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Das Sächsisch-Regener Gymnasium, eine kulturhistorische Studie- Schuster Heinrich

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DaB S~chsisch-RegenerGymnasium.

r .Eine kult~rhistorische Studie

von Heinrich Schuster

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I n hal t

1. Heinrich Schuster: Das Stichsisch-Regener Gymnasium

2. II III III

3. Bibliothek und Lehrmittelsammlung: Bibliothek

Sammlungen

S. 1 - 19

3.20 - 60

S. 1 - 5

S. 1 - 15

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Heinrich Sohuster

(13 Id n is ~lus rler Siicl",isch" ncgcuer Zeit)

Heinrich Schuster

geb. ?9.Ju1i 1857 in A1zen

gest.17.Febr.1931 In Hermannstadt

Die Aufnabme aus der Reen~r Zeit ( 1886 bis 1904 )12t d e m Roman "IVfartin Alzner" (Kri terion Biichere i.

Bukare8t 1976) entnommen.

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• , )

Samuel Wilhelm Hellwig

Direktor der ev.Schulanstalten A.B.

1864 - 1906

+

21 .12.1832 S~Ch8iBch-Regen

13. 1.1924 Mlih1bach

16. 1.1 924 S~C h8i8ch-Regen

x

Aufnahme:Student in Berlin 1856

En tnomme n : "SiebenbUrgische Eam iLi.e nf o r-ac h u n g "

(7 ) Nr.2/1985,S.65

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-1- Schule

Heinrich Schuster: Da s Sachsisch-Regener Gynmasium.Ji:ine kul turhisto-

efche Studie.

(Programm des vicrklassigen evang.Gymnasiums A.B.und der mit demselben ver-bundenen Lehranstal ten

in Sachsisch-Regen am SchluBe des Schuljahres1889/90. ~er~ffentlicht vom Rektor Wilhelm Hellwig,Inhal t:ADas SadIS. Hegener Gymnasi um,Eine kul 't.ur-h:toriche Studie von heinrich SchusterB.Scbulnachrichten vom Kektor. Hermannstadt,Buch-druckerei W.Krafft 1890

Auszug:

S,6 Dei der Grtindung des Dorfes wurde nicht nur Kirche und Scbule undPfarrhaus als HeimstEitten ihres geistigen und geistlichen Besitzelan dam gUnstigsten Platze angelegt,sondern diese wurden auch miteiner schUtzenden Mauer umgeben,um in unsicheren kriegerischenZeiten ein Zufluehtsort fUr Hab und Gut,fUr ~eib und Leben zu seil

Und wie in ]\riedenszei ten aus dern Pfarrhaus die in Gott r-ugenden aufGatt gegrUndeten .t ca 't ech'Lage,Trost und Mahnworte die sehwankenden, trreiden L.erzen auf' die rechten Wege leiteten,so war in Kriegszeiten wiedeJdas Pfarrhaus der Ort,wehin die Menschen Rat und Hilfe heffend blicktEund woher ihnen Worte des lVIutes,des Vertrauens kamen ••.••

S.8 Der Knabe unterstand f'rliherbis ZUlli 14.Lebensjahre der Schulzueht~trat dann in den Verb end und unter die Zucht und Sitte wahrendenGesetzell der Burschenschaft,au8 der ihn seine Verheiratung in die

Organisation der Nachbarschaften ftihrte;heute wird in vie len Gemeinderwo Notar und Richter im off'enen ~egensatz zu der Auteritat des Pfarre]und der Lehrer stehen,entgegen dem von der ung.Regierung genehmigtenDchulgesetz der ev.Landeskirche,und gestUtzt auf' eine Bestimmung des

Staatsgesetzes fUr die ung.Siaatsschulen der Knaben mit dem l2.Jahreder' Schulz:1UnQ~ucht flir entwachsen erkUirt und mit dem 19. Jahre, we erin das milit~rstellungspflichtige Alter tritt,ist er der Verbindlieh-keit der Burschnsehaft anzugehoren enthoben und ist dann ein freierMama,denn die Nachbarschaften haben an manchen Orten ganz aufgeho.rt Zl

existieren. - - -Doob Wenn aueh das althergebrachte Werhaltnis patriareh~liseher Sittezwischen Pfarrer und Yolk manchen StaBs erlitten hat,der sachsisehePfarrer ist heute wie f'rlihernoeh der oberste Berater und FUhrer derGemeinde,heute noch mehr als frUher der oberste Wachter der Volkssitteund Gesittung im Kampfe gegen feindliche Gewalten,die in schlecht ver-standenem Staastinteresse seinen EinfluB gerne mit dem Stigma derStaatsfeindliehkeit behaften meehten;er ist noch immer einer der Haupitrager d~r Bildung,Intelligenz im Lande und wird es,v~raussichtlichauoh blelben zum Segen seines Volkes,zum Heile des He1ches. •• •Nicht den gringsten Anteil an dem segensreichen EinfluB des Pfarrersauf das sachs.Volk hat seine Tatigkeit an und in der Sehule.Das Pfarr~mt ist von jeher auf das Engste mit der Schule verbunden gewesen.Nicht nur das der Pfarl'er als Haupt der schuleerhaltenden Kirchenge-meinde die Aufsieht Uber Schule und Lehrer ftihrte und bei Anstellungder Lehrer ein entscheidendes Wort mitzusprechen hatte,er war selbst~n den meisten Fallen selbst Schulmann gewesen,bevor er zum Amte derKirehe berufen wur-de :den Kirche und Schule gehcr t.en zusamm~n' und .be-grtindete die spater die gesetzliehe Be stLmrmrng jweLche bis heute gilt,daB Niemand zum kirchlichcn Arnte gelangen kann,bevor er nicht eine

Reihe von J'ahren an der Schula tatig gewesen.. • •S .10 Unsere Geschiehte, noeh mehr die heimisehe Sage, hac in allen Land e

teilen von durch Feindeshand zerstorten Dorfern zu erzahlen,

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- 2 - Schule

deren Einwohner entweder aIle getotet,oder sam±liche in die Sklavereiabgeftihrt wurden. - - -Furchtbarer aber,als das Geschick,welches im Mongolensturm die Gde.S.Regen heimgesucht hat,kann keines je liber sgchsische ~emeinwesenhereingebr~ehen,gewutet haben. ,Die ganze \ieme inde,IVlam'le,F'r-auen,Kinder, .Alle,Alle auf fre iem l!eIde,dem grausen ]'einde Gnade flehend entgegenziehend, von dfesem umzingel t

und schonungslos niedergernetzelt.Vond er Eev51kerung Regens blieben nur diejenigen am ~eben,welche zu-Hillig auewar ts waren und die Wenigen, welche sich in ...die nahen Waldergefllichtet hatten;die lI"emeindeselbst wurde von den ~einden geplUnderiund zerst5rt •.Dsmag in den damaligen Menschen das richtige Verstiindnis flir die gtin~ti~e Lage des Ortes,an dem lieen gestanden,kraftig gewesen sein,daB siEdie verbrannte und verwlistete Gemeinde wieder aufbauen lieB und dasden verlaspenen H~fen aus allen nahen und fernen Gemeinden neue hesie6ler,der Gemeinde neue ttichtige BUrger zuftihrte.An diese Unheilskunde aus langst vergangener LJeit knUpft sich die ereiNachricht von Kirche und Schule der ~emeinde S.-Regen.Die Gemeinde

heiSt es in dar Sage,sei auf den nat des Pfarrers ausg§zogen,durchchristlichen esang und christliche Bitte die Wut der _l!\eindeu ent _\waffnen;voran~sei die Schuljugend ~it dem Lehrer marschiert.Es ist nicht gerade der segensreichste und heilsamste Schritt gewesen,auf welchem uns Kirche und Schule begegnen,obwohl sie Zeugnis ablegenvon tiefem christl.Sinn,inniger ehristlicher Milde,wie sie in Uenenrauben LJeiten wohl selten gegrtint haben mag;811ein jenem rogen grausan~\einde gegentiber fromrnten keine christlichen rrugenden,wei t eher warenihm gegentiber w ltliche Klugheit und Tapferkeit am.Platze und janerPfarrer von S.-Regen mag uJ1ter seinen Kollegen im 0achsenlande wenigegefunden haben,die es ihm gleich gemacht haben wUrden.Viie hoch ma s damals in unserem Volke schon das Ansehen der Kirche und

ihrer Lehre~ gstanden haben, wenn der Rat des Pfarrers in so s chwererStunde,die tiber Tod und Leben von vielen Hunderten zu entscheiden hati,den Ausschlag gibt gegen hergebrachten Brauc~ unO. Sitte und gegen diEErfahrungen Ka~ im +ampf'e mit hej_dnischen BarJ.taren.

Dass Reen schon damals,wenn auch keine rechtl~ch~ bevorzugte,dochtatsachlich hervrorragende Stellunt.unter den umliegenden Gemeinden eir~enomi!lenhabe, konne n wir, trotzdem -'Unsausser die ser sagenhaften dunk'LeUberlieferung aus jener Zeit keine Kunde mehr erhal ten ist, GlUS der '7,at

reichen Desi dlung der zerst5rten od.entv51kerten Gde aus den umlil )genden und aus entfernten ~emeinden schlieBen;ein verlorener od.mindelwertiger Posten ,lockt nicht zur Einwanderung und Reen hat,den Namen dEeingewanderten J! amilien nach zu schlieBen, eine starke

8.11 Anziehungskraft ausgetibt;ja auf eine gewiAe Vorort~sc~aft,auf diEStellung eines pr,:imusinter pares lieBe der Umstand schlieBen,da[;

die dunkle Kunde von ~eindessturm und Kriegsnot,die aueh dieser UegencgewiB nicht gefehlt haben,Reen als die bedeutendste machtigste Gde -

auf solche pflegte ja der eindringende ~eind am 8rsten sein Augenrnerkzu XUlt?ilIXrichten - am ar-geten od ,a.llein ne Imge sunh t werden HiBt.

Zu einer derartigen hervorragenden Stellung wUrde Heens Lage an dernaoh Osten schauenden Anhche mi t seiner auf einem wen igetens naoh drejSeiten abfallenden Hugel erbauten Kirche,um die sieh der sohtitzendeIVlauerringbis in die historisohe Lreit herab erhal ten hat, ganz gutetLmmen ,In diesem FaIle hat te.nwir Kirche, Pfarrhaus und Schule - noeh

in den 30~r Jahren stand in der naeh Sliden schauenden Ecke der Kirchermauer ein fester Turm,in welchem bis gegen Ausgang des vorigen Jahr-hunderts Schule gehal ten wurde, - schon in den s.Lt,esten '"'eien innerhEdes Burgrings zu sllchen,in welchem wir sie in historischer ~~it finderund Reens i : : \ 1teste Anlage war e unterhalb des Burghiigels an dernrechten

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S.14

_ 4 - Schule

halb der Kirchenmauer,aber festangrenzend,erbaut,mit 2 Klassenzimmernund zwei Lehrerwohnungen,dasselbe Gebaude_,welchem 1861 ein Stockwerkaufgesetzt,und das dann so erweitert zur Knabenschule bestimmt wurde,wahr-end die Madchenschule in das 1778 erbaute, 1822 zur Lehrerwohnunge1bestimmte Gebaude verlegt wurde,nachdem die 1822 erbaute vierklassigeKnabenschule bei dem Brande i.J.1848 vollstandig zu~runde gegangenwar und zugleich mit der Kirchenroauer abgetragen worden.Auch das a.Lteste Wahrzeichen geisti_ger Bestrebungen unserer Stadt, der

oft erwahnte Turm,fand,nachdem er viele Jahrhunderte hindurch derZeiten StUrme getrotzt unO. das geistige RUstzeug der Gde geborgen,danlaber zur RUstkammer der materiellen GUter degradiert worden war,in deIunheilvollen Wetter des Jahres 1848 seinen Untergangjer muBte abgetragan werden unO. aus dem gewonnenen Beumaterial wurde die Wohnung desSchul-und Kirchendieners gebaut,ja,als sollte ihm nach seinem Todenoch eine Ehrenrettung widerfahren,auch 2 Zimmer,von denen das Einedie chemikalische Sammlung der Schulanstalt birgt und das Andere alsMadchenklasse mitbenUtzt wird ••

S .13 Die tfaupttatigke:i:tes Ka.pitels in Schuls_achen auBert sich aberin strenger Uberwachung und Reglung des ~ebens der Lehrer u.Schli·

ler;und zwar istves nicht die Lehr unO. Lerntatigkeit,die geordnet u.

umschrieben wird;mit Ausnahme einzelner allgemein ~ehaltener Vorschri:ten auf das Wissengebiet fehlen in den erhaltenen Schulordnungen Vor-schriften tiber den zu behandefunden Lehrstoffjgenau umschriebene Lehrplane der einzelnen Unterrichtsfacher sucht man ebenso vergebens,wieAndeutungen Uber die dabei befolgte Methode des Unterrichtes;sowohldas Erstere,was namliah den SchUler an wissenwertem Stoffe Ubermittel"werden sollte,als auch die Art,in welcher dasselbe am besten gescheheJk~nne,scheint durchaus der Einsicht des einzelnen Lehrers Uberlassen ,worden zu sein oder,wie Dr.Fr.Teutsch in der Einleitung zu den SiebeSachs.-Scbulordnungen sagt,fUr selbstverstandlich gegolten zu haben;ein kurzer methodischer Wink findet sich im 1.Punkt der Schulordnungaus dero Jahre 1722, wo die Lehrer angewiesen werden, von d er a1thergebr,

chten Gewohnhei t die ganze Unterrichtszei t mi t dem Abf'ragen der Auf.gaben vom Vortage unO. del' AufbUrdung der Tagesarbeit fUr den folgendeJTag zu vertun,endlich abzulassen u.den SahUlern in del'Schule lieberetwas NUtzliches vorzulesen und das Vorgelesene durch geschicktes,ihrlGeiste angemessene~s Examinieren zu befestigen.Auch in der Forderung,in der Schule nicht allzu groEe Strenge waltenzu lassen,mag ein Anfang methodischen Vorgehens gefunden werden konne:wenn es an der Stelle heiBt, daB in dar Schule' allzuhaufig in Anwe ndun,

gebrachte korperliche Zuchtigung den Lehrer als Tyrrannen erscheinenlassen kbnne,und daB durch eine derartige Strenge die Schuler eher a b o

geschreckt.als zum Lernen veranlaBt wUrden,so mag darin mit ein Zeich!gefunden werden nicht nur fUr die liebevolle unO. menschenwardige

Pfleg~,welche man den Kleinen angedeihen lieB,sondern auch fUr das retlich Streben,in das Seelenleben des Kindss einzudringen,eine psychologische Grundlage flir den Unterricht zu gewinnen.Aber auch von einerzu laxen Randhabung der itisziplin werden die Lehrer gewarnt und ange.,wiesen,stets gewissenEhaft zu unterscheiden,wo Milde und wo Strenge Zl

walten habe •.• Anm.l: SchO 1619,1.8.Del' Hauptwert der Schultatigkeit wurde gesucht und gefunden i.d.religi~sen J::irziehungder Schuler und das hauptgewicht bei Anstellung eineLehrers darum auch auf untadelhafte Lebensftihrung unO. strenge ~~echt-glaubigkei t 'gelegt,die der Angestell te durch LJeugnisse seiner frUhernkirchl.Oberbeh~rde,sowie durch neuerliches Glaubensbekenntnis zu er-weisen hatte; aber auch als Mann in Amt und WUrden unterstand er indieser Beziehung einer steten Aufsicht u.konnte ain Abweiphen von demrechten kirchl.Glauben seine ewige AU8schlieBung aus dem ~apitel zurFolge haben;denn sie galten fUr Diener der Kirche,wie denn ihre Mit-wirkung u.Mithilfe an kirchl.Fubktionen u.am Gottesdienste nicht dengeringsten ~eil ihrer Amtspflichten ausmachten und ihre ganze Lehrer-

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Schule

denen die Lehrer auch zah1 ten, zugestanden haben.Die a.Lteste Urkundrdie einen Einbliok in das Innenleben del' Schule gestattet und ausdem ~Shre 1431 stammt und die Mitwirkung und Einwilligung des Pfar-reI'S bei de Lehrerbestallung fordert,laBt vermuten,daB einzelneGden Unzukommliehkeiten sich hatten zu Schulden kommen lassen,sodaB die Mitwirkende Entscheidung des Pfarrers in einef Sache,wo

seiner Ansicht gewiB zu vertrauen war,als heilsames Correctiv derofreien Wahlrecht del' Gde zur Seite gestellt wurde.Konnten Pfarrer 1

Gde sich nicht einigen,so entschied der Decanus resp.das Kapite1.Dem Kapitel aber stand das Bestatjigungsrecht zu,das in Form eines~eugnisses ausgetibt wurde,dem neu Berufenen vom Kapitel ausgestel11als .J..)eweisai'tir,dai3seinem Amtsantritt kein Hindernis entgegenstehe.(Anml: l6l9.III.P.l.)

Diese Wahl del' Gde,sowie die Einwilligung des P~arrers u. Dest~Mtigung u.L.eugniserteilung dureh das Kapitel bezog sich nur auf diERektoren,Konrektoren und Kantoren der Schulen,wahrend die GlocknerDiskantisten,welche die Stelle eines Hilfslehrers einnahmen, vom Retor aufgenommen u.wieder entlassen werden konnten;sie waren seineSchtiler,die unter seiner Leitung ihren prakt.Lehrkurs mitmachten,undurch jahrelange 'Obung die tatsachliche Qualifikation zwn selbststadigen ~ehrerberuf sich zu erwerben.Eine Qualiiikation,wie sie heutevon jedem gefordert wird,der ein .Lehramt tibernehnwn will,durch einZeugnis tiber Absolvierung einer stadt.Schule od.gar Uber zurUckgelete Hochschulschudien vermochten die Wenigsten beizuhringen;8o begrees sich denn auchlflwieein ~eugnis des Kapitels die Qualifikation ninicht nur in religios-sittricher Beziehung,sondern auch die Lehrer-befahigung betreffend begrtinden konnte u.im Interesse der heiligenSache gefordert werden muBte,um erweisbar unfahige u.untauglicheIndividuen von der Scgule fern zu halten,welche unter den Bewerbernum Schulamter gewiB nicht gefehlt haben,(Anm.2: l619.I.P.5.)

Die ieldarbeiten nehmen des Sommers tiber die ganze Kraft und Auf

merksamkeit der Landbevolkerung in Anspruch u.der Landmann konntehiebei del' Mithilfe seiner heranwachsenden Kinder nicht entraten,wies dnn gewiB auch im Interesse des ktinftigen Bauern lag,von Jugendauf seinen ~ebensberuf praktisch zu erkernen;so bildete sieh danndas gese tzlich :t'ixi,iTteHerkommen aus ,daB zur Zeit del' dringenden]leldarbeiten keine Schule gehalten wurde,(Anm.3: 1619.I.P.l.)u.die

8.16 Lehrer tiber ihre L.eit frei verfligen konnten;aber am Sonntagnach Barthlomaus /24.Aug./ muBten sie am Pla~ze,und gertistetsein,ihre Schultatigkeit wieder aufzunehmen.Uber den ~chluss

derselben gehen unsere Schulordnungen keinen AufschluB.Die tagl.Schularbeit hat~e unter Beteiligung samtlicher Lehrer

und SchUler mit Gesang und li-ebetzu beginnen;es folgte eine dreistu

dige Arbeitszeit und von 12-1 wurde Musikunterricht erteilt,mit denausgesprochenen ~wecke,den kirchl.Got tesdienst dadurch zu f~rdernu,zu erhohen .•~achrnitags fand wieder Schulunterricht statt V bis del'erste Glockenschlag der Vesperglocke Lehrer u Schuler ZUlli espergo1dienst,zu Uesang u.Gebet,rief,welche knieend mit hocherhobenenHanden zu erfolgen hatte.

Damit hatte die ~agesarbeit ihT Ende erreicht.Giebt dieser aUBeTe Rahmen schon ein Eild des vorwiegend kirch-

lich-religiosen Geistes,der die uchule ausz8ichnete,so tritt das-selbe noch deutlicher hervor durch die strenge Vorschrift,daB samt-liche Schulkinder dem Gottesdienst beizuwohnen hat ten und daB derselbe als ein integrirender l_reildes Schulunterrichtes aufgefaBtwurde,indem die Lehrer durch Examiniren zu erfor-schen hatten.ob

die Schtilerinsbes.der Predigt des Pfarrers mit Aufmerksamkeit ge-folgt seien und dieselbe verstanden hatten.Uberhaupt bildet diechristliche Religion u.der kirchl.Glaube,Bibel,Kathechismus undchrmstliches l.4esangbuch (Anm.l: 1722.P.6.) den lVIi~-telpunktdes

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- 7 - Schule

(

des Schul unterrichtes, als Hauptstutze de s \.1'einLungsunterrichtes.Die auswendig gelernten Bibelsprtiche und Gesangbuchstrophen Sollte!ein jederzeit sieher zu VerfUgung stehender geistiger Schatz werderdem sich von einem .Lag zu amdern aufgegebene Volksspriiche be.reicheranreihten. '. J-'ebendiese~ Bi(bel, und Gesangbuch-lJektUre erscheint die Lese- l

Schr~ibfertigkeit der SchUler als selbstverst~ndliche ~ehraufgabeder 0chule auch wsnn sie in der Schulordnung nicht ausdriicklich be-

tont wird; dagegen ha tt.eridie Keali4_e .doch gewiB auch erwahn tu. hei

vorgehoben werden mUssen, werm ih¢'rer Betre-ubbung Wert u ,Sorgfal tbeigelegt worden ware;sie traten eben vollstandig in den Hinter-grund u_..esmogen ja in ihnen dieselben Forderungen gestellt u.die-selben Erfolge erzielt worden sein,wie auch anderwarts;das NotdUrf-tigste ~m l(eclmen u.1 lJaturgeschichte,in Geschichte u.Geographie.

Dagegen ist tradi tionell del lateinische Sprachunterricht jeder·zeit in unser,'enUchulen gepftlgt worden u.es hatte sieh in Heen, we)auch keine sohriftlicheh Bel~ge erbracht werden k~nnen,wann es ge-schehen,eine Zweiteilung der Sahule in den zwei opersten Klassen

herausgebildet in eine lateinschule und deutsche bchule;die SchUleresp.deren Eltern konnten sioh entscheiden,die E~tscheidung fielzu Gunsten der Lateinschule autM stets dann,wenn del' S.chtilerhohar-eausw~rtige Schulen zu besuchen beabsichtigte.I I.J .1841 kam sIDgar eine TIreiteilung zu etande ,indem eine ungarische Klasse eingerichtet wurde.

Die Reener Jugend auf dUTch tagl.Umgang und Verkehr mit Mensche:magyarischer Zunge an den Gebrauch der magyarisohen Sprache gewBhnund dieselbe praktisch erlernend,sahen frUhe schon die NotwendigkeU:J(od.doeh i[UXUX*0JiiK~lfM:ll wenigstens den VorteD. d,~r ~IK.erN.1rKXUKNXK+li~]nfliXN:XaXIKNaXHNK:ti1S'?i1iX~:tNi!lJ!dlXNii~,wa~NN~,aNXXNX1iXlEr:'l~*arX;[1i:

l1.a~HD8GilliXnlifiN~MIM~ M1[Nl'iXrualHi}R~J[2is'&rMXy:¥mJ.l~:{M:,(£imXe·.IIilizlgNhXZ**li]{MXiKj,\ff,ERXf{ jfY iu ii gXQiMJ ii .X : kHIg2 [} f is c l 1: 1t n f; ~&p:K"NN:K}fIX grlindliehen Er1 ernun g die serSprache ein u.wendeten ihr die ndtige Sorgfalt zu.Ja,die ~rkenntnis ftihrte in den ersten Jrhrzehnten dieses Jhundertviele Sachsisch-Regener junge Leute nach Absolvierung der heimischSchule,bevor sie ihre hbheren Studien begannen,auf ein od,zwei Jahnach dem nahe gelegenen Maros-Vasarhely,mit dem einzige Zwecke derErlerung der ungarischen Sprache.

S.•17 Bei salchem Parallelismus gleichwertiger Klassenabteilungen ubei dem Umsstande,daB das von den 0chUlern entrichtete Schulgeinen u.zwar bedeutenden ~eil seines ~ehaltes ausmachte,bg-

greift sich eine ,gewisse Rivalitat zwischen den Lehrern und das Stben, recht viele '-'chUlerin seine Klasce zu bekommen; anderersei ts maber darin kein geringer X~8porn gelegen haben,an Eifer u.Pflichterflillung nicht zurUckzu'bleiben hinter seinen Amtsgenossen.Dennwas die materiellen Guter dieses Lebens anbelangt,blUte ihnen nieu.nirgends ein sorgenfreies Loos.Die ~eschichte der materiellenUnterhaltung unserer Volksschulen,zu der die Lehrerbesoldung einenintegrirenden Bestandteil bildet,k~nn alB bezeichnenden Illustration gelten und mit einem lehrreichen .J.)eitragilden fUr die zu aIleZeiten schwierige Lage,~it der unser-Volkswohlstand zu kampfenhatte;und in diesem hampfe urn die materiellen Guter ist sin gutTeil Dachsengsschichte enthalten.Denn die Sachsen hatten den durchAckerbau u.Handel,GewerbefleiB und Industrie erworbenen,allen wn-'wohenden ~ationen Uberlegenen,zu Zei~en sagar blUhend zu nennendenWohlstand,nicht ~lein gegen auBere ~einde,r~uberische Petschenege

,Ttirken-und Tartarenhorden mit Einsetzen ihree Leibes und Lebens zverteidigen; viel hauf i.ger waren noch die Ansprtiche u ,Angriffe aufdie gefUll ten Vorratskammern u ,volen 1J.1aschennserer bltihendenRdrfer u.reichen bt~dte abzuwehren,welche von Seiten Landes-undeichsangeh~riger Gegner erhoben wurden;es giebt wenige Bl~tter

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- 8 - SChule

unserer U-eschichte,die nicht von Unergriffen gegen sachs.Eigentum

u.savhs.Privilegien zu erz~hlen htitten;aus allen ~eiten erfahrenwir von klageftihrenden Abgesandten der Kapitel,der StUhle,derStadte,welche den Konig od.Fjirsten urn Schutz u.Brhaltung in ibrenKechten anflehen;oft ward ihnen ihr Recht,viel after aber nocb ver-mochte selbst das schtitzende Wort des Kanigs u.FUrsten sie nichtzu retten,weil seine schUtzende Hand oder auch der schtitzende WillEnicht immer vorhanden war.

Die auf fast jedem Blatt der Geschichte sioh wiederholenden Be-seherden Uber materielle bedrUckungen u.Bitten urnBelassung oderRliekerstattung ihres rechtlichen Eigentums erwecken nicht seltenden Eindruck kleinliches Eigennutzes und geizender Sparsamkeit u.der Vorwurf materieller Engherzigkeit imunserm Volke von gegnerischer Seite auch nicht erspart geblieben,aber we~r sollte sich nielwebren,wenn ihm das mit bitterem Schweisse Erworbene anget2stetwird,zumal er weiss,daB ssine eigenartige .Existenz durch diesen Be-sitz mitgesttitzt u.gesichert wird? UnO. in diesem Kampf urn das Seinestand ihm nur die Waffe dss Gesetzes od.die Gnade des FUrsten zu Gebote und die zahlreichen ~eschwerden und Bitten sind nicht ein Be-

weis fUr die materielle Emgherzigkeit der Sachsen,sondern fUr dieHaufigkeit der feindlichen Angriffe.

GrmBe Reiehttimer sind so dem sachs.Volke widerrechtlieh entzo-gan worden u. in fremde Hande gekommen;allein die nie ermtid~nde faikraft u.Unternemungslust unserer Vorf8Ilren wuBte unter dam Uchutzefordernd.er Fri vileJien un d bei gtinstiger Zei t- u ,WeI tlage immerneue Quellen des Reich$'tums zu schaffen, so daB in d en frliheren Jahrhunderten,wo Siebenbtirgen mit noeh eine HauptstraBe des Weltverkehrbildete,unserm Volke der Charakter einer gewissen Woh1habenheit nieabzusprechen ist.Dieser Wohlstand aber schwindet im 17.18 Jh.immermehr und unser Volk wurde durch die Ungunst der Zeit ein armes Vol:kUmso mehr ist es anerkennenswert unO. gereicht es ihm zur Ehre,daB E

nie aufgehort hat,materielle Opfer zu bringen fUr die,seine [email protected] Kraft bergeAde Institution der Kirche und Schule,Opfer,die mitunter in keinem Verhaltnis stehen zu seiner materiellen Kraf

So begreift es sich denn auch,wenn die Lehrerbesoldung unsererSchulanstalten,wie sie heute nicht immer ein richtiges Xquivalent E

flir die geleistete Arbeit,dieses aueh in frtiherer Zeit nicht irnmer,od.eigentlich_nie und nirgends waren,sondern den Lehrer Trost finclelieBen indem DewuBtsein seine Pfliebt erfUllt u.an dem kostlichenSehatze seineS Volkes mitgearbeitet zu haben. Da ist BS denn wOY·-· rtuend u,gereicht der Einsicht der jenigen Manrier- zur Ehre, welche oerfen waren, das geistliche Leben unseres Volkes zu be stimm.en u .zu leiten,daB sie es verstanden haben,mit so geringen Mitteln Haus zu halten u.den Lehrera den geringen Ul1teThalt,der ihnen einma1 von der

We zugesprochen war, unge schma.Lert zu erhal ten und zu sichern.Schon 1439 tr~gt eine Urkunde den Pfarrern auf,nicht zuzuIassen,daBden Lehren ihre EinkLi.nfte verring,~rt vviirdenu ,ahn lLche Bestimrnungenwiederholen sieh in den folgenden Lleiten.Aueh unsere Schulordnung von 1619 sind von diesem Hestreben geleite

t(Anm.l: 1619. I.3.) uncle i.ne Zusammens te1lung st;omtlicherEinktinftedes Rektors aus d.J.1715 giebt uns Nachrieht liber das materielle W o-,Wohlbefinden eines Lehrers aus jener Zeit.Der Rektor erhielt vom Herrn Pastor f1.20

von d em Markt fl. 50• fUr Holz fl. 4 ~etzen Weizen 40.

Dat einen Gewurtzga~rten and.es herrn Inspektori~ seinem;hat von

jedem Wtirten ein Brat u.ein Uericht Essen in~r tasten.Von einemjeden ':'chu1bubenden.24 und hrauc-hliche Sabbathalien.Von einemjeden M0jerhofer ein Brodt,so er ein ~eutscher ist,ist er ein Ungarein Brodt und den.12,hat an d.Klrschenberg einen Baumgarten.

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.......... Schule

, . .,

Von apa.ter-er hand ist hinzugefiigt: "E funere gene:r:aliden. 40, epecLali den.20 un8 cum scholaribus.tlat einen kleinen Weingarten an del'hintersten Nachst-Helt."Aua diesem Einko~nen war er verpflichtet einen ~antor u.Gl~cknerzu unterhalten.Die spatere Hand mag die dem vollstandigen Inventar spater hinzu-gekommenenErh~hung bedeuten,da nicht anzunehmen ist,da8 der erste

Verfasser,der die tibrigen EinkUnfte so genau spezialisiert,auf dieim Verg~eich zu den Brot-Deputaten der ~eierhbfer gewiB belang-

vol'eren Leichengebtihren vergessen haben sollte;sie mag also aleZeugnis gelten flir das Bestreben,die EinkUnfte del' Lehrer zu erh~h,

Die fl.5o vom Markte erhielt er nicht als Lehrergehalt,sondernfur gelelstete Notariatsdienste bei dem Magistrat,die del' Rektor~is zur Halfte des abg laufenen Jhunderts verrichtet hat.DiesenDienst u.Verdienst verdankte er del' damaligen Zeitlage,wo die Rek-toren und Soholaren,wenn auch nicht allein schriftkundig waren,sodoch un ter del'Btirgerschaft, die ll:l:agist:ratbeamten nich t ausgenomme:keine Personen hatten,die es ihnen an ~ertigkeit im Schreiben und :konzipieren hatten gleich tun k~nnen;waren doch bis in unser Jahrh'<;lertherab samtliche Magistratbeamte ,mit samt dem Burgermeisternandwerker,die ihr Gewerbe auch als Deamte noch weiter betrieben.

Ob dem Aektor,nachdem seit del' zweiten Htilfte des 18.Jh.eineandere Kraft jene Notartatsdienste verrichtete,die 50 f1 gebliebenseien,ist nicht zu ermitteln,jedenfalls aber geht hieraus hervor,Yl(iesich ihrer in damaliger Zeit tiberlegenen Schriftkunde mancheebenerwerbsquelle of'fneten,wenn damit ellerdings auch eine ver-

~ehrte Arbeitsleistung verknUpft war,u.daB sie Mtinner waren,die tib,hbhere Bildung veritigten,geht aus der Verpflichtung hervor, we Lche rder neener Rektor zu gentigen hatte,indem er zur Zeit des von zwei

.~.~.1. 'I _ zu zwei Jahren abgehal tenen Kapi tularkonventes den coet.um scholas'~ticum den Kapitularbeamten vorzustellen und bei dieser Uelegenheit~ A M eine lateinische Anrede zu hal ten, weLch e der. Senior Capituli mit

\;'- Gegenrede erwiderte ..ieser Brauch zeig!l den lteener Rektor in einerH v t ~ ·seinen Amtsgenossen im Bezirke voranschrei tenden Stellung, was gewiV ' nioht nur mit der Vorortschaft seiner Gde zusammenhing, sondern B,UO:

inseiner Personlichkeit gelegen ~~X*Y~XgIXhaben mag. Von alters herwar es das Bestreben der Reener Gde,akademisch gebildete Manner ander Spitze ihrer Schule zu stellen,u.nur bei eintretendem iVIangelBolcher Manner wurden nicht akademische berufen.Zu Beginn dieses

8.19 Jahrhunderts ist auch der Konrektor u,seit 1842 auch ('erLehrer derungarischen Sprache edm mann m.it akad erm.ochen Studien.

Dies Wachstum der Schule nach Innen u.AuSen mag als Beweis flirdie stetige Zunahme del' ~evolkerungtder materiellen Mittel u.dergeistigen Kraft del' ~emeinde gelten.Denn in einern Gemeinwesen.wo K

Kirche und Schule nicht bloB in dem mehr od.minder 108en Zusammenhnag zur Bevbkerung stehen,der die Kinder auf einige Stunden des T,zur Quelle ftihrt,aus der sie Kenntnisse schopfen,im Ubrigen abel' d,von unbeeinfluBt bleiben,sondern vielmehr eine Wechselwirkung zwischen ~evblkerung und ihrer Kirche und Schule in taglichen F611enzu Tage tritt,wie dies in unsern sachs.Gemeinden liberall del' Fallist,kann die vchule gewiss als Gradmes8er fUr jene drei Momentegelten.

