Dämmerung der Wahrheit / Dawn of Truth

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Anna ist ein ganz gewöhnlicher 16-jähriger Teenager- bis auf die Tatsache, dass ihre Mutter und ihr Stiefvater bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Jetzt lebt sie bei ihrem Vater- bis sie Vincent trifft und ihr Leben sich auf den Kopf stellt. Wird sie alle Hürden nehmen und ihr Leben in den Griff bekommen können? Besucht auch mal meine Homepage! Dort gibt es bis zum 10.06.2013 einen Schreibwettbewerb! Alle genauen Infos findet ihr unter "NEWS!"- "Aktionen"! http://eigenegeschichten2012.de.tl/

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,,Piep! Piep! Piep!" Sthnend stellte ich meinen Wecker aus und richtete mich im Bett auf. Heute war mein erster Schultag in der neuen Schule. Und ich freute mich kein bisschen darauf. Seufzend stand ich auf, zog mich um und ging mit meinem Rucksack auf der Schulter in die Kche runter. ,,Morgen, Se.", begrte mein Vater mich. ,,Morgen, Pa.", grte ich zurck und stellte meinen Rucksack auf den Boden. ,,Entschuldige, dass ich dich nicht zur Schule fahren kann, aber im Bro ist momentan die Hlle los." ,,Nicht schlimm.", meinte ich und holte mir ein Glas Orangensaft. ,,Den Weg zur Schule werde ich schon finden." Dad lchelte, trank seinen Kaffee aus und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Ich packte noch schnell meinen neuen Schreibblock ein und machte mich dann auf den Weg zur Schule. Diese war nur ein paar Straen entfernt. Ich holte mir meinen Stundenplan und einen Plan vom Schulgelnde und suchte dann erst einmal meinen Spind. ,,Kann ich dir helfen?", fragte ein junger Mann und trat neben mich. ,,Vielleicht. Ich suche meinen Spind.", antwortete ich. ,,Welche Nummer denn?" ,,197." Er lchelte. ,,Direkt neben meinem. Komm, ich zeig dir, wo er ist." ,,Du bist mein Retter!", seufzte ich erleichtert. ,,Danke dir." ,,Kein Problem. Ich bin brigens Vincent." ,,Anna.", stellte ich mich vor und drckte kurz seine Hand. ,,Die Neue.", stellte er fest. ,,So offensichtlich?" ,,Nur fr diejenigen, die darauf achten.", antwortete er grinsend und hielt mir die Tr zu einem anderen Gebudeteil auf. ,,Welches Fach hast du zuerst?" ,,Englisch. Bei Lingbach.", antwortete ich und sah ihn an. ,,Und du?" ,,Dito.", antwortete er und schloss seinen Spind auf. ,,Warum bist du eigentlich hierhergezogen?" ,,Meine Mutter und mein Stiefvater sind bei einem Autounfall gestorben." ,,Das tut mir leid." Ich sah Vincent an. ,,Fass mich blo nicht mit Samthandschuhen an! Das kann ich nicht ausstehen." ,,Warum sollte ich das tun?" ,,Mitleid.", antwortete ich ehrlich und steckte alle Bcher auer mein Englischbuch in meinen Spind. ,,Das haben alle aus meiner alten Schule gemacht." ,,Dann sind sie ziemlich wirr im Hirn.", kommentierte Vincent und schloss seinen Spind wieder ab. ,,So was ist nmlich total bescheuert." ,,Das wollen viele nicht wahrhaben. Sie meinen immer, nur weil man jetzt keine Eltern hat, ist man total hilflos.", meinte ich mrrisch, schloss meinen Spind wieder ab und folgte Vincent zum Englischunterricht. ,,Ah, Sie sind bestimmt Anna Meier.", sagte ein Mann Mitte 40. ,,Ja.", nickte ich. ,,Setzen Sie sich bitte neben Jens Schneider." Er deutete auf den einzig freien Platz neben einem finsterdreinguckenden jungen Mann. ,,Eine Frage habe ich noch.", meinte Herr Lingbach. Fragend drehte ich mich zu ihm um. ,,Haben Sie die Lektre, die wir gerade lesen? ,Stolz und Vorurteil?" ,,Habe ich., nickte ich und setzte mich neben diesen Jens. Er blickte mich finster an und sah dann wieder nach vorne. Na, das konnte ja heiter werden! Da diese Lektre bereits auf meiner alten Schule durchgenommen wurde und ich alles konnte, konnte ich mich zurcklehnen und den Unterricht genieen. Als die Schulklingel ertnte, seufzten alle anderen erleichtert auf und verlieen fast fluchtartig den Klassenraum. ,,Wie hast du das gemacht?, wollte Vincent wissen, als wir zu unseren Spinden gingen, um die Bcher auszutauschen. ,,Was denn?, fragte ich zurck und schloss meinen Spind auf. ,,Du hast jede Frage richtig beantwortet und dabei noch total entspannt dagesessen. Ich grinste. ,,Auf meiner alten Schule haben wir die Lektre bereits durchgenommen. Und wir haben sie als Theaterstck gespielt. Ich kenne also jede Kleinigkeit und jedes Detail., antwortete ich und nahm mein Spanischbuch raus. ,,Wir schreiben nchste Woche einen Test darber und ich wei nicht, wie ich den berstehen soll., sthnte Vincent. ,,Ich kann dir helfen., bot ich ihm an und schloss meinen Spind wieder ab. ,,Morgen nach der Schule bei mir? ,,Du bist meine Retterin! ,,Ich revangiere mich nur., erwiderte ich und sah ihn an. ,,Wir sehen uns in der Mittagspause? Er nickte und ich suchte den Spanischraum. Nach fnf Minuten hatte ich ihn endlich gefunden. ,,Ah, Frau Meier erweist uns also doch noch die Ehre., sagte ein Mann Mitte 30. Ich lief puterrot an. ,,Entschuldigung. ,,Knnen Sie uns vielleicht auf Spanisch erklren, warum Sie zu spt gekommen sind? Innerlich seufzte ich. ,,Me mud aqu el da antes de ayer y no encontr la habitacin. (Ich bin erst vorgestern hierher gezogen und habe den Raum nicht gefunden.), erklrte ich auf Spanisch. Er sah mich berrascht an. ,,Cunto hace que ya hablan espaol? (Wie lange sprechen Sie schon Spanisch?), wollte er in der gleichen Sprache wissen. ,,Toda mi vida ya. (Mein Leben lang schon.), antwortete ich. Er lchelte. ,,Ich mchte gerne noch mal nach der Stunde mit Ihnen reden. Ich nickte und setzte mich auf einen freien Platz in der dritten Reihe. Nachdem die Schulklingel die Stunde beendet und alle Schler den Spanischraum verlassen hatten, setzte sich mein Italienischlehrer zu mir an den Tisch. ,,Sie sprechen also schon Ihr Leben lang Spanisch., sagte er. ,,Meine Mutter kam aus Spanien und ich bin dreisprachig aufgewachsen., erklrte ich und packte meine Sachen in meine Umhngetasche. ,,Sind Sie an einem Austauschprogramm interessiert? Fragend sah ich Herrn Remarque an. ,,Wir haben in ein paar Monaten ein Austauschprogramm, bei dem knapp 20 Schler fr ein halbes oder ein Jahr nach Spanien gehen und dort die Schule besuchen. ,,Ich habe fast 16 Jahre lang in Spanien gelebt, Herr Remarque Ich kenne das alles., meinte ich und stand auf. ,,Und was das Austauschprogramm angeht: Sie werden ohne mich fahren mssen. ,,Wenn Sie es sich doch noch anders berlegen, sagen Sie mir bitte beschied, seufzte er. ,,Das wird nicht passieren., erwiderte ich und ging zu meiner nchsten Stunde. Das war Deutsch und danach hatte ich noch Biologie. Und dann kam die Mittagspause. Erleichtert holte ich mir etwas zu essen und suchte mir dann einen Tisch ganz hinten in der Cafeteria. ,,Was machst du denn hier hinten?, fragte Vincent. ,,Verhindern, dass mein Spanischlehrer mich findet., antwortete ich mrrisch. Er setzte sich mir gegenber hin. ,,So schlimm? ,,Reit nur Wunden wieder auf., seufzte ich und legte meine Gabel weg. ,,Ich frage mich, ob es wirklich eine so gute Idee war, zu meinem Vater zu ziehen. ,,Wieso? ,,Ich habe fast 16 Jahre lang in Spanien gelebt, Vincent. Ich kenne Deutschland nicht. Auer den fnf Besuchen in den letzten 15 Jahren., antwortete ich ehrlich und lehnte mich zurck. ,,Ich liebe meinen Dad und ich bin froh, dass er mich so bereitwillig aufgenommen hat, aber das hier ist nicht meine Heimat. ,,Du willst also zurck nach Spanien., kombinierte Vincent. ,,Es fhlt sich einfach nicht richtig an, hier zu sein. ,,Dieses Gefhl habe ich schon sehr lange, Anna. Lnger als du., meinte er und stand auf. ,,Ich kann dir nur einen Rat geben: Hre auf dein Herz. Es wird dir den richtigen Weg zeigen. Nachdenklich ging ich zur Sporthalle. ,,So, meine Damen. Heute spielen wir Volleyball!, rief unser Sportlehrer. Irgendwie hatte ich bis jetzt nur Lehrer gehabt. Die anderen Mdchen sthnten laut auf. ,,Kein Sthnen der Welt hilft Ihnen jetzt! Einmal aufwrmen, die Damen! Das Aufwrmen bestand darin, sieben Runden durch die Halle zu rennen. Ich machte schnell noch ein paar Dehnbungen und trat dann zu den anderen. ,,Sie spielen zwei gegen zwei. Meier, Schmidt, Sie spielen gegen Hagen und Weimer. Ein hbsches Mdchen trat zu mir. ,,Hallo. Ich bin Nina., lchelte sie. ,,Anna., stellte ich mich vor. ,,Wollen wir es den anderen beiden zeigen? ,,Klaro!, grinste ich. In der kurzen Pause tranken Nina und ich etwas. ,,Du bist wirklich gut, Anna., sagte sie. ,,Danke. Dort, wo ich herkomme, ist Volleyball ein sehr beliebter Sport., meinte ich und streckte mich kurz. ,,Ich spiele Volleyball schon seit einigen Jahren. Aber bisher gab es noch keinen, der mich auch nur annhernd einholen konnte. ,,Ich spiele seit zehn Jahren, Nina., erklrte ich. ,,In meiner alten Schule war ich Mannschaftsfhrerin und kurz davor, bei den regionalen Mannschaften einzusteigen. ,,Was hat dich daran gehindert?, wollte sie wissen. ,,Der Tod meiner Mutter und meines Stiefvaters., antwortete ich ehrlich und lehnte mich mit dem Rcken an die Hallenwand. ,,Letzte Woche sind die beiden bei einem Autounfall gestorben und ich bin zu meinem Vater gezogen. Da war es aus mit meinem Traum. ,,Das kenne ich. Als meine Eltern gestorben sind konnte ich meine Trume vom Turnen auch vergessen. Ich war fast so weit, in die Olympiamannschaft zu kommen, als es passiert ist. Seitdem leben wir bei unserem Onkel. ,,Wir?, wiederholte ich verstndnislos. ,,Ja. Mein lterer Bruder, Vincent, und ich., nickte sie und stellte ihre Wasserflasche wieder auf den Boden. ,,Vincent ist dein Bruder? ,,Du kennst ihn? Prustend nickte ich. ,,Wir haben zusammen Englisch, Deutsch und Biologie. ,,Ich wette mir dir, ihr habt auch noch Mathe, Physik, Chemie, Geschichte, Musik und Erkunde zusammen. ,,Wenn er in jedem Fach so schlecht ist wie in Englisch, dann helfe ich ihm aber nicht! ,,So schlimm? ,,Wie schwierig ist es, zu verstehen, was hinter dem Verhalten der Personen in ,Stolz und Vorurteil steckt?, frage ich zurck. Sie lachte. ,,Mein Bruder ist manchmal etwas merkwrdig drauf, Anna. Darber darfst du dich nicht wundern., kicherte sie. ,,Ich wunder mich ber gar nichts mehr, Nina., erwiderte ich tonlos und trat wieder aufs Spielfeld. ,,Ich will einfach nur diesen Tag hinter mich bringen. Einige Stunden spter...Ich hockte gerade an meinen Matheaufgaben, als mein Computer klingelte. berrascht sah ich auf den Bildschirm ,,Hey, Sam!", begrte ich meinen Freund. ,,Hey, Se! Was machst du gerade?" ,,Mathehausaufgaben.", antwortete ich. ,,Hrt sich ja spannend an., meinte Sam grinsend. Ich hielt ihm meinen Block vor die Kamera. ,,Okay. Das ist schwierig., gab mein Freund zu. ,,Nicht so schwierig, wie dafr zu sorgen, dass mein Spanischlehrer mich nicht findet., erwiderte ich murrend und legte den Block wieder auf meinen Schreibtisch. ,,Seit er wei, dass ich aus Spanien komme und auch die Sprache perfekt beherrsche, lsst er mich nicht mehr in Ruhe. ,,Immer noch besser, als das, was bei uns heute in der Schule passiert ist., grummelte Sam. Fragend sah ich ihn an. ,,Heute hat einer der Jungs aus DER Clique ein Chemielabor in die Luft gejagt! Der Direx ist ziemlich beschissen drauf. ,,Meine Lehrer sind bisher ganz beeindruckt von mir. Vor allem mein Spanisch-, Deutsch-, Biologie-, Englisch- und Sportlehrer. Mein Mathelehrer meinte gleich, ich sei ein hoffnungsloser Fall., schnaubte ich und schlug mein Mathebuch zu. ,,Wenigstens spielt ihr nicht Hockey in Sport! ,,Dafr ist momentan Volleyball dran. Sam sah mich mitfhlend an. ,,Ich vermiss dich, Se., sagte er leise. ,,Ich dich auch, Sam., meinte ich. ,,Reden wir morgen? ,,Da kann ich wahrscheinlich erst gegen Abend. Einer aus meiner Englischklasse hat Probleme bei der Lektre. Ich helfe ihm ein bisschen. ,,Welche Lektre? ,,Stolz und Vorurteil., grinste ich. Er lachte und ich beendete den Anruf.

