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Das AS-AD Modell Einf¨ uhrung in die Makro¨ okonomie SS 2012 18. Mai 2012 Einf¨ uhrung in die Makro¨okonomie (SS 2012) Das AS-AD Modell 18. Mai 2012 1 / 38

Das AS-AD Modell - Persönliche Webseitenhomepage.univie.ac.at/christina.zauner/AS-AD Model.pdf · Funktion f des Preisniveaus P (fur den Moment betrachten wir G, T und M als gegeben):

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Das AS-AD Modell

Einfuhrung in die Makrookonomie

SS 2012

18. Mai 2012

Einfuhrung in die Makrookonomie (SS 2012) Das AS-AD Modell 18. Mai 2012 1 / 38

Was bisher geschah

Mit Hilfe des IS-LM Modells war es moglich, den Wert des BIP zubestimmen fur den Guter- und Geldmarkt im Gleichgewicht sind. DieAnalyse basierte auf der Annahme das Preise konstant sind.

Mit Hilfe des AS-AD Modells werden wir den Gleichgewichtswert desBIP in der kurzen und mittleren Frist bestimmen, wenn Preise nichtkonstant bleiben.

Dazu ist es notig, den Arbeitsmarkt (Lohn- undPreissetzungsverhalten) in das Modell aufzunehmen.

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Herleitung der AS Beziehung

Die AS Beziehung (engl. aggregate demand) ordnet jedemProduktionsniveau Y den Preis P zu, fur den der Arbeitsmarkt imGleichgewicht ist. Diese Beziehung kann aus der Gleichgewichtsbedingungauf dem Arbeitsmarkt folgendermaßen hergeleitet werden(einfachheitshalber wird die Arbeitsproduktivitat auf eins normalisiert, d.h.A = 1):

WS Beziehung: W = PeF (u, z)

PS Beziehung: P = (1 + µ)W

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Herleitung der AS Beziehung

Setzt man die Preissetzungs Beziehung in die LohnsetzungsBeziehung ein, erhalt man:

P = (1 + µ)PeF (u, z)

Da die Arbeitslosenrate auch als u = 1− Y /L (fur A = 1 gilt Y = N)ausgedruckt werden kann, erhalt man

P = (1 + µ)PeF

(1− Y

L, z

)(1)

Gleichung (1) ist die AS Beziehung

Dieses Ergebnis besagt, dass das Preisviveau P vomProduktionsniveau Y und vom erwarteten Preis Pe abhangt (fur denMoment betrachten wir µ, z und L als gegeben)

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Eigenschaften der AS BeziehungErhohung der Produktion

Das Preisniveau steigt, wenn das reale BIP/die Produktion zunimmt:

Bei hoherer Produktion, muss sich die Beschaftigung erhohen(Y = N)

Durch die hohere Beschaftigung verringert sich die Anzahl derArbeitslosen (U = L− N) ⇒ die Arbeitslosenrate nimmt ab

Die niedrigere Arbeitslosenrate fuhrt zu einer Erhohung der nominalenLohne (Arbeitnehmer haben eine hohere Verhandlungsmacht; sieheLohnsetztungs Beziehung)

Durch die hoheren nominalen Lohne, erhohen sich dieProduktionskosten der Firmen. Daher werden Firmen ihre Preiseerhohen (siehe Preissetzungs Beziehung)

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Die AS KurveEine Graphische Darstellung

Daher ist das Preisniveau im Arbeitsmarkt Gleichgewicht, fur jedenbeliebigen erwarteten Preis Pe , eine steigende Funktion von Y :

Figure: Die AS Kurve

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Die AS KurveBeobachtungen

Die AS Kurve geht durch den Punkt (Yn,Pe). Das ist der Fall, da Yn

als der Wert von Y definiert wurde fur den der Arbeitsmarkt imGleichgewicht ist, wenn die Preiserwartungen korrekt sind (d.h. wennPe = P). Die Kombination (Yn,P

e) ist daher jedenfalls einGleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt.

