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Darmkrebsmonat März Darmdiagnostik 2015 was gibt es · PDF filelange Rückzugszeit (mindestens sechs Minuten), ein gut ausgebildeter Untersu-cher, der gewissenhaft hinter jede Falte

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Page 1: Darmkrebsmonat März Darmdiagnostik 2015 was gibt es · PDF filelange Rückzugszeit (mindestens sechs Minuten), ein gut ausgebildeter Untersu-cher, der gewissenhaft hinter jede Falte

Wie auch in den letzten Jahren finden im März überall in Deutschland Veran-staltungen zum Thema Darmkrebsvor-sorge statt. Aufgerufen haben die „Gas-tro-Liga“, die „Felix-Burda-Stiftung“, die

„Stiftung Lebensblicke“ sowie weitere Organisationen. Die Schirmherrschaft hat in diesem Jahr Bundesgesundheits-minister Herrmann Gröhe übernom-men. Das Motto lautet: „Ich bin dabei!“. Im März führten die Mitglieder des Ver-eins der gastroenterologisch tätigen fachärztlichen Internisten in Berlin zahl-reiche Informationsveranstaltungen zum Thema Darmkrebs durch. Ich lege in die-sem Artikel den Schwerpunkt auf neue Aspekte bei der Darmkrebsvorsorge. Betrachtet werden sollen dabei sowohl neue Techniken der Koloskopie, als auch aktuelle Alternativen zur Koloskopie.

Der wichtigste Qualitätsparameter bei einer Vorsorgekoloskopie ist eine hohe Adenomdetektionsrate des untersuchen-den Facharztes. Wir wissen heutzutage, dass diese Detektionsrate von zahl-reichen sehr unterschiedlichen Faktoren abhängig ist. Patientenseitig ist die gute Vorbereitung von entscheidender Bedeu-tung. Deshalb werden bei einem Vorge-spräch zwischen Arzt und Patient einige Tage vor der Untersuchung die Wichtig-keit dieser Vorbereitung und der genaue Ablauf ausführlich besprochen. Dabei ist zu klären, ob der Patient eine Obsti-

pation hat oder eher zu Diarrhoen neigt, ob er problemlos größere Mengen einer Darmreinigungslösung trinken kann und ob Darmerkrankungen, zum Beispiel eine Divertikulose, bekannt sind.

Abhängig von diesen Angaben kann dann ein geeignetes Präparat gefunden werden. Wir wissen heute, dass die Vor-bereitungslösung möglichst nicht in einem Zug getrunken werden sollte. Viel-mehr ist eine Trinkpause nach ca. der Hälfte der Trinkmenge empfehlenswert. Diese Unterbrechung wirkt wie ein Boo-ster. Es gilt also eine möglichst indivi-duelle und für den jeweiligen Patien ten akzeptable Vorbereitung zu finden, um einen möglichst gut gereinigten Darm bei der Untersuchung vorzufinden. Falls der Darm nicht so gut vorbereitet ist, gibt es bei der Koloskopie die Möglich-keit, die Restverschmutzung abzusaugen bzw. mit einem sogenannten Endowasher wegzuspülen.

Alle technischen Verbesserungen bei den verwendeten Endoskopen zielen darauf ab, die Polypendetektion zu verbessern bzw. zu erleichtern. Hierzu werden heut-zutage von den Endoskop herstellern sowohl Geräte mit HDTV-Technik als auch mit virtuellen Farbfiltern (NBI, FICE bzw. iScan) angeboten. Die Endoskope kommen nach wie vor primär aus Japan (Olympus, Pentax und Fuji). Neuerdings

Darmkrebsmonat März

Darmdiagnostik 2015 – was gibt es Neues?

drängt auch die deutsche Firma Storz, die sich bisher primär bei den starren Endoskopen (z. B. zur minimalinvasiven Chirurgie) einen Namen gemacht hatte, auf den Markt der flexiblen Geräte.

