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Das Schostakowitsch-Festival wird gefördert durch die Kunststiftung NRW

Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht gestattet sind.

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Pjotr Williams · Schostakowitsch im Jahr 1947

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TSchaIKoWSKy-SINFoNIeoRcheSTeR DeS MoSKaueR RuNDFuNKS

VlaDIMIR FeDoSeyeV Dirigent

Dauer: ca. 2 Stunden 10 Minuten inklusive Pause

DMITRI SchoSTaKoWITSch (1906-1975)Suite aus Piat Dney – Piat Notschey (Fünf Tage – Fünf Nächte), op. 111a

IntroductionDresden in RuinsInterludeThe liberation of Dresden

-Pause-

Sinfonie Nr. 7 c-Dur, op. 60 („leningrader“)allegrettoModeratoadagioallegro non troppo

Konzerteinführung um 18.00 uhr im Komponistenfoyer durch Sven ahnert, Musikjournalist, hamburg

Die Signal-Iduna Gruppe präsentiert den orchesterzyklus I

6 I 7

PRoGRaMM

JulIaN RachlIN VIolINe, VIola · ITaMaR GolaN KlaVIeR

Dauer: ca. 2 Stunden inklusive Pause

DMITRI SchoSTaKoWITSch (1906-1975)Sonate für Violine und Klavier G-Dur, op. 134

andanteallegretto largo

-Pause-

10 Präludien aus den 24 Präludien für Klavier, op. 34 (arrangiert für Violine und Klavier von Dmitri Tziganov)

Nr. 2 a-moll (allegretto)Nr. 6 h-moll (allegretto)Nr. 12 gis-moll (allegro non troppo)Nr. 13 Fis-Dur (Moderato) Nr. 17 as-Dur (largo)Nr. 18 f-moll (allegretto)Nr. 19 es-Dur (andantino)Nr. 21 B-Dur (allegretto poco moderato)Nr. 22 g-moll (adagio)Nr. 20 c-moll (allegretto furioso)

Sonate für Viola und Klavier, op. 147Moderatoallegretto adagio

Gefördert im Rahmen von „Schostakowitsch 2006“ durch das NRW KulTuRsekretariat (Wuppertal)

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MIhaela uRSuleaSa KlaVIeR

Dauer: ca. 2 Stunden inklusive Pause

luDWIG VaN BeeThoVeN (1770-1827)15 Variationen mit Fuge es-Dur, op. 25 („eroica Variationen“)

DMITRI SchoSTaKoWITSch (1906-1975)14 Präludien aus den 24 Präludien für Klavier, op. 34

Nr. 1 c-Dur (Moderato)Nr. 2 a-moll (allegretto)Nr. 4 e-moll (Moderato)Nr. 5 D-Dur (allegro vivace)Nr. 6 h-moll (allegretto)Nr. 9 e-Dur (Presto)Nr. 11 h-Dur (allegretto)Nr. 12 gis-moll (allegro non troppo)Nr. 15 Des-Dur (allegretto)Nr. 18 f-moll (allegretto)Nr. 19 es-Dur (andantino)Nr. 20 c-moll (allegretto furioso)Nr. 21 B-Dur (allegretto poco moderato)Nr. 24 d-moll (allegretto)

-Pause-

MoDeST MuSSoRGSKI (1839-1881)Bilder einer Ausstellung

Gefördert im Rahmen von „Schostakowitsch 2006“ durch das NRW KulTuRsekretariat (Wuppertal)

8 I 9 PRoGRaMM

cITy oF BIRMINGhaM SyMPhoNy oRcheSTRa

SaKaRI oRaMo DIRIGeNT

JaNINe JaNSeN VIolINe

Dauer: ca. 2 Stunden 10 Minuten inklusive Pause

PeTeR IlJITSch TSchaIKoWSKy (1840-1893)Violinkonzert D-Dur, op. 35

allegro moderatocanzonetta (andante)Finale (allegro vivacissimo)

-Pause-

DMITRI SchoSTaKoWITSch (1906-1975)Sinfonie Nr. 8 c-moll, op. 65

adagio - allegro non troppo - adagio allegretto allegro non troppolargo allegretto

Dieses Konzert wird vom Deutschlandradio aufgezeichnet und am 03.10.2006 ab 20.03 uhr gesendet.

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© 2005 arthur lookianov, www.moscow-driver.com

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12 I13 WeRKe

DMITRI SchoSTaKoWITSch -RoTeR TSchaIKoWSKy oDeR SINFoNIScheS chaMäleoN?

als am 9. august 1975 der russische Komponist Dmitri Schostakowitsch nach langer schwerer Krankheit in Moskau starb, verlosch damit gleichzeitig das Zeitalter der großen Sinfoniker. Ihm folgten gleichwohl große Namen wie alfred Schnittke, Valentin Silvestrow und natürlich Sofia Gubaidulina, allesamt Komponisten aus dem kulturellen Schmelztiegel der ehemaligen Sowjetunion. Sie alle waren auf sehr individuelle art mit der herben Poesie seiner Musik verbunden, die im großbürgerlichen Klima des zaristischen, vorrevolutionären Russland aufkeimte, im Stalinismus bombastische Gestalt annahm und sich in der grauen Sowjetunion der Breschnew-ära in fahl-melancholische Bezirke zurückzog. Wer war dieser zierliche kleine Mann mit der beein- druckenden hornbrille, der in späten Jahren verbittert und ketterauchend in die Kameras blickte? Kein Genie, das im Schutze eines elfenbeinturmes große Kunst machte, sondern ein Meister, der aus wenig viel machte. aus einer handvoll Noten zauberte Schostakowitsch grandiose Sinfonien, Streichquartette und Kammermusik, die keiner Mode nachjagten, sondern adäquater ausdruck ihrer unruhigen Zeit waren. Das musikalische Talent des Jungen entfaltete sich durch den Klavierunterricht und Dmitri unternahm bald seine ersten kompositorischen Versuche. 1917 wurde der elfjährige augenzeuge, wie bei einer Demonstration ein arbeiter von Polizisten erschossen wurde. Mitja - so sein Kosename - komponierte daraufhin eine hymne an die Freiheit und einen Trauermarsch für die opfer der Revolution. In den Jahren am Petrograder Konservatorium war ihm alexander Glasunow väterlicher Freund und wichtiger lehrer. Zunächst sah es noch aus, als würde der junge Schostakowitsch eine vielversprechende laufbahn als Pianist einschlagen, doch der Wille zu komponieren war stärker. In seiner 1926 uraufgeführten ersten Symphonie zeigt sich bereits sein großes Talent, dem klassischen orchester neue Farben zu entlocken, Neuland zu betreten, ohne dabei explizit einer Mode oder avancierten Stilistik nacheifern zu müssen. es waren auch die Jahre der jungen Sowjetunion, einer Gesellschaft, die mit aller Kraft zu neuen ufern aufbrach und nicht zimperlich war im umgang mit kritischem Gedankengut und unbeugsamen Persönlichkeiten das leben zur hölle machte.