Da die AS Kurve steigend in Y ist, muss folgendes gelten:I Fur alle Y < Yn, muss der Preis im Arbeitsmarkt Gleichgewicht

niedriger als der erwartete Preis sein (P < Pe)I Fur alle Y > Yn, muss der Preis im Arbeitsmarkt Gleichgewicht hoher

als der erwartete Preis sein (P > Pe)

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Eigenschaften der AS KurveErhohung des Erwarteten Preis

Fur ein gegebenes Produktionsniveau Y , ist der Preis im ArbeitsmarktGleichgewicht eine steigende Funktion des erwarteten Preis:

Erwarten Arbeitnehmer hohere Preise, steigen die Reallohne (sieheLohnsetzungs Beziehung)

Durch die hoheren nominalen Lohne, erhohen sich dieProduktionskosten der Firmen. Daher werden Firmen ihre Preiseerhohen (siehe Preissetzungs Beziehung)

Diese Eigenschaft wird graphisch durch eine Verschiebung der AS Kurvenach oben dargestellt.

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Verschiebung der AS KurveGraphische Darstellung

Figure: Erhohung des Erwarteten Preis

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Herleitung der AD Beziehung

Die AD Beziehung (engl. aggregate demand) ordnet jedemPreisniveau P den Wert des realen BIP Y zu, fur den der Guter- under Geldmarkt im Gleichgewicht sind. Diese Beziehung kann aus denGleichgewichtsbedingung dieser beiden Markte hergeleitet werden:

IS Beziehung: Y = C (Y − T ) + I (Y , i) + G

LM BeziehungM

P= YL(i)

Lost man die LM Beziehung nach i auf und setzt das Ergebnis in dieIS Beziehung ein, erhalt man den Gleichgewichtswert von Y alsFunktion f des Preisniveaus P (fur den Moment betrachten wir G , Tund M als gegeben):

Y = f

(M

P,G ,T

)(2)

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Eigenschaften der AD BeziehungErhohung des Preisniveaus

Die Produktion Y sinkt, wenn das Preisniveau steigt:

Angenommen Preise steigen von P auf P′ ⇒ bei einem gegebenen

Transaktionsniveau (gegeben Y ), benotigen die Haushalte mehr Geldum ihre Transaktionen zu finanzieren (die nominale GeldnachfrageMd steigt)

Um mehr Geld zu halten, verkaufen die Haushalte Anleihen ⇒PB ↓⇒ i ↑ (LM Kurve verschiebt sich nach oben)

Der hohere Zinssatz i′

reduziert die Investitionsnachfrage ⇒ dieProduktion sinkt auf Y

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Die AD KurveGraphische Herleitung

Daher ist der Wert von Y im Guter- und Geldmarktgleichgewicht einefallende Funktion von P:

Figure: Die AD Kurve

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Verschiebungen der AD KurveBeispiel: Erhohung des Staatlichen Konsums

Der staatliche Konsum G steigt⇒ die Nachfrage nach Gutern(Z) steigt

Produktion steigt fur jedengegebenen Zinssatz ⇒ IS Kurveverschiebt sich nach rechts

Eine Veranderung desPreisniveaus fuhrt zu einerVeranderung des Zinssatzes. Dadie Produktion fur jedenbeliebigen Zinssatz steigt,bedeutet das auch, dass sie furjedes beliebige Preisniveau steigt⇒ AD Kurve verschiebt sich nachrechts

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Eigenschaften der AD Kurve

Eine Veranderung des Preisniveaus fuhrt zu einer Bewegung entlangder AD Kurve. Alle anderen Variablen, die in die AD BeziehungY = f

(MP ,G ,T

)eingehen, fuhren zu einer Verschiebung der AD

Kurve:

Eine Erhohung (Reduktion) von G fuhrt, fur jedes Preisniveau, zueiner Erhohung (Reduktion) der Produktion Y ⇒ AD Kurveverschiebt sich nach rechts (links)

Eine Erhohung (Reduktion) von T fuhrt, fur jedes Preisniveau, zueiner Reduktion (Erhohung) der Produktion Y ⇒ AD Kurveverschiebt sich nach links (rechts)

Eine Erhohung (Reduktion) von M fuhrt, fur jedes Preisniveau, zueiner Erhohung (Reduktion) der Produktion Y ⇒ AD Kurveverschiebt sich nach rechts (links)

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Gleichgewicht des AS-AD ModellsMotivation

Die AS und AD Beziehung sind durch folgende Gleichungen gegeben:

AS-relation: P = Pe(1 + µ)F

(1− Y

L, z

)

AD-relation: Y = f

(M

P,G ,T

)Diese Beziehungen stellen fur gegebene Werte von Pe , µ, z , L, M, Gund T ein Gleichungssystem in zwei Unbekannten (Y und P) dar, daseine eindeutige Losung besitzt

