2
Aepfelsiiure aus den Eiwchtzupfen con IZhrie co7*iuiiu etc. 153 Darstellung der AeyfelsAure aus den Fruchtzayfen von Rhus coriaria nnd das verschiedene \ erhalten der Gerbslaren. H. R e i n s ch stand eine grosse Mcnge von den Fruchten des Gerbersumachs zu Gebote und cr machte einen Versuch, die Aepfclsaure daraus darzustellen. Zu diescni Behufe wurdcn die Fruchte ecrriebcn, mit kal- tem Wasser ubergossen und vier Tage lang unter iifte- rein Uinriihren dainit digerirt. Die sehr saure, ange- nehm weinartig riecliendc Flussiglreit wurde abgegos- sen, der Ruckstand ausgepresst, einigc Tage der Ruhe uberlassen und dann ein Theil davon niit Bleizucker- liisung gefiillt. Aus dcr voni Ulciniederschlage getrennten Flfissigkcit krystnllisirtc nacli einigen Tagen eine grosse Menge schneeweisser, halbzolllanger Nadeln von iipfel- saurem Bleioxyd heraus; mit dieser Flussigkeit wurde nun der Bleiniedcrschlag wiederholt aufgelroclit, wobei stets fast achneewcisses iipfelsaures Bleioxyd crlialten wurdc, welches auf' die beltannte Weise zu Aepfelsaure verarbci- tet wurdc. Reinsch ist daher der Ansicht, dass die Fruchte dcs (ferbersuniachs, da sic verhaltnissmiissig die grosste Menge Aepfelsaure und eine wcit geringere Menge von anderen Bcstandtheilen enthalten, sich ganz bcsonders zur Darstellung dieser Skure cignen. Bei Darstellung dcr Aepfelsiiurc, namentlich aus den Fruchtsiiften dcr Vogelbeeren und Berberisbeeren, gelang cs Rein s ch nieruals, ein so reines Bleisalz, als aus dem Gcrbcrsuninch eu erhalten. Eiii anderer Theil der sauren Flussigkeit von den Yruchtcn des UerLersumachs wurde bei Kochhitze mit Kreide gesiittigt, ti otzdeni diese aber im grossen Ueber- scliusse angewendet wurde, konnte dic Flussigkeit niclit neutral crfialten werdcn, sondern rcagirte fortwiihrend sauer ; ciicscs ruhrt daher, dass die Kreide von der Gcrb- siiure nicht zersetzt wird. Es bictet diescs Verhaltcn ciii bequciiieu Mittel dar, uni die Gerbsaure von der Aepfel- saure eu trcnnen. Man verdampft niiinlich die Fliissig- lreit tiis zur Krystallhnut und uberliisst sie dann der Kuhc, aobci der weisse iiptclsaurc I<allt auskrystallisirt, wiihrend die Muttcrlaugc die Gerbsiiurc enthiilt; dicse schuttclt man mit starlreni Alltohol, worin sic sich auflost. Die dadurch gcwonncne Gcrbsiiiire ist ganz rein und eisen- blauend. In ganz iihnlicher IVcise behandclte Reinsch den

Darstellung der Aepfelsäure aus den Fruchtzapfen von Rhus coriaria und das verschiedene Verhalten der Gerbsäuren

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Darstellung der Aepfelsäure aus den Fruchtzapfen von Rhus coriaria und das verschiedene Verhalten der Gerbsäuren

Aepfelsiiure aus den Eiwchtzupfen con IZhrie co7*iuiiu etc. 153

Darstellung der AeyfelsAure aus den Fruchtzayfen von Rhus coriaria nnd das verschiedene \ erhalten der Gerbslaren.

H. R e i n s ch stand eine grosse Mcnge von den Fruchten des Gerbersumachs zu Gebote und cr machte einen Versuch, die Aepfclsaure daraus darzustellen. Zu diescni Behufe wurdcn die Fruchte ecrriebcn, mit kal- tem Wasser ubergossen und vier Tage lang unter iifte- rein Uinriihren dainit digerirt. Die sehr saure, ange- nehm weinartig riecliendc Flussiglreit wurde abgegos- sen, der Ruckstand ausgepresst, einigc Tage der Ruhe uberlassen und dann ein Theil davon niit Bleizucker- liisung gefiillt. Aus dcr voni Ulciniederschlage getrennten Flfissigkcit krystnllisirtc nacli einigen Tagen eine grosse Menge schneeweisser, halbzolllanger Nadeln von iipfel- saurem Bleioxyd heraus; mit dieser Flussigkeit wurde nun der Bleiniedcrschlag wiederholt aufgelroclit, wobei stets fast achneewcisses iipfelsaures Bleioxyd crlialten wurdc, welches auf' die beltannte Weise zu Aepfelsaure verarbci- tet wurdc. R e i n s c h ist daher der Ansicht, dass die Fruchte dcs (ferbersuniachs, da sic verhaltnissmiissig die grosste Menge Aepfelsaure und eine wcit geringere Menge von anderen Bcstandtheilen enthalten, sich ganz bcsonders zur Darstellung dieser Skure cignen. Bei Darstellung dcr Aepfelsiiurc, namentlich aus den Fruchtsiiften dcr Vogelbeeren und Berberisbeeren, gelang cs R e i n s ch nieruals, ein so reines Bleisalz, als aus dem Gcrbcrsuninch eu erhalten.

