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AWO Bundesverband e.V. Hochschultage Essen 2013 Das integrierte Potenzial-Assessment iPASS in beruflichen Orientierungs, Entscheidungs- und Auswahlprozessen

Das integrierte Potenzial-Assessment iPASS in beruflichen ... · Die Übung „Erfolgsgeschichte“ unterstützt die Teilnehmenden bei einer Sammlung all dessen, was die persönlichen

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AWO Bundesverband e.V.Hochschultage Essen 2013

Das integrierte Potenzial-Assessment iPASSin beruflichen Orientierungs, Entscheidungs-

und Auswahlprozessen

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Gliederung

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1. Anlässe und Hintergründe zur Konzeptioneines integrierten Potenzial-Assessements (iPASS)

2. Begriffsdefinitionen

3. Grundlegende Merkmale und Standards im Überblick

4. Verfahrensschritte

5. Grundlegende Merkmale und Standards in der Vertiefung

6. Erfordernisse und Voraussetzungen für die Implementierung

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• in den Jahren 2010 bis 2012 wurden an drei Standorten regional spezifische Umsetzungen des iPASS evaluiert

‣ teilnehmende Beobachtung von • Assessments mit Jugendlichen • Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeitende

‣ qualitative Befragung mittels Leitfadeninterviews von insgesamt• 20 Jugendlichen die an dem iPASS teilgenommen haben• 16 pädagogischen Mitarbeitenden und Leitungen aus den durchführenden Einrichtungen• 13 Netzwerkpartnern in der Region (u.a. auch Lehrkräfte und Unternehmensvertreter)

‣ Auswertung der Ergebnisse mittels strukturierender Inhaltsanalyse

‣ Diskussion der Ergebnisse mit den pädagogischen Mitarbeitenden und den Netzwerkpartnern

1. Hintergrund: Evaluation

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• Potenziale‣ bezeichnen die Gesamtheit von Interessen und Kompetenzen, die beruflich genutzt

werden können ‣ können sich entwickeln und entfalten‣ lenken den Blick auf Stärken des Jugendlichen ‣ lenken den Blick auf den sozialen Kontext

„Die Potenzialdiagnose dient also nicht dem Zweck, einfach beobachtbare Fertigkeiten oder Kenntnisse zu prüfen, sondern sie soll uns in den Stand setzen, das in einem Menschen noch Schlummernde, sich künftig erst Entfaltende, jedenfalls aber nicht offensichtlich und leicht in seinem täglichen Verhalten sich Realisierende und zu Beobachtende zu erkennen. Man möchte, wie man umgangssprachlich sagt, über jemanden wissen, was noch in ihm steckt, was noch von ihm zu erwarten ist.“

Schuler, H.: Assessment Center zur Potenzialanalyse. Göttingen 2000, S. 54

2. Begriffsdefinitionen

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• Potenziale‣ bezeichnen die Gesamtheit von Interessen und Kompetenzen, die beruflich genutzt

werden können ‣ können sich entwickeln und entfalten‣ lenken den Blick auf Stärken des Jugendlichen ‣ lenken den Blick auf den sozialen Kontext

2. Begriffsdefinitionen

„Auf jedem Fall nehmen ich meine Stärken mit. Das war es… Für mich selber habe ich gemerkt, dass ich im kochen gut bin. Das hätte ich nicht gedacht, weil das war mein drittes Mal wo ich gekocht habe.“ (Schüler)Die Fokussierung auf Stärken, die zur

Bewältigung der Anforderungssituation beigetragen haben, wurde von den Jugendlichen als hilfreicher Gegenpol zu den schulischen Erfahrungen erlebt und ermöglicht letztlich auch die Annahme von Schwächen.

