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Biowerkstoff-Report Neues Magazin für den Werkstoffmarkt der Zukunft Seite 3 Verbundwerkstoffe Ein Riese erwacht: Wood-Plastic-Composites in China Seite 9 Globale Rohstoffwende Rohstoff(preis)krise und was Agrarrohstoffe leisten können Seite 24 Biokunststoffe Globale Marktsituation, reale Kapazitäten Seite 29 Exklusiv für Abonnenten des Nachrichten-Portals www.nachwachsende-rohstoffe.info Shanghai: Promenade aus WPC. Bild: nova-Institut Biowerkstoff-Report Juni/Juli 2008 Das Nachrichten-Portal

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Biowerkstoff-ReportNeues Magazin für den Werkstoffmarkt der ZukunftSeite 3

VerbundwerkstoffeEin Riese erwacht: Wood-Plastic-Composites in ChinaSeite 9

Globale RohstoffwendeRohstoff(preis)krise und wasAgrarrohstoffe leisten könnenSeite 24

BiokunststoffeGlobale Marktsituation, reale KapazitätenSeite 29

Exklusiv für Abonnenten des Nachrichten-Portals www.nachwachsende-rohstoffe.info

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Juni/Juli 2008

Das Nachrichten-Portal

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Das Nachrichten-Portal

Nachrichten-Portal www.nachwachsende-rohstoffe.infomit erweitertem Angebot und neuer Gestaltung

Immer auf dem Laufenden bei stofflicher Nutzung und Bioenergie

Nutzerfreundlicher und übersichtlicher präsentiert sich nach einer umfassenden Überarbeitungim Juni 2008 das Nachrichten-Portal www.nachwachsende-rohstoffe.info . Seit sechs Jahren hat sichder Onlinedienst der nova-Institut GmbH als zentrale Adresse für aktuelle Nachrichten zur stoffli-chen und energetischen Nutzung Nachwachsender Rohstoffe etabliert. Neben monatlich rund 100Meldungen umfasst das Portal einen umfangreichen Veranstaltungskalender, einen wöchentlichenNewsletter und ein Archiv mit mehr als 7.500 Texten. Als kostenfreies Zusatzangebot exklusiv fürAbonnenten des Nachrichten-Portals bietet die am 18. Juni 2008 erstmals veröffentlichte Online-Zeitschrift „Biowerkstoff-Report“ Berichte und Nachrichten zu diesem wachsenden Marktseg-ment.

Startseite in gelb und grün: Mehr Informationen, übersichtlich präsentiertStets auf einen Blick erfahren, was im Bereich „Nachwachsende Rohstoffe“ aktuell geschieht – dieser Maxime folgte das Team des Nachrichten-Portals bei der umfangreichsten Überarbeitung des Angebots seitdessen Start im Jahr 2003. Auf der neuen Oberfläche mit frischem Grün und leuchtendem Gelb als Leitfar-ben finden sich Nutzer schnell zurecht. Mehr Informationen lassen sich nun direkt auf der Startseite einse-hen: Zweizeilige Überschriften der Meldungen und aktuelle Veranstaltungshinweise in der rechtenSeitenleiste bieten einen schnellen Überblick.

Zahlreiche Verbesserungen im DetailIn der neuen Rubrik „Anbieter & Akteure“ finden sich Links zu Unternehmen und Organisationen mitVerweisen auf Meldungen im Nachrichten-Portal. Zahlreiche weitere Verbesserungen – von der optimierten Druckversion über eine Kommentarfunktion bis hin zur Anzeige der Überschriften verwandter Meldungen zu jedem Text – lassen sich intuitiv bedienen und erleichtern Abonnenten die Informationsbeschaffung.

Leserwünsche berücksichtigt Der Überarbeitung vorangegangen war eine Umfrage unter den über 500 Abonnenten des Portals. Diemeisten Anregungen konnten erfüllt werden. So wurde die Indizierung der Meldungen nach Themengebieten vereinfacht: Die Kombination der Volltextsuche mit den Filteroptionen „stoffliche Nutzung“, „energetische Nutzung“ und „Politik und Umwelt“ ermöglicht eine schnelle Suche im Archivmit mehr als 7.500 Meldungen.

Premiere: Online-Zeitschrift „Biowerkstoff-Report“ exklusiv für AbonnentenZusätzlich zur fachkundigen und aktuellen Auswahl der Meldungen und der Veröffentlichung von Fachtex-ten aus dem nova-Institut präsentiert das Nachrichten-Portal im Juni eine Premiere: Mit der exklusiv fürdie Abonnenten des Nachrichten-Portals erstellte Online-Zeitschrift „Biowerkstoff-Report“ informiert erst-mals im deutschsprachigen Raum ein Journal über das weite Feld dieser Materialien mit Zukunft. Biokunststoffe, Wood-Plastic-Composites und weitere Verbundwerkstoffe mit Naturfasern stehen im Fokusder Berichte im Biowerkstoff-Report, den künftig ausschließlich Abonnenten des Nachrichten-Portals erhalten. Zum Auftakt dieses neuen Zusatzangebots erscheint die erste Ausgabe auch als gedruckte Zeitschrift.

Probeabo kostenlos und sofort verfügbarAlle Funktionen im Nachrichten-Portal nutzen Interessenten gratis für einen Probezeitraum von zwei Wochen. Unter www.nachwachsende-rohstoffe.info/probeabonnement.php lässt sich ein kostenloser Testzugang anfordern. Reguläre Abonnenten erhalten wie bisher den Zugang zum Portal für zwölf Monate zum Abopreis von nur 75 € (inkl. MwSt.); Studenten zahlen 36 €. Damit bietet das Nachrichten-Portal www.nachwachsende-rohstoffe.info weiterhin für wenig Geld eine stets aktuelle Übersicht über den gesamten Sektor und erspart die zeitraubende Suche nach relevanten Informationen.

Ihre Beiträge und Veranstaltungen, Sponsoring und WerbungSenden Sie uns Ihre aktuellen Unternehmens- und Instituts-Meldungen und Veranstaltungshinweise zurkostenfreien Veröffentlichung im Nachrichten-Portal. Gerne informieren wir Sie auch über die Möglichkeiten der Bannerwerbung und des Sponsorings – es lohnt sich. Zielgenauer können Sie Ihre potenziellen Kunden nicht ansprechen.

Kontaktnova-Institut GmbH - Chemiepark KnapsackIndustriestraße50354 HürthTel 02233-48-14 40E-Mail [email protected]: www.nachwachsende-rohstoffe.info

GLOBAL WPC AND NATURAL FIBRECOMPOSITESCongress and ExhibitionKassel, 18. – 19.06.2008.mehr >>

RENEWABLE ENERGY EXHIBITION 2008Paris, Frankreich, 19. – 21.06.2008mehr >>

BIOKUNSTSTOFFE & SUSTAIN-ABI-LITYBerlin, 19.06.2008mehr >>

BIOGAS IM WANDELZukunftschancen und Marktpoten-zialeDüsseldorf, 23. – 24.06.2008 mehr >>

UNTERNEHMERREISE BIOENER-GIE ZUR MESSE „BIOTECH“Curitiba/Brasilien, 23. – 27.06.2008mehr >>

EUROPEAN BIOFUEL CONGRESSEssen, Germany, 24. – 25.06.2008mehr >>

NATURFASER-SPRITZGUSS FÜRDIE AUTOMOBILINDUSTRIEFachseminarWürzburg, 26.06.2008mehr >>

16. C.A.R.M.E.N.Symposium „Zukunft sichern mitNachwachsenden Rohstoffen“Würzburg, 07. – 08.07.2008mehr>>

51 weitere Veranstaltungen >>

2 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

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Impressum

EDITORIALSehr geehrte Leserinnen und Leser,

wir möchten Ihnen mit diesem ersten kostenfreien Exemplar die Gelegenheit geben, unsere neue Fach-zeitschrift „Biowerkstoff-Report“ kennen zu lernen.In den letzten Jahren hat sich die Biowerkstoff-Branche stürmisch entwickelt und das Interesse der In-dustrie an dieser neuen Werkstoffklasse ist größer denn je. Dennoch fehlt bislang eine marktorientierteFachzeitschrift, die über aktuelle Entwicklungen bei Biowerkstoffen – das sind Biokunststoffe, Naturfa-serverstärkte Kunststoffe (NFK) und Wood-Plastic-Composites (WPC) sowie weitere innovative Holz-werkstoffe – übergreifend berichtet. Neben den Werkstoffen möchte der Biowerkstoff-Report auch überdie Lage an Rohstoffmärkten informieren. Hier zeigt sich, dass Agrarrohstoffe in den letzten Jahren deut-lich geringere Preissteigerungen erfahren haben als fossile und mineralische Rohstoffe. Biowerkstoffe wer-den daher auch preislich immer attraktiver. Lesen Sie hierzu den Beitrag „Rohstoffwende“ (S. 24).

Der Biowerkstoff-Report wird zukünftig alle ein bis zwei Monate erscheinen, meist in Form einer PDF-Zeitschrift. Die nächste Print-Ausgabe ist für Dezember zum nova-Kongress „Rohstoffwende & Bio-werkstoffe“ geplant. In der Regel wird der Umfang geringer ausfallen als bei unserer Startausgabe.Abonnenten des Nachrichten-Portals www.nachwachsende-rohstoffe.info erhalten ein PDF des Bio-werkstoff-Reports automatisch und kostenfrei. Wenn Sie den Report regelmäßig erhalten möchten, abon-nieren Sie einfach das Nachrichten-Portal! Sie erhalten dann nicht nur den Biowerkstoff-Report für 75 €/Jahr, sondern zusätzlich den Zugang zum führenden Online-Portal für Nachwachsende Rohstoffe.

Viel Vergnügen und Anregungen beim Lesen – und Mitschreiben: Wir freuen uns auf Ihren Gastbeitrag!

Ihr nova-Teamnova-Institut - Dienstleistungen für Nachwachsende Rohstoffe und ihre Anwender

Biowerkstoff-Report

Biowerkstoff-Report:Biokunststoffe, Naturfaserverstärkte Werkstoffe, Wood-

Plas tic-Com posites – Bioressourcen und stoffliche Nutzung

Nachwachsender Rohstoffe

Den Biowerkstoff-Report erhalten Abonnenten des Nachrich-

ten-Portals www.nachwachsende-rohstoffe.info exklusiv und

kostenfrei als Online-Zeitschrift (pdf-Datei) per E-Mail.

Herausgeber:

Michael Carus (v.i.S.d.P.)

nova-Institut GmbH, Chemiepark Knapsack,

Industriestr., 50354 Hürth, Deutschland

Tel.: 02233-48-14 40, Fax: 02233-48-14 50

E-Mail: [email protected]

Internet: www.nova-institut.de/nr

Redaktion:

Florian Gerlach (nova-Institut), Tel.: 02233-48-14 43

E-Mail: [email protected]

Layout und Gestaltung:

Jenny Feuerstein (nova-Institut)

Druckauflage Juni/Juli 2008:

2.500 Exemplare (weitere Ausgaben i.d. Regel nur online)

Online-Archiv:

www.nachwachsende-rohstoffe.info � Biowerkstoff-Report

(für Abonnenten des Nachrichten-Portals)

www.nachwachsende-rohstoffe.info:Das Nachrichten-Portal zur stofflichen und energetischen

Nutzung Nachwachsender Rohstoffe

Aktuelle Meldungen und Berichte – Veranstaltungs hinweise –

Preisindizes – Anbieter & Akteure – Wöchentlicher E-Mail-

Newsletter – Archiv

Abonnement:

Probeabonnement: kostenfrei für 14 Tage

Reguläres Abonnement: 75,00 €/Jahr incl. 19% MwSt.

Studentenabonnement mit gültigem Ausweis: 36,00 €/Jahr

Sammelzugang: 30% ab 5 Abonnements, 40% ab 10

Abonnements

Bestellung:

www.nachwachsende-rohstoffe.info/probeabonnement.php

Kontakt:

Claudia Destrait (nova-Institut), Tel.: 02233-48-1440,

E-Mail: [email protected]

Sponsoren:

• Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) aus Mitteln

des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft

und Verbraucherschutz (BMELV)

• Cognis Deutschland GmbH & Co. KG

• evonik Industries AG

• Faserinstitut Bremen e.V.

Geschützte Namen und Marken wurden als solche nicht kenntlich gemacht. Alle genannten und ggf. durch Dritte geschützten Marken- und Warenzeichen unterliegen uneingeschränkt den Bestimmungen des jeweils gültigen Kennzeichenrechts und den Rechten der jeweiligen eingetra genen Eigentümer. Das Fehlen einer solchen Kennzeichnung bedeutet nicht, dass es sich um einen freien Namen im Sinne des Markenrechts handelt. Die Nennung der Produkt- oder Dienstleistungsbezeichnungen dient ausschließlich der Identifikation. Die Bezeichnungen können eingetragene Marken derentsprechenden Eigentümer sein.

Michael CarusGeschäftsführer

Florian GerlachChefredakteur

Christian GahleAbteilungsleiter Biowerkstoffe

INHALT

Aktuelles

Kurznachrichten 4

Verbundwerkstoffe

Wood-Plastic-Composites in China 8Naturfaserverstärkte Kunststoffeim Spritzgussverfahren 126. N-FibreBase-Kongress 14

Rohstoffwende und Biowerkstoffe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia 17Branchenführer InnovativeBiowerkstoffe 18Innovationspreis Biowerkstoff 20Internationaler Kongress Rohstoffwende & Biowerkstoffe 21Fundamentale Rohstoff(preis)krise undwas Agrarrohstoffe leisten können 24

Biokunststoffe

Globale Marktsituation der Biokunststofffe 29Starke Expansion bei Biokunststoffen für Verpackungen 31Biofolien im Fokus 33

Naturfasern

Flachs und Hanf: Nischenkulturen oder zukünftig wichtige Agrarrohstoffe? 34Heimische Naturfasern:Preise – Flächen – Förderung 36

nova-Institut

Die Rohstoffwende gestalten 38

Juni/Juli 2008

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 3

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WPC

IKEA: Gartenmöbelserie mit WPCMöbelgigant weitet Angebot an Wood-Plastic-Composites aus

Als „traditionelle Sommermöbel mit ge-ringem Gewicht“ bewirbt der weltgrößteMöbelhändler IKEA seine neue, ganz in schwarz gehaltene SommermöbelserieSMIDÖ, für dessen tragende Teile Wood-Plastic-Composites verwendet werden. Fürden Rahmen des Tisches und der Bank, diemit und ohne Rückenlehne erhältlich sind,wird nach Firmenangaben ein Holz-Poly-mer-Werkstoff aus Holzfasern und Poly-propylen genutzt. Die Sprossen der Tisch-oberfläche, der Sitzfläche und der Lehnesind dagegen ganz klassisch aus geöltemAkazienholz. Die Gartenmöbel aus WPCund Holz liegen im unteren Preissegment:Die Bank mit Rückenlehne wird für 59 €angeboten, der Tisch kostet 69 €.

Mit SMIDÖ setzt das schwedische Möbel-haus sein Engagement im Bereich der Wood-Plastik-Composites weiter fort. Bereits seit2006 bzw. 2007 sind zwei Stuhlmodelle ausWPC im Angebot: Der futuristisch anmu-tende PS ELLAN sowie ÖGLA, ein klassi-sches Modell im Thonnet-Stil.Quelle: nova-Institut

UPM baut WPC-Fabrik in KarlsruheGlobales Holzunternehmen investiert12 Millionen Euro in Biowerkstoff-Produktion

Die global agierende UPM erweitert ihreProduktion von Holz-Polymer-Werk stof -fen durch den Bau einer neuen Fabrik inKarlsruhe. Ziel dieser neuen Produk -tionseinheit ist es, auf das rasche Markt-wachstum und die steigende Nachfragenach Holz-Kunststoff-Verbundmaterial inZentraleuropa zu reagieren. Das Werk sollbis Ende dieses Jahres in Betrieb gehen. Eswird Beschäftigung für etwa 50 Mitarbei-ter bieten. Das Investitionsvolumen beläuftsich auf unge fähr 12 Millionen €.

Die neue Fabrik wird UPM ProFi DeckTerrassendielen herstellen – hauptsächlichfür den wachsenden mitteleuropäischen

Markt. UPM ProFi Holz-Kunststoff-Ver -bund-Produkte werden aus Papier undKunststoff hergestellt, die als Überschussin der Etikettenmaterialherstellung an fal-len. Das erste kommerziell verwerteteProFi Produkt ist UPM ProFi Deck. DieProduktion in Lahti/Finnland wurde voreinem Jahr aufgenommen. In den letztenJahren hat UPM neue Geschäftsmöglich-keiten, darunter UPM ProFi, stark weiter-entwickelt.„Zu einem Zeitpunkt, wo die Nachfragenach Baumaterial für den Außeneinsatz inZentraleuropa stark gestiegen ist, stärkteine Fabrik mitten in Europa unsere Stel-lung in den rasch wachsenden Märkten.Außerdem kann das Werk in KarlsruheReststoffe aus nahe gelegenen Etiketten -fabriken effizient einsetzen. Auch Material,das als Überschuss bei UPM Raflatac inNancy/Frankreich anfällt, kann in der deut-schen Fabrik genutzt werden“, erklärt Di-rector Markku Koivisto, der für das UPMProFi Geschäft verantwortlich ist.Quelle: Pressemitteilung UPM

Rehau setzt auf WPC-KompetenzZiel: Europäische Marktführerschaft

Der seit 1962 bestehende Produktions-standort Neulengbach (Niederösterreich)des deutschen Werkstoff-Spezialisten Re hausoll zum europaweiten Kompetenz-Centerfür Holz-Polymere ausgebaut werden. MitWood-Polymer-Composites (WPC) willsich das seit Jahren in diesem Bereich ak-tive Unternehmen als europaweiter Spezia-list für Polymer-Produkte durchsetzen.

Wie die Niederösterreichischen Nachrich-ten be richteten, wird seit Februar in Neu-

lengbach eine Pro duktionsanlage für dieGewinnung von WPC als Decksy-

stem für Terrassen betrieben.Peter Na dig, Re hau-Öster -

reich und Süd osteuropa-Chef: „Ins gesamt 1,7 Mil-li o nen € haben wir in dieEntwicklung investiert.In der An fangsphase stel-len wir pro Jahr 700 Ton-

nen des Decking-SystemsRelazzo her.“ Doch das ist

laut Nadig erst der Beginn.Eine zweite Anlage ist bereits in

Planung, eine dritte hält der Manager

Aktuell

4 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Bild: UPM

Bild: ikea

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Bild: Fujitsu

wegen des erheblichen Marktpotenzials die-ses Werkstoffs für realistisch.

Rehau schätzt den Jahres bedarf von WPC-Decksys temen für Terrassen europaweit aufbis zu 40.000 Tonnen, bis 2010 soll dieserAnteil um 30% steigen. „Langfristig pla-nen wir am WPC-Sektor die Marktführer-schaft und einen Marktanteil von 15%.Durch den Ausbau der Anlagen werden wirbis 2011 die Mitarbeiteranzahl um 25 auf275 erhöhen“, so Nadig.Quelle: nova-Institut

Biokunststoffe

Fujitsu präsentiert Notebook mit30% BiokunststoffenHolz und Bioplastik für Laptop-Gehäuse

Unter dem Leitgedanken des NachhaltigenDesigns hat Fujitsu die Ausstellung „JapanDesign 2008 – Innovation“ in Milano/ Italien im April genutzt, um seine PC-Studie „WoodShell“ mit holzbasiertem Gehäuse vorzustellen. Zudem präsentiertedas Elektronikunternehmen das in Japanbereits erhältliche Notebook FMV-BIBLONX95Y/D, das Biokunststoffe für Teile desGehäuses nutzt.

Den WoodShell PC stellte Fujitsu als Prototyp vor, der nicht nur als umwelt-freundliches Werkzeug dient, sondern eindau er haft stilvolles und nützliches Objektdar stellt.Bereits 2002 begann Fujitsu als erster Com- puterhersteller, Biokunststoff auf Mais basiszu entwickeln und für PC-Teile zu nutzen.Ursprünglich wurden die Biokunststoffenur für wenige kleinere Teile genutzt.Schrittweise verbesserte Fujitsu die Materi-aleigenschaften, um verschiedene Anforde-rungen zu erfüllen und den Anteil anBiowerkstoffe in seinen Notebooks zu erhö-hen. Rund 30% der Kunststoffe des aktu-ellen Notebooks FMV-BIBLO NX95Y/Dbestehen aus dem neu entwickelten Kunst-stoff auf Basis Nachwachsender Rohstoffe.

Die Ausstellung „Japan Design 2008 – In-novation“ fand im Rahmen der weltgröß-ten Fachmesse für Innenausstattung statt,dem „Salone Internationale del Mobile“.Unterstützt von der „Japan Industrial De-

sign Promotion Organization“ zeigten 15führende japanische Hersteller Fahrzeuge,Haushaltsgeräte, Elektrogeräte, Haushalts -waren und weitere Produkte.Quelle: Fujitsu, Übersezung: nova-Institut

NEC: PLA-Bioplastik mit Form -gedächtnisZiel: Verbundwerkstoff mit PLA undKenaf in 10% aller Geräte bis 2010

Die Nano Electronics Research Laborato-ries des japanischen ElektronikkonzernsNEC haben Gehäuseschalen aus Bioplastikmit bis zu 90% Biomasseanteil entwickelt.Durch schrittweises Ersetzen von Polykar-bonat durch maisbasierte Milchsäure (Polylactic Acid, PLA) steigerten die Ent- wickler den Biomasseanteil in dem Ver-bundmaterial, das durch weitere Zusätzebiegesteif und hitzefest wird.

Hierfür setzt NEC auf Kenaf, die Fasereiner in Asien und Israel kultivierten hanf-ähnlichen Pflanze. Neben Kenaf bringtNEC weitere Additive in das Milchsäure-polymer ein. Als Flammhemmer dienen,statt der Halogene, Hitze absorbierendeMetallhydroxide. Das Ziel ist eine günstigeRecyclingeigenschaft – bis zur Kompostie-rung. Der Zusatz von 15% Kenaf erzieltnach Firmenangaben eine bessere Biege-steife und Hitzefestigkeit, als sie die aufPetroleum basierenden Kunstharze aufwei-sen. Die Schlagzähigkeit des PLA/Kenaf-Verbundmaterials erreicht mit 9,6 kJ/m²etwa die von konventionellem, mit Glasfa-sern verstärktem Material. Der Biegemo-dul liegt mit knapp 5 GPa wesentlichhöher, die Verarbeitungszeit beim Spritzgie-ßen verkürzt sich von 5 min auf unter 1 min. NEC will bis 2010 in 10% aller seiner Ge-räte Bioplastik mit Kenaf verwenden. Den

Ausweg aus der Kostenfalle sieht NEC imMehrwert durch neue Funktionalitäten: das„Formgedächtnis“ und leichtes Recycling.Handys mit Formgedächtnis lassen sichunter leichter Wärmeeinwirkung (miteinem Fön, bei 60°C) beliebig verwindenund verbiegen – etwa am Handgelenk tra-gen oder auf der Tischplatte aufrecht stel-len. Auf gleiche Weise kehren sie wieder inihre ursprüngliche Form zurück. Außer-dem schmilzt das Biomaterial oberhalb von160°C. Das vereinfacht das Recycling. DerEffekt des Formgedächtnisses beruht aufeiner thermoreversiblen Kreuzvernetzungder PLA-Moleküle.Quelle: VDI-Nachrichten

Datensammlung für BiopolymereFNR stellt Bioplastik-Kenndaten vor

Eine erste Version ihrer Biopolymer-Datenbank präsentierte die FachagenturNach wachsende Rohstoffe e.V. (FNR) zu-sammen mit der Fachhochschule Hannoverund der M-Base Engineering + SoftwareGmbH auf der Interpack 2008 im April.In der vom Bundesministerium für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz geförderten Datenbank sind alle fürKunststoffverarbeiter relevanten Kennda-ten zu den derzeit kommerziell verfügba-ren Biokunststoffen zusammengefasst.Dabei stehen die Rohstoffbasis und der Ge-brauchswert im Vordergrund.

