Das Münzwesen der Mark Brandenburg. [Bd. III]: Unter Friedrich Wilhelm, dem Grossen Kurfürsten, und Kurfürst Friedrich 3., 1640-1701 / von Emil Bahrfeldt

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    2d2777B781M3Vorwort.Das Buch. das ich hiermit der ffentlichkeit bergebe, umfat die Zeit FriedrichWilhelms, des Groen Kurfrsten. und Friedrichs 3. von Brandenburg, die Periode von 1640bis 1701. Es bildet den Schluband meiner dem Mnzwesen der Mark Branden-

    burg gewidmeten Arbeiten, deren erster 1889 erschienene Band die Wenden- und Mark-grafenzeit bis 1415, deren zweiter Band, 1895 herausgegeben, die kurirstliche Zeit bis1640 behandelt. Damit ist die Aufgabe, die ich mir vor Jahrzehnten im Interesse derVaterlndischen Mnzkunde gestellt habe, beendet.Das in neuerer Zeit mehr in den Vordergrund getretene Verlangen, bei grerenWerken die Mnzgeschichte von dem Mnzkorpus getrennt zu halten, hat seine Berechtigung,wenn sie auch noch nicht allgemein anerkannt wird. Ich bin hier, wie auch anderweitdanach verfahren. Und so bietet denn mein Buch in seinem I. Teile die Mnzgeschichtemit einer Darstellung aller auf das Mnzwesen bezglichen Verhltnisse und deren Wand-lungen, ohne aber auf das volkswirtschaftliche Gebiet berzugreifen, ir das in einem

    numismatischen Buche nicht Raum ist.die Darstellung waren mir die weiterhin genannten Archive die Hauptquelle.Ich habe deren Akten in ausgiebiger Weise mir nutzbar machen und dadurch viele bishervllig unbekannte Dinge ans Licht ziehen knnen. Vorgnger habe ich nicht gehabt.Wohl sind hier und da einzelne Punkte schon errtert worden, und ich selbst habe Teildaran, aber im Zusammenhang ist der Sto bisher nicht bearbeitet worden: mein Buch istdeshalb ein vollstndiger Neubau.Der 11. Teil enthlt das Mnzkorpus. Wie ich zu der Anordnung der Mnz-reihen stehe. habe ich zwar schon in dem Vorworte des V. Bandes meines MarienburgerMnzwerkes (Mnzen und Medaillen der Stadt Danzig, 1910) dargelegt, aber ich mu,um Einwendungen dagegen vorzubeugen, hier darauf zurckkommen. Zunchst ist auspraktischen Grnden eine Vereinigung der Denkmnzen in besonderer Abteilung erfolgt.Zu ihnen rechne ich nur solche Stcke, die mit ihrem Zwecke historische Ereignisse,persnliche Vorgnge in der Herrscherfamilie in der Erinnerung festzuhalten, gleich-zeitig auch die Eigenschaft verbinden, umlauffhiges Geld gewesen, nach vorgeschriebenemMnzfu ausgeprgt zu sein. Sie stehen auf derselben Stufe wie unsere heutigen Krnungs.583351

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    VISieges-, Sterbe- und dergleichen Mnzen. Alle andern gleichen Zwecken dienenden Prgungengehren nicht hierher, zhlen zu den hier nicht bearbeiteten Medaillen, Jetons und dergleichen.Wie wiederholt frher, so habe ich die Anordnung der Mnzen mit der Darstellungdes I. Teils in Einklang gebracht. Gerade in der Zeit des Groen Kurfrsten ergebensich mehr als anderweit gewisse mnzgeschichtliche Perioden, die unabweisbar zu einemZusammenfassen der darauf bezglichen Mnzen zwingen. Ich erwhne nur die ersten zehnJahre des Gr. Kurfrsten von 1640-4650, die Landesmnzenprgung 165l1660, die

    stndischen Prgungen 1661-1666, die Herrschaft der verschiedenen Mnzie, diees verbieten, den an mich herangetretenen Wnschen auf eine chronologische Anordnungder Reihen zu folgen. Eine solche habe ich innerhalb der einzelnen Perioden erst an letzterStelle anwenden knnen, nachdem zuvor eine Sichtung nach Nominalen stattgefunden hat.Es ist allerdings freimtig zuzugeben, da bei dieser Anordnung eine Mnze nichtmit derjenigen Schnelligkeit in dem Buche aufgefunden werden kann, wie solches bei einerlediglich chronologischen Abfolge ohne weiteres gegeben wre. Aber das erstere Systementspricht den wissenschaftlichen Anforderungen, auf die es in vornehmster Weise ankommt:das Buch ist eben kein Katalog, bei dem praktische Rcksichten die zweite Anordnungdiktieren wrden. Damit nun aber auch zum schnellen Aufnden einer Mnze der Weg

    geebnet werde, habe ich am Schlu eine bersicht streng nach Jahrgngen und Sorten an-gefgt, die diesen Wnschen gerecht werden wird.Die Beschreibung der Mnzen ist kurz gehalten. Das durfte geschehen, da nichtnur alle Typen abgebildet sind, sondern darber weit hinaus die bildliche Wiedergabe zahl-reicher Varianten auf den 27 Lichtdrucktafeln vorgesehen ist. Es wird dies das Gutehaben, da mit den unzulnglichen, wenn auch noch so ausfhrlichen Beschreibungen auf-gerumt wird, die doch niemals ich denke z. B. an die vielen Abweichungen derBildnisse und Wappen bei den Dukaten, Gulden und Halbgulden je untereinander einegenaue Vorstellung von deren Geprge geben knnen.In der Aufzhlung der Mnzen nach Nummern sind die Varianten, namentlichdie durch die Inschriften gebildeten, mit a, b, c usw. bezeichnet. So verlangt man esmit Recht in einer wissenschaftlichen Arbeit. Jede Abweichung unter besondere Nummerzu stellen, wrde ein vollstndig verkehrtes, irreihrendes Bild geben und mute deshalbunterbleiben. Zulssig, ja notwendig wrde dagegen die Durchnummerierung in Sammlungs-Verzeichnissen, Verkaufs. Auktionskatalogen und dergleichen sein.Meine alte. seit Jahrzehnten gebte Art der Stricheziehung an Stelle gleich-lautender Um- und Aufschriften, habe ich als bewhrt beibehalten. Bei richtiger An-

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    VIIWendung erfllt sie den Zweck, die Abweichungen in den Schriften untereinander auf-fllig zu markieren.Auf Benutzung mglichst genau zutreffender, vielfach besonders geschnittener Zeichenist erhhtes Gewicht gelegt worden als Gewhr fr die Zuverlssigkeit in der Wiedergabeder Umschriften.Bei Verzeichnung der Varianten glaube ich. auer vielleicht bei den Gulden desGroen Kurfrsten, mehr als hinreichend getan zu haben. Bei den wichtigeren Stcken wirddas erschpfend sein, bei den vielen Kleinmnzen wrde eine weitere Ausdehnung auf geringe

    Unterschiede, etwa in Stellung der Buchstaben, Anzahl der Perlen, Schwanzfedern und der-gleichen Nichtigkeiten unntiger Ballast sein: ich habe mich damit begngt, in geeignetenFllen die von mir festgestellten Stempel zahlenmig anzugeben. Es sind im brigen nurMnzen verzeichnet, die ich selbst im Orginal oder Abdruck gesehen, oder die mir von einwand-freier Seite mitgeteilt worden sind. Geringe Ausnahmen davon, z. B. bei wichtigen verschollenenOrginalen, habe ich angefhrt. Das einfache Ausschreiben von Katalogen, wie ich es alseinen die Unzuverlssigkeit frdernden Unfug anderweit gehandhabt sehe, mgen die Vorlagenals noch so zuverlssig gelten, konnte ich mir selbstverstndlich nicht zu eigen machen.Das Gewicht der Einzelstcke anzufhren, habe ich im allgemeinen unterlassen. Eswar zwecklos, da die Vorschriften, nach denen zu mnzen war. im I. Teil angefhrt und

    auch Abweichungen davon erwhnt sind, es berdies nichts verschlge, wenn aus denBei Mittelalter-mnzen, bei denen aus Gewicht und Gehalt rckwrts erst der Mnzfu gefunden werden soll,Gewichtsziffern nachtrglich ein etwas anderes Ergebnis kommen wrde.liegen die Verhltnisse natrlich anders. Wo ich ausnahmsweise bei Teilstcken oder demMehrfachen von N ominalen Gewichtsangaben gemacht habe, bezwecken sie den Nachweis.da es sich wirklich um die angegebenen Werte handelt.Zitate, die bei Mittelaltermuzen aus leicht begreiichen Grnden gefordert werdenmssen. habe ich hier nur bei den bedeutenderen Stcken hinzugefgt, bei den landlugengewhnlichen, es als berssig unterlassen. In manchen Fllen verzichtete ich bei denersteren auch dann darauf, wenn die Gefahr vorlag unsichere Angaben zitieren zu mssen.

    Da ich die Zitate nach Arnim, Ampach, Schulthess und sonstigen lteren Werken nichtnach dem wrtlichen Text ihrer Beschreibungen oder gar der Interpunktion iher Legendenaufgefat habe, mag zum beru noch gesagt sein.Beschreibungen von andern habe ich fter dadurch ausgedrckt, da ich das Zitat derGeringe Abweichungen meinerletzteren zwischen Klammern gesetzt habe. Jeden geringen Unterschied bei andern Be-schreibungen aber besonders zu errtern und allgemein auch jeden fremden Irrtum und alleG

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    aVIIIUngenauigkeiten anderer zu berichtigen, wrde ins Unendliche geihrt haben: man nehmeals feste Grundlage, was ich biete. ndet sich danach noch weiteres Material. so wird mirdessen Mitteilung willkommen sein.Bei besseren Mnzen sind die Sammlungen angegeben, in denen ich sie ermittelthabe. Nicht in allen Fllen wird das zutreffen, da meine Feststellungen z. T. weiter zu-rck liegen und der Bestand in den Sammlungen inzwischen gewechselt haben kann.Wichtig ist die Nennung der Sammlungen, weil dadurch fter nachweisbar wird, wie ein

    und dasselbe Stck durch mehrere Sammlungen gelaufen ist. in den Katalogen daher mehr-mals notiert wird und dadurch zu der irrigen Annahme des Vorhandenseins mehrererExemplare verleitet. Die Auffhrung der Sammlungen mge aber nicht so verstandenwerden, da damit ein anderweites Vorkommen des betreffenden Stckes ausgeschlossenwre: es liegt in der Natur der Sache, da nicht jeder Aufbewahrungsort zu ermitteln ist;bisweilen habe ich auch seine Nennung ausfallen lassen. Ich erwhne dies ausfhrlicher.weil man aus gleicher Handhabung in meinen beiden frheren Bnden irrige Schlsse ge-zogen hat. Im brigen haben aber auch die Sammlungen, die zu dem Korpus beigesteuerthaben, ein begreifliches und wohlverdientes Anrecht darauf genannt zu werden.Zu dem II. Teil haben die weiterhin aufgefhrten entlichen und privaten Samm-

    lungen das Material geliefert, auch haben die Mnzenhandlungen mich durch Mitteilungenaller Art wesentlich untersttzt. Fast berall habe ich das bereitwilligste Entgegenkommengefunden, ohne das ich nicht htte arbeiten knnen. Mgen alle diejenigen, die es angeht,meinen aufrichtigen und ergebensten Dank dafr hiermit entgegen nehmen.Wenn ich somit die sonst bliche Namensaufzhlung der Frderer unterlasse sie ergeben sich aus der Liste der benutzten Sammlungen -, so halte ich mich dochir verpichtet, zweier Herren hier zu gedenken und ihnen auch ffentlich meinen Dankabzustatten: Herrn Landrichter F. Bodenstein in Torgau und Herrn Ohr. Lange inBerlin. Der erstere besitzt die grte Privatsammlung brandenburgisch-preuischer Mnzen,darunter zahlreiche anderweit nicht vorkommende Stcke, der andere eine sehr bedeutendeSammlung solcher Gromnzen. Beide Herrren haben mir ihre Sammlung zur unein-

    geschrnkten Benutzung einfach ins Haus geschickt! eine ganz aussergewhnliche, uneigen-ntzige Frderung meiner Bestrebungen.Berlin-LichterfeldeNeujahr 1918.Dr. Emil Bahrfeldt.

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    Inhaltsiibersicht.Vorwort .InhaltsbersichtBenutzte SammlungenI. Teil. Die Mnzgeschichte.Friedrich Wilhelm der Groe Kurfrst.Mnzsttte Berlin.Erste Periode von 1640-1650 .Die Landesmilnzen . . . .

    Die Mnzen der mrkischen Stnde .Mnzbeamte.Reorganisation im Mnzwesen. . . . .Zinnascher Mnzfu und seine Abnderungen .Guineadukaten. .Der Zwlftaleriu .Mnzsttte (lrossen.Sohlesischer Mnzfu.Mrkischer Miinziu .Mnzbeamte .