Technische Verbesserungen zur Poly-pendetektion finden sich bei allen der genannten japanischen Gerätehersteller. Ein Hersteller bietet beim Zurückziehen des Gerätes einen Ballon, der unmittel-bar unterhalb der Endoskopspitze auf-geblasen wird. Dadurch sollen die Fal-ten verstrichen werden, um eine bessere Rundumsicht zu gewährleisten. Eine weitere, deutsche Firma stellt ein Gerät vor, das über drei Optiken an der Spitze verfügt – die sogenannte FUSE-Technik („Full Spectrum Endoscopy“). Diese drei Bilder werden auf drei parallel aufge-baute Monitoren projiziert. Dadurch ent-steht eine ausgeprägte Weitwinkeldar-stellung. Eine andere Firma verfolgt ein ähnliches Ziel, allerdings werden hierbei die Normal- und Weitwinkelabbildung auf einem Monitor zusammen darge-stellt. Ob sich solche aufwendigen Tech-niken im Praxisalltag durchsetzen, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Wir übersehen der-zeit bei der Kolos kopie immer noch zu viele Polypen.

Am Wichtigsten sind sicher nach wie vor die Basics bei jeder Koloskopie: ein gut vorbereiteter Darm, eine ausreichend

KV-Blatt 03.201530 Medizinisches ThemaAnzeige

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lange Rückzugszeit (mindestens sechs Minuten), ein gut ausgebildeter Untersu-cher, der gewissenhaft hinter jede Falte schaut und über ein Instrumentarium der neuesten Generation verfügt – mit guter Bildauflösung und hoher Licht-stärke.

Zunehmend werden wir Gastroentero-logen von Patienten auf die Kapselen-doskopie des Dickdarms angesprochen. Die Kapselendoskopie des Dünndarms ist seit dem Quartal 3/2014 als Kassen-leistung bei der Indikation „Obskure gastrointestinale Blutung“ (Anämie bei unauffälliger Gastroskopie und Kolosko-

pie) abrechenbar. Die Kapseluntersu-chung des Kolons wird mit einer ca. 3 × 1 cm großen Kapsel durchgeführt. Die Kapsel verfügt an beiden Enden über eine Videokamera sowie einen Sender, der die Videosignale an einen außen am Körper fixierten Empfänger überträgt.

Pro Kamera können zwischen 2 und 18 Bilder pro Sekunde in erstaunlich hoher Schärfe übertragen werden. Die Vorteile der Technik: keine Sedierung, keine Intu-bation des Kolons, keine Luft insufflation, keine Hygieneprobleme, kein Strahlenri-siko. Die Nachteile: Es ist ein super sau-beres Kolon erforderlich, da kein Absau-

gen möglich ist. Das macht deshalb eine besonders intensive Vorbereitung notwendig. Dazu kommt eine zeitauf-wendige Auswertung. Eine zeitgleiche Intervention ist nicht möglich. Immerhin ist bei über 20 % der Vorsorgekolosko-pien eine Polypabtragung erforderlich. Schließlich ist die Untersuchung mehr als doppelt so teuer wie eine konventio-nelle Koloskopie; allein die Kapsel kostet derzeit rund 600 Euro.

Die Kapseluntersuchung des Dickdarms ist deshalb bisher keine Kassenleis-tung und sollte primär im Rahmen von Studien durchgeführt werden. In Stu-

KV-Blatt 03.2015 31 Medizinisches Thema

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dien wird zurzeit z. B. die Wertigkeit einer Kapseluntersuchung des Dickdarms bei unvollständiger Koloskopie (ca. 2 bis 4 % der Koloskopien sind unvollständig) untersucht. Dabei ist zu beachten, dass keine Stenose des Darmes bestehen darf, da sonst die Kapsel stecken blei-ben kann.

Nach wie vor wird die virtuelle Kolosko-pie in Zeitungen von Nichtradiologen stark beworben. Es kann bisher nur eine strahlenbehaftete CT-Kolografie ange-boten werden, ein Schwarz-weiß-Verfah-ren. Die virtuelle Untersuchung mittels MRT ist zwar technisch möglich, aber für die Patienten sehr belastend, da sie als Hydrokolografie durchgeführt werden sollte. Deshalb sind Radiologen selbst bei dieser Technik nach wie vor zurück-haltend und es wird primär der Einsatz einer virtuellen Kolonuntersuchung als Kassenleistung nach unvollständiger Koloskopie gefordert.

Im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), bei der Kassenärztlichen Bundes-vereinigung (KBV) und bei den Kranken-kassen werden intensive Diskussionen zum Thema immunologische Stuhltests (FIT) geführt. Diese Tests haben eine deutlich höhere Sensitivität als der klas-sische Hämoccult-Test. Wir Gastroente-rologen erhoffen uns eine Zulassung der FITs als Kassenleistung. Weiterhin ist in Berlin ein Einladungsverfahren zur Vor-sorgekoloskopie seitens der Stadtbezirke in der abschließenden Diskussion.

