine für den betreffenden Landschaftsraum charakteristische Heuschreckenfauna angetroffen wird. So wurde z.B. auf einer Wiese im Niendorfer Gehege (Niendorf 01) keine gefährdete Art, aber eine individuenreiche Heuschreckengemeinschaft, die sicherlich ökologisch-funktional (v.a. im Nahrungsnetz) einige Bedeutung hat. In dichter besiedelten, städtisch geprägten Bereichen wurden in manchen Fällen nur wenige Arten in geringer Individuenzahl gefunden (z.B. der Altonaer Balkon, Probefläche Altona Südwest 01; Bioland-Obstplantage zwischen Alter Süderelbe und Osterfelddeich, Probefläche Finkenwerder Süd 03; Reiherstieghauptdeich/Neuhöfer Straße, Probefläche Wilhelmsburg 07). Aber auch solche Flächen tragen zur Bereicherung der Stadtnatur bzw. intensiv genutzter Bereiche bei und sind daher zu untersuchen und zu schützen.

2. Ansprüche der Heuschrecken an ihren Lebensraum, Gefährdung, Schutz

Heuschrecken stellen ökologische Ansprüche vor allem an das Klima (Groß- wie Kleinklima) und die

Vegetationsstruktur ihres Lebensraums, der darüber hinaus eine bestimmte − je nach

Heuschreckenart und der Qualität des Habitats unterschiedliche − Minimalgröße aufweisen und/oder

in erreichbarer Entfernung von anderen Vorkommen derselben Art liegen muss. Viele Arten

benötigen für die erfolgreiche Entwicklung der Eier hohe Wärmesummen, andere viel Feuchtigkeit

(z.B. die Sumpfschrecke). Die Bedürfnisse des embryonalen Stadiums sind entscheidend für die

Habitatbindung und die jeweiligen Reproduktionschancen (vgl. ausführlich BRUCKHAUS 1992). Die

Vegetation bietet den Heuschrecken nicht nur Nahrung, sondern auch Deckung vor Feinden,

Sitzwarten für die singenden Männchen und bei vielen Arten auch das Eiablagesubstrat; sie bestimmt

neben dem Großklima und der Beschaffenheit des Bodens wesentlich das Mikroklima mit.

Eine lockere, eher niedrigwüchsige Pflanzendecke mit vegetationslosen oder -armen Bereichen bietet

xerophilen Arten günstige Bedingungen, wobei die Ansprüche im Einzelnen unterschiedlich sind: Die

Blauflügelige Ödlandschrecke O.caerulescens benötigt − in unserem Klima − ausgedehnte

Offenbereiche, während der Heidegrashüpfer S.lineatus etwas höhere, aber lichte Vegetation

vorzieht. Entsprechende Habitate − Binnendünen, Magerrasen, lückige Sandheiden − sind nicht nur

in der Vergangenheit in großem Umfang durch Aufforstung und Nutzungsintensivierung verloren

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gegangen, sondern auch aktuell noch bedroht − vor allem durch den Eintrag von Nährstoffen aus

benachbarten landschaftlichen Flächen bzw. durch die Luft: Die überall wirksame Eutrophierung (und

auch die Versauerung) verschiebt die Konkurrenzverhältnisse zu Ungunsten von Pflanzen, die mit

wenig Nährstoffen auskommen; nitrophile, säuretolerante Arten mit hoher Produktivität verdrängen

die auf neutrale, magere Standorte angewiesenen Pflanzen, was zu einer Änderung der

Bewuchsdichte und damit des Mikroklimas in Richtung kühl-feucht führt. Offene Bodenstellen

wachsen zu; damit verlieren die thermisch anspruchsvollsten Arten ihre Eiablageplätze. Bleibt

Bewirtschaftung oder Pflege aus, so werden auch (einst) nährstoffarme Flächen unter heutigen

Bedingungen schnell zu Brachen und verbuschen.

Die Lebensräume der auf hohe Feuchtigkeit angewiesenen Heuschrecken werden außer durch

Eutrophierung auch durch Störungen des Wasserhaushalts beeinträchtigt, die häufig mit

Nutzungsintensivierung einhergehen (Entwässerungen). Standorte mittlerer Feuchtigkeit, wie sie

früher z.B. vom Wiesengrashüpfer C.dorsatus in großer Zahl besiedelt wurden, leiden ebenso unter

der Intensivierung der Bewirtschaftung. Die Mahd bedeutet grundsätzlich einen radikalen Eingriff in

das Leben eines Heuschreckenbestandes. Zwar sind die Tiere an diese Veränderungen angepasst.

Damit sie sie im konkreten Fall überstehen können, müssen aber bestimmte Bedingungen erfüllt

sein: Wenigstens ein Teil der Population muss in (noch) nicht bearbeitete Flächen oder

Randstrukturen abwandern können, um den lebensfeindlichen Bedingungen der gemähten Fläche

auszuweichen (keine Deckung vor Feinden, kein Schutz vor den nach der Mahd besonders starken

Temperaturschwankungen). Die Mahdereignisse dürfen nicht zu früh im Jahr (die Larven sind

empfindlicher und weniger mobil) und nicht zu häufig und schnell nach einander erfolgen. Mit einer

intensiven Düngung kommen die meisten Heuschrecken nicht zurecht, ebenso wenig mit dem Einsatz

von Pestiziden (vgl. zusammenfassend DETZEL & WANCURA 1998, 172f. mit weiterer Literatur).

Neben der qualitativen Verschlechterung der Lebensräume spielt auch deren verminderte Zahl und

Größe eine wichtige Rolle für den Rückgang der Heuschrecken. Zwar können manche

Heuschreckenpopulationen von wenigen Individuen überleben, „falls die allgemeinen Entwicklungs-

und Habitatbedingungen günstig sind. Es können dabei auch bereits sehr kleine Biotope dauerhaft

besiedelt bleiben, sofern nur die geeignete Habitatqualität vorhanden ist und erhalten bleibt“

(KÖHLER 1999, 77, vgl. 72ff.). Im Regelfall können aber isolierte Kleinpopulationen durch extrem

schlechte Witterungsbedingungen, kurzfristiges Überhandnehmen von Prädatoren, aber auch

einmalige menschliche Eingriffe (z.B. eine ausnahmsweise sehr frühe Mahd) schnell zum

Verschwinden gebracht werden.

Die Mindestgröße einer langfristig überlebensfähigen Population (minimum viable population, MVP,

vgl. SHAFFER 1981, HOVESTADT 1990, HENLE et al. 1999, 49; zu Heuschrecken SETTELE et al. 1999,

259-261, RAI 2003, TRAILL et al. 2007) bzw. die entsprechende Mindestgröße des Habitats

(MÜHLENBERG & HOVESTADT 1991) lässt sich nur mit großem Aufwand ermitteln und ist für die

meisten Heuschreckenarten nicht bekannt. Doch ist davon auszugehen, dass kleine Populationen

meist nur dann auf Dauer existieren können, wenn sie in überbrückbarer Entfernung zu anderen

Vorkommen stehen, so dass lokale Aussterbeereignisse durch Wiederbesiedlungen ausgeglichen

werden können und ein genetischer Austausch gesichert ist (Metapopulationen, vgl. HANSKI 1998,

1999). In der heutigen Kulturlandschaft wird der Individuenaustausch zwischen den

Lokalpopulationen aber vielfach durch verschiedenartige Barrieren (Straßen und Autobahnen,

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Kanäle, geschlossene Siedlungen, dichte Wirtschaftswälder, intensiv genutzte landwirtschaftliche

Flächen) oder durch zu große Entfernungen unmöglich gemacht bzw. zu einem seltenen

Einzelereignis, das auf der Ebene der Populationen wirkungslos bleibt. Umgekehrt wurden und

werden durch die Flurbereinigung und die intensive Forstwirtschaft Verbundstrukturen und

Trittsteinbiotope wie Hecken und Knicks, Feldraine und Waldschneisen beseitigt und damit der

Austausch zusätzlich erschwert.

Landwirtschaftliche Nutzungsintensivierung und Entwässerung, Schadstoffeintrag und

Eutrophierung, Sukzession und Aufforstung, Verbauung und Zerschneidung der Landschaft − so

lassen sich die wichtigsten Gefährdungsursachen knapp auf den Begriff bringen. Eine wichtige Rolle

spielt auch die Bewirtschaftung (Mahd, Beweidung) von Grünland. Ausführlichere Darstellungen

finden zu diesen Aspekten finden sich z.B. in KÖHLER 1998a (insbesondere 327ff.), KÖHLER 1998c,

DETZEL 1998b, HERMANN & KIECHLE 1998, SCHLUMPRECHT 2003). Zusammenfassend lässt sich

feststellen: Die Habitatansprüche der Heuschrecken werden in der heutigen Kulturlandschaft nur

noch in begrenztem und stetig abnehmenden Maß erfüllt. Aus diesem Grund sind stark spezialisierte

Arten wie die Rotflügelige Schnarrschrecke Psophus stridulus oder die Gefleckte Schnarrschrecke

Bryodemella tuberculata in Nordwestdeutschland schon vor vielen Jahrzehnten ausgestorben − auch

WEIDNER (1938, 43f.) kann mit wenigen Ausnahmen nur Belege aus dem 19. oder vom Beginn des

20.Jahrhunderts nennen. Aber auch ehemals weit verbreitete Heuschrecken wie die Feldgrille Gryllus

campestris sind längst verschwunden oder extrem selten geworden. Dass die Situation bei dieser

Insektengruppe trotz dieser Verluste vergleichsweise besser erscheint als etwa bei den Tagfaltern,

liegt zum einen an den noch höheren Habitatansprüchen der Schmetterlinge. Zum anderen kommen

bzw. kamen im klimatisch ungünstigen Nordwesten ohnehin nur relativ wenige sehr anspruchsvolle

Heuschrecken vor, so dass auch aus diesem Grund die Verlustbilanz relativ günstiger erscheint.

Die Situation in Hamburg stellt sich nicht grundsätzlich anders dar als in den angrenzenden

Flächenstaaten. Allerdings ist aufgrund der geringeren Größe des Bezugsgebiets eine kleinere Zahl

von Heuschreckenarten zu erwarten, und bestimmte Faktoren wie die Isolation von

Lokalpopulationen durch Bauten und Verkehr spielen eine größere Rolle als in der offenen

Landschaft. Doch die Bilanz fällt − sieht man von den mit Ausnahme von 2 oder 3 Arten fast

heuschreckenfreien innerstädtischen Bereichen ab − kaum anders aus als in Schleswig-Holstein und

Niedersachsen: Die hochspezialisierten Arten sind fast alle verschwunden; die Populationen der

verbliebenen anspruchsvollen sind kleiner geworden und häufig von einander isoliert. Eine Reihe von

Arten mit größerer Resistenz kommt aber noch verbreitet mit größeren Beständen vor.

Insgesamt hat sich die Situation der Heuschrecken in Hamburg etwas verbessert. Allerdings ist diese

Verbesserung nur zum Teil auf die Bemühungen des Naturschutzes zurückzuführen; sie hängt auch

mit einer – hauptsächlich klimatisch bedingten – Arealausweitung einiger Arten zusammen. Dennoch

waren Maßnahmen der Wiesenpflege (extensive Mahd und Beweidung), Anstaumaßnahmen,

Heidepflege sowie die Anlage von Teichen mit flachen, vegetationsarmen Ufern zumindest eine

Erleichterung für die Ausbreitung einiger der genannten Arten. Andererseits haben die

Pflegemaßnahmen den Rückgang des v.a. gegen Düngung sehr empfindlichen Wiesengrashüpfers

und der Gestreiften Zartschrecke nicht verhindern können.

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Die Rolle des Klimawandels ist derzeit noch schwer abzuschätzen. Zur Zeit scheinen in unserer Region

die positiven Wirkungen zu überwiegen: Heiße Sommer erhöhen gerade in kühl-feuchten Gebieten

die Schlupfrate der Eier, beschleunigen die Entwicklung der Larven und senken so ihre Anfälligkeit

gegen Krankheiten und Prädation; sie begünstigen damit die Entwicklung individuenstarker

Bestände, die als Ausbreitungszentrum fungieren können. Zudem erleichtern lange Wärmeperioden

auch die Migration als solche. Allerdings können sich langfristig − auch für Heuschrecken −

ausgedehnte Trockenperioden negativ auswirken, gerade in Feuchtgebieten (vgl. das Artkapitel zur

Sumpfschrecke). Insofern ist TRAUTNER & HERMANN (2008, 50) zuzustimmen, wenn sie davor

warnen, den „Fokus... einseitig auf expandierende Arten“ zu richten, zumal „Art-Beispiele[n] mit

deutlich regressiver Bestands- und Arealentwicklung... bereits erfassungsmethodisch weit

schwieriger handhabbar“ seien.

3. Schutz der Heuschreckenfauna

Um die Lage der Heuschreckenfauna Hamburgs zu stabilisieren bzw. zu verbessern, bedarf es einiger

Anstrengungen:

1) Die Pflegemaßnahmen, die derzeit in verschiedenen Gebieten (vor allem NSGs) durchgeführt

werden, müssen in dem bisherigen Umfang aufrecht erhalten werden; in einigen Gebieten sind

zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen (z.B. Entkusselungen, Wiederaufnahme extensiver Nutzung in

verbrachten Bereichen).

2) Bei der Durchführung der Maßnahmen sind die Lebensraumansprüche von Heuschrecken (und

anderen Wirbellosen) stärker zu berücksichtigen, als dies bisher der Fall war. Wenn sich die Pflege

der Naturschutzgebiete nur an der Vegetation und der Avifauna ausrichtet, dürfte dies langfristig

deutlich negative Auswirkungen auf gefährdete Insekten haben. Um auf die Bedürfnisse dieser

Tiergruppe Rücksicht nehmen zu können, bedarf es allerdings konkreter Untersuchungen vor Ort, die

bisher noch in zu geringem Umfang durchgeführt wurden.

3) Extensivierungen der Landwirtschaft auf weiteren Flächen könnten neue Lebensräume für

anspruchsvolle und gefährdete Arten schaffen. Auch hier bedarf es aber eines begleitenden

Monitorings, um die Auswirkungen der Nutzungsänderungen auf Heuschrecken und andere

Wirbellose zu überprüfen und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen.

4) Eine wichtige Rolle für die Heuschreckenfauna spielt der Biotopverbund. Für die Fachkonzeption

Arten und Biotopschutz FABio und des Biotopverbund fertigte der Bearbeiter zwei Gutachten an, in

denen nach verschiedenen Kriterien Zielarten ausgewählt wurden (RÖBBELEN 2009c, 2010b).

Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass es bei der Erstellung dieser Gutachten zunächst darauf

ankam, Kriterien für die Auswahl von Flächen für die Fachkonzeption und den Biotopverbund

auszuwählen. Die konkrete Ausarbeitung detaillierter Pflegekonzepte für die Flächen des

Biotopverbunds ist erst der nächste Schritt.

5) Von Wiederansiedlungen ist abzuraten. Durch solche Maßnahmen können − bei erfolgreichem

Verlauf! − nur die direkt betroffenen Arten unterstützt werden. Alle positiven Nebeneffekte für

andere Arten, die sich aus begleitenden Pflegemaßnahmen etc. ergeben, können ohne

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Wiederansiedlungen genauso gut bzw. noch kostengünstiger erreicht werden. Aussetzaktionen

haben demgegenüber den Nachteil, die Aufmerksamkeit vom ökologischen Ganzen zu stark auf die

Einzelart zu lenken und bei Gelingen Illusionen über den Wert der neuen Habitate und über die

„Machbarkeit“ von reparierendem Naturschutz zu wecken. Sehr viel sinnvoller ist es − und sei es in

kleinem Rahmen −, die Mittel in die Pflege der vorhandenen Gebiete und deren Vernetzung zu

investieren. Einzelne, wenig aufwendige Experimente (z.B. die probeweise Ansiedlung des

Sumpfgrashüpfers auf geeigneten Flächen) können nichtsdestotrotz sinnvoll sein, wenn sie keine

zusätzlichen Mittel abziehen und nicht als bedeutende Naturschutzmaßnahmen propagiert werden.

Eine Förderung der Verfrachtung von Heuschrecken bei der Übertragung von Mähgut (vgl. ELIAS &

THIEDE 2003) ist dagegen zu befürworten, da es sich hierbei um eine ohnehin sinnvolle

Naturschutzmethode handelt und der zusätzliche Aufwand (über mehrere Jahre gestaffelte Ablage

des Mähguts auf nebeneinander liegenden Flächen) in Grenzen bleibt.

6) Um eine größtmögliche Effizienz für den Schutz der Heuschrecken zu erreichen, sollte ein

ausführliches Artenschutzprogramm für diese Gruppe ausgearbeitet werden. Es muss detaillierte

Angaben über die Ökologie aller bei uns vorkommenden Arten, ihre Verbreitung und

Bestandsentwicklung, den Zustand, die Entwicklungsperspektive und die Vernetzung ihrer Habitate

sowie die notwendigen Pflegemaßnahmen enthalten. Allen Interessierten ist es − über das Internet −

zur Verfügung zu stellen und kontinuierlich zu aktualisieren.

Für einen erfolgreichen Schutz der Heuschrecken ist es auch von Bedeutung, dass sich mehr

Naturinteressierte mit dieser Insektengruppe beschäftigen und ihre Beobachtungen an die Abteilung

Naturschutz (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt – Abt. Naturschutz –, Neuenfelder Straße

19, 21109 Hamburg) oder die Naturschutzverbände weitergeben. Nur so kann eine Grundlage für die

notwendige, regelmäßige Aktualisierung der Roten Liste geschaffen werden. Darüber hinaus können

auch die Entwicklung der Lebensräume und etwaige negative Entwicklungen auf diese Weise im Auge

behalten werden.

4. Bedeutung des Monitorings für den Schutz der Heuschrecken

Ein Monitoring ist eine zwingende Voraussetzung für einen nachhaltig wirksamen Schutz jeder

Artengruppe. Dennoch unterscheidet sich die jeweilige Bedeutung im Einzelnen bei den

verschiedenen Gruppen. So ist bei den Tagfaltern schon die Kenntnis der Verbreitung der vielen

gefährdeten Arten, des Zustands ihrer Populationen und ihrer Lebensräume sehr wichtig, selbst

wenn die Daten − vor allem wegen der oft kurzen Flugzeit und starken Witterungsabhängigkeit − oft

bei vertretbarem Aufwand nicht mit der wünschenswerten Genauigkeit erhoben werden können. Bei

den Heuschrecken können dagegen die meisten Arten wegen der längeren Aktivitätsperiode und der

geringeren Witterungsempfindlichkeit auch quantitativ − mit relativ geringem Aufwand − relativ

genau abgeschätzt werden. Eingeschränkt gilt dies vermutlich für die Dornschrecken, insbesondere

bei individuenschwächeren Lokalpopulationen, da deren Phänologie zwischen den Jahren stärker

schwankt. Bei vielen Heuschrecken ist es andererseits auch notwendig, genauere Populationsstärken

zu ermitteln, da die naturschutzfachliche Bedeutung weniger in der bloßen Anwesenheit als in einer

hohen Dichte des Vorkommens liegt, das es zu einer vitalen Quell- oder Stammpopulation macht.

Z.B. sind die Sumpfschrecke Stethophyma grossum und die Säbeldornschrecke Tetrix subulata in

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Hamburg mittlerweile so weit verbreitet, dass die Existenz individuenschwacher Lokalpopulationen

nur in bestimmten, weitab von den Verbreitungsschwerpunkten gelegenen Bereichen noch von

Interesse ist. Dagegen ist zumindest die Säbeldornschrecke in Bezug auf Individuenzahl und

Dauerhaftigkeit (Persistenz) der Bestände noch nicht so gut etabliert, dass sie den ungefährdeten

Heuschrecken − die bei dieser Untersuchung nur im Rahmen der Aufnahme der Probeflächen

berücksichtigt wurden − gleichgesetzt werden könnte.

Zur Zeit ist die ehrenamtliche Unterstützung der Datenaufnahme bei den Heuschrecken noch sehr

gering, da sich nur wenige Personen mit dieser Artengruppe auskennen. Durch systematische

Einführungen in diese überschaubare, auch von Laien noch gut zu beherschende Artengruppe sollte

versucht werden, eine größere Zahl von Amateur-Heuschreckenkundlern auszubilden.

5. Methode des Monitorings

Die beste Methode, um nicht nur das Artenspektrum einer Fläche, sondern auch die

Populationsgröße bestimmter Arten zu erfassen, ist die Fang-Wiederfang-Methode (Markierung

eines Bestandes im ersten Durchgang, Bestimmung des Anteils markierter Tiere bei den folgenden

Durchgängen, daraus Berechnung der Populationsgröße). Für ein Monitoring, bei dem mit

begrenztem Aufwand viele Flächen untersucht werden sollen, kommt diese Methode jedoch

allenfalls ganz ausnahmsweise in Frage. Als geeignete Vorgehensweisen bleiben zum Einen eine

einfache Transektmethode, bei der auf einer definierten Strecke sämtliche Heuschrecken, die

aufgrund ihrer Lautäußerungen (Einsatz eines Ultraschalldetektors unter bestimmten Bedingungen

erforderlich), durch Sichtbeobachtung (Fernglas mit Naheinstellung) oder Kescherfang bestimmt

werden konnten, notiert werden. Nicht bestimmte Feldheuschrecken können zusätzlich als Caelifera

indet. aufgelistet werden (nach dieser Methode wurde teilweise bereits bei der Auswahl der Flächen

für das Monitoring verfahren). Etwas aufwendiger ist das vor allem von KRIEGBAUM entwickelte

Verfahren des Leerfangs einer durch Metallstäbe und ein Maßband abgegrenzten Fläche von 5 x 5 m:

„Diese Eckpfosten und das Band dienen nur zur Flächenmarkierung, die Heuschrecken können frei

über die Abgrenzung wechseln... Beginnend in einer Ecke wird dann langsam von außen nach innen

das Quadrat in einer eckigen Spirale (insgesamt ca. vier Umgänge) abgeschritten“. Alle Tiere werden

per Hand oder mit dem Kescher eingefangen (oder per Sicht bestimmt) und dann nach außen

gescheucht/geworfen. „Alle Heuschrecken, die in die Mitte des Quadrats springen, werden zunächst

ignoriert und bei einer späteren Begegnung aufgenommen“ (WAEBER 2003b, 471).

Selbstverständlich müssen pro Fläche mehrere Quadrate (oder Rechtecke mit entsprechender

Grundfläche) eingerichtet werden.

Bei dem Monitoring in Hamburg dürfte auf den meisten Probeflächen die Transektmethode

ausreichen. Auf Flächen mit stärker gefährdeten Arten wäre die Anwendung der Quadratmethode

sicherlich sinnvoll. In jedem Fall ist die gewählte Methode natürlich sorgfältig zu dokumentieren

(Größe der Fläche, Vegetationsstrukturen, Witterungsbedingungen etc.).

In Bezug auf Anzahl der Jahre mit Begehungen und Anzahl der Begehungen pro Jahr erscheint das im

Tagfalter-Gutachten vorgeschlagene System von Monitoringklassen auch bei den Heuschrecken

sinnvoll (vgl. unten Abschnitt Darstellung der Ergebnisse). Weitere zusammenfassende Darstellungen

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zur Erfassung der Heuschrecken finden sich bei KÖHLER (1998b), WAEBER (2003b) sowie WRANIK et

al. (2008, 25-28).

6. Durchführung der Untersuchung

6.1. Methode der Untersuchung I: Zielarten

Zielarten sind ausgewählte, ökologisch anspruchsvolle, schutzwürdige bzw. -bedürftige Arten, die

stellvertretend für viele andere Arten ihres Anspruchstyps als Maßstab und Leitlinie für Planung,

Durchführung und Erfolgskontrolle von Naturschutzmaßnahmen dienen. Die Auswahl solcher

Zielarten gehörte nicht explizit zur Aufgabenstellung des vorliegenden Gutachtens. Dennoch können

aus dem Abschnitt über die gefährdeten Heuschrecken recht einfach die Zielarten ausgesondert

werden.

1) Alle stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Heuschrecken haben als Zielarten zu

gelten. Dies ergibt sich aus § 13 des HmbBNatSchAG zur Fachkonzeption Arten- und Biotopschutz

(FABio) − vgl. dazu die ausführlichere Darstellung im Tagfalter-Gutachten.

2) Die Arten der Gefährdungskategorie 3 sind − soweit ihre Bestände weiter zurückgehen

(Kurzflügelige Beißschrecke Metrioptera brachyptera, Gemeine Dornschrecke Tetrix undulata) −

ebenfalls als Zielarten zu verwenden, wenn auch mit geringerem Gewicht als die unter 1) genannten

Arten. Heuschrecken, deren Bestände in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben bzw. weiter

zunehmen (Sumpfschrecke Stethophyma grossum, Säbeldornschrecke Tetrix subulata) sind regional

(in bestimmten Landschaftsräumen oder Teilbereichen davon) als Zielarten anzusehen, wobei hier

die jeweilige Bestandsgröße und die Funktion des betreffenden Vorkommens im Populationsverbund

(Metapopulation) eine wichtige Rolle spielt. In dem Abschnitt über die Sumpfschrecke findet sich u.a.

eine Diskussion über die Bedeutung dieser Heuschrecke als Zielart und über den Begriff „Zielart“

selbst. Die Große Goldschrecke, die sich − wenn auch relativ langsam − überall in Hamburg

ausbreitet, ist von allen hier besprochenen Arten am wenigsten als Zielart geeignet.

3) Zwei während der Untersuchungsperiode in Hamburg neu gefundene Arten (Blauflügelige

Sandschrecke Sphingonotus caerulans, Gemeine Sichelschrecke Phaneroptera falcata) können

ebenfalls zumindest vorübergehend als Zielarten fungieren. Die zuerst genannte Heuschrecke stellt

an ihren Lebensraum spezielle Ansprüche und wird wohl dauerhaft Zielart bleiben können. Dagegen

scheinen die Habitatanforderungen der Gemeinen Sichelschrecke − sieht man von den Ansprüchen

an das Mikroklima ab − weniger hoch zu sein. Diese Art wird vielleicht später nicht mehr als Zielart zu

nutzen sein. Das Gleiche dürfte schon jetzt von der erst Mitte Oktober 2014 zuerst in Hamburg

gefundenen Südlichen Eichenschrecke Meconema meridionale gelten; diese Heuschrecke breitet sich

mit der Klimaerwärmung nach Norden aus, stellt aber an ihren Lebensraum abgesehen von

ausreichender Wärme keine besonderen Ansprüche.