Es ist nun ein ~eve is,wie in frliheren ~eiten das kirchliche u,Schulleben die Gestaldtung der Lebensverhaltnisse mehr beeinfluBte:ale das politische Leben u.mutet einen ganz eigentlimlich an,hierrLcht nul' di.e gleichen Einrichtungen in Ki r-che u ,Schule, sondernauch die gleichen Sitten u.Gebrauche im V¢lksleben,dieselben SprUe:,dieselben Lieder wiederzufinden,~ie sie in den Gden des altenKonigsbodens geherrscht u.noch herrsehen.Denn politisch mag Reenu.Umgebung niemalc in engerem Zusammenhang mit der die politischeIndividualitat des alten Konigsbodens u.der andern ~achsen bildend,

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- 9 - Schule

Nationsuniversit~t gestanden haben,obgleich Ans~tze zu einer EinbE

ziehung Reens in den Rechtskreis Jer s~chs.Nationsuniversit&t nie]

gefehlt zu haben scheinen,wenn die Nachricht richtig ist,daB Reen

das Rekursrecht nach Bistri tz und von d.a an die Na tionsuni versi t1:il

zugestanden habe.(Anm.l: Privi1eg unter Konig Mathias urn I44o-145(

verloren gegangen,aber von K~nig Ferdiand 1.1553 wieder hergestel:und konfirmiert:daB sie n~n1ich vor kein Komitatsgericht gezogen

werden konnten und die Appelation Bistritz hatten u.s.w.Gubern.VeJ

dnung 12.M~rz 1762. G.L.1296

Reen unterstand dem Komitate,behauptete aber auf Grund versch.

Privilegien eine exceptione11e Stellung innerhalb desselben,info11

deren es an wiederholten Reibereien mit den Komitatsbeamten nicht

gefeh1t hat.lm Jahre 1617 machte der Szolgabiro den Versueh in diE

S.-Regener Jurisdiktion einzugreifenjer e;scheint PlotzL.ch in ReEsetzt sioh im Magistratssale zu Tisch,um des Amtes zu wa1ten,w:\ 1 .

aber durch die Lokalbeamten gewaltsam aus dem Lokal eliminiert.

(A nm.2 :A rchivalisehJLlif otizen von Samuel Traugott W ermescher.)

1 st die tiberlief erune; treu, ;:w gil., tf :ie un s zug l e .ich e i, n beispile

dafUr,daB unsere V&ter,die doch den Standpunkt des Gesetzes und

den V/eg,den dasse1be w l.ee ,gewohn I tch streng einzuhal ten pflegten,

zu Zeiten doeh auch die Gcduld verI oren und kurzer Hand sich ihr

4echt verscha fften.Magyar »H.egen,das bisher in naher Veroindu~'!g gestanden - in dem

nannten Jahr 1617 war sin magyaregner Insasse mag/yarj_scher Natio-

\nali tat "e schwcr-er e r des S. - Regener IVIagistrates und mi t seiner

Hilfe hatte jener Szolgabiro seine Gerichtsbarkei t auf Reen aus·-

dehnen zu kbnn eri gehofft - erscheint seit dic':oserJeit von S.-Rr--::ll

vollst~ndig losgetrennt und der seit dieser Zeit datierende politj

sche Gegensatz wird auch auf d ae religi15si G : & . l i X M : I kirchliche GebiE!

Ubertragen, soharft sAch inuner mehr zu und endigt 1673 mit der Ver-

treibung der ev.A.B.aus M.Regen.

Dagegen steht die kirch1iche Zugehorigkei t .LLens zu d er geiatI.

Universitat fUr die Zeit nach der TIurchfi.ihrungder +e t'or-ma.Lon in

Reen,welche i.5.1551 stattfabd,fest,(An...m.3:S.Anmerl{ung in den Art.

der Reener ~edererbruderschaft.)

so daB das Reener Kapitel an den Verhandlungen u.Besch1tissen der

seit 1545 bestehenden Synode der ev.A.B.in Siebenbtirgen Teil nim.m.

und Teil hat an dem ~eiste,der auf Kirche und Schule aus den Er-

lassen derselben ausstromt.(Anrn4)TIie Akta der Synoden sind gewissEhaft eingetragen u.fUllen ganze Seiten unserer Matrikel. S.32 -

Reine chrono1ogische Reihenfolge:die Acta d.Synode aus 1647 folgernach den aus 1676.

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- 10 - Schule

I . . . ,

Zeuge dessen sind die in der Reener Kapitels-

8.20 matrikel aufbewahrten Kirchen und Schulordnungen,getragen u.

durchdrungen von dense lben ·C'rinzipien,wie sie die in dem tibri

gen Sachsenland in U"eltung gewe sene 0rdnung aufbewahrt; f':..rne;ruro

die duro h denev ,

Superintendenten auoh in frUherer Zeit im .rteenerKapitel vorgenommenen Kirchen-und 8ohulvisitationen,endlich diekongrue~te Entwicklung und Ausbildung des kirchl.Lebens,~er Smtte,so daB heen in dieser kirchl.Zufsb5rigkeit ein gewisser Ersatz ge-boten wurde flir die Lostrennung lHrer Stammesgenossen in politeBeziehung.

Reen muB zu allen ~eiten ein rlihriges Treiben und Walten entfaltethaben u.man glaubt den Pulsschlag der ungemein krioi:f:'tigenntwicklung zust:iren,wenn man neben die unz ah.Lf.g en oft da s ganze Eigentuund viel eben der Gemeinde vernichtenden Unglticksfalle das steteWachstum der Gde halt an Volkskraft u.an materieller Kraft.

Der Weg vo~ den~44 Sessionen (Anm.l:Archivalische Notizen.) des

Ortes zur ~eit ~ladislaus II.bis zu den 950 Hausern des unheil-vollen Jahres 1848 ist bezeichnet durchffine ganze Reihe von Un-gliicksf'allen,von denen die Brande aus dem Jahre 163? und 1708 und1773 ihrer Furchtbarkeit wegen sich bis auf die neueste Zeit im Andenken_erhalten haben und das Wort Haltrichs von dem I!tatrigen" GeGeist der Reener findet in der Vergangenheit hundertfache Bestatigung ,

Die vielen Ungllicksfalle mogen ein starkes schwanken der Yolks-kraft und des materiellen .Desitzes hervorgerufen haben,lUKiliXIDGiHXmogen die Gde oftmals von der erklommenen Hohe wieder zuruckgeschmdert baben und zu neuem. beginnen von vorne gezwungen haben.

Die Gde flihlte schon frliher das Bedlirfnis,zwei Pr4diger zu be-

stal:.en,sah siph dann aber wieder gen5tigt,auf Einen sieh ib be-schranken.Die Vermutung kannte mit einiger J.)erechtigung aufgestellwerden,daB dies bald nach dem Jahre 1708 geschehen (Anm.2:1708 Die i19 September crepusculum pro dolor!imperatum incendium 1haus.it Parochiam, Domum 8acerdotalem Scholam Castellum et in riicSacras Aedes,Companas,Horologium,Organum caeteraque ornament aTeropli,insuper Arcaro Capituli una cum Privilegus et Libris non-nullis,uno verbo multa Bonula in Castello reposita in cineres re-digebantur. )wo ein groBer Brand (Anm.3:In den Jahren 1709 u.lo wtitet die Pest.Wmtrikel 8.47. - 1719 Pest.)den Wohlstand Reens __arg un'te r g r-ub, EHi Lnve r rrta.rura naml.a ch aus delJahre l7l5,das~die bezlige des ~redigers reg~lt u.aufzahlt,sprichtnur von einem ..I;rediger,wahrend der i.J.1759 vom Kapitel dem reenerIVlagistrat u nterbrei tete Villrschlag zur Bestall ung eines zwei ten l.°re·digers (Anm.4:Kap.M.S.219) diese Notwendigik.teit auch damit begrUnd et,daBLJes auch fri.ihere Lnma L zwei .l:'redigergegeben habe .In demkurzen Zeitraum von 51 Jahren also hatte sich der Stand der Gde.w ieder so gebessert~daB, wie BS in dem genannten Vorschla-g heiBt:"Der Ehre des graBen Gottes,der Yielheit der Seelen,der bessernBesorgung dieser vielen Seelen,.und der Beforderung einer und deranderen Person,die in fremden ortelhstudiert u.ihrer Eltern v er-

.mogen verhehret hat" wieder l(echnung getragen und ein zweiterPrediger be ruf'. n werden konnte.

Wie sehr die Institution der Schule und Kirche u.die an derselbenwirkenden Lehrkr~fte auf das innigste verwachsen waren mit denSi·~ten u.Brauchen des damaligen ~ebens,und wie jedes Ungllick,das

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- 11 - Schule

die ~de.tTaf.seinen Rtickschlag aufuauf sie austibte,mag auch darausen+nommen werden; daB der ural te u ,gerne gepfl':ete u.gerne geseheneBrauch der "armcn Schu1erl! v namerrtLf.ch der Kantoren, Madchenlehrer u ,Giockner, an .I)'et-und Narnenetage n zu musiz;Leren,wo:fiirsie eLnenTrunk und kleine Ehrung in ~eld erhielten,rnit der Teur*ng des JahrE1817 auf'horbe , Es sind w-eniger-willk-ommene- .!!'est-u.amenstagsgratul1:,di:~heutzutage den .d'ettagsgru13 in KHingen der Miusik darzubringe:r

pflegen·und diese Sitte entbehrt heute der ethischen Grundlage,dur<Entlohnung der kleinen Aufrnerksamkeit u.Leistung,das Leben derer Zl

unterstiitzen u.angenhhmer zu gestalten,die flir nicht allzureichliclLohn~eiehliche Arbeit an dem Wohl u.Gedeihen des gemeinen Ganzenleisteten.-

S.21 Die Einteilung u s der Begriff des H1iAlU:¥: c.hr-ns t.Lf.chenKir-choiJahres,die heute mehr eine schablonenhafte Einlernung derSchUler ist,mag sich damals fest eingelebt haben in die ~e-

mUter der Kinder, denn in s einem Rahmen vollzogen sich jene Brauche,an denen sie tatigen Anteil hatten und von Fall zu Fall immer aufs~eue in abwechslungsreicher Form ihre Phantasie besehaftigten,ihreGedanken erftillten.

Die Adventzei t war ill~iHnXausgefUll t mit de r Vorberei tung fUrdas nahende Weihnachtsfest,an welehem sie,wie auch heute noch il I

manchen l1egenden tiblich,in der FrUhmette das ;Quem pastoresll in 4Choren abgeteilt zu singen hatten,u.welches unter Anleitung u.

Uberwachung der Lehrer in AbendzusammenkUnften eingetibt wurde;und we nn dann in del' weihevo1len Nacht zwischen 11-12 Uhr diegroBe alocke weithin ins Miereschtal tonte und dann vom hohenTurme das "Puer na tue " der Schullehrer beglei tet von der 1Ylusikdel' Turner erseholl.da mag unten in der Stadt GroB und Klein,Alt und Jung andachtig emporgelauseht haben u.es mag gewiss Reinesgefehlt haben,wenn zu frjiher Morgenstunde del' Klang der Glockezur Kirche, zum hochfesttEiglichen Gottesdienste lud,nach dessen

Beendigung die hergebra.chte Sitte die SchulkindeJ:' gruppenweisein die einzelnen Biirgerhauser fUhrte,um die von (}eseb~eeht zuGeschlecht sieh f~rterbenden heiligen Lieder vorzutragen.

8.22 G-ewiss war es nicht das Verlangen nach I1Himmelbrode1! allein,das die Kinder und nicht die Schulkinder allein,Charfreitags.nachmittags,wenn die Glocke einlud zur Schule trieb,um fUr

Eier aus seines Lehrers Handen "Himrneibbrod" zu erwerben; diesinnreiche Sprache mag in dem bezeichnenden Worte den richtfugst 1

Kommentar zu d er Sitte auf'bewahr t haben: eine symboli sche Andeu-tung,daB in den R~umen der christl.Schule aUs den H~nden des Leh-rers Himmelsspe ise fUr die tiUrstende"Seele zu hoLen sei; zug.Letchlag auch in der weit belangreichern Leistung del' Kinder bei diesem

Brauche ,indern sie aus ihrer El tern Vorratskammer Bier in geizloserWeise ihrem Lehrer darbrachten,der Sinn,dass s~e fUr die genossenehimmlische Speise sich dankbar zu erweisen besArebt sein.Und zudiesem pietatvollen tun der Sehulkinder passte jener andere Brauchdankbarer Pf.etat,der Charfrei tagsj~]nOinX:%K~ Nachmi ttag die gauzeGde.ihre Graber,die Ruhestatte ihrer Verstorbenen neu auf'ziehenund schmiicken lie13.So reihte sieh nut jedem neu erscheinenden kirohlichen J!'esteein sinnreicher Brauoh an den anderen,eine bedeutungsvoIle Sittean die andere an und auch die Institute der Ztinfte,der Bruder-und ..Nachbarschaften war en ehemal s auch in S.-Regen, wie tiberallim ~achsenlande durchaus von kirchlich religiosem Geiste getragenund hatten manchen Bezug auf die Kirche u.tibte einen,machtigen ,sittlich erziahenden EinfluBauf'__ung und Al t in del' I.:remeinde.

Wenn das Jahr 1848 fUr alle.Verhaltnisse unseres Vaterlandesv?n tiefgrei~ender foLgen schwe.re'r..i~'kung gewesen, so \~!ares i~sbesfur das G -emelnde1Aresen S.-Regens vo lLig umge staLt.endr hier war a .m

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. J 1 l wahrsten und buchs tabLi cne ten Sinne des Wortes das Al te ge-;turzti und Aufgabe der durch Kriegssturm und Not'a~l ihrer Hp-bebe:raubten :BUrger w?r es,ne~~s. Leben aus den Ruinen erblUhen zu ILassen•

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- 12 - Schule

S .-Reg anar C a- p.-M etr.

CANONES SEV STATUTA

secundum quos Scho1arum Rectares Capituli Regnensis

Bum Buis famulis vitam et mores instituere tenebuntur.

Conditi A. 1619.

I. Circa Bcholam

_ )

1. Nemo apud rusticos pro regimine Scholae laboret ante Festum

Bartholomei sed Dominica proxime sequente qui secus fuerit,

s everi ssima e p uniat ur.

2. Nullus absque conS8nsu et praeter voluntatem pastoris vel

Bcholam ambire,vel sandem I'etinere conetuI'; Contra hanc

legem delinquentes~vel sese vi ingerere volentes perpetuaeexclusivuis poenam merebuntur.Post quam autem ad regimen

Scholae accesserunt,ne se ad mores vulgi attemperent,

insinuentque helluationibus compotationibus aut aliis malis

artibus,sed modeste sese gerendo Pastoribus suis placere

studeant eorumque favor em aucupentur.

3. Reditus et stipendia Bcholarum sive alia bona haeredltt,iaria

mutari vel diminui nemo Rectorum patiatur,ut vel agricolis

placeativel reg~men Scholae facilius consequatur aut reti-

neat, sub poena exclusionis perpetuae.Quae euim s~:ffi.21d~g~t~d

Scholasticorum sustentationem a praedecesser~ibus ordinata

sunt,in usus profanes conferri aut alia aliquo modo dilapi-

dare piatas et religio prohibet.

4. Nullus admittatur ad scholasticam functionem nissi prius

oonstiterit,eum nullo errore fidei infectum,per omnia

consentire cum publica universarum Bcclesiarum doctrina,

quae conformis est,et fundata in scriptis Propheticis

et Apostolicis,seu aliis scripturae SBcrae Canonicis

lihris,cujus summa comprehensa est,in Augustana Confessi-

one primaeva,et libellis Cathecheticis: qui vera errore

aliquo imbutus,in viiam redire noluerit admonitus,ne euo

exemplo alii quoque errare discant,excludatur.

5. Scholastici novitii inprimo suo in Capitulum engressu

debent esse ornati honesto et bono exterorum Testimonio,

quod a Decana et Senioribus ejus Capituli,in qao antea

vixerunt,aut a Fraeceptoribus Urbanis,sub quorum ferulamilitarunt,petent,ne sub specie Scholasticorum vel scurrae

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- 13 - Schule

circumvagantes aut cerdones ignari ignarique literarum

proventus Scholasticos consumant.

6. Prima cura ipsorum sit,discipulos suos in vera pietate reete

et fideliter instituere,quod ut melius fiat,in templo pasto-

res suos docentes,ipsimet cum famulis suis diligenter audi-

ant,a discursitationibus Bibi caveant,tempus aus~ultandarum

concionurn,lectione aliorum librorum non consumant;habent

enim bonor-um Authorum lectiones suum tempus, profici t etLam

plus viva vox,quam mutuus Magister. J"uventutem sibi comrnis-

sam ad diligentem e·bat.entam auscultationem ita compellent,

et audita requirent; summam denmque doctrinae christianae

in Cetechesi~ comprehensam sedulo urgeant,idque ex pastoris

suis peaescripto; ut ita in vera oietate et fide catholica

crescant; tenaciuB enim inhaerent,quibus eiteneris inRves-

cimus annis.

7. A pedagogia sua et institutione puerorum exoticos et rusti-

cos lebores seu podipragmosinen se avocare soholarum modera.-

tores ne sinant,propter oonscientiam,perpendentes,quam di-

fioi11s sit futura ratio coram supremi Judicis tribuna1i,si

eos negligant, quorum Thhnisterio in futurum Deus esset usu-

rus in propagando amplificandove suo in his terris regno.

Scholae enil1l.eminaria sunt,ex quibus veluti Equo Trojano

Christi milites prodeunt,qui hujus mundi Trojam verbi gla-

dio impugnant,Christique regno subjungunt.

8. Praeceptores nolumus esse nimium plagosos,sed ita se mode-

rent,ne Tyranni potius quam Paedotribae videantur,nimia

quippe authoritate juventus deteritur magis quam institu-

itur,nec in omnia conniveri cupimus,quae castigationem

requirunt,quod prudentiam est lI.ectorumdignoscere.

9. Scholarum ~ectores et Campanatores,a diurnis nocturnisquedisoursitationibus sibi oaveant,a suspectis item 10ci8,a

gyn¢,iaeceis oenopoliis a.liisque illicitis·conviviis,neve

a i"acho superati bachatorum more ,mente quasi cTturbati

omnes angulos et dom~s perlustrent;praesertim noctu

/ ? von Hauss zu Hauss wie die N8.chts Raben (Knaben?)/.

Ab illicito praeterea chartarum lusu seu quatuor Regum

studio,Saltationibus aliisque notoriis criminibus.

Qui his non obtemperabit aut excludatur aut poena alia

condigna afficiatur.Quiv8 se hominibus notoriis facino-

rosis,vel etiam exclusis,exco.ll'Jnunicatiscon-junxerit et

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- 14 - Schule

conversabitur familiariter,et ipse vel exelusionis (1) vel

gravissimae alieui poenae subjaeebit.Ne in ipsum q_uadret

vulgaris versiculus: Noscitur ex socio,q_ui non cognoscitur

ex se.

,~

10. Hanc curem sibi commendatam habeant,ut vitam honestam suae-

q_ue professioni eonvenientum ducant.ln convietu publico

)ietatis,modestiae et boni ordinis observantes se praebe-

ant et ita vitae innocentia professionem suam ornent,ut

et ipsi fidelium si.nt typi, ao alii, quod emulentur, laudis

inveniant.A scurrilibus futilium et perversorum hominum

conversationibus sedulo sibi caveant;vulgi namq_ue oculi

plus in eos sunt defixi,q_ui ecclesiasticos sese profitentur,

et ministrorum vitia,per angustas etiam rimas emanata foras,

plus multo ostendunt simplicioris et officiunt,q_uam aliorum

juxta illud: quo¢.'major est aliq_uis,tanto conspectum in 8e

crimen habet.

11. Nemo Scholaeticorum alius alium dol0,fraude vel muneribus

supplantet,nam si tales reperti fuerint,sine ulla excusatione

mulctabuntur,vel etiam explodentur.

12. Si quando alicui Scholasticorum peregrinandum est,q_uocunque

tandem,faciat hoc scitu et venia sui Pastoris;honestum enim

est,ut causam suae absentiae cognitum habeat Pastor,.

Frofectus a"ttemaliquo llleminerit suo tempore sihi adeundum

esse in schmlam suam,ne ahsentia sua longiore vocationis

suae officia negligat.

13. Rectores Campanariorum suorum opera sic utantur,ne hones-

tatis limites excedant,aut ad rusticas potius,quam ecclesi-

asticas operas conduxisse 80S videantur.Imo si famuli sint

in doctiores et rudes,institutionem eorum ne subterfugiant,

ut alios docendo ipsimet discant.IVIultum etiam ipsis proderit,si rnultum temporis legendis evolvendisq_ue bonis authoribus

privatim utrmque impenderint,quo prossint utilia Ecc1esiae

Dei organa evadere; ne putent,sed ad scho1arum functionem

promotos Magistros esse perfectos,qui nulla opus habeant

ulteriore doctrina,sed potius bonis literis immorentur,et

plura semper addiscentes,quidquid est otii,consumant.

14. Campanarii in rebus honestis et licitis,suo item loco et

tempore operas suas Pastoribus ne.vent,non obstante herorurn

injusta contradictione.Alias enim Rectoribus sua debita

officia praestent,memores ad haec se conductos esse.Rectores

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- 15 - Schule

vero famulorumsu;rtorum diligentes inspectores sint,ut tam domi

quam foris se honestos praeoeant;ad quod non parum juvabit,

si at ipsi pietatis et honestatis exemplo ipsis praeibunt,nec

pro lublto,dies et noetes extra Bcholam eos vagari sinant,ut

enim cochleae nusquam est tutiU8 vivere,et jueundius,quam in

sua testudine,ita domini (?) seholastieo nusquam melius et

utilius,quam in suo museo et in schola.

15. Seholastieoruw vestitus sit deeens,et ordini ipsorum conven-

iens,non aulicus,ne animi inconstantiam et levitatem amictu

suo prodant;non sit etiam ad luxum vel superbiam compositus,sed

ad humilitatem patius, qui in ordine Ecclesiastico lucere debet.

II. Erga Ecclesiam.

1. Schalarwn praefecti a Pastoribus perquirant, quid suo tempore __

crdine ae modo in templo fieri debeat et juxta illorum prae~

scriptum omnia peragaut.

2. In templo canenda,domi cum discipulis suis diligenter repetant,

I'evideant,ne in publico hall ucinantes titubantes aut errants s

suorWll impietatam aut prophanam securitatem prodant,aliosque

ad risum potius quam devotionem commoveant,ut enim Deus (?)

odit ita enim vult omnia praesertim in publica.Ecclesiae con-

gregatione bono ordine et modo fieri,ad vitanda scandala con-

fusianis.

3. In sacris oficiis,psalendo,orando,auscultando ita sese gerant,

ut ex gravitate et attentione voais aliorumque gestuum facile

animadvertatur mentis et cordis devotio,ne pbjiciat illis

Deus,quod est apud Prophetam:populus hic me labii honorat,

cor autem corum procul abest a me.

4. Absentibus Pastoribus ministeria et of'ficia sua,cum in schola,

tum in Bcclesia consvetis pulsibus et psalmodiis pari obeantfidelitati,ne tanquam servi infideles ad oaulum saltern ser-

vivisse videantur.

5. Ut semipoti aut ebrii omnino templa ingrediantur sacra per-

agant,religio et pietas cavet. Ne sint Epicuri de grege Brei,

aut sardanapali commensales,verum mente sebria Deo serviant,

cum devotione et affectu cordis,qui secus fecerit,gravissimam

poenam luet.

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- 16 - Schule

III. Erga Capitulum lJecanum ejusgue Pastorem.

)

1. Rector,vocatus ad ministerium,sacros ordines (?) non accedat,

nisi publico Capituli testimonio ornatus,unde cognoscere liceat,

eum legitime vocatum esse,et vitam antea honestam egisse;

vacatur autem ex sententia et voluntate Capituli.

2. Si quis Scholasticus contumax Decani Authoritatem ex aliqua

insolentia contemserit per fratres Capituli admoni±us resipu-

erit,neque poenitentia ductus sese humiliando veniam coram

~ecano et Capitulo deprecabitur,pro merito cul~am et peonam

luat,aut catenis vinctus teneatur,aut alioquin intractabilis,

officio privabitur,loco pelletur,ut ejus exempli deterriti

alii aut se emendent aut similem inobedientiae poenum se

subituros sciant.

3. Pastores suos oroni honore prosequantur et debitam a8sistentiam

praestent,non inviti,nec cum morositate,sed tanquam praepositis

suis,ac sciant,hujusmodi officia deinceps etiam grata futura,

ubi ad eosdem dignitatis honores s.gradus fuerint promoti,sin

minus inobedientiaetalionem,non enim est dignus ministrari,

qui minister esse non vult.

Ita tamen Scholasticorum officia comparata sint,ne honesta-

tern excedant publicarn,verum ut in templis et scholis suo tempo-re officium sum facere possint,plu8 namque Deo,quam hominibus

debemus.

4. Ludiliterarii Moderatores a delationibus suorum Pastorum sibi

diligentissime caveant,ne farnam et honestatem ipsorum apud

vulgus rusticum traducant,conspirationes et simultates nullas

alant,quae fomites sunt acerbissimorum odiorum inter Parochum,

et Plebem.ltem cum vulgo in praejudicium Pastoris non adulen-

tur,sed honorifice de iis ubique sentiant,et 10Quantmr. Si

non propter personom,tamen propter ministeriuID,quia Dei servus

et Apostolus est; Bolet namque plebs avite arripere,si quid in

cant1,Qmeliam pastorum dicitur,arrepta exaggerare, etiam ubi null~

calum:niis subest veritas.Si quae wtiam audierint,in contume-

liam sui Pastoris ab aliis publicari,dieseminari,tamen potius II

exiStimationem ejusdem ~astoris,apud alios defendant,aut ad

ipsum deferant,quo ipsemet 'Pastor authoritati suae consulere

possit et caLumn tas os obstruere,alios videbuntur cum vulgo

colludere.Debent etiam famulas et familias suas monere,ne fu-

turarum inimiciaruID et affensionum semina garrulitate intem-

pestiva,lingoaeque procacitate ac petulantia,inter Pastorum

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- 17 - Schule

et alios spergant,nam subinde ex ejusmodi parvis initiiis,velrr

ex scintila maxima odiorum incendia oriuntur;quaent praecavean"

praestat,non omnia visa et audita effutire,sed tanquam coope-

rarios in EEclesia Christi de se invicem et bene sentire,et K~j

honeste loqui.Huc referantur domesticae prodition~e,quae etiam

si parietes non egrediantur,intellectae tamen animas exulce-

rant.

5. Caeterie quoque Pastoribus et sacerdotibus eompetentem hono-

rem deferant,et in congregationibus Capitularibus ministrando

adjuvent,ad quos suos inter se ha~ebunt ordines,cui quando et

ubi sit ministrandum hujus ordinis transgressores puniantur.

6. Literas eurrentes sine mora vel perferant ipsi,vel per famu-

los suos,aut alios fideles nuncios perferri curent,ut ordine

imperturbato currant quo debent,et exhibeantur iis quibus debej

l'Jeitaque in scholas ad Rectores primum ingrediantur sed reLua

ad Pastorem qui hoc non fseisse deprehensi fuerint,vel quorum

culpa Currentes in loco aliquo diutius consistent per Dominum

Deeanum aureo floreno citra misericordiam solvendo muletabun-

tur.

Descripti A. 1763 d.26 Maj per

Sam.G~ldner Past.Fels~ Idetsensem

venerandi Capituli Regnensis Notarium

Cap. -N iatr • S. I 0 2

•Nutu Praecl.Dmi.Decani totiusque Venerandi nostri Contubernii

haec series laborum Scholasticarwn in templo ae Scholis perage}1.-'t

dos his pagellis inserta:

1. Rector Scholae una cum Cantore IDane cantu ae preeibus insti-

tutionem cum juventute inchoent;intervall0 autem trium hora-

rum non tam il11s injungendo pensum lectionum (quod vulgare

est) quam patius praelegenda aliquid prafieui eosque pro

qual i.ta te discenti um examinando tempus consumant; fini tis leoti'

onibus tenuo cantu ac premibus informatio finiatur.

Neglectwn hunc,vel collectione minervalis vel exceptione

curialium orrerum excusare,quivis gratis audebit.

2. Merielie ab hora 12-rna ad I-mam usque juventus in IDujicis

exerceatur,quod diebus etiam sacris eultui et matutino et

vespertino praemissum volumus;Cantor hegligens toties quo-

ties pendat d.12 reliquae horae rursus pro discentium

qualitate diligenta studiis adhibeantur.

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- 1-8 Scli.ul~

3. Vesperi ante crepusculum,audito pulsu campanae pro pace,con-

cita juveptute cantiIena.vespertina.ac precibus vepp~rtinis

prostratis in terrem genibus manibusque devati§l cuItum Deo

gratum praestent,eidemque se suosque commendent,neglecto

noc,pendant d.12.

4. In templo.sacris,tam matutinis,quam vespertivis.,defu?~~ntur

Scholapes pro more hactinis ubicunque solito~id minime per-

functione vel levi brachio verum devota distincta gravique

voce,negligentes et absentes inscio suo Patrono pendant d.lB •.

5. In Schola,extra Scholam,in plateis,aut ruri,quod omnia in

nund Lnis,itineribus conventi busque etLam Ln't eL'l.etum cupimus,

herba nicotiana utentes pendant d.34. ~

6. Neutiquam emni caret usu secedentibus e Schola discentibus,

a nostris. etiam praedecessoribus -observatum b\'Eblicumalt.quod

dictumr memoriae impressum; cum vera hinc inde depromtum saga-

r cius requirat ingenium,suum ut a1iquando observet usum,com-

~Odius fi~fi arbitror,si ex sliquo aut capite aut Psalmo

successiva serie iis comendetur dictum,hac enim crebra repe-

titione integer Fsalmus vel caput innotescet,qui orationis

etiam loco suo tempore recitari poterit:peonitentiales itaque

Fsa1mi palmarium habe~ant locum,puta Psalmus 6.32.38.51.102.

130·.143".

Actum authoritate capitulari seriae observationi deman-

data. Tramsgressoribus poena non carentibus.

Cap.-Matr. S.188

17 5 3

Repartitio Subsidii Nationalis.

Praecl.D.Pastor Regnensis solvit Ung.

Rev.Diaconus

Honor.D.Rector

Cantor

Campanator

Praecl.D.Pastor Batoschensis Ung.

D.Diaconus

D.Rector

Cantor

Campanator

fl. 13

02

03

den. 48

24-

fl. 11 den. 50

03

05

den. 48

20

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Schule - 1 .9 -

I ' )

Pfaecl.n.Past6r Bethu'l.cn sis fl. 13 _)

( .rDiaconus 02

Revtor 03

Cantor den. 48r -

Praecl.Pastor Dedradiensis fl. 10"1 r

Diaconus 01I

Rector 04,~

')

Cantor den. 48c - (, ," r I-r I

,E.D.Pastor,Also-Idetsensis fl. o! den, 50, ,

Rector )02

c' '- Cantor r ().den. ~4

P;D.Pastot~~~ls~ Idetsensis fl.'05~\

Rector ) I r I' 01 d(2)n.20

Cantor- 18~

SUmi11a f l . 88 den. 98o ) ) .

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Ingolstadt im Oktober 1968. H. Cz.

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i

- 1 -

1. Niemand solI an Stelle der Leitung der Schule bei den Bauern

vor dem Bar-rhoLcmaus tag (oder] dem darauffolgenden Sonntag ar-

beiten; weI' anders handelt, werde,strengstens bestraft.

2. Keiner solI ohne Zustimmung und gegen den Willen des Pfarrers

versuchen, sieh urn die Sehule zu bewerben oder diese zu erhal-

ten. Diejenigen, die gegen dieses Gesetz verstoBen odeI' sieh

mit Gewalt einzurnisehen versuchen werden die Strafe ewigen

Ausschlusses verdienenw Nachdem sie aber die Leitung der Schu-

Ie erreieht haben, sollen sie sich nicht den Sitten des Volkes

Anpassen, sollen sieh nicht Schwelgereien, Saufgelagen odeI' an-

deren Schlimmen KUnsten ergeben, sondern sollen besi:rebtsein,

dUTch maBvolles SichauffUhren ihren Pfarrern zu gefallen und

deren Gunst zu erlangen suchen.

3. Einktinfte und die Gelder der SchUler oder andere ererbte Guter

dUrfe kein Leiter tauschen oder vermindern, sei es urn den Bau-

ern zu gefallen oder damit er die Leitung der Sohule leichter

erreiche odeI' erhalte, unter der Strafe ewigen Ausschlusses.

Was n~mlich einmal Gatt geweiht 1st oder von den Vorg~ngern

zum Unterhalt der Schalastiker (Lehrer) festgesetzt ist, ver-

bietet Fr~mmigkeit und Religion auf weltliche Zwecke zu tiber-

tragen odeI' auf irgendeine andere Weise zu verschleudern.

4. Keiner darf zur lehrtttigkeit zugelassen werden, wenn nicht

zuvor teststeht, daG er von keinem Irrtum des Glaubens befal-

len~t, in allen Dingen mit der allgemeinen Lehre aller Kir-

chen Ubereinstimmt, die gleichartig ist und in den Sohriften,

der Propheten und Apostel bzw. den anderen kanonischen BUchern

~ del' HI.Schrift gegrUndet ist, deren Summe in del' (ursprtinglichen)

Confessio Augustana und den kateehetischen Schriften zusammen-

gefaBt ist. Wer abel', von einem Irrtum befallen, trotz Ermahnung

nieht auf den rechten Weg zurUckkehren will, solI ausgeschlos-

sen werden, damit nicht auch andere durch sein Beispiel zu ir-

ren lernen.

5. Prbbelehrer r= Scholastiker im NOVizenstan~ mUssen gleich zu• ..-L

Beginn ihI'es ~intritts ins Rapitel mit einem ehrenvollen und

guten Zeugnis Ausw~rtiger ausgestattet sein, das sie vom Dekan

oder den Senioren desjenigen Kapitels, in den sie vorher gelebt

hatten, oder von den etad tischen Pra.zeptoren, unter dek~n St~ben

sie gek~mpft haben, Brbitten sollen, damit sie nicht unter dem

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- 2 -

Anschein der Lehrer (Scholastiker) ader als sieh herum-

treibende PassenreiBer ader uDwissende, in den Wissen-

schaften unkundige Arbeiter die Einktinfte als Lehrer ver-

zehren.

6. Ihre erste Sorge sei, ihre SchUler in der wahren FrUmmig-

keit richtig und getreu L9der glaubi~1 zu unterweisen, wes-

halb sie selbst, mj.t ihren Gehilfen damit es bessel' werde,

aufmerksam in del' Kirche ihI'e lehrenden Pfarrer h6ren mbgen,

sich Val' Hin- und Herrennen hUten und die Zeit ftir das An-

hdren von Predigten nicht zur Lekttire anderer BUcher verwen-

den sollen. Sie haben namlich fUr die LektUre guter Autoren

ihI'e Zeit, mehr richtet auah die lebendige Stimme aus als ein

stummer Lehrer. Die ihnen anvertraute Jugend sollen sie so zu

• sorgf'a.Ligem und auf'mer-kaamen Horen bewe gen , daB sie nach dam

Gehorten forscben. Sie sollen endlich die Summe der ehrist-

lichen Lehre, in del' Katechese zusammengefaBt, fleiBig betrei-

ben, und zwar nach del' Vorschrift ihres Pfarrers, damitsie

so in wahrer Frdmmigkeit und dem christlichen (katholischen)

Glauben wachsen. Es haftet namlich umso fester, woran wir uns

von Kindheit an gewdhnen.