Einen Monat spter...

,,Du siehst schrecklich aus., informierte Nina mich. ,,Danke, das wei ich., grummelte ich und schloss meinen Spind auf. ,,Das hat mein Freund heute morgen auch schon gesagt. ,,Hast du heute Nacht geschlafen?, wollte sie wissen. ,,Das haben meine Mathehausaufgaben verhindert., antwortete ich verbittert und holte mein Geschichtsbuch aus dem Spind. ,,Und auerdem hat es mich davon abgehalten, wieder Alptrume zu haben. ,,Hrt sich spaig an., meinte sie und zog eine Grimasse, als ihr Handy klingelte. ,,Tut mir leid, da muss ich ran. Ich nickte und sie ging ein paar Schritte weg. ,,Anna Meier bitte ins Sekretariat kommen., erklang eine Durchsage. Sthnend schloss ich meinen Spind ab und machte mich auf den Weg zum Sekretariat. Dort wartete eine sehr groe berraschung auf mich. ,,Sam?! Strahlend umarmte ich meinen Freund. ,,Hallo!, lachte er und erwiderte meine Umarmung. ,,Was machst du hier?, wollte ich auf Spanisch wissen und lste mich von ihm. ,,Austauschprogramm., antwortete er lchelnd. ,,Ich bin fr das nchste Jahr hier in Deutschland. Ich verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Frau Meier, kmmern Sie sich bitte um Herrn Mariso., sagte die Sekretrin. Ich nickte und ging mit meinem Freund zu meinem Spind. ,,Ich muss nur noch schnell meine Bcher fr Physik, Chemie und Musik holen., meinte ich und schloss ihn schnell auf. ,,Was haben wir zuerst? ,,Geschichte. Dann Physik, Chemie, Mittagspause und Musik. Sam sah mich erstaunt an. ,,Anna?!, rief Nina und rannte auf uns zu. ,,Wow., sagte sie, als sie Sam sah. ,,Nina, das ist Sam, mein Freund. Sam, das ist Nina. Wir haben zusammen Sport, Erdkunde, Kunst, Sozialkunde und Religion. Und sie ist eine Freundin von mir., stellte ich beide einander vor. ,,Nett, dich kennenzulernen, Nina., lchelte Sam. Nina sah mich an. ,,Darf ich ihn haben? ,,Nichts da! Mein Freund!, meinte ich und sah sie gespielt bse an. ,,Nur so zur Info: Es fllt bis zu Musik alles aus., informierte uns Vincent. Ich sah ihn berrascht an. ,,Wieso? ,,Dringende Konferenz fr alle Lehrer. ,,Danke, Vince. Er nickte und ich sah Nina an. ,,Wollen wir aufs Feld?, fragte ich sie. ,,Aber gerne doch., grinste sie. ,,Darf ich fragen, welches Feld ihr meint?, mischte sich Sam ein. ,,Wirst du gleich sehen., meinte ich und steckte meine Bcher wieder in meinen Spind, schloss diesen ab und ging mit Nina und meinem Freund zum Volleyballfeld. ,,Du spielst wieder Volleyball?, fragte Sam verblfft. ,,Ich habe eigentlich nie wirklich aufgehrt., meinte ich und legte meine Umhngetasche auf die Bank in der Umkleide. ,,Nina und ich spielen in der Schulmannschaft und haben morgen unser erstes richtiges Spiel gegen eine andere Schulmannschaft. Er lchelte. ,,Ihr werdet sie bestimmt fertigmachen. ,,Das werden sie auf jeden Fall., meinte Sabrina und trat mit Paulina zu uns. ,,Dafr werden wir schon sorgen. Nina und ich lachten und zogen uns schnell um. ,,Spielt ihr gegen uns?, fragte ich die beiden. ,,trlich., antwortete Paulina und gemeinsam traten wir auf das Spielfeld. ,,Viel Spa., lchelte Sam, ksste mich auf den Mund und setzte sich auf eine Bank am Rande des Spielfeldes. Wir spielten fast vier Stunden lang. ,,Jetzt solltet ihr aber mal eine Pause machen!, rief Sam uns zu. berrascht sah ich auf meine Armbanduhr. ,,Mittagspause, ihr Lieben!, rief ich den anderen zu. ,,Wir knnen nachher noch mal spielen., meinte Nina. ,,Gerne. Ich streckte mich noch einmal ordentlich und ging mit meiner Wasserflasche in der Hand zu Sam. ,,Du warst fantastisch., sagte er lchelnd und ksste mich sanft auf den Mund. ,,Das sagt mein Sportlehrer auch. Und genau deswegen bin ich mit Nina morgen bei dem Turnier dabei., meinte ich und strich mir eine Haarstrhne aus dem Gesicht. ,,Die Chance, in eine Nationalmannschaft zu kommen ist aber fast null, Anna., erinnerte er mich. ,,Ich wei. Aber ich liebe Volleyball. Fr nichts auf der Welt wrde ich das aufgeben., erwiderte ich, zog mich in der Umkleide um und ging mit meinem Freund zur Cafeteria. Auf dem Weg dorthin begegneten wir meinem Sportlehrer, der auch die Volleyballmannschaft trainierte. ,,Alle bereit fr morgen?, fragte er mich. ,,Yep. Wir freuen uns schon., antwortete ich lchelnd. ,,Ihr werdet das schon schaukeln, Anna. ,,Logisch! Er wuschelte mir durch die Haare und ging zur Sporthalle. ,,Du scheinst mich ja nicht wirklich vermisst zu haben., bemerkte Sam. berrascht sah ich ihn an. ,,Wie kommst du darauf? Er zuckte die Schultern. Ich sah ihn scharf an. ,,Pa hat es dir erzhlt, nicht wahr?, fragte ich ihn. ,,Und wenn es so wre?, fragte er zurck. ,,Dann wrde ich meinen Freund nicht so gut kennen, wie ich immer dachte!, antwortete ich ehrlich und stellte meine Tasche auf den Boden. ,,Dir war klar, dass ich in Deutschland bleiben werde, Sam. Ich habe mir hier in ein Leben aufgebaut! So sehr ich dich auch liebe, aber ich werde das alles nicht aufs Spiel setzen, nur um mit dir zusammen zu sein. Er sah finster drein. ,,Ich liebe dich, Sam, aber mein Zuhause ist jetzt hier und nicht mehr in Spanien. Entweder du akzeptierst das oder unsere Beziehung hat keinen Sinn mehr., sagte ich zu ihm. Er straffte seine Schultern. Das war fr mich Antwort genug. Ich schnappte mir meine Tasche und ging ins Schulgebude, um mich dann auf dem Dach zu verschanzen.

,,Wo ist eigentlich Anna?, fragte Nina auf einmal. ,,Gute Frage., meinte ich und sah auf meine Armbanduhr. ,,Sie verpasst sonst nie das Mittagessen. ,,Denkst du, Sam hat ihr etwas angetan? ,,Bei denen wei man nie so genau, Nina., seufzte ich und lehnte mich zurck. ,,Wenn ihr etwas passiert, sind wir geliefert!, erinnerte sie mich. ,,Ich wei! Aber was soll ich denn machen? Sie hat mir deutlich gesagt, dass ich sie in Ruhe lassen soll!, erwiderte ich barsch und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Verdammt, Vince! Meine Schwester sah mich wtend an. ,,Ich bin ja schon unterwegs!, grummelte ich und machte mich auf die Suche nach Anna. Ich fand sie schlielich auf dem Schuldach. Sam stand vor ihr- mit einer Waffe in der Hand. ,,Lass sie in Ruhe!, rief ich ihm zu. Er drehte sich zu mir um. ,,Du nervst!, informierte er mich. ,,Weit du, was ich absolut nicht ausstehen kann? Er zog eine Augenbraue fragend hoch. ,,Wenn jemand die Menschen, die unter meinem persnlichen Schutz stehen, bedroht!, knurrte ich, raste auf ihn zu, schlug ihm die Waffe aus der Hand und nagelte ihm auf dem Boden fest. Schnell tippte ich die Nummer meines Onkels ein. ,,Vince? Was ist los?, wollte er sofort wissen. ,,Jger., antwortete ich knapp. ,,Schick jemanden, der ihn abholt. Und ruf die restlichen Ratsmitglieder zusammen. ,,Du hast sie also gefunden., sagte er. ,,Ja., seufzte ich und legte auf. Einige Sekunden spter tauchten ein junger Mann und eine junge Frau auf. ,,Wie hast du den denn entdeckt?, wollte sie wissen. ,,Lange Geschichte., antwortete ich knapp und lie Tom und Lisa ihre Arbeit machen. ,,Wir sehen uns gleich., meinte er und verschwand mit ihr und Sam. ,,Vincent? Was war das gerade?, fragte Anna mit zitternder Stimme wissen. Sie stand nur mit einem Tank-Top und Shorts bekleidet da und fror sichtlich. Ich legte ihr meine Jacke um die Schultern. ,,Das erklre ich dir spter. Erst einmal sollten wir wieder runtergehen., meinte ich und fhrte sie behutsam die Treppen runter zu Nina, die schon besorgt auf uns wartete. ,,Geht es dir gut?, fragte sie Anna. ,,Hat er dir wehgetan? Anna blieb stumm. ,,Es ist nichts weiter passiert, Nina., antwortete ich auf die Frage meiner Schwester. ,,Tom und Lisa haben ihn abgeholt. Und wir treffen uns gleich mit den restlichen Ratsmitglieder. Sie nickte. ,,Ich kann sie hinfahren., meinte Paulina und trat zu uns. ,,Das wre super. Danke dir, Paulina. Sie lchelte und fhrte Anna zum Schlerparkplatz. Nina und ich flitzten zu uns nach Hause. Wir wohnten in einem Haus etwas auerhalb von Mainz. ,,Die anderen werden berrascht sein, dass wir die Prinzessin endlich gefunden haben., bemerkte Nina, als wir uns umzogen. ,,Das ist mir momentan ziemlich schnuppe, Nina., schnaubte ich und zog meine italienischen Schuhe an. ,,Ich mache mir Sorgen, dass Anna uns nicht glaubt und wir verloren sind. ,,Du weit nicht, wie stark sie ist, Vincent. ,,Doch, das wei ich. Aber auch die strksten Menschen brechen irgendwann zusammen., erwiderte ich und knpfte meine Anzugsjacke zu. ,,Du bist ein absoluter Pessimist!, murrte Nina und gemeinsam gingen wir runter in den Versammlungsraum. Paulina sa mit Anna schon auf einem der Sofas und die anderen Ratsmitglieder hatten sich ebenfalls hingesetzt. ,,Was hat das zu bedeuten, Vincent?, wollte Tom wissen und deutete mit einer Kopfbewegung auf Anna. ,,Ganz einfach, Tom: Anna ist unsere Prinzessin., antwortete ich ehrlich und setzte mich an den groen Konferenztisch. ,,Sam, ihr Ex-Freund, ist ein Jger und hat sie bedroht. Mir blieb keine andere Wahl, als einzugreifen und sie zu retten. ,,Die Prinzessin? Sie lebt?, flsterten die anderen Ratsmitglieder ehrfrchtig. ,,Ja. Aber sie ist als Mensch aufgewachsen und wei nichts von ihrer eigentlichen Existenz., nickte ich und lehnte mich zurck. ,,Sie hat keine Ahnung, wer ihre eigentlichen Eltern waren und das sie die Prinzessin ist. ,,Wie kann das sein? ,,Ihr kennt die Antwort., meinte ich und sah alle an. ,,Die Jger haben sie damals entfhrt und bei vertrauenswrdigen Menschen untergebracht. Anna sah mich mit glasigen Augen an. ,,Wie meinst du das? ,,Deine biologischen Eltern waren das Knigspaar unserer Rasse, Anna. Sie wurden gettet, als sie dich beschtzen wollten. Genau wie viele andere von uns. Ich selbst habe fast fnf Jahre gebraucht, um mich zu erholen., antwortete ich und stand auf. ,,Seitdem fhre ich unsere Rasse an. Aber es gibt viele Auseinandersetzungen, weil ich nicht direkt aus der kniglichen Familie komme. Ich bin nur dein Cousin- der Sohn vom Bruder deiner Mutter- die deinen Vater, den Knig, geheiratet hat und so Knigin wurde. ,,Und dein Onkel? ,,Mein lterer Bruder. Ihr Blick wurde wieder klar und sie sah Nina an. ,,Und du? ,,Ich bin wirklich seine jngere Schwester., antwortete sie lchelnd. ,,Fast 100 Jahre jnger., fgte ich hinzu. ,,Jaja! Du musst immer mit deinem Alter angeben!, nrgelte sie. ,,Dabei bin ich die Klgere von uns! Ich sah sie warnend an. ,,Schon gut! Ich bin ja still. ,,Zurck zum Thema: Tim und Elisa werden sich um dich kmmern, solange noch nicht klar ist, was genau mit dir geschieht., sagte ich. Anna sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. ,,Du kannst die Krone ablehnen, Anna, und so unsere Rasse langsam verenden lassen. Oder du nimmst die Krone an, findest innerhalb von einem halben Jahr einen Ehemann und fhrst unsere Rasse an. ,,Mglichkeit 3? ,,Gibt es nicht., antwortete Tim freundlich. ,,Es ist deine Entscheidung, Anna., meinte ich und sah meinen lteren Bruder an. ,,Falls es Probleme gibt, ich bin in meinem Bro. Er nickte und ich verlie den Konferenzraum.

