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17.03.2020
1
Covid19Slobodan Peric
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Vorab
• Woher stammen die Daten?
• Großteils von https://emcrit.org/ibcc/covid19/
• Dort wird Bezug genommen auf rezente Publikationen:• Young et al.: https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2762688
• Carlos del Rio et al.: https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2762510
• U.v.a., Links dazu im Text
1.Überarbeitung, 15.3.2020
17.03.2020
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Stadien von Covid19 – soweit bisher bekannt
• Replikative Phase: Virus vermehrt sich über mehrere Tage, angeborenes Immunsystem greift an, kann die Replikation aber nicht unterbinden –oligosymptomatisch• hoher Virusload in präsymptomatischer Phase (im Gegensatz zu SARS und MERS)
• Aktivierung des spezifischen Immunsystems: Lymphozyten greifen Virus an Virustiter fallen, aber Freisetzung proinflammatorischer Zytokine, Gewebsschäden deutlich stärkere Symptome
• Symptome in den Phasen korrelieren nicht miteinander, Young et al beschreiben Fälle mit tagelang schwacher Symptomatik gefolgt von rascher Verschlechterung
• Antivirale Therapien idealerweise in erster Phase
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Falldefinitionen
• schwere Covid-Infektion:• Atemfrequenz >30/min ODER
• Sättigung <93% bei Raumluft ODER
• PaO2/FiO2 <300mmHg
• kritische Covid-Infektion:• resp. Insuffizienz, mechan. Beatmung notwendig ODER
• Schock ODER
• extrapulmonales Organversagen
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Klinische Phänotypen – Erfahrungen aus Italien
• Phänotyp 1: Fieber, keine resp. Symptomatik• Abstrich, symptomatische Therapie; Aufnahme nicht notwendig
• Phänotyp 2: Fieber + Infiltrat od stumme Hypoxie• Aufnahme, symptomat. Therapie, antivirale Therapie starten
• Phänotyp 3: Fieber + klin. erkennbare Hypoxie• Überwachung, Sauerstoff, Reevaluierung nach 30min O2-Gabe
(Zielsättigung 92-96%, weniger bei COPD), symptomat. und antivirale Therapie
• Phänotyp 4: Prä-ARDS• NIV-Pflicht, PEEP mind. 10mmH20
• Phänotyp 5: ARDS• Intubation; 24h nach ARDS-Diagnose: 20mg Dexamethason für 5d, dann
10mg für 5d1.Überarbeitung, 15.3.2020
Übertragungswege
• Tröpfcheninfektion:• Typisch für resp. Viren; Ansteckungsradius ca. 1,8m; normale OP-Maske schützt
• Übertragung via Aerosol:• Bislang nicht eindeutig nachgewiesen, auch nicht bei SARS und MERS (aber:
plausibel)• Siehe https://emcrit.org/wp-content/uploads/2020/03/tada2019.pdf
• Für SARS und MERS wurden FFP2-Masken eher als Vorsichtsmaßnahme installiert
• Guidelines hinsichtlich nCoV-SARS2 nicht eindeutig:• WHO: FFP2-Masken nur bei Prozeduren, die Aerosole verursachen (Intubation, NIV, Airvo,
Bronchoskopie, Maskenbeatmung, CPR)
• CDC: immer Aerosolschutz
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Kontaktübertragung
• Via Hände
• nCoV-SARS2 überlebt lange auf Oberflächen (https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.09.20033217v1 )
• 3 Stunden als Aerosol nachweisbar
• 1 Tag auf Karton
• 2-3 Tage auf Plastikoberflächen
• Daher Vorsicht mit Materialien: Stethoskope, Schuhe
• Desinfektion entfernt das Virus
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Übertragung
• Durch asymptomatische Patienten wahrscheinlich möglich (Carlos del Rio et al.)