7. Von ihrer Erziehung und dem Unterricht del' Kinder dUrfen sie

sieh nicht durch Arbeiten in der Fremde odeI' auf dem lande

oder durch Vielgesch~ftigkeit als leiter del' SchUler abhalten

lassen, nach ihrem Gewissen erw~gend, wie schwer die ktinftige

Rechenschaft VOl' dem Richterstuhl des obersten Richters sein

wird, wenn sie diejenigen vernaehl~ssigen, deren Dienste sich

Gatt in del' Zukunft bedienen werde bei del' Ausdehnung und Er-

weiterung seines Rejches auf diesel' Erde. Denn die Schulen sind

die Pflanzstatten, aus denen wie aus dem Trojanischen Fferd die

Streiter Christi hervorgehen, die das Troja dieser ~elt mit demSchwerte des Wortes bekampfen und dem Reiche Christi unterordnen.

8. Wir wollen nicht, daS die Lehrer allzu voll von Schl~gen seien,

sie Bollen sich so mtiBen, daB sje nicht eher als Tyrannen als

Gymnastiklehrer (?) erscheinen. Durch UbermtiGige Autori tat w ir'd

die mehr geschwach t als un terw ieen , \!ir wUnschen auch nicht,

daB man bei allem, was ZUchtigung erfordert, ein Auge zudrUckt.

Das zu unterscheiden ist dje Aufgabe kluger Lehrer.

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- 3 -

9. Die Leiter der Schulen und ~die G16ckner ~ sollen sich vor

dem Umherstreunen bei Tag und Nacht hUten, VOl' verd~chtigen

Orten, 'lor Frauenhausern, Weinschenken und anderen unerlaubten

Gelagen, sie sollen auch nicht von Bachus tiberw~ltigt nach Sit-

te der Berau8ehten, gleichs?J11 ihres Verstandes beraubt, aIle

Winkel und Hauser durchstreiten, ganz besonders nachts (llvon

Hauss zu Hauss wie die Nachts T-I.abenll).uBcrdem so11en sie sieh

hliten 'lor dem unerlaubten Spiel mit Karten oder der Be8ch~fti-

gung mit den 4 K6nigen, den T~nzen und anderen notorischen Ver-

gehen. Wer nicht gehorcht werde entweder ausgeschlossen oder

erhalte eine andere entsprechende Strafe. WeI' sich offenkundig

lasterhaften Menschen oder auch Ausgeschlossenen, Exkommuni-

zierten verbindet und mit Ihnen freundschaftlieh verkehrt, der

wird selbst die Strafe des AU8schlusses oder eine sehr schwere

Strafe treffen. Auf ihn m5ge nicht der allhekannte bpruch tref-

fen: An dem Gef~hrten wird erkannt, wer nicht an sich selbst

erkannt wird.

10.3ie sollen die sieh selbst empfohlene Sorge tragen, ein ehren-

valles und ihrem Beruf entsprechendes Leben zu flihren. In der

Bffentlichen Lehranstalt (Konvikt) sollen sie sieh erweisen

als Leute, die auf FrBmmigkeit, Bescheidenheit und gute Ordnung

achten, und so durch die Rechtschaffenheit des Lebens ihren Be-

ruf zieren, da8 sie selbst Vorbilder flir die Gl~ubigen sind,

und auah die arrdern, wenn sie ihnen nacheifern, Lob ernten.

Val' n~rrischem Verkehr mit unzuverl~ssigen und lasterhaften

Leuten sollen sie sich sorgf~ltig htiten. Denn die Augen des

• Yolks sind in starkerem FlaBe auf die gerichtet, die sich als

kirohliche ausgeben, und Laster von Dienern [der KiroheJ, auch

wenn sie durch schmale R j _ tzen an die Offen tlichkei t dringen,

zeigen viel weit Deutlicheres und wirken viel hinderlicher alsdie von anderen, gemaB jenem Ausspruch: Je haheL einer ist,

urn so mshr f~llt sein Vergehen ins Auge.

11.Keiner der Lehrer solI einem anderen durch List, Betrug oder

Bestechungen ein Bein stellen. Wenn namlich solche gefunden

werden, werden sie ohne Bntschuldigung verprUgelt odeI' auah

ausgepfiffen werden.

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- 4 -

12. Wenn einer der Lehrer verreisen muB, ganz gleich wohin,

so mage er das mit w .i ssen und Erlaubnis seines Pfarrers

tun; denn es gehi:irtsieh, daB der Ffarrer den Grund sei-

ner Abwesenheit erfahre. 1st er aber irgendwohin abge-

reist, so solI er daran denken, daB er rechtzeitig in

seine Schule kommen muB, damit er nicht durch l~ngere

Abwesenheit die Pflichten seines Berufs vernachl~ssige.

m.j~13. Die Leiter sollen die MUhe ihrer Gldckner (?) so nutzen,

daB diese nicht die Grenzen des Anstands Uberschreiten

und nieht den Anschein erwecken, daB sie diese mehr auf

b~uerliche als kirehliche ~eistungen hingeftihrt h~tten.

Wenn die Hilfskr~fte ungebildeter und ungeschickt sind,

sollen diese freilich urn nicht deren Unterrichtung zu

entkommen, selbst lernen, indem sie andere lehren. Es

wird denselben auch viel nutzen, wenn jeder von ihnen

privat viel Zeit auf die LektUre und Entfaltung guter

Autoren verwendet, wodurch sie sieh zu ntitzlichen Werk-

zeugen der Kirche Gottes entwickeln. Sie sollen nicht

glauben, sie seien perfekte Magister, die zum Amte von

Lehrern auf'geruckt seien, die aber keiner wei teren Ge-

lehrsamkeit bedtirfen, sondern sollen weiter bei guter

Literatur verweilen und immer mehr lernend ihre MuSe da-

fur verwenden.

•14. Die Gl~ckrter sollen den Pfarrern in den ehrbaren und er-

laubten Dingen dienen, an ihrem 0rt und zu ihrer Zeit,

ohne daB deren unrechter Widerspruch sie hindert. Zu an-

derer' Zei t sollen sie den Le itern (der SchulenJ .ihre schul-

digen Dienste leisten, eingedenk, daB sie zu diesem Zweckin Sold genomoen sind. Die leiter aber sollen fleiBi~e

<:0

Kontrolleure ihrer Hilfskr~fte sein, 80 daB sich diese

sowahl zu Hause als puch aU8w~rts als ehrbar erweisen.

Dazu wird nicht wenig helfen, wenn sie nebst ihnen mit

dem Beispiel der Frdmoigkeit und der Ehrbarkeit vorangehen

und sie nicht nach Belieben Tag und ~aeht auBerhalb der Sehu-

Ie umherstreifen lassen. Wie n~mlieh fUr die Schnecke nir-

gendwo sicherer und angenehmer zu leben ist als in ihrem

Schneckenhaus~ so ist es auch ftir den Lehrer (des Herrn)

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- 5 -

nirgends besser und ntitzlicher als in seinem Studier-

zimmer und in der Schule.

15 . Die Kleidung der Lehrer sei geziehmend und ihrem Stande

entsprechend, nicht bafisch, sie solI en nicht durch ihr

Gewand die Unbe stand Lgxe It und ~2.2r_leichtsinn des Geistes

verraten. Die Kleidung solI auc£"~m luxus und ~tolz ftih-

ren, sondern eher zur Demut, die im geistlichen Stande

zu leuchten hat.

II. Der Kirche gegenliber.

1.Die Pr~fekten der Schulen sollen von den Pfarrern er-kunden, was zur gegebenen Zeit, in der gehorigen Ordnung

und Art in der Kirche geschehen salle, und sie sollen alles

nach deren Vorschrift durchfUhren.

2. Was in der Kirche zu singen ist, sollen sie fleiBig zu

Hause mit ihren Schtilern wiederholen, sie sollendarauf

sehen, daB diese nicht in der bffentlichkeit durch Faseln,

Stammeln oder IrrtUmer ihre Unfrommigkeit oder unheilige

3icherheit kundtun und andere eher zum Gelachter als zur

Andacht bewegen. Gatt haSt dies n~mlich und will, daB sich

alles, zumal in ~ffentlicher Versammlung der Kirche in der

rechten Ordnung und Art abspiele, zur Verhinderung der .Xr-

gernisse, der Verwirrung.

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3. Bei den heiligen n~i~8ten, beirnGesang, Gebet und Zuhoren

sollen sie sieh so benehmen, daB man aus dem Ernst und del'

Au rmer kaemke It ihrer Stimme und del' (andereI') Gesten Ieicht

die Andacht des Geiste~und des Herzens merkt, damit ihnen

Gatt nicht varwirft, was beim Propheten steht: dieses Volk

ehrt mich mit den Lippen, abel' deren Herz ist weit von mil'.

4. In Abwesenheit del'Ffarrer sollen sie ihre Dienste und

Pflichten Bowohl in del' Schule wie in del' Kirche beim

gewohnten Orgelspiel und ~salmengesang mit gleicher Treue

erfUllen, damit sie nicht als ungetreue Diener er~cheinen,

die ihren Dienst nul' deshalb erfUllen, urn ins Auge zu fallen.

5. Religion und Frommigkeit veJ:'hUte,daB sie nicht halbtrunken

odeI' vollig berauscht die Kj_rche betreten und Gottesdienste

verrichten. Damit sie nicht Schweine von der Epikur sind odeI'

Tischgenossen des Sa1'danapal, sonc1ern Gott mit nUchternem

Sinne dienen, mit Andacht und del' Neigung des Herzens, solI

der, der anders handelt, die sehwerste Strafe erleiden.

III. Dem Kapitel, dem Dekan und seinem Pfarrer

gegenUber,

1. Del' zum Dienst berufene Leiter solI nicht die heiligen Weihen

erhalten (oder: zu den heiligen Imtern zugelassen werden),

wenn er nicht mit einem offentlichen Zeugnis des Kapitels

versehen ist, aus dem hervo1'geht, daB e1' rechtm~ssig be1'ufen

sei und vorher sin ehrbares Leben gefUhrt habe. Berufen wird

er abel' auf BeschluG und nach dem Willen des Kapitels.

,.

2. Wenn ein trotziger Scholaster (Lehrer) die Hutoritat des

Dekans aus Uberheblichkeit veraehtet und, von den BrUc1el'n

des Kapitels ermahnt, wieder zur Vernunft kommt, abel' nicht

von Reue getrieben sieh demUtigend vor dem Dekan und dem

Kapitel urnVerzeihung bittet, solI er verdientermaBen die

Schuld bUBen und Strafe erleiden. Er soIl entweder in Ketten

gefesselt gehalten werden octer wenn er Uberhaupt unbehandelbar

ist, seines Amtes enthoben werden, von der Stelle gejagd

werden, Bodass die anderen durch sein Beispiel abgeschreckt

sieh entweder bessern oder wissen, da[;)sie fUr Ungehorsameine ~hnliche Strafe erleiden werden.

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- 7 -

3. Die Pfarrer sollen die Ihrigen mit aller Ehre geleiten

und ihnen den schuldigen Beistand geben, nicht wider-

willig noch m.it mtirrischem Sinn, sondern w.i e Vorgesetzten.

Sie ;rOllen w issen , daB derartige fi...mtern einemfort dankens-

wert sein werden, wenn (deren Inhaber) zu den Ehren der

Wtirde und den Graden vorgerlickst sind, und wenn nicht,

die Strasse des Ungehorsams (die Folge sein wird), denn

nichtwert bedient zu werden ist der, der nicht selbst dieser

sein will.

TIennoch sollen die Amter del' Scholaster (Lehrer) so einge-

richtet sein, daB sie nicht die 5ffentliche Ehrbarkeit"

,~

verletzen, Gondern daB sie in den Kirchen und Schulen

zu gegebener Zeit ihr Amt verrichten konnen; denn ~ schulden

Gott mshr als den Menschen.

4. Die Leiter von Schulen sollen sieh vor Anklagen ihrer Pfarrer

sorgsamst hUten, damit sie nicht ihren Ruf und ihre Ehre

beim Landvolk preisgeben, sie mogen keine Verschworungen und

Feindschaften nahren, die Brennstoff sind fUr den scharf ten Han

zwischen Pfarrer und Volk. Ebenso mbgen sie nicht mit dem

Yolk zum Nachteil des Pfarrers schmeicheln, sondern Uberall

ehrbar tiber diese empfinden und sprechen. Wenn nicht wegen

der Person, so doch wegen des Amtes, weil er ein Diener Gottes

und ein Apostel ist. Es pflegt namlich das Volk gierig aufzu-

greifen, wenn etwas zur Schande der Pfarrer gesagt wird,

das Aufgegriffene zu Ubertreiben, auch wo keine Wahrheit

den Anschuldigungen zugrunde liegt. Wenn sie auch gehort

haben, daB etwas zur Schande ihres Pfarrers von anderen

verbreitet und ausgesat wird, sollen sie dennoch eher die

Hochschatzung eben dieses Pfarrers bei den anderen vertei-

digen oder diesem berichten, womit eben dieser P£~rrer auf

seine Autoritat bedacht sein und den Anschuldigungen die

Stirn bieten kann, anderenfalls scheinen sie mit dem Yolk

zusammenzuspielen. Sie mUssen auah die Diener und deren

Familien ermahnen, daB sie nicht die Sarnen flir ki.inftige

Feindschaften und Xrgernisse durch unzeitige Geschwatzigkeit,

Frechheit der Zunge und Leichtfertigkeit zwischen den Pfarr en

und anderen streuen, denn wiederholt entstehen aus kleinenAnf'angen wie au s einem Funken die groBten Brande von HaIL

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d.26.Maj per

Sam.G61dne~ Pae~:Fe-l~6 Idetsensero

Venerandi Capituli Regnensis Notariium

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- 9 -

schuldigt, so wird jeder ohne Folgen gehbrt.

2..Mittags von 12,00 bis 1,00 Uhr wird die Jugend in der Nusik

geUbt, was wir auch an Festtagen flir den Gottesdienst, die

Matutin und die Vesper wollen. Ein Cantor, der dies vernach-

lassigt, soIl, so oft dies vorleommt, jedesmal .12 Denare

zahlen, die unterlassenen Stunden soIl en wieder ZUlli Nutzen

der Lernenden flir Studien verwendet werden.

3. Abends, vor der Dammerung, wenn der Schlag der Gloclee flirden

Frieden ertont und sieh die Jugend versammelt hat, sollen sie

mit dem abendlichen Gesang, mit den abendliehen Gebeten, auf

der Erde knieend und erhobenen Handen die schuldige Verehrung

Gatt erweisen und sieh und die Ihren ihm empfehlen. Bei Ver-

nachlassigung haben sie 12 ~g zu zahlen.

4. In der Kirche sollen die Scholaren die Gottesdienste, sowahl

die am l'10rgen,wie die abendlichen, versehen wie frliher nach

der Sitte und wo immer dies Ublich ist und zwar am wenigsten

durch eigene Verrichtung oder mit dem linken Arm, aber mit

ehrfUrchtiger, bestimmter und ernster Stimme. Bei Vernachlassi-

gung und Abwesenheit ohne Wissen des Patrons sollen sie

18 ~g zahlen.

~

5 . In der Schule, auBerhalb der Schule, auf den StraBen oder auf

dem Lande, und was sie Uberhaupt auf den M~rkten, Wegen und

bei ZusammenkUnften beachtet wissen mtichten: Wenn sie das

Nikatinkraut gebr aucrier; , solI en sie 3 4 - ,~e zahlen.

~

6. Keineswegs entbehrt es der tibung, daB den Lernenden, die die

Schule verlassen, ein schon von unseren Vorfahren Ubliches

Sc~if~ort dem Gedachtnis eingepragt wird. Da in der Tat

das von hier Empfangene der Geist umso scharfsinniger preist,

seinen Gebrauch wie sinst erhalt. lch glaube, daB dies umso

passender geschieht, wenn ihnen ein Wort empfohlen wird aus

einem Kapitel oder einem Psalm aus einer aufeinanderfolgenden

Reihe.

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- 10 -

Durch h~ufige Wiederholung n~mlich wird der ganze Psalm

oder das Kapitel in Erinnerung gerufen, das beim Gebet

zu seiner Zeit recitiert wird. Deshalb sollen auch dieBuSpsalmen einen vorztiglichen Platz haben wie Ps.6, 32, 38,

51, 102, 130, 143.

Geschehen mit der Autoritat des Kapitels und der ernsten

Aufmerksamkeit empfohlen, Zuwiderhandelnde s011en der Strafe

nicht entgehen.

• Anno 1972 Ubcrsetzt durch berarchivrat Dr.Siegfried Hofmann

dss Stadtarchivs Incolstadt.

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- 20 - Schule

,

Prograij1l1l894/95

Geschichte des Sachsisch-R~ener GXI!!.nasiums

von Professor Heinrich Schuster

Por t.e etzung u ,8'chlufs.

SDie ersten Nachrichten Uber die Sa.chsisch-Regener chuleerha1ten wir bei Bonst ganzlichem Mangel schriftlicher Quellen

frUherer Jahrhunderte 'aue einer Schulordnung aus dem Jahre 1619,·

welche sich in e i.ner alten- Kap i,tu'Lar' Ma.trikel aufge'zeichne t

:fi'ndetEine wei tere Gchulordnung I'indet sich ebend a aus dem Jahre

' - i 722. (Anm,.l: Abgedruckt im Sachsi sph-Regener Gymnasialprogramm

1889/90)

Genauere Kunde Uber Schule und Schuleinrichtung,Uber Lehrer u.

Lehr-vc-f aa sung kommt una erst gegen End e des 18.Jahrhunderts au e

ein~m Domest{co-Konsistorial-piotokoll,welches mit de~ Jahre 1786

begi:pnt.Bin Kas sabuch del' Kf.rchenva ber aus dem -Tahr-e17,78 ff. ent-

halt kleinere Beitrage,die fUr Lehrerbesoldungen,Gratifikationen

und Reparaturen an Schulgebauden und Lehrerwohnungen v€·rausgabt

wurden.

Diesen Quellen zufolge gab es am Ausgang des 18.Jahrhunderts an

d~r Schule in S~chsisch-Regen 4 Lehrer: Rektor,Kantor,Kol!aboratol. - • I

rind Campanator.Der Kollaborator war M~dchenlehrer und fUhrte ailis

solcher auch den Namen Rektor;die anderen drei unt~~richteten die

Knaben.Dieser Lehrerstatuserfuhr eine Vermehrun~ i.J.1792,indem

_ das Konre ktorat wieder errichte t wur'de 0,

t '

Das Jahr 1792 wa.r fUr die Schule Uberhaupt von epochaler Bedeutune

indem fUr samtliche Lehrer fixe Gehalte systemisiert und auf eine

den Zet tverhal tnissen angemessenere Hone festgesetzt u_,_'1d~'dami

nun auch die Herrn ~chu~lehrer ihrer Sch~idigkeit ein Gentige leis-

ten mi:5getl,eine neue Schulordnung herausgegeben wurde.Da diese noel

nirgends verbffentlicht wurde,rnag sie hier vollinhalt1ich wieder-

gegeben werden.

SCHUL - ORDNUNG.-----------Anm.2:Domestico-Consistorial-Protokoll von 1786 ff.)

U rn den Gebrachen und M1Bbr8;1).ahen,ie bisher beym Schulgehen

beobachtet worden,mi::5g1ichstahzuhelfen;so solI eine christliche.

Obrigkeit

1. AIle El tern erstlich dahI n verhal ten, daB sie ihre K'inder la,ngs·

tens mit Antritt des 7-ten Jahres in die Sahule schickten.Diejenigen Eltern,die ihre Kinder langeI' von del' Sehule zurUck·hieIten,so~lten von Bolcher Zeit an ~och den ganz~n bchullohrizu entrichten'gezwungen werden,~e~ch als ob ihre Kinder

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wirklich des Unterrichts genossen h~tten.Und dies sollte billigaueh von denen gefordert werden,welehe zum Nachtheil unsererSchulen und ihrer Kirehe, sie in fremde Normal-Sc.l:l.ulenchick¥:m.

2. Kein Kind solI vor dem 14-ten Jahr aus der Schule stehen.Wurdeaber solches dennoch geschehen,80 soIl es nicht zum Heil.Abend~mahl gelassen werden.Wer nicht 1~s8n kann,weil er mutwillig ver-aaumt worden, der solI vom Gehrauch der Sacramenten ganz ausge-

schlossen werden;auch sollte keiner zu irgend einer Professionzuge~assen werden 'r

3. Dami t man aber die Anzahl der-er zur Schule tuehtigen Kinderwissen mbge,so soIl der Rector einen Catalogum verfertigen undbei jedes Kindes Namen,sein wahres Alter aus dem Kirchenb~eheansetzen,die 6-j~hrigen zur Schule au~gefordert und die~ RegisteraIle Jahr in der Osterwoche erneuert werden,damit man die Nach-gewachsenenalso gleich zum Schulgehen verhalten mbg&. r

4. Sommer und Winter sollen die Schulen unausgesetzt t~glich 3 Stun-den Vormi tta,g und 3 Nae hmf tltag geharlten werden.

5. Fill"jede Schule"die ein gesundes Kind ohne hi.nlangLtche Ursache

v.ersioLumt,solltenseine Elt_ern d.,(idenar/l erlegen,v.,-elchesGeldrnonatlich unnacha.l ct.t.Lf.cheingetrieben und zu Reparaturen der ~.Fe,nster,Trinkgef'aBen und d. gl.verwende t werden konnt.e , SolI teaber ein Kind um wichtiger Ursachen von der Schule we gb.Le f.ben ,sosoLl, solches i'rnrnerit Vorwissen des Lehrers in seiner Klass'e ge-schehen. l

6. Jeder Praeceptor solI die gegenwartigen abwesGnden Kinder aIleTag_e nach der berei ts eingefilhrten Me t.hode ,sorgialtig rio+lr-en,und mit AbschluB jeden Monats den Catalogu~ der Fleissigen undNac h.LsrsLgerr se=\nem Inspectori zur Uebersicht unterlegen, .damit~an die nachlassigen Eltern 5ffentlieh ihrer Pflicht erinnere,'oder wenn Be die Hoth erfordert,auch durch die Obrigkeit dazu

anstrengen lassen k5nne.7 I WenD: ein ,ge,sUl!desKind ohne Noth nicht nul' Tage, sondern .auch Wo-

chen aus der ~chule bleibt,so solI die Zeit seiner Abwesenheit,die Jahre,da ss zur Schule gegangen,von Monat zu Monat zusammen-gerechnet und urn so vielspater 'zum heiligen Abendmahl gelassenwerden.

8. Wann ein Praeceptor sich unterstehen sollte ohne Vorwissen seinesPfarrers die Schule auszusetzen,und unerlaubte Ferien zu geben;so soLL er zum erstenmal fUr je~e Stunde d..'25 verf'allen das ander-ma~ ~oppelt so viel,u.s.w. Del' Rector abel' solI fleiBig nachsehen,ob seine Subalternen in den untern Klassen ihre Stunden richtig

abwarten.9. Damit man vom FleiB der Lehrer,und vom Wachsthwn der Kinder m5geurtheilen konnen,so solJ.en aIle Jahr 2 Examina,vor den Ostern u.

Michaelis /29.Sept./ gehalten werdenJlamit aber die Kinder vonihrem ~chulgehen auch einen wahren NutzBn haben mbgen,so findetdas ConsistQrium nothig noeh folgende

Schulordnung flir die Praeceptores selbst beyzufugen:

1. Ein'jeder Schuldiener solI Gatt von Merzen ftirchten und der anver-trauten Jugend mit einem unstr~flichen Wandel ein gutes Exempelgeben;f'olglich sieh des Sauf'ens,liederlichen Schworens,Spielens,Zankens,wie auch aller Leichtfertigkeit unO. grober Sitten beYoStrafe der Absetzung g~nzlich enthalten.

2. Ke~n Schuldiener 8011 sich in fremde H~ndel mengen,sondern seinesAmtes,dafuT er Gatt Rechenschaft zu geben hat,treulich warten,lJJldsich der Jugend mit christlichem Eifer arme hme n;a1 so,daJ3 er die

Schule -- 21 -

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- ~2 - Schule

Kinder keine 4-tel Stunde ohue Aufsicht allein sitzen lasse,unter den Schul-Stunden keine Arbei t vornehme, s tets bey Lhnan

_ bleibe,und die Zeit mit Unterricht,nicht mit Schwtitzeh,Erz~hlurgon fre~der Dinge,oder AusfpI'schung der Marktneuigkeiten hin-hringe,sich nicht mit ihnen gar zu gemein mache,auch nicht urnder Bequemlichkeit w±llen,s~ine Stelle durch die ~ltern Kindervertreten lasse,sondern selbst aufsehen .

..3. Einem jeden Schullehrer sollen a.II.eKinder ale theuere, durchChristi Blut zum Himmel erkauf t.e Seelen gleich seyn. I~r solI·unter ihnen um Ga"b,en,der JJ'reudnschaft oder Pe i.ndec.haft 111iden Eltern keinen bosen unterschied machen,so daB er eins demandern vorziehen - hart traktiren,oder allen Muthwillen gestat-ten woll.e;vielmehr solI er erirnstlieh sehen,wie er jedes demHerrn Chnbsto zuf'uhre ,

4. 'Des Sonntags, absonderlich zu Sommers Zeiten solI er a.ILe 3chu1-kinder VOl' del' } "1rUhprec1'igt versamme1n, sie das Evangeliurn lesenlassen,es ~Urzlich dureh£ragen,durcherkltiren,~ie zur stillenAnhorung des Wortes Gottes,und kindlichen Ehrfurcht VOl' der

Heiligen Gege:qrartGot tes ermahncn ,und sie darauf pa.arweiseaus del'Schule in die Kirche flihreri.lnder Kirehe solI er be-st~ndig ein wachsames Aug~ auf die Kinder haben,kein Schwatzen,Herumlaufen,noch andern Muthwillen gestatten,den kleinen imChor einen Aufseher bestellen,die unartigen unO. wiedersp~nsti-_gen aufzeichnen,und"folgenden Tages ahstrafen.

Anme r-kungs Ea r; Hilfsmittel fUr die Aufmerksamlcei t del' Kindelunter del' Predigt w~re:sie anzuhalten,dass jedes von derGrosaer-eri ei.ch einen bibI::i:'~hen Sprueh aus del' l'redigtmerke,und dann in del' Schule hersage. . r r

5 . Die Schule solI allzeit mi~ Gesang und Gebeth angefang~n undaueh bsschlossen werden.Beym Gebeth 1st ernstlich darauf zu sel

daB die Kinder solches ehrerbiethig,mit gefalteten H~nden,l~ng-~sam und and~chtig verrichten;dass selbst viele Erwachsene mitflatterhaftem Leiehtsinn bethen,kommt unstreitig daher,weil siein del'Schule Mitwochs und Sonnabends,wo den Kindern die gew~hllichen Gebete vor-gesp'r-ocer; werden,ohne Auf sLcht geLa.e aen wer-

den und vom Gebeth keinen richtigen Begriff _haben.

6. Wagen des Lesene konnen die Kinder in 3 Ordnungen getheilt ~er-~en.Die erste Ordnung lernt die Buehstahen durch bfteres Fra-

-gen,auch ~uBer der Ordnung kennen,vnd deutlieh aussprechen,die andere lernt die Buchstaben zusammensetzen odeI' buchstabie-ren,die 3-te wird geUbt deutlich,langsam und nach den,Unter-scheidungszeichen, den Punkt en ,Virgule etc. zu lesen.l~s sollen

-aher hierinnen die Schuldiener nicht zu sehr eilen,und nichteher zum lesen Ubergehen,als bis sie ohne AnstoB huchstabie-ren,und die Worte recht theilen kbnnen. ~eichergestalt k~nnendie,die schreiben lernen in 3 Classen g~theilt werden,so daBeinige die einzelnen Buchstaben,die man ihnen mit cinem Blei-stift vormahlen,und hernach mit Dinte Uberziehen lassen kann,andere aber Sylben und Worter,die tihrigen auch Vorschriftenschreiben,wobey besonders ~uf die LCechtschreibung zu dringenist .Auch ist es' sehr dienlich, sie zur Lesung geschriebenerBriefe anzufUhren und im Rechnen zu Uten.

7. Weil bey Kindern da~ Gedtichtniss am f~higsten ist,so ~st esle~c~t ihnen einen ~chatz von Kern Sprtichen beizubringen,die

zur Ubung des Verstandes,durch Fragen und Antworten zerglie-dert werden kdnnen,nebstt dem abel' eine Kenntniss del' bibli-scben Geschichte,Alt und N.1Bstamentes haben.

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- 23 -

8. Auf den CatechisIDus 8011 in sonderheit gesehen werden,dass deraIle Tage getriebenwerde;fUr die Kleinen muD der Schuldiener

_ die Fragen so einrichten,daB sie meistens mit Ja od.Nein Bnt-worten konnen darauf,daB ihnen die Antwort g:Bichsam in denMund gelegt werde.FUr 4ie GeUbteren abel' werden die Fragen soeingerichtet,daB sie nachdenken lernen,und also an der Erkennt-

nis wachsen.<

9. Nebst der wahr en Gottseeligkei t sollen die S'chuldiener die Ju-

gend auch zur Ehrbarkeit und Hoflichkeit anftihren und ihnen dar-innen mit guten Exempelnvorgehen.Sie so]]en daher keine grobeungeschliffene Sitten an ihnen dulden,sondern sie dartiber mitWorten bestrafen und flei'ssig unterriorrten ,wie sie in del' Kirehe- Schule - Zulrau ae - auf del' Gasse - beym Aufstehen, Schlaf'en-gehen sich wohlstandig betragen,die Deute ehrerbietig grtissen,·sieh der Reinlichkeit befleissigen,auf del' Ga~se ohne Gepol~ersittsam gehen,niemand durch Grobheiten,Posen beleidigen,und wassonst der Wohlstand erfordert,beobachten sollen.

10. Weil manche Kinder sich ohne Strafe nicht in Ordnung halten

lassen,so wird den Praeceptoribus nicht gewehret die Ruthenund bey Erwach aenen auch den Stock zu gebrauchen,rlur dass r)man bey Abstrafung nichr pers~nlichen odeI' Familien Hass undErbitterung mSrke,den Kindern keinen schimpflichen ~eynamengebe,die ihnen of't lebenslang ankleben.Daher mtissen die Unge-horsamen vorher von ihrem Unrecht aus ,dem Gatechismus tiber-z eug t werden und wenn viele Warnungen nichiB helfen, dann zurStrafe geschritten werden.

11. Unter den Schulstunden sollen die Lehrer die Kinder nieht zuihren eigenen ~esehaften verw~nden;sondern ruhig und ungehin-dert des Unterriehts geniessen las~en. )

-12. Kein Schuldiener solI sieh unt'erstehen ohne Vorwissen seinesPfarrers zu verreisen - auf die Jagd oder Fischen zu gehen,' U m dadureh sein Amt zu versaumen;und wo er im Nothfall tiberield einen ~ag bleiben mtiBte,kund thun,wie indessen seineSchule bestellt sey.

13. Der Cantor 8011 aIle Tage mi t denen zu Musi'que fahigen, undaufgeiegten Cantum halten und den Kindern sorgfaltig ein-pragen,dass sie die Melodien nicht falsch singen,nicht.mit,so vollemHalse sehreyen, als oh Vialdesel brtillten, und beson-ders solI er mit seinen tibrigen Schulcollegen Samstags'nach

- del' Vesper die MusikaIien,zusammen probieren,damit hernachbeym Gottesdienst alle§ in der sch~nsten,Harmonie fltisse,

und nicht einer hier der andere dort zappele. -

Nach del' neuen ~~stsetzung der'f'ixen Gehalte erhielten

cie einzelnen Lehrer folgende Bet~age:

I.Rector U.fl. 130.2.Conrector "" 91. und 20 Viertelfrucht aus

der Mtihle.3.Cantor4.0rganist5.Collab6rator6.Campanator

r

Das Lehrgeld von den Kindern wird,wie bisher vom Rector,~

Kantor und Campanator geteilt.Der Collektus Most aber ~

wird in 4 gleiche Teile geteilt.

604525 r

35, freie Wohnung und Holz.

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- 24 - Sohule

Die Kantation in der Christnacht wird auf immer kassiertrdie an

den Namenstagen aber fernerhin belaesen.

Ob die IlGratifikationenl!,welche den I1Scho"1aribus"0 an den hohen. ,

-Festtagen und sonst bei festlichen Gelegenheiten aus d~r Kirchen,

kasse in den 8o-er Jahren no6h regelm~Big waren verabreieht wor-

( den, bun i.nlNegfall kamen, HiBt sieh n.lcht v e rm.ltteLn ,

_Wlinschenwert ware es gewesen im Interesse des Ansehens der Leh-rer~z~ dessen Vermehrung es,gewiB nicht.beigetragen haben m~g,wenn denselben eine Gratifikation in der Hohe von 50 kr (Anm.l:Kassabuch der Kirehenvater, 1776 ,-ff·,.g.ewti.hrturde, wahr-end gleio

zeitig im Jahre 1779 den Ge~ellen des Orgelbauers,der damals einneue Orge1_baute,eine soilichein der Rohe von 4 fl.80 kr. zuge-sprochen wur de . Auch die bes.Ehrung,die dem Rector auf seiner Hozeit zu teil wurde,dUrfte durch i:hre al1zu groBe Bescheidenheit- es waren 90 kr., - demselben nieht allzu groBe Ehre bewiesenhaben./Vielleicht war es aber a.-uclas o ,daB man gegenliber d'en aus

wart

igen Urgelarbei tern sieh groBzUgig erwei sen woll te,was gegenUbe~'den einheimisehen - und w~ren es auch Lehrer bzw.Reeto~ -als Verschweildung gegol ten hattesDd e vorges'pielte Sparsamkei twa:bei u~s 9ft einfach Geiz!-Cz.-/ '. . .

Bie J die ser Fixierung der Geha.lte erache i.rrtmerkwU.rdigerweisel das Gehal tiles Koliaborators am niedri psten bemessen; es wurre ihmcnach zwei Jahren auf sein Ansuchen eine' Z~lage von 15 fl aus demgew8hnlichen Blirgerfond fUr S&hullehrer gewtihrt.