Prägend für Schostakowitsch war sicher das Verbot seiner oper „lady Macbeth von Mzensk“, der man in einem musikhistorisch berühmt gewordenen artikel in der „Prawda“ kleinbürgerlich-dekadentes Gedankengut vorwarf. ob Stalin die Musik von Schostakowitsch nicht leiden mochte oder ob der egomanische Diktator und Kontrollfanatiker eifersüchtig war auf den zunehmenden Ruhm Schostakowitschs, bleibt Spekulation. am 28. Januar 1936 brachte die Prawda den artikel „chaos statt Musik“ über lady Macbeth heraus. Der von Stalin bestellte Verriss war

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verheerend und schnitt Schostakowitsch vom sozialen leben eines anerkannten Komponisten ab. alle aufführungen wurden gestoppt. Schostakowitsch erfuhr davon auf einer Konzertreise im Norden. ein Kritiker nach dem anderen tat abbitte und stolperte über seine vorherigen Meinungen. Die nächsten Monate schlief Schostakowitsch mit einem Koffer unter dem Bett in seinen Kleidern, stets vor augen, von der Geheimpolizei abgeholt zu werden. Dann befielen ihn Depressionen und Suizidgedanken, die ihn in unregelmäßigen abständen für Jahrzehnte begleiten sollten. er wurde mehrfach in die bereits zum damaligen Zeitpunkt berüchtigte Geheimdienstzentrale lubjanka vorgeladen, zu sogenannten „Volksfeinden“ befragt und einge-schüchtert. Viele Jahre später überarbeitete Schostakowitsch die oper zu einer neuen Fassung, die am 8. Januar 1963, also in der Zeit des Tauwetters unter chrustschow, unter dem neuen Titel „Katerina Ismailowa“ uraufgeführt werden konnte. Schostakowitsch fand allmählich einen pragmatischen Weg zwischen anpassung und künstlerischer opposition.

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Der 1. Kongress des Komponistenverbandes im Jahr 1948

WeRKe

24 PRäluDIeN FüR KlaVIeR

1932 wandte sich Schostakowitsch nach der Fertigstellung seiner oper „lady Macbeth von Mzensk“ unerwartet wieder der Klaviermusik zu, obwohl seine früheren Werke für das Klavier auf kein besonderes Interesse stießen und von der Kritik eher müde belächelt wurden. ein Jahr später kam der gesamte Zyklus in Moskau mit dem Komponisten am Klavier zur uraufführung. Diesmal nahm die Kritik diese Klavierminiaturen günstig auf und berühmte Pianisten wie heinrich Neuhaus und arthur Rubinstein bemühten sich um die Verbreitung der charakterstücke, obgleich sie ihretwegen mehrmals gnadenlos ausgepfiffen wurden. Der stilistische Rückgriff, den Schostakowitsch mit der Wahl der Komposition von Präludien vollzog, hat viele Vorbilder: chopin, Skrjabin und Rachmaninow scheinen hier Pate gestanden zu haben, aber natürlich auch Johann Sebastian Bach. Schostakowitsch ordnete die Präludien op. 34, wie schon Frédéric chopin seine Préludes op. 28, nach dem Quintenzirkel und ließ die parallelen Moll-Tonarten jeweils nachfolgen. Dieser aus musikalisch facettenreichen Miniaturen bestehende Zyklus ist ein Fundus subtiler, bisweilen meditativer ausdruckscharaktere. Jazzpianist Keith Jarrett hat in seiner einfühlsamen, beinahe schwebend leichten Deutung den wahren Gehalt dieser Preziosen aus der Feder des großen Sinfonikers freigelegt und diese klingenden Kleinode vollauf rehabilitiert.

24 PRäluDIeN FüR KlaVIeR, op. 34 (arrangiert für Violine und Klavier von Dmitri Tziganov)

Der langjährige erste Geiger des Beethoven-Streichquartetts und Freund Schostakowitschs Dmitri Tziganov (1903-1992) trug ganz erheblich durch die bereits in den 1930er Jahren erfolgte Bearbeitung der Präludien für Violine und Klavier zur Popularisierung dieser effektvollen Stücke bei. „Wenn ich die Transkriptionen höre, vergesse ich bisweilen, dass ich die Präludien eigentlich für Klavier geschrieben habe. So ,geigerisch’ klingen sie“ – schrieb Schostakowitsch 1968 über die Bearbeitungen Tziganovs. Bis heute haben sich weniger die originalfassungen als vielmehr die 19 umarbeitungen Tziganovs im Konzertleben etabliert, mit denen der Geiger die Violinliteratur um hübsche Salonminiaturen bereicherte. Die von Schostakowitsch bewusst inszenierte unvermittelbarkeit von dramatischen (Nr. 14, 20, 24), grotesken (Nr. 6,16) und lyrischen (Nr. 10, 19, 22) ausdrucksgegensätzen gewinnen in dem zyklischen Zusammenhang der Bearbeitungen noch an Schwung. Die einst den Präludien zu unrecht vorgeworfene oberfläch-lichkeit der musikalischen Gedanken und der Geschmack der Imitation bereits bekannter Stücke geraten bei einem derartigen Gespür für Transkriptionskunst vollends in den hintergrund.

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als Pianist im Jahr 1951

WeRKe

DIe KRIeGSSINFoNIeN

Mit seiner 5. Symphonie, die triumphal gefeiert wurde, schloss Schostakowitsch 1937 oberflächlich betrachtet Frieden mit der plakativ und grob gestrickten Kulturpolitik unter Stalins Knute. In der Folge wurde es ruhiger in seinem leben. Dann kam der Krieg. „Ich widme meine Siebente Sinfonie unserem Kampf gegen den Faschismus, unserem unabwendbaren Sieg über den Feind, und leningrad, meiner heimatstadt.“ schreibt Schostakowitsch am 19. März 1942 in der Prawda, später erfahren wir, dass Schostakowitsch weitaus mehr mit diesem monumentalen Werk erreichen wollte als eine antifaschistische Botschaft propagandistisch in Szene zu setzen. Seine „leningrader Sinfonie“ gilt allen opfern diktatorischer Gewalt, auch den erniedrigten und Beleidigten des Stalinismus. als einen außermusikalischen Impuls erwähnte Schostakowitsch immer wieder den 79. Psalm, die Klage wider die Zerstörer Jerusalems. Vergleicht man die 7. Sinfonie c-Dur mit so vergleichsweise komplexen und avantgardistisch aufgeladenen Werken wie der 2. oder 3. Sinfonie, enttäuscht vielleicht zunächst die simple und plakative Struktur und gemahnt in manchen Momenten an überwältigende Filmmusik. Mittlerweile hat sich das Schostakowitsch-Bild in Forschung und Publikumsrezeption auch in Bezug zu seinen einfach gestrickten Werken gewandelt und man nimmt den großen Russen als einen symphonischen erzähler wahr, der gleichermaßen den erfordernissen von Film, Theater und Konzertsaal entsprechend überwältigende, ja überaus beredte Musik schrieb. Seine Musik erzählt gleicher-maßen mit den Mitteln des Bombast und der luziden satirischen Miniatur von den großen und privaten Tragödien des 20. Jahrhunderts. Satirisches lässt sich auch in der 7. Sinfonie beobachten, wie zum Beispiel das léhar-Zitat im ersten Satz. hinter den vier Sätzen der leningrader Sinfonie, die ursprünglich „Krieg, erinnerungen, Die großen lebensräume meines Vaterlands“ und

„Der Sieg“ überschrieben waren, verbergen sich nicht nur Programme, die Krieg und Faschismus tragischen ausdruck geben sollten, sondern geradezu ein ganzes arsenal satirischer, burschikoser und sportiver Talentproben aus dem Fundus des genialen Sinfonikers.

auch die groß angelegte 8. Sinfonie in c-moll, oft als Stalingrader Sinfonie bezeichnet, entstand unter dem eindruck der Kriegsgeschehnisse. Im Gegensatz zu den erwartungen, er würde nach der leningrader etwas ähnlich Triumphales schreiben, das dem schicksalhaften Sieg der Sowjetunion über die vorrückenden deutschen Truppen in Stalingrad ausdruck verlieh, ist die 8. Sinfonie in weiten Teilen nachdenklich, melancholisch und zeigt im ergebnis keine Befriedigung über den Sieg, sondern kündet von persönlichem leid und der Trauer über unsagbares leid für das russische Volk. Die Sinfonie meidet geradezu das Pathos. Sind der wuchtige erste Satz (adagio) und die beiden folgenden Sätze noch von apokalyptischer Steigerung, teilweise

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als Komponist in jungen Jahren

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aggressiven, schnellen und schrill wirkenden Tempi geprägt, erklingen in den beiden letzten Sätzen introvertierte leise Töne, bevor der letzte Satz in der unendlichkeit zu verlöschen scheint. Nach dem Krieg fiel die 8. Sinfonie fast selbstredend der Zensur zum opfer, sie wurde nicht mehr aufgeführt und sogar viele Rundfunkmitschnitte gelöscht.