Die erzielte Klarheit über Stärken (und auch über Schwächen) erzeugt Selbstsicherheit

Ergebnisse aus der Evaluation

„Wenn mich jemand bei einem Bewerbungsge-spräch fragt: 'Was sind deine Stärken und Schwä-chen?' - dann hätte ich vorher zwar auch meine Stärken so gesagt, aber ich wüsste nicht, ob ich vielleicht doch was Falsches gesagt habe. Und so weiß ich jetzt, dass das so ist… Das gibt so ein bisschen Selbstbewusstsein, … man fühlt sich viel sicherer, man kann sich mehr auf sich selbst verlassen, weil man ja jetzt die eigenen Stärken und Schwächen kennt.“ (Schüler)

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• Potenziale‣ bezeichnen die Gesamtheit von Interessen und Kompetenzen, die beruflich genutzt

werden können ‣ können sich entwickeln und entfalten‣ lenken den Blick auf Stärken des Jugendlichen ‣ lenken den Blick auf den sozialen Kontext

• Assessment ‣ meint hier den Prozess der systematischen Erfassung und Bewertung

• integriert‣ betont die Einbindung in individuelle Übergangsprozesse ‣ betont die Einbindung in regionale Prozesse ‣ betont die Einbindung in die Spezifik der Trägerarbeit vor Ort

2. Begriffsdefinitionen

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3. Grundlegende Merkmale und Standards der iPASS-Konzeption im Überblick

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• Anforderungsorientierte Personenzentrierung

• Regionale Verankerung

• Überregionale Anschlussfähigkeit

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(1) Anforderungsanalyse

(2) Festlegung Beurteilungskriterien

(3) Auswahl geeigneter Methoden

--------------

(4) Rahmung und Orientierung für den Jugendlichen

(5) Durchführung des Assessments

(6) Feedbackprozesse auf individueller Ebene

-------------

(7) Einbindung in regionale Prozesse

(8) Überprüfung und ggf. Anpassung der regionalen Anforderungen

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4. Verfahrensschritte

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Multi-methodaler Ansatz:

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• Erfassung durch Beobachtung von Handlungen, z.B. im Rahmen von Simulationen/Übungen oder realen Anforderungssituationen

• Erfassung durch Dialog, z.B. in Form von Interviews, Erfolgsgeschichten, Netzwerkmaps etc.

• Erfassung durch methodisch angeleitete Selbstbeschreibungwie z.B. Biographiearbeit, Testverfahren etc.

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Beispiel „Treppe zum Schaltschrank“Prinzip der vollständigen Handlung

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Arbeitsanweisung für den Schüler (Arbeitsgänge):

Sie erhalten den Auftrag vom Gesellen, eine Treppe zum Schaltschrank zu bauen. Eine Zeichnung, Material und Werkzeug wird zur Verfügung gestellt.

1. Erstellen Sie einen Arbeitsplan in Stichpunkten, in welcher Reihenfolge Sie die einzelnen Arbeitsschritte wählen würden.

2. Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, bitte den Ausbilder einmal auf den erstellten Plan schauen lassen.

3. Wählen Sie das Werkzeug, das Sie benötigen.

4. Erstellen Sie die Treppe.

5. Kontrollieren Sie ihr Arbeitsergebnis mit dem Ausbilder.

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Beispiel „Erfolgsgeschichten“

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Die Übung „Erfolgsgeschichte“ unterstützt die Teilnehmenden bei einer Sammlung all dessen, was die persönlichen Fähigkeiten ausmacht. Die Übung bietet die Möglichkeit, sich an gelungene Beispiele (zur Bewältigung von Anforderungssituationen) aus dem eigenen Leben zu erinnern und zu orientieren. Die Übung findet in Dreier-Gruppen statt. Die Teilnehmenden bekommen die Aufgabe, eine Geschichte aus ihrem Leben zu erzählen.

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Beispiel „Lebensblatt“

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Wenn Sie mit dem TalentKompass NRW beginnen, dann atmen Sie erst einmal kräftig durch. Sie erinnern sich an Ereignisse aus Ihrem Leben. Sie machen sich bewusst, welche vielfältigen Erfahrungen Sie in verschiedenen Lebensbereichen gesammelt haben.

