4
In der IG Metall 102. Ausgabe Oktober 2009 DA S M O N AT S M AG A Z I N F Ü R D I E M I T G L I E D E R I N D E R I G M E TA L L WO L F S B U RG IG Metall fordert auf, wählen zu gehen www.igmetall-wob.de Liebe Kolleginnen und Kollegen, da hat ein katholischer Wür- denträger aber Tacheles geredet. Im überzogenen Kapitalismus hätten sich manche Menschen ihre Beutel zu Lasten anderer ge- füllt, schimpft der Augsburger Bischof Walter Mixa in einem SPIEGEL-Interview. „Das unver- antwortliche Verhalten hat jetzt zur Folge, dass viele Menschen ih- ren Arbeitsplatz verlieren oder zu Kurzarbeit gezwungen sind“, kri- tisiert er. Den Investmentbankern und Finanzjongleuren schreibt der Bi- schof ins Stammbuch: „Ich kann nicht einfach aus Lust und Laune tun, was mir gerade als Vorteil er- scheint, sondern ich muss danach fragen, ob ich mein Tun und Las- sen vor Gott und den Mitmen- schen verantworten kann.“ Bischof Mixa sieht die Kirche in der Pflicht, sich einzumischen: „Die Kirche ist in der Wirtschafts- krise aufgefordert, ganz klar und deutlich herauszustellen, dass der überzogene Kapitalismus Reichtum schafft, aber eben auch Armut.“ Hier darf die Kirche nicht schweigen. Klare Worte eines christlichen Würdenträgers. Worte, die wir uns auch von Politikern einer Par- tei wünschen würden, die das „C“ ganz vorn in ihrem Namen trägt. Aber diese „christlichen“ Politi- ker sind ganz versessen darauf, mit den ideologischen Kumpanen der Investmentbanker und Fi- nanzhaien eine Koalition einzu- gehen. Die Redaktion Auf ein Wort Brigitte Zypries (SPD) be- suchte die IG Metall-Fraktion des Wolfsburger VW-Betriebsrates. Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh bedankte sich bei der Bundesjustizministerin für ihren Einsatz zur Sicherung des VW-Gesetzes: „Die Ministerin hat mit der Vorlage für eine Novelle des VW-Gesetzes hervorragende Arbeit geleistet. Das war der Startschuss für die Sicherung wichtiger Arbeitnehmerrechte für die Beschäftigten des VW-Kon- zerns.“ Die breite Allianz, die darauf aufbauend das VW-Gesetz verteidigt hat, hat letztlich erfolg- reich für den Schutz der Arbeit- nehmerrechte gekämpft. Betriebsrat dankt Brigitte Zypries „Wir sind und bleiben Einheitsgewerk- schaft. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns auf die politische Zuschauerrolle be- schränken lassen“, sagt Frank Patta, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg. Deshalb mischt sich die Gewerkschaft auch in die Bundestagswahl ein. Für Patta ist klar: Ein schwarz-gelbes Bündnis nach dem 27. September wäre für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die schlechteste Lösung. „Eine schwarz-gelbe Koalition wäre die schlechteste Lösung“ Bundestagswahl: Bei der Bundestagswahl geht es schlicht um die Frage: Schwarz-Gelb oder Schwarz-Rot? Alle anderen „Farbspiele“ dürften realistisch betrachtet keine Chancen haben. Für Frank Patta ist dies durchaus eine richtungsweisende Entschei- dung. Er attestiert der Großen Koali- tion, in den Monaten der Krise einen guten Job gemacht zu haben. Aber der Gewerkschafter erinnert auch daran, dass alle für die Arbeitneh- mer wichtigen Gesetze auf Initiativen der SPD-Bundesminister umgesetzt wurden – ob VW-Gesetz, Abwrack- prämie oder Verlängerung Kurzar- beit. Patta: „Ich glaube nicht, dass Westerwelle, Niebel und Co. die Bun- deskanzlerin in dieser Art und Weise gefordert hätten.“ Die IG Metall betrachtet daher mit Sorge, dass die FDP an den Kabi- nettstisch drängt. „Wir müssen end- lich die Lehren aus der größten Finanz- und Wirtschaftskrise der Bun- desrepublik ziehen“, sagt der 1. Bevollmächtigte. Die FDP stehe aber unbeirrt für die marktradikale Ideologie, der man den ganzen „Schlamassel“ zu verdanken habe. „Wer jetzt wieder – wie die FDP – alle Macht für den Markt fordert, der hat nichts aus der Krise gelernt“, kriti- siert Patta. Und der will offensicht- lich weiter machen wie vor der Krise. Der IG Metall-Bevollmächtigte fürchtet auch, dass die wirtschafts- freundlichen Kräfte in der CDU/CSU in einem schwarz-gelben Bündnis wieder offensiver ihre Positionen ver- treten und durchsetzen werden. Als Beleg dient ihm das Positionspapier des Bundeswirtschaftsministers Friedrich Karl zu Guttenberg. Darin fordert der CSU-Politiker die Abschaf- fung aller Mindestlöhne, eine Locke- Großkundgebung am 25. September geplant: Schulterschluss der Wolfsburger Demokraten Bündnis gegen Rechts Rassisten haben keinen Platz in dieser Stadt rung des Kündigungsschutzes, Erhö- hung der Mehrwertsteuer u.a. auf Lebensmittel sowie drastische Beschneidungen von Umwelt- schutzvorschriften. Patta: „Eine Koalition, in der Westerwelle und Guttenberg den sozialpolitischen Ton bestimmen, ist für jeden Arbeit- nehmer eine Horror-Vorstellung.“ „Angela Merkel und Christian Wulff haben wie die SPD-Bundesmi- nister in den vergangenen Monaten „Wir wollen in Wolfsburg keine Rassisten und Neo-Nazis“. Dieses Ziel eint die Demokraten in dieser Stadt. Deshalb wendet sich der Schulterschluss der Wolfsburger Demokraten mit allen Mitteln gegen ein rechtsradikales Zen- trum in den Räumlichkeiten des Möbelhauses Alsdorff an der Hein- rich-Nordhoff-Straße. Jeden Samstag versammeln sich Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt auf dem Hugo-Bork-Platz in der Wolfsburger Innenstadt, um mit einer Mahnwache gegen die Pläne der Neo-Nazis um den rechtsradi- kalen Anwalt Jürgen Rieger zu pro- testieren. Frank Patta, der 1. Bevollmäch- tigte der IG Metall, verspricht: „Wir werden nicht eher Ruhe geben, bis den Nazis die Räumlichkeiten im Möbelhaus Alsdorff endgültig ent- zogen worden sind.“ Der Schulterschluss der Wolfs- burg Demokraten hatte sich vor zwei Jahren im Vorfeld der nieder- sächsischen Landtagswahl gegrün- det, um die Wahl der NPD zu ver- hindern. Im Schulterschluss haben sich Organisationen und Persön- lichkeiten dieser Stadt zusammen- gefunden, die Wolfsburg als weltof- fene, tolerante und antirassisti- sche Kommune schützen wollen. Für den 25. September ist eine Großdemonstration vorgesehen. Die Planungen sind bei Redaktions- schluss dieser WIR-Ausgabe noch nicht abgeschlossen gewesen. Weitere Infos aus der Presse oder von den Vertrauensleuten und Betriebsräten Mahnwache gegen Neo-Nazis: Jeden Samstag treffen sich von 11 bis 12 Uhr Bürgerinnen und Bürger auf dem Hugo-Bork-Platz, um gegen die Neo-Nazis im Möbelhaus Alsdorff zu protestieren in der Auseinanderset- zung um Porsche und das VW-Gesetz verläss- lich an der Seite der VW- Beschäftigten gestan- den“, gesteht Frank Pat- ta. Dafür hätten sie alle Dank und Anerkennung verdient. Aber dies sei jedoch kein Grund, so der Gewerkschafter, politische Unterschiede auszuklammern. „Wir werden weder der SPD die Agenda 2010 oder die Rente mit 67 ver- gessen, noch CDU/CSU ihre Haltung zu Min- destlöhnen, Steuerge- rechtigkeit, Altersteilzeit oder Studiengebüh- ren.“ Der Gewerkschafter fordert daher alle Kolleginnen und Kollegen auf, sich an den Bundes- tagswahlen zu beteiligen: „Wir geben keine Empfehlung für eine Partei. Aber wir haben klare Erwar- tungen an die neue Regierung. Wir brauchen endlich eine Politik für Arbeit und soziale Gerechtigkeit.“ Aber Patta weiß auch: Alle vier Jahre sein Kreuz auf dem Stimmzettel zu machen, reicht natürlich nicht aus. Die Demokratie brauche mehr Men- schen, die sich einmischen, mitre- den, mitbestimmen und wenn not- wendig, auch auf die Straße gehen. Besser als die GRÜNEN auf ihrem Wahlplakat kann man es nicht ausdrücken

