Upload
lottie
View
14
Download
3
Embed Size (px)
DESCRIPTION
D S S - W A M O S Ein Entscheidungsunterstützungssystem für das Management von Waldmooren. Das DSS-WAMOS - PowerPoint PPT Presentation
Citation preview
Bernhard Hasch1, Heike Lotsch1, Vera Luthardt2, Ron Meier2, Jutta Zeitz1
www.dss-wamos.de
1 Humboldt-Universität zu Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Fachgebiet für Bodenkunde und Standortlehre2 Fachhochschule Eberswalde, Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz; Fachgebiet Vegetationskunde und Pflanzenökologie
D S S - W A M O S
Ein Entscheidungsunterstützungssystem für das Management von Waldmooren
Abb. 2: Ausschnitt aus dem DSS-WAMOS - Entscheidungsbaum „Arten- und Biotopschutz“ für Sauer-Arm-Zwischenmoore in
Vergesellschaftung mit Reichmooren
Abb. 3: Beispiel der digitalen Benutzeroberfläche, Ausschnitt aus dem Modul „Arten- und Biotopschutz“
Das DSS-WAMOS
Eine Vielzahl von Mooren mit bewaldeten Einzugsgebieten („Waldmoore“) ist in ihrem ökologischen Zustand signifikant beeinträchtigt. Ziel des Forschungsprojektes „DSS-WAMOS“ (Decision Support System-WaldMoorSchutz; www.dss-wamos.de) ist es, Handlungsstrategien für den Schutz und die Renaturierung von Waldmooren in einem für Praktiker (Ämter für Forstwirtschaft, Waldbesitzer, Naturschutzbehör-den, etc.) nutzbaren Entscheidungsunter-stützungssystem zusammenzuführen.
Im Rahmen eines modularen Aufbaus (Abb. 1) werden in zwei Entscheidungsbereichen das realisierbare Entwicklungsziel und die am besten geeigneten Maßnahmen anhand von dichotomen Entscheidungsbäumen (Abb. 2) und Matrizen abgeleitet. Der Nutzer wird über eine Dialogkomponente (Abb. 3) durch die Module und Entscheidungsbäume geführt.
Standard-Abfrage Unterliegergefährdung
gehe zu Blatt RM
Lebensräume der sauren Arm- oder Zwischenmoore
(Bbg. Biotoptyp 043XX, 051022, 08101, 08102) (ggf.
auch Torfart bzw. Bleichmoostreichtum)?
neinjaacidophile Feuchtwiesen
(051022)
neinPflege langfristig sichergestellt?
ja
Gehe zu Blatt "SAZM genutzt"
ja
nein
nein
ja
Ist das Moor Bestandteil einer Entwässerungskette
und wird durch nährstoffreiches
Oberflächenwasser gespeist?
ja
TYP IIIaerhöhtes A-Risiko
flurnaher Einstau, Herstellung durch stufenweises
Anheben des Moorwasserstandes bei
Aufrechterhaltung der GW-Speisung und zwingend
Vermeidung von Überstau; Prüfen, ob oberirdischer
Zufluss künstlich ist. Wenn ja, Zufluss unterbinden. Dann kann auch flacher Überstau
zugelassen werden
geringes U-Risiko (geringe Austragsgefährdung)
Start
Treten eu- bis polytrophe Bereiche (mit Ausnahme des Randsumpfes) mit relevanten Flächenanteilen auf, die in die Vernässung einbezogen werden?
Treten diese eu- bis polytrophen Bereiche auf gleichem oder höheren
Geländeniveau auf? ja
nein
Ist das Moor Bestandteil einer Entwässerungskette
und wird durch nährstoffreiches
Oberflächenwasser gespeist?
ja
nein
nein
ja
Sind die Reichmoore stark entwässert worden und sind Oberböden stark vererdet?
ja
Das Reichmoor ist (intensiv) landwirtschaftlich genutzt
(worden) ?
nein
nein
ja
ja
ja
nein
Ist ein dauerhafter Gebietsabfluss vorhanden
(bei ehem. Binnen-EZG i. d. Regel zu verneinen) und handelt es sich bei den
Unterliegern um sensible Gewässer oder Moore?
Das dem empfindlichen Gewässer vorgelagerte
Einzugsgebiet ist wesentlich größer (> 100x) als die zu
vernässende Reichmoorfläche ?
Das dem empfindlichen Gewässer vorgelagerte
Einzugsgebiet ist wesentlich größer (> 20x) als die zu
vernässende Reichmoorfläche ?
TYP IIIberhöhtes A-Risiko
flurnaher Einstau, Herstellung durch stufenweises Anheben des Moorwasserstandes bei Aufrechterhaltung der GW-Speisung und
zwingend Vermeidung von Überstau; Prüfen, ob oberirdischer Zufluss künstlich ist. Wenn ja, Zufluss unterbinden. Dann kann auch flacher
Überstau zugelassen werden
erhöhtes U-Risiko
TYP IIageringes A-Risiko
einfacher Einstau bis flacher Überstau,
geringes U-Risiko
Abb. 1: Modellteil des DSS-WAMOS mit modularem Aufbau
Projektpartner Niedersachsen Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) Niedersächsisches Forstamt Dassel Bayern Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) Bayerisches Landesamt für Umweltschutz Mecklenburg – Vorpommern Umweltministerium Mecklenburg
Vorpommern - Moorschutz
Die DialogkomponenteInnerhalb der Dialogkomponente als Informations- und Kommunikationsportal wird der DSS-Nutzer über eine digitale Oberfläche gezielt durch die Entscheidungsbäume geleitet. Entscheidungsrelevante Hinweise und themenspezifische Erläuter-ungen werden über weiterführende Links, Abbildungen (Fotos, Graphiken, Diagramme etc.) Literaturhinweise und ergänzende Gebiets- und Fachinformationen bereitgestellt.