, r

, Die tehrer ~rhielten von jedem thre~ Sch~lkind~r eine Fuhre HolzWenn man hiebei an die groSe Schtiler..zahldurch aIle Klassen denk'konn te man zu !:temuchluBe komne n ,daB durch den of'f'eba.ran Uberfl-an Br~nnholz jeder"Lehrer einen ansehnlichen-ZuschuB zV seinen

sondtigen Einnahmen erhalten'habe; aber einmal war Erennholz all,geme Ln im UberfluI3 vorhanden und darum gering im Preise, dann ver-saumten viele E1tern von Schulkindern,ihre Geblihr an Brennho1z z'ent-Lch't.en , oder legten den Begriff "F'uhr-e " gewiss' nicht zu Guns-

-'~en der Lehrer aus. Die'verwitwe'te Mtldcheblehret~n C~ikeliinIrichtig Witwe des Mlidchenlehrers,Cz./ klagt im Jahre 1821 beiaem Consistorium,dass versch.BUrger flir ihre Tochter seit ein bi~ Jahren weder Holz noch Sehulg~ld gezah1t; imjahre 1822 eab eszwiechen Konrektor /stammte aus Nieder-Eidisch,war seit· 1815-23Conrector,dann Re~tor bis l824'in welchem Jahr er zum 2.Predigergewahlt wurde.1829 ZUlli Pfarrerin Ober-Eidisch gew~hlt stirbt erdort als Prodechant im Alter von 77 Jahren 1m J.1861 - Cz./

Georg Klein un-d dem SalzverschleiBer Samuel Keller der IlF-Ghre"Holz wegen Streit. Samuel Keller klagt bei, dem E.onsistorium; d.aBder Konrektor eine ordentliche !1Fuhre!l Holz,dle jemer fur seinenEnkel dam Lehrer geschickt habe,durch die Schliler'habe zurliek-tragen und flir sein Haus habe werfen lasBen,~odurfh er,Keller,sich in seiner Ehre gekr~ngt fUhlt und Satisfaktion fordert~ .Konrektor Klein wird worn Konsistorium angewiesen,die Sache auf

-gtitliche~ Wege auszutragen~

DaB diese erhohten fixen Gehalte weder flir die Da~er genligten,noch aueh unabanderlich fest stand~n,zeigte sich in den ba~d erflg~nden Ansuchen einzelner Lehrer urn \.J'enalserhbhung, die tei1\Jveis!auc h BerUcksichtigung f.anden ,soiwe in den UchV'.lankungenbei Do-

tiorung, der einzelnen Lehrerstellen +-ei Ge'kegenheit der Neube-setzungen.' . r

E's.o.lie.btrotz solcher Systemisierung doch .no ch immer dem Be1ieb!des R.onsistoriums anheimgestell t,dem neu anzustelJenden Lehrerden fUr die Stelle fixierten 0ehalt zu geben,oder auch herabzu-

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- 25 -

gehen~ 1819 betrug das Konrektorgehalt wieder nur 50 fl;auf Ansuchendes damaligen Konrektors /Georg Klein/ wird dasselbe mit 50 flaufgebe ssert. Den Grund aat z ,daf3 eLnma L normierte "'ehaltsbe z-Ugenicht herabge setzt we r-de.n dur ften ,kannte man noch -nicht; dasKonsistori urn fUhl te sich den Lehrern gegeniXber ganz in dem Pri-vat-\lerhaltnis von Herr und Diener, und es bedurfte einer langen Leiden

- Leidensgeschichte der Schule und del' Lehrer, l)~rs sich die Auffas-

sung durchraQg,daB del'Lehrer wahl Diener der Allgemeinhe~t sei,aber nicht anders,als das Konsi8toriu~ selbst unO. jede Beh5rde

_.im Dienste des VcLke s stehe ,und daB Schule und Lehrer dar um An-6pruch hatten auf bestimmte Normen,die von der Allgemeinheitg)3'chaf:t'en-und garantiert, ihre Ex ietenz sicherten gegen Engherzig-keit und Kurzsichtigkeit Einzelner •.

.Im Jahre 179$~ also 6 Jahre noc hde m di.f?Gehal tsbez,Uge fixiertworden waren,wi~d der Konrektorge~alt bei ein~r.Neubesetzungwon 90 fl auf 60 herabgesetzt;/Leidtragender war Samuel Kayser/Als En tschad.i.gungfUr den Ausfall w'i r-d Lhm die Ha.Lf te von de s.,Rektors extraordinairen Einklinften aus den LeichengebUhr~n linddem .Lehrgeld der Kinder~zugesprochen 1.md urn ihn destomehr zurErfUllu:hg seiner"moralischen Pflichten anzufeuern,werden ihmr.ausder (j)ffentlichep,Mlih1e 20 Vi,erte]_Frl:.lchltuge laesen ;" r (\.-

Die Anstellung der Lehrer war ~e~n~ ~bfiniti~e,aber'auch kein~best~mmt be gr-enzte ;eie: er-f'o Lg'te unter der s.elhstverstandlich$nYoraussetzungld~8 der Lehrer in seiner ~tellung b~la~sell werde,salange esrdem die Stelle verleihenden Lokalkonsistoriu~.gefielunO. solange d~r Lehrer seinerrPflicht genUgte.Ein eigentUmlicherFall aus dem Jahre 1796 verbre~tet hiertiber einiges Licht.r:Oer dame.Ld.geKonrektbt Josef Hellwig- k'omnrt bi ttlich ei.n,es m5chteLhm dI.e Rektorstelle, die I;l-eofgogner Lnne hatte,ver-Lden en we rden,Das Konsistorium erkennt,daB e s nul' recht und billig sei,wennseiper Bitte willfah~t ~arde,nachdem der RektOr Bogner d~ese

rStel1e schon 7 Jahre innegehabt habe;und es wird bestimmt,d.aBJosef Hell~i~ mit nachstem Chris~ta~e die Rektorstelle Uber-nehmen sol~t&. \ ' r

-- "

Mit der.Promotion.des Konrektors zum Rektor komne d~e Konrektor-stelle dann von selbst in,Wegfall.Diese Letzt.eBe stimrnung mufi um somerrr beEr'ernden ,als die se Stellevor kaumv vter Jahren w ieder w~r i,:~lSe.ben geru_fen worden, .Vf;r-mutlich war Rek~or Bogner nicht geneigt die Konr-ekto.rsteLl e zutiberne:p_menunCi war ein anderer Kandidat nicht vorhand~n.E.ektorBogrier sche i.nt. di.eSap.he.nd cht gLe i.chmu tLg hinge nornmen zu haben;als~r. zwed Jahr-e spateI' doch aneuch t ,es mccr.t.eihm die Konr:cctor-

steLLe ver-Liehen wer.den,muB er seine dern ganzen_Kon;;>istoriuru.an_;np799 von d er Kanzel offentlich und untiber-Legt zugef-ugien

Beleidigungen schr;iftlich de-prezieren und ,yor die ~ukunft demUtiger.und erkenfltlicher sich zu betragen versprechen,worauf ihm diet{.enrektorstelle /ipzwisCf1sn wa.r die Stelle djrr-c Samuel Kayserbe~etzt gewesen,der nun durch Bogner fUr zwei Jahre verdr~ngtwurde,und erst 1799 wieder Konrektor.ist,nachdem Bogner wiederRektor gewo.rden ,da Hellwig in die 2 .•Predige-rs.telJe geYlahJt wor-den war - Oz./ mit einem fixen Uehalt von j~hrlich 60fl verliehen wur dc ,auch werden ihm 20 Viertel 1!'r:uchtus der Ivmhle gege-ben.Ale Behon im fo~gendep Jahre Josef Hellwig Prediger geworden,wifd Bogner wiede~ Hektor mit ~er ZusicherungidaB er bei trouer~f~ichtEtftil1ung ni~ wiede~ in die Konrektorstelle Bolle zurUck-~esetzt werden,und mit dem versprechen,wenn wieder eine Predigerstelle in Erledigung komme,er vor allen ein Anrecht derauf habeneolle.Dieses Versprechen deutet darauf hin,wie die Sehule nur alsDurchgangsstation zum geistlichen Amte angesehen wurde und daB die

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26 - Schula

Lehrer ih1' mtihevolles Amt beo sogeringer Bezahlung nur mit Eticksiclauf die lockende Aussicht auf die kUn1'tige Pfarrei auf si.ch nahmen.zu ~er die Predige1'stelle die Vorstufe zu sein pflegte;denn in del"ganz er; LJeit,s eit 178.6 ist es ein einzigssmal geschehen,daB eLn

Rekto_r uruni ttelbar ems de m .!j chulamte in d as Pfarramt Uberging.-(Anm e ,1: 1815 wird del' Rektor Daniel SchUller Pfarrer in Deut ach-Zepling.) /zu berichtigen::Danie::)_Schuller von 1813-15 Rektor in

Re enj w.l rd e r nicht zum Pfarrer aond er-n,ZUlli Prediger in Deutsch-Zep1ing gewahlt und wird erst 1824 1zum Pfarrer nach Birk gewahlt.Er bildet daher keine Ausnahme,wie aben angedeutet! - Oz.!

(

In die- er1edigte Konr ek tor eteLt.e w ir d der Kandidat der 'I'he oLoga eSanro.elKayser' angeste 11 t ,in allen b'isherigen Beztigen Cl.erKonrektor-steLl.e belassen urid ibm die lateinische Klassezu dozieren auf ge trrgen.Der' Rektor hatte die deutsche Klasse zu unterrichten.Let~terersolUe zur besseren Aufs~cht so;vvohl:,ls auch um Holz Z1) erspar-eriseine p~1)nd~n in ~er gr9Een.K1asse halten,was wohl den SchluB be-r.echt,ig:t ,daB ,wied:;iesauch s~nst der Brauch :!, ,~rlzw.eind mehr I

Klassenabteilungen in- einem u.'chulzimmer von mehreren Lehrern gleicJ

zeit~g unterr~chtet~wurden. ,B'ei Gelegenheit der Wiederbesetzung der.'in Erledigung gekommenenjlingeren Predigerstel1e,auf die sich ,o..ereener Rektor und d_s;rBot~cher Rektor.gemeldet,w1rd der Gru~dsat~ beschl~Bm~Big.ausge-sprochen, daB, wenn e Ln e Lnhe Lnri.che:r Kandidat v o rhand en' sei. e inFremder nicht gleiche Rechte haben salle und diesem Grundsatz ge-m l i E der Reener Rektor gewahlt~Dieder Grundsatz wird im Jahre 1814 so 8ehr ge1tend gem~cht,daBzu fEunsten eines einheimischen Kand Lda t.en .dem damaligen Konr_ektorseine, Stelle :Eori;genommen wird./pamaliger Konrektor war Georg Klei]aus Nieder-Eidisch, der, Michael 138_,1.rLch Platz machen muBte, der da-mals lVon der Univeri tat he Lm. kam -Cz./ r .

Bei dieser Gelegenheit'tritt zug1eich deutlich zu Tage,wie s~hrr .pe r s on'Lache M omente d'as treibendeEl'eme'n't piiden bei "s chu'lor-garria-torischen Eesch~Ussen.Als der seiner Stelle enthobene R6nrektor/ Georg Kle in/ , d~ er'ub r 'igeria eine _·tUchtige ,Kr,?ft'gev,[een 'z'useinscheint, dem K(m.sistori].1mVorstel1ungen mach't,daB e's ihm bei sovQrger\ickter "ei t des 0chuljahres, - es war J.i;nderpvember -nicht mehr moglich sei einen anderen Dienst sich zu verschaffen,besinnt ~ich das Konsistorium,daB die Zah1 d~r gegenw~rtig im .Dienste etehe n d en Lehrer n'icn t mehr ausreiche fUr die ,groB~ S.ch"alejmenge und beschlieBt im Interesse ~inerc~es~er~n ~rziehung undeines besseren Unterrichtes,zugleich aber auch.~um dem gegenwartigfungd.er-end en Konrektor eine Anpstellung zu verschaffen,neben Rektor

und Konrektor eirren dritten L~hrer mit akademischer ,Vorbildungunter dem Titel aines Kollabora~ors ~nzustellen,und diese neuge-schaffene S\te~le dam jetzigen Konrelttor zu ve r Le Lhe.n; I

Bef'remden k dnrrte die Be ze ichnung" Kol1aborator" fur die neuge nchaf f

ene Lehrerste11e,da eine Lehrerstel1e unter diJA2r Bezeichnungschon bestand;allein unter dem 3.September 1824 findet sich dieAnmerkung,daB unter dem Kollaborator der Maochen1ahr8'T gemeintae ij d e r- auch den Titel Rektor fUhTte.:Die BezUge d er unter demgleichen Namen ne1il.eschaffenen dritten Knaben1ehrerstel1erwurdenauf _6o .fl. festgesetzt und da ibm 8.U8 den Al10dia}mUhlen ke ineFrucht in ~atura gegeben werden konne,~och 20 fl.,dazu hatte erWohnung und Holz.

DisSGT Fall notigte aber in der Folge iur beschluBm~~ig~n Fixie-rung eines weitern Grundsatzes,welcher geeignet war'dem 0chullebenmahr Fe stigkei t urid Sicherhei t zu vis rleihen , we iL er die Existenzder Lehrer garantierte,des Grundsatzes n~m1ich,daB die Schul~mter

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- 27 -

an der Heener :5chule nichr mehr wie anderswo i!ambulatorisch",\ sonde;rn Itstabil" sein sollten,mithin Niemand aus einer"Schulfunktion" anders als durch NichterfUllung seiner Pflich-ten "prateriert" cdez- "amov Ler t" werden kanne.ISs ist dies um-so bBrnerken~werter,als noeh ~n dem' im Jahr~ 1822' Yom H06hl~b-li cn eh O b e r- kon s Ls to r-Lum he r-auogege bcn cn ~chulplan di.e Anstel:...·lung der Lehrer nicht eine bleibende ist,sondern nur auf die

Duer von 4 Jf3-hrengeschieht .DaB diese Auffassung die Anstel- ".lung d.er Lehrer an der·Reener Schule sei eine stabile,die hiereine beschluBmaBige ]1assung erhiel t, t rotz der z e drtwei.Li.geAbweichung,eine langjahrige V~rgangenheit hatte,laBt der-Um-

_ stand vermuten,daB es an der ~chule oft Lehrer mit einer statt-_ lichen Rei,he vo n Dienst jahren g,egeben,-at, und der we itere Um-

stand,wie das Lokal-Konsistorium solch langjahrige Dienste zu .wtirdigen wuBt.? ~ I

1m ~khr~ 1798 bittet der Organd~t un~ ~~d~henle~rer Gebrg Wag-ner,der in dieser Eigenschaft fUnfzig Jahre an '-'chuleunO. '~i;rpheurn 15 bis 25 fl. jahr1ich gedient, urn Aufbesserung eeLnes Geha'1t.es ,

- Das Lokal-Konsistbrium bessert ~e~n hehalt mit 25 fl.~uf-und

giebt ihm die Zusicherung, wenn er dienstuntauglich we r-d.e soLl.te,flir'ihn zu sorgen~ Wehn diese' Zusicherung, aus der Geneigthei t des . ').LOkal-Korisistoriums gefloc:'sen,auch gew is e ein Gn ad erib r ot genanntwEf:rdep mu s s t 80 k an n d a r- tn, o _ OC0- achon dsr Ansa~z der "Pensionierung"er b1 ick t ~e rae n; die '~i n Po st ula t d es -D ef in it iv ums -de r\ Ans ~el lu ngis t. W ern d ie M bg li chk ei t geboten wur-de ,d aue r nd in einem Dienstezu wirken,und wer ~iese Mbglichk~it benUtze~d seine ganze ,Lebens~kraft in diesem Dienate aufbrauc~te,ohne~Gelegenheit tu habenfiir die Ta.ge des Alters Zehrung zu' samme Ln ,der ha tte gerethtenAnspruch auf Versorgung durch den, fur den er s'sine .Leben'skraft-aufgebraucht. ) . "Am 16.Dezember 1807 ist die uTganisten- und Madchenlehrerste11eerledigt.Von eiRer nVS'!rsorgung" des GeorK )li/agn~rst nirgends

die Rede;er scheint also in diesem Jahre gestorben zu sein unO.seinen Dienst- bis zu seinem Tode versehen, zu haben./l~achde:p_l?fzeichnungl?,n3tH d es, Er ich . ,It lz ner ·, :ar iJeprg WagnerOrganist von 1748 bis 1 807/ ..

Die Organistenstelle wur-de bei del' Ne ube se taung von d er Niaclchen-lehrerstelle getrennt ,wa,s gewiB nicht zum Vorteile der betreffen ....dep Stellen unO. de~en Inhabe~ gereichte,da bei der Trennung auehd~s ~ehalt geteilt Werd~n muBte,das an) ~ich schon ~tirftig'genugw ar .E'ei d i .eser Trennung spie-lte w.i ed er ein per aon l.'i.cheM oml?ntmit.Dm die ~rganist€n~telle bewerb r iich'D~niel: Kroher;si~ wirdihm "als ein-em Einheimischen zu tei1,obwoh1 e r fUr diese Orgelnicht g enug quaiifiziert er s che Lrrtjj ed o ch nur fUr ein Ja:hr,mit

del' B edingung, sich in die ser LJei t 'zu pert'ektioniere~. It

lJer Madchenlehrer Gebrg Horger, /bei ~Alzner: Burger !/,der sichgleichzei tig um- die Vr-ganistenstelle aueh beworben, aber abgewie-sen worden war,wird unter der Bedingung,daB er dep Organistenim Erkrankungsfalle vertrete,in s~iner Stellung als Madchenlehrer"perpetuiert." /Nach Alzner weT Burger -von 1786 bis 1816 ver ....tretungsweis~ ale Organist ta,tig./ '.

Ma.dchenlehre+, und Org_0pist kommen in der Folgezei t w.i.eer-hoL t_ urnErhtihung ihres t1eha1tes ein.Der Organist beansprucht eine lIer-gUtung fUr den Unterricht der Turner in der Musik;sein t}eha1twird 1818 auf 200 fl. e rhor.t t im Jahre 1820 be tr ag-t dasselbe 216fLsurid erscheint somi t bedeutend nohe r ale die Lehrergehalte.

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"" 28 = Sahule

,'~)

TIie "TurneI'Il ersche Lnenr i als 0 a1 s kirch1icher Chor; d.c :S Konsistoriul1sorgt fui ihre Ausbildung,lief~rt die Musikinstrumente und stelltdas Ubungslo~al ZuI' Verf~gung. J?af~:-cteht ihm das Aufs~chtsrechtund das Verfugungsrecht uber dleJelleD zukommenden Gebuhren zu.lmJahrs'1817 wird verfUgt,daB die Turner von den 5 fl.,die sie vonjeder IILeiohe" erhal ten, I fl. den Lehrern zu geben ha tten iAj s dieTurner vier Jahre spateI' urn Aufhebung dieser Verftigung bitten~werden sie abgewiesen und jene Bestimmung wird aufreoht erhalten.Die IVIitglieder der Turnerkapelle sind von den Kommuna11asten be-f'r-e it und we rd en auf ihr Ansuchen, ale im ]Jienste derKirche s tehe ncauch von der Entrichtung des Schullolines freigesprochen. ]Jas stUr-mische Jahr 1848 ~chei~t auch ihre Organisation aufgelbst zu h~ben:denn den 25.Sept,I~50 beschli~8t das KonsistoriU_ffidas Musikchor delTurner wie&er ins Leben zu rufen~Organist unO. Canto~ erhalten denAuftrag,Vorsehl~ge fUr Neubeschaffung der,nbtigen M usikinstruffiente

-unO. Musikalien zu Hnterbreitenjeine neue Organisation regelt ihrVerb~ltnis zu KAn~iBtorium unO. Kirch~~Das folgende JabI' ~chon bringt eine bedeutungsvolle Kundgebungder neu erwachten Kirohe und Schule fbrdernde Wirksamkeit.1851 spende~t die Turnergese11schaft den Heinertrag einer Tanzun-

j;erhaltung mit 121 fl.C.M .•ur Grtindung eines Fondes,zur~Anschaffunlvon ..Behrmi,tteln.Die angesehensten und.cwoh Lhabe.ndsten BUrger gehore)dem M usikchor an; die Musik ·1Hird BUB Liebe zu der da s k irohl icheunO. gesellschaftliche Leben weihenden und'yerschonennden Kunst ge-pflegt.Der AnschluB an,di~ Kirche unct die Unterordnung ~nter dieAutoritat des,Konsistoriums verleith dem Institut zu dem astethi-schen auch ethi 'chen ~ehalt. .

SpateI' lost sich dies Verhaltnis zu Kirche und Kbnsistorium;die VOl

der Kirche zur Verfligung gestellten Musikinstrumente sind theilsschadhaft geworden,theils sind sie Uberhaupt nicht mehr entspre-chend. Das Musikchor Bohafft auf Kosten seiner Mitglieder neue In-strumente an. r

gs ist fern.er ein iiber(3.11n Geltung stchender G"i:undsatz gewes~n,daB dem Pfarrer Bowahl beiBerufung der an Schule u;vlndKircheBediensteten, aLs ajic h be.i Deaufsichtigung derselbeD. ein Errtsche Lc-dung§recht zustand,heiBt eE ~och,in der ~chulordn~ng von 1722,daB gegen den Willen des Pfarrers Niemand an die uchule be~ufenww rden diirfe.Die }i'olgezeit str ebt hier eine E ntw ic klung an , die denpfar:-r_:amtlich,eninfluB auf die l3,chule,und, Lehrer einschr~nkt unddem K~msistoril1m da~ Entscl1eidungsrecht in Schul-unO. Lehr~ngelegen'he .iten,libertragt.· I' ." e '. '

Bei Gelegenheit de~ Neub~~etz~ng'des Pfarrarutes im ~ahre 1806/durch Samuel J:i'risch, g'eh'.1752 i n Sachsisch-Regen/ setzt da s Kcri-

sistorium,be~o~ zur Piarrerswahl geschritten wird,' "aus.brfahrungals notwenig befundene Bedingungen" fest,welche der kUnftige undje-der Pfa:rrer zu seiner Richtssch..nut unverbriichlich zu halten ver-pf"lichtet s e i.n soll.De heiBt es in Punkt 7: ' ,

In VerfUgungen und Andrdnungen,so,Kirche unO. Schule-betreffen,8011 der Pf'ar re.r ntch t eigenmi,ichtig ode rfur sieh allein vornehmen odeI' machen,sondern demErttscheid des-Konsistorium§ ~olch§s Uberlassen.

Punkt 8:Dem jUngsten Prediger solI er die 20·Vitf'tel'Fruchtgeben,damit das Allodium dieserwegen nicht bebUrdetwerae.Sobald di~ jUngste Predigerstelle erledigt sein wird,

solI dieae Bogleich durch die Wahl des Konsistorifims~wobei jedoch der Rang seine RUcksicht hab~n wird,besetztwerden,ohnecdes der Herr Pferrer,weil er zu ~einer Be-15'oldungm i.t bei tri:igtihn b e sti.mmen ,ad. seine Einsetzung

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- 29 :;;

r zu hindern beiugt sei.n soLle ,und urrter'n ehmen kcnne ..

Hieraus ergab sioh,a18 die betreffende Predlgerstelle wirklich zurBseetzung kam,ein Kompetenzstreit zwischen dem Piarrer und demKonsistoriurn ..Der-Piarrer Samuel Fritsch nahIlliUr sich dasrjus- v

vacandi in Anspruch und 'wollte seinsQ Sohn,der damals Rektor ander lieener Sahule war,mithin den ersten Anspruch auf Promotionbesitze,berufen wissen.TIss Konsistorium beharrte auf seinem Wahl-

r-echtc umaomehz- aLs der Pfarrer bei, seiner ~erufung auf jene shecht ausdrlicklich Verzicht geleistet hahe,und nahm,da der Piarrer

-unter solchen Umst~nden die handidation seines Sohnes nicht zu-gehen wollte,die Wahl vor,zwischen den beiden Ubrigen Kandidaten,zu denen der Piarrer seinen Kansens gegeben,dem Konre~tor Mich~e1Dienesch unO. Daniel Gbllner,Inst~uktor jn M.-V~s'rhely,und beriefMichael,Dienesch ./2-ter Prediger von 1808 bis 1813/.Mit der EinfUhrung des neugewahlten rredigers sollte gewartet wer-den,his zu diesem Kompetenz6t~eit zwischen Pfarrer unO. Konsistoriumder Urteilsspruch des Superintendenten eingeholt worden w~re~

Der Sproch des Superint0ndenten Buchte im obschweb~nden 0treitfalleZU vermit_1;eln;die gescheh!,,!neG;rw~hlng 'des Konrektors ,Diene2,c11 zum

jUngsten Prediger 72-ten frediger/ sollte'zur Rechtskraft erwach-sen, abe r dern gegenwa.rtigen .LLektorFri tech sein J:\_a.ngor D'iene sch ("\gevmhrt bleiben,so zwar,daB bei erstfo1gender nachster Erledigung

-der Reener Diak6n~tstelle 'Rektor Fritsch ohne fetnere 'Wahl aleerster Diakonus eintreten,auch inzwischen im Kapitel' kan~idati~onsf~hig sein so11e./Samuel Benjamin Fritsch war dann von 1813bis 1823 zweiter Prediger/· J

Flir die ~ukunft spraeh das U~teil ,des Superintendenten aber demPfarrer das volle KRndidations~echt zu.

lillZusammenha~g'hi@rnit Bei n~ch ein ander~r inteiessanter BeschluB-des Konsistoriums berUhrt,we1cher darthut,wie das Konsistoribrnvon dem Bestreben geleitet wurde,seinen EinfluB,sein'Entscheidungs-

recht in Kirchen-und Schulangelegenheiten zu ~rweitern.Als durch den Ted des Pfarrers Andreas Czirnei /1815 - 1829/die hieeige Pfarre\~ in Erledigung gekommen war j wur-de am 24.Marz1829 der DeschluB g~faBt;es solIe die bes~eherid~ Kommunitat'zu Zwecken der' glinftigen"Pfarrerswahl durch eine lIjunge" Kom-munitat erganzt werden.Dieser BeschluB konnte bei der' Kiirze der Zeit bis zur bevorste-henden Pfa.r'e r'wa.h.L zur LIe.rt$hmi~gungn das Oberk6nsisto:rium nicht

- geleitet we r-den j und so erfolgte di.egegenw8.rtige nach dem a'ltenWahlmodvs durch die gesarnte BUrgerschaft./es war:Johannes Urendigeb.arn 24~Nov.1783 in S.~Regeb,Pfarrer ~6n 1829 bis 1853/........ - .. • 1 I 1

-Aber am, 2.Mai 1$29 wird der Beschlu~ vom 24 ~M~rz wieder (aufgenommen'

1LYld,damitmotiviert,claB rei dem in Ubung stehenden Wahlvorgang,- "der Entsche-id mehr.enth@ile von der urrte-r-nj Le Lch t irrezufUhren-

den Klasse abhange ,II _. '.

Diesern Ubelst~nd Ztl- steuern,soll ein NQrmativ geschaffen werdenund die Genehmigung des Hochl.Oberkonsistoriums ~ing~holt wer-den, daB kUnftighin die Pf'ar-r-eewah-L bloss durchIlI1ag-istratundKommuni tEi.t, we Lch e dur ch j e 1,2 Mitglie der der 6. LJehntschaftenzu diesem Zwecke 801le erg~nzt werden,zu geschehen habe,wiedies auch Bonet in St~dten und anderen Urten gehrauch1ich sei.Die Sache,zu wiederholtenma.len zum Beschlusse erhoben,scheintan dem Protest des Pfarrers gescheitert zu se~n.

Die bchulordnung von 1792 zeigt,wie das Konsistorium auch die

'l1hatigkeit der Schule zu fordern bernuh t war; e s sind in der Folgenoch-rnanc:hei terordnungen, in diesern Sinner erf1ossen.

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- 30 Schule

Am 1.0ktober 1815 wird den neuen~Herrn Sehullehrern,als Rektmr u~Konrektor, sowi e 2 1 . £ h den lihrigen Q-ehilfen zur Pflicht gemacht,von jedem SchUler ohne Ausnahme eine genaue Conduit zu fUhren,woraus del' FleiB,die F~higkeit sowohl,als auch die Nachl~sBigkeit u,v ersaunn is jede s Schi.ilrs erhe 'lLe ,uno. sol che mi t SchIuB j eder Wa-che dem Herrn Inspektor zur Einsicht einzuhandigen.

Ale sieh zu Anfang dieses Jabrhund.erts die Ubung eingeschlichenhatte,das ,schuljahr-ohne offentliche PrUfung zu 8chlie13en,wurdedies yom KonsistoriuID a18 ein zum Naehteil del' Jugend entstandeneMiBbrauch getadelt und angeordnet,daG die a11jdhrlich zu Pfingstefrliher stattgehahten PrUf'ungen solI ten fUr die Zukunft wieder an-geordnet und genau beobaehtet werden. Einige Jahre hindurch werde~ogar zweimal im J,hre Uffentl.PrUfungen ahgehalten;seit 1823 finden sie im Monat Juli statt.

Del' Lehr-ere t.a tue unterlag ebe r noeh fortw8_hrendenSchwEnkungen;es hatte sieh noeh nicht der Grundsatz unbcdingt ~eltung verschafnoeh wen ige'r Ge setze skraft erlangt, daB einmel ge schaffene systemi-sierte ~ehrerstellen nicht ohneweitcrs,sohali 8S dem Loka1konsis-

torium heliebte,unbesetzt gelassen oder ganz aufgelassen werdendUrften;n&mentlieh war es die Konrektorstelle,die bald aufgelassewird od.unbesetzt hleibt,bis zwingende Notwendigkeit,UherfUllungder einzelnen Klas~~en ad.bessere Einsicht des Lokalkonsistoriumsod .RUoksi,ir.{ehtn&hmeauf einen genehmen l\_andidaten die Stelle neusetzt werden l~Bt.D~e neugeschaffene Kollabaratorstelle wird nactwenigen Jahren vollst~ndig fallen gelassen.

Rektor,Konrektor und Knahenkollahorator waren in der Regel akade-misch vorgebildet,wijhrend Kantor,Kollaborator,der Rektor derM~dehensehule und KE1lmpanator ihr8 Bildung an den einheimischenSchulen sieh geholt.Ftlr letztere werden in ~rmangelung qualifiziEtel"Dewerber auch unqua1ifizierte Bewerber ad interim in Verwen-

dung genommen. So wird i.J.1824 die erledigte M~dchenleheer-stelle d.em hiesigen 1tTurner1!Michael RosIer 1:118Weihnachten ver-liehen. .

Auffallend ist der rasch Lehrerwechsel,in den akademischen Stel-len hervorgerufen durch den stets nach wenigen Jahren erfolgenderUbertritt in daB geist1iche Amt, in den nichtakademiAehen durehfreiwilligen Verzieht auf das wenig lohnende Amt,od.durch Abgangan eine andere Lehranstalt.Der i.J.1830 neu angeetellte M~dchen-18hrer Michael Schell bittet,ihn seines Dienstes zu entlas~en,daer sein Auskorumen nicht finden konue und er schon ein anderes Brchabe. 1824 verzichtet del" M~dchanlehrer Weher auf seine Stelle.1m selhen ;rehr hi ttet del" Kampanator'J-eQ£.g_Bell, ihm zu gestatten~

sjch ein Haus aupzumieten,um eigene Wirtschaft treiben zu k6nnen.Die akademischen Kandidaten sind in d.R. Einheimische,die nicht-akademischen i.d.R.,wenn sie qualifiziert sind,Auswtirtige und ZW~l in M . M ) ; . _ .K r i ii l1 i l. L W " f fi M X X ausnahmel 0B 8uC':SChfiBl:mrg,'iediasch 0,1. He r-mannstaeDa s Konsistorium pflegte Rich trieflich En die _leeetorender 'synm~

sien dieesr St~dte urnEmpfehlung e1nes Kandidaten zu wenden.~ertieksichtigung fendeD nur solche bewcrber,die entspreehende £elnisse tiber ihre Studia und ihren morali'chen Charakter beizubrin-gen vermochten.

Auff~llig ist namentlieh der h~ufige Wechsel an der M~dchensehu-le,DaB di~ser Lehrer materiell amseh]_8chtesten gestellt war rUhr-te daher,weil,wie es in einer Beschwerde an das Konsistoriumhei13t,nur wenig M~dchen in die ~chule kamen,da die meisten inden Privatunterricht zu anderen Lehrern gingen.Den Lehrern derKnabenschule wurde bei disRsm AnlaS die £rteilung von PrivetunteJricht an Mtidchen,welche die ~fentliche ~ehule nicht bssuchten,

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- 31 - Schule

untersagt unter Androhung der Suspendierung ah officio et sala-rio.Es gew~hrt einen nicht uninteres8snten ~inhlick in das Innerlebender~Schule,wenn der BeschluG des Konsistoriums vom 6.Januar 1823au ch unter dem Ges_i..chtswinkel des J~ehrer-EinkomirJenS betrachtetwird. ~De s Ken."i8tori um be sch L'ie Gt, urrt.e den chu Llci.ncen e ine Promotionverzunehmen und zwar auf folgende Art:

Diejenigen Kinder,w~lche BBU der deutschen Klesse in die la-t.eLnasche Kl.a esen if I;erzugehen w0.n,ahen, w elche unter de r Le ttungdes RektorE stand,zu promov~8ren,und nur diejenigen,welche dielateiniRche Sprache n~cht larnen wollen,in der unter der Leitungdes Konrektors stehenden deutschen Kla8se zu halassen,und dieje-nigen,welche Bic~ in der Klas~e d~8 Kantprs befinden und f~higsind Lat ein'iech zu 1\,I'nen,e1-_'enfo.11sam H.ektor an zuve r-t.r auen .£8 ist nun nicht anzunehmen,duG die Promotion Sache des Konsis-toriuillsgewesen sei tind htitte sein k~K'en.%enn hier konist~rialitdie .rromotion ilgc~sch1 of sen und (,'rgeoJ.'o.net"11'.1 u , G -e2,ichtspunkte2ufgestell-t werden~n8ch denen eine solche zu geschehen habe,doliegt d ie Ye rmu't.ungnahe,d8J: da s Konsistoriurn b e st.murt e GrUnde

gehabt, seinerzei t a uc h I';influ[~zu rrehme n auf e i.nen Vorgang, del' jafUr eine aus mehreren auf 8inander aufge~auten Klassen hesteh(de Sahule grosse Wichtigkeit besitzt.Der Fall l~Bt sich denken,daJ3 nicht imme rund ubc ra L'l d 8S Intere 888 an e inem gedeihlichcn]'ortgang des Unterrichtes dein MaBstab ~e8ti~mte,nach welchemdas AufeteigBD der SchUler in die h~here KlaBse geregelt wurde;we nn man b ed enkt, da[3 da s EinkomlJ'm de s Lehrers zum guten '1'ei1eau s d.SlTI +e nr geLd ,,-einer'chUler,hier 36 kr von jrodi:<'il~chulkind1best~nd,so lag fUr den mit materieller Not hart ringenden Lehrerdie tersuchung nahe ,soviel 0chLiler a I.s nur m~glich in s eipe Kla:00zu bekomnen und darin zu ~ehalten,2in Grund rushr flir die ~chulerhaltende Gemeinde,die Lehrerbssoldung so zu gestalten,daB wenig-

stens den bescheidensten Anforderungen genligt werden konnte,undnamentlich Lehrereinkommen unO. Schu1geld von einander zu trennen.