DAS MONAT SMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG METALL ... · siert Patta. Und der will offensicht-lich weiter machen wie vor der Krise. Der IG Metall-Bevollmächtigte fürchtet

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: DAS MONAT SMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG METALL ... · siert Patta. Und der will offensicht-lich weiter machen wie vor der Krise. Der IG Metall-Bevollmächtigte fürchtet

In der IG Metall102. Ausgabe Oktober 2009

D A S M O N A T S M A G A Z I N F Ü R D I E M I T G L I E D E R I N D E R I G M E T A L L W O L F S B U R G

IG Metall fordert auf, wählen zu gehen

ww

w.igm

etall-wob.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

da hat ein katholischer Wür-denträger aber Tacheles geredet.Im überzogenen Kapitalismushätten sich manche Menschenihre Beutel zu Lasten anderer ge-füllt, schimpft der AugsburgerBischof Walter Mixa in einemSPIEGEL-Interview. „Das unver-antwortliche Verhalten hat jetztzur Folge, dass viele Menschen ih-ren Arbeitsplatz verlieren oder zuKurzarbeit gezwungen sind“, kri-tisiert er.

Den Investmentbankern undFinanzjongleuren schreibt der Bi-schof ins Stammbuch: „Ich kannnicht einfach aus Lust und Launetun, was mir gerade als Vorteil er-scheint, sondern ich muss danachfragen, ob ich mein Tun und Las-sen vor Gott und den Mitmen-schen verantworten kann.“

Bischof Mixa sieht die Kirchein der Pflicht, sich einzumischen:„Die Kirche ist in der Wirtschafts-krise aufgefordert, ganz klar unddeutlich herauszustellen, dassder überzogene KapitalismusReichtum schafft, aber ebenauch Armut.“ Hier darf die Kirchenicht schweigen.

Klare Worte eines christlichenWürdenträgers. Worte, die wiruns auch von Politikern einer Par-tei wünschen würden, die das „C“ganz vorn in ihrem Namen trägt.Aber diese „christlichen“ Politi-ker sind ganz versessen darauf,mit den ideologischen Kumpanender Investmentbanker und Fi-nanzhaien eine Koalition einzu-gehen.

Die Redaktion

Auf ein Wort

Brigitte Zypries (SPD) be-suchte die IG Metall-Fraktion desWolfsburger VW-Betriebsrates.Der BetriebsratsvorsitzendeBernd Osterloh bedankte sich beider Bundesjustizministerin fürihren Einsatz zur Sicherung desVW-Gesetzes: „Die Ministerin hatmit der Vorlage für eine Novelledes VW-Gesetzes hervorragendeArbeit geleistet. Das war derStartschuss für die Sicherungwichtiger Arbeitnehmerrechte fürdie Beschäftigten des VW-Kon-zerns.“ Die breite Allianz, diedarauf aufbauend das VW-Gesetzverteidigt hat, hat letztlich erfolg-reich für den Schutz der Arbeit-nehmerrechte gekämpft.

Betriebsrat danktBrigitte Zypries

„Wir sind und bleiben Einheitsgewerk-schaft. Das bedeutet aber nicht, dass wiruns auf die politische Zuschauerrolle be-schränken lassen“, sagt Frank Patta, der1. Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg.Deshalb mischt sich die Gewerkschaft auchin die Bundestagswahl ein. Für Patta ist

klar: Ein schwarz-gelbes Bündnis nach dem 27. Septemberwäre für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieschlechteste Lösung.

