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D A S U N A B H Ä N G I G E Ö S T E R R E I C H W E I T E M A G A Z I N F E B R U A R 2 0 1 1 Warum alle Verkehrsträger ihre „grüne“ Seite entdecken und Logistik „immergrün“ ist TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

DAS UNABHÄNGIGE ÖSTERREICHWEITE MA … · Der Single Eu-ropean Sky steht vor der Verwirklichung. Europas Luftraum wird auf nur mehr neun ... Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts

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D A S U N A B H Ä N G I G E Ö S T E R R E I C H W E I T E M A G A Z I N F E B R U A R 2 0 1 1

Warum alle Verkehrsträgerihre „grüne“ Seite entdecken und Logistik „immergrün“ ist

TRANSPORT, LOGISTIK

& INFRASTRUKTUR

EDITORIAL

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 3

Das Transportgewerbe hat bewegte Zeitenhinter sich, und das nicht nur krisenbe-dingt. Die Binnenschifffahrt ist mit einer

steigenden Anzahl von Hochwassern kon-frontiert. Einige Flugfrächter mussten Kar-tellstrafen in Rekordhöhe hinnehmen, unddem straßengebundenen Verkehr stehen Be-lastungen durch die höhere MöST und einneues umweltbezogenes Mautsystem insHaus. Bleibt die Bahn: Dort scheint alles aufSchiene zu sein. Liest man das Investitionsprogramm des In-frastrukturministeriums, dann scheint es, alshätten die Eisenbahner ihren Wunschzettelans Christkind geschrieben. „Grün“ wie einChristbaum ist die Bahn, und das wird ge-fördert. 2,3 Milliarden Euro für die Schienestehen 800 Millionen für den Straßenverkehrgegenüber. 800 Millionen, die in erster Liniefür den Ausbau bestehender Strecken inves-tiert werden. Große Neubauprojekte sindkeine zu finden. Das ist nicht nur für stauge-plagte Pendler ein Ärgernis, sondern vor al-lem für das straßengebundene Transportge-werbe. So sehr man das Engagement für dieSchiene begrüßen kann, so scheint es neutralbetrachtet doch ein riesiges Ungleichgewichtzu Ungunsten der Straße zu geben.

Die anderen Ver-kehrsträger hinge-gen sehen einer„grünen“ Trans-portwelt zuversichtlich entgegen. Die Schiff-fahrt kann sich als tonnagenbezogen „grü-nes“ Vehikel gut verkaufen und selbst dieLuftfracht wird „öko“. Hohe Auflagen zwin-gen zu neuen Wegen wie Kerosin aus Algen,verbrauchsoptimierten Maschinen oder ei-nem einheitlichen Luftraum. Der Single Eu-ropean Sky steht vor der Verwirklichung.Europas Luftraum wird auf nur mehr neunRegionen eingeteilt. Das spart Sprit und Zeit. Druck macht eben erfinderisch – und dassieht man vor allem an der innerbetrieblichenLogistik. Immer mehr ERP-Systeme über-nehmen die Kontrolle in den zentralisiertenoder outgesourcten Lagern. Die Krise wardabei interessanterweise Wasser auf denMühlen der Logistikabteilungen. Sie hat denLeidensdruck erhöht, die Effizienz zu stei-gern. Wir stellen Ihnen einige Herzeigebei-spiele vor. Viele neue Erkenntnisse und Ver-gnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen

Jürgen PhilippLeitender Redakeur

Es grünt so grün...IMPRESSUMOffenlegung gemäß § 25 MediengesetzMedieninhaber (Verleger): WirtschaftsnachrichtenZeitschriften Verlagsgesellschaft m.b.H., 8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon 0316/834020, Telefax 0316/834020-10, [email protected], www.wn-online.at, www.wirtschafts-nachrichten.comUnternehmensgegenstand: Herausgabe des Mediums WirtschaftsnachrichtenHerausgeber & GF: Wolfgang HasenhütlCo-Herausgeber & Verlags leitung: Josef LippBlattlinie: Die Wirtschaftsnachrichten sind das unab-hängige regionale Wirtschaftsmagazin für die Bundes-länder. Themenschwerpunke sind wirtschaftliche Ent-wicklungen in Österreich und inter national, Wirt-schaftspolitik, Finanzen und Service für Unternehmerund Manager. Die Wirtschaftsnachrichten sind in ihrerBlattlinie liberal, demokratisch und unabhängig vonpolitischen Parteien, Interessensverbänden und Reli -gionsgemeinschaften. Erscheinungsort: GrazChefin vom Dienst: Mag. Michaela FalkenbergRedaktion: Ute Dorau, Dr. Marie-Theres Ehrendorff,Eva Hasenhütl, Mag. Sabrina Naseradsky, Jürgen PhilippFotos: Falls nicht anders angegeben: Symbol Pictures, ArchivLayout und Produktion: Hermann Knappitsch, Hans Obersteiner, Lisa RathInserentenbetreuung: Mag. Barbara SteinerDruck: Leykam – Let’s PrintErscheinungsweise 2011: 10 x jährlichAnzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es geltendie Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Österrei-chischen Zeitungsherausgeberverbandes.Bezugspreis: € 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement In-land € 25,–, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement istjederzeit schriftlich kündbar. Wird es bis zum Bestell-tag nicht gekündigt, verlängert es sich automatisch umein weiteres Jahr.Allgemeines: Alle Rechte, auch die Übernahme vonBeiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz,sind vorbehalten. FN 257766v; UID-Nr.: ATU61454508Verlagskonto: BKS, BLZ 17000, Kontonummer 180-038949Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zu-ständige Gericht.

Nur ein kräftiges Hupen verhinderteSchlimmeres. Bei einer Testfahrt mitdem neuen Leicht-LKW Mitsubishi

Fuso Canter hätte ein Journalist beinahe ei-nen Kollegen überfahren. Grund: Der CanterFuso fährt mit batterieelektrischem Antriebund ist dadurch so gut wie lautlos unterwegs.Mittlerweile sind Hybrid-Fahrer und die ers-ten E-Autos keine Exoten mehr, die Lenkerwerden nicht mehr als verstockte Realitäts-verweigerer angesehen, sondern gehören zur

mobilen Elite. Auch die Nutzfahrzeugindus-trie, wie eben das zum Daimler-Konzern ge-hörende Unternehmen Misubishi-Trucks, ar-beitet fieberhaft an einer neuen Fahrzeugge-neration. Warum wird deutlich, wenn mansich die politischen Pläne des österrei-chischen Verkehrsministeriums ansieht. Die

Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur für2011 sprechen eine deutliche Sprache: 2,3Milliarden Euro für den Ausbau der Schienestehen 800 Millionen Euro für den Straßen-bau gegenüber. Auch auf europäischer Ebenezeigt das „Weißbuch Verkehr“ die Marsch-route vor, auch hier steht der Klimaschutz anerster Stelle. Im Fokus der Bestrebungen ste-hen in erster Linie der Güterverkehr und derprognostizierte Zuwachs von 2005 auf 2025um 33 Prozent auf 48 Milliarden tkm.

Bahn hat Vorrang„Verkehrspolitisch geht es darum, diesen Zu-wachs in umweltfreundliche Bahnen zu len-ken. Und das ist einerseits buchstäblich zuverstehen, also Verkehr auf die Schiene brin-gen“, fasst es BMVIT-Sprecher Mag. WalterFleissner zusammen. Grund dafür sind die„grünen Fakten“: Während ein LKW pro ge-fahrenem Kilometer und Tonne im Nahver-kehr 157g, im Fernverkehr 90g CO2 aus-stößt, kann die elektrobetriebene Bahn mit

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Grüne WelleE-Mobilität, gemeinsamer Flugraum für weniger CO2-Ausstoß, re-

naturierte Flusswege und Ausbau der Bahn. Die Schwerpunkte der

Verkehrspolitik sind eindeutig „grün“. Damit kommen auf Trans-

porteure jenseits der Schiene mittelfristig und unweigerlich wei-

tere Belastungen zu.

Unternehmer fahren „grün“. In einer von derWKO unterstützten Aktion übergab WKO-Ge-neralsekretärin Anna Maria Hochhauser demKremser Konditor den „THINK City“. Foto: WKO

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nur 6g punkten. Die EU sieht das ein wenigdifferenzierter und will mit der Zulassungvon sogenannten „Gigalinern“ den Fernver-kehr auf der Straße effizienter gestalten. „Gi-galiner“ sollen bis zu 25 Meter lang sein und60 Tonnen transportieren können. Infrastruk-turministerin Doris Bures kann solchen Plä-nen nichts abgewinnen und sandte promptihren Protest an Verkehrskommissar SiimKallas und Kommissions-Vizepräsident An-tonio Tajani nach Brüssel. Doch das scheintdas einzige Zugeständnis der Kommissionfür den Güterverkehr auf der Straße zu sein.Auch die EU will die Schiene stärken. Nacheinem starken Niedergang des europäischenSchienenverkehrs bis ins Jahr 2006 könnenwieder Zuwächse im Güterverkehr verzeich-net werden.

Weißbuch ante portasDas aktuelle „Weißbuch Verkehr“ führt dasauf überlastete Straßen und schlechte Witte-rungsverhältnissen bei der Schifffahrt zu-rück. Die Kommission spart dabei auch nichtan Kritik gegenüber den europäischen Bahn-betreibern. Vor allem fehlende Informatio-nen über die Qualität des Schienengüterver-kehrs sind der Kommission ein Dorn imAuge. Ebenso die mangelnde Pünktlichkeit,die laut EU-Befund in erster Linie durchschlechtes Management verursacht wird. DieVerbesserung der Dienstleistung und desServices beim Schienengüterverkehr gehtlaut Brüssel viel zu langsam vonstatten. DieKommission erklärt die Entwicklung sogarzur Chefsache. Man will die Marktentwick-lung des europäischen Eisenbahnverkehres

daher überwachen. In Österreich reagiertman auf die europäische Schelte mit einemRekordinvestitionsprogramm, das nicht zu-letzt dem Güterverkehr zugutekommen soll.Mit der Verkehrsprognose 2025+ bekommendie Maßnahmen theoretisches Rüstzeug. AS-FINAG, ÖBB und SCHIG beauftragten un-ter anderem die Universität Graz und das Jo-hanneum Research mit der Analyse der Ent-wicklung. Ziel durch den Ausbau derSchiene soll sein, dass 2025 die Verkehrs-leistung im Schienengü-terverkehr von 18,1 Mil-liarden tkm pro Jahr auf27,9 Milliarden tkmsteigen soll. Das neueWeißbuch, das im Früh-jahr 2011 veröffentlichtwird, scheint diesenTrend gutzuheißen, bis-her ist nur eine Vorab-version bekannt. Einesscheint jetzt schon fest-zustehen: Das neueWeißbuch wird „grün“.

Kommt der „EKW“?Das neue Ökoverständ-nis Europas wird wohlzulasten des Straßenver-kehrs gehen. Doch auchhier will die Kommis-sion neue Anreize schaf-fen. Eine E-Mobilitäts-welle soll losgetretenwerden, die sich nichtzuletzt auf den Schwer-verkehr auf der Straßerichtet. MercedesTrucks, Renault undMAN arbeiten fieber-haft an der Entwicklungemissionsloser Laster.Der englische Hersteller

„Modec“ hat bereits 1.600 elektrisch ange-triebene Zwei-Tonner an UPS verkauft. Einestarke Batterie soll eine Reichweite bis zu160 Kilometern bieten, ein für den innerstäd-tischen Zustellbetrieb passabler Wert. DerRun um die Poleposition hat begonnen. EinPlatz, der, geht es nach dem BMVIT, fürÖsterreich reserviert sein soll. „Wir wollen,dass Österreich bei der E-Mobilität die Pole-position einnimmt. Darum setzen wir auf In-novation. 2010 haben wir 60 Millionen Euro

Die Tourismuswirtschaft springt auf den E-Mobilitätszug auf. So wie hier am Weißensee wer-den Gästen E-Fahrräder zur Verfügung gestellt. Foto: Christof Sonderegger/Bike Tech AG

für E-Mobilitätsförderung aufgewendet, wirwerden diesen Schwerpunkt in den kom-menden Jahren weiter ausbauen“, so Inno-vationsministerin Doris Bures. Hintergrundist Österreichs Stellenwert als führendes Au-tomobilzulieferland. Sie sollen zu „Leucht-türmen“ werden. Im Bereich der Forschungund Technologieentwicklung sollen die Be-ziehungen zwischen heimischer Industrieund europäischer Automobilindustrie ge-stärkt werden. Das soll durch die internatio-nale Ausschreibung „ERA-NET Plus Elect-romobility“ geschehen, an der neben Öster-reich auch Frankreich, Deutschland, Bel-gien, Dänemark, Spanien, Finnland, Italien,die Niederlande, Norwegen, Polen, Schwe-den und die Türkei beteiligt sind. Österreichliegt mit seinem nationalen Beitrag von 2,5Millionen Euro nur hinter dem Konsortial-führer Deutschland und dem VorsitzlandFrankreich. Potenzielle Einreicher aus denteilnehmenden europäischen Staaten undRegionen haben bis Ende März 2011 Zeit,sich zu schlagkräftigen Konsortien zu for-men, um Anträge für hochinnovative For-schungsprojekte zu schmieden. Ob das eindurchschlagender Erfolg wird, wird von Kri-tikern bezweifelt – „Zu forschungsintensiv“,winken diese ab.

Solarschiffe und E-Flieger?Selbst bei Schiffen macht der E-Mobilitäts-Hype nicht Halt. Auch wenn schwere Bin-nenschiffe wohl kaum praktikabel elektrisch

betrieben werden können, gibt es zahlreicheVersuche, „Solarschiffe“ zu bauen. Die gro-ßen Flächen, die etwa Lastkähne bieten,könnten zu Sonnenkollektoren umgebautwerden. Vorerst sorgen einmal leistungs-starke Dieselaggregate der neuesten Gene-ration dafür, dass der Spritverbrauch sinkt.Das hat sich auch die Luftfahrtindustrie zurAufgabe gemacht. Mit Treibstoff aus Algen,Kerosin aus Biomasse oder Palmöl wird ex-perimentiert (siehe auch Seite 28). Man mussauch reagieren, zum einen weil der Flugver-kehr immer stärker ins Visier der Klima-schützer kommt und zum anderen die Treib-stoffkosten – immerhin rund 20 Prozent derGesamtkosten – einen gewissen ökonomi-schen Druck ausüben.

Green Logistics„Grün“ wird nicht nur der Transport, auchdie gesamte Logistikbranche zerbricht sichden Kopf, wie man Logistik ökologischergestalten kann. Das geht von einer weiterenOptimierung der internen Transportwegeüber Automatisierung und Beschleunigungvon Umschlag bis hin zum Auswechseln vonBeleuchtungskörpern in Lagerhallen. Inte-ressant dabei, dass viele Unternehmen dieZeit der 2009er-Flaute dazu nutzten, um ihreProzesse zu durchleuchten und Optimie-rungspotenzial zu lukrieren. Eine Studie derdeutschen Post unterstreicht diesen Trend.63 Prozent ihrer Geschäftskunden sehen dasFeld der Logistik als zentralen Hebel zur

Minderung von CO2-Emissionen. Der deut-sche Bundesverband für Materialwirtschaft,Einkauf und Logistik (BME) befragte imOktober 2009 171 ihrer Mitglieder mit ei-nem Gesamtumsatz von 453 Milliarden Eurozu ihren Green-Logistics-Aktivitäten. Ob-wohl am Gipfel der Krise, haben nur 1,4 Pro-zent der Befragten ihre Umweltschutzambi-tionen aufgrund des schwierigen wirtschaft-lichen Umfeldes eingestellt. 99 Prozent ga-ben an, in Prozessoptimierung zu investie-ren. Optimierung, die sich in erster Liniedurch Ressourcenschonung auszeichnete.

IT als LogistikoptimiererGroße Gewinner dieses Trends waren die IT-Dienstleister, die mit ihren Softwarepaketendiese Optimierung umsetzen konnten. Out-sourcing von IT-Dienstleistungen bis hin zurVirtualisierung – Stichwort Cloud Compu-ting – waren die Renner. 2009 und in weitererFolge 2010 waren Rekordjahre für IT-Dienst-leister, die sich auf innerbetriebliche Opti-mierung spezialisiert hatten. „Für die unit-ITwar 2009 das erfolgreichste Jahr der Ge-schichte“, berichtet etwa GeschäftsführerKarl Heinz Täubl. Von Österreichs größtemSAP-Umsetzer. SAP selbst spürte diesenTrend erst ein Jahr später, als die Vorprojekteabgeschlossen waren. Nie hat Europas größ-tes Softwarehaus mehr Lizenzen verkauft als2010. Alles Faktoren, die auf eine nachhaltigeund ressourcenschonende Logistikzukunfthinweisen. Die grüne Welle ist im Rollen. Ü

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6 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Das bislang größte Solarschiff der Welt, die „Turanor Planet Solar“, stach zur Weltmeerdurchquerung in See. Foto: dps/Maurizio Gambarini

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 7

Das klare Ziel lautet: 50 Prozent wenigerUnfalltote auf Österreichs Autobahnenund Schnellstraßen innerhalb der nächs-

ten zehn Jahre, was unsere Straßen zu densichersten in ganz Europa machen wird. Dergrößte Anteil, nämlich 40 Prozent des Ver-kehrs, wird auf dem hochrangigen Straßen-netz abgewickelt, das laut Statistik bereitsjetzt zu den sichersten zählt. Mit rund fünfProzent aller Unfälle auf Autobahnen undSchnellstraßen ist das Straßennetz der ASFINAG mit einer Gesamtlänge von 2.175Kilometern extrem risikoarm. Aus der Analyse von Unfallart, Unfallhäu-figkeit und Unfallschwere haben sich dreiZielrichtungen ergeben, wo das Verkehrssi-cherheitsprogramm 2020 mit konkretenMaßnahmen ansetzt.