• PCR aus Abstrich ist tlw wochenlang nach Erkrankung noch positiv
• Aber Viruskultur im Rahmen der Erkrankung nur ca. 8 Tage lang positiv (Wolfel et al.; cave: keine Schwerkranken in dieser Studie)
• Wolfel et al.: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.05.20030502v1.full.pdf
• Bzgl Isolationsdauer interne Regelung
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Key Message: SELBSTSCHUTZ
• nCoV-SARS2-Mortalität am höchsten an Orten mit hohen Raten an nosokomialen Infektionen• Wang et al.: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/jmv.25748
• Daher:• Hygienemaßnahmen beachten• Nicht dringend notwendige Handlungen am Patienten unterlassen
• Untersuchung der oberen Atemwege selten notwendig: kaum Informationsgewinn, aber sehr hohes Transmissionsrisiko
• Besuche nur in absoluten Ausnahmefällen• Viele nosokomiale Infektionen über a-/oligosymptomatische Besucher (Wang et al.)
1.Überarbeitung, 15.3.2020
intrauterine Übertragung?
• Nicht bewiesen
• Chen et al.: 9 Schwangere mit Covid beobachtet:• Bei 6 Pat.: Rachenabstriche von Neugeborenem, Untersuchung von
Amnionflüssigkeit, Nabelschnurblut, Muttermilch kein Virus nachgewiesen (in der Spätschwangerschaft)• https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30360-3/fulltext
• Geburt via Sectio bei allen Patientinnen
• 1 nachgewiesene Infektion eines 36 Stunden alten Säuglings
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Symptome
• Fieber: in Studien bei 43-96% aller Patienten• Aber: unterschiedlich definiert (teils >37,3°C)• Kein Fieber = kein Ausschlusskriterium für Covid19
• GI-Symptome: 10% haben Übelkeit, Diarrhoe; meist vor Beginn der respiratorischen Symptome• Wang et al.: https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2761044
• Asymptomatische Hypoxie: manchmal, eher bei Älteren• https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00134-020-05979-7.pdf
• Status i.d.R. unspezifisch, 2% haben Pharyngitis od. vergrößerte Tonsillen
• https://www.nejm.org/doi/pdf/10.1056/NEJMoa2002032?articleTools=true
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Metaanalyse von 50 000 Fällen
• Sun et al.: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/jmv.25735
• 89% Fieber
• 72% Husten
• 42% Myalgien
• 18,1% schwere Verläufe
• 14,8% ARDS
• 96,6% auffälliges CT (unklar, von wie vielen Pat CT-Bilder vorlagen)
• Selten: Diarrhoe, Hämoptysen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schock
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Verlauf
• Inkubationszeit ca. 4-6 Tage (Range 2-7; Maximum 14 – Carlos del Rio et al.)
• Typischer Verlauf der schweren Erkrankung:• Dyspnoe ca. 6 Tage nach Exposition
• Aufnahme ca. 8 Tage nach Exposition
• ICU/Intubation ca. 10 Tage nach Exposition (sehr variabel)
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Labor
• 80% haben Lymphopenie
• Häufig auch milde Thrombopenie, meist aber >100k• Stärkere Thrombopenie = schlechtes prognost. Zeichen
• Ruan et al.: https://link.springer.com/article/10.1007/s00134-020-05991-x
• Gerinnung meist normal, außer erhöhtem D-Dimer• Hohes D-Dimer = schlechtes prognost. Zeichen
• Verschlechterung der Gerinnung als Zeichen einer beginnenden DIC= schlechte Prognose
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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CRP
• Scheint mit Schwere und Verlauf zu korrelieren
• Young et al.:• Niedriges CRP = bleiben häufiger ohne Sauerstoffbedarf (Pat ohne O2: CRP im
Mittel 11mg/dl, hypoxische Pat: im Mittel 66mg/dl)
• Ruan et al.:• Überlebende Patienten hatten im Mittel CRP von 40mg/dl
• Verstorbene Patienten: 125mg/dl
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Eosinophile Granulozyten