„Eine schwarz-gelbe Koalitionwäre die schlechteste Lösung“

Bundestagswahl:

Bei der Bundestagswahl geht esschlicht um die Frage: Schwarz-Gelboder Schwarz-Rot? Alle anderen„Farbspiele“ dürften realistischbetrachtet keine Chancen haben.Für Frank Patta ist dies durchauseine richtungsweisende Entschei-dung. Er attestiert der Großen Koali-tion, in den Monaten der Krise einenguten Job gemacht zu haben. Aberder Gewerkschafter erinnert auchdaran, dass alle für die Arbeitneh-mer wichtigen Gesetze auf Initiativender SPD-Bundesminister umgesetztwurden – ob VW-Gesetz, Abwrack-prämie oder Verlängerung Kurzar-beit. Patta: „Ich glaube nicht, dassWesterwelle, Niebel und Co. die Bun-deskanzlerin in dieser Art und Weisegefordert hätten.“

Die IG Metall betrachtet daher mitSorge, dass die FDP an den Kabi-nettstisch drängt. „Wir müssen end-

lich die Lehren aus der größtenFinanz- und Wirtschaftskrise der Bun-desrepublik ziehen“, sagt der1. Bevollmächtigte. Die FDP steheaber unbeirrt für die marktradikaleIdeologie, der man den ganzen„Schlamassel“ zu verdanken habe.„Wer jetzt wieder – wie die FDP – alleMacht für den Markt fordert, der hatnichts aus der Krise gelernt“, kriti-siert Patta. Und der will offensicht-lich weiter machen wie vor der Krise.

Der IG Metall-Bevollmächtigtefürchtet auch, dass die wirtschafts-freundlichen Kräfte in der CDU/CSUin einem schwarz-gelben Bündniswieder offensiver ihre Positionen ver-treten und durchsetzen werden. AlsBeleg dient ihm das Positionspapierdes BundeswirtschaftsministersFriedrich Karl zu Guttenberg. Darinfordert der CSU-Politiker die Abschaf-fung aller Mindestlöhne, eine Locke-

Großkundgebung am 25. September geplant:Schulterschluss der Wolfsburger DemokratenBündnis gegen Rechts

Rassisten haben keinen Platz in dieser Stadt

rung des Kündigungsschutzes, Erhö-hung der Mehrwertsteuer u.a. aufLebensmittel sowie drastischeBeschneidungen von Umwelt-schutzvorschriften. Patta: „EineKoalition, in der Westerwelle undGuttenberg den sozialpolitischenTon bestimmen, ist für jeden Arbeit-nehmer eine Horror-Vorstellung.“

„Angela Merkel und ChristianWulff haben wie die SPD-Bundesmi-nister in den vergangenen Monaten

„Wir wollen in Wolfsburg keineRassisten und Neo-Nazis“. DiesesZiel eint die Demokraten in dieserStadt. Deshalb wendet sich derSchulterschluss der WolfsburgerDemokraten mit allen Mittelngegen ein rechtsradikales Zen-trum in den Räumlichkeiten desMöbelhauses Alsdorff an der Hein-rich-Nordhoff-Straße.

Jeden Samstag versammelnsich Bürgerinnen und Bürger dieserStadt auf dem Hugo-Bork-Platz inder Wolfsburger Innenstadt, um miteiner Mahnwache gegen die Pläneder Neo-Nazis um den rechtsradi-kalen Anwalt Jürgen Rieger zu pro-testieren.

Frank Patta, der 1. Bevollmäch-tigte der IG Metall, verspricht: „Wirwerden nicht eher Ruhe geben, bis

den Nazis die Räumlichkeiten imMöbelhaus Alsdorff endgültig ent-zogen worden sind.“

Der Schulterschluss der Wolfs-burg Demokraten hatte sich vorzwei Jahren im Vorfeld der nieder-sächsischen Landtagswahl gegrün-det, um die Wahl der NPD zu ver-hindern. Im Schulterschluss habensich Organisationen und Persön-lichkeiten dieser Stadt zusammen-gefunden, die Wolfsburg als weltof-fene, tolerante und antirassisti-sche Kommune schützen wollen.

Für den 25. September ist eineGroßdemonstration vorgesehen.Die Planungen sind bei Redaktions-schluss dieser WIR-Ausgabe nochnicht abgeschlossen gewesen.

Weitere Infos aus der Presse oder von den

Vertrauensleuten und Betriebsräten

Mahnwache gegen Neo-Nazis: Jeden Samstag treffen sich von 11 bis 12 Uhr Bürgerinnen und

Bürger auf dem Hugo-Bork-Platz, um gegen die Neo-Nazis im Möbelhaus Alsdorff zu protestieren

in der Auseinanderset-zung um Porsche unddas VW-Gesetz verläss-lich an der Seite der VW-Beschäftigten gestan-den“, gesteht Frank Pat-ta. Dafür hätten sie alleDank und Anerkennungverdient. Aber dies seijedoch kein Grund, soder Gewerkschafter,politische Unterschiedeauszuklammern. „Wirwerden weder der SPDdie Agenda 2010 oderdie Rente mit 67 ver-gessen, noch CDU/CSUihre Haltung zu Min-destlöhnen, Steuerge-rechtigkeit, Altersteilzeitoder Studiengebüh-ren.“

Der Gewerkschafterfordert daher alle Kolleginnen undKollegen auf, sich an den Bundes-tagswahlen zu beteiligen: „Wirgeben keine Empfehlung für einePartei. Aber wir haben klare Erwar-tungen an die neue Regierung. Wirbrauchen endlich eine Politik fürArbeit und soziale Gerechtigkeit.“Aber Patta weiß auch: Alle vier Jahresein Kreuz auf dem Stimmzettel zumachen, reicht natürlich nicht aus.Die Demokratie brauche mehr Men-schen, die sich einmischen, mitre-den, mitbestimmen und wenn not-wendig, auch auf die Straße gehen.

Besser als die GRÜNEN auf ihrem Wahlplakat

kann man es nicht ausdrücken

WIR-Okt_fertig.qxp 04.09.2009 8:27 Uhr Seite 1

Page 2: DAS MONAT SMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG METALL ... · siert Patta. Und der will offensicht-lich weiter machen wie vor der Krise. Der IG Metall-Bevollmächtigte fürchtet

Sozialberatung

IG Metall bietet Hilfe für Erwerbslose

Das Beratungsteam Wolfsburgsteht an jedem Mittwoch von 16.30bis 18.30 Uhr im Gewerkschafts-haus (Siegfried-Ehlers-Str. 2) alsAnsprechpartner zur Verfügung. ImKnesebecker IG Metall-Büro (Markt-str. 1), gibt’s jeden Mittwoch von 10bis 12 Uhr Infos und Beratung.