Um interessierten Verarbeitern den Ein-stieg in die Biokunststoff-Technologie zuerleichtern und den Materialien so denMarktdurchbruch zu ermöglichen, soll dieBiopolymer-Datenbank anwendungsspezi-fische Material- und Kenndaten vollstän-dig verfügbar machen. Sie wird analog zubestehenden Datenbanken herkömmlicherKunststoffe die aktuellen Eckdaten derneuartigen Biopolymerwerkstoffe aus nach-wachsenden Rohstoffen zusammenfassenund zentral abrufbar machen. Die auf derMesse vorgestellte vorläufige Version ent-hält ausschließlich die verfügbaren Her-steller-Angaben. Die für 2009 geplanteEndversion soll später auch umfassende,unabhängig überprüfte Kennwerte bein-halten.Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.

Aktuell

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 5

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Braskem produziert lineares Bio-PolyethylenNeue Syntheseroute mit Bio-Buten

Als weltweit erster hat der brasilianischePetrokonzern Braskem nach Firmenanga-ben ein lineares Polyethylen aus 100%Nachwachsenden Rohstoffen erzeugt. DieHerstellung erfolgte durch den Einsatz vonBio-Buten in einer neu entwickelten Tech-nologie. Braskem erweitert damit sein Sor-timent an „grünem“ PE.

Die Ankündigung des neuen Materials istein weiteres Schritt in Braskems Biopoly-mer-Entwicklungsprogramm, das im Juni2007 mit der Produkteinführung seines ersten Biokunststoffs eingeleitet wurde,eines Polyethylens mit hoher Dichte(HDPE). Damit sollen Märkte mit hohenAnforderungen an Leistungsfähigkeit undQualität bedient werden, so in der Auto-mobilindustrie, bei Lebensmittelverpak-kungen und in den Bereichen Kosmetikund Körperpflege.

Laut Antonio Morschbacker, des für dieBraskem-Biopolymere verantwortlichenTechnikers, stellt die Entwicklung des linearen PE einen wichtigen technolo -gischen Sprung für Braskem dar, da dessenProduktion die Verwendung eines zweitenMonomers (niedermolekulare Moleküle alsAusgangsstoffe für die Polymere) vollstän-dig aus nachwachsenden Rohstoffen erfor-dert. Das heißt, neben Ethylen aus Zucker-rohr – eine Synthese, die Braskem bereitsbeherrscht – mussten die Forscher einenweiteren, neuen Weg nutzen, um Buten effizient aus erneuerbaren Quellen zu ge-winnen.Quelle: Braskem, Übersetzung: nova-Institut

Bayer: Qualitäts-Polyole mithohem PflanzenölanteilNeues Verfahren für PUR

Bayer MaterialScience hat eine innovativeProduktionstechnologie für die Herstel-lung von Polyurethan (PUR)-Hartschäu-men auf Basis nachwachsender Rohstoffeentwickelt. Durch die Kombination vonAlkoxylierung und Umesterung lassen sichPolyole mit hohen Anteilen an Pflanzenöl-komponenten und gleichzeitig mit demgewohnten Eigenschaftsspektrum sowie in

der bekannten strukturellen Vielfalt kon-ventioneller Polyole erhalten. Hartschaum-stoffe auf Basis der mit der neuenTech nologie hergestellten Natural Oil Po-lyols (NOP) zeigen bei Verwendung ver-schiedener gängiger Treibmittel Eigen-schaften, die denjenigen konventionellerProdukte keineswegs nach stehen, sonderndiese zum Teil sogar übertreffen. WährendPolyetherpolyole auf Basis von Zucker biszu etwa 30% aus erneuerbaren Anteilen be-stehen, ermöglicht die neue Technologiedie Herstellung von NOPs mit Gehaltenan nachwachsenden Rohstoffen zwischen40 und 70%. Aus diesen NOPs lassen sichHartschäume mit Anteilen von etwa 10 bis15% an natürlichen Rohstoffen produzie-ren. Die Markteinführung ist für die zweiteJahreshälfte 2008 geplant.Quelle: Bayer MaterialScience

Bald Seidenfolie statt PVC?Spinnenseide aus dem Labor

Extrem zugfest und gleichzeitig hochela-stisch: Spinnenseide fasziniert Materialfor-scher und Ingenieure. Der Traum, dasBiomaterial künstlich herzustellen, ist in-zwischen in greifbare Nähe gerückt. Wielässt sich am besten Spinnenseide indu-striell im großen Maßstab produzieren?Die Forscher nutzen gentechnisch verän-derte Mikroorganismen wie Bakterien derArt Escherichia coli. Dazu geben Biotechni-ker die Erbinformationen für das Spinnen-seidenprotein in die Bakterien, die sichdann in Bioreaktoren vermehren und dasSeidenprotein produzieren. Anschließendlässt sich diese Rohseide zu Vliesstoffenund Folien, zu Kugeln und Kapseln verar-beiten. Das Spinnen von Seidenfäden aberbleibt schwierig. Solcherart künstlich hergestellte Seiden-materialien sollen bald Einzug ins Alltags-leben halten, und zwar auch außerhalb derTextilbranche: Folien aus Seidenprotein lie-ßen sich nutzen wie Kunststofffolien ausPVC oder PE, sie besitzen aber eine bessereLuft- und Wasserdampfdurchlässigkeit. Alsbiologisch abbaubare Transporter von Me-dikamenten bieten sich Seidenkapseln an,die den Wirkstoff bis zu seiner Freisetzungim Körper schützen. In der Medizinschließlich laufen Studien mit Spinnen-seide für die Rekonstruktion von Nerven.Weitere Informationen: L. Römer, T. Scheibel:

Spinnen wie die Spinnen. In: Nachrichten aus der

Chemie 5/2008, S. 516.

BASF baut die Produktion biologisch abbaubarer Kunst-stoffe aus

Die BASF SE wird ihre Anlage zur Her-stellung des biologisch abbaubaren Kunst-stoffs Ecoflex am Standort Ludwigshafennach eigenen Angaben deutlich erweitern.Damit erhöht sich die Produktionskapazi-tät für Ecoflex von bislang 14.000 Jahres-tonnen um 60.000 Jahrestonnen. DieAn lagenerweiterung wird im dritten Quar-tal 2010 die Produktion aufnehmen. Eco-flex wird auf petrochemischer Basiser zeugt, jedoch auch als Beimischung fürbiobasierte Kunststoffe wie PLA dringendvom Markt benötigt. Das Material weistEigenschaften des klassischen Polyethylenauf, ist jedoch unter industriellen Kompo-stierbedingungen gemäß DIN EN 13432vollständig biologisch abbaubar.

Gleichzeitig wird die BASF in Ludwigsha-fen die Produktionskapazität für die Com-poundierung erhöhen, in der das neuentwickelte Produkt Ecovio hergestelltwird. Ecovio, ein Veredelungsprodukt vonEcoflex, besteht zu 45% aus dem nach-wachsenden Rohstoff Polymilchsäure(PLA), das aus Mais gewonnen wird.Mitden beiden Polymer-Werkstoffen Ecoviound Ecoflex gehört die BASF bereits heutezu den weltweit führenden Anbietern vonbiobasierten und bioabbaubaren Kunst-stoffen. Quelle: nova-Institut

Naturfasern

Vogtland Faser: Frischer Wind für HanfHanfanbau und-verarbeitung in Süd-thüringen künftig in einer Hand

Ab Herbst 2008 sollen auf dem Geländeeiner ehemaligen Schweinezuchtanlage inLäwitz (Landkreis Greiz/Thüringen) Hanf-fasern verarbeitet werden. Wie die Ostthü-ringer Zeitung berichtete, kündigte Dr.Albrecht Broßmann, Geschäftsführer derAgrargesellschaft Pahren Agrar bei einemBesuch des Thüringer Ministerpräsidenten

Aktuell

6 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

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Dieter Althaus eine Investition von rund1,3 Millionen € an, für die man auch För-dermittel von der Thüringer Aufbaubank(TAB) erwarte. Die Verarbeitungsmaschi-nen, die von der insolventen Greizer Cana-Tex GmbH übernommen wurden, stehenbereits am neuen Standort.Bei CanaTex war die Pahren Agrar schonals Lieferant im Boot, nimmt jetzt aberauch die Verarbeitung in die eigenenHände. Neben der Faserverarbeitung sol-len künftig auch die Hanfsamen verarbeitetwerden. Die für die Hanfverarbeitung insLeben gerufene VOFA GmbH & Co. KG(Vogtland Faser) soll fünf Arbeitsplätzeschaffen. Zu den Mitarbeitern gehört mitJohanna Schulz auch eine ehemalige CanaTex-Mitarbeiterin.

Angebaut wird Hanf von der Pahren Agrarseit acht Jahren. Damals mit 12 HektarSpitzenreiter in Thüringen, hat das Unter-nehmen inzwischen 80 Hektar mit derschnellwachsenden Faserpflanze bepflanzt.Die VOFA peilt insgesamt 400 Hektar Anbaufläche an, wofür sie Kooperations-partner braucht.Quelle: Pahern Agrar GmbH & Co. KG

Förderpreis für Schleifscheibemit 70% Hanf

Für ihren erstmals auf Naturstoff basieren-den Schleifteller wurde die Firma Gerd Ei-senblätter GmbH im November 2007 mitdem Förderpreis der Großhandels- und La-gerei-Berufsgenossenschaft ausgezeichnet.Bisher wurden Schleifscheiben auf der Basisvon künstlichen Mineralfasern (Glasge-webe) und Harzen wir Phenol und Epoxydhierfür verwendet. Der neue Trägertellerbesteht aus 70% Hanf und 30% Polypro-pylen, einem umweltfreundlichen Binde-mittel.

Gerade die besonderen Eigenschaften der„Plantex – Hanf-Hightech Compound Fä-cherschleifscheibe“ in Bezug auf Arbeits -sicherheit waren ein wichtiges Kriterium.So ist der Trägerteller elastischer als beiherkömmlichen Fächerschleifscheiben, waseine verminderte Vibration und eine ge-minderte Lärmbildung zur Folge hat.Durch eine patentierte Aufbereitungsme-thode werden bei den Hanffasern in Ver-bindung mit dem PP als Bindemittel sehrhohe Festigkeitswerte erreicht. Ein weitererwichtiger Aspekt ist, dass der Trägertellerselbsttrimmend ist und sich dadurch keinescharfen Kanten am Tellerrand bilden.Quelle: Gerd Eisenblätter GmbH

Elastomere und Duroplaste

Ligninzusatz kann Kautschuk-eigenschaften verbessern

Lignin – Abfallprodukt beziehungsweiseNebenerzeugnis der Holzverarbeitung –kann als Füllstoff die Eigenschaften vonKautschukmischungen verbessern. Zu die-sem Ergebnis kamen Forscher um PavolAlexy von der Slovak University of Tech-nology in Bratislava. Der Einfluss von Lignin auf den Verlauf des Vulkan isa -tionsprozesses, die Morphologie, die me-chanischen und dynamisch-mechanischenEigenschaften wurde analysiert. Es wurdensignifikante positive Einflüsse des modi -fizierten Lignins auf die Eigenschaften der untersuchten Kautschukcompoundsgefunden.Bei ihren Untersuchungen verwendeten dieWissenschaftler den Einfluss von dreiTypen von Ligninpulver – unmodifiziertund modifiziert – in Compounds mit na-türlichem und synthetischem Kautschuk.Dabei wirkte das Lignin als verstärkendeKomponente. Vor allem die mechanischen

Eigenschaften von Kautschukvulkanisatkann Lignin deutlich verbessern. Dieskonnte durch die Verwendung von Glyce-rin als Weichmacher für das Lignin erzieltwerden.

Die Ergebnisse stimmen die Forscher zu-versichtlich, dass mit Hilfe von Ligninbei-mischung künftig die Kosten für dieKautschukproduktion gesenkt und gleich-zeitig die mechanischen Eigenschaften vonKautschukprodukten verbessert werdenkönnten. Ende Mai waren die Preise fürNaturkautschuk in Tokio auf den höchstenStand seit 28 Jahren gestiegen. Für dieHersteller von Material auf Naturkau-tschuk-Basis wird daher das Argument derKostensenkung durchaus von Interessesein.Quelle: P. Alexy (2008): Application of Lignins in

Rubber Compounds. In: KGK – Kautschuk Gummi

Kunststoffe

Schuhe aus ThermoplastischemPolyurethan auf BiodieselbasisPreise wie petrochemische Produkte

Das brasilianische Unternehmen FormaxQuimiplan-Componentes para CalçadosLtda. brachte im Januar die erste indus -trielle Anwendung für thermoplastischesPolyurethan (TPU) aus pflanzlichen Quel-len auf den Markt. Als organischer Ölersatzund zur Herstellung von Schuh-Kompo-nenten dienen u.a. Soja, Mais, Sonnenblu-men und Rizinusöl (Biodiesel).

Die pflanzlichen TPU-Komponenten kom-men mit Petrochemie-ähnlichen Preisen imBereich von 0,70 brasilianischen Real (etwa0,27 €) auf den Markt. Die Gewinne für dieSchuhhersteller ergeben sich nach Firmen-angaben durch die Nachhaltigkeit der Pro-

Aktuell

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Bild: PLANTEXBild: Bayer Material Science

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dukte auf Basis von Thermogreen-Bio diesel:Sie seien vollständig recyclingfähig undsollen dem Verbraucher langfristig auchdurch eine Kostenreduktion nutzen. DieSchuhhersteller sollen die Endverbraucherzur Winter-Saison 2008 mit der „Thermo-green“ getauften Produktlinie beliefernkönnen.Quelle: Plasticker

Kautschuk aus Löwenzahnmilch

Nach einem Beitrag der Welt-online wol-len Biotechnologen der Universität Mün-ster Löwenzahn als Rohstoffquelle für dieIndustrie nutzbar machen. Das Verfahrenzur Gewinnung des Naturkautschuks ausder Gesamtpflanze ist bereits zum Patentangemeldet und soll nun über ein Konsor-tium aus der Universität Münster, mehre-ren Fraunhofer-Instituten, dem Julius-Kühn-Institut in Braunschweig und zweiIndustriepartnern zur Marktreife gebrachtwerden.

„Ein Zehntel des deutschen Gummibedarfskönnte sich durch die Blumen decken las-sen,“ so Dirk Prüfer an der UniversitätMünster. „Vorerst ließen sich Dichtungenund kleinere Reifen fertigen, um das Ver-fahren und die Elastizität des Gummis zutesten. Dazu müssten rund 10.000 Hektarbepflanzt werden. Pro Hektar lassen sichaus Löwenzahn-Wurzeln etwa 1.000 LiterMilch ernten.“ Dabei eignet sich der Rus-sische Löwenzahn besser als der GemeineLöwenzahn, so die Wissenschaftler. Der Löwenzahnkautschuk verursacht im Ge-gensatz zu herkömmlichem Kautschukkeine Allergien. Er soll daher auch als La -texersatz in Produkten wie Handschuhenoder Kondomen genutzt werden.Quelle: Welt Online

Aktuell

8 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Beispiele der chinesischen WPC-Produkte. Bild: Wood K plus

Bild: China Wood-Plastic Composites Union (CWPCU)

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WOOD-PLASTIC-COMPOSITES IN CHINA Ein Riese erwacht

„China zieht nach, auch bei der Produktionvon WPC.“ – so der Tenor des „1st Inter-national Symposium of Wood-Plastic Com-posite in China: Development and Prospects“in der Wissenschafts-Hauptstadt Xi’an am10. und 11. November 2007. Die Veran-staltung mit 200 chinesischen und 20 in-ternationalen Experten und Unternehmerndiente dem Erfahrungsaustausch und derEntwicklung neuer Projekte und Koopera-tionen und stand unter der Schirmherr-schaft der Nord-West Universität für Land-und Forstwirtschaft. Organisiert wurdendie Tage mit umfangreichem Programmvom Wood-Plastic Composite Council,welches in Peking als Einheit der ChinaPlastic Processing Industry Association an-gesiedelt ist.

Der Konferenzmanager war Wayne Song,der vor allem durch sein Engagement fürdas Unternehmen „Futuresoft TechnologiesInc.“ in den USA in der Branche bekanntist. Er hatte internationale Experten einge-laden, um die unterschiedlichen WPC-Welten zu präsentieren. Der amerikanischeMarkt wurde von Steve Van Kouteren vonPrincipia Partners und von Prof. DougGardner von der Universität Maine vorge-stellt. Frau Dr. Asta Eder vom Wood Kplus Marktforschung (Österreich) präsen-tierte den europäischen Marktüberblick.

Die Zielgruppe der Konferenz waren dieChinesischen Unternehmen und Instituteselbst, daher gab es teilweise bei einzelnenThemenblöcken keine englischen Überset-zungen. Zusätzlich zu den Marktübersich-ten umfasste das Programm die bekanntenWPC-Thematiken: Materialeigenschaften,Prozesstechnologie und Anwendungen. EinHighlight des Kongresses war die 15.000Tonnen Pilotanlage von Futuresoft Tech-nologies Inc. Der an das wissenschaftliche

Programm angeschlossene Ausflugstag er-möglichte den Aufbau von Kontakten zuchinesischen Produzenten und Ex perten.

WPC aus China auf ExpansionskursNeben diesen wissenschaftlichen Aktivi -täten suchen zunehmend und sehr konkretchinesische Produzenten den Zugang zueuropäischen, amerikanischen und japani-schen Kunden und Partnern. Dies wurdeauf der Kunststoffmesse K’07 in Düsseldorfbesonders deutlich: Viele bisher unbe-kannte Akteure präsentierten sich auf denasiatischen Gemeinschaftsständen in klei-nen Ausstellungsboxen und mit mehr oderweniger auffälligen Exponaten. Dabei han-delte es sich nahezu ausnahmslos um extrudierte Waren.

Doch es wird nicht leicht, diese außerhalbChinas abzusetzen: Während der amerika-nische Markt weitgehend von dortigen Un-ternehmen bedient wird, schafft zwar daswachsende Interesse europäischer Bauherrenneue Nischen, vor allem für Terrassenbo-denbeläge (Deckings), die Ansprüche dieserKunden sind jedoch ausgesprochen hoch.Um dem Verbraucher ein Minimum anvergleichbarer Qualität zu gewähren, hatder Verband der deutschen Holzwerkstoff-industrie e.V. (VHI) im Dezember 2007ein Gütesiegel für Terrassenbodenbelägeaus Holz-Polymer-Werkstoff geschaffenund in Österreich wurde mit der eben er-schienen ÖNORMEN-Serie ÖNORM B3031 und B 3032 WPC als Werkstoff genormt.

Bislang sind nur deutsche und belgischeProduzenten bekannt, die das Gütesiegeldes VHI anstreben; chinesische Produktedürften bereits an dem Kriterium „nurHolzbestandteile aus nachhaltiger Wald-wirtschaft“ scheitern: Im Reich der Mitte

handelt es sich nicht immer um WPC imklassischen Verständnis, da vielmals nichtdie namensgebenden Holzfasern eingesetztwerden, sondern Naturfasern von , Bambusund Maisstängel oder lokal in großen Men-gen und kostengünstig verfügbare Reis-schalen (Rice Husks). Der durchschnittlicheFaseranteil der WPC in China beträgt 40 bis 60%, also liegt er eher auf dem nied-rigeren Amerikanischen Niveau. Die haupt-sächlich verwendeten Polymere sind PEund PVC, es werden fast ausschließlich re-cycelte Materialien eingesetzt. Was eben-falls eher dem Nordamerikanischen als demEuropäischen Markt ähnelt.

Große Vielfalt im Chinesische WPC-MarktDas Fehlen der hohen Qualität der WPC-Materialien spielt offenbar für die Inlands-nachfrage keine Rolle; hier wächst derMarkt rasant und könnte schon bald inpuncto Produktionsmengen die europäi-schen Hersteller abhängen.

Marktchancen für WPC bestehen aus derSicht der chinesischen Experten im Inlandim Bereich Fußboden als Ersatz von MDFbei Fertigparkett, sowie in Plattenform alsErsatz von herkömmlichen Holzwerkstof-fen, da es wegen der VOC Problematik Zulassungsprobleme mit den derzeit imLand erzeugten Holzwerkstoffen gibt.Ebenso findet WPC in China Anwend -dungen bei Paletten, Innenverkleidung vonFenster und ganzen, formgepressten Türen.Möbel (auch im Außenbereich), Zaunsy-steme, Müllbehälter, Terrassendielen fürden öffentlichen Bereich, Automobilin -dustrie sowie im dekorativen Bereich.Damit wird in China WPC in Anwen-dungsbereichen eingesetzt, bei denen dieeuropäischen Hersteller (und Kunden) oft-mals noch zögerlich sind.

Verbundwerkstoffe

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Im Reich der Mitte tut sich einiges – auch in Sachen WPC (Wood-Plastic-Composites). Der Chinesiche WPC-Markt etwickelt sich rasant. Längst werden WPC-Bodenbeläge auch an repräsentativen Orten ver baut: Sobeispielsweise Teile der Promenade vor der Kulisse des Oriental Pearl Tower in Pudong/Shanghai.

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Für China lassen sich zurzeit ca. 250 Akteuren benennen. Davon sind 137 Pro-duzenten – mit einem geschätzten Pro-duktionsvolumen von 75.000 Tonnen imJahr 2006 und bei einem jährlichenWachstum zwischen 15 bis 30%. Weiterserwarten die chinesischen Produzenten al-lein aufgrund der Olympischen Spiele inPeking 2008 einen voraussichtlichenWPC-Verbrauch von 80.000 Tonnen.Damit könnte sich China schon bald zwi-schen den USA und Europa auf Platz zweider Weltproduktion vorgeschoben haben.Zu den größten Herstellern gehören diefolgenden Unternehmen: Benben, Future-soft Technologies, Graceworld, Guofeng,Hirp, Jufeng, Lesco und Newtech. Zusätz-lich zu den WPC-Produzenten sind an derMarktentwicklung Werkzeug- und For-menhersteller, Additivhersteller, Weiter-verarbeiter und Lohnverarbeiter beteiligt.