6.2. Methode der Untersuchung II: Flächenauswahl

Für das Monitoring wurden sowohl Flächen ausgewählt, von denen eine naturschutzfachlich

wertvolle Heuschreckenfauna bekannt bzw. nach den Habitatstrukturen zu erwarten war, als auch

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typische Landschaftsausschnitte. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte es sinnvoll sein, die

Probeflächen nach einiger Zeit zu wechseln (vgl. hierzu ausführlicher das Tagfalter-Gutachten).

6.3. Methode der Untersuchung III: Vorschläge für Pflegemaßnahmen

Die in dieser Arbeit benannten Pflegemaßnahmen können, wie im folgenden Kapitel angedeutet (vgl.

auch die Ausführungen im Tagfalter-Gutachten), nur erste Vorschläge sein, da dem Bearbeiter für die

konkrete Umsetzung erforderliche Informationen nicht zur Verfügung standen.

6.4. Methode der Untersuchung IV: Voraussetzungen und Bedingungen bei der Durchführung der

Erfassung

Wie im Tagfalter-Gutachten ausgeführt, waren die Witterungsbedingungen in den

Untersuchungsjahren meist ungünstig. Schlechtes Wetter wirkt sich allerdings auf Heuschrecken

etwas weniger stark aus als auf die in dieser Hinsicht empfindlicheren Tagfalter. Dennoch wären bei

gutem Wetter insbesondere in vielen Fällen genauere Bestandsaufnahmen möglich gewesen. Bei

ungünstigeren Witterungsbedingungen muss man häufig damit zufrieden sein, die auf einer Fläche

vorhandenen Arten zu erfassen und die Größenverhältnisse grob zu schätzen, da sich viele Individuen

in der Vegetation verbergen. Auch an dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass es bei dieser

Untersuchung nicht um die Erstaufnahme des Monitorings ging, sondern um die Flächenauswahl.

7. Darstellung der Untersuchungsergebnisse

Im Abschnitt über die gefährdeten Heuschrecken werden alle untersuchten Arten vorgestellt. Dabei

werden die notwendigen Informationen zur „Ökologie“ kurz zusammengefasst. Auch unter

„Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg“ finden sich kurze Zusammenfassungen

zu diesen Themen.

Die Arten werden in systematischer Reihenfolge abgehandelt. Die Ergebnisse mehrerer Begehungen

werden in der Tabelle jeweils zusammengefasst; genannt wird das Datum mit der höchsten

beobachteten Individuenzahl. In der Spalte „Gebiet“ wird bei der ersten Nennung das jeweilige

Fundgebiet (z.B. ein Naturschutzgebiet) in Fettdruck angegeben, in Normaldruck die einzelnen

Fundflächen (z.B. eine Feuchtwiese, eine Heidefläche oder eine Wegböschung) – auf diese Weise

kann man sich schnell über die ungefähre Zahl der Fundgebiete orientieren. Es wird die

Gefährdungseinschätzung nach der Roten Liste (RL) für Hamburg (RÖBBELEN 2007a) genannt; in

einzelnen Fällen wird auf eine mögliche Neueinstufung verwiesen, wie sie nach den neueren Daten

und Informationen sinnvoll wäre.

Bei zwei Arten wird eine etwas eingehendere Diskussion geführt: Zum Einen bei dem immer noch

sehr stark gefährdeten Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus, zum Anderen bei der

Sumpfschrecke, die sich in den letzten Jahren wieder weit ausgebreitet hat, aber immer noch als

Zielart für den Feuchtwiesenschutz genutzt werden kann.

In dem Abschnitt über die Ergebnisse der Untersuchung der Probeflächen werden diese zunächst

kurz charakterisiert (Abschnitt „Kurzbeschreibung“). Dabei wird v.a. auf Parameter wie

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Bodenfeuchte, Kleinklima, Vegetationsstrukturen und Bewirtschaftung eingegangen. Die „aktuellen

Funde“ beziehen sich auf die Untersuchungsjahre 2010-2013 (teilweise 2014), die „älteren Funde“

(teilweise nur in Auswahl) auf die Jahre von etwa 1995 bis 2009. Im Abschnitt „Bedeutung“ wird kurz

die Bedeutung der betreffenden Fläche als Lebensraum für Heuschrecken charakterisiert. Im

Abschnitt „Pflegeempfehlung“ werden die wichtigsten Maßnahmen für den Erhalt und die Förderung

der Heuschrecken-Populationen genannt. Hier kann es sich nur um erste Vorschläge handeln, da dem

Bearbeiter viele für eine genaue Bestimmung der angemessenen Maßnahmen erforderliche

Informationen nicht zur Verfügung standen.

Der Abschnitt „Monitoringempfehlung“ enthält eine Einstufung in eine der vier im Folgenden

genannten Monitoringklassen − diese Einstufung ist auch als eine Formalisierung der vorläufigen

Bewertung anzusehen. In einzelnen Fällen werden zusätzliche Hinweise gegeben, etwa, wenn die

Erfassung des Artenspektrums vervollständigt werden sollte, bevor mit dem eigentlichen Monitoring

begonnen wird. Die Monitoringklassen entsprechen dem im Tagfalter-Gutachten vorgestellten

System, die Zahl der Begehungen wurde aber in den beíden oberen Monitoringklassen etwas

reduziert, da die Heuschreckenarten phänologisch wesentlich geschlossener auftreten als Tagfalter.

Die folgenden Definitionen der Monitoringklassen werden verwendet:

Monitoringklasse I (3 Begehungen alle 2 Jahre)

Monitoringklasse II (2 Begehungen alle 3 Jahre)

Monitoringklasse III (1-2 Begehungen alle 4-5 Jahre)

Monitoringklasse IV (1 Begehung alle 6-8 Jahre).

Für die Monitoringklasse I kommen Flächen in Frage, auf denen größere Bestände von hochgradig

gefährdeten Heuschrecken vorkommen. Flächen, auf denen nur kleinere Lokalpopulationen dieser

Arten vorhanden oder zu erwarten sind, werden der Monitoringklasse II zugeordnet. Für Flächen mit

einer arten- und/oder individuenreichen Heuschreckenfauna, aber ohne stärker gefährdete Arten

wird Monitoringklasse III vorgeschlagen. Liegt sowohl die Arten- als auch die Individuenzahl niedrig,

wird die Monitoringklasse IV gewählt. Dabei werden die in vielen Bereichen in großer Individuenzahl

vorkommenden Heuschrecken Großes Heupferd Tettigonia viridissima, Zwitscherschrecke Tettigonia

cantans und Gewöhnliche Strauchschrecke Pholidoptera griseoaptera weniger schwer gewichtet.

Die Monitoringklassen können nicht immer scharf abgegrenzt werden, zumal auch der Bezug auf

Landschaftsraum eine Rolle spielt: In Gebieten mit wenigen und/oder individuenschwachen

Heuschreckenvorkommen müssen auch für diese Artengruppe weniger bedeutende Flächen in das

Monitoring einbezogen werden, da sonst kaum Daten zu bekommen sind. Eine bessere Abgrenzung

der Monitoringklassen wird im Verlauf des Monitorings möglich werden.

Potenzielle Verbundstrukturen konnten bisher nur in einzelnen Fällen benannt werden. Hier ist erst

noch eine methodische Klärung erforderlich, was in Bezug auf die einzelnen Arten als

Verbundstruktur aufzufassen ist. Zudem sollte die Fertigstellung des Biotopverbundskonzepts

abgewartet werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass aufgrund der in dieser Arbeit vorgelegten Informationen

mit der Erstaufnahme des Monitorings unmittelbar begonnen werden kann.

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8. Erste Ergebnisse der Untersuchungen

Im Vergleich zu den Tagfaltern waren die Erkenntnisse bei den Populationen der gefährdeten Arten

weniger bedeutend − mit anderen Worten, die Persistenz der Heuschreckenvorkommen war größer,

Veränderungen hielten sich in engeren Grenzen. Allerdings wurden während der

Untersuchungsperiode drei Arten in Hamburg neu entdeckt (Gemeine Sichelschrecke Phaneroptera

falcata, Blauflügelige Sandschrecke Sphingonotus caerulans, zuletzt Südliche Eichenschrecke

Meconema meridionale), von denen die beiden ersten in die Darstellung mit einbezogen wurden. Die

Daten konnten bis einschließlich 2013 aufgenommen werden. Allerdings sind die Ergebnisse von

beauftragten Heuschreckenuntersuchungen mit Sicherheit noch nicht vollständig erfasst.

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II. Hochgradig gefährdete Arten

9. Arten

Gemeine Sichelschrecke Phaneroptera falcata (RL: nicht erwähnt)

Ökologie: Diese Heuschrecke ist in Süddeutschland weit verbreitet, hat sich aber in den letzten

Jahrzehnten kontinuierlich nach Norden ausgebreitet: In Niedersachsen 1996 (Einzelfund) und dann

ab 2002 (GREIN 2007, 2010), im Südosten Schleswig-Holsteins (Langenlehsten) 2010, in

Mecklenburg-Vorpommern 2008 (WRANIK & KLEEBERG 2011). 2012 wurden die ersten Exemplare im

Hamburger Raum beobachtet, wobei durch einen Larvenfund Bodenständigkeit ab 2011

nachgewiesen werden konnte.

Die Gemeine Sichelschrecke besiedelt verschiedene, in unserer Region eher trocken-warme Biotope

mit Hochstauden und Gebüschen, wie extensiv genutzte Wiesen, Brachen und Ruderalfluren. Die

Weibchen legen die Eier in Blätter ab. Die Entwicklung ist einjährig; Imagines erscheinen ab Juli. Die

Art ist sehr gut flugfähig.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Die Gemeine Sichelschrecke hat sich

erst vor wenigen Jahren in Hamburg angesiedelt. Die Bestände sind vermutlich noch indiviuenarm,

weshalb die Art leicht übersehen wird. Da keine strenge Biotopbindung zu erkennen ist, ist derzeit

keine Gefährdung zu erkennen.

Funde 2010-2013: Funde von J.P.Stödter, A.Eggers, F.Eggers, G.Rastig, H.Hagen, K.Friedemann,

G.Rupnow und H.Köpke konnten mit verwendet werden. Ein Fund aus Stormarn (unmittelbar an der

Landesgrenze) ist mit aufgeführt. Für den Fund auf einer Brache im Hafen liegt noch keine genaue

Meldung vor.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Mühlenbrook/Ammersbek-Niederung (Stormarn) 8.8. 2012 2 Larvenfund

Mühlenbrook/Ammersbek-Niederung (Stormarn) 24.8. 2012 4

Boberger Niederung östlich vom Flugplatz 17.8. 2012 1

Hafen Brache 14./

21.8. 2012 1

Georgswerder Deponie 16.8. 2013 2

Kattwyk, Brache zwischen Kattwykweg und Kattwykhafen 28.8. 2013 1

Entwicklungsperspektiven: Es ist zu vermuten, dass sich die Gemeine Sichelschrecke weiter

ausbreiten wird (einige weitere Funde wurden 2014 bekannt).

Empfehlungen für die Pflege: Spezielle Maßnahmen sind nicht notwendig. Allerdings sollte darauf

geachtet werden, dass ausreichend wärmebegünstigte, gebüschreiche Trockenrasen, magere

Wiesen, Ruderal- und Brachflächen erhalten bleiben.

Empfehlungen für das Monitoring: Die bekannten Fundort sollten weiter beobachtet, an geeigneten

Stellen nach der Art gesucht werden. Ein spezielles Monitoring erscheint z.Z. nicht erforderlich.

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Gestreifte Zartschrecke Leptophyes albovittata (RL 1)

Ökologie: Die Gestreifte Zartschrecke besiedelt in unserer Region südexponierte, wärmebegünstigte

Waldränder, gebüschreiche Trockenrasen und Brachen. Auch in mesophilem bzw. Feuchtgrünland

(Brenndoldenwiesen, vgl. ROSSBACH 1992, 74, 101) kann die Art in spezifischen Strukturen

existieren. Die Weibchen legen die Eier in Stängel oder Blattscheiden verschiedener Pflanzen, in

Rindenritzen und morsches Holz. Die Entwicklung ist ein- bis dreijährig.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Die Gestreifte Zartschrecke kommt in

Hamburg im NSG Borghorster Elbwiesen vor. Hier sind allerdings nur noch wenige Tiere ganz im

Westen des Gebiets zu finden, während in dem angrenzenden schleswig-holsteinischen NSG

Besenhorster Sandberge und Elbsandwiesen ein größerer Bestand lebt. Ein weiteres, offenbar sehr

individuenarmes Vorkommen entdeckte der Bearbeiter Anfang August 2008 auf dem Peutegrund im

Stadtteil Veddel in einer feuchten Hochstaudenflur. Nachsuchen in diesem Bereich blieben im Jahr

2010 ohne Ergebnis; auch J.M.Martens (mdl.) suchte vergebens nach der Art. Es muss allerdings

darauf hingewiesen werden, dass diese Heuschrecke nicht immer leicht zu erfassen ist.

Angesichts der geringen Bestandsdichte und der Isolation der Hamburger Lokalpopulation (s.u.

Entwicklungsperspektiven) muss die Gestreifte Zartschrecke als akut vom Aussterben bedroht

angesehen werden.

Funde 2010-2013:

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Borghorster Elbwiesen Flst.1910 18.7. 2010 1

Borghorster Elbwiesen Flst.1910 7.8. 2010 1

Borghorster Elbwiesen Am Kringel West 3.8. 2010 2

Borghorster Elbwiesen Am Kringel West 7.8. 2010 1

Borghorster Elbwiesen Flst.1910 2.8. 2012 3

Borghorster Elbwiesen Am Kringel West 2.8. 2012 1

Besenhorster Sandberge Wiese/Brache N Asphaltwerk 3.8. 2010 1

Besenhorster Sandberge Weg NO Wiese/Brache N

Asphaltwerk 3.8. 2010 1

Besenhorster Sandberge Lichtung N Schwarzer Weg O 3.8. 2010 1

Besenhorster Sandberge Wiese/Brache N Asphaltwerk 2.8. 2012 4 Larvenfund

Diese Tabelle, in die in Kursivschrift auch die Funde von schleswig-holsteinischem Gebiet

aufgenommen wurden, zeigt deutlich, dass die Gestreifte Zartschrecke in den Jahren 2010-2012

(2013 wurde nicht nach der Art gesucht) nur in wenigen Exemplaren zu finden war vermutlich

wegen der ungünstigen Witterungsverhältnisse. Dabei handelt es sich wahrscheinlich nicht nur um

Beobachtungsartefakte, sondern eine reale (vorübergehende?) Bestandsabnahme. 2011 konnte die

Art bei Stichproben (nur im Hamburger Teil) überhaupt nicht gefunden werden. Die schlechten

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Witterungsverhältnisse ließen allerdings für eine gründliche Suche keine Zeit. Die folgende Tabellen

zeigten die Beobachtungen aus den Jahren 2007-2009:

2007:

23.7. Flst.1910 1 W Larve

14.8. Flst.1910 17 MW

14.8. Flst.1/35 W 1 W

14.8. Flst.31/2 4 MW

14.8. Schwarzer Weg 2 MW

14.8. Trockenrasen / Brache am Asphaltwerk 26 MW

2008:

30.8. Am Kringel W 1 M

15.8. Am Kringel W 2 MW

15.8. Flst.1910 4 MW

31.7. Flst.31/2 2 MW

30.8. Flst.1/35 W 4 MW

23.7. Flst.1/35 O 3 W

28.7. Flst.1/35 O 8 MW

30.8. Flst.1/35 O 17 MW

31.8. Flst.4 3 MW

31.7. Trockenrasen / Brache am Asphaltwerk 10 MW

30.8. Trockenrasen am Asphaltwerk 5 MW

30.8. N Trockenrasen am Asphaltwerk 1 M

9.8. Trockenrasen beim Asphaltwerk 1 W

2009:

21.7. Flst. 1910 2 MW

31.7. Flst.1910 9 MW

19.8. Flst.1910 4 MW

22.8. Flst.1910 1 W

21.7. Trockenrasen am Asphaltwerk 2 W Larven

Entwicklungsperspektiven: Der Bestand in beiden Gebieten zusammengenommen erscheint als

vorläufig gesichert (vgl. RÖBBELEN 2007b, 2009a, b). Für das Hamburger NSG gilt dies jedoch nicht.

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Hier muss der Bestand aufgrund der geringen Individuenzahl grundsätzlich als akut bedroht gelten.

Die Verbindung zum schleswig-holsteinischen Gebiet, die früher durch die damals noch offeneren,

hochstaudenreichen Wegränder gewährleistet wurde, ist mit dem Hochwachsen der

wegbegleitenden Gehölze und der Verdrängung der Hochstauden (Beschattung, Gehölzjungwuchs)

unterbrochen worden. Hier ist ein Konzept erforderlich, das die beiden mittlerweile isolierten

Teilpopulationen wieder miteinander verbindet.

2011 ergab sich insofern eine ungünstigere Situation, als das große Flurstück 1/35 (auf schleswig-

holsteinischem Gebiet) wieder (mit Pferden) beweidet wurde. Dabei wurden die randlichen

Hochstaudenfluren zerstört. So begrüßenswert es ist, dass diese wertvolle Fläche wieder in die

Bewirtschaftung genommen wurde: Es wäre durchaus möglich gewesen wie vom Bearbeiter

empfohlen Teilbereiche am Rand der Wiese auszuzäunen. Der ohnehin sehr lockere Verband

zwischen den einzelnen Teilflächen des Habitats wird dadurch weiter gestört.

Empfehlungen für die Pflege: Die Gestreifte Zartschrecke gehört zu den Arten, die auf Brach- und

Ruderalflächen leben; ihr Schutz steht daher oftmals in Widerspruch zu Bemühungen des

Naturschutzes um eine „geregelte“ Wiesenpflege (s.o.). Andererseits kann sie geradezu als Zielart für

eine vielfältige Gestaltung der Übergänge zwischen Wald und Offenland dienen. Im konkreten Fall

heißt das, dass die von ihr besiedelten, verbrachten Wiesenränder nicht beseitigt, sondern zumindest

in Teilen bewahrt bzw. wiederhergestellt werden, um ihren Lebensraum und

Migrationsmöglichkeiten zu erhalten. Zusätzlich sollte versucht werden, am Weg (Am

Kringel/Schwarzer Weg) wieder offenere, lichte Verhältnisse zu schaffen und ein extensives

Mahdregime für die Wegränder einzurichten, um auch hier Existenzmöglichkeiten und

Verbundstrukturen zu schaffen.

Konkret sollte auf der Fläche 1910, wo sich die meisten Tiere auf Hamburger Gebiet finden, der

westliche Randstreifen mit einem großen Bestand von Gewöhnlicher Schafgarbe Achillea millefolium

in Teilbereichen jahrweise von der Mahd ausgespart werden. Ergänzend könnte ein Teil der

angrenzenden Rinderweide zeitweise ausgezäunt werden.

Empfehlungen für das Monitoring: Als hochgradig und akut gefährdete Art gehört die Gestreifte

Zartschrecke zu den wenigen Heuschreckenarten, für die die Monitoringklasse I (mindestens 3-4

Begehungen alle 2 Jahre) zu empfehlen ist. Das Monitoring sollte auch das schleswig-holsteinische

Gebiet abdecken. Monitoringflächen auf Hamburger Gebiet: Kringelwiese Flst.1910, westlicher Teil

des Weges Am Kringel. In den nächsten Jahren muss bei günstigeren Witterungsbedingungen der

Hamburger Bestand regelmäßig kontrolliert werden.

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Warzenbeißer Decticus verrucivorus (RL 1)

Ökologie: Der Warzenbeißer lebt auf Trockenrasen, mageren Wiesen und jungen Brachen sowie am

Rand von Binnendünen und Sandheiden. Für die Embryonalentwicklung braucht diese Art neben

ausreichender Wärme (Sonneneinstrahlung) auch genügend Bodenfeuchtigkeit. Grundsätzlich ist

diese Feuchtigkeit (die nicht kontinuierlich vorhanden sein muss) in unserer atlantisch geprägten

Region durch den Niederschlagsreichtum gegeben; negativ kann sich aber die geringe

Wasserhaltekapazität von Sandböden auswirken. Wichtig ist weiterhin eine abwechslungsreiche

Vegetationsstruktur: Für die Eientwicklung werden vegetationsarme bis kurzrasige Bereiche benötigt,

während Larven und Imagines auf eine etwas höhere Vegetation als Deckung angewiesen sind. Die

Eiablage erfolgt in den Boden. Der Warzenbeißer ernährt sich zu 2/3 von tierischer, zu 1/3 von

planzlicher Kost.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Die Habitatansprüche dieser

Heuschrecke sind gerade im klimatisch ungünstigen Nordwestdeutschland hoch. Es ist daher

nicht verwunderlich, dass sie aus der intensiv genutzten Landschaft weitgehend verschwunden ist.

Von Hamburger Gebiet sind 5 bis 7 Fundorte bekannt geworden (in 2 Fällen ist nicht mehr sicher zu

rekonstruieren, ob der Fundort innerhalb der Stadtgrenzen lag). Geblieben ist eine kleine

Lokalpopulation in der Boberger Niederung, deren Bestand in den letzten 20 Jahren ganz erheblich

zurückgegangen ist. Hauptgründe für diese negative Entwicklung sind die Bebauung von

Randbereichen, die fortschreitende Sukzession auf den früher vom Warzenbeißer besiedelten

Flächen (die eine Eientwicklung teilweise kaum noch zulässt) und die Zerschneidung der

Teillebensräume durch aufkommenden Baumwuchs. In den letzten Jahren hat sich der Bestand

allerdings wieder etwas erholt, wie die Funde im Jahr 2012 zeigen. Dies könnte mit der Freistellung

weiterer Flächen durch Entkusselung und Mahd, umgekehrt aber auch mit nachlassender Beweidung

einiger Trockenrasen (so dass sich dort wieder strukturreichere, für die Art geeignete

Vegetationsstrukturen ausbilden konnten) zusammenhängen. Eine wesentliche Rolle haben

möglicherweise aber auch klimatische Faktoren gespielt (ausreichend Feuchtigkeit während der

Embryonalentwicklung, insgesamt höhere Temperaturen). Es bleibt abzuwarten, ob diese Erholung

der Population von Dauer ist. Weiter zu untersuchen wären die Faktoren, die eine günstige

Populationsentwicklung fördern bzw. gefährden (etwa im Rahmen einer akademischen

Zulassungsarbeit).

Funde 2010-13: Funde von G.Rastig konnten verwendet werden.

Gebiet Datum Anz.

Boberger Niederung Trockenrasen im Ostteil 10.8. 2010 4

Boberger Niederung östlich vom Flugplatz 15./17.8. 2012 8

Boberger Niederung Trockenrasen im Ostteil 4.9. 2012 14

Wie in den letzten Jahren auch (G.Rastig mdl., eigene Beobachtungen), wurden 2010 nur noch

wenige Exemplare der Art im Ostteil des NSGs gefunden. 2011 konnte sie überhaupt nicht bestätigt

werden. Dagegen war der Warzenbeißer noch Ende der 1980er Jahre über das ganze Gebiet

verbreitet. Im Jahr 2012 wurden zum ersten Mal wieder im Westen des NSGs Tiere beobachtet.

Entwicklungsperspektiven: Wieweit die trotz der Zunahme in den letzten Jahren immer noch relativ

indviduenschwache Population mit Hilfsmaßnahmen, die auf die Boberger Niederung beschränkt

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bleiben, langfristig erhalten werden kann, muss offen bleiben. Besser wären Maßnahmen in einer

wesentlich größeren Region (über die Landesgrenzen hinaus), um wieder einen funktionsfähigen

Populationsverbund herzustellen. Nicht sicher ist allerdings, ob der Warzenbeißer in

Metapopulationen lebt. Immerhin gelang 2006 ein Einzelfund im NSG Höltigbaum (BRANDT & HAACK

2006, 26). Die Nachsuche 2007 bis 2009 blieb allerdings erfolglos (BRANDT & HAACK 2010, 17; eigene

Untersuchungen). Eine gewisse Mobilität scheint jedenfalls gegeben zu sein (vgl. dazu auch DETZEL

1998a, 253).

Empfehlungen für die Pflege: Der Warzenbeißer ist auf eine strukturreiche Vegetation und

ausreichende Sonneneinstrahlung angewiesen. Zusätzlich ist eine Verbindung zwischen den

Teilpopulationen erforderlich. Um für diese Heuschrecke (und andere wärmeliebende Arten) in der

Boberger Niederung bessere Bedingungen zu schaffen, bedürfte es über die jetzigen

Pflegemaßnahmen hinaus größerer Auflichtungen in den Waldbereichen. Bei der Schafbeweidung

müssen − wie bereits in Ansätzen praktiziert − einige Bereiche ausgespart werden, um Anteile

höherer Vegetation und größeren Strukturreichtum zu erhalten.

Empfehlungen für das Monitoring: Auch diese Heuschrecke ist akut bedroht und daher in die

Monitoringklasse I (mindestens 3-4 Begehungen alle 2 Jahre) einzuordnen. Als Monitoringflächen

werden die Trockenrasen im Osten des NSGs Probefläche und auf dem Ostteil des Flugplatz

vorgeschlagen.

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Westliche Beißschrecke Platycleis albopunctata (RL 1)

Ökologie: Die Westliche Beißschrecke besiedelt trockenwarme Lebensräume wie Binnendünen,

Magerrasen, sandige Brachen und Ruderalflächen in einem frühen Stadium der Sukzession. Die

Eiablage erfolgt in vegetationsarmen Bereichen, während die Imagines (insbesondere die singenden

Männchen) meist in etwas höherer Vegetation, die Deckung vor Prädatoren bietet, zu finden sind.

Die Entwicklung der Eier ist ein- bis zweijährig, wobei die Trockenresistenz im Gegensatz zum

Warzenbeißer hoch ist. Die Art ernährt sich von tierischer und pflanzlicher Kost.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Ob diese Heuschrecke im 20.

Jahrhundert überhaupt noch auf Hamburger Gebiet vorgekommen ist, muss angesichts der einzigen

Fundmeldung von 1937 aus den Besenhorster Sandbergen (WEIDNER 1937, 32, unter Metrioptera

grisea occidentalis) unklar bleiben (WEIDNER gibt für den genannten Fundort „Lauenburg“ an, er hat

aber Besenhorst immer unter Lauenburg subsummiert). In Geesthacht wurde sie 2000

wiedergefunden (GRAVE & LUTZ 2002). Im Jahr 2004 erfolgte der erste (Wieder-) Fund der

Westlichen Beißschrecke in Hamburg auf einer Industriebrache im Gewerbegebiet Hausbruch

(HAACKS 2005); zwei Jahre zuvor konnte sie der Bearbeiter dort trotz Suche mit Detektor noch nicht

nachweisen. Ebenfalls aus dem Jahr 2004 datiert die erste Einzelbeobachtung aus der Boberger

Niederung (A.Jahn mdl.). In Hausbruch wurde 2009 der weitaus größte Teil der Fläche bebaut statt

65 (2005) bzw. 44 (2008, M.Haacks/R.Peschel mdl.) konnten noch 25, 2010 nur noch einzelne

Exemplare festgestellt werden (s.u.). Zwischenzeitlich (2009) fand der Bearbeiter die Art auf dem

Bahngelände des Bahnhofs Altona auf für die Wohnbebauung vorgesehenen Flächen (20 Exemplare).