Mit der Sozial- und Erwerbslosen-beratung erweitert die IG Metall ihreAngebote für die betroffenen Kolle-ginnen und Kollegen. Das Konzept istvom Arbeitskreis „Arbeitslos abernicht wehrlos“ erarbeitet worden.„Wir beraten bei allen Fragen, die mitArbeitslosengeld I und II zu tunhaben, mit Kinder-, Wohn- oder Sozi-algeld“, sagt Elke Zitzke, die seit vie-len Jahren bereits in der Erwerbslo-senberatung aktiv ist. „Wir helfenbeim Ausfüllen von Anträgen undüberprüfen Leistungsbescheide“,ergänzt Thomas Bonkat. Zudem bie-tet die IG Metall eine Schuldnererst-beratung.

IG Metall-Rechtssekretär DieterPfeiffer verweist darauf, dass Arbeits-lose für einen Beitrag von monatlich1,53 € Mitglied der IG Metall bleiben

Rettungsschirm für Beschäftigte,Mindestlöhne, Leiharbeit, gerechtesSteuersystem, qualifizierte Ausbil-dung, Bildungschancen, Rentemit 67 oder soziale Sicherheit imAlter – die Fragen, die die IG Metallden Bundestagskandidaten gestellthat, sind reichhaltig.

Vorab ein Lob: Die meistenBefragten haben sich sehr intensivmit den Forderungen auseinander-gesetzt und ausführlich geantwor-tet. Lediglich der Bewerber der GRÜ-NEN im Wahlkreis Gifhorn-Peine, RolfBräuer, hat sich zu unseren Fragengar nicht gemeldet. Die CDU-Kandi-daten Ewa Klamt und Günter Lachschickten uns gleichlautende Ant-worten. Überraschungen sind aberausgeblieben. Die Kandidaten hal-ten sich sehr stark an die bekann-ten Positionen ihrer Parteien.

In der WIR können wir natürlichnur stichwortartig einige Stellung-nahmen abdrucken. Die ausführli-chen Antworten der Bundestagsab-geordneten findet Ihr im Internetunter www.igmetall-wob.de

Duchgängig loben die Politiker dievon der IG Metall geforderte Auswei-

bzw. werden können: „Dann bekom-men sie bei uns kostenlosen Rechts-schutz bei Klagen vor dem Arbeits-oder Sozialgericht.“

IGM-Service Aus den Wohnbezirken

Benefiz-Turnier der IG Metall-Fußballler

FairPlayCup:

Kicken für Ausbildungsplätze

Fragen zu Hartz IV? Probleme mit Wohngeld? Sorgenmit Schulden? Die IG Metall bietet seit Septemberrat- und hilfesuchenden Mitgliedern in Wolfsburg undKnesebeck eine kostenlose Sozial- und Erwerbslo-senberatung.

Die IG Metall hatte zunächst die Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer gefragt, was ihnen wichtig ist undwas sich verändern muss in Deutsch-land. Mit den Ergebnissen dieser Um-frage konfrontierte die Gewerkschaftanschließend die Politiker, die in unse-rer Region für den Deutschen Bundes-tag kandidieren. Wir haben sehr auf-schlussreiche Antworten bekommen.

Bundestagskandidaten aus unserer Region antworten

Forderungen der Arbeitnehmer –Was sagen die Politiker ?

Umfrage:

Es ist eine spontane Idee gewe-sen. Vor vier Jahren haben Vertrau-ensleute und Betriebsräte aus demB 3 (Montagen, Türenfertigung) imVorfeld der Betriebsratswahlen denFairPlayCup aus der Taufe geho-ben. Ende August fand das Fußball-Turnier zugunsten von ready-4-work nun bereits zum fünften Malstatt. Weit über 20 000 Euro habendie IG Metall-Fußballer bei ihrenVeranstaltungen bislang einge-spielt. Geld, mit dem zusätzlicheAusbildungsplätze für benachtei-ligte Jugendliche in dieser Regionfinanziert werden.

Eigentlich sollte das Turnier eineeinmalige Aktion im Rahmen der BR-Wahlen 2006 bleiben. „Doch allehatten so viel Spaß, dass wir es imkommenden Jahr wiederholthaben“, sagen Sabine Musiol undKarl-Heinz Wenke vom Orga-Team.Mittlerweile ist der FairPlayCup zueinem Pflichttermin im Kalender derIG Metall-Vertrauensleute des B 3geworden. Beteiligten sich zunächstnur Mannschaften aus den Monta-gen, so melden mittlerweile Teamsaus allen VW-Bereichen vom Press-werk bis zur Qualitätssicherung.

Der Aufwand für das Turnier ist

In Zusammenarbeit mit demSelbsthilfezentrum „Lichtblick“hat der IG Metall-Wohnbezirk inSchöningen einen Arbeitskreis„Sucht“ gegründet. Gezielt sollenKinder, Jugendliche und jungeErwachsene auf die Gefahren vonAlkohol aufmerksam gemachtwerden.

„Wir wollen nicht mit erhobenemZeigefinger auf die jungen Men-

schen zugehen“, beschreibt Wohn-bezirksleiter Holger Herz denAnsatz. Es gehe darum, einen ver-antwortungsvollen Umgang mitAlkohol zu vermitteln.

Der Arbeitskreis startete seineSuchtprävention Anfang Septem-ber in einer örtlichen Fahrschule.Holger Herz: „Im Rahmen einerTheoriestunde wurden die Fahr-schüler auf die möglichen Folgeneiner Alkoholfahrt hingewiesen.“

von Jahr zu Jahr größer geworden.Viele helfende Hände greifen inei-nander, um den Erfolg der Veran-staltung zu ermöglichen. Dank groß-zügiger Sponsoren wie der VW Ser-vice Factory oder der WittingerBrauerei können die Kosten geringgehalten werden. Viele kleine undgroße Spender sorgen für eineattraktive Tombola. „Besondersdankbar sind wir dem WSV Wend-schott, der uns seine Sportanlageregelmäßig zur Verfügung stellt“,sagt Kalle Wenke.

