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P. PETRUS SIFFRIN DAS WALDERDORFFER KALENDERFRAfiMENT SAEC. VIII UND DIE BERLINER BLÄTTER EINES SAKRAMENTARS AUS REfiENSBURfi. Excerptum ex Ephemerides Lüurgicae, a. 1933 MGH-BibUothek Nlchl_tl B, BilChe" TYPIS POLYGLOTTIS V~TIc~Ni~';';'.~'; ",-;'" -'1 r",", ,," - 'I "1"'" j' 9 .~i .. ,.:-.-~.-tj.). 1 33 .. __ . ... .._1

DAS WALDERDORFFER KALENDERFRAfiMENT SAEC. VIII UND DIE ... · DAS WALDERDORFFER KALENDERFRAGMENT SAEC.VIII UND DIE BERLINER BLATTER EINES SAKRAMENTARS AUS REGENSBURG. Im Jahrbuch

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P. PETRUS SIFFRIN

DAS WALDERDORFFER KALENDERFRAfiMENT SAEC. VIII

UND DIE BERLINER BLÄTTER EINES SAKRAMENTARS

AUS REfiENSBURfi.

Excerptum ex Ephemerides Lüurgicae, a. 1933

MGH-BibUothekNlchl_tl B, BilChe"

TYPIS POLYGLOTTIS V~TIc~Ni~';';'.~';",-;'"-'1r ", ", ,,"- 'I "1"'" j'9 .~i ..,.:-.-~.-tj.).1 33 .. __ . ... .._1

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DAS WALDERDORFFER KALENDERFRAGMENT SAEC.VIII

UND DIE BERLINER BLATTER EINES SAKRAMENTARS

AUS REGENSBURG.

Im Jahrbuch für Liturgiewissenschaft, 10 (1930) I ff., konnte ich zweiin Berlin aufbewahrte Blätter eines Sakramentars saec. VIII aus Regens-burg veröffentlichen (Berlin, Preuss. StaatsbibI., Ms.lat. fol. 877). Prof.Lehmann und H. Bischoff, denen ich eine Schriftprobe zur Beurteilungvorlegte, machten mich freundlich auf die nahe Verwandtschaft auf-merksam, die bezüglich der Schrift zwischen den Berliner Blättern unddem Walderdorffer Kalenderfragment saec. VIII 1 wahrzunehmen sei.Ein Vergleich mit dem Facsimile in den MGR erweckte in mir dieVermutung, dass nicht nur eine Verwandtschaft, sondern Gleichheit.

1Monumenta Gmnaniae Historica (MGH)Necrologia Ill: diocesu Brixinensis Frisin-genn. Ratisbonensis, edidit FR. LUD. BAUMANN (Berolini, 1905) pp. 369 cum 2 tab •• VirIllustrisalmue Hugo comes de Walderdorff duo folia Calendarii aaeculo VIII literis Saxo-nicis scripti Ratisbonae emit. quae. quia urbario cuidam sive rationum libro tegumentofuerant, querimur, quod parum bene conservata Bunt. Nomen 8. Emmerani 'episcopi.quod librarius paulo recentior saeculo etiam tunc VIII ad x kal, Oct. adscripsit, calen-darium iam ilIo tempore Bavariae atque, quod verisimile est, Ratisbonae in ipso mona-sterio I. Emmerani vel in ecclesia maiore tunc cum eo coenobio coniuncto exstitissetestatur. Incertum autem est. utrum in terra Anglorum aut in Bavaria coeptum sitscribi. Eodem saeculo VIII duo notae necrologicae additae sunt scripture aevo Mero-vingico conveniente; tertiam notam ad Theodonem 'Tassilonis duds filium spectantemsaeculo IX librarius minusculis Karolingicis utens adscripsit. Has tres notas hic publi-candas esse putavi, recentiorem uncis cingen ....

September VI id 8 TitoneOctober VIII id 8 (Nat. Theotoni filio Tassiloni duce)

id IS Theodbaldi ducis •.

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"

;,. [202] P. PETRUS SJFFRIN

der Schrift bestehe, dass beide Fragmente, das Walderdorffer und dasBerliner, zu einem und demselben Sakramentar gehören; schon dergleiche Fundort, Regensburg, schien das nahezulegen. Dank demfreundlichen Entgegenkommen des Herrn Grafen Walderdorff, dessenVater das Fragment in Regensburg erworben hatte, 1 konnte mirP. Emmera von Thurn-Taxis OSB eine getreue Abschrift besorgenauf Grund einer genauen Umschrift, die der verstorbene H. Grafbereits angefertigt hat; von desselben Grafen Hand lag ein Blatt mitwertvollen Bemerkungen bei, die ich gelegentlich beiziehen werde.H. P. Alban Dold OSB, dem beide Fragmente, das Berliner und dasWalderdorffer, im Original vorlagen und dem ich eine Ueberprüfungder Abschrift verdanke, ist von der Zusammengehörigkeit beider Frag-mente überzeugt. Dem freundlichen Zusammenwirken vieler schuldeich daher, wenn ich ein neues Doppelblatt eines Regensburger Sakra-mentars saec. VIII vorlegen kann. Allen diesen sage ich auch an dieserStelle nochmals meinen verbindlichen Dank. '

Das Walderdorffer Doppelblatt mit den Monaten Juli bis Oktober,jedem Monat eine Seite, gibt sich als das Mittelblatt einer Lage, viel-leicht eines Quinio; verloren. sind wenigstens 3 Blätter für die 6 MonateJanuar bis Juni. Die Masse des Fragmentes stimmen aufs beste mitdenen der Berliner Blätter überein: die Gesamtgrösse des ausgefaltetenBlattes beträgt 327 X 485 mm., das Einzelblatt misst 327 X 242,5 mrn.,Für das Berliner Doppelblatt, an dessen einer Seite ein Streifen von etwa28 mm. Breite abgeschnitten war, wurden errechnet: für das auseinander-gefaltete Doppelblatt 328 X 486 mm., für das Einzelblatt 328 X 243 mm.,eine Uebereinstimmung also, wie man sie nicht besser wünschen kann.Die Zusammengehörigkeit beider Doppelblätter wird sodann durch dieGleichheit der Schrift erwiesen. Das Schriftbild beider Fragmentelässt die gleiche Hand vermuten. Sie gleichen sich nicht nur durchdie verwendete runde Halbunciale, die mehr angelsächsisch als irischanzusprechen ist, 'sondern auch im Zug zu schreiben: in den Doppelfor-men des uncialen, « r » und des « n-r », des uncialen und minuskel « n »

in den Formen des normalen, überhöhten und geschwänzten, « i» und«ä I). Aus den Nachträgen späterer Hände ergibt sich, dass unser Ka-lendarium in der zweiten Hälfte des 8. Jll. im Gebrauch gewesen, alsoum die Mitte des VIII. geschrieben ist. C. Mohlberg OSB setzt in brief-

,

1 vgl. HUGO GRAF WALDEROORFF, Regemburg in seiner Vergangenhert und Geget,-wart (Regensburg, 1896') 20-21. 297 Anm. 1. Mit dem Doppelblatt war, 80 schreibt er,e ein ursprünglich aus dem bischöflichen oder Dornkapitelischen Archive herrührenderAktendeckel überzogen.. Von ihm hatte auch Sepp die Kenntnis des Fragmentes;vgl. Anal. Boll., 8 (1889), 221 Anm. 1.

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DAS WALDERDORFFER KALENDERFRAGMENT ssnc. VIII [203] 5

licher Mitteilung die unsenn Fragment gleiche Schrift der BerlinerBlätter nahe an die Schrift der von ihm im Kölner Stadtarchiv gefun-denen Sakramentarblätter, 1 die von einer charakteristisch nordengli-schen Hand der ersten Hälfte des 8. Jh. geschrieben sind. Damit sindwir zeitlich nahe dem um 7°2-706 geschriebenen WiIlibrords-Kalender, I

dem unser Fragment inhaltlich verwandt ist. Hier erinnert vor allemdie Schrift des zweiten Schreibers an die Schrift des Kalenderfragmentes.

Die Initiale, cc KL I) zu Anfang jedes Monats ist in irisch-angelsächsi-scher Weise reich verziert. Rot geschrieben sind die cc litterae lunares )),jenachdem einfach oder cc postpunctatae » oder cc antepunctatae.)) An-stelle der ersten Sonntagszahl I bzw. des ersten Sonntagsbuchstabensa oder A dienen drei rote Punkte mit Komma.... Rot sind ferner dieIden- und Kalenderbezeichnung. Von den Festen sind die Marien-,johannes- und Apostelfeste mit Rotschrift ausgezeichnet. Eine Reiheanderer Feste werden durch die rotgeschriebene Rubrik ccOrationes etpreces» hervorgehoben.

