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Theater an der Wien-Magazin 2. Ausgabe 2013/14 November / Dezember 2013 G N S I 2 T A O E Ein Unternehmen der Wien Holding In Kooperation mit DAS NEUE OPERNHAUS

Das neue Opernhaus - Theater an der Wien · und lebt jetzt in Gefangenschaft. Ihre Liebe zu Idamante, der eigentlich ihr Feind und für den Tod ihres Vaters mit-verantwortlich ist,

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Theater an derWien-Magazin

2. Ausgabe2013/14

November /Dezember 2013

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Ein Unternehmen der Wien Holding

In Kooperation mit

D a s n e u e O p e r n h a u s

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4 premiere im november

Mozarts Idomeneo, Re di Creta

5 Der regisseur im Interview

Damiano Michieletto zu Idomeneo

7 premiere im Dezember

Der Opernkomponist schubert

8 Claus Guth inszeniert

schuberts Oratorium Lazarus

10 Kabarett in der hölle

Ruf der Heimat

13 Oper konzertant: salieris

Les Danaïdes und händels Rinaldo

14 rudolf Buchbinder spielt Beethoven

stefan Mickisch: Das Rheingold

15 silvester im Theater an der Wien und in der Kammeroper

16 premiere in der Kammeroper rossinis La Cenerentola

19 ensemble: alle Künstlerinnen und Künstler im Überblick

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Liebe Leserin, lieber Leser!Mozarts Theatergenie bestand unter anderem darin, den emotionen der handeln-den Figuren glaubhaft nachzuspüren. Mit Idomeneo schuf er die erste der sieben großen Opern seines letzten Lebensjahrzehnts und die vielen Libretto-Änderungen zeigen, wie sehr Mozart darauf bedacht war, das enge Korsett der ernsten Oper zu erweitern und menschliche Gefühle musikalisch nachfühlbar zu machen. Die Titel-figur ist weit mehr als der erfolgreich aus dem Trojanischen Krieg zurückkehrende König von Kreta, er ist Täter und Opfer, Tyrann und sklave zugleich. Von keiner anderen Oper Mozarts wissen wir durch seine Korrespondenz mit seinem Vater Leopold so viel über die entstehungsgeschichte. Keine andere Oper Mozarts wur-de häufiger umgearbeitet, gekürzt und entstellt. rené Jacobs hat sich wie immer intensiv mit der Quellenlage auseinandergesetzt und wird seine kritisch-historisch abgesicherte Fassung mit den spezialisten des Freiburger Barockorchesters zum erklingen bringen. nach seiner erfolgreichen Inszenierung von puccinis schwierig zu deutendem Dreiteiler Il trittico wird der junge venezianische regisseur Damiano Michieletto nun Mozarts Meisterwerk in außergewöhnlicher Form interpretieren.

In seinem kurzen Leben hat Franz schubert hartnäckig versucht, auch in der Oper erfolge feiern zu können. sechzehn Bühnenwerke hat er komponiert, nur drei zu Lebzeiten aufgeführt – und keines konnte reüssieren. auch das Theater an der Wien, welches schubert oft besuchte, brachte ihm weder mit Die Zauberharfe noch mit Rosamunde den erhofften Durchbruch. Zur Zeit der Zauberharfe ver-tonte er auch das musikalische Drama Lazarus des deutschen Theologen august hermann niemeyer, welches nur fragmentarisch erhalten blieb. Mit der szeni-schen präsentation dieses Oratoriums durch Claus Guth wollen wir unsere hohe Wertschätzung schuberts auch als Bühnenkomponisten unter Beweis stellen. regisseur Guth hat dem 75-Minuten-Torso weitere vokale Musikstücke Franz schuberts hinzugefügt und mit Charles Ives’ The Unanswered Question die unend-lichkeitsdimension integriert.

Ich wünsche Ihnen mit diesen beiden ebenso herausragenden wie aufregenden produktionen wiederum bewegende und unvergessliche stunden im Theater an der Wien.

herzlichst IhrIntendant roland Geyer

eDITOrIaLInhaLT

Sta|gio|ne, <lat.-it.> die, -, -n: „Jahreszeit“

1. spielzeit eines Operntheaters 2. ensemble eines

Operntheaters. Kennzeichnend für den stagionebetrieb

ist, dass ein stück über eine längere Zeit gespielt wird.

Je eine Inszenierung wird über mehrere abende oder

Wochen hintereinander angesetzt, es kommen nur

frisch geprobte Inszenierungen zur aufführung.

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Oper IM nOVeMBer

Magnifique Musickrené Jacobs erarbeitet Mozarts Idomeneo

Idomeneo, König von Kreta, gerät auf der rückfahrt vom Trojanischen Krieg in einen tosenden sturm. angesichts der heimatlichen Küste gelobt Idomeneo, den ersten ihm begegnenden Menschen dem Meeresgott poseidon zu op-fern und trifft auf seinen eigenen sohn Idamante. 1780 erhielt Mozart die Gelegenheit, für den Münchner Kar-neval eine Oper zu schreiben. als Orchester stand ihm die berühmte Mannheimer hofkapelle zur Verfügung. Der Opernauftrag versetzte Mozart nach ereignislosen und verregneten Tagen in salzburg in eine permanente hoch-stimmung. Das Libretto legte der salzburger hofkaplan Gianbattista Varesco vor, der bestrebt war, den unlösbar scheinenden Konflikt des Titelhelden, der sein eigenes Kind opfern soll, im christlichen sinne zu lösen.Die Generalprobe fand an Mozarts fünfundzwanzigstem Geburtstag statt und zur premiere am 19. Jänner 1781 reisten Mozarts Vater und schwester aus salzburg an. Idomeneo erlebte eine erfolgreiche erste aufführung. Der Kurfürst lobte die „Magnifique Musick“, die Musiker lob-ten die Komposition in höchsten Tönen und Mozart hat-te seine erste Meisteroper selbst stets besonders hoch geschätzt. Doch eine ersehnte anstellung in München erfolgte einmal mehr in Mozarts Leben nicht.Die musikalische Interpretation liegt in den bewährten händen von rené Jacobs, der im rahmen der Idomeneo-einführungsmatinee das im september erschienene Buch Ich will Musik neu erzählen präsentieren wird. Im Gespräch mit der Opern- und Barockexpertin silke Leopold, Ordina-ria und Direktorin des Musikwissenschaftlichen seminars der universität heidelberg, gibt Jacobs in dem bei Bä-renreiter und henschel erschienenen Band erstmals aus-kunft über seine arbeit als Dirigent und sänger, über seine Karriere und alle Fragen rund um aufführungspra-xis und Interpretation. Die Inszenierung übernimmt der italienische regisseur Damiano Michieletto, dem in der Vorsaison eine stringente und überzeugende Deutung von puccinis Il trittico gelungen ist. richard Croft singt die Titelpartie und die junge Mezzosopranistin Gaëlle arquez übernimmt die rolle des Idamante.

Dramma per musica in drei akten (1781)

MusIK VOn WOLFGanG aMaDeus MOZarT

LIBreTTO VOn GIaMBaTTIsTa VaresCO

In italienischer sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung rené Jacobs

Inszenierung Damiano Michieletto

Bühne paolo Fantin

Kostüme Carla Teti

Licht alessandro Carletti

Videodesign rocafilm

Idomeneo richard Croft

Idamante Gaëlle arquez

Ilia sophie Karthäuser

Elettra Marlis petersen

Arbace Julien Behr

Gran Sacerdote di Nettuno Mirko Guadagnini

Freiburger Barockorchester

arnold schoenberg Chor (Ltg. erwin Ortner)

neuproduktion des Theater an der Wien

preMIere: Mittwoch, 13. November 2013, 19.00 Uhr

auFFÜhrunGen: 15. / 17. / 20. / 22. / 24. November 2013, 19.00 Uhr

TV-ÜBerTraGunG LIVe: 22. November 2013 auf Mezzo TV – www.mezzo.tv

eInFÜhrunGsMaTInee &BuChprÄsenTaTIOn rené Jacobs: Sonntag, 10. November 2013, 11.00 Uhr

IdoMeNeo

Im Rahmen der Matinee wird René Jacobs im Ge-spräch mit der Musikwissenschaftlerin Silke Leopold ihr gemeinsames Buch Ich will Musik neu erzählen.