Alle leisten somit ihren Beitragdazu, dass ready-4-work benachtei-ligten Jugendlichen eine beruflichePerspektive bieten kann.

IG Metall Schöningen:

Junge Leute vorden Gefahren desAlkohol warnen

Das Beratungsteam Wolfsburg: Elke Zitzke, Jürgen Tiedemann, Michael Melcher,

Dieter Pfeiffer und Thomas Bonkat (kleines Foto) Inge Schwittkowski.

Das Beratungsteam Knesebeck: Laura Osterloh, Fredi Osterloh und

Reinhard Muschter.

Das Thema soll weiteren Fahrschu-len der Stadt angeboten werden.

Nach den Herbstferien will derArbeitskreis verstärkt in den Schö-ninger Schulen aktiv werden. ImRahmen einer Informationsstundepräsentieren die AK-Mitglieder denSchülerinnen und Schülern auchdie so genannte „Rauschbrille“.Diese von der IG Metall gesponser-te Brille simuliert den Trägern einenbetrunkenen Zustand.

tung der Kurz-arbeit. Unter-schiedlicheSichtweisendann beimThema „Min-destlöhne.Während SPD,GRÜNE und Linke sich dafür aus-sprechen, lehnen die FDP-Kandida-ten gesetzliche Mindestlöhne ab.Günter Lach und Ewa Klamt sehendurch Mindestlöhne die Tarifautono-mie gefährdet und plädieren fürergänzende staatliche Zuschüsse.

Gravierende Unterschiede gibt eszwischen den Bewerbern in derSteuerpolitik. Dorothée Menznerund Jürgen Eggers von den Linkenwollen große Vermögen, Einkommenund Erbschaften stärker besteuern,Hubertus Heil und Achim Barch-mann (SPD) sind für geringere Ein-gangssteuersätze, höhere Kinder-freibeträge, fordern aber auch eine„Reichensteuer“ und eine Börsen-umsatzsteuer. Höhere Steuern fürTop-Verdiener und Vermögende wol-len CDU und FDP nicht. Die CDU-Kandidaten setzen auf eine grundle-

gende Reformmit niedrigerenEingangssteuer-sätzen undAbschaffung der so genannten „kal-ten Progession“. Michael Heitchenund Holger Flöge favorisieren einSteuersystem, das nur noch dreiStufen (10, 25, 35 %) kennt.

Die IG Metall empfiehlt allen Kol-leginnen und Kollegen, sich intensivmit den Aussagen der regionalenKandidaten auseinanderzusetzen.

Die ausführlichen Antworten der Politiker nach-

zulesen unter: www.igmetall-wob.de

Michael Heitchen (FDP)

Holger Flöge (FDP)

Günter Lach (CDU)

Ewa Klamt (CDU)

D. Menzner (Linke)

Jürgen Eggers (Linke)

Hubertus Heil (SPD)

Achim Barchmann (SPD)

Torsten Koch (Grüne)

WIR-Okt_fertig.qxp 04.09.2009 8:27 Uhr Seite 2

Page 3: DAS MONAT SMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG METALL ... · siert Patta. Und der will offensicht-lich weiter machen wie vor der Krise. Der IG Metall-Bevollmächtigte fürchtet

Günter Meier seit 1991 BetriebsratsvorsitzenderTechnische Versuchs- und Service GmbH

Betriebsrat und IG Metall strebenTarifvertrag für die 200 Testfahrer an

Geringes Einkommen, Schichtarbeit, keine tarifliche Absi-cherung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld – so sieht die Si-tuation der Testfahrer bei der TVS aus. Viel Arbeit für GünterMeier, der seit 1991 als Betriebsratsvorsitzender aber schonso manches für seine Kollegen erreicht hat.

1993 hat er seine erste Milliongeschafft. Mittlerweile hat er mehrals zwei. Allerdings ist bei GünterMeier nicht von Geld die Rede, son-dern von Fahrkilometern. Der 58-Jährige ist Testfahrer bei der Wolfs-burger Technischen Versuchs- undService GmbH, die zur MVI-Group inMünchen gehört. Auf dem VW-Test-gelände in Ehra-Lessien erprobenGünter Meier und seine mehr als200 Kollegen Prototypen und Seri-enfahrzeuge von Volkswagen – 24Stunden am Tag, sieben Tage dieWoche, 360 Tage im Jahr.

Ihre Aufgabe ist es, Versuchstei-le im Alltagsleben zu testen. Wasam Reißbrett entworfen, wird nundem Praxistest unterzogen. Daherwerden Motore, Kupplungen, Getrie-be oder Stoßdämpfer einem Dauer-lauf ausgesetzt. Nicht immer beste-hen die Fahrzeug-Modelle die Prü-fung. Das berühmteste Beispiel istder so genannte „Elch-Test“, der diedamalige A-Klasse von Mercedes inSchwierigkeiten gebracht hat. „Vie-les kann man auf dem Prüfstand

testen“, erklärt Meier. Aber dasindividuelle Verhalten des Fahrersoder die Auswirkungen der Witte-rung lasse sich nur schwer simulie-ren.

Die TVS hat eine wechselvolleGeschichte hinter sich. Einst gehör-te sie zu IVM, dem Wolfs-burger Ingenieurdienstleis-ter – der mittlerweile unterdem Namen Semcon fir-miert. 1993 waren gerademal zehn Testfahrer bei derTVS beschäftigt. 1998stieg die Zahl auf 200, gingdann wieder runter auf140, um nun mit über 200eine neue Höchstmarke zuerreichen. „Seit letztemJahr boomt es“, sagt Gün-ter Meier. TVS profitiertvom zunehmenden Kon-kurrenzkampf auf demAutomarkt. „Wenn ichtechnisch vorne sein will,muss ich viel in neueModelle entwickeln undforschen“, sagt er.