Schon Graf Hugo macht in seinen Bemerkungen auf die enge Ver-wandtschaft des Kalenderfragmentes mit dem Willibrordskalender (= e)und dem Echternacher Martyrologium (= E) 8 aufmerksam. Die vonWilson besorgte prachtvolle Ausgabe des WilIibrordskalenders lässtden Grad dieser Verwandtschaft noch näher bestimmen, weshalb in derfolgenden Wiedergabe des Walderdorffer Fragmentes (= w) die Einträgedes WilIibrordskalenders zugleich vermerkt werden. Die Zahlen hinterden Einträgen des WiIIibrordskalenders bezeichnen dessen ersten, zwei-ten oder noch späteren Schreiber.' e beschränkt sich meist auf die An-

1 vg!. BANNISTER,Fragments of an Angle-Saxen Sacramentary: Journal of theol,stud., 12 (19u), 451-454.'

I The Calendar of St. Willibrordfrom MS Parislat. I0837. A facsimile with trans-cription, introduction and notes, edited by H. A. WIUlON(H. Bradshaw Society; vol. LV,1918).

8 Martyrologium hieronymianum 'ad fidem codicum adiectis prolegomenis, edideruntJ. B. DEROSSIet L. DUCHIlSNE:Acta Sanet., Nov. II, 1 (Paris, 1894);dazujetzt:H. DELE-HAYR, S. J., Commentarius perpetuus in Martyrologium hieronymianum ad recensionemHenrici Quentin: Acta Sanct., Nov. I1, 2 (Bruxelles, 1931).

• .It seems most likely that while the Calendar has received additions to its originalcontents from various hands at different times, none of these additions is of a date laterthan the middle of the eighth century; that the original Calendar was written within thefirst few years of the cycle 703-7:n; and that few, if any, of the entries which have beenadded to those of the fint hand are of later date than the personal note relating toSt. Willibrord, which is of the year 728.

The writing of the original scribe -= 1 is an insular half-uncia] of rounded type ...What may be called the second hand "'" • is of the same general character as the handof the original scribe... But two entries = la, one at August 11, the other at Decem-

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P. PETRU8 811'I'IUN

gabe des Namens der Heiligen, nur selten und dann öfter erst von späte-rer Hand werden Ortsangaben zugefügt. Im Gegensatz dazu sind in todie Angaben reicher und 'erlauben daher auch, noch genauer die Her-kunft, insbesonders das Verhältnis zu H und anderen Martyrologienzu bestimmen. Zum Vergleich der Heiligenfeste werden neben e auchdie vier ältesten Kalendarien von Monte Cassino I angemerkt, die imgewissen Sinne eine weitere inhaltliche Parallele darstellen insbesonderezur ersten und zweiten Redaktion von e.

gaH episco rornae I · · · · · · I, ,..,/ VI NO a

s V NO tranalatio thomae .po. in edissa ciuit, 3h UII NO translatio sei martini epis in galli••• · 4•i III NO S\,.I"k II NO oral et pr in occtabas apostola ~lti et ..."" '\."\"

paul; • . . . · · · · · · · · · 6I NONA.<i 7m VIII IDUS JUL 8

..," VII ID JUL . . . . . . . . · · · · · · · · 90 VI ID IUL nt VII fratrum id Ctlt (elici. philippi ui-

tali. alexandri ailiani I ianuari ctalior XXXVIII · · · · · · · · IQ

P v ID IUL in alexandria nt eutici et eufemiae mardepos sei benedicti • · 11

q UII ID JUL •..•• ,1 · · · · · · laT III ID IUL ,.I ." 13. ,~\ ... ., 11 ID JUL 14-t ID ID JUL · · · · · · IS

ber 8, apparently made by I different hand of an uncial type, are ~ibly a. early a.those of the second hand. The rem.ining entri". .. • Ire fur the mOllt part in minu-scule script, and appear to have been added at variou, timet by dilrrrent hand.. It i.seldom possible to .ay with confidence that one of these hand. i, IlIler than other .., Itis not certain that some of the minuscule Iddition, are not actunlly the work of the .e.cond scribe, or even of the fint scribe, u.ing I atyle of hond writ;n" difrerent from thatwhich he generally employ.. PerhapI i, enoullh to aay that ,ome of the minuaculeadditions are mOlt probably contemporary with the .Jditi"nI of the aecond hand, Indthat none of them i, apparently of much Illter date, while the ,ccond hand i. ilKlf notof much later date than the fint., WII.80N, TIlt, Cu/"u/'Ir, rp. XHUII.

I G. MORIN, 088, u, quatr, plUl aM"., tulend';"., du /U"nt-Ca"i" (VIII' etIX· ,i~cles) RIfJ. hin., 25 (1908), 586.

I Das ente Blatt iat am oberen Rande etw .. beachllJi",t, weah.lb von Juli I d.1Kalenderdatum, von Augu,t I die Featanleabe f"hlt. Der Strich bedeutet, d .. , derEintrag mit dem nAch.ten Wort in eine neue, md.t die vorhrr",rhende l..dle übergeht.Das Zeichen 1/1/ weist auf eine Ruur. Die Eintrt"o in ur zum 19. und 11. Juli lindgegentibet , und E um je einen Tag zu hoch geachrieben,

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DAS WALDERDORFFER KALBNDARFRAGMENT SABe. VIII [205] 7•.. ,u XVII KL AGUSTI . • 16

a... XVI KL AGU 17b .'. xv KL AGU 18C,', XlIII 'KL AGU scae sabini in damasco . 19d.-. XIII KL AGU . . . . . .' . 20e:. XII KL AGU passio sei appolIinaris mart • 21f ... XI KL AGU 22

...,g,'. X KL AGU 23h ... VIIII KL AGU 24i,', VIII KL AGU passie iacobi apos fs iohannis euangeli-

stae hieros .. . . . . . 25k.·. VII KL AGU . . . . . . . . 26I... VI KL AGU ort et pr in die adsumptionis sei sirneo-

, nis monachi in syria. , :X' 27mr ,» KL AGU nt nazari et pueri eius celsi , 28n,", UII KL AGU 29,..,0.'. III KL AGU 3°p ... 11 KL AGU 31

e == I gaii aepiscopi 2 • " • • • • • • •

2 translatio thomae apostoli • • , •fin edessa ciuitate passus uero in india 3 , ,

4 translatio martini aepiscopi 3 • •

10 VII fratrum et aliorum XXXVIII 8 •

11 eutiei in alexandria et eufemiae martyris 8 •

let sancti benedicti martyris 3

/bertini presbyteri hit • ,/dulfi episcopi 3 • , , •

15 natale iacobi nizibis 1 /tiburignam urbem 8 •

18 passio sancte simphorosae cum VII filiis apud .20 sanctae sabinae martyris in damasco 3 • • • • •

22 sancti appollinaris epis et mar in rauenna 3 ,'. •

23 offa presbyteri 8 .'. , • • •

25 iacobi apostoli fratris iohannis 1, • • • • • • •Jet transfiguratio christi in monte thabor 3 •

27 sancti symeonis monachi 1 in siria 8 •

29 natale lupi de trecas 1 • • • • , • •

30 sanctorum martyrum abdo et senne 3

XXXI luna XXVIIq ... AGUSTI ort et pr in •,... IIII NO .

'';'' " ,S,' • III NO . . .,)(,:it r, 11 NO

6Dct.P.et P,=P--R

23: PCMR

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28:Naz.-Cel.==PCMR

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8 [206] P. PETRUS SIFYRI:-I

u.· . NON · · ·· · · ····· · · ·· · · · · 5••• ,••• Q VIII IDUS ort et pr in nt ad .yxti episco et mar

rom •• · · · · · · · · · · · 6•·.b vu AGU ort et pr in nt ad donati in .retia Cia•

retio?) •• · · · · · · · · 7.·.e VI ID AGU · · · · · · · · · · · · · · · · · 8:.d V ID AGU ort et pr in iciunio .ei laurenti , • . · 9:.t JlII ID AGU ort et pr in nt .d laurenti disc et mar

rom et in alio 10(."0 I uiror XII etuigin XIII •• 10

:./ III ID AGU · · · · · · · · · · · · · 11:.g 11 ID AGU · · · · · · · · · · · · · la

....:.h IDUS ID AGU ort tt pr in nt .d ypoliti mar rom • · · 13:.i XVUII KL SRPTEMB · · · · · · ·· · · · · · · · · 14-:.k XVUI KL Sep _L'JJ1IJL~. • . . • • • • . • IS:.1 XVII KL Sep ort ,tji,i" natiuitat« ICt mUM. 16:.mXVI KL Sep · · · · · · · · · · · · · · · · 17.·.n xv KL Sep · · · · · · · · · · · · · · · · 18.'.0 XIIII KL Sep ort et pr in nt sei magni in frabiteriae. 19.'.1' XIII KI. Sep · · · · ·· · 20.'.q XII KL Sep al:.r XI KL Sep 2~.: 1 X KL Sep · · · · · · · · · · · 23.' .t VIIII KL Sep au/umn", oritur. · 24'a VIII KL Sep passio bartho/um,; "pOl in ;ndia tt Ut

0,,1010 I Keni I et in siria iuliani · ISb VII KL Sep · · · · · · · · · · · · · · · · • 26

...,t VI KL Sep ort et pr in nt .d ruft in campania capua 27d v KL Sep depot (austini epi. in .frica et .d her-

mes mar rom •• · ·· · · · · a8t 1111 KL Sep ort et pr in di, pasI w/,ann;s bb in emi-

.ia ciuitae 29/ III KL Sep 30g 11 KL Sep · · · · · · 31

e = I machahaeorum vu fratrum cum matre I in antiochia I5 osualdi regia 1 . • • •

6 sancti syxti episcopi 1 • • • • • •

7 donati in .retia I •

10 laurentii diaconi romae 1

11 deposit. sei gaurici epi et lCae:haclinae: lA13 yppoliti martyris 1et aancti cIl88ianimartyri. I ••

14 aancte sussannae' •• • • • • • • •

PC-R

PCMRP--RPCMR

1Der Eintra" _in nelato aeni. iat nicht .ieher Inh.,.