,,Es tut mir so leid, Anna., sagte Nina zu mir. berrascht sah ich sie an. ,,Was meinst du? ,,Ich habe dir nichts von alledem erzhlt. ,,Weit du, Nina, das war wahrscheinlich auch besser so., meinte ich seufzend und lehnte mich zurck. ,,Ich htte sonst gesagt, dass du total verrckt wrst. ,,Trotzdem! Ich bin deine Freundin. Ich htte es dir sagen sollen. ,,Sam auch! Ihn kenne ich ja schon mein Leben lang, also 16 Jahre., erwiderte ich und sah sie an. ,,Am schlimmsten fr mich momentan ist, dass er dafr sorgen wollte, dass ich sterbe! Und dass ihr sterbt! ,,Wir knnen schon auf uns selbst aufpassen, Anna., mischte sich eine junge Frau ein. ,,Wir kmpfen gegen die Jger schon seit ber 1000 Jahre. Wir wissen, was wir zu beachten haben. Aber Ihr seid total unerfahren in diesem Gebiet. ,,Nicht ganz., erwiderte ich und schloss die Augen. ,,Meine Mutter hat mir gezeigt, wie ich gegen euch kmpfen soll. ,,Sie war nicht deine richtige Mutter, Anna., informierte mich Nina. ,,Sie und dein Vater sind dafr verantwortlich, dass deine Eltern nicht mehr leben. ,,Verdammt! Das wei ich! Aber das ndert nichts daran, dass ich die beiden liebe!, rief ich und funkelte sie wtend an. Sie knallte mit dem Kopf gegen den Konferenztisch. Erschrocken sah ich sie an. ,,Okay. Fr die Zukunft wei ich, dass ich dich niemals verrgern sollte., chzte sie und hielt sich den Hinterkopf. ,,Es tut mir so leid, Nina., flsterte ich. ,,Hab schon schlimmeres durchgemacht, Anna. Kopfschmerzen drften mich da wohl nicht umbringen., meinte sie und stand auf. ,,Jetzt wissen wir wenigstens, welche Krfte du besitzt. Beschmt schloss ich meine Augen. ,,Was ist denn hier passiert?, wollte Vincent wissen und trat zu uns. ,,Das ist meine Schuld, Vincent., antwortete ich ehrlich und ffnete die Augen wieder. ,,Nina und ich haben uns unterhalten, ich bin wtend geworden und sie musste darunter leiden. ,,Glaub mir, wegen meinen Brdern musste ich schon unter mehr leiden!, schnaubte Nina und sah ihn an. ,,Ich werde mit ihr trainieren. ,,Keine gute Idee, Nina., meinte er und steckte die Hnde in die Hosentaschen seiner Anzugshose. ,,Ihre Krfte sind viel zu stark, als dass du mit ihr trainieren knntest. Nina sah ihn bse an. ,,Du willst also, dass jemand mit ihr trainiert, den sie GAR NICHT kennt?! Sag mal, gehts noch?! ,,Also, erstens: Es wird jemand mit ihr trainieren, den sie kennt. Das werde nmlich ICH bernehmen. Zweitens: Du hast schon einen Schtzling. Und drittens: Ich denke mir schon was dabei, wenn ich dich nicht mit ihr trainieren lasse., erwiderte er ruhig. ,,Er hat recht, Nina., seufzte ich und lehnte mich ein bisschen vor. ,,Ich mchte dir nicht noch einmal wehtun. ,,Dumme Ausreden! Wenn man etwas wirklich will, dann tut man alles dafr! Ich sah sie an. ,,Auch diejenigen in Gefahr bringen und opfern, die einem wichtig sind?! Nein, Nina. Das werde ich nicht tun. Auch wenn das bedeutet, alles aufzugeben., meinte ich kopfschttelnd. Vincent sah mich berrascht an. ,,Bist du dir wirklich sicher?, wollte er wissen. ,,Nein., antwortete ich ehrlich. ,,Aber ich wei, dass ich mit euch verbunden bin. Dass ihr mir wichtig seid. Alle. Und dass ihr mich braucht. ,,Das meine ich nicht, Anna., sagte er. ,,Sobald du einwilligst, unsere Knigin zu werden, werden wir die Jagd auf die Jger erffnen. Das heit, dass bei jedem, den du kennst, die Erinnerungen an dich oder an deine Familie ausgelscht wird. Und das derjenige, bei dem du gerade lebst, gettet wird. Alles, was du kennst oder kanntest, wird fr dich nicht mehr erreichbar sein. Ich zuckte leicht zusammen. ,,Das Leben, so wie du es jetzt noch kennst, wird es nicht mehr geben, Anna. Du wirst in unserer Welt sein. Ich sah ihm in die Augen. ,,Da ist noch etwas, was du mir nicht erzhlst, Vincent. Was ist es? Er wich meinem Blick aus. ,,Er soll dich heiraten., antwortete Nina leise. ,,Seit deiner Geburt stand fest, dass ihr beide irgendwann heiraten werdet. ,,Was ist daran so schlimm?, wollte ich wissen. ,,Du bist ganz einfach noch kein richtiger Vampir., antwortete sie sachlich. ,,Du hast deine Verwandlung noch nicht vollzogen und solange das nicht geschehen ist, kann gar nichts passieren. Weder deine Krnung, noch die Hochzeit. ,,Und wann wird meine Verwandlung sein? Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. ,,Das wissen wir nicht., antwortete Vincent. ,,Sie kann morgen, aber auch erst in 50 Jahren sein. Ich lehnte mich zurck. ,,Habe ich das jetzt richtig verstanden? Ich soll Vincent heiraten und eure Knigin werden. Aber vorher muss ich erst noch meine Verwandlung vollziehen. Da aber niemand wei, wann genau die sein wird, sind uns jetzt die Hnde gebunden. Nina nickte leicht. ,,Das trifft es ganz gut. Grummelnd verschrnkte ich die Arme vor der Brust. ,,Was willst du jetzt machen?, wollte Vincent wissen. ,,Meine Sachen packen., antwortete ich. ,,Und morgen ganz normal zur Schule gehen. Er sah mich erschrocken an. ,,Denk doch mal nach! Morgen ist das wahrscheinlich wichtigste Volleyballturnier fr die Schule! Wenn ich da nicht auftauche, wird man nach mir suchen. Und was das zur Folge htte muss ich euch ja nicht sagen, oder?, erklrte ich. ,,In Ordnung. Tim und Elisa werden da sein und aufpassen, dass dich keine Jger angreifen., seufzte er. ,,Ich kann selbst auf mich aufpassen, Vincent! Dazu brauche ich keinen von euch!, erwiderte ich barsch und stand auf. ,,Das solltest du dir merken! Nina sah mich berrascht an. ,,Das gilt brigens fr alle!, brllte ich und rannte aus dem Haus. Paulina stand neben ihrem Wagen und unterhielt sich mit einem jungen Mann. ,,Fahr mich bitte nach Hause, Paulina., bat ich sie. Sie sah mich berrascht an. ,,Du wirst sie NICHT nach Hause fahren!, befahl Vincent und trat zu uns. Wtend sah ich ihn an. ,,Und du wirst mich NICHT hier festhalten!, erwiderte ich hart. Er zog eine Augenbraue hoch. ,,Davon hat auch niemand etwas gesagt. Aber ich werde nicht zulassen, dass du abhaust oder gettet wirst. ,,Vincent? Er drehte sich um. Ein weiterer junger Mann trat zu uns. ,,Hallo, Mark. Er sah mich an. ,,Schn, dich zu sehen, Anna., sagte er lchelnd. ,,Dito. Aber die Umstnde gefallen mir ganz und gar nicht., meinte ich und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Ihr kennt euch?, fragte Paulina verblfft. ,,Natrlich! Er ist mein Stiefbruder. Vincent sah mich mit offenem Mund an. ,,Und noch dazu ist er einer meiner besten Freunde. ,,Ersteres stimmt nicht ganz. Zweiteres schon., meinte Mark. Paulina sah ihn wtend an. ,,Du weit schon, dass wir nchsten Monat heiraten werden, oder?! Er zuckte mit den Schultern. ,,MARK?!, knurrte ich. Er sah mich an. ,,Was denn? ,,STIMMT DAS?! Er nickte. ,,DANN MACH, DASS DU DICH BEI IHR ENTSCHULDIGST! ,,Warum? Sie wusste, wo ich war., meinte er. ,,Nein, das wusste ich nicht!, schoss Paulina zurck. Stinkwtend sah ich ihn an. ,,hm, Mark, mit Anna solltest du dich lieber nicht anlegen., riet ihm Nina, die durch die Tr gerannt kam. ,,Beruhige dich, Anna! Ich atmete tief durch und sah Vincent an. ,,Jemand soll mich nach Hause fahren. SOFORT! Er nickte. ,,Steig einfach in den Wagen vorne am Tor. Der Fahrer wei schon bescheid.

,,Denkst du nicht, dass das die falsche Entscheidung war?, wollte Nina wissen. ,,Mir blieb keine andere Wahl, Nina. Entweder ich enge sie ein und verliere sie damit oder ich lasse ihr ihren Freiraum und hoffe darauf, dass sie das Richtige tun wird., antwortete ich seufzend. ,,Keine Sorge, Anna wird uns nicht im Stich lassen., meinte Mark. ,,Da wre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher., erwiderte ich mrrisch und ging zurck in mein Bro.