René Jacobs

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D a s n e u e O p e r n h a u s

sTaGIOne #2 | 5

Von keiner anderen Oper Mozarts wissen wir so viel über die Entstehung, kaum eine Oper Mozarts wurde aber häufiger bearbeitet als Idomeneo. Wie fanden Sie Ihren Zugang?als ich begonnen habe, mich mit Idomeneo zu beschäf-tigen und mir einen Weg zu überlegen, die handlung sichtbar zu machen, war ich ein wenig ängstlich. Diese Oper unterscheidet sich grundlegend von den Werken, die ich in der Vergangenheit inszeniert habe. aber ich kann diese herausforderung auch genießen.

Welche Schwierigkeiten mussten Sie überwinden?am anfang war es für mich schwierig, den Charakteren in Idomeneo eine vollständige Menschlichkeit zu verlei-hen. Die mythologische Geschichte mit ihren Gottesbe-zügen scheint weit davon entfernt zu sein, mit unserer Gegenwart in Verbindung zu stehen. Die epischen Be-züge scheinen eine historische Distanz aufzubauen, die ich auf einer Opernbühne vermeiden möchte. Ich will, dass das publikum während der Vorstellung emotional mitleben kann. Im Theater möchte ich zumindest drei ebenen ansprechen und den Kopf, die Gefühle und das unbewusste miteinander verbinden.

Die Handlung beginnt nach einem der größten Kriege der Antike und zeigt die leidende Prinzessin von Troja, die als Gefangene auf Kreta lebt. Welchen Einfluss hat dieser Krieg auf die Figuren der Oper?Die Geschichte von Idomeneo setzt direkt nach dem Troja-nischen Krieg ein und zeigt zu Beginn das schicksal von Ilia, die von diesem nahezu zerstört wurde. sie hat ihren Vater und ihre Identität verloren. sie war eine prinzessin und lebt jetzt in Gefangenschaft. Ihre Liebe zu Idamante, der eigentlich ihr Feind und für den Tod ihres Vaters mit-verantwortlich ist, verwirrt sie zusätzlich. Die verbrannte erde Kretas ist ein metaphorischer raum, in dem sich aber echte Charaktere bewegen. Diese erde zeigt einer-seits Tod und Verderbnis des Krieges, kann aber ande-rerseits auch ein sinnbild dafür sein, dass neues Leben und eine neue Generation aus den ruinen erwächst. Die

Oper beginnt mit einer Frage von Ilia: „Quando avran fine omai l’aspre sventure mie?“ Wann nur enden mei-ne bitteren Leiden?

Ilia hat ihren Vater im Krieg verloren, auch Idamante glaubt, dass sein Vater Idomeneo tot ist. Welchen Stellenwert haben Vaterfiguren für Sie in Idomeneo?Das Vater-sohn-Verhältnis ist für mich der wichtigste as-pekt der Oper, den ich in meiner Inszenierung heraus-arbeiten möchte. Ilia ermahnt Idamante bereits in der ersten szene zu bedenken, wer ihr Vater war und wer sein Vater ist. Das ist der punkt der handlung, der uns alle betrifft. Jeder von uns hat einen Vater und jeder von uns muss sich irgendwann dem Zeitpunkt stellen, sich von seiner Vaterfigur zu lösen. Idomeneo ist eine nahezu gottgleiche Vaterfigur, der Idamante alle entscheidungen abnimmt und ihn sprachlos zurücklässt. Idamante ist ein unfreies Kind, das noch nicht gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen. auch wenn es schmerzhaft ist, müssen wir im Leben die Vaterfigur überwinden, um eigene ent-scheidungen fällen zu können. Das ist notwendig, um nicht der schatten von jemand anderem zu bleiben. Die-se entwicklung zeigt die Oper: am anfang ist Idamante noch der sohn des Idomeneo, am ende ist er der neue König. aber um diese stellung zu erreichen, muss Ida-mante den Grund seines seins berühren.

Idomeneo soll seinen eigenen Sohn opfern. Warum wider-fährt Idamante dieses Schicksal?Warum die Götter ihn prüfen, habe ich mich auch unent-wegt gefragt. Ich denke, er bekommt eine Chance, sich selbst zu beweisen, und er muss diese herausforderung des Lebens annehmen.

Ilia und Idamante sind ein Liebespaar mit unterschiedlicher Herkunft aus den verfeindeten Lagern der Trojaner und Kre-ter. Wie wichtig ist Ihnen dieses Aufeinanderprallen unter-schiedlicher Kulturen?Die unterschiedliche herkunft ist wichtig, um den Kontrast

InTerVIeW

Anfangs der Sohn, am Ende der KönigDamiano Michieletto im Gespräch über Mozarts Idomeneo, Re di Creta

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und die spannung zischen den Figuren zu zeigen. Wenn sich zwei verfeindete Familien wie die Capulets und Mon-tagues gegenüberstehen, dann herrscht natürlich die Ge-walt und es fließt Blut. Idomeneo zeigt aber auch, dass Ilia wie Idamante noch nicht frei ist, ohne ihren Vater zu entscheiden.

Warum beginnt Ilia im Verlauf der Handlung Idomeneo als ihren neuen Vater zu akzeptieren?Zu Beginn hasst Ilia Idomeneo, weil er ihren Vater getötet hat. als Idomeneo nach Kreta zurückkehrt, denkt sie aber über ihre Zukunft nach. Die Frucht der Liebe zwischen ihr und Idamante zwingt sie dazu, ihre Zukunft vorzubereiten und sie versucht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Idomeneo fürchtet sich zunächst vor dieser entwicklung, er sieht darin den Grund, warum er seinen eigenen sohn bestrafen muss, der in seiner Liebe zu Ilia einen Fehler begangen hat.

Auch Elettra, die an den kretischen Hof geflüchtete Tochter des Agamemnon, buhlt um Idamante. Welche Rolle erfüllt diese vielleicht am schwierigsten einzuordnende Figur der Oper?auf den ersten Blick ist sie die gemeine Figur in Idome-neo, und als ich das Libretto gelesen habe, fiel mir auf, dass sie fast nur über Monologe verfügt. sie kommuniziert eigentlich nie wirklich mit jemand anderem und richtet

nur wenige sätze an ein Gegenüber. selbst im Quar-tett spricht sie wie in Klammern für sich selbst. sie ist allein und in diesem sinn ist sie verletzlich und sehnt sich nach aufmerksamkeit. Äußerlich wirkt sie daher manchmal lächerlich, aber in ihrem Inneren fühlt sie sich leer, und das macht sie grausam. am ende bleibt sie alleine zurück.

Welche Bedeutung hat Arbace, der Vertraute des Idome-neo, als Vermittler zwischen Vater und Sohn?arbace erinnert mich an horatio in Hamlet, ein Freund, der immer Zeit hat und Freuden wie Leiden mit seinen Freunden teilt. er freut sich auf Idomeneos rückkehr und bereitet einen empfang vor, aber er spürt auch, dass etwas nicht stimmt. Für Idomeneo ist er ein Vertrauter, mit dem er alles teilt und der ihm gute ratschläge er-teilt. arbace ist ein guter Zuhörer. In vielen szenen hat er zwar keinen Text, ist aber immer anwesend und das menschliche element der handlung.

Idomeneo übergibt seine Krone an Idamante. Was bleibt dem alten König der Kreter?Idomeneo erkennt, dass er im alter alles zurücklassen muss, seine Krone und seine Macht an Idamante abge-ben muss. er verliert seine ganze Bedeutung, niemand wird ihn mehr um rat fragen. Das ist ein schwieriger Moment für jeden von uns. er muss akzeptieren, dass seine energie nachlässt und er nicht mehr gebraucht wird. Für mich ist das das ende der Geschichte, die aber nicht mehr gesungen, sondern als pantomime dargestellt wird. Daher ist Idomeneo vielleicht auch für regisseure eine schwierige Oper. am ende, als ob sich ein Kreis geschlossen hat, steht Idamante dort, wo anfangs Ido-meneo gestanden hat.