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/

DAS WALDEROORFFER KALENDARFRAGMENT SAEC. VIII

15 natiuitas 3 • • • • • • • • • • • • • • •• PCMR(P = transit.CMP=ads)

16 //I/////I//!/ sanctae mariae 1

19 osuini regis 3 •• • •

23 autumnus dies II • • • • •

24 timothei et appollinaris 3

25 natale bartholomaei apostoli 1

28 agustini et faustini episcoporurn 1 .

PCMRPCMR

(Aug.)PCMR

(decolI.)29 passio iohannis babtistae 1 • • • • •

31 paulini episcopi treueris 1 et sei aedani aepiscopi 3

hi

.... kIm

no VII

P VIq V

....r IIIIS III

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U IDa.'. XVIII

b:. XVII

c.'. XVI

...,d.·. XV

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j.'. XIII

g.'. XII

h.', XI

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XXX luna XXXSEPTEMBR

IIII NO

III NO

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vm IDUSID Sep

ID SepID SepID SepID SepID ScpID SepKL Octemb

KL OctKL OctKL OctKL OctKL Oct

KL OctKL Oct

k.·. VIm XL Oct

KL Oct

ort et pr in nt sei prisci in capua. •

.' . . . . . . . . . . . . . .· . ... . .. . . . .. . .ort et pr in nt sei quinti confessoris in

campania .. . . . ". . . . . . . . . . .ort et pr in nt sei sinoti campania capua

tintone • • • • • • • • • • .• 7nt timothei in antiochia. ~CIn~O!'lf- 8nt gorgoni rom . • . 9in alexandria DCCC mar. 10

11· . .. . ....ort et pr in nt sei eipriani in cartagine

et corneli rom •

ort et pr in nt sei ianuari in campanianeapoli. •••••••••• 19

• e , • • • • • • • • • • •• •••• 20

passio mathei apostoli et euangelistae inpersida • • • • • • • • • • •• :z I

passio maurici et VI OCLX et sei em-hramnis 1. • • • • • • • • 2:1

1 Zu der Namensforrn • Emhrammis s vgl. Anal. Boil .• 8 (1889). 221 Anm. I.

in nt sei sossi in niceno •

I

2

34

56

12

13

14-IS161718

23

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10 [208] p, PIITMUS !llf"MI~

.."I,' , VIII KL Oct con""pli" johannis bh " tll Ilrfl"ilfOC.

I",m, · · · · · , ~..m,', VII KL Oct · · · · · , · · , ~Sn.- . VI KL act requieuit In'. , , 260.' • V KL act ort r pr in nt scorum cosme et damiani

mar in u ill," , · · · · · · · · ~7p,', IIJI KL Oct · · · · · · · · · · · · ··· a8q.' • III KL Oct ort « pr ill honore IIrdIlUlJ.,~limichahclis 29r.: • II xt. act hieronimi praclIll et ,I,,!,os honori episc

cl confc s , ·· · ··· · · · · 30

e - I sancti prisci 10 capll". • • • • • • • • • •5 quinti confessoril· • • • • •7 sergii papal' rornae 1 "illoli ml1rryrisll8 timothei in anti()~:hia' ,., • •9 natiuitas sanctae mariac hicrrl!'olYlllis 1 • • • • •

J4 corneli et cypriani 1 • • • , • • • • •

16 sanctae euphemiac I • • • •17 sancti landbcrichti epi t cynifrhl' •••19 ianuari martyris ! cl theodori o"pi, I ••21 mathei apostoli I • • • • • • • • • •

22 passio sei maurici et VI milium I>cUVI'

23 soss] martyris I • • • • • • • •

24 conceptio Bei iohannis hall I et t!lt IIC(I"iIlOI.1illl1\I,27 cosrne et damiani hicrosolymia I • • •

29 sancti michaelis archangel; I

. 30 hieronirni presbyteri I • • • • • • • •

rC.URPCMR--MR

!)C.l1R--MR

rC.\IR--MRI'C.\IR

X XXI luna XXVIIlI,..,I.' • Octemh sei rcmcdii et lid ~crmalli , • It.· . VI NO aU,' • V NO 3,',Q 1111 NO · · · · · · · of.,',h JII NO S".t JI NO capilli "ille pri,1 in iciunio

(,(Inno •• · · · · · · 6,',d NON owl tI p, in ot lleorum nllm:clli et IIpU-

Id in carnriUliil •• · · · · ·· 7,..,:.e VIII IDUS Ol't nal lhcollJlli lilio tillllliloni dlH:e 8:./ VII ID 0(.1 9:,g VI ID 0(.1 · · · to:.h V ID (k1 . . . · · · · · · · 11,',i UII ID ()ct · · · · • · la.. ,k III ID Ol't . . . . • · 13:.1 IJ ID act rau1i(ni) t'piscopi (thc(l(!t.nl,!i dud •• · 14

"'f,'.m ID US Ol1 ort " pr in nt Jllpuli in eRI'IIll. • ·· · IS

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··.n XVII KL NOEMB

.'.0 XVI KL Noe

.'.p XV KL Noe

.'.q XlIII KL Noe

.·.r XIII KL Noe

.·.S XII KL Noe.....·.t XI KL Noea X KL Noeb VIIII KL Nocc VIII KL Noed VII KL NoeIt VI KL Noef V KL Noe

....g IIII KL Noeh III KL Noei 11 KL Noe

[209] II

161718192021

2223242S26

-fJJ.I.I.I..I1!t thattei in suanis eiu persarum 27passio secrum apostolorum simonis cananei 28

DAS WALDERDORFFER KALENDARFRAGMENT SAEC. VIII

. . . . . . . . . . . . . . . .'.in axiopoli luce euangelistae

sei quintini~

e = I natale remedi et germani 1 • • • • • • • • • • •

4 natale sanctorum martyrum heualdi 1 et heualdi 3 • •

7 marcelli et apulei 3 • P (-Ap.)R (+Ap.)

8 eodburgae uirginis 3

10 natale gereonis cum CCCXUIII martyribus 11 •

13 aeduini regis 11 • • • • •

14 paulini episcopi in cantia 1 • • • • • • • • •

IS saneti lupuli 3 • • • • • • ••••••

18 lucae euangelistae1 in axiopoli et trifonia mar 3 • PCMR(Lu-cae)

PCM-28 natale apostolorum simonis et iudae 1 •

3I saneti quintini martyris 1 • • • • • • •

Im Gegensatz zu e verraten die Angaben in w gleich die Herkunftnicht aus einem Sakramentar, sondern aus einem Martyrologium. DieEinträge gehen auf die erste. aus England kommende Hauptgruppe derMartyrologien. die eben in E ihren Vertreter hat, zurück. Dann abersteht w dem Cambrense 1 sehr nahe, einer abgekürzten Form derselbenenglischen Gruppe. Wir können die Angaben in vierfacher Hinsichtunterscheiden. An erster Stelle kommen die Einträge. die w mit Eund dem Carnbrense gemeinsam sind. in der zweiten Hauptgruppe derMartyrologien aber teils fehlen. teils anders lauten; z. B:

1 H. D(ELEHAYE), Martyrologium Hieronymianum Camhreme,. Anal. Boll., 3Z (I913),369-4°7. Die Abkürzungen E, B, W, C, R, Camhr., Mon., Taml. sind der Marty-rologiumausgabe Delehayes entnommen.

293031

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P. PETRUS SIFYRI~

Juli: 1. gai episcopi == E, Camhr.: B, W (gag; rara.:) - 3. translatiothomae apostoli in edessa - E, Cambr.: B, U' (in eJillU mesopotamiaetranslatio corporis ...); vgl unten dritte Crurre - 10. et alionlm - E, Cambr.:B, W (+ numero) 11. in alexandria natale eutici et eurcmiae - E (- et).Cambr, - 27. in syria == E, Cambr.: B, IV (in sicilia)

August: 10. et in alio loco ... XIII - E, Cambr. '9. in fahriteria ..... E.Cambr, 25. bartholomaei ap, = E, Comb,.: IJ, IV (34. Aug.)

September: IQ. DCCC ..,. E, Comb,..: B, W (0<.~(,('V1) 19. in campanianeapoli = E, Combr. 23. IOlI8iin miceno - E, Comb,.. 24. - E, Combr.:B, W (+ macheronta castello) 27. in byzanrio - E, Camb,..