Nach dem ende des gewonnenen Zweiten Weltkriegs erwarteten die Parteiführung und ihre handlanger eine Triumphsinfonie, doch Schostakowitsch fiel mit seiner lustigen 9. Sinfonie in es-Dur bei der sowjetischen Kritik erneut durch.

NachKRIeGSZeIT

Immer wieder komponierte Schostakowitsch effektvolle und stilsichere Filmmusik, die heute mehr denn je als gültige Kleinigkeiten im Werkkatalog bestehen.

auf die Frage, in welcher art er Filmmusik komponiere, antwortete er einmal mit einem ironischen Zitat von Nikolai Gogol über das Schreiben für Kinder: „Dasselbe wie für erwachsene, nur besser!“ Für den Kunstraub-Krimi „Fünf Tage – Fünf Nächte“ komponierte Schostakowitsch einen gefühlsbetonten hymnus auf die kulturellen und moralischen Werte der Menschheit und damit auf die Verteidigung der humanität. Thema des Filmes war die Rettung der Schätze der Dresdner Gemäldegalerie aus einem Bergstollen bei Pirna. Die klangprächtige Filmmusik gipfelt denn auch in einer Paraphrase über Beethovens berühmte „ode an die Freude“; ein klingendes humanismussymbol im Kampf zwischen Barbarei und Menschlichkeit. Darüber hinaus auch ästhetischer Glanz, der die geretteten Kunstwerke der Dresdner Gemäldegalerie in schillernde Klänge kleidet.

Im Kampf gegen den „Formalismus“ sah sich der Komponist, obgleich mehrfach mit Stalin-Preisen ausgezeichnet, vor allem nach 1948 heftig attackiert. Schostakowitsch verzichtete auf seine lehrtätigkeit. er profilierte sich mit Werken, die dem Sozialistischen Realismus „scheinbar“ entsprachen und hielt problematische Werke zurück (das 1. Violinkonzert und den liederzyklus

„aus jiddischer Volkspoesie“). Nach Stalins Tod im Jahr 1953 entspannte sich die Situation für Schostakowitsch. er galt in der Musikwelt als Sphinx: unnahbar, verschlossen und staats- tragend. Der Sowjetunion gegenüber verhielt er sich loyal, war lange Zeit als Sekretär des Komponistenverbandes der udSSR aktiv. Nach und nach wurde sein früheres Œuvre rehabilitiert. es kam zu Wiederaufführungen der opern „Die Nase“ und „lady Macbeth von Mzensk“ sowie der 2. bis 4. Symphonie. Seine in dieser Zeit komponierte 10. Sinfonie in e-moll gilt als abrechnung mit dem mächtigen Diktator und nationalen übervater. Nach dem Zeugnis seines Sohnes Maxim

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beschreibt der Komponist in dieser Sinfonie „das schreckliche Gesicht Stalins“. es ist ein Werk der Trauer und des Schmerzes, aber es endet mit einer Geste des persönlichen Triumphes und der Selbstbehauptung, die ihm unter Stalin den Vorwurf eitler anmaßung eingehandelt hätte: Dem Buchstabenmotiv D-S-c-h als eine entsprechung zum bekannten B-a-c-h-Motiv. und seine abrechnung ist noch nicht abgeschlossen. 1957 folgte die 11. Sinfonie mit dem untertitel

„Das Jahr 1905“. 1905 bezieht sich auf den Petersburger Blutsonntag, als der Zar auf eine unbewaffnete Menschenmenge schießen ließ, die ihm eine Bittschrift zukommen lassen wollte. an diesen Zwischenfall, der über 1.000 Menschenleben forderte, sollte mit der 11. Sinfonie erinnert werden – oder war es eine Verneigung vor dem ungarischen Volk, das ein Jahr zuvor von sowjetischen Truppen überfallen und unterdrückt wurde? erneute Diskussionen folgten, doch nach und nach errang Schostakowitsch wieder mehr anerkennung in der Sowjetunion, begünstigt vor allem durch zahllose aufführungen und ehrungen im ausland: unter anderem erhielt er die ehrendoktorwürde der universität oxford. Nach uraufführung der holzschnittartig-bombastischen 12. Sinfonie in d-moll erfolgte Schostakowitschs aufnahme in die KPdSu.

SPäTWeRKe

In der Mitte der 60er Jahre häuften sich erkrankungen, Schostakowitsch litt unter einer chronischen Rückenmarksentzündung, die zu einer progressiven lähmung der rechten hand führte. 1966 erlitt er einen ersten herzinfarkt, 5 Jahre später einen zweiten. Seine 13. Sinfonie

„Babi yar“ nach Texten von Jewgeni Jewtuschneko wurde nach einigen aufführungen abgesetzt. Die 14. Sinfonie für Sopran, Bass und Kammerorchester setzte sich bereits intensiv mit dem Thema Tod und abschied auseinander.

VIolINSoNaTe op. 134

So weist die Violinsonate op. 134 den unmittelbaren Zusammenhang mit der fast zeitgleich beendeten 14. Symphonie auf: Persönliche auseinandersetzung mit den dunkelsten Seiten der menschlichen Seele und dem Tod. Zum 60. Jubiläum von David oistrach komponiert, wurde diese Sonate vom Jubilar zusammen mit Svjatoslav Richter in Moskau 1969 uraufgeführt. In diesem Werk zeigt sich die Meisterschaft des gereiften Schostakowitsch, der melodisch und harmonisch komplexe Wege beschreitet und außerordentlich ökonomisch mit all seinen

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musikalischen errungenschaften haushaltet. Man spürt den Impetus eines Komponisten, der im Rahmen traditioneller Musik die Grenzen seiner ausdrucksmöglichkeiten auslotet. 1967 brach sich Schostakowitsch ein Bein und blieb gehbehindert. Von da an verbrachte er jedes Jahr einige Monate in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Seine abschiedssinfonie ist die 15. Sinfonie in a-Dur, ein mit Selbst-Zitaten angefüllter, rätselhafter, schrundig klingender und nicht zuletzt abgründiger Rückblick auf ein Komponistenleben voller höhen und Tiefen. Sein allerletztes vollendetes Werk ist eine Sonate für Bratsche und Klavier.

