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H. Paulsen, W. von Deyn Cyclit-Reaktionen, XV') Synthese von Pseudodisacchariden mit Etherverknupfung Hans Paulsen" und Wolfgang von Deyn Institut fur Organische Chemie der Universitat Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 6, D-2000 Hamburg 13 Eingegangen am 18. Juli 1986 Pscudodisaccharide. bei denen eine Etherbindung zwischen Cy, clit-Tcil und Saccharidteil vorliegt, wurden synthetisiert. Hierzu werden basenstabil blockierte Cyclit-Derivate, die eine freie Hy- droxygruppe cnthalten, mil Saccharid-Trillaten bei Gegenwart von Natriumhydrid umgesetzt. Sowohl primiire als auch sekun- diire Trillylgruppen lassen sich substituieren. so daD man zu (1 +a)- und (1 +4)-verkniipften Pseudodisacchariden gelangt. Auf diesem Wege wurde das (1+6)-verkniipRe Disaccharid 11. das aus Pscudo-a-D-glucose und D-Glucose besteht, also der Iso- maltose cntspricht, crhaltea Ferner wurden die der Maltose und dcr Ccllobiose entsprechenden (1 +4)-verkniipften Pseudodisac- charide 28 und 43 dargestellt. Bei a-Glycosidase-Hemmern vom Typ der Oligostatine, Amylostatine, Trestatine und Acarbose liegt als essentieller Baustein ein Pseudodisaccharid vor, bei dem ein Derivat eines Pseudozuckers uber den Stickstoff einer sekundaren Aminogruppe mit einer Saccharideinheit verkniipft ist2). Entsprechende Pseudodisaccharide, bei denen die Verkniip- fung uber den Sauerstoff in Form einer Etherbindung er- folgt, sind bisher nicht bekannt. In der vorliegenden Arbeit wird die Synthese derartiger Verbindungen beschrieben. Sie sind als potentielle Inhibitoren von Interesse. Ferner 1st zu priifen, ob sie ein Substrat fur Amylase darstellen. In der Natur wurde bisher erst eine Substanz aufgefunden, bei der eine Etherbindung zwischen D-Ribose und i>-Glucose vor- liegt. Es handelt sich um ein aus Bacillus thuringensis iso- liertes Exotoxin, das die RNA-Polymerase hemmt'). Das wichtigste Verfahren, das bisher zur Herstellung N-verknupfter Pseudodisaccharid-Einheiten angewendet wurde, ist eine nukleophile Epoxid-Offn~ngsreaktion~~~). Auf analogem Wege erhielten Sorm et al. das zentrale Disac- charid des erwahnten Exotoxins'). Von uns durchgefiihrte Untersuchungen uber eine Kupplungsreaktion von entspre- chenden Modellsubstanzen, bei denen einerseits die Epoxid- Gruppierung im Pseudosaccharidteil und andererseits im Saccharidteil vorlag, verliefen negativ. Auch Versuche, ent- sprechend einer weiteren Methode zur Synthese N-ver- kniipfter Pseudodi~accharide~,~), allylstandige Cyclit-Halo- genide mit Hilfe einer Alkoholatfunktion im Saccharidteil zu substituieren, fiihrten zu keinem Erfolg. Eiiie wesentlich bessere Abgangsgruppe ist die Triflatgruppierung. So zeigte Schmidt, dalj man basenstabil blockierte Saccharide mit freier I-OH-Gruppe mit Triflaten bei Gegenwart von Alkali zu Glycosiden alkylieren kann8). 141 Cyclitol Re~~tiolr~, XV'? - SptaesiS Of PsdodissrebPrida WMI Ether Linkage Some pseudodisaccharides. containing an ether linkage between a cyclitol and a saccharide component, have been synthesized. The reaction of cyclitol derivatives, carrying a free hydroxylic function, with saccharide triflates in the presence of sodium hy- dride is successfbl. Both, primary and secondary trinyl groups are substituted to yield (1 46)- and (1 +4)-linked pseudodisacchar- ides, respectively. The (1+6)-linked pseudodisaccharide 11 con- sisting of pseudo-ar-o-glucose and ~-glucose. thus corresponding to isomaltose, is obtained. Furthermore, the (1+4)-linked pseu- dodisaccharides 28 and 43 are synthesized which are correspond- ing to maltose and cellobiosc, respectively. Wir fiihrten daher zuniichst einige Testumsetzungen durch, um die Alkylierungsfiihigkeit von Saccharidtriflaten zu uberprufen. Am reaktionsfahigsten sollten Triflate der 6- OH-Gruppe von normalen Sacchariden sein. Es wurde da- her zunachst die Verkniipfung zur 6-OH-Gruppe unter- sucht. Ein hierfur geeignetes Derivat der D-Glucose 1st das 6-0-Triflat 3'). Die Umsetzung des Enols 19) mit 3 bei Gegenwart von Natriumhydrid als Base in Tetrahydrofuran fuhrt in der Tat in hohen Ausbeuten (83%) zum etherverkniipften Kupp- lungsprodukt 2. Es kann als Base auch Kalium-tert-butylat benutzt werden, wobei dann allerdings ein Zusatz von [18]Krone-6 vorteilhaft ist. Unter gleichen Bedingungen laRt sich auch das Inosit-Derivat 49) rnit axialer Hydroxy- gruppe und das Derivat 6'') mit aquatorialer Hydroxy- gruppe rnit dem Triflat 3 kuppeln. Man erhalt dabei die etherverkniipften Produkte 5 und 7 in Ausbeuten von 83 -95%. Die 'H-NMR-Spektren von 2,5 und 7 stehen rnit der angegebenen Struktur in bester Ubereinstimmung. Sie zeigen, dal3 die Substanzen einheitlich sind und weisen die entsprechenden Signale fur den Saccharid- und Inosit-Teil auf. Damit ist gezeigt, dal3 die Substitution von Saccharid- triflaten ein leistungsfahiges Verfahren ist, diese in der Sac- charidchemie auljerst schwierig herzustellende Verknup- fungsart zu erreichen. Es werden somit zunachst (1 -+ 6)-verknupfte Pseudo- disaccharide dargestellt. Der in der vorhergehenden Veroffentlichung') synthetisierte Baustein 8 laDt sich mit 3 problemlos bei Gegenwart von Natriumhydrid zum Kupp- lungsprodukt 9 umsetzen (86%). Zur Entblockierung von 9 wird zunachst der Silylether mit Tetrabutylammoniumflu- orid abgespaltenl'), anschlieaend werden die Benzylether- Liebigs Ann. Chem. 1987, 143 - 152 0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6940 Weinheim, 1987 0170-2041/87/0202-0141 $ 02.50/0

Cyclit-Reaktionen, XV. Synthese von Pseudodisacchariden mit Etherverknüpfung

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H. Paulsen, W. von Deyn

Cyclit-Reaktionen, XV')

Synthese von Pseudodisacchariden mit Etherverknupfung Hans Paulsen" und Wolfgang von Deyn

Institut fur Organische Chemie der Universitat Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 6, D-2000 Hamburg 13

Eingegangen am 18. Juli 1986

Pscudodisaccharide. bei denen eine Etherbindung zwischen Cy, clit-Tcil und Saccharidteil vorliegt, wurden synthetisiert. Hierzu werden basenstabil blockierte Cyclit-Derivate, die eine freie Hy- droxygruppe cnthalten, mil Saccharid-Trillaten bei Gegenwart von Natriumhydrid umgesetzt. Sowohl primiire als auch sekun- diire Trillylgruppen lassen sich substituieren. so daD man zu (1 +a)- und (1 +4)-verkniipften Pseudodisacchariden gelangt. Auf diesem Wege wurde das (1+6)-verkniipRe Disaccharid 11. das aus Pscudo-a-D-glucose und D-Glucose besteht, also der Iso- maltose cntspricht, crhaltea Ferner wurden die der Maltose und dcr Ccllobiose entsprechenden (1 +4)-verkniipften Pseudodisac- charide 28 und 43 dargestellt.

Bei a-Glycosidase-Hemmern vom Typ der Oligostatine, Amylostatine, Trestatine und Acarbose liegt als essentieller Baustein ein Pseudodisaccharid vor, bei dem ein Derivat eines Pseudozuckers uber den Stickstoff einer sekundaren Aminogruppe mit einer Saccharideinheit verkniipft ist2). Entsprechende Pseudodisaccharide, bei denen die Verkniip- fung uber den Sauerstoff in Form einer Etherbindung er- folgt, sind bisher nicht bekannt. In der vorliegenden Arbeit wird die Synthese derartiger Verbindungen beschrieben. Sie sind als potentielle Inhibitoren von Interesse. Ferner 1st zu priifen, ob sie ein Substrat fur Amylase darstellen. In der Natur wurde bisher erst eine Substanz aufgefunden, bei der eine Etherbindung zwischen D-Ribose und i>-Glucose vor- liegt. Es handelt sich um ein aus Bacillus thuringensis iso- liertes Exotoxin, das die RNA-Polymerase hemmt').

Das wichtigste Verfahren, das bisher zur Herstellung N-verknupfter Pseudodisaccharid-Einheiten angewendet wurde, ist eine nukleophile Epoxid-Offn~ngsreaktion~~~). Auf analogem Wege erhielten Sorm et al. das zentrale Disac- charid des erwahnten Exotoxins'). Von uns durchgefiihrte Untersuchungen uber eine Kupplungsreaktion von entspre- chenden Modellsubstanzen, bei denen einerseits die Epoxid- Gruppierung im Pseudosaccharidteil und andererseits im Saccharidteil vorlag, verliefen negativ. Auch Versuche, ent- sprechend einer weiteren Methode zur Synthese N-ver- kniipfter Pseudodi~accharide~,~), allylstandige Cyclit-Halo- genide mit Hilfe einer Alkoholatfunktion im Saccharidteil zu substituieren, fiihrten zu keinem Erfolg. Eiiie wesentlich bessere Abgangsgruppe ist die Triflatgruppierung. So zeigte Schmidt, dalj man basenstabil blockierte Saccharide mit freier I-OH-Gruppe mit Triflaten bei Gegenwart von Alkali zu Glycosiden alkylieren kann8).

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Cyclitol R e ~ ~ t i o l r ~ , XV'? - SptaesiS Of PsdodissrebPrida WMI Ether Linkage Some pseudodisaccharides. containing an ether linkage between a cyclitol and a saccharide component, have been synthesized. The reaction of cyclitol derivatives, carrying a free hydroxylic function, with saccharide triflates in the presence of sodium hy- dride is successfbl. Both, primary and secondary trinyl groups are substituted to yield (1 46)- and (1 +4)-linked pseudodisacchar- ides, respectively. The (1+6)-linked pseudodisaccharide 11 con- sisting of pseudo-ar-o-glucose and ~-glucose. thus corresponding to isomaltose, is obtained. Furthermore, the (1+4)-linked pseu- dodisaccharides 28 and 43 are synthesized which are correspond- ing to maltose and cellobiosc, respectively.

Wir fiihrten daher zuniichst einige Testumsetzungen durch, um die Alkylierungsfiihigkeit von Saccharidtriflaten zu uberprufen. Am reaktionsfahigsten sollten Triflate der 6- OH-Gruppe von normalen Sacchariden sein. Es wurde da- her zunachst die Verkniipfung zur 6-OH-Gruppe unter- sucht. Ein hierfur geeignetes Derivat der D-Glucose 1st das 6-0-Triflat 3').

Die Umsetzung des Enols 19) mit 3 bei Gegenwart von Natriumhydrid als Base in Tetrahydrofuran fuhrt in der Tat in hohen Ausbeuten (83%) zum etherverkniipften Kupp- lungsprodukt 2. Es kann als Base auch Kalium-tert-butylat benutzt werden, wobei dann allerdings ein Zusatz von [18]Krone-6 vorteilhaft ist. Unter gleichen Bedingungen laRt sich auch das Inosit-Derivat 49) rnit axialer Hydroxy- gruppe und das Derivat 6'') mit aquatorialer Hydroxy- gruppe rnit dem Triflat 3 kuppeln. Man erhalt dabei die etherverkniipften Produkte 5 und 7 in Ausbeuten von 83 -95%. Die 'H-NMR-Spektren von 2,5 und 7 stehen rnit der angegebenen Struktur in bester Ubereinstimmung. Sie zeigen, dal3 die Substanzen einheitlich sind und weisen die entsprechenden Signale fur den Saccharid- und Inosit-Teil auf. Damit ist gezeigt, dal3 die Substitution von Saccharid- triflaten ein leistungsfahiges Verfahren ist, diese in der Sac- charidchemie auljerst schwierig herzustellende Verknup- fungsart zu erreichen.

Es werden somit zunachst (1 -+ 6)-verknupfte Pseudo- disaccharide dargestellt. Der in der vorhergehenden Veroffentlichung') synthetisierte Baustein 8 laDt sich mit 3 problemlos bei Gegenwart von Natriumhydrid zum Kupp- lungsprodukt 9 umsetzen (86%). Zur Entblockierung von 9 wird zunachst der Silylether mit Tetrabutylammoniumflu- orid abgespaltenl'), anschlieaend werden die Benzylether-

Liebigs Ann. Chem. 1987, 143 - 152 0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6940 Weinheim, 1987 0170-2041/87/0202-0141 $ 02.50/0

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142 H. Paulsen, W. von Deyn

+

+ - B z l O

OMe

3

T f = -SOzCF,

BZl- -CHzPh

+

M e o D O H OBzl

1

O#- H b : Y 4

6

N a H I Me BzlO 0 ~ o ~ o ~ ~ l

2

Bz lO

7

0 t BDPSi OtBDPSi

BZlO RO I ) B u ~ N F 2 ) P d I H 2

BZlO

- R O

Na H 8

3 + BZlO

10 R :Ac a

ROtBDPSi (OR

t E D P S i = - SiPhZCMe3

13 R = t B D P S i

14 R = H 15

gruppen mit Palladiumkohle hydrogenolysiert und zur Rei- nigung nachacetyliert zum Produkt 10. Von 10 ist das 'H- NMR-Spektrum vollstandig zu analysieren. Durch Zem- plCn-Deacetylierung gelangt man dann zum entblockierten (1 -+ 6)-verknupften Produkt 11, das ein Pseudodisaccharid aus a-D-Pseudoglucose und D-Glucose darstellt. Die Me- thylether-Funktion an der 4'-OH-Gruppe ist nicht kritisch,

da bei den natiirlichen a-Glucosidase-Hemmern teilweise noch eine zusatzliche Glucose-Einheit an dieser Position gebunden ist2). Auch von 11 sind mit Hilfe der 'H-'H- und 'H-'3C-Korrelationsspektren alle NMR-Daten zu ermitteln.