• 70% haben sehr niedrige eG im Aufnahmelabor• Auch bei uns beobachtet
• Liu et al.: Anstieg der Eosinophilen könnte ein Marker für klin. Besserung von Covid sein (n=10)• https://www.ijidonline.com/article/S1201-9712(20)30132-6/fulltext
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Sonstiges im Labor
• GPT typischerweise erhöht• Cholangiozyten exprimieren ACE2
• CK kann erhöht sein
• Procalcitonin nicht erhöht• außer bei bakt. Superinfektion
• leichter Anstieg bei schweren Covid-Fällen
• IL-6 erhöht• korreliert mit Schweregrad
• beträchtliche Überlappung (Qin et al. https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa248/5803306 )
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Bildgebung
• Fleckige Milchglastrübungen, eher peripher und basal (Shi et al.: https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S1473-3099%2820%2930086-4 )• Shi et al.: exponierte gesunde Krankenhausmitarbeiter via CT gescreent
von 15 später Erkrankten hatten 14 vor Symptombeginn bereits Milchglastrübungen
• Können konfluieren Erscheinung wie Infiltrat
• Im C/P evtl schlecht zu sehen
• Selten bei Covid: (alternative Diagnose?)• Pleuraerguss (<5%)• Raumforderung, Kaverne, Lymphadenopathie
1.Überarbeitung, 15.3.2020
17.03.2020
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1.Überarbeitung, 15.3.2020; Pleural Hubbers Team
Bronchoskopie
• Kein momentan nachweisbarer Benefit, aber Nachteile:• Kann Zustand des Patienten verschlechtern
• Aerosolbildung
• Bindet Ressourcen, verbraucht Material
Keine Bronchoskopie um Covid nachzuweisen oder auszuschließen; nur wenn sie sowieso indiziert wäre
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Therapieprinzipien
• Im Wesentlichen Viruspneumonie (+ ARDS)
• Keine Evidenz, dass Therapie sich von anderen Viruspneumonien (z.B. Influenza) wesentlich unterscheidet
• Trotzdem geringe Adaptationen…
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Antivirale Therapien
• Dzt keine zugelassen
• Zeitpunkt:• Erfahrung von SARS: frühe Therapie besser als zuwarten bis Organversagen
eintritt (Chan et al.: https://www.hkmj.org/abstracts/v9n6/399.htmv )
• Vergleichbar mit Influenza/Tamiflu
• Großteil der Pat. braucht jedoch keine antivirale Therapie
• frühes Augenmerk auf prognostische Parameter
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Remdesivir
• Wirkt gegen MERS
• Mehrere laufende Studien (keine davon in Österreich)
• Compassionate Use-Bestellung möglich über Link der Herstellerfirma• Ein- und Ausschlusskriterien beachten
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Lopinavir/Ritonavir (Kaletra)
• Proteaseinhibitoren, gegen HIV eingesetzt
• Humandaten bei SARS:• Chu et al.: https://thorax.bmj.com/content/59/3/252.long
• Fallkontrollstudie: 41 Pat mit Lopinavir/Ritonavir und Ribavirin vs 111 mit Ribavirin only• Therapiedauer 14 Tage (Ribavirindosis: 4g Loading, danach 1,2g 1-1-1)• Endpunkt (= ARDS oder Tod) 2,4 vs 29%• Cave: Lopinavir/Ritonavir-Patienten waren etwas weniger schwer krank
• Fallberichte bei Covid:• Young et al.: bei 5 hypoxämischen Pat angewandt, 2 verschlechterten sich trotzdem
• Aber: underpowered, kein Ribavirin, nur halbe Dosis von Lop/Rit verwendet, spät verabreicht)
• Kim et al.: 1 Fall, Lop/Rit hat Virusload signifikant gesenkt https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7025910/pdf/jkms-35-e79.pdf
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Lopinavir/Ritonavir
• Dosierung: 400mg/100mg 2x täglich
• Keine Dosisänderung bei Niereninsuffizienz
• Dosis steigern wenn Tbl zermörsert wird (Absorption sinkt um fast 50% - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3205189/ )
• Häufige UAW: Übelkeit, Erbrechen, Schlaflosigkeit