Oktober: 1. remedii.i, germani - E, Cambr.: (germani ... remedii] 18. inaxiopoli = E, Combr. --

An zweiter Stelle folgen die Angaben, in denen re die Lesarten vonE gegenüber dem Camhr. übernimmt; z. ß:

Juli: 4. translatio = E: Cambr, (ordinatio) ;Ill. nauri et celsi - E.B, W: Cambr, -

August: 6. sixti episcopi et martyris - E: Comb,.. (um:tonlm sixti papae)7. donati aretio = E 10. laurentii diaconi et manyri. - E: Comb,. (archi-diaconi) 16. = E: Cambr. (15. Aug.) 25. + in india - E 28. Faustini epi-scopi = E (hier war also in to schon die • lillt1lriorum mill. industria I 'amWerke) Augustini-Austini-Faustini, weshalb vielleicht Augullunu. fehlt; derFehler ging von hier in E)

September: 9. ohne nativitas - E: Comb,. (8. Sept.)Oktober: '4. pauti(ni) episcopi - E

Dem gegenüber gehen aber J,iUf1'11 re und Ctlmb,. wiederholt zu-sammen gegen E und nähern sich hier vcntehicdentlich der zweitenHauptgruppe Bt W; z. B:

Juli: 3. + in civitate - Cambr. (+ pIWU' vero in india; vg!. B, JV)4. + in ga1lis. + episcopi == Comb,.., IJ, W 10. naale ... - Cambr.; XXXVIII= Camb,., Mon: E (XXXVIIIJ)

August: 9. in ieiunio vgl. Cambr. B (vgl Id IlIurcnti; D + cum iciuniopraeveruente; • Praecipuam reati S. Laurentii cum viJ(ilia cc1cbritatem •••Anglorum antiquissimae erga aanctum diaconurn vencrati"llill vestigium esseverisimilis est coniectura.. Anal. Boll.3J (1913) 378) 29. in emissa civitate= Camb,. Reicheno"

In den Einträgen 8Uditalieni~ch ...r Ilcrkunft jilt dicH"'s ZUllammen-gehen mit Cambr. gegen E besonders bemerkenIlwert, während E unddie Reichenau-Rhcinau == Gruppe nur je ("ine AngatlC! Ubt-rnehmen.Zu beachten ist hierbei auch öfter eine Uct~r('illlltimmung mit der zwei-ten Hauptgruppe der Martyrologien:

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DAS WALDEDRORFFER KALENDARFRAGMENT ssac. VIII [211] 13

August: 27. in campania capua = Cambr.: E (capua), R (campania);September: 5. in campania = Cambr.: E, R (capua), B, W (capua cam-

paniae) 7. campania capua = Cambr.: ER (capua) I9. vgl. oben an ersterStelle;

Oktober: 7. in campania capua = Cambr.;B, W (capua campaniae):E (capua) Apuleius fehIt in E, B, W. steht aber bei Cambr. wie in w.

Endlich sind 'Viertens eine Anzahl Einträge zu nennen, die w eigen-tümlich scheinen, die wir dann vereinzelt auch bei Beda und in denhistorischen Martyrologien finden; z, B:

Juli: 6. octabas apostolorum petri et pauli = Beda!, Mon, C II. depo-sitio sei Benedicti abbatis = B, Beda2, Mon, C 27. in die adsumptionis

August: 9. in ieiunio vgl oben an dritter Stelle 28. Voranstellung von Fau-stinus (= Augustinus) gegenHermes; ähnlich .

September: I4. Voranstellung von Cyprian gegenüber Cornelius 30. de-pos. honori episcopi et confessoris

Oktober: 6-7. sive pridie in ieiunio eorum 28. thathei = Beda!, Mon.taml.: iudae = E, B.

Neben Cambr. ersteht somit in w für die erste Hauptgruppe E desMartyrologium Hieronymianum ein neuer Zeuge, der durch die anzweiter Stelle genannten Einträge noch über Cambr. hinaus mit E zu-sammengeht. w ist zudem fast gleichen Alters mit E. Zugleich aberführt w in den an dritter Stelle erwähnten Einträgen auch die Lesartenvon Cambr., geschrieben vor 1082, um drei Jahrhunderte höher hinauf,in die Zeit nämlich von E. Es scheint also auch In w wie in Cambr. einMartyrologium zugrunde zuliegen, das reicher war als E jetzt ist, wo-durch die Berührung von w mit der zweiten Hauptgruppe sich leichtererklärt. Die an vierter Stelle genannten Eigenarten und das vereinzelteZusammengqhen mit Beda und den historischen Martyrologien gebenihm einen besonderen Klang.

Die Verwandtschaft zwischen wund e lässt sich aus obiger Ueber-sieht klar ablesen. Es sind im grossen und ganzen dieselben Feste. diein beiden Kalendarien wiederkehren. Aber was in e noch von verschie-denen Händen eingetragen wird. steht in w bereits als von einundder-selben Hand geschrieben da. Das heisst: e ist mehrmals nach einemKalendarium, das w ähnlich ist, überarbeitet worden. Nicht ist esumgekehrt; denn w ist keine einfache Abschrift von el + 2+ a. Aberauch e ist nicht glatt nach w ergänzt worden. Das beiderseitige mehran Einträgen spricht dagegen. Nach einem gemeinsamen Plane sindbeide aber doch angelegt; was nichts anderes besagen kann als, dass füre, insbesondere für e2+ a, und weine gemeinsame Vorlage vorhanden

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p. PETRV9 SIFFR1N

sein musste. Von dem mehr an Einträgen abgesehen, besteht ein textli-cher Unterschied eigentlich nur zwischen et und w, und zwar in folgen-den Angaben:

August 28: et augustini et faustini episcoporumw depos. faustini epis, in africa et sei herrnes mar. ram.

September 9: e1 nativitas sanctae mariae hierosclymisw-

14: et corneli et cyprianiw sei cipriani in cartagine et corneli rom.

27: e1 cosrne et damiani hierosolymiew acorum cosme et damiani mar in viz(antio)

Oktober 28: el simonis et iudaew sirnonis cananei et thathei,

Doch sprechen diese Verschiedenheiten nicht gegen einen gemeinsa-men Plan, der sich vielmehr in der gemeinsamen Auswahl der Heiligenbekundet. Von Interesse ist besonders der wechselnde Eintrag zum28.August: w zeichnet nur Faustinus statt Au(gu)stinus, E schreibt miss-verständlich zu diesem Faustinus den scheinbar vergessenen Augustinus,e dagegen ergänzt zum richtigen Augustinus den falschgelesenen Fausti-nus. Zum 14. Sept. und 28. Okt. steht to sowieso allein, während emit Eübereinstimmt. Zum 27. Sept. hat w die Lesart mit E und Cambr, ge-meinsam; desgleichen kennt w mit E keine Nativitas am 8. bzw. 9. Sepe,Dagegen stimmen ell+ • und to auch in den Lesarten mehr zusammen.Die Entwicklung können wir uns so denken: die angelsächsilKhen Missio-näre auf dem Festlande ergänzten ihre Kalendarien nach den Ausgaben.die ihre neuankommenden Mitarbeiter aus der Inselheimat mitbrachten.Wynfrid-Bonifatius z.B. weilte 719-21 bei WiIlibrord, nachdem er schon716 seine erste Friesenfahrt gemacht hatte. Der Kalender Willibrordslässt in den Einträgen verschiedener Hände die stete En~\'icklung er-kennen, während w das Bild eines Kalendariums gibt, wie es fertig vonEngland herüberkam oder wie es neu auf dem Festlande geschriebenwurde./ Es ist nicht unwahrscheinlich. dass w, wie Ilugo Graf von Walderdortfin seinen Bemerkungen schreibt, von Bonifatius stammt lind von die-sem dem Bischof Gaubald bei der Bestellung zum Oherhirten von Re-gensburg im Jahre 739 übergeben wurde. Die !\Ji!lsi()n~tiltigkeit deshI. Bonifatius in Bayern scheint in der Tat am besten und einfachstenzu -erklären, wie das angelsächsische Kalendarium to nnch Regensburggekommen ist. So wenig Willibrord nach seiner Romfahrt vom hei-matlichen liturgischen Vorbild abging. sondern, für seinen liturgischenGebrauch zusammenstellte, geradeso konnte Bonifatiua trotz seiner

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DAS WALDERDORFFER KALENDARFRAGMENT SAEC. VIII [213] IS

Romfahrten 719, 722, 737 der angelsächsischen Art treu bleiben. AufGaubald (739-61) gehen dann nach Graf Walderdorff die Einträge zu-rück, die am 22 Sept. den hI. Emmeram 1und am IS. Okt, den Todestagdes Herzogs Theodbald (ce scriptura aevo Merovingico conveniente»,so Baumann) anmerkten; später, nach Graf Walderdorff unter BischofSintpert (768-91), nach Bauman von einer Hand saec. IX (ce saeculo IXlibrarius minusculis Karolingicis utens »), wurde noch der Geburts-'bzw. Todestag des Theodo, des Sohnes von Herzog Tassilo IlI,2nachgetragen.