Günstige Produktionsbedingungen und geringe Materialkosten sprechen für diesenExpansionskurs. Nachteilig wirkt sich der-zeit noch technologische und logistischeRückstand der chinesischen Produzentenaus. Experten vermuten, dass die Produkti-onsgeschwindigkeit pro Stunde derzeit nuretwa 1/5 bis 1/3 der amerikanischen odereuropäischen Produktionseinheiten beträgt.Allerdings werden schon in wenigen Jahrendiese Defizite überwunden sein. Dazu trägtvor allem auch das starke Engagement ame-rikanischer und europäischer Maschinen-bauunternehmen bei, die ihre Technologiezunehmend dem chinesischen Markt auchüber Niederlassungen vor Ort anbieten. �

Michael Carus, Christian Gahle (nova-Institut), Asta Eder (Wood K plus)

Verbundwerkstoffe

10 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Verteilung der WPC Akteure in China, 2007 (n=250).

Quelle: Wood K plus, Wood-Plastic Composite Council, persönliche Information, 2008

Bild: CWPCU

Polymeranteil bei chinesischem WPC. Quelle: Herb Hutchison (2007): Global WPC

Extrusion Technology, Regional Differences & Economic Advantages. Proceedings, International

Symposium of Wood-Plastic Composite: Development and Prospects, 2007, Xi`an

Werkzeug-und Formhersteller: 91

Additivhersteller: 12

Weiterverarbeiter: 7 Lohnverarbeiter: 3

Produzenten: 137

Verteilung der WPC Akteure in China, 2007 (n=250)

Polymeranteil bei der Produktion von WPC in China

PVC15%

PP5%

Andere5%

PE75%

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Die Kunststoffmesse ChinaPlas in Shang-hai zeigte im April 2008 eindrucksvoll,dass das Wachstum in Ostasien bislang un-gebrochen ist; entsprechend stellten sichneue Rekorde bei den Aussteller- und Be-sucherzahlen ein: Über 72.000 Besucheraus fast 120 Ländern trafen diesmal aufrund 1.800 Aussteller. Geht die Steigerungim gleichen Tempo weiter, wird die China-Plas schon in absehbarer Zeit die NPE inChicago als weltweite Nr. 2 unter denKunststoffmessen ablösen.

Wood-Plastic-Composites (WPC)Während sich in Deutschland bislang nurwenige Maschinenbauer mit dem ThemaWood-Plastik-Composites (WPC) beschäf-tigen, gehört es bei chinesischen Extruder-herstellern inzwischen zum guten Ton,spezielle Extruder für WPC im Programmzu haben. Mehr als 20 Maschinenbauerzeigten auf der ChinaPlas 2008 in ShanghaiExtruder, die sich für WPC eignen. WPCgilt in China als der preiswerteste „Kunst-stoff“ überhaupt, mit einem breiten Anwendungsspektrum – wobei als Verar -beitungstechnik die Extrusion dominiert.Spritzguss und Presstechniken stellen bis-lang die Ausnahme dar.Für die Produktion von WPC werden vorallem wiederverwertete Kunststoffe wiePVC, PP und PE zusammen mit Holz-mehl, Reisschalen oder Bambusresteneingesetzt, allesamt sehr günstige Aus-gangs stoffe. Eine der wichtigsten Anwen-dungen sind Türen aus Hohlprofilen, dieals Ganze extrudiert werden und sich imInnenbereich zu sehr beliebten Produkten

entwickelt haben. Neben dem günstigenPreis werden als Kaufargumente das Inter-esse an „grünen“, umweltfreundlichen Pro-dukten und das Holzimage genannt.Fürden Außen- und Bodenbereich wird eineVielzahl von rechteckigen, quadra tischenund runden Profilen hergestellt, aus denengroßflächige Bodenbeläge, Gartenhäuser,Beschattungen für Autoparkplätze, Wand-verkleidungen und unterschiedlichste Büro-und Gartenmöbel produziert werden. DerPhantasie sind hier kaum Grenzen gesetztund der Besucher aus Europa und Nordame-rika kommt aus dem Staunen nicht heraus.Die Gesamtproduktionsmenge im Riesen-reich China ist nur schwer einzuschätzenund lag nach Angaben des chinesischenWPC-Verbandes „China Wood-PlasticComposites Union“ (GWPCU) im Jahr2007 zwischen 100.000 und 200.000 t, bis2010 sollen 500.000 t erreicht werden. Nahezu das gesamte Material wird am chi-nesischen Binnenmarkt abgesetzt.

Solche Zahlen machen diesen Markt natür-lich auch für deutsche Maschinenbauer in-teressant. So zeigte die ReifenhäuserGmbH aus Troisdorf ihre Compoundier-und Extrusionstechnik für WPC auf derChinaPlas. Und nicht nur das: Reifen -häuser organisierte eine eintägige WPC-Konferenz, auf der neben firmeneigenenVortragenden (Klaus Reifenhäuser, ThomasEisemann) Liu Jia (GWPCU), Herr Linder(Haller Formholz) und Michael Carus(nova-Institut) Präsentationen zur Thema-tik vortrugen. Das Interesse der chinesi-schen Unternehmen war groß und die

Teilnehmerzahl nur durch den Vortrags-raum auf ca. 70 begrenzt. In angeregtenDiskussionen ging es darum, welche Qua-litätsverbesserung mit deutschen Maschinenerreichbar ist und unter welchen Rahmenbe-dingungen die mit Reifenhäuser-Technikmögliche Produktionsgeschwindigkeit von1,8 m/s erreicht werden kann.

BiokunststoffeBiokunststoffe spielten auf der ChinaPlas2008 dagegen eine vergleichsweise geringeRolle. Immerhin gibt es in China inzwi-schen auch Produzenten für Stärkepoly-mere und PLA (Polymilchsäure) sowie diebekannten Produkte wie abbaubare Trage-taschen, Lebensmittelverpackungen undCa teringartikel. Diese sind primär für denExport nach Europa und Nordamerika gedacht und mit den entsprechenden Zer-tifikaten ausgerüstet. Es wird halt das pro-duziert, was auf den westlichen Märktennachgefragt wird. In China selbst findendie Produkte, vor allem aus Preisgründen,bislang keinen Markt.Weitere Anbieter von Biokunststoffenkamen aus Japan und den Philippinen. In-teressant war eine neue Entwicklung ausJapan, mit der durch ein Additiv normalesPP biologisch abbaubar wird: Durch oxi-dativen Abbau brechen die Kohlenstoff-ketten von PP auf.Die deutsche Uhde Inventa-Fischer zeigteihr Konzept einer PLA-Produktionsanlage,die leider immer noch auf eine erste indu-strielle Umsetzung warten muss. �

Michael Carus (nova-Institut)

Verbundwerkstoffe

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Repräsentativer Eingangsbereich aus WPC. Bild: CWPCU WPC setzt Trends in der Architektur: Jingwai Kultur- und

Kunstzentrum in Shanghai/ China. Bild: CWPCU

ChinaPlas 2008: WPC auf dem Weg zum Massenwerkstoff, Biokunststoffe ein noch kleiner MarktGroßes Interesse an deutscher Compoundier- und Extrusionstechnik

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In der aktuellen Diskussion um Rohstoff-preise und -verknappung gewinnen Werk-stoffe auf Basis nachwachender Rohstoffean Bedeutung. Der Einsatz dieser neuenWerkstoffe bleibt bisher aber oft hinter denErwartungen zurück. Die Gründe hierfürsind vielfältig, z.B. geringe Bekanntheit,neue Verarbeitungsmethoden, keine ge-nauen Kenntnisse über die Eigenschaften.Dieses Phänomen zeigt sich insbesondereauch bei den naturfaserverstärkten spritz-gießfähigen Kunststoffen. Das Urformver-fahren Spritzgießen kommt hauptsächlichin der Kunststoffverarbeitung zum Einsatz.Der Rohstoff wird zunächst plastifiziertund dann in das Spritzgießwerkzeug ein-gespritzt. Die Kavität des Werkzeugs bestimmt dabei Form und die Ober-flächenstruktur des fertigen Teils. ImSpritzgießverfahren sind heute nahezu be-liebig geformte Teile von wenigen zehntelGramm bis in den zweistelligen Kilo-gramm-Bereich herstellbar.Trotz der beschriebenen Problematik gibtin Deutschland aber bereits eine Reihe vonUnternehmen die sich auf naturfaserver-stärkte, spritzgussfähige Kunststoffe spe-zialisiert haben.

Der WerkstoffAls Matrixwerkstoff kommen grundsätzlichalle Kunststoffe in Frage, die bei Tempera-turen verarbeitet werden, die für Naturfasernunkritisch sind. Das ist im Wesentlichen derBereich von 170 bis 195 °C. Polypropylenist dabei heute in Europa der gebräuchlich-ste Matrixwerkstoff und auch mit einer pro-duzierten Menge von über 40 Mio. Tonnenpro Jahr einer der weltweit meistverbreite-ten Kunststoffe. Die Eigenschaften diesesteilkristallinen, thermoplastischen Werk-stoffs lassen sich in weiten Bereichen variie-ren, so dass er in vielen unterschiedlichenEinsatzgebieten Verwendung findet.

Aus ökologischen Erwägungen heraus wer-den neuerdings auch so genannte Biopoly-mere, wie z.B. Polymilchsäure (PLA) oderLignin besonders interessant.Das Spektrum der eingesetzten Fasernreicht von heimischen Fasern wie Gras,Flachs und Hanf, bis hin zu subtropischenund tropischen Fasern wie Sisal, Jute,Kenaf und Bambus.Neben den naturfaserverstärkten Werk-stoffen gibt es noch die Gruppe der WoodPlastic Composites. Dies sind Polymere diemit Holzmehl oder -fasern verstärkt wer-den. Ohne weitere Aufbereitung besitzendiese Partikel deutlich schlechtere Eigen-schaften als die oben erwähnten Fasern,haben also eher Füll- als Verstärkungscha-rakter. Da es sich meist um Beiprodukteder holzverarbeitenden Industrie handeltsind diese aber auch sehr preiswert.

Potenzial der WerkstoffeNeben den generellen Vorteilen, wie derweitgehenden CO2-Neutralität und dergrößeren Unabhängigkeit vom Erdölpreis,den der Einsatz Nachwachsender Rohstoffemit sich bringt, besitzen diese Werkstoffeauch eine ganze Reihe hochinteressanterEigenschaften, die eine Nutzung in einerVielzahl von Anwendungen ermöglicht.Neben den guten mechanischen Eigen-schaften sprechen vor allem ihre guten akustischen Eigenschaften und arbeitsme-dizinischen Vorteile gegenüber Glasfasernfür diese Materialien. So ist die Verwen-dung von naturfaserverstärktem Polypro-pylen in Bereichen mit Lebensmittel-kontakt im Vergleich zu glasfaserverstärk-tem PP problemlos möglich.

Naturfasern zeichnen sich gegenüber klassi-schen mineralischen Füll-/Verstärkungsstof-fen (Dichte zwischen 2,5 und 2,85 g/cm³)zunächst durch ihre geringe Dichte (ca. 1,5

g/cm³) aus. Daraus resultiert eine besondersbei hohem Füllstoffgehalt entsprechendniedrige Dichte des Natur faser-Com poundsim Vergleich zum Glasfaser- Compound.Insbesondere bei größeren Bauteilen ist dieWanddicke häufig nicht nur von der Bela-stung, sondern auch vom Fertigungsprozessoder anderen Randbedingungen abhängig.Für den Fall, dass der bisher eingesetzteglasfaser verstärkte Werkstoff, z.B. durch dieverfahrensbedingte Wanddicke, überdimen -sio niert ist, kann der NF-Werkstoff seineVorteile voll ausspielen.Um die mechanischen Eigenschaften na-turfaserverstärkter Kunststoffe besser ein-schätzen zu können werden diese mitfolgenden Polymerwerkstoffen verglichen:• PA66: Polyamid 66 • PA66-GF: Polyamid 66 / glasfaser-

verstärkt• PC/ABS: Polycarbonat / Acrylnitril-

Butadien-Styrol-Copolymer• POM: Polyoxymethylen• PP: Polypropylen • PP-GF: Polypropylen / glasfaserverstärkt• PP-NF: Polypropylen / naturfaser-

verstärkt• PP-T: Polypropylen / talkumgefüllt

Eine Untersuchung der Eigenschaften Stei-figkeit, Kerbschlagzähigkeit, Schwindungund Temperaturbeständigkeit zeigt deut-lich, dass Naturfasern im Gegensatz zu ein-fachen Füllstoffen wie Talkum eineverstärkende Wirkung haben. Abb. 1 zeigt,dass höher gefüllte Naturfaserverbund-werkstoffe in Punkto Steifigkeit durchausmit glasfaserverstärkten Werkstoffen mit-halten können und über den unverstärktenoder gefüllten Polymeren liegen.Bei der Betrachtung des zweiten Dia-gramms (Abb. 2) zeigt sich allerdings auchdas Problem dieser Werkstoffklasse; die geringe Schlagzähigkeit. Diese ist offenbar

Verbundwerkstoffe

12 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

NATURFASERVERSTÄRKTE KUNSTSTOFFE IM SPRITZGUSSVERFAHREN VERARBEITENPotenziale eines neuen Materials nutzen

Es steht heute bereits eine Vielzahl von hochwertigen naturfaserverstärkten Spritzgussgranulaten am Marktzur Verfügung. Gemessen an ihren technischen Eigenschaften sind diese durchaus in der Lage mit konven-tionellen Spritzgusspolymeren zu konkurrieren. Auch auf Grund der aktuellen Preisentwicklungen auf demRohstoffmarkt und einer sich verändernden gesellschaftlichen Wahrnehmung, werden diese Werkstoffe inZukunft größere Bedeutung erlangen.

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Kampagne zur industriellen Etablierung von Polypropylen-Spritzguss (PP-NF) und Wood-Plastic-Composites (WPC)

Um einen industriellen Markt für naturfaserverstärktespritzgussfähige Kunststoffe zu etablieren wurde eine In-formationskampagne ins Leben gerufen. Unter In genieu-ren, Konstrukteuren und industriellen Entscheidungs-trägern macht die Initiative diese neue Werk stoffklassebekannt und vermittelt Fachinformationen. PotenzielleAnwender können sich über einen Produktkatalog undim Internet informieren und bei Roadshows, Seminarenund Workshops mehr zum aktuellen Stand der Entwick-lungen bei Naturfaser-Spritzguss erfahren. Zudem setztder 6.N-FibreBase-Kongress den Schwerpunkt in diesemJahr auf Naturfaser-Spritzguss.

Internetpräsenz und Fachartikel: Eine Informationsplatt-form zu Naturfaser-Spritzguss stellt die Projektseite dar:Neben Infos und Terminen zur Kampagne bietet sie eineAnbieterliste sowie einen Dokumentenschrank mit Vor-tragsunterlagen mehrerer Veranstaltungen. Auch das Medienecho – mehr als 15 Fachartikel – dokumentiertdie Projektseite www.nova-institut.de/pp-nf.Produktkatalog: Die 16 an der Kampagne beteiligten Unternehmen stellen sich und ihre Produkte und An-wendungen in einem 82-seitigen Katalog vor. Der Kata-log kann auf der Projekthomepage kostenfrei heruntergeladen werden. Die Druckfassung ist gegen eineSchutzgebühr von 10€ erhältlich. Bestellung über dennova-Onlineshop:www.nova-institut.de/nr/ → nova-Shop Seminare und Workshops: Insgesamt bietet die Kam -pagne zehn Seminare und vier Workshops, die jeweilsauf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet sind.Rund 200 Teilnehmer haben sich auf den bisherigen Ver-anstaltungen der Kampagne über das Themenfeld infor-miert. Die nächsten Termine:

26. Juni 2008Fachseminar Naturfaser-Spritzguss für Techniker Süddeutsches Kunststoff Zentrum (SKZ), Würzburg

2. Halbjahr 2008Fachseminar Naturfaser-Spritzguss für die Automobil-industrie, Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe (AVK),FrankfurtWorkshop: Möglichkeiten der Konstruktion und Simulationmit naturfaserverstärkten Kunststoffen Workshop für Produ-zenten, Entwickler, Konstrukteure und Designer

22. – 23. September 20086.N-FibreBase-Kongressim Rahmen der 11. Internationale AVK-Tagung für verstärkteKunststoffe und technische Duroplaste mit CompositesEurope, Essen

Förderung: Die Kampagne wird gefördert von der Fach-agentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) als Projekt-träger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz (BMELV) (FKZ 22018706).

Kampagnenteamnova-Institut GmbH, Hürth • M-Base Engineering + SoftwareGmbH, Aachen • Hochschule Bremen/ Bionik/ Professur Bio-logische Werkstoffe • Scheben Scheurer und Partner SSPAgentur für Kommunikation GmbH, Hürth

Die folgenden Produzenten sind vertreten: Amorim Deutschland GmbH & Co. KG •Biowert IndustrieGmbH •Dr. Pohl Textil- und Thermoplast GmbH • FiberGranGmbH Co. KG • FKuR Kunststoff GmbH • Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht• GreenGran Europe GmbH • Holstein Flachs GmbH • Jelu-Werk J. Ehrler GmbH & Co.KG • PMG Geotex GmbH • J.Rettenmaier & Söhne GmbH + Co. KG • Kosche Profilum-mantelung GmbH • Linotech GmbH & Co. KG • MöllerTechGmbH, Möller Flex GmbH • PMG Geotex • Tecnaro GmbH •Werzalit GmbH + Co. KG

in der Struktur der Naturfasern begründet.Verbesserungen sind daher nur schwierigzu erzielen. Als viel versprechender Lö-sungsansatz für dieses Problem hat sich dieBeimischung anderer Faserarten, wie Cot-ton oder auch regenerierten Zellulosefasernerwiesen. Diese Fasern weisen sich andersals die festen und steifen Bastfasern deut-lich höhere Bruchdehnungen auf, wodurchsich in der Mischung eine deutliche Ver-besserung der Schlagzähigkeit bei einer nurwenig verringerten Steifigkeit ergibt. Ein weiterer Vorteil von PP-NF und WPCzeigt sich bei der Temperaturbeständigkeitund den Schwindungswerten. Durch dieNaturfaserverstärkung wird der möglichEinsatzbereich um bis zu ca. 20° im Ver-gleich zu reinen oder talkumgefüllten Polypropylen angehoben. Die Schwin-dungswerte sind zwar für PP-Bastfasernicht ganz so gut wie für WPC, jedoch istdie Schwindung gerade im Vergleich zuglasfaserverstärktem Polypropylen fast iso-trop. In Bereichen, in denen PC/ABShauptsächlich auf Grund seiner Tempera-turbeständigkeit und Schwindung, undnicht wegen seiner hohen Schlagzähigkeit,eingesetzt wird, ergibt sich ein erhebliches

Substitutionspotenzial für NFK, da es preis-lich deutlich unter PC/ABS liegt.

AusblickAufgrund der aufwändigeren Anlagentech-nik und den geringen Produktionsmengenliegen die Kosten für NFK mit einer Preis-spanne von 1,30 € bis 3,30 €/kg für ein PP-NF Granulat heute noch über denen vonkonventionell gefüllten und verstärktenPolymeren auf petrochemischer Basis.Durch die große Unabhängigkeit vomRohöl zeigten sich die Preise für einheimi-sche Naturfasern in den letzten Jahren abersehr stabil, sodass zukünftig mit größererPreisattraktivität zu rechnen ist. SteigendeProduktionsmengen und weiterentwickelteAnlagentechnik werden diesen Effekt si-cherlich noch verstärkten. �

Frank Otremba, Dr. Erwin Baur (M-Base Engineering + Software GmbH),Tim Huber, Prof. Dr. Jörg Müssig(Hochschule Bremen)Gekürzt; vollständige Fassung siehe

www.nachwachsende-rohstoffe.info, Meldung von

2008-04-07.

Weitere Informationen: www.n-fibrebase.net

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 13

Abb. 1: Steifigkeit. Bild: nova-Institut

Abb. 2: Schlagzähigkeit. Bild: nova-Institut

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PA66-GF

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6. N-FibreBase-Kongress www.n-fibrebase.net

22. und 23. September 2008Messe/Congress Center Essen

Institute und Unternehmen stellen ihre neuen Entwicklungen,Werkstoffe und Produkte vor!Welche Werkstoffe der Zukunft können Sie schon heute einsetzen?

■ Naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFK) ■ Fokus: Naturfaser-Spritzguss■ Wood-Plastic-Composites (WPC)■ Weitere thermo- und duroplastische NFK-Verarbeitungsverfahren

Der Kongress ist praxisorientiert und diskussionsoffen undwendet sich an Entscheider und Entwickler, Produzenten undTechniker, Händler und Anwender.

Veranstalterund Partner

im Rahmen der 11. Internationalen AVK-Tagung für verstärkte Kunststoffe und technische Duroplastesowie der Fachmesse COMPOSITES EUROPE

14 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

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Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 15

6. N-FibreBase-Kongressim Rahmen der 11. Internationalen AVK-Tagung für verstärkte Kunststoffe und tech nische Duroplaste, 22. und 23. September 2008, Messe/Congress Center Essen sowie der Fachmesse COMPOSITES EUROPE

22. September 2008

11. Internationale AVK-Tagung für verstärkte Kunststoffe und technische Duroplaste mit 6. N-FibreBase-Kongress

Plenarvorträge

Mittagspause

AVK-Reihe A AVK-Reihe B 6. N-FibreBase-Kongress

Session 1: Naturfaser- und WPC-Spritzguss

AVK BRANCHENTREFF / COMPOSITES Night mit AVK-Innovationspreisverleihung

23. September 2008

Session 2: Marketing und KommunikationSession 3: Konstruktion

Mittagspause

Session 4: Spezielle Verarbeitungstechnologien für Naturfasern und WPC

Ende der Veranstaltung, Pressekonferenz

Zeit für Messerundgang

Anmeldung: www.n-fibrebase.net

Kosten: 325 € zzgl. 19% MwSt. für zwei Tage inkl.Abendbuffet und Messeeintritt

Kongressort: Messe Essen GmbH, Norberstraße45131 Essen, www.messe-essen.de

Weitere Links: www.avk-tv.dewww.composites-europe.comwww.nova-institut.de/pp-nf

Medienpartner:

VeranstalterIndustrievereinigung Verstärkte

Kunststoffe e.V. (AVK)nova-Institut GmbHM-Base Engineering + Software GmbHHochschule Bremen/BIONIK

Ansprechpartner nova-Institut GmbHChemiepark Knapsack, Industriestraße,

50354 Hürth, Deutschland

Dipl.-Gwl. Christian GahleTel. +49(0)2233– 4814-48 [email protected]

Dipl.-Geogr. Dominik VogtTel. +49(0)2233– 4814-49 [email protected]

www.nova-institut.de/pp-nf

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Naturfaserverstärkte Kunststoffe – ein Material mit ZukunftDie Industrie steht am Anfang einer „Rohstoffwende“. In Zeiten dauerhaft steigender Erdölpreise erreichen herkömmliche Kunststoffe Preisni-veaus, die die Frage nach Alternativen aufwerfen. Viele Unternehmen sind auf der Suche nach neuen, erdölunabhängigen und CO2-neutralenWerkstoffen. Naturfaserverstärkte Kunststoffe können hier eine Alternative sein. Ihre technische Reife und ihr Einsatzspektrum sind hoch, ihreProduktionskosten sind in vielen Anwendungen konkurrenzfähig. Insbesondere Polypropylen-Naturfaser-Spritzguss (PP-NF) und Wood-Plastic-Composites (WPC) bilden attraktive Alternativen zu den bisherigen Massenkunststoffen. Dementsprechend groß ist das Interesse der Industriean diesen „grünen“ Werkstoffen.

