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Das Yang-Stil-Taijiquan, Geschichte und Besonderheiten
Bewegungs-und Kampfkünste haben in China eine lange Tradition.
Dazu zählen :
Qigong – Übungen: Bewegungsübungen zum Leiten und Dehnen der Meridiane, spezielle Atemübungen,
Übungen in Ruhe (z.B. „Das Stille Sitzen“, oder „Der kleine himmlische Kreislauf“).
Äußere Kampfkünste: Dazu zählt z.B. das Shaolin Kung Fu
Innere Kampfkünste: Dazu zählen das Xing Yi Quan, eine alte Kampfkunst deren Stellungen auf den fünf
Wandlungsphasen, sowie auf zwölf Tierformen beruhen (Drache, Tiger, Affe, Pferd, Krokodil,
Hahn, Sperber, Schwalbe, Schlange, Kranich, Adler und Bär)
Das Ba-Gua-Quan : ein System des daostischen Boxens, das die offene Hand bevorzugt,
bestehend aus schnellen Dreh- und Kreisbewegungen sowie schnellen Fußtechniken, benannt
nach den Ba-Guan (den acht Trigrammen des I-Ging, des Buchs der Wandlungen)
Das Taijiquan: Wie Taijiquan tatsächlich entstand kann nicht eindeutig gesagt werden, da es viele
Geschichten und Anekdoten über die Entstehung gibt.
Der Sage nach soll Zhang San-Feng, ein daoistischer Mönch aus dem heiligen Wudang
Gebirge der vermutlich in der Song-Dynastie lebte (960-1279) der Urvater des (Wudang)
Taijiquan sein.
Am ehesten ist Taijiquan jedoch aus mehreren Quellen entstanden, da viele Kung-Fu Meister
die damaligen Techniken durch die Integration von Qigong-Übungen und spezieller
Atemtechniken verfeinerten und mit der Taiji Yin-Yang Theorie verknüpften. So entstand vor
ca. 300-400 Jahren aus der inneren Kampfkunst des Nei-Jia-Chuan Taijiquan.
Im Laufe der Zeit entstanden dann nach und nach die verschiedenen Familienstile, diese sind:
Der Wu-Stil (aus dem Yang-Stil entstanden)
Der Yang-Stil
Der Chen-Stil
Das Zhao-Bao-Taiji
Der Wu-Stil (aus dem Zhao-Bao Taiji)
Der Sun-Stil
Alle Taijiquan-Stile, mögen sie auch noch so unterschiedlich sein bestehen aus den gleichen
Grundtechniken und Übungsanforderungen (Taiji-Prinzipien)
Die 13 Grundtechniken sind:
Peng = aufnehmen, abwehren, anheben, ableiten
Lü = heranziehen, vorbeigleiten lassen
Ji = drücken, eindringen, vordrängen
An = schieben, stoßen
Cai = nach unten ziehen/reißen, entwurzeln
Lie = trennen, spalten
Zhou = Stoß mit dem Ellenbogen
Kao = Stoß mit der Schulter
Die Handtechniken bilden die acht Trigramme
Qian-Jing = vorwärts gehen
Hou-Tui = rückwärts gehen
Zuo-Gu = nach links schauen
You-Pan = nach rechts blicken
Zhong-Ding = im Zentrum stehen
Die Beinstellungen bilden die fünf Wandlungsphasen
Taijiquan ist eine Bewegungs- und Kampfkunst, welche die Theorie der beiden Qi des
Himmels und der Erde, Yin und Yang, als Grundlage hat.
Wichtige Grundsätze/Prinzipien des Taijiquan nach Meister Yang Chengfu
1) Den Kopf gerade aufrichten (wie am Scheitel aufgehängt)
2) Die Ruhe in der Bewegung
3) Die Schultern unten halten (locker) und die Ellenbogen senken
4) Die Brust leicht einsinken lassen und den Rücken natürlich aufrecht halten
5) Das Kreuz entspannen (in der Taille loslassen), durch das leichte einsinken lassen der
Brust, den natürlich aufgerichteten Rücken und das entspannte Loslassen in der Taille
kann das Qi ins untere Energiezentrum (Dantian) absinken und dort gesammelt und
kultiviert werden.