• Schwere UAW: Allergie/Angioödem/Stevens Johnson/Lyell; QT-Verlängerung, Torsaden, Nierenversagen, Zytopenie, Hyperglykämie, Pankreatitis (Chu & Chan: bei 116 SARS-Pat. keine schweren NW)
• Monitieren: Transaminasen
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Lopinavir/Ritonavir:
• Kontraindikationen:• Leberinsuffizienz
• KHK, CMP, strukt. Herzerkrankungen, QT-Verlängerung
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Chloroquin
• Interferiert mit ACE2-Rezeptor, blockiert Ansäuerung von Lysosomen (behindert Virusreplikation)
• Noch nicht veröffentlichte Daten aus China legen Wirksamkeit gegen nCoV-SARS2 nahe
• Nicht wirksam gegen SARS, aber MHK50 bei nCoV-SARS2 ist viel niedriger (Wang 2020, Al-Bari 2017)
• Dosisempfehlung: 500mg 1-0-1 für 10 Tage (bzw. bei uns: Quensyl 200mg 1-0-1)• https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32075365
• Anpassen bei Nieren- und Leberschäden
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Chloroquin
• Kontraindikationen:• Epilepsie, rezenter Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, (G6PD-Mangel)
• Häufige UAW: gastrointestinal (inkl. Bauchschmerzen), Sehstörungen, Kopfschmerzen, extrapyramidalmotor. Symptome
• Schwere UAW: QT-Verlängerung/Torsaden, Senkung der Krampfschwelle, Anaphylaxie, neuromusk. Störungen, neuropsychiatrische NW (Delir!), Panzytopenie, Hepatitis
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Tocilizumab (RoActemra)
• Antikörper gegen IL-6
• zugelassen für div. rheumatolog. Erkrankungen und T-Zell-induz. Zytokin-Release-Syndrom bei CAR-T Therapie
• Zulassung in China für Covid basierend auf Daten von 14 Patienten (Sample aus einer 188 Patienten-Studie) mit schwerem Verlauf
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Tocilizumab (RoActemra)
• Xu et al.: https://www.ser.es/wp-content/uploads/2020/03/TCZ-and-COVID-19.pdf
• Anwendung bei 21 Covid-Pat (17 schwer/4 kritisch krank)• 45% Airvo, 35% Nasenbrille, 5% Maske, 5% NIV, 10% intubiert• Baseline-IL-6: 132.38 ±278.54 pg/ml (Normwert: <7)• Einmalgabe von 400mg, bei persistierendem Fieber Wiederholung nach 12h
• Resultate:• Normalisierung der Körpertemperatur bei allen Patienten• Reduktion des Sauerstoffbedarfs bei 75%• 19 Patienten entlassen (durchschn. Hospitalisierungsdauer 13,5 Tage)
• übrige 2 Patienten deutlich gebessert, Entlassung in Planung• keine beobachteten Nebenwirkungen
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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1.Überarbeitung, 15.3.2020; Xu et al.; 2020
Antibiotika
• Ruan et al.: 16% der Covid-Todesfälle hatten bakt. Superinfektion
1.Überarbeitung, 15.3.2020
17.03.2020
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Glucocorticoide
• Kein Benefit bei SARS und MERS, längere Virusausscheidung unter Cortison!
• Neu bei Indikation für Cortison geben (z.B. COPD-Exacerbation), nicht per se für Covid
1.Überarbeitung, 15.3.2020
ACE-Hemmer/ARB/Ibuprofen
• Spekulationen über schwereren Verlauf von Covid unter RAS-Blockern/Ibuprofen durch Upregulation von ACE2
• keine Evidenz
• ESC: RAS-Blockade nicht absetzen
• Zhang et al.: positiver Effekt von ACE2 bei ARDS, schützt vor Lungenschäden bei Vogelgrippe• https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5729230/
• https://www.nature.com/articles/ncomms4594
1.Überarbeitung, 15.3.2020
17.03.2020
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Hämodynamischer Support
• Bei Aufnahme selten im Schock (Yang et al.: https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S2213-2600%2820%2930079-5 )
• Sepsisrate <5% - in solchen Fällen bakt. Superinfektion zu vermuten
• Todesursache meistens ARDS• Vorsicht mit Flüssigkeitsgabe!!