In einer graphischen Analyse entspricht das Gleichgewicht demSchnittpunkt der AS und AD Kurve

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Gleichgewicht des AS-AD ModellsKurze Frist vs. Mittlere Frist

Im AS-AD Modell hangt das Gleichgewicht entscheidend vomerwarteten Preis Pe abDaher ist es notig zwischen dem Gleichgewicht in der Kurzen Fristund dem Gleichgewicht in der Mittleren Frist zu unterscheiden:

I In der Kurzen Frist werden Preiserwartungen als exogen betrachtet(d.h. die Positiion der AS Kurve wird durch die vorgegebenPreiserwartungen exogen bestimmt). Das Gleichgewicht in der KurzenFrist ist daher durch den Schnittpunkt zwischen der AD Kurve und derAS Kurve gegeben

I In der Mittleren Frist mussen wir miteinbeziehen, dass sich diePreiserwartungen uber die Zeit hin verandern:

F Ist der tatsachliche Preis systematisch niedriger als der erwartete Preis,reduzieren die Haushalte ihre Preiserwartungen

F Ist der tatsachliche Preis systematisch hoher als der erwartete Preis,erhohen die Haushalte ihre Preiserwartungen

Durch diesen Prozess wird nach einiger Zeit ein Zustand erreicht, indem die Preiserwartungen korrekt sind (d.h. Pe = P). Diese Situtionist das Gleichgewicht in der Mittleren Frist. Die Produktion entsprichtdann Yn

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Gleichgewicht in der Kurzen FristGraphische Darstellung

Die Position der AS Kurve hangtvon Pe , µ, z undL ab, wahrenddie Position der AD Kurve vonM, G und T abhangt

Das Gleichgewicht in der KurzenFrist liegt im Schnittpunkt derbeiden Kurven (Punkt A)

Es gibt keinen Grundanzunehmen, dass in der KurzenFrist die Preiserwartungen korrektsind

In diesem Beispiel ist Y > Yn,was impliziert, dass P > Pe

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Vom Gleichgewicht der Kurzen Frist zum Gleichgewichtder Mittleren FristAnpassungsdynamik

Wir analysieren jetzt die Frage, ob die Volkswirtschaft im vorigenBeispiel in ihrem kurzfristigen Gleichgewicht bleiben wird

Im vorigen Beispiel liegt der Wert der Produktion Y im Gleichgewichtder Kurzen Frist uber dem naturlichen Niveau Yn. Daher muss gelten,dass P > Pe

Bei den nachsten Lohnverhandlungen werden die Preiserwartungenerhoht, d.h. Pe ↑ z.B. auf Pe′ = P

Daher steigen fur jeden Wert von Y die nominalen Lohne, weshalbFirmen hohere Preise verlangen ⇒ Die AS Kurve verschiebt sich nachoben (siehe folgende Folie)

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Vom Gleichgewicht der Kurzen Frist zum Gleichgewichtder Mittleren FristGraphische Darstellung

Hohere Preise fuhren zu einerhoheren nominalen GeldnachfrageMd , d.h. Haushalte verkaufenAnleihen

Durch dieses Uberschussangebotan Anleihen, sinkt der Preis vonAnleihen; der Zinssatz i steigt

Der hohere Zinssatz fuhrt zu einerniedrigeren Investitionsnachfrage.Daher sinkt die Produktion Y(Bewegung entlang AD Kurve)

Produktion sinkt auf Y′, wahrend

Preise auf P′

steigen

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Vom Gleichgewicht der Kurzen Frist zum Gleichgewichtder Mittleren FristGraphische Darstellung

Im Punkt A′

gilt noch immer,dass Y

′> Yn und P

′> Pe′ ist

Aus dem selben Grund wie zuvor(Erhohung der Preiserwartungen),wird sich die AS Kurve weiternach oben verschieben

Dieser Prozess stoppt erst, wenndie Preiserwartungen demtatsachlichen Preis imGleichgewicht entsprechen (Punkt

A′′

mit Y′′

= Yn und P′′

= Pe′′)

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Das Gleichgewicht der Mittleren Frist

Ist der Wert von Y im kurzfristigen Gleichgewicht verschieden vonYn, wird ein dynamischer Anpassungsprozess zum mittelfristigenGleichgewicht eingeleitet

Dieser Anpassungsprozess findet uber eine Veranderung derPreiserwartungen der Lohnverhandler statt