Maßnahmen direkt auf der StraßeRegelmäßige Kontrollen machen Baustellensicher. Fahrzeuglenker sollen sich sowohl imEinfahrtsbereich als auch bei der Durchfahrt

rasch und einfach orientieren können. Dasführt zu weniger Stress und mehr Sicherheitdes Fahrzeuglenkers bei der Durchfahrt.Maßnahmen zur Information des Fahrzeuglenkers: Regelmäßige Informationskampagnen amAutobahnen- und Schnellstraßennetz ma-chen Fahrzeuglenker auf Gefahren im Stra-ßenverkehr aufmerksam. Derzeit wird überAlkohol am Steuer und Tunnelsicherheit in-formiert.Maßnahmen, die das Fahrzeug als Informationsinstrument einsetzen: Das Projekt Coopers forscht intensiv daran,welche technischen Systeme die Fahrzeug-lenker rasch mit Informationen zur Verkehrs-situation und Tunnelsicherheit versorgenkönnen. Unterwegs punktgenau und verläss-lich auf die aktuelle Verkehrslage reagierenzu können, ist das Ziel.

Das Verkehrssicherheitsprogramm 2020 zieltdarauf ab, die Sicherheitsstandards im beste-

henden und erweiterten Verkehrsnetz konti-nuierlich zu verbessern. SituationsabhängigeTempolimits und Warnungen vor Staus, Un-fällen oder wetterbedingten Behinderungengenießen eine hohe Akzeptanz. Daher wirddie Verkehrstelematik laufend an die Bedürf-nisse der Lenker angepasst. Das ASFINAGService Center wird auch für fremdsprachigeKunden benutzerfreundlicher gestaltet undals zentrales Kommunikationsinstrumentausgebaut.Maßnahmen im Bereich der Tunnelsicher-heit dienen vor allem der Vermeidung vonUnfällen und der Verbesserung der Selbst-rettungsmöglichkeit. Dazu gehört beispiels-weise eine gute Belüftung und Beleuchtung,die sorgfältige Kennzeichnung der Flucht-wege und die Verkürzung der Fluchtweg -abstände. Ü

SICHERHEITSTIPPSSo kommen Sie gut und sicher aufÖsterreichs Straßen vorann Schalten Sie das Radio für aktu-

elle Verkehrsmeldungen ein. Nut-zen Sie die Verkehrsinfodiensteder ASFINAG und informieren Siesich über Wetterlage und Stre-ckenverhältnisse.

n Passen Sie die Geschwindigkeitan die Wetterlage an.

n Legen Sie bei Anzeichen von Mü-digkeit Pausen ein.

n Halten Sie genügend Sicherheits-abstand zum Vordermann.

n Achten Sie auf die Hinweise aufden Verkehrstafeln und elektroni-schen Anzeigetafeln.

n Kontrollieren Sie Ihr Auto auf Ver-kehrstauglichkeit

n Fahren Sie aufmerksam und kon-zentriert.

Österreichs Autobahnen immersicherer – dank neuer Konzepte„Wir machen Österreichs Autobahnen zu den sichersten in Europa“ –

das ist das unmissverständliche Leitbild der ASFINAG und somit auch

im Verkehrssicherheitsprogramm 2020 festgeschrieben. Dieses 130-

Punkteprogramm beinhaltet einen Katalog von umfassenden unfall-

vermeidenden Maßnahmen mit dem Ziel, in Zusammenarbeit mit al-

len ASFINAG-Kunden die Anzahl der Todesopfer und Verletzten im

Straßenverkehr weiter signifikant zu senken.

Österreichs Autobahnen und Schnellstraßenwerden zu den sichersten in Europa – dasVerkehrssicherheitsprogramm 2020 der ASFINAG macht’s möglich. Fotos: ASFINAG

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8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

„Ausg’flaggt is“Erhöhung der Mineralölsteuer, nur langsam steigende Preise, Investiti-

onsbremse beim Straßenbau, 2010 noch mehr Insolvenzen bei Frächtern

als 2009 – die straßengebundene Transportbranche hat es nicht leicht.

Immer mehr Carrier flüchten daher ins benachbarte Ausland. „Ausflag-

gen“ liegt im Trend. Ein Trend, der hausgemacht scheint.

Gigaliner – kommt der 60 Tonnen LKW?Ein Thema, das immer wieder kursiert, ist der „Gigaliner“. Dieser von Fahrzeugbauer Krone etablierte Name soll eine neueLKW-Klasse auf Europas Autobahnen bringen. Die bis zu 60 Tonnen Gesamtgewicht zugelassenen und bis zu 25 Meter lan-gen Trucks finden sich in den europäischen Visionen zum Verkehr der Zukunft. Infrastrukturministerin Doris Bures schicktprompt eine Protestnote nach Brüssel. Für Österreich gäbe es weder den Bedarf noch die topografischen Möglichkeiten fürdie von Kritikern genannten „Monstertrucks“. Auch Mag. Alexander Klacska sieht in den Gigalinern keinen Stein der Wei-sen. „Das macht nur dort Sinn, wo große Massen transportiert werden müssen, wie etwa bei Häfen.“ In Skandinavien etwaersetzen schon heute die Gigaliner den fehlenden Schienen-Güterverkehr. Für Österreich ein wenig zukunftsträchtigesKonzept: „Wir haben so viele Brücken und Tunnels. Das ist im alpinen Raum ziemlich kritisch.“

In den USA und Australien Alltag undauch in Skandinavien im Einsatz – dochhat der Gigaliner in Österreich Zu-kunft?Foto: Jupiterimages

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 9

19 Prozent Flat Tax, niedrige KFZ-Be-steuerung, günstiges Lohngefüge – unddas nur 65 km vor den Toren von Wien

– Bratislava ist zu einem Paradies für einigeösterreichische Transportunternehmen undSpeditionen geworden. Von der nahen Ferneaus lässt sich die Belastungswelle, die aufdie heimischen straßengebundenen Frächerund Speditionen zukommt, relativ gelassensehen. „Ausflaggung“ nennt sich dieserTrend, also das Zulassen von LKW im be-nachbarten Ausland. Griffig wird die Aus-flaggungstendenz durch die Verkaufszahlenvon Sattelzugmaschinen der letzten Jahre.Diese sind um 50 Prozent gesunken. Dabeihätte sich die Regierung das ganz anders vor-gestellt. Durch die Einführung der Ökologi-sierung des Mautsystems hätten sich Inves-titionen in den Fuhrpark durchaus gerechnet.Doch den meisten Unternehmen fehlt dazuschlichtweg das Geld. 2010 stieg die Zahlder Insolvenzen sogar noch höher als im Kri-senjahr davor. Die Preise steigen zwarebenso wieder an, doch die Mehreinnahmenschmelzen laut Frächterverbänden durch dieerhöhte Mineralölsteuer wie Eis in derSonne. Der Effekt dieser Steuer wird von Ex-pertenseite bezweifelt: Derzeit bringt derTanktourismus circa eine Milliarde Eurojährlich an Mehreinnahmen: „Mir ist lieber,

die Tanktouristen zahlen dieses Geld als dieösterreichischen Autofahrer“, meinte RudiEigl vom Fachverband Energiehandel. DieFlucht ins benachbarte (östliche) Auslandmacht sich dadurch noch mehr bezahlt. DieStimmung bei den verbliebenen Frächternund Speditionen ist durchwachsen. Zwi-schen 2005 und 2008 ist die Mitarbeiterzahlin diesem Segment um zehn Prozent zurück-

gegangen. Die nächsten Zahlen werden einweiteres Schrumpfen bringen. Doch das istnicht die einzige Front, mit der die heimischeTransportwirtschaft zu kämpfen hat. Be-trachtet man das Verkehrs-Investitionspro-gramms des Bundes, so steht auch hier dieStraße eindeutig im Abseits.

Sparen und BewahrenAls Betreiber und Erhalter des Straßennetzesgibt die ASFINAG zwar ein Bekenntnis zueinem leistungsgerechten Straßennetz ab,doch steckt sie in einer Klemme, wie ASFI-NAG-Sprecherin Klaudia Niedermühlbich-ler erläutert: „Die neu erstellten Berechnun-gen prognostizieren entgegen dem letztenRahmenplan 2008 vor der Krise einen Ein-nahmenentfall von rund vier Milliarden Eurobis zum Jahr 2019.“ Neubauprojekte muss-ten evaluiert und neu gereiht werden. Dieeine Milliarde Euro, die etwa von der LKW-Maut erwirtschaftet wird, werden auch 2011wieder in den Aus- und Weiterbau des Netzesinvestiert werden. Weitere 530 MillionenEuro steuern die PKW-Vignette, Sonder-mauten und Strafgelder bei. Der Bundschießt 800 Millionen Euro bei. Geld, dasfür große Sprünge zu wenig erscheint. Ver-gleich gefällig? Der Brite, der im vergange-nen Jahr den Rekordlottogewinn von 130

Das Investitionsprogramm der ASFINAG von 2011 bis 2016 im Überblick. Grafik: BMVIT

Road to nowhere? Für Mag. AlexanderKlacska ergibt sich ein eklatantes Ungleich-gewicht zwischen Investitionen in den Schie-nen- und den Straßenausbau. Foto: WKO

Millionen Euro kassierte, könnte sich geradeeinmal zwei Kilometer Stadtautobahn inÖsterreich kaufen. Rund 60 bis 80 MillionenEuro kosten – je nach baulichen Gegeben-heiten – 1.000 Meter Fahrbahn. Dazu mussdie ASFINAG sparen. Der Schuldenstandkletterte von 11,3 Milliarden Euro im Vorjahrauf 11,9 Milliarden. Ein Grund mehr, warumdas Ministerium das Bauprogramm der AS-FINAG bis 2016 um 2,8 Milliarden kürzte.

Ungleichgewicht Schiene – StraßeFür den Obmann der Bundessparte Transportund Verkehr in der WKO, Mag. AlexanderKlacska, trotzdem keine Ausrede: „Es ergibt

sich ein deutliches Ungleichgewicht zwi-schen Investitionen in die Schiene und In-vestitionen in das Straßennetz.“ 2,3 Milliar-den Euro stehen dem Bahnausbau heuer zurVerfügung, dreimal so viel, wie der Bund fürdie Straße lockermacht. Für Klacska ein un-verständlicher Schritt: „Man muss sich vondem Irrglauben lösen, dass man alle Güterauf die Schiene verlegen kann. Die Zukunftliegt im optimierten Kombiverkehr aller Ver-kehrsträger.“ Die Zahlen beweisen es: „Einklassischer österreichischer Transportunter-nehmer bewegt sich innerhalb eines Umkrei-ses von 80 Kilometern.“ LKW-Transporte,die sich Tausende Kilometer bewegen, seienin der Alpenrepublik eher die Ausnahme. EinBeispiel für einen solchen „klassischenTransportunternehmer“ ist Georg Burgstal-ler. Sein neuer Kleinlastwagen fällt unter die3,5-Tonnen-Grenze. Road Pricing ist daherkein Thema für ihn. Die erhöhte Mineralöl-steuer holt er durch moderne Motoren wie-

der herein. „Mein neuer Transporter ver-braucht um 20 Prozent weniger Sprit als dasVorgängermodell. Damit mache ich dieMehrkosten wieder wett.“ Burgstaller ist da-mit ein Idealfall für das Bundesministerium,so hätte man sich die ökologischen Anreizevorgestellt. Laut ASFINAG wurden auchrund 210.000 Laster auf bessere Emissions-klassen umgestellt, bei näherem Hinsehenvornehmlich Leicht-LKW. Doch dieser Ide-alfall stößt schnell an seine Grenzen. „Re-gionaler Distributionsverkehr ist die Regel,und der lässt sich nicht auf die Schiene um-legen. Es muss an der Optimierung des in-termodalen Verkehrs gearbeitet werden“, be-

gründet Klacska seine Kritik an der defensi-ven Investitionspolitik bei der Straße.

Keine XXL-Varianten mehr?Der Schwerpunkt beim straßengebundenenTeil dieses intermodalen Mix wird 2011 lautASFINAG auf die Erhaltung des bestehen-den Netzes und den Ausbau der Sicherheitgelegt. Ministerin Bures gibt die Marsch-route vor: „Es muss nicht jede Straße eineAutobahn sein,es muss nichtjede Auto-bahn in derXXL-Varianteverwirklichtwerden.“ Die Pro-jekte zeigen, dass sie esernst meint. So bekom-men Pfänder-, Tauern- undBosrucktunnel eine zweite Röhre – für diebeiden letzteren Tunnels ist aber ohnehin

eine Sondermaut fällig. Projekte, die bereitsdie Hälfte des Budgets schlucken. Der Aus-bau der Nordautobahn, der UmfahrungWien, der Verbindung Graz-Budapest undeinige Schnellstraßen gehören zu den teure-ren Brocken des Investitionsprogramms. An-sonsten herrscht weitestgehend Ebbe. Unddas, obwohl das Verkehrsaufkommen alleineim letzten Jahr um zwei Prozent zunahm.„Der Trend zeigt, dass es nach der Wirt-schaftskrise wieder nach oben geht. Der Ver-kehr bei Kraftfahrzeugen unter 3,5 Tonnen

nahm um 1,7 Prozent zu, dervon Kraftfahrzeugen über3,5 Tonnen wuchs um 6,3

Prozent“, soKlaudia Nieder-mühlbichlervon der ASFI-NAG. Ver-kehr, der si-cherlich auch

von „Exil-Österrei-chern“ verursacht

wird, denn schließlich liegt „Ausflaggen“voll im Trend. Ü

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10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

ZUM THEMABringt das „Weißbuch“ dunkle Zeiten für die Straße?Mit Spannung wird in der Transport-und Speditionsbranche auf das„Weißbuch Verkehr“ der Europäi-schen Union gewartet, das im Früh-jahr 2011 erscheinen soll. Die vor-läufige Version enthält schon maljede Menge Sprengstoff. So wirdeine Maut für alle Straßen empfoh-len, also auch abseits der Autobah-nen. Man will – laut den Plänen derEU – die Verkehrsteilnehmer für dietatsächlichen Kosten verantwortlichmachen. Auch im EU-Parlamentregt sich nun Widerstand. Das Mo-dell verstoße gegen das Prinzip desfreien Personenverkehrs. Geht esnach der EU, so sollen alle Kosten,also auch die immateriellen, einge-rechnet werden. Ein Unding, wie vonVerkehrsclubs moniert wird, dennlaut Berechnung eines Schweizer In-stituts würde damit bereits einedurch einen Verkehrsunfall verur-sachte Knöchelverstauchung mit17.000 Euro beziffert. Ein Verkehrs-toter kommt nach dieser Berech-nung auf einen Wert von 1,6 Millio-nen Euro. Kosten, die aber ohnehinüber die Versicherungen abgedecktseien, wie seitens der europäischenAutofahrerverbände entgegnet wird.Hauptkritikpunkt ist, dass in den EU-Plänen nur von Belastungen für denStraßenverkehr die Rede ist. Lärm-belästigung durch Bahn oder Flug-verkehr findet im Weißbuch (noch)keinen Niederschlag.

Laut ASFINAG haben 210.000 Laster durch die Ökologisierung des Road Pricings auf bessereEmissionsklassen umgestellt. Große Zugmaschinen offensichtlich nicht. Der Verkauf sank von2008 auf 2010 um 50 Prozent. Foto: Jupiterimages

Foto: Jupiterimages

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 11

Miguel Suarez, Supply Chain Directorvon KOTÀNYI, hat mit seinem Teamden Österreichischen Logistik-Preis

2010 in der Kategorie „Innovative Logistik-Logistiklösungen“ gewonnen. Innovativ warinsbesondere der Inhouse-Ansatz, mit demnach den umfassenden Expansionsaktivitä-ten des Unternehmens die logistische Per-formance verbessert wurde.