    Kurfrst Friedrich 8.Mnzsttte Berlin.Leipziger MnzfuHamburger RezesseMnzbeamte .II. Teil. Die Mnzen.Friedrich Wilhelm der Groe Kurfrst.Mnzstatte Berlin.Die Goldprgungen . . . . .Die Silbermnzen nach ReichsfuDie Landesmiinzen 1651166O . . .

    Die stndiechen Prgungen 166il666IXSeiteIXXI61318s) r35;.

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    XIBenutzte Sammlungen.

    1. Archive.Kgl. Geh. Staatsarchiv Berlin.Kgl. Staatsarchive Breslau, Dsseldorf, Hannover, Knigsberg, Magdeburg, Mnster, Osna-brck, Stettin.Archiv der Kgl. Mnze in Berlin.

    Kgl. Haupt'Staatsarchiv Dresden.2. entliche Mnzsamxnlungen.Berlin: Kgl. Mnzkabinett, Sammlung der Kgl. Mnze.Breslau: Schlesisches Museum fr Kunstgewerbe und Altertmer.Dresden: Kgl. Mnzkabinett.Grlitz: E. v. Wasserschlebensches Mnz- u. Medaillen-Kabinett im Kaiser Friedrich-Museum.Gotha: Kabinett des Herzogl. Hauses Gotha.Leipzig: Universitts-Mnzsammlung.Marienburg: Mnzkabinett des Vereins fr Herstellung und Ausschmilckung der Marienburg.

    Mnchen: Kgl. Mnzkabinett.St. Petersburg: Kaiserl. Mnz- und Medaillen-Kabinett in der Ermitage.Stettin: Sammlung der Gesellschaft fr Pommersche Geschichte und Altertumskunde.Wien: Mnz- und Medaillen-Sammlung des A. H. Kaiserhauses.3. Private Mnzsammlungen.F. Bodenstein, Landrichter in Torgau.P. Bratring, Kgl. Geh. Baurat in Charlottenburg.Ernst August, Herzog von Cumberland, Herzog zu Braunschweig u. Lneburg, in Gmunden.Victor Hohlfeld, Privatus in Cotta bei Dresden.Dr. v. Ising-Herzogswalde, Rittergutsbesitzer in Berlin.Carl Graf Lehndorff, Majoratsherr auf Steinort.Dr. Paul J. Meyer. Fabrikdirektor in Berlin.Hermann Vogel, Geh. Kommerzienrat in Chemnitzund andere.W. UEs bedeuten: = eine Unterbrechung in der Schrift,| den Beginn einer neuen Zeile.

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    ERSTER TEILDie Mnzgeschichte.

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    4 Friedrich Wilhelm. Mnzsttte Berlin. Beginn des Mnzbetriebes.Schon unter seinem Regierungsvorgnger war seit 1623 die Ausmnzung hauptschlichauf grobe Silbersorten - Taler, halbe Taler, Doppeltaler und etwas Gold beschrnkt geblieben:die Dreierprgung hatte seit dem 25. Dezember 1625 aufgehrt, und kleinere Werte waren abge-sehen von den Kipperpfennigen der brandenburgischen Stdte - unter Georg Wilhelm berhauptnicht gemnzt worden. Die Groschen waren mit dem Jahre 1636 zu Ende gegangen.) Manbehalf sich schlecht und recht mit den kleinen und kleinsten Wertstcken nachbarlicher Lnder.Geprgt wurde damals in der Mark Brandenburg nur an einem Orte, in derMnzsttte Berlin.

    Die letzte andere Mnze in Crossen war am 31. Oktober 1623 geschlossen werden5) und blieb esauch vor der Hand. Mnzmeister in Berlin war der aus der Zeit Georg Wilhelms bekannteLiborius Mller, der trotz der ihm nachgewiesenen Mnzvergehen doch im Jahre 1628 vomKurfrsten wieder in seinen alten Posten eingesetzt worden war") und ihn ununterbrochen bis zuseinem im 1. Quartal 1642 erfolgten Tode inne hatte.Um die durch sein Ableben freigewordene Mnzmeisterstelle fand ein lebhafter Wettbewerbstatt?) Zunchst meldete sich am 29. Mrz 1642 derHofgoldschmied der Kurfrstin Mutter, LuiseCharlotte, der Clner Brger Martin Reinisch. Er erneuerte schon am 7. April sein Gesuch mitdem Hinweis auf Verhandlungen zwischen den kurfrstlichen Rten und dem Goldarbeiter AndreasBerlin (Berlyn), seinem Konkurrenten um die Stellung. Letzterer trug denn auch den Sieg davon:die Rte hatten ihn vorgeschlagen, die Kurfrstin-Mutter scheint ihn =empfohlen zu haben, im

    September wird er schon Verordneter bey der Mnze genannt, der Kurfrst verfgte seine An-stellung am 27. Dezember 1642. Er amtiertc indessen nicht lange. Bereits Ende 1644 heit esin den Akten Wardein und .auch Mnzmeister sind todt. Zwar gibt es von 1645 noch einenTaler mit des Andreas Berlin Buchstaben AB signiert, allein dazu ist der Stempel jedenfalls schonim Jahre vorher fertiggestellt gewesen. Den Namen des als verstorben gemeldeten Wardeins habeich in den Akten nicht gefunden. Es klafft eine Lcke seit dem letzten Wardein Georg Wilhelms,Gnther Trtzschell, der am 9. August 1630 abgegangen warf) = 'Infolge dieser Vakanz stellte der kurschsische Wardein Carl Thauer in Leipzig) einAnstellungsgesuch, das beim Kurfrsten Untersttzung fand durch den Sekretr des oberschsischenKreises David Hermann), der gleichzeitig auch die Beschaffung eines Wardeins fr spterversprach. Die Angelegenheit zog sich indessen, wohl durch den schwachen Betrieb in der Mnze4) E. Bahrfeldt a. a. O. Tabellen S. 56265. "5) E. Bahrfeldt a. a. O. S. 346.t) E. Bnhrfeldt a. a. O. S. 312.7) Nach den Akten des Geh. Staats-Archivs Berlin Repositur 9, T T 2.9) E. Bahrfeldt a. a. O. S. 317.9) Geh. Staats-Archiv Berlin R 9, T T 2. 1) David Hermann (der ltere) war Mnzwardein in Dresden seit dem 18. Februar 1615 und wurde am6. November 1623 als Kreissekretr verpichtet. Er starb am 25. Juni 1655.

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    6 Friedrich Wilhelm. Berlin. 2. Periode! Landesmnzen 16511660.nach welchem geprgt wurde, htte kein so geringer, das Ausmnzungsquantum kein so bedeutendessein drfen: beides darauf berechnet einen hohen Schlagschatz aus dem Mnzbetriebe zu gewinnen.Die ersten Besprechungen wegen der beabsichtigten Scheidemnzprgung fallen in dasJahr 1650. Der Kurfrst verhandelte mit den geheimen Kammerrten Otto v. Schwerin undTornow 12) in Berlin. Er bertrug ihnen die Leitung des Mnzwesens und bestellte weiterhin am 22. November 1651 als Stellvertreter in Mnzsachen den Vice-Kammermeister Wernickein Berlin 13). Das Ergebnis der Beratungen sehen wir in dem Edikt vom 10. Oktober 16501), inwelchem der Kurfrst sagt:wir befinben eine unumbgnglicbe noljt 5u1'ein, einige Cuirent- unb anbimnie pregen unbmachen 5ulaen, bamit unfere llnterthanen von einanberfommen unb fein tumult unter ben gemeinenmann entftehen mge. _Er bestimmt darin sodann, da der Mnzmeister und Wardein Thauer die Herstellungvon Acht' und Viergroschenstcken, Zwei- und Eingroschenstcken sowie Sechsern, also von fnfSorten, eiligst vornehmen solle. Die ersten beiden sollen das Bildnis des Kurfrsten, die beidennchsten den brandenburgischen Adler, die letzte Sorte ein Scepter unter dem Kurhut, die Rck-seiten aller aber die entsprechende Wertangabe mit der Hinzufgung Landes-Mnze tragen. DasSchrot wird auf 7, 14, 28, 56, 112 Stck aus der Mark angesetzt, das Korn in dem Edikt abernicht genannt: es war so gering beabsichtigt, da der Kurfrst sich scheute es schriftlich nieder-zulegen und deshalb auf die mndliche Besprechung mit seinen Rten Bezug nahm. Auch wirdallen Beteiligten die strengste Verschwiegenheit auferlegt.Zur Ausfhrung der Mnzung nach obiger Norm kam es indessen nicht: der 23. Januar 1651brachte eine abndernde Bestimmung) und daraus ein neues Edikt vom 17. Februar). Unter

    Fortfall der Acht- und Viergroschenstcke werden darin bestimmtZweigroschenstcke . 33/ Lot fein, 56 Stck auf 1 Mark,Groschen . . . . 33/4 =. 115 1 Sechspfennigstcke . 3 ,. 200 1 Zweipfennigstcke . 2 400 1 Die letzteren waren sogar ursprnglich zu 432 Stck in Aussicht genommen.Thauer begann alsbald sein Werk. Sachverstndiger Mnzschreiber war Wolf Otto. Von denMnzergesellen fand ich Andreas Carl und Michael Rausch aktenmig genannt (23.Febr. 1654).Gegen die neue Landesmnze erhoben sich von allen Seiten im Lande Klagen, Proteste,Beschwerden 17). Sie begannen schon 1651, also bald nach Ausgabe des ersten Jahrganges. Die12) Dr..iur. Johann Georg Tornow (Tonrnow, Tourno, Tonrnau) war auch Lehnseekretr und :Direktor desSalzwesens. Sein Kontrakt als letzterer datiert vom 6. September 1658. ber Tornow lese man nach in Urkundenund Aktenstcken zur Gesch. d. Kurf. Friedr. Wilhelm v. Brandenburg, Bd. IV, 830; auch Isaacsohn Gesch. d.preu. Beamtentums, Bd. II, 116, 155.1a) G. St. A. Berlin R 9, TT 9. u) Ebenda.u) Ebenda R 9, TT 8-12 und Mnzdepartement Tit. XLIII, 11.u) Mylius, Corpus constitut. Marchicar. IV.Th., I. Abth., Sp. 1230, No.XXXV.17) G. St. A. Berlin R 9, VV 4-6.

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    Beschwerden gegen die Landesmnzen. 7altmrkischen Stnde erffneten den Reigen, die Ritterschaft und Stnde der Kur- und MarkBrandenburg folgten mit beweglichen Vorstellungen.) Der Sekretr des oberschsischen KreisesDavid Hermann begutachtete 1651, da in den Zweigroschenstcken die Mark Feinsilber anstattnach Vorschrift der Reichsmnzordnung von 1559 zu 9 Tlr. 1 Grosch. zu nicht weniger als 41 Tlr.13 Grosch., also um 32 Tlr. 2 Grosch. zu hoch ausgebracht sei und ein Stck nicht mehr als51/4 Pfg. Wert habe) Dagegen wendeten sich sowohl Thauer als auch Otto mit der Behauptung,Hermann habe irrtmlich einen einfachen Groschen anstatt eines doppelten probiert und habe dadurchnatrlich zu einem falschen Ergebnis kommen mssen. Sie htten nach kurfrstlicher Anordnung

    gemnzt, geringe Abweichungen davon lgen an dem wandelbar gewordenen Mnzzeuge, besondersden Walzen.Auch von auerhalb Brandenburgs kamen Beschwerden. Der schwedische GouverneurWrangel in Pommern machte am 19. April 1651 den Kurfrsten von Sachsen als Kreisobersten aufdie mit der Reichsmnzordnung nicht bereinstimmende Berliner Ausmnzung aufmerksam. 2)Der Kreisoberst schrieb darauf an den Kurfrsten von Brandenburg und drang auf Abstellung.Allerdings vergeblich.Weiterhin (1653) wurden die brandenburgischen Stnde wieder dringenden) Sie legtendem Kurfrsten nahe, die Landesmnze entweder nicht mehr weiterprgen oder sie wenigstensnicht hher gelten zu lassen als ihr wirklicher Wert austrage. Der Kurfrst versprach daraufzwar, mit Ende Oktober 1653 die Ausmnzung einstellen zu lassen, nachtrglich vermochte er

    sich aber nicht davon zu berzeugen, da ein beru solcher Mnze im Lande wre, wie ihmgesagt worden war. Vielmehr gab er seiner Meinung dahin Ausdruck, da noch Mangel anLandesmnze zu verspren sei und verfgte zunchst anfangs 1654 mndlich, dann aber am6. September 1654 schriftlich die Prgung einer neuen Sorte?) nmlichDreipfennigstcke, 2/ Lot fein, 344 Stck auf 1 Markund zwar allmhlig und soviel mglich in Aller Stille zu besorgen. Auf denselben Fu knntenauch Zweipfenniger hergestellt werden, wie denn auch die frheren Sorten bis auf Widerruf weiter-geprgt werden sollten. Bei der Knappheit des Silbers Thauer erwhnt 1651, da die feineMark 9 Tlr. 8 Grosch. koste knnten auch Reichstaler vermnzt werden. .Die Prgung der brigens schon 1653 einsetzenden Dreipfenniger und anderer Sortenging stark vor sich. Auch wurden seit 1653 Pfennige geprgt zu 595 Stck aus der einltigenMark) 1654 war die Prgung schwach nur Zwei- und Dreipfenniger und vereinzelte Zwei-groschenstcke sind bekannt und 1655 el sie fr all diese Sorten ganz aus, aber im nchsten18) G. St. A. Berlin R 9, VV 1-3.ll) Ebenda R 9, TT 1.2) Ebenda.21) Ebenda R 9, VV 1-3.22) Ebenda R 9, TT 9.2a) Die Pfennige, zu denen aus dem Jahre 1653 doch wohl auch diejenigen ohne Jahrzahl gehren, entsprechennicht den Vorschriften hinsichtlich des Typus, denn sie sind einseitig und tragen nur die Wert' und Landesangsbe.