BRaTScheNSoNaTe op. 147

Die Sonate op. 147 schrieb Schostakowitsch wenige Wochen vor seinem Tode. letzte Korrekturen in seinem Manuskript brachte er in den Tagen vor seinem Tode am 9. august 1975 an. Das Werk ist geprägt vom Wissen um den nahen Tod und nimmt innerhalb des Gesamtschaffens des russisch- sowjetischen Komponisten den Stellenwert eines Requiems ein, das Weltanschauung und Bekenntnis dokumentieren soll. Mit seiner Bestimmung „in memoriam Beethoven“ umschreibt Schostakowitsch nicht nur seine eigene Geisteswelt als Klassiker des 20. Jahrhunderts, sondern stellt sich auch ein letztes Mal seinem 1970 angetretenen amt, als Vorsitzender des allunions-Jubiläums-Komitees die sowjetischen Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag Beethovens durchzuführen. Schostakowitsch hat das dreisätzige Werk dem Bratschisten Fjodor Drushinin gewidmet. Der erste Satz - er sollte schließlich „aria“ heißen - beginnt mit einem Zitat aus dem Werke alban Bergs. Im zweiten Satz bekennt sich Schostakowitsch zu Mahler und Strawinsky, die man immer mal wieder durchschimmern hört. Das hauptgewicht liegt allerdings auf dem dritten Satz, der durch das Fehlen des üblichen schnellen vierten Satzes zum Schlusssatz wird. Nach einem 13-taktigen Solo des Streichinstruments folgen rhythmisch und melodisch verzerrte elemente aus dem Kopfsatz von Beethovens „Mondscheinsonate“.

Mit einigem Pathos lässt sich sagen, dass diese Musik im Kern all das enthält, woran Schostakowitsch ein leben lang gearbeitet hat: an der effektivsten Form des ausdrucks. Schostakowitsch starb am 9. august 1975 an einem herzinfarkt. er war ein janusköpfiger Musiker, zum einen kraftvoller Klangdramatiker, chronist der russischen Tragödie im 20. Jahr-hundert, zum anderen Meister der stillen andeutung und introvertierten Ironie. Selbst bis ins Grab verfolgten ihn realsatirisch die auswüchse des sowjetischen Systems: unter den vielen Kränzen, die das Grab schmückten, war auch einer vom KGB, jener sowjetischen Firma, auf die Schostakowitsch nicht so gut zu sprechen war.

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TSchaIKoWSKy-SINFoNIeoRcheSTeR DeS MoSKaueR RuNDFuNKS

International wahrgenommen als eines der prestigeträchtigsten und vielseitigsten orchester, wurde das Moscow Radio Symphony orchestra im Jahre 1930 gegründet. Bis zur auflösung der Sowjetunion war das orchester das offizielle orchester des Sowjet-Radio Netzwerks.

alexander orlov wurde der erste Direktor des orchesters im Jahre 1930. Ihm verdankt man die entwicklung eines vielseitigen und umfangreichen Repertoires. Von 1937 bis heute haben eine Vielzahl herausragender Direktoren ihren Teil zum herausragenden artistischen Stil und zur distinguierten Persönlichkeit des Klangkörpers beigetragen: Nikolay Glovanov von 1937-1953, alexander Gauk von 1953-1961 und Gennady Rozhdestvenky von 1961-1974. Im Jahre 1974 über-nahm Vladimir Fedoseyev die leitung und machte das orchester zu einem der anerkanntesten Russlands.

über die Jahre hat eine hervorragende Gruppe von Komponisten, Gastdirigenten und Solisten eine integrale Rolle in der entwicklung des orchesters gespielt. Stokowski, Mravinsky, cluytens, Sebastian, abendroth, Feitelberg, Zecchi und Sanderling sind unter den Künstlern, die den Klangkörper geleitet haben. David oistrach, leonid Kogan, emil Gilels, Mirella Freni, Irina arkhipova, Nikolai Ghiaurov, Mstislav Rostropovich, Viktor Tretiakov, Gidon Kremer, yuri Bashmet, oleg Maisenberg, elisabeth leonskaya und von der jüngeren Generation haben Maxim Vengerov, Vadim Repin und evgeny Kissin das orchester unterstützt. Im Jahre 1993 wurde das orchester umbenannt, nach einem erlass des russischen Kulturministeriums hieß es nun „Tchaikovsky Symphony orchestra of Moscow Radio“. Dem orchester den Namen dieses großen russischen Komponisten zu geben, war eine anerkennung der Rolle des orchesters, das das gesamte sinfonische Repertoire Tschaikowskys regelmäßig spielt – seien es Kammerkompositionen, opern oder Kantaten.

24 I 25 BIoGRaFIeN

Das orchester hat Premieren von neuen arbeiten solch prominenter Komponisten wie Schosta- kowitsch, Khachaturian, Miaskovsky, Prokofiev, Gliere, Sviridov, Boris Tschaikovsky und Gubaidulina gegeben. es hat auch regelmäßig Werke der besten sowjetischen Komponisten wie Taktakishvili, Melikov, oganesyan, Balakauskas, Tormis und vielen anderen aufgeführt.

Das Tchaikovsky Symphony orchestra of Moscow Radio nimmt traditionell beim legendären internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb teil sowie beim internationalen Rachmaninov-Klavier-wettbewerb in los angeles. es ist häufig Gast bei Festivals wie dem Vienna Klangboden, dem Beethovenfest in Bonn, dem Brucknerfest in linz, dem Salzburg Mozart Festival in Bregenz, dem Menuhin Festival in Gstaad, dem „Festival of Modern Music“ in Paris, dem Grieg Festival in Bergen, dem Rheingau Festival sowie bei Festivals in hong Kong und Tokyo. letzte Saison gab das orchester eine brillante Serie von auftritten beim „Festival of Schostakowich’s Music“ (Zürich), beim internationalen Kunstfestival „Meet in Beijing“, beim Diaghilev Festival (holland), dem „Budapest Spring Festival“ und der eröffnung des neuen Budapester Kunstpalastes sowie dem „edinburgh International Festival“, wo dem orchester ein besonderer Preis verliehen wurde, der „herald angel award“.

Nach über 30 Jahren an der Spitze des Tchaikovsky Symphony orchestra of Moscow Radio hat Maestro Vladimir Fedoseyev einen speziellen Stil des orchsters geprägt, eine sehr individuelle handschrift, die höchste auszeichnungen und internationales Renommé eingebracht hat. er brach mit der Tradition, nur russische Musik bei Konzertreisen außer landes aufzuführen. Jüngst befinden sich auch Werke von Beethoven, Brahms, Bruckner, Mahler und Wagner im Repertoire.

Mit einem großartigen und sehr speziellen Festival feierte das orchester sein 75-jähriges Bestehen. unter dem Titel „Glaube, hoffnung, liebe…“ wurden sieben Konzerte an sieben orten gegeben.

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VlaDIMIR FeDoSeyeV

Vladimir Fedoseyev wurde in St. Petersburg geboren und studierte in Moskau an der Gnessin- akademie und anschließend am Tschaikowsky-Konservatorium bei leo Ginzburg. 1971 wurde er vom großen russischen Dirigenten Jewgenij Mrawinsky eingeladen, das leningrader Philharmonische orchester zu dirigieren. Dieses äußerst erfolgreiche Konzert, dem bald viele einladungen folgten, war der Beginn zu Fedoseyevs steiler Karriere. 1974 wurde er zum chefdirigenten und Künstlerischen leiter des Tschaikowsky Symphonieorchesters des Moskauer Rundfunks gewählt. In seiner 30jährigen arbeit mit dem orchester verlieh er diesem orchester sein

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charakteristisches Profil. Das orchester unternahm unter seiner leitung zahlreiche bejubelte Tourneen durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Skandinavien, Großbritannien, Spanien, die uSa, Südamerika, hong Kong und Japan. 1997 bis 2004 war Vladimir Fedoseyev chefdirigent der Wiener Symphoniker und hat sie im Rahmen weltweiter Tourneen dirigiert. Seine Konzerte mit dem orchester im Wiener Musikverein und im Wiener Konzerthaus fanden sowohl bei Publikum als auch Kritik sehr großen anklang. unter seinen vielen denkwürdigen Wiener Konzerten sind die aufführungen von Schönbergs Gurre-liedern, dem Verdi Requiem sowie die konzertante aufführung der Zarenbraut von Rimsky-Korsakoff besonders hervorzuheben. Sein auf zwei Jahre angelegter Beethoven-Zyklus im Wiener Musikverein fand den krönenden abschluss mit der Missa Solemnis am 31. Dezember 1999 und leitete in das neue Jahrtausend über. Im Musikverein und im Konzerthaus wird er in der kommenden Saison das 75. Jubiläum seines Moskauer orchesters und den 100. Geburtstag von Schostakowitsch feiern. Vladimir Fedoseyev hat in den vergangenen Jahren als Gastdirigent mit vielen der führenden großen orchester gearbeitet, unter anderem mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gürzenich orchester Köln, dem leipziger Gewandhausorchester, dem Berliner Philharmonischen orchester, dem Tonhalle orchester Zürich, sowie mit allen führenden Pariser orchestern. er ist ein gefeierter Dirigent in Japan und wurde 1996 erster Gastdirigent des Tokyo Philharmonic orchestra.