Als Ilia meint, dass die Götter keine Tyrannen sind, ertönt plötzlich die Stimme des Orakels und leitet das Ende ein. Woher ertönt diese Stimme?Ich glaube, dass ein regisseur eine entscheidung für die herkunft der stimme fällen muss. Man muss die ant-wort geben, woher diese stimme erscheint. Wir haben eine einfache Lösung gefunden, die mit unserer erzähl-weise eng verbunden ist. Idamante und Ilia erkennen, es geht nicht um die Götter, es geht um uns. Wenn die stimme sagt, die Liebe hat gesiegt, dann bricht die Zeit für die neue Generation von Ilia und Idamante an.

Damiano Michieletto

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sTaGIOne #2 | 7

Franz schubert hat zwischen 1811 und 1828 nicht we-niger als sechzehn Bühnenwerke komponiert. ein Dut-zend davon liegt vollständig vor. Zu Lebzeiten uraufgeführt wurden jedoch nur drei; zwei davon im Theater an der Wien: Die Zauberharfe sowie Rosamunde, helmine von Chezys „Großes romantisches schauspiel mit Chören, Mu-sikbegleitung und Tänzen“. Trotz der aufsehenerregenden Wiederentdeckung des Fierrabras 1988 im Theater an der Wien unter Claudio abbado und weiteren aufführungen – darunter eine viel beachtete Inszenierung dieser Oper von Claus Guth 2006 am Opernhaus Zürich – hat sich bisher keines der Bühnenwerke im repertoire etablieren kön-nen. auch ein so prominenter Fürsprecher wie nikolaus

harnoncourt, der unter anderem 1997 Alfonso und Est-rella im Theater an der Wien aufgeführt hat, konnte dar-an nichts ändern: Der Opernkomponist schubert gilt als unspielbar, seine Werke als undramatisch.nur wenigen bekannt ist auch der Lazarus, schuberts einziger Versuch in der Gattung des Oratoriums. Dabei handelt es sich um eines seiner bewegendsten Vokalwerke, das einen ganz eigenen Ton anschlägt. Formal beschreitet schubert hier neue Wege, indem er eine quasi durchkom-ponierte nummernfolge schafft und damit vorausweist auf richard Wagners Musikdrama. Der Komponist war 1820 bis weit in den zweiten akt hinein vorgedrungen. Mitten in einer arie bricht das Manuskript jedoch ab; der dritte akt fehlt ganz. aus welchem anlass sich schubert dem Libretto von august hermann niemeyer, das bereits 1778 von Johann heinrich rolle vertont worden war, zuwandte, konnte nie geklärt werden. ebenso wenig, ob er jemals über die erwähnte arie hinaus kam. Die Geschichte der Überlieferung des Manuskripts ist abenteuerlich. eine ers-te aufführung des Fragments fand erst 1863 im Wiener Musikverein statt. Bis heute wird schuberts Lazarus selten gespielt, weder als Fragment noch in der 1996 von hel-mut rilling in auftrag gegebenen Komplettierung durch den russischen Komponisten edison Denissov. Mit dem Versuch einer szenischen annäherung betreten Claus Guth und sein Team absolutes neuland.

Konrad Kuhn

preMIere IM DeZeMBer

Der Opernkomponist SchubertMit Lazarus schuf Franz schubert eines seiner aufregendsten Vokalwerke

Oratorium-Fragment (1820/63)

MusIK VOn FranZ sChuBerT unD CharLes IVes

TexTe VOn auGusT herMann nIeMeyer, FrIeDrICh

sChILLer, JOhann seIDL, WILheLM MÜLLer,

FrIeDrICh GOTTLIeB KLOpsTOCK u. a.

In deutscher sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung Michael Boder

Inszenierung Claus Guth

Ausstattung Christian schmidt

Licht Bernd purkrabek

Dramaturgie Konrad Kuhn

Lazarus Kurt streit

Maria annette Dasch

Martha stephanie houtzeel

Jemina Çigdem soyarslan*

Nathanael Ladislav elgr

Simon Florian Boesch

Tänzer paul Lorenger

Wiener symphoniker

arnold schoenberg Chor (Ltg. erwin Ortner)

neuproduktion des Theater an der Wien*Junges ensemble Theater an der Wien

preMIere: Mittwoch, 11. dezember 2013, 19.00 Uhr

auFFÜhrunGen: 13. / 16. / 18. / 20. / 23. dezember 2013, 19.00 Uhr

eInFÜhrunGsMaTInee: Sonntag, 1. dezember 2013, 11.00 Uhr

LazarUS

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Die auferweckung des Lazarus wird im Johannes-evange-lium überliefert. Dort steht sie für die erlösungshoffnung, die durch Jesus für alle Christen in die Welt gekommen ist. Zusammen mit seinen schwestern Maria und Mar-tha ist Lazarus ein glühender anhänger des Messias. er stirbt im festen Glauben an die auferstehung am Jüngs-ten Tag. Jesus setzt ein Zeichen, indem er den bereits mehrere Tage lang Begrabenen ins Leben zurückholt. Die episode geht der passionsgeschichte unmittelbar voraus und fungiert als auslöser dafür, dass Jesus vor Gericht gestellt wird; sie ist damit auch ein symbol für die un-gläubigkeit der Menschen, die zur Kreuzigung Jesu Christi führt. In niemeyers Lazarus oder Die Feier der Auferste-hung, vom autor als „religiöses Drama“ bezeichnet, wird das Wunder zum Wendepunkt im Leben eines sadduzä-ers namens simon, der durch schicksalsschläge seinen Glauben verloren hat. Im 3. akt (zu dem wir keine Musik von schubert kennen) wird er durch die Begegnung mit dem wiederauferstandenen Lazarus bekehrt. außerdem fügt niemeyer als parallelfigur Jemina ein. Diese Jugend-freundin der Geschwister hatte Jesus zu einem früheren Zeitpunkt vom Totenlager zu neuem Leben erweckt. Der Messias selbst tritt jedoch nicht auf. stattdessen über-bringt sein Jünger nathanael die Botschaften des „Mitt-lers“; mit diesem von Klopstock übernommenen Begriff

wird die stellung Jesu beschrieben, der zwischen Gott und den Menschen „vermittelt“.regisseur Claus Guth nutzt den umstand, dass die über-lieferte partitur mitten in der Grablegung des Verstorbe-nen abbricht, die Wundergeschichte von der auferweckung des Lazarus also ausgespart bleibt. anknüpfend an die 2009 im Theater an der Wien erarbeitete szenische auf-führung von händels Oratorium Messiah, die in dieser spielzeit wiederaufgenommen wird, soll die Beschäftigung mit Themen wie Tod, erlösungshoffnung, Glauben und Zweifel eines sterbenden sowie der Menschen, die ihm nah sind, fortgesetzt werden. Jenseits des theologischen Gehalts geht es um die Frage: Was kommt danach? eine Frage, auf die es keine endgültige antwort geben kann. In seinem emblematischen Instrumentalwerk The Unans-wered Question hat der amerikanische Komponist Charles Ives das immer wieder aufs neue ohne antwort bleibende Fragen der Menschen suggestiv zum ausdruck gebracht. neben dieser (und einer zweiten) Komposition von Ives treten weitere Vokalwerke von Franz schubert zum Laza-rus-Fragment hinzu. aufgegriffen wird dabei ein zentrales Motiv im schaffen schuberts: das Motiv des Wanderers, das sich als synonym für die unbehaustheit des Men-schen auffassen lässt. heimatlos geworden, irrt er durch die Welt, dem Tod, den er immer wieder herbeisehnt,

preMIere IM DeZeMBer

Zwischen Todesangst und LebensgierClaus Guth inszeniert Franz schuberts einziges Oratorium Lazarus,Michael Boder übernimmt die musikalische Leitung