6) Die Leere und die Fülle unterscheiden
7) Inneres und Äußeres verbinden
8) Kraft des Geistes statt Kraft des Körpers
9) Unten und oben des Körpers koordinieren, d.h. alle Teile des Körpers werden
miteinander verbunden
10) Bewegung ohne Anfang und Ende. Die Schritte ähneln dem Gang einer Katze, die
Armbewegungen dem Herausziehen von Seidenfäden
Die Geschichte des Yang-Stil Taijiquan
Der Begründer des Yang Stils war Yang Luchan (1799-1872) der aus Yongnian (Provinz He-
Bei) stammte.
Wie Yang Luchan als Taijitalent entdeckt wurde ist nicht eindeutig bekannt. Sicher ist, dass er
Schüler von Meister Chen Chang-Xing wurde, der in Chen-Jia-Gou lebte und von ihm im
Chen Stil unterrichtet wurde. In dieser Zeit gab es viele Kampfkunsttechniken die in der
Regel nur innerhalb der Familien weitergegeben wurden. Mit Yang Luchan wurde nun zum
ersten Mal der Chen-Stil an einen Außenstehenden weitergegeben. Charakteristisch für den
Chen-Stil sind und waren Bewegungen, die langsame bis schnelle
„explosionsartige“ Bewegungen haben, die Form wird insgesamt tiefer gelaufen als andere
Taijiquan-Formen und enthält zahlreiche Sprünge.
Yang Luchan veränderte die Taiji-Form so, indem er teilweise die kraftvollen Bewegungen
und Sprünge entschärfte und sie so fließender wurde. Er nannte diese Form die Yang-Form.
Die zweite Generation
Yang Luchan hatte zwei Söhne, Yang Banhou (1837-1892) und Yang Chienhou (1839-1917).
Beide unterrichteten in der Tradition ihres Vaters weiter, hatten jedoch unterschiedliche
Charakter und entwickelten sich und die Taijiquan-Form weiter.
Es entstanden Formen mit schnelleren, langsameren, großen oder kleineren Bewegungen.
Die dritte Generation
Yang Banhou hatte keine Söhne, Yang Chienhou hatte zwei Söhne an die er sein Wissen
weitergab. Yang Shaohou (1862-1930) und Yang Chenfu (1883-1936)
Yang Chengfu wurde 1883 geboren. Er wurde von seinem Vater und nach dessen Tod von
seinem Bruder ausgebildet.
Er war es der das Taiji seiner Familie grundlegend änderte. Er veränderte die Form indem er
eine Reihe explosiver Bewegungen sowie alle Sprünge entfernte und formte so einen betont
„Großen Rahmen“, der vor allem durch lange Schritte und weitausholende Bewegungen
gekennzeichnet ist und in ruhigem gleichmäßigen Tempo praktiziert wird.
Yang Chengfu war einer der ersten Taijimeister der sein Wissen nicht nur innerhalb der
Familie weitergab, sondern auch Außenstehende unterrichtete. So konnte sich der Yang-Stil
in relativ kurzer Zeit um die ganze Welt verbreiten. Neben der Entwicklung in der Familie
wurden nun auch Schüler zu Meistern die nicht direkter Abstammung waren, ihr Wissen
jedoch so lehrten wie es in der Familie Tradition war.
Die vierte Generation
Yang Chengfu hatte drei Söhne :
Yang Zhenming (1910-1985) auch bekannt als Yang Shouchung, lebte ab 1949 bis zu seinem
Lebensende in Hongkong.
Yang Zhenji (*1921) ist der älteste noch lebende Sohn Yang Chengfus und das offizielle
Oberhaupt der Familie.
Yang Zhenduo (*1926), wurde bis zum Alter von zehn Jahren von seinem Vater unterrichtet.
Nach dessen Tod lernte er von Schülern seines Vaters, die außerhalb der Familie standen.
Die fünfte Generation
Jeder der Söhne Yang Chengfus bildete natürlich weiter Meister aus, die ihr Wissen innerhalb
und außerhalb Chinas weitergaben und aus der die fünfte Generation hervorging.