Dieser Prozess setzt sich fort bis die Preiserwartungen korrekt sindund die Produktion ihr naturliches Niveau Yn erreicht hat ⇒mittelfristiges Gleichgewicht

Mit Hilfe des AS-AD Modells konen wir nun die Auswirkungen vonPolitikmaßnahmen (d.h. Veranderungen von M, G oder T )analysieren

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Auswirkungen von Expansiver GeldpolitikKurzfristige Auswirkungen - Nachfrageschock

Ursprunglich befindet sich die Volkswirtschaft in einem mittelfristigenGleichgewicht, d.h. Y = Yn und P = Pe (Punkt A in der Graphik)

Plotzlich erhoht die Zentralbank das nominale Geldangebot M auf M′

indem sie Anleihen kauft; fur jedes Preisniveau P entsteht eineUberschussnachfrage nach Anleihen

Der Preis von Anleihen steigt und der Zinssatz sinkt ⇒ LM Kurveverschiebt sich nach unten zu LM

′′

Die Erhohung von M fuhrt zu einer Verschiebung der AD Kurve zuAD

′(Die Produktion steigt fur jedes Preisniveau, da durch den

niedrigeren Zinssatz die Investitionsnachfrage steigt)

Da die Veranderung von M nicht direkt auf den Arbeitsmarkt wirkt,bleiben der Wert von Yn und die Position der AS Kurve unverandert

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Auswirkungen von Expansiver GeldpolitikKurzfristige Auswirkungen - Angebotsseite

Um die Produktion zu erhohen, ist es notig zusatzliche Arbeitnehmereinzustellen. Die Arbeitslosenrate sinkt.

Durch die niedrigere Arbeitslosenrate steigt die Verhandlungsmachtvon Arbeitnehmern. Es kommt zu einer Erhohung der nominalenLohne.

Durch die hoheren nominalen Lohne, steigen die Produktionskostender Firmen. Daher werden Firmen ihre Preise auf P

′anheben.

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Auswirkungen von Expansiver GeldpolitikKurzfristige Auswirkungen - Feedback auf die Nachfrageseite

Gemeinsam mit der Erhohung desPreises steigt die nominaleGeldnachfrage ⇒ Haushalteverkaufen Anleihen ⇒ der Preisder Anleihen sinkt und derZinssatz steigt

Die LM Kurve verschiebt sich vonLM

′′zu LM

′⇒ der positive

Effekt expansiven Geldpolitik wirdzum Teil durch hohere Preiseaufgehoben

Zusammenfassung: dieVolkswirtschaft befindet sich imneuen kurzfristigen GleichgewichtA

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Auswirkungen von Expansiver GeldpolitikMittelfristige Auswirkungen

Im kurzfristigen Gleichgewicht istY

′> Yn. Daher muss P

′> Pe

sein.

Mit der Zeit werden dieLohnverhandler ihrePreiserwartungen erhohen. Daherwerden die nominalen Lohnesteigen.

Dadurch steigen auch dieProduktionskosten der Firmen,weshalb diese ihre Preise erhohen⇒ AS Kurve verschiebt sich nachoben (Bewegung entlang AD

′)

Durch die hoheren Preise, steigtdie nominale Geldnachfrage unddie LM Kurve verschiebt sichnach oben

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Auswirkungen von Expansiver GeldpolitikMittelfristiges Gleichgewicht

Dieser Anpassungsprozess wird sich wiederholen bis P = Pe und dieLM Kurve wieder an ihrer ursprunglichen Position ist.

Im mittelfristigen Gleichgewicht ist die Produktion wieder auf ihremnaturlichen Niveau, der Preis steigt durch die expansive Geldpolitik,der Zinssatz ist wieder auf seinem ursprunglichen Niveau

Da sich weder i noch Y im mittelfristigen Gleichgewicht im Vergleichzur Ausgangssituation verandert haben, muss auch die realeGeldnachfrage (und auf Grund der Gleichgewichtsbedingung amGeldmarkt auch das reale Geldangebot) unverandert sein. D.h. wennsich die nominale Geldmenge z.B. verdoppelt, verdoppelt sich auchder Preis im mittelfristigen Gleichgewicht.