Michael Boder Claus Guth

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sTaGIOne #2 | 9

entgegen. Bühnenbildner Christian schmidt hat eine art Transitraum geschaffen, ein Zwischenreich, das uns Viel-gereisten zunächst vertraut erscheint. hier lassen sich Formen heutiger Ortlosigkeit schildern, schwebezustän-de zwischen Todesangst und Lebensgier, sehnsucht nach dem anderswo und plötzlichem nicht-weiter-Können. Das sterben des Lazarus wird fern des in niemeyers Libretto blumig ausgeschmückten biblischen Kontextes zum kon-kreten ereignis, das jedem von uns jederzeit widerfahren kann. Der Wartebereich dieser Vorhölle mutiert zum (alb-)Traum-Ort. Der durchwegs bekenntnishafte Ton in der Musik schuberts, der sich in seinem Lazarus zu großer Dramatik steigert und auch in den hinzugefügten stücken immer wieder letzte Dinge zu berühren scheint, rückt uns die Figuren ganz nah: Der Komponist erzählt hörbar von seinen eigenen erschütterungen und sehnsüchten. auf den Flügeln dieser Musik lässt sich extremen mensch-lichen Zuständen im angesicht des Todes nachspüren, immer an der Grenze zum unsagbaren. Die vertonten Texte verlieren durch die radikale subjektivität schuberts ihre scheinbare harmlosigkeit und konfrontieren uns mit unseren eigenen Gefühlen und Gedanken zum Thema.Die musikalische Leitung liegt in den händen des erfahre-nen Opern- und Konzertdirigenten Michael Boder, dessen weitgespanntes repertoire immer wieder auch zeitgenössi-sche Musik einschließt. am pult der Wiener symphoniker wird er die Modernität schuberts zum Vorschein bringen und im reizvollen Kontrast zu Charles Ives’ eigentüm-lich beredter Musik zum Klingen bringen. Mit neugier und risikobereitschaft bringt das erlesene ensemble sein sängerisches Können und seine darstellerische präsenz ein, angeführt von Kurt streit in der „Titelrolle“. Weiters sind annette Dasch und stephanie houtzeel, Ladislav elgr und Florian Boesch sowie die dem Jungen ensemble

des Theater an der Wien angehörende junge sopranistin Çigdem soyarslan zu erleben. eine wichtige rolle spielt, wie schon im Messiah, der arnold schoenberg Chor, des-sen 7 CDs umfassende, 1997 erschienene Gesamteinspie-lung aller weltlichen Chorkompositionen Franz schuberts bis heute konkurrenzlos ist.eine szenische aufführung des Lazarus wäre zu schuberts Zeit undenkbar gewesen. Generell war die Tradition des Oratoriums im gegenreformatorischen Wien weit weni-ger zu hause als im protestantischen norddeutschland, dem der Librettist august hermann niemeyer entstamm-te. auch geistliche Oratorien durften in Wien nicht in der Kirche aufgeführt werden, da sie nicht dem liturgischen Kanon zuzurechnen waren. Für die Konzertveranstalter dienten sie vor allem dem Zweck, die an Feiertagen ver-botenen Opernaufführungen zu ersetzen. Trotz der häu-fig biblischen stoffe wurden diese stücke durchaus als „weltliches“ amüsement geschätzt, sofern sie die ansprü-che an eine plastisch erzählte, dramatische Geschichte erfüllten. schuberts „Osterkantate“, wie er den Lazarus selbst bezeichnet hat, mehr als 30 Jahre nach Mozarts Bearbeitung des händelschen Messiah und mehr als 20 Jahre nach haydns Schöpfung komponiert, fällt sicher aus diesem rahmen. schon früh wurde das Besondere die-ses Werkes wahrgenommen. Vor diesem hintergrund er-scheint es legitim, den Versuch einer szenischen Deutung mit den Mitteln heutigen Musiktheaters zu wagen. Der umstand, dass der Lazarus Fragment geblieben ist, for-dert dazu heraus, die partitur weiterzudenken. Vielleicht erweist sich gerade an diesem Oratorium die „Theater-tauglichkeit“ von Franz schubert, der als Opernkomponist immer noch zu entdecken ist.

Konrad Kuhn

Kurt Streit Annette Dasch

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„Oh wie tausendmal schöner ist es in der großen Welt drau-ßen“, rief sie, „als in der Bienenstadt. Niemals werde ich nach dort zurückkehren, um Honig zu tragen oder Wachs zu bereiten. Oh nein, niemals werde ich das tun. Ich will die blühende Welt sehen und kennenlernen, ich bin nicht, wie die anderen Bienen sind, mein Herz ist für Freude und Überraschungen, für Erlebnisse und Abenteuer bestimmt. Ich will keine Gefahren fürchten, habe ich nicht Kraft und Mut und einen Stachel?“Biene Maja aus Die Biene Maja und ihre Abenteuer von Waldemar Bonsels

auch in diesem Jahr stellt Georg Wacks erneut im Thea-ter und Kabarett Die hölle im Theater an der Wien mit Ruf der Heimat eine revue zusammen, die höhepunkte aus 108 Jahren Kabarettgeschichte in authentischen Kos-tümen und verschwenderischer ausstattung zeigt. nach den ausverkauften historischen Kabarettprogrammen der letzten Jahre stellt Wacks dieses Mal den Begriff der heimat ins Zentrum der aufmerksamkeit. Die Diseuse elena schreiber verwandelt sich in die eigens aus paris angereiste yvette Guilbert, star der französischen Caba-rets. Mit dabei Christoph Wagner-Trenkwitz, diesmal als heimatlose, von der Klatschmohnwiese vertriebene Bie-ne Maja, die sich nun ihren Lebensunterhalt mit einem Flohzirkus verdienen muss. stefan Fleischhacker ist als Wüstensohn abdul abdul ben abdul und Martin Thoma als furchtloser honvedhusar in der schlacht von Kras-nik zu erleben.Marie-Theres arnbom präsentiert in der begleitenden ausstellung neue verschollene artefakte. Diesmal zeigt sie ein ganz besonderes artefakt des sohnes von The-aterunternehmer und hölle-Begründer sigmund natzler, reggie nalder (eigentlich alfred reginald natzler), der in den 1960er Jahren fernab der heimat in hollywood den Durchbruch als Filmschauspieler schaffte und als der androianische Botschafter shras in der science-Fiction-serie Raumschiff Enterprise zu sehen war.

das jüdische Kabarett und der HeimatbegriffDie entwicklung des Kabaretts in Österreich ist während der ersten republik untrennbar mit der zahlreichen jüdi-schen Bevölkerung in Wien vor dem holocaust verbun-den. Die Kabarettszene in Wien erlebte auch einen regen austausch mit dem damals noch zu einem großen Teil deutschsprachigen ungarns aber auch des Wien umliegen-den staatsgebietes der Donaumonarchie wie Tschechien, slowakei, slowenien, Kroatien, Bosnien und herzegowina oder serbien. Viele Kabarettlokale befanden sich im jüdi-schen stadtteil Wiens, Leopoldstadt. 1906 eröffneten im souterrain des Theater an der Wien die beiden Theaterun-ternehmer und Volksschauspieler sigmund und Leopold natzler, das Kabarett hölle. Dessen star war neben an-deren auch die ungarin Mela Mars, die von ihrem Mann Béla Laszky am Klavier begleitet wurde. In den 1920er Jahren übernahmen diesen part dann ralph Benatzky mit Josma selim und robert stolz mit seiner Interpre-tin Franzi ressel. Bald feierte hier auch Fritz Grünbaum seinen Durchbruch als philosophierender Conférencier.

auch die Goldhauben und Jodlerinnen fanden zu dieser Zeit platz im Wiener Kabarett. nach Mitternacht zeigten sie ihren traditionellen Kopfschmuck und gaben deutsche Volkslieder zum Besten. nach der tragischen Vereinnah-mung des Tradition- und heimatbegriffs während des na-tionalsozialismus wollte man sich aber auf den Bühnen nicht ohne weiteres auf das ideologisch instrumentalisier-te deutsche Volkslied einlassen. nur im Freundes- und Familienkreis wurde weitgehend von der Öffentlichkeit und der Musikwissenschaft unbeachtet das deutsche Volksliedgut aus dem 19. Jahrhundert weiter gepflegt.