Yang Zhenhe wurde von Yang Zhenduo sowie von Zhai Wenzhang (1919-1989) unterrichtet
und ist heute einer der bekanntesten Taiji-Meister Chinas, er wurde mehrfach für sein Wissen
und für die des Taijiquan ausgezeichnet.
Meister Yang Zhenhe sowie auch sein Sohn Yang Jianchao (6. Generation) geben ihr Wissen
nicht nur in China weiter, sie besuchen auch regelmäßig Deutschland, sowie andere
europäische Länder.
Die Besonderheiten des Yang-Stils
Die Bewegungen sind weit ausladend und sehr offen.
Man macht relativ große, schulterbreite Schritte. Zusammen mit den weiten offenen
Bewegungen wird das Ziel betont den Qi-Fluss anzuregen.
Die Bewegungen der Taiji-Form werden zu Beginn leicht und entspannt ausgeführt und mit
zunehmender Übungspraxis mit immer mehr innerer Kraft gemacht.
Das Tempo ist ruhig und gleichmäßig, ohne Tempowechsel.
Beim Vorwärtsgehen wird das Gewicht zunächst nochmal auf das hintere Bein verlagert,
bevor der vordere Fuß ausgedreht wird um den Schritt nach vorne zu machen.
Zwei wesentliche Besonderheiten des Yang-Stils sind:
- Die Entspannung des Oberkörpers hilft, den Schwerpunkt und die Vorstellungskraft in
das untere Energiezentrum zu lenken.
- Die Entspannung von Körper und Geist hilft, Das Qi in den Meridianen frei fließen zu
lassen.
Die Bewegungen des Taijiquan sind rund, miteinander verbunden und harmonisch. Sie haben
keinen Anfang und kein Ende, sondern gehen ineinander über, wie das Taiji-Symbol. Aus
einer Yin-Bewegung (sinken, schließen, verdichten) wird eine Yang-Bewegung (steigen,
öffnen, entfalten) und umgekehrt, wobei in jeder Yin-Bewegung auch ein kleiner Anteil einer
Yang-Bewegung ist und in jeder Yang-Bewegung ein kleiner Anteil einer Yin Bewegung ist.
Taijiquan wird rund praktiziert, d.h. die Knie sind gebeugt die Arme haben eine runde Form,
die Gelenke sind entspannt. Die Bewegungen der Hände (Arme) sind kreis- bzw.
elypsenförmig und finden auf verschiedenen Ebenen statt.
Taijiquan wird mit entspannter Konzentration praktiziert was es zu einer „stillen“ Disziplin
macht.
Stille und Bewegung sind eine Einheit . Stille bildet die Grundlage für die Bewegung und
Bewegung die Basis für die Stille. Gemäß dem Gesetz von Yin und Yang beeinflussen sich
Stille und Bewegung gegenseitig.
Der Zustand der Leere und Stille im Menschen ist gekennzeichnet durch die Abwesenheit
oder Unbewegtheit von aufwühlenden Gedanken, Wünschen und Sorgen. Stattdessen
herrschen Friede und Stille woraus Reinheit und Klarheit hervorgehen.
Übt man Taiji in eben diesem Zustand werden die Bewegungen noch klarer, fließender, die
Atmung noch ruhiger. Der ganze Körper ist in Bewegung, das Herz schlägt ruhig und
regelmäßig. Man ist konzentriert, aber der Kopf ist frei. Der Übende fühlt sich anschließend
frisch, erholt, geistig wach und ausgeglichen.
Bist du leer, dann bist du ohne Hindernisse.
Bist du still, dann bist du ohne Verlangen.
Ist die Leere an ihrem Höhepunkt und die Stille wahrhaftig,
dann schaust du die Wandlungen und kennst ihre Zyklen. Zhonghe Ji-Anthologie der Harmonie der Mitte
Quellenangaben :
Wikipedia
Wu Runjin, Zhu Lichan, Thomas Jonasson, Die Vielfalt des Tai Chi Chuan
Martina Darga, Fasten des Herzens