6 | Lebensblatt

Sie erinnern sich sicher an viele Ereignisse aus Ihrem Leben. Mit diesem Blatt machen Sie sich bewusst, welche vielfältigen Erfahrungen Sie in verschiedenen Lebensbereichen gesammelt haben.

Ereignisse, an die sich Frank erinnert hat (auszugsweise)

LEBENSBLATT

5 bis 10 Jahre 11 bis 20 Jahre 21 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre 41 bis 50 Jahre 51 bis 60 Jahre

Schule/ Ausbildung/Studium

Einschulung

Umzug nach Bochum

Lieblingsfä-cher Mathe und Sport

Ausbildungs-beginn (Druckerei)

sehr frühes Aufstehen

Berufstätigkeit/Weiterbildung

erste Stellein Bielefeld

Jobwechsel

Meisterschule

Arbeiten im Dreischicht-system

Rehaklinik

Freizeit und an-dere Interessen

viel draußen gespielt

Bude gebaut

Seifenkisten- rennen

Metallbau-kasten

Volleyball spielen

Mopedfrisiert

Urlaub mit Freunden (Camping)

Motorrad-führerschein gemacht

Trainer Jugend-Volleyball

Hund angeschafft

Motorrad-unfall

Weiterbil-dung zum Bildungsbe-rater

Familie und Freunde

Katja kennen- gelernt

Schwester geboren

Brombeeren suchen

eigene Wohnung

Anke kennen-gelernt

Heirat

Geburt von Anne

Wohnung gekauft

Scheidung

Ressourcenaktivierung durch das Erkennen eigener Potenziale, die sich in der persönlichen Lebens-geschichte finden lassen (biographische Erfahrungen)

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Ergebnisse der Evaluation zur Durchführung

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Warum ist die Rahmung und Orientierung so wichtig?

• die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler verhalten sich häufig eher abwartend und reaktiv, sie können keine konkreten Erwartungen an den iPASS formulieren.

• dies führt dazu, dass schnelle der „Spaßfaktor“ und „Anderssein als Schule“ in den Vordergrund ihrer Bewertung gestellt wird

„Erwartungen hatte ich keine. Ich habe mir das erstmal angeguckt.“ (Schüler)

„Alles hat mir gut gefallen. (Warum?) Keine Idee. (weitere Nachfrage) Es war besser als Schule da eine Woche. Da haben wir immer verschiedene Sachen gemacht. Das war mehr Abwechslung.“ (Schüler)

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Ergebnisse der Evaluation zur Durchführung

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Warum ist die Rahmung und Orientierung so wichtig?

• ein Einzelfall zeigt, was möglich ist:

- Motivation - pro-aktives Handeln- nachhaltige Entwicklungsprozesse

‣ Wichtig ist hierfür, eine lebensweltliche Passung und Verwertbarkeit sicherzustellen

- persönliche Erwartungen generieren - z.B. „Bewerbung“ als reale

Anforderungssituation, die es zu bewältigen gibt

„Ich fand diese Matheübung eigentlich blöd, weil die Aufgabe war scheiße. Aber das hat ja auch wieder was gebracht (Was?) Ich habe gelernt mehr mit Selbstkritik umzugehen. Und ich habe selber gemerkt, dass ich auch Kopfrechnen z.B. gar nicht mehr so gut kann, wie früher. Und jetzt übe ich es doch wieder. (Wo?) Zuhause übe ich. (Echt?) Ja, wir kriegen ja nie Hausaufgaben… Und wenn man dann nichts zu tun hat, dann kann man ja auch was anderes machen.“

„Am Dienstag, das mit den Bewerbungen hat mir besonders gut gefallen. Dass man lernt wie man Bewerbungen schreibt und wie man ein Telefonat macht mit dem Unternehmen, z.B. mit der Bäckerei und wie man sich auf ein Vorstellungs-gespräch vorbereitet. Das fand ich ganz gut. Davon hatte ich vorher gar keinen Plan.“ (Schüler)

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5. Grundlegende Merkmale und Standards der iPASS-Konzeption Vertiefung