Georg Wacks versucht die Liebe zur Volksmusik fernab jeglicher Ideologie und spießigkeit eines „Komm sing mit“ und mit einer klaren abgrenzung zur volkstümli-chen Musik nun in der hölle wieder aufleben zu las-sen. so erklingen am 5. november und an vier weiteren

KaBareTT In Der hÖLLe

Fernweh und HeimatliebeRuf der Heimat – eine kabarettistische revue zu 108 Jahre hölle

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IMPRESSUM:Theater an der Wien – Intendant DI roland Geyer | Medieninhaber/herausgeber: Vereinigte Bühnen Wien Ges.m.b.h. | Generaldirektor Mag. Thomas Drozdaein unternehmen der Wien holding | Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Tel. (+43/1) 588 30-1010 | [email protected] | www.theater-wien.atFür den Inhalt verantwortlich: Intendant DI roland Geyer | redaktion: Johannes penninger | Gastautoren: Konrad Kuhn, andrea Brandner Theater an der Wien-Team: Karin Bohnert, sylvia hödl, sabine seisenbacher, Claudia stobrawa, philipp Wagner, Ksenija Zadravec | Marketing & produktion: Tina Osterauer | Grafik: Martina heyduk, anna Grafredaktionsschluss: 18. Oktober 2013 | herstellung: niederösterreichisches pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft G.m.b.h., 3100 st. pölten, Gutenbergstraße 12 | Änderungen und Irrtümer vorbehalten | DVr 0518751

BILDNACHWEIS:Cover: plakatsujet Idomeneo © Jung von Matt // s. 4 rené Jacobs © philippe Matsas // s. 6 Damiano Michieletto © unbezeichnet // s. 8 Michael Boder © alexander Vasiljev / Claus Guth © regine Koerner // s. 9 Kurt streit © F. Mitteregger / annette Dasch © Kurt pinter // s. 11 plakatsujet Ruf der Heimat © armin Bardel // s. 13 Christophe rousset © Ignacio Barrios Martinez // s. 16 Jasmin solfaghari © unbezeichnet / Gaia petrone © Lukas Beck // s. 17 rupert enticknap © Lukas Beck / Gan-ya Ben-gur akselrod & Dr. Gerhard schuster © rolf Bock

sTaGIOne #2 | 11

rUf der HeIMaT

eine kabarettistische revue zum 108. Jubiläum der Hölle

Konzeption Georg Wacks

Ausstattung stefan Fleischhacker

Mitwirkende elena schreiber, stefan Fleischhacker,

Martin Thoma, Georg Wacks und

Christoph Wagner-Trenkwitz

Klavier Christina renghofer

ensemble „albero Verde“

ausstellung: Marie-Theres arnbom

preMIere: dienstag, 5. November 2013, 20.00 Uhr

auFFÜhrunGen: 6. / 7. / 10. November 2013, 1. / 3. / 4. / 5. / 6. / 8. april 2014, 20.00 Uhr

Vorstellungstagen im november die stimmen des Quin-tetts mit der musikalischen unterstützung des ensem-bles albero Verde. Lieder wie Komm doch ein bisschen mit nach Madrid von Bruno Balz und Franz Doelle, oder Heimat, deine Sterne von erich Knauf und Werner Boch-mann erzählen von heimatliebe und Fernweh. Texte von Fritz Grünbaum, Fritz Löhner-Beda und Georg Kreisler garantieren literarisches niveau und lassen das Flair die-ser Zeit wieder aufleben.

Andrea Brandner

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D a s n e u e O p e r n h a u s

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Oper KOnZerTanT

Bei der Komposition geführtChristophe rousset leitet antonio salieris französische Oper Les Danaïdes

Oper KOnZerTanT

Heftige Begierdehändels erste Londoner Oper Rinaldo

Während Gluck 1778 in paris die uraufführung seiner Iphigénie en Tauride vorbereitete, schlug ihm sein Libret-tist ranieri de’ Calzabigi das Buch zu einer neuen Oper über den damals bekannten hypermnestra-stoff vor. hy-permnestra ist die älteste der fünfzig Töchter des Danaos, die die fünfzig söhne seines Bruders egyptus heiraten sollen. Die Zwillingsbrüder Danaos und aigyptos führen einen erbitterten streit um das erbe ihres Vaters, und der unversöhnliche Danaus befiehlt seinen Töchtern, in der hochzeitsnacht alle söhne des verhassten aigyptos zu töten. nur hypermnestra schont ihren Gatten und Cousin Lynkeus und verhilft ihm zur Flucht.nach einem schlaganfall wollte Gluck das inzwischen fer-tiggestellte französische Libretto zu Les Danaïdes jedoch nicht selbst vertonen, sondern seinem Freund antonio salieri übertragen. Die Danaiden waren aber ein stoff, der großen aufwand erforderte, und die pariser Oper wollte diesen auftrag nur dem berühmten Gluck erteilen und nicht einem in paris bis dahin völlig unbekannten. um die mit spannung erwartete Oper nicht zu gefährden, wurde die sprachregelung eingeführt, Gluck habe salieri „bei der Komposition geführt“. Das Verwirrspiel feuerte die neugier des publikums zusätzlich an, das allein aufgrund des notwendigen aufwandes an sängern, Musikern und Tänzern, an Dekorationen und Kostümen einen außer-ordentlichen Opernabend erwartete. Die premiere wurde zum erfolg und salieri als würdig empfunden, sich an die seite des großen Gluck zu stellen.

sein ruf war händel über den Ärmelkanal vorausgeeilt. „Die nachrichten von seiner umgemeinen Fähigkeit wa-ren, schon vor seiner ankunft in england, daselbst aus-gebreitet“, notiert sein erster Biograph John Mainwaring. „Viele vom hohen adel bezeugten große ungeduld, eine Oper von seiner arbeit zu sehen.“ Diese „heftige Begier-de“ seiner englischen Zeitgenossen, ein Werk des jungen sachsen zu erleben, erfüllte er mit seiner ersten Londo-ner Oper Rinaldo. Die aufführung war händels erster großer erfolg in London, und das publikum zeigte sich betrübt darüber, dass händel eigentlich als Kapellmeis-ter an den hof von hannover zurückkehren sollte. Doch händel hat London zeitlebens nicht mehr verlassen und Rinaldo wurde in den folgenden zwei Jahrzehnten mehr-fach wiederaufgenommen.Der stoff stammt aus Torquato Tassos Kreuzritterepos Das befreite Jerusalem, aus dem vor allem die Geschichten

von rinaldo und armida ein beliebter Opernstoff des 17. Jahrhunderts waren. Doch nur in händels Oper ist der ritter rinaldo die beherrschende Titelfigur. Der Versuch der Zauberin armida, ihn für sich zu gewinnen, scheitert an seiner ritterlichen Tugendhaftigkeit und seiner Treue zur geliebten almirena. Die arie „Lascia la spina“ aus dem Oratorium Il trionfo del tempo e del disinganno verwende-te händel als Trauergesang der almirena und schuf das berühmte „Lascia ch’io pianga mia cruda sorte“.

rINaLdooper von Georg friedrich Händel (1713)Konzertante aufführung in italienischer sprache

Musikalische Leitung riccardo Minasi

Mit Varduhi abrahamyan, emoke Baráth,

Franco Fagioli, Karina Gauvin, xavier sabata,

Gianluca Buratto

Il pomo d’oro

Samstag, 14. dezember 2013, 19.00 Uhr

LeS daNaÏdeSoper von antonio Salieri (1784)Konzertante aufführung in französischer sprache

Musikalische Leitung Christophe rousset

Mit Judith van Wanroij, Tassis Christoyannis,

philippe Talbot, Katia Velletaz, Thomas Dolié

Les Talens Lyriques

Les Chantres du Centre de musique baroque

de Versailles (Ltg.: Olivier schneebeli)

eine Kooperation mit dem palazzetto Bru Zane Venedigund dem Centre de musique baroque de Versailles