Bei einer Kartierung für die Hafenquerbahn 2009 wurde sie an 3 Stellen an der Moorburger Straße /

Unterelbestraße mit insgesamt 10 Exemplaren festgestellt (M.Haacks/R.Peschel mdl.). In der

Boberger Niederung beobachteten G.Rastig und der Bearbeiter die Art 2013 aber in größerer Zahl.

Funde 2010-2013: Es konnten Funde von A.Jahn, K.Elvers, G.Rastig, G.Rupnow verwendet werden.

Die Fundliste ist mit Sicherheit nicht vollständig, da an Bahnanlagen und im Hafengebiet weitere

Untersuchungen durchgeführt wurden (M.Haacks mdl.), die noch nicht ausgewertet werden

konnten.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Gewerbegebiet Hausbruch / Heykenauweg 21.8. 2010 2

Wulmstorfer Heide 20.8. 2011 1

Boberger Niederung an verschiedenen Stellen 4.9. 2012 55

Altenwerder Brache am Neuen Altenwerder Hauptdeich 30.8. 2013 10

Deutlich ist, dass die Art im Gewerbegebiet Hausbruch keine Zukunft hat. In der Boberger Niederung

hat sich der Bestand dagegen in den letzten Jahren deutlich erhöht. An verschiedenen anderen,

kleinräumig geeignet erscheinenden Stellen in Industriegebieten und Bahnanlagen wurde bei

günstigeren Bedingungen nach der Westlichen Beißschrecke gesucht (Detektor), allerdings ohne

Erfolg Hafengebiet, Rothenburgsort, Gewerbegebiet Rungedamm. Auch 2011 gelangen keine

Neunachweise.

Entwicklungsperspektiven: Auch wenn es vielleicht im Hafengebiet oder auf anderen

Industrieflächen noch unentdeckte Populationen geben könnte und auch weitere Einwanderungen

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möglich sind, bleibt die Perspektive für diese Heuschrecke, die in Hamburg bis auf die Boberger

Niederung weitgehend auf Gewerbeflächen beschränkt ist, unsicher. Ihre (Wieder-) Ansiedlung, die

sicherlich erst durch die Klimaerwärmung ermöglicht wurde, kann nur zu einem dauerhaft stabilen

Vorkommen führen, wenn in den entsprechenden Gebieten ein gezieltes Programm zur Erhaltung

dieser und anderer xero-thermophiler Pflanzen und Tiere durchgeführt wird: Erhaltung einer

ausreichenden Zahl von Trockenrasen- und Ruderalflächen mit der entsprechenden

(zurückhaltenden) Pflege. Beispielsweise müsste bei der Bebauung des DB-Geländes in Altona ein

wesentlicher Teil der nicht bebauten Fläche in dem jetzigen Zustand gehalten werden (was bei der

heutigen Einstellung von Politik und Gesellschaft zur Natur mit Sicherheit nicht passieren wird). Es ist

sicherlich viel Aufklärungsarbeit bei Behörden, Eingreifern und Bewohnern notwendig. Man sollte

darauf hinweisen, dass solche Flächen auch als Erlebens- und Spielräume für naturentfremdete

Stadtkinder dienen können.

Empfehlungen für die Pflege: S.o. unter Entwicklungsperspektiven.

Empfehlungen für das Monitoring: Auch diese Art sollte an den verbliebenen Fundorten

kontinuierlich überwacht werden, was durch den Einsatz des BAT-Detektors relativ leicht zu

verwirklichen ist. Monitoringklasse I (mindestens 3-4 Begehungen alle 2 Jahre).

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Kurzflügelige Beißschrecke − Metrioptera brachyptera (RL 3↓)

Ökologie: Die Kurzflügelige Beißschrecke besiedelt bei uns hauptsächlich Moore und Heiden, kann

aber auch in verschiedenen anderen Lebensräumen, wie Feuchtwiesen oder Trockenrasen mit

höherem Graswuchs gefunden werden. Die Entwicklung ist (mindestens) zweijährig. Eine erfolgreiche

Embryonalentwicklung ist nur möglich, wenn die Eier im Sommer nicht austrocknen − daraus erklärt

sich die Bevorzugung etwas höherer Vegetation, die in trockeneren Biotopen für ein entsprechendes

Mikroklima sorgt. Die Art ist polyphag, ernährt sich also sowohl von Pflanzen als auch kleinen

Insekten. Sie ist in der Regel nicht flugfähig (langflügelige Tiere sind selten).

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Die Kurzflügelige Beißschrecke kommt

in Hamburg noch verbreitet vor, die Bestandsentwicklung ist aber rückläufig. Dies ist wohl darauf

zurückzuführen, dass die Vorkommen durch Straßen, Bebauung etc. von einander isoliert sind und

die Habitate kleinerer Bestände nicht durch Individuenzufuhr ergänzt werden können. Wegen der

sehr individuenreichen und vermutlich nicht auf Zuwanderung angewiesenen Populationen in den

NSGs Schnaakenmoor, Fischbeker Heide, Duvenstedter Brook, Wittmoor und Raakmoor ist aber mit

einem Aussterben auch längerfristig nicht zu rechnen.

Funde 2010-2013: Funde von D.Hauschildt, F.Schawaller, T.Demuth und C.Wolkenhauer konnten

genutzt werden. Einige Funde von D.Hauschildt aus dem Schnaakenmoor sind noch nicht in der

Tabelle enthalten.

Vorbemerkung: Die Kurzflügelige Beißschrecke ist mit vertretbarem Aufwand schlecht quantitativ zu

kartieren, da im Detektor nur festgestellt werden kann, ob ein oder mehrere Tiere rufen. Daher

wurden bei den Untersuchungen der größeren Gebiete Stichproben an verschiedenen Stellen

genommen. Dadurch konnte überprüft werden, ob die Art in dem betreffenden Gebiet noch

verbreitet war. Sofern dies der Fall war, konnte davon ausgegangen werden, dass es sich um ein

individuenreiches Vorkommen handelte. Diese Vorgehensweise reicht i.a. aus. Bei kleineren

Vorkommen sollte aber genauer überprüft werden, ob die Art tatsächlich noch in größerer Zahl

vorkommt (s. den Abschnitt „Monitoringempfehlungen“). Bei der Untersuchnung in den Jahren 2010-

13 war dieses Vorgehen aus Zeitgründen und wegen des schlechten Wetters aber nicht möglich.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Duvenstedter Brook Madenpohl 20.8. 2010 3

Duvenstedter Brook Madenpohl 16.9. 2011 2

Duvenstedter Brook Madenpohl 23.9. 2011 4

Duvenstedter Brook östlich vom Alten Grenzwall 26.7. 2013 2

Duvenstedter Brook Weg östlich vom Professormoor 19.7. 2010 1

Duvenstedter Brook Weg östlich vom Professormoor 26.7. 2013 2

Duvenstedter Brook Ziegenmelker 26.7. 2013 10

Duvenstedter Brook Ziegenmelker 23.8. 2013 2

Fischbeker Heide 25.7. 2013 20 Larvenfunde

Fischbeker Heide NO S Parkplatz Scharlbarg 14.7. 2010 2 Larvenfunde

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Fischbeker Heide Nordteil Weg 1 NO Hochfläche der

Segelflieger 6.9. 2010 4

Fischbeker Heide Nordteil Weg 1 NO Hochfläche der

Segelflieger 9.7. 2011 1 Larvenfund

Fischbeker Heide Weg 1 NO Hochfläche der Segelflieger 5.9. 2012 20

Fischbeker Heide Weg 1 W Segelflugschule 27.7. 2010 3

Fischbeker Heide Weg 1 W Segelflugschule 20.8. 2011 2

Fischbeker Heide Weg 3 Transekt 30.9. 2012 16

Fischbeker Heide Weg 3 Transekt N 5.9. 2012 6

Fischbeker Heide Weg 5 Trockental 24.8. 2010 3

Fischbeker Heide Weg am Waldrand 30.8. 2013 4

Fischbeker Heide Weg durch den Wald östlich vom

Segelflugplatz 30.8. 2013 1

Wulmstorfer Heide 1.Abhang von Norden 20.8. 2011 3

Wulmstorfer Heide 2.Abhang von Norden 20.8. 2011 6

Wulmstorfer Heide Große Freifläche im Süden 4.9 2010 1

Wulmstorfer Heide Moor-/Heidefläche im N 14.7. 2010 1 Larvenfund

Wulmstorfer Heide Moor-/Heidefläche im N 27.7. 2010 15

Wulmstorfer Heide Moor-/Heidefläche im N 31.8. 2010 20

Wulmstorfer Heide Wiese im N 27.7. 2010 3

Schnaakenmoor Östlich Teich östlich vom Feldweg 88 22.9. 2010 3

Schnaakenmoor Weg zwischen Feldweg 84 und 85 im

Osten 13.7. 2010 3

Wittmoor Flst.924 19.7. 2010 2

Wittmoor Flst.933 19.7. 2010 1

Wittmoor Flst.933/1021 25.8. 2011 2

Wittmoor Scharbarg 19.8. 2012 7

Wittenbergener Heide Luuspark 6.10. 2010 11

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 13.7. 2010 4 Larvenfund

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 25.8. 2010 7

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 15.9. 2010 2

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 21.9. 2010 1

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 6.10. 2010 1

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 24.8. 2011 1

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 6.9. 2012 3

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 19.6. 2012 1 Larvenfund

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Rothsteinsmoor Große Heidefläche 20.8. 2013 2

Rothsteinsmoor Heidefläche am Gagelmoor 6.9. 2012 2

Rothsteinsmoor Heidefläche am Gagelmoor 25.8. 2010 1

Rothsteinsmoor Heidefläche am Kleinen Teich 6.9. 2012 2

In der folgenden Tabelle werden ältere Funde zusammengefasst, um ein vollständigeres Bild der

Verbreitung zu geben und Vorgaben für weitere Untersuchungen zu machen.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Neugrabener Heide Falkenberg 4.8. 2004 4

Schnaakenmoor, Klövensteenwiese 27.7. 1999 5

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 16.7. 2000 30 Larvenfunde

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 6.9. 2008 20 Eiablage

Wittenbergener Heide Luuspark 31.8. 2005 20

Nincoper Moor DF 10 31.8. 1998 31

Nincoper Moor DF 10 7.8. 2009 26

Nincoper Moor Weg zwischen DF 2 und 10 7.8. 2009 1

Nincoper Moor DF 3 29.7. 2009 19

Nincoper Moor DF 2 29.7. 2009 3

Nincoper Moor DF 2 1.9. 1998 2

Nincoper Moor Flst.48 12.7. 1997 1 Larvenfund

Raakmoor 13.9. 1999 2

Hüsermoor 24.9. 1994 20

Hüsermoor 17.6. 2005 5 Larvenfunde

Ohlkuhlenmoor 31.8. 1996 12

Ohlkuhlenmoor 15.6. 2003 8 Larvenfunde

Volksdorf Rittmeisterkoppel 5.9. 1999 26

Im Folgenden werden anhand der beiden Tabellen die Vorkommen dargestellt und auf Lücken in der

Erfassung aufmerksam gemacht, die in den folgenden Jahren zu schließen sind.

Unzweifelhaft ist, dass im Duvenstedter Brook und in der Fischbeker Heide (ebenso wie in der

angrenzenden, auf niedersächsischem Gebiet liegenden, aber im Besitz Hamburg befindlichen

Wulmstorfer Heide) individuenreiche Bestände existieren. Dies dürfte auch in der zum NSG

Fischbeker Heide gehörenden, aber räumlich getrennten Neugrabener Heide der Fall sein, auch wenn

hier neuere Untersuchungen fehlen. Die hier noch nicht mit aufgenommenen, zahlreichen

Stichproben von D.Hauschildt machen es wahrscheinlich, dass auch das Schnaakenmoor zu den

Naturschutzgebieten mit einem großen Bestand der Kurzflügeligen Beißschrecke zählt. Nach den

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vorliegenden Daten etwas unsicher ist, ob auch das Wittmoor in diese Reihe gehört − da das Gebiet

über ein ausgedehntes Habitatangebot verfügt, ist die Wahrscheinlichkeit aber groß.

In anderen Gebieten sind weniger geeignete Flächen vorhanden. Im Rothsteinsmoor wurde die zur

Verfügung stehende Fläche aufgrund eines Beweidungsversuchs weiter verkleinert; wieweit sich die

Heideflächen erholen werden, bleibt abzuwarten. Aus dem Nincoper Moor liegen größere

Individuenzahlen aus einer Untersuchung aus dem Jahr 2009 vor. Aber auch hier ist die zur

Verfügung stehende Habitatfläche begrenzt, so dass eine langfristige Prognose unsicher bleibt.

Ähnliches gilt von Gebieten wie dem Hüsermoor, Ohlkuhlenmoor oder Raakmoor (Letzteres ist

allerdings deutlich größer als die beiden zuvor genannten Gebiete). Vom NSG Wittenbergener Heide

wurde bisher nur ein Heidehang im Luuspark untersucht, der stark von der Amerikanischen

Traubenkirsche Prunus serotina bedrängt wird. Auf der Rittmeisterkoppel in Volksdorf wurde die Art

mehrfach vergeblich gesucht (mittlerweile ist der Lebensraum durch intensivierte Pferdehaltung

zerstört worden). Auch aus anderen Gebieten, in denen die Kurzflügelige Beißschrecke noch in den

1970er und 1980er Jahren zu finden war, ist sie mittlerweile verschwunden.

Entwicklungsperspektiven: Es wurde schon erwähnt, dass die Art in Hamburg als solche nicht

gefährdet ist, da noch individuenstarke Populationen existieren (diese Annahme sollte aber

möglichst durch eine Populationsgefährdungsanalyse überprüft werden). Andererseits ist zu

befürchten, dass das Areal aufgrund der Isolation gerade der kleineren Vorkommen weiter

schrumpft. Eine Vernetzung der Lokalpopulationen dürfte sich aufgrund der Zersiedelung der

Landschaft schwierig gestalten.

Empfehlungen für die Pflege: In Heidegebieten kann die Kurzflügelige Beißschrecke durch die

üblichen Pflegemaßnahmen (Plaggen, Schafbeweidung) erhalten werden. In den kleinen Mooren

müssen − was ja schon jetzt geschieht − Schilf und/oder Gehölze immer wieder zurückgedrängt

werden.

Empfehlungen für das Monitoring: Es sollten vor allem die kleinen Bestände genauer untersucht

werden. Zweifelsfragen auch bei größeren Vorkommen (Wittmoor) sollten durch gezielte

Erhebungen ausgeräumt werden. Angesichts des Rückgangs der Art scheint die Monitoringklasse II

(entsprechend 2-3 Begehungen alle 3 Jahre) angemessen.

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Gemeine Dornschrecke Tetrix undulata (RL 3)

Ökologie: Die Gemeine Dornschrecke ernährt sich hauptsächlich von Moosen, Algen, Flechten und

pflanzlichem Detritus, die sie an offenen, vegetationsarmen Bodenstellen findet. Hier legen die

Weibchen auch ihre Eier in den Boden oder in bzw. zwischen Moose. Die Tiere überwintern als Larve

oder Imago; die Entwicklung ist ein- bis zweijährig. Die Art erscheint meist ab April und ist bis

Oktober zu sehen (Ende Juni/Anfang Juli wird sie allerdings kaum gefunden). Die Tiere sind

schwimmfähig und flüchten bei Störungen manchmal vom Ufer ins Wasser. Die Gemeine

Dornschrecke besiedelt ein breites Spektrum von trockenen bis feuchten Lebensräumen, sofern −

zumindest kleinflächig − offene Bodenstellen vorhanden sind: Wiesen und Weiden, vegetationsarme

Gewässerränder, Heiden, Moore, Waldlichtungen, Abbaugruben etc.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Die Gemeine Dornschrecke ist in

Hamburg weit verbreitet und teilweise häufig, zeigt aber Verbreitungslücken (z.B. in den Vier- und

Marschlanden nur in den Randbereichen Funde; die langfristige Bestandsentwicklung ist rückläufig.

Die Habitatansprüche sind nicht sehr hoch, aber die Isolation insbesondere kleinerer Bestände stellt

für diese vermutlich ein nicht zu vernachlässigendes Risiko dar. Obwohl auch langfristig nicht mit

einem Aussterben dieser Heuschrecke zu rechnen ist, wurde sie wegen ihrer rückläufigen

Bestandsentwicklung in die Hamburger Rote Liste aufgenommen.

Funde 2010-2013: Funde von D.Hauschildt, K.Voss und C.Winkler konnten mit verwendet werden.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Besenhorst Flst.1911 Ost/1912 West 28.4. 2010 2

Besenhorst Flst.1912 28.4. 2010 4

Besenhorst Flst.1912 3.9. 2010 5

Besenhorst Flst.1912 2.4. 2011 1

Besenhorst Flst.1912 25.4. 2013 7

Besenhorst Flst.1913/14 3.9. 2011 2

Besenhorst Flst.1914 28.4. 2010 1

Billebogen Graben südlich Teich 5 [7] 19.4. 2011 1

Billebogen Teich 7 [13] im Osten 19.4. 2011 1

Boberger Niederung Fl.IX 4.9. 2012 1

Boberger Niederung Trockenrasen Fl.VI 4.9. 2012 2

Duvenstedter Brook Langenhorstwiese Ost 2.9. 2011 1

Duvenstedter Brook östlich Professormoor 24.4. 2011 1

Duvenstedter Brook Teich 170/1 24.5. 2011 3

Duvenstedter Brook Teich 194/3 27.4. 2011 1

Duvenstedter Brook Wiese östlich Stehörnsmoor 6.5. 2011 7

Duvenstedter Brook Ziegenmelker 6.5. 2011 7

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Stellmoorer Tunneltal Vorderste Wiese im Osten 29.8. 2012 2

Volksdorfer Teichwiesen F 5 S 29.6. 2012 2

Wittmoor Teich 1025 2.5. 2012 1

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 3.4. 2010 1

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 6.10. 2010 1

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 24.5. 2011 2

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 4.5. 2013 4

Rothsteinsmoor Große Heidefläche 20.8. 2013 1 Larve

Rothsteinsmoor Großer Teich 17.4. 2010 3 Larve

Rothsteinsmoor Heidefläche südlich Kleiner Teich 24.5. 2011 2

Rothsteinsmoor Kleine Heidefläche 4.5. 2013 1

Rothsteinsmoor südlich Großer Teich 23.4. 2010 1

Rothsteinsmoor südwestlich Kleiner Teich 4.5. 2013 1

Eppendorfer Moor südöstlich von Weg 173 5.7. 2011 1

Eppendorfer Moor südöstlich von Weg 173 19.7. 2011 2 Larve

Eppendorfer Moor südöstlich von Weg 173 1.8. 2012 4

Eidelstedter Feldmark Teiche 2 8.5. 2011 1

Eidelstedter Feldmark zwischen Sassenhoff und

Kollauteich 12.6. 2013 6 mindestens

Neuland Flst.1434 Blänke 6.9. 2013 1

Neuland Flst.2431 21.9. 2013 5 Exuvienfund

Neuland Flst.2431 Transekt an Graben Flst.849/2431 17.8. 2013 10 Larvenfund

Neuland Flst.2834 27.5. 2013 1

Neuland Flst.2834 26.9. 2013 35 Exuvienfund

Neuland Flst.2834 Blänke 11.6. 2013 4

Neuland Flst.2834 Blänke 21.9. 2013 16

Neuland Flst.2834 Kleingewässer 11.6. 2013 1

Neuland Flst.840 27.9. 2013 1

Neuland Flst.846 21.8. 2013 2

Neuland Flst.858 12.6. 2013 2

Neuland Flst.862 6.10. 2013 2

Neuland Flst.864 6.10. 2013 5

Neuland Flst.888 N 6.8. 2013 1

Neuland Flst.905 21.9. 2013 16 Larven,

Exuvien

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Neuland Flst.915 27.9. 2013 19

Neuland Graben 210-211/215-214 29.9. 2013 2

Neuland Graben Flst.2834/894 4.6. 2013 2

Neuland Graben Flst.848/2431 29.9. 2013 3

Neuland Graben Flst.888/2834 21.9. 2013 62

Wilhelmsburg Wiesen N Karl-Arnold-Ring 21.8. 2012 1

Harburger Stadtpark Wiese westlich vom

Außenmühlenteich 15.8. 2012 1

Moorgürtel Flst.104 13.9. 2012 1

Moorgürtel Flst.419 15.6. 2013 1

Moorgürtel O Flst. W Flst.936 6.9. 2010 1

Nincoper Moor östlich Flst.173 21.5. 2012 1

Francoper Moor DF 11 5.5. 2013 2

Francoper Moor Flst.386 10.4. 2011 1

Francoper Moor Flst.419 9.9. 2012 5

Francoper Moor Flst.419 23.4. 2011 1

Francoper Moor Flst.427 11.6. 2012 1

Francoper Moor Flst.509 5.5. 2013 2

Francoper Moor Weg am Heidkoppelgraben 23.4. 2011 10

Francoper Moor Weg südlich DF 12 5.5. 2012 5

Fischbeker Heide Weg 1 nordöstlich Hochfläche der

Segelflieger 5.9. 2012 1

Wulmstorfer Heide große Lichtung im Norden 20.8. 2011 1

Wulmstorfer Heide Moor-/Heidefläche 1.Teich von N 24.8. 2010 1

Wulmstorfer Heide Moor-/Heidefläche im Norden 31.8. 2010 2

Wulmstorfer Heide nördlichster Hang 31.8. 2010 1

Wulmstorfer Heide östlich Panzerstraße 25.4. 2010 1

Wulmstorfer Heide Ostrand 25.4. 2010 3

Wulmstorfer Heide zwischen 2. und 3.Teich von N 20.4. 2011 1

Wulmstorfer Heide zwischen 3.und 4.Teich von N 4.9. 2010 4

2014 wurden weitere Funde aus dem Duvenstedter Brook, dem Stellmoorer Tunneltal, der

Ammersbek-Niederung und der Wulmstorfer Heide bekannt, die aus Platzgründen nicht mehr in die

Tabelle aufgenommen wurden. Die Tabelle zeigt, dass die Gemeine Dornschrecke in Hamburg noch

weit verbreitet und teilweise häufig ist. Der Bestandsrückgang, der seit längerer Zeit in einigen

Bereichen zu beobachten ist und zur Aufnahme in die Rote Liste geführt hat, wird aus diesen Daten

nicht deutlich. Zwar wurden in einigen Gebieten nur wenige Tiere gefunden (weniger als in früheren

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Jahren). Doch dies lässt keine sicheren Schlüsse auf die Bestandsentwicklung zu, da die quantitative

Erfassung dieser Heuschrecke v.a. bei kleinen Beständen mit besonderen Problemen behaftet ist. Ein

Beispiel für diese Schwierigkeiten bietet die Kartierung in Neuland, die der Bearbeiter 2013

durchführte. Die obige Tabelle kann aus Gründen der Übersichtlichkeit nur einen Teil der 35

Datensätze darstellen. Zwischen dem 27.5. und 12.6. − also in der Phase nach der Überwinterung −

wurden lediglich 10 Tiere an 5 Fundstellen gefunden, dagegen zwischen dem 6.8. und 28.10. 221 an

16 Stellen (zusätzlich 5 Exuvien). Allerdings sind diese Zahlen nicht ganz vergleichbar, da in der

zweiten Untersuchungsphase einige Stellen besonders intensiv untersucht werden (mehrere

Begehungen bestimmter Transekte, um Informationen über die Phänologie im Herbst zu gewinnen).

Rechnet man diese Bereiche heraus, so bleiben immer noch 178 Exemplare. Sicherlich ist dieser

krasse Unterschied vor allem auf die ungünstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr

zurückzuführen; aber viele Erhebungen müssen bei suboptimalem Wetter durchgeführt werden und

führen dann zu unsicheren Ergebnissen.

Entwicklungsperspektiven: Aufgrund der gegebenen Datenlage sind keine gesicherte Prognosen zum

kurzfristigen Bestandstrend möglich. Langfristig ist zweifellos von einem Bestandsrückgang

auszugehen.

Empfehlungen für die Pflege: Eine „normale“, einigermaßen extensive landwirtschaftliche Nutzung

von Grünland reicht aus, um einige vegetationsarme Stellen als für die Gemeine Dornschrecke

wichtige Habitatstruktur zu erhalten. Gegen Verbrachung ist die Art aber ebenso empfindlich wie

gegen Intensivnutzung, die diese offenen Bereiche immer wieder zerstört werden.

Empfehlungen für das Monitoring: Das Monitoring sollte sich auf bestimmte Flächen konzentrieren,

wo genauere Erfassungen durchzuführen sind. Dafür sollten v.a. solche Bereiche ausgewählt werden,

wo die Bestände gering zu sein scheinen oder die Art in den letzten Jahren nur noch vereinzelt bzw.

überhaupt nicht mehr gefunden wurde. Solche intensiven Untersuchungen würden der

Monitoringklasse I entsprechen.

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Säbeldornschrecke Tetrix subulata (RL 3↑)

Ökologie: KÖHLER (2001, 344) fasst die Habitatansprüche dieser Heuschrecke knapp zusammen: „Die

vielfältigen... Lebensräume stimmen zumindest in drei Eigenschaften überein: in lückiger, meist

kurzrasiger Vegetation; in einstrahlungsintensiven Bereichen; in einer gewissen Bodenfeuchte als

Voraussetzung für Algenüberzüge und Moosrasen als Nahrungsquelle“. Daneben werden nach

DETZEL (1998a, 334, mit weiterer Literatur) auch Flechten und Grasdetritus gefressen. Die

Säbeldornschrecke nutzt dieselben Lebensräume wie die Gemeine Dornschrecke. Die Art überwintert

als ältere Larve oder adultes Tier. In unserer Region sind die meisten Exemplare gut flugähig mit

einem den Hinterleib weit überragenden Dorn. Die Säbeldornschrecke gehört zu den Pionerarten, die

ihre meist temporären Habitate immer wieder neu erschließen muss. Die Tiere sind von April bis

Oktober zu finden.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: In der ersten Hälfte des

20.Jahrhunderts bezeichnete WEIDNER (1937, 35) die Art als „im ganzen Gebiet weit verbreitet und

überall häufig“. In Hamburg kam sie damals noch am Holstenwall und Mühlenkamp vor. In den

1980er Jahren konnten MARTENS & GILLANDT (1985, 27) die Säbeldornschrecke dagegen nur noch

auf 6 Grundkartenrastern (ausschließlich im Norden und Nordosten der Stadt) finden. Mittlerweile ist

der Bestand in Hamburg wieder stark angewachsen, so dass diese Heuschrecke bei der nächsten

Aktualisierung der Roten Liste wohl wieder aus der Liste entlassen werden kann. Die Gründe für den

positiven Bestandstrend sind nicht völlig klar. Neben der Klimaerwärmung, die Migrationen

begünstigt, hat sicher auch die Anlage flacher Naturschutzteiche mit vegetationsarmen Ufern eine

Rolle gespielt.