„Der Betriebsrat hat bei der Komponente2006 die richtigen Weichen gestellt“

Vor drei Jahren standen 30 000 Jobs auf der AbschusslisteKomponenten-Strategie:

Eigentlich benötigt TVS aktuellweitere Testfahrer. „Wir haben abergroße Probleme, gute Leute zubekommen“, schränkt Günter Meierein. Die schlechte Bezahlung unddie Schichtarbeit reizen ausgelernteKfz-Mechaniker kaum zum Wechsel.Dabei sind bei der TVS dank desBetriebsrates viele Dinge positiv inBetriebsvereinbarungen geregelt –im Vergleich zu den meisten Mitbe-werbern. „Bei vielen Konkurrentengibt es nicht einmal einen Betriebs-rat“, schimpft der TVS-Arbeitneh-mervertreter.

Für Stephan Wolf bleibt dieKomponente auch in der Zukunftdie große Herausforderung: „Wirmüssen die Bereiche nachhaltigauf sichere Füße stellen.“ Aktuellkämpft der Betriebsrat um dieneue Kunststofflackiererei undSpritzgießtechnik in der Kunst-stofftechnik am Standort Wolfs-burg. Es geht um eine Investitionvon 40 Millionen und die Siche-rung von 370 Arbeitsplätzen.Eigentlich waren die Kosten bereits2008 eingeplant, stehen jetzt aberaufgrund der aktuellen wirtschaft-lichen Situation wieder auf demPrüfstand. Bernd Wehlauer undStephan Wolf bemühen sich indirekten Gesprächen mit dem Vor-stand, die Investition in trockeneTücher zu bringen.

Mit seiner Komponenten-Stra-tegie habe der Betriebsrat vor vierJahren die richtigen Weichen

sen, dass wir in Eigenfertigung her-vorragende Produkte liefern kön-nen, wir sind auch meist wirt-schaftlich besser als Fremdliefe-ranten“, sagt er. Und deshalb giltfür den VW-Betriebsrat weiterhinbei allen Ausschreibungen: Vorrangfür die Hausfertigung.

Wie weitsichtig die Komponen-tenstrategie des Betriebsratesgewesen ist, zeige sich in der aktu-ellen Finanzkrise. Viele Zulieferbe-triebe stecken in akuten wirt-schaftlichen Schwierigkeiten,kämpfen ums Überleben, fallensomit als zuverlässige Lieferantenaus. Wolf: „Mit der eigenen Mann-schaft können wir immer flexibelund leistungsfähig liefern.“

Für Stephan Wolf ist der Ausbauund die nachhaltige Sicherung der

gestellt, sagt Stephan Wolf. Ob Tür-oder Instrumententafeln, Tanks,Front- oder Heckends – die Wolfs-burger Komponententeile sindnicht mehr wegzudenkende Ele-mente aller VW-Modelle, sie stei-gern die Wertigkeit des Unterneh-mens und werden längst konzern-weit eingesetzt. Stolz ist derBetriebsrat auch darauf, dassVolkswagen als einziges Automo-bilunternehmen noch eine eigeneStahlradfertigung hat. „Auf denRädern steht schließlich das gan-ze Fahrzeug“, weist Wolf auf dieWichtigkeit hin. Auch die „Gelenk-welle“ stand viele Jahre kritisch inder Diskussion. Stephan Wolf:„Heute ist sie ein Markenzeichen.”

Mit Recht ist Stephan Wolf stolzauf das außergewöhnliche Know-how der Kolleginnen und Kollegenin den Komponentenbereichen.„Wir haben aber nicht nur bewie-

IG Metall-Gesundheitspaket.Mit zwei Terminen im Oktober undNovember beendet die IG Metallihre diesjährige Veranstaltungs-reihe zum Thema „Gesundheit“.Am 19. Oktober referiert die Phy-siotherapeutin Stefanie Petersüber die „Heilkraft der Bewe-gung“. Stefanie Peters gibt Tipps,wie man mit dem richtigen Trai-ning „aufrecht“ durchs Lebenkommt. Einen Monat später, am16. November, begibt sich die Fit-ness-Fachwirtin Dietlinde Sieden-topf mit den Zuhörerinnen undZuhörern auf die „Suche nachEntspannung“. Sie lernen Ent-spannungsformen und -möglich-keiten kennen. Entspannung isteine wesentliche Grundlage fürdas Wohlbefinden.Beide Veranstaltungen beginnen um 18 Uhr

im Gewerkschaftshaus.

Die IG Metall-Senioren besu-chen am 13. Oktober die Wittin-ger Brauerei. Treffpunkt: 13 Uhr,Brauerei Wittingen) Teilnehmersollten gut zu Fuß sein. Eine vor-herige Anmeldung (05361200229) ist erforderlich. ImNovember informieren sich dieIG Metall-Senioren über die Arbeitder WohnungsbaugesellschaftNEULAND.10.November, 9.30 Uhr, Gewerkschaftshaus

Der traditionelle Preisskat imGewerkschaftshaus findet in die-sem Jahr am 28. November um15 Uhr statt.

Anmeldungen: 05361 200243

Es ist gerade einmal drei Jahre her, dahat ein gewisser Herr Dr. Bernhardtdie Komponentenwerke und -abtei-lungen bei Volkswagen in Frage ge-stellt. „Da standen 30 000 Kollegin-nen und Kollegen auf der Abschuss-liste“ erinnert Stephan Wolf, der seitein paar Wochen im Betriebsaus-

schuss auch für die Komponentenbereiche am StandortWolfsburg zuständig ist. 2006 hat der Betriebsrat durchge-setzt, dass die Komponente nachhaltig gestärkt wird. MitErfolg: Mit Fahrzeug-Interieur, Gelenkwellen und Stahlrä-dern verdient das Unternehmen mittlerweile gutes Geld.

Termine

Komponentenbereiche ein wesent-liches Instrument der Beschäfti-gungssicherung. „Mehrere Studienbelegen, dass die KomponentenWachstumsfelder sind und dassdort in Zukunft ein wesentlicher Teilder Wertschöpfung und damit derArbeitsplätze in der Automobilin-dustrie liegt“, begründet er.