Samstag, 16. November 2013, 19.00 Uhr

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KOnZerT

Namensspielerudolf Buchbinder interpretiert Klaviersonaten von Beethoven

syMpOsIOn & VOrTraG

Von wogenden Wellenstefan Mickisch eröffnet den Wagner-Zyklus Der Ring in Worten

nach seinem auftritt mit Klavierkonzerten von Beethoven zu saisonbeginn setzt rudolf Buchbinder seine Beschäfti-gung mit dem Meister der Wiener Klassik fort und wid-met sich dessen Klaviersonaten, die vielfach durch ihre Beinamen berühmt geworden sind. Die meisten dieser

namen sind im 19. Jahrhundert entstanden, nur zwei dieser Titel stammen von Beethoven selbst. seine ach-te sonate in c-Moll nannte er Grande Sonate pathétique und verdeutlichte damit den kontrastreichen, ebenso kla-genden wie rasenden Charakter dieser großen sonate. Die beiden Klaviersonaten opus 27 benannte der damals glücklich verliebte Beethoven als Sonata quasi una fanta-sia. erst nach Beethovens Tod erinnerte die Melodie der vierzehnten sonate, opus 27/II in cis-Moll, den Musik-schriftsteller Ludwig rellstab an eine nächtliche Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee und bis heute ist das Werk als Mondscheinsonate verbreitet.appassionata schreibt als Vortragsbezeichnung eine lei-denschaftliche Interpretation vor. Für seine dreiundzwan-zigste sonate hat Beethoven diese spielanweisung selbst nie verwendet. erst der Verleger Cranz, der die sonate in einer vierhändigen Fassung publizierte, nannte das Werk 1838 erstmals Sonata appassionata. Die gelungene Bezeichnung setzte sich als Titel durch und der Beina-me Appassionata ist untrennbar mit der sonate in f-Moll verbunden.

1813 wurde Wagner in Leipzig geboren. Im Wagner-Jahr präsentiert stefan Mickisch daher an vier über die saison verteilten abenden seinen erfolgreichen Zyklus von ein-führungsvorträgen zu Wagners Der Ring des Nibelungen, den auftakt macht der Vorabend Das Rheingold.Der deutsche pianist und Musikwissenschafter stefan Mi-ckisch hat sich mit seinen fundierten einführungsvorträgen vor allem zu den Opern von richard Wagner internatio-nal als Opernführer des 21. Jahrhunderts etabliert. seine einführungsmatineen sind längst auch fester Bestandteil der Bayreuther Festspiele, als pianist und Wissenschafter

verbindet er in seinen humorvollen Vorträgen profunde Kenntnisse von aufbau und Tonarten mit genauem Wis-sen der entstehungsgeschichte der Wagneropern.

BUcHBINder SpIeLT BeeTHoVeN-SoNaTeNKlaviersonate c-Moll op. 13 Pathétique

Klaviersonate cis-Moll op. 27/II Mondscheinsonate

Klaviersonate f-Moll op. 57 Appassionata

Klavier rudolf Buchbinder

Benefizkonzert aus anlass des 25-jährigen Jubiläums von aGrana

In Kooperation mit dem Theater an der Wien

Samstag, 23. November 2013, 19.30 Uhr

„der rING IN WorTeN“:daS rHeINGoLdWagners Der Ring des Nibelungen am Klavier

präsentiert von stefan Mickisch

donnerstag, 21. November 2013, 19.30 Uhr

Weihnachts-Gutscheineschenken sie zu Weihnachten zwei opernhäuser!

Mit den Gutscheinen des Theater an der Wien schenken sie Familie und FreundInnen eine Musiktheater-Vielfalt auf höchstem künstlerischen niveau. Die Gutscheine sind für alle eigenproduktionen des Theater an der Wien sowie alle Vorstellungen des Theater an der Wien in der Kammeroper gültig!

erhältlich in unserem Webshop unter www.theater-wien.at oder an der Tageskasse des Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien (Mo-sa 10-19 uhr).

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um der Übermacht der us-amerikanischen studios ein qualitativ hochwertiges Konkurrenzprodukt entgegenset-zen zu können, drehte die Wiener pan-Film 1925 einen der aufwendigsten stummfilme seiner epoche. robert Wiene, Geburtsort und Datum unbekannt, schöpfer des expres-sionistischen Meisterwerks Das Cabinet des Dr. Caligari, inszenierte die Opernverfilmung Der Rosenkavalier nach der gleichnamigen Oper von richard strauss und hugo von hofmannsthal. Die ausstattung schuf der Bühnen-reformer alfred roller und die erarbeitung der filmtaugli-chen Orchesterfassung erfolgte in enger abstimmung mit richard strauss. Die aufnahmen, an denen zehntausend statisten beteiligt waren, fanden in Wien und umgebung statt. Die premiere war 1926 in der semperoper in Dres-den, wo fünfzehn Jahre zuvor auch die Oper uraufgeführt worden war. richard strauss dirigierte die uraufführung des Filmes persönlich, eine amerika-Tournee war geplant. Doch der Film verschwand bald aus den Kinos. Der auf-kommende Tonfilm machte ein Orchester im Kino zu teuer und überflüssig.seit den 1960er Jahren wurden erste rekonstruktionspro-jekte initiiert, die alle daran scheiterten, dass der letzte akt verschollen blieb. Dem Filmarchiv austria ist es gelun-gen, einige standfotos des fehlenden endes aufzufinden, womit die Initialzündung für die umfassende Wiederher-stellung gelegt war. Die ersten 70 Minuten des Films folgen den ersten beiden akten der bekannten Oper. Im dritten akt veranstaltet die Marschallin ein großes Maskenfest, das als plattform für eine turbulente Ver-wechslungskomödie cineastischer ausprägung dient und auf dem zumindest für eine nacht die richtigen paare zueinander finden können. nur Baron Ochs reist auch

in der filmischen Fassung unverrichteter Dinge auf sein schloss zurück. unter der Leitung des Chefdirigenten Cor-nelius Meister lässt das OrF radio-symphonieorchester Wien mit diesem ungewöhnlichen relikt aus der Frühzeit des spielfilms das Jahr ausklingen. Im anschluss an die aufführung werden wieder einige besondere neujahrsge-schenke unter den Besuchern verlost.

Abschluss des Verdi-JubiläumsjahresIm Vorjahr hat sich Kontrabassist und Komponist Georg Breinschmid zum Jahreswechsel das abenteuerliche Leben des jüngsten und unbekanntesten Mitgliedes der Walzer-dynastie vorgestellt und Ivica strauss portraitiert. Zum abschluss des Wagner- und Verdi-Jubiläumsjahrs wartet Breinschmid mit einer weiteren musikhistorischen sensa-tion auf. Laut seinen Forschungen waren richard Wagner und Giuseppe Verdi eine person. Wagner musste 1849 aus Dresden vor der Jazzpolizei flüchten und legte sich eine zweite Identität als Verdi zu, um sich besser verste-cken zu können, während Ivica strauss gleichzeitig unter dem pseudonym richard Wagner-Trenkwitz einige seiner faszinierendsten Werke schuf, und die Verwirrung um die Identitäten der größten Komponisten des 19. Jahrhunderts vollends kulminieren ließ.