In der Saison 2004/05 debütierte er als Gast beim cleveland orchestra, und den Sinfonie- orchestern von Detroit und Pittsburgh. als hochgelobter operndirigent wirkte Vladimir Fedoseyev an der Mailänder Scala und den Theatern in Florenz, Rom und Bologna und ist zudem erster Gastdirigent der Züricher oper, wo er unter anderem viel beachtete Neuproduktionen von Verdis otello, Mussorgskys chowanschtschina und Tschaikowskys eugen onegin, Rimsky-Korsakoffs Zarenbraut und Schostakowitschs Katerina Ismailova, sowie ein neues Ballett von heinz Spoerli, choreographiert zur 5. Symphonie von Mahler, dirigierte. Weitere herausragende opernproduktionen von Vladimir Fedoseyev waren Rubinsteins Der Dämon, l’amore dei tre re von Italo Montemezzi und Janaceks Schlaues Füchslein bei den Bregenzer Festspielen. Fedoseyevs Diskographie umfasst Symphonien, opern und Ballette von Tschaikowsky, Mussorgsky, Rimsky-Korsakoff, Rachmaninoff, Strawinsky, Skrjabin, Schostakowitsch, Brahms und Mendelssohn. Sein Mahler Zyklus umfasst derzeit die Symphonien Nr. 1, 2, 5, 6 und 9. Im Dezember 2005 erscheint eine neue aufnahme mit Werken von Boris Tschaikowsky. 1996 wurde Fedoseyev in seiner heimat Russland mit dem Preis „Verdienste für das Vaterland“ geehrt. Sein Wirken in Österreich wurde am 5. Dezember 2005, dem Tag der Jubiläums-Gala zum 75-jährigen Bestehen des Tschaikowsky- Symphonieorchesters Moskau im Wiener Musikverein, mit der höchsten österreichischen auszeichnung, dem ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, gewürdigt.

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JulIaN RachlIN

„Durch sein Können und seine Empfindsamkeit gehört er mit Sicherheit zu den besten zeitgenös-sischen Interpreten.“ Gramophone Good cD Guide

Julian Rachlin hat sich bereits einen Namen als einer der charismatischsten und spannendsten Violinisten seiner Generation gemacht. er tritt mit internationalen Spitzenorchestern und Dirigenten in den bedeutendsten Konzertsälen der Welt auf und wird für seine kraftvollen und erfrischenden Interpretationen hoch gelobt. als anerkennung seines hervorragenden Talents erhielt er einen der bedeutendsten Preise für klassische Musiker, die internationale auszeichnung

„accademia Musicale chigiana“.er konzertierte bereits mit den Wiener Philharmonikern, dem london Symphony, New york

Philharmonic, Philadelphia orchestra, los angeles Philharmonic, Pittsburgh Symphony, der Staatskapelle Dresden, dem Gewandhaus leipzig, den Münchner Philharmonikern, dem orchestra Philharmonica della Scala, dem orchestre de Paris, dem Philharmonia orchestra london, dem San Francisco Symphony orchestra, den St. Petersburger Philharmonikern und dem NhK Symphony und arbeitet auch weiterhin regelmäßig mit diesen zusammen.

unter den Spitzendirigenten hat Julian Rachlin mit Vladimir ashkenazy, herbert Blomstedt, Myung-Whun chung, Daniele Gatti, Bernard haitink, Mariss Jansons, James levine, lorin Maazel, Sir Neville Marriner, Zubin Mehta, yehudi Menuhin, Sir Roger Norrington, Krysztof Penderecki, andré Previn, Mstislav Rostropovich, esa-Pekka Salonen, Riccardo Muti und Wolfgang Sawallisch gespielt.

In der kommenden Saison gastiert Julian Rachlin mit dem Royal Philharmonic orchestra unter der leitung von Daniele Gatti und der Deutschen Kammerphilharmonie in den wichtigsten deutschen Städten und konzertiert mit dem orchester des Bayerischen Rundfunks unter Mstislav Rostropovich und dem leipziger Gewandhaus orchester. Darüber hinaus führen ihn engagements 2006/07 zum New york Philharmonic und dem Philadelphia orchestra, zum Budapest Festival orchestra und dem Tonhalle orchester Zürich.

Im Jahr 2000 gab Julian Rachlin seine ersten Violakonzerte und zwischenzeitlich ist sein Bratschen-Repertoire ein fester Bestandteil seiner auftritte, in Recitals wechselt er nahtlos von der Geige zur Bratsche. er ist ein leidenschaftlicher Kammermusiker und tritt regelmäßig mit seinem Duopartner Itamar Golan sowie namhaften Solisten wie Mischa Maisky, Martha argerich, yefim Bronfman, Gidon Kremer, yuri Bashmet, leif ove andsnes, lang lang, Sarah chang, Janine Jansen und Maxim Vengerov auf.

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Julian Rachlin tritt häufig bei europäischen Festivals wie unter anderem in Salzburg, Verbier, Schleswig-holstein, bei den BBc Proms, in luzern und bei der Salzburger Mozartwoche auf. Nach seinem erfolgreichen auftritt im Rahmen des Dubrovnik Festivals im Sommer 2000 erhielt Julian Rachlin Gelegenheit zu einem eigenen Festival, „Julian Rachlin and Friends“. heute ist es ein jährlich stattfindendes Festival, dessen internationales Renommée rasant zunimmt.

Rachlin arbeitet mit den namhaftesten Klassik-labels zusammen, zuletzt mit Warner classics und der Deutschen Grammophon. Seine lang erwartete cD mit dem Brahms-Konzert und dem Violinkonzert Nr. 3 von Mozart mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons erntete höchstes lob. So konstatierte etwa das Feuilleton der Zeit: „Sein Bekenntnis zu Mozart wie zu Brahms ist ungeheuer persönlich, und doch verschwindet er als Virtuose so sympathisch in den Werken, dass man von seinem Spiel unwillkürlich berührt und in Bann gezogen wird. Wozu die Welt aufnahmen wie diese braucht? Damit Fragen wie diese sich erübrigen.“ Bei der Deutschen Grammophon erscheint demnächst eine cD mit den Bachschen Goldberg-Variationen in der Streicherfassung, die Julian Rachlin an der Violine gemeinsam mit Mischa Maisky und Nabuko Imai eingespielt hat.