,,Warum guckst du so traurig drein?, wollte eine bekannte Stimme wissen. Ich sah auf und blickte direkt in das Gesicht von Talina. Sie war eine Austauschschlerin aus Toronto und wir hatten uns in den letzten beiden Wochen angefreundet. ,,Ach, mein Leben wurde nur gerade komplett auf den Kopf gestellt., seufzte ich. ,,Das kenne ich., meinte sie lachend und setzte sich neben mich auf den Boden. ,,Keine Sorge, du gewhnst dich ziemlich schnell daran. ,,Das glaube ich kaum, Talina. Nicht bei dem, was ich gerade herausgefunden habe., erwiderte ich mrrisch. ,,Ich bin mit 15 Jahren Mutter einer Tochter geworden, Se! Ich setze in Toronto jeden Tag mein Leben aufs Spiel. Ich bin mit einem Mann verheiratet, der im Rollstuhl sitzt!, informierte sie mich. ,,Und- nicht zu vergessen- ich bin nicht wegen dem Austausch hier. berrascht sah ich sie an. ,,Sobald ich wusste, dass Sam hinter dir her war, bin ich hierher gekommen, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Erfolgreich, wie man gesehen hat., erklrte sie verbittert und zog die Knie an die Brust. ,,Mein Chef mchte mir momentan am liebsten den Kopf abreien, weil ich nicht richtig auf dich aufgepasst hab. ,,Er soll sich hinten anstellen., grummelte ich und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Vincent wrde dich am liebsten auch umbringen, da wette ich mit dir. ,,Vincent soll sich nicht berall einmischen! Das nervt gewaltig., murrte Talina. Wir sahen uns an und prusteten los. ,,Falls du je jemanden brauchst, mit dem du ber alles reden kannst, ruf mich an. ,,Danke, Talina., sagte ich und meinte es auch so. ,,Kein Problem. Ich wei, wie schlimm so etwas sein kann., meinte sie lchelnd, stand auf und ging. Innerlich seufzend betrachtete ich das Volleyballfeld, bevor ich aufstand und nach Hause ging, um meine Sachen zu packen. ,,Was machst du da?, wollte mein Vater wissen und trat in mein Zimmer. ,,Das, was ich eigentlich schon vor einer Stunde htte tun sollen, Pa. Ich packe., antwortete ich ruhig und packte noch den Kulturbeutel in meine Reisetasche. ,,Warum? ,,Warum?! WARUM?! Das msstest du doch eigentlich am besten wissen! Wtend sah ich meinen Vater an. ,,Ich habe die anderen kennengelernt! Und ich werde nicht lnger hierbleiben!" ,,Das kannst du nicht tun!" ,,Oh doch! Ich kann und ich werde! Und du wirst mich nicht daran hindern!", erwiderte ich barsch und zog den Reiverschluss meiner Reisetasche zu. ,,Weit du, ich bereue es nicht, hierhergezogen zu sein, aber was ich bereue, ist, dass ich zu DIR gezogen bin." Mein Vater zuckte zusammen. ,,Wenn du mich wirklich liebst, lsst du mich gehen." Er trat zur Seite und ich ging wieder zum Auto. ,,Fahren Sie mich zurck.", sagte ich zu dem Fahrer. Er nickte und fuhr los.Ich ging gerade den Papierkram durch, als jemand an meine Brotr klopfte. ,,Herein.", sagte ich, ohne von dem Bericht aufzuschauen. ,,Ich wollte dir nur sagen, dass Anna wieder da ist.", informierte mich Nina. ,,Danke. Schick sie bitte mal zu mir." ,,So schlimm?", fragte sie besorgt. ,,Schlimmer. In den USA, Frankreich und Russland herrscht absolutes Chaos und Bertram, Max und Louis wissen einfach nicht mehr weiter.", seufzte ich und lehnte mich zurck. ,,Vielleicht bin ich einfach nicht fr den Posten geeignet." ,,Ich kann mir keinen besseren fr diesen Job vorstellen.", mischte sich Anna ein und trat zu uns. ,,Du wolltest mit mir reden?" Ich sah sie berrascht an. ,,Woher weit du das?" ,,Du hast es jedem gesagt, Vincent. Wieso sollte ich es nicht wissen?", fragte sie zurck. ,,Deine Verwandlung beginnt.", sagte Nina. ,,Du solltest dich sofort in dein Zimmer verkriechen, deine Tr abschlieen, dir etwas SEHR leichtes anziehen und dich ins Bett legen." ,,Wieso?" ,,Du wirst schwitzen.", erklrte ich. ,,Du wirst die nchsten 30 Stunden unter unertrglichen Schmerzen leiden und dir vorkommen, als wrdest du lebendig verbrennen." ,,Das meinst du jetzt nicht wirklich ernst, oder?" Sie sah abwechselnd Nina und mich an. ,,Leider meint er es ernst. Todernst sogar, Anna. Du wirst froh sein, wenn es vorbei ist.", antwortete sie ehrlich. ,,Es wird immer jemand im Nebenzimmer sein.", versprach ich Anna. ,,Wenn irgendetwas ist, wissen wir sofort bescheid." ,,Danke." Der nchste Tag...

,,Wie fhlst du dich?", fragte mich Nina, als wir im Wagen mit dem Chauffeur zur Schule fuhren. ,,Es fhlt sich total merkwrdig an.", antwortete ich ehrlich und sah sie an. ,,Kennst du dieses Gefhl, dass immer irgendetwas gefehlt hat und es jetzt auf einmal da ist?" Sie nickte. ,,So fhlt sich jeder von uns nach der Verwandlung.", erklrte sie. ,,Ausnahmslos jeder. Das Problem bei manchen ist einfach, dass sie denken, sie wren unverwundbar und unsterblich. Und dann fallen sie Jgern zum Opfer." ,,Das wird mir auf jeden Fall nicht noch einmal passieren.", schnaubte ich und stieg aus, als der Chauffeur mir die Tr ffnete. ,,Dafr werden wir sorgen.", meinte Nina und gemeinsam gingen wir zum Volleyballfeld. ,,Die Mnner werden dich trainieren und wir Frauen werden dafr sorgen, dass du alles, was die Kultur betrifft, lernst." ,,Das hrt sich ja spannend an.", grummelte ich und schloss meinen Spind in der Umkleide auf. ,,Na ja, ich habe gehrt, dass du ein absoluter Bcherwurm bist.", bemerkte Nina und sah mich an. ,,Dann wirst du das untere Stockwerk LIEBEN." ,,Wieso?" ,,Da ist unsere Bibliothek. Sie umfasst fast 7000 Jahre." Ich strahlte sie an. ,,Da kannst du dich richtig austoben." ,,Das werde ich. Verlass dich drauf.", lachte ich und zog mir mein Trikot an. ,,Ich freue mich schon darauf."

Einige Stunden spter...