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    8 Friedrich Wilhelm. Berlin. Landesmnzen 16511660.Jahre setzte sie wieder ein und hielt, verschieden stark fr die einzelnen Sorten, bis einschlielich1660 an.)Am 24. Juni 1658 starb Wardein Thauer 25); Tornow wurde deshalb beauftragt einenneuen Wardein zu besorgen. Damit aber der Mnzenschlag nicht ruhe, wurde MnzschreiberWolf Otto mit dessen vorlugen Fortfhrung betraut. Wie dem verstorbenen Wardein wurdenihm beim Mnzsilber 4 v. H. Abgang nachgelassen und ebenso 4 v. H. beim Einkauf des Silbersund der Umweohselung der Mnze eingerumt, auch wurde ihm die Krtze zugesprochen undihm zu seinem J ahrgehalt von 150 Tlr. ein Kostgeld von wchentlich 2 Tlr. zugelegt) Ottos Ttigkeitdauerte vom 25. Juni bis zum 24. Oktober 1658, dem Antritt des Wardeins Dr. Adrian Becken)der seit 1655 Wardeingehlfe an der Berliner Mnze war und weiterhin auf dem Probations-tage zu Frankfurt a. O. am 3. Oktober 1662 in Picht genommen wurde. 28) Sein Gehaltbetrug 300 Tlr.Im Jahre 1658 nahm auch der Generalwardein des oberschsischen Kreises, ChristophFischer in Dresden?) von Amts wegen Stellung gegen die brandenburgische Mnzprgung. Erhatte schon frher die brandenburgischen Landesmnzen probiert und dabei gefunden: Zwei-groschenstcke von 1656 zu 60 Stck auf 1 Mark von 3 Lt. 121/2 Grn, entsprechend einer Ver-mnzung der feinen Mark zu 21 Tlr. 15 Grsch. 8 Pfg., mithin eine um 12 Tlr. 14 Grsch. 8 Pfg.zu hohe Ausbringung; ferner Dreier von 1657 zu 336 Stck auf 1 Mk. von 2 Lt. 11/2 Grn, somitzu leicht um 62 Stck, zu arm um 2 Tlr. 161/, Grsch., entsprechend einer Ausmnzung der feinenMark zu 26 Tlr. 21 Grsch. 1 Pfg., d. h. zu hoch um 17 Tlr. 19 Grsch. 1Pfg.3) Er bersandtedem Kurfrsten einen Doppelgroschen und bittet er drckt sich sehr vorsichtig aus nach solchenfalschen Mnzen inquirieren zu lassen.) Im nchsten Jahre (22. November 1659) berichtet

    Fischer, da seit 19 Wochen in Berlin fast nichts geprgt worden sei und er nur Sechspfennigerin Arbeit gefunden habe, von denen nach seiner Probe 1921/2 Stck auf die 2 Lt. 161/2 Grn feineMark gegangen seien. brigens solle die Prgung der Landesmnze binnen kurzem ganz ein-gestellt werden. Das geschah denn auch tatschlich, nachdem mit der Jahrzahl 1660 noch Zwei-und Dreipfennigstcke und Zweigroschenstcke geprgt worden waren.") Es interessiert vielleicht, da um diese Zeit, am 3. Juli 1658, Frst Johann von Anhalt-Zerbst an denKurfrsten das Ansuchen stellte, einige Mark Silber in der Berliner Mnze fr ihn vermnzen zu lassen. Der Kurfrstlehnte dies wegen Mangel an Mnzbediensteten und viel Arbeit in der Mnze am 27. Juli ab, erbot sich aber, fallsder Frst Geld bedrfe, das zu vermnzende Silber bar bezahlen zu lassen. G. St. A. Berlin R 9, WW 1b, c.25) Haupt-Staats-Archiv Dresden Locat 9789, Bl. 73 a.2) G. St. A. Berlin R 9, TT 9.27) Ebenda R 9, T=I 8-12.28) Hirsch, R. M. Archiv IV, No. 343.2") Christoph Fischer, geboren am 5. Oktober 1620, Schwiegersohn des vorher genannten KreissekretrsDavid Hermann, war seit 14. Septbr. 1642 dessen Adjunkt im Wardeinamte zu Dresden und seit 1655 dessen Nach-folger in letzerem. Am 26. November 1654 wurde er auf dem Kreistage zu Leipzig zum General-Mnzwardein desoberschsischen Kreises bestellt und am 4. Juli 1668 ausserdem zum Mnzmeister in Dresden ernannt. Er starb am6. Juli 1686.a") G. St. A. Berlin R 16, No. 90/91. I1) H. St. A. Dresden, Locat 9789, B1. 73a.

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    Ende der Landesmnzen und ihre Herabsetzung. 9Mit dem Aufhren der Prgung waren aber die Wirrnisse, die diese Periode der Her-stellung unterwertigen Geldes ber das Land gebracht hatte, keineswegs zu Ende. Freiherr vonSchwerin war von der Respizierung des Mnzwesens seit Ende Oktober 1659 entbunden): Tornow,der von Hause aus die Hauptperson in der Mnzverwaltung war, fhrte die Geschfte weiter.Zunchst wurde durch kurfrstliches Mandat vom 25. Febr. 1660 83) versucht, der Landes-mnze den Kurs zu erhalten, wie er durch Erla vom 17. Februar 1651 festgesetzt war. Allerdingsvergeblich, denn es folgte schon am 1. September 1660 ein abnderndes Edikt). Darin weistder Kurfrst auf das Unwesen hin, das sich hinsichtlich der Landesmnzen eingeschlichen habe,

    auf den Schaden und die Ungelegenheit, die dem armen Manne dadurch bereitet werde, da auseigenntzigem, bohaftcm und ungehorsamem Gemte von Fremden und Einheimischen derDukaten auf 3, 4 und bis 5 Tlr. Landesmnze gesteigert werde, anstatt nach dem Edikte von1651 zu verfahren. Er wahrt darin auch den von ihm eingenommenen Standpunkt von derNtzlichkeit dieses Geldes, das whrend 20 Jahren nicht heruntergesetzt werden sollte und das nurzur Abhlfe des Mangels an kleinem Gelde fr die Mark Brandenburg bestimmt sei, nicht aberfr das Ausland, das die Stcke geringer geschtzt und teilweise ganz verboten habe. Alleiner sieht sich doch unter dem Drucke der Verhltnisse gezwungen, eine Reduktion des Wertes ein-treten zu lassen. Und so bestimmt er, da fortab gelten sollen1 Dukaten. . . . : 2 Thaler,1 rheinl. Goldgulden T 30 Groschen,

    1 Thaler . . . . = 24 Groschen,wie im ganzen oberschsischen Kreise; bei der eigenen Landesmnze aber gesetzt werden sollen dieZweigroschenstcke . . . . = 14 Pfennige,Groschen . . . . = 7 Sechspfennige (Halbgroschen). Z 4 Dreipfennige I 3 Zweipfennige . . . . . . I 2 nach wie vor.Pfennige. . . . . . . . = 1 Als weitere Bestimmungen des Edikts sind noch hervorzuheben die Festsetzung desPreises von 9 Gulden 18 Groschen fr die feine Mark Pagament-Silber), die Ankndigung derHerausgabe eines Mnzbchleins mit Beschreibung und Abbildung aller verrufenen Geldsorten, sowiedas Verbot und die Valvierung einer Anzahl fremder Geprge und endlich eine vom volks-wirtschaftlichen Standpunkte wichtige Bestimmung folgenden Wortlautes:was bie Kram, IDeinfdqenfem, fyanwcrfsfchulen ufw. betrifft, worber feine (Dbligationesausgeftellet werben, fonbern btefelbe in Regiftern auf Berg gefdyrieben werben, weil befanbt unboffenbahr, ba eine eitbero lfauff= unb fjanbelsleute, auch Krmer unb Ejanbthierer ihre IDaarena2) G. St. A. Berlin R. 9, TT 8-12.8) Mylius l. c. Sp. 1235, No. XXXVII.a) Mylius Sp. 1235, No. XXXVIII.5) Unter Pagament ist Bruchsilber, auer Kurs gesetzte Mnze zu verstehen.

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    10 Friedrich Wilhelm. Berlin. Herabsetzung der Landesmnzen.fo hoch unb fbeuer, als fte biefelbe immer bemjenigen, ber fte bentbiget gemefen, aufbringen fhnen,angefdyrieben, unb fonberlid) ein groes Lucrum auf Bergen gefctylagen, bies llnbeil auch 5um mebrerni angefangen: So follen biefelben Scbulben, welche inner 9. monatben bisher gemacbet werben, mitianbesIfinee nach bem wert!) bes fters ermebnten Edicts de A; 1651 be5ablet unb abgefbretwerben. jn fnftigen fllen aber mirb fid) ein jeber in Contracten, fyanbel unb IDanbel nach biefemunferm Edict 511 richten miffen.Indessen die Wirkung auch dieses Edikts entsprach nicht den gehegten Erwartungen. DieStnde wurden wegen weiterer Herabsetzung der Landesmnze dringender und hatten insofern einengreifbaren Erfolg, als schon 14 Tage nach der oben genannten Verordnung durch das Edikt vom

    15. Septembers) eine weitere Herabsetzung derZweigroschenstcke auf 12 Pfennige,Groschen. . . . auf 6 Pfennige,also auf die Hlfte ihres Nennwertes festgelegt und die Herausgabe des Mntz-Buches in naheAussicht gestellt wird. Diesen Kurs besttigen weitere kurfrstliche Verordnungen desselben undnchsten Jahres.) Darunter ist besonders erwhnenswert das Edikt vom 6. November 1660,38)danach auer namentlich genannten fremden Sorten auch die im Frstentum Halberstadt geschlagenenkleinen Sorten, sowie die seit 1623 unter Georg Wilhelm, und besonders dessen zu Clln undCrossen geschlagene also genannte kupferne Mnze das sind die aus diesen beiden Mnzstttenhervorgegangenen Kippermnzen) als rechte Reichs-Sorten und denen Reichs-Constitutionen-mssige rechte Mntze in Unsern Landen gnge und gebe sein sollen.Nicht genug, da nach auen hin im Lande durch die Mnzwirtschaft der Jahre 1651 bis1660 der hchste Grad der Unzufriedenheit erreicht war, auch in der Mnzverwaltung selbst kames zu erheblichen Differenzen, die sich jahrelang hinzogen. Es handelte sich um den Gewinn ausder Mnzprgung fr den Kurfrsten. Whrend er auf Grund gutachtlicher Berechnung desbrandenburgischen Generalmnzdirektors Nikolaus Gilli) noch 292373 Tlr. 14 Grosch. 1 Pfg.Mnzgewinn von Tornow beanspruchte, bestritt man die Richtigkeit dieser Forderung von derandern Seite ganz energisch, besonders Wolf Otto in einer langen Niederschrift) Der Gesamt-berschu fr den Kurfrsten wurde einerseits mit 790015 Tlr. 16 Grosch. /11 Pfg. berechnet,andrerseits nur mit 649 760 Tlr. 3 Grosch. 1 Pfg.) Was richtig ist, lt sich nicht mehr nach-weisen. Aber es sind einige Niederschriften und Berichte erhalten, die einen berblick ber dieIOjhrige Ausmnzung gewhren und deshalb hier auszugsweise folgen mgen.a6) Mylius Sp. 1243, No. XXXIX.

    a7) Mylius No. XLI, XLII. - G. St. A. Berlin R9, WWib, 1c.ai) Mylius No. XL.) Emil Bahrfeldt, Mzw. d. Mk. Brandbg. bis z. Gr. Kurfrsten, S. 331-351.4) Auf diese Persnlichkeit, die eine besondere Rolle im brandenburgischen Mnzwesen spielte, komme ichweiterhin wieder zurck.4) G. St. A. Berlin R9, TT8-12.2) Ebenda TT 1, wie auch die folgenden Berechnungen.