Die ungesattigte Verbindung 12'*) liefert mit 3 entspre- chend ein Kupplungsprodukt 13. Nach Abspaltung des Si- lylethers wird versucht, die Benzylether mit Natrium in fliis-

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Cyclit-Reaktionen, XV 143

sigem Ammoniak zu entfernen, wobei die Doppelbindung nicht angegriffen werden ~011~). Bei dieser Behandlung be- obachtet man jedoch nur die Bildung monomerer Produkte. Offenbar findet parallel zur reduktiven Spaltung der Ben- zylethergruppen auch ein Angriff auf die Allyletherfunktion statt. Eine Entblockierung von 14 unter Erhaltung der Dop- pelbindung ist auf diese Weise nicht moglich. Daher wird 14 rnit Palladiumkohle unter Abspaltung der Benzylether- Gruppierungen und Absattigung der Doppelbindung hy- driert und anschlieflend acetyliert. Das Hauptprodukt ist uberraschenderweise die an C-7' desoxygenierte Verbindung 15. Im 'H-NMR-Spektrum von 15 ist einwandfrei das Du- blett der 7'-Methylgruppe bei F = 1.03 (JY,? = 7.0 Hz) zu erkennen. Die ungewohnliche Desoxygenierung konnte uber eine reduktive Allylumlagerung und nachfolgende Hydrie- rung der 5',7'-Doppelbindung erfolgt sein, wofur es auch andere Beispiele gibt'". In 15 ist Pseudo-P-L-idopyranose rnit D-Glucose verknupft. Die Kopplungen aus dem 'H- NMR-Spektrum von 15 (J2.,y = 5.6, J3.,q = 5.4 und J,,,va =

8.8 Hz) sprechen klar fur die ido-Konfiguration und zeigen auch, da13 dieser Teil uberwiegend in der 'C4-Konformation vorliegt. Eine starke Bevorzugung der ido-Konfiguration vor der gluco-Konfiguration bei der Hydrierung der Dop- pelbindung in 14 ist bei diesem Molekul zu erwarten. Es entspricht den Erfahrungen an vergleichbaren Str~kturen'~).

Die Herstellung einer (1 +4)-Etherverkniipfung rnit se- kundarer Hydroxygruppe erweist sich als erheblich schwie- riger. Setzt man in der normalen 4C,-Konformation vorlie-

N a H - Me C

R O

bBzl

16 R - H

17 R:Tf

+ N a H

___L

M e O f i B z l O

BzIO OR1

8 R 1 =Hi R 2 = t B D P S i

19 R 1 = H ; RZ=Tr

20 R 1 = A c ; R 2 = t B D P S i 21 R ~ = A C ; R ~ = H

22 R ~ = A C ; R ~ = M E M

23 ~1 = H; R ~ = MEM

Me:o*040,

gendes Methyl-2,3,6-tri-O-benzyl-4-O-trifluormethylsulfo- nyl-a-~-galactopyranosid'~~'~~ rnit 1 bei Gegenwart von Natriumhydrid um, so erhalt man nicht das erwartete Kupplungsprodukt, bei dern Inversion zur D-gluco-Konfi- guration erfolgen sollte. Es wird hierbei ausschliel3lich ein Eliminierungsprodukt16' aus dem Galactose-Derivat gebil- det, das Methyl-2,3,6-tri-O-benzyl-~-xylo-hex-3-enopyrano- sid. Durch die diaxiale Anordnung der Triflylgruppe und des Protons an C-3 in der 4C1-Konformation der galacto- Konfiguration durfte die Eliminierung gegenuber der Sub- stitution bevorzugt sein. Als Ausweg bietet sich die Verwen- dung von 1,6-Anhydrogalactose-Derivaten an, bei denen aufgrund der vorhandenen 'C4-Konformation eine gunsti- gere sterische Anordnung vorliegt. Ein geeignetes Triflat ist die Verbindung 17, die aus 1617' hergestellt werden kann. I >urch Umsetzung von 17 rnit 1 ist bei Gegenwart von Na- triumhydrid in der Tat das Produkt 18 zu erhalten. In Te- trahydrofuran sind die Ausbeuten allerdings gering. Geeig- nete Losungsmittel sind in diesem Fall Dimethylformamid oder Hexamethylphosphorsauretriamid. Weiterhin mu13 bei dem sehr empfindlichen Triflat 17 auf sorgfaltigste Reinheit der Losungsmittel und AusschluB von Feuchtigkeit geachtet werden. Prinzipiell ist somit auch eine Kopplung rnit se- kundaren Hydroxygruppen moglich.

Die Umsetzung von 17 rnit dem Baustein S1' liefert das Addukt 24, aber nur in maximal 30-40% Ausbeute. Die Reaktionszeit mu13 bei der Umsetzung rnit sekundaren Hy- droxygruppen erheblich verl5ngert werden. Unter diesen al-

18

BzlO AcO

24 R = t B D P S i 27 25 R = M E M 26 R = A C

(OAc

NaOMe

AcO

R2 Ho+OH

28 29 R ~ = H ~ R ~ = O A C

30 R ~ = O A C , R ~ = H

M E M = -CHZ-O-CH2-CH2-O-CH3 T r= -CPh3

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kalischen Bedingungen ist die Silylschutzgruppe in 8 nicht mehr stabil genug und es treten Zersetzungsreaktionen ein. Auch die Umsetzung des Tritylderivates 19” rnit dem Triflat 17 verlauft keineswegs gunstiger. Daher ist eine Umschut- zung der primaren Hydroxygruppe in 8 notwendig. Aus dem Acetat 20” kann die Silyl-Schutzgruppe abgespalten werden zu 21. AnschlieBend wird 21 rnit [(2-Methoxyethoxy)me- thyl]chlorid/Ethyldiisopropylamin zu 22”) umgesetzt und zu 23 deacetyliert. Dieses Derivat enthalt rnit der MEM- Schutzgruppe jetzt eine Blockierung, die alkalistabil ist. Au- Berdem ist die chromatographische Verfolgung der Reak- tion gunstiger, da die Produkte rnit MEM-Schutzgruppe sich hellrot rnit Naphthoresorcin anfarben lassen. Die besten Ergebnisse werden nach Optimierung bei der Umsetzung von 23 rnit 17 in Tetrahydrofuran rnit 20% HMPT und dreifach molarem Uberschulj an Natriumhydrid und Triflat 17 erzielt. Man kann dann das Addukt 25 in 88% Ausbeute erhalten. Aus der Anderung der Kopplungskonstanten von J3,4 = 5.3 und J4,5 = 4.0 Hz bei 17 auf Werte von ca. 1.5 bis 2.5 Hz bei 25 wird ersichtlich, daD die Verknupfung unter Inversion stattgefunden hat und somit im Saccharidteil ein Derivat der 1,6-Anhydro-~-g~ucopyranose vorliegt.

Zur Entblockierung wird bei 25 zunachst die MEM- Schutzgruppe abgespalten und zur NMR-spektroskopi- schen Charakterisierung zu 26 acetyliert. Vor der Offnung des 1,6-Anhydro-Ringes werden die Benzylethergruppen hy- drogenolysiert, und dann wird das Produkt nachacetyliert zu 27. Die Acetolyse von 27 rnit Trifluoressigsaure/Acetan- hydrid ergibt problemlos die beiden anomeren Acetate 29 und 30, wobei der Anteil des a-Anomeren 29 deutlich iiber- wiegt. Die beiden Produkte 29 und 30 konnen saulenchro-

matographisch getrennt und die ’H-NMR-Spektren voll- standig interpretiert werden. Die Protonen des Pyranose- ringes zeigen groBe Kopplungen (Ji,4 = 8.8 und J4,5 = 9.8 Hz), die nochmals die gluco-Konfiguration bestatigen. Die Signale der anomeren Protonen weisen gleichfalls die erwartete chemische Verschiebung und Kopplung auf.

Durch Deacetylierung erhalt man das entblockierte Pseu- dodisaccharid 28, das in wal3riger Losung ein Anomeren- verhaltnis von a: b wie 1 : 1.3 aufweist. Mittels der 2D-NMR- Verfahren sind auch die NMR-Daten vollstandig ermittel- bar. Mit 28 liegt ein Pseudodisaccharid aus Pseudo-a-D- glucose und D-Glucose vor, das somit der Struktur der Mal- tose entspricht.

Zur Synthese eines gluco-konfigurierten Pseudodisaccha- rides, das im Cyclit-Teil eine Hydroxygruppe am Verzwei- gungspunkt tragt, wird das Derivat 31’) eingesetzt. Da 31 basenstabil geschutzt ist, nimmt die Reaktion mit 17 unter den beschriebenen Bedingungen den gleichen Verlauf wie rnit 23. Man erhalt das Addukt 32, dessen Struktur NMR- spektroskopisch gesichert werden kann. Zur Entblockierung werden zunachst in 32 die Benzylethergruppen hydrogeno- lysiert und nachacetyliert zu 33. Die tertiare Hydroxyfunk- tion bleibt dabei frei, was sich anhand des Protonenspek- trums aus der Zahl der Acetylgruppen belegen lafit. An- schlieljend findet die Acetolyse des 1,6-Anhydroringes statt, wobei man ein nicht trennbares Gemisch der anomeren Ace- tate im Verhaltnis a: b wie 2.3: 1 erhalt. Unter den Bedin- gungen der Acetolyse wird auch die 5’-OH-Gruppe ver- estert. Neben den zusatzlichen Acetaten beobachtet man im Protonenspektrum einen Tieffeldshift von 6’b-H und 7’b-H. Durch Entacetylierung unter Zemplkn-Bedingungen wird 34

(OR

+ 17

N a H ___)

l U \ - R2 0 Uo 34 R = A c

BzlO

36 R’ = A C ; R ~ = H

37 R ~ = A c ~ R ~ . M E M

3 8 R ’ = H ; R ~ . M E M + 17

BzlO

N a H 39 R:MEM __._

40 R - H

35 R = H

AcO fi oAac AcO

OAc

H O f i ; V o H HO NaOMe A c 0 fiiCoAc

OAc OH OAc

OH

4 2 43

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Cyclit-Reaktionen, XV 145

in die entblockierte Form 35 ubergefuhrt. In wiljriger Lo- sung liegt ein Anomerenverhaltnis a: p wie 1 : 1.3 vor. Das ‘H-NMR-Spektrum des Pseudodisaccharides 35 laljt sich durch 2 D-NMR-Techniken analysieren. Von den Protonen des Cyclit-Teils sind 3’-H und 6’a-H gegenuber den ent- sprechenden Protonen in der Verbindung 28 tieffeldver- schoben.

Als weiterer Cyclit-Baustein steht die ungesattigte Ver- bindung 36’*) zur Verfugung, die eingesetzt werden sollte, um moglichst das Pseudodisaccharid zu erhalten, das der Cellobiose entspricht. Zum basenstabilen Schutz der pri- maren Hydroxygruppe der Seitenkette wird zunachst die MEM-Gruppe eingefuhrt zu 37. Durch alkalische Hydrolyse wird hieraus die Acetylgruppe entfernt unter Bildung von 38. Die Umsetzung von 38 mit 17 unter den bewahrten Bedingungen bei Gegenwart von Natriumhydrid liefert das Adukt 39, dak sich nach Abspaltung der MEM-Gruppe zu 40 gut chromatographisch reinigen laljt. Bezogen auf 38 ist 40 in 88% zu isolieren. Unter Erhaltung der olefinischen Bindung ist 40, wie schon gezeigt wurde, nicht zu entblok- kieren. Um die Bildung von desoxygenierten Produkten zu vermeiden, wird daher zur Absattigung der Doppelbindung mit Raney-Nickel zunachst vorhydriert. Danach werden die Benzylether rnit Palladiumkohle als Katalysator hydroge- nolysiert, und das erhaltene Produkt wird acetyliert. ober- raschenderweise wird hierbei nur die Verbindung 41 rnit einer p-D-gluco-Konfiguration im Cyclit-Teil in einer Aus- beute von 70% isoliert, wahrend man bei der Hydrierung der Monobausteine ein Gemisch von L-ido- und D-gluco- Isomeren erhalt 12). Der Beweis fur die D-gluco-Konfiguration wird durch das Auftreten dreier groBer Kopplungen fur 6’a- H erbracht (J1.,6‘a = 11.6, J5.,6‘a = Jwa,6.b = 13.4 Hz), was nur bei aquatorialer Anordnung sowohl der Seitenkette als auch des Substituenten an C-1’ moglich ist.

Acetolyse von 41 liefert fast ausschliefilich das a-Acetat 43. Nach Deacetylierung von 43 erhalt man das entblok- kierte Produkt 42, das in Losung ein Anomerenverhaltnis von a: p wie 1 : 1.83 aufweist. Das Pseudodisaccharid 42 be- steht aus der Pseudo-p-D-glucopyranose und der D-Glucose und entspricht somit der Cellobiose.

Der Deutschen Forschungsgemeinschuft und dem Fonds der Che- mischen Zndustrie sind wir fur die Unterstiitzung der Untersuchun- gen zu Dank verpflichtet. Ferner danken wir der Buyer AG fur uns freundlicherweise zur Verfiigung gestellte Chemikalien.

Experimenteller Teil Allgemeine Angaben vgl. Lit.”).

Methyl-2,3,4-tri-O-benzy1-6-0-( 1 L- (1,3/2,4)-2,3-di-O-benzyl- i,2,3,4- tetrahydroxy-i- O-methyl-5-cyclohexen-4-yl]-cc-o-glucopyru- nosid (2): Zu einer Losung der Verbindung 19) (100 mg, 0.29 mmol) in absol. THF (4 ml) wird bei 0°C olfreies Natriumhydrid (14 mg, 0.58 mmol) gegeben und 1 h geriihrt. Dann wird eine Losung des Triflats 3” (210 mg, 0.35 mmol) in absol. THF (2 ml) zugetropft und weitere 2 h bei Raumtemp. geriihrt. Nach Beendigung der Re- aktion (DC: Toluol/Ethylacetat, 4: 1) wird Essigsaure zur Vernich-

(c = 0.68 in CHCl,). - ‘H-NMR (400 MHz, CDCI,): 6 = 3.34, 3.46 (2s, 6H, 2 OCH3), 3.51 (dd, J1,2 = 3.6 Hz, J2,, = 9.6 Hz, l H , 2-H), 3.55 (dd, J3.4 = 9.0 Hz, J4,5 = 9.8 Hz, l H , 4-H), 3.60 (dd, Jp,3, = 10.4 Hz, J3,,& = 7.8 Hz, l H , 3’-H)*, 3.65 (dd, Ji,,r = 7.6 Hz, l H , 2’-H)*, 3.69 (ddd, J5,6a = 3.8 Hz, J5,6b = 2.0 Hz, ZH, 5-H), 3.78 (dd, J6a,6b = 11.2 Hz, IH, 6a-H), 3.85 (dd, l H , 6b-H), 3.96 (dt, Ji,,y = J1,,@ = 1.8 Hz, 1 H, 1’-H)*, 3.97 (dd, l H , 3-H), 4.07 (dt, Jc,y = Jt,c = 1.8 Hz, l H , 4-H),4.54(d,J = 11.0 Hz, l H , PhCH), 4.60 (d, l H , 1-H), 4.66 (d, J = 12.0 Hz, l H , PhCH), 4.72 (d, J =

11.0 Hz, l H , PhCH), 4.79 (2d, J = 12.0 Hz, 2H, 2 PhCH), 4.80, 4.81,4.87,4.90,4.95 (5d, J = 11.0 Hz, 5H, 5 PhCH), 5.68, 5.73 (2dt, J5.,6‘ = 10.4 Hz, 2H, 5’-H, 6’-H), 7.14-7.40 (m, 25H, 5 C6H5); Die Zuordnung der mit Stern markierten (*) Signale von 2’-H und 3’-H bzw. 1’-H und 4’-H kann vertauscht sein. C49H5409 (787.0) Ber. C 74.79 H 6.92 Gef. C 74.65 H 6.87

Methyl-2,3,4- tr i -0- benzyl-6-0- ( i ~ - 3 , 4 : 5,6-di-O-isopropyliden-2- O-methy~-chiro-inosit-l-yl)-a-o-glucopyrunosid (5): Das Diiso- propylidenacetal 4’) (80 mg, 0.29 mmol) wird in absol. THF (4 ml) gelost und bei 0°C unter N2-Inertgas zuerst rnit olfreiem Natriumhydrid (14 mg, 0.58 mmol) und dann mit einer Losung des Triflats 3 (210 mg, 0.35 mmol) in absol. THF (2 ml) wie bei der Darstellung von 2 beschrieben umgesetzt. Nach 2 h ist die Reaktion beendet. Aufarbeitung erfolgt analog 2. Das Produkt wird saulen- chromatographisch mit Toluol/Ethylacetat (8 : 1) gereinigt; Ausb. 175 mg (83%), [a]? = f2.3 (c = 2.58 in CHC13). - ‘H-NMR