Die Lehrergehal te fLo osen BUB d ern ! lBU rg erf ond f Ur S chull ehre r"(Anm.l:D.C.Protokoll 1794) ,~elcher gebildet wurde durch Jahres-abgab e.n der Bu_rg,arschaft in d BY Hche von 1. f l.15 .Jcr. , vermutlichauf die Familie. Zur Einhebung dieser Beitr~ge waren vom Konsis-torium Ko1lektoren bestimmt; ee karne n wohl Sti.umigeVOl', gegen die~urch Exek~tigRe¥or~ugeh~n_~i~_Kollektoren Auftr~R er~ielten;lm Allgeme .ine n 8che a ne n &ihN :foa e se S cbulg elder p.mk tl ich u .rel.~n-lich eimgeflos8cn zu 8sin;6enn im JFhre 1830 ergiebt sich ausden Jehren 1823 bis 1829 ein UberschuB von 567 fl 25 kr.(Anm.2:D.C.Protokoll1830).

Diesel' tibel-schuGwi r d d a zu ve rwe nd et,':.ne!l:langst gefUh1 ten Be-dtirfnis abzuhelfen,nlirn~ich einen Fond zu schaffen,auB dem einzweiter M4dchenlehrer angestellt werden konne.Die Kirchen~ijtererhalten auch Bofort den Auftrag,f-Lir den neu anzustellendenMtidchenlehrer sine Wohnung zu mieten,aie auch zur Aufnahme einerMEidchcnklasse geeignet sei.

Die der Kirchengemeinde geh~rigen \..J-el'i:i1JdeU r Schu lz'v vecke ge-nUgten schon lange nicht mehr,die stetig wachsende Schlilerzahlu.die vermehrte Klasssnahteilungen aufzunehmen.Als 1814 neben Rektor,Konrektor u.Ka~tor als 4.Knabenlehrerein Kollahorator war angesteJ_lt worden,ater nur 3 KIsssenzimmer

zur Verftigung standen,muBsten 2 Klsscen in einem Raume unter-richtet werden. Die Mtidchenschule war ausw~rt8,varmutlich auch~wie hei Anstellung eines zweiten Mhdchenlehrers geplant wurde,in der flir den Lehrer gemieteten Wohnung unterge~racht.

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- 34 - Schule

gr5sseren od.geringerern Zuneigurrg der Eltern der Kinder ~eaenL

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den eirren od.anderen ehrer und damit erkl~rt,daB die Elternihre Kinder sehr frtihzeitig,hevor sie noeh zur Konfirmation u.zur Erlernung eines Hendwerks herangereift seierr,auB der Sehuleabnahmcn •

.!.Jas Lokalkonsistorium wird hierauf von der Vi,sitationsko:rnt::liseioangewiesen,das geeignete Mit,r,elauefindig zu machen u.in Anwen-

dung zu bringen,wodurch die Bltarn geh~tigt wurden,ihr? Kinderbis unmittelbar zu deren Konfirmation fleis:=:'ign oie ;:'chulezuschicken.

Die Visitationskommission ordnet die Ftihrung von FleiBregisternnicht nur fUr die SchUler, sdmdern aueh fUr die Le hr-er an,mi t derBegrUndung,daB darin Nichts Erniedrigendes u.Desch~mendes fUrdie Lehrer liege,sondern denselben Gelegenheit geboten werde,nachzuweisen, daB sie nur in F'a.llenunabweislicher Notigung vonder "Abwartung!l ihrer Amtspflichten ferngehalten wUrden.

Was nun die Unterrichtsmethode anbelangt,so lag dieselbe ziemlicl:darneider,wenigetens spricht das Vi itationsprotokoll v.J.184'

den Wunsch aus, "daB das ganze Gebaude des Unterrichtsin Hinsicht der Lehrgegenst~nde u.derMethode auf festeren FuB gesetzt,dieLehrgegenstande mehr geregelt,heim Un-terricht mehr auf die Fassungskraft desAlters,mehr auf das praktische Leben,so-wie mehr auf die Eildung des Herzens u.auf Erregung des Denkens als auf Vielwiss-erei u.einseitige Kultivierung des Ge-dach,itnisses RUcksicht genornmen werdenmage. II

In das Einzelne gehend,verlangen dann die Bestimmungen des Vi-

sitationsprotikolles v.J.1847:1) Die ~ethode im Unterricht,auf die Frage des Lehrers die ge-

wuns.ch te Antwort von den SchUlern,80 wie sie ihnen vorgesagtod.d\tiert worden sei,auch auswendig lernen zu lassen,fUhrenicht zum Ziele,sei daher abzustellen.

2) Der hiblischen ~eschichte sei die erforderliche Aufmerksamkeiizu echenken u.mtiglichst FleiB anzuwenden,die Kinder damit be-kannt zu maehen,damit ihr Glauhe einen festen Grund u.derspatere Religionsunterrieht in der Schule u.in der Kircheeine siehere Unterlage erhalte.

3) Der Religionsunterricht als ein schwieriger sei so zu behan-

deln,daB die Religion durch das Ged8_chtnis dern G-emUte zuge-f'tihrtwerde.

4) Dem Unterrieht in der lateinischen Sprache fUr diejenigenSchUler,deren Eltern ihn ~~n8chen,sei aIle Aufmerksamkeit ZUZl

wenden u.damit diesem Unterrichte,der jetzt niedrig stehe.aufgeholfen werde,solle der dritte Lehrer,der z.Z.auch dieungarische Klasse hahe,statt der deutschen Klasse,die er jetz-in den "Publikstu.nden" unterriehte,den Elementarunterrichti.d.lateinisehen Sprache traktieren,damit von ihm in die bb-

here iliateinische Klasse bei dem Konrektor promoviert werde.Seine jetzige deutsche Klasse salle aufgeteilt werden.

5) Bei dem Unterricht in der Geographie sei im Ausl~ndi2chenmehr ans Allgemeine sieh zu halten als ins Spezielle einzu-lassen.

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- 32 - Schu1e

So wurde der Bau eines neuen schulgebi:iudes int!lerdringender und

aueh srnstlich ~nin8 A*ge gefaSt.Ein Aufschlag auf die evang.BUrgerschaft,wie as scheint dUTCh sine Reihe von Jahren einge-h~ben,ermbglichte i.J.1822 den Bau einer Knabenschule; es wardas Geb~ude,welches 1848 zum grbBten Tail zerstbrt wurde undahgetragen werden muSte.Das alte Schuiligebtludewurde zu Lehrer-wohnungen verwendet.Sofort wird nun aueh der Bau sines M~dchen-

achu Lge baudesins Auge gefaBt. Nachdem 1829 .8ine zwe ite lViadchenklasse ins Lehen gerufen worden war,wird 18l~15.Julidie Aus-fiihnmg des Bauprojektes beschLo suen u.der n n der slidl.Kirchen-mauer gelegene Gartengrund als Bauplatz anzukaufen in A1hesichtgenommen. Mit den zum Schulbau verfiigbaren Geldern Echeint BS

abel' ziemlich schwach bestellt gewesen zu sein;denn in derpelbenSitzung,wo die AusfUhrung des Baues beachLo asen wird,flihlt sichder Komm~nitat~v~rW8ndt~ Herr Mie~ael.Schohel veranlaBt zU.demhoehherzlgen Anf,leten,fur den proJektlerten Schulbau aus elgenernVermbgen 3000 fl. zu s chenke n .Das >'retche' die Sache in Flu8s j darlvorratige Kirchenwein wird verkauft,eine Sammlung in d.er Blirger-Bohaft zu veranstalten beschlossen,der in Aussicht genommene

Bauplatz gekauft unO. der Bau mit dem Maurerpolier Fr.Conrad urndie Summe von 3500 fl.abgeschlossen.

In das neue Gebaude zieheh die beiden M~dchenklasEen ein.und erhalten die beiden Madchenlehrer ihre Wohnung darinnen.hs ist das0chulhaus,welches 1861 dUI'ch Aufsetzen eineS' Stockwerkes u.durchErweiterung nach der Siidseite zum Realschulgebaude adaptiertwird.Es g*bt nun drei Schulgebaude:1. Die alte Scbule,welche zu Lehrerwohnungen dient;Rektor,Konrek-

tor und G-lbckncr haben je zwei Zimmer mit Vorhaus.2. Knabenschule,1822 der Kirchhofmauer an del' Nordseite angebaut

mi t 5 Le h.rzi.mmer-n; sie mufst.e na ch 1848, Vieil stark z ers tdr-t,

ahgetragen werden.3. Mtidchenschule,erbaut 1832,auf der SUdseite der Kirchhofmauer

rni.t einem Ende an diese angelehnt ,mit gerawnigen Kl essenz imne rfUr 2 Klassen unO. entsprechenden Wohnungen fUr 2 Lehrer.

Die LehrverfaRBung der Anstalt i.J.1840,wo noch eine 5.Klassedie "unga.r-f.e che II Klasse ge schaf:f:'ewur-d e ,deren Lehrer a uc: eineAbteilung der kleinern Knabenklasse zu unterriehten hatte,war_folgende:

I. Erste Knahenklasse (Glbcknerklasse)

a l Ubungen im Zusammensetzen oeweglicher Buchstaren zu Wbrtern(~andfibellehre).

b) Buchstabieren.c) LesenD) Deklinieren deutscher u.lateinischer (?) Worter.e) Zu samme nz ah.Ler;u.Abziehen einzelner "Numme r-n " u ,etwas

katechisieren nach Lutherischem Katechismus.

II. Knabenklasse (Kantorklasse)

a) Junkers Katechismus in Fragen unO. Antworten.b) Erdbeschreibung von SiebenbUrgen nach Benmgnic) Biblische Geschichte.d) Lese-u.Denklibungene) Kopf-u.Tafelrechnen.

f) Ubungen im Schbnschreiben.

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- 33 - Schule

III. Ungarische K1asse,hestehend aus SchUler-n der 2 K1aBs~nder grbBeren KnBDen.

a) Lesen del' Drucl{- und Schreibschriftb) lioersetz8n aus dem ungariechen in8 deutsche u.umgekehrt.

IV. Konrektorklasse.

a) Junkers Katechismusb) Gesundheite1ehrec) Georgraphie von dem tUrkipchen Reichd) Naturlehree) ~aturgeschichtef) Deutsche Sprach1ehreg) nechnenh) Schonschreibeni) Ubungen in deutscben Aufsatzen

V o Rektcrk1asse

a) Junkers Katcchismush) Naturlehrec) Geographie von RUBs1andd) 0esundheitslehre nach Fauste) Naturgeschichtef) Anfangsgrtinde der lateiniEchen Spracheg) Kapi-und Tsf elrechnenh) Schbnschreibeni) BUrger1iche Aufsatze.

VI. Zwe ite Abteilung de r Glocknerklasse

a) Religionsunterricht nach Seilerh) lieographie von Siebenbtirgen na ch Leonhard.

d

c) Lesen im deut'chen u.1ateinischen Donat

) Deklinieren, +ernor Le r eri,Komparierene) Lesen im Schulbuch mit deutachen u.lateinischen Buchstabenf) Denksprtiche u.Tierkenntnis nach dem ~chu1buchg) Rechnen,die vier SpezieE.

VIr. Ef'e Miidchenk1as.se

a) Junkers Ketechismusb) .I-'aturgeschichtec) 1cturlehrer (Lufterscheinungen)d) Ueographie des osterreichiHchen Kaieertumse) Biblische Geschichtef) Denktibungen nach dem Kinderfreund

g) SprechUhungenh) Kopf -u. Tof' E In; Ch118ni) SingLi.bungenk) Schreibtibungen nsch Vorsc~riften1) Lesen im 0esangbuch.

VIII. Zweite Mtidchenk1asee

a) Heligionsunterricht nach Luthere kleinem Katechismush) Biblische Gcschichte .. 0) ~enksprtiche u.DenkUhungend) Ubungen im L6 sen, Puchstabieren uno :BuchstabenkGn~·Jtnis.

e) Uhung im Singen.

Die Qener31kirchcnvisitation von 1847 hette Ve~anlac8ung UhsrManch'~rlei tfhelstande l'c.l.tschlage zu er te iL e n ,f ,

D~e auffallend garinge Zah1 der hei~er a~gehaltenen ~rUfunganwesenden -chiller nsment1ich der hberen Klassen wird mit der

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- '35 - Schule

Diese und ann.liche ~estim;r'ungen,w.i e eie un ser Quelle weitel"nochangibt,werden im daruffolgenden Schuljahre wohl ohne Zweifel be-folgt worden sein,da ihre strengste Durchftihrung ge~oten wordenwar.Doah v~llig mag die bea~8ichtigte heorganisation der Schulenicht zustande geko@nen ssin,cia bald nach Beginn des Schuljahres1848/49 2vhwere und unheilvolle Ta~e tiber die Bewohner S~ehsisch-Hegens hereinhrachen.lnsheQ.traurig W2r der Zustand der Gchule

mit SehluE des Jshreo lB48.Die Sehulanstalt war sozusagen ohneLehrer gehlieben;das ganze Lehrpersonal der Knahenschule hettesieh au~gel~8t und bestand derzeit nur aus einem einzigen Lehrer,deul Lehrer del" ersten Elementarklasse,welcher mit den zwei Lehrerder M~dchenschule ~eim Gottssdienste und ~ei Leichenbeg~ngnis8enin den traurigen R~umen del" Kirche den ~e8ang leiteten.An Schul-unterricht da~hte unter Bolchen trUhen Umstjnden Niemand.Die Sohulkinder irrten ohne Aufeicht,sich 8el~8t tiherlassen aufdeli.Br-a.nduLnen des ung Luc k.lLc.hea Ivlarktesumher, - aamme ;tensich hier und dert in eLnzeLnon Gruppen, urndas auf und abma r-echierende Milit~r - hald kGiserliche Truppen,b8ld Scharen der Freihe~k&mnfer,wie sie eben das wechseilinde GlUck des Krieges ~rachte - ~bewundcrn und im kriegerischen Knahenspiele nachzuahmen •

Die 1age der Kinder sowohl wie ihrer Mltern war bedenklich, g.fehrvoll und oft verzweifelnd.Die Eltern der Kinder waren beifortwtihrendem Kri. gsz11stande und eingetretenem kalten Wintermit ihrem Unglticke u.der Aufbeeserung ihrer troslosen Lage sosehr be2ch~fti t,daB die ftreorgende Lie~e fUr die Kinder nichtzu waehen echien u ,die eeIben, unter ihrem Kumme r verge ssend , eichselhst tiberlieB ohne ihnen die Pflege angedeihcn zu lassen,un-tel" welcher die Kinder zur Ehre Gottss gedcihen.

Allgemein wurde die2er troslose Zustand empfunden u.des Verlan-gen ausgesprochen: !lbS mo ch.ten dcch die vakanten Lehrerstellenneu besetzt u.Sc~ulte~ eingerichtet werden,in welchen die der

Verwilderun£ anheimgefallenen Kinder in der Zucht und del" Ver--' ~mahnung des Berrn erzogen une. unterrichtet wUrden.1t

Wo aher sollten hei dem groBen Mangel an wohnlichen QuartierenSchullokalit~t~n ausfindig gemacht werden? AIle heim BrandeUhrig gehlie~enen H~u2er in den ~ebengas2en deG Marktes,wohin de:grBBte Teil der oh(achlosen BUrger sich zurtickgezogen hatte,war ~berftillt;vier bis fUnf Familien wohnten in einem Hause od.in einer aufgeworfenen,mit Brettern roh Eedcckten Brdhtitte ~e~-samme n c So k on-rten denn glcicb n ach d em Brande b ei dem bestenWillen keine Scbullokalit~ten gefunden werden u.das allpeitigge8.uJ3erteVerlangen nach binri.chtung eLner Schule blieb nochl~ngere Zeit cin frommer Wunsch.

Doch wurden jetzt fehon zur Be2~tzung der durch die lreiwilligeAtdankung des frUheren RektorsXtakant gewordenen Stelle diendtigen ~chritte getan u.endlich am Anfang des Jahres 1849 dasRektorat mit Stefan Roth besetzt. Die ers-te und gr5Bte Sorge desdamaligen Konsistoriums und auch des neuen,~uBer8t tatigen uno.eifrigen 5chulrektors war nun die Schullokalit~ten zu suchen.Von ~~aus zu Haus wurden Nachfragen gcmacht, - ds UherlieB end-lich nsch Ic_ngE:;nr-uclrt.Lorn Bemtihungen der IvI8.gistratin demp.rovisora sch zum Ra t.naua einge r-Lchtel.on "BaTl hauee " dr-ei ZimmerZUl' Unter',":rirlP'ung·ier Knal'l(~nl{18r2en.f.i11Zimmer zur Rektor\'1oh-

c;, ,_" - -- . - -

nung s Tn diep.er ;flc:is8','&r f'ur den Augenblich notd-prftig geeorgt,Alf~ald Rammelte de.c damaligc verdienstvolle Schulinspektor,PfaTrSI' Johunn Orendi ~die schuLpf Ll chtigen Kinder u ves wur-dondieselben - nachdcm der damalige z~eite PredigeI',der sp~tere

x)/JOS8f Wilhelm B~gnerjRektor von 1830 ~i8 1348)

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- 36 - Schule

Stadtpfarrer He rr Joh(c.nnKi n n f'.i ell auf ErE'uchen de s lohl. L8nd(:)s-konsistoriums 1,f;reit e rk 'Lar t ha tte v d ie An steLl.ung a I.s t'ungarischeLe h r-er " rie ben de m l:'rdlgel'dlenstauch a nz.unehmen , - in d r-ei Kl.as segeteilt,wobei die frUhere Rektor- unO. Konrektorklasse dem neuan-gestellten Rektor env8rtraut wurde.

l;jach langer und e chrnerz.lLc he r Unterhrechung ha tte denn der Schul-

unterriebt wieder begonnen u.alle8 freuta sich,~ie Kinder unterguter Aufsicht der Lehrer versorgt zu wiesen.Docb polIte dies Freude nicht lange dauer-no Der s~cbs.Megistr8twurde auf ge Lo e t u s e i.r; neuer !1ungarischer1! gewahlt,cLh.eingesetzt,dieser entwog ~ie Rektorwohnung sowohl als die ~chulzimmer unterdeu! Varwande,6s seien dieae zu eigenen Zwecken notwendiger unO.gehotiri',. J c·;'~chule and erswohin zu Vt'r10gen, ohne im Geringstenf~r ihre Unterbringung Sorge zu tragen. Dadurch wsr del" 5chul-unterrichts auis Neue gestort u.uDter~rochen. Nun wurden neuer-dings Schullok81it~ten geeucht u.endlich gefunden.Daftir aber wan-d erten die eLnz eLnen Kl.us ee.n in a LLe Winkel des Ivlarkte8.Auf die-se Weise konrte der Schulunterricht nul' notdUrftig erteilt wer-den u.Hoffnung auf Besserwerden w~r hei Jem graBen Abgange an

Eallen uchul~tichern,dem g~n~lichen =angel an L~hrmitteln unO.solange die Klassen del' A nstalt in allen ~cken des Marktes zer-strout unterrichtet wurden,wenig vorhanden.

DaB diesel' drUckende Zustand aher ein unertr~glicher war und niebl~nger daaern durfte,wenn nicht die traurigsten Folgen,der em-pfindlichsto und n&chhaltigste Schaden fUr die Jugend daraus ent-stehen sollte,ssh Jedermann ein.~8 wurden daher tiher Schulbsu,0chulorganilisetion,wie solches die Konsistorialprotokolle aUBwei-sen,~eratungEn tiber Eeratungen gepflogen.

Allis:l:1esultatergab aI ch j da s s d a s Kon sistor ium endlieh beschloB:das a1 te r la Lhaus / es stand auf Kircbe ngrund VOl" del' ev. Kirche im

W./ his man ein neues Schulgeh~ude aufftihren wUrde, - libel'denBaup.La t.a vde r :gagPlnweb.ulLekonnte d a s Kona l sto r L urn a UG v er :: :c hie -denan Ursacheh1nlcht einigen, - auch nUl' notdtirftig zu deckenund die Schulen VOl' del' Hand dorthin zu unterhringen.,da an einevoll8t~ndige Reparatur des sehr hauf~lligen Gehtiudes nicht zudenken wa.r,So geschah ee uno..eine bessere Zeit kUndigte sich anvEs wurde endlich moSlich die vrganisation del' uchule in Angl'iff zu nehmen.Das Konsistorium ernannte eine Kommission,welche zur Errichtungeiner Blirgersehule e ine n vrganif 3ationsplan errt-ew ef 'en salle , mit

~em Auftrage: von der lateini~chen Klesse Umgang zu nehmen.Del' zuktinftige riandwerker und BUrger bedtirfe del' lateinischenSprache keineswegs u.diejenigen welche studieren wollten,kbnntensich durch Privatunterricht flir das Gymnasium vorbereiten.Genug, die , .Kommis sion tra t zusamme n u .U h_erga" bde? lirganisa t ionsentwurf dem Aonsistorium 2ur BGst~tigung. ~as yom Hektor del" Anstaltdiesem ~rganiBationsentwurfe hsigegebene kurze Vorwort 12utet~:

"Da as del" 2 .weck u s d a s Z 1( -')1el" --chuLc u.des U nterrich-te s ist, die in dem ~~en8chen v or-handen e n Anlagen auszuhildendie korperlichen U.g8~2tigen Kr~fte zu wecken,zu Uban,zu e tar-ken u. f Ur d a s .Lel~en'8nmchh8.I' zu machen u , jedemZogling soweit es suhjektiv mdglich ist,ftir die ganzeBestiffiw.ungseines Ilaseins der Vollkommenhei t anaunahe rn ;so gehort es bei dem 81reben der Vblker,die Bildung zueinem Gemeingut des Volkes zu machen,zu den entschie-dens ten Vorztigen unserer Zeit,die Notwendigkeit gut ein-gerichteter Schulen erkannt zu hahen.Der vorliegendeEntwurf bestreht sich nicht nur den ~ehrplan in den

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- 37 - Schule

t!einzelnen Klaseen zu verr;essern,sondern auch durch~ethode,durch Absonderung mehr Plan und Zusammenhangin das gesarnte Unterrichtswesen zu bringen,dami~ dieJugend nach Versc-h iedenhei t der Bildungsfahigkei t,de r auBeren An l a sre und Bestim::ung z u versch.-'-'erufsTarten zweckmaesii unterrichtet w~_den kbnne.Zur Er-reichung d ie se e Z1eles ist auc h gegen1Na"rti.gerOrga-nisationsplan zu einer Btirgerschule mit zwei Elementar-und drai Btirgerklassen,die hlementarklassen mit ein-jahrigem,die BUrgerklassen mit zweijahrigern Kur~e ent-wo-rfen.1!

j_ j8 chdie sem Pla ne , de n. ~E1G T:Dnxfstor~um in. allen wesentlich~n Teilen angenommen u ,der a.n se l nenrundzugen f_'lCh er v orn hochlcihl.Oberkoneistorium e r-f Lo s ene n :~ \!or rne nr rsch L o a aj w ur -de nun mitwenigen Ab~nderungen ~is ZUlli bchluBe des Schuljahree 1860/61 vargegangen u.gliichzeitig die ~chul- od.~ernzeit der Jugend auf achtJahre,d.i.vom zUTtickgelegten seehsten hip zum vollendeten vier-zehnten Lebensjahre festgesetzt.Die Versetzung aus einer KlaB~e in die andere geschah jederzeit am:":cgluseedes Sclluljah1 'es na ch der affentl.PrU iung,der i.cLR.a1 l:1 _jtihrlich die Pramienverteilung an die zwei fleissigsten SchUlerjeder Klasse u.dae. 3chulfsst 1tGregorill fo1gte.Der Schulunterricht hegann in den. W intcrmonaten um sieben ,inden SO.jJ,i1ermonatenrn se che Uhr vorrnittags und ein Uhr nachmi t-tags.Dureh aIle Klassen dauerte die Unterrichtszeit vormittagsdrei, nachmi ttags zwe i b tu nd cn .A uI 3e r d en g ew oh n. Li .c hen } it er ie n,i esich i.d.B.nach denen an den eachs.Gymnssien richteten,war nurder Sarnstag nachmittag schulfrei,sowie einige Tage an den Jahr-markten.

Die Anschaffung und Approbation der LehrtrUcher u. Lehrmi t Ielsamm-lungen tihirhaupt,sowie etwa sieh ergebende Ahweichungen vom Leh1'-plane behielt 8ioh des Kon8istorium vor und verspraeh aIle Erfor-

dernisse der Sahule in klirzester ~eit zu decken.Es wurden §chulmatrikeln - schon 12nge angeordnet - endlich ange-Bohafft u.die Flihrung derse1ben fUr die Knabenklassen dem Rektor,flir die M iidchenklassen dem ersten M iidchenlehrer libergeben.DieLei tung und trberw8.ch.0ungso.mtlioher Lehranstal ten lag dem Rektorob,dem mit der nach BedUrfnis zusammentretenden Lehrerkonferenz ds

'"Wahl der An st.a.I nch Innen u.AuBen zu fardern zur heiligen Pflichtgemacht wurde.•W elc he Iv ia. nge ilichule und Schuluntel~richt kurz Val" Umwand Lung derAnstalt in eine Realschule anhingen,erfahren wir aus einem Speziallrirchenvisit2~tionsprotoko11 v. J.• 1857 ,welche s die a Ll zug r ofie 0chlilerzah1 der einzelnen Klassen,- die 1.u.2.Elementarklasse zahlten

113 SchUler,die erste Miidchenklasse 116 SchUlerinnen - als Grundder Bchlechten Proheschriften dieser Klasse angiebt u.die Anstel-l un g e in es H il fs le hr er ,, " w ti rr eh e h .e wer t erscheinen laSt.Die Notwendigkeit,auf die die Lehrerkonferenz schon 1854 hingewie-s en, ' n och e ine M i:idc hen -l. Uldine K nab enk lass e z'u ccha f'fe n ,tr i t thier deutlich zu Tage und findet auch von ~eiten des Lokal-Kon-sistoriuills Wlirdigung.M it sine Folge der tiberftillung der einzelnenKlassen mag der MiBbrauch gewesen sein,Uber den die E1ementarleh-reI' Klage ftlhren,daB die Kinder des hegJterten BUrger- u.~eamten-standes durch Privatunterricht dem ~chuluntGrricht entzogen wurdel

Vom 20.0kt.lB53 detieren die Verhandlungen mit dem Lokal-Konsis-torium, oie deutsche evang. Vo1ksschule A.B. in Si:tchsisch-Regen auf

Kosten des StaatsBchatzes durch eine offentliche evang.konfessio-nelle Unterrealschule von 2 Jahrgangen ZD vervollst~ndigen.

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- 38,- Schule

Als Grundlage fUr diese Verhandlungen2ind von dem hohen Minie-terium fUr KultU8 und Unterricht der gedruckte Realschulplan vom3.August 1851 u.die Grund8~tze Ub~r die Errichtung von hea1schUIeund liber deren Kostcnbedeckung,we1che in dem al1eruntert~nig6tenVortrage des Ministers flir KuItu8 und Unterricht vom 12.Fehr.1851 (Reichsgesetzhlatt 1851,S.231 his 238) hezeichnet worden.

In den betreffenden Verhandlungen,welche das hohe Gouvernementim Auftrage des JViinisteriums im Wege dee hochlOhl.Oberkonsis-toriums mit dem LOkalkonsistorium ftihrte,wurde bereitwilligstzugestanden,da8 aUB Rticksischt auf die allgemeinen Interessender Bildung u.der Industrie,ep gerechtfertigt,ja geboten erach-tet wer-de ,die bei. +r rLch tung 'der.in Rede stehenden l_i.eale.chuleerforderlichen Kosten aus dem Staatsschatze zu hestreiten;dabeiwurde aber auch zugleich die Bewilligung dieser Mittel von derMitwirkung derjenigen,welche den n~ch8ten tiberwiegenden Vorteildavon hahen,ahh~ngig gemacht.

In ~em~ssheit demit wurde ncmentlich die Herstellung der Lokali-'t~ten und die Grtindwlg aines Lokalschulfonds fUr deren ~rhaltung,

sowie fUr die Lehrmi±tel und die Bezahlung der Dienerschaft alsbedingung hjngestellt,von deren brftillung die bewil1igung derMi t.+e L zur Errichtung abha.ng ig gemacht wur-de .

Inwiefern c 3 ie zur Ver-voL'LstaridLgurig der hiesigen Volksschulebeantragte zweiklassige Unterrealschu1e konfessioneller Naturs ein ,un:' als bIose Fort se tzung jener ers cheinen salle, solI tenach del' Ansieht des hohen Gouvernements zunachst von der Mit-wirkuhg der hiesigen Kultusgemeinde ahhtingig sein,ohne daB da-durch die Beihilfe der politipchen uemeinde1die von den Abaich-ten der Regierung gleichzeitig in Kenntnis gesetzt worden war,ausgeschlossen sein sollte,insofern sie gewtinscht unO. gewahrtwarde.

TIas Lokalkonsistorium griff disse Frage mit Eifer u.Freude auf;seine NIitwirkung aber bei del' geplanten Ausgestal tung wurde ge-l~hmt dUTch die gerade in den 50er Jahren Fchwierige materielleLage.Galt es doch die Wunden aIle zu heilen,die das Jahr 1848/49geschlagen,Kirche u.Sehule u.all.e anderen kirchlichen Gebaude,die zerst6rt worden waren,wieder in Stand zu setzen.Die Kraftder Gemeinde reichte hiezu allein nicht BUB,SO daB die Hilfeweiterer Kreise angesucht unO. gewahrt wurde.

Durch die Vermittlung des hochlohlichen Oberkonsistoriums u.Superintendenten wird mit Genehmigung des hohen Ministeriumsflir Kultus u.Unterricht eine Sammlung unter den Glaubensrru-

dern der ganzen ~sterreichischen Monarchie veranstaltet.Als }.;rgebnisdieser Sammlung fLos sen durch das hoch'l obltcheOherkonsistorium u.Superiritendenten @in:

22.November 18513.Januar 18523. 11 1852

17.A(I'il 185217.A,pril 1852

52884'-t1421256

fl.423434 4/514 aus Wien54 1/2 Kronst.

Kapitel

kr.C.-M

25.Septeml')er1852

zusammen:

334 44- - ~ - - - - - - - - - - - - - -1981 f1.23 '3/10 kr CTM

]ei dieser Lage der Dinge ist 88 erkl~rlichlwie das Landeskon-sistorium die von ihm geforderte Beisteuer,moehte sie noeh sogering gemeint sein,ftir unerschwindlieh hielt u.bei aller Geneigi

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- 38 - Schule

Als Grundlage fUr diese Verhe.ndlungen'sind von dem hohen IVIinico-terium fUr Kultu8 und Unterricht der gedruckte Realschulplan vom3.August 1851 u ,die Grund82.tze tib er die Errichtung von .LL..ealschuund tiber deren Kostcnbedeckung,welche in dem alleruntert~nigstenVortrage des Ministers fUr Kultus und Unterricht vom l2.Fehr.1851 (Reichsgesetzl,latt 1851,S.231 his 238) be zeichne ; worden.

In den betreffenden verhandlungen,welche das hohe Gouvernementim Auftrage des JliIinie.teriumsm Wege des ho chLob L c Ober-konsts-,toriums mit dem LOkalkonsistorium fUhrte,wurde bereitwilligstzugestanden,na8 aus RUcksischt auf die allgemeinen Interessendel'Bildung u.der Industrie,ep gerechtfertigt,ja geboten orach-tet we rde ,die bei ,L'rrichtung,der in Rede stehenden li.ea18chuleerforderlichen Kosten aus dem Staatsschatze zu hestreiten;daheiwurde ater auch zugleich die Bewilligung diessr Mittel von derMitwirkung derjenigen,welche den n~chsten Uborwiegenden Vorteildevon haben,abh~ngig gemacht.

In 0em~S8heit damit wurde nrmentlich die Herstellung der Lokali-taten urid die GrUndung e Lne s LOkalschulfonds f'Ur deren brhaltung,

sowie fUr die Lel1rmi±tel und die :Bezahlung; der Dienerschaft a18Dedingung hingestellt,von deren ErfUllung-die Bewilligung derWIit1-el zur }'~rI'ichtungabnang ig gemacht wur de .

Inwiefern die zur Vervol1staridigung der hiesigen Vo1ksschulebeantragte zweiklassige Unterrealschule konfessioneller Natursein,un(i als blose Portsetzung jener erscheinen solle,solltensch der Ansicht des hohen Gouvernements zunachst von der Mit-wirkung der hicsigen Kultusgemeinde ahhangig sein,ohne daB da-durch die Beihilfe der politi~chen liemeinde,die von den Ahsich-ten der Regierung gleichzeitig in Kenntnis gesetzt worden war,ausgeschlossen sein sollte,insofern sie gewUnscht und gew~hrtwerde.

Das Lokalkoneistorium griff dieee Frage mit Eifer u.Freude auf;seine Mitwirkung abel' bei der geplanten Ausgesta1tung wurde ge-Lahnrt durch die gerade in den 50er Jahren r chwi er-ige materiel1eLage.Galt BS doch die Wunden aIle zu heilen,die das Jahr 1848/49geschlagen,Kirche u.Schu1e u.a11e anderen kirchlichen Geb~ude,die zerstort worden waren,wieder in Stand zu setzen.Die Kraftdel' Gemeinde reichte hiezu allein nicht aus,so daB die Hilfeweiterer Kreise angcsucht uro. gew~hrt wurde.

Durch die Vermittlung des hochl~hlichen Oberkonsistoriums u.Superintendenten wird mit Genehmigung des hohen Ministeriumsfur KuLtus u ,Dnterricht sine Sammlung unter den Glaubensl'rU-

dern del' gallzen bsterreichischen Monarchie veranstaltet.AlB Brgebnie d ieser Sarnmlung f'lo::,;senurch das ho ch'lob.licheOherkonsistorium u.Superintendenten @in:

22.November 1851

3. J anuaz- H~523. !1 18:;,2

17. Ai-1'il 1852

17.April 1852

528844142125

6

fl.423434 4/514 aus ',Vien54 1/2 KrolJst.

Kapitel

kr. C. -I\~

25.September 1852

z u.s amrre n s

_._211_~___1_4~

1981 f1.23 '3/10 kr CyM

iei dieser Lag~ dcr Dinge ist es erkl~rlich,wie das Landeskon-sistorium die von ihm geford0rte Beisteuer,moehte sie noeh 80

gering gemeint sein,fi:irune r-schw indLioh hi.eL't u ,bei aller Geneigi

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- 39 - Schule

'~

hei t,die gepLante i,usg.?, stal tung seinersei ts zu fordern,nichtsandsres zu leisten im stande zu sein erkl~rte,aJs einen Bauplatzflir einen durchzufiihrendcn l\jeubaueines Schulgebaudes zur \Terfilgung zu stellen.

Die dieshezUgliche J....rklarungee Lokalkonsistoriums wurde vomhoch1ohl.Oberkonsistorium als ungentigend zurUckgewiesen u.einedetaillierte Lrkl~rung gefordert,worin punktweise Beantwortung

der gestell ten vrr Lang t wurde.