Chefsache und TeamarbeitWelche Mitarbeiter die richtigen für SupplyChain Management (SCM) sind? „Die großeHerausforderung liegt darin, Know-how ausallen Bereichen selbst auszubilden. Da hilftes schon, wenn ein Großteil der SCM-Mann-schaft das Unternehmen kennt, um in dieneue SCM-Methodik reinzuwachsen. Wich-tig ist, dass die Mitarbeiter neugierig sind.Sie brauchen die Denkhaltung, wie kann ichdas Problem lösen?“, so Suarez. Und er be-tont weiter: „Das Interesse der Geschäftslei-

tung an SCM ist maß-gebend. In jedem anderen Fall wird SCMscheitern, wenn es nur als Projekt oder alsModeerscheinung gesehen wird.“ Und zuden heutigen Anforderungen meint Suarez:„Schnelligkeit geht vor Exaktheit, Entschei-dungen kann man oft korrigieren, Untätig-keit nicht. Die Fähigkeit, sich auf Teammit-glieder einlassen zu können, ist unabdingbar.Die richtigen KPIs zeigen die Benefits. Outof stocks, Bestände und Logistikkosten zei-gen die Performance Ihrer SCM-Aktivi -täten.“ In der Kategorie „Beste Ergebnisverbesse-rung durch Einsatz eines Logistik-Tools“stand ABATEC Electronic aus Regau amSiegerpodest. Die Firmenerweiterung amHauptstandort Regau im Jahr 2009 – die Pro-duktions- und Lagerfläche wurde dabei umca. 4.000 m² erweitert – ermöglichte eineNeuorganisation des gesamten Montagebe-reiches, dazu wurde das Projekt der getak-

teten Fertigung ins Leben gerufen. DieHauptziele dabei waren Flexibilitäts- und Ef-fizienzsteigerung sowie Qualitätsverbesse-rung. Erreicht wurden diese Ziele durch dieUmstellung der Produktion auf ein Einzel-arbeitsplatzsystem mit zentraler Verpackung.Zeitgleich wurden dafür notwendige logis-tische Maßnahmen initiiert, wie z.B. dieJust-in-time-Materialanlieferung, zyklischeinterne Materialtransporte und eine entspre-chende EDV-Unterstützung.

Neuer Vier-Stunden-TaktDadurch wurde eine Produktion im Vier-Stunden-Rhythmus ermöglicht, bei der indiesem Takt ein Produktwechsel erfolgenkann. Das Know-how für die Umsetzungdieses Projektes wurde aus dem Toyota Pro-duktionssystem abgeleitet, welches seit 2005schrittweise in die Produktionsprozesse vonABATEC eingegliedert wurde.Der Gewinn für ABATECs Kunden ist, dassdas Hightech-Unternehmen schnell und fle-xibel auf individuelle Wünsche reagierenund auch kurzfristig geänderte Liefertermineinnerhalb weniger Stunden realisiert werdenkönnen. Durch die moderne Fertigungsme-thode konnten auch Effizienz und Qualitätweiter verbessert werden. ÜPrämiert werden die Sieger 2011 am 7.Juni 2011 bei der Vorabendgala zumÖsterreichischen Logistik-Tag (8. Juni,Design Center Linz). Weitere Infos zurEinreichung beim VNL Österreich aufwww.vnl.at oder unter 07252/98281-6100.

Ein mittelständischesUnternehmen ganzoben am Siegertrepp-chen: Die ABATEC-Gründer und Vor-stände Friedrich Niederndorfer undBernhard Parzerfreuen sich mit ProduktionsleiterMartin Bernreiterüber den Sieg in derKategorie „Beste Ergebnisverbesse-rung durch ein Logistik-Tool“.Fotos: VNL

Wer gewinnt 2011 den Österreichischen Logistik-Preis?Welche Logistiklösungen folgen 2011 jenen von

ABATEC und KOTÀNYI nach? Diese beiden Unter-

nehmen haben die Logistik-Preise 2010 des Vereins

Netzwerk Logistik (VNL Österreich) in den Kate -

gorien „Beste Ergebnisverbesserung durch ein

Logistik-Tool“ und „Innovative Logistik-Lösungen“

abgeräumt. Für den aktuellen Bewerb können Sie

auf www.vnl.at bis Ende April einreichen.VNL-Beiratssprecher Peter Ackerlauer (Vorstand voestalpine Stahl),VNL-Obmann Franz Staberhofer und der Vorsitzende der Jury, Prof. Günther Zäpfel, gratulieren Miguel Suarez (KOTÀNYI) zum Sieg in der Kategorie „Innovative Logistik-Lösungen“.

Express- und Stückgutsendungen mit Ter-minzustellungen können nun von Grazaus von und nach ganz Italien geliefert

werden. Dies ist dank ausgeklügelter Logis-tik möglich. Im Nachtsprung erfolgen dieTransporte zwischen Graz und Italien unterder Federführung von i-log. Einen Stopp legtder Transport in den eigenen Niederlassun-gen in Maribor bzw. Ljubljana ein. Graz istund bleibt jedoch die Drehscheibe für densteirischen Vorzeige-Logistiker. Hier werdendie Sendungen gebündelt und auch für dieVersendung nach ganz Österreich undEuropa vorbereitet und verteilt.

StandortDoch auch diese neuen Möglichkeiten tundem Expansionsstreben des Unternehmenskeinen Abbruch. Bereits im Jahr 2009 wurdeeine Niederlassung in Wien eröffnet. Diesekann sich über einen stetig wachsenden Zulauffreuen. Denn im Gegensatz zu anderen Logis-tikunternehmen ist i-log nicht an Systeme oderProdukte gebunden. Je nach Anforderung wirddas passende System ausgewählt – das machtdas Unternehmen besonders flexibel. Ange-nommen zum Transport wird alles – vomBrief bis zur Palette. Mit Hilfe diverser Sys-tempartnerschaften mit bedeutenden interna-tionalen Unternehmen können Transporteschnell und effizient abgewickelt werden. Vomi-log-Hauptsitz Graz aus werden die Sen-dungspartien zu großen internationalen Hubsgebracht, von wo die Weiterleitung in deut-sche, europaweite und auch internationaleNetzwerke erfolgt. Im weiteren Schritt erfolgtdie termingenaue Zustellung beim Empfänger.

Die Produktpalette reicht von Same-Day-Lieferungen, europaweiten Overnight-Ser-vices bis hin zum Express-Versand per Ku-rier oder Luftfracht – weltweit! Einen weiteren Schwerpunkt beinhaltet diePalettendistribution im hauseigenen System-verkehr. Dringlichkeit und Flexibilität wer-den von den Auftraggebern immer wieder ge -fordert. Daher bietet i-log auch die Möglich-keit, eigens für Kunden bereitgestellte Fahr-zeuge mit deren Gütern auf den Weg zu schi-cken! Und das zu einem fixen Frachtpreis.Diese fixen Preise und das einfache undtransparente Preissystem sind weitere Er-folgsfaktoren des Unternehmens. Denn nurso ist es möglich, dem Kunden schnell undklar mitzuteilen, welche Sendung zu wel-chem Preis möglich ist. Von Graz aus werdenpro Tag bis zu 500 Sendungen verschickt.

In jede Destination der Welt. i-log beschäf-tigt bereits rund 40 Mitarbeiter und konnteim Vorjahr in der Unternehmensgruppe rundzwölf Millionen Euro Umsatz erwirtschaf-ten. Der hauseigene Fuhrpark umfasst 35Fahrzeuge unterschiedlicher Größe – vomKleintransporter bis zum LKW – Tendenzweiterhin steigend! Alle Fahrzeuge stehen unseren Kunden zurVerfügung – vom Sammeltransport bis hinzur zeitkritischen Sonderfahrt! Ü

12 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Von Graz aus in die ganze WeltDer steirische Kurier- und Expressbeförderer i-log logistics solutions

GmbH bietet nun auch die Möglichkeit, innerhalb von 48 Stunden nach

ganz Italien zu liefern. Nach der Gründung der Niederlassung in Wien

ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte.

Bis zu 500 Sendungen werden täglich versandt. Fotos: i-Log

Graz ist die Drehscheibe des steirischen Transporteurs.

Verlässlicher Logistik-partner mit Hauptsitz in Graz

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

Maßgeschneiderte Speziell für die Anforderungen der Transportbranche undKMUs hat die Raiffeisen-Leasing als die größte marken-unabhängige Leasinggesellschaft in Österreich gemein-sam mit einem renommierten Spezialmakler und Top-Versicherern ein innovatives Spezialprodukt für rollendeBeförderungsmittel (Lkw, Klein-Lkw, Lieferwägen,Traktoren, Kommunalfahrzeuge und Anhänger etc.) ent-wickelt: Raiffeisen-Leasing „Truck & Trailer All Inclu-sive“. Dieses maßgeschneiderte Bündelprodukt umfasstneben einer Leasing- oder Ratenkauf-Finanzierung eineumfangreiche Vollkaskoversicherung mit weitreichendenZusatzdeckungen. Neben den üblichen klassischen Kas-kodeckungen (Schäden durch Unfall, Diebstahl, Vanda-lismus und Böswilligkeit usw.) umfasst die Raiffeisen-Leasing „Truck All Inclusive“ LKW-Fahrzeugversiche-rung zusätzlich zur Grunddeckung bis EUR 2,5 Millio-nen pro Schadenereignis ganz spezielle Zusatzdeckun-gen, die weit über eine herkömmliche österreichischeLKW-Kaskodeckung hinausgehen. Ü

14 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Nicht oft können Unterneh-men auf eine so lange undgut dokumentierte Historie

zurückblicken wie der Transport-und Logistikdienstleister Gebrü-der Weiss. Das WeissBuch3 schil-dert die mehr als 500 Jahre um-fassende unternehmerische Tätig-keit einer Familie im Transport-gewerbe.

Vom Botendienst zum inter -nationalen LogistikkonzernHeidi und Paul Senger-Weiss –zwischen 1968 und 2004 Ge-schäftsführer von GebrüderWeiss, heute Mitglieder des Auf-sichtsrates – haben die lange undwechselvolle Geschichte vonÖsterreichs ältestem Speditions-unternehmen neu herausgegeben.Das aktuelle WeissBuch3 ist – dieZahl verrät es – die dritte Auflageder Unternehmenschronik. Dieerste entstand 1936 auf Initiativeeiner Geschichtestudentin, da-mals noch unter der Überschrift„500 Jahre Frachtführer“, gefolgtvon einer überarbeiteten Ausgabe im Jahr1975, die bereits den neuen Namen „Weiss-Buch“ im Titel trug. Das WeissBuch3 erzählt auf 280 Seiten inte-ressante Einzelheiten von den beschwerli-chen Anfängen als transalpiner Botendienstin der frühen Neuzeit bis zu den aktuellenEntwicklungen des mittlerweile internatio-nal agierenden Logistikkonzerns. Die Ein-bettung der facetten- und anekdotenreichen

Unternehmens- und Familienge-schichte in ein historisches Um-feld mit zahlreichen politischenund gesellschaftlichen Umbrü-chen verleiht dem WeissBuch3 ei-nen charmant-lehrreichen Cha-rakter und macht es zu einem le-senswerten Abbild der Zeitge-schichte.

Den Grundprinzipien treu gebliebenVieles hat sich im Laufe der Zeitgeändert, die Grundprinzipiennicht: „Vertrauen geht vor Ge-schäft“, fasst Paul Senger-Weisseine der Quintessenzen aus über500 Jahren Firmenerfolg zu -sammen. Geblieben ist auch die „Liebe zurMobilität“, in der Heidi Senger-Weiss die Grundlage für die langeTradition der Familie im Trans-portgeschäft sieht. Heute be-schäftigt der Gebrüder WeissKonzern mit Hauptsitz in Lauter-ach (Vorarlberg) rund 4.500 Mit-arbeiter an 156 Standorten welt-

weit. Das globale Netzwerk umfasst Nieder-lassungen, Betriebsstätten und Standorte inÖsterreich, Deutschland, der Schweiz, Ita-lien, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slo-wenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina,Serbien, Rumänien, Bulgarien, Mazedonien,Ukraine, den Vereinigten Arabischen Emi-raten, Indien, der Volksrepublik China,Hongkong, Singapur, Taiwan, Thailand, Ja-pan, den USA und Kanada. Ü

Das WeissBuch3 erzählt die

wechselvolle Erfolgsgeschichte

von Österreichs ältestem

Transportunternehmen

Gebrüder Weiss.

So sieht sie aus – die dritte Ausgabe des WeissBuch

Die Herausgeber Heidi und Paul Senger-Weiss mit dem ersten

Druckbogen des WeissBuch3

Fotos: Gebrüder Weiss

WOHER NEHMEN?Das WeissBuch3 ist in Deutsch undEnglisch erhältlich und im ChristianBrandstätter Verlag (www.cbv.at) er-schienen.

„Vertrauen geht vor Geschäft“

Laut aktueller Career’s Best Recruiter-Stu-die, die über 600 österreichische Top-Un-ternehmen genau unter die Lupe genom-

men hat, reagiert kein Unternehmen besserauf seine Bewerber als Würth Österreich. Inder Bearbeitung von Bewerbungen hat Würthauch jede Menge Erfahrung, denn immerhinbewerben sich jedes Jahr rund 4.000 Jobin-teressenten beim Komplettanbieter für Be-festigungstechnik. Auch 2011 bleibt Würthauf Expansionskurs. „Wir suchen laufendhoch motivierte Mitarbeiter, speziell im Au-ßendienst“, so Mag. Josef Holzweber, Leiterder Personalentwicklung und Mitglied derGeschäftsleitung bei Würth. Bei der vor kur-zem veröffentlichten Career’s Best Recrui-

ter-Studie hat sich ge-zeigt, dass Würth Öster-reich in Bezug auf dieBewerbungsresonanzdie Nummer eins ist.Dieser Wert beschreibt,wie rasch bzw. profes-

sionell ein Unternehmen auf Bewerbungenreagiert. Holzweber sieht aber auch noch Ver-besserungspotenzial: „Wir müssen mit Si-cherheit noch am Bekanntheitsgrad vonWürth arbeiten und wollen in Zukunft aktiveram Bewerbermarkt auftreten. Ich denke dabeian die eine oder andere Messeteilnahme undvor allem an soziale Medien, die wir derzeitnoch eher stiefmütterlich behandeln.“ Wasallerdings eindeutig für das Unternehmenspricht, ist die positive Mundpropaganda.Nicht umsonst bewerben sich jedes Jahr rund4.000 Jobsuchende bei Würth.Als stark expandierendes Unternehmen bie-tet Würth überdurchschnittliche Aufstiegs-chancen. Speziell im Außendienst kommenviele Quereinsteiger zu Würth, die praktischeinen neuen Beruf lernen und damit auf dieHilfe ihrer Kollegen umso mehr angewiesensind. Noch eine Besonderheit ist die flacheVertriebsstruktur bei Würth. Sie ist konse-quent auf die Entwicklung und Förderungder Mitarbeiter/innen ausgerichtet. Ein Ver-triebsleiter hat im Durchschnitt nur neunMitarbeiter/innen, die er in 70 Prozent seinerZeit im Außendienst begleitet. Ü

Würth Österreich zählt zu den Top-Recruitern Österreichs

Mag. Josef Holzwe-ber, Leiter der Per-

sonalentwicklungund Mitglied der Ge-

schäftsleitung beiWürth

Foto: Würth

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

16 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

n Welche Trends haben sich im Spediti-onsgewerbe seit der Krise gezeigt?

Eindeutig der massive Abbau an Laderaumdurch die Carrier und in weiterer Folge einsehr vorsichtiges Agieren, wenn es darumgeht, für die seit dem Vorjahr wieder steigen-den Transportmengen neuen Laderaum zurVerfügung zu stellen. Das in unserer Branche ohnehin schon im-mer hohe Kostenbewusstsein hat noch ein-mal an Bedeutung gewonnen. Die Carrierhaben 2010 ihre Preise deutlich nach obengeschraubt. Wir müssen diese Kosten nun andie Kunden weitergeben, um zu vernünftigenMargen zu kommen.

n Stichwort „Green Logistic“: Arbeiten Sie bereits konkret an bestimmten Angeboten oder ist dasThema nur eine „Blase“?

Green Logistics ist gerade bei DB Schenkeralles andere als eine Blase! Wir sehen unsauch auf diesem Gebiet als Vorreiter. So sindwir etwa mit unseren regelmäßigen Eco-Dri-ving-Schulungen zum klima:aktiv-mobil-Projektpartner des Umweltministeriumsavanciert und sparen mit mehr als 2.500Ganzzügen pro Jahr nach Südosteuropa je-weils rund zwei Drittel des CO2-Ausstoßes

von Lkw-Transporten auf der gleichen Stre-cke ein. Dazu haben wir mit dem „DanubeNordic Shuttle“ zwischen Wels und Rostockeinen Kombizug lanciert, der jährlich 30.000Lkw-Kilometer überflüssig macht, und wirhaben in den letzten Jahren mehrere Stand-orte eröffnet, die jeweils eigene Gleisan-schlüsse aufweisen, um die Bahn jederzeit indie Kundenkonzepte integrieren zu können.

n Wie sehen Sie Ihre Branche in derZukunft aufgestellt? Wird es zuMarktbereinigungen kommen, oderkann sich die Branche konsolidieren?

Prognosen sind derzeit so schwer wie viel-leicht noch nie zu treffen. Wir hoffen jeden-falls darauf, dass sich die Wirtschaft 2011deutlich erholt. Insbesondere zählen wir daauf Südosteuropa, die Region, die wir vonWien aus leiten. Sie war 2010 mit Verzöge-rung von der Wirtschaftskrise betroffen undes wäre wichtig, dass in dieser Region in dennächsten Monaten ein Umschwung zumBesseren folgt.

n Welche Trends sehen Sie als Full-Service Anbieter in den einzelnen Bereichen Straße, Schiene etc.? Welcher Sparte gehört die Zukunft?

Jeder Verkehrsträger hat weiter seine Zu-kunft, gar keine Frage. Bedenklich ist inÖsterreich die Entwicklung des Güterver-kehrs auf der Bahn. Gerade im Bahnverkehrsehen wir uns aber gut aufgestellt, mit unse-ren multimodalen Standorten können wirUnternehmen den Weg auf die Schiene eb-nen. Den Bahnverkehr möchten wir aktivund unter vernünftigen Rahmenbedingungenforcieren. Ü

„Prognosen sind derzeit so schwer wie vielleicht noch nie zu treffen“

DB Schenker-Marketingleiter Wolfgang Schmid über Sorgen und

Nöte der Speditionsbranche, das Megathema „Green Logistics“

und wie man zwei Drittel an CO2-Ausstoß vermeiden kann.