3.38 (s, 3H, OCHI), 3.44 (s, 3H, OCH,), 3.49 (dd, J1,2 = 3.6 Hz, (270 MHz, CDCl,): 6 = 1.31, 1.42, 1.43, 1.48 [ 4 ~ , 12H, 2(CH,)zC],

J2 ,3 = 9.6 Hz, l H , 2-H), 3.54 (dd, J,.,p = 10.0 Hz, Jp ,y = 8.4 Hz, l H , 4 - H ) , 3.56 (dd, J3,4 = 8.8 Hz, 54,s = 9.8 Hz, IH,4-H), 3.60(dd, J l , , p = 3.9 Hz, J2.,3, = 9.8 Hz, 1 H, 2’-H), 3.69 (ddd, J5,6a = 1.8 Hz, J5,6b = 3.8 Hz, IH, 5-H), 3.74 (dd, Jea,$b = 11.2 Hz, 1H, 6a-H), 3.78 (t, 1 H, 3’-H), 3.99 (dd, 1 H, 3-H), 4.05 (dd, 1 H, 6b-H), 4.10 (t, JI,,g =

3.8 Hz, 1 H, 1’-H), 4.28 (dd, J5.,v = 5.6 Hz, 1 H, 5’-H), 4.34 (dd, 1 H, 6’-H). 4.60 (d, l H , 1-H), 4.66 (d, J = 12.0 Hz, l H , PhCH), 4.73 (d, J = 10.8 Hz, l H , PhCH), 4.80 (d, J = 12.0 Hz, l H , PhCH), 4.82, 4.88, 4.98 (3d, J = 10.8 Hz, 3H, 3 PhCH), 7.10-7.40 (m, 15H, 3 GHd. C41H52011 (720.9) Ber. C 68.31 H 7.27 Gef. C 68.52 H 7.42

Methyl-2,3,4-tri-O-benzyl-6-0- (1~-3-O-benzyl-i,2: 5,6-di-O-iso- propy~iden-chiro-inosit-4-yl)-a-o-glucopyrunos~d (7): Die Verbin- dung 6’” (100 mg, 0.29 mmol) wird in absol. THF (4 ml) gelost und rnit olfreiem Natriumhydrid (14 mg, 0.58 mmol) versetzt. Anschlie- Bend wird eine Losung des Triflats 3 (210 mg, 0.35 mmol) in absol. THF (2 ml) zugetropft. Umsetzung und Aufarbeitung erfolgen ana- log zur Darstellung von 2. Das Produkt wird saulenchromatogra- phisch rnit Toluol/Aceton (20: 1) gereinigt; Ausb. 217 mg (%YO), [a12 = f13.4 (c = 3.18 in CHCI3). - ‘H-NMR (400 MHz, CDCI,): 6 = 1.20, 1.31, 1.35, 1.45 [ 4 ~ , 12H, 2 (CH3)2C], 3.31 (s, 3H, OCH,), 3.48 (dd, J33,p = 11.2 Hz, Jp,5, = 7.0 Hz, l H , 4-H)*, 3.56 (dd, Ji,2 = 3.6 Hz, J2,3 = 9.7 Hz, 1 H, 2-H), 3.59 (dd, J2.,3, = 6.8 Hz, IH, 3’-H)*, 3.70 (dt, J4,5 = 10.0 Hz, J s , ~ ~ = 2.8 Hz, J5,6b = 2.0 Hz, l H , 5-H), 3.78 (dt, J3 ,4 = 8.8 Hz, I H , 4-H), 4.00 (dd, l H , 3-H), 4.04

4.24, 4.27 (44 J = 6.5 Hz, 1’-H, 2’-H, 5’-H, 6’-H), 4.63 (d, IH, 1-H), 4.66,4.79 (2d, J = 12.2 Hz, 2H, PhCHZ), 4.79,4.82,4.85,4.90,

(dd, J6a,6b = 10.6 Hz, l H , 6a-H), 4.12 (dd, l H , 6b-H), 4.15, 4.18,

4.95, 4.98 (6d, J = 10.8 Hz, 6H, 3 PhCH2), 7.10-7.45 (m, 20H, 4 C,H,); Die Zuordnung der rnit Stern gekennzeichneten (*) Signale kann auch umgekehrt sein. C47H56011 (797.0) Ber. C 70.83 H 7.08 Gef. C 70.95 H 7.15 -

tung iiberschiissigen Natriumhydrids zugesetzt und eingeengt. Die Reinigung des Produktes erfolgt saulenchromatographisch mit Pe- trolether/Ethylacetat (4: 1); Ausb. 195 mg (84%), [a12 = - 23.0

Liebigs Ann. Chem. 1987, 141 - 152

Methyl-2,3,4-tri-O-benzyl-6-O-(l~-(i,2,4/3,5)-2,3-di-O-benzyl-5- C-(tert-butyldiphenyls~lyloxy)methyl/-i,2,3,4-tetruhydroxy-4-O- methyl1cyclohexyl)-c-o-glucopyranosid (9): Zu einer Losung der

Page 6: Cyclit-Reaktionen, XV. Synthese von Pseudodisacchariden mit Etherverknüpfung

146 H. Paulsen, W. von Deyn

Verbindung 8‘) (355 mg, 0.58 mmol) in absol. THF (5 ml) wird bei 0°C unter Nz-Schutzgas olfreies Natriumhydrid (21 mg, 0.88 mmol) gegeben und 1 h bei 0°C geriihrt. Dann wird eine Losung des Tri- flats 3 (520 mg, 0.87 mmol) in THF (2 ml) zugetropft und ca. 12 h bei Raumtemp. geriihrt. Dann wird zur Vernichtung des iiberschiis- sigen Natriumhydrids rnit wenig Essigsaure versetzt und eingeengt. Das Rohprodukt wird chromatographisch vom nicht umgesetzten Triflat 3 abgetrennt (Laufmittel: Toluol/Ethylacetat, 30: 1); Ausb. 530 mg (86%), [a]? = +41.5 (c = 2.85 in CHCl,). - ‘H-NMR

1.8 Hz, J5.,ea = 13.0 Hz, J,a,h.e = 14.2 Hz, IH, 6’a-H), 2.00 (dt, J1.,6.e = J5.,6.e = 3.8 Hz, 1 H, 6’e-H), 2.20 (m, 1 H, 5’-H), 3.20 (s, 3H,

(270 MHz, C6D6): 6 = 1.17 [s, 9H, (CH,),], 1.36 (ddd, J1.,6’a =

OCH3), 3.30 (dd, J3,,& = 9.0 Hz, J&,y = 10.7 Hz, l H , 4’-H), 3.33 (dd, J t , ,2 , = 2.7 Hz, J?,,, = 9.7 Hz, IH, 2’-H), 3.52 (s, 3H, OCH,), 3.53 (dd, J1,Z = 3.5 Hz, Jz,3 = 9.6 Hz, l H , 2-H), 3.68 (dd, J5.,Ta = 2.6 HZ,. JTaTb = 9.8 Hz, 1H, 7b-H), 3.79 (dd, J3,4 = 8.8 Hz, J4,5 = 9.6 Hz, l H , 4-H), 3.80-3.95 (m, 4H, 1’-H, 5-H, 6a-H, 6b-H), 3.99 (dd, Jy,Tb = 4.6 Hz, 1 H, 7’b-H), 4.14 (t, 1 H, 3’-H), 4.22 (dd, 1 H, 3- H), 4.42, 4.52, 4.53, 4.64 (4d, J = 12.0 Hz, 4H, 2 PhCHZ), 4.67 (d, l H , 1-H), 4.71-5.08 (m, 6H, 3 PhCHz), 6.99-7.83 (m, 35H, 7 C6Hd

C66H76010Si (1057.4) Ber. c 74.97 H 7.24 Gef. C 74.88 H 7.25

Methyl- 6- 0- [ 1 D- (1,2,4/3,5) -5- C-acetoxyrnethyl-2,3-di-O-acetyl- 1,2,3,4-tetrahydroxy-4- O-rnethylcyclohexyl]-2,3,4-tri-O-acetyl-a-~- glucopyranosid (10): Zu einer Losung des Pseudodisaccharids 9 (320 mg, 0.30 mmol) in absol. THF (6 ml) wird bei Raumtemp. unter N2-Schutzgas eine Losung von Tetrabutylammonium-fluorid- trihydrat (190 mg, 0.60 mmol) in absol. THF gegeben und 24 h geriihrt, bis sich ein einheitliches Produkt gebildet hat (DC: Toluol/ Ethanol, 15: 1). Das Losungsmittel wird i. Vak. abdestilliert. Der Rohsirup wird uber eine kurze Kieselgelsaule filtriert (Laufmittel: Toluol/Ethanol, 15: 1) und anschlieBend in Methanol (10 ml) wieder aufgenommen. Dann wird mit 10proz. Palladiumkohle (200 mg) versetzt und 48 h bei einem Druck von 25 bar hydriert. Anschlie- Bend wird filtriert und das Filtrat i. Vak. eingeengt. Der Ruckstand wird in Pyridin (6 ml) und Acetanhydrid (3 ml) aufgenommen und bei Raumtemp. ca. 12 h acetyliert. Es wird i. Hochvak. eingeengt und der Ruckstand mehrfach rnit Toluol codestilliert. Der Rohsirup wird saulenchromatographisch rnit Toluol/Ethanol(30: 1) gereinigt; Ausb. 148 mg (79%), [cc]? = +97.1 (c = 1.91 in CHC13). - ‘H-

13.0 Hz, J6.a,6.e = 14.4 Hz, l H , 6’a-H), 1.61, 1.71, 1.72, 1.74, 1.77 (5s, 15H, 5 CH,CO), 1.81 (m, l H , 6’e-H), 1.84(s, 3H, CH,CO), 2.33

NMR (270 MHz, C6D.5): 6 = 0.93 (ddd, J1,,ea = 1.9 Hz, Jy,ea =

(rn,J4.,s. = 11.0 Hz,J5,,ee = 3.4 Hz, = 5.7 Hz,J5.,Tb = 3.0 Hz, l H , 5’-H), 3.00 (dd, J,.,q = 9.3 Hz, l H , 4-H), 3.12, 3.24 ( 2 ~ , 6H, 2 OCH,), 3.34 (dd, J5,6a = 7.2 Hz, J,ja,6b = 10.7 Hz, 1 H, 6a-H), 3.63 (dd, J5,6b = 2.3 Hz, l H , 6b-H), 3.65 (ddd, J1,,2 = 2.7 Hz, J1.,ee = 3.8 Hz, IH, 1’-H), 3.92 (ddd, J4,5 = 10.4 Hz, l H , 5-H), 4.07 (dd, JTa,7.b = 11.0 Hz, l H , 7’a-H), 4.19 (dd, l H , 7’b-H), 4.89 (d, J1,? = 3.8 Hz, l H , I-H), 4.89 (dd, Jp,3, = 10.4 Hz, l H , 2’-H), 5.04 (dd, J2,3 = 10.2 Hz, l H , 2-H), 5.10 (dd, J3,4 = 9.2 Hz, l H , 4-H), 5.79 (dd, 1 H, 3’-H), 5.85 (dd, 1 H, 3-H).

C27H40016 (620.6) Ber. c 52.26 H 6.50 Gef. c 52.53 H 6.59

Methyl-6-0-[1 D- (1,2,4/3,5)-1,2,3,4-tetrahydroxy-S-C-hydroxyrne- thyl-4-O-rnethylcyclohexyl]-cr-o-glucopyranosid (11): Das Pseudo- disaccharid 10 (113 mg, 0.18 mmol) wird in Methanol (5 ml) gelost und rnit 5 Tropfen einer 1 M Natriummethoxidlosung versetzt. Nach 12 h bei Raumtemp. ist die Deacetylierung beendet (DC: Chloroform/Methanol/Wasser, 5 : 4: 1). Es wird mit Ionenaustau- scher [IR 120 (H’)] neutralisiert, filtriert und das Filtrat i. Vak. eingeengt. Das Produkt wird durch Gelfiltration an Sephadex G-

25 rnit bidestilliertem Wasser als Elutionsmittel gereinigt und an- schlieRend lyophilisiert; Ausb. 61 mg (91%), [a]g = + 118.5 (c = 1.82 in H20). - ‘H-NMR (400 MHz, D20, interner Standard Ace- ton): 6 = 1.31 (ddd, J1.,6.a = 1.8 Hz, J5.,ea = 13.1 Hz, J6.a,6.e = 14.5 Hz, IH, 6’a-H), 1.88 (m, l H , 5’-H), 2.11 (dt, J1.,6.e = J5.,ee = 3.6 Hz, IH, 6e-H), 3.08 (dd, J3.,& = 9.1 Hz, J4.,5. = 10.8 Hz, IH, 4-H), 3.43 (s, 3H, OCH,), 3.47 (dd, J3.4 = 8.9 Hz, J4,5 = 9.8 Hz, IH, 4-H), 3.47 (dd, Ji.,? = 3.1 Hz, J2.3. = 9.8 Hz, l H , 2’-H), 3.52 (s, 3H, OCH3), 3.55 (dd, Jl,z = 3.7 Hz, J2,3 = 9.6 Hz, IH, 2-H), 3.64 (dd, 1 H, 3-H), 3.66- 3.72 (m, 3H, 6a-H, 7’a-H, 7’b-H), 3.73 (dd, 1 H, 3’-H), 3.76 (ddd, J5,6a = 1.8 HZ, J5,6b = 4.4 Hz, ZH, 5-H), 3.82 (dt, l H , 1’-H), 3.82 (dd, JG&, = 10.6 Hz, IH, 6b-H), 4.80 (d, l H , I-H). - 13C-NMR (100.62 MHz, D20, interner Standard Aceton, 6 = 30.5, DEPT-Technik): 6 = 26.7 (C-6’), 37.3 (C-57, 55.4 (CH,), 59.1 (CH,), 61.9 (C-7’), 67.2 (C-6), 69.8 (C-4), 70.7 (C-5), 71.4 (C-2), 73.6 (C-3), 74.3 (C-3’, C-2’), 77.1 (C-l’), 82.8 (C-4’), 99.5 (C-I).