Funde 2010-2013: Meldungen mehrerer BeobachterInnen konnten verwendet werden. In der

Tabelle sind mehrere Funde auf denselben Flächen in demselben Jahr zusammengefasst.

Kurzdornige, also vermutlich flugunfähige Tiere sind in der Spalte „Bodenständigkeit“ erwähnt, da sie

sich zumindest in der näheren Umgebung entwickelt haben müssen. Allerdings sind diese Angaben

nicht in jedem Fall 100%ig sicher, da Verwechslungen mit Tieren, die einen knapp über das

Abdomenende herausragenden besitzen, aber flugfähig sind, nicht immer auszuschließen sind.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Duvenstedter Brook Flst.194 27.4. 2011 1

Duvenstedter Brook Flst.194 9.5. 2011 1

Duvenstedter Brook Hainkrog 9.5. 2011 31 teilweise

kurzdornig

Duvenstedter Brook Teich 119/1 27.4. 2011

Duvenstedter Brook Teich 119/1 9.5. 2011 2 teilweise

kurzdornig

Duvenstedter Brook Teich 170/1 25.5. 2011 1

Duvenstedter Brook Teich 194/3 27.4. 2011 8

Duvenstedter Brook Teich 516/4 8.7. 2011 1

Duvenstedter Brook Teich 68/6-7 25.5. 2011 3 teilweise

kurzdornig

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Duvenstedter Brook Wiese O Stehörnsmoor SO 6.5. 2011 1

Wittmoor Teich 1018 4.6. 2010 1

Rothsteinsmoor Großer Teich 4.6. 2010 3

Eidelstedter Feldmark Horsten 17.4. 2011 40 teilweise

kurzdornig

Eidelstedter Feldmark Horsten 22.4. 2013 8 teilweise

kurzdornig

Eidelstedter Feldmark Teiche 2 22.4. 2011 8

Eidelstedter Feldmark Stedtwisch 9.4. 2011 3

Nördlich Hagenbeck Wiese südlich vom großen Teich 8.5. 2011 1

Eppendorfer Moor Moorfläche 22.5. 2010 1 kurzdornig

Eppendorfer Moor Moorfläche 5.6. 2010 15

Eppendorfer Moor südöstlich von Weg 173 5.6. 2010 2

Eppendorfer Moor südöstlich von Weg 173 22.6. 2011 1 kurzdornig

Eppendorfer Moor südöstlich von Weg 173 19.7. 2011 4

Borghorster Elbwiesen südlich Kirchenstegel 21.5. 2010 2

Borghorster Elbwiesen südlich Kirchenstegel 15.4. 2011 4

Besenhorst Kringelwiese Flst.1911/1912 28.4. 2010 2

Besenhorst Flst.1912 25.4. 2013 3

Besenhorst Flst.2987 2.4. 2011 1

Billebogen Reitweg südlich Grot Ohlnburg 19.4. 2011 2

Wilhelmsburg Wiesen nördlich Karl-Arnold-Ring 21.8. 2012 6

Neuland Blänke Flst.2683 SW 29.9. 2013 1

Neuland Flst.1422 17.5. 2013 1

Neuland Flst.1754 20.5. 2013 2

Neuland Flst.183 15.5. 2013 1 kurzdornig

Neuland Flst.2431 21.9. 2013 1

Neuland Flst.2431 Transekt an Graben Flst.849/2431 17.8. 2013 5

Neuland Flst.2431 Transekt W der Grüppe in der Mitte 17.8. 2013 2

Neuland Flst.2834 27.5. 2013 1 kurzdornig

Neuland Flst.2834 26.9. 2013 2

Neuland Flst.2834 Blänke 11.6. 2013 5 1 kurzdornig

Neuland Flst.839 4.6. 2013 3

Neuland Flst.840 27.8. 2013 1

Neuland Flst.858 12.6. 2013 4 1 kurzdornig

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Neuland Flst.862 6.10. 2013 1

Neuland Flst.864 6.10. 2013 1

Neuland Flst.876 Kleingewässer 11.8. 2013 1

Neuland Flst.897 4.6. 2013 1

Neuland Flst.905 21.9. 2013 2

Neuland Flst.915 26.9. 2013 1

Neuland Flst.915 27.9. 2013 2

Neuland Graben 210-211/215-214 29.9. 2013 2

Neuland Graben Flst.177/183 29.9. 2013 1

Neuland Graben Flst.2834/894 4.6. 2013 1

Neuland Graben Flst.888/2834 21.9. 2013 2 1 kurzdornig

Neuland Weg O A 1 W Flst.263-282 17.5. 2013 1

Francop Nördlich Vierzigstücken 49 17.9. 2012 1

Francoper Moor Flst.419 DF 11 10.4. 2011 1

Francoper Moor Flst.509 5.5. 2013 1

Francoper Moor Weg am Heidkoppelgraben 23.4. 2011 2 1 kurzdornig

Francoper Moor Weg südlich Flst.419 5.5. 2012 3

Francoper Moor Weg östlich DF 13 25.4. 2010 2

Francoper Moor Weg östlich DF 13 5.5. 2013 6

Nincoper Moor südwestlich Teich 13 23.4. 2011 1

Moorgürtel Flst.936 18.8. 2012 1

Wulmstorfer Heide beim 1.Teich von Norden 31.8. 2010 1

Auch bei dieser Art wurden 2014 weitere Funde aus dem Duvenstedter Brook, Stellmoorer Tunneltal,

der Ammersbek-Niederung, dem Hansdorfer Brook, den Kirchwerder Wiesen und der Wulmstorfer

Heide bekannt. Die Tabelle zeigt, dass die Säbeldornschrecke in Hamburg weit verbreitet ist, aber

meist nur in individuenschwachen Beständen auftritt. Die nur sporadische Entwicklung größerer

Populationen erklärt sich aus der Lebensstrategie dieser Art (s. Abschnitt „Ökologie“).

Entwicklungsperspektiven: Wie weit und wie schnell sich die Säbeldornschrecke weiter ausbreiten

wird und ob individuenreiche Populationen häufiger auftreten werden, ist kaum abzusehen und wäre

nur durch langfristige, intensive Erfassungen einer ausreichend großen Anzahl von Vorkommen in

Erfahrung zu bringen.

Empfehlungen für die Pflege: Vgl. die Ausführungen zur Gemeinen Dornschrecke.

Empfehlungen für das Monitoring: Genaue Untersuchung ausgewählter Vorkommen, die in

verschiedenen Gebieten unter unterschiedlichen Bedingungen leben.

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Blauflügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens (RL 1)

Ökologie: Diese Trockenheit und Wärme liebende Heuschrecke gehört in Nordwestdeutschland zu

den seltenen Arten, die im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft (die mit der Aufgabe von

Grenzertragsstandorten einherging) aus den relativ wenigen geeigneten Biotopen verdrängt wurden.

Die Blauflügelige Ödlandschrecke braucht „sehr trockene bis trockene Böden, hohe

Sonneneinstrahlung, Kurzrasigkeit, lichte Vegetationsdeckung und das Vorhandensein

vegetationsfreier Stellen“ (DOLEK et al. 2003, 207), während die Larven etwas deckungsreichere

Vegetation benötigen. Im Einzelnen werden Magerrasen, Binnendünen, Sandheiden und

Abbaugruben besiedelt. Die Eier werden in den Boden abgelegt. Wie alle Feldheuschrecken ist die

Blauflügelige Ödlandschrecke phytophag; sie hat eine einjährige Embryonalentwicklung.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: In Hamburg galt diese Heuschrecke

seit Anfang der 1980er Jahre als ausgestorben, wurde aber 1995 in der Fischbeker Heide und 1996 in

der Boberger Niederung wiedergefunden. Auch in Geesthacht wurde sie im Jahr 2000 an mehreren

Stellen festgestellt (GRAVE & LUTZ 2002, 86). Ab 2007 wurden regelmäßig einige Tiere in den

Besenhorster Sandbergen (große Düne, auf schleswig-holsteinischem Gebiet) beobachtet. Ab 2008

gibt es auch Fundmeldungen auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne in unmittelbarer

Nähe der Fischbeker Heide. In diesem NSG gelang 2009 ein Fund von 18 Exemplaren (G.Rupnow

mdl.). Auch in der Wulmstorfer Heide wurde die Blauflüglige Ödlandschrecke 2010/11 beobachtet.

Einzelfunde gelangen in Industriegebieten in Moorburg/Hausbruch (2008, M.Haacks/R.Peschel mdl.)

und im Rüschpark (2010, eigene Beobachtung, 2011 bei Nachsuche kein Fund). Offenbar ist durch die

Klimaerwärmung eine neue Arealdynamik entstanden. Allerdings gibt es auch eine größere Dynamik

in den Lebensräumen der Art: Durch den Nährstoffeintrag und die höheren Temperaturen wachsen

die Flächen heute wesentlich schneller zu als früher. Damit wird es schwieriger für den Naturschutz,

der Sukzession Einhalt zu gebieten.

Die Blauflügelige Ödlandschrecke benötigt in unserer, für ihre Bedürfnisse klimatisch (noch?)

ungünstigen Region für eine dauerhafte Existenz größere Flächen (bzw. einen Verbund kleinerer

Flächen) in der oben beschriebenen Habitatausstattung. Insofern steht sie stellvertretend für eine

spezifische Ausprägung des Lebensraums „Trockenbiotope“, wie sie in Nordwestdeutschland heute

zu den großen Seltenheiten zählt. Als akut vom Aussterben bedroht ist sie derzeit in Hamburg

vermutlich nicht mehr anzusehen (s.u. Entwicklungsperspektiven).

Funde 2010-13: Beobachtungen von G.Rupnow, F.Schawaller, G.Rastig, M.Bockmann sowie H. und

G.Baur konnten mit verwendet werden. Die Funde in der Boberger Niederung vom 4.9.2012

stammen von einer längeren Exkursion mit G.Rastig, die in größeren Bereichen des NSGs

durchgeführt wurde. Beobachtungen der Gruppe Süd des NABU (Stichproben an verschiedenen

Stellen der Fischbeker Heide) sind noch nicht mit aufgeführt.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Boberger Niederung Heideflächen S Walter-Hammer-

Weg 16.7. 2010 9 Larvenfund

Boberger Niederung Weg N Fl.VIII 16.7. 2010 2

Boberger Niederung Wiese zwischen Walter-Hammer-

Weg und Flugplatz 7.7. 2010 1 Larve

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Boberger Niederung 4.9. 2012 158 Eiablage

Fischbeker Heide Weg 1 NO Hochfläche der Segelflieger 28.8. 2010 3

Fischbeker Heide Weg 1 NO Hochfläche der Segelflieger 6.9. 2010 18

Fischbeker Heide Weg 1 NO Hochfläche der Segelflieger 9.7. 2011 1 Larve

Fischbeker Heide Weg 1 NO Hochfläche der Segelflieger 20.8. 2011 1

Fischbeker Heide Weg 1 ONO Hochfläche der Segelflieger 6.9. 2010 1

Fischbeker Heide O Segelflugschule 6.9. 2010 2

Fischbeker Heide O Segelfluggelände W Weg 1/2 NW

Fl.94 3.8. 2011 1

Fischbeker Heide O Wald O Segelflugschule 5.9. 2012 1

Finkenwerder Rüschpark 14.8. 2010 1

Wulmstorfer Heide 1.Hang von Norden 31.8. 2010 3

Wulmstorfer Heide 1.Hang von Norden 20.8. 2011 1

Wulmstorfer Heide 2.Hang von Norden 20.8. 2011 1

Wulmstorfer Heide 3.Hang von Norden 4.9. 2010 2

Wulmstorfer Heide große Freifläche im Norden 4.9. 2010 1

Wulmstorfer Heide im Norden (südlich

Panzerwaschanlage) 3.8. 2011 2

Borghorst Große Düne (Schleswig-Holstein) 27.6. 2011 6 Larvenfund

Die Funde aus des auf niedersächsischem Gebiet liegenden, aber unter Hamburger

Naturschutzverwaltung stehenden Teilbereichs der Wulmstorfer Heide sind mit angeführt. Bei diesen

Exemplaren könnte es sich theoretisch um Tiere gehandelt haben, die wegen der bevorstehenden

Bebauung des Geländes der Röttiger-Kaserne von dort umgesiedelt wurden. Die wenigen Funde im

Jahr 2011 zeigen, dass die Art hier und in der Fischbeker Heide noch nicht fest etabliert war.

Mittlerweile − das zeigen die o.g., hier noch nicht aufgeführten Funde des NABU und weitere

Beobachtungen von 2014, kommt die Blauflügelige Ödlandschrecke aber in weiten Teilen dieser

NSGs vor. Die weitere Existenz hängt von der Pflege der Gebiete ab.

Eine Zählung des größten Bestandes in der Boberger Niederung wurde am 4.9.2012 zusammen mit

G.Rastig durchgeführt. Die ermittelten Zahlen (die aufgrund der stichprobenartigen Erfassung sicher

nur einen kleinen Teil der vorhandenen Population repräsentieren) zeigen, dass der Bestand in

diesem Gebiet als gesichert angesehen werden kann. S.u. Empfehlungen für das Monitoring.

Entwicklungsperspektiven: Da in der Boberger Niederung und in der Fischbeker und Wulmstorfer

Heide größere geeignete Flächen zur Verfügung stehen und die Art sich aufgrund der

Klimaerwärmung offensichtlich in einer Ausbreitungsphase befindet, kann die Existenz der

Blauflügligen Ödlandschrecke für die nächste Zukunft als gesichert gelten. Die

Gefährdungseinstufung ist demgemäß von 1 auf 2 herabzusetzen. Dennoch wäre es für ein langfristig

stabiles (Meta-) Populationssystem sehr wünschenswert, wenn auch außerhalb der NSGs − in

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Industrie- und Gewerbegebieten − Ansiedlungsmöglichkeiten geboten würden (s.o. zur Westlichen

Beißschrecke).

Empfehlungen für die Pflege: Die Habitate der Blauflügligen Ödlandschrecke müssen − je nach

Bodenverhältnissen, Nährstoffeinträgen etc. − mehr oder weniger häufig gepflegt werden, um die

sehr lückige Vegetationsdeckung zu erhalten, die diese Heuschrecke (ebenso wie eine ganze Reihe

anderer xero-thermophiler Insekten) für ihre Existenz benötigt. Neben Mahd und Schafbeweidung

kommt auch ein gelegentliches Abschieben des Oberbodens (z.B. bei Heideflächen) in Frage.

Empfehlungen für das Monitoring: Die Bestände der Blauflügligen Ödlandschrecke in den

derzeitigen Hauptverbreitungsgebieten Boberger Niederung, Fischbeker und Wulmstorfer Heide

sollten kontinuierlich überprüft werden. Die dabei anzuwendende Methode ist von Gebiet zu Gebiet

unterschiedlich. Bei dem individuenreichen Bestand in der Boberger Niederung sind die einzelnen

Habitate in wechselndem Rhythmus nach einheitlicher Methode abzugehen, wobei für mehrere

Untersuchungsperioden eine Standardfläche auszuwählen ist, die jedesmal begangen wird, während

die anderen Probeflächen innerhalb dieses Zeitraums wechseln. In der Fischbeker und Wulmstorfer

Heide richtet sich die Auswahl der Probeflächen nach der Entwicklung der dortigen

Lokalpopulationen; sie kann z.Z. noch nicht sinnvoll festgelegt werden. Als Monitoringklasse wird I

(mindestens 3-4 Begehungen alle 2 Jahre) vorgeschlagen, wobei nicht zwingend in jeder

Monitoringperiode in allen Gebieten untersucht werden muss. Allerdings sollte in den beiden

Gebieten, in denen sich die Blauflügelige Ödlandschrecke noch in der Etablierungsphase befindet,

zunächst intensiver kartiert werden. Potenzielle Habitate in Industrie- und Gewerbegebieten können

im Rahmen des allgemeinen Monitorings der Probeflächen für Heuschrecken mit untersucht werden.

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Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans (RL: noch nicht eingestuft)

Ökologie: Diese xero-thermophile Heuschrecke besiedelt nur sehr vegetationsarme, sandige bis

kiesige oder schotterreiche Habitate wie Binnendünen, sehr lückige Sandtrockenrasen, unverbaute

Flussniederungen, aber auch entsprechend ausgestattete Abbaugruben und Gleisanlagen. In ihren

Ansprüchen übertrifft sie noch die Blauflügelige Ödlandschrecke, mit der sie aber häufiger zusammen

vorkommt. Da ihre Lebensräume häufig transitorischer Natur sind, ist sie auf eine Lebensstrategie

mit hoher Mobilität und schneller Ansiedlungsfähigkeit angewiesen. In dieser Hinsicht unterscheidet

sie sich von der Blauflügelige Ödlandschrecke, die zur Besiedlung geeigneter Flächen längere

Zeiträume benötigt, aber bei allmählicher Verschlechterung der Habitatbedingungen wesentlich

länger aushalten kann (höhere Persistenz), vgl. dazu v.a. STRAUBE 2013).

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: In Hamburg war diese Heuschrecke ca.

100 Jahre verschollen bzw. ausgestorben (letzte Funde in der Fischbeker Heide 2013, vgl. WEIDNER

1938, 42). Erst im Jahre 2013 wurde sie an zwei Stellen an Bahnanlagen bzw. in deren unmittelbarem

Umfeld wiedergefunden (HAACKS et al. 2014). Vermutlich hat sie sich entlang der Gleise von Süden

wieder bis nach Hamburg ausgebreitet (eine andere Ausbreitungsachse wäre das Elbetal mit seinen

Binnendünen, wo in den letzten Jahren in Klein Schmölen und Lenzen Vorkommen der Art gefunden

wurden − STEGMANN 2000, WRANIK et al. 2008, SONNECK & BÖNSEL 2011).

Für eine Einschätzung der künftigen Bestandsentwicklung ist es noch zu früh. Wegen der weiten

Verbreitung von Bahnanlagen in Hamburg, insbesondere im Hafen und in den Industriegebieten

erscheint die Prognose aber zunächst günstig, zumal bereits jetzt teilweise höhere Dichten erreicht

werden. Möglicherweise gibt es noch weitere, bislang unentdeckte Vorkommen. Auch eine

Besiedlung der Boberger Niederung (insbesondere der Dünen) erscheint nicht ausgeschlossen. Zwar

findet sich die Blauflügelige Sandschrecke in Niedersachsen bislang nur auf „gröbere[m] Material“

vor (HOCHKIRCH 2010, 125), offenbar, weil dieses sich noch stärker erhitzt als reine Sandflächen. Aus

den Habitaten im Elbetal wird aber auch sandiges Substrat genannt. Bei weiterer Klimaerwärmung

könnte die Art vielleicht auch in Hamburg Sandflächen besiedeln.

Funde 2013: Die Beobachtungen stammen von den AutorInnen des Aufsatzes von HAACKS et al.

(2014) und T.Demuth (2014). Es wird nur die Begehung mit der höchsten ermittelten Individuenzahl

aufgeführt.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Stellingen Gleisanlagen Betriebshof Langenfelde 9.8. 2013 210 Larvenfunde

Altenwerder nördlich Neuer Altenwerder Hauptdeich 4.9. 2013 56 Kopula

Altenwerder nördlich Neuer Altenwerder Hauptdeich 2014 130 Larvenfunde

Entwicklungsperspektiven: S.o. Abschnitt „Bestandsentwicklung...“

Empfehlungen für die Pflege: Es müssen ausreichend große Flächen vegetationsfrei/-arm gehalten

werden. Bei Gleisanlagen geschieht dies möglicherweise durch Herbizideinsatz, der natürlich aus

allgemeinen Natur- und Umweltschutzgründen nicht zu begrüßen wäre. Auf anderen Flächen wird

man − im Falle einer Besiedlung durch die Blauflügelige Sandschrecke − mittelfristig nicht um das

Abschieben von Teilflächen herumkommen.

Empfehlungen für das Monitoring: Überwachung der Populationsentwicklung der bekannten

Vorkommen (entsprechend Monitoringklasse I), Suche nach eventuellen weiteren Populationen.

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Große Goldschrecke Chrysochraon dispar (RL 3↑)

Ökologie: Die Große Goldschrecke besiedelt Habitate mit einer höhern und dichteren

Vegetationsschicht, wie Hochstaudenfluren und Brachen, ungemähte Graben-, Weg- und

Straßenränder, verbrachende Feuchtwiesen, Niedermoore und die Randbereiche der Hochmoore. Sie

ist für die Eiablage auf verholzte, markige oder zumindest gekammerte Stengel von Himbeeren,

Stauden, Binsen, Seggen, Rohrkolben oder auf morsches Holz angewiesen (vgl. z.B. DETZEL 1998a,

413 mit weiterer Literatur). In der Literatur wird die Große Goldschrecke meist als leicht hygrophil

bezeichnet (DETZEL 1998, 414; KÖHLER 2001, 271), doch ist die Art nicht auf Feuchtgebiete

beschränkt, sondern kommt auch auf trockeneren Brachen, Wegrändern etc. vor. Allerdings ist in

Feuchtgebieten das Angebot an für die Eiablage geeigneten Pflanzen oft besonders groß; schon aus

diesem Grund bieten sie für die Große Goldschrecke besonders gute Existenzmöglichkeiten. Im

feucht-atlantischen Klima wirkt sich andererseits möglicherweise das zu feuchte und kühle

Mikroklima in den bevorzugten Habitaten negativ aus. Mit der zunehmenden Klimaerwärmung

könnten sich die Bedingungen für die Art in dieser Hinsicht verbessern.

Die Nutzung der höheren Straten für die Eiablage macht viele Lebensräume für die Goldschrecke

besiedelbar, die von anderen Feldheuschrecken kaum genutzt werden können: Bei dichter

Vegetationsbedeckung und starker Beschattung werden im oder am Boden nicht die für die

Entwicklung der Eier notwendigen Temperaturen erreicht. Problematisch ist diese Strategie insofern,

weil die Art darauf angewiesen ist, daß die belegten Substrate erhalten bleiben, also nicht gemäht

und weggeschafft werden. Die Art erscheint teilweise relativ früh (erste Beobachtungen von

Imagines im Hamburger Raum am 31.5., in Lüchow-Danneberg 24.5., J.Horstkotte mdl.), erreicht aber

erst im Juli das Maximum der Populationsentwicklung (letzte Beobachtung am 29.9.).

Die Große Goldschrecke ist normalerweise kurzflügelig und daher wenig mobil. Es treten jedoch

immer wieder (v.a. unter günstigen Witterungsbedingungen bei hohen Populationsstärken)

langflügelige Tiere auf, die aller Wahrscheinlichkeit nach hauptsächlich für die Ausbreitung der Art

sorgen. Auch in Hamburg wurden in den 1990er Jahren häufig einzelne langflügelige Exemplare

beobachtet.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: In den letzten 15 bis 20 Jahren hat sich

die Große Goldschrecke in Hamburg weit ausgebreitet. Waren 1982/83 nur zwei kleine Populationen

der Art im Duvenstedter Brook und beim Raakmoor bekannt, so ist die Anzahl der Vorkommen

mittlerweile nicht mehr genau abzuschätzen und wächst ständig, auch wenn der

Ausbreitungsprozess sicherlich noch nicht abgeschlossen ist. Die Ausbreitung der Art in

Niedersachsen hat GREIN (2010, 32-37) dokumentiert und kartographisch dargestellt. Angesichts der

nunmehr weiten Verbreitung und Häufigkeit kann die Große Goldschrecke bei der nächsten

Aktualisierung aus der Roten Liste entlassen werden.

Funde 2010-2013: Beobachtungen von D.Hauschildt und einigen anderen BeobachterInnen konnten

mit verwendet werden. Anders als bei den übrigen Arten werden bei der Großen Goldschrecke keine

genauen Tagesdaten angegeben und viele Daten zusammengefasst. Ansonsten würde sich die

Tabelle der Funde über viele Seite erstrecken. Einige wenige Beobachtungen aus Schleswig-Holstein

und Niedersachsen dicht an der Landesgrenze, die eng mit Hamburger Vorkommen

zusammenhängen, wurden mit aufgenommen (Kursivdruck).