,,Das war wirklich genial!", rief Mark, als Nina und ich das groe Wohnzimmer betraten. ,,Danke.", lchelte ich. ,,Nina hat aber die meiste Arbeit getan." ,,Hrt nicht auf sie! Das stimmt gar nicht.", meinte Nina lachend. Gespielt bse sah ich sie an. ,,Das ist jetzt auch egal! Wichtig ist nur, dass ihr das Turnier gewonnen habt.", erwiderte Vincent. ,,Ich habe noch eine gute Nachricht fr euch.", sagte ich und sah ihn an. ,,Ich habe mit Bertram, Max und Louis gesprochen. Sie sollten jedem Vampir eine Nachricht zukommen lassen, dass die totgeglaubte Prinzessin wieder aufgetaucht ist, den Thron besteigen und sie besuchen wird. ,,Sehr gut. Du willst nicht zufllig meinen Job bernehmen?, fragte Vincent scherzhaft. ,,Politik ist nicht so mein Ding, Vince. Das kannst du ruhig weiterhin machen., antwortete ich grinsend. ,,Wann soll eigentlich die Krnung stattfinden?, wollte Mark wissen. ,,Das steht noch nicht fest., antwortete Vincent ehrlich. ,,Anna muss erst einmal lernen, wie sie ihre Gabe richtig einsetzt. Und das knnte ein bisschen dauern. Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Woher willst du wissen, dass ich das nicht schon lngst kann?, bemerkte ich. ,,Du httest sie schon lngst benutzt. Nina und ich sahen uns an und prusteten los. ,,Du hast wirklich nicht zugeguckt, oder? Vincent sah seine Schwester berrascht an. ,,Ich habe sie jedes Mal benutzt, wenn der Ball eigentlich ins Aus gegangen wre., erklrte ich kichernd. ,,Und das war fast jedes Mal der Fall. ,,Ich habe auch nichts gesehen., meinte Mark nachdenklich. ,,trlich nicht! Ich wollte es euch auch nicht sehen lassen., erwiderte ich und setzte mich auf die Couch. ,,Ich gebe zu, das ist wirklich beeindruckend., kommentierte Vincent und setzte sich neben mich. ,,Danke. ,,Unter diesen Umstnden sollte die Krnung sofort stattfinden., meinte Mark. ,,Sehe ich auch so., stimmte Nina ihm zu. ,,Je frher, desto besser., nickte Vincent. ,,Bist du wirklich so versessen darauf, mich zu heiraten?, fragte ich amsiert. ,,Vielleicht. Ich streckte ihm die Zunge raus. ,,Keine Sorge, er wird schon nicht kalte Fe bekommen., grinste Tim. ,,Darum mache ich mir auch keine Sorgen, Tim. Eher darum, dass ein Leben mit ihm sehr anstrengend werden knnte., kommentierte ich trocken und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Da kann ich dich auch beruhigen. Es ist recht einfach, mit ihm unter einem Dach zu leben., meinte er. ,,Das will ich doch hoffen! Nina lachte leise und fing sich eine Kopfnuss von Vincent ein. ,,Vincent?!, rief eine bekannte Stimme und Herr Marquez trat zu uns. ,,Du hast geschrieben, dass die Prinzessin wieder aufgetaucht ist. Ist das wirklich wahr? ,,Ja, das stimmt., nickte Vincent und stand auf. ,,Es wundert mich nur, dass du deswegen erst jetzt kommst. ,,Ignorieren Sie ihn einfach, Herr Marquez., meinte ich augenrollend auf Englisch. ,,Er ist momentan nicht gut drauf. Herr Marquez sah mich berrascht an. ,,Was machst du denn hier, Anna?, wollte er in der gleichen Sprache wissen. ,,Ich bin ein Vampir und nur hier, weil Vincent es als Knig so will., antwortete ich sarkastisch. Er sah mich verstndnislos an. ,,ICH BIN DIE PRINZESSIN! Er schaute fassungslos drein. Mit einem kleinen Stupser meiner Gabe sorgte ich dafr, dass sein Unterkiefer wieder nach oben ging und sein Mund zu war. ,,Ich darf doch bitten, Marcel!, tadelte Vincent ihn. ,,Schon in Ordnung, Vince., meinte ich und sah ihn an. ,,Damit muss ich klarkommen. Vor allem, wenn ich die anderen Lnder bereisen werde. ,,Das halte ich fr keine so gute Idee., erwiderte er. ,,Damit wirst du klarkommen mssen, Vincent. Denn ich werde nicht klein beigeben, nur weil einige- oder viele- nicht akzeptieren knnen, dass ich mich meinem Ehemann nicht unterwerfen werde., schoss ich zurck und stand auf. ,,Oh ha!, bemerkte Nina belustigt. ,,Das meine ich wirklich ernst, Nina. Keine Frau sollte sich einem Mann unterwerfen, nur weil es Generationen lang so war. ,,Du kannst nicht einfach unsere Kultur ber den Haufen werfen, Anna., meinte Tim. ,,Das habe ich auch nicht vor, Tim. Aber mit mir als Prinzessin beginnt ein neuer Abschnitt in unserer Kultur. Und der beinhaltet, dass die Frauen den Mnnern gleichgestellt sind., erwiderte ich ruhig und steckte die Hnde in die Hosentaschen meiner Jeans. ,,Sobald die Krnung und die ganzen Festigkeiten vorbei sind, werde ich alle Gesetze berprfen und wenn ntig- ndern, neue erlassen oder alte fr nichtig erklren. Vincent rusperte sich. ,,Du weit schon, dass ich da noch ein Wort mitzureden habe, oder? ,,Bevor du nicht mit mir verheiratet bist, habe ich nach der Krnung ALLEINE Entscheidungen zu treffen. Ich drehte mich zu ihm um. ,,Tja, tut mir ja leid, mein Lieber, aber du solltest dich lieber damit anfreunden, deinen Job fr einige Zeit an den Nagel zu hngen, denn ich werde erst einmal alles alleine kontrollieren, damit niemand dir oder jemand anderem etwas unterstellen kann. ,,Das ist ja lieb gemeint von dir, aber du hast davon gar keine Ahnung!, entgegnete er nun wtend. ,,Woher willst du das wissen, Vincent?, fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue. ,,Du kennst mich seit einem Monat, lnger nicht. Du weit nicht, wie ich ticke, weil du mir seit fast drei Wochen aus dem Weg gehst! Nicht nur, dass du mir aus dem Weg gehst, nein, du sorgst noch dafr, dass ich fast jede verdammte Minute an dich denke, weil du mir deine Gedanken GANZ LAUT UND DEUTLICH sendest! ,,Du weit, dass ich nichts dafr kann! ,,Wer hat denn gesagt, dass man seine Gabe richtig kontrollieren knnen muss?! Gehrt das denn nicht dazu?! Er funkelte mich wtend an. Nina rusperte sich. ,,Nicht jetzt, Nina! ,,Doch jetzt! Es ist nmlich wichtig., meinte sie. Fragend sah ich sie an. ,,Achte bitte auf die Mbel. Wir knnten sie zwar ersetzen, aber sie bedeuten uns viel., erklrte sie. Ich atmete tief durch und sah Vincent wieder an. ,,Wenn du wirklich der Meinung bist, ich htte von alledem keine Ahnung, dann werde ich dir den Job berlassen, die Vampire anzufhren. Ich werde mich nirgendwo reinquetschen, wo sowieso kein Platz fr mich ist. ,,Wie meinst du das?, wollte Nina wissen. ,,Ich werde nicht hierbleiben, Nina., antwortete ich und sah sie an. ,,So leid es mir tut, aber ich kann nicht irgendwo bleiben und wissen, dass man mich nicht wirklich dort haben will. ,,Das meinst du jetzt nicht wirklich ernst, oder?!, bemerkte Mark. ,,Doch., seufzte ich und sah aus dem Fenster. ,,Ich habe noch nie etwas so ernst gemeint, Mark. ,,Du lsst uns im Stich, weil du dich mit Vincent streitest?! Ich sah Tim an. ,,Wie wrdest du handeln, wenn du an meiner Stelle wrst?! Ich glaube kaum, dass du alles aufgeben wrdest, nur um dann festzustellen, dass dein Partner -mit dem du den Rest deines Lebens verbringen sollst!- an dir zweifelt und dir nicht vertraut! Er zuckte zusammen. ,,Ich kann so nicht leben, Leute. Da bin ich ganz ehrlich zu euch., sagte ich und sah Vincent an. ,,Und zu dir bin ich ehrlich, wenn ich sage, dass ich nicht mit jemandem zusammen sein kann, der mir nicht vertraut. Dafr hat mir die Sache mit Sam zu sehr zugesetzt. Er wich meinem Blick aus. Das war Antwort genug fr mich. Enttuscht ging ich in mein Zimmer, packte meine Reisetasche und verlie das Haus. Auf dem Weg zur Schule rief ich Talina an. ,,Kirchmon., meldete sie sich. ,,Talina, ich bins., schniefte ich. ,,Was ist los, Se?, fragte sie besorgt. Ich erzhlte ihr die Kurzform. ,,Das hrt sich ja nicht so schn an., meinte Talina mitfhlend. ,,Hast du einen Platz, wo du erst einmal bleiben kannst? ,,Nicht wirklich. Ich hatte mich eigentlich auf die anderen verlassen. ,,Okay. Dann kannst du erst einmal bei mir pennen. ,,Danke dir. ,,Kein Problem. Ich schick dir meine Adresse per SMS., meinte sie und legte auf. Seufzend machte ich mich auf den Weg zu Talinas Wohnung. ,,Komm rein., sagte sie und hielt mir die Wohnungstr auf. ,,Noch mal danke, dass ich bei dir pennen kann. Ich wsste echt nicht, was ich sonst tun sollte., meinte ich. ,,Ist doch selbstverstndlich., erwiderte sie und fhrte mich ins Wohnzimmer. ,,Mach es dir schon mal gemtlich. Ich hole uns nur schnell Kaffee. Ich stellte meine Reisetasche neben das riesige Sofa und setzte mich dann darauf. ,,Du hast eine schne Wohnung., sagte ich, als Talina mit dem Kaffee zurckkam. ,,Sie gehrt nicht wirklich mir. Die SSE braucht viele geheime Verstecke, in denen Agenten unterkommen knnen., meinte sie und reichte mir eine Tasse. ,,Danke. Von der SSE habe ich schon mal gehrt. ,,Htte mich auch gewundert, wenn es nicht so wre. Schlielich ist dein Stiefbruder einer der besten Agenten und mein Vorgesetzter hier in Deutschland. ,,Ich wnschte, ich htte von alledem nichts erfahren., seufzte ich. ,,Das verstehe ich, Anna. Besser, als du ahnst., sagte sie mitfhlend und setzte sich in den Sessel mir gegenber. ,,Aber warum hast du dich mit Vincent gestritten? ,,Es ging darum, dass er meinte, ich htte keine Ahnung davon, wie man die Vampire anfhrt. Er wollte unbedingt verhindern, dass ich die Gesetze durchgehe. Und andere wollten nicht akzeptieren, dass ich mich Vincent nicht unterwerfen werde, sollte er mich heiraten., antwortete ich ehrlich und sah in die Tasse. ,,Dass die Frauen den Mnnern gleichgestellt sind. Sie sah mich unglubig an. ,,Das ist alles?! berrascht sah ich sie an. ,,Entschuldige, Anna, aber das ist absolut schwachsinnig!, prustete sie. ,,Wenn ich berlege, wie oft ich mich schon mit Seth und den anderen aus meinem Team wegen solchen Sachen gestritten habe, dann bist du echt ein Glckspilz! ,,Wie meinst du das? ,,Ich bin die einzige Frau in einem Team von neun Leuten und muss regelmig unter Beweis stellen, dass ich es verdient habe, in dem Team zu sein! Das ist nicht gerade einfach. ,,Immer noch besser, als wenn der Mensch, von dem du geglaubt hast, mit ihm den Rest deines Lebens zu verbringen, dich umbringen will., erwiderte ich mrrisch und legte beide Hnde um die heie Tasse. ,,Sam war, ist und bleibt immer ein Arschloch. Dagegen kann niemand etwas tun., meinte Talina. ,,Aber Vincent ist nicht Sam, Se. Er ist ganz anders als er. ,,Hrt sich so an, als ob du ihn gut kennen wrdest., bemerkte ich. ,,Ich kenne ihn schon mein Leben lang. Ich blickte weiterhin in meine Tasse. ,,Ich muss dir etwas ber Vincent erzhlen, Anna. Etwas sehr wichtiges., sagte Talina. Ich sah sie fragend an. ,,Vor fast 20 Jahren ist Leila, Vincents Seelengefhrtin, von Vampirjgern gettet worden. Aber es waren nicht irgendwelche Vampirjger, es waren die Leute, die dich aufgenommen und grogezogen haben. ,,Du vergisst, dass ich einen Stiefvater hatte. ,,Nein, das habe ich nicht vergessen. Aber dein Stiefvater war ein Agent der SEE. Er war fr deinen Schutz zustndig., meinte sie und stellte die Tasse auf den kleinen Couchtisch. ,,Zurck zum eigentlichen Thema. Seit der Ermordung von Leila hat Vincent sich in sich zurckgezogen und ist seitdem fast gefhllos. ,,Das habe ich bemerkt, Talina., kommentierte ich trocken. ,,Hast du noch etwas anderes bemerkt? ,,Seine Gedanken. Er kann seine Gabe anscheinend nicht richtig kontrollieren. ,,Er kann seine Gabe sehr wohl richtig kontrollieren, Anna. Das Problem bei der ganzen Sache ist nur, dass euch ein Blutband verbindet. Das heit, dass du alles von ihm empfngst und er alles von dir empfngt. Ein Segen, da es dieses Blutband seit fast 3000 Jahren nicht mehr gab, gleichzeitig aber auch ein Fluch, weil Vincent alles mitbekommt, was du redest, siehst, denkst, schmeckst oder fhlst., erwiderte sie ruhig. ,,Warum hat er mir nichts davon erzhlt?, flsterte ich. ,,Weil er nicht darf, Se. Er musste es deinen Eltern schwren, als sie starben. ,,Ich war so gemein zu ihm. Wie konnte ich nur? ,,Du wusstest es einfach nicht besser., antwortete sie sanft und legte mir eine Hand auf den linken Unterarm. ,,Was du jetzt tun musst, ist, fr ihn da zu sein. Er hat panische Angst, dass dir das Gleiche widerfhrt wie Leila. Mit Trnen in den Augen stand ich auf.,,Ich habe sie verloren., flsterte ich und vergrub das Gesicht in meinen Hnden. ,,Genau wie ich Leila verloren habe. ,,Du hast sie nicht verloren, Vincent., meinte Nina und legte mir einen Arm um die Schultern. ,,Ich kenne Anna besser als du. Und ich wei, dass sie nie jemanden leiden lassen wrde, wenn sie es verhindern knnte. ,,Ich mchte dir ja glauben, aber ich kann nicht. ,,Talina wird bestimmt herausfinden, wo sie ist. Und dann holen wir sie., versprach meine Schwester. ,,Talina hat herausgefunden, wo ich war. Und ihr msst mich nicht abholen., meinte Anna. Erstaunt riss den Kopf hoch und sah sie an. ,,Ja, stell dir vor, ich bin zurckgekommen., schnaubte sie und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Obwohl du es gar nicht verdient hast, du Vollidiot! Ich zuckte zusammen. ,,Warum bist du hier?, wollte Nina wissen. ,,Ach, weit du, ich habe vor ein paar Minuten erfahren, dass Vincent panische Angst um mich hat., antwortete Anna sarkastisch. ,,Hat anscheinend was damit zu tun, dass Leila vor 20 Jahren ermordet wurde. ,,Woher weit du das?, flsterte ich fassungslos. ,,Talina hat es mir erzhlt. Da du ja meinen Eltern geschworen hast, es nicht zu tun. Schuldbewusst schloss ich die Augen. ,,Es tut mir leid, Vincent., sagte sie leise und legte mir eine Hand auf die Wange. ,,Ich habe an dir gezweifelt, ohne irgendeinen Grund dafr gehabt zu haben. ,,Nein, mir tut es leid., seufzte ich und sah sie an. ,,Ich htte dir von unserem Blutbund erzhlen mssen. Aber... ,,... du hattest Angst, ich wrde dir nicht glauben, dich fr verrckt erklren und euch fr immer verlassen., beendete sie meinen Satz. ,,Tja, das htte ich vielleicht getan, bevor ich zum Vampir wurde, aber jetzt bin ich kein Mensch mehr, Vincent. Ich lchelte leicht. ,,Ich merke es. ,,Gut. Lchelnd ksste ich ihn sanft auf den Mund und ging hoch in mein Zimmer, um meine Sachen wieder in den Schrank zu rumen. Und da ich langsam Hunger bekam, ging ich runter in die Kche, um mir eine Flasche Blut aus dem Khlschrank zu holen. Ich stellte die Flasche in die Mikrowelle und stellte diese auf zwei Minuten ein. ,,Es ist schn zu sehen, dass es dir gut geht., sagte eine bekannte Stimme. ,,Ob du es glaubst oder nicht, aber mir geht es auch gut., meinte ich ruhig und drehte mich zu Sam um. ,,Ich dachte wirklich, du bist schlauer, Sam. Kommst in ein Haus voller Vampire und machst dir nicht einmal klar, dass du jederzeit gettet werden kannst. ,,Ach, der Waschlappen Vincent hat doch nichts drauf. Ich kicherte. ,,Was ist so lustig daran?, wollte er wissen. ,,Dieser Waschlappen Vincent steht direkt hinter dir und ist momentan wirklich wtend., erklrte ich. ,,Nicht wirklich wtend, aber schlechtgelaunt., schrnkte Vincent ein und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Willst du ihm mal zeigen, was du so draufhast? ,,Ach, ich will doch nicht angeben., sagte ich gespielt bedauernd. Tust du schon nicht., meinte er. Seufzend sah ich Sam wieder an und setzte meine Gabe ein. Sofort hing er kopfber in der Luft. Lass mich sofort runter!, befahl Sam. ,,hm, nein!, erwiderte ich barsch und verschrnkte die Arme vor der Brust. Erstens: Du hast meinen Verlobten beleidigt. Zweitens: Du gehst mir richtig auf die Nerven! Und drittens: Ich muss mich jetzt darum kmmern, dass du uns nicht mehr strst. Er sah mich bitterbse an. Du kannst so grimmig dreingucken, wie du willst, Sam, aber es wird nichts ntzen. Wir sind alle immun gegen diesen Blick., informierte ich ihn tonlos. Entschuldigung, Eure Hoheit!, entschuldigte sich ein junger Mann und trat eilig zu uns. Wir haben nicht bemerkt, dass er nicht mehr da ist. Keine Sorge, ist ja nichts weiter passiert., meinte ich und sah sie an. Kmmert euch um ihn. Ich will ihn nie wieder sehen. Er nickte, verbeugte sich, schnappte Sam und verschwand. ,,Du hast mich deinen Verlobten genannt.", sagte Vincent. ,,Das bist du doch auch.", meinte ich und sah ihn an. ,,Oder willst du dir das noch einmal anders berlegen?" Er schttelte den Kopf und lchelte. ,,Du hrst dich fast wie eine richtige Prinzessin an, Anna. Das berrascht mich einfach. ,,Liegt vielleicht daran, dass ich auch eine bin.", erwiderte ich ernst und holte die Flasche Blut aus der Mikrowelle. ,,Ich kann es nicht weiter leugnen und ich will es auch gar nicht mehr. Mir ist nur wichtig, dass ihre meine Entscheidungen nicht anzweifelt. Vor allem du nicht, Vincent." ,,Diesen Fehler werde ich nicht tun.", schwor er. ,,Das hoffe ich fr dich!" Er lchelte schief. ,,Wo wolltest du eigentlich zuerst hinfliegen?" ,,Frankreich.", antwortete ich und sah ihn an. ,,Danach die USA, Russland und dann wieder hierher zurck." ,,Hrt sich nach einem guten Plan an.", meinte er. ,,Ich wei. Ist ja auch meiner.", erwiderte ich grinsend, ksste ihn flchtig auf den Mund und ging in den Garten, um am Brunnen die Flasche Blut zu trinken. Hier drauen konnte ich abschalten und einfach nur ich selbst sein. ,,Du hast dich also doch fr uns entschieden.", sagte Marcel und trat zu mir. Ich sah ihn gespielt verwundert an. ,,Was meinst du?" Er lachte leise und setzte sich neben mich auf die Bank. ,,Ich habe wirklich nicht mehr damit gerechnet, dass du zurckkommst." ,,Ich habe ein bestimmtes Schicksal, Marcel. Und das muss ich annehmen.", sagte ich ernst und sah ihn an. ,,Das htten sich meine Eltern gewnscht." ,,Sie htten sich gewnscht, dass du glcklich bist." ,,Ob du es glaubst oder nicht, aber Vincent macht mich glcklich.", lchelte ich und stand auf. ,,Das freut mich, Anna. Sehr sogar.", meinte er. ,,Da bist du momentan einer der wenigen, Marcel." Er sah berrascht zu mir auf. ,,Was willst du mir damit sagen?", wollte Marcel wissen. ,,Auer Vincent, Nina, Paulina und dir interessiert sich nicht wirklich jemand fr mein persnliches Glck.", erklrte ich ungeduldig. ,,Die anderen wollen nicht viel mehr, als deren eigenes persnliches Wohlergehen." ,,Du musst das verstehen, Anna. Wir haben seit dem Tod deiner Eltern darauf gewartet und gehofft, dass du zurckkehrst. Aber als Vincent dann deine Babydecke und dein Blut darauf im Wald gefunden hat, haben wir alle die Hoffnung aufgegeben.", meinte er und schloss die Augen. ,,Moment mal! Vincent hat gesagt, er brauchte 5 Jahre, um sich vom Angriff der Jger zu erholen.", erwiderte ich verblfft. ,,Das ist wahr. Er hat damals mehr tot als lebendig nach dir gesucht. Wir mussten ihn in eine Zelle stecken, damit er sich erholen konnte.", seufzte er und sah mir in die Augen. ,,Du bist das Einzige, was ihn in dieser Welt hlt. Als du vor einem Monat hierher gezogen bist und Vincent dich in der Schule getroffen hat, ist er total auer sich gewesen. Ich habe ihn noch nie so gesehen. Endlich sah er mal nicht wie ein wandelnder Zombie aus." ,,Warum erzhlst du mir das, Marcel?" ,,Weil du meine Prinzessin bist, Anna. Und weil Vincent nicht nur unser Anfhrer, sondern auch mein bester Freund ist. Wenn du ihn heiratest, sollst du auch alles wissen, was dein Verschwinden, den Tod deiner Eltern und alles weitere, betrifft." ,,Danke.", sagte ich ehrlich. ,,Kannst du mir einen Gefallen tun?" Marcel sah mich fragend an. ,,Sorg bitte dafr, dass niemand uns strt. Ich will heute einfach mal entspannen." Er nickte. ,,Kein Problem." ,,Danke dir." Er lchelte und ich ging zurck ins Haus, um die leere Blutflasche in die Kche zu bringen. Dann machte ich mich auf die Suche nach Vincent. Ich fand ihn in der Bibliothek- ber einen groen Stapel Bcher gebeugt. ,,Nach was suchst du?", fragte ich meinen Verlobten. ,,Etwas, das Sam mal gesagt hat, macht mich nachdenklich. Ich hatte diese Stze irgendwo schon einmal gelesen, aber ich wei nicht mehr, wo." ,,Welche Stze?",,So mancher sagt, die Welt vergeht in Feuer,so mancher sagt, in Eis.Nach dem, was ich von Lust gekostet,halt ichs mit denen, die das Feuer vorziehn.Doch msst sie zweimal untergehn,kenn ich den Hass wohl gut genug,zu wissen, dass fr die Zerstrung Eisauch bestens ist und sicher reicht."Kennst du es nicht?, fragte ich verblfft. Vincent sah mich fragend an. Some say the world will end in fire,Some say in ice.From what Ive tasted of desireI hold with those who favor fire.But if it had to perish twice,I think I know enough of hateTo know that for destruction iceIs also greatAnd would suffice.Robert Frost, Feuer und Eis! Ich nickte. ,,Aber was will Sam uns damit sagen? Nachdenklich setzte ich mich neben Vincent. Er will uns warnen., antwortete ich langsam. Er sah mich berrascht an. Wie kommst du darauf?, wollte er von mir wissen. Die ersten beiden Stze sagen, dass die Welt in Feuer und/oder Eis vergeht. Was hat das mit uns wohl zu tun?, fragte ich zurck. Beides kann uns tten. Bingo! Und die nchsten beiden Stze haben mit Lust und Feuer zu tun. >Nach dem, was ich von Lust gekostet, halt ichs mit denen, die das Feuer vorziehn.Doch msst sie zweimal untergehn,kenn ich den Hass wohl gut genug,zu wissen, dass fr die Zerstrung Eisauch bestens ist und sicher reicht.Nach dem, was ich von Lust gekostet,halt ichs mit denen, die das Feuer vorziehn.geloste Paare< gewonnen. ,,Er ist der gefhrlichste Vampir von allen! Nicht einmal ich habe eine Chance gegen ihn., informierte er mich. Ich lachte. ,,Er ist einer der umgnglichsten Menschen, die ich kenne., kicherte ich und sah beide Mnner an. ,,berlasst die Sache lieber mal mir. Bringt ihn einfach nur zu mir. Sie nickten und verschwanden beinahe augenblicklich. Grinsend schttelte ich den Kopf und rannte zu unserem Unterschlupf- einem alten Bauernhaus im Grnen. Dort packte ich erst einmal meine Reisetasche aus und legte mich dann fr ein paar Minuten aufs Bett. Als ich die Augen wieder ffnete, war es vor den Fenstern dunkel. ,,Ausgeschlafen?", fragte Vincent leise. berrascht sah ich ihn an. Er sa in einem groen Sessel in der Ecke des Zimmers und hatte ein aufgeschlagenes Buch in der Hand. Neben ihm stand eine groe Stehlampe. ,,Warum hast du mich nicht geweckt?", fragte ich meinen Verlobten. ,,Du hast so tief geschlafen, dass ich dich nicht einmal ber die Gefhrtenverbindung wach bekommen habe.", antwortete er und legte das Buch auf den kleinen Tisch, der neben dem Sessel stand. ,,Und ehrlich gesagt, wollte ich dich auch nicht wecken." ,,Deswegen bin ich jetzt in Eile!", rief ich aus dem Badezimmer, wo ich mich schnell duschte und dann in ein bodenlanges schwarzes Cocktailkleid stieg. ,,Warum in Eile?", wollte Vincent wissen und trat zu mir ins Badezimmer. Bse sah ich ihn an. ,,Du hast wohl die Einladung zum Abendessen vergessen! Und dann noch die Feier." Er sthnte. ,,Darauf habe ich gar keine Lust." ,,Ich auch nicht. Aber ich gehe hin, weil es meine Pflicht ist.", meinte ich und schminkte mich schnell. ,,Nun mach dich fertig! Ich will nicht zu spt kommen!" Vincent sah mich genervt an. ,,Ich gebe dir zehn Minuten.", informierte ich ihn und ging runter in die Kche, um mir eine Flasche Blut warmzumachen. ,,Na, sieh mal einer an!", sagte eine bekannte Stimme auf Englisch. Verblfft drehte ich mich um und stand Shane gegenber. ,,Ich wusste gar nicht, dass du hier bist. Man sagte mir nur, dass die Prinzessin und der Knig hier wren." ,,Ich wei.", grinste ich und stellte die Blutflasche in die Mikrowelle. ,,Das hat sie auch so angeordnet." ,,Dieser Idiot von Knig! Er meint, er knnte uns allen befehlen, was wir zu tun haben.", schimpfte er. Er beleidigt mich?Komm schon! Ich habe ihm noch nicht gesagt, dass wir verlobt sind und ich die Prinzessin bin!Dann tu das sofort!Sind wir etwa mrrisch?*grummel*,,Hrst du mir berhaupt zu?, wollte Shane wissen. Geistesabwesend nickte ich und schenkte mir ein Glas Blut ein. ,,Du bist nicht ganz du selbst., meinte er. Ich sah ihn ernst an. ,,Ich bin nicht die, die ich einmal war, Shane., erwiderte ich und lehnte mich mit der Hfte an die Kchenanrichte. Er schnaubte. ,,Seit wann das denn? ,,Seit zwei Tagen., antwortete ich ehrlich. ,,Seit ich herausgefunden habe, dass ich eine Vampirin bin. Shane starrte mich an. ,,Und du hast soeben nicht nur den Knig, sondern auch meinen Verlobten beleidigt., fgte ich hinzu. Er sthnte. ,,Sei froh, dass ich Louis nichts davon sagen werde. Ganz zu schweigen von Seth. ,,Und Vincent? ,,Der wei es schon., antwortete ich und trank das Glas in einem Schluck aus. ,,Woher?, fragte Shane leise. ,,Gefhrtenverbindung., antwortete Vincent und trat zu uns. Ich schenkte ihm ein Glas Blut ein und reichte es ihm. ,,Danke, Se. Ich lchelte und sah Shane wieder an. ,,Zieh dich um, in fnf Minuten beginnt das Abendessen. Er nickte und rannte nach oben. ,,Du machst ihm Angst., sagte Vincent zu mir und setzte sich an den kleinen Tisch. ,,Das stimmt nicht, Vince. Ihm macht Angst, dass ich doch nicht die kleine unscheinbare Volleyballspielerin bin, die er damals in Frankreich kennengelernt hat., meinte ich und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Geschieht ihm aber mal ganz recht. ,,Wie meinst du das?, fragte Vince neugierig. ,,Shane hatte schon immer eine groe Klappe. Das hat sich in den letzten zwei Jahren anscheinend nicht gendert., erklrte ich. Er grinste. ,,Und du willst ihm jetzt eine reinwrgen., kombinierte er. ,,Mir schwebt da in dieser Richtung etwas vor, das stimmt. Aber was, verrate ich dir nicht., erwiderte ich verschmitzt und ging ins groe Esszimmer, wo sich mittlerweile alle versammelt haben. Ich ging zu meinem Platz und wartete, bis sich alle gesetzt hatten. ,,Bevor wir mit dem Essen anfangen, wrde ich gerne noch ein paar Worte sagen., meinte ich und sah- einen glcklichen- Sam an. ,,Sam, dich begre ich herzlich in unserer Familie. Auf dass wir nur noch gute und glckliche Erinnerungen sammeln! Er lchelte mich liebevoll an. ,,Danke, Anna. ,,Ich danke DIR. Denn dir haben wir es zu verdanken, dass die Jger bald fr ihre Taten bezahlen werden., erwiderte ich und sah dann Shane an. ,,Ihr werdet euch fragen, warum Shane Greye hier bei uns am Tisch sitzt. Seth nickte. ,,Nun ja, es beginnt eine neue ra. Das heit auch, dass sich ab heute einiges verndern wird., sagte ich und sah alle nacheinander an. ,,Ab heute werde ich, Anna, rechtmige Prinzessin des Vampirvolkes, gemeinsam mit meinem Verlobten Vincent regieren. Zudem werde ich mir alle Gesetze durchlesen und notfalls ndern, erlassen oder neue Gesetze aufstellen. ,,Du willst unsere gesamte Existenz in Frage stellen?, donnerte ein junger Mann. ,,Ich will und werde sie nicht in Frage stellen, Nils, aber ich werde das Volk so fhren, wie ich es fr das beste halte., erwiderte ich hart und sah ihn an. ,,Vincent wird mich dabei untersttzen, sowie Seth, Nina und Shane. Er sah mich fassungslos an. ,,Letztere drei werden meine Berater sein, aber sie werden Vincent und mich bei Entscheidungen beraten und notfalls unseren Platz einnehmen. Und ob es euch gefllt oder nicht, aber so lautet MEINE Entscheidung., sagte ich- nun wieder an alle gerichtet. ,,Ich werde dich dabei auf jeden Fall untersttzen., meinte Vincent neben mir. ,,Ich werde ebenfalls mein Bestes tun, um unserem Volk zu helfen., sagte Louis und stand auf. ,,Fr diejenigen, die sich nicht darauf einlassen wollen, gibt es ein Gebiet, in dem sie leben knnen. Sie werden sich selbst versorgen und gehren dann offiziell nicht mehr zu dem Vampirvolk., meinte ich und sah Nina an. ,,Kannst du dich darum kmmern? ,,Natrlich., nickte sie. ,,Und jetzt essen wir., verkndete Vincent und setzte sich an den Tisch. Ich tat es ihm gleich, a aber wenig. Als dann alle in den groen Ballsaal im oberen Stockwerk gingen, schlich ich mich nach drauen auf den Balkon.