C15H28010 (368.4) Ber. C 48.91 H 7.66 Gef. C 48.63 H 7.73

Met hy1-2,3,4-tri-0-henzyl-4-0-[1 D- (1,2,4/3)-2,3,4-tri-O-benzyl- 5- C-[( ter t -butyldiphenylsilyloxy)methyl]- I ,2,3,4- tetrahydroxy -5- cyc/ohexen-l-y~]-cc-~-g~ucopyranosid (13): Zu einer Losung des Enols 1212’ (400 mg, 0.58 mmol) in absol. THF ( 5 ml) wird bei 0°C unter Nz-Schutzgas olfreies Natriumhydrid (21 mg, 0.88 mmol) ge- geben und 30 min geriihrt. AnschlieIjend wird eine Losung des Tri- flats 3 (450 mg, 0.75 mmol) in absol. THF (5 ml) zugetropft. Danach wird die Kiihlung entfernt und 12 h bei Raumtemp. geriihrt. Das DC des Ansatzes (Toluol/Ethylacetat, 15 : 1) zeigt neben einigen, aus dem Triflat 3 entstandenen Hydrolyseprodukten ein Hauptprodukt, dessen Polaritat zwischen 3 und 12 liegt. Es wird Essigsaure zur Vernichtung des uberschiissigen Natriumhydrids zugegeben, da- nach eingeengt und der Rohsirup uber Kieselgel rnit Toluol/Ethyl- acetat (30: 1) als Laufmittel saulenchromatographisch gereinigt; Ausb. 580 mg (SS%), [a]g = +20.0 (c = 2.26 in CHC13). - ‘H- NMR (270 MHz, CDCl3): 6 = 1.03 [s, 9H, (CH3)3C], 3.35 (s, 3H, OCH,), 3.52 (d, J1.2 = J1,,2 = 3.6 Hz, JZ,, = J2,y = 9.8 Hz, 2H, 2-H, 2’-H), 3.62 (t, J3,4 = 9.0 Hz, J4,5 = 9.5 Hz, 1 H, 4-H), 3.75 (ddd,

= 4.1 HZ, .15,6b = 1.2 HZ, IH, 5-H), 3.81 (dd, Jsa,Gb = 10.8 HZ, IH, 6a-H), 3.92 (dd, 1 H, 6b-H), 3.99 (t, 1 H, 3-H), 4.10 (2dd, J3.,& =

2H, 7’a-H, 7’b-H), 4.23 (dd, l H , 3’-H), 4.57 (d, J = 11.4 Hz, IH, PhCH), 4.59 (d, 1 H, 1-H), 4.61 -5.00 (m, 11 H, 5 PhCHz, PhCH), 5.91 (dq, JVL7.= = J6.,Tb = 1.2 Hz, IH, 6’-H), 7.03-7.63 (m, 40H, 8 C6Hs).

C72H7801,,Si (1131.5) Ber. C 76.43 H 6.95 Gef. C 76.51 H 6.99

7.0 Hz, J&,V = 1.4 Hz, J1,,@ = 5.2 Hz, 2H, 4-H, 1’-H), 4.19 (b.s.,

Methyl-2,3,4-tri-O-benzy1-6-0-[ 1 D - ( 1,2,4/3)-2,3,4-tri-O-benzyl- 1,2,3,4-tetrahydroxy-S-C-hydro~yrnethyl-S-cyclohexen-l-yl]-~-~- glucopyranosid (14): Das Pseudodisaccharid 13 (360 mg, 0.32 mmol) wird in absol. THF (6 ml) gelost und unter N2-Schutzgas rnit Te- trabutylammonium-fluorid-trihydrat (200 mg, 0.64 mmol) versetzt. Der Reaktionsansatz wird 1 h bei Raumtemp. geriihrt, bis die Ab- spaltung der Silylschutzgruppe vollstandig ist. Das Losungsmittel wird i. Vak. abdestilliert und der Rohsirup anschliel3end mit To- luol/Ethanol (30: 1) saulenchromatographisch gereinigt; Ausb. 258 mg (91%), [u]? = +44.80 (c = 2.69 in CHC1,). - ‘H-NMR (270 MHz, CDCI,): 6 = 1.79 (t, JT,T.OH = 6.1 Hz, 1 H, 7’-OH), 3.36 (s, 3H, OCH,), 3.52 (dd, J l , 2 = 3.6 Hz, JZ,, = 9.6 Hz, 1 H, 2-H), 3.54 (dd, Ji,,? = 3.6 Hz, J2,y = 9.7 Hz, I H , 2’-H), 3.61 (dd, J3,4 = 8,s Hz, J4.5 = 9.6 Hz, IH, 4-H), 3.75 (ddd, JSGa = 4.1 Hz, J5,6b = 1.6 Hz, 1H, 5-H), 3.81 (dd, J6a,6b = 10.8 Hz, l H , 6a-H), 3.89 (dd, 1 H, 6b-H), 3.99 (dd, 1 H, 3-H), 4.01 (b.s., 2H, 7’a-H, 7’b-H), 4.08 (dd, J I , , ~ = 5.1 Hz, IH, 1’-H), 4.10 (dd, Jy,& = 6.8 Hz, J&,e = 1.6 Hz, lH,4-H),4.21 (dd, l H , 3’-H), 4.60(d, l H , I-H),4.61-4.99

Liebigs Ann. Chem. 1987, 141 - 152

Page 7: Cyclit-Reaktionen, XV. Synthese von Pseudodisacchariden mit Etherverknüpfung

Cyclit-Reaktionen, XV 147

(m, 12H, 6 PhCH2), 5.85 (dq, J6.,7.a = JV,7.b = 1.4 Hz, l H , 6-H), 7.09-7.39 (m, 30H, 6 C6H5). C56H60010 (893.1) Ber. C 75.31 H 6.77 Gef. C 75.37 H 6.75

Methyl-2,3,4-tri-O-acety1-6-0-(1 D- (1,2,4,5/3)-2,3,4-tri-O-acetyl- 1,2,3,4-tetrahydroxy-5- C-methylcyclohexyl]-rx-D-glucopyranosid (15): Das Pseudodisaccharid 14 (460 mg, 0.52 mmol) wird in absol. Methanol (40 ml) gelost, rnit 10proz. Palladiumkohle (200 mg) ver- setzt und im Autoklaven bei 20 bar Hz-Druck geriihrt. Nach 15 h ist die Umsetzung beendet. Es wird von der Palladiumkohle ab- gesaugt, eingeengt und entsprechend der Darstellung von 10 ace- tyliert. Nach der Acetylierung zeigt das DC des Ansatzes (Toluol/ Aceton, 10: 1) als Hauptprodukt 15 sowie ein polares Nebenpro- dukt, das aber NMR-spektroskopisch nicht einheitlich ist. Die Pro- dukte werden saulenchromatographisch mit ToluolJAceton (10: 1) getrennt; Ausb. 210 mg (69%), [a]? = f79.9 (c = 2.12 in CHC13). - ‘H-NMR (270 MHz, CDC13): 6 = 1.03 (d, J5.,7.CH1 =

6e-H), 1.88 (dt, J1.,Va = J5.,6.a = 8.8 Hz, 1 H, 6a-H), 2.00, 2.04, 2.05, 2.07 (4s, 18H, 6 CH3CO), 2.13 (m, IH, 5’-H), 3.40 (s, 3H, OCH,),

7.0 Hz, 3H, 7’-CH3), 1.65 (dt, Jl.,Ve = 4.0 Hz, Jea,Ve = 13.5 Hz, 2 H,

3.44 (dd, J s , ~ ~ = 10.8 HZ, IH, 6a-H), 3.64 (dd, J5,6b = 2.3 Hz, IH, 6b-H), 3.67 (dt, Jl,,T = 3.2 Hz, IH, 1’-H), 3.85 (ddd, J4.5 1 10.2 Hz, l H , 5-H), 4.83 (dd, Jy,V = 5.4 Hz, J6,y = 4.0 Hz, IH, 4’-H), 4.85 (dd, J1,2 = 3.6 Hz, J2,3 = 10.1 Hz, 1 H, 2- H), 4.91 (d, IH, 1-H), 4.99 (dd, J3,4 = 9.3 Hz, l H , 4-H), 5.07 (dd, J2,,3, = 5.6 Hz, 1 H, 2’-H), 5.25 (t, 1 H, 3’-H), 5.47 (dd, 1 H, 3-H).

5.6 HZ, J6a,f,b =

C26H38015 (590.6) Ber. C 52.88 H 6.49 Gef. C 53.05 H 6.54

1,6-Anhydr0-2,3-di-O-benzyl-4-0-[ (trifluormethyl~su~~onyl]-~-~- galactopyranose (17): Die Verbindung 1617’ (3.7 g, 10.8 mmol) wird in absol. Dichlormethan (50 ml) gelost und bei -20°C unter NZ- Schutzgas rnit Pyridin (2.6 ml, 32.4 mmol) versetzt. Dann wird Tri- fluormethansulfonsaureanhydrid (22 ml, 13.1 mmol) langsam zu- getropft. Nach 30 min ist die Umsetzung vollstandig (DC: ToluolJ Ethylacetat, 8: 1). Der Ansatz wird rnit Toluol(20 ml) verdunnt und auf ein Volumen von ca. 5 ml eingeengt. AnschlieRend erfolgt Sau- lenfiltration rnit ToluolJEthylacetat (15: l); Ausb. 4.7 g (92%), [a]? = -21.9 (c = 1.94 in CHC1,). - ‘H-NMR (270 MHz,

J4,6a = 1.2 Hz, J5,6a = 5.0 Hz, J6a,6b = 7.6 Hz, IH, 6a-H), 3.93 (dq, CDCI,): F = 3.56 (t, J1 ,2 = J2,3 = 1.8 Hz, l H , 2-H), 3.69 (ddd,

J I , ~ = J2,3 = J3,5 = 1.4 Hz, J3.4 = 5.3 Hz, 1 H, 3-H), 4.35 (d, J = 12.4 Hz, IH, PhCH), 4.42 (d, J = 11.8 Hz, 1 H, PhCH), 4.45 (d, J = 12.4 Hz, IH, PhCH), 4.49 (d, IH, 6b-H),4.54(d, J = 11.8 Hz, 1 H, PhCH), 4.56 (dt, J4 ,5 = 4.0 Hz, 1 H, 5-H), 5.17 (t, 1 H, 4-H), 5.37 (t, IH, I-H), 7.10-7.40 (m, IOH, 2 C6H5).

C21H21F307S (474.5) Ber. C 53.16 H 4.46 S 6.76 Gef. C 53.25 H 4.49 S 6.69

1,6- Anhydro-23-di- O-benzyl-4-0-[1 L- (1,3/2,4) -2,3-di-O-benzyl- 1,2,3,4-tetrahydroxy-l- O-methy/-5-cyclohexen-4-yl]-~-~-glucopyra- nose (18): Das Enol 1 (160 mg, 0.47 mmol) wird in absol. HMPT (2 ml) gelost und unter N2-Schutzgas mit olfreiem Natriumhydrid (14 mg, 0.58 mmol) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 20 min bei Raumtemp. geriihrt und danach eine Losung des Triflats 17 (290 mg, 0.61 mmol) in HMPT (2 ml) zugetropft. Der Ansatz wird 12 h geruhrt. Nach dieser Zeit zeigt das DC (ToluolJEthylacetat, 4: 1) eine nahezu einheitliche Umsetzung zum Produkt 18. Es wird Essigsaure zugesetzt, um das iiberschiissige Natriumhydrid zu ver- nichten. Die Losung wird rnit Toluol verdiinnt und zur Abtrennung des HMPT rnit Toluol/Ethylacetat (4: 1) iiber Kieselgel filtriert. Die anschlieaende saulenchromatographische Reinigung des Produktes erfolgt rnit Toluol/Aceton (20: 1) als Laufmittel; Ausb. 280 mg (90%), [a]&’ = -75.8 (c = 1.60 in CHC13). - ’H-NMR (270 MHz,

2-H), 3.46 (dd, J T ~ . , = 5.9 Hz, Jna.sb = 7.2 Hz, IH, 6a-H), 3.48 (s, CDCI,): 6 = 3.32 (dt, Jl,2 = J2,4 = 1.2 Hz, J2,3 = 2.4 Hz, l H ,

3H, OCH3), 3.49 (m,Jl,3 = 1.2 Hz, J3,4 = 1.4 Hz,J , ,~ = 1.4 Hz, 1 H, 3-H), 3.53 (m, J4,5 = 1.4 Hz, IH, 4-H), 3.58 (dd, JZ,?, = 10.4 Hz,

(dd, J5,$b = 1.2 Hz, IH, 6b-H), 3.95 (m, 2H, 1’-H, 4 - H ) , 4.31 (dq, IH, 5-H), 4.44-4.60 (m, 4H, 2 PhCHJ, 4.74 (d, J = 11.2 Hz, 1 H,

J3,,& = 7.3 Hz, 1 H, 3’-H)*, 3.67 (dd, J1.,2. = 7.5 Hz, 1 H, 2’-H)*, 3.70

PhCH), 4.87 (s, 2H, PhCHZ), 4.99 (d, I = 11.2 Hz, IH, PhCH), 5.42 (t, 1 H, I-H), 5.54, 5.62 (2dt, J1.,5. = J1,,@ = J@,5, = J6,V = 1.8 Hz, J5.,6. = 10.4 Hz, 2H, 5’-H, 6’-H), 7.20-7.43 (m, 20H, 4 C6H5); Die Zuordnung der rnit Stern gekennzeichneten (*) Signale von 2’-H und 3’-H kann vertauscht sein. C41H4408 (664.8) Ber. C 74.08 H 6.67 Gef. C 74.13 H 6.70

1 D- (1,2,4/3,5) -1-O-Acetyl-2,3-di-O-benzyl-5-C-hydroxymethyl-l- O-meth,yl-1,2,3,4-cyclohexantetro1(21): Das Pseudoglucose-Derivat 20” (1.7 g, 2.60 mmol) wird unter N2-Schutzgas in THF (50 ml) gelost, rnit Tetrabutylammonium-fluorid-trihydrat (I .65 g, 5.23 mmol) versetzt und 6 h bei Raumtemp. geruhrt. Wenn die Abspal- tung der Silyl-Schutzgruppe vollstandig ist (DC: Toluol/Ethanol, 8: I), wird eingeengt und das Rohprodukt rnit ToluolJEthanol (30: 1) saulenchromatographisch gereinigt; Ausb. 1.05 g (97%), [a]? = +69.9 (c = 1.40 in CHCI,). - ‘H-NMR (270 MHz,

14.5 Hz, IH, 6a-H), 1.83 (dt, J1,6e = J5,6e = 3.8 Hz, l H , 6e-H), 1.99 (m, IH, 5-H), 2.11 (s, 3H, CH3CO), 2.42 (b.s., l H , OH), 3.16 (dd,

J2,3 = 9.5 Hz, 1 H, 2-H), 3.62 (s, 3H, OCH3), 3.60 (m, 2H, 7a-H, 7b-

CDC13): F = 1.30 (ddd, J1,6= = 2.2 Hz, J5da = 13.2 Hz, J6a,6e =

J3,4 = 9.0 Hz, J4,5 = 20.6 Hz, lH, 4-H), 3.41 (dd, J1,Z = 3.1 Hz,

H), 3.77 (t, 1 H, 3-H), 4.52,4.71 (2d, J = 11.3 Hz, 2H, PhCHZ), 4.75, 4.92 (2d, J 1 10.6 Hz, 2H, PhCHJ, 5.46 (dt, l H , 1-H), 7.08-7.38 (m, IOH, 2 C6HS). C24H3006 (414.5) Ber. C 69.55 H 7.30 Gef. C 69.61 H 7.25 1 ~-(1,2,4/3,5) -1 -O-Acetyl-2,3-di-O-benzyl-5-C-[ (2-methoxy-

ethoxy)methoxymethyl]-4-0-methyl-1,2,3,4-cyclohexantetrol (22): Eine Losung der 6-OH-freien Pseudoglucose 21 (1.05 g, 2.53 mmol) in absol. Dichlormethan (25 ml) wird rnit Ethyldiisopropylamin (0.8 ml, 4.67 mmol) und [(2-Methoxyethoxy)methyl]chlorid (0.53 ml, 4.64 mmol) versetzt und 20 h bei Raumtemp. geriihrt. Nach Beendigung der Reaktion (DC: ToluolJEthanol, 8: 1) wird mit Triethylamin (1 ml) versetzt, rnit Dichlormethan (25 ml) verdiinnt und rnit Wasser gewaschen. Die organische Phase wird rnit MgS04 getrocknet und eingeengt. Der Rohsirup wird rnit Toluol/Aceton (10: 1) saulenchromatographisch gereinigt; Ausb. 1.19 g (93%), [a]? = +51.2 (c = 1.68 in CHCI,). - ‘H-NMR (270 MHz,