sILVesTer

Strauss oder StraussZwei Konzerte zum Jahreswechsel an der Wien und in der Kammeroper

der roSeNKaVaLIerStummfilm von robert Wiene (1926)nach der gleichnamigen Oper

Musik von richard strauss

Musikalische Leitung Cornelius Meister

OrF raDIO-syMphOnIeOrChesTer WIen

dienstag, 31. dezember 2013, 20.00-22.45 Uhr

arrIVeVerdIKontrabass, Komposition: Georg Breinschmid

Akkordeon: Tommaso huber

Violine: sebastian Gürtler

dienstag, 31. dezember 2013, 20.00-21.45 Uhr

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erst durch die Gebrüder Grimm wurde die italienische erzählung La Cenerentola im deutschsprachigen raum als Märchen vom aschenputtel bekannt. „eine der äl-testen italienischen Varianten des stoffs soll La gatta cenerentola sein“, erinnert Jasmin solfaghari an den we-nig märchenhaften ursprung der Geschichte: „In dieser Version ist zu lesen, dass die Titelfigur namens Zezolla ihre verhasste stiefmutter sogar umgebracht haben soll. hier ging rossinis Librettist Jacopo Ferretti humaner vor und stützte sich mehr auf die französische Vorlage der Geschichte von Charles perrault.“ Von der Form her er-innert die Oper die deutsche regisseurin nicht an die Märchenvorlage, „da es keinen erzähler gibt, sondern die protagonisten ihre Geschichte mehr oder weniger real erleben. Vom stoff her ist das Märchen aber erlebbar, wenn auch einige elemente fehlen, die für das Aschen-puttel typisch sind, wie zum Beispiel die Kürbiskutsche, die sieben weißen Mäuse, die sich in schimmel verwan-deln, oder der gläserne schuh.“Mit seinem Dramma giocoso richtete sich rossini an ein erwachsenes publikum, während Märchen heute in Kinderbüchern gesammelt werden. „unsere aufführung zielt auf erwachsene und Kinder, auf Operneinsteiger und Fans des Genres“, meint Jasmin solfaghari und richtet ihren ansatz an ein möglichst breites publikum. „rossini selbst soll Zauberei auf der Bühne nicht viel abgewonnen haben. Ich denke, er legte mehr Wert auf die klare und eindeutige Zeichnung der Märchenfiguren als aktiv han-delnde personen. seine sicht auf die eitlen Menschen in diesem stück ist spaßvoll, kritisch und ironisch zugleich.“auch rossinis Oper könnte mit „es war einmal“ begin-nen. In einem baufälligen schloss lebt Don Magnifico mit seinen Töchtern Clorinda und Tisbe. seine Tochter angelina aus erster ehe verleugnet er, sie ist wie eine

preMIere In Der KaMMerOper

Die Zeit bleibt stehenJasmin solfaghari inszeniert rossinis La Cenerentola mit Gaia petrone in der hauptrolle

Dramma giocoso in zwei akten (1817)

MusIK VOn GIOaChInO rOssInI

LIBreTTO VOn JaCOpO FereTTI

In italienischer sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung Konstantin Chudovsky

Inszenierung und Text Jasmin solfaghari

Bühne Mark Gläser

Kostüme petra reinhardt

Angelina Gaia petrone

Don Ramiro andrew Owens

Dandini Ben Connor

Don Magnifico / Alidoro Igor Bakan

Clorinda Gan-ya Ben-gur akselrod

Tisbe natalia Kawałek-plewniak

Luna, Erzähler alexander Waechter

Wiener KammerOrchester

neuproduktion des Theater an der Wien in der KammeroperFür Kinder ab 9 Jahren und erwachsene geeignet

preMIere: Montag, 25. November 2013, 19.00 Uhr

auFFÜhrunGen: 27. / 29. November, 5. / 10. / 12. / 19. dezember, 19.00 Uhr; 1. / 15. / 21. dezember, 15.00 Uhr (Familienermäßigung für

nachmittagsvorstellungen: Kinder bis 16 Jahre ¤ 10.–)

eInFÜhrunGsMaTInee: Sonntag, 24. November, 11.00 Uhr

La ceNereNToLa

Jasmin Solfaghari Gaia Petrone

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D a s n e u e O p e r n h a u s

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D a s n e u e O p e r n h a u s

Magd an herd und arbeit gebunden. Ihre Familie nennt sie Cenerentola, aschenputtel. als Bettler verkleidet zieht alidoro, Magier und erzieher von prinz ramiro, auf der suche nach einer geeigneten Gattin für seinen schüler durch dessen Lande. ramiro hat nur einen Wunsch: er möchte eine Frau, die ihn aus Liebe heiratet und nicht, um Königin zu werden.In der ruinösen Lage von Don Magnifico sieht Jasmin solfaghari dessen antrieb, seine Töchter reich und ein-flussreich zu verheiraten. „Die Finanzkrise der Familie Don Magnificos treibt sie zu ihren unangemessenen For-derungen nach reichtum und gesellschaftlichem aufstieg. Gleichzeitig haben sie ihre gute erziehung scheinbar ad acta gelegt, bestätigen sich in ihrer dreisten art auch noch selbst und bieten dadurch viel anlass zur Komik. Das finde ich durchaus auch heute noch gesellschaftskritisch. Wie sehr verbiegen sich manche in ihrem Charakter, um auf der Karriereleiter vermeintlich nach oben zu kommen? In diesem umfeld hat es ein ehrlicher Mensch wie Cene-rentola schwer, von seiner umgebung ernst genommen zu werden, zumal unsere protagonistin von ihrer Familie als Mensch ignoriert, ausgenützt und von ihrem stiefva-ter offiziell auch noch für tot erklärt wird.“angelina bleibe sich von anfang des stücks an selbst treu. „sie ist eine ehrliche Kämpferin für ihre Bedürfnisse und beeindruckt durch ihre haltung und ihre menschliche art. schüchtern und scheu sehe ich sie nicht. sondern sie packt ihr schicksal mit ihren Möglichkeiten beim schopf und wartet nur auf den richtigen Moment.“ angelina und ramiro erkennen ihre Liebe von anfang an, für die regis-seurin „Liebe auf den ersten Blick“. „ein anfang, dem ein Zauber inne wohnt, fabelhaft in Musik gesetzt, eine Zeit, die stehen bleibt. Das soll es ja bekanntlich geben, und das zeigen wir auch genau so. Der prinz dachte nicht unbedingt an eine heirat, alidoro drängt ihn dazu. ra-miro sehe ich tatsächlich als einen romantiker, der eine warmherzige und bezaubernde Frau sucht. er dürfte frus-triert sein von den erlebnissen mit Frauen, die in seinen Kreisen vermutlich nur an seinem prominentenstatus und seinem reichtum interessiert sind.“neben dem verliebten paar, das in der Mitte der hand-lung steht, ist La Cenerentola eine für rossini typische ensemble-Oper. „Jede Figur ist großartig gestaltet und es handelt sich hier um ein wundervolles ensemblestück“, sagt Jasmin solfaghari „Die überzeichnete Konkurrenz zwi-schen den beiden eitlen schwestern ist mehr als das salz in der suppe. Clorinda traue ich eine größere entwicklung zu, sie könnte durchaus am schluss zu neuen einsichten kommen, während die pragmatische Tisbe ihre situation nüchtern einschätzt und das Ganze abhakt. alidoro mischt

sich ein, führt regie, wenn es sein muss, und hat immer auch seine große Freude an der Beobachtung seiner um-gebung. Im Gegensatz zu alfonso aus Così fan tutte ein von der anlage her eher heiterer Charakter des ‚Opern-strippenziehers‘. Don Magnifico in seinem Finanzfiasko hat nur noch die Versorgung durch andere vor augen, ein haltloser, frustrierter und überforderter alleinerziehender, der zu einer unglaublichen selbstüberschätzung neigt.“am ende triumphiert, wie der italienische untertitel der Oper La bontà in trionfo suggeriert, die Güte. alidoro habe erkannt, wie leer sich sein prinz gefühlt habe und dass dieses Leben in seiner Oberflächlichkeit auf Dauer keine erfüllung bringen kann, deutet Jasmin solfaghari. als angelina in sein Leben tritt, fühlt er vom ersten Mo-ment eine starke Bindung zu ihr. Ihre spontaneität und beherztes handeln gefalle dem prinzen und für die re-gisseurin steht fest, dass den beiden auch in Zukunft nicht langweilig werden wird.

porTraITKoNzerT rUperT eNTIcKNapCountertenor rupert enticknap

Cembalo Mahan esfahani

dienstag, 3. dezember 2013, 19.30 Uhr

anlässlich der premiere von Semi-ramide am 23. september in der Kammeroper begrüßte BuWOG- Geschäftsführer Dr. Gerhard schuster das neue JeT-Mitglied Gan-ya Ben-gur akselrod. Die is-raelische sopranistin, die zuletzt den Internationalen hilde Zadek Gesangswettbewerb in Wien ge-wonnen hat, ist ab dieser spiel-zeit für zwei Jahre fixes ensem-blemitglied und wird in vielen verschiedenen rollen und parti-en zu erleben sein. Die BuWOG unterstützt das Junge ensemble des Theater an der Wien (JeT) seit der spielzeit 2012/13 und ist ein wichtiger sowie verlässlicher partner in der Förderung von jun-gen Operntalenten.