Wolfgang Schmid von DB Schenker möchte Green Logistics nicht als Worthülseverstanden wissen. Intermodale Konzeptesind ein erfolgreich praktizierter Weg.Foto: DB Schenker

Bestes Fracht-ergebnisDer Blue Danube Airport Linzvermeldet für 2010 Rekordzah-len. Im vergangenen Jahr konnteder Flughafen das Frachtvolu-men um 34,46 Prozent auf44.810 Tonnen steigern und seinePosition als größter regionalerFrachtflughafen Österreichs aus-bauen. Ein für GeschäftsführerDI Gerhard Kunesch „sensatio-nelles Ergebnis“. Ü

WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COMBESUCHEN SIE UNS AUCH IM INTERNET

Österreich im WeltallEin Transportmittel der anderen Art ist erstmalig für Österreich im Einsatz: ImSommer 2011 wird eine indische Trägerrakete die beiden ersten österreichischenSatelliten ins All tranportieren. Auf einer Höhe von 800 Kilometern werden diebeiden „Miniwürfel“ mit nur 20 cm Kantenlänge das Innere der 400 hellstenSterne erforschen. „TUGSAT 1“ und „UNIBrite“ wurden maßgeblich von derUni Wien, der TU Wien und der TU Graz entwickelt. Zwischen 2015 und 2016will Quantenphysiker Anton Zeilinger mittels einer chinesischen Rakete weitereSatelliten ins All schicken. Er will damit Einsteins „spukhafter Fernwirkung“auf den Grund gehen. Ü

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 17

Eine professionelle Fahr-zeugeinrichtung soll janicht nur dem Gesetz Ge-

nüge tun, sondern auch dieNutzbarkeit der mobilenWerkstatt erhöhen. Daher hatman bei Sortimo mit demGlobelyst System eine Ant-wort auf die wesentlichenAnforderungen – Stabilitätund Langlebigkeit, Ladungs-rückhalt, Flexibilität, gerin-ges Gewicht, Variabilität und Handling –entwickelt. Nun gibt es eine neue, weitereLösung für diese Aufgabenstellung:

Die neue Sortimo LBOXX – Mobilität in einer neuen DimensionMit der neuen L-BOXX stellt Sortimo eineweitere mobile Logistiklösung vor, die imArbeitsalltag Ordnung schafft. Hochwertig,leichtgewichtig, stabil und nahtlos ins Sor-timo Globelyst System integriert. Das durchdachte Innenleben bietet durch in-dividuelle Einsätze ausreichend Platz und Si-cherheit für Werkzeug und Kleinteile, die soam Einsatzort übersichtlich geordnet griff-bereit sind. Dank des speziellen Klicksys-

tems lassen sich auch meh-rere L-BOXXen mit nur ei-nem Handgriff miteinanderverbinden, stapeln und tren-nen.Der praktische Nutzender L-BOXX wird durch diestrategische Allianz mitBosch Powertools unterstri-chen. Dies bedeutet, dass eu-ropaweit alle ab Anfang 2010neu auf den Markt kommen-den professionellen Elektro-

Handwerkzeuge – unter anderem die mit Li-thium Ionen-Akkus ausgestatteten – in derL-BOXX ausgeliefert werden. Mehr unter www.L-BOXX.at.

Ein weiteres Highlight: Die L-BOXX im PKW-KombiDie CarMo Grundplatte von Sortimo ist dieideale Grundlage für eine perfekte Verbin-dung zwischen Ihrem PKW-Kombi, SUVoder Van und den neuen L-BOXXen vonSortimo. Die L-BOXXen werden nur auf diePlatte gestellt und dann bis zu den Anschlä-gen nach hinten geschoben. Dabei rasten siean den vorderen Punkten sicher ein. Nurnoch den Automatikgurt einhängen – fertig.

Genauso schnell wie die CarMo Grundplatteim Kofferraum montiert ist, kann sie bei Be-darf auch wieder entnommen werden!Mehr unter www.sortimo.at/carmo Ü

INFORMATIONSortimo GesmbHWiener Str. 131, 4020 LinzTel: 0810/ 08 10 45Fax: 0810/ 08 10 [email protected] www.sortimo.at www.sicher-transportieren.at

Transportgut sichern – Laderaum optimal nutzen – Teileverfügbar-keit erhöhen mit Fahrzeugeinrichtungen von Sortimo

Foto

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Die Schweizer lieben ihre Bahn. Sie lie-ben sie sogar so sehr, dass sie per Volks-entscheid einer Erhöhung der Mehr-

wertsteuer zugestimmt haben, um das Me-gaprojekt „Gotthardtunnel“ zu finanzieren.Beim östlichen Nachbarn hingegen ist voneiner solchen Liebe noch wenig zu spüren:das Rekorddefizit der Bahn, die Debatte umdie Managerablösen bis hin zu einer dochsehr eigenartigen Fahrplanpolitik. Wer heuteetwa von der zweitgrößten Stadt – von Graz– in die drittgrößte, nach Linz, reisen will,muss zwischen ein- bis dreimal umsteigenund ist für knapp 220 Kilometer mindestens3h22 unterwegs. Wer es beschaulich will,

kann diese Reise auf bis zu 9h13 „ausdeh-nen“. Ähnliche Kritik hört man bei Spedi-teuren, die auf die Bahn umsteigen wollen:„Zu unflexibel“ heißt es da. Das soll sich än-dern, und zwar mit einer kräftigen Finanz-spritze des Bundes bis 2016. 11,5 MilliardenEuro sollen bis dahin in das „Konjunkturpa-ket Schiene“ gepumpt werden.

Verpuffen Milliarden?Kritiker sehen darin ein „Verpuffen“ des Gel-des, solange nicht an der Optimierung desSystems gearbeitet wird. Mit dem „System“sprechen sie die Rail Cargo Austria an undderen Probleme, deren sich Bahn-Chef Mag.

18 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Das größte Eisenbahnausbauprogramm der Geschichte steht ins Haus. Das soll nicht nur den Passagie-

ren dienen, sondern vor allem den Güterverkehr forcieren. Kritiker sehen darin ein Milliardengrab,

wenn nicht an der Struktur gearbeitet wird. Doch ÖBB-Chef Mag. Christian Kern will ihnen das Gegen-

teil beweisen.

Die Bahn dreht auf

Die „grüne“ Schiene:Damit punktet die Bahnam meisten. Mit nur 6gCO2 pro Tonne ist dieBahn führend in puncto„Green Transport“. Foto: ÖBB/Archiv PG

„Schiene vor Straße“: Ministerin Doris Buresgibt die Parole aus. ÖBB-Chef Mag. ChristianKern kann das nur freuen.Foto: APA Herbert Pfarrhofer

Meine Güte(r)!

Christian Kern nun interimistisch persönlichannimmt. Er macht durch seine offene undtransparente Kommunikationspolitik die Ver-säumnisse der Vergangenheit deutlich. Vorallem die massive Abwertung der ungari-schen Tochtergesellschaft verursachte den re-kordverdächtigen Verlust von 300 MillionenEuro im vergangenen Jahr. Derzeit läuft dasHearing, das neue Köpfe an die Rail-Cargo-Front bringen soll. Auf diese wartet eineMenge Arbeit, denn zum einen lautet die Vor-gabe, bis 2013 wieder profitabel zu sein, zumanderen drohen da aber Millionenklagen we-gen der starken Marktmacht der RCA. DieBundeswettbewerbsbehörde hat ermittelt.„Die marktbeherrschende Stellung wurdemissbraucht“, meinte WettbewerbshüterTheodor Thanner gegenüber dem „Format“.Und das ist nicht die letzte Front, gegen diedas neue RCA-Management kämpfen muss.Eine geplante Erhöhung der Transporttarifefür Holz um bis zu 30 Prozent in den nächstendrei Jahren treibt Umweltminister DI NikiBerlakovich auf die heimische Tanne. DerPräsident der Land- & Forst-Betriebe, FelixMontecuccoli, brachte es pointiert auf denPunkt: „Es ist nicht so, dass wir im WaldGleisanschlüsse hätten“. Er stellte die Ruteins Fenster, ein Weitertransport mit demLKW wäre nicht ausgeschlossen. Doch derÖBB-Chef muss preislich reagieren, so sindvon den 250.000 transportierten Containerngerade einmal 8.000 rentabel.

11,5 Milliarden bis 2016Da kommt die Bundesinitiative von DorisBures gerade recht: „Es gilt Schiene vorStraße“, lautet die Devise aus dem Ministe-rium. Die 11,5 Milliarden Euro für dienächsten sechs Jahre sollen die Bahn„schneller und leistungsfähiger machen“,wie Bures vermeldet. Neben Lückenschlüs-sen, Tunnelbauten und neuen Bahnhöfen be-inhaltet das Paket auch neue Verladestatio-nen und Terminals. Bis 2032 geht die Eva-

luierung des Ministeriums und bis dahin solldie Bahn an Terrain gewonnen haben. 30Prozent mehr Güter soll die Bahn bis dahinaufnehmen. Das Potenzial des Bahngüter-verkehrs soll damit ausgeschöpft werden,neue Strecken höhere Frequenz ermögli-chen. Und wer weiß, wenn die Schweizer2016 den längsten Eisenbahntunnel der Welt eröffnen, wird im Nachbarland der Spa-tenstich für den Brenner-Basistunnel er -folgen. Ü

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 19

Geht alles glatt, so könnten schonbald viele solche Terminals ent-stehen wie hier in Wels.Foto: ÖBB/Archiv PG

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Adria Transport d.o.o. verbindet Luka Koper mit Cargo Center Graz

Seit letztemDezemberfährt Adria

Transport d.o.o.dreimal wöchent-lich einen Ganz-zug mit Contai-nern vom HafenKoper ins CargoCenter Graz undzurück. CCGwird damit zumwichtigsten Hin-terlandhub desHafens Koper,der stark wächstund eine füh-rende Position imnordadriatischen Güterverkehr einnimmt –Tendenz stark steigend. Diese Direktverbin-dung wurde monatelang vorbereitet undAdria-Transport, eine 50:50-Tochter des Ha-fens Koper und der GKB, ist als Bestbieterfür diesen Shuttle hervorgegangen. Damitwurde ein wichtiger Schritt in Richtung einer

vertieften Kooperation zwischen den beidenführenden Güterverkehrszentren gesetzt. DerContainer-Shuttle fährt im Nachtsprung undsoll international führenden Logistikbetrie-ben und Verladern eine CO2-optimierteTransportalternative zum LKW-Transportermöglichen. Besonderer Fokus wird aufService und Qualität des Zuges gelegt. DieErfahrung der ersten Wochen zeigt erfreuli-cherweise, dass dieErwartungen voll er-füllt werden.Der Hafen Koper undbesonders das CargoCenter Graz unter-stützen als neutraleLogistik-Plattform

dieses umweltfreundliche Transportkonzeptund fungieren als Buchungs- und Service-stelle. Das Ziel bis 2012 ist eine tägliche Ab-fahrt und die Anbindung der Regionen Wienund Oberösterreich in das Südhafennetz-werk. Mit dem Hafen Wien und Ennshafenlaufen Gespräche hinsichtlich engerer Zu-sammenarbeit der Logistikcenter und For-cierung von Ganzzugverkehren. Von Enns-hafen und Wels stehen den Kunden des CCGeingang- und ausgangseitig interessante Ver-bindungen nach Mittel- und Nordeuropa zurVerfügung. Eine Kooperation mit dem HafenWien als Drehscheibe und Anbindung an denOsten Europas und zur Verbindung der bei-den Wirtschaftsräume wird angestrebt. Ü

FACT-BOXCargo-Center-Graz-GF Franz Glanz über die Kooperation mitdem Hafen Koper und LTE/Adria TransportAn einer Direktanbindung des CCG mit dem Hafen Koperarbeiten wir schon geraume Zeit. Die große Krise ist vorbei,und damit war es möglich, in Zusammenarbeit mit wichti-gen Kunden des Cargo Center Graz die Auslastung desShuttle sicherzustellen.Wir wollen in zwei Jahren alle großen im CCG angesiedeltenLogistikunternehmen als Kunden auf diesem umwelt-freundlichen Container-Shuttle haben und CCG als Dreh-scheibe für die Südhafenverkehre nach ganz Österreich,insbesondere die Großräume Wien und Oberösterreich, po-sitionieren.CCG ist hier neue Wege gegangen und unterstützt die Ver-bindung in Kooperation mit Adria-Transport und LTE. In en-ger Kooperation mit Kunden des CCG wird eine Grundaus-lastung sichergestellt. Das Konzept funktioniert, weil CCGeine völlig neutrale Schnittstelle bildet und alle „additionalservices“ anbietet, die Verlader und Speditionen brauchen.Die Zusammenarbeit mit Adria-Transport/LTE läuft sehr gutund ist Basis für den künftigen Erfolg dieses Produktes.Für uns ist das ein weiterer Meilenstein in der Entwicklungdes CCG hin zu einem neutralen Full-Service Provider fürunsere Kunden !

KOOPERATIONENAndreas Mandl / GF Adria-Transport und LTE über die Zusammenarbeit mit dem Cargo Center GrazDie LTE hat schon vor einigen Jahren bei einem Zugprojektnach Deutschland erfolgreich mit dem Cargo Center Grazzusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit funktioniertauch jetzt Richtung Slowenien wieder erstklassig. Fachkun-dige Mitarbeiter und eingespielte Prozesse zeugen von derhohen Kompetenz im CCG.Erstmalig setzen wir mit einem Siemens „Euro-Runner“eine durchgängige Traktion zwischen Koper und Graz ein.Das bringt uns einen großen Vorteil, weil der LKW – als un-mittelbare Konkurrenz auf der relativ kurzen Destination –an der slowenischen Grenze ja auch nicht die Zugmaschinewechselt. Adria-Transport und LTE sind zwar eigenständigeGesellschaften, arbeiten aber immer schon als eine opera-tive Einheit. Teil dieser Einheit sind auch der Bahnbetriebim Hafen Koper und die STLB, die im Terminal in Graz dieletzte Meile bedient. Das sind Partner, auf die man sich ver-lassen kann.Weil uns das CCG in den Prozess und die Entscheidungenmit einbindet, können wir als Bahn mehr zum Erfolg beitra-gen, als nur von A nach B zu fahren. LTE und Adria-Trans-port stehen daher voll hinter der Entwicklungsstrategie zurVerbindung der Wirtschaftsräume in Österreich und bei un-seren östlichen Nachbarn.Die Arbeit an diesem Projekt zeigt einmal mehr, dass dieprivaten Bahnen nicht mehr die „Cherry-Picker“ sind, sowie es uns von den Staatsbahnen immer vorgeworfenwurde. Die Privatbahnen haben sich in den vergangenenJahren so weit entwickelt, um auch bei komplexen Pro-blemstellungen innovative und wirtschaftliche Leistungenzu bieten.