14.5 Hz, l H , 6a-H), 1.86-2.05 (m, 2H, 5-H, 6e-H), 2.07 (s, 3H, CDC13): 6 = 1.46 (ddd, J1,6a = 2.0 Hz, J5,6a = 13.1 Hz, J6a,6e =

CH,CO), 3.13 (dd, J3,4 = 9.0 Hz, J4,5 = 10.7 Hz, IH, 4-H), 3.36 (s, 3H, OCH, [MEM]), 3.40 (dd, J1,2 = 3.1 Hz, J2,3 = 9.6 Hz, IH, 2-H), 3.50-3.70 (m, 9H, 7a-H, 7b-H, OCH2CH20 [MEMI, OCH3), 3.75 (t, 1H, 3-H), 4.52 (d, J = 11.4 Hz, l H , PhCH), 4.69 (s, 2H, OCH20 [MEM]), 4.71 (d, J = 11.4 Hz, 1 H, PhCH), 4.78,4.91 (2d, J = 3.6 Hz, l H , 1-H), 10.8 Hz, 2H, PhCHJ, 5.47 (dt, J1,6e = 7.06-7.44 (m, IOH, 2 C6H5). C28H3808 (502.6) Ber. C 66.91 H 7.62 Gef. C 66.98 H 7.59

1 D- (1,2,4/3,5)-2,3-Di- O-benzyl-5-C-[ (2-methoxyethoxy)methoxy- methyl/-4-O-methyl-i,2,3,4-cyclohexantetrol (23): Das Acetat 22 (1.19 g, 2.37 mmol) wird in Methanol (20 ml) gelost und mit I M Natriummethoxidlosung (0.1 ml) versetzt. Nach 5 d bei Raumtemp. ist die Deacetylierung vollstandig (DC: ToluolJEthanol 8: 1). Man neutralisiert mit Ionenaustauscher [IR-120 (H+)], filtriert und engt zum Sirup ein; Ausb. 1.04 g (95%), [a]$’ = +41.9 (c = 2.53 in CHCI,). C26H3607 (460.6) Ber. C 67.80 H 7.88 Gef. C 67.95 H 7.93

1,6-Anhydr0-2,3-di-O-benzyl-4-0-[ 1 D- (1,2,4/3,5) -2,3-di-O-ben- zyl-5-C-( (tert-butyldiphenylsilyloxy)methyl]-1,2,3,4-tetrahydroxy-

Liebigs Ann. Chem. 1987, 141 - 152

Page 8: Cyclit-Reaktionen, XV. Synthese von Pseudodisacchariden mit Etherverknüpfung

H. Paulsen, W. von Dcyn 148

4-O-meth~lcyclohexylJ-fi-~-glucopyranose (24): Eine Losung der Verbindung 8 (260 rng, 0.43 rnmol) in absol. DMF (4 ml) wird bei 0°C unter NZ-Schutzgas rnit olfreiem Natriumhydrid (20 mg, 0.83 mmol) versctzt und 1 h bci 0°C geriihrt. Dann wird eine Losung dcs Triflats 17 (310 rng, 0.65 mmol) in DMF (2 ml) zugctropft und weitere 4 h bei Raumtemp. geriihrt. Nach dieser Zeit zeigt die DC- Kontrolle (Toluol/Ethylacctat, 8: 1) des Ansatzes, daD das Triflat 17 vollstandig und die Cyclit-Komponentc 8 weitgchend umgesctzt sind und sich eine Viclzahl von Produkten gebildet hat, von denen das Hauptprodukt im Laufverhalten zwischen den Edukten licgt. Zur Aufarbeitung wird rnit Essigsaurc versetzt, eingeengt und mehr- mals rnit Toluol codestilliert. Die saulenchromatographische Tren- nung dcr Produkte gclingt rnit Toluol/Aceton (80: 1) als Laufmittel; Ausb. 24, 150 mg (38%), [a]? = +12.6 (c = 2.48 in CHC13). - ‘H-NMR (270 MHz, C6D6): 6 = 1.20 [s, 9H, (CH3),C], 1.51 (ddd, J1.,6.a = 2.0 Hz, J5.,wa = 12.8 Hz, Jva,we = 14.0 Hz, 6’a-H), 1.88 (dt, J1.,6.e = Js.,we = 3.8 Hz, 1 H, 6’c-H), 2.29 (m, IH, 5’-H), 3.30 (dd, Jj.,? = 2.6 Hz, J2,y = 9.8 Hz, 1H, 2’-H), 3.39 (dd, Jy,p = 9.0 Hz, Jp,s, = 10.8 Hz, IH, 4’-H), 3.44 (dd, Jj,2 = 1.0 Hz, J2,3 = 2.8 Hz, IH, 2-H), 3.51 (dd, JS,6a = 5.8 Hz, J&a,bh = 7.0 Hz, IH, 6a-H), 3.56 (s, 3H, OCH3), 3.57 (dd, J5.,7.a = 2.4 Hz, &a,7,h = 10.0 Hz, 1 H, 7’a- H), 3.70 (dd, J3,4 = 3.1 Hz, J4,s = 1.0 Hz, IH, 4-H), 3.72 (m, 1 H, l‘-H), 3.76 (dd, J5,6h = 1.1 Hz, l H , 6b-H), 3.91 (tt, J1,3 = J 3 , 5 = 1.0 Hz, 1 H, 3-H), 4.02 (dd, JS,,Tb = 4.0 Hz, IH, 7’b-H), 4.18 (t, l H , 3’-H), 4.32 (s, 2H, PhCH2), 4.34 (m, 1 H, 5-H), 4.43 (d, J = 11.6 Hz, IH, PhCH), 4.50 (d, J = 12.0 Hz, 1 H, PhCH), 4.59 (2d, J = 11.6 Hz, J = 12.0 Hz, 2H, 2 PhCH), 4.84, 4.95 (2d, J = 11.3 Hz, 2H, PhCH2), 5.64 (t, l H , I-H), 6.97-7.83 (m, 30H, 6 C6H5). C58H6609Si (935.3) Ber. C 74.49 H 7.11 Gcf. C 74.53 H 7.18

1,6-Anhydro-2,3-di-O-benzy1-4-0-(1 D- (1,2,4/3,5) -2,3-di-O-ben- zyl-l,2,3,4-tetrahydroxy-5-C-[ (2-methoxyethoxy)methoxymethylJ- 4-O-methylcyclohexyl)-jl-~-glucopyranose (25): Zu einer Losung des Pseudozuckcrs 23 (245 mg, 0.53 rnmol) in absol. THF (4 ml) wird bei Raumtemp. unter N,-Schutzgas olfrcies Natriumhydrid (26 mg, 1.08 mmol) gegeben und 20 min geriihrt. Es wird HMPT (2 ml) zugefiigt und nach weitcren 10 min dann eine Losung des Triflats 17 (500 mg, 1.05 mmol) in absol. THF (4 ml). Das Gemisch wird 12 h bei Raumtcmp. geriihrt. Nach dieser Zeit wird noch cinmal Natriumhydrid (10 mg, 0.42 mmol) und Triflat 17 (250 mg, 0.53 mmol) zum Ansatz gegeben und weiterhin bei Raumtcmp. gcriihrt. Das DC (Toluol/Accton, 4: 1) des Ansatzes zeigt nach 24 h, da13 sich 23 nahezu quantitativ zu dem etwas unpolareren Produkt 25 umgcsetzt hat. Edukt 23 und Produkt 25 unterschciden sich durch ihr hellrotcs Anfarbcn bcim vorsichtigen Erwarmen nach Ansprii- hen rnit Naphthoresorcin von den zahlreichen Zersetzungsproduk- ten des Triflats. Zur Aufarbeitung wird das iiberschiissige Natrium- hydrid mit Essigsaurc zersctzt und das THF abdestilliert. Die ver- blcibcnde Losung wird mit Toluol(5 ml) verdiinnt und das HMPT durch Filtration iiber Kieselgel rnit Toluol/Accton (4: 1) abgetrennt. Die Reinigung des Produktes 25 erfolgt durch Saulenchromatogra- phie an Kicselgel rnit Toluol/Aceton (10: 1); Ausb. 366 mg (88%), [a12 = +7.7 (c = 1.65 in CHC13). - ‘H-NMR (400 MHz, C6D6):

IH, 6’a-H), 1.89 (dt, Jl.,C.e = J5.,6.e = 3.8 Hz, l H , 6e-H), 2.36 (m, l H , 5’-H), 3.14 (s, 3H, OCH3 [MEMI), 3.21 (dd, J3.,4. = 9.0 Hz,

l H , 2’-H), 3.36-3.40 (m, 2H, OCHzC [MEMI), 3.45 (dd, J1,2 =

9.4 Hz, IH, 7’a-H), 3.51 (dd, J5,6a = 5.6 Hz, J6a,6h = 7.0 Hz, IH, 6a-H), 3.54 (s, 3H, OCH3), 3.60-3.64 (m, 2H, OCH2C [MEMI), 3.70 (m, 2H, 1’-H, 4-H), 3.74 (dd, Js.,Tb = 4.8 Hz, 1 H, 7’b-H), 3.76

6 = 1.31 (ddd, = 1.9 Hz, J5.,Ca = 13.2.H~, J6.a,6.e = 14.2 Hz,

Jp,? = 10.8 Hz, 1 H, 4’-H), 3.22 (dd, J1,,2, = 2.6 Hz, J2,y = 9.8 Hz,

1.2 Hz, 52.3 = 2.8 Hz, 1 H, 2-H), 3.47 (dd, Jy,Ta = 2.6 HZ, J T a , 7 b =

(dd, Js,f,h = 1.2 Hz, IH, 6b-H), 3.91 (tt, J j .3 = J3,5 = 1.1 Hz, J i ,4 = 3.0 Hz, 1 H, 3-H), 4.16 (dd, 1 H, 3’-H), 4.32 (d, J = 12.0 Hz, 1 H,

PhCH), 4.34 (m, 1 H, 5-H), 4.36 (d, J = 12.0 Hz, 1 H, PhCH), 4.46 ( 4 J = 11.7 Hz, IH, PhCH), 4.52 (d, J = 12.0 Hz, 1H, PhCH), 4.59 (d, J = 11.7 Hz, 1 H, PhCH), 4.60(d,J = 12.0 Hz, 1 H, PhCH), 4.61, 4.63 (2d, J = 6.4 Hz, 2H, OCH,O [MEMI), 4.90, 4.96 (2d, J = 11.3 Hz, 2H, PhCH2), 5.46 (t, l H , I-H), 7.00-7.45 (m, 20H,

C46H56011 (785.0) Ber. C 70.39 H 7.19 Gcf. C 70.51 H 7.25 4-0-[l n- (1,2,4/3,5) -5-C-Acetoxymethyl-2,3-di-O-benzyl-l,2,3,4-

tetrahydroxy-4-O-methylcyclohexylJ-l,6-anhydro-2,3-di-O-benzyl- fi-o-glucopyranose (26): Das Pseudodisaccharid 25 (725 mg, 0.92 mmol) wird in ciner 0.5 M Losung von HCI in Methanol (I0 ml) gclost und bei Raumtemp. gcriihrt. Die DC-Kontrolle (Toluol/Ace- ton, 4: 1) zeigt nach ca. 30 min, daD sich neben dem gewiinschten polareren Produkt noch ein unpolareres Zwischenprodukt bildet. Nach 12 h 1st die Umsetzung einheitlich. Zur Aufarbeitung wird rnit festem NaHC03 versetzt, bis kein Schaumen mehr auftritt, und von den Salzen abfiltriert. Das Filtrat wird eingeengt, i. Vak. ge- trocknet und in Pyridin (4 ml) und Acetanhydrid (2 ml) wieder auf- genommen. Es wird ca. 12 h acetyliert, anschlieRend i. Vak. ein- gcengt und mehrfach rnit Toluol codestilliert. Der Rohsirup wird saulenchromatographisch rnit Toluol/Aceton (10: 1) gereinigt; Ausb. 600 mg (88%), [cr]: = f14.5 (c = 0.96 in CHC13). - ‘H-

13.2 Hz, J6.a,6.e = 14.2 Hz, l H , 6’a-H), 1.89 (dt, J5.,6.a = J6.a,6.e = 3.8 Hz, 1 H, 6’e-H), 2.04 (s, 3 H, CH3CO), 2.23 (m, 1 H, 5’-H), 3.09

4 C6HS).

NMR (400 MHz, CDC13): 6 = 1.30 (ddd, J1,,ea = 2.0 Hz, J5,,wa =

(dd, J y , p = 8.9 Hz, Jp ,y = 10.9 Hz, l H , 4-H), 3.32 (ddd, J l , 2 2

1.3 Hz, J2 ,3 = 2.1 Hz, J2,4 = 0.6 Hz, 1 H, 2-H), 3.36 (dd, Jl.,? =

2.5 Hz,J,..~, = 9.7 Hz, IH,~’-H),~S~(S,~H,OCH~),~.~~(~,J~,~ =

J3.5 = 1.2 Hz, J3.4 1.6 Hz, l H , 3-H), 3.68 (dd, J5,6a = 5.7 Hz, Jba,6h = 7.1 Hz, 1 H, ~ A - H ) , 3.77 (m, J4,s = 1.6 Hz, 1 H, 4-H), 3.88 (dd, J5,@, = 1.1 Hz, lH, 6b-H), 3.93 (rn, 1 H, 1’-H), 3.94 (dd, 1 H, 3’- H), 4.11 (dd, J5,,Ta = 2.8 Hz, JTa,7,b = 11.0 Hz, l H , 7’a-H), 4.24 (dd, J5.,7.b = 4.6 Hz, 1 H, 7’b-H), 4.41, 4.44, 4.50, 4.51 (4d, J = 12.0 Hz, 4H, 2 PhCH,), 4.53 (m, IH, 5-H), 4.62, 4.73 (2d, J = 11.6 Hz, 2H,

H), 7.09 - 7.40 (rn, 20H, 4 C6Hs). C44HS0010 (738.9) Ber. C 71.53 H 6.82 Gef. C 71.61 H 6.77 4-0-[l D- (1,2,4/3,5)-5-C-Acetoxyrnethyl-2,3-di-O-acetyl-l,2,3,4-

tetrahydroxy-4-O-methylcyclohexylJ-2,3-di-O-acetyl-l,6-anhydro-~- n-glucopyranose (27): Eine Losung dcs Pseudodisaccharids 26 (351 mg, 0.50 mrnol) in Methanol (100 ml) wird rnit IOproz. Pal- ladiumkohle (200 mg) vcrsctzt und 48 h bei einem Druck von 30 bar hydriert. AnschlieSend wird filtriert und das Filtrat i. Vak. cingccngt. Der Ruckstand wird in Pyridin (6 ml) und Acetanhydrid (3 ml) aufgenommen und ca. 12 h acetyliert. Es wird i. Hochvak. eingeengt und der Riickstand mehrfach mit Toluol codestiiliert. Der Rohsirup wird slulenchromatographisch rnit Toluol/Aceton (4: 1) gereinigt; Ausb. 220 mg (SO%), [a]? = +1.9 (c = 4.43 in CHCI3). - ‘H-NMR (270 MHz, CDC13): 6 = 1.47 (ddd, Jl.,6.a =