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    Landesmnzen. Ausprgemenge, Mnzberschu. 11B e r i c h tvon der Churbrandenburgischen Landesmnze, so zu Clln a. d. Spree von 16. Februar 1651 bis12. Dezember 1660 geschlagen worden:

    sollen wird ausgebraucht ist gegen denh . . . ist 1 StckSorte halten 53,3%; lMark brutto 131i agkTflifn 316113212815; tut pro Cenmm wert

    Lt. Gr. Stck Tlr.!mi. Pfg. Tlr.iruh. Pfg. Tlr.|rsch. Pfg. Tlr. lomh.l Pfg. Pnz.Doppelte Groschen 3 10 61 5 2 22 10 523/29 13 10 523 29 149 7 121/29 9171/260Einfache Groschen 3 10 116 4 20 21 8 12 8 137 102/,1 51/17Halbe Groschen . 3 189 3 22 6 21 - 12 133 8 22/7Drei Pfennige . . 2 41/2 349 3 15 15/7 25 20 3 16 20 3 186 7 8 1111/2481Zwei Pfennige. . 2 432 3 24 - 15 166 10 3/,Pfennige . . . 1 - || 595 1 21 33 l 4 24 1 4 267 6 97/9 126/595Vergleicht man die beiden Rubriken dieses Berichts ber Korn und Schrot mit den vorhergenannten Ausmnzverordnungen oder auch mit einem auf uns gekommenen Memorial vomDezember 1664, so ndet man mehrfache Abweichungen unter einander, die es belegen, da meistnoch schlechter gemnzt worden ist, als vorgeschrieben war. 'Das ausgemnzte Quantum dieser Landesmnze ergibt sich aus nachstehendemSummarium.

    Unkosten frFeinsilber Bezahlt fr das KupferAbgang S t c k e Silber zu 91/4 Taler Mnzlohn usw. G e 1 dS o 1 t eman die Mark im 3" aufGanzen : im Ganzen lMk.Mark l Lot Tlr. |Gmh.| Pfg. 'llr. Gmh Gr. I l

    50 915 12 Dopp. Groschen 551445 16 6 49679 4 201605102622 29 61 1337586 6 214/193768 142/3 Einf. 34029 23 6 4597 12 30 1883605/3 116 78483 13 482 85/6 Halbe 4463 14 63/, 723 36 4864121/2 189 10133 14 3361 12 Dreier . . . 3346 4 6 541 12 36 8977831/9 349 9351 21 9216 98/, Zweipfennige . 200317 22/, 324 36 748632 432 5198 20 18 92/, Pfennige. . . 172 212/4 27-36 1171113/, 595 61423 364 37431/ 595461 643/, 55892 4| 1441369 2 519Unkosten fr Silber, Kupfer, Abgnge, Mnzlohn usw. vondem gemnzten Gelde abgezogen . . . . . . . . 651355 10 41/,bleibt berschu 790015 16 /8.differiert also der neue und alte in der Rechnung angegebeneUberschuals 6497603 1

    auf | 1402551211/116

    (Ohne Unterschrift.)2

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    12 Friedrich Wilhelm. Berlin. Gold- und grobe Silbermnzen 16511660.Die Ausprgung der Landesmnzen nach den Jahrgngen geordnet,ergibt folgende bersicht:Zweigroschen . . . 1651 1652 1653 1654 1656 1657 1658 1659 1660Groschen . . . . . 1651 1652 1653 1659 Sechspfennige (1/2 ilrsch.) 1651 1652 1653 - 1656 1657 1658 1659 Dreipfennige . . . . 1653 1654 1657 1658 1659 1660Zweipfennige . . . 1651 - 1653 1654 1656 1657 1658 1659 1660Pfennige . . . . . 1653 - - 1657

    Der Streit wegen der Tornowschen Ausmnzungsabrechnung, dem sich auch noch Differenzenaus der Verwaltung des Salzwesens hinzugesellten, zog sich in die Lnge) Der Kurfrst forderteerhebliche Betrge von Tornow und dieser wiederum reklamierte Vorschsse, die er dem Kurfrstengezahlt, und ebenso die 6 v. H. von allem Gewinn aus dem Mnzgeschft, die der Kurfrst ihmzugesagt. ber all diese unerquicklichen Streitigkeiten starb Tornow 1663 dahin. Seine Erbensetzten indessen die Geltendmachung der Ansprche fort, bis endlich im Jahre 1670 eine Einigungzunchst dahin stattfand, da beiderseits die erhobenen Forderungen fallen gelassen wurden, daaber die Erben alle Mnz- und Salzrechnungen herauszugeben htten. Schlielich, weil die Erbenvon dem Mnzbetriebe her anderweit in Schulden steckten, wendete der Kurfrst ihnen noch eineSumme Geldes zu.Die Herstellung der mehr als 20 Millionen Stck Landesmnze hatte die Berliner Mnze

    vollauf beschftigt. Dennoch hat daneben die Prgung von gutem Gelde nach der Reichsmnz-ordnung nicht ganz geruht. Es sind in beschrnktem Umfange Gold- und grobe Silbermnzen d , " l'hgepr gt wor en nam m 1. Verkehrsmnzen.Zehndukaten . . . 1651 - 1653 Fnfdukaten . . . (1651) 1652 1653 1654 1655 1657Doppeldukaten . . 1654 - Dukaten . . . . 1651 1654 1656 -Dreiviertel Dukaten - 1656 Halbe Dukaten . . - - 1655 Doppeltaler . . . 1653 Taler . . . . . 1651 1653 - Halbe Taler . '. . - 1655 16572. Denkmnzen.Auf die Geburt des Prinzen Karl Emil:Vierdukaten . . . . . Halbe Taler. .Dreidukaten. . . . . Halbe Dicktaler . . .Doppeldukaten . . . . 1655 Viertel Taler . . . . 1655Halbe Dukaten. . . . Achtel Taler) G. St. A. Berlin R9, TT8-12.

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    14_ Friedrich Wilhelm. Berlin. 3. Periode: Prgung der mrkischen Landstande.werden msse. Die Landstndc htten, als das beste Mittel dazu, die Umprgung der Landes-mnze empfohlen, und deshalb habe er ihnenbas Zl fntgwerf auff Sechs Bohr lang ohne entgelt ober abtrag auff gereiffe maa eingereumet,unbt babei gnbigft verfprochen, ba ihnen bie Stmpel fo noch 5a gebrauchen unb alle anbernjnftrumente (um mnlwerf gehrig ausgeanbtwortet werben follen.Auch das bentigte Holz, Salz, Eisen und die Kohlen sollen den Stnden angewiesen werden.Tornow soll dieser Anordnung unter Aufnahme eines Inventars entsprechen, auch den Wardeinan die Stnde verweisen.Aus Tornows Antwort) auf diese Verfgung geht hervor, da der Wardein Becker, da

    seit einem Jahre nicht mehr gemnzt worden war, sich vor Kurzem nach Utrecht begeben hatte,von wo er aber zurck beordert werden wrde. Ob die Mnzstempel noch vorhanden seien,erscheine zweifelhaft, da nach dem blichen Verfahren deren Zerschlagung stattfnde, sobald dieMnze aufhre.Die Landstnde, deren Vorsitzender der Landschaftsdirektor, Erbjgermeister, GeheimerRat und Dekan des Stiftes Brandenburg Hans Ludwig v. d. Grben war, gingen alsbald ans Werk.Zunchst berief man den Generalwardein des oberschsischen Kreises Christoph Fischer ausDresden nach Berlinf") um mit ihm die Angelegenheit zu besprechen, auch von ihm den Nachweiseines Mnzmeisters und etlicher Mnzohme,5) die sofort antreten knnten, zu erhalten. Bei derBesprechung wurde als ein wesentliches Moment fr die bestehenden schlechten Mnzverhltnisseder Umstand betont, da man die Landesmnze auerhalb Landes, ja gar zu Wasser auf Schiffennachzumnzen und in diese Lande mit einzuschieben sich unterfangen und dadurch beraus groenLandschaden und groe Teuerung verursacht habe.Die Stnde nahmen es mit der Verbesserung des Mnzwesens sehr ernst: als ChristophFischer sie auf den groen Verlust aufmerksam machte, der ihnen aus der Betreibung des Mnz-werks bevorstnde, da sie das Silber zu hohem Preise kaufen mten, antworteten sie, solchessei ihnen sehr wohl bewut, aber es mchte kosten was es wolle, die Landstnde wolten allesber sich gehen laen, nur da Sie wieder gut und gerecht geld berkommen theten.Auf Veranlassung des Kurfrsten behielten die Stnde den Wardein Becker im Dienst. ZumMnzschreiber an Stelle des Wolf Otto wurde der Rentmeister Christian von der Lindebestellt und zum Eisenschneider berief man den Erasmus Thomas Reu aus Clausthal )Zunchst wurden Reichsgroschen zu prgen in Aussicht genommen, die nach des Kurfrsten An-regung auf der einen Seite einen Reichsapfel, darin 24, nebst der Jahrzahl und des Kurfrsten

    8) G. St. A. Berlin R 9, VV 1.9) H. St. A. Dresden, Locst 9789. Bl. 87, 88.5) Mnzohm ist die Bezeichnung fr Mnzgesell.x51) Reu gehrt ohne Zweifel zu der Harzer Eisenschneider-Familie, ber die Gnther, Zur Geschichte derHarzischen Mnzstlttten, berichtet. Ende der vierziger und Anfang der fnfziger Jahre des 17. Jahrhunderts waren inClausthal Henning Reuo und sein Sohn Tobias Reue Stempelscbneider. Ein Bruder des letzteren mag vielleicht unserErasmus Thomas gewesen sein.

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    Prgung der mrkischen Landstnde 1661-1666. 15Namen und Titel in der Umschrift, auf der andern Seite aber den (brandenburgischen) Adler mitSzepter auf der Brust fhren sollten: ein Typus, nach welchem tatschlich von 1661 bis ein-schlielich 1664 geprgt worden ist. Einen Mnzmeister sollte Fischer zwar besorgen, aber esscheint dazu nicht gekommen zu sein: ein solcher ist nicht bekannt geworden. Adrian Beckerwird Wardein- und Mnzmeisterposten versehen haben, wie er und sein Dienstvorgnger Thauerdies ja frher fr den Kurfrsten getan hatten. Der Dienstvertrag mit Becker ist nicht erhalten,aber er hat, wie aus gelegentlicher Aktenangabe zu schlieen ist, bei den kleinen Sorten von500 Tlr. Silber 1000 Taler Mnze liefern und dabei alle Mnzkosten tragen sollen2) Ganz wie

    gewnscht. nahm der Mnzbetrieb seinen Fortgang allerdings nicht. Schon im Dezember 1661mangelte das Mnzsilber, da es aus dem Lande gefhrt wurde. Die Stnde erbaten gegen solcheAusfhrung ein kurfrstliches Verbot.5")Die Nachrichten ber Schrot und Korn dieser Stndegroschen sind nicht hug. Abersie werden gehalten haben, was die Stnde versprochen, gut und gerecht Geld zu liefern.Fischer fand die 1661er sogar um 1 Grn im Gewichte zu reich,54) die 1662er allerdings nur zu7 Lot 17 Grn.55) Eine Verordnung Kurfrsts Johann von Sachsen von 1662 bestimmt, sie als gutanzunehmen. Der Fu, nach welchem die Reichs-Mnzordnung von 1559 zu prgen verschrieb,war 108 Stck Groschen aus der 8ltigen Mark, wonach die feine Mark zu 9 Taler auskommt.Die Abtretung der Mnze an die Stnde sei auff Sechs Jahr lang ohne entgelt oder

    abtrag auff gewisse Maa eingcreumet, besagt das Schreiben vom 21. Mai 1661. GewisseVorbehalte mssen dabei also doch gemacht sein. Das ergibt sich auch daraus, da der Kurfrstden Typus der Groschen, wenn auch nicht beehlt, so doch beeinut, und da ihm die Stndedie ersten Groschen 1661 nach Cleve, wo er sich gerade aufhielt, senden muten. Spterhin isteine nderung in den ursprnglichen Abmachungen eingetreten, denn am 30. Juli 1663 ist von2000 Talern monatlichen Mnzgeldern die Rede, die die Stnde also jhrlich 24000 Taler dem Kurfrsten verwilligt htten und die von den Kreisen und Stdten aufzubringen wren, dieaber zum Teil nur sumig eingingen. Berlin und Cln weigerten sich anfangs berhaupt solchezu zahlen.)In Bezug auf die zu prgenden Sorten ist den Stnden, soweit ich sehe, eine Beschrnkungnicht auferlegt worden. Dennoch erscheint es mir unwahrscheinlich, da alle innerhalb der sechs-

    jhrigen Periode geprgten Sorten, nmlicheinseitige Pfennige . . 1662 -Dreier . . , . . . . 1663 ( 1665) Groschen . . . . . . 1661 1662 1663 1664 1665 1666Sechsteltaler . . . . 1662 1663 1664 n) G. St. A. Berlin R 9, TT 2, 3.5') Ebenda, VV 1-3.i H. St. A. Dresden, Loeat 9789, Bl. 89.M) G. St. A. Berlin R 16, No. 9294.) G. St. A. Berlin R 9, VV 13.