Seine aufnahmen mit dem Sony classical label umfassen das Sibelius-Violinkonzert und die Serenade mit dem Pittsburgh Symphony orchestra unter der leitung von lorin Maazel, das Saint-Saëns-Konzert Nr. 3 und das Wieniawski-Konzert Nr. 2 mit dem Israel Philharmonic orchestra unter der leitung von Zubin Mehta sowie das Prokofjew-Konzert Nr. 1 und das Tschaikowsky-Konzert mit dem Rundfunk-Symphonieorchester Moskau unter der leitung von Vladimir Fedoseyew. Julian Rachlin wurde in litauen geboren und wanderte mit seinen Musikereltern im Jahre 1978 in seine Wahlheimat Österreich aus. am Konservatorium Wien studierte er beim angesehenen Pädagogen Boris Kuschnir und nahm Privatstunden bei Pinchas Zukerman. 1988 kam gleichsam über Nacht internationaler Ruhm, als er im Rahmen des eurovisionswettbewerbes im concertgebouw amsterdam den begehrten „young Musician of the year“-Preis gewann. Nach diesem erfolg lud ihn lorin Maazel zu seinem Debüt bei den Berliner Festwochen mit dem orchestre National de France sowie zu einer Tournee durch europa und Japan mit dem Pittsburgh Symphony orchestra ein.

er wurde daraufhin mit seinem Debüt unter der leitung von Riccardo Muti der jüngste Solist, der je zusammen mit den Wiener Philharmonikern gespielt hat. Seit September 1999 ist Julian Rachlin Professor am Wiener Konservatorium.

er spielt die Violine „ex carrodus“ Guanerius del Gesù aus dem Jahre 1741, die ihm von der Österreichischen Nationalbank zur Verfügung gestellt wird.

Weitere Informationen über Julian Rachlin finden Sie auf der homepage des Künstlers: www.julianrachlin.com

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ITaMaR GolaN

Itamar Golan hat eine bemerkenswerte Karriere als außergewöhnlicher Kammermusiker gemacht. Seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten tritt er mit herausragenden Solisten und ensembles in der ganzen Welt auf.

Geboren wurde er in Vilnius, litauen, und emigrierte mit seiner Familie im alter von einem Jahr nach Israel, wo er später bei lara Vodovoz und emmanuel Krasovsky Klavier studierte und mit sieben Jahren seine ersten Recital-auftritte hatte. Von 1985 bis 1989 studierte er an der Nec in Boston bei leonard Shure, Patricia Zander und - später - Kammermusik bei chaim Taub. er erhielt wiederholt das „honor Stipendium der american Israel Foundation“. Zwischen 1991 und 1994 besuchte er die Manhatten School of Music.

Seit frühester Kindheit ist die Kammermusik Itamar Golans größte leidenschaft. Seine bisherigen Partner waren und sind u.a. Barbara hendricks, Maxim Vengerov, Vadim Repin, Mischa Maisky, Ida haendel, Julian Rachlin, Shlomo Mintz, Tabea Zimmermann, Matt haimovitz und Sharon Kam.

er ist ständiger Gast bei den wichtigsten internationalen Musik Festivals, wie in Schleswig- holstein, Salzburg, Verbier, Tanglewood, Ravinia, chicago, edinburgh, ludwigsburg und luzern.er hat unzählige aufnahmen bei renommierten labels eingespielt, u.a. Deutsche Grammophon, Warner classics, Teldec, eMI und Sony classical.

1991 wurde Itamar Golan an die Fakultät der Manhattan School of Music berufen und war damit der jüngste Dozent, der jemals dort unterrichtete. Seit 1994 hat er eine Professur für Kammermusik am Pariser Konservatorium. Itamar Golan lebt derzeit in Paris, wo er an vielen verschiedenen künstlerischen Projekten beteiligt ist.

Doch auch als Solist verbucht Itamar Golan große erfolge und gastierte bereits mit den renom-miertesten orchestern, darunter das Israel Philharmonic, die Berliner Philharmoniker unter der leitung von Zubin Mehta und das orchestra Philharmonica della Scala unter Riccardo Muti. Im august 2006 hat Itamar Golan als Solist mit den Wiener Philharmonikern drei Konzerte bei den Salzburger Festspielen gegeben, ebenfalls unter der leitung von Riccardo Muti.

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MIhaela uRSuleaSa

Die einzigartige Mischung aus temperamentvollem Spiel und lyrischer Begabung macht Mihaela ursuleasa zu einer der bemerkenswertesten Pianistinnen der jüngeren Generation. 1978 in Brasov/Rumänien geboren, begann sie ihre Karriere als so genanntes Wunderkind. Dem weisen Rat claudio abbados folgend, zog sie sich 1990 vom Konzertieren zurück und konzentrierte sich auf ihre schulische, musikalische und pianistische ausbildung. Die Früchte dieser entscheidung erntete Mihaela ursuleasa, als sie 1995 den renommierten clara-haskil-Wettbewerb gewann. Darauf folgten - neben der weiteren schulischen ausbildung - sorgfältig ausgewählte Konzerte und Klavier- abende. 1999 machte sie ihr Diplom im Konzertfach bei Prof. heinz Medjimorec in Wien „cum laude“.

Veranstalter in aller Welt wurden umgehend auf sie aufmerksam, Klavierabende in den bedeutendsten Musikmetropolen folgten: concertgebouw amsterdam, Philharmonie Köln, Konzerthaus Wien, Tonhalle Zürich, carnegie hall New york und andere. Kurt Sanderling dirigierte ihr erstes Konzert mit dem concertgebouw orchester amsterdam (Mozart KV 453), 1998 debütierte sie bei den Salzburger Festspielen mit dem Mozarteum orchester (Mozart KV 271) und ging im Januar 1999 erstmalig auf Tournee mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi (Beethoven 1. Klavierkonzert). Inzwischen hat sich Mihaela ursuleasa als ausnahmetalent mit emotionaler Tiefgründigkeit in der Musikwelt etabliert. Sie gab umjubelte Konzerte mit der academy of St. Martin in the Fields unter Sir Neville Marriner und begeisterte auf einer großen Deutschlandtournee mit den Göteborger Symphonikern unter Neeme Järvi.

höhepunkte der vergangenen Spielzeiten waren einladungen zu den Bamberger Symphonikern, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Marek Janowski, den Rotterdamer Philharmonikern und dem Bournemouth Symphony orchestra. Im Jahr 2005 gab sie ihr Debüt beim Philharmonia orchestra london sowie beim orchestre National de Paris (Dirigent: Sir colin Davis). Insbesondere bei Klavierabenden wird Mihaela ursuleasas ausdruckskraft erlebbar. Sie spielte in der Wigmore hall, beim Beethovenfest Warschau, im Konzerthaus Wien und wird 2006 ihr Debüt beim lucerne Festival geben. eine ausgedehnte Rezitaltournee führt sie im Februar 2006 durch die Vereinigten Staaten, wo sie auch als Solistin regelmäßig bei den führenden orchestern zu Gast ist, darunter das St. Paul chamber orchestra, Minnesota orchestra und cincinnati Symphony orchestra.

Mihaela ursuleasa ist eine leidenschaftliche Kammermusikerin. Sie musiziert mit der cellistin Sol Gabetta, der Geigerin Patricia Kopatchinskaja und ist auch als liedbegleiterin eine angesehene Partnerin. Ihr Name findet sich in Programmen vieler internationaler Kammermusikfestivals, so z.B. in Stavanger, in cork, in Bad Kissingen, beim heimbach Festival, beim Klavierfest Ruhr und beim carinthischen Sommer.