2.0 Hz, Jy,6.a = 13.1 Hz, Jva,6.e = 14.4 Hz, IH, 6a-H), 1.87 (dt,

15H, 5 CH3CO), 2.39 (m, IH, 5’-H), 3.18 (t, J3,4 = J4,s = 1.6 Hz,

(s, 3H, OCH3), 3.77 (dd, JS,6a = 5.7 Hz, J6a,6b = 7.6 Hz, IH, 6a-H),

1’-H), 4.18 (dd, Js.,7.a = 3.2 Hz, JTa,7.b = 11.2 Hz, l H , 7’a-H), 4.23 (dd, JS.,~, , = 4.1 Hz, l H , 7’b-H), 4.52 (m, l H , 5-H), 4.54 (m, J1,* =

2’-H), 4.89 (m, J,,3 = J3,s = 1.1 Hz, l H , 3-H), 5.45 (t, 1 H, 1-H), 5.49 (dd, 1 H, 3’-H). C24H34014 (546.5) Bcr. C 52.75 H 6.27 Gef. C 52.81 H 6.24 4-04 1 D- (1,2,4/3,5) -1,2,3,4-Tetrahydroxy-5- C-hydroxymelhyl-4-

O-rnethykyclohexylJ-a,jl-n-glucopyranose (28): Dis Pseudodisac-

PhCH,), 4.79, 4.88 (2d, J = 10.8 Hz, 2H, PhCH,), 5.45 (t, l H , 1-

J1,,ve = Js.,ce = 3.8 Hz, l H , 6’~-H), 2.02, 2.05, 2.07, 2.09, 2.18 ( 5 ~ ,

IH, 4-H), 3.23 (dd, Jy ,p = 9.2 Hz, Jp.5. = 21.0 Hz, IH, 4’-H), 3.42

3.93 (dd, J5,bb = 1.1 Hz, 1 H, 6b-H), 4.01 (ddd, J1,,2. = 2.9 Hz, 1 H,

1.4 Hz, J2,3 = 2.4 Hz, I H, 2-H), 4.80 (dd, Jr ,y = 10.5 Hz, 1 H,

Liebigs Ann. Chcm. 1987, 141 - 152

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Cyclit-Reaktionen, XV 149

charid 29 (150 mg, 0.23 mmol) wird in Methanol ( 5 ml) gelost und rnit 5 Tropfen einer 1 M Natriummethoxidlosung versetzt. Nach vollstandiger Deacetylierung (DC: Chloroform/Methanol/Wasser, 5:4: I ) wird die Losung mit Ionenaustauscher [IR-120 (H+)] neu- tralisiert und filtriert. Das Filtrat wird eingeengt und durch Gelfil- tration iiber Sephadex G-25 rnit bidestilliertem Wasser als Elutions- mittel gereinigt; Ausb. 77 mg (94%), [a]g = +76.3 (c = 2.31 in H20); Anomerenverhaltnis a: j3 wie 1 : 1.33.

‘H-NMR (400 MHz, D20, interner Standard Aceton): a-D-Ano- meres: 6 = 1.40 (ddd, Jl.,h.a = 2.2 Hz, J5.,h.a = 13.4 Hz, Jva,6.e =

14.4 Hz, IH, 6’a-H), 1.85 (m, IH, 5’-H), 2.02 (dt, J1,,6.e = J5.,ve = 3.3 Hz, l H , 6’e-H), 3.07 (dd, J3.,* = 9.2 Hz, J4.,5. = 10.9 Hz, IH, 4’-H), 3.47-3.53 (m, 2H, 2’-H, 4-H), 3.52 (s, 3H, OCH,), 3.55 (dd, JI,? = 3.9 Hz, J2.3 = 10.0 Hz, lH, 2-H), 3.64-3.80 (m, 5H, 3’-H, 6a-H, 6b-H, 7’a-H, 7’b-H), 3.83 (ddd, J4,5 = 10.2 Hz, J5,6a = 4.0 Hz, J5,6b = 2.2 Hz, 1H, 5-H), 3.90(dd, J3,4 = 9.0 Hz, IH, 3-H), 4.17 (m,

0-D-Anomeres: 6 = 1.39 (ddd, J1.,va = 2.2 Hz, J5.,va = 13.4 Hz, Jva,6.e = 14.4 Hz, l H , 6’a-H), 1.85 (m, 1 H, 5’-H), 2.01 (dt, J1.,ve = J5.,ve = 3.3 Hz, 1 H, 6’e-H), 3.07 (dd, J3.,4. = 9.2 Hz, J4.,5. = 10.9 Hz,

3.47-3.53 (m, 3H, 2’-H, 4-H, 5-H), 3.52 (s, 3H, OCH3), 3.64-3.80 (m, 5H, 3’-H, 3-H, 6a-H, 7’a-H, 7’b-H), 3.86 (dd, J5.6 = 2.1 Hz,

J1,,2 = 3.2 Hz, IH, 1’-H), 5.21 (d, IH, 1-H).

1 H, 4’-H), 3.25 (dd, J1,2 = 8.0 Hz, J2,3 = 9.5 Hz, l H , 2-H),

J6a,6b = 12.2 HZ, 1 H, 6b-H), 4.17 (m, Jl.,y = 3.2 HZ, 1 H, 1’-H), 4.62 (d, 1 H, 1-H).

I3C-NMR (100.62 MHz, D20, interner Standard Aceton, 6 =

30.5, DEPT-Technik): a-I>-Anomeres: 6 = 28.9 (C-6’), 37.8 (C-S), 59.1 (OCH3), 60.7 (C-6), 61.8 (C-7’), 70.7 (C-5), 71.7 (C-2), 73.8 (C-3), 74.3 (C-3’), 74.8 (C-2’), 78.4 (C-4), 79.5 (C-l’), 82.6 (C-4’), 92.1 (C-I).

P-D-Anomeres: 6 = 28.8 (C-6’), 37.8 (C-57, 59.2 (OCH,), 60.8 (C-6), 61.8 (C-7’), 74.3 (C-2), 74.3 (C-3’), 74.7 (C-2’), 75.3 (C-5), 76.7 (C-3), 78.3 (C-4), 79.5 (C-l’), 82.6 (C-4’), 96.1 (C-1). C14H26010 (354.4) Ber. C 47.45 H 7.40 Gef. C 47.02 H 7.49

4-0-(1 D- (1,2,4/3,5)-5-C-Acetoxymethyl-2,3-di-O-acetyl- I ,2,3,4-te- trahydroxy-4-O-methylcyclohexyl]-i,2,3,6-tetru-O-ac~tyl-~-~-glu~o- pyranose (29) und 4-0-[I D- (1,2,4/3,5) -5-C-Acetoxymethy1-2,3-di-O- acetyl-1,2,3,4-tetrahyd~oxy-4-O-methylcyclohexylJ- 1,2,3,6-tetra-O- acety~-~-D-g~ucopyranose (30): Das Pseudodisaccharid 27 (210 mg, 0.38 mmol) wird in Acetanhydrid (15 ml) gelost und mit Trifluor- essigsaure (1 ml) versetzt. Der Ansatz wird 3 d bei Raumtemp. geriihrt, bis die Umsetzung zu dem Anomerengemisch vollstandig ist (DC: Toluol/Aceton, 4: 1). Die Losung wird rnit Toluol verdiinnt, i. Hochvak. eingeengt und mehrmals mit Toluol codestilliert. Die Trennung der Anomeren gelingt rnit Toluol/Ethanol(30: 1) an Kie- selgel.

a-D-Anomeres 29: Ausb. I83 mg (73%), [a]: = + 85.9 (c = 1.41 in CHCI,). - ‘H-NMR (270 MHz, CDCI,): 6 = 1.42 (ddd, J1.,ua = 2.0 Hz, J5.,6.a = 13.0 Hz, Jwa,ve = 14.4 Hz, l H , 6’a-H), 1.94 (m, l H , 6’e-H), 1.99, 2.01, 2.07, 2.13, 2.22 (m, 5s, 22H, 7 CH,CO, 5’-H), 3.17 (dd, Jy,q = 9.4 Hz, Jq.5. = 10.8 Hz, 1 H, 4-H), 3.40 (s, 3H, OCH;), 3.76 (dd, J3,4 = 8.8 Hz, J4,5 = 9.8 Hz, l H , 4-H), 4.03 (ddd, J5,6a = 3.4 HZ,J5,6b = 2.0 HZ, IH, 5-H), 4.13 (dd, J5.,Ta = 2.8 Hz, JTa,7,b = 11.4 Hz, 1 H, 7’a-H), 4.16 (dd, J & 6 b = 12.4 Hz, 1 H, 6a-H), 4.20 (dd, J5.7.b = 3.4 Hz, 1 H, 7’b-H), 4.22 (m, Ji.,? = 3.3 Hz, J1.,ue = 3.7 Hz, 1H, 1’-H), 4.40 (dd, l H , 6b-H), 4.72 (dd, J2,,3, 1 10.6 Hz, 1 H, 2’-H), 4.96 (dd, Jl.2 = 3.7 Hz, JZ,, = 10.1 Hz, IH, 2-H), 5.31 (dd, 1 H, 3’-H), 5.76 (dd, 1 H, 3-H), 6.22 (d, 1 H, 1-H).

P-D-Anomeres 3 0 Ausb. 55 mg (22%), [a]g = +26.3 (c = 1.01 in CHCI3). - ‘H-NMR (270 MHz, CDCI,): 6 = 1.41 (ddd, = 1.9 Hz, J5:6a = 13.0 Hz, Jua,6.e = 14.6 Hz, l H , 6’a-H), 1.92 (dt,

= J5.,ue = 3.6 Hz, l H , 6’e-H), 1.99 (m, l H , 5’-H), 2.01, 2.06,

10.8 Hz, l H , 4-H), 3.38 (s, 3H, OCH3), 3.76 (m, 2H, 4-H, 5-H), 4.10-4.22 (m, 4H, 1’-H, 6a-H, 7’a-H, 7’b-H), 4.40 (dd, J5,6b =

2.07,2.09,2.13(6~,21H,7CH3CO),3.16(dd,Jy,4. = 9.3 Hz,JQ,y =

1.4 HZ, J6a,6b = 12.3 Hz, I H, 6b-H), 4.70(dd, Ji,,? = 3.4 HZ, Jr,;, = 10.6 Hz, 1 H, 2’-H), 4.96 (dd, J1.2 = 9.2 Hz, l H , 2-H), 5.27 (dd, 1 H, 3‘-H), 5.28 (dd, J3.4 = 8.3 Hz, 1 H, 3-H), 5.72 (d, 1 H, 1-H).

8.2 Hz, J2,; =

C28H40017 (648.6) Ber. C 51.85 H 6.22 29: Gef. C 51.93 H 6.27 30: Gef. C 51.87 H 6.18

1,6-Anhydro-2,3-di-O-benzyl-4-O-(l n- (1,2,4,5/3)-2,3,5-tri-O-ben- zyl-5-C-benzyloxymethyl-l,2,3,4,5-pentahydroxy-4-O-methylcyclo- hexylJ-~-n-glucopyranose (32): Zu einer Losung der Verbindung 31 (345 mg, 0.61 mmol) in absol. THF (10 ml) wird bei 0°C unter NZ- Inertgas olfreies Natriumhydrid (73 mg, 3.04 mmol) gegeben. Dann wird HMPT (4 ml) zugefiigt und 30 min bei O’C geriihrt. Anschlie- Rend wird eine Losung des Triflats 17 (579 mg, 1.22 mmol) in absol. THF (6 ml) zugetropft und ca. 12 h bei Raumtemp. geriihrt. Nach dieser Zeit hat sich 31 quantitativ umgesetzt. Das Edukt 31 und das Produkt 32 zeigen ein nahezu identisches Laufverhalten im DC (Toluol/Aceton, 20: 1). Eine Unterscheidung ist aber nach Acetylie- rung moglich, da nur 31 acetylierbar ist. Zur Aufarbeitung wird das iiberschiissige Natriumhydrid vorsichtig mit Essigsaure vernichtet und das THF i. Vak. abdestilliert. Das HMPT wird durch Kiesel- gelfiltration (Toluol/Ethylacetat, 15: 1) abgetrennt und das Produkt anschlieRend siulenchromatographisch (Toluol/Ethylacetat, 15 : 1) gereinigt; Ausb. 470 mg (87%), [a]:: = -14.2 (c = 0.91 in CHC13). - ’H-NMR (270 MHz, CDC1;): 6 = 1.68 (dd, Jl.,va = 3.3 Hz, J@a,#b = 15.5 Hz, 1 H, 6’a-H), 2.33 (dd, JI, ,@b = 3.0 Hz, 1 H, 6’b-H), 3.18 (dd, J1,2 = 1.0 Hz, J2,3 = 2.8 Hz, IH, 2-H), 3.39 (d, J;,,& = 9.6 HZ, IH, 4‘-H), 3.42 (dd, J5.5 = 5.8 HZ, Jba,6b = 7.2 HZ, IH, 6a-H), 3.43 (d, J7.a,7.b = 8.4 Hz, l H , 7’a-H), 3.45 (dd, J1.,2 = 3.4 Hz, JT,y = 9.5 Hz, l H , 2’-H), 3.48 (m, ZH, 3-H), 3.60 (s, 3H,

3.76 (m, l H , 4-H), 4.01 (q, l H , 1’-H), 4.16, 4.28 (2d, J = 12.4 Hz,

4.44 (d, J = 11.8 Hz, l H , PhCH), 4.45 (m, l H , 5-H), 4.49, 4.52 (2d,

OCH,), 3.63 (dd, J5,6b = 1.2 Hz, IH, 6b-H), 3.71 (d, l H , 7’b-H),

2H, PhCHJ, 4.32 (d, J = 11.8 Hz, IH, PhCH), 4.38 (t, IH, 3’-H),

J = 11.8 Hz, 2H, 2 PhCH), 4.57 (d, J = 12.0 Hz, 1 H, PhCH), 4.64,

PhCH), 4.90 (s, 2H, PhCH2), 5.34 (b.s, IH, I-H), 7.11-7.41 (m, 4.80 (2d, J = 11.6 Hz, 2H, PhCHI), 4.87 (d, J = 12.0 Hz, l H ,

30H, 6 C6H5).

C56H60010 (893.1) Ber. C 75.31 H 6.77 Gef. C 75.39 H 6.73

4-0-(1 D- (1,2,4,5/3)-5-C-Acetoxymethyl-2,3-di-O-acetyl-I,2,3,4,5- pentahydroxy-4-O-methylcyclohexylJ-2,3-di-O-ucetyl-l,6-anhydru- D - D - g h C O p y r U n O S e (33): Eine Losung des Pseudodisaccharides 32 (420 mg, 0.47 mol) in Methanol (30 ml) wird mit 10proz. Palla- diumkohle (400 mg) versetzt und 8 h bei einem Druck von 30 bar hydriert. AnschlieDend wird filtriert und das Filtrat i. Vak. ein- geengt. Der Riickstand wird in Pyridin (6 ml) und Acetanhydrid (3 ml) aufgenommen und ca. 12 h acetyliert. Es wird i. Hochvak. eingeengt und der Riickstand mehrfach mit Toluol codestilliert. Der Rohsirup wird saulenchromatographisch mit Toluol/Aceton (4: 1) gereinigt. Das Produkt wird aus Ethylacetat/Toluol kristallisiert; Ausb. 210 mg (79%), Schmp. 189”C, [a]g = -8.8 (c = 2.15 in

2.5 Hz, J6.a,6b = 15.2 Hz, l H , 6’a-H), 2.04 (dd, J1.,6.b = 3.6 Hz, l H ,

9.8 Hz, 1 H, 4-H), 3.30 (m, l H , 4-H), 3.49 (s, 3H, OCH,), 3.79 (dd,

1H, 6b-H), 4.03 (d, J7.a.7.b = 11.0 Hz, l H , 7’a-H), 4.12 (d, l H , 7’b- H), 4.16 (q, J1,,2, = 3.1 Hz, I H , 1’-H), 4.26 (s, l H , 5’-OH), 4.60 (m,

CHCI;). - ‘H-NMR (270 MHz, CDC13): 6 = 1.79 (dd, J1,,ua =

6b-H), 2.07, 2.08, 2.10, 2.21 ( 4 ~ , 15H, 5 CH,CO), 3.29 (d, J3.,& =

J5,6a = 5.7 HZ, J6a,6b = 7.7 HZ, 1H, 6a-H), 3.97 (dd, J5,6b = 1.0 HZ,

Liebigs Ann. Chem. 1987, 141 - 152

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H. Paulsen, W. von Deyn 150

J1,2 = J2,3 = 1.6 Hz, IH, 2-H), 4.62 (m, J3,5 = 1.6 Hz, 1 H, 5-H), 4.83 (dd, J2.,,, = 10.4 Hz, IH, 2’-H), 4.89 (m, J,,, = J3,4 = 1.6 Hz, 1 H, 3-H), 5.46 (t, 1 H, 1-H), 5.74 (t, 1 H, 3’-H).