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Michael Boder (Dirigent)

Claus Guth (regie)

annette Dasch (Maria)

Kurt streit (Lazarus)

stephanie houtzeel (Martha)

Çigdem soyarslan (Jemina)

Ladislav elgr (nathanael)

Florian Boesch (simon)

paul Lorenger (Tänzer)

LaZarus

enseMBLe nOVeMBer /DeZeMBer

rené Jacobs (Dirigent)

richard Croft (Idomeneo)

sophie Karthäuser (Ilia)

Julien Behr (arbace)

Damiano Michieletto (regie)

Gaëlle arquez (Idamante)

Marlis petersen (elettra)

Mirko Guadagnini (Gran sacerdote)

IDOMeneO

riccardo Minasi (Dirigent)

emoke Baráth (almirena)

Karina Gauvin (armida)

Gianluca Buratto (argante)

Varduhi abrahamyan (Goffredo)

Franco Fagioli (rinaldo)

xavier sabata (eustazio)

rInaLDO

Konstantin Chudovsky (Dirigent)

Gaia petrone (angelina)

Ben Connor (Dandini)

Gan-ya Ben-gur akselrod (Clorinda)

Jasmin solfaghari (regie)

andrew Owens(Don ramiro)

Igor Bakan(Don Magnifico / alidoro)

natalia Kawałek-plewniak (Tisbe)

alexander Waechter(erzähler)

La CenerenTOLa

Cornelius Meister (Dirigent)

Tommaso huber (akkordeon)

Georg Breinschmid (Kontrabass)

sebastian Gürtler (Violine)

Der rOsenKaVaLIer arrIVeVerDI

rudolf Buchbinder (Klavier)

BeeThOVen-sOnaTen

stefan Mickisch (Klavier und Vortrag)

„Der rInGIn WOrTen“Les DanaÏDes

Tassis Christoyannis (Danaüs)

philippe Talbot (Lyncée)

Christophe rousset (Dirigent)

Judith van Wanroij (hypermnestre)

Katia Velletaz (plancippe)

Thomas Dolié (pélagus / Officiers)

ruF Der heIMaT

Christoph Wagner-Trenkwitz

stefan Fleischhacker

elena schreiber Georg Wacks Martin Thoma

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Kabarett in der Hölle: Ruf der HeimatKonzeption: Georg Wacks | Ausstattung: Stefan Fleischhacker | Ensemble Albero Verde | Ausstellung: Marie-Theres Arnbom 5. November, 20.00 Uhr (Premiere) | 6., 7., 10. November, 1., 3., 4., 5., 6., 8. April, 20.00 Uhr | Tickets ¤ 20

IdomeneoOper von Wolfgang Amadeus Mozart | Dirigent: René Jacobs | Regie: Damiano Michieletto | Bühne: Paolo Fantin | Freiburger BarockorchesterArnold Schoenberg Chor | 13. November, 19.00 Uhr (Premiere) | 15., 17., 20., 22. & 24. November, 19.00 UhrTickets ¤ 140 | 120 | 95 | 85 | 64 | 45 | 23 | Einführungsmatinee: 10. November, 11.00 Uhr

Les DanaïdesOper von Antonio Salieri (konzertante Aufführung) | Dirigent: Christophe Rousset | Les Talens Lyriques Les Chantres du Centre de musique baroque de Versailles | 16. November, 19.00 Uhr | Tickets ¤ 70 | 58 | 45 | 35 | 26 | 18 | 11

Der Ring in Worten: Das RheingoldWagners Der Ring des Nibelungen am Klavier, präsentiert von Stefan Mickisch | 21. November, 19.30 Uhr | Tickets ¤ 40 | 32 | 24 | 17 | 11

Buchbinder spielt Beethoven-SonatenKlavier: Rudolf Buchbinder | 23. November, 19.30 Uhr | Tickets ¤ 78 | 65 | 53 | 42 | 32 | 23 | 11

La CenerentolaOper von Gioachino Rossini | Dirigent: Konstantin Chudovsky | Regie: Jasmin Solfaghari | Bühne: Mark Gläser | Wiener KammerOrchester25. November, 19.00 Uhr (Premiere) | 27. & 29. November, 5., 10., 12., 19. Dezember, 19.00 Uhr; 1., 15., 21. Dezember, 15.00 UhrEinführungsmatinee: 24. November, 11.00 Uhr | Spielort: Kammeroper | Tickets ¤ 48 | 38 | 28 | 18 Familienermäßigung für Nachmittagsvorstellungen: Kinder bis 16 Jahre ¤ 10.–

Portraitkonzert Rupert Enticknap3. Dezember, 19.30 Uhr | Cembalo: Mahan Esfahani | Spielort: Kammeroper | Tickets ¤ 10

LazarusOratorium-Fragment von Franz Schubert | Dirigent: Michael Boder | Regie: Claus Guth | Ausstattung: Christian Schmidt | Wiener SymphonikerArnold Schoenberg Chor | 11. Dezember, 19.00 Uhr (Premiere) | 13., 16., 18., 20. & 23. Dezember, 19.00 UhrTickets ¤ 140 | 120 | 95 | 85 | 64 | 45 | 23 | Einführungsmatinee: 1. Dezember, 11.00 Uhr

RinaldoOper von Georg Friedrich Händel | Dirigent: Riccardo Minasi | Il pomo d’oro14. Dezember, 19.00 Uhr | Tickets ¤ 70 | 58 | 45 | 35 | 26 | 18 | 11

Der RosenkavalierStummfilm von Robert Wiene nach der gleichnamigen Oper von Richard Strauss | Dirigent: Cornelius Meister | ORF Radio-Symphonieorchester Wien31. Dezember, 20.00 Uhr | Voraussichtliches Ende: 22.45 Uhr | Tickets ¤ 65 | 52 | 38 | 25

ArriveVerdiKontrabass & Komposition: Georg Breinschmid | Akkordeon: Tommaso Huber | Violine: Sebastian Gürtler Spielort: Kammeroper | 31. Dezember, 20.00 Uhr | Voraussichtliches Ende: 21.45 Uhr | Tickets ¤ 48 | 38 | 28 | 18

5. NOVEMBER BIS 31. DEzEMBER

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KARTENFreier Vorverkauf an der Tageskasse im Theater an der Wien und am Wien-Ticket Pavillon sowie per Telefon und Internet.

Schriftliche Bestellungen: Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien

Tageskassen: Theater an der Wien: Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Mo-Sa 10-19 Uhr Wien-Ticket Pavillon: Karajan-Platz (neben der Staatsoper) | tägl. 10-19 Uhr

Internet: www.theater-wien.at (Online-Bestellungen nur mit Kreditkarte)

Ö1 Clubmitglieder erhalten für hauseigene Produktionen auf maximal zwei Karten pro Vorstellung eine Ermäßigung von 10%.

Abonnement: Das Abonnementprogramm senden wir Ihnen auf Bestellung gerne kostenlos zu.

Änderungen der Vorstellungszeiten, Preise, Preiskategorien, Öffnungszeiten sowie Besetzungen vorbehalten.

FüHRUNGEN18. 11. & 23. 12., jeweils 16.00 UhrDauer: 1 Stunde | Preis: ¤ 7.-/5.-(ermäßigt)Schulklassen: ¤ 3.- | Kinder unter 6 Jahren freiInformation: +43-1-58830 2015 oder [email protected]

Kartentelefon:täglich 8 bis 20 Uhr

D a s n e u e O p e r n h a u s

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