Die Entwicklungsleistung derKomponeten sei daher ein wichti-ger Meilenstein, der für die Zukunftdeutlich stärker herauszustellenist. Stephan Wolf: „Die Kompetenzder Versuche in den SegmentenTank,I-Tafel,Türtafel und Fahrwerks-komponeten, die viel in den Tech-nikforen von unseren Entwick-lungsingenieuren erprobt werden,zeigt den hohen Standard, der denProdukten Sicherheit bietet.“ Wich-

Günter Meier, der sich seit 1991 als Betriebsratsvorsitzender um die Interessen der TVS-Testfahrer kümmert, schimpft:

„Unsere meisten Mitkonkurrenten haben überhaupt keine Arbeitnehmervertretung.“

Mit Hilfe der IG Metall will GünterMeier nun einen Tarifvertrag hinbe-kommen. „Aber da müssen die Kol-legen mitspielen“, sagt er. EinenTarifvertrag bekomme man schließ-lich nicht geschenkt. Und deshalbwerden Günter Meier und IG Metall-Sekretär Dietmar Brennecke in denkommenden Wochen wieder ver-stärkt Überzeugungsarbeit leisten.Brennecke: „Wir sind mit fast 50Prozent schon ziemlich gut gewerk-schaftlich organisiert – aber zurDurchsetzung eines Tarifvertragesreicht das noch nicht aus.“

tig ist dem VW-Betriebsrat aberauch die räumliche Situation. Diesesei deutlich zu verbessern. „Esmuss mehr im Bereich der Tech-nikforen der Komponente investiertwerden“, fordert Stephan Wolf.

Stephan Wolf: „Mehrere Studien belegen, dass

die Komponenten Wachstumsfelder sind und

dass dort in Zukunft ein wesentlicher Teil der

Wertschöpfung und damit der Arbeitsplätze in

der Automobilindustrie liegt“

WIR-Okt_fertig.qxp 04.09.2009 8:27 Uhr Seite 3

Page 4: DAS MONAT SMAGAZIN FÜR DIE MITGLIEDER IN DER IG METALL ... · siert Patta. Und der will offensicht-lich weiter machen wie vor der Krise. Der IG Metall-Bevollmächtigte fürchtet

Unser Preisrätsel Erika Stetz / H.G. Wenzel

Hier gibt’s waszu gewinnen

Start zum neuen Preisrätsel mitder doppelten Gewinnchance.

Im September verlosen wir 5 x je2 Eintrittskarten für das Gastspieldes Kabarettisten Horst Schroth am4. Dezember im Hallenbad

Außerdem erstmals erneut dieChance auf einen tollen Superpreis:Wochenend-Aufenthalt (für 2 Per-sonen im DZ) mit Halbpension imTannhäuser Hotel „Rennsteig-blick“. Auslosung im Januar 2010.Aus allen dann eingesandten Kar-ten wird der glückliche Sieger ermit-telt.

Das Lösungswort auf eine Postkartekleben und einsenden an:

IG Metall – VerwaltungsstelleStichwort PreisrätselSiegfried-Ehlers-Str. 2

38440 Wolfsburg

oder per Mail: [email protected]

Einmal ganz ohneTerminkalender leben

Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2009

Was könnenUnternehmen

mehr fürFamilien tun ?

Sabine Lehmberg, Gleichstellungs-

beauftragte der Stadt Wolfsburg

In Wolfsburg hat sich ein„Lokales Bündnis für Familien“gegründet. Was steckt dahinter?

Sabine Lehmberg: In SachenKrippenausbau, Ganztagsschu-len und Ferienbetreuung hat dieStadt Wolfsburg durchaus schoneine Menge auf den Weggebracht. Um Wolfsburg alsfamilienfreundlichen Zukunfts-standort weiter auszubauen,bedarf es aber Vieler. Im Bünd-nis sprechen wir Vertreterinnenund Vertreter aus den unter-schiedlichsten Bereichen an:Unternehmen, Stadt, Kirche,Gewerkschaft, Vereine und Ver-bände sowie Elternvertretungen.Wir wollen deren Wissen undErfahrungen bündeln. Gemein-sam lässt sich für Familien mehrerreichen.

Ein Arbeitsschwerpunkt istdas Thema „Vereinbarkeit vonBeruf und Familie“. WelcheAnsatzpunkte sehen Sie dort?

Sabine Lehmberg: Wir wollenbei den Unternehmen dasBewusstsein für ein familien-freundliches Engagement we -cken. Ich bin sicher, es gibt invielen Betrieben durchaus fami-lienfreundliche Lösungen. Aberes werden nur selten gute Bei-spiele bekannt.

Woran liegt das?Sabine Lehmberg: Ich glau-

be, noch erkennen nur wenigeUnternehmen den Imagegewinnund Standortvorteil. Bietet einArbeitgeber Müttern und Väternattraktive Arbeitsbedingungen,gewinnt er zufriedene, leis-tungsbereite und motivierte Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter.Das gilt natürlich auch für pfle-gende Angehörige.

Was macht ein Unternehmendenn familienfreundlich?

Sabine Lehmberg: Wir brau-chen passgenaue Lösungen fürVäter und Mütter. Das setzt flexi-ble Arbeitsmöglichkeiten eben-so voraus wie eine gute Kinder-betreuung. Notwendig ist einUmdenken bei Arbeitgebern. Siemüssen sich sensibler den Pro-blemen von Eltern öffnen. Eltern-zeit darf nicht länger zum Karrie-reknick werden. Dann widmensich auch mehr Männer derErziehung ihrer Kinder.

Gibt es konkrete Ideen?Sabine Lehmberg: Wo es kei-

ne betriebliche Kinderbetreuunggibt, könnte ich mir eine finan-zielle Beteiligung von Unterneh-men an einem Pool von Tages-müttern und -vätern vorstellen.Daraus könnten Eltern auchkurzfristig eine Betreuungsper-son für ihr Kind abrufen. AuchBelegplätze in Kindertagesstät-ten stellen eine Variante desbetrieblichen Engagements dar.

weitere Infos: 05361 – 282616

Nachgefragt

Je eine Eintrittskarte für das Eis-hockey-Spiel der Grizzly Adamsgegen die Hannover Scorpionshaben gewonnen: Angelika Timm (Gifhorn).JörgSchröder, Gerhard Hackeradt,Mark Sandvoß und Ernst Atze(alle aus Wolfsburg)

Gewinner desSeptember-Rätsels

Zwei von uns:ban - bens - bi - che - de - dest - di -die - diet -ein - elch - erb - ge - gungs- heits - in - ka - ker - kün - le - lin - löh- mahn - ment - min - mit - ne - ner -netts - ras - schaf - schaft - schutz -sis - tel - ten - ten - test - tisch - top- ver - vest - wa - werk.