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    Prgung der Landstande. 17Im Jahre 1665 wurde der Typus der Groschen von den Stnden gewechselt: statt desbisherigen Reichsapfels setzte man des Kurfrsten Bildnis darauf; fr die Rckseite blieb derAdler bestehen, doch wurde er durch Anbringung der Wertzahl 24 anstatt des Szepters im Brust-schilde verndert. Diese Typusnderung hngt wohl mit dem Wechsel im Mnzmeister- undWardeinposten zusammen. Gegen Ende Dezember 1664 starb nmlich Adrian Becker,) der seitAugust genannten Jahres unter Zulage von 100 Taler Gehalt auch zum Wardein fr die wiedererffnete Mnze in Crossen a. Oder bestellt worden warf) und ihm folgte in beiden Orten derfrhere (1646) Wardein in Clansthal Johann Liebmann, der seine Geprge I L zeichnete.

    Er prgte zunchst i. J. 1665 Dreier und Groschen. Nach den heutigen Bestnden in denSammlungen gibt es freilich Dreier dieses Jahrganges nicht. Da aber aktenmig zu belegen ist,da Liebmann vom 6. Juni bis 6. November mit einem berschu von 6014 Tlr. 18 Grsch. 6 Pfg.gemnzt hat) so sind mglicher Weise alte Stempel von 1663 benutzt worden, dem einzigenJahre der Dreierprgung whrend der stndischen Mnzperiode. Vom 6. November 1665 bis zum25. Januar 1666 stand die Mnze still. dann wurde sie wieder, wenn auch schwach, in Be-nutzung genommen.Die neuen Groschen wurden nur 1665 und 1666 geprgt, waren aber nicht vollwertig.Die ersteren hielten nach einer damaligen Probe 6 Lot 14 Grn und 119 gingen auf eine Mark;von Generalwardein Fischer wurden sie die Groschen mit Brustbild, heit es auf 7 Lotermittelt. Bei denjenigen von 1666 fand Fischer die feine Mark um 2 Taler 20 Grsch. 8 Pf. zu

    hoch ausgebrachtfs) Liebmann selbst gibt sie mit 120 Stck aus der 7ltigen Mark an und fgthinzu, Bauer und Brger wollen sie nicht nehmen, weshalb auch die Stnde das Einstellen desMnzens angeordnet htten und er im September bis auf weiteres die Entlassung der Mnz-arbeiten)Von Pfennigen berliefern in dieser Periode die Akten nichts, man kennt davon auch nurden einen datierten von 1662. Allerdings gibt es noch zwei verschiedene einseitige Pfennige ohneJahrzahl mit dem Szepter unter dem Kurhut, bei dem einen von Palmzweigen, bei dem andernvon einem mit Blttern besetzten Kreis umgeben, die man in den Sammlungen unter FriedrichWilhelm und Prgesttte Berlin eingeordnet sieht. Allein der erstere gehrt an Friedrich 3. undist in Minden geschlagen, whrend der andere jedenfalls kein Berliner Geprge ist.Man wird den mrkischen Stnden den guten Willen zur Herbeifhrung eines geordnetenMnzwesens nicht absprechen knnen. Da sie das Ziel nicht erreichten, lag teils in Verhltnissenpolitischer Natur, die sie nicht zu beherrschen vermochten, teils in der bermenge der Scheide-und dem Mangel der groben Mnze, die sie nicht beseitigen konnten.Mit Wohlbedacht hatte Friedrich Wilhelm den Vertrag mit den Stnden bei seinem Ablaufenicht erneuert, trug er sich doch mit dem Gedanken einer gnzlichen Reorganisation des Mnz-) G. St. A. Berlin R 9, S8 7.e) Ebenda TT 1a. Das Crossener Mnzwesen wird weiterhin im Zusammenhange behandelt werden.2) Ebenda TT 2. 3. 8') Ebenda R 16, No. 95-97. M) Ebenda R. 9, SS 7.

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    Mnzbeamte: Gilli. 19Nicolaus Gilli (Gylli).") Seine Herkunft ist bisher unbekannt. Er nannte sich Dr. triumfacultatum, tauchte zuerst 1654 in Schlesien auf, wo er 1655 oberster Mnzmeister und Bergwerks-direktor in Neie war. 1660-1662 nden wir ihn als Mnzdirektor in Posen, wo ihm Unregel-migkeiten bei der Ausmnzung nachgewiesen wurden. 1664 erffnete er seine unheilvolleTtigkeit in Diensten des brandenburgischen Kurfrsten, zunchst in Crossen. Am 19. Oktober 1666ernannte ihn der Kurfrst zum Obermnzdirektor in allen in und auer dem Reich gelegenenLanden)Nach seinem Vertrage hatte er weitgehende Vollmachten hinsichtlich Einrichtung und

    Revision der Mnzen, Besetzung der Stellungen daran. Regelung des Silberkaufs u. dgl. m. Ersollte eine richtige und vllige Mnzordnung binnen 2 Monaten einreichen, auch binnen gleicherFrist einen Betriebsplan sowohl von den beiden im Gange bendlichen Mnzen in Berlin undCrossen, wie von andern anzulegenden Mnzsttten vorlegen. Zunchst sollte er nach dem bisherin Halberstadt gebrauchten Mnzfu schlagen lassen, nmlich 120 Stck Gutegrosohen aus der7ltigen Mark, und mit dem Silberkauf sich so einrichten, da dem Kurfrsten 6, wenigstens aber5 v. H. Schlagschatz bleiben.Seine Bezge waren 500 Rtlr. Besoldung, 200 Rtlr. Kostgeld fr ihn, einen Schreiber undeinen Knecht, 200 Rtlr. fr Fourage auf 4 Pferde, 80 Rtlr. fr einen Schreiber, 20 Rtlr. fr Holz,zusammen 1000 Rtlr.; daneben freie Wohnung in der Crossener Mnze wie bisher, ein freiesZimmer auf allen Mnzsttten und Erstattung der Reisekosten.

    Gilli lag in fortwhrendem Streife mit Battier und Liebmann. 1669 wurde ihm die Direktionder Berliner Mnze genommen und sie dem Amtskammerrat Battier bertragen.) Die VerfehlungenGillis sind hauptschlich bei seiner Verwaltung der Crossener Mnze geschehen. Sie werdendeshalb hier bergangen, indessen sei erwhnt, da seine fortgesetzten Betrgereien schlielichim August 1674 zu seiner Verhaftung fhrtenf) und er zwei Jahre lang im Spandauer Gefngnisgesessen hat. Schlielich 167675) lie ihm der Kurfrst sein konsziertes Eigentum zurckgehen,nicht aber die baren Gelder, die bei ihm beschlagnahmt waren. berraschender Weise aber istihm der Kurfrst auch hierin noch entgegen gekommen und hat seinem Vorschlag, ihm in Berlinund Crossen 2 Jahre lang eine Dreiermnzung zu gestatten, wofr er dem Kurfrsten noch30 Mark berschu verrechnen wolle, zugestimmt. Eine Niederschrift (des oberschsischen General-mnzwardeins?) vom 21.September 1676 sagt, in Folge dieser Genehmigung wrden in BerlinTag und Nacht Dreier gemnzt, die zu 15 Tlr. die feine Mark auskmen, von denen alle Amtleutein den brandenburgischen Landen 500 Tlr. gegen Courantgeld htten umtauschen mssen. Dadurchist Gilli sicher wieder auf seinen Verlust durch die Konskation gekommen. Nach dieser Zeitverschwindet er aus den Akten.7l) Vgl. Dr. Max Kirmis, Handbuch der Polnischen Mnzkunde S. 171 fg. und F. Friedensburg, Schlesiensneuere Mnzgeschichte S. 146, 180, 192. - Weiteres s. hier unter Abschnitt ber die Mnze zu Crossen.72) G. St. A. Berlin R 9, TT 4. 7) Ebenda SS 4.7) Ebenda R 9, TT 1a; R16, 98. 75) Ebenda R 16, 102.

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    Mnzbeamte: Stricker, Otto, v. d. Linde, Eberhard, Thonnebinder. 21andern Livrenten ausreichen lassen also ein richtiges Geschftsunternehmen. Das war einindirekter Hemmschuh fr die ordnungsmige Kontrolle der Mnzverwaltung.Schlielich wurde der blen Liebmannschen Sache aber doch ein Ende gemacht, 1675 derWardein Christoph Stricker nach Berlin berufen und Liebmann auer Ttigkeit und Gehaltgesetzt. Er sollte durch Mangel an probieren und heschicken im Ganzen 1586 Tlr. Schadenangerichtet haben.Das erscheint nach dem Eindruck, den man beim Studium der Akten gewinnt, ein viel zugeringer Betrag zu sein. Indessen es wurden 1678 von ihm gar nur 900 Rtlr. als Ersatz gefordert,

    die ebenso zwangsweise beigetrieben werden sollten, wie 6100 Rtlr., die er der Kurfrstin vonihrer Beteiligung an der Mnze noch schuldig war. Fr letztere Summe nebst Zinsen brgteseine Schwiegermutter durch eine Hypothek auf ihre Berliner Huser, und die Strafe von 900Rtlr.wurde Liebmann am 4. April 1682 erlassen. Damit erhielt er seinen Abschied. Er blieb jedochin Berlin, wo er ein Juweliergeschft betrieb und Geldgeschfte machte. Wir werden unterFriedrich 3. uns noch mit ihm zu beschftigen haben.Von sonstigen Beamten an den Mnzen haben Bedeutung der Mnzkassierer und derMnzschreiber. fter wechseln dieselben Personen in diesen mtern hin und her, oft versaheine Person beide mter, die Akten halten das nicht immer genau auseinander.Der frhere Mnzschreiber Wolf Otto, den die Stnde bei bernahme der Mnze nichtmit bernommen hatten, wurde bisweilen noch in mnztechnischen Fragen herangezogen. Ich sehe

    ihn zuletzt 1671, als er preuische Markstcke probierte) Es ist nicht zu erkennen, ob er wiederfest angestellt war. ' =Mnzschreiber v. d. Lindes Ttigkeit) wird 1666 mit der stndischen' Mtzperiode zuEnde gegangen sein, wenigstens nde ich ihn nicht wieder erwhnt.Werner Eberhard) geboren 1627, ursprnglich Eisenschneider gleichzeitig mitReu (s. d.) bei der Mnze in Berlin, wurde 1668 entlassen, weil man mitrseiner Arbeit un-zufrieden warf) Von da ab fungierte er daselbst als Mnzkassierer bis Ende 1679; ein paar Malwird er Mnzschreiber genannt. Von 1672 bis 1674 war er Wardein in Minden und seit Anfang1674 bis ins Jahr 1675 amtierte er an der Crossener Mnze (s. dort.)Sein Nachfolger war Mnzkassierer Joachim Nicolaus Thonnebinder (so schrieb ersich selbsty) Geboren im Jahre 1638, war er seit 1670 als Mnzschreiber in Ttigkeit und hattebei den Untersuchungen gegen Liebmann und Gilli wiederholt Gutachten abzugeben. Am23. November 1682 wurde er aufs neue mit 200 Tlr. Gehalt als Kassierer bestallt. Ein weitererKontrakt wurde mit ihm und dem Mnzmeister Schneider gemacht am 23. September 1684. Kurzvor dem 10.April 1686 war er schon tot.7) G. St. A. Berlin R 7, 126a.w) Vgl. S. 14.a1) G. St. A. Berlin R 9, SS 4 u. 6; TT 1a, 4, 8-12.82) Alte handschriftliche Notiz in einem Manuskript ber Mnzbeamte in der Knigl. Mnze zu Berlin.m) G. St. A. Berlin R 9, SS 4, 7; TT 1a, 4. R 52, No. 188a. R 58, No. 158a. Mtlnzdepartement Tit. VI, 3.3*

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    22 Friedr. Wilhelm. Berlin. Mnzbeamte: Sauerbrei. Hakeberg, Schchtgen, Berthold, Stricker u.a.Ihm folgte 1686 Jost Friedrich Sauerbrei, der ein Jahr bei Schneider im Dienstgestanden und zugleich als Kassierer aufgewartet hatte. Als Stricker Mnzmeister wurde, erhieltSauerbrei am 23. Mrz (6. April) 1701 dessen bisherige Stellung als Wardein mit 181 Tlr. Gehalt.Am 17. Mai 1713 folgte er wiederum Stricker im Mnzmeisteramte mit 200 Tlr. Gehalt. Er starb 1718.August Hakeberg) Mnzsekretr. Seine Anstellung in Berlin erfolgte am 16. Mrz1672 gegen Deputat lRind, 2 fette Schweine, 4/8 Butter, 2 Stein Talg, 1 Wispel Roggen,1. Wispel Gerste , 200 Tlr. Gehalt und Anspruch auf Vergtung der Kosten seiner Dienstreisen,die er als Begleiter des revidierenden Mnzdirektors zu unternehmen hatte. Seit Sommer 1672

    bis 12. Dezember 1674 war er in Crossen (s. Nheres dort).Christian Schchtgen) (Schechtken), Amtskammersekretr, spter Hof- und Ober-bergrat, 1683 als Mnzsekretr bestellt, ein pichtgetreuer und tchtiger Beamter und dem MnzratUngelter eine wesentliche Sttze, was 1689 durch eine auerordentliche Belohnung fr ihn undden Amtskammerrat Wiechmannshausen zusammen 700 Taler wegen ihres bei dem Mnzwesenbisher gehabten extraordinren Fleies anerkannt wurde. Er war bis zu seinem Tode am8. Juni 1708 im Amte.Als Mnzsekretr wird weiter noch erwhnt Christian Friedrich Bertholdf") deram 16. Mrz 1684 in die Lage kam, um sein Gehalt mahnen zu mssen, sonst aber garnicht indie Erscheinung tritt.Als Mnzkommissare werden 1682 die Geheimen Justiz- und Kammergen'chtsrte Daniel

