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709 201. (Eingegangen am W. Miiller: Das Athmen der Frosche. 26. Mai; verlesen in der Sitxung von Hrn. Oppenheim.) Ausgehend von dem Gedanken, dass bei zwei iihnlich organisir- ten Thieren von gleichem Korpergewicht das gefrgssigere mehr Sauer- stoff consumiren miisste, dass also die Beobachtung des beim Athrnen gebundenen Sauerstoffs ein Mittel abgetten konnte fir die Ctiaralrte- ristik der Thiere, babe ich’ eine grosse Reihe von Versuchen ange- stellt, urn diese Methode an zwei nahe verwandten Thieren, dem griinen Teichfrosch - Rana esculenta - und dem braunen Grasfroscl~ - Rana tmporaria - zu erproben. Anfangs waren die Versuche ganz entmuthigend, so sehr wichen sie in ihren Ergebnissen ab. Erst die Ueberlegung , dass namentlich die ansgewachsenen griinen Teich- frBsche bei triiber Witterung sich ganz still verhalten und von der Jagd auf andere Thiere vielleicht vollstandig fern bleiben und so hungernden Froschen gleichzustellen sind, veranlasste eine derartige Veranderung, dass nur nach heiterer Witterung von einiger Dauer eingefangene Friische der Beobachtung unterworfen wurden. Dadurch liessen sich dann in der That brauchbare Rebukate erzielen, nur war noch die Vorsicht zu beobachten, dass junge, nicht ausgewachsene und verhaltnissmiissig starker athmende There mit alteren nicht in Vergleich gestellt wurden. Das Resultat der so ausgefubrten Arbeit lasst sich folgenderniassen zusammenfassen: 1) Einzelne Beobachtungen zeigen oft erhebliche Abweichungen von den Durchschnittszahlen , aber griissere Gruppen sprechen stets in demselben Sinn. 2) Der braune Grasfrosch verbraucht mehr Sauerstoff als der Teichfrosch von gleichem Gewicht, ein Ergebniss, welches mit ein- zelnen naturgeschichtlichen Daten recht gut iibereinstimmt. 3) Wahrend des Hungerns consumiren beide Frosche weniger Sauerstoff, doch bleibt der Unterschied zwischen beiden Arten wie vorher. 4) Beim Athmen der FrBsche zur Winterzeit unterhalb des Was- sers verzehren sie bei hinreichendem Wasservorrath ebenso vie1 Sauer- stoff als beim Athmen in der Luft unter iibrigens gleichen Verhalt- nissen. 5) Ueber 8 Stunden in einem Eisklumpen eingefrorene Frijsche zeigten sich nach dem Losthauen lebend und athmeten normal. In der Voraussetzung, dass weiter voneinander abstehende &up- pen von Thieren durch den fiir ihren Organismus aufgewandten Sauer- stoff noch deutlicber zu charakterisiren als nahe verwandte Arten, wurde zum Vergleich den Froschen ein Saugethier von annahernd gieicheni Ktirpergewicht, eine Hausmaus - Mus rnusculus -, gegen-

Das Athmen der Frösche

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201. (Eingegangen am

W. Miiller: Das Athmen der Frosche. 26. Mai; verlesen in der Sitxung von Hrn. Oppenheim.)

Ausgehend von dem Gedanken, dass bei zwei iihnlich organisir- ten Thieren von gleichem Korpergewicht das gefrgssigere mehr Sauer- stoff consumiren miisste, dass also die Beobachtung des beim Athrnen gebundenen Sauerstoffs ein Mittel abgetten konnte f i r die Ctiaralrte- ristik der Thiere, babe ich’ eine grosse Reihe von Versuchen ange- stellt, urn diese Methode an zwei nahe verwandten Thieren, dem griinen Teichfrosch - Rana esculenta - und dem braunen Grasfroscl~ - Rana tmporaria - zu erproben. Anfangs waren die Versuche ganz entmuthigend, so sehr wichen sie in ihren Ergebnissen ab. Erst die Ueberlegung , dass namentlich die ansgewachsenen griinen Teich- frBsche bei triiber Witterung sich ganz still verhalten und von der J a g d auf andere Thiere vielleicht vollstandig fern bleiben und so hungernden Froschen gleichzustellen sind, veranlasste eine derartige Veranderung, dass nur nach heiterer Witterung von einiger Dauer eingefangene Friische der Beobachtung unterworfen wurden. Dadurch liessen sich dann in der That brauchbare Rebukate erzielen, nur war noch die Vorsicht zu beobachten, dass junge, nicht ausgewachsene und verhaltnissmiissig starker athmende T h e r e mit alteren nicht in Vergleich gestellt wurden. Das Resultat der so ausgefubrten Arbeit lasst sich folgenderniassen zusammenfassen:

1) Einzelne Beobachtungen zeigen oft erhebliche Abweichungen von den Durchschnittszahlen , aber griissere Gruppen sprechen stets in demselben Sinn.