Suchend blickte ich mich um. ,,Was ist denn los, Vincent?, fragte meine Schwester. ,,Weit du, wo Anna ist?, fragte ich zurck. Sie sah mich berrascht an. ,,Kannst du sie nicht finden? ,,Sie verschliet sich vor mir. Ich spre NICHTS!, antwortete ich mrrisch. ,,Sie ist auf dem Balkon., sagte Sam und trat zu uns. ,,Woher weit du das?, wollte Nina wissen. ,,Ich kenne Anna schon mein ganzes Leben lang. Immer, wenn sie Kummer oder Sorgen hat oder traurig ist, verzieht sie sich an einen See, einen Kirschbaum oder auf einem Balkon, wo sie die Sterne betrachten kann., antwortete er ehrlich. ,,Auf dem Balkon ist Efeu., sagte sie und sah mich erschrocken an. ,,Sam, hol Seth, Marcel, Tom, Tim und Louis!, befahl ich ihm und rannte runter auf den Balkon. Von Anna war weit und breit nichts zu sehen. Besorgt fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare. ,,Vincent? Was ist los?, wollte Marcel wissen und trat mit den anderen zu mir. ,,Die Prinzessin ist verschwunden., antwortete ich ehrlich und drehte mich zu ihnen um. ,,Ich kann sie nicht finden. Hchstwahrscheinlich haben die Jger sie entfhrt und an einen Ort gebracht, wo viel Efeu wchst. ,,Das kann in jedem Wald sein!, fluchte Tom. ,,Sam, weit du vielleicht, wo sie sein knnte?, fragte Nina den ehemaligen Vampirjger. ,,Da kommen 47 Verstecke in Frage, Nina., antwortete der seufzend. Tim legte eine Karte auf den kleinen Balkontisch. ,,Wo sind diese Verstecke?, wollte ich wissen. ,,Also, sieben Verstecke sind hier in Russland. Die anderen sind im restlichen Europa verstreut., sagte Sam und zeigte auf einen Punkt an der Grenze zu Polen. ,,Das ist das grte Versteck. Es gibt einen kleinen Graben, in dem Efeu wchst. Zudem ist in jedem Zimmer eine Efeuwand. Er sah mir ins Gesicht. ,,Und es gibt Unmengen von Jgern. Wenn es wenige sind, haben sie 50 Leute dort. Wenn es viele sind, trifft man dort auf fast 350 Jger. ,,Und wir knnen unsere Krfte nicht einsetzen., setzte Seth hinzu. ,,Nicht unbedingt., meinte Sam grinsend. Fragend sah ich ihn an. ,,Ich war vor drei Monaten dort stationiert und habe die Sprinkleranlage ein bisschen umgebaut. Statt Wasser kommt da jetzt Gas raus und ich habe zudem einen Fernznder angebracht. Ich kann das Versteck also jeder Zeit in die Luft jagen. ,,Ich muss sagen, ich bin beeindruckt., sagte Louis stolz. ,,Kann man auch nur einen bestimmten Raum anznden? Sam nickte. ,,Die Vorrichtung dafr ist im Wald versteckt. ,,Dich mchte ich nicht als Feind haben., bemerkte Marcel lachend. ,,Okay. Wir greifen heute Nacht an., entschied ich. ,,Das ist keine gute Idee, Vincent. Das erwarten sie., meinte Sam kopfschttelnd. ,,Besser ist es morgen um die Mittagszeit. Da haben die meisten Essenspause und sind in der Stadt. ,,In Ordnung. Alles weitere berlasse ich dir und Louis., seufzte ich und ging hoch in mein Zimmer. ,,Du heckst irgendeinen Plan aus.", bemerkte Nina und schloss hinter sich die Zimmertr. ,,Ich werde nicht bis morgen warten, um Anna zu befreien.", knurrte ich und holte meine Waffe aus der Reisetasche. ,,Das hat keinen Sinn, Vincent! Du wrdest ihnen doch geradewegs in die Arme laufen und sterben, bevor du Anna auch nur ansatzweise erreicht hast!" ,,Das wei ich! Aber ich misstraue Sam immer noch." ,,Du bist total blind! Sam hat am meisten Grund, die Jger zu hassen!" Wtend sah ich meine Schwester an. ,,Auf welcher Seite stehst du eigentlich?" ,,Ich versuche, dich vor einer mehr als dummen Idee abzubringen!", antwortete sie ebenso wtend. ,,Du kannst nicht mehr klar denken und lufst direkt in die Falle der Jger!" ,,Ich kann Anna nicht spren und das macht mich verrckt.", flsterte ich und lie mich auf die Bettkante sinken. ,,Ich wei, Vince. Aber sie wrde es sich nie verzeihen, sollte dir etwas zustoen, nur weil du versucht hast, sie zu retten.", meinte Nina und setzte sich neben mich. ,,Woher willst du wissen, wie es ist? Du hast doch gar keinen Gefhrten." ,,Das stimmt so nicht." Sie seufzte. ,,Shane ist seit fast 30 Jahren mein Gefhrte." Fassungslos sah ich sie an. ,,Seit 30 Jahren?! Warum hast du mir nie etwas davon erzhlt?" ,,Weil du ihn hasst, Vincent! Und ich wollte dir davon erzhlen, aber Shane meinte, dass du dann total ausrastest und ihn umbringen wrdest." Ich schnaubte. ,,Damit hatte er recht. Ich mchte ihn am liebsten umbringen." ,,Aber du tust es nicht, weil du ihn eigentlich nicht hasst.", meinte sie und legte mir einen Arm um die Schultern. ,,Wir befreien sie, Vincent. Du hast mein Wort."