• Nur bei Hinweisen auf Hypoperfusion oder prolongiertem Erbrechen
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Cardiomyopathie
• Covid-19 führt oft zu Troponinanstiegen (i.A. keinem Typ 1-Infarkt entsprechend)
• Ruan et al.: https://link.springer.com/article/10.1007/s00134-020-05991-x
• 7% sterben an fulminanter Myokarditis; Mitverursacher bei ca 1/3 des Todesfälle
• Wang et al.: 12% der ICU-Übernahme aufgrund von Arrhythmien
• Troponin ist starker Prädiktor für Mortalität (wie bei allen schweren Erkrankungen)
1.Überarbeitung, 15.3.2020
17.03.2020
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Airvo
• Yang et al: besseres Überleben als mit NIV/Tubus (spiegelt aber wohl einfach mildere Erkrankung wider)
• Befürchtung: Ausbreitung der Infektion via Aerosol• Nicht nachgewiesen
• Bei SARS keine erhöhten Ansteckungen bei Airvo-Pat
• Größtes Ansteckungsrisiko: Intubation und vorbereitende Maßnahmen (Tran K et al. 2012)
• Moderaten Flow wählen (15-30l/min) um Risiko zu minimieren
1.Überarbeitung, 15.3.2020
NIV
• Rolle unklar
• MERS-Kohortenstudie: 92% NIV-Versager (Alraddadi et al.: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30884185 )
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Intubation
• Transmissionsrisiko!
• Volle Schutzausrüstung
• Rapid sequence intubation ohne vorherige Bebeutelung wenn möglich; alternativ: Ambubeutel mit PEEP-Ventil passiv ins Gesicht halten um PEEP aufrechtzuerhalten (vermeidet Derecruitment)
• Videolarnygoskop zum Selbstschutz
• Ggf etCO2-Modul um Lagekontrolle zu erleichtern (Stethoskop = Transmissionsquelle)
• Zahl der Personen im Raum limitieren
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Beatmungseinstellungen
• Tidalvolumen: auf 6ml/kg Normalgewicht abzielen
• Berichte aus Singapur/Italien:• Benötigter Spitzendruck nicht sehr hoch
• Hoher PEEP notwendig (14+); gutes Ansprechen auf Bauchlagerung
• Oxygenierung wesentlich stärker betroffen als Deoxygenierung• Permissive Hyperkapnie andenken
1.Überarbeitung, 15.3.2020
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Nierenversagen
• Beschrieben, Mechanismus nicht bekannt
• SARS: 7% Nierenversagen (Histo: akute Tubulusnekrose)• Stärkster Prädiktor für Tod (mit NV: 92% Mortalität, ohne NV: 9%), sogar
stärker als ARDS
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Prognose
• Guan et al:• 10-20% aller Hospitalisierten brauchen ICU
• 3-10% brauchen Intubation
• 2-5% sterben
• Prolongierte Beatmungsabhängigkeit nach Virusinfekt beschrieben (https://link.springer.com/article/10.1007/s00134-020-05990-y )
• Radiolog. Fibrosezeichen in der Lunge
• 30% der SARS-Überlebenden hatten Zeichen einer Lungenfibrose 6 Monate nach Infektion (aber: Besserungstendenz)• https://journal.chestnet.org/article/S0012-3692(15)49818-6/fulltext
1.Überarbeitung, 15.3.2020
17.03.2020
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Risikofaktoren
• Zhou et al:• Alter
• KHK
• Hypertonie
• Diabetes
• Chron. Lungenerkrankungen
1.Überarbeitung, 15.3.2020
Risikofaktoren im Labor
• Lymphopenie-Trend (prolongiert/sich verschlechternd = schlecht)
• Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio offenbar besser als Lymphozyten allein oder CRP; NLR >3 = schlecht https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.02.10.20021584v1.full.pdf
• Sonstige:• D-Dimer (Medianwerte: Survivor: 0,6mg/dl; Non-Survivor: 5,2mg/dl)
• LDH (Survivor: 253U/l, Non-Survivor: 521U/l)
• Lymphozyten: (1100 vs. 600)
• Ferritin: (503 vs. 1435)
• Troponin (Vergleichswerte schwer wg unterschiedlicher Labors)
1.Überarbeitung, 15.3.2020