Das Walderdorffer Kalenderfragment stellt somit das älteste bayeri-sehe Kalendarium dar, das in doppelter Beziehung ehrwürdig ist, weileinmal mit dem Namen des hl, Bonifatius zu verknüpfen, des Organi-sators der bayerischen Kirche, und zweitens weil in ihm die erstenAnzeichen einer liturgischen Verehrung des hI. Emmeram zu finden.Der obenerwähnte Bischof Sintpert und sein Nachfolger Adalvin (792-816) liessen dann das gelasio-gregorianische Sakramentar anfertigen, dasuns in der Hs 0 LXXXIII der Prager Kapitelsbibliothek 3 noch erhaltenist. Die hier' auf BI. 83v eingetragenen Namen bayerischer Bischöfegeben deutlich zu erkennen, dass die Hs zwischen 791-8°5 in Bayernund zwar in der Diözese Regensburg geschrieben wurde. Bis dahinhatte vielleicht das angelsächsische Kalendarium seine Geltung unddas Fest zum 4. Juli die translation is conf. s. Martini im PragerSakramentar kann dann noch ein Nachhall des alten Kalendariumssein.

1 Unter Gaubald wurde der Leib des hI. Emmeram erhoben und in einem neuenGrabe beigesetzt, das bayerische Edelleute prachtvoll ausschmückten (An. Boll., 8 '[1889] 246-46). Zusammen mit dem Eintrag des Kalendariums bildet diese Beisetzungdie erste kirchliche Verehrung des hI. Emmeram. Der Eintrag kann auch schonfrüher erfolgt sein. Herzog Theodbald, dessen Todestag ebenfalls angemerkt ist,starb um 724. Aber erst Gaubald eröffnet die Reihe der eigentlichen RegensburgerBischöfe, so dass man ihm die Einträge, die sich auf Bayern und Regensburg insbeson-dere beziehen, zuschreiben kann.

I Theodo war u'?ter den Geiseln, die Tassilo 788 Karl stellen musste.S Soup is rukopiso knihovny Metropolitni Kapitoly Praesh«, Sestaoil Dr. Ant. Pod-

laha. Druha Cast: F-P (1922), pp. 561-66 = E. VVKOUKALOSB, Das Fest dertranslatio s, Martini steht unter nn Non Iulii auch in dem Sacramentaire d'Angou-lime (ed. Cagin 1919), weshalb es ist nicht sicher ist, ob das Prager Sakramentar dasFest aus dem alten Regensburger Kalender übernommen hat. Ein Vergleich mitanderen alten Kalendarien Regensburgs war nicht möglich, weil z. B. das Werk vonG. SWARZENSKI, Die Regensburger Buchmalerei des X und XI Jh. (1901) dessen Anhang5 alte Regensburger Kalendarien dieser Zeiten bietet, hier nicht erreichbar ist. Die'von A. LECHNER,Mittelaltert. Kirchenfeste und Kalendarien in Bayern (1891) gebotenenR. Kalendarien sind noch jünger.

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P. PETRUB 8IFFllJN

Die Heiligenfeste 1 in t und to sind im grossen und ganzen dieselben,doch weist to immerhin einige interessante Eigentümlichkeiten auf.

Das Marienfest zum 16. Aug. ist re mit, und E gemeinsam. , zeigtvor" scae Mariae» eine Rasur. über der in der vorhergehenden Zeileeine spätere Hand « natiuiüas}» ergänzte, nachdem schon vorher, wie esscheint, auf der Rasur selber. depos(itio) J verbessert und wieder ra-dert worden war. Die Rasur in t wurde wahrscheinlich durch denEintrag zum 9. Sept. veranlasst. wo ebenfalls ein Fest. natiuitas • ver-merkt ist, von dem man das Fest des 16. Aug. unterscheiden wollte.Dagegen zeigt to schon zum IS. Aug. eine Rasur; ob damit ein Festein-trag zum 15. Aug. selber oder eine Vigilfeier oder endlich nach Art desOen I eine Commemorationsfeier getroffen wurde, ist nicht zu erken-nen: Die Bezeichnung ist eine falsche Auf1ötlung des. nat(ale) I'. unterwelcher Bezeichnung das Fest im Graduale von Monza, im Evangeliarvon WUrzburg und am Rande des Evangelienbuches des hI. Corbinianeingetragen ist. Im Graduale von Monza ist das Fest zwischen denHeiligenfesten des 28. und 29. Aug. offenbar aus einer Randbemerkungfalsch eingeschoben. Ein ähnliches Missverstehen liegt vielleicht auchfür ro,E und e vor, indem das Fest schon in den Prototyp 8US einer Rand-bemerkung falsch zum 16. Aug. eingefügt wurde. FUr Rom ist dasFest nach Baumstark I unter Theodor 1. (642-49) eingeführt worden.Der Pontifikat Theodors I. kann als terminus post quem für ein stadtrö-misches Capitulare Evangeliorum gelten, das zugleich mit liturgischenBüchern süditalischer Herkunft irrfolge der Sendung Theodors 811S Tar-sus als Erzbischof nach Canterbury (6(>9) ebenfalls nach England gelangtist und das dort das Marienfest des August einführte. Wahrscheinli-cher aber steht das Marienfest mit einer anderen Gruppe in Verbin-dung, die durch die Rubrik • Orationcs et precc8. gekennzeichnet istund welche die ebengenannte Schicht darstellt. die auf den Einflu~seines süditalischen Sakramentars zu schreiben ist.

Das Fehlen des Marienfestes im September ist wiederum ein gemein-samer Zug von wund E, wodurch wir in tine Zeit vor Sergius I. (687-701)geführt werden, auf den die römische Feier der. natiuitas s. Mariae .•zurückgeht.' In e ist zum 9. Sept. ein Eintrag « natiuita!l8.Mariae lliero-solymis Il, der vielleicht von östlichem Brauch sich herleitet.

1 Für die folgenden Au.führunllcn vld lu.ser WIIAOS, Th» Cal",Jdr, XVI[ f.33 fT. • Untersuchungen. von A. DAIJIWITARK in /)i, iIl,"" 1I,,.,ichha,, e"",', J" LÜHrSacramentorum anni circuli JeT TlhtrUch", Kirch« (- lieft 11-1 a der l.itur,;""thicle,-liehen Quellen), 1927, 48-62., 83-4·. Von naum.tark .ind auch die AbkürzungenAbi., s«, Km, Eb, Ew übernommen.

• WILSON, The Calendar, 37.a BAUMSTARK, UnleT,uchungm, 155-,6-. 6.-.

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DAS WALDERDORFFER KALENDARFRACMENT SAEC. VHI

Aehnlich wie ce natiuitas s. mariae» fehlt in wund e das Fest derKreuzerhöhung, dessen Einführung in Rom gleicherweise auf Sergius I.geht.

Mit diesem negativen Befund stimmen die nach England gekommenenbzw. von England aufs Festland mitgebrachten liturgischen Bücherüberein: das Book of Lindisfarne, das Würzburger Epistelbuch, dasBurchard-Evangeliar kennen die Marienfeste nicht, Lindisfarne und dasWürzburger Epistolar auch das Kreuzfest noch nicht; dagegen das Würz-burger Evangeliar und das Graduale der Abtei Mont Blandin, ebenfallsaus England kommend, verzeichnen schon das Marienfest zum IS. Aug.,haben aber noch nicht die Feste vom 8. und 14. Sept.

Ganz in roter Schrift gehalten sind die Apostelfeste, nul' das Trans-lationsfest des Apostels Thomas und das Fest des Evangelisten Lukassind schwarz geschrieben: wund e haben folgende Reihe:

Iuli 3 trans. Thomae . . - IN n1 Beda6 (oct. apo Petri-Pauli) Beda2 V S

25 Iacobi . earth. Km2 - n Beda SAug. 25 Bartholomaei .. Km2 N n Beda2 SSept. 21 Matthaei . . - Abl2 Ef}2 Km2 Beda2 SOct. 18 Lucae evang. . • earth. - N n Beda2 S

28 Simonie-Thaddei - Ab12 Ef}2 Km2 - n Beda2 S

Der Eintrag zum 3. Juli steht in w an rechter Stelle; in e ist er irr-tümlich um einen Tag erhöht. Der Eintrag zum 6: Juli, wiewohl rot,gehört einer anderen Gruppe an. Das Datum des Bartholomaeusfestesentspricht alter englischer Ueberlieferung, die in E, e, Oen und anderswowiederkehrt. Die anderen Daten sind dieselben wie noch heute. Vondiesen Apostelfesten sind 2 schon im Kalender von Carthago vertreten,nämlich Jacobus mit Johannes am 27. Dezember, Lucas am 13. Oktober.Matthaeus und Simon- Judas erscheinen in einem Nachtrag des Gra-duale der Abtei Mont Blandin und eines Capitulare evangeliorum im

I Vatican, alle (ohne Lucas) ebenfalls aus einem Nachtrag in einem Ka-lender der Abtei Münsterbilsen. Die northumbrische und neapolita-nische Ueberlieferung verzeichnet Bartholomaeus, Lucas, Thomas,die neapolitanische auch Simon, Thaddaeus und Jacobus. Beda im

1 N bedeutet die Ueberlieferung der northumbrischen «alten. Messbücher, nden neapolitanischen Marmorkalender. Zur northumbrischen Ueberlieferung vgl.ausserBAuMSTARK, Untersuchungen, 62-70· noch MOHLBERGO. S. B., 11Messale Glago-litico in Atti d. Pant. Accad, Rom, d'Arch., Ill, Memorie, vol. 11 (1928), 250-53. EinFacsimile des neapol. Marmorkalenders steht bei CABROL, Diet. d'areh. ehret. et de lit.,Ill, fig. 1864, p. 591-2. HANS ACHELIS,Der Marmorkalender in Neapel (Leipzig, 1929),konnte leider nicht eingesehen werden.