Deshalb abschließend unser Appell an alle niedergelassenen Hausärzte, Inter-nisten, Gynäkologen und Urologen: Darmkrebs kann zu ca. 90 % verhindert werden. Empfehlen Sie Ihren über 55 Jahre alten Patienten die Durchfüh-rung einer Vorsorgekoloskopie. Zehn Jahre nach der ersten Vorsorgeuntersu-chung sollte eine Kontrolluntersuchung durchgeführt werden.

Dr.med. Andreas SchröderFacharzt für Innere Medizin/

Gastroenterologie10713 Berlin

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Dienstag, 03. März

DRK-Kliniken Berlin-Mitte, Lungen-krebszentrum: Kardiorespiratorische Untersuchungen bei Tumorerkran-kungen; Kardiorespiratorische Unter-suchungen als Indikator für die Lebens-qualität. Uhrzeit: 15.30 Uhr. Referent: Dr. med. Philipp Meissner. Ort: DRK-Kliniken Berlin-Mitte, Drontheimer Str. 39–40, Haus E, Konferenzraum R. 101/102, 13359 Berlin. Zertifizierung beantragt.

Dienstag, 17. März

DRK-Kliniken Berlin-Mitte, Lungenkrebs-zentrum: Spiroergometrie für Anfänger/Spiroergometrie bei kardio logischen Krankheitsbildern. Uhrzeit: 15.30 Uhr. Vortrag: Dr. med. Mi-Ri Maschek. Ort: DRK-Kliniken Berlin-Mitte, Drontheimer Str. 39–40, Haus E, Konferenzraum R. 101/102, 13359 Berlin. Zertifizierung beantragt.

Mittwoch, 18. März

Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales des Landes Berlin, Landesärzte-kammer Brandenburg, Tumorzentrum Berlin e . V.: Informationsveranstaltung zum Gemeinsamen Klinischen Krebs-register für Brandenburg und Berlin. Uhrzeit: 18.00 Uhr. Ort: Ärztekammer Berlin, Friedrichstrasse 16, 10969 Berlin

Donnerstag, 19. März

Berliner Akademie für Psychotherapie (BAP): Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit Kindern und Jugend-lichen – Theorie und Technik, Praxis und Weiterbildung für psychologische Psycho therapeut(en)innen (Vortrag). Uhrzeit: 19.15 Uhr. Referenten: Dipl.-Psych. Michael Rademacher, Dipl.-Psych. Dieter Rau-Luberichs. Ort: Berliner Aka-demie für Psychotherapie, Am Köll-nischen Park 2, 10179 Berlin. Anmeldung per Email an [email protected]

Freitag, 20. März

Arbeitskreis Psychotherapie Berlin e. V. – Verein für kollegiale Weiterbildung und Intervision: Intervision (zertifiziert) für psychotherapeutisch tätige Ärzt(e)innen und Psycholog(en)innen (kostenfrei). Uhrzeit: 20.00 Uhr. Ort: BIPP, Pariser Str. 44, 10707 Berlin (Wilmersdorf)

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Zertif. Vortrag „Gruppenanalyse als sinnvolle Ergänzung zur Psychoanalyse“ (3 FE): 20.00–22.15 Uhr, 7,– € und zertif. Seminar „Normierte Gesellschaft und frustrierte Heranwachsende“ (4 FE): 16.00–19.00 Uhr, 60,– €, bitte anmelden. Referent: Prof. Raymond Battegay. Deutsche Akademie für Psychoanalyse, Kantstr. 120/121, 10625 BerlinTel. 030 / 313 26 98, [email protected], www.dapberlin.de

Freitag, 20. März

Psychoanalytisches Institut Berlin e. V. (PaIB): „Der liebende Freud (Brautbriefe) und Freud als Theoretiker der Liebe“ Referentin: Dr. phil. Dipl.-Psych. Irma Gleiss. Uhrzeit: 20.00 Uhr. Ort: Psychoa-nalytisches Institut Berlin (PaIB), Goerz-allee 5, 12205 Berlin, Weitere Informati-onen im Internet unter www.paib-dpg.de. Zertifizierung beantragt.

KV-Blatt 03.201532 Medizinisches Thema Termine

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