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Das Bild der frühen Ökonomik. (Salzburger Sozialwissenschaftliche Studien, I) by Ferdinand Wagner Review by: Antonio Montaner FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 28, H. 3 (1969), pp. 510-511 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40910672 . Accessed: 10/06/2014 08:03 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.79 on Tue, 10 Jun 2014 08:03:15 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Das Bild der frühen Ökonomik. (Salzburger Sozialwissenschaftliche Studien, I)by Ferdinand Wagner

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Das Bild der frühen Ökonomik. (Salzburger Sozialwissenschaftliche Studien, I) by FerdinandWagnerReview by: Antonio MontanerFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 28, H. 3 (1969), pp. 510-511Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40910672 .

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510 Besprechungen

schon ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis des 1. Bandes mit seiner sehr knappen und den späteren Anforderungen nicht immer ganz gerecht werdenden Ableitung der Nachfrage aus der Konsumtheorie und des Angebotes aus der Produktions- theorie. Diese nicht immer voll genügende Fundierung schleppt sich dann durch beide Bände fort, insbesondere in dem bisweilen willkürlichen Verlauf, den Arndt für die verschiedenen Kostenkurven wählt. Das wäre nur dann ohne Belang, wenn die abgeleiteten Folgerungen davon unberührt blieben - was leider an einer Reihe von Stellen nicht unbedingt der Fall ist.

Aber auch unter einem anderen Aspekt dürfte der Obertitel unzweckmäßig gewählt sein. Vielfach ist die Beschränkung auf die MikroÖkonomik für Arndts Analyse erschwerend, muß er doch, wenn er irgendwelche Datenänderungen auf einem Markt (z.B. Nachfrageerhöhung) untersucht, immer eine kompensatorische Datenänderung auf einem anderen Markt (Nachfragesenkung) unterstellen. Sonst kommt er stets - auch - in makroökonomische Probleme, eine Gefahr, die er im 2. Bd. nicht immer ganz vermeiden kann.

Das Hauptgewicht der Analyse Arndts liegt in der Bestimmung des Markt- gleichgewichts und der Betrachtung der Marktprozesse. Dabei verbindet er sehr ge- schickt in den Standard-Lehrbüchern behandelte Modelle mit solchen, die sich auf „unvollkommene Märkte" (dieser Ausdruck sei gestattet, weil er der gebräuchlichen Terminologie entspricht, obwohl Arndt ihn vermeidet) beziehen, wobei letztere über- wiegen. In einer klaren und gekonnten Behandlung dieser oft vernachlässigten, be- sonders wichtigen Teile der Preisbildung und der Betonung der Marktprozesse liegt das Verdienst Arndts.

Der wirtschaftspolitische Hintergrund dieser beiden Bände wird in den ab- schließenden Gedanken klar (II, S. 252 f.). „Einen automatisch funktionierenden Entwicklungsmechanismus gibt es ebenso wie einen automatisch arbeitenden Markt- mechanismus nur in Modellen, in denen bestimmte und als konstant angenommene Prämissen einen kontinuierlichen Verlauf erzwingen ... Es gibt weder ein ökonomi- sches Gesetz, das bestimmte mechanische Verläufe zur Folge hat, noch gibt es öko- nomische Gesetze, welche die Entartung dieser Anpassungs- und Entwicklungs- mechanismen verhindern." Dies zeigt noch einmal das Anliegen des zweibändigen Werkes von Arndt, und diesem Anliegen wird der Autor weitgehend gerecht.

An Einzelheiten könnte man bei einer Reihe von Formulierungen Kritik üben. Aber man sollte dieses Werk nicht an anderen messen, die heute bereits die 5. oder gar 10. Aufl. erlebt haben. Möge Arndt in weiteren Auflagen Gelegenheit finden, seine überaus wichtigen Gedanken noch mehr zu präzisieren.

J. Heinz Müller

Ferdinand Wagner: Das Bild der frühen Ökonomik. (Salzburger Sozialwissen- schaftliche Studien, I.) Salzburg und München 1969. Verlag Stifterbiblio- thek. 222 Seiten. In seinem „Versuch einer Bestimmung der Kategorien früheuropäischer Öko-

nomik" (Salzburger Jahrbuch für Philosophie, Bd. X/XI [1966/67], S. 387) beklagte Wagner unter Berufung auf J. Viners kritisch gleichgeartetes Votum den auch im Bereich der Wirtschaftstheorie zu verzeichnenden „Trend moderner Wissenschaft, die Probleme des Ganzen oft dauernd zurückzustellen, weil ihr die Strenge und Ele- ganz ihrer Aussagen bedeutsamer werden als diese Aussagen selbst. Als Nebener- scheinung solcher Einstellung ergibt sich in den einzelnen Wissenschaften dort, wo sie dominierend wird, immer auch eine Mißachtung ihrer Geschichte; ein je engeres Feld ihrer Kategorien diese Fachrichtungen in ihrer Bemühung um eine ,reine* Theo- rie auszustecken vermögen, um so enger wird notwendig auch ihr historisches Inter- esse".