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18 (316) P. PETllUI IIFFIIIN

Martyrologium und dann die Cc:lillIiana lace. VIII weisen wieder die ganzeReihe auf, desgleichen die .. Kalendarien von Monte-Cassino, wlh~nddie ältere, in V vertretene gelasianische Ueberliefcrung nur das Jacobus_fest, das Homiliarium Bedas jacobus und l\tatthacu!t ,·er7.C.'ichn~n.Die Apostelfeste der späteren gcla!lhmillchcn Ueberlicferung sind somitdurch die Kalendarien , und "' vorbereitet.

Die wichtigste Gruppe ist durch die rote Rubrik • orationcs et ('re-ces J) gekennzeichnet und ist", und e, IOwie englischer liturgischer Uehc-r_lieferung besonders eigentümlich. Die Eintr.1J,:e erinnern hier %'oVar

mehr an Auszüge aus einem Sakramentar, aher die ()rtllan~"h('n \"(""",ol-

ten die Herkunft aus einem Martyrologium. noch illt in der AUSWahldie Rücksicht auf ein bestimmtes Sakramentar gar nicht %\1 \·crkennen.e beschränkt sich zumeist wie in der Ap0!ltclrt'illc auf dt'n Namen; nut'einige Male sind Ortsangaben gemacht (10. Aug., 27. Srpt.], öfters erstvon zweiter Hand (Z7. ]uli, 7. Aug., I. Scpt.].

luli 6 in oct, apo8tolorum.. - - I;h l'w27 die ads. simeonls • ,1

Aug. I nt macchabaeorum Ca,th .• '6 s. syxti ,.... Carth, ,.' 1:6 l.l:w7 donati • - r'9 ieiun, s. laurenti • - - UnJ, I:h LJ:w10 nt s. laurenti •• Cu,th, .' LinJ. l'h I.l'w13 yppoliti • Carth, .1 l'w16 mariae ,.' l'w19 magni27 rufi29 die pass. iohannis • ,. Und, Eh l"D

Sept, 1 nt s. prisci r'5 quinti r'7 sinoti r'14 cipr-comeli • • • Cu,th, "19 ianuari •• •• Ca,th. " l.i"J.27 cosm.-damiani "29 arch. michael ,-

Oct. 6 ieiunio7 nt •. marc.-apulci • ,a15 lupuli ••••• ..

--l:h 1:.DJ:b

F.wI.w

Nil '1J9 S IS..,J' 40 S 186

" V 4' S 18..."i- V 41 S 19~- V 4] S 19-1.1.3- V 4S S 19S- J' 47 S 199

.f\' - V 49 S:I~N 11 V 50 S J06Nil r SJS lIoNil 1'51SJ12.'11-N-- r 57 S ~19/.1O

- 11 r 58 S ~.JIIt r 59 S J.J~

" "6, S ~.JS..... -

Deutlich heben flieh in "' und I %wd, j..drd Scl1id\tcn ah: cin~ I"c).

mische und eine süditaliAche, die lIich wicllt'r in rine nl'ilp()litilni!\ch~ Undeine capuanische teilt. Von erlller JI.anll trnpf.lngt , die römil'che Undneapolitanische Schicht, ent von dritt"r II.and wird die c"pu.mische ~u-geschrieben. Die römillChe und nC'l1pt,lirilni!lche ~:hkhl leih t mit dell\

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DAS WALDERDORFFER KALENDARFRAGMENT sxsc. VIII

, Burchardevangeliar und einem anderen Würzburger Evangeliar, denen,dasBook of Lindisfarne voraufgeht; die capuanische Schicht - sie fehltbei ..Beda - hat e mit den sogenannten älteren northurnbrischen Mess-'büchern gemeinsam, denen sich teilweise allerdings auch der neapoli-.tanische Marmorkalender zugesellt. In w sind dagegen diese drei.Schichten von erster Hand gleichmässig eingetragen, ähnlich wie in.den northumbrischen Messbüchern und im älteren Gclasianum. Wie'sich im Book of Lindisfarne und im Burchardevangeliar durch das }a-nuariusfest mit Vigil und Tagesfeier die Stadt Neapelzu erkennen gibt,so hier in w mit der Vigil und Tagesfeier zu Marcellus-Apuleius dieStadt Capua. Die Capua-Heiligenreihe des berühmten Apsis-Mosaikeszu St. Priscus-Capua kehrt sodann fast vollständig wieder: (Quartus),Quintus, Priscus, Lupulus, Sinotus, Rufus, Marcellus. Selbst dassam 14. Sept. Cyprian gegenüber Cornelius voransteht, kann auf Capuahinweisen. Cyprian erhält nämlich auch auf dem genannten Apsis-Mosaik eine Ehrenstelle neben den römischen Petrus, Paulus, Lauren-tius in der Reihe der auswärtigen Heiligen gegenüber den capuanischen.Ebenso erscheint Cyprian in dem Kuppelmosaik neben dem RömerXystus. Auffallend ist zum 27. Juli adsumptio simeonis mit « orationeset preces » ausgezeichnet. Es ist nicht recht ersichtlich, warums. Si-meon in dieser Reihe erscheint. Die Vermutung drängt sich auf, dasshier ein Fest entfallen ist.. Vielleicht ist entsprechend den Einträgenin den Martyrologien hier zu lesen: « in nola ciuitatecampaniae Feliciset ... )) Das Fest des Felix würde sich gut in die Reihe der Capuaheili-gen einfiigen; Felix steht nämlich neben Priscus im Kuppelmosaik zus. Prisco-Capua. Man könnte allerdings' mit entsprechender Aen-derung der Daten auch an eines der folgenden Feste denken, die derV-Reihe entnommen sind: Simplicis, Faustini et Viatricis (= V 37) oderAbdo et Sennis (= V 38); letzteres Fest fehlt in 3 der älteren Kalenda-rien Cassinos, steht aber in e. Doch schiebt sich in w das Fest vonNazarius und Celsus dazwischen.

Das Sakramentar, auf das in obiger Festreihe Rücksicht genommenwurde, ist dem älteren Gelasianum (V) sehr ähnlich. Denn nur in Vfinden wir jene Festreihe, die durch die Rubrik cc orationes et preces » .in w so hervorgehoben wird. Und andererseits sind mit 4 Ausnahmenunter den Festen in w nur diejenigen durch cc orationes et preces ))be-zeichnet, die sich in V finden. Freilich fehlen in w einige Feste derV-Reihe. Auf einem Versehen beruht es vielleicht, wenn der Redaktorvon w das Fest des Herm~s (= 28. Aug. V SI) und des Gorgonius.(= 9· Sept. V 55), die doch in waufgenommen sind, nicht durch die

1 Die beiden Capua-Mosaiken in CABROL, Dict., Ill, fig. 2°49, 2050, pp. 2067-70.

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20 [218] P. PETRUS SIFFRIN

genannte Rubrik hervorhebt. Beide Feste sind in e nicht aufgenommen.Dass Mariae Geburt (8. Sept. = V 54) und Kreuz-Erhöhung (14. Sept.V 56) fehlen, erklärt sich wohl daraus, dass die Redaktion von w vordie Einführung dieser Feste unter Sergius fallen kann. Agapitus(18. Aug. = V 48) wird nach dem alten englischen Martyrologium alsaus den ce neuen» Messbüchern genommen anzusehen sein, fehlte also,

. wie in w, so auch schon in den CI alten» Messbüchern. V 60 sind dieHerbstquatember, die im Heiligenkalender von w nicht berücksichtigtsind. Es fehlen demnach ausser den oben genannten zwei FestenSimplex-Faust.-Viatrix und Abdo-Sennen nur s. Tiburtius (rr. Aug.= V 46) und die Oktav von s. Laurentius (18. Aug. = V 48). Deut-licher als durch e wird somit durch w in der Rubrik CI orationes et pre-ces» für den angelsächsischen Kreis ein V ähnliches Sakramentar gesi-chert, wie es besonders Silva-Tarouca SJ.1 schon festgestellt hat. Beide,e und w; liegen vor der Redaktion von V, die um die Mitte erst des8. Jh. anzusetzen ist. Ueber V hinaus und wiederum deutlicher als eweist w in den Bereich der Cl alten» northumbrischen Messbüchern,indem w auch Quintus, Sinotus und Lupulus - in V fehlen diese, in estammen sie von dritter Hand - durch ce orationes et preces JI hervorhebt.Das in w berücksichtigte Sakramentar ist also reicher und älter als V,zeigt klarer auch die capuanische Schicht, eine Entwicklung, die zwi-sehen dem Würzburger Evangeliar Ew und der Redaktion von V liegt.