Verwirrt schaute ich mich um. ,,Na, aufgewacht, Prinzessin?", fragte eine Mnnerstimme hhnisch. Wtend sah ich den Jger an. ,,Du hast dir einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgewhlt, um mich zu entfhren, Leon!" ,,Wann ist schon der richtige Zeitpunkt fr so etwas?!", meinte er schulterzuckend. ,,Woher wusstet ihr, wo ich bin?" ,,Sam hat vergessen, dass wir ihm einen Chip im Nacken implantiert haben. Wir knnen ihn berall auf der Welt aufspren." Ich grinste boshaft. ,,Du hast keine Chance, Leon. Ihr Jger werdet nicht gegen uns gewinnen." ,,Das werden wir ja noch sehen. Bis dahin hungerst du." ,,Das macht mir nichts aus. Als Hochleistungssportlerin bin ich es gewhnt, sehr wenig oder gar nichts zu essen.", erwiderte ich und sah ihm in die Augen. ,,Auerdem wird Vincent mich finden. Ihr wisst nmlich nicht, was ich wei." ,,Und was wre das?", fragte er gespielt neugierig. ,,Er liebt mich. Er wird nicht aufgeben, bis er mich gefunden hat." ,,Ich glaube kaum, dass er das schaffen wird.", sagte er lachend und verlie den Raum. Ich versuchte, mich von den Fesseln zu befreien, doch ich erreichte gar nichts. Niedergeschlagen lie ich den Kopf hngen.

,,Anna!", rief ich, als ich meine Gefhrtin auf dem Stuhl gefesselt sitzen sah. Besorgt rannte ich zu ihr und lste den Knoten. ,,Falle, Vince.", flsterte sie. ,,Wissen wir.", meinte Sam und bernahm die Fe. ,,Wir haben ihnen ebenfalls eine Falle gestellt." Ich sah ihn an. ,,Warum hast du mir nichts davon gesagt?", wollte ich wissen. ,,Damit du alles kaputtmachst? War mir zu riskant.", sagte er kopfschttelnd und half Anna auf die Fe. ,,Bringen wir dich erst einmal raus hier." ,,Brauche... Blut..." Sam sah sie berrascht an. ,,Eisenkraut... Efeu... Konnte dich nicht er..." Sie wurde ohnmchtig. ,,Wir mssen sie hier raus bringen. SOFORT!" Er sah mich an. ,,Kmmere du dich um die restlichen Jger. Ich werde sie in Sicherheit bringen." ,,Zu gefhrlich, Sam. Du bist noch nicht verwandelt.", erwiderte ich kopfschttelnd und hob Anna auf meine Arme. ,,Wenn sie wieder wach ist, ist sie im Blutrausch. Kein Mensch sollte sich dann in ihrer Nhe aufhalten." ,,Dann bernehme ich die Jger. Habe eh noch eine Rechnung mit ihnen zu begleichen.", meinte er grimmig und verschwand. Vorsichtig brachte ich Anna nach drauen in eins der Autos. Sabrina kniete sich im Kofferraum neben mich und untersuchte Anna im Schnelldurchgang. ,,Ihr wurde Eisenkraut, Efeu und Silber verabreicht. Und die Jger haben sie hungern lassen.", stellte die rztin fest und sah mich an. ,,Sie braucht dein Blut, Vince. Nur du kannst sie jetzt noch retten." ,,Beeil dich.", befahl ich ihr und streckte ihr meinen Arm entgegen.

Mde und verwirrt ffnete ich die Augen und sah ber mir eine weie Deckenwand. ,,Du bist zu Hause.", sagte eine leise Stimme. berrascht drehte ich den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und sah Vincent neben dem Bett auf einem Stuhl sitzen. ,,Wie lange..." ,,Drei Wochen bei ihnen. Und jetzt bist du seit einer knappen Woche hier." Er schloss geqult die Augen. ,,Ich htte besser auf dich aufpassen sollen." ,,Sich deswegen jetzt Vorwrfe zu machen, bringt gar nichts, Vincent. Du httest es nicht verhindern knnen.", meinte ich leise. Er sah mich kalt an. ,,Sie haben dich mit Efeu, Eisenkraut und Silber VERGIFTET! Sie haben dich gefoltert. Sie haben dich vergewaltigt und geschwngert. Und du willst mir wirklich weismachen, dass ich es nicht htte verhindern knnen?!" Geqult schloss ich die Augen. ,,Es war Leon, der es getan hat. Er steckt hinter der ganzen Sache." ,,Sam hat sich um ihn gekmmert." ,,Das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter, Vincent.", meinte ich, ffnete wieder die Augen und sah ihn an. ,,Du hast die Gefhrtenverbindung gekappt." ,,Mir blieb nichts anderes brig. Eine Frau, die ein Kind von einem Jger erwartet, kann ich nicht heiraten.", erwiderte er kalt. ,,Diesmal ist es nicht deine Schuld, Vincent, sondern meine.", seufzte ich und sah zur Decke hinauf. ,,Sobald ich wieder einigermaen fit bin, werde ich gehen." ,,Du willst das alles aufgeben? Freiwillig?" Ich sah Vincent in die Augen. ,,Ich kann das nur, weil ich dich ber alles liebe. Ich mchte nicht, dass du unglcklich bist. Und das wirst du sein, sollte ich bleiben." ,,Du bist die Prinzessin unseres Volkes! Was wirst diesbezglich unternehmen?" ,,Auf den Thron verzichten und dir die Fhrung berlassen.", antwortete ich ehrlich und richtete mich mhsam auf. ,,Geh." Vincent sah mich bse an. ,,Du bist seit gerade mal fnf Minuten wach und kannst nicht mal ohne Hilfe sitzen! Ich werde dich jetzt bestimmt nicht alleine lassen." Wtend sah ich ihn an. ,,Geh und lass mich alleine! Sonst werde ich wirklich ungemtlich." Er schttelte fluchend den Kopf und verlie mein Zimmer. Niedergeschlagen starrte ich auf die Tr und stand dann auf, um am Schreibtisch einen Brief zu schreiben.