Lernen Sie auf dem N-FibreBase-Kongress die führenden Entwickler, Produzenten und Anwender kennen! Prüfen Sie, ob auch in Ihrem Unter-nehmen Naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFK) eine attraktive Alternative oder Ergänzung darstellen könnten. Aktuell werden NFK vor allemin der Automobil-, Bau- und Möbelindustrie eingesetzt. Zur Sprache kommen unterschiedliche Verfahren wie Compoundierung, Spritzguss, Ex-trusion, Formpressen, Thermoformen und Matrizes wie Thermoplaste und Duroplaste sowie Biokunststoffe.

„Bislang fand der N-FibreBase-Kongress im gemütlichen EuroMedia-Hotel in Hürth bei Köln mit begrenzter Teilnehmerzahl statt. Angeregt durchdie steigende Nachfrage haben wir dieses Jahr die Chance ergriffen, den Kongress im Rahmen der AVK-Jahrestagung und der Fachmesse COM-POSITES EUROPE weiter zu entwickeln und neu aufzustellen. Wir möchten unseren Teilnehmern hierdurch einen erheblichen Mehrwert in Formvon neuen Geschäftskontakten bieten. Gleichzeitig werden wir versuchen, durch die Raumgestaltung die bisher geschätzte Atmosphäre, diestets zu intensiven Diskussionen anregte, auch im Essener Congress Center zu realisieren.“ (Michael Carus, GF nova-Institut GmbH)

Der 6. N-FibreBase-Kongress findet im Rahmen der „Kampagne zur industriellen Etablierung von Polypro pylen- Naturfaser-Spritzguss (PP-NF) und Wood-Plastic-Composites (WPC)“ statt, gefördert von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffee.V. (FNR), FKZ: 2201 8706.

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Montag, 22.09.2008

ab 09:30 Anreise und Empfang

10:30 Jürgen H. Aurer, Präsident (AVK e.V., Frankfurt): Eröffnung und Begrüßung

Dr. Wolfgang Reiniger, Oberbürgermeister (StadtEssen): Grußworte

Plenarvorträge (AVK organisiert)

11:00 Prof. Dr. Rainer Gadow (Universität Stuttgart, FakultätMaschinenbau (IFKB)): „Der Blick über den Tellerrand“: Leichtbau durch Metall Matrix Verbundwerkstoffe

11:30 Dr. Elmar Witten (AVK e.V., Frankfurt): Composites-Markt-entwicklung und Trends Europa

12:00 Michael Carus (nova-Institut GmbH, Hürth): „Neue Märkteund Anwendungen“: Biowerkstoffe in Europa – Status undAusblick

12:30 Prof. Dr.-Ing. Sylvia Rohr (IMA GmbH, Dresden): Komplex,dynamisch, global – Chance und Herausforderung Zukunft

13:00 Mittagspause

Reihe A (AVK) – Reihe B (AVK) – N-FibreBase-KongressDas folgende Programm bezieht sich allein auf den N-FibreBase-Kongress; das Programm der AVK siehe dort.

Session 1 – Naturfaser- und WPC-SpritzgussModeration: Dr.-Ing. Erwin Baur (M-Base Engineering +

Software GmbH, Aachen)

14:00 Christian Gahle (nova-Institut GmbH, Hürth): Naturfaser-und WPC-Spritzguss in Deutschland: Anwendungen undMärkte

14:35 Prof. Dr.-Ing. Jörg Müssig (Hochschule Bremen, Bionik): Vom grundlegenden Verständnis der Struktur der Naturfa-sern zum gezielten Design der Werkstoffeigenschaften

15:05 Jörg Golombek (Werzalit GmbH & Co. KG, Oberstenfeld):Besonderheiten beim WPC-Spritzguss: Technik und Produkte

15:35 Kaffeepause

Moderation: Christian Gahle (nova-Institut GmbH, Hürth)

16:15 Hermann W. Rutsch (MöllerFlex GmbH, Delbrück): Erfah-rungen mit Naturfaser-Anwendungen in Serienprodukten

16:50 Dr. Rémy Stoll (nanocuir, Graz/Österreich): Thermoplas-tisches Leder für Spritzguss und Extrusion

17:20 Michael Fischer (Horst Müller Kunststoffe GmbH & Co. KG,Lichtenfels): Kork/TPE – Design und Funktion

17:50 Martien van den Oever (Wageningen UR – Biobased Pro-ducts, Wagenin-gen/NL), Prof. Dr.-Ing. Jörg Müssig (Hoch-schule Bremen), Benjamin Beck (Hochschule Bremen): Processing window of Natural fibre-PLA composites

ab 19:00 Einlass Composites Night

19.30 Composites Night / BRANCHENTREFF Saalbau(gem. mit AVK und Ausstellern der Composites Europe)

Dienstag, 23.09.2008

ab 08:30 Einlass

Session 2 – Marketing und KommunikationModeration: Christian Gahle (nova-Institut GmbH, Hürth)

09:00 Dr. Hans Scheurer (Scheben Scheurer & Partner(SSP), Hürth): Marketingstrategien für Biowerkstoffe

Session 3 – KonstruktionModeration: Prof. Dr.-Ing. Jörg Müssig (Hochschule Bremen,

Bionik, Bremen)

09:35 Frank Otremba, Dr.-Ing. Erwin Baur (M-Base Enginee-ring + Software GmbH, Aachen): Konstruieren mit Natur-faserverstärkten Werkstoffen

10:05 Dr. Peter Gerth (KAT-Kompetenzzentrum an der Hoch-schule Magdeburg-Stendal): Haftung und Geruch beiNaturfaser-Werkstoffen

10:35 Kaffeepause

Session 4 – Spezielle Verarbeitungstechnologie für Naturfasern und WPCModeration: Michael Carus (nova-Institut GmbH, Hürth)

11:15 Cord Grashorn (Linotech GmbH&Co.KG, Waldenburg): Naturfaserverstärkte Kunststoffe – Überblick aktueller Serienanwendungen

11:50 Willem Böttger (NPSP Composieten BV, Haarlem/Nie-derlande): From natural fibre reinforced composites tofully bio based composites in RTM technology

12:20 Mittagspause

13:00 Andreas Spengler (R+S Technik GmbH, Offenbach),Thimo van Gessel (Herbert Olbrich GmbH & Co. KG, Bocholt): Innovatives Konzept einer modularen, flexiblenund produktunabhängigen Thermoformanlage für auto-mobile Innenverkleidungen

13:30 Stephan van der Steen (Renolit GOR, Drolshagen-Schürholz): WPC-Plattenwerkstoffe mit spezieller Ver-stärkung

14:00 Ch. R. König, A. Decker, Prof. Dr.-Ing. D.H. Müller,Prof. Dr.-Ing. K.D. Thoben (Universität Bremen): Theo-retische Vorhersage der akustischen Eigenschaften vonFaserverbundwerkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen

ab 14:30 Zeit zum Besuch der COMPOSITES EUROPE(im Eintrittspreis enthalten)

14:30 Pressegespräch (gemeinsam mit AVK)

16:00 Studententreff (Veranstaltung der AVK)

Mittwoch, 24.09.2008 / Donnerstag, 25.09.2008

Fachmesse COMPOSITES EUROPE (im Eintrittspreis enthalten)

6. N-FibreBase Kongress 2008: Programm

16 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

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Sponsoring

Selbstverständlich freuen wir uns, wenn SieSponsor werden. Sie möchten Ihr Logo hier, aufdiesem Flyer, und auf der Webseite sehen? Spre-chen Sie das Team vom nova-Institut an!

Auch der AVK bietet Ihnen in diesem Jahr wiederdie Möglichkeit, im Rahmen des Tagungssponso-rings, für Ihr Unternehmen zu werben. Mit den er-warteten ca. 500 Ta gungsteilnehmern und dieAnbindung an die COMPOSITES EUROPE bietetsich Ihnen hierzu ein hervorragendes Forum.

Für Fragen steht Ihnen Frau Zarbock je der zeit zur Verfügung. Bitte sprechen Sie sie unter Tel.: +49 (0)69 - 27 10 77 13 an oder senden Sieeine E-Mail an:

[email protected]; im Internet unter www.avk-tv.de.

Aussteller willkommen!

Der Kongress findet im Rahmen der Messe COMPOSITES EUROPE statt, daher haben Sieumfangreiche Möglichkeiten, einen Messestand zu realisieren.

Werden Sie Teil der größten deutschen B2B-Plattform für faserverstärkte Kunststoffe!

Kontakt und Beratung für den Bio-Materials PavilionFrank Mertz: Tel.: +49 (0)211 - 90 19 12 27 oder E-Mail: [email protected]. Bitteweisen Sie auf das Stichwort „Biowerkstoff“ hin.

Weitere Ausstellerinformationen auf der Webseite der COMPOSITES EUROPE: www.composites-europe.com

23.-25. September 2008 • Messe Essen • www.composites-europe.com

Veranstalter: Partner:

Die größte Messe im

größten europäischen

Markt. Seien Sie dabei!

In Kooperation mit:

www.aluminium-messe.com

3. Europäische Fachmesse & Forum für Verbundwerkstoffe, Technologie und Anwendungen

COMPOSITES EUROPE

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 17

Wer in der Wikipedia zum Thema Nach-wachsende Rohstoffe recherchiert, findetneben ausgezeichneten Artikeln zahlreicheunvollständige oder veraltete Beiträge.Viele Begriffe fehlen noch ganz.

Mit Mitteln des Bundesministeriums fürErnährung, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz (BMELV) fördert die Fachagen-tur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

seit 2007 die Aufbereitung des Themas inder freien Online-Enzyklopädie.

Ziel des bis 2010 laufenden Projekts„Nachwachsende Rohstoffe im Wikipedia-Online-Lexikon“ (FKZ: 22028206) ist es,zum Ausbau und der Verbesserung derneutralen und aktuellen Fachinformationenzu Nachwachsenden Rohstoffen beizutra-gen, die der Öffentlichkeit in der Wikipediazur freien Verfügung stehen. Inhalte wer-den ergänzt, aktualisiert und mit Wikipedia-Artikeln aus verwandten Themenbereichenverlinkt sowie um Verweise auf weiterfüh-rende Informationen ergänzt.

Nach der Aufnahme und Strukturierungdes Artikelbestands werden nun Expertenzu Nachwachsenden Rohstoffen gesucht,die zur Ergänzung und Verbesserung derInhalte beitragen. Insgesamt sollen über

150 Artikel neu geschaffen werden, für etwa330 bereits vorhandene Beiträge stehenÜberarbeitungen an. Autoren bestimmenden Umfang ihrer Beteiligung selbst undkönnen auf intensive Unterstützung derProjektpartner zählen.

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Weitere Informatioen stehen auf der Projekt -webseite zur Verfügung:� Informationen und Dokumente zum FNR-Projekt � Liste der relevanten Stichworte� Schulungsunterlagen und � Dokumentation von Projektworkshops � www.nova-institut.de/Wikipedia

AnsprechpartnerFlorian Gerlach (Koordination und Redaktion)[email protected] 02233/48-1443Denis Barthel (Technik und Realisation)[email protected] Telefon 0201/5207550

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia

Page 18: Das Nachrichten-Portal Biowerkstoff-Reportnova-institut.de/pdf/08-06_biowerkstoff-report.pdf · Biowerkstoff-Report Neues Magazin für den Werkstoffmarkt der Zukunft Seite 3 Verbundwerkstoffe

Biowerkstoffe – Die Defi nition

Der Begriff „Biowerkstoffe“ wird erst seit wenigen Jahren verwendet und soll eine Vielzahl neuer biobasierter Werkstoffe zusammenführen. Wenn es auch noch keine „offi zielle“ Defi nition gibt, so verwendet das nova-Institut den Begriff in fol-gender Bedeutung:

Biowerkstoffe sind Werkstoffe, die vollständig oder in relevantem Maße auf Agrarrohstoffen oder Holz basieren. Typische Agrarrohstoffe – in diesem Kontext auch Nachwachsende Rohstoffe genannt – sind u.a. Stärke, Zucker, Pfl anzenöle und Cellulose (Holz, Naturfasern, Stroh) sowie spezielle Biomoleküle wie Lignin oder Kautschuk. Der Anteil dieser Agrarrohstoffe im Werkstoff soll mindestens 20 % betragen.

Von „Neuartigen oder innovativen Biowerkstoffen“ spricht man in Abgrenzung zu traditionellen Biowerkstoffen wie Span- oder Tischlerplatte. Die Neuen werden meist mit modernen Verfahren der Kunststofftechnik wie Extrusion, Spritzgießen oder Tiefziehen verarbeitet.

Herausgeber

Partner

BIB‘09Branchenführer Innovative Biowerkstoffe 2009

Reservieren Sie jetzt!Mindestaufl age 5.000 Exemplare

18 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Page 19: Das Nachrichten-Portal Biowerkstoff-Reportnova-institut.de/pdf/08-06_biowerkstoff-report.pdf · Biowerkstoff-Report Neues Magazin für den Werkstoffmarkt der Zukunft Seite 3 Verbundwerkstoffe

Biowerkstoffe mit zweistelligen ZuwachsratenDie Zeit ist reif für einen Branchenführer

Nach mehr als zwanzig Jahren Forschung und Entwicklung zeigen Biowerkstoffe seit etwa fünf Jahren zunehmend Markterfolge und beginnen sich, ausgehend von Spezialanwendungen, auch in Massen märkten zu etablieren.

Industrie und Verbraucher interessieren sich aufgrund von Umwelt- und Klimaschutz, Schonung endlicher Ressourcen, fort-schreitenden Preissteigerungen bei herkömmlichen

Kunststoffen sowie strenger werdenden Auflagen bei der Entsorgung immer stärker für Biowerkstoffe. Viele Biowerkstoffe haben inzwischen eine hohe technische und ökonomische Reife erreicht, so dass ihre Einsatzhürden heute geringer als je zuvor sind. Hinzu kommen besondere und zum Teil einzigartige Eigenschaften in Bezug auf Optik, Haptik oder auch biologische Abbaubarkeit, die ganz neue Anwendungsfelder erschließen können. Insbesondere die bessere CO2-Bilanz von Biowerkstoffen interessiert Unternehmen, die bei ihrer Werkstoffwahl proaktiv werden und nicht auf neue Regularien der Politik warten wollen.

Nach Schätzungen des nova-Instituts werden im Jahr 2008 in der EU bereits über 400.000 t neuartige Biowerkstoffe in der Produktion eingesetzt. Die Potenziale liegen mit einigen Mio. Tonnen aber erheblich höher und können nur erschlossen wer-den, wenn die potenziellen Kunden besser über das breite Angebot an unterschiedlichsten Biowerkstoffen und die Vielzahl an Produzenten und Lieferanten informiert sind. Hier gilt es noch erhebliche Defizite zu überwinden, denn immer noch finden potenzielle Kunden nicht den passenden Anbieter und die Produzenten nicht ihre Kunden.

Genau hier möchte der Branchenführer Innovative Biowerkstoffe BIB’09 ansetzen und allen potenziellen Kunden einen mög-lichst vollständigen Überblick über den Gesamtmarkt der neuartigen Biowerkstoffe geben.

Im Mittelpunkt stehen Produzenten und Lieferanten von Biowerkstoffen und Produkten aus Biowerkstoffen. Aufgenommen werden nur solche Unternehmen, die aktuell in der Lage sind, entsprechende Biowerkstoffe bzw. Produkte

zu liefern. Solche Unternehmen präsentieren sich und ihre Produkte auf mindestens einer Doppelseite.Im zweiten Teil des Branchenführers finden sich Rohstofflieferanten, Maschinenbauer, Verbände und Forschungseinrich-

tungen, die im weiten Feld der Biowerkstoffe tätig sind.Insgesamt möchte der BIB’09 die gesamte neue Branche der Biowerkstoffe aufzeigen. Neben „klassischen“ Akteuren der

Chemischen und Kunststoff-Industrie finden sich zahlreiche neue Akteure vom Spin-Off aus Forschungseinrichtungen bis hin zu Traditionsunternehmen aus dem Holzbereich, die sich neue Anwendungsfelder erschließen möchten. Allen gemeinsam ist, dass sie die neue Werkstoffgruppe Biowerkstoffe nach vorne bringen.

Michael Carus, Geschäftsführer der nova-Institut GmbH

Biowerkstoffe teilen das Schicksal aller innovativen Markteinsteiger. Sie verursachen hohe Investments – und gleichzeitig ist es schwierig mit ihnen Geld zu verdienen. Entsprechend gering fallen die Budgets für Marketing und Kommunikation aus. Folge: Die Chance, die Investments zu amortisieren, wird kleiner. Der Return of Invest verlangsamt sich. Ein Teufelskreislauf, aus dem es schwer wird auszubrechen.

Das kann man beklagen – oder etwas dagegen unternehmen! Wenn die Geldtöpfe nicht üppig gefüllt sind, ist Kreativität gefragt. SSP hat sich seit Jahren auf das Marketing und die Kommunikation unter derart erschwerten Bedingungen spezialisiert. Eines der Patentrezepte heißt „Vernetzung“. Markttransparenz ist gerade in der Phase des Markteinstiegs ein wichtiger Kom-munikations- (und damit Geschäfts-) Beschleuniger. Wenn die Marketing-Ressourcen knapp werden, gilt es, Synergien für sich und andere herzustellen. Dabei ist die bei Unternehmern genetisch programmierte Angst vorm Wettbewerb meist hinderlich. Wer sie einmal überwunden hat, wer Plattformen wie die hier entstehende bespielt, weiß, dass Nutzen und Nachhaltigkeit die überzeugenderen Argumente sind. In diesem Sinne laden wir Sie ein, werden Sie Partner auf der neuen Plattform von BIB 09.

Dr. Hans Scheurer, Scheben Scheurer & Partner, Hürth

Organisatorische HinweiseDer BIB wird am 03. Dezember 2008 auf dem internationalen Kongress Rohstoffwende & Biowerkstoffe in Köln präsentiert (Link zum Kongress: www.rohstoffwende.de). Schicken Sie uns daher ALLE Beiträge für den Katalog bis zum 30. September 2008.

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Produktkatalog „Naturfaser-Spritzguss“ (www.nova-institut.de/pp-nf) ist eine Auflage von mindestens 5.000 Stück geplant; abhängig von der Anzahl der Unternehmen und deren eigener Nachfrage kann die Auflage auch weiter erhöht werden. Der Seitenumfang richtet sich ebenfalls nach den Unternehmensbeiträgen. Der Katalog erhält eine ISBN-Nummer und wird auch über den Buchhandel vertrieben.

Aktuelle Informationen zum BIB‘09, Formulare zur Teilnahme und den Fortschritt des BIB‘09 finden Sie im Internet: www.biowerkstoff.info

Nach mehr als zwanzig Jahren Forschung und Entwicklung zeigen Biowerkstoffe seit etwa fünf Jahren zunehmend Markterfolge und beginnen sich, ausgehend von Spezialan-wendungen, auch in Massen märkten zu etablieren.

Industrie und Verbraucher interessieren sich aufgrund von Umwelt- und Klimaschutz, Schonung endlicher Ressour-cen, fortschreitenden Preissteigerungen bei herkömmlichen Kunststoffen sowie strenger werdenden Auflagen bei der Entsorgung immer stärker für Biowerkstoffe. Viele Biowerk-stoffe haben inzwischen eine hohe technische und ökono-mische Reife erreicht, so dass ihre Einsatzhürden heute ge-ringer als je zuvor sind. Hinzu kommen besondere und zum Teil einzigartige Eigenschaften in Bezug auf Optik, Haptik oder auch biologische Abbaubarkeit, die ganz neue Anwen-dungsfelder erschließen können. Insbesondere die bessere CO2-Bilanz von Biowerkstoffen interessiert Unternehmen, die bei ihrer Werkstoffwahl proaktiv werden und nicht auf neue Regularien der Politik warten wollen.

Nach Schätzungen des nova-Instituts werden im Jahr 2008 in der EU bereits über 400.000 t neuartige Biowerk-stoffe in der Produktion eingesetzt. Die Potenziale liegen mit einigen Mio. Tonnen aber erheblich höher und können nur erschlossen werden, wenn die potenziellen Kunden besser über das breite Angebot an unterschiedlichsten Biowerk-stoffen und die Vielzahl an Produzenten und Lieferanten informiert sind. Hier gilt es noch erhebliche Defizite zu überwinden, denn immer noch finden potenzielle Kunden nicht den passenden Anbieter und die Produzenten nicht ihre Kunden.

Genau hier möchte der Branchenführer Innovative Bio-werkstoffe BIB’09 ansetzen und allen potenziellen Kunden einen möglichst vollständigen Überblick über den Gesamt-markt der neuartigen Biowerkstoffe geben.

Im Mittelpunkt stehen Produzenten und Lieferanten von Biowerkstoffen und Produkten aus Biowerkstoffen. Aufge-nommen werden nur solche Unternehmen, die aktuell in der Lage sind, entsprechende Biowerkstoffe bzw. Produkte zu liefern. Solche Unternehmen präsentieren sich und ihre Produkte auf mindestens einer Doppelseite.

Im zweiten Teil des Branchenführers finden sich Rohstofflie-feranten, Maschinenbauer, Verbände und Forschungseinrich-tungen, die im weiten Feld der Biowerkstoffe tätig sind.

Insgesamt möchte der BIB’09 die gesamte neue Branche der Biowerkstoffe aufzeigen. Neben „klassischen“ Akteuren der Chemischen und Kunststoff-Industrie finden sich zahlreiche neue Akteure vom Spin-Off aus Forschungseinrichtungen bis hin zu Traditionsunternehmen aus dem Holzbereich, die sich neue Anwendungsfelder erschließen möchten. Allen gemein-sam ist, dass sie die neue Werkstoffgruppe Biowerkstoffe nach vorne bringen.

Michael Carus, Geschäftsführer der nova-Institut GmbH, Hürth

Biowerkstoffe teilen das Schicksal aller innovativen Marktein-steiger. Sie verursachen hohe Investments – und gleichzeitig ist es schwierig mit ihnen Geld zu verdienen. Entsprechend gering fallen die Budgets für Marketing und Kommunikation aus. Fol-ge: Die Chance, die Investments zu amortisieren, wird kleiner. Der Return of Invest verlangsamt sich. Ein Teufelskreislauf, aus dem es schwer wird auszubrechen.