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Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Borghorster Elbwiesen Kringelwiese 2010 15

Borghorster Elbwiesen Kringelwiese 2011 5

Borghorster Elbwiesen Kringelwiese 2012 6

Borghorster Elbwiesen Am Kringel 2010 3

Borghorster Elbwiesen Am Kringel 2012 13

Borghorster Elbwiesen Großer Borghorster Teich 2010 4

Borghorster Elbwiesen Horster Damm 2010 3

Borghorster Elbwiesen S Kirchenstegel 2010 3

Wasserwerksgelände O Gammer Weg 2010 2

Wasserwerksgelände W Gammer Weg 2010 25

Wasserwerksgelände W Gammer Weg 2011 60

Wasserwerksgelände W Gammer Weg 2013 23

Carlsbrack 2010 2

Kirchwerder Wiesen Kirchwerder Marschbahndamm /

Kirchenheerweg 2011 2

Kirchwerder Wiesen Krebsscherengraben N

Neuengammer Sammelgraben 2010 4

Kirchwerder Wiesen Krebsscherengraben N

Neuengammer Sammelgraben 2011 6

Kirchwerder Wiesen Krebsscherengraben N

Neuengammer Sammelgraben 2013 4

Kirchwerder Wiesen Brache O Neuengammer

Sammelgraben W 2011 2

Kirchwerder Wiesen Fersenweg W Kirchwerder Landweg 2011 3

Kirchwerder Wiesen Fersenweg W Kirchwerder Landweg 2012 3

Kirchwerder Wiesen Flst.322 / Neuengammer

Hinterdeich 2011 6

Kirchwerder Wiesen Flst.402 2011 2

Kirchwerder Wiesen Flst.402 2012 4

Kirchwerder Wiesen Flst.402 2013 1

Kirchwerder Wiesen Flst.4147 2011 1

Kirchwerder Wiesen Flst.4509 2011 13

Kirchwerder Wiesen Flst.460 2011 1

Kirchwerder Wiesen Flst.460 2012 3

Kirchwerder Wiesen Flst.460 2013 1

Kirchwerder Wiesen Flst.836 2011 6

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Kirchwerder Wiesen Neuengammer Durchstich am

Neuengammer Hinterdeich 2012 1

Kirchwerder Wiesen Reitbrooker Sammelgraben W

Neuengammer Durchstich 2012 25

Kirchwerder Wiesen Weg vom Neuengammer

Hinterdeich zum Reitbrooker Sammelgraben 2012 2

Kirchwerder Landweg / Nördlicher Kirchwerder

Sammelgraben 2011 1

Kirchwerder Landweg von Heinrich-Ostderath-Straße bis

Fersenweg 2012 9

Allermöhe N Bahndamm O S-Bahnhof 2010 5

Allermöhe N Bahndamm O S-Bahnhof 2011 2

Allermöhe N Bahndamm O S-Bahnhof 2012 2

Allermöhe Weg N Allermöher Deich / O Pumpwerk 2010 3

Neu Allermöhe West Brache am Aufgang zum Alten

Bahndamm 2012 1

Neu Allermöhe West Hainbuchenallee/Bützfleet 2010 1

Neu Allermöhe West Walter-Rudolphi-Weg 2010 2

Boberger Niederung Fl.V 2010 1

Boberger Niederung Feuchtbrache zwischen Im

Kleinflecken und Steigerland 2012 5

Billwerder Moorfleet Unterer Landweg 2010 3

Billstedt Weg westlich A 1 (An der Steinbek) 2012 1

Öjendorf nördlich Glinder Straße 2012 4

Öjendorf Friedhof Südwest 2012 2

Neuland Brache Flst.1422-1423-1424-1434-836 N

(Flst.1422) 2013 1

Neuland Brache Flst.248-1281 2013 5

Neuland Flst.1243 2013 1

Neuland Flst.1282 2013 3

Neuland Flst.1422 2013 1

Neuland Flst.1756 2013 3

Neuland Flst.184 S am Fünfhausener Landweg 2013 1

Neuland Flst.197 2013 1

Neuland Flst.227 2013 1

Neuland Flst.235 2013 1

Neuland Flst.246 N Blänke 2013 1

Neuland Flst.248-1231 2013 9

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Neuland Flst.2834 2013 1

Neuland Flst.840 2013 1

Neuland Flst.846 Blänke 2013 5

Neuland Flst.848 2013 1

Neuland Flst.849 2013 1

Neuland Flst.865 2013 1

Neuland Flst.875 2013 1

Neuland Flst.905 2013 2

Neuland Fünfhausener Landweg O A 1 2013 1

Neuland Fünfhausener Landweg W bis Flst.831 2013 2

Neuland Graben N Flst.854 2013 1

Neuland Neuländer Hauptdeich / Neuländer Elbdeich 76 2013 1

Neuland Weg O A 1 W Flst.263-282 2013 34

Neuland Weg W A 1 W Flst.254-263-283 2013 20

Georgswerder Ziegeleiteiche 2013 4

Wilhelmsburg Stiftungsflächen S Siedenfelder Weg 2013 1

Wilhelmsburg Jakobsberg Feuchtwiese 2013 2

Wilhelmsburg Blänke N Siedenfelder Weg 2013 1

Wilhelmsburg Blänke S Siedenfelder Weg 2013 1

Wilhelmsburg Wiesen/Weiden S Siedenfelder Weg 2013 7

Wilhelmsburg Buschwerder Hauptdeich 2011 3

Wilhelmsburg Buschwerder Hauptdeich 2012 8

Wilhelmsburg Finkenriek/König-Georg-Deich 2011 1

Wilhelmsburg

Reiherstieghauptdeich/Wollkämmereistraße 2011 3

Wilhelmsburg Wiesen N Karl-Arnold-Ring 2012 11

Harburg Engelbekteiche 2012 2

Appelbütteler Tal 2012 6

Finkenwerder Biotopentwicklungsfläche Neßsand 2012 12

Finkenwerder Westerweiden 2012 6

Moorburg Wiese S Moorburger Landscheide W

Waltershofer Straße 2010 4

Neugraben W/NW S-Bahnhof 2010 2

Fischbeker Heide 2010 4

Fischbeker Heide 2013 10

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Wulmstorfer Heide (Niedersachsen) 2010 26 Larve

Wulmstorfer Heide (Niedersachsen) 2011 1

Moorgürtel Flst.104 2012 1

Francoper Moor Dritte Meile N Gasthof 2010 15

Francoper Moor Flst.419 DF 11 2010 3

Francoper Moor Parallelgraben N Flst.419 2010 3

Francoper Moor Flst.419 2012 1

Francoper Moor Weg S Flst.419 2010 10

Francoper Moor Flst.391 2010 5

Francoper Moor Flst.427 2010 12

Francoper Moor Flst.427 2012 11

Francoper Moor Flst.434 2012 1

Francoper Moor Flst.438 2012 1

Francoper Moor Heidkoppelgraben und Umgebung 2010 34

Francoper Moor Weg N Flst.385 2010 2

Francoper Moor Weg N Flst.398 2010 16

Francoper Moor Weg S Flst.488 2012 2

Nincoper Moor Flst.51 2010 2

Nincoper Moor Flst.58 2010 2

Nincoper Moor Flst.61 2010 1

Waldpark Marienhöhe große Wiese im O 2010 7

Osdorfer Feldmark Am Osdorfer Born 2012 1

Osdorfer Feldmark Brache nördlich DESY-Baustelle 2011 55

Osdorfer Feldmark Wiese bei Teich 1 2011 5

Rissener Feldmark Wiese südlich Feldweg 82 2012 2

Schnaakenmoor O Teich O Feldweg 88 2010 10

Schnaakenmoor Teiche 1-5 2010 2

Schnaakenmoor W Feldweg 88 2010 1

Schnaakenmoor zwischen Fw 84 und 85 2010 1

Schnaakenmoor zwischen Fw 84 und 85 2012 15

Eidelstedter Feldmark Brache 2 2011 10

Eidelstedter Feldmark Neddenderah 2010 4

Eidelstedter Feldmark Streuobstwiese 2010 5

Eidelstedter Feldmark Streuobstwiese 2011 2

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Eidelstedter Feldmark Streuobstwiese 2012 5

Eidelstedter Feldmark RHB Mühlenau 2012 11

Eidelstedter Feldmark Umgebung Teiche 2 2011 1

Eidelstedter Feldmark Umgebung Teiche 2 2012 7

Eidelstedter Feldmark Horsten 2011 4

Eidelstedter Feldmark Horsten 2012 7

Eidelstedter Feldmark Stedtwisch 2012 20

Eidelstedter Feldmark Wiese W Teiche 2 2012 2

Niendorfer Gehege Brache 2 2012 7

Niendorfer Gehege Kollauwanderweg N 1.Brache 2011 2

Niendorfer Gehege Wiese 3 2011 1

Niendorfer Gehege Wiese 5 2011 6

Schnelsener Feldmark nördlich Vielohweg 2012 20

Schnelsener Feldmark Ackerbrache/Wiese N Vielohwisch

O A 7 2011 6

Schnelsen Wiese SW Sachsenstieg 2011 2

Rothsteinsmoor 2011 5

Krohnstieg / Landebahn 2011 1

Krohnstieg nördlich Rothsteinsmoor 2011 2

Eppendorfer Moor 2010 14 Larve

Eppendorfer Moor 2011 17

Eppendorfer Moor 2012 50 Larve

Friedhof Ohlsdorf Teiche S Mittelallee S-Teich 2010 5

Alstertal Vorderste Wiese 2010 1

Alstertal Vorderste Wiese 2011 1

Bergstedt Brache O Beerbuschring 2012 11

Bergstedt Pferdeweiden SW Matthiasgarten 2012 3

Hainesch -Iland Wegrand im Süden 2011 1

Mellingburger Schleife 2012 2

Mellingburger Schleife 2013 6

Wohldorfer Wald Reitweg am Brügkamp 2010 2

Wohldorfer Wald Reitweg am Brügkamp 2012 2

Wohldorfer Wald Weg N Friedhof 2010 2

Duvenstedter Brook Alter Grenzwall 2010 12

Duvenstedter Brook Alter Grenzwall 2013 2

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Duvenstedter Brook Ziegenmelker 2010 23

Duvenstedter Brook Ziegenmelker 2011 1

Duvenstedter Brook Ziegenmelker 2013 30

Duvenstedter Brook Bültenkrugweg West 2010 7

Duvenstedter Brook Bültenkrugweg West 2013 1

Duvenstedter Brook Madenpohl 2010 13

Duvenstedter Brook Madenpohl 2011 3

Duvenstedter Brook Brügkamp 2011 1

Duvenstedter Brook O Professormoor 2011 1

Duvenstedter Brook Dovenhamwiese S 2013 3

Duvenstedter Brook Schneise im Kuckuck 2011 2

Duvenstedter Brook W Professormoor 2010 6

Duvenstedter Brook Weg O Professormoor 2010 15

Duvenstedter Brook Weg O Professormoor 2013 7

Duvenstedter Brook Flst.217 2013 3

Duvenstedter Brook Teich 8/1 2013 4

Duvenstedter Brook Flst.49 2013 5

Duvenstedter Brook Grenzweg N vom Großem Brook 2013 1

Duvenstedter Brook Kleine Brunftwiese 2013 1

Duvenstedter Brook Reitweg NW Ellerhörn 2011 1

Volksdorfer Teichwiesen F 5 Süd 2012 2

Volksdorfer Teichwiesen F 5 Nord 2013 1

Farmsen-Berne Ebeersreye/Friedrich-Ebert-Damm 2010 3

Farmsen-Berne Ebeersreye/Friedrich-Ebert-Damm 2011 6

Stellmoorer Tunneltal Vorderste Wiese W 2012 2

Höltigbaum Eichberg 2010 1

Höltigbaum Eichberg 2011 1

Höltigbaum Weg W Weide HH 2010 2

Höltigbaum Weg NO Weide (Schleswig-Holstein) 2010 2

Wittmoor Flst.933 2010 3

Wittmoor Flst.933/1021 2011 3

Wittmoor Flst.938/940 2010 2

Wittmoor Scharbarg 2012 2

Wittmoor Teich 1025 2011 1

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Wittmoor Wiese N Fiersbarg O 2011 2

Wittmoor Wiese S Eichelhäherkamp W Mellingbek 2011 3

Wittmoor Wiese Teich 1012 2011 3

Wittmoor Wiese Teich 1037 2011 4

Auch 2014 gab es eine große Zahl weiterer Beobachtungen, u.a. im Stellmoorer Tunneltal, den

Kirchwerder Wiesen und der Ammersbek-Niederung und Hansdorfer Brook. Die Tabelle zeigt, wie

weit die Große Goldschrecke schon über Hamburg verbreitet ist. Allerdings sind die

Individuendichten noch sehr unterschiedlich. Dies hat sicherlich auch mit unterschiedlicher Intensität

der Kartierungen zu tun, ist aber in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Art ihr neues Areal

nur langsam erobert und höhere Dichten erst aufbauen muss. Die normale, kurzflügelige Form ist

offenbar weniger mobil und breitet sich nur allmählich weiter aus.

Entwicklungsperspektiven: Nach momentanem Erkenntnistand ist eine positive Prognose möglich

(s.o. „Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation...“).

Empfehlungen für die Pflege: Die Große Goldschrecke benötigt keine besondere Berücksichtigung

bei der Pflege des Grünlandes, da sie auch an Weg- und Grabenrändern vorkommt. Trotzdem ist es

sinnvoll, bei der Wiesenpflege einzelne Bereiche vorübergehend brachfallen zu lassen. Bei der

Wegrandpflege würde die Art von einem extensiveren Verfahren profitieren, bei dem nicht sämtliche

Wegränder im Sommer praktisch gleichzeitig komplett abgemäht werden, wie es derzeit − auch in

Naturschutzgebieten − die übliche Praxis ist. Vielfältigere Vegetationsstrukturen, wie sie sich bei

Befolgung dieser Empfehlungen ergeben würden, könnten sicherlich einer großen Zahl von Arten

nützen, auch solchen, die ansonsten höhere Ansprüche an ihren Lebensraum stellen als die Große

Goldschrecke.

Empfehlungen für das Monitoring: Ein spezielles Monitoring für diese Art ist nicht notwendig; es

reicht aus, wenn sie bei der Untersuchung der Probeflächen als Indikator für eine gewisse

Strukturvielfalt im Sinne des vorigen Abschnitts berücksichtigt wird.

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Sumpfschrecke Stethophyma grossum (RL 3↑)

Vorbemerkung: Diese Art wird an dieser Stelle ausführlicher als andere behandelt. An diesem

Beispiel sollen Möglichkeiten und Probleme des Monitorings einer Zielart, die nicht zu den

hochgradig gefährdeten Heuschrecken gehört, deutlich gemacht werden. Das Monitoring einer

stärker bedrohten Art wird am Beispiel des Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus erörtert.

Ökologie: Die Eier der Sumpfschrecke werden in den Boden oder dicht über der Oberfläche abgelegt.

Sie entwickeln sich nur dann erfolgreich, wenn sie im Winterhalbjahr ständig mit Wasser in

Berührung sind, also nur auf ständig oder häufig überstauten bzw. wassergesättigten Flächen

(INGRISCH 1983a, 4ff., 12; MARZELLI 1997, 115). Die Anforderungen an die Temperatur während der

Embryonalentwicklung sind nicht sehr hoch, bestimmte Wärmesummen müssen aber erreicht

werden (MARZELLI 1997, 118). HEYDENREICH (1999, 43) untersuchte, wie stark die Temperatur die

Dauer der Entwicklung beeinflusste: „Bei Dauertemperaturen von 26°C benötigte die Larve etwa 30

Tage bis zum Schlupf. Bei einer Temperatur von 20°C waren es 36 Tage und 48 Tage bei 17°C“; dabei

blieb die Wärmesumme gleich. Ein früher Schlupf begünstigt in der Regel eine erfolgreiche

Larvalentwicklung und damit einen hohen Reproduktionserfolg. Insofern ist davon auszugehen, dass

− bei ansonsten gleichen Bedingungen − wärmere Habitate große, vitale Bestände der

Sumpfschrecke fördern. Lang anhaltende Überstauung kann sogar zum lokalen Aussterben einer

Lokalpopulation führen. Allerdings kann die Art eine einjährige Überstauung aufgrund der fakultativ

zweijährigen Embryonalentwicklung überleben (HEYDENREICH 1999, 92, 96, 105).

Die Larven benötigen eine gewisse, aber offenbar nicht sehr hohe Feuchtigkeit, da sie noch eine sehr

zarte Kutikula besitzen und leicht austrocknen können (KRAUSE 1996, 88, DETZEL 1998a, 393).

Ansonsten sind sie auf ausreichend Wärme angewiesen, die sie in lückigen, mehr oder weniger

offenen Vegetationsstrukturen in der Nähe der Schlupforte finden (KRAUSE 1996, 83, 87f.). Die

Larven der ersten beiden Stadien sind schon aufgrund ihrer geringen Größe wenig mobil (KRAUSE

1996, 77, MALKUS 1997, 8, 11, HEYDENREICH 1999, 91). In der ersten Zeit sind sie daher durch eine

Mahd stark gefährdet, da sie auf der dann deckungslosen Fläche leicht austrocknen oder Prädatoren

zum Opfer fallen. Die etwas älteren Larven (KRAUSE 1996, 86) und v.a. die flugfähigen Imagines

können dagegen eher in ungemähte Randstrukturen ausweichen.

Die älteren Larven halten sich nach HEYDENREICH (1999, 48) in etwas höherer Vegetation auf als die

Imagines, die bei Paarung und Eiablage auch in offeneren Bereichen angetroffen werden können. Die

Weibchen halten sich öfter gedeckt in der bodennahen Vegetation auf (HEYDENREICH 1999, 69),

suchen aber andererseits für die Eiablage vegetationslose oder

-arme Bodenstellen auf (eig. Beob.). Auf Brachen trifft man höchstens einzelne Männchen an; denn

in diesen Bereichen wird „die eingestrahlte Sonnenenergie zum Großteil von den Pflanzen reflektiert

und absorbiert..., so daß sich die bodennahen Schichten nicht mehr stark erwärmen können“

(HEYDENREICH 1999, 70). Das Gleiche gilt tendenziell für Wiesen, die nur im Spätsommer/Herbst

gemäht werden, da dort die Grasnarbe aufgrund fortschreitender Nährstoffakkumulation allmählich

verfilzt (DETZEL 1998a, 393). So nahm die Individuendichte eines Vorkommens auf einer Wiese in

Moorburg, die einschürig spät gemäht wurde, kontinuierlich ab. Nach Einführung eines früheren

Mahdtermins wuchs der Bestand schnell wieder an (eig. Beob., JAHN 2003, 2004 mdl.). Intensiv

genutztes Grünland ist wegen meist nicht ausreichender Bodenfeuchte und häufiger Störungen kaum

für die Sumpfschrecke geeignet; hier ist sie auf Sonderstandorte wie Grabenränder oder

Gewässerufer beschränkt (LORZ & CLAUSNITZER 1988, 91). Bei MARTENS & GILLANDT (1985, 33)

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wird sie als „Charakterart des Röhrichts an sauren, stark verlandeten Gräben und Gewässern“

bezeichnet. Wegen der dichten, verfilzten Vegetationsnarbe in solchen Biotopen stellen diese aber

„eher Relikthabitate dar, in denen Restpopulationen für einige Jahre überdauern können“

(HEYDENREICH 1999, 70). Gelegentlich werden zumindest Männchen in torfmoosreichen

Übergangsmooren gefunden (eig. Beob.); ob die Sumpfschrecke sich hier fortpflanzen kann, ist

jedoch unsicher.

Die Larven erscheinen meist relativ spät, Ende Mai bis Anfang Juni (MALKUS 1997, 6, KRAUSE 1996,

82); MARZELLI (1997, 112) fand aber schon am 7. Mai eine Larve. Der Schlupfzeitpunkt kann deutlich

variieren, je nach den Bodentemperaturen am Eiablageort. HEYDENREICH (1999, 91f.) stellte

Differenzen von bis zu 4 Wochen fast. Im Extremfall können noch im Oktober Larven schlüpfen und

Anfang November Imagines gefunden werden (DETZEL 1998a, 393, KÖHLER 2001, 330, mit weiterer

Literatur).

Die vorstehende Übersicht macht deutlich, dass das Habitatspektrum der Art begrenzt ist. Optimal

zur Entfaltung kommt die Sumpfschrecke nur in extensiv genutzten Feuchtwiesen mit heterogenen

Standortbedingungen. Das Nebeneinander von hoher und geringer Bodenfeuchte, hoher Feuchtigkeit

und ausreichender Wärme, offenen und dichteren Vegetationsstrukturen ermöglicht flexible

Reaktionen auf sich ändernde Umweltbedingungen. Eine entscheidende Bedeutung für das

Überleben der Art in einer Region hat somit neben der vorhandenen Biotopausstattung die

Bewirtschaftung, aber auch die Mobilität und Kolonisierungsfähigkeit.

Die Imagines der Sumpfschrecke, insbesondere die leichteren Männchen (vgl. MALKUS 1997, 8), sind

sehr gute Flieger. Männchen werden oft weitab von geeigneten Habitaten gefunden (M.Lenz, mdl.,

beobachtete ein Exemplar im Alten Botanischen Garten!). Sie sind offenbar in der Lage, auch höhere

Hindernisse zu überwinden. So siedelte sich die Art auf Feuchtwiesen in der Alsterniederung

zwischen Klein Borstel und Kornweg an, die dicht von Gehölzen und Bebauung eingeschlossen sind.

TRAUTNER & HERMANN (2008, 47) berichten von „drei Zufallsbeobachtungen aktiv fliegender

Sumpfschreckenweibchen, die sich – fast senkrecht aufsteigend – nach oben ‚schraubten’, bis sie

schließlich in > 20 m Höhe dem Blickfeld des Beobachters entschwanden“. Die Autoren fügen hinzu,

dass die Tiere aus individuenreichen Vorkommen stammten („bis zu 3 Imagines/m2 im Bereich der

Hauptfundstellen“). Damit ist das Problem angesprochen, dass nur große Vorkommen als

Quellpopulationen für die weitere Ausbreitung dienen können. Aus reinen Rasterkartierungen, bei

denen Einzelfunde individuenreichen Populationen gleichgesetzt werden, lassen sich allenfalls sehr

allgemeine Schlüsse auf Arealveränderungen bei der Sumpfschrecke ziehen.

Wie hoch die Mindestpopulationsgröße der Art anzusetzen wäre, ist nicht bekannt. DETZEL (1998a,

394) berichtet von einer kleinen, isolierten Population auf einer ca. 2000 m2 großen Fläche, deren

Bestand von 104 Individuen „nach einem verheerenden Hagelunwetter Ende Juli 1994“ im Folgejahr

auf weniger als 10 Tiere sank, so dass „von einer extremen Gefährdung auszugehen“ sei.

Wie reagiert die Sumpfschrecke nun konkret auf die Bewirtschaftung des von ihr besiedelten

Feuchtgrünlandes? Zunächst seien die Probleme der Wiesennutzung diskutiert. Die Mahd bedeutet

für jede Wiesenbewohner-Population einen starken Einschnitt, auch für Sumpfschrecken. KRAUSE

(1996, 82f., 87, vgl. HEYDENREICH 1999, 91, 94) stellte nach einer Mahd am 1.7.1994 eine erhebliche

Bestandsabnahme der Larven fest, die durch Austrocknung und Prädation stark dezimiert wurden.

Dagegen hebt MARZELLI (1997, 118) den positiven Einfluss der Mahd hervor, da auf gemähten

Flächen die Bodentemperaturen höher seien: „LEUPOLD (1992) konnte zeigen, daß eine zweimalige

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Mahd Anfang Juni (vor dem Auftreten der Larven und Imagines) und Mitte September (nach der

Eiablage) eine optimale Populationsentwicklung von Stethophyma grossum bewirkt hatte. Mahd im

Juli führte dagegen zu einer Bestandsdezimierung von ca. 50%“. Auch MALKUS (1997, 8, 12) stellte

bei der ersten Mahd Mitte Juni einen „starken Bestandseinbruch“ fest. „Nach 1 bis 2 Wochen

konnten jedoch auf den Flächen wieder die gleichen Dichten wie vor der Mahd festgestellt werden.

Hinzu kamen Funde auf Flächen, auf denen vor der Mahd keine Larven nachgewiesen wurden. Es

handelte sich bei diesen Neufunden durchweg um junge Larvenstadien. Es ist also anzunehmen, daß

diese Tiere erst nach der Mahd geschlüpft waren“ (8); „nach dem ersten Schnitt erhöht sich die

Einstrahlung auf den Boden und die Embryonalentwicklung der Heuschrecken wird beschleunigt“

(12). Bei der zweiten Mahd (in der Regel Ende September) wurden die Imagines vertrieben,

besiedelten aber die gemähte Fläche nach 14 Tagen wieder. Nur wenige Individuen wurden verletzt

oder getötet. Allerdings konnten die Tiere „bei einer Mahd, die bie kühler Witterung und bedecktem

Himmel stattfand“ nicht fliehen und wurden, da das Heu nicht zwischengelagert, sondern als

Frischfutter direkt abtransportiert wurde, offenbar verschleppt (MALKUS 1997, 10f.).

Aus den zitierten Arbeiten lassen sich ohne weiteres keine eindeutigen Empfehlungen ableiten.

Sicherlich ist „eine Mahd zum Zeitpunkt hoher Larvendichte... als sehr ungünstig einzustufen“

(HEYDENREICH 1999, 102), doch wann dieser Zeitpunkt unter den konkreten Bedingungen des

Standorts und der jeweiligen Witterungsbedingungen tatsächlich gekommen ist, lässt sich nur schwer

vorhersagen und allgemein festlegen. Auch ob die Verluste durch nachschlüpfende Larven wieder

ausgeglichen werden können, ist kaum sicher zu prognostizieren. „Es ist somit nicht praktikabel und

möglich, Patentlösungen für die Grünlandbewirtschaftung vorzuschlagen“ (HEYDENREICH 1999, 103).

Daher ist es am besten, der Leitlinie zu folgen, die MALKUS (1997, 14f.) formuliert: „Besonders

günstige Lebensbedingungen für die Heuschreckengesellschaft der Feuchtwiesen und insbesondere

ihrer charakteristischen Art S. grossum scheint... ein Mosaik aus verschiedenen Grünlandstrukturen

zu bieten. Es sollte so aussehen, daß sich Brachen, Gräben und Wiesen abwechseln und einen

großflächigen Komplex feuchten und wechselfeuchten Grünlandes bilden. Wichtig sind Bereiche, die

zeitweilig unter Wasser stehen und eine niedrige oder lückige Vegetation aufweisen. Der

Mahdzeitpunkt und die Größe der gemähten Flächen sind dabei nicht entscheidend, es dürfen

allerdings nur Teilflächen in einem großflächigen Gebiet gemäht werden, und die

Sumpfschreckenvorkommen müssen ausreichend groß sein“. Wo nur kleinere Flächen als

Lebensraum für die Sumpfschrecke und andere Feuchtwiesenbewohner zur Verfügung stehen,

sollten zumindest Teilflächen und einige Randstrukturen bei der Mahd ausgespart werden, um

Refugien für Larven und Imagines zu erhalten. Eine intensive Düngung sollte unterbleiben, da sich

ansonsten die Vegetation verdichtet, was in Hinsicht auf das Mikroklima negative Folgen für

Sumpfschrecken und andere Arten hat (MARZELLI 1997, 118; etwas anders FRICKE & NORDHEIM

1992, 77). Außerdem darf die Mahd nur bei warmer Witterung erfolgen, die den Tieren ein

Ausweichen ermöglicht, und das Mähgut darf nicht sofort abgeräumt werden.

Intensivierung und Auflassen der Nutzung wirken sich gleichermaßen ungünstig auf die

Sumpfschrecke aus: „Eine zu häufige Nutzung führt zu einer regelmäßigen Dezimierung der

Larvenstadien und einer wiederholten Vertreibung der Imagines, so daß zu wenige Imagines erneut

zur erfolgreichen Eiablage kommen. Eine zu geringe Nutzung führt zu einer Verbrachung, welche

anscheinend eine negative Auswirkung auf die Embryonal- und Larvalentwicklung hat“ (MALKUS

1997, 13, vgl. HEYDENREICH 1999, 103). Extensive Beweidung wird gut vertragen, während

Intensivweiden mit hohen Besatzdichten meist so gut wie heuschreckenleer sind.

