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Verbessern Sie die Abschätzung der Nierenfunktion mit Cystatin C
Die Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) ist die am häufigsten verbreitete Methode zur Bestimmung der Nierenfunktion und be-schreibt die Fähigkeit der Niere, eine bestimmte Substanz aus dem Blut zu filtrieren. In den letzten Jahrzehnten hat sich die schnelle Bestimmung des Serum-Kreatinins zur Abschätzung der GFR z.B. über die MDRD-Formel in der Klinik etabliert. Dieser Test ist sehr einfach zu hand-haben, aber die Ergebnisse sind stark beeinflusst durch
Abb. 2 Schematische Darstellung des Serum-Kreatininspiegels bei steigendem Nierenfunktionsverlust modifiziert nach3). Der Kreatininspiegel steigt erst über den Normalwert an bei einem Verlust von circa 50% der Nierenfiltrationsleistung.
Abb. 2 Schematische Darstellung des Serum-Kreatininspiegels
10
8
6
4
2
0
Ser
um-K
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(m
g/dl
)
0 25 50 75 100 125GFR (ml/min)
kreatinin-blinder Bereich!„Normalwert“
Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) zur Bestimmung der Nierenfunktion
Die frühzeitige Diagnose von Nierenerkrankungen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Anzahl der Patienten mit Nierenersatztherapie (Dialyse bzw. Transplantation) weltweit rasant ansteigt. Alleine in Deutschland stieg die Anzahl der Dialy-sepatienten innerhalb von nur 5 Jahren von 52.600 (2000) auf 63.400 (2005)1). Eine Niereninsuffizienz hat einen ausgeprägten Einfluss auf Lebenserwartung und Lebensqualität sowie die Kos-ten für das allgemeine Gesund-heitssystem (circa 20.000 €/Patient/Jahr)2). Die Diagnose von beginnenden Nierenschä-den wird um so bedeuten-der, da gerade Patienten mit
Abb. 1 Anzahl der Dialysepatienten in Deutschland von 2000-2005 modifiziert nach1)
65.000
60.000
55.000
50.000
45.000
40.000
35.000
30.0002000
52.600
57.200 56.900 58.60061.000
63.400
2001 2002 2003 2004 2005
Klinische Relevanz von Nierenerkrankungen
Alter, Geschlecht, Muskelmasse, Ernährung und zusätzlich durch die tubuläre Sekretion von Krea-tinin, vor allem wenn die GFR erniedrigt ist. Der entscheidende Nachteil von Kreatinin ist, dass der Kreatininspiegel im Blut erst bei einem Verlust von circa 50% der Nierenfiltrationsleistung ansteigt (sog. kreatinin-blinder Bereich).
Diese gravierende diagnostische Lücke von Kreatinin schließt Cystatin C.
Diabetes, Bluthochdruck oder Arteriosklerose ein erhöhtes Risiko für chronische Nierenerkrankun-gen haben1). Nur bei einer frühzeitigen Diagnose von Nierenerkrankungen besteht die Möglichkeit, einen Funktionsverlust der Niere aufzuhalten oder zu verlangsamen1).
Abb. 3 ROC Kurve – modifiziert nach 6) – von Serum Cystatin C und Serum-Kreatinin zur Diagnose einer GFR < 78/min/1,73m2
Die beschriebenen Vorteile von Cystatin C ermög-lichen vielfältige Einsatzmöglichkeiten
• Frühere Diagnose von beginnenden Nieren-schädigungen (z.B. bei Diabetikern)
• Geeignet für die Nierenfunktionsdiagnostik bei Kindern
• Bessere Verlaufskontrolle von chronischen Nierenerkrankungen und Diagnose von akuter Niereninsuffizienz
100
80
60
40
20
0
0 20 40 60 80 100
Cystatin C
Kreatinin
Dia
gnos
tisc
he S
ensi
tivi
tät
[%]
100 – Diagnostische Spezifität [%]
Keine Beeinflussung durch Kreatinin Cystatin C
Alter < 50 Jahre
Muskelmasse
Entzündungsprozesse
Ernährung
Geschlecht
Ethnie
Tubuläre Sekretion
• Cystein-Proteasen Inhibitor
• Konstante Syntheserate in allen kernhaltigen Zellen
• Freie glomeruläre Filtration, vollständige tubuläre Rückresorption
dadurch
• Sensitiver und verlässlicher Marker der GFR, besonders im kreatinin-blinden Bereich
zur
• Frühen Diagnose bereits milder Nieren-funktionsstörungen
Cystatin C – ein sensitiver Marker zur Abschätzung der GFR
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Cystatin C
• Bessere Verlaufskontrolle nach Nierentrans-plantationen, Früherkennung von Abstoßreak-tionen
• Exaktere Dosierung von renal eliminierten Medikamenten (z.B. Zytostatika in der Onko-logie)
Daraus resultiert eine deutlich höhere Sensitivität von Cystatin C:
Der Vergleich mit Kreatinin zeigt, dass die Cystatin C-Konzentration im Blut deutlich weniger Einfluss-faktoren unterworfen ist 4, 5):
Literatur
1) Jahresberichte 2000, 2005/2006. QuaSi-Niere, Berlin (http://www.quasi-niere.de/).
2) Baboolal K, McEwan P, Shondi, Spiewanowski P, Wechowski J, Wilson K. The cost of renal dialysis in a UK setting – a multicenter study. Nephrol. Dial. Transplant 2008, published online.
3) Lesley et al. Assessing Kidney Function – Measured and Estimated Glomerular Filtration Rate, NEJM 2006; 354:2473-83.
4) Westhuyzen J. Cystatin C: a promising marker and predictor of impaired renal function. Ann Clin Lab Sci. 2006; 36(4):387-94. Review.
5) Filler G et al. Cystatin C as a marker of GFR-history, indications, and future research. Clin Biochem. 2005 Jan; 38(1):1-8. Review.
6) Stabuc B et al. Improved prediction of decreased creatinine clearance by serum cystatin C: use in cancer patients before and during chemotherapy. Clin Chem. 2000; 46:193-197 .
7) Packungsbeilage GFR aus Roche Tina-quant [a] Cystatin C nach A. Grubb (2005).