Liebster Vincent,

wenn du das hier liest, werde ich schon lange weg sein. Es tut mir leid, wie alles gelaufen ist, aber du solltest wissen, dass ich mir die Sache mit den Jgern nicht ausgesucht habe. Das einzige, was mich berleben lie, war die Hoffnung, nein, die BERZEUGUNG, dass du mich finden wirst.Ich kenne dich nmlich besser, als du denkst. Und ich wei, dass du fr die Sache von damals nicht verantwortlich bist. Leon und die anderen Jger haben dir damals Efeu und Eisenkraut verabreicht, weshalb du deine Gabe nicht einsetzen konntest. Ich hoffe, du findest jemanden, der besser zu dir passt, als ich es tue.Ich liebe dich!Leb Wohl!

Anna

Mit Trnen in den Augen steckte ich den Brief in einen Briefumschlag, packte meine Sachen und verlie das Haus. ,,Du willst einfach so verschwinden?", wollte Shane wtend wissen und trat vor mich. ,,Ich kann nicht bleiben, Shane!", rief ich verzweifelt und fuhr mir mit einer durch die Haare. ,,Nicht nach der Sache mit den Jgern." ,,Du willst dich einfach nicht der Wahrheit stellen!", warf er mir vor. ,,Verdammt, ich bin von einem Jger geschwngert worden! Ich bin vergiftet, gefoltert und vergewaltigt worden! Sag du mir nicht, dass ich mich nicht der Wahrheit stellen will!", zischte ich und sah ihn hasserfllt an. ,,Ich habe keine andere Wahl! Ich liebe Vincent und alle anderen, aber ich kann nicht bleiben, weil ich sonst innerhalb von fnf Minuten tot wre!" Er fluchte. ,,Pass auf ihn auf, Shane. Sorg dafr, dass er glcklich wird.", flsterte ich und rannte los.

,,Was ist los, Liebling?", fragte ich meinen Gefhrten, als wir am Esstisch saen und aen. ,,Anna ist weg.", antwortete er leise. ,,Ich wei." Er sah mich fassungslos an. ,,Bedeutet sie dir denn gar nichts?" ,,Doch. Sie bedeutet mir sogar sehr viel. Sie war nach Leila die einzige, die meinen Bruder glcklich machen konnte.", antwortete ich ehrlich und tupfte mir den Mund mit meiner Servierte ab. ,,Aber stell dir mal vor, ich wre von einem Jger schwanger. Wrdest du mich trotzdem noch als Gefhrtin haben wollen?" ,,Natrlich! Nur weil du schwanger bist- und das auch noch unfreiwillig- wrde ich dich doch nicht weniger lieben, als wenn du von mir schwanger wrst." Ich nickte. ,,Gut. Allerdings muss dir klar sein, dass Vincent als derzeitiger Knig Pflichten gegenber seinem Volk hat. Und dazu zhlt, dass er nur Kinder mit seiner Gefhrtin bekommt. Sollte diese aber von einem anderen schwanger sein, wird sie verstoen oder umgebracht. Anna hat also noch das bessere Los gezogen." ,,Gibt es nichts, was man tun knnte?", wollte er grimmig wissen. Ich schttelte den Kopf. ,,Leider nicht. Nur Vincent knnte noch etwas tun." ,,Und das wird er nicht."

,,Wo ist die Prinzessin?", wollte Tom von mir wissen, als er mein Arbeitszimmer betrat. ,,Sie ist nicht lnger die Prinzessin.", meinte ich, ohne von den Papieren aufzusehen. ,,Sie wird IMMER die Prinzessin sein! Egal ob du das Volk fhrst oder nicht.", erwiderte er grimmig. ,,Was hat sie getan, damit du sie nicht mehr liebst?" ,,Sie hat zugelassen, dass die Jger sie in die Finger bekommen.", antwortete ich seufzend, legte den Stift weg und lehnte mich zurck. ,,SIE hat es nicht zugelassen, Vincent! Verdammt! Ihr angeblicher Onkel hat sie weggelockt!" berrascht sah ich meinen besten Freund an. ,,Leon?" ,,Nein, du! Natrlich Leon!" Ich fluchte. ,,Du hast die Gefhrtenverbindung gekappt und sie damit verloren. Fr immer. Sie wird nie wieder deine rechtmige Gefhrtin sein. Zudem hat sie freiwillig auf den Thron verzichtet und dir die Fhrung berlassen. Und jetzt zhl mal eins und eins zusammen." ,,Ich habe die Gefhrtenverbindung nicht gekappt.", meinte ich und stand auf. ,,Nur versiegelt." ,,Und trotzdem wirst du sie nicht finden.", erwiderte Sam und trat zu uns. ,,Sie hlt sich nicht an ihren Lieblingspltzen auf. Nirgends." ,,Hattest du vielleicht eine Vision von ihr?" Er schttelte den Kopf. ,,Aber ich glaube, ich wei, wo sie ist.", sagte er leise und sah mir in die Augen. ,,Und wenn sie wirklich dort ist, ist sie so gut wie tot." ,,Vincent!", brllte Nina. ,,Wir sehen uns in fnf Minuten drauen.", sagte ich zu den beiden Mnnern und rannte zu meiner Schwester. ,,Was ist denn los?" Sie hielt mir einen Brief hin. berrascht las ich ihn schnell durch. ,,Sie ist bei den Jgern.", fluchte ich und rannte zu den anderen nach drauen. ,,Sie ist wirklich dort, Sam." Sam sah mich fragend an. Ich reicht ihm den Brief. ,,Sie will sterben." ,,Aber warum?", fragte Tom. ,,Weil sie denkt, ich liebe sie nicht mehr.", antwortete ich ehrlich und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. ,,Verdammt! Ich htte fr sie da sein sollen!" ,,Dafr ist es auch noch nicht zu spt.", meinte Sam und sah mich an. ,,Ich bin gleich wieder da." Puffend verschwand er und tauchte gleich darauf mit Anna auf den Armen wieder auf. ,,Lass mich sofort runter!", schrie sie und zappelte herum. ,,Nichts da! Du wrdest doch sofort wieder verschwinden.", erwiderte Sam gelassen und trat vor mich. ,,Pass in Zukunft besser auf sie auf!", flsterte er mir zu und hob Anna auf meine Arme. ,,Sie gibt sich vielleicht kratzbrstig und stark, aber innerlich ist sie eine Porzellanpuppe. Lsst du sie fallen, zerspringt sie." Ich nickte. ,,Lass mich runter!", fuhr Anna mich wtend an. ,,Nein." Sie sah mich hasserfllt an. ,,Du liebst mich nicht und willst mich nicht heiraten. Was soll ich also hier?" ,,Du bist hier, weil mein Bruder ein Vollidiot ist.", antwortete Nina und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Der Dummkopf hier dachte, dass du es zugelassen hast, dass die Jger dich entfhrt haben. Aber Tom hat ihm den Kopf gewaschen."

Ich schnaubte. ,,Niemand kann Vincent den Kopf waschen, Nina. Er will einfach nur nicht alleine sein.", erwiderte ich mrrisch und befreite sich aus seinem Griff. ,,Und ehrlich gesagt will ich nicht mehr. Ich habe genug. Von allem und jedem." Vincent sah mich erschrocken an. ,,Zuerst willst du mich nicht als Gefhrtin haben, weil du der Meinung warst, du verdienst mich nicht. Dann nimmst du mich doch als Gefhrtin und gaukelst mir vor, wie glcklich ich dich mache. Und dann, als ich dich am meisten gebraucht habe, schiebst du mich einfach ab. Ich will und kann nicht mehr, Vincent.", erklrte ich und sah ihn an. ,,Ich habe alles aufgegeben, damit wir beide ein neues Leben anfangen knnen. Und du hast das alles versaut. Das einzige, was du jemals versaut hast." ,,Und was ist mit der Sache von damals?" ,,Jger.", antwortete Sam und hielt den Brief hoch. ,,Sie hat es dir doch im Brief erklrt." ,,Da sieht und merkt man mal, wie wenig du auf andere Sachen achtest, Vince.", meinte ich und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Und wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigt, ich habe zu tun." Ich machte mich auf den Weg zum Versteck der Jger und traf dort in der Kche erst einmal auf Paul. ,,Was hatte Sam mit dir vor?", wollte er wissen. ,,Mich wieder mit Vincent verkuppeln.", antwortete ich mrrisch. ,,Mach dir nichts draus, Anna. Die meisten Vampire sind bescheuert.", meinte er mitfhlend. ,,Das ist mir mittlerweile auch klar, Paul.", seufzte ich und setzte mich an den kleinen Tisch. ,,Ich dachte wirklich, er wre der Richtige. Aber jetzt hat er mir gezeigt, wie gefhllos Vampire sein knnen. So mchte ich nie werden." ,,Keine Sorge, sollte es dazu kommen, werde ich dir zeigen, auf welcher Seite du stehst." Dankbar sah ich ihn an. ,,Und jetzt iss erst einmal. Du wirst deine Krfte noch brauchen.", lchelte er und reichte mir eine Flasche Blut und ein Sandwich. ,,Wenn du fertig bist, kannst du runter in die Halle kommen. Wir spielen 'ne Runde Volleyball." Ich grinste. ,,Viel Spa dabei!" Er lachte und ging. Schnell trank ich das Blut und a das Sandwich. Danach zog ich mich unten in der Umkleide um und ging in die Halle, wo die anderen gerade Volleyball spielten. Sthnend sah ich dabei zu. ,,Warum sthnst du?", wollte Yannick wissen und trat neben mich. ,,Karin und Julian sind sehr gute Blocker. Paul und Nico haben keine Chance gegen sie, weil sie nicht richtig blocken und kaum in Bewegung sind.", antwortete ich und verschrnkte die Arme vor der Brust. ,,Du kennst dich mit Volleyball aus?", fragte er verblfft. ,,Spiele seit meinem fnften Lebensjahr.", antwortete ich geistesabwesend und verfolgte weiter das Spiel. Am Ende gewannen Karin und Julian haushoch. ,,Was dagegen, wenn ich gegen euch spiele?", fragte ich die beiden. ,,Alleine?", fragte Karin berrascht zurck. ,,Yep. Auer es meldet sich jemand freiwillig, der mit mir spielen will.", antwortete ich schulterzuckend. Es meldete sich niemand; sie wollten sehen, wie ich mich blamiere. Tja, da waren sie auf dem falschen Dampfer! Ich gewann mit zehn Punkten Vorsprung. ,,Wie?", japste Julian. ,,Meinst du, wie ich das gemacht habe oder wie ihr verlieren konntet?", fragte ich zurck und schnappte mir eine kleine Wasserflasche von der Bank. ,,Erste Antwort: Ich spiele seit meinem fnften Lebensjahr Volleyball. Kurz vor meinem Umzug nach Deutschland habe ich in der Nationalmannschaft von Spanien gespielt. Ich war unter den Top Vier der Volleyballspieler aus Spanien. Zweite Antwort: Ihr seid zwar hervorragende Blocker, aber im Angriff seit ihr miserabel." ,,Auf welchem Platz unter den Top Vier?", wollte Julian wissen. ,,In meiner Altersklasse: Platz 1. In allen Altersklassen: Platz 2.", antwortete ich und warf die leere Wasserflasche in den Pfandkorb am Rande des Spielfeldes. ,,Shane war damals noch besser als ich." ,,Was meinst du mit >war