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• Anforderungsorientierte Personenzentrierung‣ Konzept der Entwicklungsaufgaben‣ Modell des Übergangsprozesses

• Regionale Verankerung‣ Schaffung lokaler Verantwortungs- und Kooperationsgemeinschaften

• Überregionale Anschlussfähigkeit ‣ Kompetenzmodelle

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5.1 Anforderungsorientierte Personenzentrierung

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• Konzept der Entwicklungsaufgaben - berufliche Orientierungs- und Entscheidungsprozesse werden als besondere

Herausforderung in der Lebensgestaltung des Jugendlichen gesehen: Gestaltung des Spannungsverhältnisses zwischen den individuellen Bedürfnissen und den gesellschaftlichen Anforderungen

‣ iPASS unterstützt den Jugendlichen bei zentralen Schritten der Bewältigung: Einschätzung eigener Kompetenzen, Matching zwischen beruflichen Anforderungen und den eigenen Möglichkeiten, Erschließung und Nutzung der Möglichkeiten in der Region

‣ iPASS muss funktional für die Bewältigung der Entwicklungsaufgabe sein, d.h. • bewältigbare Herausforderungen• Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten schaffen • Aufgreifen des Spannungsverhältnisses individuell - gesellschaftlich

‣ Berücksichtigung paralleler Entwicklungsaufgaben, d.h.• sozialen Kontext mit einbeziehen

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5.1 Anforderungsorientierte Personenzentrierung

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• Modell des Übergangsprozesses

- berufliche Orientierungs-, Entscheidungs- und Auswahlprozesse sind keine punktuellen Ereignisse, sondern stellen einen längeren Prozess dar.

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5.1 Anforderungsorientierte Personenzentrierung

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• Modell des Übergangsprozesses

‣ iPASS als prozessbegleitendes Instrument zur Unterstützung des individuellen Übergangsprozesses mit jeweils unterschiedlichen Ausrichtungen

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5.1 Anforderungsorientierte Personenzentrierung

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iPASS als Einleitungs-

ereignis und Überwindung der Lähmung

iPASS zur

Erweiterung der Entschei-

dungsoptionen

iPASS zur

Fokussierung auf berufliche

Optionen

iPASS zur

Überprüfung getroffener

Entscheidung

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5.1 Anforderungsorientierte Personenzentrierung

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• Modell des Übergangsprozesses

‣ iPASS als prozessbegleitendes Instrument zur Unterstützung des individuellen Übergangsprozesses mit jeweils unterschiedlichen Ausrichtungen

‣ Wichtig ist, dass der iPASS funktional für den individuellen Übergangsprozess ist, d.h.

• gezielte Auswahl der Jugendlichen• individuelle Anforderungsanalyse und Zielformulierung

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5. Grundlegende Merkmale und Standards der iPASS-Konzeption Vertiefung

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• Anforderungsorientierte Personenzentrierung‣ Konzept der Entwicklungsaufgaben‣ Modell des Übergangsprozesses

• Regionale Verankerung‣ Schaffung lokaler Verantwortungs- und Kooperationsgemeinschaften

• Überregionale Anschlussfähigkeit ‣ Kompetenzmodelle

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5.2 Regionale Verankerung

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• Schaffung lokaler Verantwortungs- und Kooperationsgemeinschaften

‣ Analyse und Einbindung der „gate-keeper“, d.h.• Wer hat einen Einfluss auf die zu bewältigende

Entwicklungsaufgabe?• Wer ist an dem Übergangsprozess unmittelbar oder

auch mittelbar beteiligt?

‣ Anforderungsanalyse im gemeinsamen Dialog, z.B. • regionale Workshops zur Anforderungsanalyse • Interviews zur Anforderungserhebung

‣ Rückkopplung der Ergebnisse an die „gate-keeper“, z.B. • durch den Jugendlichen selbst• durch gemeinsame Auswertungsgespräche • durch anschlussfähige Zertifikate etc.