Das Lokelkonsistorium erkl~rte hier8uf in siner neuerlichenZuschrift an die Superinienientur vom 1.Okt.1853 Z.20,daB esunter den be8tehenden_Verh~ltni~sen unmoglich sei,die vem Staatediesfells gestellten Bedingungen zu erfUllen u.e~ daher auczh gan2zie1108 erscheine,sich in die detai1lierte Drorterung eines Prb-jektes einzulassen,von~m man schon im Vorraus Uberzeugt 88i,d~B es,falls die gestellten bedingungen una~~nderlich feststehen,was dem St ate gegentibcr wohl nicht dem geringsten ~weifel unter-liegen dtirfte,wenigstens in ntichster Zeit nicht reali2i~~t ~~:j~~

krnne ,

Die8e Verzichtleistung des Lokalkonsistoriums auf Lrrichtung

einer auch von ihm vall gewlirdigten Un tor-r-ichaanet.a Lt mitstaatlicher Beib.tilfekarin nul' darauf zuruckgefUhrt werden, d.aBman teilweise von ganz irrigen Varaussetzungen ausging u.nament-11ch die von d er h.i.eLgen Kirchengemeinde erwar tete Beisteuer zuhoch ariechlugv L'as Gube rn ium suc Irte diese irrige Auf I'es sung zu -berichtigen u.die Bedenken ~u z~rstreuen,indem es in einer neu-erlichen !1Note1!Nr.22914/1854 durauf hinwie 8, daB di.a geplante Au s-gestaltung del' hLe aigen :r:lementarf:1chuleahl die ','rweierung del'bestehenden Schullokaliititen durch einige Rtiumlichkeiten,a~erkeineswegs ein n8ues Schulgehtiude mit 10 - 12 ahgesondertenKlassenzimmern erfordere .Der Vlegfs11 der zwei ten u ,dri tten Klas-se der gegenwar tigen Blirgerschule war e die unmi ttell,are ]'olge

jener ~rrichtung,wodruch jeder iei1 des uchulhudgets dieponihelwerde,der gegenw~rtig zur Besoldung der BUrgerschullehrer diene;

und mit Hilfe dessen zu den zwei bestehenden eine dritte Elemen-tark1asse geschaffen u.die Gehalte der Lehrer auf eine entspreche:de R~he gehracht werden k~nnten.

Etweige Bedenken gegen den von del'Reelschule vermitte1ten Unter-richt zu zerstreuen,wurde darauf hingewiesen,daB der Lehrplan del'hier bestehenden BUrgerschule beweise,deB das LokalkonsistoriumdaduI'ch genau_denselhen ~weck erreichen wolle,welchen die Regie-rung mit der healschu1e anstrebe.

uas von der h.Landesregierung trotz der ahlehnenden Baltung des

Lokalkonsistoriums auf die geplante Errichtung gedrungen wuroe,ist darauf zurilckzufUhren,daB dieselbe,in ihrem wohlwollenden Be-streben den ~ewerbefleiB u.Wohlstand wecken wo1lte,da,wie Super-intendent Binder in einer ZU8chrift bemerkt,manche bisherigenErwerbsquellen zu versiegen angefangen h~tten.

Die Verhandl ungen fUhrten trotz Zuwa rtesn der Re g.ier-ung , trotzDrangens des Oberkonsistoriums,das in seiner energischen Ermah-nung vom 6.Mai 1854 dem Lokalkonsistorium den Vorwurf machte,die Sache vergriffen od.zu oberflachlich behandelt zu haben,zukeinem ~esul tate; das Lokalkonsistorium konrrte sich zu ke inerEntschlleBung 8ufraffen,indem hei del'misslichen materiellenLage der o.a1Il2IigenBUrgerschaft der \,rGdaJlkeiner Bf;ru1'ungauf

die sp~ter so oft sich bewihrende Opforwi11igkeit der evang.Kilchengemeinde gar n~cht 8ufkam,od.wnn ja,von vornehereinals aussichtslos fallen gelacsen wurde.

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- 40 - Schule

Fragt man nach tieferen Grtinden,werum das,w&~ diBee Kirchenge-meinde10 Jahre sp&ter ohne jedwede Untersttitzung von Auszenaus eigener Kraft und Initiative mit einer gewissen ~ukunftsfreud:keit raseh u. sieher zuwege gehracht,jetzt trotz der ausgiehigs-ten materiellen u. mmliialiechen !lilfe nicht geleistet werden konnt,so di;l_:,_te die Arrtwort darin g~\funden werden, dafj ebe n das damaligsJGeschlecht noeh zu sehr unter dem Banne der 48 e r h at ast ro phe

seufzte.Ein Ereignis,das fast alles Bestehende verhichtet u.dieBur-ge r-acha.f t eines f'r-uhe r' bLuhe nd e n "'emeinwes-ns von Vorne anzufa:gen zwangvwar' s chon geeigne~ den Unternehmungsgeist z u Uihmen;esmuSte erst das H~cbste,das kers6nlicbe ins m_Giehe gehracbt wer-den,bis ilia Vertrauen in die eigene Kraft wieder freimacbte fUr dagemeine Beste.

Wie sehr es abel' de r hohen l"legierung urn Schaffung ciner Hea1schu-I.e in >.:i.-hegenzu thun gewesen,geht daraus hervor,daB,alf' diediesbeztiglichen 'erhandlungen mit dem Lokalkonsistorium geschei-tert waren,solche mit der poli±ischen Yemeinde angekntipft wurden.Die geplante Ausgestalt~ng der S.-Regener 0chule hat bei diesenUnterhancllungen,cU_e in '"'egem'Jartu s un ter oem V Ol' si tze d es k s k ,

Sehulrates Karl Schull.el'usd e s ersten Kreiskommisee.rs 1\..arlonJ_<)ichhorngefuhrt wurden, ins oferne e ine Erwei terung erf'ahren ,al eeich nunmghr urn sine nicht nur zweik1assige,sondern dreiklassigeU nterrealschule handelte.

be s c he i.nt v.oh), in E~rster Reihe dem Einf1uB dieser M~nrer undihren aufkl~renden Vortrage zuzu~cbreiben s9in,daB der einhelligeBeschluB gefaBt wur-d e zur Errichtung einer i.iealschu1e;denn d ieEingabe an das hohe k.k.Kre~8amt8pr~eidium geht von hdheren kul-tureJlen und industrie11en Uesichtspunkten aus,indem sie betent,das der g~j_nzliche - '-"angeleiner RealfOchule im No rde n Si ebe nb lir ge nfeinen Schadan des gan z en Landes be d eu te ,u.das de r f ort~'chr8 i te nd eG-eist de r Zeit, da s Zei tal ter der :P;ise.nbahneine Aushildung der

~Tugend in der Richtung auf Handel u. Gewerhe erhe ische .:r~henfallsHihrem Rate od.Winke zufolge dtirfte der weitere BeschluB gefaBt weden sein,an Allerhdchst Se.k.~.k. apostolische Majestat die EittEzu richten,zu genehmigen,daB die zuerrichtende Unterrealschuleals b1eibendes IJenl{mal an die zu hoffende gl.uck'lLche EnthindungA11erhdchst Ihrer Majestat d e r Kaiserin den Name n "Pr ariz .JosefsIB-stitutll fUhren dUrfe.

Liur Errichtung und Erhal tung fraglicher An sta I t wurd en ji:ihrli4000 f1 aus der Allodialkasse hewilligt;gleichzeitig war einBauplarr ZUUl bau eine A ne81schulgel~,audes in Aussicht genommenworden,der auf 46 000 fl.pI'ojektiert war. Aber aueh die verhand-lungen mit der Kommune fUhrten zu keinem tesultat,weil auch von

Sei ten der Kommune eine siche r e Deckung der Erfordernis:::-enichtertraeht werden konnte.;der hiefUr von der Kommune gewidmete Er-trag der Br ar m tw e in -Pr op ina t i on s- V erpachtung wurde mi ttelst ZuBchrift des Ibbl.Eezirksamtes Z.2442/1857 vom 29.Juli 1857 fUrzusehr prohlematiFch erklart u.eine andere Deckung u.Sicher-s tel _1 ung ge for de rt. Di e V, -=- 'r han dlu ng enLo s een no ch hie ZUl11 ;Jahre1861 und wurden dann als aussiehtslos fallen gela~sen.

TIie Sache muSte Bcheitern,W81l auch hier,wie seinerzeit von8eiten des Lokal-Koneistoriums die geplante Schaffung der rteal-schule nicht a18 ei nf aeh e U mg es ta ltu ng del' '1eetehenden Biirger-§ 'c hul e mi t Geringer Vermehrung oer v8X'fUg-:::lGren"'chulr8_ull1end.wehrkrafte gefaBt wur-d e ,eonde r n aI e e ine N eucchoppung, f Ur die

ein kostspieliges,weil urn fangreiches ~chulgeh~ude erforder1ichEchien.

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Am Schlu13e dieses Zeitraumes,d.h.vor der Umwandlung der Anstaltzu einer Iln te r-re a.Ls chu Le ,meg en einige eta tistische Daten, eowe itsie aus unseren ~uellen ersichtlich sind,ihren Platz finden.

1m Jahre 1832 bestand1847 aus 2725 Seclen;1832 Schulkinder: 307

1847 " : 339

die ganz e ev.Bevo1keruJ1g au s 2431 Seelen;

Enaben, 265 M~dchen;

" 300 II

Ein Verzeichnis der cv v llaunvater au s dem Jahre 184-9,angelegt be-

hufs Auswerfung einer Kirchenumlage - 2 fl. auf den IIganze n" Hs.uf.vater und 1 fl. die tibrigen,ergiebt einen Betrag von 1152 fl,102 fl. liner den Bedarf fUr di.e Glocken, und en+ha L t

469 ganze BUrger 36 Witwer137 Witwen

41 in gemischter Ehe lehende

zus~m:51o 173 . . . 683

)

In eine l'Au8weis tiber die hereits hestandene,durch die revolutio-naren ~reignisse jedoch unterbrochene evang.BdrgeI'schule (?)

zu Sachsisch-Regel1,"wahrscheinlich 1851 angefertigt,erscheint die Zahl der ~chulkindEviel geringer:Schu1fahige Jugend: 240 Kna.ben, 231 Madchen = 471;Schulbesuchende Kinder 169 Knaben, 127 Madchen = 296.

Ver bede~tende Unt8rschied zwischen diesem bchtilerstand u.demaus dem Jahre 1847 ist gewiss die FeIge der Ereignisse des JahreE1848 gewesen.

Bis zum Jahre 1853 betrug der Zuschu~ zu den Lehrergehalten ausder Allodialkasse 870 f1; in diesem Jahre kamen mit Bewilligungder hohen Re g ler ung a.Is 20 % ~:eurungsbe1il.trag,ie er auch allenKomcuna lteam't en wax' hewilligt worden, fUr aIle Lehrer zusammen174 fl.so daE also der Beitrag zur Unterstutzung der evang.Lehr-anstalten von da an btihrlich 1044 fl.C.-M.betragt.

Es ist bei dieser reichen u.freigehigen Untersttitzung der eigenerSchule,die in den folgenden Jahren,sohald sieh die Notwendigkeitergiebt,hereitwillig erhbht wird,tegreiflich u.gerechtfertigt,wenn einem Ansuchen der Bistritzer Kommunitat vom 11.Juni 1850,zur Brhaltung eines Obergymnasiums in Bistritz aug KOID<nunalmitteJzu steuern, nicht willfabrt wur-de .Die Ss,chsisch-Regener Kommuni t a tantwortet,daB sie zwal' nicht abgeneigt sei,Untersttitzungen zukom-men zu lassen,jedoch in der Art,daB sie solche nicht den Bistrit-zern allein,sondern allen zu errichtenden evang.B~chs.GymnaEienzuzuwenden wUnsche;bezUglich Bistritz werde Buch von diesel' Kom-muni tat das hoch,i1001.01,erkoneistol'ium hi ttlich angegangen we r d erauf den Forthestand des Bistritzer Gymnasiums Rlicksischt zu neh-men;Reen sei at.e.rge ge nwar-tig aui13erNXaNU Stahde, Un ter-ettt czungerzu erteilen,solange nicht der eigenen Not abgeholfen eei.

Von Seiten des K nsistoriums wurdG einer ahnlichen Bitte desSchaBburger Lokaikonsistoriums trotz der eigenen harten Dedr~ngnj,welche die Reener Kirchengemeinde zwang,die Untersttit~ungsberei1schaft del' weitesten ev,hreise anzurufen,willfahrt.Das SchaEburger Domsstikalkoneistorium spricht unter dem 7.Janual1853 seinen Dank aus f'ur 6ie vom Heener Lolr.alkonsistorium gemachi"Oktober8tiftung des Sa.chsisch-Regener z.ur Besoldung der >:"chioW-

burger Gymnasia11ehrer!1 imBetrag von 202 fl.

uS war dies gewiB ein Dankeszol1,zu dem man siGh auch in hbchstelNotlage verpflichtet fUhlte,wei1 die Sachsisch-Regener Studieren-den damals ihre weitere Ausbildung faet 8.zsl18.hmslosin SchaBhurggenossen. Del' Betrag ist aufge o r acht worden durch freiwj_llige Bei-trage der :Sltern,deren Kinder zu der Z.it in SchaBburg studiel'tE

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- 42 - Schule

1m IVlai1850 ordnete d e r He r-marint.adter Di strikt s-OberkolllmiSB_rund Graf der s~chs.Nation Franz vin Salmen die nrg~nzung des

st~dtischen Btirgerausschueses von 20 auf 40 Mitglieder an~~it demaU2deUcklichen BeifUgen,daB bei dieser Erg§nzung auch Buf die~eistlichen und Schullehrer ohne Untersc~i2d der KonfessionRticksicht zu nehmen sei,w8il mit diesen umsomehr Intelligenzin dLc s e K ur pe rs ch af t ko.nrnen wur-d e ..I nf 'ol ge di e se r Vercrdnung '''ird("'r hie sige l ?r ed ig er , zugl c ieh

Lehre~ der ung.SprBche,spMter Stadtpfarrer Johann Kinn in denBtirgerausschuB gewtlhlt.Aher der griechisch.-unierte ueistlichefordert mit Binweis auf eine GouvernementsvGrordnung vom 5.M~rz185o,welche die Geistlichen von der Beratung dee GemGinwohlesaussc}l~ieBen, daf er 'lornBUr gen~usschuBe ",·iederau age schlossenwerde.Das hohe k.k.Milithr-und Civilgouvernsment anerkennt die E2rech-tigung d ie ee s Pr-ote ste e uno e Ln -ve c ur-s des PrecUgcrs und Le nr-er sJohann Kinn,worin hingewies§n wird,daD die bezogene Gouvenementsverordnung die Grdiniert~n Geistlichen nUT von der Gemeinde-Ver-w a L tung u ,del' 'Dekleid ung po Ii ti s ch e r' JlDltern ich L o_':.eron d 81' Ee-r-atung des uemeinwo.hlo8 aus s ch.Lie ae e jwLr d a1)gewiepen •

•Mit tel s c h u 1 e •

Die AQsgestaltung der Anstalt muBt8 gelingen,sohald man die ganzeFragd auf die einfache Formel zu bringen verstand,auf dj.8 das110chl~b1.0herkonsistorium schon 1853~allerdiDg8 erfolglos hinge-wie sen. D iese eLnf ac h e Forme 1 wa r gefund.en als die groBere Kirchergemeindevertretung in ihrer Sj_tzung yom 27.Juli 1861 mit ihremBeschluBe die biHherige Mi::idchenflchule ur ch Aufsetzung einesStock1fJ'erkesund durch :t;r\'ieierung dee Gehaudes 118Cb d er Siidsei-te zur Unterbringung del' Realschule u.Elementarsc hule geeignetzu machen den teg des Erralchbaren hetrat;sie war gefunden inder Eingabe der 1ehrerkonferenz vom 16.Augu2t 1861.

DaB die Frage,welche vor wenigen Jahren,nachdem sovielfach Ver-handlungen waren gepflogen worden,als a.ssich·lslos war fal~en ga-lassen worden,jetzt pchon wieder aufgenommen wurde,war sin Ver-dienet des damaligen jungen Rektors Wilhe].m Hellwig.Der ZU8tandder daf fioligcn ::" cLulewar trotz del' n.euen Or6 ,'8 .1 1iEJa" Lionue demJahre 1853,81s die Anstalt zu einer zweik1assigen Btirgerschule,we Lch.e s Lc h auf d.rei 1i:lementc.I'klbPeYl aufbaute, VI'8 r au e=od, urnge-stal te t WOl'{.~.en, e in t.rau riger.H e1 -e n M an ge l d e r O ehI 'f Il et ho deu. Lc ~h rv8 :r fa ss un g m ac l rt e e i .ch a le -81

Ubetlstand gel tend d er 1'118.ng81r; gceignf:;ten1ehrl~:ri=iften,m d i,eimmer wachsende chtilelD~nge in entsprechende Klassenatteilungenh.rLng en zu kon-ie n ,

Als der junge Raktor Buf die Unhaltharkeit dieser ZU8t~nde hin-~ieB u.auf Ausgestaltung u.Weiterentwick1ung der Anstalt antrug,u.die lvltiglichkeitm3chv· 1ir3s,i."ij.,:oie e leicht er r-eLc hb a r - sei,r,·e--gegneten seine AusfUhrunten wohl Wiederspruch u.ungl~ubigemKopfschUttel,fandGTI a~er b0inl Idbl.Ere,~yteriQm Anklang,wclchesdie A~gelegenheit VOl' die grdBere Gemeindevertretung hrachte.Dieselb8 wjre allardings auch di_smal nicht,od.wenigstens nicht80 rasch zu einem gtihstigcn Abschl~B ge~iehen,wcnn nicht privateOpfer1Nilligk€ it die rna 't e.rLe11 en S (111)"iir igke iten Elit e inert] Schlagiiber'w.nd cri gt;holfen l1E.te , Alf,~in d er Sitzung del' groBeren Ge-meindevertretung vom 27.Juli die ~eLntragte Ausgostaltung zu ei-Yl2r Healschule wieder an der Unmoglichkeit der Berstellung einesgeeigneten ~chulgebtiudes zu scheitern Crohte,er'10t sieh Herr

Daniel Wermescher zum Dau der Schule 100,000 StUck Mauerziegelnzu ge1 )en~d ie 8,~m Angebot folgte ;,)01' ort ein Z'Ne ite s von 50, 000

stU ck c u r-ch ller r n lilichael-, :acrmer u no. ein dri ttes cur-ch He rr nDaniel bchuller,welc,er im Nameh der FloBh8ndelsgepelJ_~chaft

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- 43 Schule

sam tLdcnee Bauho lz liefern zu wollen erkLa.rte .Diese Opferwillig-k~it in den hreieen d8r wohlhatenden Btirgersehaft wirkte und weekts rlachahmung.heiner wollte zurUckblciben,und 88 blieb auch keinezurtiek.Durch ~eldbeitr~ge,od.durch Lieferung vQn Baumaterial,od.durch unentgeltliche ~rheis·tleistung hei DUl·&h~"rung des Baueshat sich 0ie gssBmte evang.~tirgerschaft ~ereitwilligst heteiligtund so ist das BealschulgehEi.ude, das erwei terte Vicdchenschulgeh8u-de,durch private OpfC:I'williglc'itdel eVEmg.Di.3.rgerschaftReens ge-heut worden.Die Eingahe der Lehrerkonf8renz,welche den haupt8~chlichsten An-staB zur ent~chl08B8nen Inangriffnahme u.diesmal raachen Durchftihrung der so lange Bchon geplanten Unterrealschule gegehen hat,ro8.~hier wenigstens in den Punkten,w0 dieselbe von dem Wasen derlLealschule und dar No twendigke it cLner solchen in unserer Stadtspricht,vollinh~ltlich wieder gegeben werden.

Auch erlleischt es Dankha rkelt und Pietat,der bciden I..8.nneran dieser Stelle zu gedenken,deren rastlosem Wirken u.edeln Begeister-ung flir &ie gute Sache in erster Reihe gelang,elle ~edenken zubesiegen,und die Wegraumung der Hinderni 2e zu erID~glichen;der eine,Moritz Friedmann,ist langet heimgegangen,dem andern,Wilhelm Hellwig, war e[~ver-gonnt ,di e neuge schaffene Anstal t 0.18He

Rektor auszugestalten u.an ihr segens1'eich zu wirken ~ie in dieGegenwart.Das von ihnen ausgeerbeitete Gutachten lautete in seinen Baupt-punkten:

II Die HealBchule vonder Gelehrtenschule darin unter-schieden,daB sie -.or allem die Gegenst~nde del' wirk-lichen Welt zuro InhBlt und Zwack ihrer Bildung zumachen strebt,Btel~t sieh vorzUglich als eine Schulefii.1'en ktinftigen (}eschdftsmann, Gewerbsme.nn u.J3Urgerdar, sie hu t die Auf gabe de.. ue\',;erhestanddiejenigen

Kenntni'se zu gew~hren,die er nbtig hat,um in seinemEerufe den J!'Qrderungen der weit,die gerade auf d i.e semGehiete von ~Eg zu Tag sich steigern ncchzukommen.Daes die Aufgabe des Gewerbe~tande8 ist,die Stoffe,dieuns die gUtige Natur in rohem Zustand liefert,mit kunntfe1'tiger Hc'nd zwn edlen G-ehilde des l<lenschengcistesumz uschaffen zurn Schutz, zur-Er ha Ltung u ,zur Ausschmtickungdes Lebens u.zu diesem dem ~eweI'hsma~ne die ehrwtirdigeWissenschsft hlilfreich 'ur Seite tritt u.seinem schaf-fenden Verstand u.,einer bildenden Hand ihre Ergebnissedarbietet;so ist demnach die Realschule bemUht,ihrenSchUlern, den kUnftigen i.iewerhsmann,einzufUhren in d as

neich der Na tLr'u.ihm Lhre Gesetze zu er'kLa r-e n t darummacht sie ihn gewandt auf dero Gehiet der Zahlenlehreu v ubt eein Auge u. seine +and in dir echbnen Zeichenkunst.Sie lehrt ihn die Erde mit ihren Bewohnern kennen,sie macht ihn bekannt mit den ~1'±eugnissen,die fremdeLander der schaffenden Hand des vewerbsmannes darbieten,od.der hhher ge8tiegene KunstfleiB enderer Lander ibmbieten; sie gi'-'b-t;hm Kunde von den ;:,trbmungendes Ver;dJikehrs u.von den Ragen des V~lkerle.ens;sie ftihrt ihmdie Schicksale der V~lker vor Augen,dacit sein veist I~~durch Tugendmuster zu Gdlen Thaten angesportn u.durchwarnende Beispiele yom B~8en zu1'tickgeschreckt u.seinfromme r Glaube an eine swig u.g,ocrechtwal tende Vorsehung

gestarkt werde;sie lehrt ihnvollkommen die her1'lichenTone der Mu tt.eaprache u sme cht ihn fahig seine Hedankenmit gewandter Hand u.fertigem Geiste Buszudrticken;siesucht durch die Lehren der Religion seinen sittlichenCharakter aU8zu~ilden u.sie streht zuletzt den_SchUlerdahin zu hringen,daB er auch spater in seinem beTufe,

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- 44 - Sahu1e

"we.nn er ihre Ni:i.umeerlaB±, sich wei ter biLde n u. Schri tthalten kbnne mit der fortschreitenden Zeit.

uas nun 801che Schulen zur Mehung u.Forthildung des Ge-werbestandes von dem grbBten Nutzen u.eine notwendigeForderung der ~eit sind,mag wahl Jedermann gerne einge-stehen u.al1er Orten in gchildeten L~ndern sieht mansolche Schul en erblUhen u.auch die maisten sachsischen

St.:ide u ,I\iEirktea+ en die Notwe ndigkei/~

ihrer Errichtungerkannt u.ihre AusfUhrung hewerkstelligt.

Da ss nun eine Re aLachu Le fUr unsere Stadt eb enf aLl.s sehrnotwe:ndig u.segenbringend sei,das gih t gewiB jederge rne zu,\YLlche Gewerbs-u •.uandelsthatig}{eit unter denrtihrigen Bewohnern derselben herracht 1.die Errichtungeiner soilichenSchule wUrde sich ~ewiB der regsten 1heilname erf reuen j da dann auch weniger I3emj_ttel te ihre Sahne

dieselbe konnten besuchen lassen,was sie,bei BntferDungarid.er-er derartige r- Ansta1 ten nicht EO leicht u. ohne groBeKosten thUD kon~ten. Diese Grtinde hahen wohl auch~~i h1e-8ige Ibhl.Kommune - in richtigem Verst~ndnie der fortschrcj

tenden ~eit - schcn l~ngst zu dem ~ntschluBe gehracht pineRealschule zu er-rLch ten v "

Dieselbe befUrwortet Bodann die Errichtung ciner rtcalschule schonmit Beginn des neuen Schuljahres u.weist den Weg,wie das gescheherkonne,indem sie darauf antr4gt,da8 die srate BUreerpchulklassein eine vierts Elementarklasse umzuwandeln sei,weil die SchUlerin vier Elementarklassen besser zur Realscbule vorbereitet werdenkonn ten u,dad urch auch d er zu groBen AnhfLufung del' SchUler in denunteren Elemen-tark1assen vorgeb~ugt,und daB die zweite bestehendeBUrgerschulklasse in eine erste Realklasse umgewandelt warde undaus den promovierten wchUlern di~ser Kla?se 1m folgenden Jahredie zwe ite Jiealklasse gebildet werde. So korinte echon riach VeT12.uf

von drai Jahren die Unterrea10chula vollstlindig eingerichtet fain.

Als mit 5chluB des Schuljahres 1862/63 die Errichtung del" drittenRea1klBsse u.damit die Anste11ung aines neuen Lehrers notwendigwurde ,trug die Lehrerkonferenz, da sie die Ul,erzeugung gewonnenhatte,daB die Vorbereitung der Schtiler in drai Blementark1assen,wenn nur zu den eraten eine Parallelkla~8e errichtet wUrde,ganzgut erfolgen kb.nne,daf'Ur Sorge ,daB die Elelllentarschule na ch der'-vom Hochlbbl.Ober-Konsistorium herausgegebenen 0rganisation8en~\,U!fe eing~richtet,d_ie bisherige vierte Elementarklasse dagegen '.i;urerst en Rea1klasse crhoben wurde.Die viefte Elementsrklasse erhielt demnach in allen w82sntlichen'l'e il.en den .L.e11rplander ersten :iiealklasse;das lol,l•.Eresh"vtel'iu::nertei1te 8ID 3.J~li 1864 ~eine Einwilligung u.haschlosR ti~er Anre-gung der Lehrerkonferenz,an das hochlbhl.L'ndcskonsi2torium dieEitie zu stellen,veranlsP2en zu wollen,daf 61a vierkla~8ige voJlridigs **a1.kB.1iii:l.G:X Un t« JT€al ::-·chu1eas tj f'fentlicl1kc-.t STe. cht erhalteo Dasse1he wurde erteilt mittels ~rlaB des ~ochlJhl.Lande2kon-sistori urns Zs..ttl40/1864 vor. 2.Augu st .

£i~i weLche r J!'reo_i;zk::o it die I..Jehrkr9ftede'r 112U ae f'CllB,?: enen Lehr-ansta1t ihre Aufga~8 zu 1~2en bestrebt waren,~eEt aus der ~ew1eeerhaftigkeit hervo~,mit del" sie in den folgende~ ~chuljahren am Wer~waren,etwaige M~ngel,die dem Lehrplan anbaftaten,auszumerzen.Ihre diesbeztiglich geschbpften Erfahrungen u.gefaBten ~esch1tiB8e

fanden nicht

Lmmer die Zusti:lT!~nun2:es HochlobloLandeslconsisto-riums u ,konnten somi t nicht insri~raktiF,che ube r-set.zt we r-den ,

30 namentlich das E'reihandzeichnen u.geometrisches ~eichnen an-langend.

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Die Konferentz war nach vierjjhriger Erfahrung in prinzipiellenGegensatz zu den BestilllfIJUngenes Lehrplanes geraton u.suchte dasals besser erkannte kurzer Hand sin - und durchzuftihren,indem siebestimmte,das in erster,zweiter u.dritter R.ea1kIasse neren demgeometrischen ~eichnen auch Freihandz~ich~en hetriehen werden solund zwa r lei:zteres in vier wc.'.chentlichenlJehrstunden,.Ersteres inzwei Stunden,weil es nattirlicher erscheine,das geometrische Zeicb

nen ,H~nd il? Ha~d Illi del' Geometrie. v?rzlmehmen, ~ndem nu~ auf di~se Welse e ine rcht WlJ.ksame g'egr::ns8llge Unterstu tZW1g daeeer belden ~egenst~nde erzieilitwerden kanne.

~as hoch16bl.LandeskonBistorium a~er ordnete an, daB in Klasse I.das Freihandzeichnen ganz zu entfallen habe und geometrischesZetctren mit U-eome~rie in wo chent.Ld.c 8 Stunden gelehrt werdensplle.

Die Reformvorschl~ge der Konferenz zieilitenhaupt8~chlich dahinab,rein fach1iche Gegenstlinde,als Baukunst u.Maschinenlehre,kaufmlinnisches Rechnen,Zo11 u.Warenkunde aus dem Lehrptan auszu-scheiden,letztere als rein lexikalische u.darum durchaus unfruchtbar-e Unterricht sgegenstttnde. In der hierauf 'bezUglichen Begri)ndul:

wird betont,daS m2n endlich aufhoren mtisse,es als Aufgabe diesel'Mittelschule zu betrachten,ftir einzelne Randels-und Gewerbestlin-de das Kontingent zu liefern;sie salle durchaus nicht Privilegiurrdeiser Wenigen sein,sondern mtis2e den Menschen se1hst als Bolcherzu ihrem Ausgangspunkte haben,mUsse ihn als sin freies,selbstbe-wuBtes und urteilsflihiges Wasen aus ihran Armen entlassen.

~s sind die ldeen u.Grunds~tze,welche in PreuBen i.3.1859 in der"neuen Ara"(l/ Anm.:Paulsen

jGescl1ichte des gelehrten [JnterrichteE

8.749) der :Bethmann-Hollwegschen Urrt er-r-ahte-Ver-wa Ltung die Real-schulen mit st.arkem Lateinhetrieh entstehen lieSen.Df.e Realschulsn seien nicht Pa cb echu.l.ansond e.rn sie han ten es,wie das Gymnasium,dem sie koo rdLnt ert seien,mi t allgem.Bilildungs-

mitteln u.grundlegenden Kenntnissen zu thun,wenn auch ain reinlokales Moment bei dieser Auf faesung der Auf'gabe dieser Anstal twesentlich mitwirken mu8te,dnB dieselbe namlich als einzige Lehr-anstalt des Ortes das Bildungsbedtirfnis verschiedener ~esel~ chafk1a8ssn zu befriedigen trachten musste.

Auch die K1age ti~er tlberbUrdung der Kla~8en durch w~chentlicheStundenzahl wird w8sentlich von dicsem desichtspunkt aus hegrtin-det. Von Erho1ung und MuGe,von einew ruhigen Uherdenken des Ge-lernten,vor Allem vor dem nicht gering zu schlitzenden Lesen an-derer als Schu1bticher k~nne hei so starker InnansDruchnahme derSchUler durch die Schularbeit kaum die Rede sein.·

Diese Auffaspung der Aufgahe der hissigen Lehranstalt ftihrte na-turgemtiB zur Umgestaltung del' Realschule in das Realgymnasium.

Noch bevor das hochldbl.LanaeskoDsistorium in eeinem Erlass vom27.Nov.1868 die Konferenz angewiesen hatte,nicht _ur die gegenwlirtige Organisation zum SegenstunO a1lssitiger Er6rterung u:~~ra-tung zu mechen,sondern ~n8be8.auch die Ergehnis~e ihrer Leistun-gen nach den bisherigen ~rfahruDgen einer eingehenden tibel'sicbtu.allseitigen IrUfung zu unterziehen u.8ventuell hegrtindete An-trage Uber eine etwa ige no twend tge Fortentwicklung zu stellen,hatte die Lehrerkonferenz jene UmgestaJ_tung in~ Auge gefa£t u.beim LcbL..resbyterlum mit Lh.ren VoreteLjunge n ZU8TiIlwmng gefun-den. Durch jerren Landeskonsistoria18rlaB fenden disee ~rUrterun-

gen neUGD AnstoD.Das von der Konferenz abgefaBte Gutachten ar-beitet wesentlich mit d0n oben erwijhnten l~clen u.Grundsjtzen del'preussiechen UnterrichtAverwaltung von l859,indem as ale Aufga~ehinste11 t den "il-kungskreiE: del' Anstal t aI.s vor-be r-eLtends Schule

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zu erweitern u.eine Moaalit~t ausfindig zu IDachen,wardurch mannGben dem materiellen Interessen u.praktischen Ziclen,welche esfast ausschlieBlich gewesen, d ie von der l1ealschule gepflegt wer-den,auch der humanen,allgemeinen Bildung geFecht wtirde,kurz dieVereinigung des r-ea Ld stLe c h e n mit ds'-'human Ls tLechen Prinzipe zu:finden.Darreten a~er bctont das Gutachten miL bes.Nachdruck auch die 10-

kelen MomenteJindem es 8usfUhrt,~aB ea sich nicht nur urn die Ver-einigung von P;inzipi~n bandle,eandern auch urn die Art und ~eise9wie es Knahen, welchG dj.e Volks8chule verla8sen,um in eine Mittel-e chu'l,ee inzu tre ten ,mo g-Iieh gelI~acht we rden korine,ctlc lqaJll .i.he skl.lnftigaYl Lebe n e b cr-ufe e u. ,i.ami t die Entrche i.dung ab 8ie in e i,nGvmnasiulll ad.cine Realschule eLntr-eten eo lLt envnccn UEl e in i.geJ~hre hinauszu schie~en. ~s war erforderlich,das ktinftige G}mna-sial-u.f tealschtiler nsch beendeter Volksschule DOaft sinigo JEhrein oin u.derselhdn ~ahule miL g6nUgend~n Erfolgen fUr ihre Bil-dune: b e Ls amme n gehalten we rd e n ,La ein groO~r Teil der SchUler Rich n2ch od.pehon vor Ah801vie-

rung der 4.~ealklasse oinsm gEw~rblichen E~rufe zuwendet u.

in der ~>chule daher vorzUg:lic.h pr akti

eche Ziele verfo

Lgt,mufrtebei Reorganieierung der Anstalt diesen Rechnung getragen werd~- ,

nicht mind~r Eher wolJten d~ejenigen Bltern berUcksicttigt pel.l,

welcha ihran Kindern eine Gymnasialbilrtung zutclil werden lassenwol1ten,als Vorhercitung zu haheren gelehrten Studien.Eine gameiraame 0chule tiir l~'Jide Eila ung er Lch tunge n ,wel che s owchl fLlT de 8

Oc('OrgJ'mna eiurn, w io IiJr die Ob02rree]_pchule j DIe aucn iLi.rd en trhe::r-tritt in Cia verBch~Eerufszweige des gewar~lichen Lehene vor~erejten u.zu~leich ein relatlv ah~~~chlopsenes G8n~£R von Bildunggtn'?3.hren - s o I L te, konn te 5 'Y<21H'l Uhr:crhc.",uDtul' Lm healesnu'!EI",iumgeflin-O .8 1 ' '" J. ' , . " 2 rden.