2) Der braune Grasfrosch verbraucht mehr Sauerstoff als der Teichfrosch von gleichem Gewicht, ein Ergebniss, welches mit ein- zelnen naturgeschichtlichen Daten recht gut iibereinstimmt.

3) Wahrend des Hungerns consumiren beide Frosche weniger Sauerstoff, doch bleibt der Unterschied zwischen beiden Arten wie vorher.

4) Beim Athmen der FrBsche zur Winterzeit unterhalb des Was- sers verzehren sie bei hinreichendem Wasservorrath ebenso vie1 Sauer- stoff als beim Athmen in der Luft unter iibrigens gleichen Verhalt- nissen.

5) Ueber 8 Stunden in einem Eisklumpen eingefrorene Frijsche zeigten sich nach dem Losthauen lebend und athmeten normal.

In der Voraussetzung, dass weiter voneinander abstehende &up- pen von Thieren durch den fiir ihren Organismus aufgewandten Sauer- stoff noch deutlicber zu charakterisiren als nahe verwandte Arten, wurde zum Vergleich den Froschen ein Saugethier von annahernd gieicheni Ktirpergewicht, eine Hausmaus - Mus rnusculus -, gegen-

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iibergestellt. Dieselbe gebrauchte mehr als die 24fache Menge a n Sauerstoff, und soinit war der behende Warnibluter durch die lebhaf- tere Oxydation deutlich gekenneeichnet.

282. J u l i u s Thomsen: Untersuchung iiber die Warmetonung beim Auflosen verschiedener fester, flussiger und luftformiger Korper

(Hingegangen am 5 . Juni; verl. in der Sitzung von Hrn. Oppenheim.)

I m Laufe meiner thermochemischen Untersuchungen habe ich nach und nach eine grossere Anzahl von Bestimmungen derjenigen Wgrme- menge durchgefiihrt , welche beim Anflosen von Korpern in Wasser entweder entwickglt oder gebunden wird. Einige der Bestimmungen waren nothwendig fiir meine grijsseren Arbeiten, andere habe ich nur gelegentlich gesammelt, wenn ich mit den fraglichen KBrpem arbeitete, indem ich dann oft die zu benutzenden Liisungen im Calorimeter dar- stellte und glekhzeitig das eintretende Wk-mephanomen bestimmte.

Die folgenden Bestimmungen bilden demnach kein abgerundetes Ganzes; auch ist es aicht mein Zweck, durch die Publikation der- selben einen wesentlichen Beitrag zur Beurtheilung der Reaction des Wassers auf losliche Kijrper zu geben; sie bilden aber ein ziemlich bedeutendes Material zur naheren Uiitersuchrrng diescr Frage, und ich glaube demnach , dass die Publikation denjenigen willkommen sein mag, die sich mit ahnlichen Untersuchungen beschaftigen, zumal d a es der Mehrzahl der gewijhnlich benutzten Werthe bedeutend a n Ge- nauigkeit fehlt.

I n den folgenden Tafeln sind die Werthe fur das Molekul be- rechnet, d. h. fur dasjenige Gewicht, welchea der beigefiigten Formel entspricht. J e nachdem die Reaction das Auflosen der Korper, eine Warmeentwickelung oder eine Wiirmeabsorption zeigt, ist das Zeichen + oder - der Zahl vorangestellt. Auch ist in den Tafeln diejenige Wassermenge angegeben, welche zum Auf lasen des fraglichen Korpers benutzt worden ist, und zwar driicken die Zahlen die Anzahl Mole- kiile Wasser aus, welche fiir jedes Molekul der fraglichen Substanz in der resultirenden Losung zugegen ist. I n mehreren Fallen ist die Untersuchung mit verscbieclenen Wassermengen durchgefiihrt, wodurch auch versohiedene Werthe resultiren, und es ist bei der Renutzung der mitgetheilten Werthe desshalb auf die respective Wassermenge Acht zu geben. Sammtliche Resultate beziehen sich auf eine Tempe- ratur von etwa 180 C. Die Bestimmungen selbst habe ich in grijsseren Gruppen der Orientirung halber zusammengestellt.

in Wasser.