C24H34015 (562.5) Ber. C 51.24 H 6.09 Gef. C 51.53 H 6.14

4-0-[10-(1,2,4,5/3) -5-C-Acetoxymethyl-2,3,5-tri-O-acetyl- 1,2,3,4,5-pentahydroxy-4-0-methylcyclohexyl]-l,2,3,6-tetra-0-ace- tyl-+o-glucopyranose (34): Das Pseudodisaccharid 33 (96 mg, 0.17 mmol) wird in Acetanhydrid (3 ml) gelost und rnit Trifluoressig- saure (0.2 ml) versetzt. Der Ansatz wird 12 h bei Raumtemp. be- lassen, bis das DC vollstandige Umsetzung zu einem scheinbar ein- heitlichen Produkt zeigt (Toluol/Aceton, 4: 1). Die Losung wird rnit Toluol verdiinnt, i. Hochvak. eingeengt und mehrmals rnit Toluol codestilliert. Das Rohprodukt wird durch Kieselgel filtriert (Lauf- mittel Toluol/Aceton, 4: 1). Eine chromatographische Trennung der Anomeren ist nicht moglich; Ausb. 116 mg (96%), [a]? = + 16.4 (c = 2.25 in CHCI,), Anomerenverhaltnis a: p wie 2.3: 1.

‘H-NMR (270 MHz, CDC13): a-D-Anomeres: 6 = 1.72 (dd, J1.,6.a = 2.8 Hz, J6.a,vb = 15.3 Hz, l H , 6’a-H), 1.98, 2.06, 2.07, 2.11, 2.13, 2.14, 2.15, 2.18 (Ss, 24H, 8 CH3CO), 3.22 (m, IH, 6’b-H), 3.29 (d, 53,,& = 9.6 Hz, l H , 4’-H), 3.46 (s, 3H, OCHI), 3.49 (t, J3,4 = J4,5 = 9.6 HZ, 1 H, 4-H), 3.81 (dt, J5 ,Ga = 2.5 HZ, J5,6b = 2.0 HZ, 1 H, 5-H), 4.02 (q, J1,,2, = 2.5 Hz, Ji.,vb = 3.3 Hz, IH, 1’-H), 4.19 (d, J7.a,7.b = 10.7 Hz, l H , 7’a-H), 4.19 (dd, J616a,6b = 12.6 Hz, l H , 6a- H), 4.28 (dd, 1 H, 6b-H), 4.66 (dd, Jp,3. = 10.3 Hz, IH, 2’-H), 4.72 (d, l H , 7’b-H), 4.95 (dd, J1 ,2 = 3.7 Hz, J2 ,3 = 10.6 Hz, 1 H, 2-H), 5.42 (dd, 1 H, 3-H), 5.56 (dd, 1 H, 3’-H), 6.23 (d, 1 H, I-H).

0-D-Anomeres: F = 1.72 (dd, J1.,@= = 2.8 Hz, J6.a,6.b = 15.3 Hz, l H , 6a-H), 2.00, 2.05, 2.06, 2.11, 2.13, 2.14, 2.15 (7s, 24H, 8 CH3CO), 3.22 (m, IH, 6’b-H), 3.28 (d, J3.,& = 9.6 Hz, l H , 4’-H), 3.45 (s, 3H, OCH3), 3.45-3.56 (m, 2H, 4-H, 5-H), 4.02 (q, J1.,2 =

7’a-H), 4.19 (m, l H , 6a-H), 4.32 (m, IH, 6b-H), 4.67 (dd, J2.,3. =

4 3 = 9.7 Hz, 1 H, 2-H), 5.16 (m, 1 H, 3-H), 3.53 (dd, 1 H, 3’-H), 5.64 (d, lH, 1-H).

C30H42019 (706.7) Ber. C 50.99 H 5.99 Gef. C 50.85 H 6.03

4- 0-[ 1 D- (1,2,4,5/3) -1,2,3,4,5-Pentahydroxy-5-C-hydroxymethyl- 4-0-methykyclohexyl]-~,/3-D-glucopyranose (35): Das Pseudodisac- charid 34 (116 mg, 0.16 mmol) wird in Methanol (5 ml) gelost und mit 5 Tropfen einer 1 M Natriummethoxidlosung versetzt. Der An- satz wird 12 h bei Raumtemp. belassen und anschlieRend analog 28 aufgearbeitet; Ausb. 53 mg (87%), [a]? = -4.2 (c = 2.65 in H20), Anomerenverhaltnis a: 0 wie 1 : 1.31.

‘H-NMR (400 MHz, DzO, interner Standard Aceton): a-D-Ano- meres: 6 = 1.79 (dd, J1.,@% = 2.9 Hz, J6.a,6.b = 15.4 Hz, l H , 6’a-H),

4-H), 3.46 (d, &a,Tb = 11.1 Hz, l H , 7’a-H), 3.52-3.58 (m, 7H, 2-H, 2-H, 4-H, 7’b-H, OCH3), 3.80-3.87 (m, 3H, 5-H, 6a-H, 6b-

3.5 Hz, J~,, ,qb = 3.3 Hz, l H , 1’-H), 4.18 (d, JTa,Tb = 10.7 Hz, IH,

10.3 Hz, IH, 2’-H), 4.70 (d, IH, 7’b-H), 5.00 (dd, J1,Z = 8.2 Hz,

2.08 (dd, J i , , ,w , = 3.2 Hz, l H , 6b-H), 3.14 (d, J3.,& = 9.6 Hz, l H ,

H), 3.91 (t, J2,3 = 9.9 Hz, J3,4 = 9.0 Hz, l H , 3-H), 3.98 (t, J2.3, = 10.0 Hz, l H , 3’-H), 4.19 (q, J1,,2 = 2.9 Hz, l H , 1’-H), 5.20(d, J l , 2 = 3.8 Hz, 1 H, 1-H).

l H , 6’a-H), 2.07 (dd, J1,,6% = 3.2 Hz, l H , 6’b-H), 3.14 (d, JYA. =

3.46 (d, JTa,Tb = 11.1 Hz, IH, 7’a-H), 3.49 (ddd, J4,5 = 9.6 Hz, J5,& = 4.5 HZ, J5,6b = 2.1 Hz, 1H, 5-H), 3.52-3.58 (m, 6H, 2’-H, 4-H, 7’b-H, OCH3), 3.72 (t, J3,4 = 8.8 Hz, 1 H, 3-H), 3.80 (dd,

p-D-Anomeres: 6 = 1.79 (dd, J1,,ea = 2.9 Hz, Jva,cb = 15.4 Hz,

9.6 Hz, l H , 4’-H), 3.26 (dd, J t . 2 = 8.0 Hz, 52.3 = 9.4 Hz, IH, 2-H),

J6a,6b = 12.4 Hz, 1H, 6a-H), 3.91 (dd, l H , 6b-H), 3.97 (t, 52.3. = 10.0 Hz, l H , 3’-H), 4.19 (q, J,,,r = 2.9 Hz, 1 H, 1’-H), 4.61 (d, IH, I-H).

l3C-NMR (300.62 MHz, D20, interner Standard Aceton, 6 = 30.5, BB): a-D-Anomeres: 6 = 33.5 (C-6’), 60.7 (C-6), 61.5 (OCH3), 65.0 (C-7’), 70.9 (C-5), 71.8 (C-2), 71.9 (C-3’), 73.1 (C-3), 74.8 (C-2’), 76.1 (C-57, 80.5 (C-4), 80.9 (C-l’), 83.4 (C-4’), 92.1 (C-1).

P-D-Anomeres: 6 = 33.5 (C-6’), 60.8 (C-6), 61.5 (OCH3), 65.0 (C-7’), 73.9 (C-3’), 74.4 (C-2), 74.7 (C-2’), 75.4 (C-5), 75.9 (C-3), 76.1

C14H26011 (370.4) Ber. C 45.40 H 7.08 Gef. C 45.08 H 7.11 (C-59, 80.4 (C-4), 80.9 (C-l’), 83.4 (C-4), 96.0 (C-1).

1 L- (1,3/2,4) -1-O-Acetyl-2,3,4-tri-O-benzyl-5-C-[ (2-methoxyeth- oxy)methoxymethyl]-5-cyclohexen-1,2,3,4-tetrol (37): Eine Losung der Verbindung 36j2) (550 mg, 11 3 mmol) in absol. Dichlormethan (10 ml) wird rnit Ethyldiisopropylamin (0.29 ml, 1.69 mmol) und [(2-Methoxyethoxy)methyl]chlorid (0.19 ml, 1.66 mmol) versetzt und 24 h geriihrt, bis die Umsetzung zum Produkt 37 vollstandig ist ( D C Toluol/Aceton, 10: 1). Die Losung wird eingeengt und der Rohsirup mit Toluol/Aceton (20: 1) saulenchromatographisch ge- reinigt; Ausb. 510 mg (79%), [a]:: = -81.8 (c = 3.63 in CHC13). - ‘H-NMR (270 MHz, CDC13): 6 = 1.95 (s, 3H, CH,CO), 3.36 (s, 3H, OCH3 [MEMI), 3.50, 3.66 (2m, 4H, OCH2CH20

(dd, J3,4 = 7.7 Hz, 1 H, 3-H), 4.06 (m, J1,7a = J6,7a = 1.6 Hz, J7a ,7~ =

l H , 7b-H), 4.29 (m, J1,4 = 2.7 Hz, J4,6 = 2.0 Hz, IH, 4-H), 4.67 (d, J = 6.7 Hz, l H , OCHO [MEMI), 4.69 (d, J = 11.0 Hz, l H , PhCH), 4.71 (d, J = 6.7 Hz, l H , OCHO [MEMI), 4.80, 4.86 (2d, J = 11.0 Hz, 2H, 2 PhCH), 4.87 (d, J = 11.6 Hz, 1 H, PhCH), 4.97 (d, J = 11.0 Hz, l H , PhCH), 5.53 (m, J,,6 = 1.7 Hz, I H , 1-H), 5.59 (m, 1H, 6-H), 7.13-7.45 (m, 15H, 3 C6H5).

C34H4008 (576.7) Ber. C 70.81 H 6.99 Gef. C 70.98 H 7.03

[MEMI), 3.75 (dd, J1 ,2 = 8.0 Hz, JZ.3 = 20.4 Hz, l H , 2-H), 3.88

12.8 Hz, IH, 7a-H), 4.15 (m, J1,7b = 2.1 Hz, J4,7b = J6,7b = 1.2 Hz,

1 ~ - ( l , 3 / 2 , 4 ) -2,3,4-Tri-O-benzyl-5-C-( (2-methoxyethoxy)meth- oxymethyl]-5-cyclohexen-1,2,3,4-tetrol (38): Die MEM-geschiitzte Verbindung 37 (375 mg, 0.65 mmol) wird in Methanol (5 ml) gelost und rnit 1 M Natriummethoxidlosung (0.2 ml) versetzt. Nach 12 h wird rnit Ionenaustauscher [IR-120 (H+)] neutralisiert, filtriert und eingeengt; Ausb. 320 mg (92%), = -65.9 (c = 2.87 in CHC13). - ‘H-NMR (270 MHz, CDC13): 6 = 2.61 (b. s, 1 H, 1-OH), 3.34 (s, 3H, OCH3 [MEMI), 3.48 (m, 2H, OCH2C [MEMI), 3.55 (dd, J1,2 = 7.5 Hz, J2,3 = 10.0 Hz, l H , 2-H), 3.64 (m, 2H, OCH2C [MEMI), 3.83 (dd, J3,4 = 7.3 Hz, l H , 3-H), 4.05 (m, 57a,7b = 12.6 Hz, l H , 7a-H), 4.18 (m, l H , 7b-H), 4.29 (m, 2H, 1-H, 4-H), 4.66 (d, J = 6.6 Hz, l H , OCHO [MEMI), 4.67 (d, J = 11.0 Hz, IH, PhCH), 4.70 (d, J = 6.6 Hz, IH, OCHO [MEMI), 4.76 (d, J = 11.5 Hz, IH, PhCH), 4.79, 4.82, 4.93 (3d, J = 11.0 Hz, 3H, 3 PhCH), 4.93 (d, J = 11.5 Hz, l H , PhCH), 5.69 (m, l H , 6-H), 7.09-7.44 (m, 15H, 3 C6H5).