Daher hat Geldpolitik keine Auswirkungen auf reale Variablen in derMittleren Frist ⇒ “Neutralitat des Geldes”

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Kontraktive FiskalpolitikKurzfristige Auswirkungen - Nachfrageschock

Ursprunglich befindet sich die Volkswirtschaft in einem mittelfristigenGleichgewicht, d.h. Y = Yn und P = Pe (Punkt A in der Graphik)

Plotzlich beschließt die Regierung das Budgetdefizit zu reduzieren,indem sie den staatlichen Konsum G auf G

′senkt

Fur jeden gegebenen Zinssatz i sinkt die Produktion, die IS Kurveverschiebt sich nach links (zu IS

′)

Die Reduktion in G verschiebt auch die AD Kurve zu AD′

(Produktion sinkt fur jedes Preisniveau)

Da die Veranderung von M nicht direkt auf den Arbeitsmarkt wirkt,bleiben der Wert von Yn und die Position der AS Kurve unverandert

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Kontraktive FiskalpolitikKurzfristige Auswirkungen - Angebotsseite

Im ihre Produktion zu reduzieren, mussen Firmen Arbeitnehmerentlassen. Die Arbeitslosenrate steigt.

Durch die hohere Arbeitslosenrate, sinkt die Verhandlungsmacht vonArbeitnehmern. Dadurch sinken auch die nominalen Lohne.

Durch die niedrigeren nominalen Lohne sinken die Produktionskostender Firmen. Daher werden sie ihre Preise auf P

′senken

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Kontraktive FiskalpolitikKurzfristige Auswirkungen - Feedback auf die Nachfrageseite

Mit der Reduktion der Preisesinkt die nominale Geldnachfrage⇒ Haushalte kaufen Anleihen ⇒der Preis von Anleihen steigt undder Zinssatz sinkt

Die LM Kurve verschiebt sichnach untern zu LM

′⇒ der

negative Effekt von kontraktiverFiskalpolitik auf die Produktionwird teilweise durch dieniedrigeren Preise augehoben(durch den niedrigeren Zinssatz,steigt die Investitionsnachfrage)

Zusammenfassung: dieVolkswirtschaft befindet sich imneuen kurzfristigen GleichgewichtA

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Kontraktive FiskalpolitikMittelfristige Auswirkungen

Im kurzfristigen Gleichgewicht istY

′< Yn und P

′< Pe

Mit der zeit passen dieLohnverhandler ihrePreiserwartungen an dentatsachlichen Preis an. Dienominalen Lohne sinken.

Dadurch sinken dieProduktionskosten der Firmen,welche ihre Preise senken ⇒ ASKurve verschiebt sich nach unten(Bewegung entlang AD

′)

Daher sinkt die nominaleGeldnachfrage weiter und die LMKurve verschiebt sich weiter nachunten zu LM

′′

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Kontraktive FiskalpolitikMittelfristiges Gleichgewicht

Dieser Anpassungsprozess setzt sich fort bis P = Pe

Im mittelfristigen Gleichgewicht kehrt die Produktion auf ihrnaturliches Niveau zuruck; der Zinssatz und der Preis sind niedrigerals in der Ausgangssituation

Kontraktive Fiskalpolitik verandert auch in der mittleren Frist dieZusammensetztung der Produktion:

I Produktion Yn und Steuern T blieben unverandert ⇒ Prviater KonsumC ist unverandert

I Da weiterhin Yn = C + I + G gelten muss und der staatliche KonsumG niedriger als in der Ausgangssituation ist, mussen die Investitionen Igestiegen sein (um ∆G ); diese Veranderung ist auf den niedrigerenZinssatz zuruckzufuhren

Daher ist Fiskalpolitik auch in der Mittleren Frist nicht neutral!

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Erhohung des OlpreisesMotivation

Bis jetzt haben wir die Auswirkungen von Politikmaßnahmen(Geldpolitik und Fiskalpolitik) auf das kurzfristige und MittelfristigeGleichgewicht untersucht

Nun werden wir Veranderungen im wirtschaftlichen Umfeld derOkonomie, wie z.B. eine Veranderung des Olpreises, betrachten

Problem: Der Olpreis geht weder in die AS noch in die AD Beziehungein

Losung: Eine Erhohung des Olpreises erhoht die Produktionskostenvon Firmen ⇒ um diese zusatzlichen Kosten abzudecken erhohen dieFirmen ihren Preisaufschlag µ

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Erhohung des OlpreisesMittelfristige Auswirkungen - Arbeitsmarkt

Zuerst betrachten wir dieAuswirkungen einer Erhohung vonµ auf das mittelfristigeGleichgewicht am Arbeitsmarkt

Gemaß der PreissetzungsBeziehung, steigen die Preise beieinem hoheren Preisauffschlag µ⇒ der Reallohn wurde sinken

Bei der ursprunglichenArbeitslosenrate un, ist dieVerhandlungsmacht relativ hoch

Die Arbeitnehmer kundigen eher, alsden niedrigen Reallohn zu akzeptieren.Mit dem Anstieg der Arbeitslosenrate,sinkt auch die Verhandlungsmacht derArbeitnehmer, bis die verbleibendenArbeitnehmer bereit sind dengesunkenen Reallohn zu akzeptieren.