    Stephani) und Elard Erichsen'") genannt. Die Funktion solcher Beamten bestand in Fhrungder Mnzpolizei. Zu Kommissaren wurden anfangs lediglich juristische Persnlichkeiten verwendet,erst in spterer Zeit waren es Mnzsachverstndige.Der Vollstndigkeit halber seien auch einige Mnzbediente geringeren Grades genannt, die1670 in der Untersuchung gegen Battier vernommen wurden: Hans Plato (geboren etwa 1609),Magnus Krohn (geb. 1620), Christoph Mller (geb. 1647).)Christoph Stricker) wurde 1675 Wardein in Berlin, nachdem Liebmann auer Ttigkeitgesetzt war. 1682 am 21. Oktober bei der Wiedererffnung der Mnze ward Stricker zum Wardeinaufs neue verpichtet. Seine Bestallung datiert vom 23. November, sein Gehalt waren 200 Tlr.nebst freier Wohnung in der Mnze. 1701 wurde er als Nachfolger Schneiders Mnzmeister inBerlin und am 26. Juni 1713 wieder Wardein an Sauerhreis Stelle, in der er 180 Tlr. Gehalt undfreie Wohnung in der Mnze erhielt und ihm als sptere Pension 100 Tlr. zugesagt waren. Erstarb im Dienste 1715. Auf den Mnzen zeichnete er CS.Die Initialen C S sind Anla gewesen, lange Zeit hindurch die auf die Eroberung Stettinsgeprgten Gedenkmnzen von 1677 und brandenburgische Taler von 1677 bis 1680, die dieseBuchstaben tragen, dem schwedischen Mnzmeister Christoph Sucro in Stettin zuzusprechen und81) G. St. A. Berlin R9, SS 4.86) Ebenda R 9, 'I'I 1. 4, 8--12; Gen.-Depart. Tit. I, 37.1) G. St. A. Berlin R 9, TT4. 87) Ebenda R 9, SS 6.s3) Ebenda R 9, TT 1a. 8) Ebenda R 9, SS 6, 7; TT 1:1. Mnz-Depart. Tit. VI, 4, 6.

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    Mnzbeamte: Schneider. Ungelter, Reu, Leygebe. 23damit fr diesen Ort eine Mnzprgung des Groen Kurfrsten zu belegen. Das hat sich indessenals nicht stichhaltig erwiesen, denn ich habe in dem Artikel: Hat der Groe Kurfrst in StettinMnzen prgen lassen? 9") den aktenmigen Nachweis erbracht, da Sucro nicht in branden-burgischen Diensten gestanden hat, in Stettin seitens des Groen Kurfrsten berhaupt nichtgemnzt worden ist und die Namensbuchstaben C S nur auf den Berliner Wardein ChristophStricker gehen knnen.Lor en z Christoph Sohn ei d er) war seit 1679 Wardein in Halberstadt und wurde am23. November 1682 als Mnzmeister in Berlin angestellt, gleichzeitig mit Stricker als Wardein.

    Sein Gehalt betrug 300 Tlr. und freie Wohnung in der Mnze. 1684 trat er in einen neuenKontrakt, nach welchem er auf einen bestimmt abgemachten Schlagschatz zu mnzen hatte. Spterist wieder der ursprngliche Vertrag in Kraft getreten unter Bewilligung einer Zulage von jhrlich62 Tlr. anstatt des Deputats und des Futters fr 2 Pferde, die Liebmann frher erhalten.1698 sagte man Schneider Unregelmigkeiten in der Mnze nach, doch entzog er sichweiterem durch Zahlung von 12000 Rtlr. und Verzicht auf eine Forderung von 2614 Rtlr. Es hat ihmdies aber weiter nicht geschadet, denn im Jahre 1700 wurde er zum Mnz-Kommissar ernannt, ein Amt,das er bis 1713 beibehielt, nachdem er 1701 im Mnzmeisteramte durch Stricker ersetzt worden war.. Christoph Ungelter, anscheinend ein Schweizer, wenigstens kam er 1675 von St. Gallennach Augsburg) wo er, nach einem sehr gnstigen Attest des Magistrats vom 4. August 1678,ein neues Mnzwerk aufgerichtet hatte, mittelst dessen auf billigere und bessere Weise als bisher

    Mnzen, Schau- und Gnadenpfennige hergestellt und mit Randschrift versehen werden konnten.Im Jahre 1687 kam er nach Brandenburg und wurde am 18. August mit 600 Tlr. Gehalt zumwirklichen Berg- und Mnzrat in Berlin ernannt") mit der Bestimmung, da er mit Kniphausen den gesamten kurfrstlichen Mnzbetrieb unter Aufsicht nehmen sollte. Sein Rndelwerk, umnichts andres wird es sich bei Herstellung der Randschrift gehandelt haben, fand alsbald auch inBerlin Einfhrung.ber die mrkischen Eisenschneider ist nicht viel in den Akten zu nden. WernerEberhard ist schon S. 21 erwhnt. Der 1661 von den Stnden zu ihrem Mnzwerk aus Clausthalberufene Erasmus Thomas Reu arbeitete in Berlin bis 1668. Am 18.April schreibt der Kur-frst an Gilli") da er den Eisenschneider in Gnaden entlassen, aber fr die mindische undclevische Mnze in Aussicht genommen habe. Gilli solle ihn unter den bisherigen Bedingungendort anstellen. Das ist geschehen)Zu seinem Nachfolger in Berlin wurde der berhmte Gottfried Leygebe) angenommen.Er war in Freiberg in Schlesien geboren und ging 1645 nach Nrnberg, wo er das Eisenschneidenerlernte. Von da wurde er an den brandenburgischen Hof berufen und am 6. April 1668 als Mnz-) Berliner Mnzbl. 1905, S. 199. Emil Bahrfeldt, Brandenburgisch-preuische Mnzstudien S. 164.9) G. St. A. Berlin, Mnz-Depnrt. Tit. VI, 2, 6; XX, 3a. R 58, N. 188a. R9, TT 4.91) Ebenda General-Depart. Tit. LXX 1, Vol. 1.9a) Ebenda Mnz-Depart. Tit. II, No. 1. 9") Ebenda R 9, TT 4.s") Ebenda R 32, No. 79a. 93) Ebenda R 9, TT 1a, 4; R 7, 126a.

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    24 Friedrich Wilhelm. Berlin. Mnzbeamte: Schultz.Eisenschneider bestallt mit 400 Tlr. Gehalt und freier Wohnung. Verheiratet war er mit AnnaGertrud Hlspass; er starb 1683. ber seine Ttigkeit als Medaillenknstler vgl. Ernst Fried-lnder in Ztschr. f. Num. X 202, XIII 33.97)Johann Bernhard Schultz, ursprnglich Ingenieur, Stempelschneider in Berlin von1681 bis zu seinem Tode 1697.98) Weiteres ist von ihm nicht bekannt. Wir schlieen nach Errterung der Berliner Mnzpersonen an die Darstellung auf S. 18wieder an. 'Einen weiteren Schritt in der Reorganisation des Mnzwesens tat Kurfrst Friedrich

    Wilhelm durch die Verordnung vom 27. Mrz 1667.99) In der Absicht den Nachteil zu beheben,der durch die fremden und zugestandenermaen auch einheimischen Mnzen dem Landeerwachsen sei, bestimmt er darin die Prgung von neuen Mnzsorten, nmlich 1/, 1/6, 1/8 Taler-stcken, ferner Groschen, deren 24 auf einen Rtlr. gehen sollen, und kleiner Sorten bis herunterzum Pfennig. Die ersten drei Sorten sollen sein Bildnis, eine ber- (Um-)schrift und unten dieWertziffer, auf der andern Seite aber das gevierte Wappen mit dem Szepter in der Mitte tragen.Die Groschen und Sechser sollen das Wappen fhren und auf der Rs. den Wert in Zi7er undSchrift angeben. Fr die Drei- und Zweipfenniger wird Adler und Wertangabe vorgeschriebenund fr die einseitig zu prgenden Pfennige die Wertangabe bestimmt. Der Mnzfu, nachwelchem die neuen Sorten geprgt werden sollen, wird nicht angegeben.Wenige Monate spter, am 13. Juni 1667 erfolgte die umfangreiche Verordnung ber die

    Obliegenheiten der Angestellten an der Mnze.) Sie setzt einen Obermnzdirektor ber alleMnzen des Staates. An jeder Mnze soll je ein Wardein, ein Buchhalter und Mnzschreiber, einSchlosser, zwei Prger, drei gemeine Arbeiter und, wo mit Rowerk gearbeitet wrde, ein Knechtmit drei Pferden gehalten werden. Ferner bedrfe man fr jede Mnze eines Silberlieferauten, fallsnicht der Kurfrst den Verlag selbst bernehmen wrde, fr zwei Mnzsttten aber eines Eisen-schneiders und eines Walzwerkes. Bei der Entlegenheit von Knigsberg soll dort ein eigener Eisen-schneider angestellt und ein Walzwerk angelegt werden.Der Wardein soll die ersten Buchstaben seines Vor- und Zunamens auf alle Mnzen setzenlassen, damit man wisse, aus welcher Mnzsttte solche gekommen seien. Wardein und Mnz-schreiber erhalten je 200 Rtlr. Jahrgehalt, vierteljhrlich zahlbar Der Eisenschneider, falls erzwei Mnzen versieht, wchentlich 4 Rtlr., sonst die Hlfte. Der Schlosser bekommt 2 Rtlr., derWalzendreher fr zwei Mnzen 2 Rtlr., ein Prger, der tglich 70 Mark Groschen fertigen kann,21/2 Rtlr. fr die Woche. Die Mntzkrtze bleibt dem Kurfrsten vorbehalten.Soweit die Verordnung, die leider einen durchschlagenden Erfolg nicht gehabt hat. Sieenthielt noch eine Anzahl Einzelbestimmungen, deren Errterung fr unsere Zwecke hier aber zu97) Auch bereitet Herr Dr. Dreger in Berlin-Lichterfelde eine Arbeit ber diesen Knstler vor.99) 1695 bei E. Bahrfeldt, Marienburg I S. 195 Anm. 32 ist ein Druckfehler.9") Mylins IV. Sp. 1233, No. XXXVI und ebenda Sp. 1259, No. XLVIII. Die erstere Stelle hat aber dieunrichtige Jahrzahl 1657 anstatt 1667.1l Mylius IV, Sp. 1263. No. XLIX. Hirsch, R. M. Arch. V, S. 5 No. II.

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    Reorganisation im Mnzwesen. 25weit fhren wrde. Es sei nur berhrt, da die Krtze, das sind die Edelmetallabfalle im Mnz-betriebe, sich natrlich in ihrer Menge nach dem strkeren oder schwcheren Gange der Mnzerichtete, da sie verhltnismig aber nicht ganz unbedeutend gewesen sein wird, denn es war frderen Gewinnung eine besondere Krtzwsche eingerichtet.m)Auffllig darf nicht sein, da in derVerordnung der Mnzmeister nicht erwhnt wird: er sollteeben durch den neugesehaenen Obermnzdirektor ersetzt werden. Leiter der Mnze war der Wardein.Die wiederholten Versuche des Groen Kurfrsten, geordnete Mnzverhltnisse zu schaffen,begegneten auerordentlichen Schwierigkeiten, die nicht sowohl in den dem Unternehmen ungnstigen