Das kann man beklagen – oder etwas dagegen unterneh-men! Wenn die Geldtöpfe nicht üppig gefüllt sind, ist Kreativi-tät gefragt. SSP hat sich seit Jahren auf das Marketing und die Kommunikation unter derart erschwerten Bedingungen spezia-lisiert. Eines der Patentrezepte heißt „Vernetzung“. Markttrans-parenz ist gerade in der Phase des Markteinstiegs ein wichtiger Kommunikations- (und damit Geschäfts-) Beschleuniger. Wenn die Marketing-Ressourcen knapp werden, gilt es, Synergien für sich und andere herzustellen. Dabei ist die bei Unternehmern genetisch programmierte Angst vorm Wettbewerb meist hin-derlich. Wer sie einmal überwunden hat, wer Plattformen wie die hier entstehende bespielt, weiß, dass Nutzen und Nachhal-tigkeit die überzeugenderen Argumente sind. In diesem Sinne laden wir Sie ein, werden Sie Partner auf der neuen Plattform von BIB‘09.

Dr. Hans Scheurer, Scheben Scheurer & Partner GmbH, Hürth

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 19

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20 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Der Innovationspreis möchte die Biowerkstoffbranche– aber auch branchenfremde, interessierte Unterneh-men – für innovative Ideen sowohl in der Produktent-wicklung und im Produktdesign, als auch zur Reali -sierung neuer Technologien, Verfahren, Werkzeuge,Rezepturen etc. sensibilisieren. Der Wettbewerb sollkonkret die Entwicklung neuer, materialgerechter An-wendungen und Märkte für die verschiedenen Bio-werkstoffe (Biokunststoffe, Naturfaserverstärkte [Bio-]Kunststoffe und Wood-Plastic-Composites [WPC]) an-regen. Zu dem neuen Kongress, den das nova-Institutmit Unterstützung von zahlreichen Partner, Sponsorenund Verbänden erstmalig ausrichtet, werden über 300internationale Fachbesucher erwartet.

Ehrung in festlichem Rahmen

Die Preisverleihung erfolgt in feierlichem Rahmen beieinem Galadinner im Kongresssaal des renommiertenMaritim-Hotels in Köln.

Die „Top 3“ der eingereichten Bewerbungen werdenihre Innovationen auf einer gemeinsamen Ausstel-lungsfläche ausstellen und erhalten freien Eintrittsowie die Möglichkeit, ihre Innovationen auf dem Kon-gress in Form von Kurzvorträgen vorzustellen. AllePreisträger und ihre Innovationen werden in der Me-dienarbeit besonders hervorgehoben und in die Kon-gressunterlagen aufgenommen.

Das Bewerbungsverfahren

Die Teilnehmer reichen eine zwei DIN-A4-Seiten um-fassende Beschreibung ihres Produktes oder ihrer In-novation und druckfähiges Bildmaterial zur freienVerwendung in digitaler Form ein. Aus dem Begleit-schreiben muss hervorgehen, was im Sinne der Bewer-tungskriterien die Innovation ausmacht. Falls technischmöglich, sollte auch das Produkt selbst zugeschicktwerden. Abgabeschluss ist der 30. September2008.

Die Wettbewerbsunterlagen werden selbstverständlichbis zum Kongress streng vertraulich behandelt, so dasseine etwaige Premiere zu einem anderen Anlass damitnicht gefährdet wird.

Eine Jury, bestehend aus Vertretern des nova-Institutsund der Partner, nominiert vor dem Kongress die be-sonders herausragenden „Top 3“ unter den Bewerbern;die Wahl von „Platz 1“ erfolgt durch Abstimmung allerFachbesucher am ersten Veranstaltungstag währenddes Galabuffets.

Die Bewerbungen sind zu richten an:nova-Institut GmbHStichwort: Innovationspreis – Biowerkstoff des JahresChemiepark KnapsackIndustriestraße, 50354 Hürth, Deutschland

AnsprechpartnerNicklas MonteTel.: +49 (0)2233 - 48 14-42

E-Mail: [email protected]

Innovationspreis – Biowerkstoff des Jahres

Manche Innovationen ziehen ganz umspektakulär in unseren Alltag ein, wie diese Makeup-Pinsel: Die Griffe bestehen aus Flachsfasern mit

post-consumer recyceltem Harz; jeder Pinsel ist einzeln verpackt in einem biologisch abbaubaren Cellulose Beutel. Quelle: AVEDA

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Internationaler Kongress

Rohstoffwende &Biowerkstoffe

www.rohstoffwende.de

3. und 4. Dezember 2008Maritim Hotel, Köln

Rohstoffwende■ Rohstoff(preis)krise bei fossilen

und mineralischen Rohstoffen■ Globale Ressourcen-Probleme■ Was können Agrarrohstoffe zukünf-

tig leisten?■ Trends bei den wichtigsten Rohstof-

fen aus dem Agrar- und Forstbe-reich

Biowerkstoffe■ Biokunststoffe, Naturfaserverstärkte

(Bio)Kunststoffe und Wood-Plastic-Composites (WPC)

■ Nationale und globale Märkte■ Technologien und Verfahren■ Branchen und Anwendungen

Der Kongress hat folgende Schwerpunkte

Praxisorientiert für Marktforscher, Entwickler, Produzenten,Händler und Anwender

Das Nachrichten-Portal

Werden Sie Sponsor oder Partner:Weitere Informationen erhalten Sie bei Dominik VogtTel. +49(0)2233- 4814-49, [email protected]

Kongress-Sprachen: Deutsch/Englisch mit Simultanübersetzung

Partner des Kongresses

Das aktuelle Programm finden Sie unter www.rohstoffwende.de Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 21

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22 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

1. Tag – 3. 12. 2008Rohstoffwende – Veränderte Rah-menbedingungen für die Rohstoff -versorgung der Industrie

Moderator: Dr. Thomas Breuer (Deutsche Gesellschaftfür Technische Zusammenarbeit GmbH – GTZ)

1. Session: Globale Rohstoff(preis)krise

■ Hilmar Rempel (Bundesanstalt für Geowissenschaf-ten und Rohstoffe – BGR, Hannover)Verfügbarkeit von fossilen und mineralischen Rohstof-fen bei weltweit steigendem Bedarf – Trends und Ent-wicklungen

■ Jochen Hitzfeld (HypoVereinsbank – UniCredit Group,München) Rohstoffe, die neue Assetklasse: Ausblick 2009

■ Michael Carus (nova-Institut GmbH, Hürth)Rohstoffwende: Rohstoff(preis)krise, Ursachen und Folgen

2. Session: Was können Nachwachsende Rohstoffe zukünftig leisten?

■ Matthias Fawer (Bank Sarasin & Cie AG, Basel) &Matthias v. Armansperg (Syntegra-Solar, Offenbach)Mittelfristige Potenziale der weltweiten Solarenergie-nutzung und ihre Auswirkungen auf die energetischeNutzung von Biomasse

■ Prof. Dr. Folkhard Isermeyer (Johann Heinrich vonThünen-Institut, Braunschweig)Aktuelle und zukünftige Verfügbarkeit von Agrarroh-stoffen auf den Weltmärkten – Welche Mengen stehennach Deckung des Bedarfs an Lebens- und Futtermittelnder Industrie zur Verfügung?

3. Session: Wichtige Agrar- und Forstrohstoffe: Globale und nationale Märkte, Preise, Trends und Anwendungen

■ Dr. Klaus-D. Kibat (Verband Deutscher Papierfabrikene.V. – Leiter Forst und Holz, Zellstoffverbraucher)Holz und Zellstoff – wichtiger Rohstoff für die Papierin-dustrie: stoffliche vs. energetische Nutzung von Holz

■ N.N.Zukünftige Bedeutung der Naturfasern für die Industrie

■ Volker Capitain (Tate & Lyle PLC, Wittlich) (ange-fragt)Stärke als Rohstoff für die Industrie: Märkte, Anwendun-gen und Preistrends

■ N.N. (Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.V.) (ange-fragt)Zucker als Rohstoff für die Industrie: Märkte, Anwen-dungen und Preistrends

■ N.N. (Cognis) (angefragt)Märkte für Pflanzenöle heute und morgen

■ Dr. Michael Keßler (Weber & Schaer GmbH & Co. KG,Hamburg) (angefragt)Kautschuk für die Industrie – nie war er wertvoller

Programm zum „Internationalen KongRohstoffwendeSeit dem Jahr 2002 erleben die fossilen und minerali-schen Rohstoffe nach fast 40 Jahren Preisverfall erst-malig einen kontinuierlichen und vor allem rasantenPreisanstieg, bei dem ein Ende unabsehbar erscheint.Zu sätzlich bedeutet Rohstoffwende aber auch denimmer stärkeren Einsatz von Nachwachsenden Roh-stoffen in der Industrie, als Substitution von fossilenund mineralischen Rohstoffen.

Bei knapper und stetig teurer werdenden fossilen undmineralischen Rohstoffen stellt sich die Frage, ob diestärkere Nutzung von Agrar- und Forst-Ressourceneinen Ausweg für die weltweite Industrie darstellenkann? Was können Agrarrohstoffe – gerade angesichtsder aktuellen Ernährungskrise – zukünftig als Roh-stoffbasis für die Industrie leisten?

BiowerkstoffeDie energetische Nutzung von Nachwachsenden Roh-stoffen erfährt aktuell erheblichen Gegenwind und esgibt mittel- bis langfristig weitaus effizientere Wege,Energie zu gewinnen. Dagegen bestehen zur verstärk-ten stofflichen Nutzung von Agrarrohstoffen keine Al-ternativen.

Biowerkstoffe bilden hierbei eine neue Werkstoff-gruppe, die sich durch ihre Agrar- und Forst-Rohstoff-basis de finiert. So gehören biologisch abbaubare unddauerhafte Biokunststoffe, naturfaserverstärkte (Bio-)Kunststoffe (NFK) und Wood-Plastic-Composites (WPC)zur Gruppe der Biowerkstoffe.

Eine entscheidende Rolle bei der Produktion und Ent-wicklung wird hierbei zukünftig die Industrielle Bio tech-nologie spielen.

Partner des Kongresses■ CLIB2021 – Cluster Industrielle Biotechnologie Nord-

rhein-Westfalen aus Industrie, KMU und Akademia;www.clib2021.com

■ European Bioplastics e.V. – Branchenverband derindustriellen Hersteller, Verarbeiter und Anwendervon Biokunststoffen und biologisch abbaubarenWerkstoffen (BAW); www.european-bioplastics.org

■ Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V.(VHI) – Industrieverband für die nationale und in-ternationale Interessenvertretung der Herstellervon Span-, MDF- und OSB-Platten, Holz-Polymer-Werkstoffen (WPC) sowie Sperrholz und Innentüren;www.vhi.de

vorläufiges

Programm

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Innovationspreis – Biowerkstoff des Jahres Abstimmung und Verleihung im Rahmen des Abendpro-gramms

2. Tag – 4. 12. 2008Biowerkstoffe

Moderator: Michael Carus (nova-Institut GmbH, Hürth)

1. Session: Biowerkstoffe – Märkte und Innovationen

■ Christian Gahle (nova-Institut GmbH, Hürth)Biowerkstoffe – Werkstoffe mit Zukunft: Aktuelle Markt-daten und attraktive Produktbeispiele

■ Dr. Manfred Kircher (Evonik Degussa GmbH undCLIB2021, Marl)Industrielle Biotechnologie und ihr Potenzial für Bio-werkstoffe

■ Prof. Dr.-Ing. Jörg Müssig (Hochschule Bremen, BIONIK)Bionik – von der Natur zum Biowerkstoff

2. Session: Biowerkstoffe in der Automobilindustrie

■ Maira Magnani (Ford Forschungszentrum Aachen)(angefragt)Natur- und Holzfaser-Verbundwerkstoffe und Biokunst-stoffe im Serieneinsatz bei Ford – eine weltweite Erfolgs-story

■ N.N. (Johnson Controls) (angefragt)Natur- und Holzfaserverstärkte Verbundwerkstoffe fürden automobilen Innenraum - eine Erfolgsgeschichte

3. Session: Biowerkstoffe in der Bau- und Möbel -industrie

■ N.N. (Amorim) (angefragt)Kork – vom Traditionsprodukt zum modernen Baustoffund Werkstoff für die Industrie

■ N.N. Wood-Plastic-Composites (WPC) – ein Holzwerkstoff ausder Kunststoffindustrie

4. Session: Biowerkstoffe in der Agrar-, Verpackungs-und Konsumgüterindustrie

■ Jöran Reske (European Bioplastics e.V., Berlin)BioKunststoffe – Hersteller, Anwendungen und Märkte

■ Christopher Straeter (3N & ForschungsgemeinschaftBiologisch abbaubare Werkstoffe e.V. (FBAW), Hannover)Biokunststoffe in der Agrarindustrie – ErfolgreicheMarkteinführung von biologisch abbaubaren Pflanztöp-fen und Mulchfolie

Ansprechpartner für Pro-gramm, Sponsoren, Ausstellerund Teilnehmer

nova-Institut GmbH - Chemiepark KnapsackIndustriestraße, 50354 Hürth, Deutschland

Dominik Vogt (Organisation)Tel. +49(0)2233– [email protected]

Christian Gahle (Biowerkstoffe)Tel. +49(0)2233– [email protected]

Nicklas Monte (Rohstoffwende)Tel. +49(0)2233– [email protected]

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VeranstalterDas nova-Institut wurde 1994 als privates und un-abhängiges Institut gegründet. Die Abteilung „Öko-nomie und Ressourcen“ beschäftigt sich mit deraktuellen globalen Ressourcenproblematik, dabeimit Schwerpunktsetzung auf NachwachsendenRohstoffen. In der Abteilung „Biowerkstoffe“ stehtdie stoffliche Nutzung Nachwachsender Rohstoffe,wie Naturfasern, Holz und Biokunststoffe in der Au-tomobil- und Bauindustrie, im Mittelpunkt der Un-tersuchungen. Innerhalb seiner Tätigkeitsfelder hatdas nova-Institut zahlreiche Projekte und Markt-bzw. Machbarkeitsstudien durchgeführt.

Seit der Gründung des Instituts wurden neben derwissenschaftlichen und Beratungsarbeit auch zahl-reiche Fachkongresse, Seminare und Workshops imBereich Nachwachsender Rohstoffe veranstaltet.

www.rohstoffwende.de

Bequem und einfach anmeldenunter www.rohstoffwende.de➥ Kongress, 3. & 4. 12. 2008

inkl. Galabuffet 650,00 EUR

➥ Kongress, 3. & 4. 12. 2008 inkl. Galabuffet (Studierende) 300,00 EUR

➥ nur 3. 12. 2008 inkl. Galabuffet 400,00 EUR

➥ nur 3. 12. 2008 ohne Galabuffet 350,00 EUR

➥ nur 4. 12. 2008 ohne Galabuffet 350,00 EUR

➥ nur Galabuffet am 3. 12. 2008(Buffet und Getränke) 50,00 EUR

Alle Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichenMehrwertsteuer von 19 %

Das aktuelle Programm finden Sie unter www.rohstoffwende.de Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 23

gress Rohstoffwende & Biowerkstoffe“

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Die RohstoffwendeInflationsbereinigt sind nahezu sämtlicheRohstoffpreise über einen Zeitraum vonetwa 40 Jahren kontinuierlich gesunken.Damit ist es nun vorbei – seit den Jahren2001/2002 steigen die Rohstoffpreise erst-mals wieder an. Die Rohstoffwende hat be-gonnen! Rohstoffe werden knapp und teuerbleiben: Weltweit steigende Nachfrage,Engpässe bei der Primärproduktion, stei-gende Erschließungskosten, geopolitischeKrisen mit Produktionsausfällen und Kon-zentration auf Anbieterseite auf wenige pri-vate und zunehmend staatlich kontrollierteKonzerne.Einer der wenigen Analysten, die dieseEntwicklung schon seit geraumer Zeit er-kannt haben, ist Arjun Murtin von Gold-mann Sachs. So schreibt er zum ThemaErdöl: „Die Anbieter bekommen die wach-sende Nachfrage nicht in den Griff. Zuwenig freie OPEC-Produktionskapazitäten,der ungestillte Öldurst Chinas und ande-rer Schwellenländer sowie die Einschrän-

kungen für ausländische Konzerne in vielenFörderstaaten – all dies steigert das Eng-passrisiko – bis hin zur Rationierung.“(FTD 2008-05-08)

Rohstoffwende IUnter Rohstoffwende I versteht das nova-Institut die Wende im Jahr 2002 von seit40 Jahren fallenden zu seit nunmehr sechsJahren steigenden Preisen. Dies ist auch dieWende vom Käufer- zum Verkäufer-Markt,vom Angebots- zum Nachfragemarktsowie die Wende vom Überfluss zum Man-gel. Viele Jahre waren Rohstoffe keine Investitionen mehr wert, nun werden siezum begehrten und teuren Gut.

Rohstoffwende IINeben dieser Preiswende zeichnet sich abernoch eine weitere Wende ab: Die zuneh-mende Bedeutung von Agrarrohstoffen alsIndustrierohstoffe. Seit Jahren nimmt derEinsatz von Nachwachsenden Rohstoffenin der Industrie zu, wie z.B. in der Chemi-

schen Industrie (Biotechnologie) oder inder Automobilindustrie (Biowerkstoffe).Dieser Trend wird sich fortsetzen, daAgrarrohstoffe noch erhebliche Mengenpo-tenziale aufweisen und damit die Ange-botsengpässe geringer als bei fossilen undmineralischen Rohstoffen ausfallen. Dieszeigen auch die vergleichsweise moderaten,wenn auch sehr volatilen Preistrends.Eine wichtige Frage ist dabei: Was könnenAgrarrohstoffe in Zeiten steigender fossilerRohstoffpreise tatsächlich leisten? Könnensie eine Entspannung für die fossilen Ener-gie- und Rohstoffmärkte bringen?Agrarrohstoffe haben die Preisrally ver -zögert erlebt. Erst vor etwa vier Jahren begannen die Preise zu steigen. Neben Verknappungen aufgrund von Ernteaus-fällen infolge extremer Wetterlagen (Kli-mawandel?) ist die steigende Nachfrage im Lebens- und Futtermittelbereich derHaupt treiber. Neuer Wohlstand und neueNahrungsgewohnheiten in vielen Ent-wicklungsländern treiben die Nachfragenach höherwertigen Lebensmitteln, wieFleisch, Milch und Käse, an. Um diese zuproduzieren, werden mehrfache Mengen anGetreide oder Soja benötigt. Hierzu sindimmense Investitionen in Saatgut undAgrartechnik notwendig, die in einerÜbergangszeit regional zu erheblichen Ver-sorgungsproblemen und Hungersnötenführen können. Wir werden im Folgendenaber zeigen, dass es im Agrarbereich an sichkeine Engpässe gibt, die nicht in den näch-sten Jahren durch Investitionen überwun-den werden könnten. Bei fossilen undmineralischen Rohstoffen sieht die Lage da-gegen deutlich problematischer aus.

Die FaktenGrafik 1 zeigt den renommierten Roh-stoffpreisindex vom Commodity ResearchBureau (CRB): Die Spotpreise von 41 Roh-

Rohstoffwende

24 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

GLOBALE ROHSTOFFWENDE (TEIL I)Fundamentale Rohstoff(preis)krise und was Agrarrohstoffe leisten können

Seit etwa sechs Jahren steigen die Preise für fossile und mineralische Rohstoffe scheinbar unaufhaltsam an,die Preise für Agrarprodukte seit etwa vier Jahren. Laut Experten des nova-Instituts aus Hürth erleben wirhier kein durch Spekulanten getriebenes Strohfeuer, sondern den Beginn eines fundamentalen Wandels.(„Rohstoffwende I“) Eine nähere Betrachtung zeigt, dass die Preisanstiege bei fossilen und mineralischenRohstoffen deutlich stärker ausfallen als bei Agrarrohstoffen. Betrachtet man die noch erheblichen Agrar-potenziale in Form aktuell nicht bewirtschafteter Agrar flächen, so wundert dies wenig. Richtig genutzt,können Agrarrohstoffe immer wichtigere Rohstoffe für die Industrie werden, ohne dass es dabei zu Eng-pässen bei der Lebens- und Futtermittelversorgung kommt. („Rohstoffwende II“)

Grafik 1: Preisentwicklung für die Rohstoffe auf dem Spotmarkt. Bild: Reuters

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stoffen seit 1947 (CRB Spot Index), diezweite Grafik den renommierten Rohstoff-preisindex „Reuter/Jefferies-CRB“ (R/J-CRB Index), der die Entwicklung vonFutures für 19 Rohstoffe seit 1956 abbil-det. Der R/J-CRB Index umfasst neun fos-sile Rohstoffe und Energieträger sowiezehn Agrarrohstoffe (siehe Beschriftung inder Grafik) und ist nicht inflationsberei-nigt. CRB entwickelte ihn zusammen mitdem Informationsunternehmen Reutersund Jefferies Financial Products.

Es ist leicht zu erkennen, dass im Jahr 2002eine ungewöhnliche Entwicklung begon-nen hat und sich bis heute fortsetzt, diesich fundamental von dem Zeitraum 1974bis 2002 unterscheidet. Zwischen 1974und 2002 hatte sich am Niveau des R/J-CRB Index wenig geändert, sowohl 1974als auch 2002 lag der Preisindex knappunter der Marke von 200. In diesem Zeit-raum gab es Schwankungen zwischeneinem Minimum von 180 und einem Ma-ximum von 360. Seit dem Hoch im Jahr

1980 bewegte sich der Rohstoffpreisindexmehr oder weniger in einem Abwärts-trendkanal. Ab dem Jahr 2002 sehen wirerstmals eine starke, stetige und bis heuteanhaltende Aufwärtsbewegung, die aktuellfast die Rekordmarke von 500 erreicht.Und diese trifft nicht nur Erdöl, sondernalle wichtigen fossilen und mineralischenRohstoffe und – verzögert – auch dieAgrarrohstoffe. Sieht man sich die einzel-nen Preiskurven inflationsbereinigt an,wird dieser Effekt noch stärker sichtbar.Nach 30 oder gar 40 Jahren stetigen Preis-verfalls steigen die Preise für fast alle Roh-stoffe seit dem Jahr 2002 erstmalig undkräftig wieder an. Soweit die Fakten. Viele Wirtschaftsex-perten prognostizieren für die Zukunftweiter steigende Preise oder zumindest einVerharren der Preise auf hohem Niveau,wenn auch eine weltweite Rezession dieEntwicklung verlangsamen könnte.

Die Rohstoff(preis)krise ist keine Zukunftmehr, sondern Gegenwart, und dies wirdweitreichende Folgen für die weltweitenIndustrien haben – und auch für den Ein-satz von Nachwachsenden Rohstoffen.Schon heute verschieben sich Rohstoff- wieauch Kapitalströme, mehr und mehr be-einflussen die Märkte in Schwellenländerndie Weltwirtschaft.