Informations- und Kommunikationsebene
Die Entscheidungsmodule
Im Entscheidungsbereich „Entwicklungsziele“ (Abb. 1) wird über das Modul „Vernässbarkeit“ eingeschätzt, ob besondere hydrogeologische, hydro-morphologische und klimatische Bedingungen die Wiederherstellung eines torfbildenden Wasserregimes stark einschränken könnten.
Im Modul „Arten- und Biotopschutz wird beurteilt, ob das Maximalziel „torfbildendes Wasserregime“ durch besondere naturschutzfachlich begründete Anforderungen zu modifizieren ist. So kann z.B. das Vorkommen besonders schützenswerter Phytozönosen, deren Erhalt an eine bestimmte Bewirtschaftung gebunden ist oder die besonders empfindlich auf Nährstoffeinträge reagieren, einer unmittelbaren Vollvernässung entgegen-stehen (vgl. Abb. 2). Weiterhin können Nutzungsansprüche eine Einschränk-ung des Entwicklungsziels darstellen (Modul „Moornutzung und weitere Raumwiderstände“).
Im Entscheidungsbereich „Maßnahmenbestimmung“ erfolgt im Modul „Hydromorphologischer Standorttyp“ eine standörtliche Kategorisierung der Moore im Hinblick auf die am besten geeigneten wasserbaulichen Vernässungstechniken (Einzelstau, Grabenteilverfüllung, Grabenkomplett-verfüllung, Staukaskaden, Materialwahl und -gewinnung, zusätzliche Stütz-konstruktionen, Oberbodenabtrag, Verwallung etc.).
Im Modul „Einzugsgebiet“ wird abgeleitet, welche Maßnahmen zur Verbesserung des Wasser- und Stoffhaushaltes des Moores im Einzugsgebiet zu empfehlen sind (Waldumbau etc.). Das Modul „Pflege“ dient der Ableitung von Pflegemaßnahmen auf der Moorfläche (Entkusselung etc.). Die entscheidungsrelevanten Parameter (Tab. 1) werden zum Großteil über den Waldmoor-Standardbogen erfasst (vgl. 2. Poster). XKiefernnadeltyp (Kurznadel/ Langnadel)
XDeckungsgrad des Gehölzaufwuchses auf dem Moor
XVorkommen besonders schützenswerter verschattungsempfindl. Vegetation
XArtenspektrum der Moorgehölze
XBestandeszieltyp der Waldflächen im Einzugsgebiet
XAltersaufbau der Kiefernforste im EZG (hiebsreif/ hiebsunreif)
XVorkommen/Artzusammensetzung des moorangrenzenden Gehölzsaumes
XVorkommen von gespanntem Grundwasser
XZersetzungsgrad der unvererdeten Horizonte
XMoormächtigkeit/ Tiefgründigkeit
XMächtigkeit des Vererdungshorizontes
XMoorneigung
XGute fachliche Praxis der Bewirtschaftung
XArt der angestrebten Grünlandnutzung
XXArt der aktuellen Nutzung/ Nutzungsansprüche (forstlich/ landwirtschaftlich)
XZustimmungserklärung des Pächters/ Bewirtschafters
XFlächeneigentümer des Moores
XXDominierende Moosarten (Braunmoosreichtum)
XXHydrostatischer Moortyp/ Oszillationsvermögen des Moores
XXLangfristige Absicherung der Pflegemaßnahmen
XVorkommen naturschutzfachlich besonders bedeutsamer pflegebedürftiger Wiesengesellschaften
XBasengehalt zuströmenden Wassers
XCharakter des Einzugsgebiets (ursprünglich abflusslos?)
XRäumliche Distanz zu empfindlichen Unterliegern
XVorkommen unterliegender eutrophierungsempfindl. Biotope oder Gewässer
XNährstoffbelastung des zufließenden Oberflächenwassers
XOberbodenzustand des Moores (Vererdungsgrad)
XNutzungsgeschichte/ -intensität des Moores
XAnteil eutropher bis polytropher Bereiche an der Moorfläche
XXVorkommen schützenswerter Arten und Lebensräume
XXBaumartenzusammensetzung im Einzugsgebiet
XXEntwässerungsanlagen
XGröße des oberirdischen Einzugsgebietes/ Moorfläche
XEntwicklungspotenzial im EZG
XXWasserdurchlässigkeit des mineralischen Untergrundes
XTrend des regionalen GW-Stand
XOberirdischer Moorabfluss
Pfl
eg
e
Ein
zu
gs-
geb
iet
Wasser-
rückh
alt
Nu
tzu
ng
Art
en
un
d
Bio
top
e
Vern
äss-
bark
eit
Modul
Parameter
Tab. 1: Entscheidungsrelevante Parameter