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cITy oF BIRMINGhaM SyMPhoNy oRcheSTRa

Das city of Birmingham Symphony orchestra (cBSo) ist das Residenzorchester der Symphony hall in Birmingham und ist eines der weltweit führenden sinfonischen ensembles. Das orchester hat mit vielen international führenden Dirigenten seit seinem Gründungskonzert im Jahre 1920 gearbeitet, welches damals von Sir edward elgar dirigiert wurde. Durch seine 18 Jahre andauernde Zusammenarbeit mit Sir Simon Rattle etablierte sich der Klangkörper in der Riege der Großen. es setzte seine großartige entwicklung unter dem finnischen Dirigenten Sakari oramo fort, der 1998 zum chefdirigenten und 1999 zum Musikdirektor ernannt wurde. Im Sommer 2005 wurde der neue Posten eines assistenzdirigenten für Michael Seal geschaffen, der dies mit einer Künstler- karriere im Bereich der cBSo-Violinsektion verbinden wird.

Die Bandbreite der cBSo-Programminitiativen umfasst eine Freitag-Nacht-Serie, die leichtere Musik aus dem sinfonischen Repertoire umfasst, sowie Schul-, Matinée- und Familienkonzerte, die gewährleisten, dass das breitest denkbare Spektrum an Menschen die auftritte des cBSo erleben kann. Das orchester ist stolz darauf, etwas für jeden zu bieten, von chaplin bis Tschaikowsky, von Rafi bis Rachmaninov, von Sinatra bis Schostakowitsch und genießt einen internationalen Ruf für seine Publikums-entwicklungs-Strategien.

Das cBSo wird regelmäßig für auftritte auf der ganzen Welt angefragt. Die jüngsten Tourneen beinhalteten Konzerte in Österreich, Belgien, Kroatien, estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, holland, Irland, Italien, Japan, litauen, Rumänien, Spanien, Schweiz und Taiwan, zusätzlich zu regelmäßigen auftritten bei den BBc Proms, dem „Three choirs Festival“ sowie dem renommierten

„aldeburgh“-Festival.

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Das orchester ist stolz, als Botschafter der Stadt Birmingham und der Midlands-Region zu dienen und hat im Jahre 2002 eine besondere auszeichnung der regionalen entwicklungs-agentur

„advantage West Midlands“ für eine Schärfung des Profils der Region in der internationalen Wahrnehmung erhalten. Das cBSo spielt jährlich für über 300.000 Menschen in Großbritannien und übersee und erreicht viele Millionen mehr durch seine regelmäßigen Radio- und Fernsehauftritte und seine große Diskografie. unter oramo hat das orchester einige preisgekrönte aufnahmen eingespielt, darunter das Gramophone album des Jahres 2002 von Saint-Saëns Klavierkonzert mit Solist Stephen hough und eine vielgepriesene aufnahme der Musik von John Foulds, die internationale Beachtung fand. aktuelle künstlerische Projekte umfassen IgorFest, eine große Retrospektive der Musik Igor Strawinskys, wobei das cBSo mit anderen Kunstinstitutionen Birminghams zusammenarbeitete, darunter das Birmingham Royal Ballet und ex cathedra, um alle Werke Strawinskys von 2005 bis 2008 in Birmingham zur aufführung zu bringen.

Zusätzlich zu der regulären Konzertsaison in der Symphony hall gibt das cBSo eine Kammer-musikserie am cBSo Zentrum, einem mittelgroßen Saal im Zentrum von Birmingham, die eine Doppelfunktion als Probenraum und Verwaltungssitz hat. „centre Stage“-Mittagskonzerte werden von den Musikern bestritten und sind ins leben gerufen worden, um intime Kammerkonzerte zusätzlich zu den aufführungen in der Symphony hall zu bieten.

Das cBSo hat zudem eine beschäftigte Bildungsabteilung, die ein umfassendes Programm mit Schulen und in der lokalen Gemeinschaft anbietet. Diese arbeitet direkt mit über 28.000 jungen leuten pro Jahr.

Zusätzlich spielt das cBSo eine leitende Rolle bei der Musik von amateuren: es unterhält vier unbezahlte professionelle chöre, einer für erwachsene, zwei für Kinder und ein Jugendchor, die regelmäßig mit dem cBSo auftreten sowie mit anderen orchestern und Musikgruppen. Der erwachsenenchor sang bei der eröffnung des „Sydney olympic arts Festival“, hat Beethovens chorsinfonie mit den Wiener Philharmonikern unter Sir Simon Rattle aufgenommen, hat in Finnlands zweiter aufführung des „The Dream of Gerontius“ von elgar unter Sakari oramo in seiner heimatstadt helsinki gesungen und hat im letzten Jahr an der Weltpremiere von Norgards „The will o’ the wisps go to town“ teilgenommen. Die Jugendchöre haben eine große musikalische Bandbreite, von den Berliner Philharmonikern bis Jools holland und haben sogar – ermöglicht durch Videotechnologie – als hintergrundchor für elvis gesungen!

Das cBSo Jugendorchester, das im Jahr 2004 gegründet wurde, hat bereits einen Ruf, die besten jungen Musiker zwischen 14 und 21 Jahren in der Midlands Region zu verpflichten.

Die Mission des cBSo ist es, leidenschaft zu teilen durch Weltklasse-Musik, die von einem Weltklasse-orchester in einer Weltklasse-Stadt aufgeführt wird.

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SaKaRI oRaMo

Sakari oramo wurde im September 1998 zum hauptdirigenten und Künstlerischen Berater des city of Birmingham Symphony orchesters (cBSo) berufen und im September 1999 zum Musikdirektor ernannt. Im laufe der letzten sieben Jahre stieg der Ruf oramos als Dirigent und er hat sich rasch als großer internationaler Künstler etabliert. Im Jahre 2008 wird oramo seine Rolle vom cBSo Musikdirektor zum haupt-Gastdirigenten ändern, nach zehn erfolgreichen Jahren an der Spitze.

Geboren 1965 in helsinki, hat oramo einen breitgefächerten musikalischen Geschmack und seine Programme sind immer abenteuerlustig, oft reflektiert er darin seine finnische herkunft und seine liebe zur britischen Musik des 20sten Jahrhunderts. Das Publikum in Birmingham hat oramo stets warm empfangen. Im Sommer 2004 überreichte man ihm die ehrendoktorwürde der universität von Birmingham als anerkennung für seinen herausragenden anteil am musikalischen leben der Stadt.

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oramo war verantwortlich für eine Vielzahl bahnbrechender Konzerte mit dem cBSo. So war er Künstlerischer leiter von Floof!, dem anerkannten Neue Musik-Festival des orchesters im Mai 2003. außerdem hat er die Musik von charles Ives präsentiert sowie die „classic asia“- Konzertserie. Im oktober des Jahres 2004 hat er das eröffnungskonzert des neuen cBSo Jugendorchesters dirigiert. Im Juni 2005 rief er cBSos ersten IgorFest Strawinsky-Zyklus ins leben, eine Serie von Konzerten aller Werke, die im laufe der nächsten drei Jahre stattfinden.

oramo ist ein anerkannter Violinist, hat er doch an der weltberühmten Sibelius-akademie und am utrecht Konservatorium studiert. er war Konzertmeister des „Finnish Radio Symphony orchestra“ und schrieb sich in Jorma Panulas Dirigier-Klasse an der Sibelius-akademie im Jahre 1989 ein. 1993, ein Jahr nachdem er diesen Kursus komplettiert hatte, ersetzte oramo kurzfristig einen verhinderten Dirigenten bei einem Konzert des Finnischen Radio Sinfonie-orchesters. Sein auftritt war ein Triumph, wodurch ihm die anerkennung von Kritikern, Publikum und orchester gleichermaßen zuteil wurde, der zu seiner unmittelbaren ernennung zum hauptdirigenten führte. Im September 2003 wurde oramo chef-Dirigent des Finnischen Radio Sinfonie-orchesters, einem Posten, den er neben der Musikdirektor-Position beim cBSo bekleidet. In dieser Saison nimmt er zudem die Position des hauptdirigenten der Kokkola oper an und in der Saison 2008/09 wird er chef-Dirigent und Künstlerischer Berater des „Royal Stockholm Philharmonic orchestra“.