Ursachen für die Preissteigerungenbei fossilen RohstoffenWas aber sind die Ursachen für diese Ver-änderungen? Handelt es sich nur um einen

Rohstoffwende

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 25

Grafik 2: Entwicklung von Futures für 19 Rohstoffe: Aluminum, Cocoa (Kakao), Coffee (Kaf-

fee), Copper (Kupfer), Corn (Mais), Cotton (Baumwolle), Crude Oil (Rohöl), Gold, Heating Oil

(Heizöl), Lean Hogs (mageres Schweinefleisch), Live Cattle (lebende Rinder), Natural Gas,

Nickel, Orange Juice (Orangensaft), Silver (Silber), Soybeans (Sojabohnen), Sugar (Zucker),

Unleaded Gas (bleifreies Benzin), Wheat (Weizen). Bild: Reuters

Wichtigste Ursachen für Preissteigerungen bei fossilen Rohstoffen (in % der Nennungen in der Wirt-schaftspresse)

(Geo)politische Krisen mit Produktionsausfällen 15%

Weltweit steigende Nachfrage, insb. aus China und Indien 15%

Konzentration auf Anbieterseite auf wenige private undzunehmend staatlich kontrollierte Konzerne 15%

Einfluss von Spekulanten 15%

Engpässe bei der Primärproduktion, steigende Erschließungskosten 10%

Verfall des Dollars 10%

Sinkende Produktionsmengen bei vielen großen Vorkommen, ungenügende Neufunde 10%

Wichtigste Ursachen für Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen (in % der Nennungen in der Wirt-schaftspresse)

Verknappungen durch Ernteausfälle infolge extremer Wetterlagen (Klimawandel?) 30%

Verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen 30%

Weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln, insb. aus China und Indien 25%

Einfluss von Spekulanten 15%

Tabelle 1 Tabelle 2

(monthly close) September 1956 – March 2008

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kurzfristigen Effekt oder sind wir bereitsmitten in einem fundamentalen Wandel?Um diese Frage zu beantworten, wertetenExperten des nova-Instituts 80 Artikel ausder Wirtschaftspresse (FTD, Handelsblatt,FAZ, Spiegel und weitere) vom Juli 2007bis zum März 2008 aus. Tabelle 1 fasst diewichtigsten Ursachen für die Preissteige-rungen bei fossilen Rohstoffen zusammen,so wie diese von der deutschen Wirt-schaftspresse gesehen werden.

Abgesehen von den beiden Faktoren „Ein-fluss von Spekulanten“ und „Verfall desDollars“ weisen die übrigen fünf Faktoreneindeutig fundamentale Aspekte auf. Aufder Angebotsseite spielen geopolitischeKrisen mit Produktionsausfällen, Engpässebei der Primärproduktion (auch aufgrundfehlender Investitionen wegen niedrigerRohstoffpreise in den letzten Jahrzehnten),sinkende Produktionsmengen bei vielengroßen Vorkommen und ungenügendeNeufunde die wichtigste Rolle. Gleichzei-tig steigt die Nachfrage vor allem aus demasiatischen Raum. Jenseits von Angebotund Nachfrage wird das Preisniveau voneinem weiteren technisch-ökonomischenFaktor bestimmt, den steigenden Erschlie-ßungskosten bei Neufunden. Auch die zu-nehmende Konzentration auf Anbieterseiteauf wenige private und zunehmend staat-lich kontrollierte Konzerne, die gewilltsind, mit Rohstoffen die Staatskassen zufüllen und mit Rohstoffen Außenpolitik zumachen, lassen kaum fallende Rohstoff-preise erwarten.Schrumpfende Reserven und gestiegeneExtraktionskosten werden für Erdöl erst-malig zu den eigentlichen Preistreibern,wie das Analysehaus „Sanford Bernstein“vermerkt. „Steigende variable Kosten sindder zentrale Treiber höherer Rohstoff-preise“, schreibt Analyst Den Bell in deraktuellen Studie, und weiter: „Langfristigentsprechen die Preise für Öl und Gas inetwa den variablen Explorationskosten. Diebefinden sich langfristig im Aufwärts-trend“. (FTD 2008-03-27, S. 23)Spekulanten haben nur einen verstärken-den Effekt, stellen aber keine Ursache dar.„Das langfristige Bild bleibt von den kurz-fristigen Schwankungen dennoch unbe-rührt, da die spekulativen Kräfte dieTrends nicht ausmachen, sondern nur be-schleunigen und letztendlich für hohe Aus-schläge sorgen“, so Eugen Weinberg,

Rohstoffanalyst bei der Commerzbank, an-lässlich einer Rohstoff-Schwächephase imMärz 2008. Der anhaltende Rohstoffhun-ger der Schwellenländer und die niedrige-ren Lagerbestände ließen einen baldigenAuftrieb erwarten. (FTD 2008-03-25, S. 25)

Gerade für das Erdöl sieht es nach einer ak-tuellen Studie der deutschen Energy WatchGroup (EWG) vom Mai 2008 düster aus:„Das wichtigste Ergebnis ... ist die Er-kenntnis, dass die weltweite Ölförderungim Jahr 2006 ihren Höchststand erreichthat. Die Ölförderung wird künftig um ei-nige Prozentpunkte jährlich zurückgehen.Bis 2020 und erst recht bis 2030 ist eindramatischer Rückgang der weltweiten Öl-förderung zu erwarten. Dadurch wird eineVersorgungslücke entstehen, die innerhalbdieses Zeitrahmens kaum durch die wach-senden Beiträge anderer fossiler, nukleareroder alternativer Energiequellen geschlos-sen werden kann. Die Weltwirtschaft stehtam Anfang eines tiefen Strukturwandels.“Wir nennen dies Rohstoffwende!

Ursachen für die Preissteigerungenbei AgrarrohstoffenTabelle 2 zeigt die Ergebnisse unserer Aus-wertung der Wirtschaftspresse für Agrar-rohstoffe. Die Nachfrage wird demnach vorallem durch die steigende Nachfrage nachBiokraftstoffen und Nahrungs- und Fut-termitteln bestimmt. Das Angebot wirdvor allem durch Ernteausfälle infolge ex-tremer Wetterlagen beeinflusst, welche ei-nige Experten im Kontext der weltweitenKlimaveränderungen sehen.Aus unserer Sicht ist die Hauptursache fürdie Rohstoffwende der wirtschaftliche Auf-schwung in den Schwellenländern, vorallem Brasilien, Russland, Indien undChina, den sog. BRIC-Ländern, die seitetwa 2002 einen stetig wachsenden Anteilam Weltwirtschaftswachstum zeigen. Die-ses Wachstum wird größtenteils von roh-stoffintensiven Industriezweigen generiert,die zudem meist wenig effizient arbeiten.Seit dem Jahr 2002 ist dieser Effekt – zu-sammen mit Engpässen bei der Primärpro-duktion – deutlich zu sehen. Das war derWendepunkt. Die Preise für Energie- undIndustrierohstoffe sind nicht mehr zu hal-ten. Da die zweistelligen Wachstumsratenin den aufstrebenden Ländern auch den Le-bensstandard ihrer Bevölkerung erhöhten,stieg auch die Nachfrage nach Konsumgü-

tern und Lebensmitteln kontinuierlich an.Gleichzeitig änderten sich die Ernährungs-gewohnheiten, was den Effekt zusätzlichverstärkte und seit dem Jahr 2006 zu ex-tremen Preissteigerungen für die Lebens-und Futtermittel Weizen, Soja und Reissorgte.

Agrarrohstoffe als neuer Megatrend?Agrarrohstoffe gelten als neuer Megatrend;die meisten Analysten sind sich einig, dassAgrarrohstoffe auch in Zukunft teurer wer-den. Das Wachstum der Bevölkerung, stei-gende Einkommen und die Nachfrage nachBioethanol dürfte den Boom bei landwirt-schaftlichen Produkten weiter beflügeln.Hinzu komme, dass beschränkte Ressour-cen an Land und Wasser das Angebot welt-weit begrenzen. So die Meinung dermeisten Analysten.

Die Analysen des nova-Instituts zeigenindes (siehe Grafiken 3 und 4), dass dieAgrarproduktion noch ein erheblichesWachstumspotenzial besitzt – und die Be-deutung der Biokraftstoffe in der Öffent-lichkeit weit überschätzt wird. Um dasWachstumspotenzial der Agrarwirtschaftnutzen zu können, müssen ganz erheblicheInvestitionssummen mobilisiert werden.

Wie die nova-Grafik 3 zeigt, hat die Erdeeine Gesamtlandfläche von knapp 13,4Mrd. ha. Davon sind aktuell knapp 200Mio. Siedlungs- und Verkehrsflächen und4,3 Mrd. ha Ödland, also Wüsten, Bergeoder sonstiges Land, was einer produktivenNutzung nicht zur Verfügung steht. Den3,9 Mrd. ha, die mit Wald bedeckt sind,stehen 5 Mrd. ha zur landwirtschaftlichenNutzung gegenüber. Von diesen Agrarflä-chen werden ca. 3,5 Mrd. ha als Weidelandund ca. 1,5 Mrd. ha als Ackerland (mit ca.140 Mio. ha Dauerkulturen) genutzt. NachSchmidhuber 2007 wurden im Jahr2006/2007 ca. 21 Mio. ha zur Biokraft-stoffproduktion (Ethanol und Biodiesel)verwendet, d.h. 0,42% der globalen Agrar-flächen (Weide- und Ackerland), und nachSchätzungen des nova-Instituts auf Basisaktueller FAO-Zahlen ca. 95 Mio. ha(1,9%) zur stofflichen Nutzung von Nach-wachsenden Rohstoffen. Den größten Flä-chenbedarf bei der stofflichen Nutzungnehmen Mais, Ölpalme, Baumwolle, Wei-zen und Kautschuk ein

Rohstoffwende

26 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

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Die Daten zeigen, dass die Preissteigerun-gen im Agrarbereich nicht primär auf denEinfluss von Biokraftstoffen zurückgeführtwerden können. Diese sind ein neuer, zu-sätzlicher Faktor, der die Nachfrage stei-gert. Eine Steigerung der Nachfrage beiLebens- und Futtermitteln wird sich aberstets stärker auf das Preisniveau auswirken,als die Nachfrage nach Biokraftstoffen. Ex-perten sehen den Einfluss der Biokraftstoffeso auch bei etwa 10 bis 15%.

Dass sich dies auch in Zukunft nicht we-sentlich ändern wird, zeigt die nova-Gra-fik 4. Nach einer Studie der OECD 2007stehen global ca. 3,3 Mrd. ha Land zumRegenfeldbau zur Verfügung (eine ältereStudie der FAO geht sogar von einer po-tenziellen Fläche von 4,2 Mrd. ha aus). Umnun eine theoretische Abschätzung zu„freien“ Agrarpotentialen vornehmen zukönnen, gehen von diesen 3,3 Mrd. ha diebereits heute genutzten Ackerflächen (ca.1,5 Mrd. ha) sowie die Siedlungs- und Ver-kehrsflächen (100 Mio. ha) ab. Außerdemwird angenommen, dass ca. 330 Mio. haSchutzgebiete und 800 Mio. ha unter Waldaufgrund von erheblichen ökologischenFolgeschäden nicht unter den Pflug ge-nommen werden sollten. Somit verbleibenim Jahr 2006 ca. 570 Mio. ha potenziell„freier“ Agrarfläche zur alternativen Nut-zung. Aufgrund der zukünftigen Entwick-lungen ergeben sich in den kommendenJahren allerdings bereits erhebliche Flä-chenansprüche: Aufgrund steigender Kaufkraft in denSchwellenländern werden höherwertige Le-

bensmittel (Fleisch, Milchprodukte) nach-gefragt werden, d.h. der Pro-Kopf-Flächenverbrauch wird zunehmen. Für diesen Effekt werden auf Basis der OECD2007 bis zum Jahr 2020 ca. 96 Mio. haLand benötigt, bzw. stehen einer alternati-ven Nutzung nicht zur Verfügung. Etwa ¾der Agrarflächen der Erde werden für dieFleischproduktion über Weideland undFuttermittelanbau in Beschlag genommen!Allein aufgrund des Bevölkerungswachs-tums ist bis zum Jahr 2020 mit einem zu-sätzlichen Nahrungsmittel-Mehrbedarf zurechnen. Hierzu wurden ca. 64 Mio. haLand angesetzt.

Bis 2020 ist mit einer weiteren Ausbrei-tung der Siedlungs- und Verkehrsflächenvon ca. 32. Mio. ha zu rechnen.Unter der Annahme, dass die Biokraft-stoffziele in den wichtigsten Biokraftstoff-ländern umgesetzt werden und das sich inden Ländern ein normaler Ertragszuwachsergibt, kann in 2020 mit einem zusätzli-chen Flächenanspruch von ca. 18 Mio. hafür Biokraftstoffe gerechnet werden.

In der Summe ergibt sich somit ein Mehr-verbrauch an Fläche bis zum Jahr 2020 vonca. 210 Mio. ha. Somit würden weiterhinca. 360 Mio. ha „freier“ Agrarfläche ver-bleiben.Neben der Ausweitung der Anbauflächebesteht Optimierungspotenzial vor allemin der Steigerung der Erträge auf den be-reits heute genutzten Ackerflächen. Wäh-rend in den Industrieländern die Grenzender Züchtung und Intensivierung fast er-

reicht sind, liegen die Potenziale vor allemin den Entwicklungsländern. Hier liegennoch erhebliche Ertragssteigerungspoten-ziale, die von manchen Experten als zweiteGrüne Revolution angekündigt werden.

Agrarrohstoffe: Noch erhebliches Potenzial!Die Analysen zeigen also, welches Poten-zial die weltweite Agrarwirtschaft noch be-sitzt, und es ist eine Frage des geschicktenRessourcenmanagements, diese sinnvoll zunutzen. Fazit bleibt aber auch, dass Bio-kraftstoffe, selbst wenn die aktuellen Zieleder wichtigsten Biokraftstoffländer erreichtwerden – was angesichts des starken Ge-genwinds für Biokraftstoffe heute mehr alsfraglich ist, diese aktuell und zukünftigeine eher untergeordnete Rolle spielen wer-den.

Auch wenn global noch erhebliche poten-zielle Agrarflächen zur Verfügung stehen,die den wachsenden Bedarf der nächstenJahrzehnte decken können, werden regio-nal aber immer wieder Nutzungskonkur-renzen, Flächenengpässe und Konflikteauftreten, die oft aus strukturellen Defizi-ten resultieren, aus Zeiten niedriger Roh-stoffpreise.Weltweit steigende Agrarpreise belebendie Landwirtschaft: Immer weniger auf po-litische Stützungen angewiesen, erlangt dieLandwirtschaft neue ökonomische Stärke,zieht neues Kapital an, neue Investitionenwerden getätigt, und je nach Agrarstruk-tur des Landes können auch die Landwirtein den Entwicklungsländern profitieren,

Rohstoffwende

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 27

Grafik 3: Globale Flächennutzung. Bild: nova-Institut Grafik 4: Weltweit freie Agrarflächen. Bild: nova-Institut

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Vielleicht haben wir den Peak der welt-weiten Erdölförderung bereits überschrit-ten und Engpässe, sowie heute kaumvorstellbare Preise werden die nächstenJahre bestimmen. �

Michael Carus, Anatoli Pauls, Thomas Breuer, Nicklas Monte, Angela Hau (nova-Institut)

meidbar macht. Industrien, die zukünftigverstärkt auf Agrarrohstoffe setzen wollen,liegen richtig: Die noch brachliegendenMengenpotenziale sind erheblich und diePreissteigerungen liegen deutlich unterden Preissteigerungen bei fossilen und mi-neralischen Rohstoffen. Gerade bei denErdölvorräten kommen aktuelle Studien zudüsteren Prognosen:

die seit Jahrzehnten unter – inflationsbe-reinigt – fallenden Agrarpreisen gelittenhaben.

Agrarrohstoffe: Vergleichsweise mo-derate PreisentwicklungenIm Einklang mit diesen Analysen und inWiderspruch zu mancher aktueller Mel-dung in der Presse haben sich die Preise fürAgrarrohstoffe in den letzten Jahren trotzaller Anstiege deutlich moderater entwik-kelt als die Preise fossiler und mineralischerRohstoffe. Allerdings zeigen Agrarrohstoffeeine Volatilität, wie wir sie bei anderenRohstoffen nicht finden: Wetterbedingtkann es stets kurzfristig zu Rekorderntenoder auch Ernteausfällen kommen.Die folgenden Grafiken zeigen die bereitsoben gezeigten Preisindizes aufgeteilt nach„Fossilen Energieträgern“, „Fossilen undmineralischen Industrie-Rohstoffen“ sowie„Agrarrohstoffen“. Man erkennt deutlich,dass die fossilen Energieträger am stärkstenvon der Preisrallye betroffen sind, gefolgtvon den fossilen und mineralischen Indu-strie-Rohstoffen. Demgegenüber sieht dieEntwicklung bei Agrarrohstoffen erstaun-lich „harmlos“ aus.

Die letzten Grafiken zeigen die Preisent-wicklungen für Mais, Weizen und Zucker,die – selbst im Fall von Weizen – deutlichgeringer ausfallen als z.B. bei Erdöl oderStahl. Der Zuckerpreis ist nach wetterbe-dingten Ernteausfällen und Erweiterungender Anbauflächen wieder deutlich gesun-ken, der Maispreis liegt nur wenig über denPeaks der vergangenen Jahre, und auch derWeizen ist von seinem Rekordniveau be-reits wieder deutlich gefallen.

AusblickWir sind mitten in einer globalen Roh-stoffwende, die eine kontinuierliche Beob-achtung der Rohstoffmärkte sowie ständigneu angepasste Rohstoffstrategien unver-

Rohstoffwende

28 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Grafik 5: Unterschiedliche Preissteigerungen bei verschiedenen Rohstoffgruppen

Grafik 6: Preisentwicklungen für Mais, Weizen und Zucker (nicht inflationsbereinigt)

In einer der nächsten Folgen des Bio-werkstoff-Reports wird der Artikel„Globale Rohstoffwende“ mit einemzweiten Teil fortgesetzt. Dann geht esum die energetische und stofflicheNutzung, die Solarenergie und die Bio-werkstoffe.

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Im Mittelpunkt des öffentlichen Interessesstehen Biokunststoffe zumeist als einfacheEinkaufstüten. Besonders die Verbraucher-und Umweltverbände im europäischenAusland, aber auch in Nordamerika undAsien, fordern diese Bio-Tüten überalldort, wo noch kostenlose Beutel in großerZahl über die Ladentheke gehen und zueinem Müllproblem werden.

Aber den Biokunststoffen steht heute einviel breiteres, hochwertiges Anwendungs-spektrum offen: Die klassischen und ältes -ten Anwendungen sind im medizinischenBereich die abbaubaren Implantate undOperationsmaterial. Dieser sehr anspruchs-volle Markt besteht jedoch nur aus weni-gen etablierten Produkten und Akteuren.Recht erfolgreich konnten sich Biokunst-stoffe im Verpackungs- und Hygienesektorpositionieren. Vor allem kompostierbareBioabfallbeutel sind in Deutschland weitverbreitet und stellen im Einzelhandel oftbereits ohne Alternative da. Große Poten-ziale werden auch bei Tragetaschen und Le-bensmittelverpackungen gesehen, obwohlhier der Wettbewerb durch etablierte Bio-

werkstoffe wie Pappe und Baumwolle großist. Nicht nur die aufstrebenden Bio-Su-permärkte bieten alternativ und preisneu-tral Einkaufstüten aus Biokunststoffen an,sondern bereits auch Mode und Outdoor-Geschäfte. Im Bereich des Garten- undLandschaftsbaus können Biokunststoffedurch ihren technischen Mehrwert – vorallem ihrer Kompostierbarkeit – punkten.Neue Einsatzgebiete mit großem Potenzialsieht das nova-Institut in dauerhaften An-wendungen im Bereich der Konsumgüter-,Möbel-, Elektro- und Elektronikindustriesowie im Automobilbereich. Beispiele hier-für sind Bio-Duroplaste, naturfaserver-stärkte Bio-Thermoplaste, Schäume undTextilfasern. Diese Materialien sind teil-weise schon als Produkte am Markt ver-fügbar, werden vom Kunden aber oft nichtals solche wahrgenommen.

Aktuelle Mengen und Akteure –Westeuropa führend!Die wichtigsten Märkte für Biokunststoffeliegen heute in Westeuropa. Nach der Erhebung des nova-Instituts lag der Ver-brauch an biologisch abbaubaren Bio kunst-

stoffen in Westeuropa im Jahr 2007 bei ca.60.000 bis 70.000 Tonnen, was einemMarktanteil von unter 1% entspricht. DieWachstumsraten sind zweistellig und er-reichen in einigen Bereichen bis zu 50%pro Jahr. Wichtigste Biokunststoffe sinddabei Thermoplastische Stärken (TPS) bzw.Stärkeblends, extrudierte Stärke, Cellulose-Acetate und Polymilchsäure-Polymere(PLA) (in der Reihenfolge ihrer Marktan-teile). Alle weiteren Biokunststoffe wie Po-lyhydroxyalkanoate (PHA) machen zusam- men weniger als 5% aus (Abb. 1). Die mei-sten Experten sehen für PLA die größtenWachstumschancen.

Das nova-Institut ermittelte auch die welt-weiten Produktionskapazitäten für bio lo-gisch abbaubare Biokunststoffe. Dieselagen im Jahr 2007 bei ca. 265.000 t (Abb.2). Viele Experten gehen davon aus, dassNordamerika mit dem weltweit führendenProduzenten von PLA (Nature Works), diegrößten Produktionskapazitäten besitzt.Die Marktanalyse zeigte dagegen, dassEuropa mit 140.000 t Produktionskapazi-tät vorne liegt und Nordamerika erst mit

Biokunststoffe

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 29

GLOBALE MARKTSITUATION DER BIOKUNSTSTOFFEErgebnisse aus Studie des nova-Instituts für Reifenhäuser

Abb. 2: Marktanteile der derzeit verfügbaren biologisch abbaubaren

Biokunststoffarten. Bild: nova-Institut

Abb. 1: Verteilung der weltweiten Produktionsmengen. Bild: nova-Institut

„Raus aus der Nische – rein in den Massenmarkt“. Mit solchen Schlagworten wirbt die Biokunststoff-Branchein diversen Fachzeitschriften und auf Kongressen. Dies sollte Grund genug für Unternehmen aus der Kunst-stoffbranche sein, sich mit diesem Thema näher zu beschäftigen. Die Reifenhäuser GmbH & Co. KG Maschi-nenfabrik in Troisdorf ist eines der ersten deutschen Maschinenbau-Unternehmen, die sich mit der tatsächlichenglobalen Marktsituation der Biokunststoffe verstärkt auseinandersetzen: Im vergangenen Jahr wurde die nova-Institut GmbH in Hürth, die seit über fünfzehn Jahren Marktforschung im dem Bereich Biowerkstoffe – Bio-kunststoffe, WPC und Naturfaserverstärkte Kunststoffe – betreibt, mit einer umfangreichen Studie beauftragt.