1.)_________________________Dahin drängt es die FDP

2.)_______________________Haben in Wolfsburg keinen Platz

3.)_______________________Ist und bleibt die IG Metall

4.)_______________________Vorname einer Referentin

5.)_______________________Werden von Bischof Mixa kritisiert

6.)_______________________Zahlen überall immer weniger Steuern

7.)_______________________Will Freiherr zu Guttenberg lockern

8.)_______________________Dafür künftig 19 % Mehrwertsteuer?

9.)_______________________Wollen SPD und Linke kräftiger be-steuern

10.)______________________FDP und CDU sind dagegen

11.)______________________Jeden Samstag um 11 Uhr

12.)______________________Gefährliche Autoprüfung

Die Anfangsbuchstaben ergeben vonoben nach unten das Lösungs-wort. Es beschreibt einenZustand, der privat schlimm, für

ein Unternehmen katastro-phal ist.

Namen & News

dass Top-Verdiener weltweit immerweniger Steuern zahlen? In den ver-gangenen sechs Jahren sank derSpitzensteuersatz weltweit imSchnitt von 31,2 auf 28,9 Prozent.Deutschland liegt im internationa-len Ranking auf einem Mittelplatz.Bundesbürger mit einem Einkom-men von 200 000 Euro müssenetwa 35,6 % versteuern. Aufgrundder Beitragsbemessungsgrenzenzahlen sie aber lediglich für 5,3 %Sozialabgaben.Quelle: Studie der Beratungsgesellschaft KPMG

– wie ihn alle respektvoll nennen -der IG Metall-Tarifkommission an.Kein Tarifvertrag bei Volkswagen inden vergangenen 25 Jahren, andem HGW nicht mitgewirkt hat.Wobei seine Arbeit häufig erstbegann, wenn die Tinte unter derVereinbarung trocken war. Dann hatHGW in zahlreichen Gesprächen mitden Konkurrenten auf der Arbeitge-berseite das „Kleingedruckte“ in diebetriebliche Praxis umgesetzt. „Ichhabe mich immer als Dienstleisterfür die Kolleginnen und Kollegen ver-standen“, sagt er im Rückblick.

Heinz-Georg Wenzel hat sich vonBeginn an mit Fleiß und Ehrgeiz in dieMaterie „reingekniet“. „In vielenSchulungen des Winterhalbjahreshaben wir die Grundsätze der Ent-lohnung studiert – gemeinsam

Erika Stetz und Heinz-GeorgWenzel gehen. Zwei Urgesteineverlassen nach mehr als zwei Jahr-zehnten den Betriebsrat von Volks-wagen. Beide sind IG Metallerdurch und durch – mit ihnen verliertdie Gewerkschaft zwei Eckpfeilerihrer Interessenvertretung

Erika Stetz ist so etwas wie die„gute Seele der Kompanie“. WerSorgen hatte, ob privat oder beruf-lich, findet bei ihr immer ein offenesOhr. „Diese vielen, vielen persönli-chen Kontakte werde ich am meis-ten vermissen“, sagt sie. In den fast30 Jahren ihrer Amtszeit habenunzählige Kolleginnen und Kollegenin ihrem Büro oder auch an ihrerSchulter ihr Herz ausgeschüttet. Eri-ka hat nie Psychologie oder Sozialar-beit studiert, ihre Entscheidungen

trifft sie meist aus dem Bauchheraus. „Wer Kummer hat, brauchtHilfe“, sagt sie. „Da habe ich michimmer auf meinen gesunden Men-schenverstand verlassen.“

Wie kaum eine andere steht ErikaStetz auch für Frauenförderung beiVolkswagen. 1989 hat sie federfüh-rend an den „Grundsätzen zur Frau-enförderung“ mitgeschrieben. „Dievergangenen 20 Jahre haben ange-nehme Spuren hinterlassen“, blicktsie zurück. Natürlich sei man von tat-sächlicher Gleichberechtigung nochein ganzes Stück entfernt, aber die„Denke“ sei heute eine andere.Stetz: „Der Satz ‘Frauen können dasnicht’ ist längst nicht mehr so oft zuhören wie früher.“

Heinz-Georg Wenzel zählt sichstolz zur „Gilde der Tarifschlosser“.Tarif, Entgelt, Arbeitszeiten – das istsein Domizil. Seit 1983 gehört HGW

damals u.a. mit Bernd Osterloh undWolfgang Schulz.“

Heinz-Georg Wenzel weiß, dassdie IG Metall sich bei den Tarifausei-nandersetzungen stets auf dieBelegschaft verlassen konnte:„Wenn wir die Mannschaft ge -braucht haben, dann stand sie wieeine Eins.“ Dafür ist er immer dank-bar gewesen: „Das hat schließlichetwas mit Vertrauen zu tun.“

Fragt man Erika und HGW nachder Zukunft, so eint sie spontan einWunsch: „Wir wollen endlich einmalohne Terminkalender leben.“ Jahre-lang waren sie fremdbestimmt,mussten Familie und Hobbies hin-tenanstehen. Deshalb steht auf demWunschzettel ganz oben: Einfachmal machen, wozu man Lust hat.

Erika Stetz und Heinz-Georg Wenzel verlassen

nach vielen Jahren des VW-Betriebsrat

Lothar Wittenberg ist zumPersonalratsvorsitzenden derBKK FTE gewählt worden. Bei derersten Wahl in der vor einem Jahrgegründeten Krankenkassebekam er mit 131 Stimmen deut-lich das beste Ergebnis. DerIG Metall-Kollege ist vor seinemWechsel zur BKK FTE bereits beider Deutschen BKK Vorsitzenderder Interessenvertretung gewe-sen. Wittenbergs Stellvertreterinist Tanja Golek. Die weiteren Mit-glieder des 7-köpfigen Gremiums:Volker Cruse, Andreas Hümmer,Vanessa Rebeschke, TorstenMüller und Thorsten Mareth. Allegewählten Personalräte sind Mit-glieder der IG Metall.

������������

WIR-Okt_fertig.qxp 04.09.2009 8:27 Uhr Seite 4