Urrt e.r den Grunden,'.':elche d~s Pr ee+y ter-Lum 1 1 1 i tl'esti:11.':ten auf die

VorBchl~ge d e r L e h r e r k o n f e r e n z e i n z u g e h B n ,w i r d die Raffung b e t o n 1die sieh erdtfne,suf einheimischo Lehrkriifte flir die Bchule

S6ch8~sch-R~gens,wodurch de~ 800ft beklagten Lehrerwecheelvorgeh8ugt we-rue.

~it LandeskonsistorialerlaB vom 16.Juni Z.322/186g w~rd er~ffnet,daB gSt2n die Ulm~andlung der Slicheisch-Regener Realschule im .Sinne des Bee hIu8eB der dosigen Gemeindevertretung VOID 23.Aug.1868 unter der 8eIbEtverBt~ndlichen Voraussetzung,daB das Pre'l'yterium im~er f Ur entsprechende Lohrkr~fte sorge, ein prinzipl~ller An s t.and nicht obwaLne ,u. daB c J emgemai3 mit d er Umge s t.a Ltung de]1.Klasse na ch d ern vorgelegtell Lehr-pLan hcrej_-Ls im SchuIjahr 1869/70 hegonrren werden k~nne.

Eine Vergelcihung der Lehrverfas8ung heidcr Anstalten ergie~teine w9sentliche Ein8chr~nkung der Ar*thmetik u.Geometrie;in ers-ter u.zweiter KIBsee drei statt sechs StuDden u.in dritter u.

vierter Klasse 3 statt 5 Stunden;also eine urn 10 Stunden vermin-derte Unterrichtszeit der Woche in den vier Klaseen des Realgym-nasiums. Die nbch8tgr~Bte Einschrbnkune erfuhr dsr Zeichenunter-richt,der auf die H~lfte der frtiheren Unterrichtszeit herahge-setzt wurde,Physik,wann such in der Unterrichtszeit ehenfalls bede u t n d h e r - a h g o s o t z t, e c h s s t a tt n e u n S t u n d e n , e r f ' c b e j _ n t w e n l g e r-

heeintrlichtigttindem dieser Lehrgegenstand eus den niedern Klas-sen,aua erster,zweiter u.dritter,in die dritte u.vierte verlegtwird.Chemie,welche frtiher 6 Stunden in del' hMc\·sten Klasse hatte

verEchwindet alE selbstst~ndiger Unterrichtsgegenstsnd ganz,indslsie in ·vEjY;'indung ori t Phys ik gehande Lt wird u . nur die wichtigs-

ten Lehren zu entwickeln waren.

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- 4 7 - Schule

Baukunst fallt ganz fort.lias eine Ziel,welches durch die Umwand Lung in ein ..ealgymnasiummit angestrebt wurde,n~mlich die Beseitigung der U~erhUrdung derSchaler durch Verminderung del' wochentlichen Stundenzahl wurde,wenn uber-haup t ho chst unv o.Ll.komme.n r-r-echt Nur die e rst.e u- zwet

te Klasse erhielten eine geringere Stunden-zahl,di8 dritte er-hiclt eine vermehrte;den 140 wochentlichen Stunden der Realschu-Le stehen 137 wochentliche StuDden des l{e81g:yrnna~'iumsgegeniiber,also nicht einnal flir j9de Klasse eine Stunde fUr die Woche Ver-minderung.

Die Entlastung der ~ehliler durch Bera~Eetzung der zu lieferndenschrii'tlichen Ifauaaufgaoe n in de utsch u.meg;yarisch auf die Ha.Lf't.

mag reichlich aufgewogen worden sein durch die eintretenden late:nischen u , grioehi2,chen G chriftlichen Hausaufgaben.

Die in iLrer Stundenzahl beschnittenen Unterrichtsgegenstandeerfuhren naturgemaS auch eine Beschneidung des zu ti~ermittelndenPensums.In Arithmetik fiel sin Teil des Pensums des srsten Semesters der

vierten u , das garize Pensumctes zwei ten Semesters dersell)en Kl ass:fort, weLche s die pr-ak tisch wichtigeten Punk te des 'I'echselrechtes(lie ha uptsach.I.Lche n Weeh8elrechnungen,J~ehre der einfaehen u.k2.ufm~nnischen Euchhaltung u.durchgefUhrte Beispiele derselhen,diewicht~gsten Vorschriften tiber Zo11- u.Staatsmonopole umfaBte.

]Jer Naturgeschichte (dre1 Heiche) ,VW.l' in vermehrter Stundenzahldrej. Stunden ststt zwei Stunden in del' ersten u.zweiten Klasee -,eine int~n8iv~re Behandlung zugewies2n.

Werm nun zugegeben werden mufs , daB mit del' Streiehung e ine s Teile:der Arit~metikpsen8ums u.dar Baukunst viel uhnbtiger Ealast UberBard geworfen worden,so gelangte man bald zu der Uberzeugung,daSman dieser Schule dUTch Einrichtung des Unterrichtes in denkla~sischcn Sprachen eine schwere RUstung angelegt,welche zutragen,wenigstens del' untersten KlasBe echwer geling8n wolle.

Der Lateinunterricht hatte mit ganz anderen als den ibm innewoh-nenden Schwierigkeiten zu k~mp'en,indem das llauptkontingGnt del'SchUler auf diesel' Stufe sieh aus Elementen rekrutierte,derenEildungsbedtirfnisse in ganz anderer Richtung lageh,als del' Unter-richt sie 2U fiihren trachtete; ihre Schul-und Studienzeit lief m~dem SchluGe des Schuljahres ab;was solJte ihnen ein Unterrichts-gegenstand,der sie jede Beziehung zu ihremsp~teren Berufe ver-missen lieJ3? Diese Ansicht tritt zunacha+ in einem pa svLve n Wide)stand gegen den neuen Unterrichtsgegenstand hervor,indem dieSchUler SA an dem notigen Eifer,Fleiss u.Ehrgeftihl mangeln lass9lDie Klagen der Lehrer wiederholen sieh regelm~Big in jedem Semes-ter und eind stets auf denselben Ton ge8tipw~:

t! Die SchUlerzahl der ersten Kl&.sse NRi ' : zu graB -sit::e c h w a n k t i.d.R.z,wisehen 6 0 - 7 0 - d a s K l a s s e n z L m m e r zuklein,das Schreihen eine Unm~glichkeit.~rauriger noahals diese abzustellenden UbElst~nde ist aber das Ver-halten eineE graBen Teiles der SchUlor,welche es an demnbt1gen Eifer,FleiB u.EhrgefUhl durchaus mangeln lassen.La scheint,als 0· dieae s Verhalten der SchUler im La-tein nur 2U h~ufig von den Bltern selbst ausgehe,denendessslbe als et~as pehr tiherfltissiges erscheine,u.in denmeisten Fgllen tragt siGh die hier 2ntstandene ~eeh-

l~ssigkeit auch auf die tibrigen Disziplinen liher.-l..iEl ze igt siell 'teil1fi8 ise di e ses Straub en ge gen denLateinunterricht auch 6.arin,daQ manchB Schtiler noehimmer ke ane Grammatik haberu "

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- 48 - Schule

Bald tritt das Stre~en hervor,sich dem unbequomen Unter-richtsgegenstan~ ganz zu entziehen in Form von_Dispensatio-nen,die vond eT LehTerkonferenz,resp.v.d.lbbl.~reB~yterium

erwirkt 'verden in F~llen,wo DECh dem Urteile der Lehrerkonferenzge istige Unf ah igke it die Er-Le rnung unmog.l ich mach t,Als die Ansu-chen um Dispens ~ich aber mehren,werden dieselben als nicht geholm~tiviert ahgewiesen u.wird grunds~tzlich 8usgesprochen,in Zukuni

nur in Fallen zw i.ngend ste r No twe nd tgke it d en s eLb e n noch zU,er-teilen.Die Angelegenheit veranlaBte Ubrigens das hochltihl.Landes-konsistorium in einem Brlasse vom 5.Septemher Z.117G/1872 Weisungan zu erteilen,daB Dispensationen nicht zu ertailen ~eien.

])ie I,ehrerkoni'(:::renzet redlicb bernuht,den schwa c he n Urrt er-rich t a-rrsultatsn in der ersten Klasse ahzuhelfen;im Schuljabr 1872/73,also dem~ritten Jahr seit der Einftihrung des Lateinunterrichtet,vwird die erate Klass8 in diosem Unterricht geteilt u.die LehreriXberne}:lmendie ~tunden fr-eiwillig u . unentgel tlich.

Be seer' flteht es uri, t, di.esam Unten:icht in den hoberen K'l ss se n ,seb(in del' zweiten Klasse; Die El~mente,denen Latein sin ti~erfItisGiges,w2il unnutz Ding dUnkt)cj_nd z.,'-<rbGten'feil al:gei'al1en,u.\~e:rmdoeh noch Kl&g~n--18ut WG.' den j ~o suchen s i.e die GrLi.ndef- uv

ei.nen s chva ch e n ll' ortgang nicht mehr - i n e in em p r inz ip ie l l e n Un- '

fleiB,sondern in~r geistigen uchwerf§lligkeit einzelner Schillerod , in (lcr 1i1an,igelhaftigke it der Lehrbu che r ,Dies8s z~itigt das Bestreben,hespsr enteprechende LehrbilchereinzufUhren. -!lCorneliw::~Ne pos " so L'L er-se t.zt we rdcn du]'ch:l:-listo-riae an tiqua e U8q_U~; ad Ca0;n!-<ci j\.ugust i oi',j i;urn,] ir.ri XI Ivan I':;m.

Hoffmann.~s wird geltend gemacht,da8 C.Nepos zu wenig der Alters-stufe del' SchUler eicn akkomodiere, d a ee irie SC i.zko nstruktio n of tz u sc-hw er 1 :'i _~, llig,g'~;wungc~n se i u,s .w.

Ein s ehrwe r-m gehal tenes Gutachten, fordert die hinf'Uhrung vonMagers deutschem Lesehuch,Die mangelhaften,oft hekl8gt8n~rfolgedes deutschen Unterrichts ga~en zu wiederholten kommissionellenBespI'schungen u.Gutacbton V8ranlar~ung u.lieBen als TIndcrgehniBdie .EinfUhrung e i .nes ne ue n ...uesel-)Uches,,U1 ge~,ignet er-ech ien inse Lne r jI_..nlageuc h die ~1'l,;:thodei'2138sUnterrichts zu regeln, wUnschnesnwert er8cheinen.~as betreffende Gutachten durch welchesMagers d e u te ches Lesebuch empfoh Le n wird, 2011 in se i.ncn r~auptz[j_gelwieder gege~on werden,wEil as Licht vertreitet liber die Au~fa8~uld es Vle82nEl u v d e s ZYieckes die.s8s wichtigen U nterl'icht2g:'~~g8n8t8~de e ,u ,darin,we i1 > . . : . ' 1 3 In tc r-oss i.er-en d iirfte ,dai3 ,~jas h ie r so war-m em-pfohlene Buc h na ch 15 Jahren fallen ge]_aC:-,~cnur-de ,del' Wandel ind e r Auf f'as aung Ul--::"re serI und Z weck e i .nes U nt (orricht egegehst" 3.l1 ·-des u.Uber Verwendharkei~ sinee Lesshuches ~u die~em Zwecke zum

Ausdruck gclangt.

DaB Gut8chten konkludiert folgcndermaJ3en:!I\y2nn88 wah r ist, da13 sine e ind r Lr.gend e IJX::.t.ii.Kax~li'_

Le k tu r-e gelJaltvoller Vierke der d eut echen 1 jit erijturGrundlage fUr den ges8mten deutoch~n Unterricbt FeinsoI L v d af; del' eigentliche Unterrichtf'[eg2nstand desd e utschen Spr achlel1 rers c1 ieHC' , tion91 1i ter8.tur ist, we nnes die tiauptaufgabe dieses Unterrichts ist,den SchUlerin d e11_ e ite n Sarten 6_<::ration81 1i tt":l_C2.turinzufU.hren u ,und ihm 2eine ~chdnheiten zu z'~gen,wenn Gatt, Natur, M1"j_l-118ch < J e r e l Kinder gevliesen v!e.roen 8011,','/ iesie in denSchopfungen JEr volkettimlichen Literatur 21s Spiegelnationalen ~eistes 2ich d8r8tellen,wc~E im ZusammenhangG h.icnri. ",,_1Ieeindlich geme.chte! e ige n s fUr d ie Jug0nd~ug0richtete 8~szuschlie~en i2t,wenn hinsichtlich demlJm@:angd \ : jE- :Gese 11Uches mit Recht 1)ehauptat wird1d8i3 die

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« 49 - Schule

"Fti Ll e der I\~8.l2:erkeit vor zuz iehe n .sei, weil sie denSchUler trei~t,das Euch aueh ahnc Veranlassung derSahule tifter in o.i e Rand zu ne hme.n ~wenn in Wahrhei tin dem ~esebuch fUr htihere ~chule dem Antik-mythologL'chen "'tmf£, u , ebEl1,SO d ein Mi3rchen u i der Sage ,deriabel,denl '-'clr'''c;nl~.0.<SLil i.W,tselei.n Pletz einzurau-men ist,wenn ferner etimtliche Schullesehticher es alsllauptaufgahe zu hetrachten h2~en,religiti8e u.n~tionaleGesinnung zu n~hren und zu krtlftigen,mit Vermeidungdessen,was geeignet ist,dan beste&enden Riss zu erwei-tern,indem namlich einerseits der starTe Konfessionalismu e nich t. die walrr-e IteLi giosLttit 1)eftirdert,and er-er=seits der e~gherzige Portikularismus kein Boden ist

fur: diae Entwiy'cklung ces echten 1,iationalbewuBtseins,~hnli_i\Jf@'J1iRfti'llhg.\ eine Pc rder-ungc d Le gerade fur uns e:rLand der vielen SprBchen und Konfsssionen von hes.:Bedeutung ist,wenn e:, :1 in (1 er '1'a wUnschenswert ersehescheint,deB das Sc~ullesebuch von keinem andern,alsvon einem solchen ~hristentum durchdrungen sei,welches

die geeunde Bildung 6er neuern Zeit nicht von siehauss LoBtm, sondern aie [:1.ui'genorrtI'n und .verarbeite t ha-hen, - \~".n die Hichtigkei tall dLe ser Forderungen zu-gegehen u.anerkannt wird,so k~nn nicht daran gezwei-felt werden,deB dam deutscnen Lesehuch von TIr.MagerVal' vielen and eren '<cul.Lesebiicher-n der Vorzug gehi..i.hre.I

~s werden kommicsionellen ~eratungen gepflogen zur Behung del'Fruchtbarkeit 6es geogra~hi2c~-ge8chichtlichen Unterrichts u.d.Religion.Wenn hi8raus der SchIuE auf regen Pflichteifer del'Leh-rer gerechtfertigt erscheint,so verdient derselbe hes.hervorge-hoben zu werden ,wenn men hedenkt, d.an hei dem hauf igeriLehr-er-wcch-sel u.oftmaligem Lehrermangel der dieser Anstalt wie eine chro-nische Krankheit anhaftete,die Lehrer h~uffige S~pplierungenzu besorgen hatten.

Die Chronik der An2talt weist kaum ein Jahr auf,in welchemkein Lehrerwechsel stattgefunden; oft sind zwei u.drei Lehrer_stellen mona telang uno ese tzt und mue sen suppl iert werden, wieder-holte KonkursausBchreihungen haben keinen ~rfolg.Der Grund hiefUrwird in der den Zed t.verha Ltnissen nicht mehr entsprecheno.en Lehrerbesoldung gasucht.DaB diese tatsachlich nicht mehr genugt,geht aUIeinem ~esuch der Elementar-und M~dchenlehrer,die 300 fl. erhiel~ten,um einen Teurungsheitrag von 25 fl,u.aus den diesbezi.iglichenVerhandlungen des l~hl.~resbyteriums hervor,welche das Ansuchen

derLerrr-e

r aI.e durchaus gerechtfertigt or-kLarens

E'ige ntum.Lf.chnehmen sieh dieser unumwundenen Erklarung gegenU'toerdie Wege

BUS, die eingeschlagen wurden, dem gerecnttercd gten Ansuchen zugenUgen.Ei Kommissionsgutachte:n tragt an,jedem Lehrer 25 fl. zu geben,was fUr 8 Lehrer einen betrag von 200 f1 mache,welcher Betragdurch eine Sammlung in d er Kirchengemeinde auigebracht werdensolI. Da das }resbyterium aber beflirchtet,es kbnnte das Erge1)nisder Sammlung hinter del' erforderlichen Rohe zuXUckbleiben u.mUBtedann die arme bchul-u.Kirchenkasse zur Erganzung des fehlendenEetrages zu stark in Mitleidenschaft gezogen werden,wird heschlossen,das :8rgebnis del' Sammlunec;ahzuw8.rten,und dann tiber die Bohedes zu geW8.hr2nden j_'eurungsXN:JiMXQNJIi) eitrage s zu entscheiden.

Die ,sammlung ergah lao fl.91.kr .jrnd wur'de die ser 1..erag zu glei-chen Teilen unter 8 Lehrer auf'geteilto

DaB dies aber nicht del' richtige Vorgang zur Behebung der unver-

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- 50 - Schule

kennharen Ubelst~nde war,heweist mit auch ein £1'1a8 des hoch1bbl.LandeskonsistoriuIDs yom 12.Juli 1870,welche1'-dem Ibhl.~res~yteriurn s.uf t.r-ag't , di e 'I'a t.s ac he ~NAaljfkXa1iM]iXli.ha zu erwage n u , zu erkLar cn ,warum die akademi,schen Lehrerstellen diesel' Anstalt so schwerbesetzt werden kannten u.fordert Berich~,waB g88chehen Bei,umschon fUr dae nac h ste Schuljahr in d er angedeuteten l.tichtungAbhilfe zti schaff en.

In diesem Bericht erkl~rt das Preshyterium ausser Stande zu sein,Rchon fUr das nachste Schuljahr An'erungen zum Besseren zu tref-fen,und beruft sich auf die bedeu'~enden Opfer,welche die hiesigeev.Gemeinde flir Grlindung und };rweiteru,ng del' Schule gebracht u ,erwartet eine gedeihliche WeiterentwickJung del' Anstalt von demeben gegrUndeten Schulfondverein.

Die Konferenz fUhlt eich endlich veranlaBt,in einer erneten Bingabe vom 15. Mai 1871 an d as .LobL, 1-)rel"yterium auf die Unau'lang-lichkeit der Gebalte u.auf die daraue erwachsenden Gefahren flirdie Schule hinzuweisen,indem sie hervorheht,daB durch den h~u-figen Lehrerwechsel u.durch den drohepden g~n±lichen Mangel ge-eigneter Lehrkr~~te die Existenz der ~chule bedroht werde.

Sie wendet sieh illite~nem dring~n~en Apell ~.einem ausfUhrlichenVorschlag zur Beschaflung del' notlgen Geldmlttel an das Presby r

rium. bs wird darauf hingewiesen,daB in der Lrhbhung des niedri-gen Schulgeldes,od.in einer allgem.Schulsteuer sine Quelle er6ff-net werden k6nne,u.daB die groBe Not eine Bitte urnUntelstUtzungan die Landeskirche,und durch das hochlbbl.Landeskonsistoriuman die stichs.Nationsuniversittit rechtfertige;DaB die Universittitdie Untersttitzung wahl gew~hren kbnnte,da ja nicht die auf Komi-tatsboden gelegene Stadt,sondern die confesRione1le sticha.Schuleuntersttitzt werden Bolle,u.daB endlich die umliegenden shchs.Ge-meinden,deren Sbhne teilweise auch hier erzogen wtirden,u.die ge-genwi:irtigzur Untersttitzung del' Bistri tzer Schule h.eitrUgen, zurBeisteuer fUr die bchule ihres Vorortes aufgefordert werdenk6nnten.Nur durch Brh6hung der Lehrergehalte kdnne der Anstalt geholfenwerden; nul' wenn del' Lehr-er von 'einem Gehal te Leben konno ,wer-deer aufh~rGn kdnnen in Privatstunden seine Kraft zu vergeuden,dannerst wtirden 8ich auch die ndtigen Lehrkrilfte finden;wenn die Anstalt gcdeiheTI solle,mtisP8 von der JJockspeise des Vor-riickungsrec_i,tesal~'gegangenu v o . a e J!'acLlehrers)':::temingefi.5.hrtu .Quinquennal-u.Dezennalzulagen fUr d~e Lehrer geechaffen werdeD~ I

Die Lehrerkonfer8Dz glauhte in dam Gedeihen del' neuorganisiert€hAnstalt eine Pro h e auf die Lei~tungsf~higkeit des Realgym-nasiums unter uns sehen zu dtirfen,von deren ~elingen od.MiBlin-gen di.er.Lnfuh rung tihnlichl~;rAnetal ten in unso r-n Schwas tcrstadten

abh~nge;eine Bhrenpflicht dieser Anstalt sei es darun,dahin zutrachten,daB dicee Prob~ nicht an ~uBeren ijhelst~nden Bcheitere.

Das Frcsbyterium,welchem OpferwilligkeiL u.freudiges Interessean d er Fort.en tw.i cklung der Scl:mle ni.chota r-gespr ochen werden darf,erblickte in diesem Notochrei del' Lehrerkonferenz eiuen Vorwurf,der ihm gemacht werde,u.einen ungerechtfertigten Ubergriff,u.flihlte sieh veranla8t den Rat als formcll und sachlich ungehdrigz~rtickzuweisen,Bo da8 eine~Verstimmung ~wischen heiden Kb~perschaten,durch deren Einverstandnis das Gedeihsn der Anstalt hedingtwar,unverkennbar zu Tage trat.hs zeigte sj_ch ahor nul' zu ~ald,daGdie Forderungen und Ratschlage dar Lehrerkonferenz,wenn auch urrga

wdhnIich,doch not:endig und zeitgemaB waren.

Das Preshytqrium sah sich gsnUtigt,nachdem die 8chule sich du~chain ganzes Jahr mit Supplierungen hette hehelfen mtissen u.nochimmer zwei Lehrerstellen trotz wiederholter Konkursaus2chreihuna'Negen klangels'a.nKandidaten nicht 1 : : e setzt wer-der;konten,die n~j_t:::

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- 51 - Schula

wirkung der Lehrerkonferenz zur Sanierung der nicht ruehr zu ver-kennenden tibe18t~nde aufzurufen.

tiber zwei Fragen sollte die Lehrerkonfernez ehe~aldigst ein Gutachten unterbreiten:

Wie dam klinftigen Mangel an Lehrkr~ften dauernd gesteuertwerden k~nne, und

welche MaBregeln die Lehrerkonferenz heztigl.der Supplierungder fehlenden Lehrer zu ergreifen geneigt sei ?

Be waren damals an stimtl.Lehranstalten vier Lehrerstellen unhesetzt.

Wenn die Zahl der Gehalthetrtige und die wiederholt vergeblichenKonkursausschreibungen die Unzulanglichkeit der Gehalte nicht zurGenlige erwiesen,das gegenwartige Gutachten der Kanferenz wareeine grelle Illustration dazu; es 1st ein Notschrei tiber jabrelancrduldete Misere,der der gepressten Brust sieh entringt.Gleiehzeitig sprioht sich darin,dae die Lehrerkonferenz einen Varschlag,wie der unzul~nglichen Lehrerbesoldungen a~gebolfen werden kdnn~e

zu unterbreiten versigerte,die empfundene Krtinkung tiber die seinerzeit erfahrene Zurechtweisung.Wie aehr der h~ufige Lehrerwechsel und Lehrermangel u.die dadurchbedingte Supplierung von der Lehrerkonferenz als eine das inners-te Mark der Schule verzehrende Krankheit angesehen wurde,geht ausder Antwort hervor,die auf die Frage des Ibbl.Presbyteriums erteiteilt wurde~welche MaEregeln bezigl.der Supplierung der fehlendenLehrer zu ergreifen seiln?Die Lehrer erkl~rten unter dem 12.0kt.1871 weiter nicht ruehr supplieren zu konn en u.begrtinden diese V/eigerung durch Folgendee:

Der beispiellos 8chdechte Erfolg,den die erate Realgymnasialklasse und die vierte Madchenklasae am Schlu8se des Vorjahres aufge

wie sen,wird als Pruch t der wiederhol ten L·ehrerkalami tateri undder dadurch bedingten Supplierungen bezeichnet;diese Art des Dntericht sei geradezu sch~dlich,und doch sei die bisherige nur einezeitweilige gewesen.

11Warum sooen w ir nun noch dazuthun, einer schon vorhandenen Krankheit neue NahrungsstoIfe zuzuftihren,um eininterimistisches UterI hleihend zu mach~n ?Sollen wir,die ohnehin gezwungen sind,des lieben Brates willen insieben t~glichen Sprechstunden unsere Jesundheit auf dasSpiel setzen,den Ruf der Anstalt in MiBkredit bringen,indem wir __ine Aufgabe i.ihernehllien,eren Umfang unserephy.sische.Lei8tungsftihigkei tUbers teigen muB. 1 1

Es sollte offenbar durch dieae Verweigerung die letzte Pressionausgetiht werden,die Bchulerhaltende Behbrde zu dem wahl l~ngstals notwendig erkannten ~cbritt der zeitgemtieen Regelung derLehrergehalte zu drtingen,den zu tun diese aus leieht begrciflicher Scheu var neuen gro8en Opfern sich nicbt recht entschlieBenkonnte.

Allein man war nun 8n der ~uBer8ten Grenze angelangt,tiher diehinaue ein ferneree Strriuhen krit1 ch werden konnte.

Wehn aup jenem Gutachten der Lehrerkonferenz aine Vorwurf gegend~s lobI. L'r~sbyter-tum durc:tt~lingt,80 ~tirfte dersel be insofernnlcht als ganz ungerechtferlEt erschelnen,als dasselhe auchd en

von ihm langBt erkannten Dhelstanc.en gegenUher, ein, n.ch LandLau-

figem Ausdruck "Portwu'rsteLn " heobachtete ,

D'i.e:Schwj_erigkei-t der Lage u,die Oferwi1:J_gl{eit u ,ungewohn'licher

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-. 52 - Schule

LeistungGll ai/ieser Kirchcngeme .i.nde br-au chen nicht ve r'kann t zuwerden,wenn ~eh2uptet wird,daB ID2n 6jch ~rst durch eine derartigeZwangslage zu energischem Handeln treihen lieG;.und das ErgebDi~rechtfertigt den StandpuDkt der Konferenz; die Gehaltserh~hun wuwurde m~glrch gemacht ~.folgende Gehalte syetemisiert:

Hektor nehst WohnungGenrtifte akademische Lehrer

Ni~htgeprU fte akadem.LshrerSeminaristisch gshildete LehrerZeichenlegrer

900 fl.700

600

500

600

Die hieftir u.zur Tilgung der lastenden Kirchenschulden erferder-lichen ~eldmittel wurdAD 6urch sine auf die Glieder del' ev.Kir-chengem~inde A.~.ausgeworfene Kilche umlage von 5 %,deren Geneh-migung fliy 0_06 Je.:;·hr672 dae hochlo1,)1.Lendeskonsietorium unterd em 1 8. Fe br .1 87 3 bekannt giebt mit der gl~ichzeitigen Ver~tKndi-gung,d8J3 d i.e h ohe ministerielle i.ienel1llligungnge euch't sei,unddur-ch e.ne Brhohunv a 81 'rill del' lohl. ~:;;t8_cltkoll!_muniR t g E~w ;j ._ hrt enj~hl'lichen Dotatio~ urn 2200 fl. Der diesh€zUglicho Kommunit~t8 -heschlui3 8I'hielt die hohe winicterielle G-enehmigung mittels

ErIass8s vom 6.Dez.Z.4o.315/1872.Gleichz~itig ~urde aap Schulgrl_derhoht.

Die ~euregelung erfGlgte am 3.Nov.1872;eine suf Grund der~elhen~rfolgte Konkurssroffnung,welche his 26.Dez.ah~nds 6 Dhr lief,auf vier erledirte Lehrerslellen batte die ~edlung von vier akademiRchen nandidaten zur Folge,die gew~hlt wurden u.mit Begil1ndes Jahres 1873 den Dienst antraten.

Die Folgezeit hat nul' eine ~oraussage der Lehrerkonferenz wahr gemacht,die~das wahl dem Lehrermangel,nber nicht auch dem Lehrerwachsel vorgeb~ugt war.FUr letzteren la~nnoch andere GrUnde,als zniedere Gehalte 'lor. Jeder akademisch gebildete Lehrer ergriff

die erste,sich ihm hietende Gelegenheit,an die Anstalt seiner engaren heimet, od. an e i.ne Anst&l t Elit Obe r-gymnas ium ab z.ugehen ,

Wi8 sehT daa .L-'re81)~lteriumie i~otwendigkei t eine r heFseren Beeo l.dung der Lahrer einsah,aber Uher eine akademische ~r6rterungder Angelegenheitsn nicht hinau2 kam,zsigt die Geschichte del'Grtindung eines Schulfondvercins,desssn alleinige od.vor~ug8weise Auf'gub e eben sein 8011 te 7 die Lehrergeh8.1 te ete ts aut' zoi tge-mtiBe Hohe zu bringen. Die Grtindung ein~B Belchen Vereinq wurJ~in Anre gung ge1 -:raht; J er Gcciankv .Iand im Pub l tkum auc h l e'\ -:, ho ;ften AnklBng;es liefen freiwilligige Spenden gr~8er8r =utr~ge zudisssm ~wecke beim 1~hl.~re8hyterium ein.

Am 23, 1 i ' 18i 1869 w'i drnet Ee r r ~rGugott Yiachner d em h l e e ig e n ev,.t'reshyterium alQ ~r~nenopfer fUr ssine S:hwiagermuLter u.ein Kind150 fl zur Griind.ung e ine s ~chuIv(~rc;iDfonds; 8.111 I8.April 1870 \',id

met Allodialperzeotor 28mucl V;'hPner c i ( . ."n1sell')e:nrv,r8ck 200 fl.:Die Ve~'- ' f 8.1tun di~ser :t:etror'?;el.iT'd ;~jf z ur Gr iJn cL uI l, gd~eTs:r'tiD'' -'' l1r e iY lR dem er s ten ;:~;'il';-l'tQI'"'-'rI'DI'lY·':'UJ~·o 1- + - - , V ' " -Chl-1('::'1~ i',r,er-j-"......·......... ...._·_"'_' .J. .. .._ ........ _ ~ U . I : " : ; ; : . . . . . " . G'. ~w :J I ) L. c .# . _ _ \ . . . _ ' / . ' .J_

gen. DIe GrUncung kOlll1(.t endlich orinc Ztzt un oe e :Eresh;Tt2riums aufA.ny(; t:<'uYl g ? ",<:; G v m n r , C lrJ l c-' .i -'-'I' IT+ or R l'1'1 prol' " C o .t.. P I~ 'v lC " 'p,1-,1'C o O un D' Y.U c, t;< n.- 0-..1.. J.v~ \,-..,.. C,!"".-~CA_~ •. ~_,t\l1 ~/ _ vc .. l r _ , . J-'-L_,_ ........ I-..t-o~ Lf._..

de u- am 7.1\'18.i87,01 ti8bt,nach e rtoLg ter G-eJ:'leXunigungeLne r-Statuten durch dee hohe M inipte~ium oar Ver2in in aiLer ~u8chriftUBlre Liib l .--l>(.(-,"'l~".iteriUJrl ":Jecr-ric1"von seinern Inflehentreten und~i~tei,;E ~~;~~e i~m~ii~ irti~;;schon dem lohl.~res~yterium ge-~idm~ten ~ctr~ge VGn 150 fl und 200 fl,ffiotderen proviRorif~hen

Verwal tunc; herr' Traugott 11achner l'etr-aut s eL, Ubr,, ;rgehE:nerden.Les lol:::l.~·c:~1-,"\.;teriumiLLf ah r-te dios am _h118Uchen,ohne 8.1:erme rk-

wtirdiger~ei2~ \ich eine lngerenz auf :ie ue~Bhrung dieees ~ereinEzu sieheI'n.Ler Verein hltihte u.hat durch die Beitr~ge seiner Mit-

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~ 53 ~ Schule

glieder urd durch ~hnlicbe Spenden,wie_ die eingangs erwijhnten,die als Thr~nen~od.Dankopfer ded 1b~1.Pre8hyterium dargehrachtund von disem dem Vereine tiberwiesen wurden, die anseh~licheHbhe von 15.276 f1 82 kr.erreicht.Statutengem~B dari das Zin8en~ertr-agm s seiner BeE;timmung erst zugefi.ihrtwerden, we nn das Ka~

pite1 die Hbhe von 50.000 fl.erreicht hat.

Wie sehr auch im Publikum das Becttirfnisnach zei tgem~Ber materieller Stel1ung der Lehrer empfunden wurde,beweist ne~en der leb~haften Eeteiligung an dieeem-~chulfondverein eine Stiftung ingrbBerem Umfange. Michael WermE~cher-Konderth schenkte am 6.Nov1870der evang.Kirche 5.000 fl.mit der Bestimmung,diese Summe zukapitalieieren tis zur Ebhe von 50.000 fl.und das Zinsenertr~gniseinerzeit zur entsprechenden Dotierung del' ev.SchulanstaltenA.B. in StichsiRch-Regen und zwsr in crster Reihe zur Aufbesserunder an denselhen angestellten u.im Dienste befindlichen Lehrer zverwenden.

Eine weitere bedeutende Stiftung zielte in ihrem Bestreben odeI'ihrem ~rfolge darauf ab,die einheimische Jugend ZUlli Besuche derHochschulen anzuregen.Johann Kraus schenkte dreLma'L je 5.000 fl.zur Bildung von drei Stipendien flir einheimische Jtinglinge,diesieh d em gelehrten Berufe widmeten; die Interessen 80Jl ten alsStipendien verteiLt werdn ,wenn jeder dieser Eo nd e die Hbhe von10.000 fl.erreicht,was bei zwei von ihnen mit Januar 1892 eintrs

14. Jahre lang hestand die P.nstalt aI.s+e aLgymna sLumv Da nb tigtederl XXX. Gesetzartikel vom Jahre 1883 zu einer 8.hermaligen Anderung des Namena und der LehrverfasFung. Die Healgymnasien ver0chwden von der Eildfl~che der gesetzlich anerkannten bffentl.Lehr-enstalten und unS8re Schula wurde September 1883 zu einem Unter~gymnasium umgewandelt.

Die Lehrverfa2sung erlitt eine wesentliche ver~nderung,die nach

einer Richtung als ein Fortschritt angesehen wurde; dadurch,daBdas Griechicehe aus dem Untergymnasium ausgeschlossen u.dem Ober,gymnasium al_ein zugewiesen wurde,wurde eine Entlastung der Sehtiler des Erstern erreicht,trotzdem der magyarischen Sprache unO. t,teilweise aueh den +eaLi.en eine wenn aueh geringe vermehrung derwbchentlichen '--tund.enzahlzugeteil t werden konnte .])ie8e betr",gtin allen 4 Klassen je 30 Stunden gegen 34 rasp.36 des i~eBlgym-

nasiums.