Eiii anderer Theil der sauren Flussigkeit von den Yruchtcn des UerLersumachs wurde bei Kochhitze mit Kreide gesiittigt, t i otzdeni diese aber im grossen Ueber- scliusse angewendet wurde, konnte dic Flussigkeit niclit neutral crfialten werdcn, sondern rcagirte fortwiihrend sauer ; ciicscs ruhrt daher, dass die Kreide von der Gcrb- siiure nicht zersetzt wird. Es bictet diescs Verhaltcn ciii bequciiieu Mittel dar, uni die Gerbsaure von der Aepfel- saure eu trcnnen. Man verdampft niiinlich die Fliissig- lreit tiis zur Krystallhnut und uberliisst sie dann der Kuhc, aobci der weisse iiptclsaurc I<allt auskrystallisirt, wiihrend die Muttcrlaugc die Gerbsiiurc enthiilt; dicse schuttclt man mit starlreni Alltohol, worin sic sich auflost. Die dadurch gcwonncne Gcrbsiiiire ist ganz rein und eisen- blauend.

I n ganz iihnlicher IVcise behandclte R e i n s c h den

Page 2: Darstellung der Aepfelsäure aus den Fruchtzapfen von Rhus coriaria und das verschiedene Verhalten der Gerbsäuren

154 Gewclt der kaujichen Gerbsaitre.

Saft aus Berberisbeeren, nur niit dern Unterschiede. dass derselbe erst vergiihren gelassen und von der grossen hlenge ausgeschiedener Unterhefe getrennt wurde. Dabei gelang es weder aus dem Safte unmittelbar kr stallisirtes apfel-

krystallisirten Lpfelsauren Kalk zu erhalten j die Gerbs#ure ist eisengrunend, aber nicht so rein als aus den Fruchten des Sumachs. Hierbei beobachtete R e i n s ch ein noch unbekanntes Verlialten der beiden Cerbskuren, wodurch es auch moglich wird, diese, wenn sie in ein und der- selben Pflanze enthalten sein sollten, von einander zu scheiden. Bringt nian namlich zu einer sehr verdunnten Losung von eisenbliiuender Gerbsaure einige Tropfen Eisenchlorid bis zur Schwarzfiirbung, setzt hierauf einige Tropfen Aiumoniakliquor zu, his die Flussigkeit rothbraun geworden ist, und zuletzt, bis zur Uebersattigung des Animoniaks so vie1 Essigsaure, so setzt sicli nach wenigen Stunden das gerbsaure Eisenoxyd vollstrindig ab. DRS- selbe kann lei& von der Fliissigkeit abiiltrirt und die Gerbsiiure auch qunntitativ bestirnmt werden. Verfiihrt inan in ganz ahnlicher Weise init eiiengrunendeni Gerb- stoff, so bleibt die Flussigkeit nach Zusatz der Essigsiiure grun iind vollkoninien klar. Sind hingegen beide Gerb- stoffe in einer Flussigkeit enthalten und man beliandelt sie auf oben angegebene Weise, so setzt sich das blaue gerbsaure Eisenoxyd als Niederschlsg ab, nur etwas lang- sainer, walirend das grune gerbsaure Eisenoxyd in der Flus- sigkeit gelost bleibt. Fur qualitative Pflanzenuntersuchiin- gen scheint dieses Verhalten der beiden Qerbsauren von nicht geringern Werthe zu sein. (A? J a k b . fuv Pliarm. Bd. 25. 2.) B.

saures Rleioxyd, noch dnrch Heliand r ung mit Kreide

IJeber den Geriich der khuflichen Cerbsiiure theilt W i l l i a m P r o c t e r ( in den Proceedings of the

American Phawnaceutical Associatio~, Philadelphia 1864, pug. 255- 256) Folgendes init.

Da mine Gerbsaure eine geruchlose Substanz ist, so fragt es sich, ob die Gallapfel eine riechende Substanz enthalten, die in die lriiufliche Gerbsaure iibergeht, oder ob der Geruch der letzteren von Unreinigkeiten des zu jhrer Darstellung benutzten Aethers herruhrt ?

Nach Dr. W o o d (U. S. Disp.) sind die Gallapfel geruchlos.