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Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: In der ersten Hälfte des

20.Jahrhunderts war die Sumpfschrecke in Hamburg „auf feuchten Wiesen häufig“ (WEIDNER 1937,

42). Aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft mit Entwässerung, stärkerer Düngung,

häufigerer Mahd bzw. höherem Viehbesatz ging der Bestand in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts

stark zurück; nur in den Vier- und Marschlanden hielten sich noch größere Populationen (MARTENS

& GILLANDT 1985, 33). Ab Mitte/Ende der 1990er Jahre breitete die Art sich wieder aus. Ob ein

positiver Bestandstrend − wie er für Bremen belegt werden konnte (vgl. MAAS et al. 2002, 281,

SCHRÖDER 2010, 112) − für ganz Nordwestdeutschland gilt (so MAAS et al. 2002), ist unklar. So

schreibt SCHRÖDER (2010, 113): „Die Sumpfschrecke hat sich anscheinend in den letzten zehn Jahren

in Niedersachsen zumindest lokal in geeigneten Lebensräumen ausgebreitet... Andererseits werden

weiterhin Wasserstände in nicht geschützten Feuchtgebieten zur Intensivierung der Nutzung und oft

auch zur Herstellung der Ackerfähigkeit abgesenkt und damit der Sumpfschreckenlebensraum

zerstört“. Die Art gilt daher in Niedersachsen weiter als gefährdet. Für Mecklenburg-Vorpommern

heißt es bei WRANIK et al. (2008, 150): „...scheint die aus vielen Teilen Deutschlands gemeldete

Tendenz eines Rückgangs der Art auch für Mecklenburg-Vorpommern zuzutreffen. Sumpfschrecken

wurden an einer Anzahl früherer und aus heutiger Sicht geeignet erscheinender Standorte nicht oder

nicht mehr gefunden“. Deutschlandweit wird allerdings in der aktuellen Roten Liste von (MAAS et al.

2011, 588) ein deutlicher positiver Bestandstrend konstatiert, die Sumpfschrecke gilt in Deutschland

nicht mehr als gefährdet.

Exemplarisch untersuchten TRAUTNER & HERMANN (2008) die Bestandszunahme im zentralen

Baden-Württemberg (Raum Stuttgart), die sie aufgrund vorliegender älterer Bestandsaufnahmen aus

den 1980er und 1990er Jahren sicher nachweisen konnten (auch für Hamburg ist dies auf der

Grundlage der Bestandsaufnahme von MARTENS & GILLANDT 1985 möglich). Als Ursache nehmen sie

− da keine „erkennbaren Verbesserungen der Habitatbedingungen“ (47) erkennbar seien −

„klimatische Veränderungen mit den erkennbaren Anstiegen der durchschnittlichen

Jahrestemperaturen in Mitteleuropa“ an. Außerdem sei an „eine Begünstigung der Embryogenese

durch ein verbessertes Kontaktwasserdargebot im Bereich der Ei-Pakete als Folge klimatischer

Veränderungen im Winterhalbjahr“ zu denken − Eine ‚Atlantisierung’ des Klimas dürfte für die

Sumpfschrecke... tendenziell eher förderlich als beeinträchtigend wirken“ (49f.). In Hamburg wird die

Klimaerwärmung wesentlich zur Wiederausbreitung der Sumpfschrecke beigetragen haben, denn es

wurden seit den 1990er Jahren auch Flächen besiedelt, die schon längere Zeit zuvor für die Art

geeignet gewesen wären. Daneben dürften aber auch der Naturschutz einen wesentliche Rolle

gespielt haben, denn viele Feuchtwiesen wurde erst durch Naturschutzmaßnahmen wieder in einen

Zustand versetzt, der v.a. vom Wasserstand her eine Existenz der stark hygrophilen Heuschrecke

ermöglichte. Welchen Anteil die beiden Faktoren an der Arealerweiterung hatten, ließe sich nur

durch eine genaue Analyse der Entwicklung der neu besiedelten Habitate in etwa ermitteln − soweit

dies nachträglich überhaupt möglich ist.

Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf Entwicklungen, die die momentan noch positive

Bestandstendenz ändern könnte: Die Klimaerwärmung könnte auf Dauer eine Gefahr für die

Bestände darstellen, wenn geeignete Habitate zu trocken für die Entwicklung der Eier werden. Hier

müsste der Naturschutz steuernd entgegenwirken. Ob das aber tatsächlich geschehen wird, oder ob

die Landwirtschaft − mit Billigung der Politik − das Trockenerwerden der Wiesen zu intensiverer

Bewirtschaftung nutzen wird, ist schwer vorauszusehen. Schon jetzt ist (selbst in

Naturschutzgebieten!) nicht selten zu sehen, dass nasse Stellen mit Sand oder Erde aufgefüllt

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werden, ohne dass dieses illegale Vorgehen Konsequenzen hat. Die Habitate der Sumpfschrecke −

und vieler anderer feuchtigkeitsliebender Arten − werden durch diese Tätigkeit auf jeden Fall

beeinträchtigt. Auch mit verstärkter Entwässerung verbundene Intensivierung der Nutzung oder

Umwandlung in Ackerland ist immer wieder zu beobachten. Der Naturschutz muss also die

Sumpfschrecke trotz momentan günstiger erscheinender Aussichten weiter im Auge behalten.

Funde 2010-2013: Daten von G.Rastig, M.Weiner, H.Hagen, D.Hauschildt, H.Riefenstahl, A.Jahn und

K.Schulz wurden mit verwendet. Datensätze von demselben Fundort aus demselben Jahr wurden

zusammengezogen, Einzelfunde in direkter Umgebung größerer Vorkommen weggelassen.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Duvenstedter Brook Radewiese 26.8. 2011 50

Duvenstedter Brook Flst.217 20.8. 2010 3

Duvenstedter Brook Flst.217 16.9. 2011 1

Duvenstedter Brook Flst.217 26.7. 2013 1

Duvenstedter Brook Madenpohl 20.8. 2010 2

Duvenstedter Brook Madenpohl 23.9. 2011 2

Duvenstedter Brook Flst.8 18.7. 2013 1

Duvenstedter Brook Wiese östlich Stehörnsmoor 26.8. 2011 100

Duvenstedter Brook Flst.46 29.8. 2013 4

Duvenstedter Brook Flst.49/50 18.7. 2013 19 Larvenfund

Duvenstedter Brook Wiese nördlich Schachtsche Hege 26.8. 2011 20

Duvenstedter Brook Flst.57 29.8. 2013 20 Larvenfund

Duvenstedter Brook Grenzweg östlich/nördlich vom

Großem Brook 18.7. 2013 2

Duvenstedter Brook Langenhorstwiese Ost 2.9. 2011 56 Larvenfund

Duvenstedter Brook Langenhorstwiese West 2.9. 2011 20

Duvenstedter Brook Binsenkoppel West 29.8. 2013 20

Duvenstedter Brook Kleine Brunftwiese 29.8. 2013 2

Duvenstedter Brook Große Brunftwiese 29.8. 2013 30 Larvenfund

Duvenstedter Brook Flst.184 20.8. 2010 1

Duvenstedter Brook Gewässer am Alten Grenzwall 20.8. 2010 5 Larvenfund

Duvenstedter Brook Ziegenmelker 20.8. 2010 4

Duvenstedter Brook Ziegenmelker 23.8. 2013 2

Duvenstedter Brook westlich Professormoor 26.8. 2011 10 Larvenfund

Duvenstedter Brook Hainkrog 2.9. 2011 120

Duvenstedter Brook Jerswiese 2.9. 2011 25

Duvenstedter Brook Weg vom Hainkrog zum Ellerhörn 2.9. 2011 1

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Duvenstedter Brook Wiese nördlich Ellerhörn 2.9. 2011 30

Duvenstedter Brook Brügkamp 2.9. 2011 1

Bergstedt Brache O Beerbuschring 14.8. 2012 7 Larvenfund

Mellingburger Schleife 27.9. 2011 2

Rodenbeker Quellental Obstwiese 19.7. 2011 1

Alsterniederung Pferdeweide östlich Kielbarg 48 1.8. 2013 30 Larvenfund

Alsterniederung Vorderste Wiese 13.8. 2010 37 Larvenfund

Alsterniederung Vorderste Wiese 26.6. 2011 1 Larvenfund

Alsterniederung Vorderste Wiese 19.7. 2013 66 Larvenfund

Alsterniederung Vorderste Wiese 5.9. 2013 146

Alsterniederung Wiese oberhalb Reiterbrücke 26.6. 2011 3

Alsterniederung Wiese oberhalb Reiterbrücke 13.8. 2010 18

Alsterniederung Wiese oberhalb Reiterbrücke 19.7. 2013 28 Larvenfund

Alsterniederung Wiese oberhalb Reiterbrücke 5.9. 2013 60

Wittmoor Wiese Teich 1037 25.8. 2011 2

Wittmoor Wiese Teich 2-4 25.8. 2011 1

Poppenbüttel Stiftungsfläche Steenbargkoppel 6.8. 2012 5

Volksdorfer Teichwiesen Orchideenwiese F 5 25.8. 2010 5

Volksdorfer Teichwiesen Orchideenwiese F 5 28.7. 2013 3 Larvenfund

Volksdorfer Teichwiesen nördlich BUND-Teich 4.8. 2010 1

Farmsen/Berne Wiese an der Berner Au 21.7. 2010 1

Farmsen/Berne Ebeersreye/Friedrich-Ebert-Damm 20.7. 2011 1

Friedhof Ohlsdorf Teiche südlich Mittelallee S-Teich 13.8. 2010 1

Friedhof Ohlsdorf Wiese südlich Mittelallee 13.8. 2010 2

Stellmoorer Tunneltal Teich nördlich Eichenkratt 31.7. 2010 1

Stellmoorer Tunneltal Teich östlich Eichenkratt 31.7. 2010 5

Stellmoorer Tunneltal Teichwiese 31.7. 2010 50 Larvenfund

Stellmoorer Tunneltal Vorderste Wiese 29.8. 2012 25

Rothsteinsmoor Großer Teich 29.9. 2011 1

Eppendorfer Moor 22.7. 2010 3

Eppendorfer Moor 19.7. 2011 5 Larvenfund

Eppendorfer Moor 1.8. 2012 5

Eppendorfer Moor südöstlich Weg 173 22.7. 2010 2 Larvenfund

Eppendorfer Moor südöstlich Weg 173 1.8. 2012 12

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Eppendorf Martinistraße/Eppendorfer Landstraße 6.8. 2011 1

Eidelstedter Feldmark Wiese W Teiche 2 22.7. 2012 6 Larvenfund

Niendorfer Gehege Wiese nördlich Wiese 3 26.7. 2011 1

Schnelsen Wiese zwischen Sassenhoff und Kollauteich 23.8. 2011 25

Schnelsener Feldmark Ackerbrache/Wiese nördlich

Vielohwisch 24.8. 2011 2

Osterbek RHB Moorgrund 11.7. 2010 1

Mittlerer Landweg Brache zwischen Moorfleeter

Randgraben und Mittlerem Landweg 10.8. 2010 5

Mittlerer Landweg Graben nördlich Alter Bahndamm 16.9. 2012 1

Boberger Niederung Wiese Steigland NW Baggersee 17.8. 2012 13

Boberger Niederung Wiesen im Westen VIII 2010 100

Boberger Niederung Weide Im Sande 15.8. 2012 35

Kirchwerder Wiesen Flst.402 11.7. 2011 5

Kirchwerder Wiesen Flst.402 23.7. 2012 15

Kirchwerder Wiesen Flst.402 14.7. 2013 3 Larvenfund

Kirchwerder Wiesen Flst.4509 11.7. 2011 8

Kirchwerder Wiesen Flst.460 11.7. 2011 10

Kirchwerder Wiesen Flst.460 23.7. 2012 3

Kirchwerder Wiesen Flst.460 14.7. 2013 2 Larvenfund

Kirchwerder Wiesen Flst.590 12.7. 2013 4 Larvenfund

Kirchwerder Wiesen Flst.836 18.7. 2011 11

Kirchwerder Wiesen Flst.5015 23.7. 2012 3

Kirchwerder Wiesen am Neuengammer Sammelgraben

östlich Kirchwerder Landweg 10.8. 2010 16

Altengamme Weiden/Wiesen nördlich

Wasserwerksgelände westlich Gammer Weg 18.7. 2011 3

Besenhorst Flst.1913 3.9. 2011 1

Besenhorst Flst.1914 3.9. 2010 1

Wilhelmsburg Ost Gräben westlich A 1 8.8. 2013 2

Wilhelmsburg Ost Blänke westlich A 1 10.8. 2013 2

Wilhelmsburg Ost Krebsscherengraben Höder Wettern 10.8. 2013 1

Wilhelmsburg Wiesen nördlich Karl-Arnold-Ring 21.8. 2012 3

Georgswerder Ziegeleiteiche Weiden nördlich der großen

Teiche 16.8. 2013 9

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.1422 9.8. 2013 2

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.1434 2.8. 2013 12

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Neuland Ausgleichsgebiet Flst.1754 6.9. 2013 5

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.1756 22.8. 2013 5

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.183 14.8. 2013 3

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.197 17.8. 2013 8 Larvenfund

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.198 26.9. 2013 3

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.199 4.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.200 2.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.211 2.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.215 2.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.216 6.9. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.226 22.8. 2013 2

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.227 22.8. 2013 5

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.228 22.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2430 21.8. 2013 2

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2431 6.7. 2013 1 Larvenfund

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2431 21.7. 2013 3

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2431 11.8. 2013 3

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2431 16.8. 2013 5

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2431 17.8. 2013 37

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.246 16.8. 2013 13

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.246 zwischen Blänke und

Graben 16.7. 2013 4 Larvenfund

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.248-1231 22.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2683 N 27.8. 2013 3

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.2834 4.8. 2013 4

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.828 4.8. 2013 2

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.831 17.8. 2013 3

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.834 6.9. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.840 27.8. 2013 6

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.841 27.8. 2013 3

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.846 21.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.847 21.8. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.848 21.7. 2013 2

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.849 11.8. 2013 9 Larvenfund

Neuland Ausgleichsgebiet Flst.850 11.8. 2013 2

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Neuland Ausgleichsgebiet Flst.876 21.7. 2013 1

Neuland Ausgleichsgebiet nördlich Flst.875 2.8. 2013 3

Neuland südlich Baggersee 11.8. 2013 3

Harburger Stadtpark Wiese am Außenmühlenteich 15.8. 2012 2

Havighorster Moor VIII 2012 20

Appelbütteler Tal Weide im NW 15.8. 2012 5

Appelbütteler Tal Weide in der Mitte 17.8. 2012 1

Moorburg Wiese südlich Moorburger Landscheide 20.7. 2010 7

Moorburg Moorburger Hinterdeich Teich östlich A 7 20.7. 2010 1

Francoper Moor DF 11 6.8. 2010 3

Francoper Moor DF 14 6.8. 2010 1

Francoper Moor Dritte Meile nördlich Gasthof 6.8. 2010 2

Francoper Moor Flst.220 6.8. 2010 1

Francoper Moor Flst.391 6.8. 2010 1

Francoper Moor Flst.416 9.9. 2012 1

Francoper Moor Flst.419 9.9. 2012 20

Francoper Moor Flst.420 West 9.9. 2012 3

Francoper Moor Flst.427 9.9. 2012 1

Francoper Moor Flst.4319 9.9. 2012 2

Francoper Moor Flst.432 9.9. 2012 22

Francoper Moor Flst.437 9.9. 2012 10

Francoper Moor Flst.438 9.9. 2012 6

Francoper Moor Weg am Heidkoppelgraben 6.8. 2010 5

Francoper Moor Weg nördlich Flst.398 6.8. 2010 4

Moorgürtel Flst.104 13.9. 2012 26

Moorgürtel Flst.105 13.9. 2012 5

Moorgürtel Flst.930 18.8. 2012 1

Moorgürtel Flst.936 18.8. 2012 11

Moorgürtel östlich Flst.268 6.9. 2010 4

Moorgürtel östlich Flst.936 6.9. 2010 13

Moorgürtel RHB östlich Langer Torfgraben 21.8. 2010 1

Wulmstorfer Heide Moor-/Heidefläche im Norden 31.8. 2010 1

Osdorfer Feldmark Weiden/Brachen bei Teich 6-8 5.7. 2011 1

Osdorfer Feldmark Wiese bei Teich 1 27.8. 2012 2

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Reitbrooker Sammelgraben W Neuengammer Durchstich 23.7. 2012 3

Rissener Feldmark Weide nördlich Feldweg 82 2.9. 2012 1

Rissener Feldmark Wiese östlich Feldweg 78 2.9. 2012 5

Schnaakenmoor Teiche 1-5 22.9. 2010 9

Schnaakenmoor Torfstiche W alter Weg im W 22.9. 2010 1

Schnaakenmoor zwischen Teich 1 und 2 22.9. 2010 1

Die umfangreiche Tabelle (viele Funde aus dem Jahr 2014 mussten weggelassen werden) ist gut

geeignet, einige grundsätzliche Probleme bei der Erfassung der Daten und ihrer Darstellung

aufzuzeigen. Ohne weiteres klar wird die weite Verbreitung der Sumpfschrecke in Hamburg. Deutlich

ist auch, dass sich die Individuendichten sehr stark unterscheiden, von individuenreichen

Vorkommen, die hundert Tiere und mehr zählen, bis zu sehr kleinen Beständen und Einzelfunden

(letztere sind eher als Beleg für die hohe Mobilität der Art zu werten). Die erfassten Dichten hängen

aber natürlich auch stark von der Intensität der Begehungen ab.

Instruktiv ist ein Vergleich zwischen dem NSG Duvenstedter Brook und dem Ausgleichsgebiet

Neuland (zwischen dem Großmoordamm, der A 1, dem Neuländer Elbdeich und der Landesgrenze).

Zwar ist der Duvenstedter Brook um ein Mehrfaches größer als das andere Gebiet, und Daten aus

mehreren Jahren konnten verwendet werden, aber es wurde nur in einem kleinen Teil nach

Sumpfschrecken gesucht; die meisten Beobachtungen wurden nebenher bei Libellenkartierungen

notiert. Die Untersuchungsintensität lag dagegen in Neuland insgesamt wesentlich höher, die

meisten Flächen wurden während der Aktivitätsperiode der Sumpfschrecke zwei- bis viermal

begangen. Allerdings sind im Duvenstedter Brook einige Flächen wesentlich größer als die meisten

untersuchten Flurstücke in Neuland. Dieser Unterschied dürfte die Differenz zwischen 23 Flächen im

Duvenstedter Brook und 32 Flächen in Neuland in etwa ausgleichen. Insgesamt könnte die Differenz

zwischen 522 gezählten Individuen im Duvenstedter Brook und 158 in Neuland (= 3,3 : 1) also

ungefähr den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen. Auffällig ist, dass es im Duvenstedter Brook

11 Flächen mit mindestens 20 beobachteten Individuen gab, in Neuland dagegen nur 1! Die

Unterschiede in der Besiedlungsdichte sind wahrscheinlich einerseits auf den besseren

Feuchtigkeitshaushalt des Grünlands im Duvenstedter Brook, andererseits auf die insgesamt weniger

intensive Nutzung zurückzuführen.

Weniger leicht lassen sich Gebiete vergleichen, die nicht so intensiv untersucht wurden. Im NSG

Kirchwerder Wiesen wurden in den letzten Jahren auf 8 Probeflächen 72 Individuen gefunden, im

NSG Moorgürtel (einschließlich Francoper Moor) auf 20 Probeflächen 140 Individuen. Die Dichten

liegen hier ungefähr in derselben Größenklasse, was auch der Qualität der Habitate in etwa

entsprechen dürfte. Schwerer zu beurteilen sind dagegen die Verhältnisse in der Rissener Feldmark

(einbezogen wurde das Schnaakenmoor). Hier wurden auf 5 Probeflächen (in zwei Jahren) 17

Individuen gefunden, also eine etwa halb so hohe Dichte wie im Moorgürtel. Doch bleibt unklar, ob

dieses Verhältnis der Realität entspricht, da aus dem zuletzt angeführten Gebiet zu wenig Daten

vorliegen und eine gezielte Suche nach der Sumpfschrecke in den letzten Jahren nicht unternommen

wurde (ein etwas größerer Bestand wurde früher auf der Klövensteenwiese gefunden). Nach

Einschätzung der Habitatverhältnisse sind zwar nur auf wenigen Flächen ähnliche Dichten wie im

Moorgürtel zu erwarten, diese Annahme müsste aber durch intensivere Kartierungen belegt werden.

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Eine weitere Schwierigkeit bei einem Vergleich verschiedener Sumpfschreckenhabitate liegt darin,

dass es für die Vitalität einer Population und ihre eventuelle Funktion als Quell- oder

Stammpopulation nicht nur auf die durchschnittliche Dichte, sondern auch − und zwar vermutlich in

erster Linie − auf die absolute Größe des Bestandes ankommt. Zwar ist die Individuendichte ein gutes

Maß für die Qualität des Lebensraums, aber die Quantität des zur Verfügung stehenden,

zusammenhängenden Raumes spielt eben auch eine wichtige Rolle.

Im Folgenden wird noch ein Beispiel für Möglichkeiten und Probleme bei der Kartierung der

Sumpfschrecke aus dem Moorgürtel angeführt. Aufgrund der Mobilität dieser Heuschrecke ist es

sinnvoll, sich beim Monitoring nicht auf bestimmte Flächen zu beschränken, sondern andere,

geeignete Lebensräume in der Umgebung einzubeziehen. Hierzu ist ein Bereich zu definieren,

innerhalb dessen regelmäßig nach der Sumpfschrecke gesucht wird. Ein Beispiel wäre der Bereich im

Süden des Francoper Moors zwischen dem Heidkoppelgraben und Langen Torfgraben (weitere,

angrenzende Flächen könnten hinzugefügt werden, sofern sich die Art dort ansiedelt. Aus dem

genannten Bereich liegen Daten aus den Monitorings von 2005/06 und 2009 vor:

Flst.Nr. Anz. Jahr Bemerkungen

431 43 2005 Larvenfund

432 17 2005 Larvenfund

432 14 2009

436 18 2009

Bei einer Begehung am 9.9.2012 konnte die Fläche 431, die derzeit mit Ochsen beweidet wird, nur zu

einem kleineren Teil untersucht werden (keine Funde). Sie war in einem relativ schlechten Zustand

(Grasnarbe tief abgefressen), für die Sumpfschrecke suboptimal, aber nicht völlig ungeeignet. Auf

Flst.436 war nach der Mahd die Grasnarbe auf der ganzen Fläche sehr kurz und bot keinerlei Deckung

mehr, so dass die Fläche − zumindest zu diesem Zeitpunkt − für die Art praktisch nicht besiedelbar

war (keine Funde). Offen bleiben muss, ob die Sumpfschrecke hier vor der Mahd gelebt und sich

sogar reproduziert hat. Auf Flst.432 (das noch nicht gemäht war), fand sich dagegen ein größerer

Bestand:

Flst.Nr. Anz. Jahr Bemerkungen

432 22 2012

Ein sicherer Schluss lässt sich also aus den vorliegenden Daten noch nicht ziehen; dazu reicht die

bisherige Intensität der Bearbeitung nicht aus. Bei regelmäßigen, systematischen Begehungen über

einen längeren Zeitraum sind aber sicherlich wichtige Erkenntnisse über die Populationsdynamik der

Sumpfschrecke in Abhängigkeit von Zustand und Bewirtschaftung des Lebensraums zu erwarten. Im

Teil über die Probeflächen wird an einigen Stellen auf mögliche Bereiche für ein solches, stärker

artenbezogenes Monitoring hingewiesen.

Bedeutung der Sumpfschrecke als Zielart für Hamburg: Bevor versucht wird, diese Frage zu

beantworten, sei noch etwas ausführlicher auf die Bestimmung des Begriffs „Zielart“ eingegangen.

HEYDENREICH (1999, 1, mit weiterer Literatur) formuliert als Voraussetzung für eine Zielart, „daß

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• sie mit einem vertretbaren Aufwand erfaßt werden kann.

• ihre ökologischen Ansprüche und Reaktionen soweit bekannt sind, daß aus ihrem Vorkommen

raumrelevante Beurteilungen abgeleitet werden können.

• sie für möglichst viele weitere Arten repräsentativ ist.

• sie für die jeweilige Region besonders charakteristisch und aussagekräftig ist“.

Die ersten beiden Punkte werden von der Sumpfschrecke ohne weiteres erfüllt, wie schon die obige

Darstellung ihrer Biologie und Ökologie zeigt. Was den dritten Punkt angeht, den Mitnahmeeffekt, so

fehlen genauere Untersuchungen (bzw. sind dem Bearbeiter nicht bekannt geworden). Es ist jedoch

anzunehmen, dass es in verschiedenen Gruppen hygrophile Arten gibt, die ebenso wie die

Sumpfschrecke für ihre Entwicklung auf ausreichend wassergesättigte Bereiche angewiesen sind. Die

Bevorzugung abwechslungsreicher, möglichst mosaikähnlicher Vegetationsstrukturen dürfte für viele

Wirbellose günstig sein (das gilt beispielsweise für anspruchsvolle Tagfalter). Ein guter

Mitnahmeeffekt kann also für die Sumpfschrecke angenommen werden. Auch die Repräsentativität

(vierter Punkt, „charakteristisch“) ist für das Feuchtgrünland im norddeutschen Raum mit Sicherheit

gegeben. Eine wichtige Frage bleibt: Wie weit ist die ausgewählte Zielart für die Region

„aussagekräftig“? Hierunter ist zu verstehen, inwieweit Bestandsverluste oder -zunahmen eine

Bedeutung für die biologische Vielfalt in der betreffenden Region Bedeutung haben. Im Grunde

handelt es sich um dieselbe Frage, die auch die Roten Listen stellen, indem sie „den aktuellen

Erhaltungszustand der biologischen Vielfalt unter dem Einfluß des Menschen“ (BINOT et al. 1998, 9)

darzustellen suchen. Die Frage hängt also eng mit der Frage nach der Empfindlichkeit und

Gefährdung der betreffenden Art zusammen.

Aus den obigen Ausführungen zur Ökologie der Sumpfschrecke ergibt sich, dass diese Heuschrecke

durchaus differenzierte Anforderungen an ihren Lebensraum stellt, die aber in unserer Region noch

auf einer großen Zahl von Flächen erfüllt werden oder zumindest erfüllt werden könnten. Insofern

zählt die Sumpfschrecke nicht zu den sehr empfindlichen und hochgradig bedrohten Arten, ist dafür

aber für die Region eher charakteristisch als diese. Sie erfüllt also durchaus das vierte der genannten

Kriterien. Dabei spielt die populationsökologische Fragestellung nach Größe, Vitalität, Verbindung zu

anderen Vorkommen und Funktion im Populationsverband eine große Rolle (bei hochgradig

gefährdeten Arten ist diese Frage natürlich auch sehr wichtig, aber hier hat schon jeder kleine

Bestand eine essentielle Bedeutung). Die verschiedenen Formen der Zielart haben verschiedene

Funktionen und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Oben im Abschnitt „Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation“ wurde auf tatsächliche und

potenzielle Bedrohungen der Sumpfschrecke hingewiesen. Auch wenn diese Art momentan nicht als

gefährdet anzusehen ist, muss ein vorsorgender Naturschutz die Entwicklung doch im Auge behalten.