Foto

s: C

CG

Boom bei Leicht- und KleinlasternNicht nur dem PKW-Sektor bescherte 2010 ein Rekordjahr, auch der Verkaufvon LKW konnte 2010 wieder sprunghaft ansteigen. Ein Plus von 8,5 Prozentgegenüber dem „Seuchenjahr“ 2009 zeigt den wirtschaftlichen Aufwärtstrend.Insgesamt wurden 2010 in Österreich rund 31.000 LKW zugelassen. Das Pluserklärt sich ausschließlich durch den Boom auf Klein-LKW bzw. Leichtlaster.Große Zugmaschinen erlitten Rekordeinbrüche. Ü

OlympischerGroßauftragDer Vorarlberger SeilbahnherstellerDoppelmayr wird im russischenOlympiaort Sotchi die längste Um-laufbahn der Welt bauen. Die 43 Ka-binen bringen bei den Winterspielen2014 3.000 Personen zu den Wett-kampfstätten. Die Bahn namens„Gazprom“ wird die rund 1.000 Hö-henmeter in knapp elf Minuten ab-solvieren. Weitere rund 20 Projektein der Olympiaregion werden vonDoppelmayr bereits realisiert. Die„Gazprom“-Bahn ist die 100. Seil-bahn im GUS-Raum. Ü

Umweltfaktor am LenkerTechnisch scheint das Thema Emissionen beim LKW-Verkehr ausgereizt zu sein. Inden letzten 15 Jahren konnte die LKW-Industrie die Abgase um 99 Prozent senken.Problem bleibt der CO2-Ausstoß, hier sind modernen Verbrennungsmotoren prozess-bedingt Grenzen gesetzt. Der mit Abstand wichtigste Faktor zur weiteren Treibstoff-und damit CO2-Einsparung sitzt allerdings hinter dem Lenkrad. Bis zu 20 ProzentTreibstoff könne man sparen, wenn die Fahrer mittun. Die niederländische Firma Qual-komm hilft da mit einem Analyseinstrument nach. Die Fahrstile der einzelnen Lenkerkönnen analysiert werden. Die detaillierten Auswertungen ermöglichen ein gezieltesTraining, um den Fahrstil ökonomischer und ökologischer zu machen. Die operativenKosten beim Treibstoff liegen zwischen 30 Prozent und 35 Prozent, es gibt also nochjede Menge Potenzial. Das richtige Fahrverhalten kann die Treibstoffkosten um 20Prozent senken. „Grün“ zu fahren heißt somit, Geld zu sparen. Ü

56 MillionenPaketeDie Post AG lieferte im vergange-nen Jahr 56 Millionen Pakete. Dasist ein Plus von zwölf Prozent. AlsGrund für diesen Zuwachs wirdder steigende Anteil des Internet-handels gesehen. Zudem ver-trauen – laut Post – immer mehrMenschen auf die Pünktlichkeit,vor allem im Geschäftsbereich. 96Prozent aller Pakete wurdenpünktlich zugestellt. Damit liegtman über dem Schnitt: Der Ge-setzgeber hat die Zustellqualitätmit 90 Prozent definiert. Ü

Neuer Chef bei DHL-Express in ÖsterreichRalf Schweighöfer ist seit 1.1. 2011 neuer CEO beiDHL-Express in Österreich. Der 44-Jährige will diePosition von DHL in den nächsten Jahren im zeitde-finierten Expressgeschäft weiter ausbauen. Der aus-gebildete Diplomverwaltungswirt war 2010 für dasstrategische Projekt „WieNeu“ verantwortlich, dasab Mai 2011 die bislang getrennten Terminals Gun-tramsdorf und Wien zu einem zusammenfassen wird.Bei diesem bislang größten Investitionsprojekt vonDHL Express am Standort der Österreich-Zentralebewies Schweighöfer bereits seine Management-kompetenz. „Das DHL Express Team auf diese Auf-gabe einzuschwören war eine sehr spannende, aberauch lohnende Aufgabe.“ Foto: DHL Ü

Logistiktag Juni 2011Zwischen 7. und 8. Juni 2011 findet wieder der Öster-reichische Logistiktag im Linzer Design-Center statt. Sowie im letzten Jahr rechnet man auch heuer wieder mitca. 600 Besuchern. Veranstalter ist der Verein NetzwerkLogistik, der auch heuer wieder ein hochkarätiges Fach-publikum an die Donau holen will. Das genaue Pro-gramm wird in Kürze bekannt gegeben. Ü

Logistik-Dialog des BVLÖsterreichs größtes Logistiker-Netzwerk BVL lädt am17. und 18. März bereits zum 27. Mal zum Logistik-Dia-log nach Wien-Vösendorf. Das Motto lautet „Markterfolgdurch Logistik“. Rund 500 Top-Manager, Logistiker undEntscheidungsträger nutzen die Gelegenheit zum Wis-sensupdate und Erfahrungsaustausch. Ü

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

22 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Es waren stürmische Zeiten, die währendund auch noch nach der Krise auf dieReeder dieser Welt zukamen. Zum einen

brachen die Märkte weg, weil der Export vonKonsumgüter, vor allem aus Asien, aufgrundder schlechten Nachfrage stark zurückging.Zum anderen nahmen immer mehr Piratendas Zepter in die Hand und kaperten mitHightech-Waffen immer öfters Handels-schiffe. Statt mit Macheten und Augenklap-pen griffen die Piraten der Neuzeit mitNachtsichtgeräten und vollautomatischenWaffen an. Unter Militärschutz musstenzahlreiche Schiffe vor allem das rote Meerdurchqueren. Die Abschreckung dürfte nichtsehr wirkungsvoll gewesen sein. 2010 wardas Jahr mit den meisten Übergriffen „DieZahlen bei den Geiseln und bei den entführ-ten Schiffen sind die höchsten, die wir je ge-sehen haben“, berichtet Pottengal Mukun-dan, Direktor des Meldezentrums für Pira-tenfälle beim IMB. 53 Schiffe wurden ange-griffen, 1.181 Menschen entführt. Hotspotmit 92 Prozent aller Übergriffe bleibt Soma-lia. Doch Handelsflotten kommen nicht nurins Visier der Piraten, sondern geraten immeröfter in die politischen Konflikte zwischen

GrenzwertigPiraten hielten die Seeschifffahrt 2010 in Atem. Noch nie gab es in

der Neuzeit mehr Übergriffe. Doch auch Staaten sind nicht zimper-

lich. Die Zahl an Verstößen gegen die Wirtschaftszonen im Meer

nimmt drastisch zu. Motive dafür sind neben politischen Macht-

spielchen vor allem der Hunger nach Energie.

Bei maritimen Streitigkeitengeht es nicht immer nur um Ölund Prestige, sondern auch umchilenische Schwertfische.Foto: EPA

Auslöser derjüngsten Konfliktein Nord- und Süd-korea waren an-gebliche Streitig-keiten um Einhal-tung der Seegren-zen.Foto: APA

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 23

Staaten. Grund dafür: Immer mehr Staaten wollen ihre maritimenGrenzen neu ziehen.

Jeder gegen jeden?2010 mehrten sich die Verstöße gegen die Wirtschaftszonen des Mee-res. 1982 hat die UNO klare Grenzen im Meer definiert. Zur Über-wachung dieser Grenzen verpflichten sich der internationale Seege-richtshof in Hamburg, die Kommission für die Grenzen des Konti-nentalschelfs in New York und die internationale Meeresbodenbe-hörde in Kingston, Jamaika. Eine Zwölf-Meilen-Zone vor der Küstedes angrenzenden Landes gehört zum Staatsgebiet. Ab der 200-Mei-len-Zone fehlt jede staatliche Souveränität. Das müsste eigentlichklar geregelt sein. Doch Grund zu Streitigkeiten gibt es aber immerwieder. China und Japan fechten alte Ressentiments immer wiederüber die Seegrenzen aus, dazu der Dauerbrenner des geteilten Korea.Immer wieder behauptet Nordkorea sein südlicher Nachbar würdedie Grenzen nicht wahren. Zahlreiche Gefechte wurden geliefert, der(vorgeschobene) Grund – die Meeres-„Gründe“. Die Seegrenze zwi-schen dem Iran und dem Irak ist bis heute nicht klar definiert. Ja,

selbst in Europa liegen sich Slowenien und Kroatien deswegen inden Haaren. Doch spätestens der Angriff des israelischen Militärsauf eine „Gaza-Solidaritätsflotte“ im Mai letzten Jahres brachte dasProblem international in den Fokus der Medien.

Es geht um RohstoffeDie Konflikte mögen zum einen politisch motiviert sein, zum anderengeht es aber vor allem um den Kampf um Rohstoffe. China schieltauf Japans maritime Gasbunker im ostchinesischen Meer. Japan rüstetsich und hält mit den Philippinen gemeinsame Gefechtübungen ab.Die Philippinen wiederum üben gemeinsam mit Malaysia. Immeröfter sind die Kontrollinstanzen Schiedsrichter, so kann selbst derinternationale Gerichtshof in Den Haag angerufen werden. Dochauch einzelne Staaten bieten Vermittlerrollen an, wie etwa Norwegen,das half, den Konflikt zwischen Kap Verde, Gambia, Guinea-Bissau,Guinea, Mauretanien und dem Senegal zu schlichten. Ganz so fried-lich geht es zwischen dem Kongo und Angola nicht zu. Für die de-mokratische Republik Kongo geht es darum, Nigeria Platz eins imRennen um Afrikas größten Ölproduzenten streitig zu machen. Dazubraucht es einen besseren Zugang zum Meer. Nachbar Angola stiegbereits in die Oberliga der afrikanischen Ölproduzenten auf. Doches geht auch um andere „Rohstoffe“, wie etwa Schwertfische. So be-schäftigten sich die Hamburger Richter mit der Beschwerde euro-päischer Fischer, die in Chile Schwertfisch fangen wollen. Sogar dasEuropaparlament wurde eingeschaltet. Die EU empfahl die Sorgender Chilenen um ihren Schwertfischbestand ernst zu nehmen – esgeht eben auch diplomatisch. Ü

SEESCHIFFFAHRT IN ZAHLENn 90% des Welthandels werden über den Seeweg

abgewickeltn 95% des EU-Exports stechen in hohe Seen 170 Staaten betreiben weltweit rund 90.000

Handelsschiffen Rund ein Drittel des Handelsguts sind Rohöl- und

Ölprodukte

Beim ersten „Piratenprozess“ in Hamburg nach 400 Jahren wurde so-malischen Piraten der Prozess gemacht. Foto: APA

Japan und die Philippinen halten gemein-same Seemanöver ab. Der japanischeNachbar China bestreitet die bestehendenSeegrenzen. Foto: EPA

Rund eine viertel Million „Kreuzfahrer“pendeln auf luxuriösen Donauschiffenzwischen Passau und Wien – die Tages-

ausflügler nicht mit eingerechnet. Beschau-lich lassen sich Naturschönheiten wie dieSchlögener Schlinge, das WeltkulturerbeWachau und die Metropolen Passau, Linzund Wien besichtigen. Ein wahrer Boom mitsteigenden Passagierzahlen. Europas längsteWasserstraße umfasst dabei nicht nur dierund 2.800 Kilometer, sondern „vernetzt“sich über den Rhein-Main-Donaukanal auf3.500 Kilometer, die Nordsee und SchwarzesMeer miteinander verbinden. 1992 eröffnet,entzweit der Kanal auch heute noch, anstattzu verbinden. „Zu wenig Volumen“, meinendie Gegner und erzählen sich folgendenWitz: „Statt Schiff ahoi sagt man am Donau-kanal: Hoi a Schiff!“ Das lässt Herfried Leit-ner, Geschäftsführer der helogistics, nichtgelten: „Unsere Schiffe haben ein Ladevo-lumen von 1.800 Tonnen pro Barge, und wirkönnen bis zu neun Bargen transportieren.“Würde man dieses Volumen auf LKWs um-laden, würde eine Lasterschlange von über

sieben Kilometer entstehen, wenn dieseStoßstange an Stoßstange stünden. Die „he-logistics“ ist die Klammer für DDSG undihre ungarische Tochtergesellschaft undwurde gegründet, um Innovationen in derBinnenschifffahrt voranzutreiben. Eine sol-che Innovation startet demnächst mit der ers-ten Containerlinie zwischen dem rumäni-schen Schwarzmeerhafen Constanta undBudapest. „Wir wollen beweisen, dass esmöglich ist, auch per Schiff ohne große Ver-zögerungen pünktlich und zuverlässig anzu-kommen.“

Mehr Ein„Fluss“ für das BinnenschiffDie Förderung des Binnenschiffes als Säuledes intermodalen Verkehrs wird auch vonMag. Alexander Klacska, Bundesspartenob-mann Transport und Verkehr in der WKO,gefordert: „Das Schiff hat noch unheimlichviel Potenzial, das wir noch viel zu wenignutzen.“ Österreich könnte sich alleine schongeografisch als „Donaucluster“ positionie-ren. Als Dreh- und Angelpunkt für Trans-porte in den Schwarzmeerraum und mit einerVernetzung zu Schiene und Straße. „Der Os-ten und Südosten Europas sind nach wie vor

24 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

An der schönen „grünen“ Donau

Die Binnenschifffahrt steht ein wenig im Schatten der „klassi-

schen“ Verkehrsträger. Völlig zu Unrecht, wie man in der Branche

meint. Pro Tonne gesehen, ist das Schiff eines des umweltfreund-

lichsten Transportmittel überhaupt und im Kombiverkehr zudem

auch noch flexibel. Nur allzu eilig sollte man es nicht haben.

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 25

die Wachstumsmärkte, dazu kommt der Auf-schwung in der Türkei. Ein hoch spannenderRaum mit überproportionalem Wachstumund einer Sogwirkung.“ Der Umweltaspektist dabei beinahe konkurrenzlos. „Green Lo-gistics“ haben sich die Reeder schon langeauf ihre Fahnen geheftet. Mit 33,4 GrammCO2-Ausstoß pro Tonnenkilometer ist dasBinnenschiff in der Ökostatistik auf Platzzwei hinter der E-Lok. Der Betrieb einesSchiffes ist aber um einiges günstiger als beider Bahn, was einen Preisvorteil für die End-kunden bedeutet. Für Herfried Leitner führtdaher kein (Wasser)weg am Schiff vorbei:„Es gibt schlichtweg kein günstigeres Ver-kehrsmittel als das Binnenschiff.“ Die Um-weltbilanz wird durch die verschärften Ab-gasvorschriften für Schiffsmotoren weiterverbessert. Moderne Caterpillar-Motoren ha-ben einen deutlich höheren Wirkungsgradals bisher eingesetzte Aggregate.

„Megatrend Bahn und Schiff“Der Schifffahrtsjournalist Hans-WilhelmDünner sieht im offiziellen Organ des VEUSsogar einen „Megatrend Bahn und Schiff“kommen. Klimadebatte, Erhöhung der Mi-neralölsteuer und Investitionsstopps für denStraßenbau spielen der Schifffahrt in dieHände. „Für Professor Dr. Gerd Aberle heißtdies, dass künftig die knappen Finanzmittelauf die Projekte konzentriert werden, diehöchste Kapazitätseffekte erzielen. Dabeihabe das Verkehrssystem Häfen und Wasser-straßen große Chancen für weiterhin über-proportionale Mittelzuweisungen, denn eshat die höchsten Kapazitätsreserven allerVerkehrsträger und die größte ökologischeWertigkeit“, meint Dünner bezogen aufDeutschland. In Österreich wird dieser Wer-tigkeit mit dem NAP Rechnung getragen, derauch von der WKO unterstützt wird. Der„nationale Aktionsplan Donaustraße“ soll bis2015 mit insgesamt 40 Projekten den Ver-kehrsweg am Fluss stärken. So sind heuteschon 380 Schiffe mit „DoRIS“ unterwegs.Die Namensgleichheit mit der Infrastruktur-ministerin ist dabei Zufall. Hinter DoRISsteckt das „Danube River Information Ser-vice“ und es ist eine Art „Verkehrsfunk“ fürdie Donau. Es soll die Flussschifffahrt pünkt-

licher und sicherer machen. Das Beseitigennautischer Engpässe steht ebenso im Visierdes NAP wie die Verbesserung der Hafenin-frastruktur. Das sehen nicht alle so postitiv.Umweltverbände schlagen Alarm, wenn esum die Ausbaupläne der Donau geht. Wolf-gang Rehm von der Umweltorganisation„VIRUS“ warnt in Anbetracht jüngsterHochwasser davor, die Donau als Allheilmit-tel zu sehen. „Auch wenn sich aktuell dieUnterbrechungsdauer durch Hochwasser inGrenzen halten sollte, derartige Ereignissekönnen sich über mehrere Wochen erstre-cken.“ Rehm fordert, man solle sich von derVorstellung lösen, die Donau könnte ein 100Prozent verlässlicher Wasserweg für 365Tage im Jahr sein. Mehrere Organisationen

sehen das flussbauliche Gesamtprojekt dervia donau GmbH als juristisch nicht geneh-migungsfähig. Vor allem die Planungen umden Naturversuch Bad Deutsch-Altenburgsei ohne Änderung des NÖ Naturschutzge-setzes nicht möglich. Gerhard Heiligenbrun-ner, Präsident des Umweltdachverbandes,legte dazu Rechtsgutachten vor, zu denen eskeine Gegengutachten gäbe. Die Pläne zumAusbau der Donau könnten sich somit nochin die Länge ziehen.