„Der Austausch mit den Betrieben, das ist absolut das Highlight an diesem iPASS. Dadurch wird die Kooperation mit den Betrieben weitergeführt und auch optimiert. Wir arbeiten ja schon mit Betrieben vor Ort zusammen, aber das ist jetzt ein Unterschied: Wir preisen da nicht den Jugendliche über ihre Person an und über einen Test, den die Betriebe nicht akzeptieren. Sondern wir treten denen auf einer Ebene gegenüber und können da in wirklichen Kontakt treten.“ (AWO-Mitarbeiterin)

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Beispiel Workshop Anforderungsanalyse

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(1) Situationsgenerierung mit Jugensozialarbeitern (2) Situations-Priorisierung mit Schulvertretern

Projekt Anforderungsanalyse Hannover Böhme / Bolte / Stumpf Abschlussbericht

AWO_Hannover_Abschlussbericht_2-3 (4) 6

Abbildung 2 Situationsgenerierung im Workshop mit Jugendsozialarbeitern

Abbildung 3 zeigt das Ergebnis einer Situations-Priorisierung mit Punktabfrage.

Abbildung 3: Punktabfrage und Priorisierung im Workshop mit Schulvertretern

Projekt Anforderungsanalyse Hannover Böhme / Bolte / Stumpf Abschlussbericht

AWO_Hannover_Abschlussbericht_2-3 (4) 6

Abbildung 2 Situationsgenerierung im Workshop mit Jugendsozialarbeitern

Abbildung 3 zeigt das Ergebnis einer Situations-Priorisierung mit Punktabfrage.

Abbildung 3: Punktabfrage und Priorisierung im Workshop mit Schulvertretern

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(3) Produktive/Unproduktive Verhaltensweisen aus Sicht der betrieblichen Vertreter

(4) Clusterbildung und Generierung von Anforderungsmerkmalen

Projekt Anforderungsanalyse Hannover Böhme / Bolte / Stumpf Abschlussbericht

AWO_Hannover_Abschlussbericht_2-3 (4) 7

Abbildung 4 zeigt die Generierung von produktiven und unproduktiven Verhaltensweisen für unterschiedliche Situationen.

Abbildung 4: Produktive und unproduktive Verhaltensweisen in spezifischen Situationen

(Workshop Vertreter/innen Betriebe)

2.3 Datenauswertung

Die Datenauswertung lief in folgenden Schritten ab:

(1) Situationsklassifikation: Die in den Workshops generierten anforderungsrelevanten Situationen wurden gruppiert, wobei sich zeigte, dass die Situationen in sechs Situationsklassen eingeteilt werden konnten.

(2) Gruppierung von Verhaltensweisen und Generierung von Bewältigungsstrategien: Für jede Situation, zu der in den Workshops Verhaltensweisen generiert wurden, wurden die vorliegenden Verhaltensweisen gruppiert und die sich ergebenden Verhaltenscluster nach der Bewältigungsstrategie benannt, die in diesem Cluster zum Ausdruck kommt. Abbildung 5 zeigt hierzu ein Beispiel.

Projekt Anforderungsanalyse Hannover Böhme / Bolte / Stumpf Abschlussbericht

AWO_Hannover_Abschlussbericht_2-3 (4) 8

Abbildung 5: Clusterbildung von Verhaltensweisen und Generierung von

Bewältigungsstrategien (z.B. verständliche, angemessene Kommunikation) in Situation J 7

(3) Gruppierung der Bewältigungsstrategien zu Anforderungsmerkmalen: Die sich ergeben-den zahlreichen Bewältigungsstrategien wurden gruppiert und die sich ergebenden Cluster im Sinne von Anforderungsmerkmalen benannt.

(4) Erstellung des Anforderungsprofils: Den Anforderungsmerkmalen wurden die Verhaltensweisen, der ihnen entsprechenden Bewältigungsstrategien zugeordnet und die Anforderungsmerkmale wurden mit einer Definition bzw. Begriffsbestimmung versehen.