Auch aus diesem Grund dürfte sich ein systematisches Monitoring der Art sinnvoll erweisen.

Entwicklungsperspektiven: Die Prognose ist im Moment positiv, die Entwicklung sollte aber weiter

beobachtet werden.

Empfehlungen für die Pflege: Dieser Aspekt wurde schon oben im Abschnitt „Ökologie“ mit

behandelt, so dass hier eine kurze Zusammenfassung ausreicht: Erhaltung eines ausreichenden

Wasserstandes, möglichst differenzierte Mahdregimes (Stehenlassen von Randstrukturen oder

kleinen Teilflächen bei der Mahd als Refugium für Imagines und Larven), keine Übernutzung durch

Vieh.

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Empfehlungen für das Monitoring: Die obige Übersicht der Funde der letzten Jahre hat gezeigt, wie

schwierig es ist, aus heterogenem Datenmaterial − selbst wenn dieses sehr umfangreich ist − sichere

Schlüsse über die Bestandsentwicklung in einem größeren Gebiet zu ziehen. Meist gibt man sich mit

pauschalen Angaben der Bestandstrends nach Rasterangaben zufrieden, die aber kein detailliertes

Bild der Entwicklung geben können, wie es zur Beurteilung etwaiger Gefährdungen, der Reaktion auf

Veränderungen in der Landschaft, aber auch auf Pflegemaßnahmen, erforderlich wäre. Hierzu

bedürfte es genauerer, zumindest halbquantitativer Kontrollen einer Reihe von Populationen über

längere Zeiträume. Dabei sind sowohl individuenstarke Vorkommen als auch kleinere

Lokalpopulationen, die auf kleiner Fläche und/oder unter ungünstigeren Bedingungen leben, zu

untersuchen. Besonders muss auf die Bodenständigkeit geachtet werden (Suche nach Larven); nach

HEYDENREICH (1999, 71f.) kann man beim Auftreten von Weibchen auf einer Fläche „folgern, daß

dort nicht nur die Habitatansprüche der Weibchen erfüllt werden, sondern mit hoher

Wahrscheinlichkeit auch die der Larven und Eier“.

Zwei- bis dreimalige Kontrollen der betreffenden Bestände in einem Jahr sind zu empfehlen. Die

Frequenz der Begehungen ist mit einem Durchgang alle 2 bis 3 Jahre anzusetzen (entsprechend

Monitoringklasse I). Zwischen der Dichte der Bestände und ihrer Gesamtgröße muss unterschieden

werden. Da die Sumpfschrecke sehr leicht zu erkennen und zu kartieren ist, könnten auch

ehrenamtliche Mitarbeiter bei diesem Monitoring wertvolle Beiträge leisten.

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Rotleibiger Grashüpfer Omocestus haemorrhoidalis (RL 1↓)

Ökologie: Der Rotleibige Grashüpfer gehört zu den xerophilen Heuschrecken. Er ist in

Norddeutschland auf kurzrasige Sandtrockenrasen und -heiden beschränkt. Auch das

Wärmebedürfnis ist hoch; deswegen müssen die Habitate gut sonnenexponiert sein. Offene

Bodenstellen verbessern das Mikroklima und sind im atlantischen Bereich wohl als obligatorisches

Habitatelement zu werten.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Die Art war im Hamburger Raum

offenbar nie häufig. Einige ältere Belege (Haake, Rothenhaus, Besenhorst) sind bei WEIDNER (1938,

39) zu finden. Bis zum Hafenausbau kam der Rotleibige Grashüpfer in Altenwerder vor (1992); 1996

wurde er in der Fischbeker Heide wieder gefunden (ANSELM 1997). An dem zuletzt genannten

Fundort wurde mehrfach vergeblich nach der Art gesucht. 2008 wurde auf einem Trockenrasen beim

Aluminiumwerk Altenwerder ein Männchen beobachtet (LUTZ 2008, 40); auch dieser Standort wurde

zwischenzeitlich überbaut. Der unten genannte Einzelfund (ebenfalls ein Männchen) ist wohl nur als

Beleg für die (infolge der Klimaerwärmung möglicherweise erhöhte) Mobilität der Art zunwerten. Bei

weiteren Begehungen wurde die Art dort nicht mehr gefunden. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit

hoch, dass der Rotleibige Grashüpfer in Hamburg als bodenständige Art ausgestorben ist.

Funde 2010-2013:

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Friedhof Altona Wiese westlich Haupteingang 13.8. 2011 1

Entwicklungsperspektiven: Die Prognose ist nicht sehr günstig, da geeignete Lebensräume selten

sind und potenzielle Habitate in Industrie- und Hafengebieten zunehmend verloren gehen. Günstig

könnte sich eventell die Klimaerwärmung auswirken.

Empfehlungen für die Pflege: Neben dem Offenhalten möglicher Lebensräume (u.a. in der

Fischbeker Heide) wäre eine Initiative zum Erhalt bzw. der Neuschaffung trocken-warmer, sandiger

Biotope in Industriegebieten sinnvoll, die auch vielen anderen Arten zugute käme.

Empfehlungen für das Monitoring: Auf den ökologischen Ansprüchen der Art entsprechenden

Flächen sollte auf mögliche Vorkommen des Rotleibigen Grashüpfers geachtet werden. Da die Art

leise singt, empfiehlt sich der Einsatz eines Flédermausdetektors. Ein systematisches Monitoring

erscheint z.Z. nicht erfolgversprechend.

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Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus (RL 2)

Ökologie: Der Heidegrashüpfer gehört − in Norddeutschland − zu den Wärme und Trockenheit

liebenden Heuschrecken. Dabei benötigt er allerdings eine nicht zu dichte, aber auch nicht

durchgehend kurzrasige Vegetation. Der Grund für diese spezielle Habitatwahl liegt wohl darin, dass

die bevorzugten Vegetationsstrukturen sowohl hohe Temperaturen als auch ausreichende

Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung bieten (SAMIETZ 1998, 74, 120f.; vgl. auch WINKLER 2000, 23).

Offenbar sind die Habitatansprüche regional unterschiedlich (vgl. GREIN 2010, 134) und könnten sich

auch im Verlauf der Klimaerwärmung ändern. Wie Beobachtungen in Hamburg zeigen − frühere

Einzelfunde, die im Abschnitt Funde 2010-2013 angegebenen (Wieder-) Besiedlungen −, ist von einer

hohen Mobilität auszugehen.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Die Situation hat sich für diese mobile

Heuschrecke durch einige Neubesiedlungen etwas entspannt. Auf der anderen Seite wurden drei

Habitate neu entdeckter Vorkommen bereits wieder zugebaut bzw. sind für Bebauung vorgesehen.

Generell lässt sich wohl feststellen: Der (potenzielle) Lebensraum für anspruchsvollere Heuschrecken

nimmt zunehmend ab, selbst wenn diese auf die Klimaerwärmung mit Ausbreitung und

Neuansiedlungen positiv reagieren. An der Einstufung des Heidegrashüpfers in der Roten Liste (stark

gefährdet − 2) ist daher trotz des positiven Bestandstrends wohl vorläufig nichts zu ändern.

Funde 2010-2014: Daten von F.Schawaller, K.Lutz, D.Hauschildt, M.Bockmann, K.Schultz und G.Rastig

konnten einbezogen werden. In Besenhorst wurden Daten aus dem schleswig-holsteinischen Teil des

NSGs in Kursivdruck hinzugefügt. Funde von 2014 Heide mussten weggelassen werden.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Besenhorst Flst.1911 13.8. 2012 1

Besenhorst Flst.1913/1914 13.8. 2012 1

Besenhorst Wiese/Brache nördlich Asphaltwerk 18.7. 2010 2

Besenhorst Wiese/Brache nördlich Asphaltwerk 3.8. 2010 1

Besenhorst Trockenrasen am Asphaltwerk 27.6. 2011 2

Besenhorst Brache nördlich Asphaltwerk 27.6. 2011 7

Boberger Niederung südlich Walter-Hammer-Weg 1.7. 2011 2

Boberger Niederung Trockenrasen Fl.IV 4.9. 2012 2

Boberger Niederung Trockenrasen Fl.VI 4.9. 2012 12

Boberger Niederung Kleine Düne Fl.VIII 4.9. 2012 1

Mittlerer Landweg Alter Bahndamm W 16.9. 2012 3

Mittlerer Landweg Brache Rungedamm / Werner-

Schroeder-Straße 16.9. 2012 2

Mittlerer Landweg Trockenrasen Rungedamm/ Mittlerer

Landweg 12.8. 2012 7

Friedhof Öjendorf Südwestteil 25.8. 2012 2

Stellmoorer Tunneltal Trockenrasen südlich RHB 20.7. 2011 3

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Stellmoorer Tunneltal Trockenrasen südlich RHB 29.8. 2012 4

Stellmoorer Tunneltal Trockenrasen südlich RHB 11.8. 2014 2

Stellmoorer Tunneltal Weg zum Trockenrasen südlich RHB 23.7. 2014 11

Stellmoorer Tunneltal Teich östlich Teichwiesen 8.6. 2010 1 Larve

Höltigbaum Eichberg 20.7. 2011 1

Höltigbaum Aussichtsplatz 7.7. 2010 3

Höltigbaum Hamburger Weide 20.7. 2011 15

Höltigbaum Hamburger Weide 11.8. 2014 9

Höltigbaum östlich Feuchtwiese 29.8. 2012 6

Höltigbaum östlich Heideweiher 29.8. 2012 4

Höltigbaum Weg nördlich Hamburger Weide 20.7. 2011 1

Höltigbaum Weg nördlich/östlich Hamburger Weide 7.7. 2010 7

Farmsen-Berne Ebeersreye/W Friedrich-Ebert-Damm 21.7. 2010 5

Farmsen-Berne Ebeersreye/W Friedrich-Ebert-Damm 20.7. 2011 2

Mellingburger Schleife 19.8. 2012 11

Mellingburger Schleife 25.8. 2013 4

Wittmoor Scharbarg 19.8. 2012 1

Hauptfriedhof Altona Wiese westlich Haupteingang 13.8. 2011 30

Hauptfriedhof Altona Wiese westlich Haupteingang 27.8. 2012 10

Georgswerder Deponie 16.8. 2013 2

Fischbeker Heide Weg 1 westlich Teich 25.7. 2013 1

Fischbeker Heide Wiese westlich Weg 7 24.8. 2010 3

Neugrabener Heide nördlich Falkenberg 20.7. 2010 2

Neugrabener Heide Neugrabener Heideweg 18.8. 2012 1

Neugrabener Heide Wiese am Westrand 18.8. 2012 5

Neugrabener Heide Westrand östlich Falkenbergsweg 10.9. 2011 3

Wulmstorfer Heide Südteil 31.7. 2014 2

Bei der Auswertung ist zu berücksichtigen, dass die Wetterbedingungen in den Untersuchungsjahren

meist suboptimal waren. Der Heidegrashüpfer ist relativ witterungsempfindlich. Die Männchen

verstummen meist bei Bewölkungsaufzug; sie singen ohnehin leise und sind auf weitere Entfernung

auch mit Detektor kaum zu hören. Berücksichtigt man diese Schwierigkeiten, so kommt man zu

folgenden − mit Unsicherheiten behafteten − Einschätzungen: Im Bereich Höltigbaum/Stellmoorer

Tunneltal hat sich die Art offenbar weiter ausgebreitet (zum Vergleich eine Zahlenangabe: Am

24.8.2009 zählte der Bearbeiter auf der Hamburger Weide 53 Exemplare). Das 2010 neu entdeckte

kleine Vorkommen in Farmsen-Berne könnte von dort aus besiedelt worden sein (allerdings wird das

betreffende Habitat bebaut werden). Auf der Mellingburger Schleife war der Heidegrashüpfer schon

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2003 gefunden worden (auch im Wittmoor gab es um diese Zeit einen Einzelfund), danach wurde

aber vergeblich nach ihm gesucht. Seit 2012 hat sich wieder ein kleiner Bestand angesiedelt. Das erst

2012 entdeckte Vorkommen auf dem Friedhof Öjendorf ist bereits wieder verschwunden (der bis

dahin brach liegende Südwestteil wird inzwischen wieder für die Nutzung vorbereitet). Von der

Boberger Niederung aus scheint sich die Art weiter in Gebiete am Mittleren Landweg ausgebreitet zu

haben; die Situation in Besenhorst scheint dagegen weiterhin suboptimal zu sein. Neufunde sind

auch von der Deponie Georgswerder (bisher nur wenige Tiere) und dem Hauptfriedhof Altona zu

verzeichnen (hohe Individuendichte). Ob sich die bisherige Situation in der Fischbeker/Neugrabener

Heide (weite Verbreitung bei eher geringer Dichte) in den letzten Jahren grundsätzlich geändert hat,

ist auf der vorhandenen Datenbasis nicht zu entscheiden (2014 Funde auch in der westlich

angrenzenden Wulmstorfer Heide). Das Habitat eines kleinen Bestandes, den K.Lutz 2008 in

Altenwerder entdeckte (4 Männchen, LUTZ 2008, 40), wurde zugebaut.

Entwicklungsperspektiven: Insgesamt ist die Prognose nicht ungünstig, da die Art offenbar mobil ist

und von höheren Temperaturen (zumindest gegenwärtig) profitiert. Allerdings schränkt der Verlust

potenzieller Lebensräume den positiven Trend etwas ein. Ausbleibende Pflegemaßnahmen könnten

ebenfalls langfristig eine Gefährdung darstellen.

Empfehlungen für die Pflege: Eine extensive Pflege ist für die Lebensräume des Heidegrashüpfers

unbedingt erforderlich. Sie wird sich je nach der Beschaffenheit des Habitats unterscheiden:

Während auf den trockensten und magersten Flächen eine Mahd alle zwei bis drei Jahre ausreichen

kann, ist auf anderen Flächen möglicherweise ein häufigeres Eingreifen erforderlich. Mit der sehr

extensiven Beweidung auf dem Höltigbaum scheint diese Heuschrecke gut zurecht zu kommen.

Empfehlungen für das Monitoring: Kleinere Lokalpopulationen sollten regelmäßig kontrolliert

werden; außerdem empfiehlt sich eine genaue, langfristige Untersuchung ausgewählter, größerer

Vorkommen (entsprechend Monitoringklasse II).

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Gefleckte Keulenschrecke Myrmeleotettix maculatus (RL 3)

Ökologie: Die Gefleckte Keulenschrecke gehört zu den geophilen Arten, die sich stark an der

Bodenoberfläche orientieren. Da sie xerophil und auch mäßig thermophil ist, findet sie sich am

häufigsten auf vegetationsarmen Sandböden − Binnendünen, Trockenrasen, offene Sandheiden,

Kahlschläge (Nadelholz), junge Industriebrachen und Abbaugruben sowie entwässerte,

abgetrocknete Hochmoore werden besiedelt. Die Entwicklung ist (zumindest in der Regel) einjährig.

Wie mobil und ausbreitungsfreudig die Art ist, lässt sich schwer abschätzen; die Aussagen hierzu in

der Literatur sind widersprüchlich (vgl. z.B. DETZEL 1998a, 464). Vermutlich lebt die Gefleckte

Keulenschrecke in Metapopulationen, die aus einem relativ dichten Netz (oft kleiner)

Subpopulationen bestehen.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: Bei dieser Art ist von einem

erheblichen langfristigen Bestandsrückgang auszugehen. WEIDNER (1938, 41) nannte sie „im Gebiet

wohl die häufigste Heuschrecke[,] auf Heide, Ödland, trockenen Grasflächen und Mooren“ (das

Komma vor „auf Heide...“ ist vermutlich falsch gesetzt). MARTENS & GILLANDT (1985, 49) mussten

dagegen feststellen: „Zentrale Vorkommen sind bereits seit Jahrzehnten erloschen“. Allerdings gibt

es auch Neufunde v.a. in Industriegebieten (HAACKS 2005, eig. Beob.), so dass derzeit wohl von einer

vorläufigen Stabilisierung auf einem wesentlich niedrigeren Niveau als früher auszugehen ist. Da in

einigen Naturschutzgebieten (v.a. Fischbeker Heide, Boberger Niederung) noch sehr individuenreiche

Bestände vorhanden sind, ist bei Fortsetzung der Pflegemaßnahmen auch längerfristig nicht mit

einem Aussterben der Art zu rechnen. Andererseits sind einige Habitate durch Verbauung oder die

Sukzession gefährdet bzw. schon verschwunden. Daher besteht die Gefahr, dass das Areal schrumpft,

wenn der in der Großstadt ohnehin schon erschwerte Individuenaustausch der kleineren

Vorkommen durch den Ausfall einzelner Lokalpopulationen (oder durch zusätzliche Barrieren)

erschwert oder gar unmöglich gemacht wird. Insgesamt ist die Gefährdungseinstufung 3 wohl

beizubehalten.

Funde 2010-2013: Beobachtungen von D.Hauschildt, M.Bockmann, G.Rastig, G.Rupnow,

F.Schawaller, C.Wolkenhauer und T.Demuth konnten mit verwendet werden. Für das

Schnaakenmoor sind einige Funde von 2008 angegeben, da einige neuere Meldungen von

D.Hauschildt noch nicht erfasst wurden.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Besenhorst östlich Borghorster Hauptdeich 28.6. 2010 1

Besenhorst östlich Borghorster Hauptdeich 27.6. 2011 2

Besenhorst südöstlich Borghorster Hauptdeich 27.6. 2011 3

Besenhorst Große Düne 27.6. 2011 30

Besenhorst Wege und Lichtungen im Wald 27.6. 2011 2

Besenhorst Wiese/Brache nördlich Asphaltwerk 3.8. 2010 7

Boberger Niederung Fl.I 4.9. 2012 1

Boberger Niederung Fl.IV 17.8. 2010 2

Boberger Niederung Fl.IX 7.7. 2012 10

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Boberger Niederung Große Düne Fl.VII 4.9. 2012 3

Boberger Niederung Kleine Düne Fl.VIII 4.9. 2012 1

Boberger Niederung nördlich Fl.VIII 16.7. 2010 3

Boberger Niederung südlich Fl.VIII 4.9. 2012 4

Boberger Niederung Heidefläche nördlich Flugplatz 16.7. 2010 4

Boberger Niederung südlich Walter-Hammer-Weg 16.7. 2010 8

Boberger Niederung südlich Walter-Hammer-Weg 1.7. 2011 6

Boberger Niederung südlich Walter-Hammer-Weg 7.7. 2012 5

Boberger Niederung im Osten des Flugplatzes 4.9. 2012 2

Boberger Niederung westlich Wiese zwischen Walter-

Hammer-Weg und Flugplatz 4.9. 2012 1

Boberger Niederung Wiese zwischen Flugplatz und

Walter-Hammer-Weg 16.7. 2010 2

Boberger Niederung Wiese zwischen Flugplatz und

Walter-Hammer-Weg 1.7. 2011 4

Boberger Niederung Wiese zwischen Flugplatz und

Walter-Hammer-Weg 7.7. 2012 10

Mittlerer Landweg Brache Rungedamm / Hans-Duncker-

Straße 16.9. 2012 1

Mittlerer Landweg Brache Rungedamm / Werner-

Schroeder-Straße 16.9. 2012 1

Rungedamm Brache nördlich Wilhelm-Iwan-Ring 18.7. 2010 1

Finkenwerder Brache westlich Hein-Saß-Weg 14.8. 2010 13

Gewerbegebiet Hausbruch Heykenauweg 21.8. 2010 16

Altenwerder Brache am Neuen Altenwerder Hauptdeich 30.8. 2013 5

Kattwyk Brache zwischen Kattwykweg und Kattwykhafen 28.8. 2013 5

Fischbeker Heide Kuhle westlich Weg 3 9.7. 2011 2

Fischbeker Heide Nordteil 6.9. 2010 5

Fischbeker Heide südlich Parkplatz Scharlbarg 14.7. 2010 5

Fischbeker Heide Nordteil Weg 1 nordöstlich Hochfläche

der Segelflieger 28.8. 2010 9

Fischbeker Heide Nordteil Weg 1 nordöstlich Hochfläche

der Segelflieger 9.7. 2011 30 Larvenfund

Fischbeker Heide Nordteil Weg 1 ostnordöstlich

Hochfläche der Segelflieger 6.9. 2010 3

Fischbeker Heide westlich Hundesauslauffläche 28.8. 2010 4

Fischbeker Heide südlich Segelflugschule 14.7. 2010 5

Fischbeker Heide südlich/südöstlich Moor im Nordwesten 14.7. 2010 10

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Fischbeker Heide südlich Segelflugschule 4.9. 2010 1

Fischbeker Heide südwestlich Weg 1 nordöstlich

Hochfläche der Segelflieger 5.9. 2012 1

Fischbeker Heide Weg 1 nördlich Moor 27.7. 2010 2

Fischbeker Heide Weg 1 nordöstlich Hochfläche der

Segelflieger 5.9. 2012 1

Fischbeker Heide Weg 1 westlich Segelflugschule 27.7. 2010 4

Fischbeker Heide Weg 1 westlich Segelflugschule 20.8. 2011 1

Fischbeker Heide Weg 3 6.7. 2012 12

Fischbeker Heide Weg 3 14.7. 2010 5

Fischbeker Heide Weg 3 9.7. 2011 10

Fischbeker Heide Weg 3 südlich Kuhle 1.7. 2012 13

Fischbeker Heide Weg 3/4 (westlich Bushaltestelle) 14.7. 2010 2

Fischbeker Heide Weg am Waldrand 30.8. 2013 1

Fischbeker Heide Weg von der Bushaltestelle zur Kuhle

westlich Weg 3 1.7. 2012 10

Neugrabener Heide Falkenberg 20.7. 2010 6

Neugrabener Heide Falkenberg 6.9. 2010 1

Wulmstorfer Heide 1.Abhang von Norden 20.8. 2011 7

Wulmstorfer Heide 2.Abhang von Norden 20.8. 2011 13

Wulmstorfer Heide 3.Abhang von Norden 4.9. 2010 4

Wulmstorfer Heide große Freifläche im Norden 4.9. 2010 35

Wulmstorfer Heide große Freifläche im Norden 20.8. 2011 1

Wulmstorfer Heide große Freifläche im Süden 27.7. 2010 25

Wulmstorfer Heide Weg nördliche große Freifläche im

Süden 24.8. 2010 2

Wulmstorfer Heide Moor-/Heidefläche im Norden 14.7. 2010 5

Wittmoor Flst.924 19.7. 2010 1

Wittmoor Flst.938/940 19.7. 2010 15

Wittmoor Scharbarg 19.8. 2012 13

Schnaakenmoor östlich Feldweg 88 16.7. 2008 1

Schnaakenmoor Teich 1-5 3.7. 2008 10

Schnaakenmoor Teich östlich Feldweg 88 24.6. 2008 6

Auch bei dieser Art sind die Ergebnisse vermutlich deutlich durch das ungünstige Wetter in den

Untersuchungsjahren beeinträchtigt worden (weitere Funde 2014, hier nicht mit aufgeführt). Es ist

davon auszugehen, dass die Populationen in den NSGs Fischbeker Heide und Boberger Niederung

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nach wie vor sehr individuenreich sind. Dies gilt auch für das an Hamburg angrenzende Gebiet

Wulmstorfer Heide, wo 2010 (und auch 2014) größere Individuenzahlen ermittelt werden konnten.

In den übrigen Gebieten wäre die Dichte durch intensivere Erfassungen genauer zu bestimmen. Es

muss überprüft werden, ob nicht doch ein stärkerer Rückgang vorliegt. Die Wittenbergener Heide

wurde während der Untersuchungsperiode nicht begangen; 2002 wurden hier bei Stichproben 13

Gefleckte Keulenschrecken gefunden.

Entwicklungsperspektiven: Obwohl die Existenz der Gefleckten Keulenschrecke in Hamburg

längerfristig gesichert erscheint und die Art durch wärmere Sommer (Klimawandel) gefördert werden

könnte, ist die weitere Entwicklung unsicher. Angesichts der Verbauung vieler Industriegebiete ist

mit weiterer Ausbreitung kaum zu rechnen, sofern keine Initiativen zur Erhaltung offener, sandiger

Flächen in diesem Bereich gestartet werden.

Empfehlungen für die Pflege: Offenhalten von Teilflächen in den besiedelten Gebieten, ggf. durch

Abschieben. Versuch, zwischen bekannten Vorkommen durch Schaffen geeigneter kleiner

Lebensräume einen Habitatverbund zu schaffen bzw. zu revitalisieren.

Empfehlungen für das Monitoring: Es sollten unbedingt sowohl einige kleinere als auch Teile der

individuenreichen Vorkommen intensiv und langfristig kontrolliert werden (entsprechend

Monitoringklasse II).

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Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus (RL 1*)

Vorbemerkung: Wie die Sumpfschrecke wird auch diese Heuschrecke etwas ausführlicher behandelt.

An diesem Beispiel soll gezeigt werden, wie das Monitoring einer hochgradig gefährdeten Art in

Hamburg aussehen könnte.

Ökologie: Der Wiesengrashüpfer besiedelt gehört zu den eurosibirischen Arten. Er kommt in ganz

Deutschland vor, wird aber noch Norden/Nordwesten hin (im atlantischen Klimabereich) zunehmend

seltener. In Schleswig-Holstein sind noch etwa 30, meist individuenschwache Vorkommen bekannt

(WINKLER 2000, 28f.). Die Art wird allgemein als eine typische Heuschrecke des Grünlands

angesehen, die in mäßig trockenen bis feuchten Habitaten vorkommt. Die meisten Vorkommen

werden in feuchteren Biotopen gefunden (vgl. z.B. für Bayern HEROLD 2003, 297f., für Mecklenburg-

Vorpommern WRANIK et al. 2008, 223, für Niedersachsen GREIN 2010, 159). Dem stehen relativ

wenige Funde aus trockeneren gegenüber. Immerhin leben in Bayern 13 % der bekannten

Vorkommen auf Magerrasen (HEROLD 2003, 298). Allerdings handelt es sich dabei um weniger

trockene und warme Bereiche innerhalb von (Halb-) Trockenrasen (vgl. z.B. DETZEL 1998, 512,

HOCHKIRCH & KLUGKIST 1988, 31). Da die Eier eine geringe Resistenz gegen Austrocknung besitzen

(INGRISCH 1983a, 4-6, 11, 1983b), sind Funde auf trockenen Standorten nicht in jedem Fall Beleg für

eine erfolgreiche Reproduktion. FARTMANN (1997, 20) stellte die Art an 25 von 60 Probestellen in

Trockenrasen fest. „Lediglich an 16 dieser Untersuchungsstellen gelang ein Larvennachweis. Auf den

restlichen neun Standorten wanderten Imagines im Laufe der Vegetationsperiode ein“. Selbst

„Larvennachweise auf den Trockenrasen müssen nicht unbedingt Fortpflanzungsnachweise an diesen

Standorten sein (Larvalmigration)“. Nach INGRISCH (1980, 405-407) zeigen Larven und Imagines eine

deutliche Präferenz für ein trocken-warmes Milieu. Kleinräumige Migrationen zwischen

unterschiedlich feuchten Habitaten oder Habitatbereichen scheinen für den Wiesengrashüpfer

charakteristisch zu sein; eine mosaikartige Verzahnung dieser Bereiche wirkt sich also günstig auf die

Art aus (vgl. HAUPT 1995, 171). So wurden im Hamburger Raum 3 von 4 Populationen mit mehr als

10 Tieren auf Wiesen gefunden, bei denen ein relativ trockener Hang bis in eine feuchte Senke

hinabreichte (Buxtehude, Estetal; Harburger Stadtpark; Borghorst, Kringelwiese). Auch ein Teil der

größten Population in der Boberger Niederung besiedelt einen solchen Hang.