Intermodalität ist Gebot der StundeMag. Alexander Klacska will aber dennochnicht abwarten und Tee trinken: „Die Politikmuss sich endlich vom Dogma der Schienebefreien und auf Intermodalität setzen.“ Erstdie Einbindung anderer Verkehrträger zu ei-nem Kombiverkehr, wie es beispielsweiseam Ennshafen bereits umgesetzt wird, machtdas Schiff attraktiver. Die bisher klassischenSchüttguttransporte, wie Erz oder Kohle,führen zwar nach wie vor im Ranking derper Schiff bewegten Waren, doch ermögli-chen Containerschiffe nun immer mehr denDurchbruch bei Fertigwaren. BMW-Diesel-motoren aus Steyr gehen so heute genausoper Schiff ins bayrische Stammwerk wieMaschinen oder chemische Erzeugnisse bishin zu lebenden Tieren. Natürlich ist dasSchiff nicht für alle Güter geeignet. „Dochdie meisten Dinge, die transportiert werden,werden ohnehin auf Lager gelegt. Da ist eineJust-in-time-Lieferung nicht notwendig“,unterstreicht Herfried Leitner. Die Liniemacht den Schiffsverkehr zudem planbarer,und durch die Containerlogistik können Gü-ter aller Art transportiert werden. „Es ist wieein Omnibus. Es gibt einen Fahrplan, undder wird eingehalten.“ Die Erneuerung der„Omnibus-Flotte“ ist eine der Forderungender WKO. „Durch gezielte Forschungs- undFörderschwerpunkte sollte ein vorzeitigerUmstieg auf die neueste Schiffstechnologieermöglicht werden. Die Leistungs- undWettbewerbsfähigkeit der heimischenSchifffahrt könnte somit erhöht werden“,steht im Forderungsprogramm der Bundes-sparte Transport und Verkehr. Damit könntedie heimische Binnenschifffahrt noch „grü-ner“ werden, als sie ohnehin schon ist. Ü

Mag. Herfried Leitner will mit dem erstenContainerlinienverkehr das Schiff zum„Flussbus“ machen. Fotos: helogistics

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26 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Rekordumschlagsergebnisse im Contain-erbereich und auch im Wasser-/Land-umschlag mit Steigerungen bis zu 42

Prozent untermauern die Position des Enns-hafens als Österreichs ExportdrehscheibeNummer eins und Gateway zu den Seehäfen.Die besondere Lage an den europäischenHauptverkehrsachsen und der WasserstraßeDonau ermöglicht eine optimale Verknüp-fung und Vernetzung aller Verkehrsträger aneinem Punkt und bietet somit beste Voraus-setzungen für einen wettbewerbsfähigen,starken Export- und Wirtschaftsstandort. Seiteinem Jahr arbeitet der Ennshafen erfolg-reich mit TFG Transfracht, dem deutschenMarktführer im Seehafen-Hinterlandver-kehr, zusammen und bedient somit wöchent-lich etwa 40 Ganzzugverbindungen allein zuden deutschen Seehäfen Hamburg und Bre-merhaven. Künftig sollen aber auch die Li-nienverbindungen Richtung Adria- undSchwarzmeerhäfen ausgebaut und der Gü-terverkehr auf der Wasserstraße Donau Rich-tung Südosteuropa forciert werden.Weitere Investitionen von insgesamt 3,3 Mil-lionen Euro in die trimodale Infrastruktur

sind für das Jahr2011 geplant. Vor al-lem am Containerter-minal wird es wesentliche Neuerungen ge-ben, wie Aufstockung des Dispositionsge-bäudes und die Erweiterung der Lagerflächeauf 6000 Containerstellplätze. Bereits mitJahreswechsel wurden die Betriebszeiten aufein 24-Stunden-Service ausgeweitet, um dieKapazitäten besser auszunutzen und den Ver-ladern optimale Möglichkeiten zu bieten.Auch die wasserseitige Infrastruktur wirdweiter ausgebaut, um weiteren Umschlagbe-trieben die Möglichkeit zur Ansiedelung zugeben. Der Schwerpunkt der Unternehmens-aktivitäten wird in den nächsten Jahren ver-stärkt auf der Nutzung des VerkehrsträgersWasserstraße Donau liegen. Der Wasser-/Landumschlag soll bis 2014 um 50 Prozentund der Containerumschlag um 30 Prozentgesteigert werden. Wesentliche Vorausset-zungen dafür sind die Vernetzung mit ande-ren Häfen und der Aufbau von Containerli-niendiensten auf der Donau. Die Wasserstraße ist der Verkehrsträger derZukunft. Er verfügt über ausreichend Kapa-

zitäten, und das Binnenschiff als umwelt-freundlichstes Transportmittel trägt aufgrunddes deutlich geringeren CO2-Ausstoßes ent-scheidend zur Klimaentlastung bei. Insbe-sondere mit der Einführung der CO2-Zerti-fikate für den Transport wird die Wasser-straße als Verkehrsträger an Bedeutung ge-winnen. Aus diesem Grund setzen sich derEnnshafen und das Wirtschaftsland Ober-österreich im Rahmen der europäischen Do-nauraumstrategie besonders für diese euro-päische Verkehrs-Hauptschlagader Wasser-straße ein. Die Schaffung von Aus- und Wei-terbildungsmöglichkeiten im Bereich derBinnenschifffahrt, die Vermittlung von In-formation und Wissen über die Wasserstraßesowie die Einbindung von Wirtschaft, Indus-trie und Logistikunternehmen in die Planungvon umfassenden Transportkonzepten sindnur ein Teil der Maßnahmen, die im Rahmender Donauraumstrategie umgesetzt werdensollen. Der Ennshafen leistet auch hier einenwesentlichen Beitrag durch Wissensvermitt-lung in Form von Werksführungen für mehrals 10.000 BesucherInnen pro Jahr. Ü

DATEN & FAKTENEnnshafen Fläche: 353 HektarWasser-/Landumschlag 2010:

663.013 toContainerumschlag 2010:

225.561 TEUBahnumschlag 2010:

2,800.000 to52 BetriebeCa. 1600 Mitarbeiter

Am Puls der Logistik Ennshafen ist Österreichs Exportdrehscheibe Nummer einsEine äußerst positive Bilanz kann der Ennshafen

zum Jahreswechsel 2010/2011 ziehen. Durch die

Gewinnung namhafter Neukunden wie BMW Steyr

oder MSC und eine langfristige und nachhaltige In-

vestitionsstrategie konnte der Ennshafen seine

Position als internationale trimodale Logistik-

drehscheibe manifestieren und weiter ausbauen. Können starke Bilanz 2010 vorlegen - und wollen auch 2011 die Investitionsoffensive im Ennshafen fortsetzen: WirtschaftslandesratViktor Sigl, BR-Präsident Gottfried Kneifel (Aufsichtsratsvorsitzen-der Ennshafen OÖ GmbH.) und Ennshafen-Geschäftsführer Mag. Christian Steindl. Foto: Land OÖ/Rumetshofer

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

Mit Produktionen in Österreich, den Niederlanden und Tsche-chien gehört die voestalpine Krems Finaltechnik zu den füh-renden Herstellern von Hochregallagerkomponenten. Derzeit

werden das bereits zweite Projekt in Australien und eines in Israelrealisiert. Die Forderung nach sinkenden Durchlaufzeiten begleitetdie Projekte selbst in der eigenen Produktion. In den letzten Jahrenstieg zudem die Zahl der voll- oder halbautomatischen Kommissio-nierungen. Durch den Trend zum Outsourcing von Lagern, ver-„lagert“ sich auch das Kundenportfolio der voestalpine Krems Fi-naltechnik immer stärker weg vom klassischen Produzenten hin zuLogistikunternehmen. Ü

Hochregallager „down under“

Hoch hinaus: voestalpine Krems Finaltechnik baut Hochregallager inaller Welt. Foto: voestalpine

LogiMat 2011 Zwischen 8. uns 10. Februar 2011 findet in der neuen Messe Stuttgartam Flughafen die 9. LogiMat statt. Rund 774 Aussteller aus 25 Län-dern werden ihre Neuheiten präsentieren. Schwerpunkt der Messeliegt beim Thema Förder- und Lagertechnik. Effizientere, schnellereund vor allem resourcenschonendere Technik versprechen die Aus-steller. Mit dabei auch 16 Unternehmen aus Österreich. Ü

Foto: Messe Stuttgart

Nicht alle, die mit Flugfracht zu tun ha-ben, erlebten 2009 als Katastrophen-jahr. Der Flugzeugparkplatz in der ka-

lifornischen Wüste boomte wie selten zuvor.Carrier aus aller Welt parkten dort so dichtwie noch nie. Man musste Kapazitäten ausdem Markt nehmen, und da europäischeFlughäfen zu wenig Platz und schlechte kli-matische Bedingungen kennzeichnen, wur-den die Luftfrachter in die Wüste geschickt.Auch die Lufthansa Cargo parkte vier ihrerFlieger in den USA. Doch das ist schon Ge-schichte. Schon 2010 bekam die Branchewieder Aufwind – und wie. „Das Ergebnisfür 2010 liegt zwar erst im März vor, aberwir können heute schon sagen, dass es einRekordjahr werden wird“, ist Nils Haupt,Pressesprecher der Lufthansa Cargo, zu derdie Austrian Cargo gehört, zufrieden. DieRadikalkur des Krisenjahres hat gefruchtet,

stillgelegte Maschinen, Kurzarbeit, Gehalts-verzicht beim Management und ein radikalesKostensenkungsprogramm zeigen nunFrüchte. Dazu wurden Kapazitäten aus demMarkt genommen. Kleinere Carrier wieMike Kruger oder die belgische FrachtairlineCargo-B stellten den Betrieb gänzlich ein.Die japanische YAL konzentriert sich nurmehr auf den Passagierverkehr.

Wenn Würmer reisenDass 2010 auch die Maschinen der kalifor-nischen Wüste wieder voll im Einsatz waren,liegt an den Kunden, die wieder voll auf dieschnellste globale Transportart setzen. DerWiener Flughafen vermeldet ein Plus von16,5 Prozent beim Frachtvolumen im Ver-gleich zum Vorjahr und der Linzer Flughafenjubelt gar über das beste Frachtergebnis derGeschichte. Es sind die „Stammkunden“, die

wieder für ordentliche Zahlen sorgen. „Wirmachen mit zwölf Prozent unserer Kunden50 Prozent Umsatz“, weiß Nils Haupt. Diedeutsche Post sorgt alleine schon für einFünftel des Gesamterlöses. Große Speditio-nen sorgen für den Rest. „Wir haben fast niemit dem Produzenten an sich Kontakt, son-dern nur über deren Frachtabwickler.“ Im Ge-gensatz zu anderen Verkehrsträgern bestehenin der Luftfahrtbranche aber nur relativ kurz-fristige Verträge, meist wird über den Spot-markt eingekauft. „Die Kunden rufen an undder Preis wird spontan ermittelt.“ Angebotund Nachfrage, Kerosinpreis und Flughafen-gebühren unterliegen keinen langfristigenStandardtarifen. Doch die hauptsächlich be-förderten Güter sind auf anderen Wegenkaum zu transportieren. Wobei die Bezeich-nung „Güter“ nicht immer ganz stimmt. „Eingroßer Teil unserer Fracht sind lebendeTiere.“ Da werden schon einmal ganze Nas-hörner verfrachtet. Ein Renner sind chinesi-sche Würmer, die für europäische Petrijüngereingeflogen werden. Maschinen, Pharmagü-ter, aber in letzter Zeit auch immer mehrWerttransporte von Bargeld bis hin zu Dia-manten reisen am Luftweg. „Selbstverständ-lich transportieren wir auch Hightech-Güter,Leiterplatten, Maschinen aller Art, unter an-derem Kernspint- oder Röntgengeräte für dieMedizinindustrie.“ Dringende Ersatzteile,

28 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Ende der TurbulenzenLebendwürmer für Angler aus China, Diamanten, Wölfe für Drehar-

beiten oder ein gesamtes Orchester mit Pauken und Trompeten –

Luftfrachtgüter sind immer etwas Besonderes. Nach dem Katastro-

phenjahr 2009 bekam die Branche wieder „Aufwind“ und ist auf

Rekordkurs.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 29

wie etwa Schiffsschrauben, müssen ebenfalls meist auf schnellstemWeg geliefert werden. „Wenn ein Kreuzfahrtschiff wegen einer ka-putten Schraube in einer Bucht festhängt, muss das schnell gehen.“Verderbliche Waren wie Blumen, Fleisch oder Gemüse besitzenebenso Bordkarten wie die Instrumente der Berliner Philharmoniker.Perfekte Klimatisierung des Frachtraums macht es möglich.

Terror als neue Cargo-Gefahr?Auch wenn das Katastrophenjahr an den meisten Carriern vorbeige-flogen ist, sieht sich die „International Air Cargo Association TIACA“neuen Bedrohungen ausgesetzt. Paketbomben im Jemen, Terroralarmin Italien – die Luftfracht wird zur „Sicherheitslücke“. TIACA-BossUlrich Ogiermann sieht sich einer Verschärfung der Kontrollen unddamit einer Verlangsamung der Abwicklung durch Imkompatibili-täten zwischen den USA und Europa ausgesetzt. Die TIACA hat Si-cherheit daher zum Top-Thema erklärt. Eine globale Bildungsoffen-sive soll dazu beitragen, dass die verschärften Gesetze den Haupt-vorteil der Luftfracht nicht gefährden – die Geschwindigkeit. Dochdie Person Ogiermann selbst steht für ein weiteres Problem in derLuftfrachtbranche. Der ehemalige Boss der Cargolux kam neben an-deren Luftfrachtmanagern ins Visier der Justiz. Preisabsprachen beiTreibstoffzuschlägen führten zu einer Rekordstrafe. Elf Gesellschaf-ten, unter anderem British Airways, Air France-KML, Cargolux,SAS, Air Canada, Japan und Singapore Airlines, wurden von derEU-Kommission zu Strafen von fast 800 Millionen Euro verdonnert.Die Lufthansa meldete den Vorfall und spielte das Spiel nicht mit.Doch neben den externen und internen Herausforderungen der Bran-che stehen die Carrier vor einem weiteren Megathema, das es in dennächsten Jahren zu lösen gilt – dem des Klimaschutzes.

„Grüner fliegen“Bei Carriern beträgt der Treibstoffanteil an den Kosten rund 20 Pro-zent. Kein Wunder, wenn daran gefeilt wird, diese zu senken – mitteilweise äußerst kreativen Ideen. „Da geht es zum Beispiel um Ge-wichtsersparnis. Wenn etwa nur zwei Piloten im Flugzeug sitzen,brauchen wir nicht unbedingt die gesamte Menge von 300 Liter Spül-wasser für die Bordtoilette. Das spart Gewicht.“ Bei Passagierflügenwurden unter anderem die Weinflaschen aus Glas durch Hartplastikersetzt. Kilo um Kilo wird gesucht, um das Gesamtgewicht zu senkenund Kerosin zu sparen. Dazu kommt der Megatrend „Bio Fuel“. Soarbeitet Airbus an einem aus Bioerdgas gewonnenen Synthetikkero-sin, British Airways setzt mit dem Biokraftstoffunternehmen Solenaauf den ersten „nachhaltigen Treibstoff“. Aus Abfall soll hochwer-tiges Kerosin gewonnen werden. Öl aus der Natropa-Nuss, Sprit ausPalmfett, ja sogar Algen sollen aufgrund ihrer Energiedichte als Ener-gielieferant eingesetzt werden – die Luftfahrtindustrie arbeitet aufHochtouren am „grünen Flugverkehr“. Die Branche bereitet sichnicht nur durch den Kostendruck vor, man will auch verschärftenKlimagesetzen zuvorkommen. „2011 wird für die Lufthansa einSchwerpunktjahr im Bereich der Alternativtreibstoffe.“ Die Branchehebt somit zu weiteren Höhenflügen ab. Nils Haupt sieht diesen Trendmittelfristig stabil: „Wir gehen von einem Wachstum von vier bisfünf Prozent in den nächsten zehn bis 20 Jahren aus.“ Dass man hinund wieder so manche Maschine mal in die Wüste schicken wird,bleibt nicht auszuschließen. „Das war schon in den letzten beidenJahrzehnten so, und das gehört zu unserem Business.“ Ü

Wertvolle Güter sind ein Fall für die Luftfracht, wie dieser Mercedes-Klassiker. Foto: Lufthansa Cargo Credit

Sogar Pferde können fliegen. Foto: jehnichen.de

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30 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Im vergangenen Jahr konnte der FlughafenLinz das Frachtvolumen um 34,46 Prozentauf insgesamt 44.810 Tonnen steigern und

erzielte damit nicht nur das beste Frachter-gebnis seiner Geschichte, sondern konnteseine Spitzenposition als größter regionalerFrachtflughafen Österreichs eindrucksvollausbauen. Das von der Flughafen LinzGesmbH selbst abgefertigte Frachtvolumenstieg um 39,45 Prozent. Der Cargo-Bereich ist ein wichtiges Stand-bein für den blue danube airport linz. Beson-deres Augenmerk legt der Flughafen auf dieSteigerung des Aufkommens der geflogenenFracht. Aus diesem Grund tritt der Cargo–Bereich des Flughafens Linz unter einer ei-genen Marke (www.aircargocenter.com) aufund hat seine Marketingaktivitäten in Asien,Russland, dem arabischen Raum und aufdem indischen Subkontinent verstärkt. Die positive Entwicklung des Luftfrachtsek-tors am Flughafen Linz ist auf verschiedeneFaktoren zurückzuführen. Einerseits punktetLinz mit seiner zentralen Lage in Europa.Zudem ist Oberösterreich die viertstärksteExportregion der EU. Andererseits hat derblue danube airport linz kontinuierlich seineInfrastruktur ausgebaut und an die gestie-gene Nachfrage angepasst. Technisch ver-fügt der Flughafen Linz über alle Einrich-

tungen, die für die Abfertigung von Fracht-flugzeugen bis hin zur Boeing 747 oder desweltweit größten Frachtflugzeuges Antonov225 erforderlich sind. Zudem ist für dasFrachtzentrum ein eigener Grenztierarzt mitden dazugehörenden veterinärmedizinischenEinrichtungen tätig.Mittlerweile stehen mehr als 11.000 m² Ma-nipulationsfläche für Import-, Export- undTransitgüter zur Verfügung. Neben einer mo-dernen, leistungsfähigen Palettier- und För-dereinrichtung, mit der sowohl Land- alsauch Lufttransporte abgefertigt werden kön-

nen, stellen auch ausreichend Kühlräume,Safes sowie diverse weitere benötigte Gerätedie Abfertigung von Großraumfrachtflug-zeugen sicher. Zudem wurden im Jahr 1995die Veterinärgrenzkontrollstelle und im Jahr2001 eine Kontrollstelle für die Abfertigungvon Pferden eingerichtet.Aber auch luftseitig ist der blue danube air-port linz mit seiner 3.000 Meter langen und60 Meter breiten Landebahn und modernstenLandeeinrichtungen (CAT III B auf Bahn 26und CAT I auf Bahn 08) hervorragend auf-gestellt.„Der blue danube airport linz und sein air-cargocenter sind eine echte Alternative zubereits bestehenden Frachtflughäfen inEuropa. Wir sind nicht nur hervorragend aus-gerüstet, sondern können unseren Luftfracht-kunden einen individuellen und dabei per-fekten Service bieten“, so Mag. Anton Gier-linger, Leiter der Frachtabteilung am bluedanube airport linz. Der Flughafen Linz ist sowohl ein wesentli-cher Bestandteil des oberösterreichischenWirtschaftsraums als auch der Verkehrsin-frastruktur. Vor diesem Hintergrund ist dieSicherung der Leistungsfähigkeit des bluedanube airport linz nicht nur eine grundle-gende standortpolitische Aufgabe, sondernauch Tag für Tag eine große Herausforde-rung an das Unternehmen blue danube air-port linz. Ü

Das abgelaufene Jahr 2010

endete für den Flughafen Linz

mit dem besten Frachtergebnis

aller Zeiten!