C3&3807 (534.7) Ber. C 71.89 H 7.16 Gef. C 71.75 H 7.14

1,6-Anhydr0-2,3-di-O-benzyl-4-0-[1 L- (1,3/2,4)-2,3,4-tri-O-ben- z yl- 1,2,3,4- tetrah ydrox y-5- C- h ydroxymeth y l-5-c yclohexen-1- y lj-/3- D-ghCOpyrUnOSe (40): Zu einer Losung der Verbindung 38 (230 mg, 0.43 mmol) in absol. THF (4 ml) wird bei 0°C unter N2-Inertgas olfreies Natriumhydrid (50 mg, 2.1 mmol) gegeben. Dann wird HMPT (2 ml) zugefugt und 30 min bei 0°C geruhrt. AnschlieDend wird eine Losung des Triflats 17 (310 mg, 0.65 mmol) in absol. THF (4 ml) zugetropft. Es wird unter Riihren auf Raumtemp. erwarmt und nach 2 h noch einmal Triflat (100 mg, 0.21 mmol) zugegeben. Nach 12 h Ruhren hat sich 38 vollstandig umgesetzt. Das Verkniip- fungsprodukt 39 ist unpolarer als das Edukt 38 (DC Toluol/Ace- ton, 1O:l) und unterscheidet sich von den durch Zersetzung des Triflats 17 gebildeten Nebenprodukten durch sein hellrotes Anfar- ben beim Anspriihen mit Naphthoresorcin. Zur Aufarbeitung wird das uberschiissige Natriumhydrid mit Essigsaure vernichtet, das

Liebigs Ann. Chem. 1987, 141 - 152

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Cyclit-Reaktionen, XV 151

THF abdestilliert und die verbleibende Losung mit Toluol (3 ml) verdunnt. Das HMPT wird durch Kieselgelfiltration rnit Toluol/ Aceton (10: 1) abgetrennt. Es erfolgt auf dieser Stufe keine vollstan- dige Reinigung des Pseudodisaccharides, da eines der Nebenpro- dukte durch Saulenchromatographie nicht abzutrennen ist. Nach Abspaltung der MEM-Schutzgruppe gelingt diese Abtrennung aber

(70 mg, 0.10 mmol) wird in Methanol (2 ml) gelost und mit 1 M

Natriummethoxidlosung (0.1 ml) versetzt. Nach 12 h bei Raum- temp. ist die Reaktion beendet (DC: Chloroform/Methanol/Wasser, 5:4: 1). Aufarbeitung erfolgt analog 28. Das Produkt weist in Lo- sung ein Anomerenverhaltnis von a: p wie 1 : 1.83 auk Ausb. 31 mg (SSYo), [a]? = + 27.1 (c = 1.43 in H20).

problemlos. Das Rohprodukt wird daher in I M methanolischer HCl (20 ml) gelost und 6 h bei Raumtemp. belassen. Zur Aufar- beitung wird unter Riihren rnit festem NaHC03 versetzt und von den Salzen abfiltriert. Das Filtrat wird eingeengt und das Produkt rnit Toluol/Aceton (10: 1) saulenchromatographisch gereinigt; Ausb. 292 mg (SS%), [a]g = -55.9 (c = 1.23 in CHCI3). - ‘H-

J7.b,7.oH = 6.7 Hz, 1 H, 7’-OH), 3.29 (m, Jl,2 = J2.4 = 1.2 Hz, J2,3 = 2.2 Hz, IH, 2-H), 3.47 (dd, J5,6a = 5.8 Hz, J6a,6b = 7.3 Hz, IH, 6a- H), 3.51 (m, J1,3 = J3,5 = 1.3 Hz, IH, 3-H), 3.61 (dd,Jl,,z. = 7.8 Hz, J2.,3. = 10.4 Hz, IH, 2’-H), 3.62 (m, J4,5 = 1.8 Hz, 1H, 4-H), 3.71

3.96 (m, l H , 7’a-H), 4.05 (m, IH, 7’b-H), 4.11 (m, J,.,& = 2.6 Hz, J1.,@ = 2.0 Hz, IH, 1’-H), 4.22 (m, J&,@ = 1.8 Hz, l H , 4’-H), 4.43

NMR (270 MHz, CD3CN): 6 E 2.85 (dd, J7.a,7..0H = 4.9 Hz,

(dd, J5,6b = 1.2 Hz, l H , 6b-H), 3.74 (dd, J3,,q = 7.6 Hz, 1 H, 3’-H),

(dq, IH, 5-H), 4.53 (d, J = 11.6 Hz, IH, PhCH), 4.54 (s, 2H, PhCHZ), 4.58 (d, J = 11.6 Hz, IH, PhCH), 4.67, 4.76, 4.78, 4.83, 4.89, 4.94 (6d, J = 11.1 Hz, 6H, 3 PhCHI), 5.37 (t, l H , 1-H), 5.59 (m, 1 H, 6’-H), 7.1 3 - 7.44 (m, 25 H, 5 C6H5). C48H5009 (770.9) Ber. C 74.78 H 6.54 Gef. C 74.91 H 6.63 4- 0-[f L- (f,3,5/2,4)-S-C-Acetoxymethyl-2,3,4-tri-O-acetyl-

1,2,3,4-tetrahydroxycyclohexyl/-2,3-di-O-acetyl-l,6-anhydro-~-~- glucopyranose (41): Das Pseudodisaccharid 40 (320 mg, 0.42 mmol) wird in Dioxan (10 ml) gelost und in Gegenwart von Raney-Nickel (200 mg) bei Raumtemp. und Normaldruck 2 h hydriert. Nach die- ser Zeit hat sich 40 zu einem etwas polareren Hauptprodukt um- gesetzt. AuBerdem sind aber einige noch polarere Produkte ent- standen, bei denen wahrscheinlich schon Benzyletherspaltungen stattgefunden haben (DC: Toluol/Ethylacetat, 2: 1). Um Ausbeu- teverluste zu vermeiden wird auf dieser Stufe keine Trennung durch- gefuhrt. Es wird filtriert und das Filtrat i. Vak. eingeengt. Der Ruck- stand wird in Methanol (20 ml) aufgenommen, mit Essigsaure (0.5 ml) versetzt und in Gegenwart von 10proz. Palladiumkohle (200 mg) 24 h bei einem Druck von 30 bar hydriert. Die Umsetzung fiihrt zu einem dunnschichtchromatographisch einheitlichen Pro- dukt (Chloroform/Methanol/Wasser, 5 : 4: 1). AnschlieBend wird fil- triert und eingeengt. Der Ruckstand wird in Pyridin (4 ml) und Acetanhydrid (1 ml) gelost und ca. 12 h acetyliert ( D C Toluol/ Aceton, 4: 1). Es wird i. Hochvak. eingeengt und der Ruckstand mehrfach rnit Toluol codestilliert. Das Produktgemisch wird sau- lenchromatographisch rnit Toluol/Aceton (10: 1) getrennt. Dabei wird zunachst ein Produktgemisch unbekannter Zusammensetzung und anschlieBend das iiberwiegend entstandene pseudo-P-D-gluco- Isomere 41 eluiert; Ausb. 166 mg (70%), [alp = -29.0 (c = 2.70 in CHC13). - ‘H-NMR (400 MHz, CDC13): 6 = 1.69 (dt, J1.,6.a = 11.7 Hz, J5.,wa = Jva,ve = 13.4 Hz, IH, 6’a-H), 1.97 (m, l H , 5’-H), 1.99, 2.03, 2.05, 2.06 (4s, 12H, 4 CH3CO), 2.11 (m, IH, 6’e-H), 2.13 (2s, 6H, 2 CH3CO), 3.33 (m, J2,4 = 1.2 Hz, J3,4 = 1.5 Hz, J4,5 =

H), 3.78 (dd, J5,6a = 5.8 Hz, J6a,&, = 7.5 Hz, l H , 6a-H), 3.81 (dd,

11.4 Hz, l H , 7’a-H), 4.07 (dd, J5.,7.b = 4.6 Hz, 1 H, 7’b-H), 4.54 (m, J3,5 = 1.5 Hz, IH, 5-H), 4.56 (m, J1,2 = JZ,, = 1.5 Hz, l H , 2-H), 4.77 (m, Jf,3 = 1.5 Hz, IH, 3-H), 5.00-5.15 (m, 3H, 2’-H, 3’-H, 4‘- H), 5.43 (t, 1 H, 1-H). C25H34015 (574.5) Ber. C 52.26 H 5.96 Gef. C 52.31 H 6.05 4-0-[ i L- (I ,3,S/2,4) -1,2,3,4- Tetrahydroxy-S-C-hydroxymethyl-

c.vclohexyl/-a.~-~-glucopyranose (42): Das Pseudodisaccharid 43

1.9 Hz, 1 H, 4-H), 3.72 (ddd, J1,,2 = 9.2 Hz, = 4.9 Hz, 1 H, 1’-

J5,fjb = 1.0 HZ, IH, 6b-H), 3.98 (dd, Jy,Ta = 3.3 Hz, JTa,7b =

‘H-NMR (400 MHz, DzO, interner Standard Aceton): a-D-Ano- meres: 6 = 1.22 (q, J1,,@* = 11.8 Hz, Jy,wa = 12.8 Hz, J6.a,6.e =

13.0 Hz, 1 H, 6’a-H), 1.56 (m, IH, 5’-H), 2.25 (m, IH, 6’e-H), 3.28-3.37 (m, 3H, 2’-H, 3’-H, 4’-H), 3.50 (m, IH, 4-H), 3.54 (dd, 51,~ = 3.8 Hz, J2,3 = 9.9 Hz, 1 H, 2-H), 3.58 (m, 1 H, 1’-H), 3.64 (dd,

IH, 3-H), 3.76 (dd, J5.,7.b = 3.6 Hz, IH, 7’b-H), 3.85-3.92 (m, 3H, 5-H, 6a-H, 6b-H), 5.22 (d, l H , 1-H).

0-D-Anomeres: 6 = 1.22 (q, Jl,,,,a = 11.8 Hz, Jy,6.a = 12.8 Hz, Jva,we = 13.0 Hz, 1H, 6’a-H), 1.56 (m, IH, 5’-H), 2.24 (m, IH, 6’e- H), 3.25 (dd, Jl,2 = 8.1 Hz, J2,3 = 9.1 Hz, 1 H, 2-H), 3.28-3.37 (m, 3H, 2’-H, 3’-H, 4’-H), 3.46-3.54 (m, 3H, 3-H, 4-H, 5-H), 3.58 (m, IH, 1’-H), 3.64 (dd, Jy,7.a = 5.8 Hz, JTa,7.b = 11.0 Hz, l H , 7’a-H),

J6a,6b = 12.1 Hz, l H , 6a-H), 3.99 (dd, J5,6b = 0.8 Hz, 1 H, 6b-H),

I3C-NMR (100.62 MHz, D20, interner Standard Aceton, 6 = 30.5): a-D-Anomeres: 6 = 30.3 (C-6’), 40.0 (C-53, 60.6 (C-6), 62.4

J Y , ~ . ~ = 5.8 HZ, J7.a,Tb = 11.0 Hz, l H , 7’a-H), 3.73 (t, J3,4 = 8.9 Hz,

3.76 (dd, Jy,Tb = 3.6 Hz, IH, 7’b-H), 3.85 (dd, J5,6a = 3.8 Hz,

4.62 (d, 1 H, 1-H).

(C-7’), 71.1 (C-5), 71.8 (C-2), 72.6 (C-3), 72.7 (C-3’)*, 76.6 (C-2’), 77.1 (C-4)*, 77.2 (C-4), 80.7 (C-l’), 92.1 (C-I).

B-D-Anomeres: 6 = 30.3 (C-6’), 40.0 (C-53, 60.7 (C-6), 62.4

(C-4, C-4)*, 80.7 (C-l’), 96.1 (C-1’); Die Zuordnung der rnit Stern markierten (*) Signale von C-3’ und C-4’ kann vertauscht sein. C13H24010 (340.3) Ber. C 45.88 H 7.11 Gef. C 45.52 H 7.16

4-0-(1 L- (1,3,S/2,4)-S-C-Acetoxymethyl-2,3,4-tri-O-aeetyl- I ,2,3,4-tetrahydroxycyclohexyl/-l ,2,3,6- tetra-O-acetyI-~-D-glucopy- ranose (43): Das Pseudodisaccharid 44 (73 mg, 0.13 mmol) wird in Acetanhydrid (3.0 ml) gelost und mit Trifluoressigsaure (0.2 ml) ver- setzt. Der Ansatz wird 12 h bei Raumtemp. belassen, bis die Um- setzung vollstandig ist (DC: Toluol/Aceton, 4: 1). Die Losung wird rnit Toluol verdunnt, i. Hochvak. eingeengt und mehrmals mit To- luol codestilliert. Das p-Anomere entsteht nur in sehr geringer Menge, so daB auf eine Charakterisierung verzichtet wurde. Die Reinigung des a-Anomeren erfolgt durch Chromatographie an Kie- selgel rnit Toluol/Ethanol(40: 1); Ausb. 73 mg (85%), Schmp. 21 1 “C (Toluol) [a]g = $43.1 (c = 1.47 in CHCI3). - ’H-NMR

13.3 Hz, l H , 6’a-H), 1.91 (m, IH, 5’-H), 1.97, 2.01, 2.05, 2.07, 2.12,

IH, 6’e-H), 3.53 (ddd, J1.,2. = 9.0 Hz, 1 H, 1’-H), 3.57 (t, J3,4 =

(C-7’), 72.7 (C-3’)*, 74.5 (C-2), 75.5 (C-5), 75.7 (C-3), 76.6 (C-2’), 77.1

(270 MHz, CDC13): 6 = 1.33 (dt, = 11.6 Hz, Jy,ca = Jwa,ve =

2.19 ( 7 ~ , 24H, 8 CH,CO), 2.25 (ddd, Jl,,ee = 4.8 Hz, J y , V e = 3.6 Hz,

9.3 Hz, 54,s = 9.9 Hz, IH, 4-H), 3.91 (ddd, J5,6a = 4.6 Hz, J5,,5b = 2.1 Hz, IH, 5-H), 3.95 (dd, Jy,ya = 3.2 Hz, J7,a,7.b = 11.4 Hz, 1 H, 7’a-H), 4.12 (dd, J5,,7.b = 5.2 Hz, IH, 7’b-H), 4.17 (dd, Jsa,6b = 12.1 Hz, IH, 6a-H), 4.52 (dd, IH, 6b-H), 4.96 (dd, Jl,z = 3.8 Hz, J2,3 = 10.2 Hz, 1 H, 2-H), 4.96-5.09 (m, 3H, 2’-H, 3’-H, 4-H), 5.37 (dd, 1 H, 3-H), 6.22 (d, 1 H, I-H). C29HWOl8 (676.6) Ber. C 51.48 H 5.96 Gef. C 51.55 H 6.11

CAS-Registry-Nummern

1: 76216-17-6 / 2: 104976-32-1 / 3: 76679-47-5 / 4: 58769-23-6 / 5 : 104976-33-2 ,I 6 : 65533-41-7 / 7: 104976-34-3 / 8: 104976-11-6 / 9: 104976-35-4 / 10: 104976-36-5 / 10 (silylierter, deacetylierter Vor- laufer): 104976-37-6 / 11: 104976-38-7 / 12: 104976-40-1 / 13: 104976-39-8 / 14: 104976-41-2 / 15: 104976-42-3 / 15 (deacetylierter

Liebigs Ann. Chem. 1987, 141 - 152

Page 12: Cyclit-Reaktionen, XV. Synthese von Pseudodisacchariden mit Etherverknüpfung

H. Paulsen, W. von Deyn 152

Vorlaufer): 104976-43-4 / 16: 61074-29-1 / 17: 104976-44-5 / 18:

104976-50-3 / 26 (deacetylierter Vorlaufer): 104994-65-2 / 27: 104976-51-4 / 27 (deacetylierter Vorlaufer): 104976-52-5 / 28 (a-Anomeres): 104976-53-6 / 28 (p-Anomeres): 105017-66-1 / 29:

55-8 / 33: 104976-56-9 / 33 (deacetylierter Vorlaufer): 104994- 66-3 / 34 (a-Anomeres): 104976-57-0 / 34 @-Anomem): 105017- 68-3 / 35 (a-Anomeres): 104976-58-1 / 35 (0-Anomeres): 105017-

104976-63-8 / 40: 104976-62-7 / 40 (gesattigtes Produkt): 104976- 64-9 / 41: 104976-66-1 / 41 (deacetylierter Vorlaufer): 104976- 65-0 / 42 (a-Anomeres): 104976-67-2 / 42 (p-Anomeres): 105017-

104976-45-6 / 20: 104976-12-7 / 21: 104976-46-7 / 22: 104976- 47-8 / 23: 104976-48-9 / 24: 104994-64-1 / 25: 104976-49-0 / 26:

104976-54-7 / 30: 105017-67-2 / 31: 104976-21-8 / 32: 104976-

69-4 / 36: 104976-59-2 / 37: 104976-60-5 / 38: 104976-61-6 / 39:

70-7 / 43: 204976-68-3

') XIV. Mitteilung: H. Paulsen, W. von Deyn, Liebigs Ann. Chem. 1987,133, voranstehend.

2, E. Truscheit, W. Frommer, B. Junge, L. Miiller, D. D. Schmidt, W. Wingender. Anuew. Chem. 93 (19811 738: Anaew. Chem. Int.

\ I I "

Ed. EngT 20 (19Jlj744.

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