Mittlere Frist: µ ↑ ⇒ u = u′n > un

and Y = Y′n < Yn

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Erhohung des OlpreisesKurzfristige Auswirkungen - Angebotsschock

Wir betrachten nun die Anpassungsdynamik, die zu einer Reduktiondes naturlichen Produktionsniveaus in der Mittleren Frist fuhrt (unterder Annahme, dass die Nachfrageseite nicht unmittelbar von derOlpreis Erhohung betroffen ist)

Ursprunglich befindet sich die Volkswirtschaft in einem mittelfristigenGleichgewicht, d.h. Y = Yn und P = Pe (Punkt A in der Graphik)

Aus der AS Beziehung

P = Pe(1 + µ)F

(1− Y

L, z

)geht hervor, dass die Erhohung von µ fur jedes Produktionsniveau Yzu einem hoheren Preis P fuhrt, d.h. die AS Kurve verschiebt sichnach oben zu AS

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Erhohung des OlpreisesKurzfristige Analyse - Nachfrageseite

Mit dem Anstieg des Preisessteigt auch die nominaleGeldnachfrage ⇒ Haushalteverkaufen Anleihen ⇒ der Preisvon Anleihen sinkt und derZinssatz steigt

Die LM Kurve verschiebt sichnach oben zu LM

′⇒ durch den

hoheren Zinssatz sinken I und Y

Zusammenfassung: dieVolkswirtschaft befindet sich imneuen kurzfristigen GleichgewichtA

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Erhohung des OlpreisesMittelfristiges Gleichgewicht

Im kurzfristigen Gleichgewicht gilt P > Pe

Mit der Zeit werden die Lohnverhandler ihre Preiserwartungen an dentatsachlcihen Preis anpassen; die nominalen Lohne steigen

Dadurch steigen die Produktionskostne der Firmen, welche ihre Preiseweiter erhohen ⇒ Die AS Kurve verschiebt sich nach oben(Bewegung entlang AD)

Dadurch steigt die nominale Geldnachfrage und die LM Kurveverschiebt sich nach oben zu LM

′′

Da neue mittelfristige Gleichgewicht befindet sich in Punkt A′′

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Erhohung des OlpreisesMittelfristiges Gleichgewicht

Eine Erhohung des Olpreises fuhrt nicht nur zu einer Reduktion des(naturlichen) Produktionsniveaus, sondern auch zu einem Anstieg desPreises und des Zinssatzes

Zugrundeliegende Dynamik: Die Preissteigerung (auf Grund deshoheren Olpreises) fuhrt zu einer hoheren nominalen Geldnachfrage⇒ der Zinssatz steigt und die LM Kurve verschiebt sich nach oben;der Prozess setzt sich fort bis P = Pe

Die Kombination aus negativen BIP Wachstum und hoher Inflationwird oft auch als Stagflation bezeichnet

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Zusammenfassung

Das AS-AD Modell zeigt, dass Politikmaßnahmen und Veranderungendes wirtschaftlichen Umfelds in der Kurzen Frist und der MittlerenFrist unterschiedliche Auswirkungen haben

Wahrend eine expansive Geldpolitik die Produktion in der KurzenFrist erhoht, ist Geld in der Mittleren Frist neutral, d.h. Produktionaund der Zinssatz bleiben unverandert (nur die Preise steigen)

Eine Reduktion des Budgetdefizits fuhrt in der Kurzen Frist zu einerReduktion der Produktion. In der Mittleren Frist steigen aber dieInvestitionen (der Zinssatz und der Preis sinkt, wahrend dieProduktion unverandert bleibt)

Eine Erhohung des Olpreises (dargestellt durch eine Erhohung desPreisaufschlags der Firmen) fuhrt sowohl in der Kurzen als auch inder Mittleren Frist zu niedrigerer Produktion und zu hoheren Preisen

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