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80.000 t folgt. Die Diskrepanz erklärt sichvor allem dadurch, dass einige in den USAgenannten Produktionskapazitäten de factowegen technischer Probleme dem Marktnicht zur Verfügung stehen und dement-sprechend nicht mitgezählt wurden. InWesteuropa sind also derzeit die größtenrealen Produktionsmengen vorhanden unddie wichtigsten Hersteller ansässig.

Die weltweite, aktuell tatsächlich verfüg-bare Produktionskapazität von 265.000 tfür biologisch abbaubare Biokunststoffeteilt sich auf über 100 Unternehmen auf,von denen bislang nur wenige eine rele-vante Menge erreicht haben. Die vier größ-ten sind Nature Works (USA), Novamont(I) und Biotec (D) mit SPhere (F).Diese Produktionskapazität von 265.000 tgenügt nicht, um die wachsende Nachfragezu befriedigen. Engpässe gibt es dabeinicht nur bei den eigentlichen Biokunst-stoff-Produzenten sondern auch bei not-wendigen Additiven aus der ChemischenIndustrie. Dementsprechend schlecht istdie Verfügbarkeit von Biokunststoffen,selbst die Bemusterung kann schon zumProblem werden.Das weitere Wachstum wird maßgeblichvom Aufbau weiterer Kapazitäten be-stimmt. In den USA, Europa und Asien istder Bau neuer Kapazitäten angekündigtund auch in Deutschland gibt es konkretePläne für eine PLA-Produktion.

Zukünftige Marktentwicklung – alleIndikatoren zeigen nach obenDie weltweit erfolgreiche Markteinführungvon Biokunststoffen konnte die Branche bisheute mit nur geringer staatliche Förderung

realisieren – ganz im Gegensatz zu den Bio-kraftstoffen. Geeignete Rahmenbedingun-gen wären allerdings für eine zügige undgroßflächige Markteinführung hilfreich. Diepolitischen und rechtlichen Rahmenbedin-gungen in Deutschland ver ändern sich je-doch nur langsam zugunsten von Biowerk-stoffen. Ein erfreuliches Beispiel ist, dass lautneuer Verpackungsverordnung Flaschen ausBiokunststoffen bis 2010 von der Pfand-pflicht befreit werden sollen.

In vielen Ländern der EU, USA, Australienund Asien wächst das Bewusstsein, dass Bio-kunststoffe vor allem im Verpackungsbe-reich eine sinnvolle Alternative darstellen.Erste Maßnahmen, wie das Verbot von nichtabbaubaren Plastiktüten, wurden bereits inFrankreich bzw. Italien (ab 2010), Indienund San Francisco (ab 2008) eingeführt.Auch Australien und China wollen den Ge-brauch solcher Tüten untersagen.Biokunststoffe haben in der Öffentlichkeitund Politik ein sehr positives Image undwerden besonders von der in westlichen Län-dern wachsenden Gruppe der LOHAS(„Lifestyle of Health and Sustainability“) ak-zeptiert und geschätzt, also Menschen, dieihre Lebensweise und ihren Konsum auf Ge-sundheit und Nachhaltigkeit ausrichten.Erste Ökobilanzen zeigen Vorteile gegen-über Erdöl-basierten Standardkunststoffen.Neue Studien zeigen zudem die erheblichenökologischen Folgen von Kunststoffabfällenim Meer, die nur durch abbaubare Werk-stoffe überwunden werden können.

30 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

„Kunststoff – aber natürlich!“ Der Slogan von FKuR bringt es auf den PunktFlaschen aus PLA – heute schon in vielen

Farben und Formen erhältlich

Biokunststoffe

Biokunststoffe

Bei Biokunststoffen handelt es sichnicht um eine einheitliche Polymer-klasse, sondern um eine große Familieunterschiedlichster Kunststoffarten.Dabei wird der Begriff unterschiedlichverstanden: Zum einen werden unterBiokunststoffe biologisch abbaubareKunststoffe verstanden, zum anderenKunststoffe, die primär auf Basis vonAgrarrohstoffen hergestellt werden. Inden meisten Fällen überschneidensich beide Definitionen.

Im Fokus der Betrachtung liegenmeist biologisch abbaubare Kunst-stoffe, wobei diese je nach Rezepturvollständig bis schwer abbaubar sind.Die Rohstoffbasis besteht hauptsäch-lich aus Nachwachsenden Rohstoffenwie Stärke, Zucker und Cellulose. Diederzeitig größte Marktrelevanz in die-sem Segment besitzen Thermoplasti-sche Stärke (TPS) bzw. Stärkeblends,extrudierte Stärke, Cellulose-Acetate,Polymilchsäure-Polymere (PLA) undPolyhydroxyalkanoate (PHA). Bei dau-erhaften Biokunststoffen kommen oftPflanzenöle als Rohstoff zum Einsatz.In jüngerer Zeit verfolgen einige Un-ternehmen die Strategie, die fossileRohstoffbasis etablierter Standard-thermoplaste durch eine erneuerbareRohstoffbasis zu ersetzen; Bei spielehierfür sind Bio-PE und Bio-PP aufBasis von Zuckerrohr in Brasilien.

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Der Biokunststoffgesamtmarkt wird nachExpertenmeinung auch in den nächstenJahren zweistellig wachsen und die Pro-duktionskapazitäten werden sich bis 2011voraussichtlich vervierfachen. Biokunst-stoffe werden sich aber nach heutigemStand der Technik in absehbarer Zeit zukeiner echten Konkurrenz gegenüberMassenkunststoffen wie PE, PP oder PVCentwickeln – wohl aber zu einer ernsthaf-ten Alternative und Ergänzung in techni-schen Nischen, bei kurzlebigen Artikelnund für verbrauchernahe Produkte.

Für die Reifenhäuser GmbH & Co. KGMaschinenfabrik bedeutete das Ergebnisder Studie, dass in den nächsten Jahrendas Interesse an Maschinen steigen wird,die Biokunststoffe verarbeiten können.Die zur Kunststoffmesse K´07 von Rei-fenhäuser gezeigten Anlagen sind heuteschon auf den Einsatz von Biokunststof-fen zugeschnitten.

Die „Marktanalyse Biokunststoffe – Ver-fügbarkeit – Akteure – Märkte – Trends“wurde im Auftrag der Firma der Firma„Reifenhäuser GmbH & Co. KG Maschi-nenfabrik“ im Jahr 2007 durchgeführt. Au-toren sind Christian Gahle, Michael Carusund Matthias Geuder vom nova-Institut inZusammenarbeit mit namhaften Akteurenund Experten der Biokunststoff-Branche. �

nova-Institut

Die vom Industrieverband EuropeanBioplastics und der VerpackungsmesseInterpack gemeinsam veranstaltete Son-derschau „Bioplastics in Packaging“vom 24. bis 30. April 2008 verschafftezahlreichen Besuchern in Düsseldorfeinen hervorragenden Überblick überdie Entwicklungen und Trends inner-halb der Biokunststoffbranche. Rund40 Aussteller präsentierten auf ca. 1.000m2 ihre Produkte und Dienstleistungen.Die Verdrei fachung der Ausstellungs-fläche sowie die fast verdoppelte Aus-stelleranzahl gegenüber der letztenInterpack im Jahr 2005 verdeutlichtendie Expansions- und Zukunftsperspek-tiven dieser Branche.

Neue Highlights und Anwendungs -gebieteAuf der Sonderschaufläche wurden einigeneue Anwendungsgebiete für Biokunst-stoffe präsentiert: So hat Tianan Biologicauf Grundlage von PHBV – einem Poly-hydroxyalkanoat (PHA) – Badutensilienentwickelt, die in Kürze auf dem deutschenMarkt erhältlich sein werden, beispiels-weise Zahnbürstenhalter oder Seifenspen-der. Nach Ablauf der Gebrauchsdauer sinddiese unter definierten Bedingungen voll-ständig biologisch abbaubar. Innerhalb desJahres 2007 verdoppelte die Firma ihrePHBV-Produktion von 1.000 auf 2.000 tam Standort in Ningbo, China. In weite-ren Schritten soll die Produktion bis 2011auf 50.000 t ausgebaut werden, so die Fir-menaussage.

Die FKuR Kunststoff GmbH in Willichhat in Zusammenarbeit mit dem Fraunho-fer Institut UMSICHT in Oberhausen einelichtdurchlässige, kompostierbare PLA-Mischung für Folienapplikationen entwik-kelt: Bio-Flex 467F. Die Besonderheiten

dieser Entwicklung sind die hohe mecha-nische Widerstandsfähigkeit sowie eine er-höhte Dehnbarkeit. Durch die Möglichkeitder Co-Extrusion mit anderen Bio-Flex-Werkstoffen kann es zu hervorragendenMaterialverbunden kommen, die beispiels-weise für Gefrierverpackungen genutztwerden können.

Einen Biokunststoff für Lebensmittelver-packungen, bestehend aus drei Schichten,hat nun die maag GmbH aus Iserlohn imProgramm. Die äußere Schicht besteht austemperaturstabiler NatureFlex NVR, wäh-rend die mittlere Schicht aus Stärke produ-ziert wird. Der innere Film schließlich wirdaus mit Ceramis (SiOx) beschichteter PLA-Folie hergestellt, so dass die jeweiligeSchicht perfekt an die jeweiligen Gegeben-heiten und Bedürfnissen angepasst ist. Die-ser neuartige Werkstoff wurde zusammenmit BAM Packaging Consulting entwickelt.

Neue KapazitätenDie Stimmung innerhalb der Biokunst-stoff-Branche ist durchweg positiv, wie sichin vielen Fachgesprächen bestätigte; dem-nach planen einige Ausstellerfirmen in dennächsten Jahren eine erhebliche Steigerungihrer Produktion. Beispielsweise beabsich-tigt die Firma Biostarch aus Singapur, ihreProduktion von biologisch abbaubarer Bio-polymer-Folie, zum Großteil auf Mais-stärke basierend, von heute 50 t innerhalbder nächsten sechs Monate auf 1.000 t aus-zubauen. Biostarch produziert vor allemEinkaufstaschen und Folien für den Einzel-handel und die Verpackungsindustrie.

Des Weiteren ist die australische FirmaPlantic Technologies dabei, in Thüringeneine neue Anlage für die Produktion stär-kebasierter Biokunststoffe zu bauen. „Diederzeit in Australien produzierten 1.500 t

Biokunststoffe

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 31

LooseFill – Extrudierte Maisstärke

fungiert in großen Mengen als ökologisch

unbedenkliche Verpackungschips.

� Kugelschreiber aus PLA

Bilder: nova-Institut

STARKE EXPANSION BEI BIOKUNSTSTOFFEN FÜR VERPACKUNGENBranche präsentiert sich mit fast 40 Ausstellernauf der Interpack 2008 – starkes Wachstumgegenüber 2005

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reichen nicht aus für den sich ausweitendeneuropäischen und amerikanischen Markt“,so Plantic Technologies. Zudem sei der au-stralische Markt bereits gesättigt, was dieAusweitung des Absatzmarktes ohnehin er-forderlich mache. Die neue Anlage ist ex-plizit für die Märkte in Europa und denUSA bestimmt und soll eine Kapazität von5.000 t erreichen. Zu den Produkten derFirma gehören unter anderem Lebensmit-telverpackungen und -folien auf Basis vonMaisstärke.Aber auch die schon vorhandenen Stand-orte innerhalb Europas verfügen über einhohes Expansionspotenzial: So werden vonder niederländischen Firma RodenburgBiopolymers derzeit ca. 4.000 t biologisch-abbaubarer Biokunststoffe hergestellt.„Diese Produktion kann auf bis zu 40.000 tausgebaut werden“, so die Aussage einesFirmenmitarbeiters. Die Produkte der dorthergestellten Biokunststoffe reichen ganzkonkret von Blumentöpfen über Bume-rangs bis hin zu Sprinkleranlagen für Straßenreinigungsfahrzeuge und weiteren,dau er haften Produkten.

DuPont Awards for Packaging Innovation gehen an BiokunststoffeDu Pont stellte die sieben Gewinner sowiedrei weitere innovative Ideen des „20. Du-Pont Awards for Packaging Innovation“vor. Dazu zählen unter anderem biologisch-abbaubare Weichverpackungen für Lebens-mittel (Alcan), neue Kosmetikver packungenauf Basis von PLA (Nature Works LLC)sowie gepresste Obst-Verpackungsschalenaus dem normalerweise lediglich verbrann-ten Restprodukt Palmfasern (Earth Cyc-leTM) mit Biofolie (Innovia Films).Insgesamt waren Hersteller aus einer Viel-zahl von Nationen bei der diesjährigenMesse vertreten: Arkhe Will Co. aus Japan,Novamont aus Italien, Mirel aus den USA

oder Permapack aus der Schweiz, um nureine Auswahl zu nennen, nutzten die Gele-genheit, um sich auf der Messe zu präsen-tieren und neue Kontakte zu knüpfen.

Laut einer Umfrage des IndustrieverbandesEuropean Bioplastics waren 96% der Aus-steller zufrieden mit der Messe und derGroßteil will auch in drei Jahren wiederdabei sein. Somit kann man sich anhanddieser deutlich sichtbaren Aufbruchstim-

mung der Branche auf eine weiter wach-sende Ausstelleranzahl und -fläche für Bio-kunststoff-Verpackungen auf der nächstenInterpack (und auf eine weitere Belebungdes Marktes insgesamt) freuen. �

Nicklas Monte, Christian Gahle (nova-Institut)

Weitere Informationen: European Bioplastics e.V.

www.european-bioplastics.org

Biokunststoffe

32 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Badutensilien aus PHBV

(Tianan Biologie)

und

Kosmetikverpackung auf PLA-Basis

(Nature Works LLC)

Bild: Getty Images

Bild: nova-Institut

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40% der Biokunststoffe werden heute inWesteuropa zu kurzlebigen Verpackungenverarbeitet. Besonders Folien haben nebenLoose-Fill im Verpackungssektor einegroße Bedeutung. Das nova-Institut inHürth schätzt den Gesamtverbrauch vonBiokunststoffen in diesem Segment auf ca.25.000 t/a.

Im März veranstaltete das Süddeutsche Kunststoffzentrum zusammen mit der Innoform Coaching in Würzburg die Fach-tagung „Biopolymere in Folienan wen -dungen“. Mit 170 Teil nehmern und 15Referenten aus ganz Europa bestätigte dieFachtagung das enorm gestiegene Interesseder Industrie. Im Fokus der Betrachtungstanden Markt- und Kapazitätsdaten,Nachhaltigkeit, neue Biokunststoff-Addi-tive und -Masterbatches sowie die Verbes-serung der Barriereeigenschaften vonBio kunststofffolien.

Überraschend viele Unternehmen präsen-tierten echte Innovationen auf der Ver -anstaltung. Dazu zählen verbesserte Compounds, CoEx-Folien, Laminate mitBio folien bzw. Papier und verschiedeneVerbundmaterialien. Die erhöhte Band-breite an verfügbaren Werkstoffen und dasbreite Eigenschaftsspektrum erlaubeneinen im mer größeren Anwendungsbe-reich. Bemerkbar wird dies vor allem amzunehmenden Interesse großer Markenar-tikler an Bioverpackungen. Aber auch imlow-cost Segment, wie z.B. Aldi, könnensich Bioverpackungen etablieren. Der Dis-counter Lidl wird erstmalig Tee in einerNatureFlex-Verpackung anbieten.

Große Unsicherheit herrschte im Fach -publikum und bei Referenten über die tatsächlichen Produktionsmengen von Bio-kunststoffgranulaten und deren geogra -

phische Verteilung. NatureWorks LLC gestand ein, bisher nur eine PLA-Produk-tionslinie mit einer Kapazität von max.70.000 t/a am Laufen zu haben. Durch ein50/50 Joint Venture mit dem japanischenKunststoffverarbeiter Teijin soll ab Ende2008 die Kapazität erhöht werden. AuchNovamont möchte seine Kapazität erhö-hen, und zwar noch in diesem Jahr auf60.000 t/a im Stammwerk. Dabei verfolgtman schon weitere Pläne für neue Produk-tionsstätten. Innovia Films will ebenfallsdieses Jahr eine Kapazität von 36.000 t/aerreichen, mit der Option auf weitere Ex-pansion.

Ökologisches Marketing, „Eco Design“und NachhaltigkeitMatthias Giebel vom Consultingunterneh-men Berndt&Partner GmbH bestätigte dieWichtigkeit von „Green Marketing“ und„Eco Design“ für die weitere Entwicklungder Branche. Der Hauptgrund für Unter-nehmen, sich für Biokunststoffe zu interes-sieren, liege darin, neue Kaufanreize fürKunden zu schaffen und sich so vom Wett-bewerb zu differenzieren. Laut Giebel liegtes dabei nicht am höheren Preis, dass dieAusbreitung von Biokunststoffen teilweisenoch zögerlich voran geht.

Weiterhin beschäftigten sich viele Vorträgemit dem Thema Nachhaltigkeit; dies ge-hört heute offensichtlich zum Pflichtpro-gramm bei Präsentationen der Branche.Granulathersteller, wie NatureWorks LLC,erläuterten ausführlich die CO2-Ein -sparungspotenziale durch ihre Werkstoffe.Allgemein wird der Nachhaltigkeit imökologischen Marketing eine große Bedeu-tung zugesprochen, sei es als Aufhänger für neue Märkte oder zur ökologischen Gestaltung des gesamten Unternehmens.

Neue Additive und Masterbatches –Mangel bei biologischen Druckfarbenund KaschierklebstoffenIm Bereich der Biokunststoffveredlungstellten einige Hersteller ihr Produktport-folio näher vor. Sukano zum Beispiel bietetschon das gleiche Produktprogramm fürBiokunststoffe wie für konventionelleKunststoffe an. Die Palette reicht dabei von Gleit-/Antiblockkonzentraten überSchlag zähigkeitskonzentrate bis hin zu op-tischen Aufhellern. Das ist sehr wichtig,um das Eigenschaftsprofil von reinen Bio-kunststoffen zu verbessern und die Anwen-dungsgebiete zu erweitern. Noch nicht amMarkt erhältlich sind dagegen nach derNorm DIN 13432 abbaubare Druckfarbenund Kaschierklebstoffen, die als Zusatzstoffzertifiziert werden könnten.

Die Barriereeigenschaft – Erfolg oderMisserfolg einer VerpackungDie Barriereeigenschaft von Biokunststoff-folien ist nach Aussagen von Experten entscheidend für die erfolgreiche Markt ein-führung einer Verpackung. Besondere An-forderungen stellen sogenannte MAP-Verpackungen (modified atmosphere pak-kaging) für Frischfleisch. Innovationen wiePLA-Folien mit einer zusätzlichen SiOx-Be-schichtung stellen eine Alternative zu kon-ventionellen Lösungen dar. Ein noch in derEntwicklung befindliches Naturmaterialnamens Xylophan kann in Zukunft Biofo-lien die nötige Barriereeigenschaft verlei-hen. Dabei sind die Ergebnisse im Hinblickauf die Sauerstoff, Aroma- und Fettbarrieresehr vielversprechend. Eine mögliche Ver-besserung der Barriere können auch soge-nannte Verbundfolien erreichen. NatureFlexTM kann ohne Probleme mit PLA undMater-Bi kombiniert werden und die Vor-teile der einzelnen Polymere vereinen.

Biokunststoffe

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 33

BIOFOLIEN IM FOKUSGroßes Interesse deutscher Markenartikler und Discounteran Bioverpackungen, professionelle Produkte und Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor

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End of Live OptionsEng verknüpft mit dem Thema Nach -haltigkeit stehen die Entsorgungsmöglich-keiten von Biokunststoffen. Einige Re- ferenten und Teilnehmer betrachteten die Verbrennung als den vernünftigsten Entsorgungsweg. Kompostierung und Re-cycling wurden wegen des fehlenden Müll- trennungssystems, der geringen Mengenund der technischen Probleme sehr kritisch gesehen. Deponierung wäre auchkeine Alternative. Auch die vielpropagierteKaskadennutzung über die Biogasanlageist nach Untersuchungen des nova-Institutseher noch schwieriger zu betrachten als dieKompostierung. So ist beispielsweise PLAohnehin nicht anaerob abbaubar. Der Gas-ertrag lässt zu wünschen übrig und die Pro-zessführung in der Biogasanlage gestaltetsich ebenfalls sehr kompliziert.

Bio-PE/PP – Konkurrenz zu herkömm lichen Biokunststoffen?Im Hintergrund der Veranstaltung ent-fachten sich heiße Diskussionen rund umdas Thema Bio-PE/PP. Viele Anwenderund Verarbeiter standen dieser neuenWerkstoffgruppe sehr positiv gegenüber.Ein Kongressteilnehmer brachte es auf denPunkt: „Das wäre das ideale Material fürunsere geplante Umstellung auf Ver -packungen aus NaWaRo – keine Maschi-nenveränderungen und unnötige Risiken.In unserem Geschäft können wir uns keinegroben Ausrutscher leisten“, so berichtet er.Im Gegensatz dazu sehen die etabliertenHersteller das Thema, zumindest nachAußen, eher gelassen. Da diese Materialienkeinen weiteren Zusatznutzen bieten undnur in den Ländern wirtschaftlich sein sol-len, in denen sie produziert werden, gäbees keinen Grund zur Aufregung. �

Matthias Geuder (nova-Institut)

34 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

Michael Carus et al. (nova-Institut) 2008:Markt- und Konkurrenzsituation bei Na-turfasern und Naturfaser-Werkstoffen(Deutschland und EU). Gülzower Fach-gespräche, Band 26, 396 Seiten, 80 Ab-bildungen und 46 Tabellen.

Kostenfrei erhältlich bei: Fachagentur Nachwachsende Roh-stoffe e.V. (FNR)

Tel.: 03843-69 30-0E-Mail: [email protected]: www.fnr.de � Literatur.

Biokunststoffe

Multitalent Hanf: Als Textilmatte zur

Kresseproduktion (oben), in Verbund werk-

stoffen als Aktenkoffer (links) und in der Auto-

mobilproduktion (rechts). Bild: Hemcore

Vollständig kompostierbare Tüten für Brote und

Backwaren. Das Fenster ist aus NatureFlex®,

einer transparenten Zellulosefolie.

Bild: Innovia Films

Bild: nova-Institut

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Flachs und Hanf wurden und werden vorallem wegen ihrer hochwertigen Naturfa-sern angebaut. Neben diesen liefern beidePflanzen die Wert schöpfenden Koppelpro-dukte Schäben und Samen/Öl. Während inder EU die Nutzung von Flachs überwiegt,werden in Deutschland vor allem demHanfanbau gute Chancen eingeräumt, weshalb in diesem Buch ein besondererSchwerpunkt auf Hanf gelegt wurde. So-wohl der Anbau von Flachs und Hanf alsauch der Aufschluss des Strohs zu Fasernund Schäben werden ökonomisch im Detailvorgestellt, analysiert und diskutiert.