    Verhltnissen des eigenen Landes lagen, als vielmehr in denen ganz Deutschlands und darberhinaus seitdem dreiigjhrigen Kriege. Die politische Zerrissenheit Deutschlands, der Niedergangvon Handel und Wandel, der Verlust an N ationalvermgen, die Schwchung des ganzen Wirtschafts-lebens, weiter die sinkende Ausbeute der Silbergruben unseres Vaterlandes, das Steigen derSilberpreise, die Geldkalamitten, das Entstehen zahlreicher Heckenmnzen, in denen der guteTaler und dergleichen eingeschmolzen und in geringhaltige Scheidemnze umgeprgt wurde, dieVerpachtung der Mnzen, das alles waren Hindernisse, die einer Ordnung der Mnzverhltnisseim ganzen Reiche entgegenstrebten, sie verhinderten. Der Kaiser war ihnen gegenber machtlosund auerstande die dringend notwendigen gesetzgeberischen Manahmen zu treffen, ein neuesallgemeines Mnzgesetz fr das Reich zu schaffen.Da blieb den Frsten nur Selbsthlfe brig, und ihre zahlreichen Patente, Edikte, Mandate

    in Mnzsachen, die das Einschmelzen wie das Ausfhren von Silber und Gold aus dem Lande unddas Einfhren geringhaltiger Mnzen von auerhalb verbieten, die fremden Sorten devalvierenoder ganz untersagen und dergleichen mehr, legen ein beredtes Zeugnis davon ab, wie sie sichdieser Mnzkalamitten zu erwehren trachteten.m) Auch gemeinsam versuchte man das bel zubekmpfen durch Abhalten von Mnzprobationstagen, von denen uns hier besonders diejenigen desoberschsischen Kreises interessieren. Die Tage von 1656, 1658 und 1665 in Leipzig, der Tagvon 1662 in Frankfurt a. O. beschftigen sich mit dem Mnzwesen, mit der Abstellung des bels.Besonders der Leipziger Probationstag von 1665 war wichtig. Noch galt der Mnzfu von 1566,der 9 Taler aus der feinen Mark festsetzt, - ihn zu halten, lag bei den auf mehr als 91/2 Tlr.fr die feine Mark gestiegenen Silberpreisen auerhalb der Mglichkeit. Deshalb machte Branden-burg auf dem Tage den Vorschlag, den Scheidemnzfu auf 10 Reichstaler 16 Groschen herab-zusetzen, ohne indessen damit durchzudringen. Erst der Probationstag im Juli 1667 zu Leipzigebnete seinem Vorhaben den Weg, auf dem es zwischen dem Groen Kurfrsten und dem HerzogJohann Georg 2. von Sachsen am 27. August 1667 im Kloster Zinna bei Jterbog zu einer Ver-einbarung auf einen gemeinsam zu befolgenden neuen Mnzfu kam, der unter dem Namenzinnascher Mnzfu bekannt ist.m)101) G. St. A. Berlin R 9, SS 7.l) Man tue einmal einen Blick in die Sammelwerke derartiger Verordnungen wie Mylius, Corpus constit.Marchican. Hirsch, Des Teutschen Reichs Mnzarchiv u. a.l0*) Hirsch V, S. 24. Das vom Groen Kurfrsten vollzogene Original liegt im H. St. A. Dresden unterOrig.-Urkunden No.13579 verwahrt.

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    26 Friedrich Wilhelm. Berlin. 4. Periode: Zinnascher Mnzfu.Nach diesem Fue bleibt der Reichstaler unverndert zu 9 Stck aus der Mark fein(8 Stck aus der rauhen Mark zu 14 Lot 4 Gr.). Dagegen sollten an Scheidemnze) 10 Tlr.12 Grosch. aus der feinen Mark geprgt werden (10.1/2 Reichstalerfu). Das bedeutete fr denReichstaler, der 1667 vom Kaiser schon von 90 auf 96 Kreuzer valviert worden war, eine Herauf-setzung auf 105 Kreuzer oder 28 Groschen.Diesem Fue hatten sich auch die kurz vor dem zinnaschen Vergleiche durch die Ver-ordnung vom 27. Mrz 1667 in Brandenburg aufgekommenen 2/3 Taler (Gulden, Doppelmarkstcke),l/a Taler (Halbgulden, Markstcke), 1/6 Taler (Viertelgulden) anzuschlieen.) Zwar schwankteman noch etwas, wie sich das in der Verordnung vom 28 Januar 16681) ausdrckt, nach derdie 1/8 Stcke allerdings wie spter zu 24, aber die Groschen zu 119 Stck aus der Markgestekelt werden sollten, und wie die Proben des neuen Geldes bezeugen, die dem Kurfrstenam 24. Februar vorgelegt wurden, die ber6 Pfg. zu 6 Lot und 196 Stck aus 1 Mk.4 Pfg. 5 247 1 3 Pfg. 280 1 42Pfg.39Gr.378 11Pfg.39778 1lauten.17) Aber schlielich wurde doch durch Edikt vom 20. Januar 1670m) fr alle branden-burgischen Mnzsttten der gleiche Fu festgesetzt. Zwar, heit es, =sollen die Gelder nach jedesOrts Gewohnheit geschlagen werden, da sie aber auch nach Proposition des Talers also aus-gerichtet werden sollen. da fglich durch alle Lande des Kurfrsten auch die Kleine und Usual-

    mnze erkannt und genommen werden knne. Der Fu war:

    Sorte Gehalt Stck auf aufiMark Lot | Gr. iclnMk. Remedium Stck.Doppelmarkstcke ("/3 St.) . . 12 3 12 1/4Markstcke (V3 St.) . . . . 12 3 24 1/2Halbe Markstcke (1/6 St.) . . 12 3 48 1Dreigroschenstcke (1/8 St.) . . 12 2 64 1Groschen . . . . . . . . 7 8 1171/,1 2Achtpfennigstcke . 6 4 148 3Sechspfennigstcke . 6 - 193 3Vierpfennigstcke 4 1 1 224 4Dreipfennigstcke 4 263 5Zweipfennigstcke 3 7 328 5Einpfennigstcke 3 610 6

    Bei allen lGr.am Korn.1m) Das Original des zinnaschen Vergleiches liest Groschen und kleine Mnzen, whrend Hirsch, KlotzschPraun u. a. irrtmlich grosse und kleine Mnzen schreiben. J. Erbstein hat das bereits berichtigt in ErrterungenIII S. 204. Auch die Abschrift im St. A. Hannover, Celler Br.-Arch. Des. 105a, hat richtig groschen.l5) H. St. A. Dresden, Loc. 7237.lW) Vgl. St. A. Hannover. Calenberger Br.-Arch., Des. 13, No. 79.1"1) 1m) G. St. A. Berlin R 9, SS 4.

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    Zinnascher Mnzfu; seine Gegner. 27Auch ber die Mnztypen wird Bestimmung getroffen: die Zweimark-, Mark- und Halb-markstcke sowie die Dreigrosehenstcke sollen des Kurfrsten Brustbild tragen und darunter dieWertangabe 2/3, 1/, 1/, 1/; auch soll in Wiederholung frherer Bestimmung des WardeinsName (Anfangsbuchstaben) auf die Mnzen gesetzt werden. Die Dreigrosehenstcke sollen auchim Mindischen und Clevischen vor Blaumser dienen.Fr die Groschen wird Wappen und Reichsapfel mit 24 bestimmt; fr die Achtpfennig-stcke, die in Pommern lbische Schillinge, in Halberstadt, Minden und Ravensberg Marien-groschen genannt werden, ein viergeteiltes Wappen und 36 einen Reichsthaler; fr die Sechs-pfennigstcke, in Cleve und Mark Stber genannt, das Szepter und 48 einen Reichsthaler; fr die

    Vierpfennigstcke, Mattier in Halberstadt, Minden, Ravensberg genannt, das mrkische und mindischeWappen, sowie 72 einen Reichsthaler. Endlich werden angeordnet die Dreier mit Adler und Reichs-apfel darin 3, die Zweipfennigstcke einseitig mit II Pfennig, und die Pfennige ebenfalls einseitig,ach nicht aber holb, damit sie nicht vor Heller angenommen werden, mit dem Szepter.Der Kurfrst von Sachsen mnzte fast ebenso wie Brandenburg) Braunschweig hattesich 1668 dem Vergleiche von Zinna angeschlossen, mnzte indessen statt nach dem 10/2 Talerfuenach einem solchen zu 102/3 Taler oder einem 16 Guldenfue. Immerhin war annhernde Einigkeitder drei Staaten erzielt.Die andern deutschen Lnder verhielten sich dem zinnaschen Mnzfue gegenber ablehnend.Die Kreise beschftigten sich mit ihm.11) Man setzte die danach geschlagenen Stcke herab,verriet sie. Der Mnzprobationstag der drei Kreise Franken, Schwaben, Bayern am 15. Mai 1668zu Augsburg wandte sich besonders gegen die Brandenburger Drittelstcke, die (vom Jahre1667) er bei 100 Fl. mit einem Minderwerte von 16 Fl. 24 Kr. 1/._ Pfg. ansetzte und gnzlich ver-bot.m) Dennoch wurden die zinnaschen Sorten, und besonders die 2/3 und 1/8 Stcke, berallnachgeprgt, aber nicht etwa gleichwertig, sondern geringer. Das war um so bedauerlicher, alsdagegen wieder die drei Teilhaber an dem zinnaschen Vertrage. ihrerseits als einziges Rettungs-mittel die Reduktion und das Verbot solcher Stcke in ihrem Bereiche anzusehen gezwungenwurden) So entstand ein wahrer Mnzkrieg, geschrt durch die Heckenmnzen, die berallblhten entgegen kaiserlicher und Kreis-Edikte. Trotz alledem wurde der zinnasche Fu vorlugbeibehalten, so schwer dies auch in Anbetracht der gesteigerten Silberpreise war. Verschwiegensoll aber schlielich nicht werden, da auch das brandenburgische Geld nicht immer den verordnetenFu gehalten hat, denn es nden sich in den Akten beispielsweise folgende Probierungen vonBerliner Stcken verzeichnet:ns) '

    m) Erbstein, Errterungen a. d. Gebiete der schsischen Mnz- u. Medaillengesch, III S. 205.") Hirsch, R. M. A. V, No. 37, 46, 58.m) Hirsch, V, No. 26.112) Mylius V, No. LT, LlI, LIII fgde.m) G.St.A. Berlin R 16, No. 95/97, 102/104; R 9, SS 7, TT 1a, WW 1a. H. St. A. Dresden, Loc. 9790, n. a.4

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    28 Friedrich Wilhelm. Berlin. Zinnascher Mnzfu.1667 1/_.1 Stcke, zu 12 Lt. Gr., die f. Mk. zu 10 Rtlr. 16 Grsch. Pfg. ausgebracht1669 /3 12 2 10 19 2"7. 1669/70 1/3 12 1671/72 1/a 12 2 2/8 ,v ,a n 11/2 n1672/74 1/3 12 11/2 10 19 654/145 2/3 w n v 11/2 n n v n 11 6M/145 n n1/8 n n n 2 77 n x n n 91/2 n n

    1673 l/s 12 1 1674 1/3 12 11/2 1674 2/3 12 11/2 10 19 6 1674 2/3 12 2 u. dgl. m. Aus den andern Mnzsttten war die Vermnzung der feinen Mark gleichfalls zu hoch.Es ist wiederholt betont worden, da es schwer, ja bisweilen ohne Verlust nicht mglichwar, den vorgeschriebenen Fu bei den groben Sorten innezuhalten, war doch anfangs der 70er Jahredes 17. Jahrhunderts der Silberpreis bereits auf 101/3 bis 101/2 Tlr. fr die Mk. f. heraufgegangen.Oft war Silber sehr knapp und nicht zu beschaffen. Zu besorgen hatte es in erster Linie derMnzmeister, der sich wiederum, abgesehen von dem sogen. Handkauf, d. h. von dem Kaufe

    des in kleinen Posten in die Mnze gebrachten Silbers, der Silberlieferanten bediente, die denHandel im Groen betrieben. Oft mgen die Mnzbeamten mit diesen unter einer Decke gestecktund daraus namhaften unerlaubten Vorteil gezogen haben. Gilli, Liebmann, Thonnebinder, Eberhard,Schneider usw., alle haben sie Silber im Groen angeschafft; ofzielle Silberlieferanten warenChristian Franz, Daniel Mnlich, Westdorf, Schilling und Brand in Berlin, Engel u. Comp. inMagdeburg u. an)Whrend die Ausprgungen fr die Zeit von 16511660 vollstndig aus den Akten zuentnehmen waren vgl. S. 11 , war ein gleiches leider fr die Zeit von da ab nicht der Fall.Die Nachrichten sind sehr zerstreut, setzen, soweit ich habe ermitteln knnen, erst 1665 ein undlassen fr manche Jahre berhaupt im Stich. Um aber soviel als mglich einen berblick berdie Ausprgungen zu gewinnen, habe ich die Aktenangaben gesammelt und zu einer Liste ver-

    einigt, die hierunter folgt und bei der ich gleich die ganze Zeit bis zum Tode des Groen Kur-frsten zusammengefat habe.In der Liste ist auch, soweit die Akten gestatten, der Gewinn aus dem Mnzenschlageangegeben. Es ist daraus ersichtlich, da er nicht die Hhe erreicht hat, die man ohne die Be-lge dafr zu kennen, wohl annehmen durfte. Fr das Jahr 1666 etwas ber 2600 Tlr., fr die51/2 Jahre von 1665 bis einschlielich 1670 nur rund 16359 Tlr. sind verhltnismig niedrigeBetrge und bleiben hinter dem Voranschlage von 6 oder 5 v. H. der Instruktion vom 19. Oktober1666 fr Gilli nicht unwesentlich zurck. Das drfte z. T. seinen Grund in der Ausprgung von2/3 und 1/3 Stcken haben, bei denen infolge der gesteigerten Silberpreise wenig, manchmal auchl1) G. St.A. Berlin, Gen.-Depart.LXX No.1, Vol. 1; LXX 2. R9, SS 6.