Auch das weltweit größte Frachtflugzeug, die Antonov 225, wurde bereits am FlughafenLinz abgefertigt. Fotos: blue danube airport linz

Das Frachtlager beinhaltet eine moderne, leistungsfähige Palettier- und Fördereinrichtung.

blue danube airport linz als

Logistik-Drehscheibe

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN

Allein aus Österreich haben airberlin- undNiki-Fluggäste mit dem am ersten Maistartenden Sommerflugplan 128 Non-

stop-Verbindungen pro Woche in die deut-sche Hauptstadt. Anhand ihres Engagements ist Deutschlandszweitgrößte Fluggesellschaft nicht nur dergrößte Werbeträger der Stadt, sondernebenso Beweis einer gelungenen Entwick-lungsgeschichte im Aufbau eines attraktivenNetzwerkes: Seit Sommer 2010 nutzt airber-lin neben den Flughäfen Düsseldorf undPalma de Mallorca nun auch Berlin als Dreh-kreuz für ihr Streckennetz. Mit sechs Wellenbietet air berlin insgesamt rund 6.000 Ver-knüpfungen pro Woche.

Diese neue Drehkreuz-Struktur verbindetOst-West- mit Nord-Süd-Verkehr. So gibt esbeispielsweise attraktive Verbindungen vonÖsterreich nach Skandinavien und Finnland,dazu kommen internationale Langstrecken-ziele wie Bangkok, Miami, Mombasa undPunta Cana. Ab Mai ist via Berlin auch NewYork erreichbar. Das Geschäftsmodell der Fluggesellschaftist gekennzeichnet durch seine Hybrid-Struktur. Zu den Gästen gehören sowohlPauschal- als auch Individual- und Ge-schäftsreisende. Sie alle verbindet die Nach-frage nach einem guten Preis-Leistungs-Ver-

hältnis und verlässlichem Service, den siebei airberlin finden und der das Unterneh-men nun für die Luftfahrtallianz oneworldinteressant macht. Mit der Mitgliedschaft er-halten airberlin- und Niki-Passagiere Zugangzu einem weltweit einzigartigen Netzwerkmit Codeshare-Partnern: American Airlines,British Airways, Iberia, Finnair, Cathay Pa-cific, Qantas Airlines sowie der bisherigePartner S7. In dieser Allianz erweitert sichdie Anzahl der Destinationen auf fast 900 in150 Ländern. Bis Mitte des Jahres 2012 sollder Beitritt abgeschlossen und das neue An-gebot hergestellt sein. Ü

Berlin: das neue airberlin-Drehkreuz für Flüge in alle Welt

airberlin bietet attraktive Verbindungen und interessante Destinationen. Foto: airberlin

There is always something going on – sagen dieAmerikaner über Berlin, wenn sie zu Besuch kom-men. Hier ist immer was los. Die Begeisterung fürdie deutsche Hauptstadt erreicht immer mehr in-ternationale Gäste.

Wer

bung

Da sagte noch einer esgäbe kein Uni-onsdenken.

Mit dem SingleEuropeanSky wächstEuropa einStück-chen wei-ter zu-sammen.Natio-naleGrenzenverschwin-den – zu-mindest imLuftraum.Österreich hat da-bei ab 1. Jänner 2011den Vorsitz beim soge-nannten FABEC (FunctionalAirspace Block Europe Central), demLuftraum, den sich Österreich ab 2012 mitder tschechischen Republik, der Slowakei,Ungarn, Kroatien und Bosnien teilen wird.Die Gesamtkoordination des Projektes über-nahm der deutsche CDU-Europaparlamen-tarier Georg Jarzembowksi. Für ihn ist derSingle European Sky ein erster Schritt vor-wärts gegen die Zerstückelung des EU-Luft-raums. Doch das Projekt hat mehr als nur

Symbolcharakter. Diederzeit 35 Luft-

räume sind näm-lich wieder in

50 Flugver-kehrskon-trollstel-len und650Sekto-ren un-terteilt.Hun-derte

Anflug-kontroll-

stellenbrachten eine

überbordendeAdministration mit

sich. Die Grenzverläufemussten sich den nationalen

Grenzen anpassen.

Ökologischer AspektBeim Eintauchen in einen neuen Sektormusste der Pilot auf eine andere Frequenzwechseln und mit dem nächsten FluglotsenKontakt aufnehmen. Dieser gab grünes Lichtfür den Weiterflug. Dabei mussten die Pilo-ten oftmals die Geschwindigkeit anpassen,abwarten und verloren viel Zeit, weil die Be-

hörden ihm neue Flugrouten und Flughöhenvorschrieben. Eine Reduzierung dieserSchranken bedeutet ein zügigeres und öko-nomischeres Fliegen. Die Vorsitzende desFABEC-Raumes, Ministerin Doris Bures,sieht darin einen Durchbruch: „Mit dem Vor-haben sparen wir Zeit, Geld und Treibstoff.Die Passagiere profitieren von kürzerenFlugzeiten und kürzeren Wartezeiten, derCO2-Ausstoß wird verringert.“ Alleine inÖsterreich würde der neue einheitliche Luft-raum rund fünf Millionen Tonnen an CO2

einsparen. „Das Motto lautet: Landen stattkreisen.“ Die Reduktion der Warteschleifendurch bessere Koordination soll weitere elfMillionen Tonnen CO2 sparen. Dazu ver-kürzt sich die Flugdauer.

BeschleunigungseffektDurch den luftigen „Fleckerlteppich“Europas werden auch die meisten Flugver-spätungen verursacht. Pro Tag passieren rund25.000 Flugzeuge den europäischen Luft-raum. Davon verspäten sich im Schnitt etwa5.000 Flugzeuge, das heißt jeder fünfte Flugverzögert sich – und zwar im Schnitt um 22Minuten. Ein durchschnittlicher Flug im Sin-gle European Sky würde einen pünktlich an-kommenden Flug um weitere 15 Minutenverkürzen. Pro Flug sparen die Airlines zwi-schen 300 bis 500 Liter an Kerosin und ver-meiden somit rund 1.500 kg CO2. Ein wei-terer Aspekt ist die Verbesserung der Sicher-heit. Bures: „Ein einheitlicher Luftraum be-deutet auch ein wesentlich schnelleres Rea-gieren in Krisenfällen.“ Derzeit kann nur einDrittel aller europäischen Staaten lückenloseUnfallberichte bereitstellen. Es fehlt damiteine Grundlage des Sicherheitsmanage-ments. Auch dieses soll mit dem Single Eu-ropean Sky einheitliche Standards auf ho-hem Niveau erhalten. Ü

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

Vereintes „Airopa“Mit dem Single European Sky sollen die derzeit 35 Lufträume des

Kontinents zu neun zusammengefasst werden. Das spart Zeit,

schont die Umwelt und bringt mehr Sicherheit. Österreich hat seit

1. Jänner 2011 den Vorsitz für den mitteleuropäischen Flugraum.

Freier Flug – schon bald soll Europas Luftraum einheitlicher werden.Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Landen statt kreisen – die Flugsicherung wird entbürokratisiert.Foto: dpa/Julian Stratenschulte

So wird in Zukunft ÖsterreichsLuftraum aussehen – ein Bild, dasfrappant an die Monarchie erin-nert.

32 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 33

Englisch als Lehrsprache für MBA-Stu -diengänge ist an und für sich nichts Au-ßergewöhnliches. Meist ist dies in Öster-

reich aber kein Muss. Anders beim DanubeProfessional MBA Aviation, denn die Stu-dierenden kommt aus 24 Nationen. Aus Al-banien, Norwegen oder Russland stammendie Studierenden. „Der Danube ProfessionalMBA Aviation Lehrgang wurde 2000 erst-malig an der Donau-Universität Krems an-geboten und wird seither als state-of-the-artMBA Programm mit Luftfahrtspezialisie-rung angeboten“, weiß Mag. Dr. Doris Bur-ger, Koordinatorin des Danube ProfessionalMBA Aviation Lehrganges. Die Donauuniversität Krems war damit Pio-nier. Als erste Universität Europas bot manein Masterprogramm mit Schwerpunkt Luft-fahrt an. Vier Semester dauert der Studien-gang. „Der gesamte Lehrgang besteht zu 40Prozent aus Aviation-Management und zu

60 Prozent aus Lehrveranstaltungen für Ge-neral-Management. Die Master Thesis, einepraxisorientierte wissenschaftliche Arbeit,befasst sich mit einer aktuellen Luftfahrtfra-gestellung.“ 120 Absolventinnen und Absol-venten haben so ihr Wissen auf den neuestenStand gebracht und profitieren davon in ihrertäglichen Praxis nachhaltig. Apropos nach-haltig: Die Herausforderungen der Luftfahrtin der Zukunft liegen eindeutig im ökologi-schen Bereich. Mag. Dr. Doris Burger nahmdiesen Trend bereits in ihrer Diplomarbeitvorweg – ihr Thema: „Aspekte des Umwelt-managements im Luftverkehr“. Seit 2010 bietet die Universität im Herzender Wachau zudem das zweisemestrige„Certified Aviation Mangament Programm“an. „Demnächst wird ein online-basiertesProfessional MBA Aviation Programm inKooperation mit einer amerikanischen Part-neruniversität angeboten.“ Ü

Meister der LüfteSeit zehn Jahren bietet die Donauuniversität Krems den Danube Pro-

fessional MBA Aviation an. Ein Wissensvorsprung, der die mittel- und

langfristigen Herausforderungen der Luftfahrt optimal begleitet.

Die Absolventinnen und Absolventen stammen aus 24 Ländern.

Kremser „Looping“: Die Donauuniversität hebt mit dem Danube Professional MBA Aviation ab.Fotos: Donau-Universität Krems

Mag. Dr. Doris Burger beschäftigte sich schonin ihrer Diplomarbeit mit den Aspekten desUmweltmanagements im Luftverkehr.

INTERVIEWInterview mit Prof. Dr. Wolf Müller-Rostin, akademischer KoordinatorDanube Professional MBA Aviation.

n Was braucht es, um einen Studi-engang wie den Danube Profes-sional MBA Aviation zu etablie-ren?

Müller-Rostin: „Zunächst ein state-of-the-art Curriculum, welchesMBA-relevante Studieninhalte ab-deckt, eine ausgezeichnete Fakultät,eine zeitgemäße Lernarchitektur,ein kluges didaktisches Lehrkonzeptund, last but not least, sehr moti-vierte Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter. Auf diese Weise kann einLehrgang am internationalen Marktetabliert werden. Was vielleicht nochwesentlicher ist, ist es, diesen auchnachhaltig am Markt anzubieten. In Österreich ist ein nachhaltigesStudienangebot wie jenes eines internationalen Aviation MBA Lehr-gangs eine Besonderheit.“

n Stichwort Nachhaltigkeit. Wiesehen Sie das Thema „GreenerAviation“?

Müller-Rostin: „Greener Aviation,also die Frage einer umweltverträg-lichen nachhaltigen Weiterentwick-lung der Luftfahrtsindustrie, ist dasThema der Zukunft. Der kurzfristigeTrend bzw. das Ziel der Luftfahrts -industrie liegt im Bereich der opti-malen Vernetzung aller Luftfahrtbe-reiche und der nachhaltigen ökono-mischen Stabilität, was angesichtsder Verletzbarkeit der Luftfahrtin-dustrie des Öfteren eine Herausforderung für alle Luftfahrts-unternehmen darstellt.“

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

34 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

Pragmatismus als Trend? Für

den Leiter des Logistikums,

Prof. (FH) DI Franz Staberhofer,

ist es Trend genug, dass die be-

währten Werkzeuge der Logis-

tik, ausgelöst durch die Krise,

den Mittelstand erreichen. Der

Jagd nach Trends und Anglizis-

men setzt er eine neue Einfach-

heit entgegen.

Green Logistics“, „Energielogistik“, „Ent-sorgungslogistik“, hört man sich beiÖsterreichs Top-Unternehmen um, be-

kommt man immer wieder die gleichenSchlagwörter zum Thema „Trends in der Lo-gistik“. Doch je kleiner die Unternehmens-einheiten, desto weniger wird über Prozess-optimierung, SCM oder CRM gesprochen.Vielen wurden die Themen erst während derKrise bewusst. Für Prof. (FH) DI Franz Sta-berhofer, Leiter des Logistikums, ist daherschon ein wichtiger Trend, dass überhaupt diealtbewährten Werkzeuge angewandt werden.„Es hat sich ein neuer Pragmatismus durch-gesetzt, das ist für mich Trend genug.“ EinPragmatismus, der durch die Krise ausgelöstwurde: „Man hat gesehen, wie wichtig es ist,die Tools aus der Werkzeugkiste der Logistikauszupacken, und dass es etwa bringt.“ Vorder Krise war vor allem unter den KMUs derLeidensdruck zu gering. „Logistik ist derSchlüssel dazu, die Megatrends von heute zubegleiten.“ Zu diesen Megatrends gehörtselbstverständlich das Thema „Green Logis-tics“. Univ.-Prof. Dr. Ing. Dr. h. c. AlbertOberhofer, Präsident des Leobener LogistikClubs, resümiert: „Das Thema ,Green Logis-tic‘ erwies sich als ideal, um aktuelle Innova-tionen in der Logistik zu thematisieren. Sokonnten wir den Nachweis erbringen, dass dieLogistikwirtschaft einen wesentlichen Beitragzur Ökologisierung unserer Wirtschaft leis-tet.“ Logistik ist daher per se „immergrün“.„Logistik liefert dazu viele Beiträge, wenn je-mand etwa gute Lieferantenbeziehungenpflegt und sie nicht ständig wechselt, wird sichdas positiv für die Abfallwirtschaft auswirkenund es weniger Anlaufverluste geben“, so Sta-berhofer. Jedes Werkzeug, das zur Ökonomi-sierung der Prozesse führt, wirkt sich damitauch ökologisch aus. „Grün“ zu handeln, ist

daher weniger Selbstlosigkeit, sondernschlichtweg wirtschaftlich, und das wirddurch die globalen Megatrends, wie Energie-und Rohstoffverknappung, noch einmal deut-licher.

Logistik begleitet MegatrendsDass Ökologie und Ökonomie Hand in Handgehen, ist für die Experten keine Überra-schung, für viele Unternehmen aber noch einGegensatz. Wer seine Ressourcen optimiert,die Wege verkürzt und die Prozesse strafft,wird zwangsweise ökologischer und ökono-mischer. Der Erfolg wird „nachhaltig“. „Ichhabe das Wort Nachhaltigkeit bis vor Kur-zem noch gemieden, weil es sehr inflationärgebraucht wurde. Jetzt verwende ich es wie-der, weil man es wirklich ernst nimmt.“ DasHandling mit CO2-Zertifikaten übt etwaDruck auf die Transportwirtschaft aus unddurch gute, gepflegte Lieferantenbeziehun-gen lassen sich selbst bei Rohstoffen lang-fristige Verträge verhandeln, die Versor-gungssicherheit bieten. Großunternehmenspüren das im konzernalen Geldbörserl.„Wir müssen uns damit auseinandersetzen,dass die Wirtschaft nicht mehr nur linearläuft, müssen flexibler werden.“ Dass sichdas Investment in die Prozesse auszahlt undgroßes Potenzial hebt, wird mittlerweileauch von kleinen Unternehmen gesehen.„Wenn ein Unternehmen mit 100 Mitarbei-tern kein Telefonverzeichnis hat und nie-mand weiß, wann Meetings abgehalten wer-den, ist es einleuchtend, dass das ineffizientist. Dass bei vielen Unternehmen aber dasSupply Chain Management eben genausoabläuft, wird vielen nun bewusst. Dass mandann schnell einmal 30 Prozent mehr Effi-zienz rausholen kann, ist kein Wunder. Dochwichtig ist nur, dass der Effekt über die Zeitgehalten werden kann, also nachhaltig ist.“

Wettbewerb der GenerationenStaberhofer sieht hier noch ein Ignorierender Herausforderungen, die der globale Wett-bewerb mit sich bringt, von denen man dieÜberalterung der Gesellschaft nicht abkop-peln kann. „Wir heften uns immer auf dieFahnen, dass wir flexibel und ideenreichsind. Das ist so, als würde ein Volk der 50-Jährigen gegen ein Volk der 30-Jährigen an-treten und sagen: Wir sind flexibler und in-novativer als ihr.“ Die boomenden BRIC-Staaten sowie darüber hinaus die hohenWachstumsraten, etwa in der Türkei oderTeilen Afrikas, können ihren Aufschwung

dank junger Menschen erzielen. Logistik istdaher keine bloße Managementtechnik: „Lo-gistik sollte Technologie, Menschen undProzesse kombinieren.“ Rahmenbedingun-gen, von denen sich kein Unternehmen ab-koppeln kann. Die Integration des FaktorsMensch und seiner Bedürfnisse, wird immerzentraler. Derzeit läuft ein Bewusstwer-dungsprozess. Damit man diesen in dieBreite bringen kann, fordert Staberhofer eineeinfachere Sprache. „Wenn wir mit Begriffenwie SCM, CRM oder ähnlichem um unswerfen, vergessen wir oft, dass mancheKMUs keine Ahnung haben, von was wir dareden. Wenn wir von Planung oder Arbeits-vorbereitung sprechen, ist das anders.“