Von ihren mechanischen Eigenschaften herbrauchen sich Flachs- und Hanffasern nichtzu verstecken: Sie gehören zu den hoch-wertigsten Naturfasern überhaupt. Nebenden technischen Eigenschaften der Fasernwerden die Grundprinzipien des Faserauf-schlusses dargestellt. Unter ökologischenGesichtspunkten ist vor allem der niedrigeKumulierte Energieaufwand (KEAh) – undentsprechend auch ein geringer CO2-Aus-stoß – zur Herstellung der Flachs-

und Hanffasern interes-sant, der deutlich

unter de nen vonKonkurrenzpro-dukten liegt.

Alle Anwendungen und ProduktlinienBesonderen Raum nimmt die Beschrei-bung aller relevanten Anwendungen undProduktlinien für Fasern, Schäben undSamen ein. Die Darstellung umfasst tech-nische Eigenschaften, Preise, das heutigeund zukünftige Marktvolumen sowie dieKonkurrenzsituation. Wichtigste Anwen-dungen für die Fasern sind dabei Natur -fser- verstärkte Kunststoffe, Dämmstoffe,Zellstoff und Papier, Bekleidungstextiliensowie Geo- und Agrartextilien, für dieSchäben Tiereinstreu und Baustoffe undschließlich für die Samen Tierfutter undLebensmittel. Die Zukunft von Flachs undHanf wird vor allem durch Ihre Konkur-renzkraft gegenüber anderen Kulturpflan-zen bestimmt. Sowohl die Konkurrenz-situation zwischen Flachs und Hanf, abervor allem die Konkurrenz zu exotischen Faserpflanzen wie Jute, Kenaf, Sisal undAbaca werden analysiert und diskutiert.Dies steht in engem Kontext zu den wirt-schaftspolitischen Rahmenbedingungen:Wie haben die ordnungspolitischen Rah-menbedingungen und Stützungsregeln inder Vergangenheit die Marktlage für Flachsund Hanf beeinflusst und wie sieht hier diezukünftige Entwicklung aus? Wie verän-dern sich die globalen wirtschaftlichenRahmenbedingungen – steigende Erdöl-

und Kunststoffpreise, Preise für Holz undAgrarrohstoffe –, und welchen Einfluss hatdies auf die Marktentwicklung von Flachsund Hanf?

Im letzten Kapitel werden verschiedeneZu kunftsszenarien für Flachs und Hanfvorgestellt, Empfehlungen für eine effi-ziente Entwicklung und Förderung derMarktetablierung ausgesprochen undschließlich zusammenfassend dargestellt,warum Flachs und Hanf eine Zukunfthaben sollten: Beide Kulturpflanzen sindgut für die Landwirtschaft, für die regio-nale Wertschöpfung, für die Umwelt undfür die Produktion von Bio-Werkstoffenfür die „Rohstoffwende“ – dem Übergangvon der fossilen Rohstoffversorgung hin zueiner auf Basis von nachwachsenden Roh-stoffen. Welchen Weg aber werden Hanfund Flachs gehen? Kann die Politik gün-stige Rahmenbedingungen schaffen? Wel-che politischen Rahmenbedingungen undwelche gezielten Fördermaßnahmen könn-ten positiven Einfluss auf die Entwicklungder deutschen Naturfaserwirtschaft haben?Eine Antwort lautet: Energetische undstoffliche Nutzung sollten zukünftig vonder Politik in gleicher Weise gefördert wer-den, z.B. auf Basis eingesparter CO2-Emis-sionen. Vor diesem Hintergrund ist dieSpannbreite der möglichen Zukunftsszena-rien für die alten Kulturpflanzen Flachsund Hanf sehr groß. Im „Worst Case“- Sze-nario werden die Anbauflächen schrump-fen und beide Pflanzen zu Sonderkulturenfür Nischenmärkte werden. Im „BestCase“-Szenario können beide Pflanzen einewichtige Rolle bei der „Rohstoffwende“hin zu Biowerkstoffen spielen und ihre An-bauflächen massiv steigern. �

Michael Carus (nova-Institut)

Naturfasern

FLACHS UND HANF: NISCHENKULTUREN ODER ZUKÜNFTIG WICHTIGE AGRARROHSTOFFE?Alle Facetten der Flachs- und Hanfwirtschaft auf knapp 400 Seiten

Die Studie zur „Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser-Werkstoffen (Deutsch-land und EU)“ gibt einen umfassenden Überblick über die aktuelle Marktsituation und die Zukunfts chancender alten Kulturpflanzen Flachs und Hanf. Auch wenn die aktuellen Anbauzahlen eher bescheiden sind, gibtes attraktive Marktpotenziale in zahlreichen Anwendungen. Diese zu erkennen und durch geeignete Rah-menbedingungen und Aktivitäten zu erschließen, ist Thema der Studie.

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 35

Bild: nova-Institut

Bild: Daimler A6

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Die Verarbeiter europäischer Naturfasernhaben in den vergangenen Jahren kräftiginvestiert. Mehrere Hanfverarbeiter habenihre Anlagen modernisiert und ausgebaut.Gleichzeitig ist die Nachfrage nach techni-schen Kurzfasern zum Einsatz vor allem inPapier, Dämm- und Verbundwerkstoffenstabil und wächst weiter. 2008 hätte einRekordjahr für die deutsche Hanfverarbei-tung werden können. Stattdessen bangendie Erstverarbeiter um den Rohstoff fürihre Produktion. Heimische Landwirtekehren dem Hanfanbau zugunsten aktuellprofitablerer Ackerkulturen den Rücken.Für die Erzeuger ist der Fruchtartenwech-sel kurzfristig möglich, denn in spezielleErntetechnik investiert haben die Verar-beiter. Mit den derzeit im Weizenanbaumöglichen Deckungsbeiträgen könnendiese nicht mithalten – dafür müssten sieviel höhere Preise für die Fasern erlösen,was sich wegen der Konkurrenz durch dieImportfasern Jute und Kenaf nicht durch-setzen lässt. Um genügend Hanfstroh zubekommen, haben die Verarbeiter Land-wirte in Frankreich und Polen für denHanfanbau gewonnen.

In Deutschland werden 2008 voraussicht-lich nicht mehr als 500 bis 600 Hektar angebaut, schätzt Bernd Frank, Ge schäfts -führer der BaFa (Badische Naturfaseraufbe-reitung GmbH), die in Deutschland alsMarktführer gilt. Das wäre lediglich einViertel der vor drei Jahren angebauten Flä-che. Um die Produktion für 2008 zu si-chern, hat die Bafa Landwirte in Frankreich,Polen, und Tschechien für den Hanfanbaugewonnen. Wegen der hohen Transportko-sten für Hanfstroh und für das Koppel -produkt Hanfschäben setzt Frank dennoch

langfristig weiter auf Deutschland als Roh-stoffherkunft und Produktionsstandort.

Moderate Preissteigerungen Der Trend zu leichten Preissteigerungenbei Hanffasern setzt sich weiter fort, wäh-rend sich die Preise für Flachsfasern in denletzten Monaten nicht mehr veränderthaben. Bei Hanf sind die Preise seit 2006um gut 20% gestiegen, bei Flachs ging esum etwa 11% hoch. Zum Vergleich: DerWeizenpreis hat sich im gleichen Zeitraummehr als verdoppelt. Für die kommendenMonate erwarten die Verarbeiter weiterePreissteigerungen. Experten gehen davonaus, dass zusätzlich zu dem erwartetenPreisanstieg spätestens im Sommer miteiner weiteren Verteuerung bei Hanffasernzu rechnen ist, welche die Tonne nochmalsum bis zu 40 € verteuern könnte. Im Vergleich zu den Hanffaserpreisen zie-hen die Preise für Flachsfasern wenigerstark an. Das könnte auch daran liegen,dass die Papierindustrie ausreichende Men-gen von Fasern eingelagert hat und somitin den kommenden Monaten vermutlichweniger nachfragen wird. Dies könnte auchfür eine gewisse Preisstabilität bei Flachs-werg sorgen. Auch eine geringere Nach-frage nach Flachsfasern aus China mag zudieser vergleichsweise moderaten Preisent-wicklung beigetragen haben.

EU-Agrarpolitik: Chancen und Enttäuschungen Mehr Gelder für ländliche Entwicklungund Umweltschutz sowie die Abschaffungvon Sonderregelungen für einzelne Kultu-ren sind Teil eines Vorschlags der Kom-mission vom Mai 2008 zur Anpassung dergemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP).

Dabei hat die Kommission zunächst ein-mal schlechte Nachrichten für heimischeNaturfasern: Für Hanf wird eine vollstän-dige Entkoppelung vorgeschlagen; die bis-herigen Beihilfen sollen – wie im Märzbeschlossen – bereits im Wirtschaftsjahr2009/10 wegfallen. Für lange Flachsfasern dagegen will dieKommission eine fünfjährige Übergangs-zeit einräumen. Bis 2010/11 sollen proTonne 200 € Verarbeitungsbeihilfe gezahltund damit die heute geltende Förderungvon 160 € sogar aufgestockt werden. Bis2012/13 soll es immerhin noch 100 €

geben. Bis zu 80.878 Tonnen je Wirt-schaftsjahr können die volle Beihilfe er-halten, für 300 Tonnen dieser „garantier-ten Höchstmenge“ soll die Beihilfe nachDeutschland fließen.Bei der Produktion von Flachs-Langfasernfallen als Nebenprodukt Kurzfasern an, beiHanf sind diese Kurzfasern in der Regel dasHauptprodukt. Damit konkurrieren Flachs-und Hanferzeuger auf den gleichen Märk-ten für Kurzfasern, nach den Plänen derKommission allerdings bis mindestens2013 unter ungleichen Voraussetzungen.Dies prangert die European IndustrialHemp Association (EIHA) seit Monatenan. Sie sieht ihre Mitglieder durch dieQuersubvention der Flachs-Kurzfaserndurch die hochsubventionierten Lang fa-sern, die zu 80 bis 90% nach China expor-tiert werden, gefährdet und fordert eineNachbesserung.Auch für Baumwolle sollen weiterhin „kul-turspezifische Zahlungen“ geleistet wer-den, und zwar je nach Land zwischen 263und 1.039 € pro Hektar. So entscheidenletztlich Marktsituation und politische Ge-mengelage bei den einzelnen Kulturen

Naturfasern

36 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

HEIMISCHE NATURFASEN: PREISE – FLÄCHEN – FÖRDERUNGnova-Institut erhebt Preisindex für technische Hanf- und Flachskurzfasern seit 2003

Trotz etablierter Verarbeitung und steigender Preise für die Kurzfasern Hanf und Flachs geht der Anbauvon Faserhanf in diesem Jahr voraussichtlich rapide zurück. Der Preisentwicklungsindex "Technische Kurz-fasern Hanf und Flachs" zeigt die Entwicklung der Preise für die europäischen Naturfasern Flachs und Hanfin technischen Anwendungen wie Verbundwerkstoffen und Dämmstoffen.

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Naturfasern

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 37

Preisentwicklungsindex:Technische Kurzfasern Hanf und Flachs

-Institut.de | 2008©Quelle: nova-Institut GmbH auf Grundlage zweimonatlicher Preismeldungen von: Badische Naturfaseraufbereitung BaFaGmbH (D), Hemcore Ltd. (UK), HempFlax B.V. /NL), Holstein Flachs GmbH (D), Linolitas, (LT, seit 2004-04), NAFGO GmbH (D),Procotex SA Corporation (B, bis 2005-10), Sachsen-Leinen GmbH (D, seit 2003-10), SANECO (F).

120 %

115 %

110 %

105 %

100 %

95 %

90 %

85 %

80 %

Flachs/flaxHanf/hemp

100 % entspricht dem Preis für techn. Hanf-Kurzfasern 2003-03. Basis: Abnahmemenge 100 Tonnen pro Jahr

2003 2004 2005 2006 2007 2008

Verwendung von Hanf- und Flachs-Kurzfasern

Naturfasern wie Flachs, Hanf, Jute undKenaf sowie Sisal werden seit überzehn Jahren für die Produktion vonNaturfaser-Verbundwerkstoffen für diedeutsche Automobilproduktion ver-wendet (etwa 19.000 t im Jahr 2005),wie z.B. für Innentür- und Kofferraum-verkleidungen oder die "Hutablage".

Dem Fahrer des Wagens fallen solcheLeichtbauteile nicht auf, da sie miteinem Oberflächenmaterial (Gewebe,Leder, Kunstleder) kaschiert werden.Als hochwertige Produkte werdendiese Formpressteile vorwiegend inFahrzeugen der Mittel- und Ober-klasse eingesetzt, teilweise aber auchin Kleinwagen. Ein weiterer wichtigerAbsatzmarkt sind ökologische Dämm-stoffe im Hausbau.

über die Chronologie der – aus Marktsichtgrundsätzlich gebotenen – Abschaffungvon Sonderregelungen.

Zweite Säule als Chance für Nachwachsende RohstoffeAndererseits kann die vorgeschlagene Um-schichtung der Mittel hin zu ländlicherEntwicklung und Umweltschutz eineChance für Nachwachsende Rohstoffe sein.Immerhin sollen die Mittel künftig auchverwendet werden, um „neuen Herausfor-derungen“ zu begegnen, die unter demSchlagwort „nachhaltige Landnutzung“ zu-

sam men gefasst werden könnten. Ob Redu-zierung der Emissionen von Methan, Di-stickstoffoxid und Kohlendioxid, Kohlen-stoffbindung, Ersatz fossiler Brennstoffe,verminderter Pestizideinsatz, Schutz derWasserqualität oder Verringerung von Bodenauswaschungen: Für Kulturen undAnbauweisen, die Erzeugung biogenerRoh stoffe mit vorbildhaft umweltverträg-licher Landnutzung verbinden, bieten sichneue Chancen auf Unterstützung. EinigeNachwachsende Rohstoffe wie z.B. Hanfoder auch Miscanthus scheinen also prä -des tiniert zu sein, nunmehr von der Zwei-

ten Säule zu profitieren – wenn die Regio-nen und deren Regierungen dies wünschen.Genau dies scheint fraglich. Denn dieAgrarminister der Länder lehnen neue Prämienkürzungen ab. Unsicher ist daherauch, in welchem Maße die BundesländerKofinanzierungsmittel zur Verfügung stel-len werden, um die für ländliche Entwick-lung und Umweltschonung bereitgestell-EU-Gelder abrufen zu können. �

Dominik Vogt, Florian Gerlach, Michael Carus (nova-Institut)

BMW 5er-Serie

Faser

Vliesstoff Türrohling

fertige Tür

Naturfaser-Verbundwerkstoffe: Einsatz als Türinnenverkleidung in der Automobilindustrie.

Bild: European Industrial Hemp Association (EIHA)

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Das nova-Institut ist global inMarktforschung, Industrie- undPolitikberatung, Projektmanage-ment sowie Online-Medien tätig,nutzt und kreiert Expertenwissenund innovative Technologien, umden Einsatz nachwachsender Roh-stoffe in stofflicher und energeti-scher Nutzung voran zu treiben.

Das nova-Institut wurde 1994 als privatesund unabhängiges Institut gegründet.Standort ist der Chemiepark Knapsack inHürth im Rheinland. Der Bereich Nach-wachsende Rohstoffe besteht aus den dreiAbteilungen „Ökonomie und Ressourcen-management“, „Biowerkstoffe“ sowie fürIT- und Grafikdienstleistungen die Abtei-lung „IT, Print, Kongress- und Eventma-nagement“.

Ökonomie und RessourcenmanagementDie Abteilung „Ökonomie und Ressour-cenmanagement“ beschäftigt sich mit derAnalyse der Märkte, Verfügbarkeiten undPreise für fossile, mineralische und vorallem Agrar-Rohstoffe, ökonomischen Ana-lysen entlang der Wertschöpfungskette vonRohstoffen, Flächen- und Nutzungskon-kurrenzen sowie der Industriellen Biotech-nologie (unter Ressourcen- und Ökonomie-Gesichtspunkten).

BiowerkstoffeDie Abteilung „Biowerkstoffe“ hat dieAnalyse der globalen und lokalen Markt -situation für Biowerkstoffe als Schwer-punkt. Biowerkstoffe sind u.a. Biokunst- stoffe, naturfaserverstärkte Kunststoffe(NFK), Wood-Polymer-Composites (WPC)und Holzwerkstoffe. Hier geht es um dieBewertung der technischen und ökonomi-

schen Machbarkeit sowie der Umweltaus-wirkungen, Unterstützung im Marketing,Projektentwicklung und –managementsowie Innovations- und Wissenstransfer.

Das nova-Institut ist Veranstalter mehrererregelmäßiger internationaler Kongresse zuausgewählten Themen aus dem Spektrumder Biowerkstoffe und Rohstoffe. Zu spe-ziellen Themen werden zudem Workshops,Seminare und Roadshows durchgeführt.

Die knapp zwanzig Mitarbeiter des nova-Instituts haben in den letzten 15 Jahreneine Vielzahl von Marktstudien, ökonomi-schen Analysen und Machbarkeitsstudiendurchgeführt sowie zahlreiche Studien,Broschüren und Bücher publiziert. Zudemkoordiniert und leitet das nova-Institutjährlich etwa zehn nationale und inter -nationale Projekte mit Industrie und For-schung.

Weitere Informationen und Kontakt:

Das nova-TeamLeitung

Das nova-Institut stellt sich vor

38 Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008

nova-Institut: DIE ENERGIE- UND ROHSTOFFWENDEGESTALTENNachwachsende Rohstoffe – Marktforschung & Ökonomie

Dipl.-Phys. Michael CarusGeschäftsführer, Bereichsleiter „Nach-wachsende Rohstoffe“, Abteilungsleiter Ökonomie und Ressourcenmanagment“

Dipl.-Ing. Christin SchmidtStellvertretende Bereichsleiterin,Abteilungsleiterin „IT, Print, Kongress-und Eventmanagement“

Dipl.-Gwl. Christian GahleAbteilungsleiter „Biowerkstoffe“

nova-Institut GmbHChemiepark KnapsackIndustriestraße50354 Hürth, DeutschlandTel.: 02233–48 14-40Fax: 02233–48 14-50E-Mail: [email protected]/nr

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Dipl.-Des. Marion KupferNachrichten-Portal

Dipl.-Betriebswirt Matthias GeuderM.Sc.Biowerkstoffe, Biogas

Dr.med Franjo GrotenhermenArzneipflanzen

Verwaltung

Claudia DestraitSekretariat

Kirsten FrauenhoffFinanzmanagement

Weitere aktuelle Meldungen: www.nachwachsende-rohstoffe.info Biowerkstoff-Report, Juni/Juli 2008 39

Aktuelle Projekte (Auswahl)

• Förderinstrumente für die stoffliche Nutzung Nachwachsender Rohstoffe

• Potenzialanalyse über alternative heimischeund exotische Nachwachsende Rohstoffe für die Holzwerkstoffindustrie in Deutschland

• Kampagne zur industriellen Etablierung von Polypropylen-Naturfaser-Spritzgussund Wood-Plastic-Composites

• Branchenführer BIB‘09 Biowerkstoffe

• Nachrichten-Portal www.nachwachsende-rohstoffe.info

• Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia

• IT für das EU-Projekt Bio Fuels in Motion

• Kongress Rohstoffwende & Biowerkstoffe

• Kongress N-FibreBase

• Regionale Biokraftstoffberatung für die Land- und Forstwirtschaft(www.biokraftstoff-portal.de)

• Geschäftsstelle European Industrial HempAssociation(www.eiha.org)

Aktuelle Veranstaltungen

26. Juni 2008:Naturfaser-Spritzguss für Techniker Süddeutsches Kunststoff Zentrum (SKZ), Würzburg

22. – 23. September 20086.N-FibreBase-Kongressim Rahmen der 11. Internationale AVK-Tagung für verstärkte Kunststoffe und technische Duroplaste mit Composites Europe, Essen

3. – 4. Dezember 2008Internationaler Kongress Rohstoffwende & BiowerkstoffeMaritim Hotel, Köln

Veranstaltungen zu allen BereichenNachwachsender Rohstoffe:www.nachwachsende-rohstoffe.info

Dipl.-Ing. agr. Angela Hau,Dipl.-Volksw. Anatoli PaulsÖkonomie und Ressourcen

Dipl.-Geogr. Dominik VogtKongressmanagement

Dipl.-Ing. agr. Florian Gerlach, Dipl.-Biol. Achim RaschkaNachrichten-Portal und Wikipedia

Wissenschaftliche Mitarbeiter

Dipl.-Geogr. Nicklas MonteAssistent der Geschäftsführung

IT- und Print-Team (nova-iBase)

Dipl.-Ing. Jörg BurbachStatistische Daten, Systemmanagment

Dirk DrevermannGrafik, Layout und Herstellung

Dipl.-Des. Jenny FeuersteinGrafik und Layout

Daniel SteegProgrammierung

Alexander SchaeferProgrammierung und Layout

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23.-25. September 2008 • Messe Essen • www.composites-europe.com

Veranstalter: Partner:

Die größte Messe im

größten europäischen

Markt. Seien Sie dabei!

In Kooperation mit:

www.aluminium-messe.com

3. Europäische Fachmesse & Forum für Verbundwerkstoffe, Technologie und Anwendungen

COMPOSITES EUROPE

6. N-FibreBase-Kongress

22. und 23. September 2008Messe/Congress Center Essen

Institute und Unternehmen stellen ihre neuenEntwicklungen, Werkstoffe und Produkte vor!Welche Werkstoffe der Zukunft können Sie schon heute einsetzen?

■ Naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFK) ■ Fokus: Naturfaser-Spritzguss■ Wood-Plastic-Composites (WPC)■ Weitere thermo- und duroplastische NFK-

Verarbeitungsverfahren

Der Kongress ist praxisorientiert und diskussionsoffen und wendet sich an Entscheider und Entwickler, Produzenten und Techniker, Händler und Anwender.

im Rahmen der 11. Internationalen AVK-Tagung für verstärkte Kunststoffe und technische Duroplaste sowie der Fachmesse COMPOSITES EUROPE

Rohstoffwende &Biowerkstoffe

Internationaler Kongress �Simultanübersetzung� Innovationspreis

Biowerkstoff des Jahres� Branchenführer

Innovative Bio werkstoffe BIB ’09

3. und 4. Dezember 2008Maritim Hotel, Köln

Rohstoffwende■ Rohstoff(preis)krise bei fossilen und mineralischen

Rohstoffen■ Globale Ressourcen-Probleme■ Was können Agrarrohstoffe zukünftig leisten?■ Trends bei den wichtigsten Rohstoffen aus dem

Agrar- und Forstbereich

Biowerkstoffe■ Biokunststoffe, Naturfaserverstärkte (Bio)Kunst-

stoffe und Wood-Plastic-Composites (WPC)■ Nationale und globale Märkte■ Technologien und Verfahren■ Branchen und Anwendungen

Der Kongress hat folgende Schwerpunkte

Weitere Informationen ab Seite 21Weitere Informationen ab Seite 14