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    Ausprgungen von 1665-1688. 29nichts verdient wurde, gaben doch z. B. ausgemnzte 15490 Tlr. in Zweidritteln i. J. 1683 nur45 Tlr. 12 Grsch. 3 Pfg. Gewinn, whrend in demselben Jahre bei Herstellung von 4206 Tlr.22 Grsch. in Groschenstcken 401 Tlr. 15 Grsch. und bei 4194 Tlr. 9 Grsch. in Sechsern gar2378 Tlr. 16 Grsch. berschu waren. _A11erdings brachte das Jahr 1683 bei einer Ausprgungvon 296000 Tlr. einen berschu von 26000 Tlr., und 11/3 Jahre des strksten Betriebes derMnze 1687/1688 gaben bei 1294000 Mk. einen Schlagschatz von 53510 Tlr.

    Weg: der Ausgemnztes Geld berschu

    Zeit des Betriebes giamunzten B t S t S hrezwil t1 ermenge e rag or en c agsc a zTlr. I Grscb.Pfg. Tlr. [Grsch.l Pfg. Tlr. 1Grsch.IPfg.1665, 6./6.1665, 2./11. Von je 500 Tlr. je 1000 Tlr. Dreier 6014 18 61665, 2./11.1666, 25./1. wurde nicht gemnzt.1666. 25./1.1667, 29./3. Groschen 2651 1 111667, 3./4.1667, 3./12. 107517 6 10 109417 6 1/_1/Tlr.,Grsch.1667, 3./12.1668, 28./9. 93605 15 4 96418 10 6 }1/3,1/6Tlr.,Grsch., 2961 15 61668, Oktbr.1668, 11./12. 26590 e 5 28986 11 3 Pfg. 2 Pfg.1668, 19./12.1669, 26./10. 106226 16 4 110466 9 1 2010 20 10

    1. Mk. Lt. Gr. Schlagschatz1669, 2./11..1670, 7./3. 6659 1 15 75436 8 2720 | 18 |Schlagschatz _1670, 11./3.-1670, 10./11. 2411 14 1119024 T1r_ 44622 15 - Kein Schlagschatzin pohL rtem I l brig geblieben.Eine summarische Angabe des Schlagschatzes fr dievorgenannte Zeit nennt den etwas hheren Betrag von18351 Tlr. 8 Grsch'. 4 Pfg.1e359| 219

    1671-1675 fehlen zuverlssige Aktenangaben.Tlr. Grsch. Pfg. 124432 _ I _ 6 Pfg_14690 - 4 l1676, 1./7.1680 31./3. 80976 9 4 45190 3 6675 2 1971 1 1680 und 1681 ruhte d.Hauptbetrieb, nureinGu1denv.1680 kommtvor (abgesehen v. Tlrn. u. Gold).91741 I 2/s Stcke

    1682, 24./11.1683, 6./4. : 23102 Groschen19350 6 und 3 Pfg.1683. 6./4.1683, 31./5. - 40916 17 3 2/3, 6 und 3 Pfg. 22350 23 61086 16 2/8 Stcke1683, 1./6.1683, 30./8. : 11835 10 Groschen 13529 17 6 Pfg.

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    32 Friedrich Wilhelm. Berlin. Guineadukaten.Rechnung gefunden haben, mnzten sie doch, wie Gen.-Mnzwardein Fischer bekundete, geringerals vorgeschrieben.m)Am 13. Januar 1685 wurde das Quantum auf 140 Mk. fein in Zweigroschen und Groschenund 8 Mk. fein in Sechsern erhht bei 10800 Tlr. jhrlichem Schlagschatz. Eine neue nderunggeschah fr das Jahr vom Oktober 1685 bis 1686 auf 3640 Mk. fein in Zweigroschen und Groschenund 708 Mk. fein in Sechs-, Vier- und Dreipfennigern bei 5200 Tlr. Schlagschatz. Dabei wurdevereinbart, da, wenn das Silber unter 10 Tlr. 19 Grsch. kuich wre, dies dem Schlagschatzzu gute kommen, falls der Preis aber hher sein wrde, solches vom Schlagschatz gekrzt werdensollte. Weiter soll Schneider 50000 Tlr. an Dritteln und Zweidritteln prgen, wozu ihm das Silber

    geliefert werde.Die Berliner Mnze war brigens damals so leistungsfhig, da der Kurfrst am 23. J anuargestatten konnte, daselbst innerhalb sechs Monaten 288000 Tlr. nach preuischem Fue ausprgenzu lassen, um mit diesen Geldern den privaten Kornhandel in Preuen besser zu frdermm) Dazuwerden die Achtzehn- und Sechsgrscher mit Schneiders Buchstaben gehren, die von 1685 und1686 bekannt sind.1686 erging an Knyphausen am 15.September die Verordnung wegen des indianischenund afrikanischen Ertzhandels eine Ausmnzung von allerhand Sorten zu veranlassen, daraus inzwei Jahren 10 bis 11000 Tlr. Schlagschatz entfallen wrden.Diese Anordnung steht ohne Zweifel im Zusammenhange mit der Afrikanischen Compagnie,die Friedrich Wilhelm im Jahre 1682 an der Westkste von Afrika begrndete, die erste branden-burgisch-preuische Kolonial) Sie diente dem Handel mit Landesprodukten; da sich dort aberauch Gold fand, wurde der Versuch bergmnnischer Ausbeutung gemacht, die unter Leitung desBergrates Dannies stand. Von dem gewonnenen Guineagolde wurde an die Mnze in Berlin ge-liefert und daraus sog. Guineadukaten geprgt. Sie tragen zuerst Strickers Buchstaben CS, spterdie Initialen LCS von Schneider in Berlin. Wie damit die Rechnungen von 1685/86 der MarineMilitz-Cassa in Ostfriesland28) in Einklang zu bringen sind, die von afrikanischen Pfennigenzu 3 Rtlr. sprechen und von Stempeln, die dazu geschnitten und gehrtet worden sind, vermag ichnicht anzugeben. Da es sich dabei aber um unsere Guineadukaten handelt, drfte doch wohl,entgegen Adolph Meyers Annahme, nicht abzuweisen sein. Vielleicht hat man einige davon inEmden prgen lassen und die Stempel dazu von Berlin nach Emden gesandt.Der Verordnung fr den indianischen und afrikanischen Ertzhandel entspricht Schneidersbernahme einer Ausprgung von 1560 Mk. fein in Drittelstcken, 6000 Mk. in Zweigroschen-,

    600Mk. in Sechspfennigstcken fr die Zeit vom 21.September 1686 bis 31. Mrz 1687 miteinem Schlagschatz von 11165 Tlr."5) H. St. A. Dresden, Loc. 9791.mi) G. St. A. Berlin R 9, TT 4.m) Adolph Meyer, Prgungen Brandenburg-Preuens, betr. dessen afrikanische Besitzungen und Auenhandel 1681-1810. Derselbe, Brandenburg-Preuische Prgungen, welche auf die afrikan. Besitzungen 1681-1810Bezug haben, in: Zeitschr. f. Nnm. XIII, S. 251.12 1) G. St. A. Berlin R 65, 34E.

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    34Berlin. Sorten und Jahrgnge bis 1688.Friedrich Wilhelm.DreidukatenZweidukatenDukaten. . .Halbe DukatenTaler. . . . .Zweidrittelstcke .Eindrittelstcke .Einsechstelstcke . .Viergroschen (15 Krzr.)

    Achtzchngrosch. (Tympfe)SechsgroschenZweigroschen .GroschenMariengroschenSechspfennige .VierpfennigeDreipfennigeZweipfennige .Pfennige .167916791683 16841 685

    1 6851 6851680168016801681 168216851685168416841684168416841684168616851685168516851685168516852. Denkmnzen.Auf den Tod der Kurfrstin Luise Henriette, ersten Gemahlin des Groen Kurfrsten:

    Taler . . 1667 Vierteltaler . 1667Halbe Taler . Achteltaler .Auf den Sieg des Groen Kurfrsten ber die Schweden bei Fehrbellin:Zwanzigdukaten . Dreifache Taler . . .

    1670Zehndukaten. Doppeltaler - ' . . . 1675Taler . lAuf die Eroberung Stettins:Doppeldukaten . 1677 | Halbe Dukaten. 1677Die Silberabschlge von den Doppeldukaten, die sich meist als Viertel- und Achteltaler angegeben nden,mssen zu den Medaillen gerechnet werden: sie haben weder den richtigen Gehalt noch das Gewicht, wie sie sie alsTeilstcke des Talers haben mten.Auf den Feldzug in Preuen:Taler . 1679.Auf den Tod der Kurprinzessin Elisabeth Henriette:Doppeldukaten .1683 | Vierteltaler . 1683

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    2. Periode 16671674. Mrkischer Fu. 37und ferner 1 Kreuzer von 1666 zu 282 St. auf 1 Mk. zu 4 Lt.,kommt aus 1 Mk. fein auf 12 Tlr. 12 Grsch. 93/5 Pfg.,15 Stck wrdig. . . . 2 Grsch. 101/2 Pfg.,an 100 Tlr. Verlust. . . 27 Tlr. 3 Grsch.Gilli verstand es ausgezeichnet, bei dem Kurfrsten sich und sein Tun in das rechte Lichtzu setzen. Dadurch brachte er es fertig, sich seinen Verpichtungen aus dem Arrendevertrage zuentziehen, als er sah, da er mit dem Crossener Geschft nicht zustande kam. Der Kurfrstentlie ihn.aus seinem Vertrage; es war ihm genehm, da er die Mnze schlo. Das geschah am18. Januar 1667, nachdem der Betrieb nur 1 Jahr 3/2 Monate gedauert und berhaupt nur eineAusprgung von 2973 Mk. 8 Lt. 2 Qu. brutto = 1325 Mk. 3 Lt. Feinsilber gezeitigt hatte, davonan Schlagschatz 397 Tlr. 13 Grsch. 44/23 Pfg. fr den Kurfrsten sich ergeben hatten. Dies waralso der winzige Erfolg gegenber einer Abmachung, fr die auf die genannte Zeit 19375 Tlr.Schlagschatz htten entfallen sollen. Man erkennt hieraus aber, da das Crossener Ausprgungs-quantum aus Gillis Arrendezeit stark berschtzt worden ist und man s. Zt. mehr Geschrei berdie angeblich massenhaften Viergrscher gemacht hat, als die Sache wert war.Das gesamte Crossener Geld dieser Periode ist nicht signiert. Gilli hat also der kur-frstlichen Aufforderung, die allerdings erst im August an ihn erging, seine Mnzen mit einemZeichen zu versehen, nicht nachgelebt.Vom 18. Januar bis zum 3. Juni 1667 lag die Mnze still. Dann begann der Betrieb aufsneue. Gilli blieb trotz seines Mierfolges in der ersten Periode der Leiter. Wardein wurdezunchst Johann Philipp Eisendraht (IPF auf den Mnzen), der aus dem Harz gekommenwar, wie viele seiner Zunft. Dorthin kehrte er auch im Oktober 1668 zurck) Sein Nach-

    folger war Gottfried Fromholt (auch Fromholtz, G F auf den Mnzen) bis zum August 1674.Als Kassierer und Mnzschreiber bettigte sich Arnold Varenhorst (auch Arnt Varenholtz)bis Mitte des Jahres 1669, dann wurde er nach Minden versetzt)Gilli hatte gleich wieder neue Mnzplne. Er erbot sich am 13. Dezember 1667 aus derBerliner und der Crossener Mnze zusammen jhrlich 6000 Tlr. Schlagschatz zu geben und injeder der beiden Mnzen wchentlich 3000 Tlr. Geld herzustellen. Der Vertrag kam jedoch nichtzustande und ein neuer vom 18. April 1669 wurde wieder aufgehoben. Dagegen trat ein solchervom 1. Oktober dss. Js. in Kraft, folgenden Inhaltes:Der Kurfrst wird binnen 6Wochen 10000 Tlr. zum Betriebe der Mnze zahlen undweitere 15000 Tlr. zu Hnden des Wardeins und Schreibers oder des Verwesers in Crossen leisten,wo Gilli nach Bedarf gegen Sicherheit (Wechsel oder gemnztes Geld) abheben kann. Gefahr1a4) Er war dort vom 21.August 1672 bis zu seinem Tode 1676 Mnzmeister in Zellerfeld, indessen mit einerUnterbrechung, whrend der er in Goslar mnzte, bis das abgebrannte Zellerfelder Mnzgebude wieder aufgebaut war.Extrsct aus der Registratur Herzoglicher Cammer zu Braunschweig 1851. In den Berl. Mnzbl. 1899, Sp. 2732 istinfolge eines Druckfehlers sein Todesjahr unrichtig mit 1677 angegeben.m) G. St. A. Berlin R 32, No. 79a.5"

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    38 Friedrich Wilhelm. Crossen. Ausmnzungen.und Kosten der Silberbeschaffung gelten fr den Kurfrsten. ber 23000 Tlr. soll Gilli denSilberlieferanten nicht kreditieren. Der Mnzfu ist24 Drittelstcke aus 1 Mk. zu 12 Lt. 3 Gr. fein1171/4 Groschen ., 1 7 8 Remedium bei ersteren 1/ bei letzteren 2 Stck und bei beiden 1 Gr. am Gehalte.