Süditalischer Einfluss gilt vielleicht auch für folgende Feste:

luli 21-3 Apollinaris . . . ea Eb Ew Nn PCMR28 Nazarius-Celsus Nn PCMR

Aug. 28 Faust.-Augustin e1 Carth, Nn PCMRSept. 23 Sossius ea Carth. N"

24 Conceptio loh. el Nn30 Hieronymus eS Nn PCMR

Von diesen Festen steht Apollinaris inden süditalisch beeinflusstenWürzburger Evangelienkapitularen Eb und Ew, Augustin und Sossiusbereits im Kalender von Carthago. Keines der Feste ist in V zu finden,vier stehen in den Kalendarien von Monte Cassino, alle aber kehren wie- .der in dem northumbrischen Martyrologium und im neapolitanischenMarmorkalender. Dadurch scheint insbesondere für die norditalischenHeiligen Apollinaris, Nazarius und Celsus der Weg nach England überSüditalien gewiesen zu sein; denn Apollinaris z.B. ist mit der capua-nischen Gruppe (Priscus-Sossius) in e von dritter Hand eingetragen.Auf dem gleichen Wege über Süditalien kann auch das orientallscher

1 Atti d. Pont, Accad, Rom, d'Arch., Ill, Memorie, vol. I, J (1923), 187-89.

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DAS WALDERDORFFER KALENDARFRAGMENT BABe. VIII

Ueberlieferung entstammende Fest Conceptio Johannis und das Hiero-nymusfest nach England gekommen sein; doch sind beide Feste bereitsvon der zweiten Hand geschrieben, die u. a. Valentin 14-2, Vitus 15-6,Gervasius-Protasius 19-6, Michael zq-q - alles Feste der V-Reihe, Vitusauch in Eh und im Lindisfarne-Evangeliar - nachgetragen hat.

Auch die anderen Einträge lassen sich in bestimmte Gruppen zerle-gen. Wir unterscheiden Heilige des Ostens, besonders der syrischenKirche: 19. Juli sabini in damasco (eS) 27. Juli simeonis m. in syria (el),25. August in siria juliani (e-),8. September timothei in antiochia (eS).Auf Alexandria gehen zurück: II. Juli in alexandria nt eutici (eS),10. September in alexandria DCCC martyrum (e-). In diese Gruppehineingeraten ist zum I I. Juli - (chalcedone), so ist nach Delehaye zuergänzen - eufemiae martyris (eS); in e ist die Naht noch deutlich: euticiin alexandria et eufemiae martyris, wobei durch die Zwischenstellungvon in alexandria die beiden Heiligen verschiedenen Gruppen zugeteiltwerden. Zur römischen Gruppe zu rechnen sind noch: I. Juli gai (eZ),10. Juli VII fratrum (eS). Eine gallische Gruppe bilden: 4. Juli translatiomartini (eS), II. Juli depos. s. benedicti (eS), 22. Sept. mauricii .. (el),I.Oct. remedii et germani (el). Endlich der angelsächsischen Heimatzuzuweisen sind: 30. Sept. depos honori episc et conf (e-), 14. Oct. pauli(ni)episcopi (el); der letztere - zuerst Bischof in York, dann in Rochester -ist nach E eingetragen, dem sich Wund Oen anschliessen während Bedadas Gedächtnis auf den 10. Oct. festsetzt. 1 .

In allen dieses Gruppen ist dasselbe zu beobachten: einige Heiligensind in e schon von erster Hand eingetragen, andere erst von zweiterbzw. dritter Hand oder fehlen gar. Wir sagten oben, dass e und w aufeine gemeinsame Redaktion zurückgehen müssen; denn die Auswahlder Heiligen zeigt einen gemeinsamen Plan. Das wird durch die heraus-gelösten gemeinsamen Gruppen bestätigt. In eben diesen Gruppenschimmert nun aber auch die Quellenanlage des Martyrologium Hiero-nymianum durch. Wir können daher weiter schliessen, dass hinterder gemeinsamen Grundschrift von e und w derselbe Redaktor steht,der auch das MH zusammenstellte. Es liegt nahe neben dem Marty-

1 e hat eine Anzahl Einträge mehr als w. Es sind zumeist. obiit • Einträge vonPersonen, die teils aus dem engeren Kreis um Wi11ibrord bekannt sind: Könige (Oswald,Oswin, Edwin), Bischöfe (Theodor, Aidan, Landbericht, Gaurich, Hildulf), PapstSergius, teils nicht weiter bestimmt werden können: Juli JI. 23, August JI, September17, Oktober 8. Einige Heiligenfeste erklären sich ebenfalls am besten aus der Umwelt:'Lupus von Troyes, Timotheua-Apollinaris von Rheims, Paulin von Trier, Gereon vonKöln, Ewald vom Niederrhein-Westfalen, So bleiben nur wenige zurück: e1 iacobinizibis, natiuitas s. mariae, euphemiae, eS simphorosae, abdo et senne, cassiani, sus-sannae.

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22 [UO] P. PETRUS SIPFRIN •

rologium, das alle Feste und alle Heiligen enthält, auch ein Kalendariumfür die wirkliche örtliche Festfeier zusammenzustellen. Näherhinergibt sich folgendes:

a) in der ersten Redaktion des Kalendariums, wie sie in et zugrundeliegt, unterscheiden wir römische, neapolitanische, afrikanische, syrische,gallische Heiligen. Die gallische Schicht erklärt sich wie ähnlich dieenglische genügend durch die Umwelt, in der et geschrieben wurde:Willibrord nimmt auf seine Umgebung viel Rücksicht. Im Eintragzum IS. Juli nat iacobi nizibis geht e noch über den syrischen Einschlagvon w hinaus, wie zum 29. Juli nat lupi de trecas über den gallischen.Römischer wie afrikanischer Einfluss kreuzen sich in Neapel, so dassuns schon die erste Redaktion in den Bereich Süditaliens führt.

b) die zweite Redaktion = eS zeigt eine Ergänzung in der Rich-tung spätrömischer Feste, die noch nicht in der Urvorlage des Martyro-logium Hieronymianum standen wie s. michaelis arch. 29. Sept. - fehltauch noch in den zwei ältesten Kalendarien von M. Cassino - trans!.s.leon. 28.Juni, oder in der Richtung ausserrömischer Feste der jetzigenV-Reihee Vitus IS. Juni, Gerv.-Protasius 19. Juni; auch Valentin14. Febr. zählt dazu). die, von Vitus abgesehen, zugleich mit den oben-genannten, auch von zweiter Hand geschriebenen Festen der conceptios. Johannis und des Hieronymus sämtlich im Marmorkalender vonNeapel verzeichnet sind.

e) in der dritten Redaktion kommen die norditalischen, die capua-nischen und die alexandrinischen Heiligen dazu, wobei die capuanischeReihe die Ueberzahl hat.

Diese ganze Anlage, dazu die Aehnlichkeit mit den vier ältesten Ka-lendarien von Monte Cassino, weist auf einen süditalischen Redaktorhin. Neuestens bringt Mohlberg t OSB den Erzbischof Maximianusvon Ravenna (546-567) in Verbindung mit dem wichtigsten Grundstockdes MH, der grossen Schar der orientalischen Heiligen, um die Maxi-mianus « die Listen seiner nächsten Umgebung, also Ravenna, Mailandund Rom, gruppierte. Für die andere ganz grosse Gruppe der afrika-nischen Namen und die Heiligen aus der Gegend von Capua wird Cassio-dor und seine Gründung in Vivarium genannt. » Dieser Ansicht scheintunsere Annahme in etwa zu widersprechen. Doch ist es möglich, dassCassiodor, dessen Familie aus Syrien stammt schon unabhängig vonMaximinian ein Martyrologium bzw. Kalendarium zusammengestelltund dabei auch ein orientalisches Festverzeichnis benutzt hat, wie ja, auch das karthagische Martyrologium schon einen Austausch Karthagos

. 1 C. MOHLBBRO, MaximianUl fJOnRavenna (.146-j67) und di« orimtalische OueU. duMartyrologium Hiertmymianum; Orient ChristianUl, Ill, 7 (- 39 Jg. 1933), 1.7-153.