(5) Erstellung eines Übungsdesigns: Für jede der vorliegenden Klassen, der anforderungsrelevanten Situation, wurde in Grundzügen ein Übungsdesign entwickelt, das beschreibt, wie diese Situationsklasse im AC abgebildet werden kann.

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5.3 Überregionale Anschlussfähigkeit

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Kompetenz

‣ Wissen, Können, Motivationen, Einstellungen und Werte‣ gebunden an das Subjekt und seine Handlungsfähigkeit‣ ihre Entwicklung ist ein ganzheitlicher, individueller Prozess

Kompetenzmodell

‣ eine Grundlage für die Ermittlung und Bewertung von Kompetenzen‣ fungiert als Orientierungs- und Gestaltungsrahmen, mit dem unterschiedliche Dimensionen und Facetten einer Kompetenz abgebildet werden können

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5.3 Überregionale Anschlussfähigkeit

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KMK Strukturmodell

Human- kompetenz

Sozial- kompetenz

Fach- kompetenz

Berufliche Handlungs-kompetenz

Lern- kompetenz

Methoden-Kompetenz Kommunikative-

Kompetenz

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Fachkompetenz Humankompetenz Sozialkompetenz            

Lernkompetenz  

     

Methodenkompetenz  

     

Kommunika8ve  Kompetenz

     

…  planen  und  berücksich8gen  dabei  …

…  reflek8eren  ihr  geplantes  Vorgehen

…  besprechen  es  im  Team

sie  beschaffen  sich  Informa8onen

…  verstehen  die  Argumente  der  anderen,  geben  Hilfe

…  verstehen  fachliche  Begriffe

…  bringen  eigene  Interessen  und  die  anderer  in  Einklang

…  gestalten  ihre  eigenen    Lern-­‐prozesse

…  beziehen  andere  mit  ein

Beschreibung  der  Kompetenzen  unter  Berücksich8gung  der  Kompetenzdimensionen  

5.3 Überregionale Anschlussfähigkeit

Handlungsfeldbezogene Umsetzung

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6. Erfordernisse und Voraussetzungen für die Implementierung

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• Professionalisierung des Personals

‣ Durchführung von Anforderungsanalysen zur Generierung von Beurteilungskriterien

‣ Einführung in und Durchführung/Moderation von Assessments (Anschlussfähigkeit für den Jugendlichen herstellen)

‣ jeweilige Methodenstandards

‣ Gestaltung von Feedbackprozessen

‣ Moderation und Steuerung regionaler Netzwerke

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6. Erfordernisse und Voraussetzungen für die Implementierung

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• Regionale und institutionelle Rahmenbedingungen

‣ sich anschließende Förderstrategien, um der Prozessbegleitung gerecht zu werden

‣ stabile regionale Netzwerke

‣ interne Anschlussfähigkeit an bestehende Prozesse (Mehrfachnutzung)

‣ Zeitliche / Personelle Freiräume für vergleichsweise aufwändige Schritte wie z.B. die regionale Anforderungsanalyse

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6. Erfordernisse und Voraussetzungen für die Implementierung

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• Schritte der Implementierung‣ IST-Analyse:

➡ In welche bestehenden Arbeitsfelder kann der iPASS integriert werden? Welche neuen Arbeitsfelder lassen sich mit diesem Instrument erschließen?

➡ Wer ist in welchen Bereichen bereits professionalisiert? (sog. Fachpromotoren)

‣ Positive Resonanzen schaffen für das Thema in der Organisation

‣ Gemeinsame Entwicklung von Ideen und Schritten zur Einbindung des iPASS in die aktuelle Arbeit (Partizipation der Mitarbeitenden)

‣ Durchführung von Qualifizierungen (siehe Professionalisierung des Personals)

‣ Freiräume schaffen für Umsetzungen (Neues braucht mehr Zeit als Routinetätigkeiten!)

‣ Erfolge unmittelbar sichtbar und erlebbar werden lassen (quick wins)

‣ Neues zur Routine werden lassen (nicht zu viele Projekte parallel)

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Veränderungsmodell für Implementierungs-prozesse nach Lindemann

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