Imagekorrektur Staberhofer sieht es daher als dringlichsteAufgabe, das Thema „Logistik“ aus seinembegrifflichen Eck zu befreien. Der Begriff istoft verwässert und gilt nicht als „cool“. „Wirbrauchen eine neue Einfachheit.“ Das merktman auch im akademischen Betrieb. Zwarhat die FH Steyr mit seinen Logistik-Studi-engängen genügend Studierende, doch dassind junge Menschen, die sehr wohl genauwissen, was sich dahinter verbirgt. „Wir ma-chen mit allen ein persönliches Interview, umdie Eignung zu testen. Da merkt man schon,dass sie sich gut informiert haben.“ Dennochist in der breiten Masse „Logistik“ nicht ge-rade positiv besetzt: „Die einen verbinden da-mit Transport, was für viele nicht gerade tollist, die anderen verbinden es mit Mathematikund Analytik. Doch Logistik ist mehr: Esgeht um Menschen, Prozesse und Spaß.“Spaß, den Staberhofers Studierende ein Se-mester lang verpflichtend auch im Auslanderfahren. „Wir haben Kontakte zu 100 Uni-versitäten überall auf der Welt.“ Das Aus-landssemester ist verpflichtend, das Angebotan Studienplätzen reicht von den USAüberMexiko bis nach Australien. Das bringt na-türlich auch ausländische Studierende nachSteyr oder Linz. „Wir haben am Campus inSteyr rund 19 Nationalitäten, damit sind wirin Österreich an der Spitze.“ Eine Agilität,die man spüren kann, und genau diesesSchlagwort ist es, das Staberhofer als „Zau-berwort“ der Logistik sieht: „Das ist ein Wirt-schaftstrend, kein Logistiktrend. Wir könnendiese Trends einfach besser begleiten.“ Der„Run“ nach Trends, nach „hippen“ Anglizis-men ist für den Logistikum-Leiter keine Ka-tegorie: „Einfachheit und Pragmatismus öff-nen die Ohren der Unternehmen.“ Ü

„Wir brauchen eine neue Einfachheit“

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TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 35

n Welche großen Herausforderungensehen Sie auf den Bereich der Logistikzukommen?

Die Anforderungen an logistische Systemehaben sich in den letzten Jahren weiter ver-ändert. Aufgrund des wachsenden Druckes,Waren noch schneller und effizienter zu dis-ponieren und zu bewegen, bedeutet dies fürLogistikunternehmen und auch für Herstel-ler von Flurförderfahrzeugen, sich diesenBedingungen anzupassen.

n Was wird sich im Bereich der Flur -förderfahrzeuge in den nächsten Jahren tun?

Produktseitig werden veränderte Energie-konzepte eine wesentliche Bedeutung haben,d.h. Erdgas, Biogas, Wasserstoff und verän-derte Batterie- und Ladesysteme. Doch auch serviceseitig tut sich einiges inÖsterreich. Unsere Outsourcing-Lösung„ProLog“ (Flottenmanagement gegen Mo-

natspauschale) wollen wir entsprechend wei-terentwickeln, um für alle Anforderungen inFragen Service/Technik/Finanzierung ge-schlossene Lösungen anbieten zu können. Esgeht eindeutig darum, dem Kunden mehrNutzen zu offerieren. Er erwartet zunehmendGesamtlösungen – Dienstleistungen undServices rund um das Produkt.

n Wie behandelt ein Unternehmen, dessen Kundenkreis Logistiker sind,das Thema Logistik im eigenen Unternehmen?

Linde Material Handling hat die Wirtschafts-krise dazu genutzt, das Produktionslayoutdes Werks in Aschaffenburg neu zu struktu-rieren und die Fertigungsprozesse zu opti-mieren. Dazu zählten die Änderung von Prozessenin der innerbetrieblichen Logistik sowie dieModernisierung von Anlagen und Maschi-nen. So wurde beispielsweise die Anzahl der

Zwischenlager reduziert und das Warenein-gangslager zu einem Logistikdienstleister,der nur wenige Kilometer vom Stammwerkangesiedelt ist, verlagert. Mit diversen Maßnahmen wurde Platz fürdie neuen Montagelinien geschaffen. DieProzesse sind schlanker und ermöglicheneine schnellere Produktion. Für den Kundenbedeutet dies eine flexible Fertigung und op-timierte Lieferzeiten.

n Lager werden immer öfter outge -sourct. Verlagert sich Ihre Kund-schaft weg vom klassischen Produk -tionsbetrieb hin zu reinen Logistik -unternehmen wie Speditionen?

Es wird nicht so sein, dass alle Unternehmensich als Logistikprovider entwickeln werden,aber die grundsätzliche Ausrichtung für einUnternehmen heißt nicht mehr lagern, sonderneffizienter Transporte und Umschlagsleistungzu organisieren oder zu realisieren. Ü

Wenn Logistikspezialisten ihre

Logistik optimierenMit seinen Produkten optimiert Linde Material

Handling die Logistik seiner Kunden. Nun hat sich

das Unternehmen während der Krise selbst

einem Logistikprogramm unterzogen. Die Wirt-

schaftsnachrichten im Gespräch mit Österreich-

Geschäftsführer DI Klaus-Dieter Witzger.

Der Linde-Logistik-Zugsteht bei der heurigen Logi-

MAT in Stuttgart im Fokus.Er besteht aus einem

Schlepper und vier speziellkonstruierten Anhängern

mit integrierter Hubein -richtung. Er sorgt für

schlanke Prozesse in derProduktionslogistik bei

Linde Material Handling undfür eine Synchronisation

zwischen Beschaffung undVerbrauch.

Der Geschäftsführervon Linde Förder -technik in Österreich,DI Klaus-Dieter Witzger, sieht die Zukunft der Logistiknicht in der Lagerung,sondern in der effi-zienten Umschlag -leistung.Fotos: Linde Fördertechnik,

Linde Material Handling

TRANSPORT, LOGISTIK & INFRASTRUKTUR

36 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011

n Inwieweit hat sich die positive Konjunktur auf die Geschäftszahlenausgewirkt?

Die Krise zwischen 2008 und 2009 habenwir im Auftragseingang nicht gespürt. Wäh-rend die gesamte Logistikbranche einenRückgang von 30 Prozent verzeichnete, sindunsere Umsätze in der Zeit um 15 Prozentgestiegen. Wir konnten sogar Marktanteilegewinnen und haben 2010 unseren Wachs-tumskurs fortgesetzt. Ein Grund für unserestabile Situation ist unsere internationaleAusrichtung sowie Vernetzung. Da die Fi-nanzkrise nicht in allen Bereichen der Weltgleich starke Auswirkungen hatte, konntenwir beispielsweise das Manko von Mitteleu-ropa mit anderen Märkten kompensieren.Während dieser Zeit belief sich unsere Kon-zentration vor allem auf Osteuropa, wo eskeine so gravierenden Finanzierungseng-pässe gab, da die dortige Realwirtschaftnicht in großem Ausmaß von der Finanzwirt-schaft beeinträchtigt wurde und somit derKonsum weiterhin wuchs. Diese Situationhatte gute Auswirkungen auf unser Unter-

nehmen. Der zweite Grund ist die Tatsache,dass unser Hauptfokus auf der Pharmabran-che liegt, welche eine sehr stabile ist. Sokonnten wir uns auch während der Kriseweiterhin gute Projekte für gewinnen unduns gleichzeitig auch auf andere Branchenkonzentrieren, die ein großes Wachstumspo-tenzial aufweisen. Außerdem haben wir viel an neuen Techno-logien und Innovationen auf den Weg ge-bracht. Wir werden von unseren Kunden alsgroßer Innovationstreiber wahrgenommen.

n Welche Innovationen und neuen Produkte können Sie dem Logistik-Markt bieten?

Österreich eignet sich hervorragend alsStandort für uns, da die Ausbildung vonFachkräften im Bereich Mechatronik undSoftware sehr gut ist. Neben verschiedenenSoftwaretechnologien gibt es bei uns vor al-lem zwei Innovationen. Der „Robo Pick“,welcher vor einem Jahr dem Markt vorge-stellt wurde, ist ein Roboter, der mittels Vi-sualisierungssystem Produkte in Behälternerkennt und das gesuchte Produkt heraus-nimmt und dem Auftragskarton zufügt. DieInnovation liegt hier im vollautomatischenErkennen und Erfassen der Produkte. Diezweite Neuerung ist der „Order Verifier“, einSystem zur vollautomatischen Erkennung,Erfassung und Zählung von Produkten inAuftragsbehältern vor der Sendung, welcheszur Dokumentation der Behälterinhalte ver-wendet wird. Durch Scannen der Inhalte hatman somit einen fundierten Beweis über dieLieferung und spart Kosten und manuellesArbeiten bei einer Steigerung der Qualität.

n Sie haben in Österreich einiges anProduktion und Vertrieb. Wie stehenSie zu diesem Wirtschaftsstandort?

SSI Schäfer hat eine Exportquote von 99Prozent was den Vertrieb betrifft. Wir sindein international ausgerichtetes, führendesExportunternehmen mit österreichischerEnergie. Das bedeutet, dass die gesamte Ent-wicklung, das Engineering und die Produk-tion in Graz stattfinden. Österreich eignet sich hervorragend alsStandort für unsere Entwicklung, da die Aus-bildung im Mechatronik Bereich sehr gut ist.Österreich kann sich durch Kompetenz, Ge-radlinigkeit, Verlässlichkeit und Beständig-keit sowie durch anerkannte Fachkräfte amWeltmarkt gut behaupten und hat internatio-nal einen sehr guten Ruf. Vor allem in denBereichen Logistik und Automation istÖsterreich im Vergleich zu Deutschland undder Schweiz in den letzten Jahren enorm ge-wachsen.

n Was ist das Geheimnis von SSI Schä-fer, um branchenführend zu sein?

Durch unser global aufgestelltes Netz anStandorten sind wir in allen Belangen sehrnahe am Kunden und seinen Bedürfnissen.Selbstverständlich kaufen wir Einzelteile zuWeltmarktpreisen und erhalten auf dieseWeise günstige Rohmaterialien zu guter Qua-lität. Durch die hochwertige Fertigung inGraz könnten wir durch eine Verlagerung derProduktion nur marginale preisliche Verbes-serungen erzielen. Wir beschäftigen mehr als30 Mitarbeiter allein im F&E-Bereich undhalten durch ständige Investitionen in demBereich ein hohes Niveau. Qualität ist somiteine Frage des Know-hows und keine Fregeder günstigen Produktion. Unser Erfolgsge-heimnis ist, als finanzstarkes, breit aufgestell-tes Unternehmen ein Gesamtkonzept aus ei-ner Hand anzubieten, was in diesem Umfangnoch keinem Wettbewerber gelungen ist. Ü

Mit Know-How die Krise umschiffenFranz Stöger, Sales Director der

SSI Schäfer Peem GmbH, be-

richtet im Interview mit den

Wirtschaftsnachrichten über

die positiven Auswirkungen der

Krise und neue Innovationen.

Franz Stöger, Sales Director der SSI SchäferPeem GmbH

Der Robo Pick erkennt anhand eines Visuali-sierungssystems Produkte in Behältern

Der Order Verifier ist ein System zur vollau-tomatischen Erkennung, Erfassung und Zäh-lung von Produkten. Fotos: SSI Schäfer

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 37

Königin Rania von Jordanien überlässt ihrblendendes Aussehen und ihre Figurnicht dem Zufall. Zweimal pro Jahr ste-

hen deshalb backaldrin-Mitarbeiter auf derGästeliste, um neueste Backwaren aus Astenverkosten zu lassen. Leicht sollen sie seinund in Top-Qualität. So wie Rania beißenweltweit täglich rund 4,5 Millionen Men-schen in den Top-Seller des Unternehmens– den Kornspitz®. Etwas, was ohne perfekte

Logistik wohl nicht möglich wäre. „Geradeim Lebensmittelbereich ist es unumgänglich,die Nachverfolgung der Produkte zu gewähr-leisten“, erzählt Geschäftsführer DI StefanHutter. Bei den verschiedenen Rohstoffen,den rund 280 Lieferanten und den unzähli-gen Chargen, die tagtäglich verarbeitet wer-den, bedeutet das vor allem Dokumentation.„Alle Waren, die bei uns eingehen, werdenzuerst geprüft und sofort in unser ERP-Sys-tem aufgenommen.“ Proben sämtlicher Roh-stoffe und Chargen werden bis zum Haltbar-keitsdatum gelagert und archiviert. Zigtau-sende solcher Proben müssen verwaltet wer-den. Backaldrin setzte dabei als erstes Un-ternehmen Österreichs auf SAP TRM, umdas Hochregallager zu steuern.Damit die Unmengen an Rohstoffen verar-beitet werden können, braucht man Stau-raum. Deshalb baute man ein Hochregalla-ger mit rund 12.000 Stellplätzen. Großsilosergänzen die Warenwirtschaft. Das 70 Meterbreite und 37 Meter hohe, vollautomatischeLager wird durch eine „Spine“ miteinanderverbunden. Spine“ – zu deutsch „Wirbel-säule“ – bildet das logistische Rückgrat vonbackaldrin. Es ist ein Tunnel in fünf MeternHöhe, über den die Rohstoffe in die dafür

vorgesehene Produktionshalle vollautoma-tisch transportiert werden. „Dafür waren frü-her bis zu 50 Stapler im Einsatz. Es war da-mit fast immer ‚Rush Hour‘.“ Als man dasneue Lager samt neuer Technik eröffnete,brach über Nacht die Wirtschaftskrise aus.„Die Mitarbeiter sind zu mir gekommen undhaben gemeint: ‚Hat uns die Krise getroffen,es ist so ruhig‘. Doch das lag nicht an Um-satzeinbrüchen, die wir nicht hatten, sonderndaran, dass der Warentransport von den Stap-lern auf die vollautomatische Palettenförde-rung verlagert wurde.“ Nicht nur Lagerverwaltung und Datenerfas-sung hatten Pioniercharakter, auch die Brand-schutzeinrichtung war „brand“-neu. „Wirverwenden keine Sprinkleranlagen mehr,sondern heben unter die Hallenluft rund 15Prozent Stickstoff, damit kann kein Brandmehr entstehen.“ Zyklonen produzieren denStickstoff aus der Umgebungsluft und brin-gen ihn kontrolliert ein. „Eine Sprinkleran-lage löst erst bei 70 Grad aus. Da gibt es alsoschon Rauchentwicklung und die Rohstoffewären sicher nicht mehr brauchbar. Bei denMengen, die wir lagern, ein immenser Scha-den.“ Zudem spart die Stickstoffanlage Platz.„Wir gewannen dadurch rund zwölf Prozent

mehr Stell fläche.“ Und nicht zuletzt: Dort,wo es keinen Brand gibt, müssen auch keineBrandabzugsklappen angebracht werden.„Diese sind aus Glas und würden bei Son-neneinstrahlung die Thermik der Halle durch-einanderbringen.“ Bereits bei der Planungwurde eine eventuelle Erweiterung des La-gers mit einkalkuliert. Der Schritt soll 2015erfolgen. Auch hier wurde nichts dem Zufallüberlassen – erinnert an Königin Rania. Ü

Unser tägliches Brot liefere uns heute

Ein neues Logistikkonzept bei

Österreichs größtem Backmittel -

hersteller sorgt dafür, dass Tag

für Tag 4,5 Millionen Kornspitz®

weltweit auf den Tisch kommen.

Die riesigen Rohstoffmengen

werden zum ersten Mal in Öster-

reich per SAP TRM verwaltet.

FACT-BOXbackaldrin – Tradition in 80 Ländern1964 gründete die Familie Augen-dopler eine kleine Firma. An und fürsich nichts Außergewöhnliches,doch hatte Peter Augendopler einesTages den richtigen „Riecher“. DerBallaststoffboom führte zu einem„Weckerl“, das heute zu den bekann-testen österreichischen Lebensmit-telmarken gehört – dem „Korn-spitz®“. Heute liefert backaldrin in80 Länder der Erde und beschäftigt600 Mitarbeiter von Brasilien bisJordanien, von Weissrussland bis indie USA. 75 Prozent der Backgrund-stoffe gehen in den Export. Über 400Produkte von Brotbackmittel überKlein- und Feingebäck bis hin zuFüllungen hat backaldrin im Pro-gramm und dabei immer die „Mode“im Auge. Schließlich sind auch Brotund Gebäck eine Frage des gutenGeschmacks.

Wo früher 50 Staplerfür eine „Rush Hour“sorgten, geht heutealles wie von Geister-hand – blitzschnellund extrem leise.Foto: SSI Schäfer

Geschäftsführer DIStefan Hutter: „Früher waren bis zu50 Stapler im Einsatz.Es war damit fast immer ,Rush Hour’.“Foto: backaldrin

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