Mit dem cBSo tourt oramo durch Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Österreich, Belgien, Irland, Finnland, Kroatien, Italien, estland, Spanien, die Schweiz, Rumänien, Japan und Taiwan. er hat jährliche auftritte mit dem cBSo beim aldeburgh Festival und den BBc Proms. er trat zudem als Gastdirigent mit vielen weiteren weltweit führenden orchestern auf, darunter die Berliner Philharmoniker, New york Philharmonic, orchestre de Paris, Royal Stockholm Philharmonic, oslo Philharmonic, los angeles Philharmonic und das Frankfurt Radio Sinfonie-orchester. highlights der laufenden Saison beinhalten eine Tour durch Japan mit dem Finnish Radio Symphony orchestra und eine europa-Tournee mit dem cBSo, sowie Konzerte mit dem concertgebouw orchestra und erneut bei den Berliner Philharmonikern.

Sakari oramo ist ein Künstler, der sich durch viele aufnahmen profiliert hat. Seine aufnahmen der gesamten Saint-Saëns Klavierkonzerte für hyperion mit dem cBSo und Stephen hogh wurde mit dem Preis des Gramophone Magazins für die aufnahme des Jahres 2002 geehrt. auch mit dem cBSo hat oramo den gesamten Sibelius Sinfonie-Zyklus für erato eingespielt; für Warner classics ein album mit Grieg- und Sibelius-liedern mit der Sopranistin Karita Mattila und alle Rachmaninov Klavierkonzerte mit Nikolai lugansky sowie zwei sehr gelobte aufnahmen der Musik des englischen Komponisten John Foulds. Sakari ist mit der Sopranistin anu Komsi verheiratet. Sie haben zwei Kinder und teilen ihre Zeit zwischen den Wohnsitzen in Birmingham und Finnland auf.

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JaNINe JaNSeN

In ihrem heimatland bereits ein großer Star, hat sich Janine Jansen schnell einen Ruf als aufregende und vielfältige Künstlerin erworben, deren „Interpretationen natürlich vom Herzen der Musik zu fließen scheinen, wie Wasser von der Quelle“ (The Times, 16. Juli 2005). Nach ihrem Debüt beim amsterdam concertgebouw 1997 erhielt die junge Geigerin einladungen aus ganz europa. In london debütierte sie im November 2002 mit dem Philharmonia orchestra unter der leitung von Vladimir ashkenazy. Weltweite aufmerksamkeit und auftritte mit den berühmtesten orchestern der Welt, wie dem Royal concertgebouw orchestra, Gewandhausorchester leipzig, Göteborger Symphoniker, Radio Symphonie orchester Berlin, city of Birmingham Symphony orchestra, Kirov orchester, NhK Symphony orchestra Tokyo, Melbourne Symphony, den BBc orchestras und der academy of St. Martin in the Fields folgten. Sie arbeitete bereits mit wichtigen Dirigenten wie Frans Brüggen, Riccardo chailly, Valery Gergiev, Roger Norrington, Sakari oramo, Mikhail Pletnev und leonard Slatkin zusammen.

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Janine Jansen hat einen exklusivvertrag mit der Decca Music Group und erhielt hervor- ragende Kritiken für ihre erste cD mit dem Royal Philharmonic orchestra unter Barry Wordsworth. Ihre zweite Decca-aufnahme mit Vivaldis Vier Jahreszeiten wurde vom BBc Music Magazine als

„atemberaubende Sequenz fesselnder Klängfülle, die natürlich aus der Musik erwächst und dieser nicht übergestülpt ist“ gelobt. The Strad schrieb: “mit einem kleinen Ensemble, aus Freunden und Familie bestehend, hat Jansen den Raum zu improvisieren und ihr Herz zu erkunden“, außerdem „eine natürliche Mischung aus wohligem Streicherklang, wobei die Betonung auf der Klangfarbe liegt…eine Aufnahme, die die Aufmerksamkeit auf die pastorale Schönheit der musikalischen Sonnette Vivaldis lenkt“. 2006 wird sie ihr erstes Konzert-album mit Riccardo chailly und dem Gewandhausorchester leipzig aufnehmen. Janine Jansen war „BBc New Generation artist“ 2002/03 und 2003/04, im Juli 2005 hatte sie mit dem Mendelssohn-Violinkonzert ihren zweiten auftritt bei den BBc Proms in der First Night.

Die Saison 2005/06 bringt Janine Jansen ihre lang erwarteten Debüts bei den amerikanischen orchestern. Sie tritt zusammen mit den Sinfonieorchestern aus cincinnatti, New Jersey, Pittsburgh und San Francisco auf und gibt ihr Debüt beim cleveland orchestra, gefolgt von einer Florida-Tour. Weitere höhepunkte der Saison sind u.a. ihre Debüts bei den Sydney, Toronto und london Symphony orchestras, dem orchestre National de France, der Swedish Radio Symphony und den Bamberger Symphonikern. Mit dem orpheus chamber orchestra und dem european union youth orchestra unter Vladimir ashkenazy wird sie auf europa-Tournee gehen.

Janine Jansen ist eine begeisterte Kammermusikerin: Sie gründete und betreut das jährliche „International chamber Music Festival“ in utrecht und ist seit 1998 Mitglied von Spectrum Konzerte Berlin, einer bedeutenden Kammermusikreihe in der Berliner Philharmonie. Ihre Kammermusik- partner sind u.a. yuri Bashmet, Itamar Golan, Mischa Maisky, Paul Meyer, emmanuel Pahud, christian Poltéra, Julian Rachlin, Menahem Pressler, heinrich Schiff und Kathryn Stott.

Janine studierte bei coosje Wijzenbeek, am Konservatorium utrecht bei Philipp hirshhorn und ihrem abschluss (cum laude) folgend bei Boris Belkin. Im September 2003 verlieh ihr das Kulturministerium den holländischen Musikpreis – die höchste auszeichnung, die ein Künstler in den Niederlanden erhalten kann – nach einem Konzert mit Prokofieffs Violinkonzert Nr. 2 mit den Rotterdamer Philharmonikern unter leitung von Valery Gergiev und erneut 2005 für ihre aufnahme der Vier Jahreszeiten. Janine Jansen spielt die „Barrere”, eine Violine von antonio Stradivari (cremona) aus dem Jahr 1727, die ihr durch Vermittlung der Stradivari Society® of chicago und des elise Mathilde Fund leihweise überlassen worden ist. Die Stradivari Society® ist eine einzigartige organisation, die Streichmusik auf allerhöchstem Niveau unter- stützt, indem sie es den Besitzern besonders wertvoller Instrumente der italienischen Schulen ermöglicht, diese Instrumente außergewöhnlich begabten und fähigen Interpreten zur Verfügung zu stellen.

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TexTe Sven ahnert

FoToNachWeISe S. 10 I11 © arthur lookianov, www.moscow-driver.com S. 24 I25 © Tschaikowsky-Sinfonieorchester S. 26 © Mark Wohlrab S. 28 © Mark Wohlrab S. 32 © Mark Wohlrab S. 34 © Mihaela ursuleasa S. 36 © cBSo S. 38 © adrian Burrows S. 40 © Decca /Mitch Jenkins

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Konzerthaus dortmundphilharmonie für westfalen

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