Häufig ist davon die Rede, daß der Wiesengrashüpfer − im Gegensatz zum Weißrandigen Grashüpfer

Chorthippus albomarginatus − Bereiche mit höherer Vegetation bevorzugt (MAAS et al. 2002, 171;

HOCHKIRCH & KLUGKIST 1998, 31; HEROLD 2003, 298f. mit weiterer Literatur). Dies gilt aber vor

allem für trocken-warme Gebiete, wo auf diese Weise ein etwas feuchteres Mikroklima erreicht wird

(vgl. auch FARTMANN 1997, 49). Für die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen

Entwicklungsstadien ist sicherlich eine abwechslungsreiche Vegetationsstruktur wichtig. Empfindlich

ist der Wiesengrashüpfer gegenüber Düngung: Er kommt nur auf Flächen vor, die gering bis mäßig

oder gar nicht gedüngt werden.

Die Eier werden oberirdisch − dicht über der Bodenoberfläche − an oder zwischen Grashalme oder in

den Wurzelfilz gelegt. Die Larven schlüpfen später im Jahr als die anderer Feldheuschrecken und

brauchen relativ lange für ihre Entwicklung. Imagines des Wiesengrashüpfers erscheinen nach

Literaturangaben Anfang Juli (MAAS et al. 2002, 170), nach (DETZEL 1998a, 511) vereinzelt schon in

der zweiten Junihälfte (20.6., 23.6.) und können nach demselben Autor bis in den November (12.11.)

hinein beobachtet werden. Die Höhe der Populationsentwicklung wird im August erreicht (vgl. das

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Phänogramm HEROLD 2003, 298). Dies scheint auch für Norddeutschland zuzutreffen, wie folgende

Beobachtungen zeigen: In der Boberger Niederung konnten am 28.7.2003 nur 9-10 Individuen

gefunden werden, während bei einer (allerdings etwas intensiveren) Untersuchung am 17.8.2001

148 Exemplare gezählt wurden. Bei Exkursionen im Naturpark Südheide (Gut Sunder und Umgebung)

wurden am 15.7.2003 nur 2 Tiere gefunden; Anfang August (1.-3.8.) war die Art überall zu sehen, sie

kam zu Hunderten vor und war eindeutig die dominierende Heuschrecke im Gebiet. Der späte

Imaginalschlupf führt zu einer späten Eiablage, was einerseits die Gefahr der Austrocknung der in

dieser Hinsicht empfindlichen Eier vermindert, andererseits aber auf bewirtschafteten Flächen das

Risiko der Schädigung erhöht (KÖHLER 2001, 250) und die zur Verfügung stehende Reproduktionszeit

verkürzt.

Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich, dass der Wiesengrashüpfer zu den anspruchsvollen

Heuschreckenarten gehört und unter den feucht-kühlen atlantischen Klimabedingungen

Nordwestdeutschlands grundsätzlich ungünstigere Existenzbedingungen vorfindet als in wärmeren

bzw. kontinentaler geprägten Gebieten. Differenzierte Ansprüche an den Standort und die

Vegetation, Empfindlichkeit gegen Dünger und später Schlupf führen dazu, dass die Art mit den

Veränderungen in der Landnutzung schlechter zurechtkommt als beispielsweise der Weißrandiger

Grashüpfer Chorthippus albomarginatus oder der Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus, die

häufig ähnliche Habitate besiedeln. Allerdings zählt der Wiesengrashüpfer zu den mobilen Arten (vgl.

z.B. HOCHKIRCH & KLUGKIST 1998, 31, DETZEL 1998, 513). Aus dem Hamburger Raum liegt eine

Reihe von Beobachtungen einzelner Individuen abseits bekannter Populationen vor. Wie bei den

meisten Heuschrecken sind auch beim Wiesengrashüpfer die leichteren Männchen mobiler als die

Weibchen.

Nach bisherigen Untersuchungen in Hamburg hat die Art mit der üblichen (extensiven)

Wiesennutzung mit vollständigem, zweimaligem Schnitt große Schwierigkeiten (vgl. im Abschnitt

„Funde 2010-2013“ die Ausführungen zum Francoper Moor). Dies liegt einerseits an der langsamen

Individualentwicklung: Beim zweiten Schnitt gibt es noch viele Larven, die besonders empfindlich

gegen die Veränderungen der Fläche durch das Mähen sind (Gefahr des Austrocknens, fehlender

Schutz vor Prädatoren), und auch die Imagines verlieren vorzeitig Refugialräume und

Reproduktionshabitate (auf deren möglichst lange Nutzung sie angewiesen sind). Zum Anderen kann

sich eine abwechslungsreiche Vegetationstruktur nicht bilden oder zumindest nicht lange halten. Um

die Bestände des Wiesengrashüpfers zu erhalten und zu entwickeln, bedarf es vor allem

Veränderungen bei der Bewirtschaftung und Pflege des Grünland. Ähnliche Gefahren drohen bei zu

intensiver Beweidung. Auch Verbrachung kann sich langfristig negativ auswirken, auch wenn die

kurzfristigen Effekte für die Art eher förderlich sind (Ausbleiben von Störungen, anfangs hoher

Strukturreichtum). Zustimmen kann man insgesamt den Forderungen von HEROLD (2003, S. 299) −

auch wenn sie für Bayern aufgestellt wurden −, „neben der Verhinderung einer Verbrachung oder

Verbuschung v.a. Extensivierungsmaßnahmen in Form von geringerer Düngung, reduzierter

Schnittzahl und einer zeitlich versetzten Mahd von Teilflächen und Wiesenrandstreifen, die eine

wichtige Funktionen als Teillebens- oder Rückzugsräume nach der Mahd übernehmen können. Des

Weiteren wäre ein dichtes Netz von Grassäumen förderlich“. Solche Maßnahmen kämen einer

Vielzahl anspruchsvoller Arten zugute.

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: In Hamburg sind trotz einer ganzen

Reihe von Funden einzelner oder weniger Tiere (die sich in den Folgejahren meist nicht wieder

bestätigen ließen) aktuell nur zwei dauerhaft bodenständige, größere Populationen in der Boberger

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Niederung und im Harburger Stadtpark bekannt; die zulett genannte wurde bisher nur in einem Jahr

untersucht. Im NSG Borghorster Elblandschaft wurde auf der Kringelwiese in den Jahren 2008-11 ein

kleiner Bestand beobachtet (Bodenständigkeit nicht nachgewiesen, s.auch den folgenden Abschnitt).

2012 wurde der erwähnte Bestand in Harburg und ein sehr kleiner im Eppendorfer Moor gefunden.

Mehrfach beobachtet wurde der Wiesengrashüpfer auch im Moorgürtel und auf dem Friedhof

Ohlsdorf. Es ist gut möglich, dass kleinere Populationen noch unentdeckt geblieben sind. Die

Mobilität ist, wie schon die erwähnten Funde belegen, hoch grundsätzlich scheint also eine Chance

weiterer Ausbreitung gegeben. Dennoch muss die Art vorläufig in der Kategorie 1 der Roten Liste

verbleiben.

Funde 2010-14: Beobachtungen von G.Rastig konnten mit verwendet werden. Bei sehr kleinen

Beständen und Einzelfunden ist auch das Geschlecht angegeben.

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Boberger Niederung Fl.V 16.7. 2010 1

Boberger Niederung Fl.V 10.8. 2010 3

Boberger Niederung Fl.IV S 10.8. 2010 3

Boberger Niederung Fl.IV S 4.9. 2012 80

Boberger Niederung Fl.IV NW 10.8. 2010 1

Boberger Niederung Fl.IV NW 4.9. 2012 4

Boberger Niederung Fl.VI 4.9. 2012 13

Borghorster Elbwiesen Kringelwiese Flst.1913 3.9. 2010 3 Männchen

Borghorster Elbwiesen Kringelwiese Flst.1913 3.9. 2011 12

Kirchwerder Wiesen N Flst.4851 29.7. 2014 1 Männchen

Francoper Moor Flst.419 DF 12 6.8. 2010 1 Männchen

Francoper Moor Weg durch das Brunnenschutzgebiet 6.8. 2010 1 Männchen

Harburger Stadtpark Wiese westlich vom

Außenmühlenteich 15.8. 2012 30

Wilhelmsburg südlich vom Buschwerder Hauptdeich

(Ost) 27.7. 2011 2 Männchen

Wilhelmsburg südlich vom Buschwerder Hauptdeich (Ost) 21.8. 2012 1 Weibchen

Friedhof Ohlsdorf Teiche S Mittelallee S-Teich 13.8. 2010 1 Männchen

Eppendorfer Moor südwestlich von Weg 173 1.8. 2012 3 Männchen und

Weibchen

In der Boberger Niederung konnten aus Zeitgründen nicht alle in Frage kommenden Flächen

kontrolliert werden. Daher fehlen vollständige Daten zu der Fläche V (der Rodelbahn), wo zuletzt

2009 größere Individuenzahlen festgestellt wurden:

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Boberger Niederung Fl.V 23.8.2009 79

Boberger Niederung Fl.IV S 23.8.2009 37

Boberger Niederung Fl.IV NW 23.8.2009 3

Boberger Niederung Fl.VI 23.8.2009 2

Im Vergleich zu früheren Untersuchungen ist v.a. die geringe Individuenzahl auf der Fläche VI in den

letzten Jahren bemerkenswert, die mit ziemlicher Sicherheit auf die (zu intensive) Schafbeweidung

zurückzuführen ist. 2001 (17.8.) wurden hier noch 76 Exemplare gezählt. Auf der Fläche IV S scheint

die Art dagegen − vermutlich aufgrund der Entkusselungen in den letzten Jahren − zugenommen zu

haben.

In den Borghorster Elbwiesen konnte der Wiesengrashüpfer vier Jahre (2008-2011) nacheinander auf

der Kringelwiese nachgewiesen werden. Es handelt sich bei dem Habitat um eine kleine Anhöhe auf

Flst.1913/14, die nach Westen in einen sumpfigen Wiesenbereich übergeht. Die Vegetation auf der

Anhöhe wurde seit 2008 bei der Mahd vom ersten Schnitt ausgenommen (bzw. konnte 2011 wegen

der Feuchtigkeit nicht gemäht werden). 2012 wurde statt dieses Bereichs eine andere Teilfläche (am

Nordrand der Kringelwiese) vom ersten Schnitt ausgenommen. Der Wiesengrashüpfer konnte in

diesem und im folgenden Jahr nicht mehr gefunden werden.

Im Francoper Moor handelte es sich vermutlich um Funde wandernder Tiere, wie sie auch in den

Jahren davor schon beobachtet wurden. Immerhin scheint dies doch ein Hinweis darauf zu sein, dass

zumindest in der weiteren Umgebung noch Populationen vorhanden und für eine Wiederansiedlung

prinzipiell Chancen vorhanden sind. Allerdings setzte dies Änderungen im Mahdregime voraus.

Neben dem o.g. Beispiel aus den Borghorster Elbwiesen ist auf eine Beobachtung von 3 Männchen

der Art am 20.8.2008 auf einer Wiese im Moorgürtel (Ostteil, Flst.936) hinzuweisen. Auch dieser

Wiesenstreifen wurde beim ersten Schnitt nicht gemäht.

Im Harburger Stadtpark wurde 2012 eine Population der Art an einem strukturreichen, in

unterschiedlicher Dichte und Höhe bewachsenen, westexponierten Hang nachgewiesen, der im

oberen Bereich relativ trocken, am Hangfuß dagegen feucht ist.

Unklar ist die Situation an den übrigen Fundorten. Immerhin wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf schon

2008 (13.8.) 1 Weibchen und wahrscheinlich 1 Larve (nicht gefangen, daher Bestimmung unsicher)

beobachtet. Im Eppendorfer Moor wurden 2012 mindestens 2 Männchen und 1 Weibchen gefunden

(2013 nicht wieder kontrolliert). In Wilhelmsburg südlich vom Buschwerder Hauptdeich wurden 2011

2 Männchen, 2012 1 Weibchen beobachtet (2013 nicht wieder kontrolliert). Bei dem Einzelfund in

den Kirchwerder Wiesen handelt es sich mit Sicherheit um ein wanderndes Exemplar. Eine weitere

mögliche, allerdings unsichere Beobachtung einer Larve stammt aus Neuland (17.8.2013).

Bedeutung des Wiesengrashüpfers als Zielart für Hamburg: Als ökologisch empfindliche Art eignet

sich diese Heuschrecke prinzipiell gut als Zielart. Wenn man sich an den oben für die Sumpfschrecke

genannten Kriterien orientiert, so kommt man zu folgendem Ergebnis:

• Der Wiesengrashüpfer gehört nicht zu den ganz leicht zu bestimmenden Arten (leiser Gesang, der

nicht immer zu hören ist, Verwechslungsmöglichkeit mit anderen Grashüpfern). Bei entsprechender

Einarbeitung, etwas höherem Aufwand und sorgfältiger Arbeit ist aber eine sichere Ansprache und

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eine Einschätzung der Populationsgröße ohne Weiteres möglich;

• trotz noch bestehender Unsicherheiten in Hinsicht auf die Habitatansprüche können optimale

Lebensräume doch sicher identifiziert werden;

• dabei handelt es sich um strukturreiche Biotope oder Biotopkomplexe mit einem

Feuchtigkeitsgradienten, die mit Sicherheit Lebensraum für verschiedene andere, anspruchsvolle

Arten verschiedener Gruppen sind, der Mitnahmeeffekt dürfte also hoch sein;

• der Wiesengrashüpfer kann als repräsentativ für extensiv genutzte Flächen mit vielfältigen

Vegetationsstrukturen angesehen werden. Da solche Flächen in unserer Region selten geworden

(aber gerade unter den für viele Arten ungünstigeren atlantischen Klimabedingungen von besonderer

Bedeutung) sind, muss die Art in anderer Weise als Zielart genutzt werden als die weniger

anspruchsvolle, aber häufigere Sumpfschrecke. Einerseits ist die Kontrolle der bekannten

Vorkommen von großer Wichtigkeit, andererseits muss in geeigneten Gebieten gezielt nach dem

Wiesengrashüpfer gesucht werden, wofür ein relativ hoher Aufwand einzuplanen ist. Man muss sich

um Hinweise von Vegetationskundlern und Gebietskennern bemühen, wo noch mageres, nicht

intensiv genutztes Grünland (möglichst in größerer Fläche) zu finden ist.

Entwicklungsperspektiven: Die Chancen für den Wiesengrashüpfer, sich in Hamburg wieder als eine

typische Art extensiv genutzten Grünlandes in größeren Beständen zu etablieren, sind prinzipiell gut.

Vermutlich wird seine Mobilität durch den Klimawandel gefördert, der sich möglicherweise auch

positiv auf potenzielle Habitatflächen auswirken kann. Entscheidend für die bessere Etablierung ist

jedoch eine grundlegende Modifikation der Grünlandpflege, die auf breiter Basis durchgeführt

werden muss. Das zweimalige vollständige Abmähen der kompletten Vegetation macht − zumindest

in unserer Region − für viele empfindliche und anspruchsvolle Insekten (u.a. auch Tagfalter) selbst

ansonsten extensiv genutzte Wiesen als Lebensraum untauglich. Eine größere Variabilität bei der

Nutzung ist eine unabdingbare Voraussetzung, wenn Extensivierungsprogramme mit dem

Artenschutz auch über Ornithologie und Botanik hinaus nachhaltige Erfolge erzielen sollen. Auf der

anderen Seite ist es natürlich gerade heutzutage − bei den hohen Nährstoffeinträgen aus der Luft −

unerlässlich, für einen hohen Nährstoffaustrag aus den Flächen zu sorgen. Magere Wiesen, bei denen

eine einmalige späte Mahd nicht zu einer Nährstoffakkumulation führt, sind sehr selten geworden.

Der einzige Weg aus dieser schwierigen Situation ist ein Mahdregime, das auf der großen Fläche

durch zweimaligen Schnitt für Aushagerung sorgt, durch Belassen kleiner Teilflächen (die nur einmal

spät gemäht werden oder jahrweise ungemäht bleiben) aber empfindlichen Arten − zu denen auch

der Wiesengrashüpfer zu zählen ist − Entwicklungsmöglichkeiten belässt. Wirklich

erfolgversprechend ist ein solches System aber nur, wenn es in großem Maßstab umgesetzt wird, da

nur dann (durch die Summierung kleiner Flächen) ausreichend geeigneter Lebensraum für die

erwähnten Arten zur Verfügung gestellt werden kann.

Empfehlungen für die Pflege: Wie oben angedeutet, Modifikationen bei der Grünlandpflege. In der

Boberger Niederung ist dafür zu sorgen, dass die Schafbeweidung nicht zu einer strukturarmen,

monotonen Vegetationsnarbe führt (s.o. zum Warzenbeißer).

Empfehlungen für das Monitoring: Es sollten alle neuen Fundorte bzw. neu entdeckten Vorkommen

regelmäßig überprüft werden. Daneben ist ein Verfahren für die Kontrolle der größeren Bestände zu

entwickeln: Gesamterfassung in größeren Abständen, häufigere Kontrolle von Teilflächen.

Monitoringklasse I (mindestens 3-4 Begehungen alle 2 Jahre) für die Kontrolle von Teilflächen.

Zusätzlich sollte gezielt nach potenziellen Habitaten der Art gesucht werden.

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Sumpfgrashüpfer Chorthippus montanus (RL 1)

Ökologie: Der Sumpfgrashüpfer zählt mit der Sumpfschrecke zu den hygrophilsten Heuschrecken. Im

Gegensatz zu dieser Art werden aber im Winter überstaute Wiesen weitgehend gemieden, da die

Eier zu lange Überschwemmungsphasen nicht tolerieren (LORZ & CLAUSNITZER 1988, 95).

Andererseits ist die Austrocknungstoleranz der Eier sehr gering; daher führte die Entwässerung von

Feuchtwiesen in der Vergangenheit vielerorts zum Verschwinden der Art (von Hamburger Gebiet gibt

es etwa 10 ältere Nachweise).

Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Hamburg: In Hamburg existiert nur noch im

Duvenstedter Brook eine Population, die sich in den letzten 15 Jahren im Naturschutzgebiet weiter

ausgebreitet hat, andere Gebiete aber bisher nicht erreichen konnte. Als Gründe für die offenbar

begrenzte Ausbreitungsfähigkeit dieser Heuschrecke können vermutet werden: Biologische

Eigenschaften, höhere Ansprüche an den Lebensraum, geringere Mobilität. Nach DETZEL (1998a, 516)

weisen die Weibchen „eine vergleichsweise geringe Fruchtbarkeit auf“, und die Art schlüpft ähnlich

wie der Wiesengrashüpfer relativ spät im Jahr. Auf intensiver genutzten Feuchtwiesen sind die

Bestände kleiner: „Wesentliche Ursachen dafür sind in der mahdbedingten Mortalität (bis zu 30 %)

sowie in der starken Abwanderungstendenz der überlebenden Tiere aus den frisch gemähten Flächen

in ungestörte Randbereiche zu sehen“ (RADLMAIR 2003, 304f.). Auch Verbrachung wirkt sich negativ

aus: „Je höher der Raumwiderstand wird, desto weniger wird die Brache besiedelt“ (DETZEL 1998a,

517, mit weiterer Literatur). Die Mobilität der normalerweise kurzflügeligen Art ist im Vergleich zum

Wiesengrashüpfer geringer. DETZEL (1998a, 517) geht davon aus, dass „die Besiedlung neuer Flächen

durch die makroptere Form erfolgt“. Dass diese Form in ausreichender Zahl auftritt, um weiter

entfernte Habitate zu besiedeln, setzt möglicherweise höhere Populationsdichten voraus, als sie im

Hamburger Raum derzeit vorhanden sind.

Nach der Roten Liste Hamburgs werden Arten mit nur einem Vorkommen grundsätzlich in die

Kategorie „Vom Aussterben bedroht“ (1) eingeordnet. Von diesem Prinzip könnte abgewichen

werden, wenn das einzige verbliebene Vorkommen so individuenreich und über ein so großes Gebiet

verbreitet ist, dass mit einem Aussterben in der näheren Zukunft nicht zu rechnen ist. Es ist beim

Monitoring zu überprüfen, ob dieses Kriterium im Fall des Sumpfgrashüpfers bereits erfüllt ist. Am

besten sollte eine Populationsgefährdungsanalyse (PVA) zumindest in vereinfachter Form

durchgeführt werden.

Über die Verbreitung des Sumpfgrashüpfers im Hamburger Umland liegen wenig genauere Daten

vor. Bekannt sind aus den letzen 10 Jahren eine offenbar kleine Lokalpopulation im NSG Kranika bei

Trittau, größere Bestände in Klein Hansdorf, nordöstlich von Kronshorst, aktuell in Barsbüttel (2006

und 2009, A.Haack mdl.) und eine Reihe von Vorkommen in Buxtehude. 2008 wurde ein

individuenreicher Bestand in der oberen Bilsbekniederung, schon etwas weiter von Hamburg

entfernt, entdeckt. Ein noch unsicherer Einzelfund stammt aus dem NSG Heidkoppelmoor und

Umgebung in Ammersbek (T.Behrends mdl. 2010). Es besteht noch erheblicher

Untersuchungsbedarf.

Funde 2010-13: Zunächst konnte wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse nicht nach der Art

gesucht werden (2011 musste eine Exkursion wegen schlechten Wetters abgebrochen werden).

D.Hauschildt konnte aber 2010 einige Exemplare ganz im Osten des Duvenstedter Brook beobachten.

Am 29.8. konnte dann auf einer größeren Fläche im Duvenstedter Brook zusammen mit H.Hagen

gezielter nach dem Sumpfgrashüpfer gesucht werden.

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Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Duvenstedter Brook Kleine Brunftwiese 29.8. 2013 4

Duvenstedter Brook Große Brunftwiese 29.8. 2013 35

Duvenstedter Brook Binsenkoppel West 29.8. 2013 10

Duvenstedter Brook nördlich vom Großen Brook Ost 29.8. 2013 7

Zum Vergleich werden im Folgenden ausgewählte Funde aus den Jahren 1996-2006 aufgeführt:

Gebiet Datum Anz. Bodenständ.

Duvenstedter Brook Große Brunftwiese 23.7. 2003 145 Larvenfunde

Duvenstedter Brook Binsenkoppel 24.8. 2006 9

Duvenstedter Brook nördlich vom Großen Brook 21.9. 2005 10

Duvenstedter Brook nördlich vom Großen Brook Ost 3.9. 1996 80

Duvenstedter Brook Grenzweg Ost 12.7. 2005 2

Duvenstedter Brook nördl. von der Schachtschen Hege 16.8. 2006 3

Duvenstedter Brook östl. von der Schachtschen Hege 10.8. 1997 10

Duvenstedter Brook Heuwiese 23.7. 2003 15

Duvenstedter Brook Langenhorstwiesen West 3.9. 1996 1

Duvenstedter Brook Stehörnswiesen Nordost 6.8. 2003 22

Langflügelige Tiere wurden in diesem Zeitabschnitt mehrfach gefunden. Ein genauer Vergleich

zwischen den Untersuchungsperioden ist nicht möglich, da früher das NSG − wenn auch

hauptsächlich im Rahmen von Libellenuntersuchungen − wesentlich häufiger begangen wurde als in

den letzten Jahren. Es wurde meist nicht systematisch nach der Art gesucht (Ausnahme: Große

Brunftwiese 2003), aber gerade deswegen sind die teilweise hohen Individuenzahlen

bemerkenswert. Ein Rückgang des Sumpfgrashüpfers im Duvenstedter Brook ist nicht

auszuschließen; die Bestandsentwicklung sollte überprüft werden.

Entwicklungsperspektiven: Der Bestand der Art im Duvenstedter Brook erscheint gesichert.

Allerdings sind genauere Untersuchungen zur Populationsgröße erforderlich. Eine Ausbreitung über

das Gebiet hinaus zu erreichen, ist aber offenbar schwierig und bedarf spezieller Planungen.

Eventuell sollte auf geeignet erscheinenden Flächen mit Aussetzungsversuchen experimentiert

werden, um Genaueres über Eignung und Nichteignung zu erfahren. Auf dieser Grundlage könnten

dann konkrete Biotopverbundsmaßnahmen (im Sinne eines Habitatverbundes) geplant werden, die

über die Landesgrenzen hinaus gehen müssten.

Empfehlungen für die Pflege: Entscheidend ist neben extensiver Nutzung ein ausreichender

Wasserstand, wobei die Flächen nicht komplett überstaut sein dürfen. Genauere Empfehlungen

können derzeit noch nicht gegeben werden; auf jeden Fall könnten Modifikationen der Mahd wie

beim Wiesengrashüpfer auch diese Art tendenziell fördern.

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Empfehlungen für das Monitoring: Über das faunistische Monitorimg hinaus bedarf es, wie gesagt,

intensiver Untersuchungen in einem größeren Gebiet. Die Entwicklung der Population im

Duvenstedter Brook als einer potenziellen Quell- oder Stammpopulation ist so genau wie möglich

zu untersuchen und zu dokumentieren. Intensität entsprechend der Monitoringklasse I (mindestens

3-4 Begehungen alle 2 Jahre).

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Impressum

Herausgeber:

Freie und Hansestadt Hamburg

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

Amt für Natur- und Ressourcenschutz

Günter Schäfers

Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg

www.hamburg.de/bsu

Verfasser: Frank Röbbelen

Fotos: © Frank Röbbelen

Karten und Layout: Jana Behnke

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Neuenfelder Straße 19

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