Diese Sorge um das mangelnde Selbstverständnis unserer Disziplin und um ihre weithin fortdauernde Abneigung oder Unfähigkeit, der eigenen geistesgeschicht- lichen Ursprünge gewahr zu werden, hat Wagner auch in diesem Buch die Feder ge-

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Besprechungen 511

führt. Er sucht die Vor- und Fehlurteile über die wirtschaftlichen Ideen antiker Schriftsteller abzutragen und unterzieht die Literatur zur ökonomischen Dogmenge- schichte einer gründlichen Musterung, um darzutun, wie sehr die Meinungen über den eigenwissenschaftlich-systematischen Gehalt des alteuropäischen Wirtschafts- denkens auseinandergehen. In dieser breitgefächerten Kontroverse beurteilen viele Autoren die Frühzeugnisse der Ökonomik „nach dem Charakter einer sehr verschie- den verstandenen , Wissenschaftlichkeit', und das Problem des Wertes oder Unwer- tes dieses alteuropäischen Denkens ist darum zuletzt eine Frage der so oder anders verstandenen Wissenschaft selbst" (S. 10). Eine Folge dieses ideen- und realge- schichtlichen Prinzipienstreites sind die unterschiedlichen Auffassungen über die „Geburtsstunde" der Wirtschaftslehre, die S. 14 ff. in einer langen Aufzählung wieder- gegeben werden. Im Hauptteil des Buches entwirft Wagner alsdann ein anschauliches und ausgewogenes Gesamtbild von der Ökonomik der Frühepoche, das bei der Klä- rung des Wortfeldes der olxovojuta ansetzt und namentlich durch die sorgfältige Ana- lyse der sozialphilosophischen Grundkategorien beeindruckt.

In der Handhabung philologischer Vorlagen, Forschungsmittel und Maßstäbe hat der Verfasser, soweit der Rezensent hierüber befinden kann, solide Arbeit gelei- stet und den Nutzen der Sprachanalyse auch für unser Fach einmal mehr unter Be- weis gestellt. Auch was unmittelbar die Entwicklungsgeschichte der Wirtschaft und Wirtschaftslehre angeht, bietet die Schrift dem Nationalökonomen und speziell dem Dogmenhistoriker wertvolle neue Aufschlüsse. Dem literaturkundlich vielbewander- ten Verfasser für seine künftigen wirtschaftsgeschichtlichen Studien eigens anzu- raten, noch die einschlägigen älteren und neueren Erhebungen etwa von A. Boeßkh, O. Erb, H. Francotte, J. Hasebroeck, M. Rostovtzeff und J. F. Toutain heranzuziehen, hieße gewiß Eulen nach Athen tragen.

Antonio Montaner

Ferdinando Galiani: Dialogues entre M.Marquis de Roquemaure, et Ms. le Chevalier Zanobi. The autograph manuscript of the „Dialogues sur le Commerce Des Bleds", diplomatically edited with introduction, notes and appendices by Philip Koch. Analecta Romanica, hrsg. von Fritz Schalk, Band 21. Frankfurt am Main 1968. Verlag Vittorio Klostermann. Vili, 350 Seiten.

Während Galiani mit seinem Erst- und Hauptwerk „Della moneta libri cin- que" (1751) vornehmlich wert- und geldtheoretisch wie auch methodologisch die Entwicklung der Volkswirtschaftslehre über anderthalb Jahrhunderte hin maßgeb- lich mitbestimmte und manche bedeutsame Aussage der Wiener und der Cambridge- Schule vorwegnahm, haben ihm seine ideen- und realgeschichtlich aufschlußreichen „Dialoge über den Getreidehandel" - jene witzsprühende und scharfsinnige anti- physiokratische Streitschrift aus dem Jahr 1770 - viel stärkere zeitgenössische Reso- nanz bei Gleichgesinnten und Gegnern eingetragen.

1759-1769 weilte er als neapolitanischer Gesandtschaftssekretär in Paris, als in Frankreich der von den Physiokraten entfachte Kampf um die Abschaffung der Getreidezölle ausgebrochen war. Der König hatte schließlich 1764 das seit 1720 be- stehende Ausfuhrverbot aufgehoben, und in seinen „Dialogues" besprach Galiani nun die von den Anhängern undWidersachern freien Handels vorgebrachten Gründe. Mit Humor und Spott verwandte er sich darin für die Verstaatlichung des Getreide- handels und redete in und zwischen den Zeilen den mächtigen französischen Speku- lanten ins Gewissen, die das Edikt von 1764 zu einer sie mühelos bereichernden freien Kornausfuhr ausbeuteten. In dieser vom rationalistischen Denkstil geprägten diskursiven Erörterung volkswirtschaftlicher Fragen schlüpfte der Autor selber in die Rolle des Chevalier Zanobi, und der Marquis verlieh der öffentlichen Meinung Ausdruck.

Wie diese erdachten Gespräche bezeugen, war Oaliani der einzige Ökonom des 18. Jahrhunderts, der die stete Veränderlichkeit der Menschen und der Gesellschaft

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