Eine ahef11lige Verand er-ung erfuhr di.: Lehrverf8 ssung mit cernSehuljahr 1891/92,8.18 auf Anor-dnung des hochlbhl.I,andeskonsisto-riums yom 2.Juni 1891 Zahl 968/1891 die magyarische Sprache alsUn'terrt.chtsge genntand aueh in die erste Gynmasialklesee mit dr ei

wi5cl1entlicb.2nStundeD eingefUhrt wur de ,va s eine Ver-r-ch tebung uno.teilweise BinschrEinkung der lle&li8D zur Folge hatte, we iI dabeider Grundsatz fe~teehalten werden muBte,die w~chentliche Stun-den-zahl liner die ZabL 30 nicht zu v·_;;rmehren.

In w Lef'er-n die steti.gwa che end e Schi.i1erzahl einer Anstal t,namentlich auch die vei mehr-te Schi.ilerzahl der cbe rsten KLa see als einerfreuliches Zeichen ihI'e1'erfolgreichen u.fortschrittlichenWirksamkeit gedeutet werden kann,hefindet sich unsere Schule ingedeihlicher Entwicllung; und zwar sind es zwei Momente,auf diehiebei mit bes.Betonung hingewiesen werden 8011.Die be Lden ob:,:o:.cstenlassen, denen die Kinder des hie sigen Gewerb!etand ee in friihern Jahren fern l')lieben!und die dr-uc hv.egs eine sel

geringe Schtilerzahl besaBen,weieen ein erfreuliches Wachstum auf:namentlich aueh &n Schtilern,die dc-m Gewerbcstande sieh widmen.

War dle ."'-nz81:11er f;'cmdsn urid 2.u8w~~rtigen SchUler un serer An et.a.

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- 54 - Schule

Bueh frUhar BDschnlich,so hat sie in den letzten Jahrsn b8d~utendzugenomne n ,trotzo.em eei.t E:c'hauuIlg des neuen Gymnasialgehaudes u .

sei t del' Ne ur-egeLung UI1fl }\ufbes;::'erung.er Lehrergehal te VOl. J-ahre1892 eine Erh~hung des Schulgeldss von 14 auf 24 fl.fUr diese~khUler angesetzt w e r-d en muls te ,

Zur Vergelichul1g mogc-n a .i.e SchUlerzaI:,len der An9t31 t au e (len) Jahr

en der healschule,de2 .l.-LEalg;YIlms.piuJnsU.O_88

GYlr,nClsiums iYi ihrerGesBwtheit ~n~ In ihrel' Verteilung auf die cinzelnen K18Bcpn hierfolgen:

Scrmljs.hrKls-<.ss8

I II III

Zus ammer;

IV

Unte:rrealschule...-.---

186A-/65 31 38 14 5 £381865/66 42 16 15 2 751866/67 Ll r) 21 9 5 77L

1867/68 -39 24 9 ') 751868/69 51 27 7 3 88

e Un_!er.-lie§_1b..y~nasi£9:.

1869/70 65 26 14 2 1071870/7'1 69 36 10 5 1201871/72 64 27 9 5 1051872/T5 ~·9 15 7 1 72IH73/7 ~- 37 16 11 4 681 1374/75 41 24 10 8 831875/76 ~-7 22 10 8 E n

1876/77 42 17 14 4 771877/78 L i t : ; 25 3 12 85-'

1878/79 44 22 7 3 76

1879/80 38 21q

6 741880/81 43 27 11 3 891881/82 42 25 15 7 891332/83 4f3 2'7 14 6 95

Q3'En.n.§.siu~

1833/8~- 53 24 14 7 981884/85 41 26 13 7 87

1885/86 40 20 15 7 821886/87 60 18 14 ( 3 1001887/88 51 41 7 7 1061888/89 45 35 25 5 1101889/90 44- 26 18 19 107

1890/91 51 29 15 13 1081891/92 s q 30 13 6 107-,

1892/93 ~12 50 19 11 1321893/94 59 ~-4 29 14 1~-61894/95 65 45 3"- 27 1'70.i

II "1.li 1

Der An s t.a.Lt wa r .ihr uTR}')r-Jngliche8 llei'ftr·:tzu~'len~ngeworden. Diei.J.1862 ZUlU +e aLRet.ulge 1"'8,u.de a dap tie:rte damaL'ige M8l1che:nschulewies ZW&:r meist groBe,helle Klaepenzimmer auf,diE~el~e:n mu8tena~er den stark bevdlkerten ~lementarklassen tiberlassen werden,

wtih~e:nddie zwei obersten Klassen der .Leelschule

siehmit zwei

kleinen,engen,der Anlage dee Schulgehjudes Boch zu Vorzi'nmernlJe8tL~1!JtenLoka La tiitcn gegnugc;l1 mufsten ,Die steigende Schtilerzahl,m~hr noch der Umstand,deO auch diese

Lokalithten,die zur Dnter~:ringung der Klassen ohnshin wenig ge-

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- 55 - Scuttle

geeign/et waren,anderweitig,zur Unterhringung der Samrnlungennotwendig ~urden,nbtigte dazudie zwei oncYsten KlasAen ausBerhades Schulgehaude 8 in etn«:n zur ?rediger 'Vohnung h,.:> sti.mrrt.ena .UBunterzu1 1ringen.TIiese r~umliche Trennung der Klassen der Anstaltvon einano.er,ciic eirie Lo slosung oder weni!,,;~tensLockerung del'aIle uIDschlieBendcn B~,nde hedeutete,konnte wenigstens einigermaBen beseitigt werden,a1s im J. 1889 die Kilchengemeinde das nacSliden an das Gymna8ia1geb~ude stOBsende krivatha~8 k~uflich er-wa r-b .l{achdem dac4s,s1e zur Aufnahme von zwe i Klassen adaptiertund die zwe i ark rsten Kle 9; sen d8_hin verle gt worden, varen sarrr t L'iKlassen der ,f\.nstaltlI'ieOer,w,-,lliluo h nicht un ter einem JJech,so

o.oeh 8.u1'einelllEoi' V8I'einigt.

DeI' lViangeleiner 'I'unraLl.e u ( 1 die .imme r mehr sich ftihlharmacheunzulanglichkei t der Lokali ta"ten del' Mfj,dch2nschu1e lieBen den G

danken sines Neuhau8s,der ja seit 1867 nie von der TagesordnungverSChY.lindet,a+er auch in 20 Jahren in kein neues Stadium trittimwer dringender erscheinen.Der schwere Schritt,den zu tun manso lange gez~gert,muBte gethan und den Mi tgliedern der evang.Kirchengemeinde A.B.eine Kirchen,steuer aufeI'legt werden.

Abel',war men nun am \ierke und muBten schcn Opfer gelJracht wer-den,so solJ_te wenigstens nach diesel' Richtung grtindlich unO. fUrLruner ('?) gel101fen werden. be wurde beschLo een cine Turnhallezub au en und ein n8ues GJlT!nasialgebaude,0.8 das 8..1e \.TJ'mna13ialge

~~ude unzul~nglich geworden,ftir die M~dchenschule a~er vo11kol@

genligte.

hur Deckung "er erforderlichcn ~e1dmi tteI erw ies ai.ch cine 20 1Umlage auf die Angehdrigen der evang.Kirche A.B.ftir 32 Jahre nttig,welche in aer Sitzung der grdBeren Gemeindevertretung vom ~Juli 1888 h8PchloEsen und vom Hechldbl.Landeskonsistorium,dann

vom hohen Ministerium t~st~tigt wurde.

Die TurnhallI ~urde fertiggeste1lt und konnte in Vel' endung ge-ncm+e n werden mi t 1.Sept .1889 j cJas G;Yllmasialgebaude ward vellendct im Jahre 1892 u.konnte am 1.Eept.d.J.hezogen werden.Am 28.1.,lai893 hrac_hte die dur-ch den ho chv e.rdienten Bischof uri-serer Landeskirche D.G.D.Teutsch vorgenommene,erhebende Einwei·hungsfeier des Gymnasialgebaudes 8in Werk zum wtirdigen Ahschluidas dieser ev.Kirchengemeinde,wie es ihr zur Ehrs gereicht zum

Segen werden rnbge.

L m Jahre 1893 erfolgte die ]'estsetzung des lIehaktsstatutes,well

die ~ehalte der Gymnasia1lehrer auf Grund des Landskon~i8toria:

Erlasses vom 25.Juni 1893 neu regelte.

T 1 .1 I' nun t err i c 1 '1 t

Dem Turnunterricht WEI' biB auf die jlingete Zeit herab das Schilsal des Stiefkindes zuteil;des Stiefkindes freilich,dem die LileLriee Teiles der tiausgenoc::?eni~nmer wieder ein P'latzohe n des H,ses gdnnt,wo 128 sieh eine Statts bereiten kann.

Alp naeh dem Jahre 1845 in fast allen Vororten des Sachsenland,

Turnp1~tze erstanden,die ein Glied bilden solltell in der Ketteder Anstalten,von denen sine Rehung des Volkswohles in geistig'sittlicher u.materieller Beziehung unO. eine Krhftigung des deuEchen Volksb~wuBtseins erhofft wurde,fand das Turnen auch hier

eine Pflegstatte.

1m Jahre 1847 wurde auf del' Promenade sin Turnp1atz hergericht,auf we1chem die ~chuljugend Zurnunterricht erhielt bis 1857.Del' er-ste 'rurnlehrer war SteIan }1_oth,er spateI' Rektor wurd.e 1 . 1

als Pfarrer von Birl\:gestorben ist. Da ihn aeLb st keine l1'furneipche

'! Qua1ifikation eignete,bestand sein Unterricht haupts~ch

.nur in der Eeaufsichtigung der turnenden Jugend.~achdem dann v

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- 56 - Schule

)

1857 bis 1861 ausgesetzt worden war;pwird dieser Unterricht mitder GrUndung der Unterrea1schu1e wiedeI' aUf'genommen.Ilass es mitdernse1ben zu keinem bes.gedeihlichen Ziele kommen konnte,war nurzu nattirlieh.Einmal muSte derselbe bei dem lliangeleiner TurnhallEauf die regenfreien SOlmnertage sieh beschranken,d. nn lag er inden H~nden von LehI'ern,die hei aller Liebe fUr die gute Sachedoch immer die Eignung fUr den Gegenatcmd ve r-nrie sen lassen muB-

ten;ihr Eifer u.ihre Se1hstlosigkeit ist aber aller Anerkennungwert,d,nn dieser Unterrieht wird bis zum J&hre 1866 unentgeltlicl

erteilt.In dem genanntan Jahre kUndigt sieh eine Wendung zum Bessern an.

M~t ErlaE des hochl.Landeskonsistoriums vom 11.Okt.1866 wird dasTurnen in allen Gynmae.ien,Realf:'chulen u.s.w.fli.robligat er-klartund werden die se Anst 81ten angewie sen, ge eigne te Ra urne fUr Sornmer-u.Winterturnen zu sehaffen.LS galt nun diesen Unterricht an diesel' Anstalt auf eine ganzneue Grundlage zu stellen;es trat die Ahsicht zu Tage,einen eigenen Turnlehl'er zu berufen,dem Bau einer Wintel'tul'nhalle wurde in:Auge geschaut;als Notbehelf fUr eine solche sollte vorl~ufig einl

machst der Promenade hefindliche militarische Stallung,um derenUberlaf~sung die Kommune angegangen werden soLl,te, eingerichte twerden.Die AusfUhr'ung aller diesel' guten Vorsatze scheiterte ander vo11igen Unz uIang.lLc hke it der Mit te1.Ein Auswe is des Schulkassiers ergiebt einen fUr den Turnunterricht verfUgbaren Restvon 104 fl., welche kUnftig als Hemuneration an die den1'ul'nunte:richt erteilenden Lehrer del' Anetalt sollen ahgelas2en werden.Von der geplanten Adaptierung del' genannten milit.Stallung wirdaus roehrfachen GrUnden Umgang genommen,dafUr abel' ernstlich anden Neuhau einer Turnhalle gedecht. Am 25.Sept.1867 wird denKirchenv~tern del' Auf trag erteilt,B&uplan u.Kostentiberschlag anf.tigen zu lessen;um die erforderlichen ~eldmittel zu heschaffen ,

werden allerditgs wenig versprechend e IH ttel in "Vo rechlag " ge-hracht\und in Aussicht genommen: ss so]1 ein i.Jchulfdmdgegrunde'werden •die ZUlll. Bau der 'I'urnha11e erforderlichen 2000 - 2500 flsollen durch Aktien zu 5 fl.aufgebl'acht werden. ~ls del' hier be-sehlosEene und gefol'derte Bauplan und KostenUberschlag endlichden 30 Jan.1870 vorliegt und mit 1485 fl.erpcheint,stellt eichheraus,das mittlerweile samtliche Bauma.terialien im Preise gestigen eind ,80 daB der projektierte Bau Rich auf 22"30 fl. steigernwlirde. InfolgedeEren tauchte ein neUbS Projekt auf: es 8011 sin~ebaude gSEchaflen werden,in weleham N.a6chenEchule u.Turn~chuleuntergebr&.cht werden,uno. dipser Plan wird nun hei allen folgenc.efast 20 Jahre dauernden Ciephcztielichen ~erhandlungen festgehalften.Lnzw ische n nimm t der 'l'uz-nunerr Loh t Geinen gewohnten G8.ng auf deTurnpla tz aut c 1 er Pr-omenuce . I!,int' And.erung in d on 8.UBerefl V erhi~,lnispen deeselhen tritt ein,a1s am 20.Apl'ii 1875 del' ~urnplatz vo(81 Promenade auf den,dcl' ev,KiLchengemeinde A.B.gch~rigen,inder Kirchengasse gelegenen ~augrund verlag'. wird unO. eine rervolst~ndigung del' ~urngergte ~ewerk2te1Ji?t wird. Dahei dringt dashochl~~1.Land88konsistorium wiederholt;so auch unter dem 2.Juni1875 2.1994/1875 darauf,doB aueh del'Turnunterricht,je eher indie vorschrcftEffiaJWige ey steme tiache Vrdnung gel'Yacht we r-denmusae , DieS8 Pcr der-ung en ve rdn reit der i:..cl:.affunger ungarischMittelschulgesstzes V0ill u2hre 1883 immer dringender; unO. all-jahrlich aueh vom den zur Visitation unserer Mittelschulen entse

det.enji.egierungi?V8rtretel'Lrame r ,nt"chiedener erhohen.Ln J ahr e 1879 v!aI' dUTCh die Le hr(;1 eine Ahendunterhal tung veranstaltet worden,deren Reinertr~gniss zur GrUndung eines T~rnhallehaufondee verw2ndet wurde;derselhe erhielt wahl ZuflUsse durchprivate Schenkungen,wuchs aher langpam,so daB die Verwirklichungdee EO dringend notwendigen 'rur-nheIJ.enhaues cur ch ihn allein

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- 57 - Schule

noch auf unabsehbare ~eit hinaus vertagt erachien.Da tauchten auch noeh andere DsdUrfniss8 auf.DaB das M~dchen-schulgeb~ude nicht mehr gentige,hatte man schon in den 70er Jahrenerkannt, als de r uedanke auf't.auchter,liiohcnschuLe und Turnhalle inein neu zu bauendes Ge~~ude unterzuhringen.Nun gantigte p15tzJich auch die Knahenscbule nicht mehr,wenigstenslisBon d~rch die visitierenden Lerrn hcgierungsvertreter mencherl

lei Mtingel daran sieh Bussetzen,unter denen wohl der gr5Bte derwar,daB zwei Klassen des Unterrealgymnasiums nicht im Geh~ude untereehracht erschienen. Aus dieser ewigen Wohnungsnot ga~ os nurein~n hettungsweg.Das Pre6byte~ium und die grdBere Gemeindevertr~tung schlugen ihnein mit dem Ee8chlu.~ der E;inhebung e i.ne r 20 % Klrchenumlage auf'32 Jahre,aus deren Brtrag Turnhalle und Gymnasialgebtlude ge,autwerden sollte. ~Die Turnhalle ward vollendet und konts in Besitz genommen werdenam 1.Sept.1889;der ~unrunterricht konnte nun in die vom ~esetzegeior-derte f'ystematische Ordnung gebracht und regelmh8ig SOYill'J2rs

u , Winters erteiLt we r-denvDf.e "-'chUlerdes Gymnasiums wurden in ZW E

AbteL],ungen unterrichte t: I. G:ymnasialklasB8 eLne Ab tei1ung /v,.'egeder groBen SchUlerzahl,Cz./ und II.III.u.IV.G;'mnasialk1asse zusammen aueh eine Ahteilung.

Eine weitere Forderung er:fuhr der Turnunterricht,als er in Gym-na2iallehrer Julius Unberath einen qualif'izierten rurn1ehrer er-hielt und als bei Gelegenheit der letzten Neuregelung der ~ehal-te der ganze 'l'urnunterricht auf l~'rei tere Be sis gegrtindet wur-d e ,Die SchUler des Gymnasiums wurden in drei A~teilungen geteilt: Iu.II.Klasse je eine Ahteilung,III.u.IV,Klasse zueammen wiedereine Ahteilung,so daB der klassenw('ise Unterricht 8uch hier fastvollst~ndig erreicht ist.Die erete AusriJ~tung uri, 't den no twendi.gsten 'l'uI'Jlgeraienrf'uh.rd i.neuerbaute Turnhalle durch ein ~eschenk des hiesigen BUrgersJohann pchuller Hellwig_, o er 2U diesem =we cke 200 fl. spend eue ,Diese Ausr~stung wurde erg~nzt und so ziemlich vervollstandigtdurchden hiesigen Mtinnerturnverein,welcher als Platzmiete flirtlberlassung der Turnhalle zu Vereinszwecken aIle von ihm beschaTt8n Turnrequisiten der Anstalt,resp.der evang.Kirchengemeinde zuUberlassen 8ich verpf1ichtet hat,iy/.'

• Bihliothek una Lehrmi.1tels§Qlm1.ung.

Der Fortschritt der Anstalt ,der plan-und zielbewuBte Geist,derihre ~eitung beeinf'luBte.tritt am deutlichston zu Tage inderBereicherung, od •eigen tlich in d . "T Neus-c hatfung del' Hi bliothek

unO. del'Lehrmittelsammlung ..Wo~l w8~nhiefUr die AnfMnge schon gegeben; in dem Spezfualvisita-tionsprotokoll von 1857 wird ·hemerkt,da8 die Lehrer~ihliothek13 Werke 8nthalte,theologischen,geographischen u.naturhistori-schen Inhaltes, unO. aie ~chtilerbibliothck aus 48 B~ndchen Jugend-schriften h8stehe.Die ~ehrmittelsammlung weist 8 NUm;elTI auf;allein diesen Angaberder betreffenden h.ataloge ent!3prach d er tatstichliclle Bestandnicht;infolge magelhafter Bcsorgung waren die BUcher,namontlichderSchUlerbibliothek ahhanden gekommen,indem sis vie11eichtin del'] Handen dsr Ausleiher gehlieben,:" 0 daB .siah i.J.1859 tat-eachl i.ch nul' zwe l T5i:iridchenJ f'i del' gc:mze J~estand.del' I,ibliothek

erwiGs.fIier wur-de nun durc h hektor und I,ehI'}rorper mi t kundiger u.ener-gi2cher Hand W&ndel u.mit geringEn Mitt~ln in kurzer ~eit ~rfollreichee gescj2flen.

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- 58 - Sahule

~achdem gleich in dem ersten Jahre der neyerrichteten rtealschulemehrers Gbnner der Anstalt,Eo namentlich Daniel Schuller, sieh~ereit hatten finden lassen,der Bihliothok aUB ihrem BUcherschat:einige BUcher zuzuwend8n,erlieB die Lehrerkonfer(:nz im Dez.1866e Lne n Aufruf an d a s Pub Ld k um in S;J.chsisch-Hegens u . seiner Umge-hung,worin zur Unt.er-st iitzung del' 8US eI n ige n 81ten Ilc'rkenund -Iu-

gendEchriften hestehenden rtealFehulhi~liothek 8ufgefol'dert wird.Jedermann,sollte gegen Entrichtung von 1.fl ..t<;inric.htungsgehUhrunO. 2 fl.~8hresheitr8g,die zu 9c~affende Bitliothek ~cnutz~ndirr'f'e n , Del' Auf'r uf WEU: 'von gUm:.'tigem Erfolg begLe itet,e8 fo.ndens i.ch 88 'I'e iLnehme r - Zu den dad u r-uh gewonne ne n Mi tteln ks rnen Ge-pch8nke der einzelnen Ztinfte von 1-20 fl.,de1' heinertrag eines Zl

die 88m ZVI'8ckeVL r-an etaItc tc n Ko nz e rte .E' 0 l~:8.b fiir Bi bLi.othe ke zweeke im dr'sten ~ahr gloich S65 fl.81 k~.verftigbLr waren.w

)

Die Lehrerkonferenz ete Ll t. e in ihrer 8i tzung vorn 1.MEirz 1867 diei:.ltc),tuten:1' Ej·hJioth·;;kf,:;f'tjwo'bciden SchUlaI'n o er Anstalt c Le:Senut~:mng 0.E,r Blbliothek gt:;gen bntrie.tLtu.l'lgen 25 ler.per SC:q1E,eteJgewo.hrt wuro e •1m f oLgeridcr. JGbre h;fPerte SiC!.1c ie J~ag2 dcr B 'i bLi othe k Buell insndersr Richtung.Uas Ibhl.S~chpi8eh-R6gener L~zir'k8konsi8toriumging mit d~TI1 I'lsne um , d ie von den pr-ovi so rLa ohe n Be etLmraunge ngeforderte +e zir k s o Lbl iothek ins Le rcn zu r uf'e n und mit der Heel-s chu l.bi.bliothek zu V(~r2inigran. Die v'er ,inigun,,:.:;r.m DIn 7. &ept .18E

i.m stE:nde u v wur d e unter (Sera 24.JvE.:i,rz':'68v orn Hoc.hlat'l.£a.ndeskon-sistorium hcst~tiet. Demit wurden aIle Pfarrer und Schullehrerdes Kirchenbezirkes zu denselh,en Beitr~gen verpfliehtet,welchestatutengem~B die andern freiwilligen Mitglieder leisteten.:Die Bihliothek erhiel t den Name n e 1!Bibliothek der Si:ichsisch-Rege-ner evang.Lehrenstalten,vereinigt mit der Bihliothek des S~ehsi2cRe gene r evang.Ki:'chenbezirksll

Die Bibliothek erhielt in dem ersten Jahr2 ihre8 Bestehens vonVereinen,Korperschaften und Privaten a nae nn lLche l;re.c;chenkenBti che r-n und Zei tc:chrjften und z a.hLt,,:am 0chluBe des behuljahres1867/68 1245 Nummern.

nas hochlbb1.Lsndoskonsistorium rpricht dEr Lehrer-Konfdl 8n unterddID 23.Sept.1867 fUr die errprle81icbB T~tigkeit zur GrUndungein~r Biblioth2k feine 10 cn'e Anerkennung &ue,Jie umeo ver-d i.en te r genannt we r-d en k ann ,81 F e z u w i,ed erhal +e nma Len von c 1 erLehrerkonf~renz del' VehElt del' von den Lehrern eupplierten vakan-ten Lehrerstellen zur vermchrung del' Bihliothek od.zur Anschaffurvon ~ehrmitteln tiberlscsen wurde.

Urrt er den vielen G(_'nn.ern,~'ie 8.1J.e8.ui"zuzi=!blcn 1"fo.hl zu we i.t fUhrer

c3.ti.:cfte,verdienenhr-envcLl o J~T\~'8hnungwo h L diejenigen"ii.:::lchedenBUcher, c nat z c.m.'cb cllj~ib.rliche Luc he re p e nd e n v i.eLe Jahre hindurdu r ch zu v er-me hr-en n Lch t mud e gewo . r d Ii sind; viele von 1. .1er GrUn-dung der Bibliothek an his auf den heutigen Tag.

~as hochlbbl.Lande~konBistorium tihersandte und Uhe~sendet 81]-~~hrlich di~ von ibm horauegegebenen Druck2chriften;ebeneo del'Ve r e Ln fur 2.ie"henl).LcU1 deskunde.ItrJ.Gbre 1889 " "cIw nkte der hie-

Aige F'LeLac hha uc r- ,J"LlIuelroner 'e,c-ineu3sumre;arten zur- G-runCl,ungeines bj.bliothekpi'onclee:-J)·:;rt;rlos hUS de m verkauf IIp.trug 1501 fI..AU8 dem Zinsenertragni 8 ~·011211 j,:cihrlil1 1/5 z ur A.:n.~'ch8.ffung21'-viiindet,4·/5f101J en kapitt:li2iert \V'~~:['d8n, y8 da s Stiftungskapi taldie H~he von 5 000 fl.err2i6ht ha~.

Schon 1875 V:S). zu e i.nem }hhliot1J,ekefond e in k l c i .ner Anf'a ng ge-ma ch t ':'01'0.8]'].; ein h ie r o r t s verf:'torhener lerf.e1i t SimlJn 'Samuelha tt e ac Lne n Hsahle!? h,?st8hell.d in 1") il.So kr, crr::se' !: , Zwc cke ge-

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- 59 - ~_'.chule

)

widmet: 3czu W8r in dem2el~en Jal1re ein Betrag von 5 f1.gekom-men,2i~ tieschenk des evang.PfarrGr2 A.H.aus Ofen ;Andreas Sztelo.

Die Erben llach Daniel Schuller,Pfarrer in Eotsch,die Brhen nschGe org K1ein1 Pf arrer in Nieder-:r;idie ch ,die Er-be n ria ch Samu_sl :B'ri,~tsch,Ffarl'er in Deutsch-Zepling und die our-hen na ch .:JosefEen,jamirIJ:'811wig,Stad.tpredigerin Sschsi8ch-Hegen schenkte:t1die Privatl"iirliotheken der Erhlasser unserer Anstalt.

Wertvolle ErscheinungGn der neueren Literatur sind der Bibliothe}zugewacheen dUTch 31lj~hrliche Geschenke ihrer treuesten Gbnner:Josef Andreas ZimtiJermann,Prasident des k v k , evang. O"JeI'kirchen-rates i.R.in Wi2D, Sclluller von Lihloy,ProfsFsor in Csernowitzund Dr. Joh ann Kaisc;r_:Ite ichstagsal~!geordneter.Der Erauenwohlt~tigkeit8verein hat wiederholt hbhere Betr~ge zuBibliothekpzwecken gewidmet.

Die Bibliothek weist am Schlusse des Sctuljuhres 1893/944969 Nummern auf.

Zu ihrer Bereicherung pind an Barausgaben seit ihrem Bestande5523 fl. 88 kr. verwendet worden.

Die Lehrer lieBen 8S bei dew Eifer,weitere Kreise zur UnterstUt-zung ~er Eibliothek un~ _tif~lrmi±":t;f.~8amm~urgnzuregen ,nicht 1:Jewen-den;wlederholt ha~en Sl~ Ule aH~ Suppllerungen vakanter Lehrer-stellen entfaJ.lende Remunerstion zu Gunsten der Bihliothek verzictet. 1m Jahre 1871 erkltirten sis sich bereit,a11j~hrlich einenI % ~ehaltsabzug zur Anpchaffung von ~eitschriften fUr das Kan-ferenzzimmer zu verwenden mi t del'Be etLmrnung , da[~ diese L,eitschrii

ten in den besitz der Bibliothek Uberzugehen hatten; so sind inden folgenden Jahren hezogen worden:I.Allgemeine Lehrerzeitung von Lerthelt.2.Der praktische Schulmann von LUben,

3.6eitschrift fUr dsterr.Gymnasiep,4.Cornelia,Blattcr fUr hausliche brzie.hung,

5.Unsere ~eit von Gottschal6.Schul-und Kirchenhate von Obert,

Aus del' Bibliothekskasse wird beschafft:7.Das litterarische 6entralhlatt von Zarnke.

1m ~ahre 1853 waren die an BU8stagen gesammelten OpferbetrtigeZUl' GrUnd ung und Vermehrung einer BibIiotheca pauperum be stLrnnrt

worden;di0selbe erfuhr ihre Erganzung u.Eereicherung in der FolgEz.i~ hauptsachlich durch Geschenke der von der Anstalt abgehendelSchUler und durch tiber-Ianmng von Gratisexemplaren von Seiten de]Verlagshuchhandlungen.

Die Jugendbibliothek wurde im J.1892 behufs zweckent8prechender-Verwendung in K1assenhir1iotheken geteilt.Die Mittel zu ihrerBereicherung flieBcn aus den Beitr~gen der SchU1er,25.kr.per Se_mester,und aus oem ttberschuBe der hei Gelegenheit des WaldfestesLm Mai und dec Schulfestes am ,3chluJ3edes Schuljahres unter denSchtilern gesammelten B61d~etr~ge hehufs ~e8treitung der AU8ga~enflir Musik u.a;auch werden von Schlilern Jugendpchriften der Eib-liothek zum Gesc~en~e uemacht.. . _ _ ; : .,

Mit gleichem .ifer und ~rfolg war die ~ehrerkonferenz urn dieSchaJ"f'ung: u . 'i er-mehrung d er Lehrmi t~;els8J1lmulungh0mUht. Auc h hie-fUr muBt~n die n tieen Geldmittel ZUlli grbBten Teil durch msn-

cherlei ~0r8npt81tungen-heBch8fft werden,flir gew~hnlicb durchBille u.Konzerte; am 14.Januar 1876 wird beechlosAen cine Lehr-mittelau,':!2tellungzu OF:tern 7,U veranstalten; der ZW8ck derselhenmag wahl darin bestandell haben,das Interesse des ~r6Beren Publi-kums ~uf di2se Seite der Schu1e zu lenken und dadurch,daB man ihl

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- 60 - Schule

zeigte was man hatte und noeh mehr,was man nieht hatte,zur Un-terstutzung diser so wichtigen Seite des Unterrichts aniuregen.

Der Sameleifer wur de Lm Pub L'i kum u c namentLi ch unter den Schlilernge~:,reckt und dadu.r ch e rr eicht,da s chn» Ge Ldopf'e r J:1a.turhi2.torieche

2ammlunge~ angelcgt wurdon.Du~ch den Direktor wurde ein M~nz-und Antiquit~t2n Ka~inett gegrtdet,und in~s ~igentum dcr Schule Uher·gehen. ~in Fond zur Berei-

che r ung de r ....c-;l:..l'mittel::::[::.llliltlung 'vel' "chon_ l i3r-;5 6urch ::lie 8t~i.o.ti"'cI

l\lusikkapello GL.gI~Llh.12"L';-.'o:cden,irJo.cnel' .i.tein.e:Lcug c i.nes Delles1m ~etrag von 121 f1.C.-U.geschenkt ~urde~

Rs Rind zu ihrer Vermehrung P2it ihrem B0stande 2755 fl.53 kr,v~rausgact wo:cden.

I. J.• 186 5 w .i rd auf An tra{{ d . G:- (I ama 1. ge n .He81,'chull ehre rs ,g:e 1 1 ; enws r-tiacn D0zirkpdekanus Gu~tav Fr.Kinn 61e meteorologische ~entTal

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anet a I t in 'fiienaLe;egR.ngeD., SSChf.:ip cl'J.-':'eg8D '3U e ine r -'-'eohachtungs-1 .. 1· , -r- t i -t . r1 ' -, h 1 L

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')(d_;r8Uen tend a nr die h ie z u no:J;ji[Gn Ln s tr-ume n te ZUl' Verf·ii.pungz1.1stelleD. Die meteoroJogische Zentra13ne"Lelt gine hierauf nicht g·;:leich ein; c.r sL a I s von Her1l13.nnBt::d_taus 6_m:·ch .L'rOfeC'~30~Ludv ..1g.E~eiss2nbE;rger oi

e.~"in~eziGhung: Si""5.e:hsisc1:"J.-Hsgcnsin cl

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mete or-oLo gis chen .0eol'8chtungP8t8.lionc.,;n UUlSO '17[1l1schenswerter hI ~j

net wird,Bls im gG~zen M ier eschthal ooch keine einzige seIcheo tatLon vorh811d':cn wj.re uno .lL(',i?~8nl~0_'.'Eer '21'; U1,(:;rnirrlGt, die d.if'h8-ztiglichcll v~rh2ndlungen mit jer ~entralan~t2It in Wien selhst 21

fuhr-e n ,f,o,n!~·t 61e 08.che zu einen gd_n.stigcn Al~·8chluf3.11~,I' .J.'ealscLuilllc:flrer GU""'tE.V Fr •Kirll1 v!ird von d 81' ~entrslsnpt&1 tuu t c.e r :L",itung (e I' J_ ; eo l. a.chtung "h, e 't r au t; a uf Be Lrie n l~lltrG.B O J 1,e r

wird von Seiten del' Konfere~z die Forderung gestellt,d83 Mandatm B R · C nicht d0r Person,' ondsrn del' Anpta1l erteilt werden.DB~2ufhin h8tr~ute die meteorologisch ~entralanFtalt ~is ~lnFta11J n i t d e l ' Beohach"Lung und stellte ihr sin ~hermameter,einen ~egen-messer und ~in2 gl~felne Massrtihre 8smt den n~ti~en InntruktionerZUI YerfU.gune> "._ -

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' lUll 1. ::3ept .1867 115 .1'erl dire ' me te c ro Lcg ieche n be o'(";8.C 'r.tungen r·e gannen

unr ,purc.en hie~ ..geJi12c;ht 1.i~ 188~"i'.'o.die .t:!eo1"acht.ungsstation in dE

nebe ge1egene ~orgeny-Szt.lmre 1m Gorgenythalevsrlegt wurde./vermut1ich an die dort gegrU ndete un g.Fbrters /chule, Cz./

Die 8 I ' l l ST' AnE'taI t gem,,: ch ten 1)e 0b a chtungen ur.d genihr ten _A_uf-·zeichnungen ·vu_eden ve rwe r-t et in e ine r- VOiD '-';'l'nUlaf"ialairektor 1;~rj-

helm Hellwig a . - I · gefc: ".Bten Arl")eit: 1TDic Wi tt crungsv(;rhiil tnisseSi:i.chsiscb;-lte g·ens l1 ,v0roJ.tentl icht im f::~l(;hs.(.ege!lerC.Tyr rma sis.J.program 18132/8'3.

uS hat sieh gerade der Ring ains ~ahrhundert geschlosEHn,peit del

: t i l e uo r-d nung C i. i-;r [ache' i2c~n-~'-eenel' 0chul e im J ahr e 1792j " II V0 J ehe Runs die ~rste pchriftliche hunde tiber diese Anstalt hringt.

Wenn in del' geschiiehtlich0n ~arstellung diescs ~eitraumes auehmanehe LUcke besteht~die aU2zufUKllen ~ei dem Mangel del' geh~rigen Quellen echwo r eein diir fte j kann doch gesagt we rdn , daB aUR

ihr die tedeutende Fartentwicklung erh811t,welch~ die Anstalt

na ch Innen und Aus s e n genom·nen.

Durch be d eutende Opfer der e r-ha Lt ende n eV8ng.KirchengemeindegeschafJ'cn und erh alten~ei n Kind deuLAchpro·test2ntiGchen Geistess

ist sie ~erufen BiIdung und Gssittung in die Dev~lkeIung uneererStad t u. Umgebung zu t::cagen, u . he;t c,ich emporge e chwurrge n zu d em

geistigen,clziGhenden M ittelpunkteines

weiten Umkreis8e.

Ingo1stadt im Januar 1969 H.Cz~