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mit Rom und Unteritalien erkennen lässt. Dann aber gelangte dieZusammenstellung des Maximinian nach Vivarium; hier fanden sichErweiterungen der syrischen Reihe und die alexandrinische Schicht,hier bot sich vor allem die norditalische Gruppe Ravenna und Mailand.Die mit diesen Gruppen in eS eng verbundene capuanische Schichtweist sicher nach Süditalien als den Ort der letzten Redaktion, wie auchMohlberg andeutet. Ein Bild dieser dritten Redaktion vermittelt.neben el X 2X 3 das WatderdorfIer Fragment, das eben durch seineGleichheit einerseits und doch wieder durch seine Ungleichheit mit eandererseits das Vorhandensein einer gemeinsamen Vorlage eines Ka-lendariums erweist,dessen Zusammenstellung man in Süditalien suchen .muss. Exemplare der Rezension ~1 und e2 können schon früher denWeg nach England gefunden haben, ähnlich dem Epistelbuch des Bi-schofs Viktor von Capua oder der Vorlage des Evangelienverzeichnissesim Book of Lindisfarne. 1

Für das w entsprechende Sakramentar dürfen wir nach unsern obigenAusführungen zwei besondere Merkmale erwarten: zunächst eine naheBeziehung zu V, dann einen süditalischen Einschlag. Beide Kennzei-chen treffen bei dem aus Regensburg stammenden Berliner Sakramentar-Doppelblatt zu.2 Die da immer wiederkehrende Ueberschrift « ora-

1 « Se si pensa ora anzitutto alia missione di Agostino ehe ebbe luogo nel 596, edinfine al fatto ehe sin dalla prima distruzione di Monte Cassino, avvenuta nel 589sotto l'abate Bonito, i monaci di quel cenobio si trasferirono in Roma presso il palazzoLaterano e ehe tale esilio durö sino al 720, apparirä senz'altro chiaro come messalicon trama dell'Italia meridionale potessero da Roma pervenire in Inghilterra •• _.C. MOHLBERG O. S. B., Il Meseal« Glagolitico, 251.

a Die in den Berliner Blättern erhaltenen Messen haben folgenden Bau:BI. I. I (UD quia per incarnati .S 187, P 6

2 UD qui in principio3 Commonicantes et diem V IV, 5 S 13, P 7

Post cam.4 Da nobis qs dne ipsius , • . L 473 V IV,6 S 7 P 35 Huius nos dne sacrament; . V I,4 S 22 P I6

Ad popu.6 Populus t.dne semper . A 1805

VIl hl Ian Drat et praeces in nt sei Stephani,7 O.s.ds qui primitias • L 383 V VI, I S 42 P 30

Super obl,8 Grata sint tibi dne9 UD qnm nobis huius

Post cam.10 Prosit nobis dne .

BI.2 I I (Fac n08 qs dne his V XVII fI,3 S fl53 P 139la Accepta tibi sit dne V XVII/fI.3 S fl81 P 14313 UD rlla quippe festa S 898

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P. PETRUS SIFFRIN

tiones et preces» sowie die Oration en in ihrer Auswahl und Lagerungweisen auf ein V ähnliches Sakramentar als Quelle. In dem Sexa-gissima-Fasten finden wir ein ganz deutliches Kennzeichen süditalischerHerkunft, wie es nur einer bestimmten Gruppe englischer liturgischerBucher eigentiimlich ist. Beiden Blättern gemeinsam ist dann auch nochein rnailändischer Einschlag. Diese mehr inneren Kennzeichen bestätigensomit die oben aus äusseren wie Schrift, Mass und Fundort gefolgerteZusammengehörigkeit des Walderdorffer und Berliner Doppelblattes.

Für die Berliner Blätter gewinnen wir genauere Anhaltspunkte fürOrt und Zeit. Der Fundort Regensburg ist zugleich der Ort, an demdas Sakramentar gebraucht wurde, wie die Einträge in w dartun. AlsZeit der Niederschrift der Berliner Blätter wird wenigstens die Mittedes 8. Jh. gesichert, wenn nicht ein noch früherer Zeitpunkt inbetrachtkommt. Dagegen ist eine Beziehung mit Emmeram und Poitiers fallenzu lassen; sie war 1 nur wegen der Verwandtschaft'zum Missale Fran-corum und der Herleitung aus Poitiers als Heimat beider angedeutetworden. Aber genauer gesprochen, es bleibt eine Beziehung zu Emrne-ram insofern, als in w der erste Schritt zu dessen liturgischen Verehrunggemacht ist. Ebenso besteht eine Verwandtschaft mit dem 'MissaleFrancorum, 2 die in der Gesamtanlage beider begründet ist. Nur

14 UD quia conpetentes S 300Post cam.

IS Sumpsimus dne sacramenta •Ad popu.

16 De multitudine • • • • • • VXVIII,5 S.Z45 PI58XVI Orationes et praeces inter ieiuni, sexagissimae diebu« dominicis,17 Praesta nobis o.ds ut V XXV 1,1 S 46718 Fac nos dne qs tuis V 3-XII, Z S 10719 Praesta nobis m.ds • V XXV x,» S 320

Super obl,20 Suscipe dne qs deuotorum. I. 47621 Aecc1esiae tuae dne • . L 47822 Concede nobis qs dne , L 30323 UD qui curam nostri • L 361

Zu unseren Bemerkungen zur Praefation (13) - JahrbIlch für Liturgiewissenschaft,S. 16- sei ergänzend und bestätigend beigefügt, dass genannte Praefation im Sacra-mentarium Gellonense zur dom VI p. Theoph, fol. 19', geschrieben ist, was der ursprüng-lichen Stellung näher kommt als hei S 898.

1 Jahrbuch für Liturgiew., 10 (1930), 37. 39.•' Wilmart O. S. B. verlegt die Entstehung des MF in das erste Drittel des vmjh,

in die Zeit von Kar! Martel (714-741) und in die Gegend von Lüttich; vg!. Reo, bin.,28 (1911), 376: Eph. lit. 44 (1931) 1918• Dadurch wird eine Beziehung zu den Ber-liner Blättern noch mehr in den Bereich der Müglichkeit gerückt, da der MartyrerLüttichs, der hl. Lambert, mit dem angelsächsischen Kreis, dem die Berliner undWalderdorffer Blätter angehören, in Verbindung gestanden hat.

V XVIII 6,3V XXV 1,3V XXV 2,3

S 305S 321 P 506S 10:15 P 580

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DAS WALDERDORFFER KALENDARFRAGMENT SAEC. VIII

können die Berliner Blätter nicht sicher aus einem Sakramentar Emme-rams sich herleiten.

Vielmehr dürfen die Berliner Blätter wie w dem Kreis der angelsächsi-schen Missionare zugeschrieben werden. Kalendarium und Sakramen-tar stammen aus der Heimat des hl. Bonifatius - ob auch dort geschrie-ben, bleibt offen- - und können mit ihm nach Regensburg gekommensein. Dann sind sie Reste eines wirklichen « Bonifatianum», andersals das sogenannte Gelasianum s. VIII, dessen Entstehungszeit nachden Ausführungen von Klauser auf der Görrestagung in Paderborn1932 erst nach 754 anzusetzen ist. Schade, dass uns nicht mehr von.dern « Bonifatianum » erhalten ist. Mit Hilfe des gleichgebauten lVIis-sale Franeorum können wir jedoch unsere Vorstellung ergänzen. Fernerweisen auch verschiedene Gruppendes Missale Gallicanum Vetus, 1zB. die Adventmessen, einzelne Messen der Osterwoche und der Sonn-tage nach Ostern, die so eigentümliche Bauart der Messen des BerlinerFragmentes auf: ein schichtenweises Ineinanderschieben der Gruppenaus V. Zwischen dem Missale Franeorum und dem Missale Gall. Vet.ist eine Beziehung bekannt. Mit beider Hilfe dürfen wir das « Bonifa-tianum» folgenderweise wiederherstellen:I. Adventmessen; vgl. Missale Gall. Vet. IV, V.11. Weihnacht- und Fastenmessen der Berliner Blätter,Ill. (Fasten- und) Osterzeit; 2 vgl Missale Gall. Vet. XVII-VIII.

XXVI-IX. XXXII. XXXVI.1111. Weihegebete, Sanctorale, Sonntagsmessen, Kanon des Missale

Francorum.

1 MURATORI,-Liturgia Romana Vetus (1748), 11, 697. Es kommt natürlich nurder römische Einschlag inbetracht; das will heissen: das MGV. schöpft nicht direktaua V, sondern uber liefert das römische Gut in der Form, wie es die angelsächsischenQuellen bieten. Als Beispiel sei die erste Adventmesse aus MGV. angeführt, die imBau den Messen des Berliner Blattes und des MFgleicht, wie in der Verwertung von V.

Excita potentiam = V: LXXX I vgl. S: 1358Excita qs dne LXXXI 1 S 1416Placare dne qs LXXX 3 S 1418Grata tibi sint LXXXII 3 S 1386UD cui proprium LXXX 4 S 1382Da qs c.ds LXXXIII S S 1387Animae nostrae LXXX 4 S 1362Repleti cibo LXXX 5 S 1420

Die weitere Beweisführung ist der Neuausgabe des MF und MGV vorbehalten.

• Hier wäre der Platz, wohin 'vielleicht' die Fragmeute Paris B. N. 9488 fol. 5und 10837 (= E) fol. 42v-43f einzureihen sind; BANNISTER,Liturgical Fragments:Journal of th. stud., 9 (1908), 405-41 I;

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P. PETRUS SIFFRIN

Die Fortsetzung des Missale Franeorum finden wir In den Votiv-messen der Kölner Blätter. Zeitlich für die Redaktion des Gelasianumsaee. VIII zu früh, gehören sie demselben angelsächsischen Kreisean - vielleicht dem um Suitbert - wie das Berliner und WalderdorfferDoppelblatt. Das Gelasianum saec, VIII übernimmt die bereits im

: II Bonifatianum» geformte Reihe der Votivmessen.Wollen wir den Platz des Walderdorffer Kalenderfragmentes und

der Berliner angelsächsischen Sakramentarblätter zeitlich und liturgie-geschichtlich bestimmen, so müssen wir sie vor die' Redaktion des Gela-sianum saec, VIII einreihen; sie stellen den Uebergang dar vom älterenzum jüngeren Gelasianum.

Jerusalem, Dormition Abbey.